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Abschied von Misty

Fortsetzung von "Rescue - Rache an Ash"
von

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Das Leben einer Azuria Schwester

Jo - Das nenn ich Kapitel 6 :D
 

Das Leben einer Azuria Schwester
 

Ich will einfach nicht mehr!

Misty ist wütend - immer noch. In ihren Gedanken sammelt sich so vieles. Warum ist sie sauer und weshalb ist sie überhaupt hier?

Wieso bin ich ausgerechnet hier geboren worden?, fragt sich Misty und kann gar nicht mehr aufhören, nur an diese eine Frage zu denken. Es schmerzt sie sehr, das Gefühl, dass sie nicht von denen geliebt wird, die sie liebt. Wie kann man über etwas reden, von dem man gar nichts weiß? Wie soll man über etwas reden, dass man nie erlebt oder erfahren hat, das einem niemand beigebracht oder gezeigt hat? - Misty ist enttäuscht; enttäuscht von sich selbst. Sie kann nicht glauben, dass sie sich solche Fragen stellt. Darf man sich überhaupt solche Fragen stellen? Es ist einfach so und wird sich nicht ändern! Sie ist nun einmal hier geboren worden, lebt nun einmal in Azuria City und lebt eben das Leben einer Azuria Schwester. - Ablenkung! Genau das ist es, was Misty jetzt braucht. Doch womit...

"Wie wäre es nach dem Essen mit einem Bad in der heißen Quelle?"

Ja, Ash hat recht! Das ist es, wozu Misty jetzt große Lust hätte. Warum also nicht?

Misty rennt die Treppenstufen hoch in ihr Zimmer, um nach ein paar Sachen zu suchen. Als sie jedoch die Tür aufmacht, sticht ihr sofort ein vertrauter Blick in die Augen. Ash sitzt mit Pikachu am Rand des Balkonsims und sieht Misty lächelnd entgegen. Auch Misty macht große Augen, als sie sieht, wie auf-geräumt ihr sonst nicht so ganz ordentliches Zimmer ist. Ash hat seine Sachen schon ausgepackt und in den Schrank geräumt, dasselbe hat er mit Mistys getan. Nachdem Misty eine Weile in der Tür gestanden hat, geht sie rasch auf ihren Schrank zu, reißt regelrecht die Tür auf, kramt nach einem Handtuch und versucht, ohne ein Wort zu sagen, sich wieder aus dem Zimmer zu schleichen.

"Wo gehst du hin?", fragt Ash neugierig. Er hat wohl bemerkt, dass es Misty sehr eilig hat und es ist ihm auch aufgefallen, dass Misty jeden Blickkontakt gemieden hat. Sonst redet sie immer mit ihm, aber eben...

"Ich... ich wollte nur...", fängt Misty an.

"Ich wollte nur... Joggen! Ähm, ja, ich wollte noch ein bisschen mit Togepi joggen gehen!" Oh, Mann, wieso hatte sie denn jetzt das gesagt? Es stimmt, dass sie Togepi mitnehmen wollte, aber warum hat sie plötzlich das Gefühl, dass sie Ash nicht sagen darf, was sie wirklich vor hat? Misty weiß es sehr genau: Sie will sich von Ash lösen. Sie will damit anfangen, sich ihm nicht mehr zu nähern und ihn nicht mehr so verliebt anzusehen. Sie hat Angst, ihn verlassen zu müssen und wenn das so sein sollte, würde er sich jetzt schon an den Gedanken gewöhnen müssen. - Ja, jawohl! So hatte sie sich das vorgestellt und nicht anders!

"Wo gehst du wirklich hin?" Misty erschrickt. Ash hat es sofort gemerkt, dass sie gelogen hat. Das wird er ihr übel nehmen, Misty weiß das. Ohne noch etwas Falsches zu sagen, verlässt Misty das Zimmer und knallt hinter sich die Tür zu, direkt vor Ashs Nase.

Ash ist verwirrt. Hat er ihr weh getan, dass sie nicht mehr mit ihm spricht und sie ihn nicht einmal mehr ansieht? Was ist nur los?

