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Wie Feuer und Wasser

Doch Gegensätze ziehen sich an
von

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Tag 1: Ein Tag wie jeder andere?

Herzlich Willkommen zu meiner Pokémon-FF!

Ich wollte mich auch mal an einer versuchen, mal sehen, wie es mir gelingt ^^

Die Geschichte spielt in der Hoenn-Region, es kommen aber auch viele Pokémon aus

Kanto & Johto vor ;-)

Außerdem orientiere ich mich an den Ereignissen aus den Spielen Rubin/Saphir/Smaragd.

Pairings, Team Magma & Team Aqua und die legendären Pokémon werden ebenfalls nicht zu kurz kommen ^^

Also, viel Spaß mit meiner FF!

LG sakura44
 

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Wie Feuer und Wasser - Doch Gegensätze ziehen sich an


 

Tag 1: Ein Tag wie jeder andere?
 

Wurzelheim
 

Langsam öffnete Misaki ihre saphirblauen Augen. Ein Seufzer verließ ihre Lippen. Heute war es also wieder soweit. Drei junge Trainer würden ins Labor kommen, sich ihr Starterpokémon aussuchen und mit ihm zu einer Reise durch die Pokémon-Welt aufbrechen. Wie gerne würde sie mit einem dieser Kinder tauschen, schließlich war es auch ihr größter Wunsch, durch die Region zu ziehen, fremde Städte, Menschen und vor allem Pokémon kennen zu lernen. Doch leider saß sie hier in Wurzelheim fest.

Dennoch musste sich Misaki eingestehen, dass sie einfach zu feige war, sich ihren Eltern, die ihr eine solche Reise verboten, zu widersetzen. Auch hatte sie Angst, zu versagen und alle zu enttäuschen – insbesondere ihre bereits erwähnten Eltern.

Diese waren übrigens Besitzer eines Pokémon-Fotostudios, wo sie – wie der Name schon sagte – Fotos von Pokémon machten, die Bilder auf T-Shirts, Tassen usw. druckten und dann an Läden in der Hoenn-Region verkauften. Das Geschäft lief großartig und ihre Eltern waren sehr zufrieden mit ihrem Leben.

Das machte Misaki zwar glücklich, trotzdem erhoffte sie sich mehr von ihrem eigenen Leben. Aber es war schon schwer genug gewesen, ihre Eltern davon zu überzeugen, im Pokémon-Labor arbeiten zu dürfen. Die Erlaubnis für eine Pokémon-Reise zu bekommen war da so gut wie unmöglich. Und ihnen wäre es ohnehin lieber, ihre Tochter würde irgendwann mal das Studio übernehmen. Misaki hingegen hatte andere Träume, die mit jedem Tag, der verstrich, weiter in die Ferne rückten.

Wieder musste sie seufzen, stieg jetzt aber aus ihrem Bett, da sie trotz allem nicht zu spät zur Arbeit kommen wollte.

„Pandir! Pan!“, wurde die 16-Jährige schon auf dem Flur begrüßt.

„Guten Morgen, Pandir!“, antwortete sie lächelnd und tätschelte dem Pandapokémon den Kopf. „Weißt du, was heute für ein Tag ist?“

„Pan?“

„Heute ist ein Tag wie jeder andere.“, meinte Misaki leicht betrübt und machte sich auf den Weg ins Bad. Sie hatte natürlich keine Ahnung, wie sehr sie sich irrte.
 

„Guten Morgen!“, grüßte sie ihre Mutter, als sie umgezogen und gewaschen im Esszimmer ankam.

„Guten Morgen, Schatz!“, erwiderte die Angesprochene fröhlich.

„Wo ist Dad?“, wollte ihre Tochter wissen und blickte sich suchend um.

„Er ist im Laden!“

„Jetzt schon?“

„Ja, heute werden die fertigen Sachen abgeholt und an die Läden geliefert.“

„Verstehe…“, sagte Misaki nur und fing an zu frühstücken. Nach einem halben Brötchen gab sie jedoch auf, sie hatte einfach keinen großen Appetit.
 

Kurze Zeit später war sie auf dem Weg zum Pokémon-Labor von Professor Odamaki. Als sie dort ankam, erlebte sie allerdings eine Überraschung. Der Professor war nicht da.

„Professor Odamaki arbeitet gerade an einer Feldstudie!“, erzählte ihr ein Assistent.

Gut, so überraschend war das auch nicht, aber heute würden die neuen Trainer kommen. Es konnte nicht mehr lange dauern, also würde er sicher bald zurück sein.

Zu Misakis Verwunderung tauchte stattdessen jemand auf, mit dem sie niemals gerechnet hätte.

„Na, kleine Assistentin? Wie läufts mit dem Pokémon-Training? Ach, ich vergaß! Du hast ja gar kein Pokémon!“

Na toll, ihre Erzfeindin war also wieder in der Stadt. Okay, Feindin war vielleicht etwas übertrieben, doch wenn man bedachte, dass sie keine Gelegenheit ausließ, Misaki angesichts ihrer Situation zu verspotten, konnte man sie durchaus so bezeichnen. Zugegeben, sie war eine Top-Koordinatorin, was aber lediglich dazu beitrug, noch arroganter und eitler zu sein, als sie es ohnehin schon war. Und das nur, weil sie mit 12 Jahren das Glück gehabt hatte, ihr erstes Pokémon bekommen und auf Reisen gehen zu dürfen.

„Hallo, Leiko!“, sagte Misaki nur und zwang sich zu einem Lächeln, das die Angesprochene eigentlich gar nicht verdient hatte.

„Was macht die Arbeit, Misa? Ist es spannend? Sicher nicht so aufregend wie ein Wettbewerb, oder? Aber was red´ ich da? Du kannst das ja gar nicht beurteilen! Wie auch immer… Ich muss los! Meine Eltern warten schon. Sie wollen unbedingt meine gewonnenen Bänder sehen! Also, man sieht sich! Tataa!“, plapperte Leiko munter weiter und war so schnell weg, wie sie gekommen war. Was Misaki nur recht war. Genervt atmete sie erstmal tief durch. Leiko konnte einen wirklich in Grund und Boden quatschen!
 

Um sich abzulenken, bereitete Misaki alles Nötige für die Pokémon-Übergabe vor, wurde aber leicht nervös, als nach und nach die drei jungen Trainer eintrafen und der Professor immer noch abwesend war.

„Wo ist er bloß? Er müsste schon längst da sein!“

„Keine Ahnung! Es ist zwar typisch für ihn, die Zeit bei einer seiner Feldstudien zu vergessen, aber nicht an einem so wichtigen Tag wie heute!“

Besorgt rätselten die Assistenten des Professors, wo dieser abgeblieben sein könnte und auch Misaki fragte sich, ob ihm vielleicht etwas zugestoßen war. Außerdem wurden die neuen Trainer langsam aber sicher ungeduldig.

„Ich gehe ihn suchen!“, beschloss Misaki schließlich.

„Ich komm´ mit!“, entgegnete einer der Anfänger, ein Junge, selbstsicher.

„Wir auch!“, meinten die beiden anderen, ein Junge und ein Mädchen, motiviert.

„Nein, das ist zu gefährlich! Ihr habt noch kein Pokémon!“, erläuterte die Ältere geduldig.

„Du doch auch nicht!“, bemerkte einer der Jungen.

„Genau! Außerdem geht es um unsere Pokémon!“, stimmte das Mädchen zu.

Sofort gab sich Misaki geschlagen, unter anderem deswegen, weil sie den Professor so schnell wie möglich finden wollte und somit keine Zeit für Diskussionen hatte.
 

Also machten sich die vier auf zur Route 101 und wurden ziemlich schnell fündig. Was vor allem an den Hilferufen eines gewissen Professors lag.

„Professor!“, rief Misaki dem Herrn zu, der daraufhin kurz zu ihr und den Kindern blickte.

„M-Misaki! B-Bitte hilf… hilf mir!“, schrie er verzweifelt und ganz außer Atem, da er gerade von einem wilden Fiffyen quer durchs Feld gejagt wurde.

„Wie denn?“, wollte seine Assistentin verunsichert wissen.

„In meiner Tasche…ist ein Pokéball! Benutz´ ihn!“

„Okay!“, antwortete sie leicht nervös, trotzdem lief sie zur Tasche des Professors. Schnell kramte sie den Pokéball heraus, war aber immer noch unentschlossen.

„Du musst ihn werfen!“

„Ja, los!“

„Du schaffst es!“

Die Anfeuerungsversuche der drei jungen Trainer schienen zu wirken, denn Misaki nahm jetzt all ihren Mut zusammen und warf den Pokéball aufs imaginäre Kampffeld.

„Pokéball, go!“

„Geradaks!“, kam es nun von dem Bewohner des Balles.

„Jetzt musst du ihm eine Attacke zurufen!“, erklärte der Professor von Weitem, woraufhin Misaki entschlossen nickte. Das wilde Pokémon kam ihnen jedoch zuvor.

„Fiffyen!“, gab es kampfbereit von sich und rannte geradewegs auf Geradaks zu.

„Los, Geradaks! Ausweichen!“, befahl Misaki und das Dachspokémon machte einen kurzen Sprung zur Seite. „Gera!“

„Und jetzt Kratzer!“ Es erwischte Fiffyen direkt im Gesicht.

„Fiffyen!“, knurrte dieses verärgert und konterte sofort mit einer Tackle, was Geradaks aber nicht viel ausmachte.

„Gut so, Misaki! Aber Geradaks beherrscht noch andere Attacken! Versuche es mit einer Kratzfurie oder Kopfnuss!“, riet der Professor nun.

„Okay! Geradaks, setz´ Kratzfurie ein!“

„Geradaks!“

Nach fünf Treffern stand das Hundepokémon nur noch auf sehr wackeligen Beinen vor seinem Gegner. „Fiff…yen!“, keuchte es, dachte aber nicht daran, aufzugeben.

„Beende es mit Kopfnuss!“, lautete der letzte Befehl, den Geradaks mit Bravour ausführte und das endgültige K.O. für Fiffyen bedeutete.

„Gut gemacht, Geradaks!“, lobte Misaki das Dachspokémon.

„Gera!“

Dann atmete die 16-Jährige erstmal tief durch. Sie hatte es geschafft. Der erste Pokémon-Kampf ihres Lebens und verdammt noch mal, es hatte ihr gefallen! Nur schade, dass es gleichzeitig ihr Letzter gewesen war.

„Wow, Misaki! Ich hab´ dich gar nicht wiedererkannt! Ein wirklich beeindruckender Kampf!“, meinte Professor Odamaki erfreut, als er bei seiner Assistentin angekommen war. „Und du warst auch klasse, Geradaks! Ruh´ dich etwas aus!“, fügte er schmunzelnd hinzu.

„Gera, Geradaks!“, freute sich das Dachspokémon und verschwand kurz darauf in seinem Pokéball.

„Das war ja mal so was von cool!“

„Voll super!“

„Einfach nur klasse!“

Die Nachwuchstrainer waren ebenfalls ganz begeistert, Misaki hingegen musste sich erst mal sammeln. „Vielen Dank!“, war das einzige, was sie herausbrachte. Aber dann fiel ihr das besiegte Fiffyen auf. „Wir sollten es ins Labor bringen und wieder aufpäppeln!“, schlug sie schuldbewusst vor und nahm das Hundepokémon in ihre Arme. Die anderen waren damit mehr als einverstanden.
 

„Da seid ihr ja endlich!“

„Wir dachten schon, euch wäre etwas passiert!“

Erleichtert empfingen die anderen Assistenten des Professors die sechs Ankömmlinge.

„Ah, wie ich sehe, habt ihr noch jemanden mitgebracht!“, bemerkte ein Assistent interessiert und begutachtete das verletzte Pokémon.

„Ja! Bitte kümmern Sie sich um Fiffyen!“, ersuchte Professor Odamaki den jungen Mann, der das Hundepokémon gleich an sich nahm und mit ihm in einen anderen Raum verschwand.

„Und wir kommen jetzt endlich zu dem, weswegen ihr hier seid!“, sagte der Professor freudig und begab sich mit den jungen Trainern zu den bereits vorbereiteten Pokébällen. Misaki stellte sich etwas aufgeregt neben den Älteren, welcher die drei Starterpokémon aus ihren Bällen ließ.

„Also: Ihr könnt wählen zwischen Geckarbor, dem Pflanzenpokémon,…“

„Geckarbor!“

„Flemmli, dem Feuerpokémon…“

„Flemmli!“

„Und Hydropi, dem Wasserpokémon.“

„Hydropi!“

„Trefft eure Wahl weise und gut überlegt! Denn euer Starterpokémon wird euch ein Leben lang begleiten!“

Nun war es an den Nachwuchstrainern, die für sie richtige Entscheidung zu treffen. Die Kinder wiederum wussten ganz genau, was sie wollten und so bekam das Mädchen Flemmli und die beiden Jungs Geckarbor beziehungsweise Hydropi. Die drei waren sehr glücklich mit ihrer Wahl und wollten am liebsten sofort zu ihrer Reise aufbrechen. Doch bevor sie das tun konnten, brauchten sie noch ihren Pokédex und fünf Pokébälle, die sie ebenfalls vom Professor erhielten.

„Gut, ihr habt jetzt alles, was man als Anfänger braucht! Ich kann euch nur noch viel Glück und Erfolg wünschen!“

„Danke, Professor!“

„Ja, vielen Dank!“

„Ich danke Ihnen, Professor! Und dir auch Misaki!“, sprach das Mädchen freudestrahlend.

„Was? Wieso mir?“, fragte die Angesprochene verdutzt.

„Für den Kampf vorhin! Ich hoffe, ich werde auch mal so eine coole Trainerin wie du!“

So ein Kompliment hatte Misaki nun wirklich nicht erwartet, weshalb sie nur noch verwirrter dreinschauen konnte. Die frisch gebackenen Pokémon-Besitzer dagegen machten sich auf den Weg nach Hause, um sich von ihren Familien zu verabschieden und später ihre Reise starten zu können.
 

„Misaki?“

„Ja, Professor?“

„Ich muss mich auch bei dir bedanken! Du hast mir vorhin wirklich sehr geholfen!“

„Ach, das war doch keine große Sache!“, winkte Misaki ab, denn so viel Lob auf einmal war ihr ziemlich unangenehm.

„Doch, Misaki! Es erfordert Mut, sich einem wilden Pokémon zu stellen, besonders dann, wenn man als Trainer noch unerfahren ist. Man kann schließlich nie wissen, wie das Pokémon reagiert und wie stark es tatsächlich ist.“, erläuterte Professor Odamaki schmunzelnd.

„Da haben sie allerdings Recht, Professor! Außerdem muss ich zugeben, das mir das Kämpfen Spaß gemacht hat und ich irgendwie stolz auf mich bin!“

„Das kannst du auch durchaus sein!“

„Danke… Ich werde mal nach dem Fiffyen sehen!“

„Mach das!“, meinte der Professor und blieb nachdenklich im Raum zurück.
 

„Wie geht es ihm?“, erkundigte sich Misaki nun beim Assistenten des Professors und sah das schlafende Fiffyen besorgt an.

„Keine Sorge, es geht ihm schon wieder besser! Die Verletzungen sind geheilt und jetzt schläft es erstmal. Morgen ist es dann wieder topfit!“, äußerte der junge Mann freundlich.

„Da bin ich aber froh! Eigentlich wolllte ich es nicht verletzen, aber es musste leider sein!“

„Was? Das warst du?“

„Äh… Ja. Das Fiffyen hat den Professor gejagt und ich musste es mit Geradaks außer Gefecht setzen.“, erklärte Misaki leicht verlegen.

„So war das also…“, entgegnete der Assistent erstaunt und verließ mit der Begründung, noch etwas erledigen zu müssen, das Zimmer.

Die 16-Jährige dachte sich nichts dabei, sondern überprüfte noch mal – so weit sie konnte – den Gesundheitszustand des Fiffyen und ließ sich anschließend erschöpft auf einen Stuhl fallen. So einen anstrengenden Tag hatte sie noch nie gehabt und er war noch nicht mal vorbei.

Eine halbe Stunde später stand sie wieder im Labor und wertete Ergebnisse der Feldstudien des Professors aus. Dieser wiederum hatte seit einigen Minuten eine Besprechung mit seinen anderen Assistenten, was Misaki zwar wunderte, da sie sonst auch immer dabei sein durfte, trotzdem konzentrierte sie sich auf ihre Arbeit und grübelte nicht groß darüber nach.
 

„Misaki, kann ich kurz mit dir reden?“, fragte Professor Odamaki, als er und seine Assistenten wieder zurück waren.

„Natürlich, Professor!“, kam die höfliche Antwort von Misaki, der der ernste Tonfall in seiner Stimme aufgefallen war.

„Misaki, du hast heute bewiesen, dass du das Zeug zu einer Trainerin hast! Deshalb denke ich, nein, denken wir, dass es endlich an der Zeit für dich ist, auf eine Pokémon-Reise zu gehen.“

„Was? Sind… Sind Sie sicher?“

Sowohl der Professor, als auch seine Assistenten nickten zustimmend.

„A-Aber ich glaube, ich bin noch nicht so weit!“

„Du bist schon lange so weit, Misaki! Du musst es nur wagen und mutig sein! Genau so, wie du es heute schon warst!“

Kurz herrschte Schweigen. Misaki dachte über die Worte des Professors nach und kam zu dem Entschluss, dass sie einfach mal ins kalte Wasser springen sollte. Denn wenn sie es jetzt nicht machen würde, wann dann?

„Ich denke, Sie haben Recht, Professor! Ich werde es versuchen! Aber es gibt ein Problem: Wir haben kein Starterpokémon für mich!“

„Das ist nicht ganz richtig! Wir haben heute ganz zufällig noch eines bekommen!“
 

Sie konnte es nicht fassen! Sie, Misaki, würde endlich auf ihre heiß ersehnte Pokémon-Reise aufbrechen! Und das schon morgen Früh! Doch zuerst musste sie noch ihre Eltern davon überzeugen, gehen zu dürfen. Das würde nicht leicht werden, aber sie stellte sich ihrer ersten Herausforderung auf dem Weg zum Spitzen-Trainer. Für einen Traum musste man schließlich kämpfen!

Beim Abendessen war es dann soweit. Wieder mal nahm Misaki ihren ganzen Mut zusammen und sprach ihre Eltern auf das bestimmte Thema an.

„Mum, Dad, ich muss mit euch reden.“

„Okay, Kleines. Was liegt dir auf dem Herzen?“, antwortete ihr Vater sanft, der die Unsicherheit in der Stimme seiner Tochter bemerkte.

„Heute hab´ ich Professor Odamaki geholfen, indem ich ihn vor einem wilden Fiffyen gerettet habe.“

„Oh, Schatz! Geht es dir gut? Und der Professor? Ist er wohlauf?“, wollte ihre Mutter besorgt wissen.

„Ja, Mum! Uns geht es gut. Aber darum geht es jetzt nicht. Es geht darum, dass ich gekämpft habe. Ich habe das Fiffyen mit dem Geradaks des Professors besiegt.“

Plötzlich herrschte eine unangenehme Stille. Als ob Misakis Eltern ahnten, was jetzt kommen würde.

„Wisst ihr was? Es hat mir gefallen! Es war so aufregend, mal selbst einen Pokémon-Kampf auszutragen! Der Professor denkt, dass ich es als Trainerin weit bringen könnte und ich nun so weit wäre, auf meine eigene Pokémon-Reise aufzubrechen!“, erzählte Misaki aufgeregt weiter. Auf einmal hatte sie genug Selbstvertrauen, mit ihren Eltern ausführlich über dieses ungeliebte Thema zu sprechen. Sie wusste, dass sie es schaffen und eine richtig gute Trainerin werden konnte.

Ihre Eltern waren sich ebenfalls sicher. Nur ging ihre Meinung in eine ganz andere Richtung.
 

„Misa, Schatz. Wir wissen, wie lange du dir schon wünschst, loszuziehen und eine Pokémon-Trainerin zu werden.“, begann ihre Mutter.

„Aber es ist einfach viel zu gefährlich da draußen. Du weißt nie, was dich für Pokémon und Trainer erwarten.“, fuhr ihr Vater ruhig fort.

„Ich weiß! Aber das ist doch das Aufregende daran, Trainer zu sein!“, meinte Misaki überzeugt, spürte jedoch, wie sich ihr Mut langsam wieder verabschiedete.

„Das denkst du vielleicht jetzt, doch wenn du erst mal unterwegs bist, siehst du das sicher nicht mehr so.“

„Dein Vater hat Recht, Misaki! Es ist einfach viel zu riskant. Wenn dir etwas passieren würde, würden wir uns das nie verzeihen!“

„Und das heißt?“, hakte ihre Tochter noch mal nach, doch sie wusste es bereits.

„Das heißt, dass du hier bleibst!“, beschloss ihr Vater ernst.

„Genau! Am besten, du vergisst das alles wieder!“, stimmte ihre Mutter zu.

„Aber… ich…“

„Kein aber! Du bleibst hier! Ende der Diskussion!“, wurde die 16-Jährige von ihrem Vater unterbrochen, der so viel Strenge in seine Stimme gelegt hatte, dass sie schon fast Angst bekam.

„Das ist unfair! Wieso fällt es euch so schwer, an mich zu glauben?! Nie nehmt ihr mich ernst! Ihr denkt, dass ich es nicht schaffe, dass es zu gefährlich da draußen ist! Und dass es das Beste für mich wäre, hier zu bleiben! Aber wisst ihr was? Es ist nur das Beste für euch!“, schrie Misaki ihre Eltern an, während ihr Tränen über die Wangen liefen. Dann rannte sie hoch in ihr Zimmer, ließ sich auf ihr Bett fallen und weinte. Sie wusste nicht, wie lange sie so dagelegen hatte, doch als sie sich endlich wieder aufrappeln konnte, war es bereits dunkel.

„Pandir?“, hörte sie plötzlich neben sich. „Hey, Pandir…“, antwortete Misaki traurig und streichelte das Pandapokémon kurz.

„Kannst du nicht mal mit Mum und Dad reden und ihnen erklären, dass ich das Zeug zu einer Trainerin habe?“

„Pan?“

„Du hast Recht! Ich muss es einfach selbst in die Hand nehmen. Aber ich werde es ihnen nicht sagen, ich werde es ihnen zeigen!“
 

Noch vor Sonnenaufgang stand Misaki fertig angezogen und hoch motiviert im Hausflur. Sie trug ein rotes Top, darüber eine schwarze Jacke, eine ebenso schwarze Hot Pant, rote Ballerinas und ein Amulett, in dem ein Bild von ihr und ihren Eltern war. Ihre Umhängetasche war bepackt mit dem wichtigsten, was man als Trainer so brauchte. Geld, Essen, Reservekleidung, Medizin. Aber ein paar entscheidende Dinge fehlten ihr noch. Und um die zu bekommen, musste sie ins Pokémon-Labor. Also schritt Misaki entschlossen auf die Haustür zu, doch bevor sie diese öffnete, warf sie noch einen letzten Blick auf ihr Zuhause.

„Pandir! Pandir!“

„Na? Willst du dich verabschieden?“

„Pandir!“

Lächelnd hockte sich Misaki vor das kleine Pokémon und streichelte ihm dabei sanft übers weiche Fell.

„Bis bald, Pandir! Und pass gut auf Mum und Dad auf, ja?“, meinte sie ruhig, dann jedoch machte sie sich endgültig auf den Weg zum Labor.
 

Dort wurde sie bereits erwartet, da Professor Odamaki ein absoluter Frühaufsteher war.

„Guten Morgen, Misaki!“

„Guten Morgen, Professor!“

„Bist du bereit für deine Pokémon-Reise?“

„Und wie ich das bin!“

„Gut! Dann darf ich dir das hier überreichen!“, meinte der Professor schmunzelnd und gab Misaki einen Pokédex und fünf Pokébälle, die sie sofort in ihrer Tasche verstaute. Außerdem erhielt sie noch einen Gürtel, an dem sie ihre gefangenen Pokémon tragen konnte.

Professor Odamaki wusste zwar, dass Misakis Eltern gegen diese Reise waren, trotzdem unterstützte er die 16-Jährige in ihrem Vorhaben. Außerdem war es letztendlich sowieso ihre Entscheidung und sie hatte sich nun mal für das Abenteuer entschieden.

„Vielen Dank, Professor!“

„Gerne! Aber das wichtigste fehlt noch! Und hier ist es auch schon!“

Sofort blickte Misaki hinter den Älteren und entdeckte dabei ihr Starterpokémon.

„Komm her, Fiffyen!“

„Grrr!“ Das Hundepokémon war nicht begeistert davon, ab heute jemandem gehören zu sollen.

„Es sieht nicht gerade sehr fröhlich aus!“, bemerkte Misaki leicht schmunzelnd.

„Das wird schon! Wenn ihr erst mal eine Weile unterwegs seid, freundet ihr euch sicher an. Aber zuerst musst du es noch ‚fangen‘!“, erklärte Professor Odamaki und gab seiner Assistentin einen Pokéball.

„Okay! Fiffyen, du musst jetzt in deinen Ball!“, sprach diese freundlich und wollte das Pokémon einfangen, dieses jedoch knurrte sie nur an. Es dachte gar nicht daran, in den Pokéball zu gehen und wich jedem roten Strahl des runden Dinges aus.

„Du willst also nicht? Gut, ich kann auch anders!“, meinte Misaki selbstsicher. „Du hast die Wahl, Fiffyen! Entweder du gehst freiwillig in deinen Ball oder ich lasse Geradaks auf dich los!“

Plötzlich verstummte das Hundepokémon und schien über Misakis Worte nachzudenken. Schließlich kam es langsam auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen.

„Das heißt wohl, dass es mitkommt!“, bemerkte Professor Odamaki belustigt.

„Scheint so!“, antwortete die 16-Jährige und richtete erneut den Pokéball auf Fiffyen. Es wurde vom roten Strahl eingefangen und in das runde Objekt gesogen.

Kurz danach ging der Ball allerdings wieder auf und das Hundepokémon stand erneut vor ihnen.

„Hat es etwa nicht funktioniert?“, fragte Misaki verunsichert.

„Ich weiß nicht genau. Vielleicht solltest du ihn werfen!“, schlug der Professor vor. Seine Assistentin nickte zustimmend und warf das runde Ding ein paar Mal auf Fiffyen, dieses aber schleuderte den Ball immer wieder zurück in Misakis Hände.

„Jetzt verstehe ich!“

„Was verstehen Sie, Professor?“

„Anscheinend möchte Fiffyen nicht in seinen Pokéball. Es will lieber draußen sein.“

„Aber ich habe es trotzdem ‚gefangen‘, oder?“

„Ja, hast du!“, lachte der Professor.

„Gut! Dann können wir ja gehen!“

„Nicht so schnell, Misaki! Wie wär´s, wenn du deinen Pokédex testest, bevor ihr aufbrecht?“

„Natürlich!“ Schnell zückte die 16-Jährige das elektronische Gerät und hielt es auf Fiffyen.
 

‚Fiffyen, das Biss-Pokémon. Fiffyen bedroht seine Feinde mit gefletschten Zähnen. Fliehenden Gegnern hetzt es nach. Es macht auf der Stelle kehrt, wenn der Gegner zurückschlägt.‘
 

„Klingt ganz nach dir, Fiffyen! Abgesehen vom letzten Teil.“, bemerkte Misaki grinsend, woraufhin das Pokémon nur beleidigt zur Seite blickte.

„Ich glaube, ich muss mir um euch beide wirklich keine Sorgen machen!“, meinte Professor Odamaki amüsiert.

„Heißt das, wir dürfen gehen?“, hakte seine Assistentin nach.

„Ja, jetzt könnt ihr gehen!“, antwortete der Ältere lächelnd und begleitete die beiden vor die Tür.

„Misaki, hab immer Vertrauen in dich und deine Pokémon! Und gib niemals auf!“

„Ich verspreche es Ihnen, Professor! Aber Sie müssen mir auch etwas versprechen: Sagen Sie meinen Eltern, dass sie sich keine Sorgen machen müssen. Es wird alles gut gehen!“

„Das mache ich, versprochen!“, erwiderte Professor Odamaki ruhig, woraufhin die Jüngere nur nicken konnte, da sie den Tränen ziemlich nahe war.

„Ich wünsche dir viel Glück auf deiner Reise!“

„Danke, Professor! Für alles!“

„Pass auf dich auf!“

„Mach ich!“, entgegnete die 16-Jährige und umarmte den Professor kurz. „Auf Wiedersehen!“

„Mach´s gut, Misaki!“
 

Lächelnd trat Misaki ihre lang ersehnte Pokémon-Reise an und begab sich somit in eine ihr unbekannte Welt. Und gleichzeitig in das größte Abenteuer ihres Lebens.
 


 

> So, das war das erste Kapi!

Kritik ist erwünscht ^^

Übrigens, hier ist das Foto, das Misaki in ihrem Amulett hat:

http://i81.servimg.com/u/f81/13/71/89/66/family10.jpg

Und ihr Fiffyen (weil ich das Bild süß finde ^^):

http://www.pokewiki.de/images/f/f4/Anime_AG_261.jpg

Danke fürs Lesen und hoffentlich bis zum nächsten Kapi!

LG sakura44 <

Tag 2: Aller Anfang ist schwer!

Irgendwo auf Route 101...
 

„Du kannst dich beschweren so viel du willst, Fiffyen! Letztendlich bringt es dir ja sowieso nichts!“, sprach Misaki zu ihrem Starterpokémon, welches schon seit einer geschlagenen Stunde vor sich hin knurrte. „Komm schon! Freu´ dich doch, dass du umherreisen kannst und nicht hier festsitzt! Glaub´ mir, ich weiß, wovon ich rede!“

„Fiffyen…“, antwortete das Hundepokémon unzufrieden, kurz darauf jedoch gab sein Magen ein eindeutiges Geräusch von sich.

„Jetzt verstehe ich, warum du so schlecht drauf bist! Du hast Hunger!“, meinte Misaki lächelnd und bemerkte, dass auch sie noch nicht gefrühstückt hatte.

„Wir machen eine Pause und essen etwas!“, sagte sie deshalb und setzte sich an einen Baum. Fiffyen folgte ihr, hielt aber etwas Abstand, während die 16-Jährige in ihrem Rucksack kramte. „So… Ein bisschen Pokémon-Futter für dich und ein Apfel für mich!“, äußerte sie und legte ihrem Pokémon das Futter vor die Nase. Leicht misstrauisch beäugte Fiffyen das Essen und schnüffelte daran, um es letzten Endes in wenigen Sekunden zu verschlingen. Misa hingegen ließ sich Zeit und beobachtete die Wiese vor sich, auf der sich einige wilde Zigzachs tummelten.
 

„Hey, Fiffyen! Wie wär´s, wenn wir etwas trainieren?“, fragte die junge Trainerin nach dem Essen, schnappte sich ihre Tasche und stand motiviert auf. Fiffyen dagegen gähnte herzhaft und legte sich ins frische Gras.

„Ach so, du willst lieber schlafen? Gut, aber dann gibt es nachher auch kein Futter mehr für dich! Du musst schon was für dein Fressen tun!“, erklärte Misaki freundlich, dennoch schwang ein strenger Unterton mit.

Seine Wirkung verfehlte es nicht, denn Fiffyen sprang sofort auf und rannte sogar voraus. „Geht doch!“, freute sich seine Trainerin und folgte ihm.

Nach ein paar Metern entdeckte sie auch schon ihr erstes Ziel. „Da ist ein Waumpel!“, rief sie aufgeregt, was das Käferpokémon, das an einem Baum hing, gleich aufschauen ließ. „Waumpel?“

„Jetzt kannst du zeigen, was du drauf hast, Fiffyen!“

„Fiff!“, gab das Hundepokémon kampfbereit von sich, schließlich wollte es nicht verhungern.

„Los, Fiffyen! Tackle!“, befahl Misaki und ihr Pokémon gehorchte ihr. Schnell lief es auf den Baum zu und sprang los, doch das Waumpel kletterte ein paar Zentimeter weiter nach oben. Was zur Folge hatte, dass Fiffyen mit dem Kopf voraus gegen den Baum knallte und danach unsanft auf dem Boden aufschlug. Es richtete sich jedoch wieder auf und schüttelte leicht benommen seinen Kopf.

„Waumpel! Waumpel!“, wurde das Hundepokémon schadenfroh ausgelacht.

„Ups! Das war wohl etwas unüberlegt von mir!“, gab Misa kleinlaut zu, woraufhin sie nur wieder angeknurrt wurde.

„Fiffyen!“, erwiderte ihr Pokémon schlecht gelaunt, nahm nun aber zum zweiten Mal Anlauf. Doch gerade, als es los gesprungen war, wurde es von einem klebrigen Zeug umwickelt und landete wieder auf dem Erdboden. „Oje! Das war Waumpels Fadenschuss-Attacke!“, bemerkte die 16-Jährige leicht enttäuscht.

„Waumpel!“, meinte das Käferpokémon nur und verschwand in der Baumkrone.

„Das war wohl nichts!“, sagte Misaki und befreite ihr Fiffyen vom klebrigen Faden.

„Fiff…“, antwortete ihr Begleiter angekratzt.

„Mach dir nichts draus, Fiffyen! Aller Anfang ist schwer!“, versuchte sie ihr Starterpokémon zu trösten.
 

„Zig…zachs! Zig…zachs!“, hörten die beiden plötzlich hinter sich. Im Gras konnten sie ein wildes Zigzachs ausmachen, das fröhlich durch die Wiese hopste und anscheinend auf Futtersuche war.

„Okay, Fiffyen! Zweiter Versuch!“, flüsterte Misaki, die ihre Tasche leise auf den Boden gleiten ließ und nun wieder hoch motiviert war. Ihr Fiffyen war ebenfalls fest entschlossen und schlich sich zusammen mit seiner Trainerin an das wilde Pokémon heran.

„Tackle!“, schrie die 16-Jährige schließlich. Davon wurde das Zigzachs so überrascht, dass es sich gar nicht wehren konnte.

„Fiffyen!“ Kampflustig knurrte das Hundepokémon seinen Gegner, der sich gerade wieder aufrappelte, an.

„Okay, jetzt heißt es dranbleiben! Noch mal Tackle!“

„Zigzachs!“ Das Dachspokémon konnte dieses Mal ausweichen, was Fiffyen aber nur noch mehr anspornte. Und seine Trainerin erst recht!

„Streng dich an, Fiffyen! Tackle!“ Schnell sprintete das Pokémon auf Zigzachs zu und landete damit einen Volltreffer. Ziemlich geschwächt, dafür aber fest entschlossen, raffte sich das wilde Pokémon erneut auf und landete ebenfalls einen Treffer.

„Fiff…yen…“, keuchte das Hundepokémon, da es heute schon eine Niederlage einstecken musste und dementsprechend erschöpft war. Es könnte durchaus noch von diesem Dachspokémon besiegt werden, doch das wollte Misaki natürlich nicht zulassen.

„Fiffyen, gib jetzt bloß nicht auf! Wir brauchen nur noch einen Treffer!“, feuerte sie ihr Starterpokémon an, welches sich ebenfalls nicht so einfach geschlagen geben wollte.

„Tackle! Volle Power!“ Fiffyen rannte geradewegs auf Zigzachs zu. Sein Gegner tat es ihm gleich. Im nächsten Augenblick trafen die beiden Pokémon aufeinander und für einen Moment hielt Misaki die Luft an. Die Pokémon hingegen wurden vom Aufprall etwas nach hinten geschleudert, doch letztendlich war es Fiffyen, das wieder aufstehen konnte.

Und seine Trainerin ergriff ihre Chance, welche sich übrigens in Form eines Pokéballs an ihrem Gürtel befand.

„Pokéball, go!“, rief sie und warf das runde Ding auf Zigzachs, welches direkt eingesogen wurde. Danach wackelte der Ball ein paar Mal hin und her. Sekunden, die Misa wie Minuten vorkamen, doch schließlich erklang das erlösende „Pling!“.

„Wir haben´s geschafft! Wir haben unser erstes Pokémon gefangen!“, freute sich die 16-Jährige und hob, immer noch etwas aufgewühlt, den Pokéball auf. „Das hast du gut gemacht, Fiffyen!“

„Fiff, Fiffyen!“, gab das Hundepokémon erfreut von sich, dann aber tat es schnell so, als wäre es ihm völlig gleichgültig, was seine Trainerin von ihm dachte. Diese hingegen hatte gerade ganz andere Gedanken. Sie war stolz auf sich und ihr Starterpokémon, auch wenn sie noch kein richtiges Team waren. Eine Freundschaft aufzubauen brauchte eben Zeit. Und inzwischen musste sie ihm eben noch etwas in den Arsch treten!
 

„Dann heißen wir unseren neuen Freund mal willkommen!“, sagte Misaki fröhlich und rief Zigzachs aus seinem Pokéball.

„Zigzachs!“, kam es von dem Dachspokémon, das jetzt gut gelaunt im Gras umher lief. Seine Trainerin aber wühlte wieder mal in ihrer Tasche und zückte schließlich ihren Pokédex, um mehr von ihrem frisch gefangenen Pokémon zu erfahren.
 

‚Zigzachs, das Kleindachspokémon. Zigzachs ist ein rastloser Wanderer. Es ist sehr neugierig und inspiziert alles, was ihm zufällig begegnet.‘
 

„Freut mich, dich kennen zu lernen, Zigzachs!“, meinte Misa lächelnd, bis ihr auffiel, dass ihr Pokémon gar nicht mehr vor ihr stand. „Zigzachs?“, fragte sie deshalb und schaute sich suchend um. Schließlich blieb ihr Blick an ihrer Tasche hängen, welche gerade von dem Dachspokémon durchstöbert wurde.

„Na, Kleiner? Hast du Hunger?“

„Zigzachs, Zig!“

Sofort nahm die 16-Jährige das Pokémon-Futter aus ihrer Tasche und gab dem kleinen Pokémon etwas davon ab.

„Fiffyen!“, beschwerte sich ihr Starterpokémon, woraufhin sie auch ihm etwas hinlegte. „Hey, Fiffyen!“ Fragend blickte das angesprochene Pokémon auf. „Darf ich dich ‚Yen‘ nennen?“, wollte seine Trainerin schmunzelnd wissen und kassierte dafür sogleich einen bösen Blick und ein eindeutiges Knurren.

„Das heißt wohl ‚nein‘!“, erwiderte sie etwas enttäuscht, ließ sich ihre gute Laune aber nicht verderben.

Ein paar Minuten später rief sie Zigzachs wieder zurück in seinen Pokéball und setzte ihre Reise zusammen mit ihren Pokémon fort.

„Bis Rosaltstadt ist es nicht mehr weit. Ich denke, wir werden heute Abend dort sein!“, erklärte Misa ihrem Fiffyen, das sich jedoch nicht sonderlich für sie interessierte, sondern lieber die Gegend um sich herum beobachtete.
 

Auf ihrem weiteren Weg passierte nichts Außergewöhnliches mehr, weshalb sie sogar früher als gedacht in Rosaltstadt ankamen. Trotzdem waren Trainerin und Pokémon müde, weshalb sie sofort Richtung Pokémon-Center steuerten.

„Herzlich Willkommen im Pokémon-Center!“, begrüßte Schwester Joy die beiden Ankömmlinge.

„Hallo, ich bin Misaki! Ich bräuchte ein Zimmer für heute Nacht. Und bitte kümmern Sie sich um mein Zigzachs!“, erklärte die Jüngere freundlich und überreichte der Pokémon-Krankenschwester den Pokéball.

„Aber natürlich!“, antwortete Joy lächelnd. „Hier, bitteschön, dein Schlüssel! Die Zimmer findest du im ersten Stock. Und im Aufenthaltsraum gibt es später noch Abendessen!“

„Vielen Dank!“, erwiderte die 16-Jährige erleichtert und begab sich gleich auf ihr Zimmer. Dort ließ sie sich zuerst auf das weiche Bett fallen, um mal etwas zu verschnaufen. Fiffyen legte sich, mit genügend Abstand zwischen ihnen, ebenfalls auf das Bett.

So eine Pokémon-Reise war wirklich anstrengender als gedacht und für Misaki fing sie gerade erst an. Doch die junge Trainerin war glücklich. Obwohl sie ihrem Zuhause einfach so den Rücken zugekehrt und ihren Eltern nichts anderes als einen Brief hinterlassen hatte. Sie fühlte, dass sie das Richtige getan hatte. Und ihre Eltern würden ihr das sicher irgendwann verzeihen.
 

„Komm, Fiffyen! Gehen wir essen!“, schlug Misa nach einer Stunde, in der sie sich einfach nur ausgeruht hatten, vor. „Fiffyen!“

Im Aufenthaltsraum angekommen holten sie sich also ihr Abendessen und Misaki konnte sich endlich mal mit anderen Trainern unterhalten. Die meisten waren wie sie nur auf der Durchreise und würden schon am nächsten Tag in die nächstgelegene Stadt aufbrechen.

„Das wäre in unserem Fall Blütenburg City!“, bemerkte die 16-Jährige nachdenklich, als sie und Fiffyen vor der Landkarte der Hoenn-Region standen. „So viel ich weiß, gibt es dort auch eine Arena! Wir müssen uns also sehr gut vorbereiten!“

„Fiffyen…“, kam es eher weniger motiviert von ihrem Hundepokémon, was wahrscheinlich daran lag, dass es immer noch ziemlich müde war. Doch bevor sie sich endgültig schlafen legten, wollte sich seine Trainerin noch über ihr abgegebenes Pokémon erkundigen.

„Hallo, Schwester Joy!“

„Hallo, Misaki! Was kann ich für dich tun?“

„Ich wollte nur mal fragen, wie es meinem Zigzachs geht.“

„Ah! Dein Pokémon ist schon wieder topfit! Hier, du kannst es gleich mitnehmen!“

„Vielen Dank!“, meinte die Jüngere beruhigt und verbeugte sich kurz. Joy schenkte ihr noch ein Lächeln und wünschte ihnen einen schönen Abend.
 

Jetzt musste Misa nur noch eine wichtige Sache erledigen.

„Hallo?“

„Hallo, Professor!“

„Oh, Misaki! Du bist es! Wie geht es dir?“, erwiderte Professor Odamaki, der gerade auf dem Bildschirm des Telefons erschien und seiner Ex-Assistentin zuwinkte.

„Uns geht es gut, danke! Wir sind gerade in Rosaltstadt und werden morgen nach Blütenburg City aufbrechen!“

„Blütenburg City also! Sehr schön! Aber erzähl´ mal: Habt du und dein Fiffyen euch schon etwas angefreundet?“

„Naja, wir haben schon etwas trainiert, es lief aber eher mittelmäßig. Doch dafür hab´ ich ein Pokémon gefangen!“

„Wirklich? Welches ist es?“, fragte der Professor neugierig.

„Ich zeig´s Ihnen!“, entgegnete die Jüngere erfreut. „Komm raus, Zigzachs!“

„Zigzachs!“, sprach das Dachspokémon, das nun auf Misas Schoß saß, munter.

„Ah, ein Zigzachs! Wirklich eine gute Wahl, Misaki!“

„Danke, Professor!“

„Zig, Zigzachs!“, äußerte das kleine Pokémon und kam mit seinem Kopf noch näher an den Bildschirm.

„Oh! Dein neuer Freund will es anscheinend ganz genau wissen!“, lachte Professor Odamaki amüsiert.

„Ja, es ist ziemlich neugierig! Aber auch sehr süß!“, erklärte die Trainerin lächelnd und streichelte ihrem Pokémon übers Fell.

„Das ist es!“ Kurz herrschte Schweigen.

„Sagen Sie, Professor…“

„Ja, Misaki?“

„Wie geht es meinen Eltern?“ Wieder Stille.

„Professor?“

„Es geht ihnen den Umständen entsprechend.“

„Also nicht sehr gut!“

„Nein!“ Traurig seufzte Misa. So eine Nachricht hatte sie erwartet, dennoch traf sie sie mitten ins Herz.

„Aber lass dich davon nicht beirren! Geh´ deinen Weg weiter und lass bloß nicht den Kopf hängen!“

„Natürlich, Professor! Ich werde meine Reise auf jeden Fall fortsetzen! Es klingt zwar hart, aber meine Eltern müssen sich eben damit abfinden, dass ich eine Weile nicht mehr nach Hause kommen werde!“

„So ist echt recht, Misaki! Immer schön nach vorne blicken!“

„Das werde ich! Vielen Dank, Professor!“

„Mach´s gut, Misaki!“

„Auf Wiedersehen!“, sagte Misa noch, dann wurde der Bildschirm wieder schwarz.
 

Ein weiterer Seufzer entwich ihrem Mund.

„Zigzachs?“

„Keine Sorge, mein Kleiner! Es geht mir gut!“, versicherte die junge Trainerin ihrem Pokémon und schickte es daraufhin wieder in seinen Ball.

Anschließend ging sie mit Fiffyen auf ihr Zimmer, um endlich ihren wohl verdienten Schlaf zu bekommen. Denn morgen würde sicher ein anstrengender Tag werden.
 

Wie anstrengend wusste sie aber natürlich noch nicht.
 


 

> Das war das zweite Kapi!

Ziemlich schnell fertig, aber was soll ich sagen… Ich hatte eben Motivation und Ideen ^^

Wie auch immer, hier ist Misas Zigzachs (ist es nicht süß ^^): http://pokiidex.com/Content/Images/263_zigzagoon.png

Bis demnächst ^^

LG sakura44 <

Tag 3: Ein Unglück kommt selten allein

Rosaltstadt
 

„Fiff, Fiffyen!“

„Hör auf damit, Fiffyen! Du hättest mich ja wecken können!“, sagte Misaki angekratzt. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass sie verschlafen hatten. Sie musste sich auch noch anmotzen lassen! Zwar war Misa kein Morgenmuffel, doch ihr Pokémon machte ihr den Start in den Tag nicht gerade leicht. Außerdem war es bereits nach 11 Uhr und eigentlich sollten sie schon längst unterwegs nach Blütenburg City sein.

„Fiff!“, erwiderte das Hundepokémon beleidigt und trottete demotiviert neben seiner Trainerin her. Diese wiederum konnte nur seufzen. Der Tag fing ja super an!

Im Erdgeschoss des Pokémon-Centers angekommen, gab Misaki ihren Schlüssel bei Schwester Joy ab, bedankte sich für alles und verabschiedete sich schließlich.

Draußen atmete sie tief durch. „Immer positiv denken, Misaki!“, sagte sie schmunzelnd zu sich selbst, als sie unterwegs zur Route 102 waren. Denn wie schlimm konnte der Tag schon werden?
 

„Stopp! Geh bloß nicht weiter!“, wurde die junge Trainerin plötzlich von einem schwarzhaarigen Jungen mit Brille angeschrien.

„Warum nicht?“, fragte sie verwirrt.

„Da sind Fußspuren eines seltenen Pokémon und ich muss sie abzeichnen!“, erklärte der Brillenträger aufgeregt, Misa hingegen konnte im Moment nur wenig Verständnis dafür aufbringen.

„Ich muss da aber durch!“

„Fiffyen!“, beschwerte sich nun auch ihr Starterpokémon.

„Tut mir leid, das geht jetzt nicht! Kommt später noch mal!“

Na toll, noch eine Verzögerung! Das konnten sie gerade wirklich nicht gebrauchen, trotzdem mussten sie sich geschlagen geben.