"Los, Pikachu, komm mit! Irgendwas ist hier oberfaul!" Ash rennt die Treppenstufen hinunter, allerdings leise, weil er nicht will, dass Misty mitbekommt, dass er ihr folgt. Das könnte sie nämlich falsch verstehen. Ash sieht gerade noch, wie Misty am Ende des Flurs verschwindet. Da hält er an, dreht sich um und geht erst mal ohne Zögern zurück. Trotzdem schaut er immer noch in die Richtung, in die Misty verschwunden ist.

Misty lehnt sich an die Wand. Sie schaut erschrocken. Sie hat es bemerkt, dass Ash ihr gefolgt ist und hat deshalb eine andere Richtung eingeschlagen. Sie hat gehofft, dass er geht.

"Wieso - kann er nicht verstehen, dass ich ihm nicht weh tun will? Ich liebe ihn und ich will ihn nicht verletzen! - Er weiß noch lange nicht so viel, wie ich weiß und das soll er auch nicht!"

Misty lässt sich auf den Boden fallen und hält die Arme verschränkt darüber. Fast weint sie, aber auch nur aus Mitleid für sich selbst.

Genau wie früher, denkt sie. Immer wenn ich mich mit meinen Schwestern gestritten habe, bin ich her gekommen, hab mich auf die Terrasse gesetzt und mich ausgeheult. Dabei hab ich immer nur an mich gedacht und an meine Gefühle. Die anderen waren mir egal! Jetzt ist es genauso, aber ich denke an Ash. Trotzdem weine ich doch nur um meiner selbst Willen. - "Ash, bitte verzeih mir, dass ich dich ignoriere, aber ich tue das nur, weil ich ..." Misty seufzt kurz. "- dich so gern habe..." Misty weint nun heftig. Zuerst hat sie es gar nicht gespürt, aber jetzt ist ihr klar, dass sie es tun muss. Mein Gefühl sagt mir, wann ich weinen muss... Wieder denkt Misty an Ashs Worte.

"Wieso bin ich nur so verliebt in diesen Tollpatsch? Ich denke nur an ihn und tue ihm damit weh! Ich will, dass das aufhört - aber ich will nicht aufhören, ihn zu lieben - und ich wünsche mir, dass wir uns weiterhin lieben, auch wenn wir nicht mehr eins sind...VERDAMMT!!!" Misty schreit auf. Ihre Gedanken wandeln sich in andere um. Wieso nennt sie Ash plötzlich einen Tollpatsch? Das ist doch verachtend! Wieso zweifelt sie plötzlich an der Liebe? Wieso hat sie plötzlich das Gefühl, dass ihre Träume zerplatzen?

Ganz langsam steht Misty auf und geht in Richtung Quelle, die direkt hinter der Arena ist. Zuerst setzt sie sich nur an das Ufer und sieht sich ihr Spiegelbild an.

Was ist nur aus mir geworden, fragt sich Misty leise. Wieso bin ich so anders? Und wieso tu ich ihm das an?...

Misty will sich gerade vom Wasser abwenden, als ihr plötzlich etwas ganz Seltsames passiert. Aus ihrem Spiegelbild wird eine Erinnerung. Lange sieht sie es an, bis ihr endlich die Veränderung auffällt: Erschrocken fasst sich Misty an ihre linke Seite ihres Haarschopfes, dort wo sie als Kind immer ihren Seitenschwanz hatte. Er ist nicht mehr da, aber wieso zeigt es dann das Spiegelbild so? Das Bild verzerrt sich. Aus dem unschuldigen Blick wird ein böser, verachtender Blick. Mistys Spiegelbild grinst sie schamlos an, mit diesem, ja genau diesem bösen Blick, den sie sehr gut kennt und vor ihm Angst hat - große Angst sogar... Misty lässt einen erschrockenen Schrei los und verwischt somit das Bild. Nervös fasst sie sich an ihr Herz, das laut und schnell schlägt, fast rasend.

"Was war das?" Misty hat wohl erkannt, wer dieser jemand war. Misty weiß auch, dass diese Person immer noch in ihr lebt und in ihr eingeschlossen ist.

"Warum kannst du Ash und mich nicht endlich in Ruhe lassen? Was habe ich dir getan? - Geh weg!" In Misty kommen die alten Gefühle hoch, die sie vor einer Woche noch intensiv gespürt hat. Immer noch wird sie deshalb von Albträumen und eigenartigen Visionen verfolgt.

Als Misty sich wieder beruhigt hat, geht sie zu dem über, warum sie eigentlich hier ist.

Ich hab mir das bestimmt nur wieder eingebildet, ganz sicher! Darüber mache ich mir keinen Kopf. Lieber genieße ich das Bad.

Misty zieht ihre Klamotten aus, legt das Handtuch um ihre Hüfte und steigt langsam in die Quelle. Sie tut gut und beruhigt. Als sie die Füße eine Weile im Wasser baumeln gelassen hat, springt sie hinein und lässt sich von dem warmen Wasser massieren. Schon lange ist Misty nicht mehr so entspannt gewesen wie heute Abend. Sie schwimmt ein paar Runden und geht dann ein Stück weit mit dem Oberkörper aus dem Wasser, um den lauwarmen Wind der Nacht um sich zu spüren.

Plötzlich zuckt Misty zusammen. Hat sie da nicht irgendein Ästchen knacken hören? Schnell verdeckt sie ihren Körper, zieht das Handtuch nach oben und verschwindet ganz im Wasser außer ihrem Kopf, so dass sie noch atmen kann.

"Wer ist da?", schreit Misty laut und schaut um sich. Tatsächlich kommt nach einer Weile eine Gestalt zum Vorschein. Misty macht sich noch kleiner. Doch langsam kann sie das Gesicht der Gestalt erkennen.

"Was? - Du, Ash?" Ash stellt sich seitlich an den Beckenrand und sieht in den Himmel.

"Wenn ich dich erschreckt habe, tut es mir Leid." Misty sieht Ash überrascht an, immer noch klein zusammengekauert.

"Ich hab gespürt, dass etwas nicht in Ordnung ist und bin deshalb zu dir gekommen. - Ich kann es gut verstehen, wenn du mich jetzt für einen Spanner hältst, aber dem ist nicht so. Ich hab mir Sorgen gemacht..."

Misty weiß nicht, was sie sagen soll und bleibt deshalb stumm, sieht Ash nur immer wieder an, mal so und dann wieder anders. Woher weiß er, was los ist und warum sie hier ist? Kommt es daher, dass... Wenn es so wäre, dann müsste... er unheimlich stark in sie verliebt sein. Er spürt und weiß alles, ist zu allem bereit. - Für Misty...

"Wieso bist du ohne mich gegangen? Ich - wollte doch mit dir zusammen..." Ash beginnt, den Morgenmantel, den er an hat, langsam auszuziehen. Misty steht das Herz bis zum Hals. Sie wird kreidebleich und dann knallrot, wie eine Tomate im Spätherbst.

"... und ich halte mein Versprechen." Ash steigt ins Wasser, ganz langsam.

"A - Ash, w - was tust du da? Bitte geh weg! Raus! Ich will, dass du gehst! - Bitte..."

Ash geht immer näher an Misty heran, bis...

"Bitte, komm mir nicht zu nahe! Ich will dir nicht weh tun! Lass mich allein! Es tut mir leid, ich - kann dich nicht ansehen!" Die letzten Worte flüstert sie fast.

"Misty, mach deine Augen auf." Ash will nach Misty greifen.

"Ich bitte dich, mach deine Augen auf und schau, wer vor dir steht und bei dir ist."

Misty öffnet zögernd einen Spalt ihres rechten Auges und erblickt Ash ganz kurz. Sein Blick ist warm und er lächelt, er lächelt aus ganzem Herzen. Er sieht sie lieb an und vertraut ihr voll und ganz. Misty weiß, dass sie ihn ansehen darf und sogar soll. Sie tut es auch und hat einen ganz sanften, ver-träumten Blick - und dennoch...