„Dann gehen wir in der Zwischenzeit einfach zur Route 103. Wir müssen sowieso trainieren!“

„Fiffyen…“
 

Route 103
 

„Also zuerst sollten wir an unserer Teamarbeit feilen.“, schlug Misaki freundlich vor, Fiffyen dagegen blickte nur desinteressiert zur Seite. „Fiff!“

Wieder musste die junge Trainerin seufzen. Ihr Pokémon machte es ihr wahrlich nicht einfach! Dennoch begaben sie sich weiter ins hohe Gras, in dem einige wilde Zigzachs herum liefen. Als diese die beiden Fremden bemerkten, flüchteten sie jedoch sofort.
 

„Wingull!“, hörten Misa und Fiffyen kurz darauf und schauten verwundert nach oben. „Ein Wingull?“, fragte sich die 16-Jährige und nahm ihren Pokédex zur Hand.
 

‚Wingull, das Seemöwenpokémon. Man sieht Wingull oft mit seiner Beute oder seinen Besitztümern im Schnabel herumfliegen, auf der Suche nach geeigneten Verstecken. Es fliegt durch die Lüfte, als würde es gleiten.‘
 

„Das ist also ein Wingull! Los, Fiffyen! Das schnappen wir uns!“, meinte Misaki selbstbewusst.

„Fiffyen!“, antwortete ihr Starterpokémon kampflustig. Zwar wollte es den Befehlen seiner Trainerin keinesfalls gehorchen, doch wenn es um einen Kampf ging, konnte es sich einfach nicht zurückhalten.

„Hey, Wingull! Hier sind wir!“, lockte Misa das Flugpokémon an. Da sich dieses anscheinend bedroht fühlte, griff es die beiden Fremden sofort an, indem es im Sturzflug auf sie zuraste. Aber bevor es die Trainerin erwischen konnte, duckte sich diese schnell, wovon sich das Wingull jedoch nicht beeindrucken ließ. Es machte kehrt und startete einen neuen Versuch.

„Fiffyen, Tackle!“, rief Misaki jetzt und ihr Pokémon rannte auf seinen Gegner zu. Es erwischte ihn, weil dieser gerade ziemlich nahe am Boden flog. Was zur Folge hatte, dass das Wingull abstürzte und auf dem Boden landete. Benommen schüttelte es seinen Kopf.

„Pokéball, go!“, schrie die junge Trainerin deshalb und warf das runde Objekt. Das wilde Pokémon hingegen wehrte den Ball mit einem seiner Flügel ab, stieg danach wieder in die Lüfte und feuerte zu guter Letzt eine Aquaknarre auf Misa und Fiffyen.

„Das ist ja wohl gehörig in die Hose gegangen!“, sprach die 16-Jährige enttäuscht und blickte dem Wingull wehmütig hinterher.

„Fiff, Fiffyen!“, entgegnete ihr Starterpokémon wütend, da es ziemlich nass geworden war. Um seinen Frust noch zu verdeutlichen, schüttelte es sich absichtlich direkt vor Misas Füßen, was seine Trainerin wortlos erduldete.
 

„Wenn das nicht unsere kleine Assistentin ist!“ Oh, nein! Gerade, als sie dachte, der Tag könnte nicht schlimmer werden…

„Was ist los, Misa? Du siehst so angepisst aus!“, spottete die braunhaarige Trainerin mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht.

„Was willst du denn hier, Leiko?“

„Ich wollte dich zu Hause besuchen, aber deine Eltern haben gesagt, du wärst einfach weggelaufen! Hätt´ ich dir gar nicht zugetraut!“

„Und deshalb folgst du mir?“

„Ich bin dir nicht gefolgt! Ich bin auf dem Weg nach Wiesenflur, da findet demnächst ein Wettbewerb statt. Außerdem war ich schon eine Weile nicht mehr in Hoenn unterwegs.“

„Dann will ich dich gar nicht lange aufhalten! Mach´s gut, Leiko!“, meinte Misaki so freundlich wie möglich. Sie hatte jetzt absolut keinen Nerv für Leikos Sticheleien.

„Aber, aber, Misa! Du kannst doch nicht einfach gehen, ohne gegen mich gekämpft zu haben! Ich will schließlich sehen, ob du wirklich so gut bist, wie Professor Odamaki behauptet!“

Überrascht blickte Misaki ihre Konkurrentin an. Doch sie fing sich schnell wieder. Wenn Leiko einen Kampf wollte, würde sie einen bekommen!

„Okay, lass uns kämpfen!“

„Gut! Jeder von uns darf zwei Pokémon einsetzen.“

„Einverstanden!“
 

„Los, Hunduster!“, rief Leiko als Erste und warf einen Pokéball aufs imaginäre Kampffeld.

„Hunduster!“, gab das Feuerpokémon, welches nach einem Vorwärtssalto elegant auf seinen Pfoten gelandet war, entschlossen von sich.

„Ein Hunduster?“, fragte Misaki erstaunt und befragte gleich ihren Pokédex.
 

‚Hunduster, das Hades-Pokémon. Hunduster jagen in Gruppen. Sie kommunizieren miteinander über verschiedene Arten von Geheul und treiben ihre Feinde in die Enge. Ihre Zusammenarbeit ist einzigartig.‘
 

„So, jetzt weißt du über mein Pokémon Bescheid. Können wir endlich weitermachen?“, äußerte Misas Gegnerin ungeduldig und arrogant zugleich.

„Ja, klar! Los-“ Gerade wollte sie ihr Starterpokémon in den Kampf rufen, dieses jedoch lief von ganz allein aufs Feld.

„Fiffyen!“

„So wie es aussieht, versteht du und dein Fiffyen euch ja großartig!“, spottete Leiko wieder. Misaki aber schwieg. Was sollte sie auch sagen? ‚Leiko, du hast ja so Recht?‘ Sicher nicht! Und wie hieß es noch gleich? Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.

„Okay, da du anscheinend nichts mehr zu sagen hast…“, meinte die braunhaarige Trainerin und startete ihre erste Attacke. „Hunduster, Glut!“

„Hunduster!“ Sofort schleuderte das angesprochene Pokémon einen Feuerstrahl auf seinen Gegner.

„Fiffyen, ausweichen und Tackle!“ Das Unlichtpokémon sprang schnell zur Seite und konterte augenblicklich. Doch sein Widersacher war flink.

„Weich auch aus, Hunduster! Und setz´ gleich wieder Glut ein!“ Dieses Mal ging die Feuer-Attacke nicht daneben.

„Fiff…yen!“ Zwar stand Misas Starterpokémon noch auf seinen Beinen, doch es war ziemlich angeschlagen. Und seine Trainerin war ratlos. Dass Leikos Hunduster so stark war, hatte sie nicht erwartet.

„Fiffyen, komm zurück!“, rief sie deshalb, ihr Pokémon hingegen dachte gar nicht daran, aufzugeben.

„Fiffyen!“, erwiderte es kampfbereit und Misaki konnte sich nur wundern. Eins musste sie Fiffyen lassen: Es war wirklich mutig! Oder aber einfach nur streitsüchtig.
 

„Oh ja, ihr seid echt ein super Team!“, lachte Leiko und auch ihr Hunduster schien die Bemerkung sehr amüsant zu finden. Doch das war genau die Ablenkung, die Misaki brauchte.

„Fiffyen, Tackle! Schnell!“, befahl sie, ohne die fiese Anspielung ihrer Konkurrentin richtig zu beachten. Mit Erfolg, denn Hunduster wurde von der Attacke überrascht und musste somit einen ersten Treffer einstecken.

„Super, Fiffyen!“, freute sich Misa, Leiko hingegen war natürlich nicht begeistert davon.

„Das fängt an, mich zu nerven! Smog-Attacke!“

„Hunduster!“ Augenblicklich bildete sich eine Wolke aus übel riechendem Rauch, die sowohl Fiffyen als auch seiner Trainerin die Sicht versperrte.

„Und jetzt Glut!“ Die Attacke traf Fiffyen mit voller Wucht.

Es vergingen jedoch noch einige Sekunden, bis sich der Rauch endlich aufgelöst und Misa wieder freie Sicht hatte. Aber das, was sie jetzt zu sehen bekam, gefiel ihr gar nicht. Denn ihr Fiffyen lag besiegt auf dem Boden. Schnell rannte die junge Trainerin zu ihm und trug es aus dem Kampffeld.

„Du hast gut gekämpft, Fiffyen! Ich bin stolz auf dich!“, flüsterte sie ihrem Starterpokémon zu und legte es anschließend vorsichtig ins Gras.
 

„Willst du nicht lieber aufgeben, Misa?“

„Hunduster!“

„Nein, ich gebe nicht einfach auf! Zigzachs, go!“, erwiderte Misaki entschlossen und warf den Pokéball.

„Zigzachs!“

„Wie du meinst! Hunduster, komm zurück!“, entgegnete Leiko arrogant und schickte nun ihr nächstes Pokémon in den Kampf. „Pudox, go!“

„Pudox, Pudox!“ Sogleich erschien das Käferpokémon, das sich, in eine Art Glitzernebel eingehüllt, ein paar Mal um sich selbst drehte.

Zugegeben – Misaki war beeindruckt. Doch im Augenblick zählte für sie nur der Kampf, weshalb sie auch nicht lange zögerte.

„Zigzachs, setz´ Tackle ein!“

„Zigzachs!“

„Pudox, Windstoß!“, befahl die andere Trainerin und prompt wurde das Dachspokémon in seinem Vorhaben gestoppt. Durch den starken Wind konnte es nämlich nicht mehr vorwärts, sondern rutschte stattdessen immer weiter nach hinten. Aber da die Attacke ja nicht ewig dauern konnte, wurde der Windstoß irgendwann schwächer.

„Zigzachs, versuch´ noch mal eine Tackle!“, rief Misaki deshalb.

„Zig…zachs!“, antwortete das Dachspokémon entschlossen. Zuerst bewegte es sich eher im Schritttempo, doch schließlich war der Wind nur noch ein laues Lüftchen, weshalb es jetzt geradewegs auf Pudox zu rennen konnte. Das Käferpokémon wurde durch diesen Angriff etwas nach hinten geschleudert, erholte sich aber gleich wieder.

„Es wird Zeit, dass wir diesen Kampf beenden! Psystrahl!“, rief Leiko verärgert, da ihr Misas Kampfgeist überhaupt nicht gefiel.

„Puuu…dox!“

„Ausweichen!“, schrie Misaki alarmiert, es war jedoch bereits zu spät. Zigzachs wurde von einem heftigen Psystrahl getroffen und infolgedessen an einen Baum geschleudert.

„Zig…zachs…“, winselte das kleine Dachspokémon erschöpft, nachdem es auf dem Boden gelandet war.

Somit war der Kampf endgültig vorbei.
 

„Siehst du, du hättest aufgeben sollen!“, sagte Leiko mit einem überheblichen Grinsen im Gesicht. Misa dagegen war niedergeschlagen. Nicht, weil sie verloren hatte, sondern weil ihre Pokémon verletzt waren. Deshalb ignorierte sie die Bemerkung ihrer Konkurrentin und ging zu ihrem Zigzachs.

„Das war sehr gut, mein Kleiner! Ruh dich etwas aus!“, sprach sie sanft und streichelte ihrem Pokémon übers Fell.

„Zigzachs…“, erwiderte dieses müde und verschwand anschließend in seinen Pokéball. Danach hob Misaki Fiffyen hoch, um ihre Pokémon ins Pokémon-Center zu bringen.

„Wir sehen uns, Leiko!“, verabschiedete sie sich von der anderen Trainerin, da sie trotz allem ein höflicher Mensch war.

„Hoffentlich nicht zu bald!“, rief ihr Leiko noch hinterher, doch Misa hörte sie schon gar nicht mehr.
 

Als sie endlich im Pokémon-Center waren, gab die junge Trainerin ohne größere Erklärungen ihre beiden Pokémon ab. Danach setzte sie sich in den fast menschenleeren Aufenthaltsraum. Ein Blick auf die große Uhr an der Wand verriet ihr, dass es schon nach Mittag war. Heute würden sie es also nicht mehr nach Blütenburg City schaffen. Aber wenigstens war sie schon wieder trocken. Was sie jedoch nur wenig tröstete, da sie sich einfach zu große Sorgen um ihre Pokémon machte.

Und plötzlich überkamen Misaki Zweifel. Vielleicht hätte sie zu Hause bleiben und das Pokémon-Fotostudio übernehmen sollen. Vielleicht war sie dem Ganzen hier doch nicht gewachsen…

Nein!

Sie hatte es zumindest schon bis hierher geschafft, also würde sie auch noch weiter kommen! Denn wenn sie jetzt aufgeben würde, würden weder sie noch sonst jemand stolz auf sie sein können! Außerdem hätte Leiko dann noch einen Grund mehr sie zu schikanieren.

„Das heißt, du wirst verdammt noch mal deinen Arsch zusammenkneifen und weiter machen!“, mahnte Misa sich selbst.
 

Dementsprechend motiviert und mit ihren geheilten Pokémon im Schlepptau machte sich die 16-Jährige nach weiteren 2 Stunden erneut auf den Weg zur Route 102.

Doch etwas oder besser gesagt jemand könnte ihnen wieder einen Strich durch die Rechnung machen. Der schwarzhaarige Junge von vorhin stand nämlich immer noch am Anfang des Weges, dieses Mal würde sich Misaki aber nicht so einfach vertreiben lassen. Seltenes Pokémon hin oder her.

Aus diesem Grunde schritt die junge Trainerin einfach an dem Jungen vorbei, der sie nur überrascht anblickte.

„Hey! Hey, du da!“, rief er ihr zu und war schließlich direkt vor ihr. Was Misa dazu zwang, stehen zu bleiben.

„Grrr!“, knurrte Fiffyen den Brillenträger an, der es leicht ängstlich musterte.

„Ich weiß! Da sind Fußspuren eines seltenen Pokémon, aber wir müssen hier lang! Also schick uns bitte nicht wieder weg, wir haben es etwas eilig!“, erklärte Misaki freundlich und bestimmt zugleich.

„Ja! Nein! Ich meine, ich will euch gar nicht aufhalten. Ich… äh… wollte nur sagen, dass… Naja, dass es gar keine Fußspuren waren. Also doch, aber nicht von einem seltenen Pokémon, sondern… äh… meine eigenen.“, stotterte der Junge kleinlaut und rückte dabei immer wieder seine Brille zurecht.

„Oh… Naja, mach dir nichts draus. Vielleicht findest du ja irgendwann echte Spuren eines seltenen Pokémon!“, meinte die Trainerin schmunzelnd, woraufhin der Junge nur verlegen grinsend nickte und sich schließlich verabschiedete.
 

„Auf einer Pokémon-Reise trifft man wirklich interessante Menschen!“, sagte Misa nun zu ihrem Starterpokémon und lächelte es warm an.

„Fiffyen?“, erwiderte dieses nur, da es anscheinend erstaunt über den Stimmungswechsel seiner Trainerin war.

Diese hingegen spazierte zufrieden den Weg entlang und dachte dabei an ihr großes Ziel: Eine gute Trainerin werden und so viele Pokémon und Menschen wie nur möglich kennen lernen.
 

Doch dass so eine Begegnung nicht immer angenehm war, sollten Misaki und Fiffyen schon bald erfahren.

Denn als sie abends Schutz vor dem Regen suchten, entdeckten sie es.

Das kleine Pokémon stand auf einer Lichtung. Ganz alleine und todunglücklich.
 

Fortsetzung folgt…
 


 

> So, ich hoffe, es hat gefallen ;)

Wenn die Pokédex-Befragungen nerven, kann ich es natürlich sein lassen o.O (Ich persönlich find´s aber interessant ^^)

Das, was Hunduster und Pudox anfangs gemacht haben, gehört übrigens zu ihrem Auftreten bei Wettbewerben, da man dort natürlich Eindruck schinden muss ^^ (ist mir hoffentlich irgendwie gelungen ^^)

Und hier habe ich noch kleine Steckbriefe über Misas bisherige Pokémon:
 

Fiffyen

Typ: Unlicht

Spezies: Biss

Geschlecht: Männlich

Wesen: Kühn
 

Zigzachs

Typ: Normal

Spezies: Kleindachs

Geschlecht: Männlich

Wesen: Froh
 

Bis bald :)

LG sakura44 <

Tag 3 (nachts): Viel Geheul um nichts

Hallöchen! Kapitel 4 ist da ^^
 

Zur besseren Orientierung, hier zwei Karten von Hoenn:

http://www.mogelpower.de/cheats/dl.php?id=27977&pf=99

http://thegamershub.net/wp-content/uploads/2012/02/hoenn.png
 

Viel Vergnügen :)

LG sakura44
 

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Tag 3 (nachts): Viel Geheul um nichts
 

Ungläubig starrten Misaki und Fiffyen auf das wilde Pokémon, das sich seit Minuten nicht bewegt hatte, sondern immer nur nervös umherblickte. Als würde es auf etwas oder jemanden warten.

Die junge Trainerin und ihr Starterpokémon, die das Kleine aus ihrem Versteck – einem Busch – heraus beobachteten, konnten sich absolut keinen Reim darauf bilden. Denn wer stand schon freiwillig nachts im finsteren Wald?

Misa zumindest wäre es lieber, jetzt ein Dach über dem Kopf zu haben und somit im Trockenen zu sitzen, da sie vom Regen völlig durchnässt war. Andererseits wollte sie das kleine Pokémon nicht im Stich lassen. Es wirkte so verlassen und hilflos, dass sie ihm einfach helfen musste.
 

„Aber zuerst will ich wissen, mit welchem Pokémon ich es überhaupt zu tun hab´!“, sagte die 16-Jährige leise und befragte zu diesem Zweck einfach mal ihren Pokédex.
 

‚Trasla, das Gefühl-Pokémon. Mit den Hörnern auf seinem Kopf kann es die Gefühle der Menschen wahrnehmen. Es ist menschenscheu, kommt aber manchmal näher, wenn es positive Emotionen spürt.‘
 

„Wow! Trasla ist anscheinend ein ziemlich außergewöhnliches Pokémon. Jetzt müssen wir ihm erst recht helfen!“, meinte Misaki nun. „Komm, Fiffyen! Wir gehen einfach mal zu ihm rüber. Wenn es merkt, dass wir ihm nichts tun wollen, wird es sicher nicht weglaufen.“

„Fiffyen?“, antwortete das Hundepokémon skeptisch. Es war nicht wirklich überzeugt von der Taktik seiner Trainerin. Diese jedoch ließ sich nicht beirren und trat aus dem Busch heraus. Langsam schritt sie auf das Trasla zu, Fiffyen hingegen blieb misstrauisch und lief deswegen lieber ein paar Schritte hinter ihr. Das störte Misa nicht, da sie sich voll und ganz auf das Pokémon vor sich konzentrierte. Und weil es immer noch wie aus Eimern schüttete, bemerkte das Kleine die fremde Person erst, als diese wenige Schritte vor ihm zum Stehen kam.

„Hallo, Trasla! Ich bin Misaki und das ist mein Freund Fiffyen. Was machst du denn hier ganz alleine?“, sprach die 16-Jährige ruhig und lächelte das Pokémon an.

„Tras…la?“, erwiderte dieses verunsichert und musterte die beiden Fremden ängstlich.

„Wie wär´s, wenn du uns begleitest? Wir helfen dir, deinen Trainer zu finden!“, entgegnete Misa freundlich und kam noch etwas auf das Trasla zu. Dieses dagegen wimmerte nur traurig vor sich hin. Doch plötzlich brach es aus ihm heraus.
 

„TRAAAAAAAAAAAAAAAAAA~!“
 

Sofort hielt sich Misaki die Ohren zu. Traslas Heuler-Attacke war so stark, dass sie sogar den Regen übertönte und die junge Trainerin schließlich auf die Knie zwang.

Fiffyen hatte sich ins Gras gelegt, hielt sich ebenfalls die Ohren und winselte kläglich. Misa entschied sich deshalb, erst mal ihr eigenes Pokémon zu retten. Also stand sie gleich wieder auf, schnappte sich das Hundepokémon und rannte mit ihm aus der Gefahrenzone. Glücklicherweise fanden die beiden Schutz unter einem großen Baum. Leicht außer Atem nahm die 16-Jährige darunter Platz und lehnte sich an das kühle Holz des Stammes.

„Das nenn´ ich mal eine Heuler-Attacke!“, sagte sie noch etwas benommen.

„Fiff, Fiffyen!“, motzte ihr Starterpokémon und befreite sich schnell aus Misakis Griff.

„Tut mir leid, Fiffyen! Ich wollte nur helfen!“

„Fiffyen!“

„Versetz´ dich doch mal in Traslas Lage: Es ist mutterseelenallein im dunklen Wald und nebenbei regnet es auch noch in Strömen. Da ist es nur logisch, dass es Angst hat und mögliche Feinde verjagt. Meinst du nicht?“

„Fiffyen…“, antwortete das Hundepokémon nachdenklich und auch seine Trainerin war wieder mal am Grübeln.
 

Wie half man einem Pokémon, das einen wahrscheinlich immer vertreiben würde?

Die Lösung für dieses Problem schien näher zu sein, als Misaki dachte…
 

„Hallo, junge Dame!“

„AAH!“

Völlig entgeistert hielt sich die 16-Jährige eine Hand an den Brustkorb, in dem ihr Herz gerade mindestens doppelt so schnell wie sonst schlagen musste und starrte auf den Mann, der wie aus dem Nichts aufgetaucht war. Fiffyen dagegen bellte den Fremden verärgert an, da er sich ebenfalls ziemlich erschrocken hatte.

„Oh, entschuldige! Ich wollte dir und deinem Pokémon keine Angst einjagen!“, meinte der ältere Herr lachend.

„Schon gut! Ist ja nichts passiert!“, erwiderte Misaki, immer noch leicht perplex, aber lächelnd. „Darf ich fragen, wer Sie sind und was Sie hier mitten in der Nacht machen?“

„Mein Name ist Yoshida, Kenzo Yoshida! Ich bin Wissenschaftler.“, erklärte der Mann höflich.

„Ich bin Misaki! Und das ist Fiffyen!“, stellte die Jüngere sich und ihr Pokémon vor.

„Sehr erfreut! Aber jetzt solltet ihr erst mal mitkommen! Ich bringe euch ins Trockene!“, schlug Herr Yoshida schmunzelnd vor und somit folgten ihm Misa und Fiffyen zu seinem Lagerplatz.
 

„Tretet ruhig ein! Es ist genug Platz für uns alle!“, sprach der Ältere, als sie vor einem großen Zelt standen und öffnete den Reißverschluss des Einganges. Sofort lief Fiffyen an seiner Trainerin vorbei und machte es sich in ihrer neuen Unterkunft gemütlich.

„Vielen Dank!“, entgegnete die 16-Jährige höflich, zog sich die Schuhe aus und kroch ebenfalls hinein.

„Keine Ursache! Ich helfe doch gerne!“, sagte der Mann, der nun seinen Rucksack ablegte und sich hinsetzte. „Hier, nimm die! Sonst erkältest du dich noch!“, fügte er hinzu und überreichte Misaki eine Decke.

„Danke!“, äußerte die Jüngere erleichtert und wickelte sich schnell damit ein. „Es ist echt nett von Ihnen, uns einfach so aufzunehmen!“

„Das ist wirklich kein Problem! Ich habe gern Gesellschaft!“

„Ja, ich auch!“

Kurz herrschte Schweigen, doch dann erinnerte sich Misa an ihre Frage von vorhin.

„Verraten Sie mir jetzt, was Sie im Wald wollten?“

„Das gleiche könnte ich dich auch fragen!“

„Also wir sind eigentlich nur vor dem Regen geflüchtet. Aber dann haben wir plötzlich dieses Trasla auf einer Lichtung entdeckt. Ich wollte ihm helfen, weil ich dachte, es hätte sich verlaufen, doch es hat uns mit einer Heuler-Attacke verjagt. Schließlich sind wir unter diesem Baum gelandet und den Rest kennen Sie ja.“, erzählte Misaki freundlich.

„Ein Trasla sagst du? In dieser Gegend gibt es zwar viele Traslas und deren Entwicklungen, aber man bekommt sie nur selten zu Gesicht. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, eines gesehen zu haben! Auch wenn die Begegnung wahrscheinlich eher unangenehm war. Trotzdem hat das auch etwas Positives. Denn das Trasla hat mit der Heuler-Attacke wahrscheinlich seine Familie gerufen, das heißt, es könnte schon in Sicherheit sein.“, erläuterte Herr Yoshida ruhig.

„Da haben Sie Recht! Aber ich würde mich am liebsten selbst davon überzeugen. Nur um die Gewissheit zu haben, dass es ihm gut geht.“

„Verstehe! Du musst wissen, dass ich Wissenschaftler mit Leib und Seele bin. Schon als kleiner Junge habe ich davon geträumt, ein Trasla und dessen Evolutionen erforschen zu können, doch leider habe ich diese Pokémon noch nie gesehen. Es wäre mir also eine Freude, dir bei der Suche nach dem Trasla helfen zu dürfen!“

„Ich finde, das ist eine gute Idee! Allein würde ich es wahrscheinlich nicht schaffen und zusammen haben wir bestimmt bessere Chancen, es zu finden.“, stimmte die junge Trainerin zu.

„Sehr gut! Sobald der Regen nachgelassen hat, sollten wir aufbrechen!“

„Einverstanden! Aber sagen Sie: Ist es nicht gefährlich, einfach so auf wilde Pokémon zuzugehen? Wir haben ja gesehen, was passieren kann.“

„Keine Sorge! Ich denke nicht, dass das noch einmal geschehen wird! Aber falls wir das Trasla und dessen Familie finden sollten, könnte es durchaus sein, dass sie uns angreifen, weil sie sich bedroht fühlen. Doch selbst dann werden wir nichts zu befürchten haben, denn glücklicherweise ist dein Fiffyen ein Pokémon des Typs Unlicht und somit immun gegen Psycho-Attacken aller Art! Es könnte die Psychopokémon – wenn nötig – besiegen!“

„Verstehe…“, meinte Misaki nachdenklich und auf einmal bekam sie ein ungutes Gefühl. Hatten sie wirklich das Recht, einfach so bei Traslas Familie aufzutauchen, nur um diese besonderen Pokémon beobachten zu können? Und dass sie die Psychopokémon eventuell bekämpfen werden müssen, machte die Sache nicht gerade einfacher…

„Du solltest es deinem Pokémon gleichtun und dich etwas ausruhen! Im Moment können wir sowieso nichts unternehmen.“, schlug Herr Yoshida unerwartet vor und riss die Jüngere somit aus ihren Gedanken. Etwas zerstreut blickte Misa zuerst den Mann und danach Fiffyen, der bereits friedlich schlummerte, an. Schließlich nickte sie aber zustimmend und legte sich hin, um ebenfalls ein bisschen zu schlafen. Ihre Zweifel schob sie unterdessen beiseite. Es würde sicher alles gut verlaufen…
 

Nur wenige Stunden später wurde die junge Trainerin von einem Rascheln geweckt. Verschlafen schlug sie die Augen auf und schenkte nun dem Geräusch ihre volle Aufmerksamkeit. Demzufolge entdeckte sie Fiffyen, der den Rucksack des Wissenschaftlers, der gerade nicht im Zelt war, durchstöberte. Sofort richtete sich Misaki auf und kroch zu ihrem Starterpokémon.

„Fiffyen, lass das gefälligst!“, zischte sie vorwurfsvoll und wollte den Rucksack an sich reißen. Fiffyen hingegen dachte gar nicht daran und so begann ein schier endloses Zieh-und-Zerr-Spiel, das Misa jedoch irgendwann zu blöd wurde.

„Fiffyen, AUS!“, befahl sie deshalb, mit so viel Strenge in der Stimme, dass das Hundepokémon seine Beute augenblicklich freigab. Allerdings wurde der Inhalt des Gepäckstücks durch den plötzlichen Ruck entleert und lag jetzt verstreut auf dem Zeltboden.

„Na, toll!“, meinte die 16-Jährige seufzend. Fiffyen knurrte seine Trainerin verärgert an, was diese aber wenig beeindruckte, da sie damit beschäftigt war, die Sachen wieder einzusammeln. Dabei fand sie einige seltsame Utensilien und Apparate, die sie noch nie im Leben gesehen hatte. Und erneut überkam sie dieses ungute Gefühl und eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass sie die Suchaktion lieber bleiben lassen sollten.

Doch noch bevor sie den Gedanken zu Ende denken konnte, hörte Misaki Schritte, die dem Zelt immer näher kamen.

„Verdammt!“, fluchte sie leise, packte die Dinge schleunigst zurück in den Rucksack und setzte sich anschließend wieder auf ihren Platz. Nur wenige Augenblicke später ging der Reißverschluss des Zelteingangs auf und Herr Yoshida lugte durch die Öffnung hinein.

„Ah, gut, du bist wach! Der Regen hat endlich aufgehört. Lasst uns gleich aufbrechen!“

„Okay!“, antwortete die Jüngere leicht schmunzelnd und versuchte, sich nichts von ihren Sorgen anmerken zu lassen, während sie sich ihre Tasche schnappte.

„Bringst du bitte auch meinen Rucksack mit, wenn du rauskommst?“, fragte der Mann noch.

„Äh, ja, sicher!“, erwiderte Misa unsicher lächelnd, woraufhin sich der Wissenschaftler zurückzog.

Erleichtert atmete die 16-Jährige einmal tief durch, bevor sie sich ihre Tasche umhängte, den Rucksack des Wissenschaftlers nahm und mit Fiffyen das Zelt verließ.
 

Zwar war es immer noch mitten in der Nacht, aber dadurch, dass es nicht mehr regnete, war es draußen wesentlich angenehmer. Auch Misakis Laune hatte sich bereits verbessert, trotzdem konnte sie dieses gewisse Gefühl einfach nicht abschütteln…

„Hier ist Ihr Rucksack, Herr Yoshida!“, sagte die junge Trainerin jetzt zu dem Mann, der das Gepäckstück dankend an sich nahm.

„So, ich denke, wir haben alles! Gehen wir!“, entgegnete der Ältere motiviert, überreichte seiner Begleiterin noch eine Taschenlampe und lief schließlich voraus in den Wald.

Misa und Fiffyen – sie nervös, er misstrauisch – folgten dem Wissenschaftler durch das Unterholz, immer tiefer in den Wald hinein. Die 16-Jährige hatte schon längst die Orientierung verloren, weshalb sie wohl oder übel auf den Herrn vor sich vertrauen musste.

Nach ein paar Minuten jedoch hatten die drei den Baum, an dem sie sich vor wenigen Stunden getroffen hatten, erreicht und von da aus schaffte es Misaki, ihre Begleiter zu der bestimmten Lichtung zu führen. Aber bei dieser angekommen, mussten sie feststellen, dass sie leer und das Trasla verschwunden war.

„Es ist weg!“, bemerkte Misa deshalb leicht enttäuscht, dennoch war sie erleichtert. „Es ist

wahrscheinlich nach Hause gegangen!“

„Ja, vermutlich! Und ich weiß, wo das ist! Los, kommt!“, erwiderte Herr Yoshida entschlossen, machte auf der Stelle kehrt und rannte regelrecht los.

„Sollten wir nicht lieber wieder zurück gehen? Ich meine, das Trasla ist bestimmt in Sicherheit und braucht keine Hilfe mehr! Und Sie finden sicher irgendwann mal ein anderes Trasla, das sie beobachten können!“, entgegnete die Jüngere verunsichert und hatte Mühe, dem Mann nachzukommen.

„NEIN!“, schrie dieser energisch und drehte sich dabei so ruckartig um, dass Misaki sofort wie angewurzelt stehen blieb und ihn entsetzt anstarrte.

„Grrr!“, knurrte Fiffyen böse, da ihm der Wissenschaftler immer unsympathischer wurde.

„Bitte entschuldigt! Ich wollte nicht laut werden! Es ist nur, dass ich schon so lange darauf warte, ein Trasla zu sehen und jetzt könnte sich mein Traum endlich erfüllen. Deshalb muss ich meine Chance nutzen! Das verstehst du doch, oder?“, erklärte der Ältere ruhig und blickte die 16-Jährige eindringlich an.

Augenblicklich musste diese an ihr eigenes Schicksal denken, bei dem es ebenfalls darum ging, endlich ihren Traum zu verwirklichen. Kurz gesagt, sie verstand Herrn Yoshidas Ehrgeiz, weswegen sie nun zustimmend nickte.

Der Mann schmunzelte sie deshalb leicht an, drehte sich dann aber – ohne ein weiteres Wort zu verlieren – um und marschierte weiter voran durch den dunklen Wald.
 

Ein paar Minuten später kamen die drei sogar auf einen Waldweg, an dessen Ende sich ein kleiner Teich befand.

„Hier ist es!“, flüsterte der Wissenschaftler aufgeregt und als Misa neben den älteren Herrn trat, entdeckte sie die Pokémon, die sie die ganze Zeit gesucht hatten.

„Wow!“, war das einzige, was die junge Trainerin heraus brachte. Sie war beeindruckt von den Geschöpfen, die sowohl sanftmütig als auch mysteriös wirkten.

Auf der Wiese nahe dem Teich waren einige Traslas, unter denen sich bestimmt auch ‚ihr‘ Trasla befand. Außerdem noch drei weitere Pokémon, die einem Trasla zwar stark ähnelten, aber wahrscheinlich dessen Entwicklungsstufen waren.

Natürlich wollte Misaki mehr über diese Pokémon erfahren, weshalb sie gleich ihren Pokédex zur Hand nahm.
 

„Kirlia, das Emotion-Pokémon. Kirlia setzt die Hörner auf seinem Kopf zur Verstärkung seiner Psi-Fähigkeit ein. Es spürt die Gefühle seines Trainers. Wenn beide glücklich sind, tanzt es.“
 

Die zwei etwas größeren Psychopokémon waren also Kirlias. Fehlte nur noch die dritte Weiterentwicklung…
 

„Guardevoir, die Umarmung. Guardevoir kann in die Zukunft schauen. Wenn es eine Gefahr für seinen Trainer voraussieht, bringt es seine größtmöglichen Psi-Kräfte auf, um ihn zu beschützen.“
 

„Verstehst du jetzt, warum ich sie unbedingt fangen und erforschen will?“, wollte Herr Yoshida aufgewühlt wissen, woraufhin Misa schmunzelnd nickte. Doch schnell realisierte sie, was genau der Mann soeben gesagt hatte.

„Moment! Was meinen Sie mit ‚fangen‘? Was haben Sie vor?“, fragte die junge Trainerin nervös und ahnte bereits, dass sich ihr schlechtes Gefühl nun bewahrheiten könnte.

„Genau das, was du dir darunter vorstellst! Bis auf die Tatsache, dass ich die Traslas, Kirlias und das Guardevoir nicht mit Pokébällen einfange, sondern hiermit!“, antwortete der Ältere kühl und kramte fünf seltsame Kugeln aus seinem Rucksack.

„Was ist das?“, erkundigte sich die 16-Jährige beunruhigt.

„Du stellst zu viele Fragen, Kleine! Entweder du hilfst mir oder du verschwindest! Aber ich warne dich: Komm mir nicht in die Quere!“, erwiderte der Wissenschaftler verärgert, Misaki hingegen konnte ihn nur fassungslos anstarren.

„Das ist doch nicht Ihr Ernst, oder?“

„Das ist mein voller Ernst!“, entgegnete der Mann fies grinsend.

Misa war geschockt. Sie brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was da soeben passiert war. Hatte sie sich wirklich so sehr in dem netten älteren Herrn geirrt? Das konnte nicht sein, oder?

Andererseits…

Sie hätte es wissen müssen, denn ihr Gefühl hatte sie noch nie getäuscht.

Aber vielleicht würde er die Pokémon ja gar nicht verletzen?

Nein! Wie naiv war sie bitte?! Natürlich würde er! Der Ausdruck in seinem Gesicht hatte es ihr verraten. Er würde alles tun, um diese besonderen Pokémon endlich in seinen Besitz zu bringen. Verdammt, wieso hatte sie es nicht schon früher bemerkt? Schließlich wusste er schon vorher über die Pokémon Bescheid – über ihre Fähigkeiten, ihren Lebensraum. Das heißt, er hatte Misaki wahrscheinlich nur ausgenutzt, um die Pokémon nicht selbst suchen zu müssen und vielleicht sogar noch leichter in ihre Nähe zu kommen.
 

Während Misa ihre Gedanken ordnete, begab sich Herr Yoshida selbstbewusst zu dem Teich, an dem sich die friedlichen Psychopokémon aufhielten. Mit den fünf Kugeln in seinen Händen stand er schließlich den Pokémon, die noch nichts Böses ahnten, gegenüber. Natürlich hatten sie ihn bereits entdeckt, die beiden Kirlias und das Guardevoir waren jedoch nur ein paar Schritte auf ihn zugekommen und fixierten ihn jetzt aufmerksam.
 

„Fiff, Fiffyen!“

Ihr Starterpokémon lenkte Misakis Aufmerksamkeit endlich wieder auf die Wiese, auf der sich in wenigen Augenblicken Unheimliches abspielen sollte.
 

„Noktuska, go!“, rief der Wissenschaftler und sogleich erschien das genannte Pokémon auf der Wiese.

„Noktuska!“

Danach warf er eine der Kugeln, die genau vor die Füße eines Traslas rollte. Neugierig beäugte dieses den runden Gegenstand, doch als es ihn berührte, wurde es plötzlich von einem Elektro-Käfig eingeschlossen.

„Traaa!“, heulte das kleine Pokémon auf, was die Kirlias und das Guardevoir ziemlich wütend machte. Sofort starteten sie eine Psycho-Attacke, Herr Yoshida aber war darauf vorbereitet.

„Nietenranke!“ Die Attacke wehrte den Angriff der Psychopokémon ab und traf gleichzeitig eines der Kirlias. Es stürzte zu Boden, weswegen der Mann dieses Mal zwei der Kugeln warf. Eine auf das Kirlia, die andere in die Gruppe von Traslas, die dem Schauspiel nur ängstlich zuschauen konnte. Die wilden Pokémon wurden direkt eingefangen und bei dem Versuch, seinem Freund zu helfen, wurde das zweite Kirlia ebenfalls in die Falle gesogen.

Somit stand das Guardevoir dem Wissenschaftler allein im Kampf gegenüber. Dennoch würde es sich nicht leicht geschlagen geben, schließlich musste es seine Familie beschützen.

Deshalb setzte es erneut seine Konfusion ein, was Noktuska leider nichts ausmachte.

„Noktuska, Nadelrakete!“, befahl Herr Yoshida und sein Pokémon feuerte schnell unzählige Nadeln auf seinen Gegner. Dieser hingegen wich aus und versuchte es nun mit einer Hypnose. Doch auch diese Attacke war wirkungslos.

„Ausweichen und Finte!“, entschied der Mann erstaunlich ruhig. Noktuska führte den Befehl augenblicklich aus: Es rannte auf das Guardevoir zu, verschwand dann für einen Moment, nur um kurz vor dem Psychopokémon aufzutauchen und ihm einen kräftigen Hieb zu verpassen. Seine Wirkung verfehlte dies nicht, da das Guardevoir ein paar Meter nach hinten geschleudert wurde und stark geschwächt liegen blieb.
 

Diese Gelegenheit wollte der Wissenschaftler direkt nutzen, indem er die vierte Kugel warf. Doch noch bevor diese das Guardevoir erreichen konnte, hatte Misaki das runde Objekt aufgefangen und sich schützend vor die Psychopokémon gestellt.

„Hören Sie sofort auf! Die Pokémon haben Ihnen nichts getan, also lassen Sie sie in Ruhe!“

„Hab´ ich nicht gesagt, dass du dich nicht einmischen sollst, Kleine?“

„Denken Sie wirklich, ich sehe zu, wie sie diese Pokémon quälen? Sie sollten sich echt schämen! Sie sind kein Wissenschaftler, Sie sind ein Verbrecher! Und Verbrechern helfe ich nicht!“

„Dann werde ich eben zuerst dich außer Gefecht setzen müssen! Noktuska, Nietenranke!“

Reflexartig hielt sich Misa beide Arme vors Gesicht. Der Angriff ging jedoch ins Leere, da Fiffyen vor seine Trainerin sprang, sich mit dem Rücken zu Noktuska stellte und eine Sandwirbel-Attacke ausübte.

Erstaunt blickte die 16-Jährige auf ihr Starterpokémon, das ihr gerade den Arsch gerettet hatte und jetzt furchtlos seinem Gegner entgegentrat.

„Danke, Fiffyen! Das war klasse!“

„Fiffyen!“

„Freut euch nicht zu früh! Noktuska, noch einmal Nietenranke!“, meinte Herr Yoshida verächtlich.

„Fiffyen, ausweichen und Tackle!“, rief Misaki und das Hundepokémon führte den Befehl tatsächlich aus. Zwar erwischte es seinen Gegner, doch der Treffer fügte ihm leider nicht viel Schaden zu.

„Noktuska, mach weiter mit Nadelrakete!“

„Weich aus, Fiffyen! Und versuch noch eine Tackle!“

„Fiffyen!“

Misas Starterpokémon konnte jeder Attacke entgehen, aber es hatte keine Chance, selbst einen Angriff zu starten, da sein Gegner unaufhörlich Nadeln abfeuerte.

„Gut so, Fiffyen! Mach weiter!“, spornte die junge Trainerin ihr Pokémon an.

„Fiff… Fiff… Fiff…“, gab dieses, während es immer wieder auswich, von sich. Es wirkte noch ziemlich fit, das könnte sich allerdings schnell ändern.
 

‚Jetzt oder nie!‘, dachte sich die 16-Jährige deshalb und zückte entschlossen einen bestimmten Pokéball. „Zigzachs, go!“

„Zigzachs!“, sprach das kleine Dachspokémon gut gelaunt.

„Zigzachs, du musst die Traslas und Kirlias befreien! Beseitige diese Kugeln mit deiner Rutenschlag-Attacke, aber sei vorsichtig, dass du nicht selbst eingeschlossen wirst!“, erklärte Misaki ihrem Pokémon und zeigte ihm dabei die Kugel, die sie vorhin aufgefangen hatte.

„Zig, Zigzachs!“, antwortete der Kleindachs motiviert und rannte sofort los.

Wie es seine Trainerin von ihm verlangt hatte, schleuderte er die gefährlichen runden Objekte mit seinem Schweif so weit wie möglich weg, wodurch die Psychopokémon aus ihrem Gefängnis befreit wurden.

Schnell warf Misaki einen kurzen Blick auf ihr Starterpokémon, das immer noch den Angriffen von Noktuska auswich. ‚Bitte halte durch, Fiffyen! Nur noch ein bisschen!‘, flehte sie in Gedanken, bevor sie zu dem Guardevoir, das sich trotz Erschöpfung aufrappelte, lief.

„Guardevoir!“, mahnte dieses verärgert, als Misa bei ihm angekommen war und musterte sie böse.

„Es tut mir leid, Guardevoir! Ich wollte nie, dass du und deine Familie, dass ihr verletzt werdet! Ich will euch helfen!“

„Guarde…“ Nachdenklich betrachtete das Psychopokémon die junge Trainerin und schaute ihr dabei tief in die Augen.

„Tra, Trasla!“

„Kirlia!“

Auch die anderen Psychopokémon versuchten, ihr Familienoberhaupt von Misakis Hilfsbereitschaft zu überzeugen.

„Guardevoir!“, entgegnete dieses schließlich und erhob sich nun endgültig.
 

Aber plötzlich hörte man ein lautes Jaulen und die Aufmerksamkeit aller wurde auf Fiffyen gelenkt. Das Hundepokémon lag jetzt nämlich völlig ausgelaugt und wehrlos im Gras.

„Fiffyen!“ Ohne lange zu überlegen rannte Misa zu ihrem Starterpokémon und nahm es in die Arme.

„Du bist mir im Weg, Kleine! Schon wieder!“, brüllte Herr Yoshida nun und gab seinem Pokémon erneut den Befehl, anzugreifen. „Noktuska, Nadelrakete!“

„Noktuskaaa!“

Ängstlich schloss die 16-Jährige die Augen und wartete darauf, dass sich spitze Nadeln in ihren Körper bohrten. Es passierte aber nichts. Zögernd öffnete sie ihre Augen und entdeckte die Nadeln, die nur wenige Zentimeter vor ihr in der Luft schwebten, dann unerwartet in die andere Richtung flogen und schließlich das Noktuska selbst trafen. Der Grund dafür war das Guardevoir, das den Angriff mit Hilfe seiner Psychokinese-Attacke umgeleitet hatte.

„Guarde, Guardevoir!“, sprach das große Psychopokémon und prompt setzten drei der Traslas und die beiden Kirlias Konfusion gegen den Wissenschaftler ein, der dadurch ziemlich verwirrt wurde und sich folglich nur noch schwankend fortbewegen konnte. Zu guter Letzt ließ das Guardevoir die fünf kleinen Kugeln schweben und sperrte den Mann und sein Pokémon in ihre eigene Falle.

„Lasst mich sofort hier raus! Diese… diese Pokémon… gehören mir! Ich muss… ich muss sie fangen und erforschen! Ich muss-“

„Halten Sie die Klappe! Hören Sie sich eigentlich selbst zu? Sie sind so was von egoistisch und genau deshalb werden sie solche wundervollen Pokémon wie diese hier niemals wieder zu Gesicht bekommen, geschweige denn fangen!“, unterbrach Misaki den Älteren bestimmt, der daraufhin endgültig sprachlos war.
 

„Zigzachs, Zigzachs!“, hörte Misaki auf einmal neben sich.

„Hey, mein Kleiner! Das hast du sehr gut gemacht vorhin! Vielen Dank!“, sagte die junge Trainerin lächelnd und streichelte ihr Pokémon erleichtert.

„Zigzachs!“
 

„Guarde, Guardevoir!“

„Kirlia!“

Die beiden kleineren Psychopokémon verstanden sofort und verschwanden deshalb samt Wissenschaftler und Noktuska von der Wiese.

„Wo bringen sie ihn hin?“, wollte Misa ruhig wissen und blickte das Guardevoir fragend an.

„Guardevoir!“, entgegnete dieses sanft lächelnd und irgendetwas sagte der 16-Jährigen, dass der Mann nun seine gerechte Strafe bekommen würde.

Mit Fiffyen in ihren Armen stand sie auf und betrachtete die Sonne, die gerade über dem Teich aufging.

„Ich denke, es ist jetzt Zeit, zu gehen!", bemerkte sie schmunzelnd. „Ich danke euch für eure Hilfe und euer Vertrauen!“

„Traslaa~!“, erwiderten die kleinen Pokémon im Chor.

„Guardevoir!“, sprach das große Psychopokémon sanft und verbeugte sich kurz vor Misaki.
 

Wenige Augenblicke später stand die junge Trainerin vor einem Pokémon-Center.

„Was-? Wo sind wir?“, fragte sich Misa verwirrt, da alles sehr schnell gegangen war. Doch das Universum hatte noch eine Überraschung für sie parat...

„Tra?“

Immer noch verwundert blickte die 16-Jährige nach unten und entdeckte dabei ein Trasla, das sich kurz vor dem Teleport an ihrem Bein festgeklammert haben musste.