"Bitte - Ash... Du darfst mich nicht anfassen - das tut dir nicht gut..." Wieder flüstert sie. Sie kann nicht laut sprechen, dazu ist sie in diesem Augenblick nicht im Stande.

"Wer sagt das und wer veranlasst dich dazu, das zu sagen?" Ash berührt Mistys Wange und streichelt sie sanft.

"Wieso - bist du nur plötzlich so verändert? Wieso hast du Angst vor mir, sprichst nicht mit mir und schaust mich nicht an? - Bin ich dir so fremd?"

Misty wendet den Blick von Ash und sieht seitlich auf ihr Spiegelbild.

"Ich - hab sie gesehen..."

"Wen?" Ash fragt nicht weiter. Er ahnt, was Misty so erschreckt hat.

"Sie - mein zweites Ich. - Die, die dich verletzt und zu - Giovanni geführt hat!" Misty kneift die Augen zusammen und weist Ashs Hand mit einer ruckartigen Handbewegung zurück.

"Ich bin an allem schuld! Ich bin schuld, dass du zu Giovanni gekommen bist und es ist auch meine Schuld, dass du jetzt leiden musst. - Verdammt, ich will dich nicht noch mehr verletzten! Es reicht jetzt! - Mein Schicksal hat recht, wenn es mich von dir wegbringen will..."

"Misty..."

"Auch wenn ich dich liebe, so bin ich doch nur ein Unglücksrabe und werde niemals zu dir gehören und ich werde auch niemals dein zweites Ich, weil ich immer noch das Böse in mir trage und auch so bin!"

Verärgert ergreift Ash Misty am Arm.

"Misty, jetzt hör mir doch endlich einmal zu!..."

Erschrocken sieht Misty Ash entgegen, aber irgendwie hat sie das Gefühl, dass das hat kommen müssen. Ash sieht sie ernst an, so ernst hat sie ihn noch nie gesehen, doch tief in ihrem Innern, kann sie seine Liebe spüren, die Sorge, die er für sie aufbringt. Der Blick sagt eindeutig ,Pass auf, was du sagst und zu wem'... Aber kann sie diesem Blick Glauben und Vertrauen schenken?

"Wer hat dir das eingeredet, sag schon?" Ash klingt so wütend, aber nicht auf Misty, sondern auf ihren inneren Kampf, den sie mit dieser einen Person ausübt. Ash ist sich ganz sicher, dass es Giovannis Werk ist, dass Misty so über ihn denkt. Es muss einfach so sein! Ash kann sich nicht irren! Ganz nah geht Ash an Mistys Gesicht und schaut ihr tief in die Augen.

"Wer behauptet denn, dass ich mich darüber ärgere, mit dir in Schwierigkeiten zu geraten? Vielleicht wäre es ja auch möglich, dass du nur jedes Mal zufällig an meiner Seite bist! Wäre es nicht möglich, dass ich dich immer in Schwierigkeiten bringe und wir zusammen sind, weil wir uns gegenseitig ergänzen und uns von ganzem Herzen lieben?"

Misty sieht Ash verwundert an. Wieso nimmt er jetzt die ganze Schuld auf sich? Sie kann ihm doch nicht so viel bedeuten, dass er sie so - in Schutz nimmt.

"Ich weiß ganz genau, warum ich dich liebe. Du bist du und hast eine reine Seele, die nicht einmal durch diese Person verändert werden kann. Was auch passiert und warum, es geschieht, weil es eine neue Herausforderung ist, der wir uns stellen müssen, um an unsere Ziele zu gelangen - und zwar gemeinsam - mit der Stärke der Liebe und einem reinen Herzen - eben mit dir... und zwar nur mit dir!"

Ash lehnt sich ganz dicht zu Misty herüber und sieht ihr noch tiefer in ihre wunderschönen grünblauen Augen. Leicht streift er ihre Wange.

"Du hast versprochen, dass du das niemals vergessen wirst. - Erinnerst du dich?"