„Oh, ein blinder Passagier!“, sagte Misaki lächelnd. „Bist du das Trasla, das wir heute Nacht auf der Lichtung gesehen haben?“

„Trasla!“ Das kleine Psychopokémon nickte zustimmend.

„Müsstest du nicht eigentlich bei deiner Familie sein? Sie vermissen dich sicher schon!“

„Trasla, Trasla!“, antwortete das Pokémon aufgeregt, schüttelte dabei den Kopf und klammerte sich nur noch fester an Misakis Bein.

„Heißt das, dass du jetzt doch mit uns kommen willst?“

„Trasla, Tra!“

„Das freut mich sehr!“

„Zigzachs, Zigzachs!“, gab Misas Kleindachspokémon munter von sich und sprang gut gelaunt auf der Stelle.

„Ja, wir alle freuen uns! Ab heute gehörst du zu unserer kleinen Familie! Bist du damit einverstanden, Trasla?“

„Trasla!“, kam die begeisterte Antwort, woraufhin die junge Trainerin das kleine Psychopokémon in einen Pokéball schickte und anschließend das Pokémon-Center von Blütenburg City betrat.
 


 

Ja, es stimmte – eine Begegnung mit fremden Pokémon, aber auch Menschen, verlief nicht immer positiv.

Doch es hatte durchaus seine guten Seiten: Misaki hatte einen neuen Freund dazugewonnen, wundervolle Pokémon getroffen und war um einige Erfahrungen reicher.

Außerdem hatte sie miterleben dürfen, wie menschlich Pokémon in mancher Hinsicht waren. Denn Guardevoir hatte seine Familie, aber auch Misa beschützt. Aus irgendeinem Grund hatte es ihr vertraut.
 

Und wer weiß? Vielleicht hatte es ja Misakis Zukunft gesehen?!
 


 

> Kapitel 4 ist abgeschlossen :-)

Ich hoffe, wie immer, dass es gefallen hat!

Ich werde Misas Pokémon – vor allem Fiffyen – öfters mal mit ‚er‘ bzw. ‚sie‘ beschreiben, weil sie für mich so etwas wie Misas Kinder sind (besonders Fiffyen ^^) und ich sie deshalb ein bisschen vermenschliche ^^

Und hier ist der Steckbrief des kleinen, süßen Traslas:
 

Trasla

Typ: Psycho

Spezies: Gefühl

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Scheu

http://www.pokewiki.de/images/thumb/d/dd/Sugimori_280.png/200px-Sugimori_280.png
 

Danke fürs Lesen und bis demnächst! <

Tag 5: Von Arenaleitern und Anfängern

Hallo :-)

Wieder mal ein neues Kapi von mir ^^ Hat leider etwas länger gedauert...

Ich hoffe, es gefällt trotzdem!
 

Und falls ihr nicht wisst, wer Senri ist:

http://pkmongiudizio.altervista.org/Approfondimenti/Immagini/norman%20capopalestra.png
 

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Tag 5: Von Arenaleitern und Anfängern
 

Blütenburg City
 

Nervös stand Misaki vor der Arena von Blütenburg City. Eigentlich wäre sie schon früher hier gewesen, doch sie und Fiffyen hatten tatsächlich den ganzen gestrigen Tag verschlafen. Kein Wunder, immerhin hatten sie die Nacht davor fast kein Auge zugemacht.

„Jetzt ist es soweit, Fiffyen! Unser erster Arena-Kampf! Wir müssen unser Bestes geben, damit wir den Orden bekommen!“

„Fiffyen!“, antwortete ihr Starterpokémon entschlossen, da es – ebenso wie seine Trainerin – ziemlich ehrgeizig war.

Somit atmete die junge Trainerin noch einmal tief durch und betrat schließlich das große Gebäude.
 

„Herzlich Willkommen in der Arena von Blütenburg City! Du bist sicher hier, um den Arenaleiter herauszufordern!“, wurden die beiden sofort begrüßt.

„Ja! Ich bin Misaki und möchte gegen den Arenaleiter antreten!“, antwortete die Angesprochene selbstbewusst.

„Fiffyen!“

„Gut, dann kommt mit!“, erwiderte der junge Mann freundlich und führte sie durch einen langen Gang. Schließlich standen sie vor einer Schiebetür und als der Mann diese öffnete, entdeckten sie ein Kampffeld inmitten einer großen Halle. Ziemlich beeindruckt, dennoch fest entschlossen, traten Misaki und Fiffyen ein.

„Hey, Senri! Ich hab´ einen neuen Herausforderer für dich!“, rief ihr Begleiter jetzt quer durch den Raum. Nur wenige Augenblicke später ging ein Mann am anderen Ende durch eine Tür und kam direkt auf die drei zu.
 

„Nun, gut! Wen haben wir denn da?“, sagte er mit einem Lächeln auf den Lippen und musterte die zwei Besucher ganz genau.

„Ich bin Misaki und das ist Fiffyen! Wir möchten zu unserem ersten Arenakampf antreten!“, erklärte die junge Trainerin selbstsicher, trotzdem konnte sie ihre Nervosität nicht verstecken.

„Fiff, Fiffyen!“, gab ihr Starterpokémon kampflustig von sich.

„Ich bin Senri, der Arenaleiter von Blütenburg City! Und es tut mir leid, aber ich muss deine Herausforderung ablehnen!“

Fassungslos starrte die 16-Jährige den Älteren an.

„W-Was?“, fragte sie verunsichert nach. Vielleicht hatte sie sich ja verhört?

„Ich kann nicht gegen dich antreten. Noch nicht! Denn wie du schon selbst gesagt hast, wäre dies dein erster Arenakampf und ich sehe, dass du und dein Fiffyen noch nicht bereit dafür seid. Ihr seid noch keine richtigen Partner.“, erläuterte Senri ruhig.

Tief getroffen von seinen Worten wusste Misa nicht, was sie sagen sollte. Doch eins wusste sie: Er hatte Recht. Leider.

„Aber was… Was soll ich denn tun?! Ich muss gegen ALLE Arenaleiter antreten und sie besiegen, wenn ich als gute Trainerin gelten will! Und das kann ich nicht, wenn Sie mich nicht lassen!“

„Misaki, ich verstehe deine Aufregung! Wirklich! Dennoch kann und werde ich jetzt nicht gegen dich kämpfen. Es wäre unfair dir und deinen Pokémon gegenüber. Ich mache dir jedoch einen Vorschlag: Besiege die vier Arenaleiter in Metarost City, Faustauhaven, Malvenfroh City und Bad Lavastadt. Wenn du das geschafft hast, komm wieder hierher! Erst dann werde ich gegen dich antreten.“

Die Jüngere hatte dem Arenaleiter aufmerksam zugehört und bei seinen letzten Sätzen kehrte ihr Ehrgeiz wieder zurück.

„Einverstanden! Ich werde alle vier Arenaleiter besiegen und Sie dann erneut herausfordern! Und ich werde Sie ebenfalls schlagen!“

„Du bist ehrgeizig, das gefällt mir! Ich denke, du hast die besten Voraussetzungen, um eine wirklich gute Pokémon-Trainerin zu werden!“

„Vielen Dank! Ich werde-“, entgegnete Misaki, weiter kam sie aber nicht.
 

„Okay, ich bin bereit! Lassen Sie uns kämpfen, Meister Senri!“

„Hmm? Oh, Mitsuru, du bist es!“, sprach Senri gut gelaunt und blickte den grünhaarigen Jungen, der soeben in die Arena gestürmt war, freundlich an. „Hast du denn schon ein Pokémon?“, wollte er dann wissen.

„Ich… äh… nein.“, antwortete der Jüngere kleinlaut. „Aber ich will endlich eines haben, damit ich kämpfen und andere Trainer herausfordern kann und-!“, fuhr er nun aufgewühlt fort.

„Ganz ruhig, Mitsuru! Du weißt, es ist nicht gut, wenn du dich so aufregst!“, unterbrach ihn der Arenaleiter.

„Es tut mir leid…“, meinte Mitsuru geknickt. „Es ist nur so, dass ich meine Verwandten in Wiesenflur besuchen möchte, doch meine Eltern lassen mich nicht allein gehen. Außerdem hätte ich wirklich gerne ein Pokémon, mit dem ich umherreisen kann.“

„Ich verstehe! Aber weißt du denn überhaupt, wie man ein Pokémon fängt?“

„Nein…“

„Nun, dann wirst du es eben lernen!“, äußerte Senri schmunzelnd. „Misaki, du hast doch sicher schon eines gefangen, oder? Würdest du es Mitsuru beibringen?“, wandte sich der Mann plötzlich an die junge Trainerin.

„Äh, ja, sicher!“, erwiderte diese leicht überrascht, denn damit hatte sie nicht gerechnet.

„Misaki, hilfst du mir wirklich, ein Pokémon zu fangen?!“, erkundigte sich Mitsuru erfreut.

„Klar!“, versicherte die 16-Jährige lächelnd, woraufhin Senri wieder das Wort ergriff.

„Sehr schön! Hier, Mitsuru! Ich leihe dir dafür mein Zigzachs. Bring es mir einfach wieder, wenn du dein erstes Pokémon gefangen hast! Und vergiss den Pokéball nicht!“, erklärte der Mann und überreichte dem Jüngeren zwei Bälle.

„Oh, danke, danke, danke!“, rief der Junge freudestrahlend, der Arenaleiter hingegen nickte nur und wünschte den Trainern viel Erfolg.
 

„Danke, dass du mir hilfst!“, sagte Mitsuru fröhlich, während er mit Misaki und Fiffyen die Route 102 entlang lief.

„Kein Problem, das mache ich gerne!“, entgegnete diese gut gelaunt, woraufhin kurzes Schweigen eintrat.

„Sag mal, Misaki…“

„Ja?“

„Hast du vorhin gegen Meister Senri gekämpft?“

„Nein! Ich wollte, aber er hat gesagt, dass mein Pokémon und ich noch nicht bereit sind. Ich bin zwar enttäuscht darüber, doch er hat Recht! Fiffyen und ich sind noch kein gutes Team, deshalb ist es besser, wenn wir erst noch trainieren.“

„Ihr werdet sicher mal ein Spitzen-Team und alle Arenaleiter der Region schlagen! Und danach besiegt ihr die Top 4 von Hoenn!“, redete Mitsuru munter weiter.

„Die Top 4…“, äußerte Misa nachdenklich. Soweit hatte sie noch gar nicht gedacht! Außerdem war es ja gar nicht gewiss, ob sie überhaupt so weit kommen würde. Und selbst wenn, wären die eine ganz andere Liga als die Arenaleiter. Denn die Top 4 waren schließlich die besten Trainer von ganz Hoenn!

Weshalb sie sich lieber auf das Hier und Jetzt konzentrierte…
 

„Weißt du schon, welches dein erstes Pokémon werden soll?“, fragte Misa, um von sich abzulenken und erntete einen überraschten Blick von Mitsuru.

„Nein, keine Ahnung!“, antwortete dieser nachdenklich. „Aber du könntest mir doch mal deine Pokémon zeigen, vielleicht hilft mir das!“

„Okay, wenn du meinst!“, entgegnete die junge Trainerin lächelnd und rief somit ihre Pokémon aus ihren Pokébällen. „Zigzachs, Trasla, kommt raus!“

„Zig, Zigzachs!“

„Trasla~“

„Wow! Das sind echt coole Pokémon, Misaki!“, meinte der Junge erfreut und beugte sich runter zu den kleinen Geschöpfen, um sie genauer zu betrachten.

„Tra…“, gab das kleine Psychopokémon leicht ängstlich von sich und versteckte sich gleich hinter seiner Trainerin.

„Fiff! Fiffyen!“, äußerte das Hundepokémon stolz und ging etwas nach vorne, um noch mehr beachtet zu werden.

Misa konnte darüber nur den Kopf schütteln. „Fällt dir die Auswahl dadurch leichter?“

„Nein! Jetzt kann ich mich erst recht nicht entscheiden!“, seufzte Mitsuru.

„Nicht so schlimm! Wir gehen einfach noch ein Stück die Route 102 entlang und dann in den Wald. Wilde Pokémon findet man schließlich nicht einfach so auf der Straße, sondern im Wald oder hohem Gras.“, erklärte Misa aufmunternd und rief Zigzachs und Trasla zurück in ihre Bälle.

„Du weißt aber viel über Pokémon!“, sagte der grünhaarige Junge erstaunt.

„Naja, ich muss selbst noch einiges lernen.“, gab die Ältere schmunzelnd zu.
 

„So, jetzt müssen wir nach wilden Pokémon Ausschau halten.“, sprach Misaki ruhig, als die beiden hohes Gras erreicht hatten.

„Alles klar!“, stimmte Mitsuru zu und entdeckte auch gleich ein paar Zigzachs. „Dort drüben sind welche!“, rief er aufgeregt.

„Willst du gleich mal versuchen, eines zu fangen?“, fragte seine Begleiterin.

„Sicher!“, antwortete der Junge, ging noch etwas auf die wilden Zigzachs zu und warf daraufhin den Pokéball.

„Mitsuru, warte!“, schrie Misa, doch es war bereits zu spät. Der Ball traf zwar eins von den Zigzachs und fing es ein, aber schon nach zwei Sekunden ging das runde Ding auf und das wilde Pokémon machte sich mit seinen Freunden aus dem Staub.

„Oh…“ Enttäuscht schaute der Junge den Dachspokémon hinterher.

„Sei nicht traurig, Mitsuru! Es klappt eben nicht immer gleich beim ersten Versuch. Außerdem musst du ein Pokémon erst schwächen, bevor du es fangen kannst.“

„Oh, das wusste ich nicht! Ich werde in Zukunft darauf achten!“
 

„Haha! Hab´ ich euch!“, rief plötzlich ein Junge mit Strohhut, der hinter einem Baum hervor gesprungen war. „Los, kämpft mit mir und bewundert meine Käferpokémon!“, plapperte er weiter, Misaki und Mitsuru konnten ihn aber nur verständnislos anstarren. „Was ist? Ich hab´ nicht den ganzen Tag Zeit!“

„Misaki, kämpf´ gegen ihn und zeig´ ihm, dass deine Pokémon besser sind als seine!“, meinte Mitsuru entschlossen und blickte die junge Trainerin eindringlich an.

„Okay! Ich kämpfe gegen dich!“, erwiderte Misa selbstsicher und stellte sich dem fremden Jungen gegenüber.

Dieser konnte es schon gar nicht mehr erwarten, weshalb er direkt sein erstes Pokémon in den Kampf schickte.

„Waumpel, ich wähle dich!“

„Waumpel…“

„Fiff, Fiffyen!“, meldete sich Misakis Starterpokémon und wollte schon los rennen, seine Trainerin hielt es jedoch zurück.

„Nein, Fiffyen!“

„Fiffyen, Fiffyen!“, entgegnete dieser und fixierte Misa so, als ob er ihr sagen wollte, dass er noch eine Rechnung mit einem Waumpel offen hatte. Schließlich hatte er die Blamage und Kopfschmerzen nach seinem ersten Kampf mit diesem Käferpokémon nicht vergessen.

„Na schön… Fiffyen, go!“
 

„Los, Waumpel! Tackle-Attacke!“, befahl nun ihr Gegner und sein Pokémon führte sofort die eben genannte Attacke aus.

„Fiffyen, setz ebenfalls Tackle ein!“, äußerte Misaki schnell und das Hundepokémon tat wie ihm geheißen.

Fiffyen rannte also auf das Waumpel zu und da dieses kleiner als er war, wurde es durch den Aufprall nach hinten geschleudert.

„Neiiin! Na, warte, das wirst du büßen! Los, Waumpel, Fadenschuss-Attacke!“, beschwerte sich der Junge mit Strohhut, woraufhin sein Pokémon wieder aufsprang und seinem Befehl folgte.

„Fiffyen, Sandwirbel!“, entschied Misa deshalb und prompt wurde ihr Gegner in seinem Vorhaben gestoppt. „Gut so, Fiffyen! Und jetzt noch einmal Tackle!“

Die Attacke war ein Volltreffer und Waumpel somit besiegt.

„Waaaah! Wie konntest du mein Käferpokémon schlagen?!“ Der Junge mit Strohhut war natürlich nicht gerade begeistert von seiner Niederlage.

„Sie ist eben besser als du!“, freute sich Mitsuru, der das Geschehen mit Spannung verfolgte.

„Aber mein nächstes Pokémon wirst du sicher nicht besiegen können!“, erwiderte der andere Junge selbstbewusst. „Waumpeeel, du bist dran!“

„Waum…pel!“

„Fiffyen, komm zurück!“, rief Misa nun, doch dieser dachte gar nicht daran.

„Fiffyen!“, bellte er und lief direkt auf das Käferpokémon zu.

‚Scheiße!‘, dachte seine Trainerin verärgert. Sie war aber nicht wütend auf Fiffyen, sondern auf sich selbst. Denn wie sollte sie je eine gute Trainerin werden, wenn ihr nicht mal ihr Starterpokémon gehorchte?

Trotz allem musste sie sich jetzt auf den Kampf konzentrieren und dafür sorgen, dass sie wenigstens das richtig machte.
 

Fiffyen führte also eine Tackle aus, Waumpel dagegen konnte ausweichen und blieb ebenfalls nicht untätig.

„Waumpel, Giftstachel!“ Sofort schossen unzählige spitze Nadeln auf das Hundepokémon zu.

„Fiffyen! Schnell, weich aus!“, beschloss seine Trainerin, er war jedoch nicht schnell genug und wurde von ein paar Stacheln getroffen.

„Fiff…yen!“, keuchte er leicht außer Atem, stellte sich aber sofort wieder kampfbereit seinem Gegner gegenüber.

„Ja, super, Fiffyen! Zeig dem Angeber, wer hier der Stärkere ist!“, feuerte Mitsuru das Unlichtpokémon an und motivierte damit nicht nur dieses.

„Fiffyen, wenn du das Waumpel besiegen willst, musst du jetzt noch mal alles geben!“, erklärte Misaki hoch motiviert.

„Fiff, Fiffyen!“

„Sehr gut! Also, los! Setz´ Tackle ein!“

„Fiffyen!“ Wieder hastete das Hundepokémon auf seinen Gegner zu.

„Waumpel, noch einmal Giftstachel!“ Und wieder flogen die spitzen Geschosse.

Dennoch wich Fiffyen nicht aus, sondern rannte einfach weiter durch den Nadelregen, bis er Waumpel erreicht hatte und es so heftig traf, dass es gegen den nächstbesten Baum geschleudert wurde. Zwar versuchte das Käferpokémon, sich erneut aufzuraffen, doch es war viel zu geschwächt und brach kurz danach endgültig zusammen.
 

„Geschafft… Ich… ich hab´s geschafft…“ Misaki konnte es nicht fassen. Sie hatte zum ersten Mal einen anderen Trainer besiegt.

„Ha! Siehst du, du Angeber! Jetzt bist du sprachlos, was?“, spottete Mitsuru, woraufhin der Junge mit Strohhut etwas in seinen nicht vorhandenen Bart murmelte und sich schließlich verzog.

„Fiff, Fiffyen!“, freute sich das Hundepokémon und streckte stolz seine Brust raus.

„Misaki, ihr wart echt spitze! Irgendwann will ich auch mal gegen dich kämpfen!“

„Danke!“, sprach die junge Trainerin, die sich nun wieder gesammelt hatte. „Das machen wir! Aber zuerst brauchst du ein Pokémon.“

„Oh, ja! Lass uns schnell weiter suchen!“, antwortete der grünhaarige Junge aufgedreht.

Doch gerade, als sie losgehen wollten, öffnete sich ein Pokéball an Misakis Gürtel.

„Tras…la!“, sagte das kleine Psychopokémon nur und ehe seine Trainerin etwas tun konnte, war es auch schon auf dem Weg in den Wald.

„Trasla!“, rief Misa leicht erschrocken und eilte ihrem Pokémon hinterher – dicht gefolgt von Fiffyen und Mitsuru.

„Trasla! Trasla! Tra!“, gab dieses von sich, während es durch den Wald rannte und sich immer wieder umschaute.

„Was hat es denn?“, wollte Mitsuru, der jetzt neben Misaki lief, wissen.

„Ich weiß auch nicht! Scheint so, als würde es etwas suchen.“

„Und was?“

„Keine Ahnung!“

„Trasla! Tra, Trasla!“, äußerte das Psychopokémon, das unerwartet stehen geblieben war und deutete auf eine Stelle im Wald.

„Was ist denn da, Trasla?“, fragte Misaki gespannt.

„Trasla, Tra!“

„Das gibt´s ja nicht!“

„Was denn?“, erkundigte sich Mitsuru neugierig und suchte ebenfalls die Stelle im Wald, auf der Traslas und Misas Blick ruhte.

„Wie cool! Ein wildes Trasla! Das fang ich mir!“, sprach der Junge euphorisch und stürmte auf das fremde Pokémon zu. Misaki hingegen ging ihm langsam nach, denn nun war der Zeitpunkt gekommen, an dem er seine eigenen Erfahrungen machen musste.
 

„Endlich kann ich mir mein erstes Pokémon fangen! Zigzachs, go!“

„Zigzachs…“

„Trasla?“ Erstaunt schaute das Psychopokémon den grünhaarigen Jungen an, der direkt seinen ersten Angriff startete.

„Zigzachs, setz´ deine Tackle ein!“

„Zigzachs!“

„Trasla!“, meinte dieses nur und wich der Attacke geschickt aus.

„Oh, nein! Los, Zigzachs, noch einmal Tackle!“, befahl Mitsuru angespannt.

Aber das wilde Pokémon kam ihm mit einer Konfusion zuvor und traf seinen Gegner ziemlich heftig. Das Trasla war also stärker als gedacht. Fast schon schadenfroh wich es jeder folgenden Attacke aus und schien nicht einmal müde zu werden. Ganz im Gegensatz zu Zigzachs. Mitsuru allerdings wurde immer aufgeregter.

„Waaaah! Das gibt es doch nicht!“, rief er aufgebracht.

„Mitsuru, bleib ganz ruhig. Sonst wirst du das Trasla nie fangen können!“, versuchte Misaki ihn zu besänftigen.

„Ich kann aber nicht ruhig bleiben! Siehst du das nicht? Es macht sich über mich lustig!“

„Nein! Ich glaube, es möchte einfach nur spielen.“

„Tra, Trasla!“

„Fiffyen!“ Misas Pokémon stimmten ihrer Trainerin zu.

„Das will ich aber nicht! Ich will es fangen! Und es… es…“ Mitten im Satz stoppte Mitsuru plötzlich. Schwer atmend taumelte er ein paar Schritte rückwärts und ging schließlich in die Knie.

„Mitsuru! Mitsuru, ist alles in Ordnung?“ Erschrocken kniete sich Misa neben den Jüngeren, der angestrengt nach Luft schnappte und zog ihn in eine Umarmung.

„Ganz ruhig, es wird alles gut.“ Etwas Besseres fiel ihr im Moment leider nicht ein, deshalb konnte sie nur hoffen, dass das zumindest ein bisschen half.
 

„Trasla…“, hörte sie auf einmal neben sich und entdeckte das wilde Psychopokémon, das sie traurig anblickte.

„Ist schon gut, Trasla! Es ist nicht deine Schuld.“, erklärte Misaki leicht schmunzelnd.

„Tra, Trasla, Tra!“, erwiderte das kleine Pokémon und strich Mitsuru tröstend über die Schulter. Sein Atmen verlangsamte sich wieder und erreichte schließlich seinen Normalzustand.

Etwas erschöpft sah der Junge zuerst Misa und dann das Trasla an.

„Tut mir leid, ich wollte euch nicht erschrecken.“, entschuldigte er sich geknickt.

„Nicht so schlimm! Ich bin froh, dass es dir gut geht.“, entgegnete Misa erleichtert, nachdem sie die Umarmung gelöst hatte.

„Und es tut mir leid, dass ich etwas zu forsch war, Trasla! Ich will dich zwar fangen, aber ich möchte auch, dass wir Freunde sind!“

„Tra, Trasla!“, sagte dieses lächelnd und zeigte mit einer Hand auf Mitsurus Hemdtasche, in der er den leeren Pokéball aufbewahrte. Verwundert kramte der Junge das runde Ding heraus und hielt es dem Psychopokémon entgegen.

Sofort tippte es gegen den Ball und wurde kurz darauf hinein gesogen. Danach wackelte er ein paar Mal, nur um letzen Endes ein ‚Pling‘ von sich zu geben.

„Was war das denn?“, fragte Mitsuru verwirrt.

„Herzlichen Glückwunsch, du hast dein erstes Pokémon gefangen!“, antwortete Misaki lachend.

„Wirklich?! Ist ja abgefahren!“, freute sich der Jüngere und sprang auf. „Eigentlich hab´ ich mir das anders vorgestellt, aber so ist es auch gut!“, fügte er grinsend hinzu.

„Das ist es!“, stimmte seine Begleiterin zu und erhob sich ebenfalls. „Ich denke, wir sollten uns jetzt auf den Rückweg machen.“

Somit rief Mitsuru Senris Zigzachs zurück in seinen Ball und ging zusammen mit Misa, die ihr Trasla im Arm hielt, und Fiffyen zurück zur Arena von Blütenburg City.
 

„Da seid ihr ja wieder!“, wurden sie von einem fröhlichen Senri begrüßt. „Und? Hast du ein Pokémon gefangen?“, wollte er dann von Mitsuru wissen.

„Das hab´ ich!“, erwiderte der Jüngere stolz und rief Trasla aus seinem Pokéball.

„Trasla! Tra!“

„Oh, ein Trasla! Da hast du aber einen seltenen Fang gemacht!“

„Ja, aber ohne Misakis Hilfe hätte ich das nie geschafft. Und ohne Zigzachs auch nicht!“, äußerte Mitsuru und übergab das Zigzachs seinem rechtmäßigen Trainer.

„Trasla~“, entgegnete Misas Psychopokémon zufrieden.

„Wie ich sehe, besitzt nun ihr beide ein Trasla! Ich bin mir sicher, dass ihr sie gut behandeln werdet. Und vielleicht kämpfe ich sogar mal gegen eines von beiden?“, sprach Senri schmunzelnd, woraufhin er ein zustimmendes Nicken von Misaki bekam.

„Danke für alles, Meister Senri! Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sich Mitsuru glücklich.

„Ja, vielen Dank und bis bald!“, sagte Misa lächelnd.

„Gern geschehen! Macht´s gut, ihr zwei! Und Misaki…“ Fragend schaute die 16-Jährige den Arenaleiter an. „Wir sehen uns!“

Grinsend nickte sie noch einmal, bevor sie mit Mitsuru endgültig die Arena verließ.
 


 

„Soll ich dich nicht doch lieber begleiten?“, erkundigte sich Misa schon zum fünften Mal.

„Das ist wirklich nett von dir, aber ich muss das alleine machen!“, lehnte Mitsuru entschlossen ab.

Beide standen am Stadtrand von Blütenburg City, in ein paar Metern begann Route 104. Mitsuru konnte es gar nicht erwarten, endlich auf Reisen zu gehen und deshalb wollte er so schnell wie möglich aufbrechen. Er erinnerte Misaki sehr an sich selbst. Die 16-Jährige würde sich allerdings erst morgen Früh auf den Weg nach Metarost City machen. Sie wollte einfach noch etwas die Stadt besichtigen.

Mitsurus Ziel war Wiesenflur, wo seine Tante und sein Onkel wohnten. Von seinen Eltern, die Misa noch kennenlernen durfte, hatte er sich schon verabschiedet.

„Okay, dann heißt es jetzt wohl Abschied nehmen.“, schlussfolgerte die junge Trainerin leicht bekümmert.

„Ja… Aber wir sehen uns bestimmt bald wieder! Du musst mich schließlich in Wiesenflur besuchen!“

„Das werde ich!“

„Gut! Also, dann! Vielen vielen Dank für alles, Misaki!“

„Hab´ ich gern gemacht!“

Fröhlich umarmte Mitsuru seine neue Freundin, die ihn lächelnd an sich drückte. Er war ihr in der kurzen Zeit bereits ans Herz gewachsen.
 

„Bis bald, Misaki! Tschüss, Fiffyen!“, schrie der grünhaarige Junge, als er schon ein paar Meter entfernt war und winkte den beiden zu.

„Fiff, Fiffyen!“, bellte das Hundepokémon zurück.

„Mach´s gut, Mitsuru!“, rief Misa schmunzelnd und winkte ihm ebenfalls, musste dabei jedoch die aufkommenden Tränen unterdrücken.

Wie sie Abschiede hasste. Besonders seitdem sie von zu Hause weggelaufen war.

Sie hätte gerne einen Freund, mit dem sie gemeinsam reisen konnte. Dann würde sie sich nicht mehr so einsam fühlen. Sicher, sie hatte ihre Pokémon, aber das war einfach nicht dasselbe.

Vor allem mit Fiffyen. Denn er war eben… Fiffyen.

Fiffyen, der ihr nicht gehorchte.

Fiffyen, der seinen ganz eigenen Kopf hatte.

Fiffyen, den sie trotzdem oder vielleicht gerade deswegen liebte.
 

Als hätte er das gehört, schaute Fiffyen seine Trainerin besorgt an. Denn auch er hatte sie gern. Was er ihr natürlich nie zeigen würde.
 

Mit diesen Gedanken machten sich die beiden auf, die Stadt zu erkunden.

Nicht ahnend, dass sie bald nie wieder allein unterwegs sein würden. Und das schneller als ihnen vielleicht lieb war.
 


 

> Fertig! War hoffentlich ein gutes Kapi ^^

Ja, ich liebe Trasla :D Deswegen...

Mitsurus Trasla:

http://th03.deviantart.net/fs7/300W/i/2005/204/2/5/Ralts___Pokemon_RS_by_pokesafari.png

Geschlecht: Männlich

Wesen: Mutig
 

Bis bald und LG :)

Tag 6: Begegnungen auf Route 104

Hi, da bin ich wieder und mit mir ein neues Kapi ^^

An dieser Stelle möchte ich mich auch für die Favos bedanken :)

So, das war´s schon! Viel Spaß mit dem neuen Kapi ;)
 

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Tag 6: Begegnungen auf Route 104
 

„Wunderschön!“, sprach Misaki leise, als sie lächelnd auf das offene Meer vor sich blickte. „Wenn wir nach Faustauhaven wollen, müssen wir übers Meer segeln. Ist doch cool, oder?“, sagte die junge Trainerin zu ihrem Starterpokémon, während sie ein paar Wingull beobachtete.

„Fiffyen…“, gab dieser eher skeptisch zurück. Ihm war es lieber, festen Boden unter den Pfoten zu haben, auch wenn er noch nie auf einem Schiff gewesen war.
 

„Verzeihung!“, hörte Misa plötzlich hinter sich und drehte sich sofort zu der fremden weiblichen Stimme um.

„Hallo!“, begrüßte die 16-Jährige die junge Frau, die nun vor ihr stand, höflich und schenkte ihr ein Lächeln.

„Ich habe zufällig gehört, dass ihr nach Faustauhaven müsst. Falls ihr ein Boot braucht, in der Hütte am Ende des Strandes wohnt Old Man Hagi. Er bringt euch sicher dorthin, wenn ihr ihn fragt!“

„Oh, vielen Dank!“, erwiderte Misaki erfreut, woraufhin sich die Fremde auch schon wieder verabschiedete.

„Dann sehen wir doch gleich mal nach, ob dieser Old Man Hagi zu Hause ist!“

„Fiffyen…“

Als sie wenige Minuten später das Ende des Strandes erreicht hatten, entdeckten sie gleich die kleine Hütte. Sie wirkte gemütlich, jedoch nicht so, als ob jemand darin wohnen würde.

Zögerlich stieg Misa die drei Holzstufen hinauf und klopfte an die Holztür. Nichts. Das zweite Mal. Wieder nichts. Nach dem dritten Versuch gab sie schließlich auf. Anscheinend war wirklich niemand da.
 

„Du willst sicher zu Old Man Hagi!“

Überrascht blickte die junge Trainerin neben sich. Zuerst bemerkte sie nur kurzes hellbraunes, vom Wind leicht zerzaustes Haar und ebenso braune Augen, die Misaki freundlich musterten. Auf den zweiten Blick erkannte sie, dass der Junge ein weißes Hemd und Jeans trug, in deren Hosentaschen er seine Hände vergraben hatte, sowie eine Reisetasche, die über seiner rechten Schulter hing.

„Ja, genau!“, antwortete die 16-Jährige nun auf seine Frage. „Aber er ist leider nicht zu Hause.“

„Ich weiß! Ich hab´ vor ein paar Minuten auch schon geklopft und weil keiner aufgemacht hat, bin ich wieder gegangen. Doch gerade hab´ ich erfahren, dass er wohl in der Nähe von Metarost City sein soll.“

„Metarost City? Dann müssen wir unsere Bootstour vorerst verschieben.“

„Fiffyen!“ Das Unlichtpokémon war sichtlich erleichtert über diese Nachricht.

„Musst du denn auch nach Faustauhaven?“, wollte Misaki jetzt wissen.

„Jep! Ich bereise Hoenn erst seit ein paar Tagen und möchte natürlich jedes Städtchen erkunden.“, erklärte der Junge und grinste.

„Das ist ja ein Zufall! Ich bin auch erst seit fünf Tagen unterwegs!“

„Cool! Kommst du auch aus Kanto? Oder Johto?“

„Nein, ich bin von hier, genauer gesagt aus Wurzelheim. Ich hab´ gerade meine Pokémon-Reise begonnen.“ Beim letzten Satz wurde Misa etwas verlegen. Sicher würde er sie jetzt auslachen, weil sie in ihrem Alter noch eine Anfängerin war…

„Ist echt spannend, oder? Ich meine, zu reisen und verschiedenste Menschen und Pokémon zu treffen!“

Leicht verwundert sah sie den fremden Jungen an, doch konnte sie weder Spott noch Abneigung in seinem Gesicht erkennen. Augenblicklich musste sie lächeln.

„Das ist es!“, entgegnete sie fröhlich und kurz herrschte Schweigen, welches Misaki schließlich brach.

„Wir können zurzeit ja nicht nach Faustauhaven, also würden Fiffyen und ich erst mal nach Metarost City gehen und Old Man Hagi suchen. Du könntest uns begleiten! Das heißt, wenn du willst!“

„Ich würde euch gerne begleiten!“, erwiderte der braunhaarige Junge gut gelaunt.

„Super!“, freute sich die junge Trainerin. Zumindest für eine Weile würde sie nicht mehr alleine reisen müssen…

„Voll super!“, stimmte er grinsend zu. „Übrigens: Ich heiße Riku!“

„Misaki, aber du kannst mich auch Misa nennen! Und das ist Fiffyen!“

„Fiffyen!“

„Freut mich sehr!“, meinte Riku und verbeugte sich leicht, woraufhin die drei ihre gemeinsame Reise – die länger dauern sollte, als sie im Moment ahnten – starteten.
 

„Wie kommt´s eigentlich, dass du erst jetzt anfängst, Pokémon zu trainieren?“, wollte Riku interessiert wissen. Anscheinend konnte er sich diese Frage doch nicht verkneifen.

„Meine Eltern haben es nie erlaubt, also bin ich losgezogen, ohne ihnen etwas zu sagen. Ich will ihnen einfach beweisen, dass ich es schaffen kann und deshalb muss ich alle Arenaleiter der Region besiegen.“, antwortete Misaki ruhig. Sie war nicht verärgert über seine Frage – wieso auch? Er hatte das Recht, sie zu stellen. Genau wie sie das Recht hatte, zu schweigen oder zu lügen. Aber sie tat es nicht, denn so ein Mensch war sie nie gewesen und würde sie auch nie sein.

„Muss ganz schön hart gewesen sein.“ Das war definitiv eine Feststellung.

„Für meine Eltern bestimmt!“ Trotz allem musste die junge Trainerin lächeln. Es tat gut, mit jemandem darüber sprechen zu können.

„Ich denke, sie werden´s überleben!“, sagte Riku und legte wieder sein Grinsen auf.

„Klar!“, erwiderte Misa freudig. Dieser Junge konnte einen wirklich aufheitern. „Was ist mit dir? Wie sind deine Eltern?“

„Meine Eltern sind in Ordnung, denke ich! Ich komme zwar aus einer wohlhabenden Familie in Vertania City, einer Stadt in Kanto, aber wir sind weder arrogant noch hochnäsig. Außerdem leben wir dort mit ziemlich vielen Pokémon zusammen, weshalb ich irgendwann beschlossen hab´, Pokémon-Züchter zu werden und die verschiedenen Regionen zu bereisen. Kanto und Johto hab´ ich bereits geschafft. Zum Glück stehen meine Eltern in dieser Sache voll und ganz hinter mir, sie haben sogar dafür gesorgt, dass mich unser Privatjet nach Hoenn bringt. Etwas übertrieben, wenn du mich fragst!“

„Das ist ja cool! Du hast sicher schon unzählige Pokémon gesehen und gefangen!“

„Gesehen – ja! Gefangen hab´ ich bis jetzt nur fünf. Aber das ist ok! Denn ich will Pokémon nicht ‚sammeln‘. Sie sind meine Freunde und deshalb kämpfe ich nur, wenn ich Lust dazu hab´.“

Misaki war beeindruckt. Riku war Fröhlichkeit förmlich ins Gesicht geschrieben und er hatte sie sofort damit angesteckt. Und so wie er über Pokémon sprach, ließ sie erkennen, dass diese Geschöpfe wirklich mehr sein konnten, nein, sogar mussten, als sie es ohnehin schon waren.
 

Noch eine Weile redeten sie so weiter, tauschten sich aus, ohne zu bemerken, dass sie sich bereits im Blütenburgwald befanden.

Obwohl – einem war es sehr wohl aufgefallen, da ihm der Geruch eines gewissen Käferpokémons in die Nase gestiegen war und er deshalb eifrig auf dem Boden herum schnüffelte.

„Grrr!“ Fiffyens Knurren lenkte die Aufmerksamkeit von Misaki und Riku auf das Hundepokémon.

„Was ist denn los, Fiffyen?“, fragte seine Trainerin, doch sie hatte die Antwort schon selbst gefunden. „Oh-oh!“

„Was?“, wollte Riku neugierig wissen.

„Da ist ein Waumpel.“

„Ja, stimmt! Und?“

„Fiffyen hat mal eine schlechte Erfahrung mit einem Waumpel gemacht, deswegen greift er jedes, das nicht bei drei auf dem Baum ist, an.“, erklärte Misa geduldig, ihr Starterpokémon hatte sie dabei aber immer im Blick.

„Ah, verstehe!“, meinte Riku grinsend und beobachtete das wilde Käferpokémon, das froh im Gras herum krabbelte.

„Fiffyen!“, gab das Unlichtpokémon plötzlich von sich und rannte gleich darauf auf das Waumpel zu.

„Nein, dieses Mal nicht!“, sprach Misaki entschlossen und zückte geistesgegenwärtig einen leeren Pokéball. Schnell warf sie das runde Objekt auf das kleine Käferpokémon, welches geschockt auf Fiffyen starrte und sich nicht bewegte. Doch glücklicherweise wurde es direkt in den Ball gesogen und nach wenigen Sekunden erklang das bekannte ‚Pling!‘.
 

„Gute Reaktion!“, meinte Riku lachend.

„Danke!“, entgegnete Misa grinsend und ging zu dem Pokéball, der immer noch im Gras lag.

„Fiff, Fiffyen! Fiffyen, Fiffyen!“, beschwerte sich ihr Starterpokémon verärgert, seine Trainerin hingegen ließ sich schon längst nicht mehr davon beeindrucken.

„Sorry, Fiffyen, aber zumindest mit diesem Waumpel wirst du in Zukunft auskommen müssen!“

„Fiff, Fiffyen!“ Sauer drehte er seiner Trainerin den Rücken zu.

„Scheint, als wäre er jetzt beleidigt!“, bemerkte Riku belustigt.

„Er beruhigt sich schon wieder!“, erwiderte Misaki lächelnd und ließ ihr frisch gefangenes Waumpel aus seinem Ball, um es in ihren Pokédex einzutragen.
 

‚Waumpel, ein Käferpokémon. Waumpel wehrt sich gegen angreifende Räuber, indem es die Stacheln an seinem Hinterteil auf sie richtet. Es schwächt seine Gegner mit dem Gift, das aus den Stacheln austritt.‘
 

„Waumpel!“, gab das kleine Käferpokémon fröhlich von sich, woraufhin es an Misas Bein und Oberkörper hoch krabbelte und es sich schließlich auf ihrem Kopf gemütlich machte.

„Du bist ja süß!“ Andere – vor allem weibliche Trainer – würden deswegen vielleicht loskreischen, Misaki dagegen erwärmte es das Herz. Zugegeben, das hörte sich ziemlich seltsam an, doch wenn man bedachte, dass ihr Starterpokémon alles andere als zutraulich war, durfte man sie durchaus so denken lassen.

„Es mag dich.“, sagte Riku schmunzelnd und sie sah ihn kurz erstaunt an. Dann jedoch erwiderte sie sein Lächeln und sie setzten ihren Weg zufrieden fort.
 

„Gib´ endlich dieses scheiß Paket her!“

Plötzlich hörten sie eine wütende Männerstimme, dessen Quelle sie schnell ausfindig machen konnten. Denn nur wenige Meter entfernt standen zwei Männer am Rande des Waldwegs. Der eine trug rot-schwarze Kleidung mit einem seltsamen Symbol auf der Brust, sowie eine Kapuze, die wie ein Pokémon-Kopf aussah. Der andere einen weißen Kittel und eine Brille, außerdem ein Päckchen, das er fest umklammerte. Zudem wirkte er ziemlich verängstigt, was sich nicht besserte, als der andere Mann ihn am Kragen packte und grob gegen einen Baum drückte.

„Ich will dir wirklich nicht wehtun, Professor, aber wenn du mir nicht sofort dieses verdammte Päckchen gibst, kann ich für nichts garantieren!“

„N-Niemals!“

Langsam verlor er die Geduld. Nie hätte er gedacht, dass es so schwer sein konnte, ein kleines Paket zu stehlen. Aber dann musste es eben die harte Tour sein!

„Für einen Forscher bist du ziemlich dumm. Schade eigentlich! Ich dachte, wir können das wie zivilisierte Menschen lösen. Doch du willst es anscheinend nicht anders!“ Und sogleich holte er mit seiner rechten Hand aus, um dem Wissenschaftler einen Faustschlag zu verpassen.

„Aufhören!“

Sofort hielt er in seiner Bewegung inne, als er die weibliche Stimme hinter sich vernahm und blickte überrascht in die Richtung, aus der diese zu kommen schien.

„Sagt wer?“, fragte er daraufhin mit einem frechen Grinsen auf den Lippen, da er gerade erkannt hatte, dass es nur ein Mädchen war, das ihn aufzuhalten versuchte, und drehte sich mitsamt des anderen Mannes, den er immer noch fest im Griff hatte, um.

„Sie sagt das!“, antwortete Riku, der entschlossen an Misakis Seite trat. Zwar war er etwas perplex gewesen, als Misa so plötzlich losgerannt war, trotzdem war er ihr gleich gefolgt. Schließlich hatten ihn seine Eltern zu einem Gentleman erzogen.
 

Der Fremde hingegen lachte nur. „Alter, du willst mich wohl verarschen! Ich nehme keine Befehle von einem Kind entgegen, also kümmert euch um euren eigenen Scheiß!“, erwiderte er gehässig.

„Und du, Alter, solltest den Mann loslassen und dich verziehen!“, entgegnete Riku ernst.

Dass er auch unfreundlich sein konnte, überraschte Misaki, allerdings war es angesichts dieser Situation mehr als verständlich.

„Hör zu, wir wollen keinen Streit, also lass ihn einfach gehen!“, sagte sie ruhig.

„Ich aber schon!“, äußerte der fremde Mann fies grinsend und stieß den Forscher zu Boden. „Fiffyen, zeig´s ihnen!“

„Grrr!“, gab das Unlichtpokémon, das gerade erschienen war, böse von sich.

„Fiffyen!“, knurrte Misakis Starterpokémon kämpferisch.

Seine Trainerin wollte ebenfalls zu einem ihrer Pokébälle greifen, Riku dagegen hielt sie zurück.

„Ich mach das schon!“, meinte er zuversichtlich und zwinkerte ihr zu. Schmunzelnd nickte sie und lief daraufhin zu dem Forscher, der immer noch auf dem Waldboden saß.

„Rabauz, go!“, rief Riku, während seine Begleiterin dem Wissenschaftler half, aufzustehen.

„Ra-bauz!“

„Rabauz, setz´ deine Tackle ein!“

„Ra…“, äußerste das Kampfpokémon nur und verschränkte seine Arme vor der Brust.

„Nicht schon wieder!“, jammerte sein Trainer unglücklich. Nie, aber auch wirklich nie, wollte es auf ihn hören!

„Sieht so aus, als wäre dein Pokémon gerade nicht in Stimmung für einen Kampf! Aber meines dafür umso mehr!“, spottete sein Gegner. „Fiffyen, Tackle!“
 

„Fadenschuss!“

Waumpels plötzliche Attacke verblüffte nicht nur das feindliche Fiffyen, welches durch den klebrigen Faden augenblicklich zum Stehen kam. Auch sein Trainer und Riku waren etwas verwirrt über diese unerwartete Wendung.

„Keine Sorge, ich mach das schon!“, sprach Misa grinsend und dieses Mal war es an Riku, zu nicken. Auf ihrer bisherigen Reise hatte sie doch schon etwas gelernt.

„Waumpel, wie sieht´s aus? Kannst du Tackle?“, wollte die 16-Jährige dann von ihrem Käferpokémon wissen.

„Waumpel!“, äußerte dieses motiviert.

„Sehr gut! Waumpel, Tackle!“

Das kleine Pokémon tat, wie ihm geheißen und weil das gegnerische Fiffyen immer noch mit dem klebrigen Faden kämpfte, hatte es keine Chance, sich zu wehren.

„Du verdammte Göre, das war gerade ziemlich unfair!“, beschwerte sich der rot-schwarz gekleidete Mann verärgert.

„Du hast diesen Mann auch nicht wirklich anständig behandelt!“, erwiderte Misaki und zeigte auf den Forscher, der den Kampf mit Spannung verfolgte.

„Ich bin ein Mitglied von Team Magma! Ich muss nicht anständig sein!“

„Team Magma?“, wiederholte Misa verwirrt.

„Noch nie von denen gehört!“, sagte Riku, als ihn seine Begleiterin fragend musterte und zuckte mit den Schultern.

„Das werdet ihr noch, keine Sorge. Das werdet ihr noch.“, entgegnete das Team Magma-Mitglied grinsend, rief sein Fiffyen zurück in seinen Ball und verschwand kurz darauf in das Dickicht des Blütenburgwaldes. Trotzdem hatte Misaki das Gefühl, dass das nicht die letzte Begegnung mit Team Magma gewesen sein sollte.
 

„Oh, Mann, das war ja echt schräg!“, meinte Riku, der nun wieder neben Misaki stand.

„Und irgendwie unheimlich.“, ergänzte diese ruhig, in ihrem Inneren jedoch war sie ziemlich aufgewühlt. „Geht es Ihnen gut?“, erkundigte sie sich dann bei dem Forscher, der sich immer noch keinen Millimeter von seinem Platz bewegt hatte.