Misty fällt in Ashs Arme. Die Tränen fließen über ihr Gesicht wie nie zuvor. Es ist ein richtiger Tränenguss, aber er streift sie sanft und Misty vermag ihn kaum zu spüren. Sie spürt nur einen und das ist der Junge, der vor ihr steht. Sie kann nicht anders, aber sie muss irgendetwas sagen, etwas, das sie schon lange sagen wollte.

"Ash, bitte, verzeih mir! Ich liebe dich, aber ich weiß nicht, wie ich es dir beweisen soll!"

"Du musst dich nicht beweisen, Misty. Nicht vor jemandem, der dich auch liebt und das aus vollem Herzen, denn er spürt, was du wirklich fühlst und das ist der wahre Beweis."

Misty sieht Ash ganz genau an. Sein Blick hat sich wieder zu einem warmen umgewandelt und sieht sie nun liebevoll an. Seine braunen Augen werden langsam wieder etwas gläsern, so wie Misty ihren Ash kennt. Genau so sieht er aus, wenn er reinen Herzens ist und wenn er an sie denkt. - Ganz offen und ehrlich. Misty weiß, dass sie ihn fragen kann, aber sie weiß nicht so recht, wo anfangen.

"Wieso - wie kannst du nur so stark sein? Wieso bin ich nicht wie du?"

"Du bist mein zweites Ich, Misty. Wenn wir gleich wären, würden wir uns nicht ergänzen und wenn wir uns nicht ergänzen würden, würden wir uns nicht lieben." Ash geht mit seinem Gesicht ganz dicht an Mistys.

"Ich werde dich immer lieben und werde dir überall hin folgen und alles für dich tun. Ich würde bis ans Ende der Welt gehen, um dich wieder zu finden - denn ich bin du. Wenn du weggehen würdest, dann - würde ich - hundertprozentig..." Die letzten Worte sind für die beiden überflüssig, deshalb stottert er den Rest eher, als dass er ihn in ganzen Sätzen ausspricht.

Ash küsst Misty, so dass sie für einen Moment lang all ihre Sorgen vergisst. Sie klammert sich ganz dicht an Ash und umarmt ihn, wie ein kleines Kind seine Mutter. Sie weiß nicht, warum sie solche komischen Dinge gesagt hat, aber sie weiß, dass Ash alles versteht, was sie sagt, weil er mit dem Herzen und nicht mit den Ohren lauscht und in ihren Augen alles lesen kann, was sie bedrückt. Er ist immer da, wenn sie Hilfe braucht, weil er es sofort spürt, wenn ihr etwas fehlt. - Misty wünscht sich, es auch zu können. Sie möchte für Ash auch das Licht am Ende des Tunnels sein und ihn ohne Worte verstehen und in ihm lesen können, alles, was ihm zu schaffen macht. Sie will für ihn das sein, was er sich wünscht: Seine Schwester.

Ich möchte das tun, was du gesagt hast, Ash, aber das ist so schwierig!

Hör auf dein Herz, dann kann gar nichts schief gehen...

Ich höre auf mein Herz. - Ich bin ich und ich höre auf die Stimme, die mich ruft, wenn man mich braucht... Ich glaube, ich habe es verstanden. - Ich danke dir.

Das brauchst du nicht. Ich möchte nur, dass du weißt, dass ich für dich da bin.

So muss es also sein, wenn man nur mit den Gefühlen spricht. Es ist ein herrliches Gefühl. Misty will es lernen und alles verstehen. Sie will so sein, wie sie es sich wünscht. Sie möchte das sein, was man ihr gegeben hat. Sie möchte lieben und bei Ash sein - für immer...

Ash lässt Misty los. Ihre Lippen lösen sich von seinen. Beide sind so verträumt, dass es Ash gar nicht erst auffällt, dass Misty während der Umarmung ihr Handtuch abhanden gekommen ist und sie jetzt wie Ash ,ohne alles' dasteht. Als Ash es allerdings bemerkt, überfällt ihn ein ganz eigenartiges unangenehmes Gefühl. Schnell dreht er sich weg und schließt ganz fest die Augen. Misty versteht nicht ganz. Was hat er ihr denn gerade beigebracht?

"Ash." Misty fasst Ash an der Schulter.

"Hast du gerade nicht gesagt, dass ich auf die Stimme meines Herzens hören soll und das Äußere gar keine Rolle spielt?"

Ash zittert. Er kann nicht fassen, dass er Misty so etwas angetan hat! Und er hat auch noch hingesehen! Unwissend zwar, aber es ist doch logisch, dass sie es anders sieht.

"Vielleicht", fängt er stotternd an, "hab ich dir ja auch etwas Falsches beigebracht! Mädchen sind doch ganz anders gebaut wie Jungs. Es ist für sie viel einfacher in peinliche Situationen zu geraten! Es tut - mir wirklich leid, Misty! Ich - wollte das nicht - sehen, ehrlich!"

Misty lehnt sich an Ash, ganz dicht, so dass die beiden fast schon wieder eins sind.

"Wer sagt, dass du dich entschuldigen musst? Was, wenn es von mir beabsichtigt war?"

"Misty - bitte..."

"Ich vertraue dir voll und ganz, liebe dich von ganzem Herzen, glaube an dich und an meine innere Stimme. Ich habe mir geschworen, dir alles zu geben, was ich kann und das tue ich mit meinem ganzen Körper, genauso, wie meine Gedanken für dich immer richtig waren und mein Gefühl mir gesagt hat, dass ich dir glauben kann! Ich habe all das getan, was du mir gesagt hast..."

"Aber - das war doch nicht so, derartig gemeint!"

"Ich höre auf mich und tue das, was mein Gefühl sagt, das ich jetzt und hier tun soll. Ich finde, es ist Zeit, dass du von mir alles erfährst, was ich dir bisher nie gesagt oder gezeigt habe, weil ich zu feige dazu war. - Doch jetzt..."

"Misty, nein..." Misty dreht Ash zu sich, stellt sich direkt vor ihn hin, streift leicht sein Gesicht, wie er zuvor bei ihr.

"Jetzt weiß ich, dass ich dir vertrauen darf und es auch kann. Jetzt spielt es keine Rolle mehr, wie man aussieht, weil ich dich verstehe und dich so sehe, wie du von Natur aus bist und fühlst."

Mistys Hand streift auch Ashs Brustbereich, sie sieht ihm dabei nur in die Augen und wartet darauf, dass er ihr vertraut, sich ihr hingibt und endlich die Augen öffnet.

"Bitte, Ash! Es tut mir nichts, wenn du mich ansiehst. Viel mehr tut es mir weh, wenn du jetzt meine Gefühle nicht erwiderst und deine Augen vor mir verschlossen bleiben und damit auch dein Herz..."

Ash lässt zwar noch die Augen geschlossen, aber sein verkrampfter Gesichtsausdruck beginnt sich zu lösen.

"Misty, ich will dir nicht weh tun..."

"Ich sag dir, das tust du nicht!"

"Wenn du dir ganz sicher bist, dann..."

Misty lehnt sich ganz dicht an Ash, stützt ihren Kopf auf Ashs Brust.

"Ja, ich bin mir ganz sicher, - weil du es bist... mein Bruder."

Misty streichelt Ashs Rücken. Ihn beruhigt das sehr.

"Sieh - dich doch mal an! Du bist doch auch so und schämst dich nicht. Wieso sollte ich es dann tun, sag mir einen Grund!"

"Weil du - ein..."

"...weil ich ein Mädchen bin?" Fragend beendet Misty den Satz, den Ash angefangen hat. Misty schaut enttäuscht. Ist es für Ash so wichtig, dieses andere Geschlecht? Was ist daran so falsch, anders zu sein und trotzdem alles zu geben?

Traurig löst sich Misty von Ash und dreht sich seitlich.