„J-Ja, vielen Dank für eure Hilfe!“

„Gern geschehen!“ Aufmunternd lächelte sie den Mann an.

„Ich glaube, wir sollten jetzt auch endlich aus diesem Wald raus!“, sprach Riku schmunzelnd und bekam als Antwort zustimmendes Nicken von Misa, die ihr Waumpel zurück in seinen Ball schickte.

„Was ist eigentlich in diesem Päckchen? Und warum will es Team Magma klauen?“, fragte Riku den Forscher, während sie den Waldweg entlang spazierten.

„Wichtige Teile für Geräte der Devon Corporation. Sie sind zwar sehr bedeutend für unsere Firma, aber ich habe keine Ahnung, was dieses Team Magma damit will.“

„Könnten sie überhaupt etwas damit anfangen?“, wollte Misaki wissen.

„Mit diesen Einzelteilen allein sicher nicht. Doch wenn sie ein Gerät hätten, wo sie sie einbauen könnten, dann vermutlich.“

„Und was ist die Devon Corporation?“, erkundigte sich nun Riku wieder.

„Das ist die größte Firma in Hoenn. Wir stellen Produkte für Pokémon-Trainer her, wie zum Beispiel Pokébälle oder auch Medizin und betreiben Forschung in diesem und anderen Bereichen.“, erklärte der Forscher kurz und erzählte daraufhin noch einiges über seine Forschungen, wobei Riku aus reiner Höflichkeit, Misa hingegen nur halbherzig zuhörte. Sie interessierte sich einfach nicht sehr für Technik und Wissenschaft.

Aber als sie ein paar Minuten später den Ausgang des Blütenburgwaldes erreicht hatten, verabschiedete sich der Mann sowieso, da er schnellstens zurück zur Devon Corporation wollte, jedoch nicht, ohne sich vorher noch bei seinen beiden Rettern zu bedanken.
 

„Das war ja mal ein rasanter Abgang!“, bemerkte Riku und schaute dem Forscher grinsend hinterher.

„Kann man wohl sagen!“, stimmte Misaki lachend zu. Ihre Laune hatte sich schon wieder gebessert, da dieser Teil von Route 104 an einem großen Teich lag, den man über einen langen Steg überqueren musste. Sie mochte solche Umgebungen, denn für sie wirkten diese irgendwie beruhigend.

Wirklich friedlich war es hier jedoch nicht, da man überall Trainer und ihre Pokémon beim Kämpfen beobachten konnte.

„Haha! Ich hab´ dir doch gesagt, dass dein Knilz keine Chance gegen mein Rattikarl hat!“, sagte ein Junge schadenfroh. Offensichtlich hatte er gerade einen Pokémon-Kampf gewonnen.

„Knilz… So ein dummes Pokémon! Hätte ich es bloß nie gefangen!“, äußerte sein Gegner wütend und schickte das Pokémon wieder in seinen Ball.

Misaki runzelte verärgert und gleichzeitig enttäuscht die Stirn, Riku schüttelte nur den Kopf. Zwar würde die 16-Jährige dem Jungen gerne ihre Meinung sagen, doch sie wollte jetzt so schnell wie möglich nach Metarost City. Sie müssten nur noch über den Steg. Diesen hatten sie auch soeben betreten, aber es war gar nicht so einfach, auf die andere Seite zu gelangen, denn auch hier fanden Pokémon-Kämpfe statt.

Und als sie schon die Hälfte des Weges hinter sich hatten, passierte es.
 

„Hey, ihr da!“ Fragend schaute Misa das kleine Mädchen, das nun vor ihr stand, an.

„Kämpft ihr gegen uns?“, wollte ein anderes, das dem ersten wie aus dem Gesicht geschnitten war, wissen.

‚Wie süß! Zwillinge!‘, dachte die junge Trainerin erfreut. „Was sagst du?“, fragte sie dann Riku.

„Ne, lass mal! Ich steh nicht so aufs Kämpfen!“

Doch zu seinem Unglück gaben die Mädchen nicht so schnell auf.

„Ach, komm schon!“

„Bitteee!“, flehten sie und durchlöcherten den Älteren mit ihrem Hundeblick.

„Ja, komm schon!“, meinte Misaki lächelnd. „Das wird lustig!“

„Na schön!“, seufzte Riku kapitulierend.

„Jaaaaa!“, freuten sich die Zwillinge und stellten sich gleich kampfbereit auf. „Ihr dürft zuerst eure Pokémon wählen!“, entschieden sie dann.

„Okay! Fiffyen, go!“

„Fiffyen…“ Das Unlichtpokémon kratzte sich nur gelangweilt am Ohr und schien seine Trainerin zu ignorieren.

‚Anscheinend ist er noch beleidigt!‘, dachte Misa, ließ sich davon aber nicht beirren.

„Waumpel, go!“, beschloss sie deshalb.

„Waumpel!“

„Habitak, go!“

„Ha, Habitak!“

„Jetzt wir! Samurzel, ich wähle dich!“

„Samurzel!“

„Los, Loturzel!“

„Lo, Loturzel!“
 

„Samurzel, setze Geduld ein!“, befahl nun eins der fremden Mädchen und das Pokémon gehorchte. Augenblicklich fing es an zu leuchten, bewegte sich jedoch nicht.

„Loturzel, Erstauner!“, rief das zweite Mädchen schnell, woraufhin Loturzel kurz Luft holte und schließlich einen nicht sehr lauten, aber effektiven Schrei, der von einer kleinen Luftkugel begleitet wurde, ausstieß.

„Habitak, weich aus!“, beschloss Riku und das Flugpokémon erhob sich direkt in die Lüfte.

Waumpel hingegen wurde von der Attacke getroffen, trug aber nicht viel Schaden davon.

„Waumpel, alles in Ordnung?“, erkundigte sich Misaki bei ihrem Käferpokémon.

„Waumpel!“, antwortete dieses entschlossen.

„Sehr gut! Dann setzt jetzt deine Tackle gegen Samurzel ein!“

Sofort krabbelte das kleine Pokémon los…

„Samurzel, Härtner!“ …doch auch sein Gegner blieb nicht untätig. Dennoch wurde das kleine Pflanzenpokémon von der Tackle getroffen und rutschte somit etwas nach hinten.

„Gut gemacht, Waumpel! Noch einmal Tackle!“

„Waumpel!“

„Ich helfe dir, Schwesterherz! Loturzel, Heuler!“

„Looooooo!“

„Habitak, Furienschlag!“, griff Riku schnell ein und das Flugpokémon begann, mit seinem Schnabel immer wieder auf Loturzel einzuhacken.

„Jetzt bin ich dran! Samurzel, Geduld!“ Und schon leuchtete das Pflanzenpokémon noch einmal auf und schoss danach eine Energiewelle auf Habitak, das leider nicht mehr ausweichen konnte. Deshalb wurde es nach hinten geschleudert und blieb kurz auf dem Steg liegen, trotzdem rappelte es sich wieder auf. „Haaa!“

„Gut, Habitak! Setz´ Verfolgung gegen Loturzel ein!“

„Habitak!“ Das Flugpokémon lief los und – wie es der Name der Attacke schon vermuten ließ – verfolgte nun seinen Gegner, der versuchte, auszuweichen, über den Steg, wobei es ihn immer wieder rammte.
 

„Das ist unsere Chance! Waumpel, Tackle gegen Samurzel!“

„Samurzel, noch einmal Härtner! Und danach Geduld!“ Das Pflanzenpokémon leuchtete, wurde von der Attacke getroffen und erneut rutschte es etwas nach hinten.

„Gut so, Waumpel! Mach weiter!“ Das kleine Käferpokémon befolgte die Anweisung seiner Trainerin, weswegen sich dieses Schauspiel noch mehrmals wiederholte.

Plötzlich jedoch leuchteten Waumpels Stacheln an seinem Hinterteil auf und kurz kam Ruhe in den Kampf.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Misaki verwundert.

„Ich glaube, Waumpel hat gerade Giftstachel erlernt.“, erwiderte Riku erstaunt.

„Ah, verstehe! Dann werden wir die neue Attacke gleich mal testen!“, sprach die 16-Jährige grinsend und warf ihrem Begleiter einen vielsagenden Blick zu. Er schien zu verstehen, was sie ihm mitteilen wollte, denn er nickte ihr schmunzelnd zu und befahl Habitak, hoch zu fliegen.

„Waumpel, Giftstachel auf Loturzel!“

„Waumpeeel!“

„Samurzel, Geduld!“ Das Pflanzenpokémon war nun wieder bereit für diese Attacke, aber dieses Mal wurde sie vereitelt.

„Habitak, Schnabel!“, rief Riku, woraufhin das Flugpokémon im Sturzflug auf Samurzel zuraste und es so schlimm mit seinem Schnabel traf, dass es auf dem Steg wegrollte und beinahe im Wasser landete. Zwar konnte es dies verhindern, dennoch brach es letztendlich erschöpft zusammen. Und auch Loturzel war schon sehr geschwächt, weswegen die Giftstachel-Attacke ein Volltreffer und zugleich der letzte Angriff war.

„Oh, wir haben verloren!“, sprach eines der kleinen Mädchen etwas enttäuscht, trotzdem lächelte es.

„Aber es war wirklich lustig!“, meinte das andere gut gelaunt. „Danke, dass ihr gegen uns gekämpft habt!“

„Gern geschehen! Uns hat es auch Spaß gemacht!“, entgegnete Misaki erfreut, beim letzten Satz jedoch schaute sie zu Riku, der ihr in diesem Punkt nur zustimmen konnte.
 

Als Misa und Riku daraufhin endlich das Ende des Steges erreicht hatten, konnten sie bereits ein paar Gebäude erkennen.

Das erste, das sie davon ansteuerten, war das Pokémon-Center, um ihren Pokémon, aber auch sich selbst, nach dem anstrengenden Kampf eine Pause zu gönnen.

„Das tut gut!“, sagte Riku erleichtert, nachdem er sich auf einen Stuhl im Aufenthaltsraum fallen gelassen hatte. „Zwei Kämpfe an einem Tag, das ist definitiv zu viel für mich!“

„Du kämpfst wohl wirklich nicht gerne.“, stellte Misaki grinsend fest.

„Nein! Ich kämpfe sehr selten, aber kaum habe ich dich getroffen, muss ich gleich zwei Mal ran!“, erwiderte der Junge schmunzelnd.

„Tut mir leid!“, lachte seine Begleiterin, da sie wusste, dass er das nicht böse meinte.

„Schon gut. Ich hab´s ja zum Glück überlebt!“

Wieder musste Misa lachen. „Sag´ mal…“

„Ja?“

„Wenn du nicht gerne kämpfst, wieso wolltest du dann gegen dieses Team Magma-Mitglied antreten?“

„Naja… Ich komme aus gutem Hause und dort ist es üblich, eine Dame zu beschützen.“

„Danke, das war echt süß von dir!“, sprach die 16-Jährige lächelnd. ‚Obwohl ich eher dich beschützt hab´!‘, fügte sie in Gedanken amüsiert hinzu.

„So bin ich eben!“, lachte Riku etwas verlegen.

„Hey, kann ich dein Rabauz noch einmal sehen? Ich würde es gerne in meinen Pokédex eintragen.“, fragte Misaki schließlich.

„Klar! Rabauz, komm raus!“

„Ra-bauz!“
 

‚Rabauz, ein Kampfpokémon. Rabauz muss jeden Tag trainieren, sonst ist es nicht ausgelastet und reagiert gestresst. Wenn man es trainiert, muss man zahlreiche Trainingsmethoden einsetzen.‘
 

„Leider gehorcht es mir nicht. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich nicht oft kämpfe.“, erklärte Riku und schickte das Pokémon wieder in seinen Ball.

„Vielleicht können wir das noch ändern!“, entgegnete Misaki erneut grinsend.

„Aber wirklich nur vielleicht!“, äußerte ihr Begleiter lachend.

Noch bis zum Abend saßen sie im Aufenthaltsraum des Pokémon-Centers, aßen und unterhielten sich über verschiedenste Dinge, bevor sie beschlossen, die Stadt noch etwas zu erkunden.

Schon bald würde Misaki um ihren ersten Orden kämpfen können und ihrem Traum so einen Schritt näher kommen.
 

Doch dass das nicht so einfach werden würde, wie sie es gerne hätte, war ihr zu diesem Zeitpunkt noch nicht bewusst.

Trotzdem würde sie es schaffen. Denn jetzt hatte sie noch zwei Gründe mehr, nicht aufzugeben.
 


 

> So, auch dieses Kapitel ist jetzt beendet!

Was haltet ihr von Riku? Also ich persönlich finde ihn süß und witzig ^^

Apropos: Er ist einer der zwei Gründe, warum Misa nicht aufgeben wird, der andere ist ihr süßes Waumpel :)
 

Waumpel

Typ: Käfer

Spezies: Wurm

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Zart

http://www.pokewiki.de/images/a/ad/Sugimori_265.png
 

Rikus Rabauz

Typ: Kampf

Spezies: Racker (haha ^^)

Geschlecht: Männlich

Wesen: Hitzig

http://fc06.deviantart.net/fs71/f/2010/101/5/d/Tyrogue_by_Xous54.png
 

Und sein Habitak

Geschlecht: Männlich

http://www.pokewiki.de/images/7/7d/Sugimori_021.png

(Sorry, ich liebe Bilder einfach ^^ Und das Habitak ist doch süß, oder?)
 

Bis bald und LG ;) <

Tag 7: Willkommen in Metarost City!

Ohne lange Vorrede, hier ist das nächste Kapi :-)

Viel Spaß!
 

Tsutsuji: http://www.pokewiki.de/images/1/11/Felizia_Anime.jpg
 

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Metarost City. ‚Diese Stadt steht im Zeichen der Integration von Natur und Wissenschaften.‘
 

Das stand sozusagen als Willkommensgruß auf einem großen Schild am Stadteingang. Doch das interessierte Misaki im Augenblick nicht wirklich, da sie mit Fiffyen und Riku die Steinstufen vor der Arena hinaufstieg. Endlich würde sie um ihren ersten Orden kämpfen. Endlich würde sie beweisen können, dass sie eine gute Trainerin war. Und endlich-

„Geschlossen.“, stellte die junge Trainerin ernüchtert fest. „So eine Scheiße!“, rief sie dann wütend, was die Aufmerksamkeit einiger Passanten auf sie lenkte. Aber auch das kümmerte sie gerade wenig.

„Misa, das ist doch nicht so schlimm! Der Arenaleiter ist sicher gleich wieder da.“, versuchte Riku sie zu beruhigen. Er hatte sich bereits angewohnt, sie Misa zu nennen, denn seit dem gestrigen Tag waren sie Freunde.

„Doch, das ist schlimm! Immer kommt etwas dazwischen. Langsam hab´ ich das Gefühl, es soll einfach nicht sein.“, sagte die 16-Jährige traurig und nahm auf einer Stufe Platz. Sofort gesellte sich ihr Begleiter neben sie.

„Hör mal: Ich weiß, es ist ärgerlich, aber du darfst jetzt nicht aufgeben! Du bist schon so nahe an deinem ersten Orden, da wird es nicht daran scheitern, dass der Arenaleiter für ein paar Stunden außer Haus ist.“

„Fiff, Fiffyen!“, stimmte das Unlichtpokémon entschlossen zu. Schließlich wollte auch Fiffyen endlich zeigen, was er wirklich draufhatte.

„Du hast Recht! Tut mir leid, dass ich gleich so aufbrausend war!“, meinte Misaki nun und lächelte Riku entschuldigend an.

„Kein Problem!“, erwiderte dieser nur und grinste sie fröhlich an.

„Oh, Mann, ich sterbe gleich vor Aufregung!“, sprach Misa nervös und rutschte ungeduldig auf der Stufe herum. Fiffyen dagegen kratzte sich eher gelangweilt hinterm Ohr und schien seinem ersten Arenakampf ziemlich entspannt entgegen zu blicken.

„Keine Sorge, du schaffst das! Wenn du nachher aus der Arena raus gehst, hast du deinen ersten Orden in der Tasche!“, erwiderte Riku zuversichtlich und legte seiner neuen Freundin einen Arm um die Schulter. Dankbar lächelte sie ihn an und ihre Nervosität legte sich etwas.
 

„Hallo, ihr drei!“, wurden Misa, Riku und Fiffyen plötzlich begrüßt. Überrascht drehten sie sich um und entdeckten einen Mann, der gerade aus der Arena gekommen sein musste. „Seid ihr hier, um die Arenaleiterin herauszufordern?“

„Ja, ich möchte um meinen ersten Orden kämpfen!“, antwortete Misaki auf seine Frage und erhob sich von der Stufe.

„Verstehe! Die Arenaleiterin, Tsutsuji, ist gerade angekommen, muss sich aber noch kurz vorbereiten. Ihr könnt solange in der Arena warten.“, erklärte der Mann freundlich, woraufhin ihm die drei in das große Gebäude folgten. Dort betraten sie auch direkt den Raum mit dem Kampffeld, welches mit Erde und mehreren großen Steinen bedeckt war.

„Noch ein kleiner Tipp am Rande: Die Arenaleiterin kämpft mit Pokémon des Typs ‚Gestein‘, setz´ also besser keine Käfer- oder Flugpokémon ein!“, sprach der junge Mann noch, bevor er sie wieder alleine ließ.

„Eine ArenaleiterIN, die mit Gesteinpokémon kämpft. Das wird sicher spannend!“, sagte Riku erstaunt.

„Das heißt, Waumpel kann ich in dieser Arena nicht einsetzen.“, dachte Misaki laut und überlegte, welches Pokémon sie als erstes wählen sollte. Und somit kam ihr noch etwas Wichtiges in den Sinn.

„Hey, Fiffyen!“ Fragend schaute das Hundepokémon seine Trainerin an. „Bitte hör´ wenigstens bei diesem Kampf auf mich! Sonst können wir gleich wieder einpacken.“

„Fiff, Fiffyen…“, stimmte dieser wenig begeistert zu. Trotzdem würde er tun, was sie von ihm verlangte, immerhin hatte er verstanden, dass es hier um einen Orden ging.

Nur wenige Augenblicke später hatte das Warten ein Ende, da die Arenaleiterin soeben eintrat.

„Hallo! Ich bin Tsutsuji, die Arenaleiterin von Metarost City. Möchtet ihr um einen Orden kämpfen?“

„Hallo! Ich heiße Misaki und möchte Sie herausfordern!“, sprach die junge Trainerin entschlossen.

„Okay! Fangen wir sofort an!“, erwiderte Tsutsuji ebenso motiviert und begab sich auf das Kampffeld.

„Viel Glück!“, schrie Riku noch, als Misaki und Fiffyen ihr folgten.

Kurz darauf stand der Mann von vorhin, der anscheinend der Schiedsrichter war, am Rande des Kampffelds.

„Das ist ein offizieller Arenakampf der Arenaleiterin Tsutsuji von Metarost City und der Herausforderin Misaki. Jede Trainerin darf drei Pokémon einsetzen. Sind alle drei Pokémon einer Trainerin kampfunfähig, ist der Kampf beendet. Wird ein Pokémon während des Kampfes zurückgerufen, wird es als kampfunfähig erklärt. Die Herausforderin darf als Erste ein Pokémon wählen. Sind beide Trainerinnen bereit?“

Zustimmendes Nicken der Arenaleiterin und ein selbstbewusstes „Ja!“ von Misaki waren die Antwort.

„Gut! Fangt an!“, rief der Mann daraufhin und schwenkte zwei Fahnen – eine rote für Misaki, eine grüne für die Arenaleiterin – als Zeichen, dass der Kampf nun eröffnet war.

Noch ein letztes Mal atmete Misa tief durch und zückte schließlich einen Pokéball. Fiffyen saß ruhig neben ihr und wartete brav auf seinen Einsatz.
 

„Zigzachs, go!“

„Zig, Zigzachs!“, gab der Kleindachs fröhlich von sich.

„Kleinstein, go!“

„Kleinstein!“ Kampfbereit zeigte das Gesteinpokémon seine Muskeln. Misaki jedoch ließ sich nicht davon beeindrucken und startete ihren ersten Angriff.

„Zigzachs, setz´ Tackle ein!“ Der Kleindachs tat, wie ihm geheißen und rannte sogleich auf seinen Gegner zu. Aber auch Tsutsuji fackelte nicht lange.

„Kleinstein, Tackle!“ Zigzachs wurde im wahrsten Sinne des Wortes hart getroffen, da Kleinsteins Körper sehr robust war. Infolgedessen wurde der Kleindachs zurückgeschleudert und machte Bekanntschaft mit dem Erdboden. Dennoch stand er wieder auf, wobei er jetzt schon ziemlich mitgenommen wirkte. Normal-Attacken hatten eben nicht viel Wirkung auf Gesteinpokémon.

„Zigzachs, versuch´ noch einmal Tackle!“

„Zigzachs!“ Mutig lief das kleine Dachspokémon los.

„Kleinstein, setz´ ebenfalls Tackle ein!“

„Zigzachs, ausweichen und Tackle!“, entschied Misaki schnell. Zum Glück war Zigzachs flink, weshalb er der Attacke ohne Probleme entkommen und daraufhin selbst einen Treffer landen konnte. Leider richtete dieser nicht viel Schaden an.

„Kleinstein, Steinwurf!“, beschloss Tsutsuji nun.

„Klei, Kleinstein!“ Augenblicklich löste das Pokémon Steine aus seinem Körper, um diese auf seinen Gegner fallen zu lassen. Wie Hagel prasselten die kleinen Felsen auf Zigzachs ein, der nicht imstande war, auszuweichen und somit einen Volltreffer einstecken musste. Äußert geschwächt, jedoch immer noch hochmotiviert, raffte sich der Kleindachs langsam wieder auf.

„Zigzachs, kannst du weiter kämpfen?“, fragte Misaki besorgt.

„Zig… Zigzachs!“, gab dieser entschlossen von sich.

„Okay! Dann setz´ wieder Tackle ein!“

„Zig…zachs!“

„Felsgrab!“, befahl die Arenaleiterin, woraufhin ihr Gesteinpokémon mit seinen Fäusten auf den Boden schlug. Plötzlich entstand ein Loch im Kampffeld und weil Zigzachs nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte, landete er in eben diesem. Zwar versuchte der Kleindachs heraus zu kommen, doch er war schon viel zu erschöpft. Und als Kleinstein das Loch über Zigzachs einstürzen lassen wollte, blieb Misaki nur noch eine Möglichkeit…

„Zigzachs, komm zurück!“

„Zigzachs ist nicht fähig, weiterzukämpfen. Kleinstein hat gewonnen!“, sprach der Schiedsrichter laut und hielt die grüne Fahne hoch.

„Du hast super gekämpft, Kleiner! Ich bin stolz auf dich!“, flüsterte Misaki gegen Zigzachs´ Pokéball und befestigte das runde Objekt wieder an ihrem Gürtel. ‚Okay, jetzt bloß keine Panik, Misaki! Du packst das!‘, motivierte die junge Trainerin sich selbst und schickte nun ihr zweites Pokémon in den Kampf.

„Trasla, go!“

„Tra~!“

„Ein Trasla? Interessant! Dann wähle ich…“, äußerte Tsutsuji entspannt und rief ihr Kleinstein ebenfalls zurück. „…Onix!“

Das riesige Gesteinpokémon gab nur ein tiefes Brummen von sich und starrte seinen – für ihn winzigen – Gegner bedrohlich an.

„Traaa!“, klagte das kleine Psychopokémon völlig verängstigt, machte schnellstens kehrt und versteckte sich schließlich hinter seiner Trainerin.

„Trasla hat das Kampffeld freiwillig verlassen und ist somit kampfunfähig! Onix hat gewonnen!“, erklärte der Schiedsrichter, der, wie die anderen auch, überrascht über diesen Ausgang des ‚Kampfes‘ war, und schwenkte die grüne Fahne.

„Trasla…“ Entschuldigend blickte das Psychopokémon Misa an.

„Ist schon gut, Trasla! Es ist ok, Angst zu haben.“, meinte die 16-Jährige lächelnd und schickte das kleine Pokémon wieder in den Ball.

„Ich denke, der Kampf ist jetzt beendet!“, sprach Tsutsuji deshalb.

„Nein, ich gebe noch nicht auf!“

„Was? Du hast nur noch ein kampffähiges Pokémon übrig und willst trotzdem weitermachen?“

„Ja!“

‚Ein beeindruckendes Mädchen!‘, dachte die Arenaleiterin lächelnd, während sie ihr Onix ebenfalls zurück rief. Es kam nicht oft vor, dass jemand angesichts einer so aussichtslosen Situation weiterkämpfte.

„Richtig so, Misa! Gib nicht auf!“, feuerte Riku, der den Kampf bis jetzt schweigend verfolgt hatte, seine Freundin an.

„Na, gut, Misaki! Wähle dein letztes Pokémon!“

„Fiffyen?“ Wieder schaute das Unlichtpokémon seine Trainerin an. „Go!“ Kaum hatte sie das Wort ausgesprochen, lief er auch schon aufs Kampffeld.

„Ein sehr ehrgeiziges Pokémon hast du da!“, bemerkte Tsutsuji erfreut. „Aber das wird euch auch nicht mehr helfen! Nasgnet, go!“

„Nasgnet.“, gab das kräftige Gesteinpokémon ruhig von sich.

„Fiffyen, Tackle!“ Ohne lange zu zögern führte Fiffyen die Attacke aus und traf seinen Gegner direkt, dieser jedoch schien nicht einmal etwas davon zu spüren.

„Jetzt zeig´ ich dir mal eine richtige Attacke!“, meinte die Arenaleiterin selbstsicher. „Nasgnet, Steinwurf!“

Das Gesteinpokémon tat, wie ihm geheißen, und genau wie Kleinstein zuvor ließ auch Nasgnet kleine Felsen schweben und danach auf das Unlichtpokémon fallen.

„Weich aus, Fiffyen!“ Das gelang ihm nur teilweise, dennoch verdankte er es seinem guten Reaktionsvermögen, nicht von allen Steinen getroffen zu werden.

„Noch einmal Steinwurf!“

„Nas…gnet.“ Wieder kamen die Felsen von oben auf Fiffyen herab, aber dieses Mal konnte er nur sehr wenigen entkommen, weshalb er nach diesem Angriff dementsprechend geschwächt war. Doch Fiffyen wäre nicht Fiffyen, wenn er deswegen aufgeben würde. Zwar stand er schon auf wackeligen Beinen, trotzdem war er immer noch so motiviert wie am Anfang – wenn nicht sogar noch mehr.

Tsutsuji ließ sich davon jedoch nicht beirren und wählte erneut Steinwurf als Attacke.

„Sandwirbel!“, entschied Misaki und prompt wurde Nasgnets Angriff vereitelt.

„Zugegeben, das war ziemlich klug von dir! Aber meiner nächsten Attacke wirst du nicht entkommen! Los, Nasgnet, beende es mit Felsgrab!“, erwiderte die Arenaleiterin selbstbewusst. Sofort stampfte ihr Pokémon mit einem Bein auf den Boden, woraufhin sich genau unter Fiffyen ein Spalt öffnete, in den das Hundepokémon einfach fallen musste. Und weil Fiffyen (leider) keinen Pokéball hatte, konnte Misaki ihn nicht zurück rufen, sondern musste stattdessen mit ansehen, wie ihr Starterpokémon unter Steinen begraben und somit besiegt wurde.

„Fiffyen ist kampfunfähig. Nasgnet hat gewonnen!“, bemerkte der Schiedsrichter und hielt zum dritten Mal die grüne Fahne hoch. „Somit hat die Arenaleiterin Tsutsuji diesen Arenakampf für sich entschieden!“
 

Mit einem großen Kloß im Hals ging Misa aufs Kampffeld und nahm Fiffyen in die Arme.

„Tut mir leid, Fiffyen! Anscheinend waren wir doch noch nicht soweit.“, sagte sie leise.

„Fiff…yen…“, antwortete ihr Starterpokémon völlig ausgelaugt.

„Ihr habt gut gekämpft!“, meinte Tsutsuji, die jetzt vor den beiden stand, schmunzelnd. „Du und deine Pokémon müsst einfach noch etwas mehr trainieren, dann klappt´s auch mit dem Arenakampf!“, versuchte sie die jüngere Trainerin aufzuheitern.

„Das stimmt! Ihr wart echt klasse! Beim nächsten Mal gewinnt ihr!“, sprach Riku, der nun ebenfalls bei ihnen angekommen war, grinsend.

„Ja… Beim nächsten Mal…“, entgegnete Misaki leicht lächelnd. Für ihren ersten Arenakampf war es wohl wirklich nicht so schlecht gewesen, trotzdem hatte es nicht gereicht. Noch nicht! Das sah auch die Arenaleiterin so.

„Weißt du was, Misaki? Ich denke, wir werden uns hier sehr bald wieder sehen. Aber bis dahin könntet ihr mich ja mal in der Trainerschule besuchen und dort mit meinen Schülern trainieren. Es würde sicher beiden Seiten von Nutzen sein. Außerdem könntest du sie motivieren, denn du hast vorhin nicht aufgegeben und in Zukunft wirst du das auch nicht. Woher ich das weiß? Weil du mich sehr an mich selbst erinnerst! Glaub´ mir, ich musste viele Hindernisse auf meinem Weg zur Arenaleiterin überwinden und dennoch stehe ich heute hier. Weil ich nicht aufgegeben habe.“

„Sie haben Recht, ich werde nicht aufgeben! Und ich werde Sie in der Trainerschule besuchen, es wäre sehr interessant, Ihre Schüler kennenzulernen. Aber zuerst muss ich ins Pokémon-Center!“, erwiderte Misa und merkte, dass ihr Ehrgeiz trotz der Niederlage immer noch vorhanden war. Vielleicht sogar stärker als zuvor.

„Ja, mach das! Deine Pokémon haben eine Pause verdient. Und du kannst mich ruhig duzen! Sonst komme ich mir so alt vor.“, äußerte Tsutsuji lachend und begleitete die Besucher vor die Arena. „Dann sehen wir uns später in der Trainerschule?“, erkundigte sie sich bei Misa.

„Sicher!“, stimmte die Angesprochene lächelnd zu.

„Gut! Ach, übrigens: Es sagt viel über einen Trainer aus, ob er sein Pokémon bis zum bitteren Ende kämpfen lässt oder ob er es aus einer gefährlichen Situation befreit, auch wenn es bedeutet, den Kampf zu verlieren.“, erläuterte die Arenaleiterin zufrieden, woraufhin sie wieder in die Arena verschwand und eine leicht verdutzte Misaki zurückließ.
 

Als sie im Pokémon-Center ankamen, gab Misa sofort Fiffyen und Zigzachs ab und setzte sich anschließend mit Riku in den Aufenthaltsraum, um etwas zu essen.

„Ist es auch ok für dich, wenn wir nachher in die Trainerschule gehen?“, wollte die junge Trainerin wissen.

„Klar! Mich würde auch interessieren, was dort so abgeht.“, antwortete Riku grinsend.

Eine Stunde später standen sie auch schon in der Trainerschule. Fiffyen und Zigzachs hatte Misaki natürlich noch im Pokémon-Center gelassen, also trug sie nur Trasla und Waumpel bei sich.

„Schön, dass ihr gekommen seid!“, grüßte Tsutsuji gut gelaunt.

„Danke, dass wir kommen durften!“, erwiderte Misa fröhlich, ihre Niederlage von vorhin hatte sie schon verarbeitet, schließlich würde es sowieso nichts bringen, wenn sie deswegen die ganze Zeit rumheulte.

„Aber gerne doch! Wie gesagt, es hilft sowohl dir als auch meinen Schülern, wenn ihr euch kennenlernt.“, meinte die Arenaleiterin lächelnd, während sie sich in den Übungsraum für Pokémon-Kämpfe begaben. „Kinder, würdet ihr mir bitte kurz zuhören?“, fragte Tsutsuji nun ihre Schüler, die daraufhin sofort ihre Kämpfe unterbrachen und ihrer Lehrerin lauschten. Diese wiederum erklärte ihnen, warum Misaki und Riku hier waren und dass sie es als gutes Training empfand, wenn sie mit Misaki kämpften. Das ließen sich die Kinder nicht zwei Mal sagen, weshalb sich gleich ein paar Freiwillige meldeten, von denen Tsutsuji drei auswählte.
 

Somit war Misas erster Gegner ein Junge mit einem Bibor.

„Trasla, go!“ Misaki wählte ihr kleines Psychopokémon, obwohl sie seit der Pause im Pokémon-Center wusste, dass es derzeit nur ‚Heuler‘ beherrschte. Trotzdem musste sie mit ihm trainieren.

„Giftstachel-Attacke!“, befahl der Junge als erstes und das Käferpokémon schoss direkt die spitzen Nadeln.

„Ausweichen!“ Trasla lief kreuz und quer auf dem Kampffeld herum, um den gefährlichen Stacheln zu entkommen.

„Bibor, setz´ Furienschlag ein!“ Der Junge war anscheinend schon sehr geübt in Sachen Pokémon-Kämpfen, dennoch war Misaki fest entschlossen, diesen Kampf zu gewinnen.

„Trasla, Heuler! So laut du kannst!“

„TRAAAAAAA~!“ Die Attacke ließ Bibor augenblicklich zurückweichen und da es sich danach weigerte, noch einmal anzugreifen, hatten Misa und Trasla diesen Kampf für sich entschieden.

„Das hast du super gemacht, Trasla!“, lobte die junge Trainerin das kleine Psychopokémon. „Trasla!“

Zeit zum Verschnaufen hatten sie aber nicht, weil ihnen nun ein Mädchen gegenüberstand, das ebenfalls kämpfen wollte. Es setzte ein Pummeluff ein, das Trasla mit einer Gesang-Attacke außer Gefecht setzte, jedoch hatte es das Psychopokémon noch geschafft, Pummeluff mit Heuler zu schwächen.

„Waumpel, go!“, entschied Misa und tauschte Trasla gegen das kleine Käferpokémon aus.

„Pummeluff, Gesang!“, beschloss Misakis Gegnerin, aber die 16-Jährige wusste sich zu helfen.

„Fadenschuss!“ Die Attacke verfehlte ihr Ziel nicht, denn Pummeluff wurde direkt vom klebrigen Faden umwickelt und somit nicht mehr in der Lage, auch nur einen Ton von sich zu geben.

„Pummeluff, setze Pfund ein!“ Dennoch konnte sich das rosa Pokémon befreien und einen Angriff starten.

„Waumpel, Giftstachel!“ Diese Attacke war ein Volltreffer, zumal Pummeluff schon sehr nahe an Waumpel gewesen war. Infolgedessen wurde es sogar vergiftet und brach erschöpft zusammen. Das Mädchen, das mit ihm gekämpft hatte, war deshalb so bestürzt und den Tränen nahe, dass Tsutsuji es beruhigen musste, indem sie ihm erklärte, dass es Pummeluff nur in die Krankenstation der Trainerschule bringen musste. Daraufhin lief das Mädchen schnellstens los, um das rosa Pokémon behandeln zu lassen.

Schuldbewusst blickte Misaki den beiden hinterher und bemerkte, dass sie mit Fiffyen in ihren Armen wahrscheinlich fast genauso ausgesehen hatte…
 

Nichtsdestotrotz wollte sie ihre Trainingskämpfe abschließen, vor allem ihren Pokémon zuliebe. Schließlich konnten sie sich nur weiterentwickeln, wenn sie kämpften.

„Waumpel, brauchst du auch eine Pause?“, erkundigte sich Misa bei ihrem Käferpokémon.

„Waumpel!“, antwortete dieses und schüttelte dabei seinen Kopf.

„Okay, dann lass uns den nächsten Kampf auch gewinnen!“

„Waumpel!“ Fast schon kampflustig stellte sich das Käferpokémon seinem Gegner.

„Los, Felino!“, rief der Junge, der ihr dritter und gleichzeitig letzter Gegner war.

„Fe, Felino!“, gab das kleine blaue Pokémon von sich.

„Aquaknarre!“, lautete der erste Befehl des Jungen, den das Wasserpokémon gleich ausführte.

„Waumpel, weich aus und setz´ Tackle ein!“ Das Käferpokémon tat, wie ihm geheißen, aber es wurde leider von einem Wasserstrahl getroffen und nach hinten geschleudert.

„Waumpel!“, rief Misaki erschrocken, das kleine Pokémon dagegen war nicht so schwach, wie es vielleicht aussah.

„Gut, Felino! Noch einmal Aquaknarre!“

„Waum…pel!“ Unerwartet rappelte sich das Käferpokémon wieder auf und konterte direkt mit einer Tackle. Nun war es Felino, das nach hinten wegrutschte.

„Sehr gut, Waumpel!“, freute sich Misa.

„Waumpel!“

„Felino, setzte jetzt deine Slam-Attacke ein!“, entschied der Junge, der natürlich noch nicht aufgeben wollte. Ebenso wie das Wasserpokémon, das jetzt losrannte und hochsprang, um sich danach auf Waumpel fallenzulassen.

„Waumpel, pass auf!“, schrie seine Trainerin alarmiert und plötzlich passierte etwas, was niemand vorhersehen konnte.

Gebannt starrten alle Anwesenden auf Waumpel, das auf einmal leuchtete und sich schließlich komplett verändert hatte.

„Schaloko.“, gab das neue Pokémon ruhig von sich und leuchtete noch einmal auf.

„Was-?“, war das einzige, was Misaki gerade rausbrachte. Aber für ihre Verwunderung blieb nicht viel Zeit, da Felino immer noch dabei war, seine Slam-Attacke auszuführen und sich auf Schaloko fallenließ. Es war jedoch ein harter Aufprall, denn das Käferpokémon hatte kurz zuvor seine Härtner-Attacke eingesetzt. Und auch Misa war schon wieder voll bei der Sache.

„Giftstachel!“ Das bedeutete das endgültige K.O. für Felino.

„Wir haben gewonnen!“, stellte Misaki glücklich fest. „Danke, Waumpel, ich meine Schaloko! Das war dein Verdienst!“, sagte sie dann zu dem Käferpokémon, das ihre Freude teilte.

„Ist ja Wahnsinn! Dein Waumpel hat sich jetzt schon weiterentwickelt!“, sprach Riku, der gerade bei Misa angekommen war, begeistert.

„Ausgezeichneter Kampf!“, lobte jetzt Tsutsuji die Trainer und klatschte kurz in die Hände, bevor sie sich nur an Misaki wandte. „Das ist wirklich unglaublich, dass sich dein Waumpel während des Kampfes entwickelt hat. Das beweist, dass es dich mag und dir vertraut.“

„Danke, das ist das Wichtigste für mich.“, erwiderte die Jüngere lächelnd, aber eigentlich wusste sie gar nicht, was sie sagen sollte. Deshalb ließ sie erst mal ihren Pokédex sprechen.
 

‚Schaloko, eine Weiterentwicklung von Waumpel. In seinem Seidenkokon bereitet es sich auf seine Entwicklung vor und nutzt dabei die Energie, die es als Waumpel gespeichert hat. Mit seinen beiden Augen beobachtet es die Umgebung.‘
 

„Cool!“, hörte Misa plötzlich neben sich und entdeckte neben sich einen kleinen Jungen…

„Eneco!“ …und ein ihr unbekanntes Pokémon, das gerade versuchte, mit Schaloko zu spielen.

„Schaloko!“ Das Käferpokémon war allerdings nicht sehr begeistert davon, als Ball dienen zu sollen und wollte schon fast eine Giftstachel-Attacke ausführen, als es von seiner Trainerin zurückgerufen wurde.

„Ne?“ Verdutzt schaute sich das kleine Pokémon um, doch als es seinen Namen hörte, drehte es sich sofort zu Misaki.
 

‚Eneco, das Katzenpokémon. Eneco ist davon fasziniert, Gegenstände zu bewegen und sie zu jagen. Dieses Pokémon jagt häufig seinen eigenen Schweif, so dass ihm schwindlig wird.‘
 

„Du bist aber ein niedliches Pokémon!“, sprach die 16-Jährige freudig und hockte sich hin, um Eneco zu streicheln. Dieses ließ das auch direkt zu und kuschelte sich fröhlich an Misas Beine.

„Tut mir leid! Eneco wollte deinem Pokémon sicher nicht wehtun, sie wollte nur spielen!“, entschuldigte sich nun der kleine Junge.

„Sie?“, erkundigte sich Misa verblüfft und stand wieder auf.

„Ja, mein Eneco ist weiblich!“

„Ah, verstehe! Und ist sie dein eigenes Pokémon?“, wollte Riku dann wissen. Es war eine berechtigte Frage, denn im Grunde wurde hier nur mit Pokémon trainiert, die der Trainerschule gehörten.

„Jep! Aber ich will eigentlich ein ganz anderes haben.“

„Und welches?“, fragte Misaki interessiert.

„Ein Nincada! Das ist das coolste Pokémon für mich! Man findet es nur auf Route 116, die liegt östlich von Metarost City. Ich hab´s leider noch nicht geschafft, eines zu fangen. Aber…“

„Aber?“ Jetzt wurde Misa wirklich neugierig.

„Vielleicht würdest du es für mich fangen? Du bist stark, du würdest das bestimmt schaffen! Und du bekommst auch mein Eneco dafür!“

„Was höre ich da? Ein Pokémon-Tausch? Das kling doch spannend!“, meldete sich Tsutsuji, die das Gespräch mit angehört hatte, zu Wort.

„Ich weiß nicht… Eneco fühlt sich doch sicher wohl bei dir.“, überlegte Misaki unsicher.

„Ja, aber bei dir ginge es ihr besser! Denn ich würde bestimmt nicht viel mit ihr trainieren, weil ich ständig nur daran denken kann, wie cool es wäre, ein Nincada zu haben.“

„Wenn du wirklich glaubst, dass es das Beste für Eneco ist, bin ich mit dem Tausch einverstanden!“, stimmte die junge Trainerin zu.

„Eneco!“, äußerte das Katzenpokémon zufrieden und schlich dabei um Misakis Beine, was sie in ihrer Entscheidung bestätigte.

„Yeah! Aber ich hätte eine Bedingung.“, meinte der Junge wieder.

„Und die wäre?“

„Du bekommst Eneco erst, wenn du gegen Tsutsuji gewonnen hast! Ich will nämlich, dass sie zu einem richtig starken Trainer kommt.“

„Okay, das klingt fair!“

„Gut! Wenn du ein Nincada gefangen und Tsutsuji besiegt hast, treffen wir uns hier und tauschen dann unsere Pokémon.“

„Abgemacht!“, entgegnete Misaki grinsend und schlug mit dem Jungen ein.
 

„Brauchst du gar keine Pause?“, wollte Riku wissen, als er und Misa eine halbe Stunde später die Stadt Richtung Osten verließen. Eigentlich war sie ja ein eher ruhiger Mensch, doch seit sie mit ihrer Pokémon-Reise begonnen hatte, war sie zeitweise schon fast aufgedreht. Am liebsten würde sie alles auf einmal machen, was natürlich unmöglich war. Also hatte sie beschlossen, zuerst ein Nincada zu fangen und dann noch einmal gegen Tsutsuji anzutreten.

„Nein! Du etwa?“, stellte sie grinsend die Gegenfrage. Zwar kannte sie ihn noch nicht lange, aber sie wusste bereits, dass er alles eher gemütlich angehen wollte.

„Du hast mich durchschaut!“, erwiderte ihr Begleiter lachend.

„Tut mir leid, ich war wohl etwas zu voreilig! Sollen wir wieder zurück gehen?“, sagte Misaki jetzt und blickte Riku schuldbewusst an.

„Keine Sorge, das war nicht ernst gemeint! Ich wollte damit nur sagen, dass ich nach drei Kämpfen eine Pause bräuchte.“, winkte dieser leicht verlegen ab.

„Das glaub´ ich dir aufs Wort!“ Wieder musste sie grinsen. In Rikus Nähe fiel es ihr einfach schwer, ernst zu bleiben.

„Hey, jetzt werd´ mal nicht frech!“ Und auch der 17-Jährige konnte sich ein weiteres Lachen nicht verkneifen.
 

Route 116
 

„Verdammt, schon wieder nichts!“, fluchte Misa verärgert. Schon seit geschlagenen zwei Stunden versuchten sie und Riku, ein Nincada zu fangen. Es gab unzählige auf dieser Route, doch es war nicht einfach, eines zu erwischen. Die junge Trainerin konnte sie zwar schwächen, aber letztendlich waren sie immer entkommen. Einen Vorteil hatte das Ganze trotzdem, denn da sie ausschließlich mit Schaloko kämpfte – Trasla konnte ja leider nur Heuler – bekam das Käferpokémon eine extra Portion Training.

Was sie allerdings nicht wussten, war, dass sie schon seit geraumer Zeit beobachtet wurden. Das wilde Pokémon verfolgte die beiden Trainer schon seit sie die Route betreten hatten und wartete nur noch auf den richtigen Zeitpunkt…

„Wenn du auch ein Flugpokémon hättest, würde es sicher leichter gehen. Habitak wird nämlich langsam müde.“, meinte Riku nachdenklich und musterte sein Pokémon besorgt.

„Da hast du vermutlich Recht…“, stimmte Misaki ruhig zu. „Aber ich hab´ leider keins, also muss ich es ohne schaffen!“

„Wir müssen es schaffen!“, korrigierte Riku grinsend und auch seine Begleiterin musste lächeln.

„Ha, Habitak!“, meldete sich plötzlich das Flugpokémon und lenkte die Aufmerksamkeit der zwei Jungendlichen auf ein Nincada, das gerade auf dem Ast eines großen Baumes saß.

„Da ist wieder eins!“, sprach Misa euphorisch. „Schaloko, setz´ Giftstachel ein!“

Das wilde Käferpokémon wurde so von der Attacke überrascht, dass es vom Baum herunter fiel. Diese Gelegenheit wollte die junge Trainerin sofort nutzen, indem sie einen Pokéball warf. Doch anstelle des Käferpokémons, das sich immer noch im Fall befand, traf er ein anderes Pokémon. Nämlich ein Schwalbini, das zufällig vorbei flog. Dieses konnte sich allerdings gleich wieder aus dem runden Ding befreien und war nicht wirklich erfreut über Misakis Missgeschick.

„Schwalbini!“, gab das Flugpokémon sauer von sich und flog blitzschnell auf die 16-Jährige, die sich gerade noch ducken konnte, zu.

„Du hast es anscheinend verärgert!“, bemerkte Riku beunruhigt, da Schwalbini ziemlich angriffslustig wirkte.

„Tut mir leid, Schwalbini! Ich wollte dich doch gar nicht treffen!“, verteidigte sich Misa, während sie immer wieder den Attacken des kleinen Flugpokémons auswich. Dieses hingegen machte leider nicht den Eindruck, bald wieder abzuhauen, sondern versuchte stattdessen, Misaki mit seinem Schnabel anzugreifen, weswegen die junge Trainerin ihre Tasche als Schild benutzen musste.

Und gerade, als Riku ihr zu Hilfe kommen wollte, fiel ihm auf, dass das Nincada von vorhin immer noch hier war und dem Geschehen interessiert zuschaute.

„Äh, Misa? Da du gerade verhindert bist, würde es dir was ausmachen, wenn ich das Nincada fange?“, fragte der Junge leicht verunsichert.

„Nein! Bi- Wah! Bitte fang-! Fang es, wenn du kannst!“, stotterte die Angesprochene. Schwalbinis Schnabel-Attacke war ziemlich stark, weshalb sie sich zwischendurch selbst unterbrechen musste, um nicht gepickt zu werden.

„Alles klar!“, erwiderte Riku selbstbewusst. „Habitak, setz´ Schnabel gegen Nincada ein!“

„Haaa!“ Schnell flog Habitak los und führte die genannte Attacke, die das wilde Käferpokémon sehr schwächte, aus.

Inzwischen war Misaki damit beschäftigt, eine Lösung für ihr fliegendes Problem zu finden. „Schaloko, Fadenschuss!“, entschied sie deshalb.

„Schwalbini!“ Wütend flog das Flugpokémon auf Schaloko zu, um sich mit einer Schnabel-Attacke zu rächen.

Bei Riku dagegen sah die Sachlage schon besser aus.

„Sehr gut, Habitak! Und jetzt noch Furienschlag!“, beschloss er höchst motiviert und nach vier Treffern war Nincada endgültig besiegt. „Pokéball, go!“, rief der 17-Jährige nun und warf das runde Objekt.

Aber wieder kam etwas dazwischen. Wortwörtlich. Denn gerade, als der Ball sein Ziel fast erreicht hatte, tauchte plötzlich ein Abra auf, das sich zwischen ihn und Nincada teleportiert hatte. Somit wurde das Psychopokémon in den Pokéball gesogen und nach wenigen Sekunden hörte man das berühmte ‚Pling!‘.

Misa hatte von alledem nichts mitbekommen, da sie sich auf den Kampf mit Schwalbini konzentrieren musste. „Giftstachel!“

Das Flugpokémon hatte Schaloko schon fast erreicht und deswegen konnte sie nur hoffen, dass es noch nicht zu spät für diese Attacke war…
 

Fassungslos und mit offenem Mund starrte Riku auf den Pokéball, der eigentlich für Nincada bestimmt gewesen war. Hatte er gerade wirklich ein wildes Abra gefangen? Eigentlich waren diese Pokémon überaus scheu und ließen sich nur schwer erwischen.

Während der 17-Jährige seine Gedanken ordnete, hatte seine Begleiterin ihren Kampf schon fast gewonnen.

„Schwal…bi…ni…“, gab das kleine Flugpokémon von sich, als es versuchte, sich durch den Nadelregen zu kämpfen. Es wollte einfach nicht aufgeben, doch als es durch die Attacke vergiftet wurde, konnte es sich nicht mehr wehren und fiel schließlich zu Boden. Erleichtert atmete Misaki auf und wandte sich jetzt endlich Riku zu, der immer noch leicht perplex auf den Pokéball im Gras blickte.

„Riku, ist alles in Ordnung?“ Schnell lief sie zu ihm rüber.

„Ich glaub´ schon! Ich hab´ zwar was gefangen, aber es war kein Nincada.“

„Sondern?“

„Ein Abra!“

„Ein Abra? Wie ist das denn passiert?“

„Wenn ich das wüsste!“ Nun war der Junge wieder voll bei der Sache. „Aber wenigstens konnte Nincada dieses Mal nicht abhauen!“, fügte er hinzu und deutete auf das Käferpokémon, das glücklicherweise noch an derselben Stelle lag, weshalb Misa nicht lange wartete und es einfing. Riku hob derweil Abras Pokéball auf, musterte ihn jedoch nachdenklich.

„Was ist?“, fragte Misaki ruhig nach.

„Es hat sich einfach dazwischen teleportiert. Vielleicht war es nur ein Versehen und ich sollte es wieder frei lassen.“

„Also ich finde, du solltest es behalten! Abra ist sicher ein super Pokémon!“, meinte die junge Trainerin überzeugt, woraufhin Riku noch kurz überlegte.

„Du hast Recht! Es hat sowieso nicht so ausgesehen, als wäre das mit dem Teleport ein Zufall gewesen.“, erwiderte er schmunzelnd.

„Super!“, freute sich Misaki. Aber auf einmal hatte sie das Gefühl, etwas vergessen zu haben, also schaute sie sich auf der Wiese um. „Oh, nein!“, äußerte sie dann geknickt und ging zu dem Schwalbini, das immer noch im Gras lag. Es atmete sehr schnell, da sich gerade Gift in seinem kleinen Körper ausbreitete. Vorsichtig hob Misa das Flugpokémon hoch.

„Keine Sorge, das haben wir gleich!“, sagte Riku aufmunternd und kramte in seiner Tasche. Schließlich hielt er ein Fläschchen, das er sofort aufschraubte, in der Hand und mithilfe der Pipette am Deckel träufelte er ein paar Tropfen der Medizin in Schwalbinis Schnabel.

Wenige Augenblicke später schlug das kleine Pokémon die Augen auf und konnte sich sogar wieder aufrichten. Folglich saß es jetzt in Misakis Händen und die 16-Jährige befürchtete schon, erneut angegriffen zu werden, aber stattdessen wurde sie dankbar angestrahlt.

„Schwal, Schwalbini!“ Fröhlich breitete Schwalbini seine Flügel aus und stieg in die Lüfte, kam allerdings kurz danach zurück zu seinen Rettern und landete elegant auf Misas rechter Schulter.

„Na, du? Bist du gar nicht mehr böse auf mich?“, erkundigte sich die junge Trainerin lächelnd.

„Schwalbini!“, antwortete das kleine Flugpokémon und schüttelte seinen Kopf.

„Das freut mich!“, erwiderte Misa gut gelaunt. „Wir sollten wieder zurück in die Stadt. Ich muss unbedingt ins Pokémon-Center und nachsehen, wie es Fiffyen und Zigzachs geht.“, fügte sie dann hinzu. Schwalbinis Vergiftung hatte sie an ihre verletzten Pokémon erinnert, deshalb wollte sie jetzt so schnell wie möglich zu ihnen.
 

Somit standen sie ein paar Minuten später im Pokémon-Center von Metarost City, Schwalbini saß immer noch auf Misakis Schulter. Anscheinend wollte das Flugpokémon bei der jungen Trainerin bleiben, was dieser nach mehreren Nachfragen bestätigt wurde. Und zu ihrem Glück konnte sie Fiffyen und Zigzachs wieder mitnehmen, was ihre Stimmung noch verbesserte.

„Schön, dass es dir wieder gut geht!“, sagte sie glücklich zu Fiffyen, der hingegen tat wie immer desinteressiert. Ihrer guten Laune schadete dies jedoch nicht.

„Schwalbini!“, äußerte das Flugpokémon, erhob sich erneut in die Lüfte und landete anschließend direkt vor dem Unlichtpokémon, um sich mit diesem zu ‚unterhalten‘, was Misa die Gelegenheit gab, Schwalbini in ihren Pokédex einzutragen.
 

‚Schwalbini, ein Flugpokémon. Schwalbini ist trotz seiner geringen Größe sehr mutig. Auch nach einer Niederlage bleibt es angriffslustig, sein Kampfeswille wird jedoch durch Hunger geschwächt.‘
 

„Ich werde sie ‚Sora‘ nennen!“, entschied Misaki nach kurzem Grübeln. „Was hältst du davon, Schwalbini? Gefällt dir dein neuer Name?“, wollte sie dann von ihrem Flugpokémon wissen.

„Schwal, Schwalbini!“, antwortete dieses erfreut und flog wieder auf Misas Schulter.

„Woher weißt du, dass es ein Weibchen ist?“, fragte Riku verwundert nach.

„Im Pokédex gibt es eine Funktion, mit der man nachsehen kann, welches Geschlecht und welche Fähigkeit ein Pokémon hat.“, erklärte seine Begleiterin lächelnd.

„Ach so! Ich wusste gar nicht, dass es das gibt!“ Pokédexe waren schon erstaunliche Geräte.

„Ich auch nicht! Naja, bis jetzt!“, erwiderte die 16-Jährige grinsend. „Apropos… Kann ich Abra auch eintragen?“

„Sicher doch!“, entgegnete der Ältere schmunzelnd und rief das Psychopokémon aus seinem Ball.

„Abra!“, sprach dieses entspannt.
 

‚Abra, das Psi-Pokémon. Abra schläft 18 Stunden am Tag. Beobachtungen haben ergeben, dass es mit Teleport seinen Aufenthaltsort stündlich wechselt.‘
 

„Wow, Abra ist ja noch fauler als ich!“, lachte Riku und Misa konnte dem nur zustimmen.

Daraufhin machten sie sich auf den Weg in ihre Zimmer, um sich eine lange Pause zu gönnen.
 

Immerhin wollte Misaki am nächsten Tag zum zweiten Mal um ihren ersten Orden kämpfen.

Aber sie würde nicht wieder verlieren. Da war sie sich ganz sicher.
 


 

> Puh! Mein bis jetzt längstes Kapi dieser FF ist fertig!!

Ja, ich weiß, ich bin fies, dass ich Misa verlieren lasse, aber seien wir mal ehrlich: Sie ist Anfängerin, Arenakämpfe sind nicht leicht und es soll auch ein bisschen realistisch sein (finde ich). Aber keine Panik, der Rückkampf wird auf jeden Fall ‚besser‘ :-)

Hab´ ich den Kampf eigentlich gut beschrieben? o.O Ich schreib´ nämlich immer so, wie ich es mir am besten vorstellen kann (das berühmte Kopfkino ^^)

Ich hoffe sehr, dass Misa nicht zu lieb, unschuldig oder so wie ein Ich-hab-so-ein-Glück-alles-fliegt-mir-zu-Mädchen rüberkommt! (z.B. in Bezug auf Eneco und Schwalbini)

Doch was kann ich dafür, wenn Schwalbini und Abra einfach so in Misas und Rikus Kämpfe rein schneien? :D Und es ist komisch, irgendwie passt Abra perfekt zu Riku… Woran das wohl liegt ^^ Ich werde versuchen, das im Laufe der FF noch weiter zu verdeutlichen ;-)
 

Schwalbini

Spitzname: Sora (= Himmel)

Typ: Normal/Flug

Spezies: Schwälblein

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Hastig

http://image-upload.de/get/S8FL5K/1dae6cfd45.jpg
 

Rikus Abra

Geschlecht: Männlich

http://www.pokewiki.de/images/4/44/Sugimori_063.png
 

Bis zum nächsten Kapi! <

Tag 8: Mit Köpfchen ans Ziel

Jetzt war es also soweit. Wieder stand Misaki Tsutsuji, der Arenaleiterin von Metarost City, gegenüber, um erneut um ihren ersten Orden zu kämpfen. Angespannt drückte sie den Pokéball in ihrer Hand.

„Misa, du schaffst das!“, feuerte Riku, der den Rückkampf von einer Bank aus verfolgen würde, seine Begleiterin an. Diese lächelte ihm kurz zu, bevor sie ihr erstes Pokémon in den Kampf schickte.

„Zigzachs, go!“

„Zigzachs!“

„Kleiner, ich zähl´ auf dich!“, sprach Misaki zu dem Kleindachs.

„Zig!“ Er war ebenso entschlossen, sein bestes zu geben.

„Kleinstein, go!“ Auch Tsutsuji rief ihr erstes Pokémon aufs Kampffeld. „Scheinbar fängt unser Kampf genauso an wie letztes Mal.“, bemerkte sie selbstbewusst.

„Ja, aber er wird nicht so enden!“, erwiderte Misa überzeugt.

„Das werden wir sehen! Kleinstein, beginne mit einer Tackle!“ Sofort folgte das Gesteinpokémon dem Befehl seiner Trainerin.

„Zigzachs, ausweichen!“ Schnell sprang das Kleindachspokémon zur Seite,...

„Noch einmal Tackle!“ … eine Verschnaufpause wurde ihm jedoch nicht gegönnt, denn Kleinstein startete bereits einen neuen Angriff.

„Weich aus, Kleiner!“ Einen Treffer durften sie nicht riskieren, da Kleinstein eindeutig im Vorteil war.

„Jetzt wollen wir mal etwas Abwechslung in diesen Kampf bringen!“, sagte Tsutsuji grinsend. Sie musste einfach sehen, was Misaki und Zigzachs wirklich drauf hatten. „Steinwurf!“

„Klei, Kleinstein!“ Sofort lösten sich kleine Felsen aus Kleinsteins Körper, welche schließlich direkt über Zigzachs schwebten und kurz darauf auf ihn herabstürzten.

„Ausweichen und Tackle!“, befahl Misaki und ihr Kleindachspokémon schaffte es tatsächlich – während es auf seinen Gegner zu rannte – den meisten Steinen zu entkommen. Und als Zigzachs Kleinstein erreicht hatte, sprang er hoch und rammte das Gesteinpokémon mit seinem Kopf.

„Das war aber keine Tackle…“, stellte Misa verwirrt fest. Entgegen aller Erwartungen hatte der Kleindachs nicht nur eine andere Attacke als angeordnet ausgeführt, sondern seinen Gegner auch noch geschwächt.

„Anscheinend hat Zigzachs soeben Kopfnuss erlernt.“, erklärte Tsutsuji erfreut. Für sie war es immer schön zu sehen, wenn Pokémon Fortschritte machten.

„Sehr gut, Kleiner! Jetzt können wir gar nicht mehr verlieren!“, freute sich die Jüngere.

„Zig, Zigzachs!“

„Abwarten!“, meinte die Arenaleiterin, denn so einfach würde sie es Misaki nicht machen. „Kleinstein, Felsgrab!“ Augenblicklich schlug das Gesteinpokémon mit den Fäusten auf den Boden, wodurch ein Spalt genau unter Zigzachs entstehen sollte.

„Weg da, Zigzachs!“, beschloss seine Trainerin alarmiert und das Kleindachspokémon brachte sich schnell auf einem der Felsen, die in der Arena verteilt waren, in Sicherheit.

‚Das ist es! Wenn sie die Arena zu ihrem Vorteil nutzen können, können wir das auch!‘, schoss es der 16-Jährigen durch den Kopf.

„Zigzachs, erinnerst du dich an die Kugeln des Mannes, dem wir im Wald begegnet sind?“

„Zig, Zigzachs!“ Bestätigend nickte der Kleindachs.

„Gut! Hier machst du das gleiche, aber anstatt der Kugeln benutzt du die Steine auf dem Boden! Und du musst auf Kleinstein zielen!“

„Zigzachs!“ Nach einem weiteren kurzen Nicken sprang Zigzachs auf den Boden und lief geradewegs auf die kleinen Felsbrocken zu.

„Das war ein Fehler, Misaki!“, äußerte Tsutsuji, da sie nichts mit dem Gerede über irgendwelche Kugeln anfangen konnte.

„Abwarten!“, entgegnete die jüngere Trainerin grinsend. Doch auch davon ließ sich die Arenaleiterin nicht beeindrucken. Immerhin war sie diejenige mit jahrelanger Erfahrung und obwohl sie Misaki mochte, glaubte Tsutsuji (noch) nicht an einen Sieg ihrerseits.

„Kleinstein, noch einmal Felsgrab!“

„Klein…stein!“

„Zigzachs, Angriff!“

Bevor das Gesteinpokémon den Boden auch nur berühren konnte, wurde es schon von Steinen beschossen und hatte wegen seines geringen Tempos keine Chance, auszuweichen. Mit einem etwas größeren Stein landete der Kleindachs sogar einen Volltreffer.

„Super, Kleiner!“, lobte Misaki ihr Pokémon. „Und jetzt versuch´ noch einmal Kopfnuss!“

„Tackle!“, befahl Tsutsuji und obwohl Kleinstein sehr geschwächt war, griff es gleich an. Fast wie in Zeitlupe kamen die zwei Pokémon aufeinander zu, trafen sich gegenseitig und wurden schließlich nach hinten geschleudert. Beide versuchten, wieder aufzustehen, blieben letzten Endes aber erschöpft liegen.

„Zigzachs und Kleinstein sind nicht mehr fähig, weiterzukämpfen. Somit steht es unentschieden!“, bemerkte der Schiedsrichter und schwenkte die zwei Fahnen in seinen Händen. Leicht perplex riefen die Trainerinnen ihre Pokémon zurück.

„Danke, Misaki!“, meinte Tsutsuji unerwartet, was Misa wieder einmal verdutzt dreinschauen ließ.

„Wofür?“, fragte sie deswegen nach.

„Du hast mir gerade verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass Trainer und Pokémon einander vertrauen und man niemanden unterschätzen sollte.“

„Und du hast mir gezeigt, dass jeder ein starker Trainer werden kann, solange er nicht aufgibt. Also ebenfalls danke!“

Lächelnd nickte Tsutsuji der Jüngeren zu, woraufhin sie ihren Kampf fortführten.
 

„Schaloko, go!“

„Los, Onix!“

Nicht nur die Arenaleiterin und Riku waren überrascht über Misas Wahl, auch der Schiedsrichter konnte nicht so recht glauben, dass die 16-Jährige ausgerechnet ein Käferpokémon in den Kampf schickte. Immerhin hatte er ihr gesagt, dass sie dadurch im Nachteil sein würde. Misaki hingegen war sich ihrer Entscheidung durchaus bewusst und vor allem sicher, dass es die richtige war.

„Schaloko, setz´ Härtner ein!“

„Schaloko.“

„Onix, Steinwurf!“

„Ausweichen!“, rief Misa und so rollte Schaloko zur Seite, um nicht getroffen zu werden. „Sehr gut! Und jetzt wieder Härtner!“

„Eisenschweif!“ befahl Tsutsuji schnell und sofort griff das große Gesteinpokémon an, indem es mit seinem nun leuchtenden Schweif auf Schaloko einschlagen wollte.

„Weich aus!“ In letzter Sekunde konnte das Käferpokémon entkommen. „Okay, Schaloko, wir versuchen mal eine Giftstachel-Attacke!“

„Schaloko!“ Onix wurde direkt getroffen, es sah jedoch nicht so aus, als ob es eine Wirkung hätte.

„Tut mir leid, aber das wird nicht funktionieren!“, sagte seine Trainerin etwas schadenfroh. „Das allerdings schon!“, fügte sie hinzu und verlangte von ihrem Pokémon eine weitere Steinwurf-Attacke.

„Härtner!“ Da es für Schaloko bereits zu spät war, auszuweichen, entschied sich Misaki für die nächstbeste Lösung. Sie hoffte nur, dass ihr Pokémon den Angriff überstehen würde. Doch glücklicherweise wirkte die Härtner-Attacke sehr gut, also war Schaloko danach noch relativ fit.

„Onix, beende es mit Eisenschweif!“ Die Arenaleiterin war überzeugt, das Käferpokémon damit endgültig besiegen zu können. Aber sie hatte die Rechnung ohne Schaloko gemacht. Denn gerade, als es von Onix´ Schweif getroffen wurde, leuchtete es erneut auf.

„Noch eine Härtner-Attacke?“, fragte sich Misa verwundert, bemerkte allerdings, dass das Leuchten länger als gewöhnlich andauerte und sich Schalokos Umriss langsam veränderte.

„Papinella!“, gab das frühere Schaloko nun zufrieden von sich. Sogleich zückte Misaki ihren Pokédex…
 

‚Papinella, die Weiterentwicklung von Schaloko. Papinellas Kennzeichen sind die bunt bemusterten Flügel. Es fliegt durch blumenübersäte Wiesen und sammelt Blütenstaub. Es greift an, indem es mit seinem langen, dünnen Maul zustößt.‘
 

…und entdeckte, dass ihr neues Pokémon eine ebenso neue Attacke beherrschte.
 

„Ich muss sagen, ich bin beeindruckt, Misaki! Dass sich dein Pokémon innerhalb kürzester Zeit gleich zwei Mal entwickelt… Es muss dich wirklich mögen. Ich bin froh, dass ich das erleben durfte!“, sagte Tsutsuji lächelnd.

„Danke! Ich hab´ Papinella erst vor zwei Tagen als Waumpel gefangen, aber direkt ins Herz geschlossen. Deshalb freut es mich sehr zu hören, dass es ihr anscheinend auch so geht!“, erwiderte die jüngere Trainerin schmunzelnd und sie musste zugeben, dass sie stolz auf sich war. Schließlich entwickelten sich Pokémon nicht nur dann, wenn sie ein gewisses Level erreicht, sondern auch, wenn sie genug Vertrauen in ihren Trainer hatten.

„Offensichtlich ist das der Fall! Ich hoffe nur, dass SIE auch bereit für den Kampf ist!“

„Das ist sie bestimmt, oder Papinella?“, wendete sich Misa an ihr Käferpokémon.

„Papinella!“, antworte dieses entschlossen.

„Das war wohl eindeutig!“, äußerte die Arenaleiterin grinsend. Jetzt konnte der Kampf weitergehen! „Onix, Steinwurf!“

„Papinella, weich aus!“ Das Käferpokémon flog hin und her und konnte deshalb entwischen.

„Gut, dann anders! Klammergriff!“, schrie Tsutsuji selbstsicher und auf einmal wurde Papinella von Onix´ steinigem Schweif eingefangen und festgehalten.

„Paaa!“, klagte das Käferpokémon, da das Gesteinpokémon ziemlich fest zudrückte.

„Ruf dein Pokémon lieber zurück, Misaki! Es quält sich nur unnötig!“ Die Arenaleiterin hatte Recht. Es wäre vermutlich besser, Papinella aus dieser fast ausweglosen Situation zu befreien. Aber wie gesagt, sie war nicht ganz aussichtslos.

„Papinella, du vertraust mir doch, oder?“, wollte Misa von ihrem Käferpokémon wissen.

„Papinella!“, stimmte dieses sofort zu.

„Okay! Dann setz´ Giftstachel gegen Onix ein, wenn du kannst!“

„Papinellaaa!“ Ohne lange zu zögern feuerte sie die spitzen Nadeln in Onix´ Gesicht, was zur Folge hatte, dass das Gesteinpokémon seinen Griff etwas lockerte.

„Sehr gut! Und jetzt noch Fadenschuss!“ Prompt wurde Onix´ Kopf vom weißen Faden umwickelt, weswegen das Gesteinpokémon eben diesen schüttelte, um das klebrige Zeug wieder loszuwerden. Dadurch jedoch konnte sich Papinella aus seinem Griff befreien.

„Gut gemacht, Papinella! Flieg´ los und setz´ Absorber ein!“

„Paa!“ Somit landete das Käferpokémon auf Onix´ Stirn und saugte mithilfe seines Rüssels Energie aus dem steinigen Körper. Mit einem lauten Brummen sackte das große Gesteinpokémon in sich zusammen und regte sich schließlich nicht mehr.

„Onix ist kampfunfähig! Papinella hat gewonnen!“, verkündete der Schiedsrichter laut und hob die rote Fahne.

„Super, Papinella! Ich bin so stolz auf dich!“, meinte Misaki begeistert.

„Papinella!“ Fröhlich flatterte das Käferpokémon zu seiner Trainerin und landete anschließend auf ihrem Kopf.

„Cool, Misa! Zwei geschafft, fehlt nur noch eins!“, spornte Riku seine Begleiterin euphorisch an.

„Du hast also Onix´ Schwachstelle entdeckt! Bemerkenswert, wirklich! Das ist bis jetzt nur wenigen gelungen.“, erklärte Tsutsuji schmunzelnd.

„Das war nur Zufall!“, gab Misa lächelnd zu.

Doch da die beiden Trainerinnen keine Zeit verschwenden wollten, machten sie sofort weiter. Also schickte Misaki Papinella wieder zurück in ihren Ball und ihr drittes Pokémon aufs Kampffeld.
 

„Fiffyen, go!“

„Fiffyen!“ Endlich! Die ganze Zeit hatte er nur darauf gewartet, ebenfalls kämpfen zu dürfen.

Wieder war die Arenaleiterin etwas überrascht über Misas Entscheidung, aber mittlerweile kannte sie die 16-Jährige schon ein bisschen und wusste, dass sie ihre Gründe hatte.

„Nasgnet, go!“

„Nasgnet.“

„Fiff, Fiffyen!“ So kampflustig hatte Misaki ihr Starterpokémon noch nie erlebt. Das lag wahrscheinlich daran, dass es um einen Orden ging und Fiffyen nicht noch einmal verlieren wollte.

„Fiffyen, es geht los! Tackle!“, rief sie deshalb und sofort stürmte das Unlichtpokémon auf seinen Gegner zu.

„Härtner!“, befahl Tsutsuji und ihr Pokémon leuchtete kurz auf. Fiffyen traf Nasgnet zwar direkt, doch wie zu erwarten war, trug es keinen Schaden davon.

„Noch einmal Tackle!“

„Härtner!“ Was Misaki konnte, konnte Tsutsuji schon lange!

Nach weiteren Versuchen erkannte Misa, dass das keinen Sinn hatte. Nasgnet war einfach viel zu robust, um auch nur einen Kratzer abzubekommen. Und Härtner verstärkte diese Fähigkeit auch noch.

„Fiffyen, wir brauchen eine andere Strategie!“, meinte sie zu ihrem Hundepokémon, hatte aber absolut keinen Plan, wie diese aussehen sollte.

„Fiffyen!“, stimmte dieser motiviert zu und wartete auf ein neues Kommando seiner Trainerin.

„Lass´ es uns mal mit Sandwirbel versuchen!“

„Fiff!“

„Nasgnet, Steinwurf!“ Trotz des Sandwirbels verfehlte das Gesteinpokémon sein Ziel nicht und Fiffyen wurde von fast allen Felsbrocken getroffen.

„Oh, nein! Fiffyen, bist du ok?“

„Fiff…yen!“ Er war geschwächt, für ihn war das allerdings kein Grund, nicht weiterzukämpfen.

„So ist es gut, Fiffyen! Gib´ bloß nicht auf!“, wurde das Unlichtpokémon von Riku angefeuert. Aber nicht nur dieses fand dadurch zu seinem vollen Ehrgeiz zurück.

„Fiffyen, probier´ noch einmal Tackle!“

„Nasgnet, setz´ Felsgrab ein!“ Das Gesteinpokémon stampfte mit einem Fuß auf den Boden, wodurch sich ein Riss seinen Weg zu Fiffyen bahnte.

„Fiffyen, spring auf einen der Felsen!“, beschloss Misaki geistesgegenwärtig.

„Das wird dir dieses Mal nicht helfen! Felsgrab!“ Erneut stampfte Nasgnet auf den Erdboden. Folglich entstand genau unter dem Stein, auf dem Fiffyen stand, ein Loch und das Hundepokémon musste deshalb auf einen der anderen Felsen ausweichen.

„Gut, Nasgnet! Mach weiter so!“ Das Gesteinpokémon tat, wie ihm geheißen und ließ somit noch weitere Felsgrab-Attacken folgen. Solange, bis nur noch ein Felsen übrig und Misaki ratlos war.

Was konnte sie jetzt noch tun? Vielleicht sollte sie Fiffyen zurück rufen? Nein, das wollte sie ihm nicht antun! Außerdem würde er das sowieso nicht zulassen. Aber was dann? Eine Tackle konnte sie vergessen, Nasgnet war zu robust und zu schwer.

Moment…

Es stimmte, Nasgnet war wirklich schwer, im Gegensatz zu Fiffyen jedoch nicht sehr beweglich.

„Fiffyen, nimm Anlauf auf den Felsen!“

„Fiffyen?“ Skeptisch blickte er seine Trainerin an. Was sollte das bringen?

„Mach schon!“, erwiderte Misa und schaute ihr Starterpokémon eindringlich an.

„Fiff!“, entgegnete dieses nur und rannte schließlich los.

„Keine Ahnung, was du vorhast, aber ich werde es verhindern!“, äußerte Tsutsuji entschlossen. „Felsgrab!“ Die Attacke sollte den letzten Stein auf dem Kampffeld und gleichzeitig Fiffyen treffen. Doch kurz bevor dieser den Felsen erreicht hatte…

„Fiffyen, spring!“ …gab Misaki den entscheidenden Befehl. Fiffyen benutzte den Stein also als eine Art Sprungbrett und landete letztendlich genau auf Nasgnets Gesicht. Das Gesteinpokémon verlor durch den plötzlichen Stoß das Gleichgewicht und kippte nach hinten um. Natürlich versuchte es, sich wieder aufzurappeln, aber weil es das aufgrund seines Gewichts nicht schaffte, musste es sich geschlagen geben.

„Nasgnet ist nicht mehr fähig, weiterzukämpfen. Fiffyen hat gewonnen!“, schrie der Schiedsrichter und schwenkte zum letzten Mal das rote Fähnchen.

„Es hat wirklich funktioniert…“, murmelte Misa fassungslos. Was das genau bedeutete, realisierte sie allerdings noch nicht.
 

„Yeah, du hast es geschafft!“, rief Riku, der sofort zu seiner Begleiterin gelaufen war, völlig aus dem Häuschen und umarmte sie, was die 16-Jährige aus ihrer Starre erlöste.

„Fiffyen! Fiffyen!“ Auch das Unlichtpokémon konnte seine Freude nicht unterdrücken.

„Sieht so aus!“, sagte Misaki freudestrahlend und erwiderte die Umarmung.

„Hervorragend! Und wirklich sehr beeindruckend! Misaki, du und deine Pokémon habt euch sehr gut entwickelt. In euch steckt richtig viel Potential, deshalb ist es mir eine Freude, dir das hier überreichen zu dürfen.“, erklärte Tsutsuji, die nun vor der jüngeren Trainerin stand und etwas aus einem kleinen Kästchen, das ihr der Schiedsrichter entgegen hielt, nahm. „Den Steinorden der Arena von Metarost City!“

„Vielen, vielen Dank!“, meinte Misa lächelnd, während die Arenaleiterin ihr ihren ersten Orden aushändigte.

„Du musst dich nicht dafür bedanken, Misaki! Das war alles dein Verdienst. Und natürlich der deiner Pokémon!“

„Da hast du Recht! Meine Pokémon haben super gekämpft und ich bin stolz auf sie!“

„Das ist schön zu hören!“ Tsutsuji war glücklich, dass es Misaki letztendlich doch geschafft hatte, sie zu besiegen. Denn wenn nicht, hätte sie womöglich aufgegeben. Obwohl, nein, Misaki würde ja niemals aufgeben! Eher würde sie es hundert Mal versuchen, bis es beim hundertundersten Mal endlich klappte. Und das war auch gut so.

„Ich weiß gar nicht, wo ich den Orden reintun soll!“, fiel der 16-Jährigen plötzlich auf.

„Wie wär´s hiermit?“, fragte die Arenaleiterin lächelnd und überreichte Misa die Schatulle, in der der Orden bereits drin gewesen war.

„Du schenkst sie mir? Wirklich?“

„Ja, sicher! Ich hab´ mir nämlich schon gedacht, dass du nichts für deine zukünftigen Orden hast und die genau richtig dafür wäre.“

„Das ist sie, danke!“ Überglücklich steckte die junge Trainerin den Steinorden an den ersten freien Platz in der Schatulle.

„Gern geschehen!“, entgegnete Tsutsuji erfreut. „Ihr geht nachher sicher zur Trainerschule, oder? Misaki hat ja noch einen Tausch vor sich!“, erkundigte sie sich anschließend.

„Oh, ja! Das hätte ich fast vergessen!“, antwortete Misa gut gelaunt.

„Dann müssen wir uns nun verabschieden, denn ich kann leider nicht mitkommen. Ich hab´ noch einiges zu erledigen.“, sagte die Arenaleiterin seufzend.

„Schade! Aber vielleicht sehen wir uns ja mal wieder.“

„Das werden wir! Also, macht´s gut und viel Glück auf eurer Reise!“

„Danke, dir auch alles Gute!“

„Auf Wiedersehen!“

„Fiff, Fiffyen!“ Auch Misaki, Riku und Fiffyen verabschiedeten sich zufrieden.

„Ich kann nicht glauben, dass ich jetzt wirklich meinen ersten Orden hab´!“, sprach die 16-Jährige, während sie mit ihren Begleitern die Steinstufen der Arena hinunter spazierte und die Schatulle in ihre Tasche packte.

„Ich schon, ich hab´s ja mit eigenen Augen gesehen!“, lachte Riku fröhlich. Er freute sich ungemein für Misa, denn sie hatte hart dafür gekämpft.
 

„Hilfe! Bitte helft mir! Haltet die Diebe!“ Plötzlich hörten sie eine Stimme, die ihnen verdammt bekannt vorkam. Auf der anderen Straßenseite, wo sich die Devon Corporation befand, endeckten sie zwei Jungs, die gerade aus dieser gestürmt waren. Der eine, ein Braunhaariger, hielt ein Päckchen in seinen Händen und zwinkerte Misaki grinsend zu, der andere, dessen Haar eine Mischung aus den Farben braun und grau war, schaute sie dagegen nur kurz an und folgte seinem Komplizen Richtung Route 116. Verwundert blickten Misa und Riku den beiden hinterher.

„Oh, ihr seid das!“, bemerkte der Devon-Forscher, den sie vor zwei Tagen getroffen hatten, ganz außer Atem.

„Was ist denn passiert?“, fragte Misaki besorgt.

„Diese Typen sind Mitglieder von Team Magma und haben die Devon Corp. bestohlen!“, erklärte der Wissenschaftler aufgebracht.

„Okay, bleiben Sie ganz ruhig! Wir werden Ihnen helfen!“, erwiderte Riku entschlossen.

„Wirklich?“

„Sicher! Sie bleiben hier und wir holen das Paket.“
 

Route 116
 

„Zwei Typen, die es ziemlich eilig hatten? Ja, die sind Richtung Metaflurtunnel gerannt!“ Misaki und Riku bedankten sich bei dem freundlichen Mann und liefen sofort weiter. Im Tunnel angekommen wurden sie ziemlich schnell fündig. Denn die Team Magma-Mitglieder standen im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand. Der Stollen war eine Sackgasse.

„Wieso schaffen die es nicht, einen scheiß Tunnel fertigzustellen?“, beschwerte sich der Braunhaarige verärgert. „Und wofür haben wir dieses Pokémon mitgehen lassen? Es ist absolut nutzlos für uns!“

„Wingull…“, gab das Flugpokémon, das von dem anderen Jungen festgehalten wurde, traurig von sich.

„Erstens: Krieg dich mal wieder ein! Und zweitens: DU musstest es ja unbedingt mitgehen lassen.“, mahnte dieser Junge seinen Kumpel.

„Bruderherz, du weißt genau, dass ich es nicht leiden kann, wenn du mich zu Recht weist. Du bist nicht Dad!“

„Ja, ja. Wir haben gerade sowieso ein ganz anderes Problem.“ Dabei deutete er auf Misaki und Riku.

„Hey, Süße! Was geht?“, rief der Braunhaarige grinsend und nickte der 16-Jährigen kurz zu.

„Fiffyen!“, knurrte das Unlichtpokémon. Dieser Typ gefiel ihm ganz und gar nicht. Misa hingegen musterte ihn nur ungläubig und ließ sich nicht davon beeindrucken. Solche Jungs kannte sie zur Genüge.

„Taro, muss das sein?“, seufzte sein Bruder genervt.

„Was denn? Darf ich noch nicht einmal ‚Hallo‘ sagen?“

„Doch, aber nicht so!“

„Mach dich mal locker, Taku!“

„Ich unterbreche eure Unterhaltung nur ungern, aber ihr habt etwas, was wir wieder haben wollen!“, mischte sich jetzt Riku ein.

„Du meinst bestimmt das hier, oder?“, erkundigte sich Taro und spielte mit dem Päckchen in seinen Händen. „Ich fürchte, ich kann es euch nicht einfach zurückgeben. Es sei denn, deine kleine Freundin täte mir einen Gefallen.“

„Träum weiter!“, antwortete Misaki, denn sie wusste genau, was sein Blick zu bedeuten hatte. „Lieber mach´ ich das: Papinella, go!“

„Papinella!“

„Papinella, schnapp dir das Päckchen mithilfe von Fadenschuss!“

„Paa!“ Augenblicklich führte das Käferpokémon die gewünschte Attacke aus und da Taro davon überrascht wurde, landete das kleine Paket schließlich in Misas Händen.

„Gut gemacht, Papinella!“, lobte sie ihr Pokémon und schickte es wieder in seinen Ball. „Siehst du? Das war gar nicht schwer, oder?“, sagte sie daraufhin zu dem Braunhaarigen und grinste ihn leicht schadenfroh an.

Dieser wollte direkt einen Pokéball zücken, Taku hielt ihn jedoch zurück. „Nicht. Du verschwendest nur Energie.“

Seufzend zog sein Bruder seine Hand wieder zurück. „Da muss ich dir ausnahmsweise Recht geben!“

„Dann lass uns abhauen.“, schlug Taku vor, woraufhin er während des Gehens in Richtung Ausgang Riku das Wingull in die Hand drückte. Taro folgte seinem Gefährten, allerdings nicht ohne Misaki die Worte „Bis bald, Süße!“ zuzuflüstern, was dieser einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
 

„Schon wieder dieses Team Magma…“, sprach Riku ernst, als er mit Misa und Fiffyen wieder vor dem Tunnel stand.

„Nicht zu fassen, dass sie zwei Mal die gleiche Firma bestehlen! Und dann klauen sie auch noch ein unschuldiges Pokémon!“, entgegnete Misaki sauer. Sie hatte absolut kein Verständnis für so ein Verbrechen. „Alles ok bei dir, Wingull?“, wollte sie nun von dem Flugpokémon, das auf Rikus Schulter saß, wissen.

„Wingull!“, äußerte dieses munter.

„Pecko? Pecko, bist du das?“, fragte auf einmal eine männliche Stimme. Sofort flog das Pokémon auf den älteren Herrn, dem diese gehörte, zu. Lachend schloss der Mann das Wingull in die Arme. „Ich bin so froh, dass es dir gut geht!“, redete er weiter, bis er schließlich die Retter seines Pokémons bemerkte. „Ihr habt Pecko geholfen?“ Bestätigendes Nicken war die Antwort. „Vielen Dank! Ich weiß nicht, was ich ohne meinen Pecko machen würde! Ich bin Old Man Hagi, aber ihr könnt mich Hagi nennen. Sagt mir Kinder, wie kann ich mich revanchieren?“

„Sie sind Old Man Hagi?“, erkundigte sich Misa leicht schockiert. Sie wusste, dass sie etwas Wichtiges vergessen hatte!

„In Fleisch und Blut!“

„Ich bin Misaki und das sind Riku und Fiffyen. Wir wollten sie eigentlich suchen!“

„Ja, wir bräuchten eine Mitfahrgelegenheit nach Faustauhaven.“, fügte Riku schmunzelnd hinzu. „Das heißt, wenn es Ihnen nichts ausmacht!

„Machst du Witze? Ihr habt meinen Pecko gerettet, also ist das das mindeste, was ich für euch tun kann!“
 

Besser konnte es gerade gar nicht laufen! Misa hatte ihren ersten Orden, Hagi würde sie, Riku und Fiffyen nach Faustauhaven bringen und in ein paar Minuten konnte sie mit einem neuen Pokémon weiterziehen.

Doch vorher mussten sie noch das Päckchen bei dem Devon-Forscher abliefern. Hagi hatte sich übrigens schon auf den Weg zu seiner Hütte gemacht, um alles für die baldige Abreise vorzubereiten.

„Ich glaub´ es nicht! Ihr habt es wirklich geschafft!“, wurden die drei Ankömmlinge von einem höchst erfreuten Wissenschaftler begrüßt. Lächelnd überreichte Misaki ihm das kleine Paket und wollte sich eigentlich direkt wieder verabschieden, der Mann hingegen hatte andere Pläne. „Ihr müsst sofort mitkommen!“

Die drei hatten gar keine andere Wahl, somit folgten sie dem Forscher in das große Gebäude der Devon Corporation, zwei Treppen hinauf und blieben anschließend vor einer Tür stehen. Ohne zu zögern klopfte der Wissenschaftler an und nach dem „Herein!“ betrat er mit seinen Begleitern ein Büro, an dessen Schreibtisch ein älterer Herr mit weißem Haar saß.

„Verzeihen Sie die Störung, Herr Tsuwabuki, aber ich möchte Ihnen unbedingt jemanden vorstellen!“, sagte der jüngere Mann höflich und verbeugte sich.

„Kein Problem, ich freue mich immer, neue Menschen kennenzulernen!“, erwiderte Herr Tsuwabuki gut gelaunt, erhob sich danach von seinem Stuhl und trat schließlich vor seinen Schreibtisch.

„Hallo! Ich bin Misaki und das ist Fiffyen!“, stellte die junge Trainerin sich und ihr Starterpokémon vor und verbeugte sich ebenfalls.

„Fiffyen!“

„Und ich heiße Riku!“ Auch er verbeugte sich kurz.

„Das sind die drei, von denen ich Ihnen erzählt habe!“, sprach der Forscher jetzt zu seinem Chef.

„Oh!“, entgegnete dieser nur, kam auf Misa und Riku zu und schüttelte ihnen lachend die Hand. „Ich danke euch vielmals, Misaki, Riku und Fiffyen! Und ich vermute, dass ihr der Devon Corp. bereits zum zweiten Mal geholfen habt?“

„Da liegen Sie völlig richtig!“, bestätigte der Wissenschaftler freudig.

„Nun, gut! Dafür werde ich mich natürlich erkenntlich zeigen!“

„Nein, das müssen Sie nicht!“, winkte Misaki etwas überfordert ab.

„Ja, wir haben das wirklich gern gemacht!“, stimmte Riku seiner Begleiterin zu.

„Ich bestehe darauf!“, äußerte Herr Tsuwabuki fröhlich und kehrte zu seinem Schreibtisch zurück, wo er etwas aus einer Schublade holte. „Das sind Pokémon Navigatoren, kurz PokéNavs, eine unserer Erfindungen. In diese kleinen Geräte kann man Nummern einspeichern und folglich auch damit telefonieren. Außerdem findet man darin eine Karte Hoenns, die sich jederzeit abrufen lässt. Sie werden euch sicher von Nutzen sein!“, erklärte er freundlich und drückte Misa und Riku jeweils einen PokéNav in die Hand.

„Vielen Dank!“, meinte die 16-Jährige lächelnd. Auch Riku bedankte sich begeistert. Da er keinen Pokédex besaß, freute es ihn umso mehr, endlich mal ein ähnliches Gerät zu besitzen.

„Dürfte ich euch noch um einen letzten Gefallen bitten?“, wollte Herr Tsuwabuki wissen, während er erneut an seinen Schreibtisch verschwand und anfing, etwas darauf zu suchen. Als er fündig geworden war, kam er direkt auf Misaki zu.

„Dieser Brief ist für meinen Sohn Daigo. Er führt zurzeit Ausgrabungen in der Granithöhle, die sich in der Nähe von Faustauhaven befindet, durch. Würdet ihr ihn bitte zu ihm bringen?“

„Sicher!“, stimmten Misa und Riku gleichzeitig zu.

„Wir müssen sowieso nach Faustauhaven!“, versicherte die junge Trainerin schmunzelnd.

„Ausgezeichnet!“, freute sich der ältere Mann, der den Brief nun an sie abgab. Sofort verstaute sie ihn in ihrer Tasche und verabschiedete sich danach endgültig vom Besitzer der Devon Corp.

„Hier, das ist auch noch für dich!“, sagte der Forscher, als er mit seinen drei Rettern im Foyer des Gebäudes stand und Misaki ein rundes Objekt in die Hand legte. „Das ist ein Superball, eine verbesserte Form des Pokéballs. Damit lassen sich manche Pokémon leichter fangen. Du kannst ihn bestimmt gebrauchen!“, erläuterte er schmunzelnd und machte sich ohne ein weiteres Wort zu verlieren zurück an seine Arbeit.

„Ein komischer Kauz!“, dachte Riku laut und seine Begleiterin konnte ihm nur beipflichten.
 

Ein paar Minuten später waren sie und Fiffyen endlich in der Trainerschule angekommen und fanden auch schnell den Jungen, mit dem Misaki tauschen würde.

„Hast du Tsutsuji wirklich geschlagen?“, fragte dieser leicht skeptisch.

„Ja, hat sie!“, meldete sich Riku sofort zu Wort und Misa zeigte ihm ihren Orden.

„Cool! Lass uns tauschen!“, rief der Jüngere augenblicklich und so begaben sich die beiden zu einem Tausch-Gerät, welches die Trainerschule für solche Fälle zur Verfügung stellte. Ein Lehrer half ihnen dabei, die Maschine richtig einzustellen und die nötigen Daten einzugeben. Danach mussten sie nur ihre Pokébälle an die entsprechenden Stellen der Vorrichtung legen, den Rest erledigte das Gerät von selbst. Zufrieden nahmen schließlich beide Trainer ihre neuen Pokémon entgegen.

„Kümmer´ dich bitte gut um Eneco!“, sprach der Junge zu Misaki.

„Das werde ich! Aber du dich auch um Nincada!“

„Klar!“, versicherte der Junge. „Eneco heißt übrigens Catty! Meine Mum hat sie immer so genannt, aber du kannst ihr natürlich einen anderen Spitznamen oder auch gar keinen geben.“, erklärte er noch.

„Ich finde Catty eigentlich ganz passend.“, meinte Misa lächelnd, woraufhin sie und der Junge auch schon wieder getrennte Wege gingen.

Nach dem Tausch steuerten Misaki, Riku und Fiffyen ein Restaurant an, immerhin hatten sie seit dem Frühstück nichts mehr gegessen. Dort entschieden sie auch, dass sie sich am nächsten Tag zu Old Man Hagi aufmachen würden, denn heute würden sie das vor Einbruch der Dunkelheit nicht schaffen und sie hatten ohnehin ausgemacht, dass sie erst morgen Nachmittag lossegeln würden. Außerdem wollten sie den Blütenburgwald lieber am Tag durchqueren.

Am Abend spazierten sie noch etwas in der Stadt herum, gingen jedoch früh schlafen, um fit für den folgenden Tag und die Seefahrt zu sein.
 

Doch einer, nämlich Fiffyen, war sich sicher, dass er deswegen nicht besonders gut schlafen würde, dennoch schlummerte er schon nach wenigen Minuten friedlich auf einer Decke.

Im Gegensatz zu seiner Trainerin, der ein gewisses Team Magma-Mitglied nicht so ganz aus dem Kopf gehen wollte.
 


 

> Das war ja mal ein Kampf!! Es hat Spaß gemacht, ihn zu schreiben :D Ich hoffe, ich hab´ ihn gut beschrieben und dass das Kapi insgesamt gefallen hat :-)

Uiuiui, Team Magma werden sie wohl nicht so schnell wieder los o.O Besonders Taro und Taku, das kann ich versprechen ;-)

Der PokéNav sieht in meiner FF übrigens wie ein iPhone aus, das 'Original' finde ich nämlich nicht sehr ansprechend.

Und nur zur 'Vorwarnung', einige Pokémon bekommen englische Spitznamen (so wie Eneco), Pokémon ist ja schließlich international ^^

In diesem Sinne: Bye bye und sayonara :-)

LG sakura44 <
 

Papinella

Typ: Käfer/Flug

Spezies: Falter

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Zart

http://www.pokewiki.de/images/a/ab/Sugimori_267.png
 

Eneco

Spitzname: Catty (abgeleitet vom englischen Namen Delcatty = Enekoro)

Typ: Normal

Spezies: Kätzchen

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Sacht

http://www.pokewiki.de/images/b/bd/Sugimori_300.png

Tag 9: Eine Seefahrt, die ist lustig…

„Ist das nicht toll, Kinder? Übers Meer segeln und sich die sanfte Brise um die Nase wehen lassen! Das nenne ich Leben!“, sprach Old Man Hagi, der gut gelaunt sein Segelboot steuerte, zu seinen Fahrgästen.