"Ich - habe verstanden. Da ist immer noch etwas, das uns voneinander trennt, uns davon abhält, zu weit zu gehen. - Ich bin so dumm! So crazy! Bitte - verzeih mir! Ich hab es immer noch nicht verstanden! Ich dachte, ich kann dich hören, aber ich habe mich geirrt!"

Misty will das Wasser verlassen, doch Ash hält sie fest. Zuerst bewegen sich beide nicht, sagen auch nichts, sondern stehen einfach nur da. Bis Ash Misty zu sich her zieht. Misty sieht ihn an. Seine Augen sind offen, gläsern und erleichtert. Eine Träne streift den Rand des Lides und fließt die Wange hinun-ter, bis sie am Kinn abprallt und ins Wasser fällt. Misty sieht der Träne nach, dann schaut sie Ash schüchtern an.

"Du hast dich nicht geirrt!" Ash weint immer noch, leise zwar, aber er weint und sieht Misty ununterbrochen in ihre Augen und nirgendwo anders.

"Du hast meine Gefühle verstanden, ohne dass ich etwas gesagt habe. Ich habe nicht gesagt, dass es auf das Aussehen nicht ankommt, sondern ich habe es nur gedacht und du hast es verstanden - ohne ein einziges Wort..."

Zwischen den beiden ist es still. Misty sagt nichts mehr. Sie starrt nur Ash an, der dasselbe bei ihr tut. Ash streichelt sie an ihrem Arm, am Rücken, hält dann ihre Hüfte fest und drückt seinen Kopf auf Mistys Schulter, die gar nicht mehr weiß, wie ihr geschieht.

"Ich liebe dich und - ich bin froh, dass du so - offen zu mir sein kannst..." Daraufhin küsst er ihre Schulter, umarmt sie fest und sie geht ohne Zögern darauf ein. Richtig umklammert sie ihn und hält ihn ganz fest. Fast weint sie auch, aber sie möchte es im Moment nicht. Vielmehr ist sie glücklich und stolz darauf, so nah bei Ash sein zu dürfen - und sie ist stolz auf sich selbst. Sie hat es endlich einmal geschafft, ihrem eigenen Willen zu folgen und auch etwas zu tun, was sie schon immer tun wollte. - Und das Schöne dabei ist, dass Ash es verstanden und dann auch noch erwidert hat. Plötzlich weint sie aber doch ein bisschen.

"Ich danke dir, Ash! Ich bin dir so - unendlich dankbar..."

Misty sieht Ash an. Liebevoll und gleichzeitig erleichtert.

"Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich habe?"

Ganz sanft wischt Ash Misty die Tränen aus dem Gesicht, streichelt sie auch sonst noch zärtlich weiter, ohne jede Hemmungen vor dem, was kommt.

"Oh ja!", kann er nur noch antworten bis er Misty noch einmal verfällt und sie ihn mit aller Zärtlichkeit, die sie hat, küsst.

"Ich danke dir für dein Vertrauen, Misty..."

"Nein." Misty schüttelt den Kopf. "Ich danke dir für deine Hilfe und Weisheit - und ich bin dir so unendlich dankbar, dass ich zu dir gehöre..."

Lange bleiben die beiden noch Arm in Arm im Wasser stehen, bevor sie sich dann langsam an den Gedanken machen, dass sie ja noch zu Abend essen müssen. Nun ja, Misty hat eben in ihrer Situation das Bad bevorzugt und so wie's aussieht, ist es Ash ganz recht gewesen...
 

Am Abendessen hat sich Misty dann langsam wieder gefangen - dennoch sagt sie, während sie so dasitzt, kein einziges Wort. Ash allerdings findet es doch erstaunlich, wie das Esszimmer so eingerichtet ist: Überall Bilder von Wasserpokémon und eine Wand direkt durchsichtig, damit man immer zur Arena und dem Pool blicken kann. Wahrscheinlich wegen der Pokémon, denkt Ash und entdeckt vor sich plötzlich einen unheimlich lecker aussehenden Salatteller stehen.

"Greift nur gut zu, ihr beiden!", meint Daisy schmunzelnd. "Die Reise war sicher anstrengend."

"Ja, das war sie allerdings..." Ash grinst ein bisschen, denn was war schon groß passiert?

"Na, Ash? Was ist? Willst du nicht probieren? Die Salate und das gute Büfett hat Daisy ganz allein und mit viel Liebe gemacht", sagt Viola lächelnd.

"Dann brauchst du dich auch nicht wundern, warum es Misty nicht schmeckt", flüstert Lilly ihr gleich darauf ins Ohr und blickt dabei Misty enttäuscht an, die Togepi füttert und selbst fast nichts isst. Ash sieht auch zu Misty, sagt aber nichts. Er weiß, dass Misty es nicht will, dass ihre Schwestern sehen, wie gern sie sich haben. Es soll ihr Geheimnis bleiben, hieß es und dafür ist Ash ja auch selbst gewesen.

Ich glaube, ich werde nachher mal mit ihr darüber reden..., denkt er sich und auch wieder nicht. Vielleicht wäre es besser Misty einfach in Ruhe zu lassen, aber er kann sie doch nicht...

"So, ich bin satt!" Misty steht auf.

"Das war echt lecker! Deine Kochkünste hab ich echt vermisst, Daisy!"

"Aber... Misty..."

"Ich geh dann mal hoch, OK? Ich muss meine Pokémon noch ein bisschen trainieren. Kommst du nachher und hilfst mir dabei?" Misty sieht Ash an mit einem ganz alten Blick, den Ash schon lange nicht mehr gesehen hat.

"Ja - ja, klar komm ich nachher."

"Gut, bis dann."

Ash weiß nicht, warum, aber er weiß, dass Mistys Verhalten nicht nur an ihrer Familie liegen kann. Den Blick von eben hat sie nur sonst, wenn sie etwas auf dem Herzen hat, was sie um keinen Preis der Welt freiwillig zugeben würde.

"Ash." Als Ash sich umdreht ist nur noch Daisy da. Viola und Lilly haben sich ebenfalls verabschiedet, ohne dass er etwas gemerkt hat. Was ist nur mit ihm los und vor allem, was wühlt Daisy plötzlich so auf?

"Ich bitte dich inständig, rede mit Misty!" Ash sieht Daisy erschrocken an. Was soll er tun? Er kennt Misty besser als sie es vermutet und dennoch vertraut sie ihm so etwas an?
 


 

Jo das wars.

Ich liebe Badeszenen ^ ^ und das war mal ne extreme :P Also, weiß nicht, ob es mir gelungen ist, aber für Verbesserungsvorschläge bin ich immer zu haben =^.^=
 

CUall

Miyazuko ^ ^



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Von:  Turtok11
2009-01-02T23:44:00+00:00 03.01.2009 00:44
Echt supersüß geschrieben, mann kann die Liebe der beiden förmlich spüren! Ich befürchte bloß das noch etwas schlimmes kommt. Ist bisher zu friedlich. Und der Titel deines Fanfics verräts, befürchte ich, schon.
Von: abgemeldet
2006-07-06T10:16:15+00:00 06.07.2006 12:16
nu meld ich mich doch hier schon wieder zu wort.....
weißt du eigentlich, was du mir mt diesem FF antust????? ich komm hier gar nicht mehr vom PC weg, so gut is die Story und ich werd mit meinen arbeiten hier nicht fertig..... aber die Story ist's mir wert^^ hör bloß nicht mit dem, schreiben und zeichnen auf, ich möchte noch mehr von deinen arbeiten zu gesicht bekommen, weil die alle echt gut sind
Von: GLaDo
2005-06-12T18:32:36+00:00 12.06.2005 20:32
Die Geschichte ist echt spannend. Kommt auf jedenfall in meine fav-liste. *wink mit dem Zaunpfahl*
Von:  Missie
2003-04-24T07:54:38+00:00 24.04.2003 09:54
Hallllllllllo
*knudddddddel*
ich will mein Happy End am Ende...
Nicht das su alle um sonst leiden lässt ne????^^
Freue mich schon auf den nächsten Teil
Ciao deine Missie


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