„Es ist klasse!“, freute sich Riku, der vorne an der Reling stand und auf das klare Wasser blickte.

„Ja, wirklich schön!“, stimmte Misaki ebenso fröhlich zu, ihre Begeisterung wurde jedoch etwas geschwächt, als sie zu ihrem Starterpokémon, das ein paar Schritte entfernt an Deck lag und leise vor sich hin winselte, schaute. Fiffyen war also alles andere als glücklich über diese Bootsfahrt, denn seine Befürchtung hatte sich nun bewahrheitet, was hieß, dass ihm gerade ziemlich übel war und er sich nur noch wünschte, das Schwanken des Segelbootes würde endlich mal aufhören. Besorgt ging seine Trainerin zu ihm und gab ihm noch etwas von dem speziellen Pokémon-Futter, welches sie von Hagi bekommen hatte. Durch eine darin enthaltene Zutat konnte Seekrankheit bei Pokémon gelindert werden und Misa hoffte natürlich, dass es bald wirkte. Fiffyen tat ihr wirklich leid, was sie irgendwie an die vorherigen Ereignisse des Tages erinnerte…
 

Wenige Stunden zuvor
 

Etwas abwesend stand Misaki vor dem Spiegel im Badezimmer und kämmte sich ihr langes blondes Haar. Danach griff sie zur Zahnpasta, bemerkte jedoch erst im letzten Moment, dass sie diese fast auf ihre Haarbürste gestrichen hätte.

„Beruhig´ dich mal, Misa! Erstens: Der Typ gehört zu Team Magma. Zweitens: So süß war er auch wieder nicht! Und drittens: Er gehört zu Team Magma!“, mahnte die junge Trainerin sich selbst. Außerdem schwebte der braunhaarige Junge von gestern nur noch in ihrem Kopf herum, weil sie bis dahin nie wirklich von Jungs beachtet worden war. Natürlich, seine Anmache war billig und vermutlich nicht einmal ernst gemeint gewesen, trotzdem hatte es ihr kurzzeitig ein gutes Gefühl gegeben. Wie auch immer, sie musste sich jetzt auf ihre Reise konzentrieren! Denn wer wusste, ob sie ihn jemals wiedersehen würde. Also putzte sie sich die Zähne (selbstverständlich mit ihrer Zahnbürste), zog sich um und holte mit Fiffyen Riku, dessen Zimmer gleich neben ihrem war, ab. Nach dem Frühstück machten sie sich direkt auf den Weg zur Route 104. Doch bevor sie die Stadt endgültig verlassen konnten…

„Misa! So ein Zufall aber auch!“ Schnellen Schrittes kam die braunhaarige Trainerin auf Misaki zu.

„Leiko – Riku. Riku – Leiko.“, stellte diese die zwei Trainer kurz vor.

„Hi!“, grüßte Riku lächelnd.

„Hi! Bist du Misas neuer Freund?“, wollte Leiko gleich wissen.

„Er ist EIN Freund. Was führt dich nach Metarost City?“, antwortete die blonde Trainerin so freundlich wie möglich.

„Wie du weißt will ich am Wettbewerb in Wiesenflur teilnehmen und deswegen die Abkürzung durch den Metaflurtunnel gehen.“

„Das kannst du vergessen, der Tunnel ist eine Sackgasse! Wir haben es selbst gesehen.“, erklärte Riku höflich.

„Oh, ich dachte, er wäre schon längst fertiggestellt! Naja, macht nichts! Dann werde ich einfach den Seeweg auf Route 103 nehmen.“, meinte Leiko schmunzelnd.

„Da musst du Richtung Blütenburg City, oder? Das liegt ja auf unserem Weg! Möchtest du uns vielleicht ein Stück begleiten?“, bemerkte der 17-Jährige nach einem Blick in seinen PokéNav. Diese Geräte waren echt praktisch!

„Ich denke nicht, dass Leiko das möchte!“, warf Misaki schnell ein. Sie hielt es für keine gute Idee, mit jemandem, der sie ständig nur niedermachte, zu reisen.

„Doch, das möchte ich sogar sehr gerne!“, entgegnete Leiko grinsend.

„Dann lasst uns gehen!“, sprach Riku gut gelaunt und lief mit der braunhaarigen Trainerin voraus. Seufzend folgte Misa den beiden, ließ sich ihren Missmut jedoch nicht anmerken. Schließlich war nur sie es, die ein Problem mit Leiko hatte. Obwohl während sie die Route 104 entlang schlenderten, ein gewisses Unlichtpokémon neben ihr schon die ganze Zeit leise vor sich hin knurrte.

‚Er denkt sicher an seinen Kampf mit Leikos Hunduster.’, dachte die 16-Jährige und erinnerte sich ebenfalls sofort an ihre Niederlage gegen die braunhaarige Trainerin. Diesen unschönen Gedanken verdrängte sie aber gleich wieder, denn ihre Freude über ihren ersten Orden wollte sie sich nicht so einfach nehmen lassen. Also schob sie ihre Bedenken Leiko betreffend beiseite und gesellte sich neben Riku, der immer noch mit dieser plauderte.

„Du hast wirklich schon 13 Bänder gewonnen? Das ist echt beeindruckend!“, meinte der junge Trainer erstaunt.

„Ja! Es hört sich zwar viel an, aber eigentlich sind 13 Bänder in vier Jahren nicht besonders eindrucksvoll.“, erwiderte Leiko etwas unzufrieden.

„Ich finde, das ist sehr wohl eindrucksvoll! Das schafft immerhin nicht jeder!“

„Meine Eltern sehen das nicht so, aber egal! Ich werde sowieso nicht aufgeben, bis ich alle Bänder gewonnen habe!“

„Solltest du auch nicht! Denn der Mensch, der am meisten von dir enttäuscht wäre, wärst nur du selbst.“, schaltete sich jetzt Misaki in das Gespräch ein und kassierte dafür einen überraschten Blick von Leiko. Sie wusste selbst nicht, warum sie das eben gesagt hatte, dennoch hatte sie es völlig ernst gemeint.

„Danke, aber ich brauche keine Ratschläge von einer Anfängerin!“, äußerte ihre Konkurrentin arrogant, warf ihr Haar demonstrierend nach hinten und begann, mit ihren gewonnen Wettbewerben anzugeben.

„Toll! Da sagt man einmal etwas Nettes und schon wird man angezickt!“, murmelte Misa verärgert.

„Fiffyen!“, schnaubte dieser zustimmend, denn auch er war nicht sonderlich froh über Leikos Verhalten. Glücklicherweise hatten sie bereits den Blütenburgwald erreicht und das hieß, dass sie Blütenburg City ein großes Stück näher waren. Allerdings hatte das Schicksal wieder mal andere Pläne und so kam es, dass sich die vier Reisenden im ‚Blütentraum-Blumenladen‘ wiederfanden.

„Würdet ihr das machen?“, lautete nach einer halben Stunde die Frage der Besitzerin, wobei sie ihre Gäste hoffnungsvoll musterte. Eigentlich konnten sie sich ja keine weitere Verzögerung leisten und eigentlich war es nicht ihre Pflicht, dem kleinen Pflanzenpokémon zu helfen, aber als Misaki in die traurigen Augen des Knilz´ blickte, konnte sie sowieso nicht anders als „Sicher!“ zu erwidern. Daraufhin wurde ihr das Pokémon in die Arme gedrückt und die fünf setzten ihren Weg fort.

„Knilz…“

„Keine Sorge, Knilz! Wir werden deinen Trainer finden.“, meinte Misa zuversichtlich lächelnd.

„Wo sollen wir ihn überhaupt suchen? Er könnte wer-weiß-wo sein!“, sagte Leiko eher weniger motiviert.

„Die Besitzerin des Blumenladens hat erzählt, er wollte in den Blütenburgwald, um dort ein Pokémon namens Bummelz zu suchen. Er hat Knilz nur bei ihr abgegeben, weil er schon sechs Pokémon bei sich hatte und gesagt, er würde es holen, wenn er Bummelz gefangen hat.“, entgegnete Riku ruhig.

„Und da das schon gestern war und er bis jetzt noch nicht zurückgekommen ist, denkt sie, dass ihm etwas passiert ist. Wenn das so ist, können wir weder ihn noch Knilz im Stich lassen!“, ergänzte Misaki.

„Dann hoffe ich, dass wir ihn schnell finden, denn in diesem Wald will ich nicht länger als nötig bleiben.“, sprach Leiko beunruhigt und hatte keine Ahnung, dass der Junge zu diesem Zeitpunkt näher war, als sie dachten.
 

„Los, Krebscorps, Blubbstrahl!“

„Krebscooorps!“

„Kniiilz!“ Plötzlich sprang das kleine Pflanzenpokémon aus Misas Armen und lief in die Richtung, aus der die Stimmen zu kommen schienen.

„Oh, ja, eine gute Idee! Einfach rein in den dunklen, gefährlichen Wald, was soll schon passieren?“, meinte Leiko sarkastisch und gestikulierte dabei übertrieben mit ihren Händen.

„Kommt schon, wir müssen ihm folgen!“, rief Misaki, die mit Fiffyen schon ein paar Meter Vorsprung hatte.

„Ja, ja…“, murmelte die braunhaarige Trainerin nur, woraufhin sie und Riku ebenfalls losliefen. Nach wenigen Sekunden hatten sie die anderen beiden eingeholt.

„Also wenn du das öfter machst, muss ich das mit der gemeinsamen Reise noch mal ernsthaft überdenken!“, bemerkte der 17-Jährige, weshalb ihn seine blonde Begleiterin entschuldigend angrinste.

„Pokéball, go!“ Augenblicklich wurde ihre Aufmerksamkeit auf einen Jungen, der gerade dabei war, ein Pokémon zu fangen, gelenkt. „Sehr gut, Krebscorps! Endlich haben wir ein Bummelz gefangen!“, lobte er sein Wasserpokémon und hob stolz den Ball auf.

„Krebscorps!“

„Knilz, Knilz, Knilz!“ Glücklich hüpfte das Pflanzenpokémon in die Arme des Jungen, der dieses überrascht, fast schon entsetzt, anstarrte.

„Du?! Ich hatte gehofft, ich wäre dich für immer los!“, äußerte er und sein verwirrter Gesichtsausdruck wich einem abschätzigen. Sofort setzte er das kleine Pokémon auf dem Waldboden ab und machte ein paar Schritte rückwärts.

„Knilz?“

„Was hast du da eben gesagt?“, erkundigte sich Misaki geschockt.

Wieder war der Junge erstaunt, da er die anderen Trainer noch gar nicht bemerkt hatte, dennoch fand er schnell zu seiner Fassung zurück. „Ich dachte, ich würde Knilz nie wieder sehen. Immerhin hab´ ich es nicht umsonst ausgesetzt.“, erklärte er und schaute der 16-Jährigen frech in die Augen.

„A-Aber wie kannst du sowas sagen? Knilz ist doch dein Freund.“

„Mein Freund? Knilz war nie ein Freund, nur ein Pokémon, das leider zu schwach für mich war. Deswegen hab´ ich es in diesem komischen Blumenladen zurückgelassen!“

Auf einmal wusste sie, warum ihr der Junge so bekannt vorkam. Sie hatten ihn gesehen, als sie auf dem Weg nach Metarost City gewesen waren. Nach einem verlorenen Kampf hatte er sein Pokémon als ‚dumm‘ bezeichnet und wütend in seinen Ball zurück geschickt. Damals hatte sie nichts zu ihm gesagt, aber jetzt würde sie nicht den Mund halten.

„Der einzige, der hier dumm und schwach ist, bist du! Du hast einfach nicht genug Ehrgeiz und Geduld, um Knilz richtig zu trainieren! Ich bin sicher, dass es ein super Pokémon ist und stark werden kann, wenn man sich Mühe gibt!“

Zwar hatte ihr der Junge zugehört, doch alles, was er ihrer Belehrung entgegen brachte, war spöttisches Gelächter und noch mehr Ablehnung Knilz gegenüber.

„Kann sein, dass ich nicht viel Geduld hab´, aber ich weiß genau, was ich will beziehungsweise nicht will. Und das ist Knilz. Aber wenn du es so sehr magst, kannst du es gerne behalten. Du wirst schon sehen, was du davon hast!“, erwiderte er und warf Misa einen Pokéball zu. Dann drehte er sich um und war so schnell verschwunden, dass sie sich nicht einmal hätten verabschieden können.

„Knilz…“, wimmerte das kleine Pflanzenpokémon unglücklich.

„Fiff, Fiffyen! Fiffyen!“

„Knilz?“

„Fiffyen!“

„Knilz!“

„Hat Fiffyen soeben Knilz getröstet?“, fragte Riku ungläubig.

„Ich glaub´ schon.“ Misaki war nicht minder verwundert über ihr Starterpokémon.

„Das hat er sicher von Misa gelernt!“, warf Leiko belustigt ein und hatte damit der blonden Trainerin unbemerkt ein Kompliment gemacht. Diese nahm Knilz selbstverständlich in ihr Team auf und sich selbst vor, es gut zu trainieren. Allerdings noch nicht jetzt, somit machten sie einen kurzen Abstecher nach Blütenburg City, wo Misa Knilz in eine Box auf ihrem Computer ablegte und sich danach (endlich) von Leiko verabschiedete.
 

Im Hier und Jetzt
 

Misaki streichelte Fiffyen noch kurz den Kopf, bevor sie wieder zu Riku ging. Er lehnte mit dem Rücken an der Reling und beobachtete sein Wiesenior, welches zusammen mit Zigzachs und Catty herumtollte.

„Wie geht es ihm?“, wollte der 17-Jährige leicht schmunzelnd wissen.

„Schon besser, aber es wird noch etwas dauern, bis er wieder aufstehen kann.“

„Fiffyen ist zäh, noch ein paar Minuten und er läuft hier topfit auf und ab!“

„Ja, bestimmt!“, erwiderte Misa lachend und kurz herrschte Schweigen zwischen den beiden. „Was ist los? Du siehst so nachdenklich aus.“, brach die 16-Jährige eben dieses und drehte sich um, sodass sie ebenfalls mit dem Rücken zur Reling stand.

„Ach, es ist nichts!“, winkte Riku leicht verlegen ab. Damit gab sich Misaki natürlich nicht zufrieden und musterte ihn ungläubig. „Okay, okay!“ Resignierend seufzte er und ließ seinen Blick zu Habitak, der zusammen mit Sora und Pecko durch die Lüfte flog, schweifen. „Ich hab´ nur daran gedacht, dass ich vielleicht doch öfter kämpfen sollte. Nicht, weil ich unbedingt will, dass meine Pokémon stärker werden, sondern weil ich nicht will, dass unsere Bindung verschwindet. Ich sehe ja bei dir und deinen Pokémon, dass ihr, vor allem nach dem Arenakampf, noch mehr zusammengewachsen seid.“

„Hey, ich stehe dir gerne als Trainingspartnerin zur Verfügung!“, entgegnete seine Begleiterin lachend und auch er stimmte mit ein. „Aber jetzt mal im Ernst: Du und deine Pokémon, ihr habt bestimmt ein starkes Band, das euch verbindet. Du musst nicht kämpfen, um es bestehen zu lassen, aber schaden kann es natürlich auch nicht. Was ich damit sagen will ist, dass es wichtiger ist, wie du deine Pokémon behandelst und nicht, dass du bis zum Umfallen mit ihnen trainierst.“

„Hm!“, äußerte der junge Trainer und grinste.

„Was?“, fragte Misa leicht verunsichert. Hatte sie etwas Blödes gesagt?

„Wie machst du das?“

„Was meinst du?“

„Du findest irgendwie immer die richtigen Worte!“

„Ich denke nur nach, bevor ich etwas sage. Zumindest meistens!“, gab Misaki grinsend zu und wieder musste Riku lachen. Er war so froh, dass er sie getroffen hatte. Denn diese Reise würde er alleine vermutlich nicht durchziehen. Kanto und Johto hatte er zwar geschafft, aber eine dritte Region ohne Begleitung zu durchqueren? Nein, da hätte er schon nach ein paar Tagen aufgegeben.

Völlig in Gedanken versunken merkte er nicht, dass die Sonne langsam von schwarzen Wolken verdeckt wurde. Erst als Hagi seinen Fahrgästen etwas zurief, kehrte der 17-Jährige auf den Boden der Tatsachen zurück.

„Kinder, haltet euch lieber gut fest, gleich könnte es etwas ungemütlich werden!“, meinte der alte Seemann laut, denn aus der sanften Brise war bereits starker Wind geworden und die ersten Regentropfen ließen auch nicht lange auf sich warten.

„Zigzachs!“

„Neee…“ Der Kleindachs und Catty liefen schnell zu ihrer Trainerin, welche die beiden sofort tröstend streichelte.

„Wie, Wiesenior!“ Auch Riku nahm sein Pokémon beruhigend in die Arme.

„Fiff, Fiffyen!“

„Hey, es geht dir wieder gut!“, freute sich Misa, als ihr Starterpokémon zu ihr gelaufen kam. Doch Fiffyen war ebenfalls alarmiert, genauso wie Sora, Habitak und Pecko, die jetzt auf den Schultern ihrer Trainer landeten. Und plötzlich ging alles ziemlich schnell. Auf Regenschauer folgte Donner und Blitz und das kleine Segelboot mitsamt Passagieren wurde wegen des verstärkten Wellenganges heftig durchgeschüttelt. Misaki und Riku saßen deshalb eng zusammen auf dem Boden und hielten ihre Pokémon so gut sie konnten fest. Nach ein paar Minuten jedoch fiel der jungen Trainerin auf, dass Catty, die sie im rechten Arm hielt, ihr immer mehr wegrutschte und gerade, als sie sie losließ, um sie wieder richtig zu ‚umarmen‘, stürzte die kleine Katze und schlitterte auf dem nassen Deck Richtung Reling.

„Neee!“

„Catty!“ Am liebsten wäre Misa sofort aufgesprungen und hinterher gerannt, aber da sie ihre anderen Pokémon festhalten musste, war das unmöglich.

„Halt durch Catty!“, schrie Riku entschlossen, denn das Katzenpokémon hatte nun das Schiffsgeländer erreicht und konnte sich nur noch mit viel Mühe an Bord halten. „Hier, nimm Wiesenior!“, sagte er dann zu seiner Begleiterin und war auch schon davon gestürmt.

„Riku, pass bitte auf!“, rief diese ihm besorgt hinterher.

„Klaa…aaar!“, stotterte der 17-Jährige, weil er durch das Schwanken des Bootes kurz das Gleichgewicht verloren hatte. Trotzdem versuchte er weiterhin, zu Catty vorzudringen, jedoch war das – wie er bereits festgestellt hatte – leichter gesagt als getan.

‚So wird das nichts!‘, dachte er schließlich, aufgeben war aber natürlich keine Option.

„E..ne..cooo!“, klagte das Kätzchen auf einmal und war schon kurz davor, endgültig den Halt zu verlieren. Glücklicherweise hatte Riku noch ein Ass im Ärmel.

„Ren, go!“

„Bisa!“

„Ren, setz´ Rankenhieb ein um Eneco hochzuziehen!“

„Saaa!“ Sogleich folgte das Pflanzenpokémon dem Befehl, fing Catty im letzten Moment mithilfe seiner beiden Ranken auf und beförderte sie sanft in Rikus Hände.

„Sehr gut, Ren!“

„Sa!“

Daraufhin machten Trainer und Pokémon schnellstens kehrt, allerdings kam ihnen eine Welle, die das Boot noch einmal durchschaukelte, in die Quere, weswegen Riku fast nach hinten umkippte. Ren dagegen benutze noch einmal seine Ranken, um ihn damit zu stützen und auch Habitak, der die ganze Zeit auf Rikus Schulter gesessen war, half seinem Trainer, indem er diesen am Hemd packte und nach vorne zog. Mit vereinten Kräften schafften sie es schließlich, zu den anderen zurückzukehren.

„Gut gemacht, Freunde!“, lobte Riku seine Pokémon.

„Bisa!“

„Haaa!“

„Catty!“ Überglücklich nahm Misaki, die trotz allem aufgestanden war, ihr Katzenpokémon entgegen, nur um kurz danach dessen Retter fest zu umarmen.

„Danke…“, war alles, was sie im Moment rausbrachte, da sich der Kloß in ihrem Hals aufgelöst hatte und ein paar Tränen der Erleichterung ihre Wangen hinab liefen.

Lächelnd erwiderte Riku die Umarmung. „Gern geschehen!“

„Aber bitte…“, fügte sie hinzu und löste die Umarmung. „Bitte mach sowas nie wieder!“

„Entschuldige die Wortwahl, aber genau so ein Scheiß ist der Grund, warum ich nicht gerne kämpfe!“

„Häh?“

„Naja…“, begann der junge Trainer und fuhr sich etwas unbeholfen durchs nasse Haar. „Ich hab´ einfach Angst, dass, wenn so etwas passiert, dass ich es nicht schaffe, zu helfen. Dass ich zu schwach bin oder zu blöd oder… AU!“ Das letzte Wort musste er schreien, weil ihm Misaki in den Arm geboxt hatte.

„Alles in Ordnung da hinten?“, erkundigte sich Hagi, der sich bis jetzt nur auf das Steuern des Bootes konzentriert hatte. Die Rettungsaktion hingegen hatte er sehr wohl mitbekommen.

„Nein!“, antworteten die zwei Angesprochenen gleichzeitig.

„Ist jemand verletzt?“, fragte der alte Seemann deshalb etwas besorgter.

„Ja!“

„Nein!“

Zwar kam die Antwort synchron, fiel dieses Mal jedoch unterschiedlich aus, weshalb Hagi kurz verdutzt war, sich dann aber dennoch wieder ganz dem Steuerrad widmete.

„Wofür war das denn?“, beschwerte sich Riku bei seiner Begleiterin und rieb sich seinen linken Oberarm.

„Du und deine Pokémon habt gerade Catty gerettet und du stehst hier und fragst dich, ob du gut genug bist, um ein Trainer zu sein?! Ich bin vielleicht noch nicht lange Trainerin, aber ich hab´ gesehen, dass ihr ein Team seid und euch aufeinander verlassen könnt und vor allem solltet! Also wage es nie wieder, an dir oder deinen Pokémon zu zweifeln, klar?!“

Augenblicklich musste der 17-Jährige grinsen. „Hat schon mal jemand angemerkt, dass du das richtige zur richtigen Zeit sagst?“

„Ja, ein gewisser Trainer hat mal so was erwähnt!“, lächelte Misaki zurück und auf einmal ließ der Regen nach, die schwarzen Gewitterwolken verzogen sich und die ersten Sonnenstrahlen blinzelten hindurch.

„Bisaaa!“ Das Pflanzenpokémon war sichtlich erfreut über die veränderte Wetterlage.

„Oh, bevor ich´s vergesse: Das ist Ren, mein Bisaknosp. Ren, das ist Misaki, eine neue Freundin!“, stellte Riku vor, woraufhin das Pokémon Misa eine Ranke entgegenhielt, welche sie lächelnd entgegen nahm und kurz schüttelte.

„Freut mich, dich kennenzulernen, Ren! Und danke, dass du Catty gerettet hast!“

„Bisa!“

„Eneco!“, sprach das Katzenpokémon munter und fing gleich an, mit der Ranke zu spielen, was Bisaknosp fröhlich duldete. Gleich darauf spielten auch Zigzachs und Wiesenior mit, Fiffyen hingegen legte sich lieber wieder hin, da es ihm doch noch nicht so gut ging, wie er zuerst dachte. Misaki aber war bei bester Laune und kramte sofort ihren Pokédex aus ihrer Tasche.
 

‚Bisaknosp, das Samen-Pokémon. Bisaknosp ist die Weiterentwicklung von Bisasam. Die Knospe auf seinem Rücken absorbiert Nahrung und wächst zu einer großen Blume heran. Wenn das geschehen ist, kann es nicht mehr auf zwei Beinen stehen.‘
 

„Ren ist ein cooles Pokémon!“, bemerkte sie und warf Riku einen vielsagenden Blick zu.

„Ja, das ist er!“, erwiderte der junge Trainer schmunzelnd. „Er war mein Starterpokémon und wir waren von Anfang an ein Team. Was mich überrascht, weil ich mich ziemlich blöd angestellt hab´! Aber ich denke, er hat irgendwie an mich geglaubt!“

„Und du solltest das auch! Du bist ein wirklich guter Trainer!“

„Dieses Kompliment kann ich nur zurück geben!“

„Schwalbini!“, gab Sora, die gerade auf Misas Schulter landete, freudig von sich, so als wollte sie Riku zustimmen.

„Danke… Es war übrigens nett von dir, dass du mich Ren als ‚eine neue Freundin‘ vorgestellt hast!“, entgegnete die 16-Jährige leicht verlegen.

„Naja, wir sind doch Freunde! Oder?“

„Sicher!“

„Das liebe ich an Gewittern! Danach ist es immer schöner als vorher!“, rief Hagi aufgedreht und lachte. Seine Mitfahrer konnten nicht anders als fröhlich einzustimmen.

Am frühen Abend hatten sie schließlich Faustauhaven erreicht und kaum hatten sie am Steg des kleinen Hafens angelegt, rannte Fiffyen an allen anderen Passagieren vorbei, schmiss sich auf den Boden und wälzte sich ein paar Mal hin und her.

„Ich glaube, er hasst es, Boot zu fahren!“, erkannte Riku leicht schadenfroh.

„Ja, da könnte was dran sein!“, stimmte Misaki grinsend zu und betrat anschließend die kleine Insel im blauen Meer.
 

Während dieser Bootsfahrt hatten sich Misaki und Riku besser kennengelernt, als sie es je erwartet hätten. Was allerdings beide (noch) nicht wussten, war, dass der jeweils andere der erste Freund war, den sie je gehabt hatten. Und dass diese Freundschaft stärker werden würde, als sie sich im Augenblick vorstellen konnten.
 


 

> Knilz

Typ: Pflanze

Spezies: Pilz

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Zaghaft

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Rikus Bisaknosp

Spitzname: Ren

Geschlecht: Männlich

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Rikus Wiesenior

Geschlecht: Weiblich

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Tag 10: Ein Biss(chen) zu viel

Touki: http://www.pokewiki.de/images/0/04/Kamillo.png

...mit seinem Makuhita: http://www.pokewiki.de/images/7/78/AG020.jpg
 

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Unwohl. Ja, das beschrieb seine momentane Gefühlslage wohl am besten. Und er fühlte sich sogar äußerst unwohl. Denn selbst wenn diese kreischenden Mädchen wegen ihm so durchdrehen würden, würde er sich in die Granithöhle im Norden der Insel verziehen und erst wieder mitten in der Nacht, wenn hoffentlich alle schliefen, raus kommen. Riku verstand wirklich nicht, was so interessant an diesem Touki war. Vielleicht, dass er der Arenaleiter der Insel war. Oder dass er – soweit Riku das beurteilen konnte – ganz gut aussah. Oder dass er gerade, nur mit einer Badehose bekleidet, auf einem Surfbrett stand und die hohen Wellen ritt – an seiner Seite eins seiner Kampfpokémon. Wahrscheinlich war es die Kombination aus diesen drei Punkten, welche die Herzen der Mädchen höher schlagen und deren Gehirn aussetzen ließ. Trotzdem war es für den 17-Jährigen unverständlich, deswegen auszurasten. Besonders verwunderte ihn aber, dass auch Misa ganz begeistert von dem jungen surfenden Mann war.

Das Gekreische erreichte seinen Höhepunkt, als Touki und sein Pokémon ihre Surfeinheit beendeten und an den Strand zurückkehrten. Sofort stürmten die Mädchen auf den Arenaleiter zu und bombardierten ihn mit Komplimenten. Erst schier endlos lange Minuten später konnte er die jungen Frauen dazu bringen, nach Hause zu gehen.
 

‚Makuhita, ein Kampfpokémon. Makuhita ist sehr zäh. Selbst wenn es im Kampf mehrfach niedergeschlagen wurde, steht es immer wieder auf und greift seinen Gegner an. Bei jedem Mal speichert es mehr Energie in seinem Körper für seine Entwicklung.‘
 

Dann wurde seine Aufmerksamkeit auf das Mädchen gelenkt, das offensichtlich mehr an seinem Kampfpokémon als an ihm interessiert war. Lächelnd kam er auf die junge Trainerin und ihren Begleiter zu.

„Hi, ich bin Touki!“, sagte er und hielt ihnen seine rechte Hand entgegen.

„Misaki!“

„Riku!“, erwiderten die beiden schmunzelnd und reichten ihm ebenfalls die Hand.

„Fiff, Fiffyen!“

„Makuhita!“

„Ich hab´ gerade dein Pokémon in meinen Pokédex eingetragen. Ich hoffe, es macht dir nichts aus!“, erklärte Misa freundlich. „Ich darf dich doch duzen, oder? Immerhin bist du Arenaleiter!“

„Das bin ich, aber ich bin auch erst knapp über 20, also bitte duzt mich!“, äußerte Touki lachend. „Was führt euch nach Faustauhaven?“

„Ich möchte mit dir um meinen zweiten Orden kämpfen!“, entgegnete die 16-Jährige direkt.

„Cool! Ich hätte Zeit, wir könnten gleich loslegen!“

„Das würde ich gerne, aber ich müsste vorher noch etwas Wichtiges in der Granithöhle erledigen!“

„Der Brief für Daigo, oder?“, erkundigte sich nun Riku.

„Genau!“

„Und dieser Daigo ist wirklich in der Granithöhle? Ich hoffe, ihr habt ein Pokémon, das die Attacke ‚Blitz‘ beherrscht, denn ab einem gewissen Punkt ist es stockdunkel da drinnen.“, erläuterte der Arenaleiter nachdenklich.

„Hab´ ich leider nicht.“, meinte Misaki leicht enttäuscht und musterte ihren Begleiter mit fragendem Blick.

„Ich auch nicht!“, sprach dieser kopfschüttelnd.

„Macht nichts, ich hab´ eine Taschenlampe, damit wird es schon gehen!“, bemerkte die junge Trainerin optimistisch.

„Bist du dir sicher? Dort unten ist es ziemlich gefährlich, selbst mit der Hilfe von ‚Blitz‘ kannst du einen Vorsprung übersehen, stürzen und dich verletzen!“, hakte Touki noch einmal nach.

„Klar, aber so groß ist die Höhle ja nicht, oder? Ich geh´ nur kurz rein, übergebe den Brief und bin wieder draußen!“

„Gut, wenn du meinst… Aber pass bitte trotzdem auf!“

„Mach ich!“, versicherte Misa lächelnd, woraufhin sie und der Arenaleiter ihren Kampf auf heute Nachmittag ansetzten und sich voneinander verabschiedeten.

„Bin ich froh!“, seufzte Riku jetzt erleichtert.

„Worüber?“, wollte seine Begleiterin verwundert wissen.

„Ich dachte schon, dass du, wie diese Fangirlies vorhin, völlig vernarrt in Touki bist! Dabei hattest du nur Interesse an seinem Pokémon!“

„Ach so!“ Sie lachte amüsiert. „Nein, ich fand es nur cool, ihn und sein Pokémon beim surfen zu beobachten. Man hat direkt gesehen, dass die beiden eine Einheit sind. Das möchte ich auch mal von mir und meinen Pokémon behaupten können.“

„Das wirst du bestimmt schneller als du denkst!“

„Aber vorher sollten wir uns auf den Weg zur Granithöhle machen, sonst verpasse ich noch meinen Arenakampf!“

„Ja, was das betrifft… Ich wollte eigentlich mit Hagi angeln gehen und den Tag, wegen der turbulenten Bootsfahrt gestern, etwas ruhiger angehen.“

„Kein Problem! Du gehst mit Hagi angeln und ich überbringe den Brief. Das wird sowieso nicht lange dauern, wir müssen also nicht beide in dieser Höhle herumirren!“

„Das kommt gar nicht infrage! Was ist, wenn dir etwas zustößt? Dann bist du ganz alleine da drinnen!“

„Es wird schon nichts passieren! Außerdem hab´ ich Fiffyen und meine anderen Pokémon.“

„Aber in dieser Höhle gibt es einige gefährliche Stellen, ganz zu schweigen von den vielen wilden Pokémon!“

„Ich kann auf mich aufpassen! Und wie gesagt, ich hab´ meine Pokémon. Zusammen schaffen wir es sicher durch diese Höhle und werden unverletzt und noch vor Mittag zurück sein!“

Wieder einmal musste Riku resignierend seufzen. Misa konnte äußerst überzeugend sein. „Na gut! Dann sehen wir uns später?“

„Jep!“, erwiderte die blonde Trainerin gut gelaunt und wollte losgehen, als ihr Begleiter sie noch kurz zurückhielt.

„Hey, passt auf euch auf, okay?“

„Sicher!“, sagte sie lächelnd. „Und euch viel Spaß beim Angeln!“, fügte sie fröhlich hinzu, bevor sie Riku den Rücken zudrehte und sich endgültig davonmachte.
 

Granithöhle
 

„Ich weiß echt nicht, was alle haben! Es ist gar nicht so schlimm hier drinnen.“, sprach Misaki ruhig, während sie, mit der Taschenlampe in der Hand und Fiffyen an ihrer Seite, durch den Stollen spazierte. Neugierig leuchtete sie an den Höhlenwänden entlang und entdeckte dabei ein paar Zubat, die an der Decke hingen und schliefen. Um sie nicht zu wecken, lenkte sie den Lichtstrahl wieder auf den Weg vor sich.

„Fiffyen…“, schnaubte das Unlichtpokémon gelangweilt. Es hatte überhaupt keinen Bock, durch diese dumme Höhle zu wandeln und irgendeinen fremden Typen zu suchen.

„Das einzige, worüber ich mir Sorgen mache, ist, dass wir uns verlaufen. Aber selbst das ist eher unwahrscheinlich, weil es hier anscheinend nur einen einzigen Weg gibt.“, redete seine Trainerin weiter. Zwar fand sie die Dunkelheit nicht sehr angenehm, doch sie hatte zumindest keine Angst davor. Vielmehr störte sie die schlechte, trockene Luft und der unebene Höhlenboden. Dass das ihre geringsten Probleme hier drinnen waren, wusste sie aber noch nicht…

Schließlich hatten sie eine Leiter und gleichzeitig das Ende des Weges erreicht, und dort gab es bloß eine Möglichkeit: Abwärts.

„Okay, hier ist es wirklich ziemlich düster!“, gab Misa, als sie wieder Boden unter den Füßen hatten, beunruhigt zu und musste schon nach ein paar Schritten feststellen, dass der schmale Lichtstreifen der Taschenlampe gerade mal dazu ausreichte, die unmittelbare Umgebung zu erkennen. ‚Ganz ruhig! Das ist nur eine Höhle. Hier gibt es nichts, wovor du dich fürchten müsstest.‘, ermutigte sie sich in Gedanken, doch plötzlich schreckte sie auf. „Was war das?“, flüsterte sie, als ob Fiffyen ihr eine Antwort geben könnte, und blieb augenblicklich stehen. Ihrem Starterpokémon war das seltsame Geräusch natürlich ebenfalls nicht entgangen und so machte es sich schon mal kampfbereit, während seine Trainerin mithilfe der Taschenlampe nach der Ursache für ihre Aufregung suchte.

„Nur ein Pokémon…“, bemerkte die 16-Jährige nun erleichtert und holte nach kurzem Verschnaufen ihren Pokédex hervor.
 

‚Stollunior, ein Stahlpokémon. Stollunior hat einen Körper aus Stahl und ernährt sich von Eisenerz aus den Bergen. Bei seiner Entwicklung entsteht ein neuer Panzer, der abgeworfene wird eingesammelt, um aus ihm Eisenwaren herzustellen.‘
 

„Stollunior?“, gab das wilde Pokémon von sich und beäugte die Fremden interessiert.

„Keine Sorge, wir werden dir nichts tun! Wir müssen nur kurz hier durch.“, erklärte Misaki schmunzelnd und ging vorsichtig an dem Stollunior, welches sie weiterhin beobachtete, vorbei. Wahrscheinlich hatte sowieso sie mehr Angst vor dem kleinen Stahlpokémon als dieses vor ihnen, trotzdem wollte sie kein Risiko eingehen.

Nachdem sie das Pokémon hinter sich gelassen hatten, atmete die blonde Trainerin noch einmal tief durch. Irgendwie war sie schreckhafter, als sie gedacht hatte, aber das hielt sie keineswegs davon ab, die Granithöhle weiter zu durchqueren. Als sie allerdings noch ein weiteres Mal eine Etage tiefer klettern mussten, dachte Misa sich, dass es vielleicht doch keine gute Idee gewesen war, ohne Riku in die Granithöhle zu gehen.

„Reiß´ dich zusammen, du Heulsuse! Das hättest du dir eben vorher überlegen sollen!“, mahnte die 16-Jährige sich selbst, weswegen Fiffyen sich mittlerweile fragte, ob diese möglicherweise den Verstand verlor. Das würde ihm gerade noch fehlen, denn es war schon schlimm genug, von ihr überall mit hin geschleift zu werden, obwohl er auch zugeben musste, dass ihm das Reisen und vor allem das Kämpfen gefielen. Somit lief er brav neben seiner Trainerin her und folgte ihr durch die dunklen Gänge der Granithöhle, wo sie sogar noch ein paar Stollunior und Kleinstein entdeckten. Glücklicherweise blieben diese Pokémon friedlich und ließen die zwei in Ruhe.

Aber auf einmal fühlte Misaki sich beobachtet und ihr war so, als ob jemand oder etwas sie verfolgen würde, weshalb sie stehen blieb und – sich einmal um die eigene Achse drehend – mit der Taschenlampe umher leuchtete. Dadurch fiel ihr ein größerer Stein, in dessen Mitte etwas aufblitzte, ins Auge. Verwundert begab sie sich zu dem Felsen und erkannte, dass das Leuchten von einem kleinen Stein, welcher in dem Größeren steckte, stammte.

„Wow…“, hauchte sie beeindruckt und zog den sonderbaren Stein vorsichtig heraus. Doch gerade, als sie diesen genauer betrachten wollte…

„KIIIIIIIIIII!“

Völlig geschockt stolperte Misa ein paar Schritte rückwärts und schrie dabei fast die ganze Höhle zusammen. Das kümmerte sie jedoch herzlich wenig, da ihr einziger Gedanke war, jetzt so schnell wie möglich von dem monsterähnlichen Etwas, welches urplötzlich hinter dem Felsen hervor gesprungen war, wegzukommen. Entsetzt rannte sie – ja, wohin eigentlich? Auch das war ihr im Moment egal, Hauptsache fort von diesem furchteinflößenden Wesen. Die dritte – und wie sie hoffte letzte – Leiter kam ihr da gerade recht. Schnell schnappte sie sich Fiffyen und selbst, als sie die Stufen nach oben erklommen hatten und es wieder etwas heller in der Höhle war, hasteten die beiden weiter. Solange, bis sie ein Licht vor sich erblickten und in der Hoffnung, es sei der Ausgang, direkt darauf zu steuerten. Leider übersahen sie in ihrer Eile, dass der vermeintliche Fluchtweg bloß ein Durchgang zu einem abgetrennten Bereich der Höhle war. Zwar verlangsamte Misaki ihr Tempo, konnte aber – im Gegensatz zu Fiffyen – nicht mehr rechtzeitig anhalten, rutschte deshalb auf einem glatten Stein aus und auf ihrem Hintern den leicht abgeschrägten Durchgang hinunter.

„Au…“, stöhnte sie nur und wurde zu allem Überfluss auch noch von ihrem Starterpokémon ausgelacht.
 

„Alles in Ordnung?“, fragte unerwartet eine männliche Stimme, was die junge Trainerin aufschauen ließ.

„J-Ja, ich glaub´ schon.“, antwortete sie durcheinander und nahm leicht schmunzelnd die Hand, die ihr zum Aufstehen gereicht wurde, an.

„Bist du sicher? Der Sturz hat ziemlich schlimm ausgesehen!“, erwiderte der silberhaarige Mann und musterte die 16-Jährige mit besorgtem Blick.

„Ja, mir geht´s gut…“, meinte sie, wirkte aber nicht sehr überzeugend, weil der Schreck von vorhin immer noch tief saß.

„Wie ist dein Name?“, wollte er jetzt lächelnd wissen.

„Misaki…“

„Ich bin Daigo Tsuwabuki, aber bitte nenn´ mich Daigo!“, stellte der junge Mann sich höflich vor und gab Misa, deren Hand er immer noch nicht losgelassen hatte, einen kurzen Kuss auf eben diese. Die Trainerin konnte nicht verhindern, deswegen zu erröten, was durch das schlechte Licht im Raum glücklicherweise unerkannt blieb.

„Fiff, Fiffyen!“, beschwerte sich das Unlichtpokémon.

„Ist ja gut…“, sagte Misaki seufzend und stellte ihr Starterpokémon ebenfalls vor.

„Darf ich fragen, was ihr hier unten macht? Eigentlich verirrt sich kein Trainer in diesen Teil der Granithöhle.“, entgegnete Daigo nun interessiert.

„Wir haben Sie gesucht! Ihr Vater hat mir nämlich einen Brief für Sie mitgegeben.“, erklärte die Angesprochene ruhig und überreichte ihm die Nachricht.

„Du kennst meinen Vater?“

„Naja, ich hab´ ihn erst einmal getroffen, ist eine längere Geschichte!“

„Verstehe…“, schmunzelte Daigo und öffnete daraufhin den Brief, dessen Inhalt er kurz überflog. Danach steckte er ihn in seine Jackentasche und wandte sich wieder seiner Besucherin zu. „Wie unhöflich von mir, dich einfach da rumstehen zu lassen! Komm, setz´ dich!“, sprach er freundlich und deutete auf eine Decke auf dem Boden. Misa tat, wie ihr geheißen und nahm auf dem Stück Stoff Platz. „Hier, du solltest etwas trinken!“, äußerte der Silberhaarige, als er sich zu der Jüngeren gesellt hatte und drückte ihr eine Wasserflasche, die sie dankend an sich nahm, in die Hand. Sofort nahm sie ein paar Schlucke daraus und gab sie schließlich ihrem Besitzer zurück. „Und jetzt erzähl´ mir, was dich so erschrocken hat!“, forderte Daigo mit sanfter Stimme.

„Ich weiß es ehrlich gesagt gar nicht! Ich hab´ diesen Stein hier gefunden und plötzlich war da ein… Wesen mit riesigem Maul und spitzen Zähnen.“ Während die blonde Trainerin von ihrem Erlebnis berichtete, holte sie das Fundstück aus ihrer Jackentasche und zeigte es ihrem Sitznachbarn.

„Ein sehr schönes Exemplar!“ Begeistert und von allen Seiten betrachtete dieser den Stein in seiner Hand. „Weißt du, was das ist?“

„Nein, keine Ahnung!“

„Das ist ein Mondstein. Er löst bei bestimmten Pokémon die Entwicklung aus. Er könnte dir also von Nutzen sein!“, erläuterte der junge Mann geduldig und legte das Gestein anschließend wieder in die Hand seiner Finderin. „Und ich denke, ich weiß auch, was das für ein Wesen war, von dem du gesprochen hast.“

„Wirklich? Was?"

„Ein Flunkifer!“

„Flunkifer?“

„Ja, in dieser Höhle leben viele verschiedene Pokémon, darunter auch Flunkifer. Und du hast bestimmt ausgerechnet das Exemplar erwischt, das auch mich dauernd erschrocken hat. Doch mittlerweile hat es sich – glaube ich – schon an mich gewöhnt und lässt mich größtenteils in Ruhe.“

„Ein Flunkifer also…“, murmelte die 16-Jährige und lachte. „Bin ich froh, dass es nur ein Pokémon war! Denn das heißt, ich muss keine Angst vor ihm haben!“, fügte sie hinzu und strahlte Daigo fröhlich an.

Dieser war kurz wie erstarrt, riss sich jedoch gleich wieder zusammen. „Nein, das musst du wirklich nicht!“, versicherte er ihr schmunzelnd und erhob sich von der Decke. „Es tut mir leid, aber ich fürchte, ich muss mich jetzt auf den Weg machen!“, entschuldigte er sich höflich.

„Okay!“, erwiderte Misa lächelnd, stand ebenfalls auf und half ihm danach, seine Sachen zusammenzupacken. „Ich werde noch etwas hier bleiben, ich will nämlich unbedingt dieses Flunkifer sehen!“

„Gut, aber sei vorsichtig! Es ist nicht so niedlich, wie es vielleicht aussieht.“, warnte der Silberhaarige sie, trotzdem musste er grinsen und sich eingestehen, dass er irgendwie fasziniert von dieser jungen, entschlossenen Frau, die diesem Pokémon noch einmal gegenüber treten wollte, war. Sie strahlte etwas aus, was er nicht definieren konnte und dennoch wusste er, dass es etwas Besonderes sein musste.

„Sicher!“, entgegnete Misaki und versuchte, nicht genervt zu klingen. Sie hatte nichts gegen Daigo – im Gegenteil, sie fand ihn äußerst charmant – doch sie verstand einfach nicht, warum alle immer so besorgt um sie waren. Immerhin war sie kein kleines Kind mehr.

„Es hat mich wirklich gefreut, dich kennenzulernen, Misaki!“, sagte Daigo nun schmunzelnd und gab dem Mädchen zum Abschied noch einen Handkuss.

„Mich hat es auch gefreut, Daigo!“, sprach die blonde Trainerin lächelnd und merkte, dass sie erneut errötete. Aber auch dieses Mal blieb es unentdeckt, weil der junge Mann etwas in seinem Rucksack suchte.

„Bevor ich gehe, möchte ich dir noch etwas schenken. Als Dank für den Brief und Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.“, erklärte er, nachdem er einen Pokéball hervorgeholt und diesen in Misas Hand gelegt hatte.

„Sie wollen mir… ein Pokémon schenken?“ Er nickte bestätigend. „Das… Das kann ich nicht annehmen!“

„Doch, bitte… Ich bestehe darauf!“

„Okay...“, war alles, was die 16-Jährige antworten konnte, da Daigos eindringlicher Blick keine weiteren Wiederworte zuließ.

„Sehr gut!“, meinte der Silberhaarige zufrieden. „Es ist übrigens eins meiner Lieblingspokémon. Welches, das musst du selbst herausfinden.“ Grinsend zwinkerte er sie an und verließ daraufhin eine lächelnde, aber auch leicht verwirrte Misaki.
 

„Wenn ich Flunkifer wäre, wo würde ich mich verstecken?“, grübelte die junge Trainerin, während sie und Fiffyen nochmals durch die dunkle Granithöhle stapften.

„Fiff, Fiffyen! Fiffyen!“, gab das Unlichtpokémon entschlossen von sich und schnüffelte kurz auf dem Boden herum.

„Natürlich! Du hast eine super Nase und kannst Flunkifer deshalb aufspüren!“

„Fiff!“

„Sehr gut! Dafür bekommst du nachher eine extra Portion Pokémon-Futter, versprochen!“

„Fiffyen!“ Höchst motiviert begann er, Flunkifers Geruch, welchen er sich vorhin gemerkt hatte, zu suchen und hatte schon nach wenigen Sekunden eine Fährte aufgenommen. „Auuu!“, jaulte er deswegen und rannte direkt los. Warum er auf einmal so eifrig war? Er wollte kämpfen. Und obwohl es gar nicht sicher war, dass es so weit kommen würde, war es doch ein Ansporn für ihn. Misa dagegen war einfach nur gespannt darauf, wie Flunkifer wirklich aussah und folgte ihrem Starterpokémon aufgeregt.

„Grrr!“, knurrte dieses plötzlich. Schnell leuchtete seine Trainerin auf den Punkt, auf den es gerade fixiert war.

„Kiiiii!“

Zwar erkannte sie nur ein großes, schwarzes Maul mit einem gelben Punkt und spitzen Zähnen, aber als sie genauer hinsah merkte sie, dass das zu einem kleinen, gelb-schwarzen Pokémon gehörte, welches sie bedrohlich anfauchte.
 

‚Flunkifer, ein Stahlpokémon. Flunkifers kräftige Kiefer sind eigentlich umgewandelte Stahlhörner. Sein unterwürfiger Gesichtsausdruck dient dazu, seinen Gegner in Sicherheit zu wiegen, so dass er unaufmerksam wird. Dann schnappt es zu.‘
 

Der Pokédex bestätigte Misakis und Fiffyens Verdacht: Dieses Pokémon war ein Flunkifer.

„Kiiiii!“, drohte es noch einmal und riss sein Maul demonstrativ auf.

„Du musst uns nicht erschrecken, Flunkifer! Wir wollen dir nichts Böses!“, versuchte Misa es zu besänftigen und ging ein paar Schritte auf das Stahlpokémon zu.

„Ki?“, erwiderte dieses skeptisch und drehte sich langsam um.

„Wir können Freunde sein, wenn du willst!“, lächelte die junge Trainerin.

„Flunkifer!“, äußerte das wilde Pokémon freudig und blinzelte sie lieb an, weshalb sie noch etwas näher kam. Doch dann…

„Flun-ki-feeer!“, rief das Stahlpokémon und stieß einen kurzen Schrei, der von einer Luftkugel begleitet wurde, aus. Misaki sprang gerade noch zur Seite und bevor sie auch nur daran denken konnte, war Fiffyen schon nach vorne gestürmt und hatte Flunkifer mit einer Tackle gerammt.

„Kiii!“, meinte dieses verärgert und führte noch eine Erstauner-Attacke aus.

„Sandwirbel!“, entschied Misa geistesgegenwärtig, was das wilde Pokémon aufhielt. Allerdings nicht lange und so griff es sofort mit einer Biss-Attacke an, der das Unlichtpokémon aber ebenfalls entkommen konnte. Stattdessen erwischte es einen Felsen, von diesem schließlich nur noch die Hälfte übrig war. Ziemlich beunruhigt schaute Misaki auf den zerteilten Stein und ihr wurde klar, dass es sehr böse enden könnte, wenn sie Fiffyen weiterhin mit Flunkifer kämpfen ließ. Das Stahlpokémon dagegen attackierte das Hundepokémon unaufhörlich, weswegen dieser Teil der Granithöhle bald einem Schlachtfeld glich. Und die 16-Jährige war wieder einmal ratlos. Sie konnte nichts tun – weder mitkämpfen noch die beiden streitenden Pokémon stoppen, für sie würde das nämlich mindestens genauso gefährlich wie für eines ihrer anderen Pokémon sein.

Plötzlich jedoch passierte etwas, was diese Situation – und nicht nur die – verändern sollte.

Flunkifer setzte erneut seine Erstauner-Attacke ein, welche Fiffyen vereitelte, indem er das Stahlpokémon tackelte. Somit traf es die Höhlendecke und das war das eigentliche Unglück. Denn dadurch wurden einige Zubat, die an der Decke hingen und schliefen, aufgeschreckt.

„Zubaaat!“ Verärgert flogen die wilden Pokémon auf der Stelle, nur um sich kurz danach auf diejenigen, die sie so unsanft geweckt hatten, zu stürzen.

„Oh, Scheiße!“, sprach Misaki entsetzt und hielt sich reflexartig die Arme vors Gesicht. Daraufhin hörte sie nur noch das Flattern und wütende Gezische der Giftpokémon. Trotzdem versuchte sie diese mithilfe ihrer Taschenlampe, mit der sie wild um sich schlug, zu verscheuchen. Fiffyen hingegen fand, dass Angriff die beste Verteidigung war, also lief er auf die wilden Pokémon zu und… biss sie. Ja, er hatte soeben entdeckt, dass seine Zähne nicht nur zum Fressen geeignet waren und fragte sich deswegen, warum er nicht schon früher darauf gekommen war. Aber das war im Moment egal, da er sich auf seine Gegner, welche jetzt auch ihn attackierten, konzentrieren musste.

„Kiii…“ Verängstigt stand Flunkifer an einer Wand und beobachtete, wie die junge Trainerin und ihr Pokémon mit aller Kraft gegen die Zubat antraten. Das war nun wirklich keine Absicht gewesen! Es hatte die beiden Fremden bloß ärgern wollen. Es war immer allein in dieser Höhle, weshalb es jeden, dem es begegnete, erschreckte, nur um nicht ganz so einsam zu sein…

Währenddessen nahmen es Misa und Fiffyen mit den fliegenden Giftpokémon auf. Die beiden konnten zwar nicht verhindern, ebenfalls gebissen zu werden, dennoch kämpften sie weiter. Er schnappte sich die Zubat und biss zu, seine Trainerin wiederum wehrte sie mit der Taschenlampe ab. Eigentlich wollte sie die wilden Pokémon nicht schlagen, aber im Eifer des Gefechts passierte es dann doch und das getroffene Zubat wurde gegen einen Fels geschleudert. Was jetzt folgte, würde Misaki wohl nie vergessen…

Das Zubat raffte sich unerwartet auf, leuchtete und hatte sich schließlich weiterentwickelt.

„Golbaaat!“, schrie es böse, erhob sich in die Lüfte und flog blitzschnell auf die 16-Jährige zu. Allerdings erreichte es diese nicht, weil Fiffyen sich sofort auf das Giftpokémon stürzte, woraufhin ein erbitterter Kampf zwischen den beiden entbrannte.

Das Unlichtpokémon setzte Biss, Golbat Flügelschlag ein. Danach folgten eine Tackle von Fiffyen und eine Biss-Attacke seines Gegners. Obwohl diese zuerst traf, rappelte das Hundepokémon sich wieder auf und hastete erneut auf Golbat zu. Die Tackle schlug leider fehl, doch auch Golbats Flügelschlag-Attacke ging daneben. Sogleich folgte eine weitere, welche direkt traf. Trotzdem konterte Fiffyen mit Biss und schwächte seinen Gegner damit so sehr, dass dieser kurzzeitig zurückwich. Diese Gelegenheit wollte Fiffyen nutzen und noch einmal angreifen, Golbat wiederum verteidigte sich im letzten Moment mit einer Erstauner-Attacke.

Winselnd brach Fiffyen zusammen. Dieser Angriff hatte wirklich gesessen. Das dachte Golbat anscheinend auch, da es sich nun von dem Unlichtpokémon ab- und dessen Trainerin zuwandte.

Misa hatte immer noch mit den Zubat zu kämpfen, aber der kurze Aufschrei ihres Starterpokémons ließ sie alarmiert zu ihm blickten. „Fiffyen!“, rief sie verzweifelt und rannte – dicht gefolgt von den Zubat – zu ihm, hob ihn hoch und wollte gleich weiterlaufen. Als sie jedoch bemerkte, dass Golbat gerade dabei war, auf sie zuzufliegen, setzte ihr Gehirn plötzlich aus. Sie erstarrte und sah nur noch dieses große fliegende, in der dunklen Höhle fast schon schwarze Monster mit spitzen Zähnen, welches gefährlich näher kam.

Schnell schlug Fiffyen seine Augen auf. Er spürte die Angst seiner Trainerin, doch im Gegensatz zu ihr dachte er gar nicht daran, zu flüchten, weshalb ihr Unterarm Bekanntschaft mit seinen Zähnen machen musste. Erschrocken ließ Misaki ihr Starterpokémon fallen und musterte es fassungslos. Sie konnte nicht glauben, dass Fiffyen sie gebissen hatte. Für ihre Bestürzung blieb allerdings keine Zeit, weil sie sich wieder mit den Zubat auseinandersetzen musste.

„Fiffyen!“ Fest entschlossen stand er auf seinen Beinen. Egal, wie sehr er verletzt war und egal, wie lange dieser Kampf noch dauerte, er musste sie beschützen. So, wie sie ihn beschützt hatte und vermutlich immer würde. Denn auch, wenn er es ihr nie gezeigt hatte, musste er sich eingestehen, dass er sie mochte. Sehr sogar.

Kampfbereit sprintete er los, Golbat hingegen reagierte sofort und führte eine Erstauner-Attacke aus. Davon ließ Fiffyen sich nicht einschüchtern, wich einmal kurz aus, sprang auf das Giftpokémon und verbiss sich in dieses. Deswegen torkelte es ziellos umher und versuchte so, seinen Gegner abzuschütteln, Fiffyen aber biss dadurch nur noch fester zu. Irgendwann jedoch ließ seine Kraft nach, Golbat ergriff seine Chance und warf ihn ab. Folglich flog das Unlichtpokémon gegen eine Wand und blieb regungslos auf dem Boden liegen.

„Nein!“ Prompt verscheuchte Misa die Zubat, stolperte zu Fiffyen und ließ sich, bei ihm angekommen, erschöpft auf die Knie fallen. Vorsichtig nahm sie ihn in ihre Arme und bemerkte daraufhin, dass Golbat und Zubat immer noch nicht aufgeben wollten und folglich schon wieder auf sie zu flogen. Ganz außer Atem saß die junge Trainerin an der kalten Höhlenwand und starrte die wilden Giftpokémon an, sie war einfach viel zu müde, um etwas zu tun.

„Flun-ki-feeeer!“ Plötzlich sprang das Stahlpokémon dazwischen, riss sein Maul so weit wie möglich auf und fauchte dabei so böse, dass Zubat und Golbat völlig verängstigt abbremsten und endlich die Flucht ergriffen.
 

„Kiii!“, meinte Flunkifer, das jetzt vor Misaki stand, schmunzelnd und zog an deren Jacke.

„Was willst du mir sagen, Flunkifer?“, fragte die 16-Jährige verwirrt.

„Flunkifer!“, sprach es, zerrte noch einmal an dem Stück Stoff und deutete in eine bestimmte Richtung.

„Ich soll mit dir mitkommen?“, wollte Misa deshalb wissen, woraufhin das Stahlpokémon bestätigend nickte. Langsam erhob sie sich von ihrem Platz und folgte ihm danach durch die dunkle Höhle, bis sie einen eher flachen Abhang erreicht hatten. Etwas unsicher schaute die junge Trainerin das Gefälle hinunter, doch als Flunkifer ein paar Schritte vor ging und sie ermutigend anlächelte, schob sie ihre Zweifel beiseite und schloss sich dem Stahlpokémon an. Nach wenigen Minuten konnte sie tatsächlich den Ein- beziehungsweise Ausgang entdecken, weswegen sie ihr Tempo beschleunigte und die Granithöhle schließlich verlassen hatte.

Ohne zu zögern lief Misaki zum Pokémon-Center von Faustauhaven, stürmte durch dessen Eingangstür und direkt zur Rezeption, wo sie keuchend stehen blieb.

„Bitte… Sie müssen… Fiffyen… helfen!“, flehte sie schwer atmend, Schwester Joy hingegen konnte die Besucherin und ihr Pokémon nur verdutzt anschauen.

„Oh, natürlich!“, sagte die Pokémon-Krankenschwester nun fürsorglich, woraufhin ein Chaneira mit einer fahrenden Trage kam. Misa legte Fiffyen behutsam drauf und somit konnte das Unlichtpokémon in den Behandlungsraum gebracht werden. Seine Trainerin wollte selbstverständlich mitgehen, Joy konnte sie jedoch davon überzeugen, dass es das Beste war, wenn sie im Aufenthaltsraum wartete.

„Misa! Oh mein Gott, was ist passiert?“, hörte die 16-Jährige auf einmal. Etwas abwesend blickte sie zur Seite und erkannte Riku, der sie bestürzt musterte. Die vielen Kratzer und Bisswunden ließen ihn schreckliches ahnen.

„Ich… Fiffyen… Es waren so viele…“, stotterte Misaki aufgelöst und brach anschließend in Tränen aus. Sofort nahm Riku sie in den Arm und strich ihr tröstend über den Rücken. Als sie sich halbwegs beruhigt hatte, führte er sie zu den Sitzplätzen im Aufenthaltsraum.

„Ich bin gleich wieder da.“, meinte er mit sanfter Stimme, sie nickte nur.

„Kiii…“

„Du bist ja noch hier…“, bemerkte Misa jetzt und lächelte Flunkifer, das gerade zu ihr gekommen war, leicht an.

„Flunkifer!“, gab dieses schmunzelnd von sich und streichelte ihr aufmunternd über die Hand.

„Danke, es ist lieb von dir, mich zu trösten!“

„Ki!“

„Und danke, dass du Fiffyen und mir geholfen und uns aus der Höhle geführt hast!“

„Flunkifer!“

Wenige Augenblicke später war Riku ebenfalls wieder bei der blonden Trainerin und überreichte ihr eine Tasse mit heißem Tee.

„Wer ist denn das?“, erkundigte er sich verwundert und deutete auf das für ihn fremde Pokémon.

„Das ist Flunkifer. Es hat Fiffyen und mich gerettet, als…“, antwortete Misaki, musste aber stoppen, weil sie erneut anfing, zu schluchzen. Trotzdem versuchte sie, sich zusammen zu reißen und begann, Riku von den Ereignissen in der Granithöhle zu erzählen. Sie berichtete von Flunkifer, Daigo und letztendlich auch von Zubat und Golbat.

„Ich weiß nicht, was ich sagen soll…“, entgegnete der 17-Jährige, als sie die Geschichte beendet hatte. „Es tut mir so leid, ich hätte dich nie allein gehen lassen sollen!“

„Nein, du kannst nichts dafür! Niemand kann das. Es ist einfach passiert.“, versicherte seine Begleiterin.

„Ja, du hast vermutlich Recht…“, stimmte der junge Trainer geknickt zu, dennoch hatte er ein schlechtes Gewissen. Deshalb schickte er Misa kurz danach in ihr Zimmer, wo sie sich duschen und umziehen konnte und besuchte mit ihr einen Arzt, der ihre Verletzungen behandelte. Dieser gab ihr auch ein leichtes Beruhigungsmittel, weswegen sie sich – wieder in ihrem Zimmer angekommen – ins Bett legte und schnell einschlief.
 

Stunden später
 

Aufgewühlt saß die 16-Jährige in ihrem Bett und schaute sich verwirrt im Zimmer um.

‚Es war nur ein Traum…‘, dachte sie erleichtert und hielt sich ihren schmerzenden Kopf. Obwohl sie sich ausgeruht hatte, war sie ziemlich fertig, weiterschlafen wollte sie aber nicht, da sie sich zu große Sorgen um Fiffyen machte. Also verließ sie das Zimmer und begab sich auf die Suche nach ihm.

‚Aufwachraum‘ las sie bald auf einem Schild, weshalb sie durch die Tür spazierte und gleich fündig wurde.

„Fiffyen…“, flüsterte Misaki traurig, als sie vor ihrem schlafenden Starterpokémon stand und dessen Verletzungen zum ersten Mal richtig sah. Zwar waren sie fast verschwunden, doch das reichte schon, um ihr erneut Tränen in die Augen zu treiben. „Fiffyen, es tut mir so leid!“, schluchzte sie nun und kniete sich ans Bett. Sanft streichelte sie dem Unlichtpokémon mit einer Hand übers zerzauste Fell, mit der anderen wischte sie die Tränen auf ihren Wangen weg. Nach ein paar Sekunden rührte Fiffyen sich plötzlich und öffnete sogar seine Augen, die er sofort auf seine Trainerin richtete. Überrascht hielt diese in ihrer Bewegung inne und erwiderte den Blick des Hundepokémons. Wieder vergingen einige Augenblicke, in denen sie sich einfach nur anstarrten. Dann jedoch geschah etwas, was Misa niemals erwartet hätte. Fiffyen leckte ihre Hand, die immer noch auf seinem Kopf ruhte, ab. Sie war so erstaunt über dieses Verhalten, dass sie gar nicht wusste, was sie tun sollte. Ihr Starterpokémon dagegen stand auf und leckte ihr danach die Stelle auf ihrem Arm, an der er sie gebissen hatte.

„Ist schon gut, Fiffyen! Ich weiß, du hast es nicht böse gemeint.“, entgegnete die 16-Jährige auf seinen schuldbewussten Blick und streichelte ihm erneut über den Kopf.

„Fiff!“, gab er glücklich von sich, was der blonden Trainerin ein Lächeln entlockte.

„Sag mal, Fiffyen…“ Fragend legte er seinen Kopf schief. „Darf ich dich ab heute ‚Yen‘ nennen?“

Kurz schien er zu überlegen, bevor er auch ihr Gesicht ableckte und sich fest von ihr drücken ließ.
 

Das schreckliche Erlebnis in der Granithöhle hatte Misaki und Fiffyen also zusammengeschweißt.

Sie hatten allerdings keine Ahnung, dass es auch negative Folgen haben würde. Doch das war jetzt nicht wichtig – wichtig war, dass es ihnen gut ging.
 


 

> Oh Mann, das war ein Kapi...

Diese Zubat sind wirklich lästige Viecher >:( (Sorry an alle Zubat-Fans!) Irgendwie sind sie ja süß, aber in den Spielen einfach nur nervig! Wie gut, dass es das Item 'Schutz' gibt!

Flunkifer hingegen finde ich voll cool :D Misa sieht es zuerst so: http://pokemonfromhell.deviantart.com/art/No-303-540-Mawile-Sewaddle-231170810, in 'Wirklichkeit' ist es aber so: http://www.pokewiki.de/images/b/b4/Anime_AG_303.jpg

Und hier der Mondstein: http://www.pokewiki.de/images/3/30/Mondstein_Anime.jpg

LG sakura44 <

Tag 11: Ein knochenharter Kampf

Mit gemischten Gefühlen stand Misaki im Badezimmer und betrachtete sich im Spiegel. Die Kratzer und Bisswunden waren kaum noch zu sehen, was auch daran lag, dass die junge Trainerin ein schwarzes T-Shirt trug, das ein paar der Verletzungen verdeckte. Kurz musterte sie noch ihr silbernes Amulett und zupfte an ihrer roten Hot Pants, bevor sie das Bad endgültig verließ und sich zu Yen aufs Bett setzte.

Yen… wie komisch und gleichzeitig super sich das anhörte! Sie wusste, dass er niemals ein Schoßhündchen werden würde und das wollte sie auch gar nicht. Sie war glücklich, dass er überhaupt damit einverstanden war, so genannt zu werden geschweige denn ihr seine Zuneigung zeigte. Obwohl es noch etwas ungewohnt war.

„Fiffyen!“ Schmunzelnd kraulte Misa ihr Starterpokémon, das nun genüsslich die Augen schloss. Danach faltete sie ihr rotes Trägertop und ihre schwarze Hot Pants, die sie gestern in der Granithöhle getragen und vorhin aus dem Trockner geholt hatte, zusammen und packte sie in ihre Tasche. Zum Glück waren die zwei Kleidungsstücke sauber geworden und hatten keine Löcher oder sonstiges, denn trotz allem waren es ihre liebsten und nur ungern hätte sie sie weggeworfen. Aber sie wusste natürlich, dass es viel wichtiger war, dass Yen und sie nicht schlimmer verletzt worden waren.

Ein Klopfen riss die 16-Jährige aus ihren Gedanken.

„Ich bin´s!“, kam es von der anderen Seite der Zimmertür.

„Komm rein, es ist offen!“, antwortete Misaki gut gelaunt.

„Hey!“, begrüßte Riku sie grinsend.

„Hey!“

„Fiffyen!“

„Seid ihr bereit für euren zweiten Arenakampf?“

„Und wie wir das sind!“

„Fiff, Fiffyen!“

„Das ist die richtige Einstellung!“, sagte der braunhaarige Trainer erfreut, woraufhin sie sich gleich auf den Weg machten. Schon im Foyer des Pokémon-Centers trafen sie auf ein bekanntes Gesicht.

„Kiii!“

„Hallo, Flunkifer!“, grüßte Misa etwas überrascht. „Ich dachte, es wär´ schon längst in die Granithöhle zurückgegangen.“

„Ich auch! Ich hab´ es gestern nicht mehr gesehen.“, entgegnete Riku ebenso verwundert.

„Es ist schön, dich wieder zu sehen, Flunkifer!“, meinte die blonde Trainerin fröhlich.

„Flunkifer!“

„Gehst du jetzt zurück nach Hause?“

„Kiii…“ Verneinend schüttelte das Stahlpokémon den Kopf,… „Ki, Flunkifer!“ …dann deutete es auf die drei Reisenden. Misaki schien zu verstehen, was es ihnen mitteilen wollte.

„Möchtest du uns vielleicht begleiten und bei dem Arenakampf zusehen?“

„Kiiii!“

Und so kam es, dass sie schließlich zu viert und ziemlich beeindruckt in der Arena von Faustauhaven standen.

„Guten Morgen!“, wurden sie von einem aufgedrehten Touki empfangen. „Cool, dass es euch schon wieder gut geht und ihr gegen mich kämpfen wollt!“

„Wir sind auf jeden Fall fit genug für einen Kampf!“, versicherte Misa entschlossen.

„Fiffyen!“ Auch ihr Starterpokémon war hochmotiviert.

„Dann lasst uns kämpfen!“

Aufgeregt stellten sie sich auf dem Kampffeld, dessen Steinboden von Wasser umgeben war, gegenüber. Riku und Flunkifer hingegen blieben – nicht weniger gespannt – an der Seite stehen. Daraufhin hörten sie brav dem Schiedsrichter, der die Regeln des bevorstehenden Kampfes erklärte, zu. Es waren dieselben wie in Metarost City, was natürlich nicht hieß, dass der Kampf deswegen einfach werden würde.
 

„Sora, go!“

„Schwalbini!“ Misaki wusste, dass sich Touki auf Kampfpokémon spezialisiert hatte und Flug- beziehungsweise Psychopokémon sehr effektiv dagegen waren. Doch auch das bedeutete nicht, dass sie den Sieg schon in der Tasche hatte, da Trasla bloß ‚Heuler‘ beherrschte, also musste ihr kleines Psychopokémon wieder einmal passen.

„Machollo, go!“

„Ma-chollo!“

„Schwalbini ist eine gute Wahl, Misaki!“, äußerte Touki schmunzelnd.

„Danke!“, grinste die blonde Trainerin.

„Trotzdem… Sei nicht zu siegessicher!“

„Keine Sorge, bin ich nicht!“

„Dann ist´s ja gut!“, sprach der Arenaleiter ebenso grinsend und wandte sich an sein Pokémon. „Machollo, fang´ mit Energiefokus an!“

„Ma!“ Sofort schloss es die Augen und konzentrierte sich darauf, so viel Energie wie möglich zu sammeln.

„Sora, setz´ Schnabel ein!“

„Schwalbini!“ Schnell flog sie auf Machollo zu, dieses wiederum machte die Augen nicht auf, sondern stand nur ganz still da, und auch sein Trainer gab kein Kommando zum Ausweichen oder Angriff.

„Jetzt!“ Doch genau zu dem Zeitpunkt, als das Flugpokémon seinen Gegner erreicht hatte, gab Touki den entscheidenden Befehl. Machollo öffnete seine Augen, trat einen Schritt zur Seite und verpasste Sora einen kräftigen Schlag mit der flachen Hand. Folglich wurde sie weggeschleudert und drehte sich dabei ein paar Mal in der Luft, bevor sie sich wieder fangen konnte.

„Gute Reaktion…“, murmelte Misa unzufrieden, damit hatte sie nicht gerechnet. „Sora, alles in Ordnung?“

„Schwalbini!“

„Sehr gut! Versuch´ noch eine Schnabel-Attacke!“

„Schwalbiniii!“

„Ausweichen!“ Nein, schon wieder! Erst im letzten Moment rief Touki dieses eine Wort aus und Soras Attacke ging ins Leere.

„Mach weiter mit Schnabel!“ Angekratzt entschied Misaki sich für Yens Strategie ‚Angriff ist die beste Verteidigung‘, aber Machollo wich jedem weiteren ‚Schnabel‘ aus, mit so viel Leichtigkeit, dass es fast so aussah, als würde es mit Sora tanzen.

„Karateschlag!“ Ehe das Flugpokémon wusste, wie ihm geschah, wurde es erneut von Machollos Hand getroffen und machte beinahe Bekanntschaft mit einer Steinwand. Benommen schüttelte es den Kopf,…

„Schwal-bini!“ …dennoch raufte es sich zusammen und stellte sich kampfbereit seinem Gegner.

„Dein Schwalbini ist wirklich hart im Nehmen!“, bemerkte der Arenaleiter beeindruckt. „Genau wie mein Machollo!“

„Hoffentlich kann es eine Niederlage gut verkraften!“, erwiderte Misa selbstsicher.

„Und Sora macht hoffentlich noch nicht schlapp! Wäre echt schade, der Kampf hat ja erst angefangen!“

„Keine Sorge, Sora geht es ausgezeichnet!“

„Schwal, Schwalbini!“

„Okay, dann zeigt mir, dass ihr den Orden wollt!“

Das ließ die 16-Jährige sich nicht zweimal sagen. „Sora, greif an mit Ruckzuckhieb!“

„Bini!“ Ohne zu zögern stürzte das Flugpokémon auf Machollo zu…

„Wehr es ab mit Karateschlag!“ …dieses wiederum bereitete sich natürlich darauf vor, zu kontern.

„Stopp!“, schrie Misaki plötzlich, weswegen Schwalbini augenblicklich abbremste.

Überrascht schaute Touki sein Gegenüber an. ‚Was sollte das denn?‘, fragte er sich stirnrunzelnd. Die blonde Trainerin dagegen schien zu überlegen, was sie als nächstes tun sollte. Der Arenaleiter deutete dies als Ratlosigkeit, also entschied er sich für die nächste Attacke.

„Machollo, Geowurf!“ Sein Kampfpokémon gehorchte, lief direkt auf Sora zu und als es bei ihr angekommen war, sprang es hoch und packte sie an den Füßen.

„Schnabel!“, beschloss Misa geistesgegenwärtig. Schnellstens hackte Schwalbini auf Machollos Hände ein, solange, bis sich sein Griff löste und sie sich befreien konnte.

„Gut gemacht, Sora!“

„Schwalbini!“

„Machollo, Energiefokus!“ Unbeeindruckt führte Touki den Kampf fort.

„Maa!“

„Ruckzuckhieb!“ Zwar vermutete Misaki, dass Machollo den Angriff verhindern würde, trotzdem musste sie etwas tun. Denn bloß rumstehen und auf eine Attacke des Gegners warten, das konnte und wollte sie nicht.

„Binii!“ Sora war schon fast bei Machollo angelangt,…

„Schnapp´ sie dir!“ …da rannte das Kampfpokémon unerwartet los und ergriff – noch während sie flog – erneut ihre Füße. „Und jetzt schleudere sie weg!“ Nachdem sich Machollo einmal mit Schwalbini im Kreis gedreht hatte, ließ es sie los.

„Sora!“

Prompt nutzte das Flugpokémon das zusätzliche Tempo, wich geschickt der Mauer, in die es fast gekracht wäre, aus und kreiste danach eine Runde in der Arena, nur um Machollo schließlich mit einer verstärkten Schnabel-Attacke buchstäblich umzuhauen.

„Super, Sora!“

„Schwalbini!“

„Mann, war das cool!“, meinte Touki euphorisch. „Sora hat ein hervorragendes Reaktionsvermögen, das muss man wirklich sagen!“

„Dein Machollo aber auch!“, erwiderte Misa lächelnd und beobachtete, wie sich das Kampfpokémon langsam wieder aufrichtete.

„Ma…chol…lo!“

„Dann lass uns testen, wer von den beiden das bessere hat!“

„Alles klar!“

„Machollo,…“

„Sora,…“ Gleichzeitig riefen die zwei Trainer sowohl die Namen ihrer Pokémon…

„…Karateschlag!“

„…Schnabel!“ …als auch deren Attacken aus.

Obwohl Misaki vorher noch nie mit Schwalbini gekämpft hatte, wusste sie, dass sie auf ihr kleines Flugpokémon zählen konnte. So wie vorhin, als sie Sora von dem Angriff abgehalten und diese ohne zu zögern gestoppt hatte. Zugegeben, das war eine sehr spontane Reaktion gewesen, jedoch hatte die junge Trainerin in diesem Moment gewusst, dass die Attacke gescheitert wäre.

‚Los, Sora, du schaffst das!‘, spornte Misa ihr Pokémon in Gedanken an.

Und dann passierte es: Die beiden Pokémon trafen aufeinander. Soras Schnabel-Attacke prallte gegen Machollos Hand. Mit aller Kraft versuchte das Kampfpokémon standzuhalten, doch auch Schwalbini hing sich noch mal richtig rein. Ein kräftiger Flügelschlag reichte, um Machollos Verteidigung zu durchbrechen. Es stolperte nach hinten, Sora nutzte ihre Chance, machte einen kurzen Bogen um ihren Gegner und rammte ihn erneut mit ihrem Schnabel.

„Maaaaa!“, klagte das Kampfpokémon laut, als es auf dem Boden aufschlug. Äußerst geschwächt erhob es sich,…

„Ma…chol…looo…“ …brach aber gleich wieder zusammen.

„Machollo kann nicht mehr weiterkämpfen. Schwalbini hat gewonnen!“, verkündete der Schiedsrichter und hob die rote Fahne in seiner Hand.

„Schwalbini!“ Beschwingt flog Sora zu ihrer Trainerin und landete auf deren rechten Schulter.

„Das hast du sehr gut gemacht, Sora!“ Lächelnd streichelte Misaki ihr übers Gefieder.

„Bini!“

„Super Misa und Sora! Macht weiter so!“, schrie Riku seiner Begleiterin enthusiastisch zu.

„Flun-ki-feeer!“, feuerte das Stahlpokémon die junge Trainerin an.
 

„Wirklich sehr cool!“, sagte Touki gut gelaunt, während er Machollo in den Ball schickte. „Mal sehen, ob du mein nächstes Pokémon auch schlagen kannst!“, fügte er schief grinsend hinzu. „Meditie, go!“

„Meee…“, äußerte das Pokémon entspannt und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden.

„Meditie… Dieses Pokémon hab´ ich noch nie gesehen. Aber weil Touki nur mit Kampfpokémon antritt, müsste es auch eines sein.“, überlegte Misaki ruhig. „Sora, du kannst dich erst mal ausruhen, das hast du dir verdient!“, sprach sie zu ihrem Flugpokémon, das sie auf ihrer Schulter sitzen ließ. „Yen, go!“

„Fiff, Fiffyen!“

„Misaki, ich befürchte, das war keine besonders gute Wahl!“, warnte der Arenaleiter.

„Das denke ich nicht!“ Überzeugt schaute die blonde Trainerin ihm in die Augen. „Ich kenne Yen und weiß, dass er es mit Meditie aufnehmen kann!“

„Fiffyen!“

„Okay, es ist deine Entscheidung!“, grinste Touki. Einerseits war er etwas enttäuscht darüber, dass sie sich nicht leicht einschüchtern ließ, andererseits gefiel es ihm. Immerhin würde der Kampf so noch spannender werden.

„Yen, setz´ Biss ein!“, befahl Misa. Jetzt wollte sie erst recht zeigen, was sie und ihre Pokémon drauf hatten.

„Meditation!“, forderte der Arenaleiter, weshalb sein Pokémon die Augen schloss und tief ein- beziehungsweise ausatmete. „Sehr gut! Und nun zeig´ ihnen deine Kraftreserve-Attacke!“

„Meeeee!“ Gerade, als Fiffyen losgesprungen war, wurde Meditie von einem weißen Licht umhüllt und beförderte die daraus entstehenden Lichtkugeln direkt auf das Unlichtpokémon, das leider nicht mehr ausweichen konnte. Trotz allem schaffte es Yen, auf seinen Pfoten zu landen.

„Fiffyen!“, schnaubte er verärgert. Der Angriff hatte ihn bereits geschwächt.

‚Verdammt, das war genauso wie vorhin! Zuerst sollen seine Pokémon in sich gehen und dann plötzlich angreifen.‘, fiel seiner Trainerin auf.

„Was ist los? Du siehst ein bisschen hilflos aus!“, bemerkte Touki etwas schadenfroh.

„Ganz und gar nicht!“, entgegnete Misaki selbstbewusst. „Yen, Tackle!“

„Fiff!“ Sogleich sprintete er auf Meditie zu,…

„Kraftreserve!“ …dieses verteidigte sich ohne zu zögern.

„Yen, bleib stehen!“ Er tat, wie ihm geheißen, was bedeutete, dass er einen festen Stand einnehmen und das volle Ausmaß der Attacke einstecken musste.

„Fiffyen!“ Glücklicherweise hielt er durch, da sein Kampfeswille größer war als die zu ertragenen Schmerzen.

„Super, Yen! Du bist der Beste!“, freute sich Riku, der übrigens ebenfalls die Erlaubnis bekommen hatte, Fiffyens Spitznamen zu benutzen.

„Fiffyen!“, bellte das Unlichtpokémon wild entschlossen zurück.

„Yen, das war wirklich gut, aber wir sollten noch einen Zahn zulegen, okay?“, beschloss Misa ebenso motiviert.

„Auuu!“, jaulte Fiffyen, als Zeichen, dass er verstanden hatte.

„Dann lauf los!“

„Meditie, Geduld!“

„Mee…“ Kurz leuchtete das Kampfpokémon, das immer noch auf dem Boden saß, auf.

„Yen, Tackle!“ Zwar fügte der Angriff nicht viel Schaden zu, dafür wurde Meditie ein kleines Stück nach hinten geschoben. „Das war gut, Yen! Gleich noch mal Tackle!“ Wieder nahm er Anlauf. Nur noch wenige Schritte trennten ihn und seinen Gegner…

„Geduld!“ Auf einmal schoss eine Energiewelle auf ihn zu. Yen wurde so sehr davon überrascht, dass er keine Möglichkeit hatte, zu entkommen.

„Fiff…yen!“ Selbstverständlich stand er wieder auf, war aber schon ziemlich erschöpft.

„Scheiße…“, fluchte Misaki leise und obwohl sie es nicht gerne zugab, fühlte sie sich im Moment hilflos… und schwach. Hinzu kamen noch ihre Unsicherheit und die Zweifel an ihrem Können als Trainerin.

„Kraftreserve!“ Touki nutzte Misas Untätigkeit aus, so auch sein Pokémon, welches Fiffyen schnell mit weiteren Lichtkugeln beschoss. Dieser wehrte sich nicht, was vor allem daran lag, dass er sich noch nicht von der vorherigen Attacke erholt hatte, und nahm somit einen weiteren Treffer in Kauf.

„Fiff…yen…“

„Sehr gut, Meditie! Noch einmal Kraftreserve und danach Meditation!“, rief der Arenaleiter, doch eigentlich würde er den Kampf am liebsten abbrechen, denn er merkte, dass seine Herausforderin nicht bei der Sache war. Mit dem Angriff wollte er sie nur wachrütteln, ihr zeigen, dass sie und ihr Pokémon ein Team waren und sie es nicht einfach sich selbst überlassen konnte.

Yen kam zwar ganz gut alleine zurecht, dennoch war er gerade ziemlich verunsichert. Ihm war klar, dass seine Trainerin nicht immer genau wusste, was sie tat oder tun sollte, aber im Moment spürte er alles andere als Entschlossenheit. Deswegen beschloss er, es selbst in die Pfoten zu nehmen und eine Attacke auszuführen. Die Tackle traf Meditie direkt, das Kampfpokémon hatte allerdings genug Energie gesammelt, um gleich eine weitere Kraftreserve folgen zu lassen. Fiffyen versuchte tapfer, standzuhalten, leider war der Angriff zu stark, deshalb machte er wieder einmal Bekanntschaft mit dem harten Steinboden.

Das Winseln ihres Starterpokémons brachte Misaki endlich ins Hier und Jetzt zurück. Sie wusste nicht, warum, doch diese Situation erinnerte sie an ihr Erlebnis in der Granithöhle. Yen und sie hatten sich dort gegenseitig beschützt und auch wenn dies ‚nur‘ ein Arenakampf war, musste sie ihn nun genauso beschützen. Das hieß zu verhindern, dass er getroffen wurde und dafür zu sorgen, dass er seinen Gegner besiegte.

„Fiffyen ist nicht mehr fähig, weiterzuk-!“ Der Schiedsrichter wollte das Unlichtpokémon schon fast für kampfunfähig erklären, dieses hingegen hatte sich inzwischen aufgerafft.

„Fiff!“

„Yen, du bist echt der Beste! Sorry für meinen kleinen Aussetzer, aber jetzt bin ich wieder voll da!“, entschuldigte sich Misa schuldbewusst.

„Fiffyen!“

„Okay, dann lass uns mal etwas Neues ausprobieren! Setz´ Jauler ein!“ Yen befolgte die Anweisung, die zwar keine Auswirkung auf Meditie, jedoch auf ihn selbst hatte. Denn er merkte augenblicklich, dass seine Energie zurückkehrte.

„Meditie, Geduld!“ Auch Touki hatte seine Motivation wiedergefunden und war fest entschlossen, diese Runde für sich zu entscheiden. Allerdings tat er Misaki mit der Auswahl seiner Attacke unbewusst einen Gefallen.

„Biss!“, rief die junge Trainerin nur. Fiffyen landete einen direkten Treffer, der so effektiv war, dass Meditie vor Schreck zurückwich.

„Geduld!“, versuchte es der Arenaleiter, ohne Erfolg. Sein Kampfpokémon war im Moment wie erstarrt.

„Sehr gut, Yen! Setz´ noch mal Biss ein!“ Das Unlichtpokémon gehorchte, sprintete erneut auf seinen Gegner zu und rammte seine Zähne in dessen Schulter.

„Meee!“

„Kraftreserve!“, entschied Touki schnell, folglich wurde Fiffyen von weißen Lichtkugeln beschossen. Trotzdem ließ er nicht locker, im Gegenteil, er verbiss sich mit aller Kraft, als wäre Meditie das Golbat aus der Granithöhle, das er bekämpfen musste.

„Meeeee…“

„Meditie, komm zurück!“

„Meditie wurde zurückgerufen und ist somit kampfunfähig. Fiffyen hat gewonnen!“, schrie der Schiedsrichter und schwenkte zum zweiten Mal das rote Fähnchen.

Leicht verwirrt musterten Misaki und Fiffyen sowohl die Stelle, an der eben noch Meditie gesessen war, als auch den Arenaleiter, der schmunzelnd den Pokéball in seiner Hand betrachtete.

„Sorry für diese unerwartete Wende, aber ich sehe meine Pokémon nicht gerne leiden.“, erklärte Touki.

„Dafür musst du dich nicht entschuldigen. Ich hätte genau dasselbe getan.“, versicherte Misa lächelnd. Als Antwort bekam sie ein Grinsen, welches sie nicht so recht einordnen konnte…
 

„Makuhita, go!“ …und Toukis drittes und gleichzeitig letztes Pokémon zu sehen. „Ich würde Fiffyen jetzt lieber auswechseln. Unlichtpokémon haben gegen Kampfpokémon keine Chance.“

„Yen hätte Meditie sicher geschlagen und das obwohl es ein Kampfpokémon ist. Also lasse ich ihn weiterkämpfen!“, meinte Misaki überzeugt.

„Naja, ich muss zugeben, dass Meditie auch einen kleinen Typnachteil hatte. Es ist nämlich ein Kampfpokémon mit dem Zweittyp Psycho. Und Unlichtpokémon sind sehr effektiv gegen Psychopokémon.“

„Trotzdem werde ich Yen nicht auswechseln! Er kann immer noch kämpfen!“

„Fiffyen!“

„Wenn du das sagst…“, grinste der Arenaleiter. „Makuhita, Zertrümmerer!“, befahl er dann ohne große Umschweife.

„Makuhita!“ Sogleich lief das Kampfpokémon auf Fiffyen zu,…

„Ausweichen!“ …dieser konnte entkommen, doch…

„Zertrümmerer!“ …eine weitere Attacke folgte augenblicklich. Bevor er es richtig realisiert hatte, wurde Yen von Makuhitas Faust getroffen und zu Boden geschlagen. Ein paar Sekunden verstrichen, bis der Schiedsrichter das endgültige K.O. für Fiffyen aussprach.

Etwas verdutzt ging Misa zu ihrem Starterpokémon und trug es aus dem Kampffeld.

„Das war ein super Kampf, Yen! Du hast dir eine Pause verdient.“, sagte sie, während sie ihn auf dem Boden absetzte und ihm kurz über den Kopf streichelte.

„Fiffyen…“

„Sora, du bist dran!“ Selbstsicher schickte die 16-Jährige nun ihr kleines Flugpokémon in den Kampf.

„Schwalbini!“

„Ich sehe schon, das wird ein interessantes Match!“, sprach Touki erfreut. „Makuhita, Energiefokus!“

„Maa!“

„Schnabel!“

„Zertrümmerer!“ Entgegen Misakis Erwartungen blieb Makuhita nicht stehen, sondern sprintete los. Und weil Sora nicht rechtzeitig ausweichen konnte, machte sie Bekanntschaft mit seiner Faust und folglich mit dem Erdboden.

„Schwal…bini…“, keuchte das Flugpokémon, der Schlag hatte es geschwächt.

„Sora, bist du okay?“

„Schwal-bini!“

„Sehr gut! Setz´ noch einmal Schnabel ein!“

„Makuhita, Überwurf!“ Wieder kam das Kampfpokémon auf sie zu, wich ihrer Attacke aus und schnappte sie an den Füßen, nur um sie kurz danach über seine Schulter und somit auf den Boden zu werfen.

„Wow…“ Misa musste zugeben, dass sie beeindruckt von Makuhitas Reaktionsvermögen war. „Das war noch gar nichts! Makuhita wärmt sich erst auf!“, erwiderte der Arenaleiter grinsend.

„Wenn das so ist… Sora, Ruckzuckhieb!“ Kurz schüttelte das Flugpokémon seinen Kopf, raufte sich zusammen und flog danach mutig auf seinen Gegner zu.

„Zertrümmerer!“

„Ausweichen und Schnabel!“ Elegant entkam Schwalbini Makuhitas Faust und traf das Kampfpokémon mit einer Schnabel-Attacke. Makuhita taumelte ein paar Schritte nach hinten, konnte sich aber wieder fangen. Und nicht nur das…

„Hariyama!“ Der Blick aller haftete auf dem Kampfpokémon, das gerade eben noch geleuchtet und sich nun weiterentwickelt hatte.

„Sehr cool, Hariyama! Unser hartes Training hat sich bezahlt gemacht!“, freute sich sein Trainer.

„Ha, Hariyama!“

‚Scheiße! Makuhita war vorher schon stark, aber jetzt… Wie soll ich diesen Kampf jetzt gewinnen? Nein, Misa! Sei nicht so pessimistisch! Ihr könnt Touki besiegen.‘ Misaki fühlte sich schon wieder etwas überfordert, doch sie wusste, dass sie sich zusammenreißen musste. Nicht nur für sich, sondern auch – nein, vor allem – für ihre Pokémon.

„Wie ich sehe, bist du sprachlos! Kann ich verstehen. Warte erst mal ab, was Hariyama drauf hat!“ Der Arenaleiter war schadenfroh, das konnte man deutlich erkennen. Misa war ihm nicht böse deswegen, wieso auch? Sie war ehrlich gesagt sogar begeistert von Makuhitas Entwicklung, denn nun würde es eine echte Herausforderung sein.

„Ich bin beeindruckt, ja! Aber so beeindruckt auch wieder nicht!“, entgegnete sie grinsend. „Sora, Schnabel!“

„Armstoß!“ Touki ließ sich nicht aus der Ruhe bringen,…

„Yama!“ …genauso wie Hariyama. Blitzschnell schlug es auf Schwalbini ein und traf sie zweimal. Das reichte, um sie noch weiter zu schwächen.

‚Seine Reaktionsfähigkeit ist noch besser geworden…‘, stellte ihre Trainerin ernüchtert fest. Sie musste sich was einfallen lassen, Sora würde sicher nicht mehr lange durchhalten. Besorgt musterte sie ihr kleines Flugpokémon. „Sora, kannst du weiterkämpfen?“, fragte die 16-Jährige, erhielt jedoch keine Antwort. „Sora?"

„Schwalbini!“ Plötzlich schrie das Flugpokémon laut auf, schlug kräftig mit seinen Flügeln, stürzte auf Hariyama zu und attackierte es mit seinem Schnabel. Der Angriff war so stark, dass das Kampfpokémon kurzzeitig seinen festen Stand verlor.

„Klasse, Sora!“ Misaki war sichtlich erleichtert. Sie hatte schon das Schlimmste befürchtet.

„Bini!“

„Mach weiter mit einer Schnabel-Attacke!“

„Schwalbini!“ Mit vollem Tempo steuerte Sora auf Hariyama zu. Aber auf einmal wurde sie langsamer. Angestrengt kniff sie ihre Augen zu, was ihr direkt zum Verhängnis wurde.

„Zertrümmerer!“ Hariyamas Faust traf sie hart.

„Oh, nein! Vorher hat es doch auch funktioniert…“, äußerte Misa leicht verzweifelt.

„Hat es, ja! Aber nur, weil sich da Schwalbinis Fähigkeit ‚Adrenalin‘ bemerkbar gemacht hat.“, erklärte Touki.

„Ihre Fähigkeit?“

„Ja, jedes Pokémon hat eine Fähigkeit, die in Notsituationen sehr nützlich sein kann. Adrenalin zum Beispiel gibt Schwalbini für kurze Zeit einen kräftigen Energieschub, der – wie wir gesehen haben – genauso schnell wieder verschwindet.“

„Verstehe…“, murmelte Misaki nachdenklich und beobachtete ihr Flugpokémon, das sich nur mit viel Mühe in der Luft halten konnte.

„Ich würde Sora zurückrufen! Sie ist schon viel zu erschöpft.“, riet der Arenaleiter ruhig.

„Schwalbini!“ Bestimmt schüttelte das Flugpokémon den Kopf.

„Sora hat sich dagegen entschieden, also werde ich sie weiterkämpfen lassen!“

„Wie ihr wollt!“ Touki musste grinsen. Dieses Mädchen gefiel ihm immer besser.

„Los, Sora! Zeig ihnen noch eine Schnabel-Attacke!“

„Bini!“

„Hariyama, wehr´ sie mit Überwurf ab!“

„Yaaaa…“ Da Schwalbini leider schon ziemlich fertig und deshalb nicht mehr sehr reaktionsschnell war, fiel es Hariyama leicht, sie an den Füßen zu packen… „…maaaa!“ …und ins Wasser zu werfen.

„Sora!“ Nach wenigen Sekunden, die Misaki wie Minuten vorkamen, tauchte Schwalbini wieder auf, trieb allerdings regungslos auf der Wasseroberfläche.

„Schwalbini ist nicht mehr fähig, weiterzukämpfen! Hariyama hat gewonnen!“, sprach der Schiedsrichter laut.

Leicht schmunzelnd schickte die 16-Jährige ihr mutiges Flugpokémon in seinen Ball. Sie war stolz auf Sora, sie hatte ihr Bestes gegeben.
 

„Jetzt wird es wirklich spannend. Jeder von uns hat nur noch ein Pokémon übrig.“, bemerkte Touki erfreut. Solche Kämpfe hatte er am allerliebsten.

„Das wird es sicher!“, grinste Misaki zurück und griff an ihren Gürtel, um ihr drittes und letztes Pokémon herbeizurufen. „Papinella, g-“ Doch etwas, nein, jemand, machte ihr einen Strich durch die Rechnung.

„Tra~!“

„Ooh…“, jammerte die blonde Trainerin. Sie liebte ihr kleines Psychopokémon, aber dies war ein denkbar ungünstiger Moment, um es kämpfen zu lassen.

„Tra, Trasla!“ Trasla wiederum lächelte Misa zuversichtlich an, was diese ebenfalls zum schmunzeln brachte.

„Ich vertraue dir, Trasla!“

„Tra!“

„Fangen wir endlich an!“, meldete sich nun Touki ungeduldig zu Wort. Schließlich wollte auch er unbedingt gewinnen. „Hariyama, Zertrümmerer!“

„Hariyama!“, gab das größere Pokémon kampfbereit von sich und rannte auf seinen Gegner zu.

„Heuler!“

„TRAAAAAAAA~!“ Das Psychopokémon klagte so laut, dass Hariyama sofort wie angewurzelt stehen blieb und sich alle Anwesenden die Ohren zuhalten mussten. Nur Misaki und Yen schien der Lärm nicht viel auszumachen.

„Hariyama, setz´ Armstoß ein!“, befahl der Arenaleiter aufgeregt. Die Heuler-Attacke hatte ihn etwas aus dem Konzept gebracht.

„Weich schnell aus!“ Trasla tat, wie ihr geheißen, und entkam glücklicherweise jedem Schlag. „Und jetzt Heuler!“

„Traaaaaa~!“ Diese Attacke war schwächer als die Vorherige, trotzdem verfehlte sie ihr Ziel nicht.

„Zertrümmerer!“ Und auch Hariyama gelang es, Trasla einen Faustschlag zu verpassen, wodurch sie auf dem Boden landete und ein paar Meter weg schlitterte.

„Sehr gut, Hariyama! Lass´ gleich eine Armstoß-Attacke folgen!“

„Yamaaa!“ Wieder lief das Kampfpokémon auf Trasla, die sich gerade wieder aufrichtete, zu. Geschockt starrte sie auf ihren Gegner, der gefährlich näher kam, bewegte sich jedoch keinen Millimeter.

„Trasla!“ Sie konnte die Bestürzung und Besorgnis in der Stimme ihrer Trainerin deutlich wahrnehmen. Da war aber noch etwas, es war eher schwach, dennoch spürte sie es: Vertrauen.

„Traaas…laaaa!“ Plötzlich leuchteten Traslas Hörner auf dem Kopf, nur um kurz danach einen bläulichen Lichtstrahl abzufeuern. Dieser traf Hariyama direkt, weil es dem Psychopokémon schon ziemlich nahe gewesen war.

„War das eine… Konfusions-Attacke?“, fragte Misaki perplex.

„Misa, Trasla hat gerade ‚Konfusion‘ eingesetzt und die hat Hariyama anscheinend verwirrt!“, bestätigte Riku ihren Verdacht.

„Ha-ri-ya-ma…“ Und wirklich, das Kampfpokémon taumelte ziellos hin und her.

„Sehr gut, Trasla!“

„Traslaaa!“

„Glaub´ nicht, dass der Kampf deswegen schon vorbei ist!“, sagte Touki leicht angekratzt. „Hariyama, Armstoß!“

„Ya…ma…“ Sein Pokémon war zwar immer noch verwirrt, trotzdem wollte es angreifen und lief – besser gesagt schwankte – erneut auf seinen Gegner zu.

„Trasla, setz´ Heuler ein! So laut wie möglich!“

„TRAAAAAAAAA~!“ Prompt wurde Hariyamas Attacke vereitelt, das Kampfpokémon stolperte aufgrund seiner Verwirrung rückwärts und letztendlich über seine eigenen Füße.

„Ha…ri…ya…maaa…“ Ausgelaugt blieb es auf dem Boden liegen.

„Hariyama kann nicht mehr weiterkämpfen. Trasla hat gewonnen!“, gab der Schiedsrichter bekannt. „Somit hat die Herausforderin Misaki diesen Arenakampf für sich entschieden!“
 

Überglücklich rannte Misa aufs Kampffeld und nahm ihr kleines Psychopokémon in den Arm. „Super gemacht, Trasla! Ich bin stolz auf dich!“

„Tra, Trasla!“

„Fiff, Fiffyen!“

„Du warst natürlich auch klasse, Yen!“, lobte die 16-Jährige ihr Starterpokémon. Dann wurde sie auch schon von Riku beglückwünscht und umarmt.

„Yama…“

„Sei nicht enttäuscht, Kumpel! Du hast großartig gekämpft!“, musste Touki sein Kampfpokémon aufmuntern.

„Hariyama!“ Zufrieden stand es auf und folgte seinem Trainer, der jetzt auf Misaki zuging.

„Ich muss sagen, das war einer der coolsten Arenakämpfe, die ich seit langem gehabt hab´!“, äußerte er begeistert. „Deswegen freut es mich wirklich, dir das hier geben zu dürfen: Den Knöchelorden der Arena von Faustauhaven!“, redete er weiter und überreichte der blonden Trainerin das kleine glänzende Objekt.

„Danke! Mir hat es großen Spaß gemacht, gegen dich und deine Pokémon zu kämpfen!“, erwiderte Misa freudestrahlend.

„Ihr habt es aber auch echt spannend gemacht!“, lachte Riku.

„Flunkifer!“

„Ja, langweilig war der Kampf auf jeden Fall nicht!“, meinte der Arenaleiter aufgedreht. „Wie wär´s, wenn wir unsere Pokémon ins Pokémon-Center bringen und etwas essen gehen, um deinen Sieg zu feiern?“, schlug er nun vor.

„Hört sich gut an!“, antwortete Misaki fröhlich.

„Sehr gut sogar!“, stimmte Riku zu. Ihm knurrte sowieso schon der Magen.

Also gingen sie zusammen zum Pokémon-Center und danach in ein gemütliches Restaurant, wo Trainer und Pokémon genüsslich aßen. Riku bestellte sich zwar nur eine kleine Portion, dafür jedoch drei Stück Kuchen als Nachtisch. „Ich mach´ das fast immer so!“, war seine Erklärung, für ihn schien das das normalste auf der Welt zu sein. Misa konnte darüber nur lachen, obwohl sie letztendlich selbst zwei Stück Kuchen gegessen hatte.

Und während sie anschließend noch einen Spaziergang am Strand machten, unterhielten sie sich über Pokémon(-Kämpfe), aber auch über Misakis und Rikus weitere Reise.

„Ich hoffe, wir sehen uns mal wieder! Ich würde nämlich echt gern wissen, wie´s euch unterwegs so geht!“, sprach Touki, als sie erneut vor dem Pokémon-Center standen.

„Das werden wir! Ich kann dir ja meine Nummer geben, dann können wir in Kontakt bleiben.“, entgegnete Misa lächelnd.

„Coole Idee!“ Sofort holte der junge Arenaleiter sein Handy hervor, um ihre Nummer einzuspeichern, die blonde Trainerin trug seine ebenfalls in ihren PokéNav ein. „Ich wünsch´ euch viel Spaß auf eurer Reise! Und dir, Misaki, viel Erfolg bei deinen nächsten Arenakämpfen! Hau sie um!“ Breit grinsend umarmte Touki die 16-Jährige, Riku reichte er die Hand und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. Daraufhin verschwand er zur Arena, Misa und Riku hingegen würden alles für ihre Abreise vorbereiten.
 

2 Stunden später
 

Gut gelaunt liefen Misaki, Riku, Yen und Hagi auf das kleine Segelboot, das sie noch heute in die nächste Stadt bringen würde, zu.

„Flunkifeeeer!“ Überrascht drehten sie sich um und entdeckten Flunkifer, das aufgeregt angerannt kam.

„Flunkifer, ist alles in Ordnung?“, wollte Misa wissen.

„Ki, Flunkifer!“, äußerte das Stahlpokémon und nahm die junge Trainerin bei der Hand. „Flunkifer…“ Flehend schaute es sie an.

„Willst du uns etwa begleiten?“

„Flunkifer!“ Bestätigend nickte es.

„Na, dann hoffe ich nur, dass du seetauglich bist!“, meinte die 16-Jährige lächelnd und begab sich, mit Flunkifer an der Hand und ihren Begleitern an ihrer Seite, aufs Segelboot.
 

Misaki wusste nicht, was sie auf ihrem Weg noch erwartete – welche Pokémon und Menschen – doch sie konnte kaum erwarten, es herauszufinden.
 


 

> Ich weiß, eigentlich ist es nicht wichtig zu beschreiben, was die Charaktere anhaben oder dass/wann/ob sie ihre Kleidung wechseln – ich finde, der Leser kann/soll sich das immer vorstellen, wie er will. Aber ich dachte, es ist etwas ‚realer‘, wenn ich es zumindest ab und zu mache. Und dass man sich Gedanken über die Lieblingskleidungsstücke macht, können alle Mädchen und Frauen verstehen, denke ich ^.^

Und juhuu, Pokémon Nr. 9 für Misaki! (Wer zählt überhaupt noch mit?) Flunkifer ist toll, deswegen… :D
 

Flunkifer

Typ: Stahl

Spezies: Schwindler

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Frech

http://www.pokewiki.de/images/7/77/Flunkifer_AG_Anime.png <

Tag 12: Ich sehe was, was du nicht siehst und das ist… blau

Graphitport City
 

„Das ist toll, das ist wirklich toll!“, seufzte Misa entspannt.

„Das ist es absolut!“, stimme Riku freudig zu und verspeiste genüsslich den letzten Rest seines Eises.

Die beiden Trainer saßen in einem gemütlichen Stuhl am Strand von Graphitport City und genossen die warmen Sonnenstrahlen auf ihren Körpern.

„Bisaa!“

„Kniiilz!“

Auch ihre Pflanzenpokémon waren erfreut über das schöne Wetter und versuchten, so viel Sonne wie nur möglich zu tanken. Yen döste friedlich vor sich hin und träumte bereits von seinem nächsten Arenakampf.

„Stollunior…“, gab das kleine Stahlpokémon unzufrieden von sich und rückte noch etwas mehr unter den Sonnenschirm, der glücklicherweise neben den Stühlen angebracht war.

„Aron sieht das anscheinend nicht so…“, bemerkte Misaki leicht besorgt.

„Naja, Stahlpokémon und Hitze, das verträgt sich eben nicht!“, erklärte ihr Begleiter schmunzelnd.

„Stimmt! Tut mir leid, Aron, daran hab´ ich nicht gedacht!“

„Stollunior!“, äußerte das Stahlpokémon, trotz allem gut gelaunt, und wurde kurz danach auch schon von dem roten Strahl seines Pokéballs eingefangen.

„Dass dir Daigo einfach so ein Pokémon schenkt…“, dachte Riku nun laut.

„Ich weiß! Ehrlich gesagt wollte ich es gar nicht annehmen, aber Daigo war ziemlich… überzeugend.“, erwiderte Misa lächelnd. Fast wäre ihr ‚charmant und attraktiv‘ rausgerutscht, was zwar durchaus zutreffend war, sie jedoch niemals vor jemandem zugeben würde.

„Knilz!“

„Bisa, Bisaknosp!“

„Wenigstens die zwei scheinen glücklich über die Hitze zu sein!“, meinte der braunhaarige Trainer grinsend.

„Ja, ich denke, das sind sie!“, sagte seine Begleiterin lachend. Sie hatte sich übrigens dazu entschlossen, Zigzachs, Papinella und Eneco auf eine Box in ihrem Computer abzulegen und ihnen somit eine Pause zu gönnen. Immerhin musste sie auch mit ihren anderen Pokémon trainieren und sie fand, dass jetzt ein guter Zeitpunkt dafür war.

„A-zu-riiill!“

Verwundert schauten Misaki, Riku und ihre Pokémon auf das kleine blaue Wesen, das gerade zu ihnen gehüpft war und nun munter auf Rikus Schoß saß.
 

‚Azurill, ein Pokémon des Typs Normal. Azurills Schweif ist lang und federnd und vollgepackt mit Nährstoffen, die dieses Pokémon zum Wachsen braucht. Man kann es häufig dabei beobachten, wie es auf diesem umher hüpft und spielt.‘
 

„Du bist ja niedlich!“ Misa war verzückt von dem kleinen Pokémon, das nun wie auf Kommando auf ihren Schoß hopste.

„Mari!“, hörten sie dann eine weibliche Stimme rufen, deren Besitzerin soeben bei ihnen angekommen war. „Du sollst doch nicht immer weglaufen!“, mahnte sie, woraufhin Azurill in ihre Arme sprang. „Bitte entschuldigt! Ich hoffe, Mari hat euch nicht belästigt.“, redete die Schwarzhaarige weiter, wobei ihre violetten Augen die beiden Trainer, die nun aufstanden, schuldbewusst musterten.

„Nein, hat es nicht!“, versicherte Riku schmunzelnd.

„Ja, Azurill war ganz lieb!“, stimmte Misaki lächelnd zu.

„Aber man darf sie keine Sekunde aus den Augen lassen.“, erklärte die Fremde freundlich.

„Dein Azurill ist also weiblich?“, fragte Misa interessiert nach.

„Genau! Ich hab´ ihr den Namen ‚Mari‘ gegeben, obwohl sie eigentlich nicht mein Pokémon ist. Sie ist noch ein Baby und ich kümmere mich nur solange um sie, bis ich einen Trainer für sie gefunden habe.“

„Cool!“ Die blonde Trainerin hatte sich bereits in das kleine blaue Pokémon verliebt.

„Ja, es ist toll! Wenn sie nicht gerade wieder abhaut…“, lachte die Schwarzhaarige. „Ich heiße übrigens Nanako, aber zu Hause nennt mich jeder Nana!“

„Ich bin Riku und das ist Misaki.“

„Bitte nenn´ mich Misa!“

„Fiffyen!“

„Bisa!“

„Kniiilz!“

„Schön, euch kennenzulernen! Darf ich fragen, was ihr hier in Graphitport City macht?“

„Um ehrlich zu sein, wissen wir es noch gar nicht. Wir sind erst gestern Abend angekommen. Davor waren wir in Faustauhaven, wo ich um meinen zweiten Orden gekämpft hab´.“, berichtete Misaki lächelnd.

„Du bestreitest Arenakämpfe? Das ist sicher aufregend!“

„Und wie! Du hättest sie sehen sollen, das war unglaublich!“, meldete sich Riku wieder zu Wort.

„Es war ganz gut, denke ich.“, meinte seine Begleiterin leicht verlegen.

„Ganz gut?!“ Riku war fast schon entsetzt. Er fand, dass sie zumindest ein bisschen mit ihren Orden angeben konnte, schließlich hatten sie und ihre Pokémon hart darum gekämpft.

„Trittst du auch gegen die Arenaleiter der Region an? Oder in Wettbewerben?“, wollte Misaki von Nana wissen, um von sich abzulenken.

„Oh, nein! Ich möchte so viel wie möglich über Pflanzen- und Käferpokémon in Erfahrung bringen, deshalb reise ich in den verschiedenen Regionen umher. Und später gründe ich mal eine Pokémon-Züchtung.“

„Wirklich? Ich hätte auch gerne meine eigene Pokémon-Züchtung!“, sprach Riku enthusiastisch. „Ich hab´ mir zu Hause jedes Buch über die Pflege und Aufzucht von Pokémon durchgelesen. Aber natürlich ist das nichts im Vergleich zur Praxis.“

„Da hast du völlig Recht! Hast du schon selbst ein Pokémon aufgezogen?“, erkundigte sich Nana neugierig.

„Mein Wiesenior hab´ ich als Pokémon-Ei erhalten, besser gesagt, ich hab´ es gefunden. Es wurde von seinen Eltern zurückgelassen, deshalb hab´ ich es mitgenommen und mich darum gekümmert, bis es geschlüpft ist. Eigentlich wollte ich es danach freilassen, aber es ist mir so sehr ans Herz gewachsen, dass ich es nicht konnte. Und Wiesenior wollte auch nicht gehen.“

„Das hast du mir noch gar nicht erzählt…“, fiel Misa auf, Riku jedoch zuckte nur leicht schmunzelnd mit den Schultern und wandte sich wieder der anderen Trainerin zu.

„Woher genau kommst du, Nana?“

„Aus Azalea City, das liegt in Johto. Dort befindet sich auch eine Arena, die auf Käferpokémon spezialisiert ist. Daher meine Liebe zu diesen Pokémon.“

„Also ich könnte mich nicht auf nur einen oder zwei Typen Pokémon spezialisieren.“, entgegnete Misaki lächelnd. „Trotzdem finde ich es sehr interessant, denn wahrscheinlich kennt man diese Pokémon irgendwann in und auswendig.“

„Ja, wenn man sich gründlich mit ihnen beschäftigt, lernt man sehr viel über sie, aber auch von ihnen.“

„Azuriiill!“

„Nana, wenn du wirklich einen Trainer für Mari suchst, ich würde sie sehr gerne trainieren!“, sprach Misa jetzt.

„Nur trainieren?“, kam die Frage von Nanako, die die 16-Jährige ziemlich überraschte.

„Ich… äh… Wie meinst du das?“

„Nun, wenn du ein Pokémon fängst,-“ Unerwartet wurde die Schwarzhaarige von Mari, die sich aus ihren Armen befreite und heiter davon hopste, unterbrochen. „Nicht schon wieder…“, jammerte die Trainerin unglücklich.

„Keine Sorge, wir helfen dir, sie einzufangen!“, grinste Riku.
 

„Wo kann sie bloß hin sein? Wir haben sie doch eben noch gesehen!“, sagte Nana nach wenigen Minuten verzweifelt. Sie waren nur kurz von einem Angler, dessen Angelschnur sich in dem Sonnenhut einer Dame verheddert hatte, abgelenkt worden, aber das hatte gereicht, um Azurill aus den Augen zu verlieren.

„Ihr sucht nicht zufällig ein kleines blaues Pokémon?“, erkundigte sich auf einmal ein Mann.

„Doch! Haben Sie es gesehen?“, stellte Nana aufgeregt die Gegenfrage.

„Ja, nachdem es meinen Picknickkorb umgeworfen hat, ist es ins Strandhaus dort drüben gelaufen.“, antwortete der Herr freundlich, den Ärger in seiner Stimme konnte man jedoch durchaus erkennen. Deswegen bekam er ein äußerst höfliches „Vielen Dank!“ zu hören und die drei jungen Trainer und ihre Pokémon machten sich schnellstens auf den Weg ins besagte Strandhaus.

„Du bist so süß! Wir werden sicher die besten Freunde werden!“, meinte dort ein Mädchen – es war nicht älter als zwölf – begeistert, und als die Suchenden genauer hinschauten, entdeckten sie Mari, die bestens gelaunt mit ihm spielte.

„Mari!“ Verwundert drehte sich das Mädchen um, Azurill hingegen sprang wieder einmal in Nanas Arme.

„Oh, hallo! Ich bin Ayumi!“

„Hi!“, erwiderten Nanako, Misa und Riku gleichzeitig und stellten sich ebenfalls vor.

„Ist Azurill dein Pokémon?“, wollte Ayumi nun wissen und blickte Nana leicht enttäuscht an.

„Eigentlich nicht! Ich suche gerade ein neues Zuhause für Mari.“, antwortete die Angesprochene schmunzelnd.

„Echt? Darf ich sie dann behalten? Wir würden uns bestimmt sehr gut verstehen!“

„Das würdet ihr sicher, allerdings hat mich Misaki das auch schon gefragt.“, erklärte die schwarzhaarige Trainerin etwas ratlos.

„Verstehe…“, meinte Ayumi nachdenklich. „Misaki, wäre es in Ordnung für dich, wenn Mari zu mir kommt?“, fragte sie freundlich.

„Ja und nein! Ich bin überzeugt, dass du dich gut um Mari kümmern würdest, doch ich würde das genauso. Ich hätte sie auch sehr gerne in meinem Team.“, entgegnete Misa ebenso nett.

„Okay, wie es aussieht, werdet ihr euch wohl nicht so schnell einig werden.“, fiel Nana lächelnd auf.

„Wieso lassen wir nicht Mari entscheiden?“, schlug Riku deshalb vor.

„Gute Idee!“, stimmte die Schwarzhaarige erfreut zu und auch die anderen beiden Trainerinnen waren einverstanden, weshalb Nanako das blaue Pokémon auf dem Boden absetzte. „Also, Mari. Bei wem willst du in Zukunft bleiben? Bei Ayumi oder bei Misaki?“

„Zu, Azurill!“, gab dieses freudig von sich und hüpfte dabei einfach nur auf der Stelle.

„Anscheinend will Mari sich gar nicht festlegen.“, bemerkte Riku.

„Sie ist noch sehr klein, ich denke, sie versteht überhaupt nicht, was das bedeutet.“, erklärte Nanako.

„Dann musst du entscheiden, zu wem Mari kommen soll! Immerhin ist sie schon irgendwie dein Pokémon.“, beschloss Ayumi.

„Genau! Du weißt sicher am besten, was gut für sie ist.“ Misa konnte der Jüngeren nur beipflichten, denn sie wollten alle, dass Mari in gute Hände kam.

„Ihr habt Recht! Deshalb schlage ich vor, wir lösen das Problem mit einem Pokémon-Kampf.“

„Ein Pokémon-Kampf?“, wiederholte Misaki etwas skeptisch.

„Das ist der fairste Weg, diese Sache zu regeln.“, meldete sich Riku zu Wort.

„Gut, dann kämpfen wir!“ Ayumi hatten sie überzeugt...

„Einverstanden!“ …und Misa war jetzt ebenfalls klar, dass dies die einzige Möglichkeit war, Mari für sich zu gewinnen.
 

Somit begaben sich alle an den Strand, wo sich die zwei Trainerinnen gegenüber stellten, Riku übernahm die Rolle des Schiedsrichters.

Schon nach wenigen Sekunden hatten sich einige Leute um sie herum versammelt, denn einen Pokémon-Kampf wollte sich so gut wie niemand entgehen lassen.

„Das ist ein Pokémon-Kampf zwischen Ayumi und Misaki. Die Gewinnerin bekommt Azurill. Jede Trainerin darf zwei Pokémon einsetzen. Seid ihr bereit?“

Ein synchrones „Ja!“ der Mädchen war die Antwort.

„Dann fangt an!“, rief der braunhaarige Trainer und machte eine entsprechende Geste mit seinen Armen und Händen.

„Piepi, los!“

„Pie!“, gab das rosa Pokémon entschlossen von sich.

„Knilz, go!“

„Knilz…“ Das kleine Pflanzenpokémon war eher weniger motiviert, zu kämpfen. Nicht, weil es faul war, sondern weil es schlechte Erfahrungen damit gemacht hatte.

„Piepi, setz´ Pfund ein!“, rief Ayumi als Erste.

„Piepi!“ Sofort lief das Normalpokémon los,…

„Ausweichen!“ …Knilz konnte glücklicherweise entkommen.

Die nächste Attacke… „Duplexhieb!“ …folgte direkt und da das Pflanzenpokémon nicht schnell genug war, musste es gleich vier Schläge einstecken.

„Kniilz…“, wimmerte es geschwächt, anscheinend war Piepi auf einem etwas höheren Level. Das hatte Misaki bereits bemerkt, aber natürlich war das kein Grund, ihr Pokémon zurückzurufen. Außerdem wollte sie Knilz zeigen, dass nicht das Level eines Pokémon entscheidend für den Sieg war, sondern die Taktik und Auswahl der Attacken.

„Sehr gut gemacht, Piepi!“, lobte Ayumi ihr rosa Pokémon.

„Piee!“

„Los, Knilz, Stachelspore!“ Das Pflanzenpokémon tat, wie ihm geheißen, Piepi dagegen konterte mit einer Heuler-Attacke. ‚Sie ist wirklich gut für ihr Alter!‘, dachte Misa beeindruckt. Doch sie ließ sich nicht beirren. „Knilz, Tackle!“

„Duplexhieb!“ Erneut wurde Knilz´ Angriff vereitelt und das kleine Pflanzenpokémon dreimal getroffen, weshalb es schließlich nach hinten wegrutschte. Unglücklich rappelte es sich wieder auf, machte kehrt und lief direkt zu seiner Trainerin.

„Knilz…“, klagte es und blickte diese traurig an. Anscheinend wollte Knilz ihr sagen, dass sie es aus dem Kampf nehmen sollte.

„Nein, Knilz, ich schicke dich nicht zurück in deinen Ball. Du wirst nie stärker werden, wenn du immer gleich aufgibst und davon läufst.“, sagte Misaki ernst. Zwar wollte sie Knilz nicht dazu zwingen, zu kämpfen, aber sie verlangte von ihren Pokémon dasselbe wie von sich selbst: Ehrgeiz und Vertrauen.

„Kniiilz…“ Geknickt betrachtete das Pflanzenpokémon den Boden unter seinen Füßen.

„Hör zu, Kleines! Ich weiß, dass es schwer ist, weiterzumachen, nachdem man Rückschläge erlebt hat. Trotzdem musst du es zumindest versuchen und dabei dein Bestes geben. Nur so kannst du deine Angst und Zweifel überwinden.“

„Knilz?“ Langsam schaute es wieder auf und schien über Misakis Worte nachzudenken. Die blonde Trainerin dagegen lächelte ihr Pokémon aufmunternd an.

„Aber ich werde es natürlich akzeptieren, wenn du lieber nicht mehr kämpfst.“, fügte sie hinzu und holte Knilz´ Pokéball hervor.

„Kniiilz!“ Entschlossen schüttelte es den Kopf und wandte sich seinem Gegner zu. „Knilz!“

„Okay, zeigen wir ihnen, was du kannst, Knilz!“, meinte Misa selbstbewusst. „Setz´ noch einmal Tackle ein!“

Ohne zu zögern eilte das Pflanzenpokémon los, Ayumi reagierte sofort. „Piepi, Pfund!“

Dennoch traf Knilz´ Attacke zuerst. „Super, Knilz! Und jetzt Absorber!“

„Kniilz!“ Somit wuchsen zwei Ranken aus Knilz´ Körper, welche sich an Piepi hefteten und daraufhin Energie aus dessen Körper saugten.

„Piiiee…“

„Oh, nein, Piepi!“, rief seine Trainerin leicht erschrocken.

„Super, Knilz! Gleich noch einmal Absorber!“, befahl Misa schnell.

„Piepi, Gesang!“

„Knilz, weich aus!“ Es war allerdings schon zu spät, folglich schlief das kleine Pflanzenpokémon ein, bevor es angreifen konnte.

„Jaaa! Und jetzt Duplexhieb!“, rief Ayumi erfreut und Piepi tat, wie ihm geheißen. Nach dem zweiten Treffer jedoch fiel das Normalpokémon zu Boden und schlummerte ebenfalls ein.

Verdutzt schauten alle auf die beiden Pokémon, die im Sand lagen und schliefen.

„Piepi und Knilz sind beide nicht fähig, weiterzukämpfen! Damit steht es unentschieden!“, schrie Riku, der als erster seine Sprache wiederfand. Die Trainerinnen dagegen schickten ihre Pokémon wieder in ihre Bälle und die nächsten beiden aufs Kampffeld.

„Aron, go!“

„Stollunior!“

„Myrapla, go!“

„Myra, Myrapla!“

„Ich verstehe es nicht, Misaki! Warum ist Piepi eingeschlafen, obwohl dein Knilz gar kein Schlafpuder benutzt hat?“, wollte Ayumi, immer noch leicht verwirrt, wissen.

„Wahrscheinlich, weil ‚Sporenwirt‘, die Fähigkeit von Knilz, gewirkt hat. Es war nur Zufall, dass Piepi dadurch eingeschläfert wurde.“, erklärte Misa schmunzelnd.

„Achso! Das ist eine ziemlich praktische Fähigkeit.“

„Das ist es!“

„Zum Glück braucht mein Myrapla keine Fähigkeit, um seinen Gegner einzuschläfern.“, sprach Ayumi selbstsicher. „Myrapla, setz´ Schlafpuder ein!“, verlangte sie danach von ihrem Pflanzenpokémon.

„Aron, Lehmschelle!“, beschloss Misaki geistesgegenwärtig. Sogleich wurde Myrapla getroffen und seine Attacke vereitelt.

„Giftpuder!“

„Myraplaaa!“

Zwar wurde Stollunior getroffen, doch es schien keine Wirkung auf ihn zu haben.

„Tut mir leid, aber Gift-Attacken werden dir bei Stollunior nicht helfen.“, erklärte Misa etwas schadenfroh.

„Dann versuchen wir das: Myrapla, Absorber!“

„Myrapla!“ Das Pflanzenpokémon lief sofort los…

„Aron, kontere mit Tackle!“ …so auch Stollunior. Leider war das kleine Stahlpokémon nicht sehr schnell, weswegen Myrapla mit Leichtigkeit ausweichen und Aron schließlich mit einer Ranke, womit Energie aus seinem Körper gesaugt wurde, treffen konnte.

„Stoll…unior.“ Er überstand die Attacke, ein weiterer solcher Treffer hingegen könnte ihn außer Gefecht setzen.

„Gut gemacht, Myrapla!“, freute sich Ayumi.

„Myraplaaa!“

„Mist, eine Pflanzen-Attacke ist eindeutig zu wirkungsvoll.“, murmelte Misaki nachdenklich.

„Setz´ gleich noch mal Absorber ein!“, befahl ihre Gegnerin deswegen. Erneut rannte Myrapla los, um den Abstand zwischen ihm und dem Stahlpokémon zu verringern.

„Aron, lauf´ auf Myrapla zu!“

„Stollunior!“ Entschlossen folgte das Pokémon seiner Trainerin.

„Myrapla, mach weiter mit Absorber!“ Ayumi ließ sich davon nicht verunsichern, genau wie ihr Pflanzenpokémon, welches nur noch zwei Meter von Stollunior entfernt war.

„Wehr´ es ab mit Lehmschelle!“

„Stoll-unior!“ Die Attacke verfehlte sein Ziel nicht.

„Super, Aron! Jetzt noch Kopfnuss!“

„Stoll!“ Das kleine Stahlpokémon rammte Myrapla also mit seinem harten Kopf, dieses wurde weg geschleudert und blieb infolgedessen geschwächt liegen.

„Myrapla!“, schrie Ayumi besorgt, ihr Pflanzenpokémon rappelte sich langsam wieder auf. Aus diesem Grunde verlangte die junge Trainerin eine weitere Absorber-Attacke.

„Aron, Lehmschelle und danach gleich noch eine Kopfnuss!“

„Myrapla, weich aus!“ Unglücklicherweise war es schon zu müde, folglich bedeutete Arons Angriff das endgültige K.O. für das Pflanzenpokémon.

„Myrapla kann nicht mehr weiterkämpfen! Stollunior hat gewonnen! Somit heißt die Siegerin Misaki!“, verkündete Riku aufgeregt.

„Super gemacht, Aron!“, lobte die blonde Trainerin ihr kleines Pokémon glücklich.

„Stoll, Stollunior!“

Und auch die Menschen um sie herum jubelten und applaudierten, gingen anschließend jedoch wieder ihren Beschäftigungen nach.

Misakis Freude wurde leicht getrübt, als sie bemerkte, wie traurig Ayumi aussah. „Hey, das war ein toller Kampf!“, sagte die blonde Trainerin, als sie vor der Jüngeren stand, lächelnd und streckte ihr ihre rechte Hand entgegen.

Kurz blickte Ayumi auf, nur um Misa daraufhin stürmisch zu umarmen. „Danke, Misaki!“ Die Angesprochene war sichtlich verwundert über diese Reaktion. „Du hast mich nicht gewinnen lassen. Das machen nämlich meine beiden älteren Brüder immer, was ziemlich frustrierend ist.“

„Gern geschehen! Aber ich muss mich auch bedanken, ich habe etwas aus unserem Kampf gelernt.“

„Wirklich?“

„Ja! Ich habe gemerkt, dass man jedes seiner Pokémon individuell behandeln und trainieren sollte, denn sie haben alle unterschiedliche Stärken, Schwächen und Persönlichkeiten.“

„Das stimmt! Es freut mich, dass ich dir helfen konnte, deine Pokémon besser zu verstehen!“ Ayumi strahlte bei diesem Satz übers ganze Gesicht und Misa war beeindruckt, wie erwachsen das kleine Mädchen im Gegensatz zu Gleichaltrigen schon war. „Jetzt werde ich noch härter trainieren, damit ich meine Brüder irgendwann ganz fair schlagen kann!“, fügte Ayumi dann hinzu. Grinsend nickte Misaki und erkannte erneut, dass es bei einem Pokémon-Kampf nicht nur ums Gewinnen gehen sollte.
 

Eine Stunde später – nachdem sich alle eine Erfrischung im Strandhaus, dessen Besitzer Ayumis Vater war, gegönnt hatten – machten sie sich auf, Graphitport City zu erkunden. Ayumi hatte angeboten, ihnen die Stadt zu zeigen, da sie keine Gelegenheit gehabt hatten, sie sich genauer anzusehen. Sie schlenderten also gemütlich den Markt in der Nähe des Strandes entlang, wo Misaki der jüngeren Trainerin eine Azurill-Puppe kaufte, um sie noch etwas über den verlorenen Kampf hinwegzutrösten – was jedoch überhaupt nicht nötig war.

Am Ozeanmuseum verabschiedete sich Ayumi schließlich, da sie dieses schon des Öfteren mit ihrer Familie besucht hatte. Außerdem hatte sie sowieso vorgehabt, ihrem Vater im Strandhaus auszuhelfen.

Folglich betraten Misaki – mit Azurill auf dem Arm – Riku, Nana und natürlich Fiffyen das große Museum.

Im Erdgeschoss befanden sich verschiedene Steine, Fossilien und unzählige andere Objekte, die mit dem Meer in Verbindung standen. Fasziniert betrachteten sowohl die vielen Besucher als auch die drei jungen Trainer die Ausstellungsstücke, die größtenteils von Herrn Kusunoki – Forscher und gleichzeitig Kurator des Museums – aus dem Meer geborgen wurden.

„Zu, Azurill!“ Mari fand den großen bläulichen Stein, vor dem ihre Trainerin gerade stand, anscheinend nicht ganz so interessant, da sie sich wieder einmal dazu entschloss, auf Erkundungstour zu gehen.

„Fiff, Fiffyen!“, bellte das Hundepokémon hinterher, aber es war bereits zu spät.

„Oh, Mann!“, jammerte Misaki und nahm sogleich die Verfolgung auf. Es wurde wirklich Zeit, Azurill in einen Pokéball zu schicken.

Weit kam das kleine Pokémon glücklicherweise nicht, denn vor einem jungen Mann mit blauem Haar – der ihnen den Rücken zugewandt hatte – blieb es stehen und wurde somit von seiner Trainerin geschnappt. „Hab ich dich!“, sagte Misa triumphierend.

„Wie bitte?“, sprach plötzlich der blauhaarige Mann, während er sich zu den beiden umdrehte. Gleichzeitig stießen nun auch Riku und Nanako zu ihnen.

„Ääh… Tut mir leid, ich meinte nicht Sie, sondern Azurill!“, entschuldigte Misaki sich verlegen. Der Ältere wollte gerade etwas erwidern, als er von einer jungen, weißblonden Frau angesprochen wurde.

„Kano, es ist Zeit.“, meinte diese geheimnisvoll und warf Misaki und ihren Freunden einen kurzen, kritischen Blick zu. Kano lächelte nur freundlich und begab sich schließlich mit seiner Begleiterin zu einer kleinen Gruppe von Männern, die allesamt gleich gekleidet waren.

Misstrauisch runzelte Misa die Stirn. Ihr kam das ziemlich seltsam vor.

„Bilde ich mir das ein oder war das gerade etwas komisch?“, fragte Riku ebenso skeptisch.

„Irgendwie schon.“, stimmte Nana ruhig zu.

„Fiffyen!“

Trotz allem führten sie ihren Rundgang durch das Museum fort und erreichten somit auch den ersten Stock des Gebäudes.

„Misaki! Riku! So ein Zufall!“

„Hallo, Herr Saito! Was machen Sie denn hier?“, begrüßte Misa den Forscher der Devon Corp. überrascht.

„Ich habe Herrn Kusunoki hier die Devon Waren, die ihr gerettet habt, gebracht. Aber keine Sorge, dieses Mal bin ich in Begleitung!“, erklärte der Wissenschaftler gut gelaunt und deutete mit seiner linken Hand auf den Mann neben sich.

„Guten Tag! Ich habe schon viel von euch gehört.“, grüßte Herr Kusunoki schmunzelnd und verbeugte sich kurz. Misaki, Riku und Nanako taten es ihm gleich.

„Es ist schön, Sie wieder zu sehen, Herr Saito!“, meinte Riku freudig.
 

„Jetzt ist Schluss mit lustig! Gebt die Bauteile her und niemand wird verletzt!“ Sofort drehten sich alle zu der Stimme, die so unfreundlich durch den Raum schallte. Vor ihnen standen zwei junge Männer, beide trugen ein blau-weiß gestreiftes T-Shirt und eine dunkelgraue Hose. Auf ihren dunkelgrauen Stirnbändern war ein seltsames Symbol abgebildet.

„Nicht schon wieder!“, klagte Herr Saito unglücklich.

„Wissen Sie nicht, dass es unhöflich ist, andere Leute bei ihren Unterhaltungen zu stören? Wer sind Sie überhaupt?“, mischte Herr Kusunoki sich ein.

„Wir sind Mitglieder von Team Aqua und werden euch eure wertvollen Waren klauen!“

„Team Aqua? Das ist doch ein Scherz!“, sagte Riku ungläubig.

„Seid ihr irgendwie mit Team Magma verbündet?“, wollte Misaki wissen.

„Mit denen? Niemals! Wagt es ja nicht, uns mit diesen Idioten zu vergleichen!“

„Ich sehe keinen Unterschied! Anscheinend seid ihr alle kriminell!“

„Wir sind noch viel schlimmer! Zubat, go!“

„Fiffyen, go!“

Plötzlich war Misa wie erstarrt. Ihr Puls schoss in die Höhe und sie konnte nicht mehr richtig atmen. Sie konnte nur noch an eines denken: eine dunkle Höhle mit Zubat und Golbat, die pausenlos angreifen und Yen, der verletzt im Pokémon-Center liegt.

„Misaki, ist alles in Ordnung?“ Alarmiert legte Nana der blonden Trainerin eine Hand auf den rechten Arm.

„Ich glaube, sie hat eine Art Panikattacke!“, vermutete Herr Saito beunruhigt.

„Haha! Sie hätte den Mund eben nicht so weit aufreißen sollen! Wir zeigen euch, warum man sich nicht mit Team Aqua anlegt!“

„Zubat, Erstauner!“

„Fiffyen, Biss!“

Während Nana Misaki beruhigte, beschloss Riku, diesen Kampf zu übernehmen. Schließlich war sie seine Freundin und bis jetzt hatte er sich zurückgehalten, in dem Glauben, er wäre als Trainer nicht gut genug. Doch das war vorbei! Dank Misa hatte er neues Selbstbewusstsein erlangt und das würde er nie wieder verlieren.

„Habitak, Furienschlag auf Zubat! Phanpy, Walzer auf Fiffyen!“ Sogleich erschienen die gerufenen Pokémon aus ihren Bällen und führten die Angriffe aus. Habitak flog schnellstens los, wich dabei der Attacke des Zubat aus und rammte diesem anschließend einige Male seinen spitzen Schnabel in den Körper. Und auch Phanpy, welches Misa erst vor kurzem kennengelernt hatte, folgte seinem Trainer aufs Wort. Zuerst rannte es, dann jedoch rollte es sich ein und steuerte genau auf seinen Gegner Fiffyen zu. Der konnte nicht mehr ausweichen und wurde durch den Aufprall zur Seite geschleudert.

„Sehr gut, Phanpy! Mach weiter so!“

„Na, warte! Das lassen wir nicht auf uns sitzen! Fiffyen, Tackle!“ Wieder griff das Hundepokémon an, es konnte allerdings nicht viel ausrichten.

Riku wusste, dass die Walzer-Attacke stark genug war und er sich auf sein Pokémon verlassen konnte, weshalb er sich eher auf Habitak konzentrierte.

„Zubat, Biss!“ Leider konnte Habitak dieses Mal nicht entkommen und wurde von seinem Gegner direkt getroffen. Das Zubat verbiss sich so fest, dass das Vogelpokémon kurz aufschrie.

„Mist!“, fluchte Riku leise. Was sollte er tun? Habitak zurückrufen? Versuchen, anzugreifen? Kurz blickte er zu Misaki, die nun mit Fiffyen auf ihrem Schoß am Boden saß und noch immer von Nanako getröstet wurde. Was würde sie tun?

„Ich weiß es! Habitak, Heuler!“

„Haaaaaaaaa!“ Durch den Schrei ließ Zubat endlich locker und das Vogelpokémon konnte sich befreien.

„Super! Und jetzt Verfolgung!“ Habitak rempelte seinen Rivalen so oft es ging. Zubat konnte sich zwar noch in der Luft halten, war jedoch schon ziemlich erschöpft.

„Zubat, Superschall! Mach es fertig!“, befahl sein Trainer dennoch.

„Zubaaaat!“

„Habitak, Schnabel! Du schaffst es!“, motivierte Riku das Vogelpokémon, welches – dem Superschall zu Trotz – direkt auf das Giftpokémon zuflog und dieses so heftig traf, dass es abstürzte und besiegt am Boden landete.

Gleichzeitig hörte man auch das gegnerische Fiffyen ein letztes Mal aufheulen, bevor es ebenfalls ausgelaugt liegen blieb.

Verärgert schickten die Team Aqua Mitglieder ihre Pokémon zurück in ihre Pokébälle.

„Dieses Mal habt ihr uns vielleicht geschlagen, aber den nächsten Kampf gewinnen wir!“
 

„Ich habe mich schon gefragt, warum ihr so lange braucht, um ein dämliches Paket zu stehlen. Und dann vergeigt ihr es auch noch! Wenn man nicht alles selber macht…“

„B-Boss!“

Auf einmal stand ein schwarz gekleideter Mann mit blauem Kopftuch im Raum.

„Mein Name ist Aogiri und ich bin der Anführer von Team Aqua. Unser Ziel ist es, die Gewässer in Hoenn zu vergrößern und so mehr Lebensraum für die Pokémon zu schaffen. Es soll alles wieder in seinen Urzustand versetzt werden. Das, was wir dafür benötigen, besitzen wir zwar noch nicht, aber wir werden einen anderen Weg finden, verlasst euch drauf! Für´s erste ziehen wir uns zurück, doch wir geben nicht auf! Ihr seid entweder für uns oder kommt uns nicht in die Quere, sonst müssen wir entsprechende Maßnahmen ergreifen. Das ist eine Warnung!“, erläuterte der Mann ernst und schaute jede Person eindringlich an. „Und jetzt los, ihr Dummköpfe! Wir verschwinden!“, wandte er sich am Ende an seine beiden Teammitglieder. So schnell wie sie aufgetaucht waren, waren sie auch verschwunden und ließen eine verwirrte und nachdenkliche Menschengruppe zurück.

Misaki war seit Aogiris Erscheinen wieder bei Sinnen, trotzdem konnte sie die Bedeutung seiner Worte noch nicht ganz verstehen.
 

Waren Team Magma und Team Aqua doch gefährlicher, als sie dachten? Was hatten sie genau vor? Und wie wollten sie es erreichen?

Viele Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum, doch sie war sich nicht sicher, ob sie die Antworten darauf jemals erfahren wollte.
 

> Es tut mir leid, dass es so lange mit dem neuen Kapitel gedauert hat. Ich hatte sehr viel um die Ohren und die gute alte Schreibblockade hat mich ebenfalls besucht. Jetzt geht es hoffentlich doch wieder etwas regelmäßiger weiter o.O

Zur gedanklichen Unterstützung, hier die Pokémon, die Misaki aktuell bei sich trägt: Fiffyen, Trasla, Schwalbini, Knilz, Stollunior, Azurill

In der Box: Zigzachs, Papinella, Eneco und Flunkifer
 

Stollunior

Spitzname: Aron (englischer Name für Stollunior)

Typ: Stahl/Gestein

Spezies: Eisenpanzer

Geschlecht: Männlich

Wesen: Robust

http://www.pokewiki.de/images/1/14/Sugimori_304.png
 

Azurill

Spitzname: Mari (von ital. ‚Mare‘ = Meer)

Typ: Normal

Spezies: Gepunktet

Geschlecht: Weiblich

Wesen: Naiv

www.pokewiki.de/images/9/95/Anime_AG_298.jpg
 

Rikus Phanpy

www.pokewiki.de/images/8/8f/Sugimori_231.png
 

Herr Kusunoki (Kapitän Brigg)

https://www.pokewiki.de/images/6/6f/Brigg.jpg
 

Team Magma (mir gefällt das ältere Outfit etwas besser)

https://www.pokewiki.de/images/1/19/Team_Magma.png
 

Team Aqua (hier gefällt mir dafür das neue aus ORAS besser, nur Aogiri/Adrian behält das alte Outfit)

https://www.pokewiki.de/images/0/0a/Team_Aqua_-_ORAS.png
 

Das nur am Rande ^.^
 

See ya :-)



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Kommentare zu dieser Fanfic (3)

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Von:  PhoebeLen
2014-03-23T20:32:13+00:00 23.03.2014 21:32
Hi, obwohl ich jetzt nicht so der riesen Pokemon Fan bin gefällt mir deine Story ausgesprochen gut, schöner Schreibstil, gute Rechtschreibung bin gespannt wie es weitergeht :)
Antwort von:  sakura44
29.03.2014 16:19
Hi!
Dankeschön :) Ich würde mich freuen, wenn du weiterliest!
Von:  Yurippe
2013-11-04T08:40:10+00:00 04.11.2013 09:40
Interessant! Vor allem gefällt mir, wie du den Konflikt zwischen Misaki und ihren Eltern darstellst und ihre Gefühle der Angst, aber auch der Abenteuerlust. Dein Stil ist auch gut, bis auf einige Wortwiederholungen.
Ich werde demnächst mal weiterlesen, vielleicht magst du auch mal bei mir vorbeischauen? :)
Antwort von:  sakura44
22.11.2013 23:31
Danke für dein nettes Review :)
Von:  Kalliope
2012-05-30T13:16:57+00:00 30.05.2012 15:16
Es ist zwar keine neue Idee, dass jemand, der von den Eltern nicht auf Reisen gelassen wird, dann doch zu einem Pokémon kommt und seine Reise antritt, aber da es so viele Möglichkeiten gibt, wie sich das entwickelt, bin ich gespannt. Deine Rechtschreibung ist auch gut, nur mal nebenbei :)


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