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Ziras unerzählte Geschichte

von

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Ich liebe dich

Mit zusammengebissenen Zähnen und einem Blick der töten könnte, kam Zira zum Königsfelsen zurückgestampft. Sie machte sich nicht mal Mühe ihre Wut, Enttäuschung und gleichzeitige Traurigkeit zu verstecken.

„Zira?“

„Schnauze Sarafina!“, zischte Zira verbittert und lief unvermittelt an ihr vorbei.

„Hey, was ist denn? Kein Grund mich so blöd anzumachen, ja? Mann, wie alt bist du?“ Sarafina rollte genervt über Ziras Verhalten die Augen und seufzte.

„Wie alt ich bin?! Zira fuhr wütend um und funkelte böse „Zwei Jahre und acht verdammte Monate, alt und rief genug? Nein?! Ach jaaaa, wie konnte ich nur vergessen, du und Sarabi seid ja viiiiiel erwachsener als ich, ich bin aber auch doof!“

„Hey“ Sarafina schien nun doch etwas eingeschüchtert zu sein „Ich mein‘s ja nicht so, Zira, bitte, beruhige dich mal.“, bat sie.

„Pah, warum sollte ich? Weißt du was? Geh doch einfach zum nächstbesten Junglöwen im Umkreis von zehn Kilometern und Sarabi sollte sich auch lieber zu ihrem geliebten, wundervollen, großartigen Mufasa gehen, aber… oooooh, nein, entschuldige, da ist die ja schon! Und jetzt lass mich bloß in Ruhe!“

„Zira…“ Sarafina startete wohl noch einen letzten Versuch, doch Zira war schneller.

„Halt die SCHNAUZE!“, brüllte sie so laut, dass es wahrscheinlich der gesamte Königsfelsen gehört hatte – Zumindest sah jeder zu ihr, was sowohl ihr als auch Sarafina mehr als peinlich war.

„Lass mich einfach in Ruhe.“ Mit diesen Worten und gesenktem Kopf, entzog Zira sich den Blicken der Anderen.
 

„Wie konnten sie es nur wagen?“

Ihre Wut war inzwischen der Enttäuschung und auch der Traurigkeit gewichen. Doch die Wut hinderte sie daran auch nur eine Träne zu vergießen.

„Hey, was war’n das vorhin für’n Geschrei?“, ertönte jedoch plötzlich eine Stimme hinter Zira. Sie saß an dem kleinen Wasserloch, hinter dem Königfelsen. Da, wo sie sich immer gern verkroch wenn irgendwas mal wieder schief gelaufen war. Hier war nie jemand – Zumindest meistens.

„Was willst du Scar?“, murrte sie ungehalten.

„Nichts.

„Gut, dann kannst du jetzt ja gehen.“ Zira sah ungeduldig zu ihm, mit dieser genervten Miene und aufgestellten Nackenhaare, so außer sich war sie noch immer.

Scar hielt jedoch einen Moment inne, als sie ihn so ansah. Irgendwie gefiel ihm dieser Anblick. Zira sah durch das abstehende Fell und den gereizten Blick so kratzbürstig und gleichzeitig irgendwie herausfordernd aus, so als würde sie nur darauf warten dass Scar sie noch mehr nervte… Und irgendwas an diesem Anblick reizte ihn sehr.

„Meine Güte, was ist nur los mit dir? Du bist vielleicht drauf…“, meinte Scar mit einem nicht zu verleugnenden, verführerischen Unterton in der Stimme.

„Uhhh, wie charmant du doch sein kannst, wirklich Scar.“ Zira verzog die Lefzen zu einem sarkastischen Grinsen und verdrehte noch genervter die Augen, doch als Scar sich plötzlich zu ihr legte und die Pfoten auf ihrem Rücken ruhen ließ, hätte sie fast aufgeschrien, so sehr erschrak sie sich.

Vor was genau sie sich eigentlich erschrocken hatte konnte sie aber nicht mal sagen, es war wahrscheinlich einfach die Tatsache dass es ein wenig… unerwartet kam… Und dass Scar sie gefährlich nah am Becken berührte – Was das anging war Zira äußerst empfindlich… Zumindest wenn es um Männchen ging.

„Also, was ist mit dir?“, fragte Scar nochmals. Klasse, er hatte sich festgebissen und wenn Scar wollte, konnte er sehr hartnäckig sein.

Erst wollte Zira ihn wieder loswerden, aber dann fragte sie sich was sie denn zu verlieren hätte, wenn sie es ihm jetzt sagte… Er wusste doch sowieso als einziger davon. Er und keiner hier sonst. Sollte er ruhig wissen dass die sie allein gelassen haben.

Zira seufzte und holte tief Luft. Jetzt bloß nicht heulen.

„Scar, wir haben doch mal über was geredet… was nur wir beide wissen…“, begann Zira zaghaft.

„Die Hyänen?“

Zira verdrehte die Augen „Sei doch nicht wieder so egoistisch! Nein! Ich rede von der anderen Sache… die mich allein betrifft, du weißt schon.“

Nein wusste er nicht.

„Ach komm schon Scar, wir haben vor nicht mal einem Jahr darüber gesprochen.“

„Äh…“

Zira bleckte drohend die Zähne und knurrte leise, doch Scar zuckte nicht mal zusammen. „Scar! Ich meine den Abend nach Ahadis Tod! Da hab ich dir was erzählt, falls es dir nicht völlig sonst wo vorbei ging.“

Zira hatte keine Ahnung warum, aber sie fühlte sich regelrecht verletzt, als Scar nicht sofort reagierte. Sie hatte ihm damals ihr Herz ausgeschüttet, ihm ihr tiefstes und ‚dunkelstes‘ Geheimnis erzählt, sie hatte eine Heidenangst vor seiner Reaktion gehabt und nun hatte er alles einfach vergessen oder was?! Er hatte danach zwar nie auch nur ein Wort darüber verloren, aber wie konnte er das hier nur abziehen? Wie konnte er mit so was einfach umgehen wie mit einem alten Knochen, den man einfach wegwerfen konnte? Für wen zur Hölle hielt er sich?!

Doch nun schien es bei ihm klick zu machen.

„Ach das… Bist du danach überhaupt noch zu denen hingegangen?“

Zira schluckte. Toll, jetzt hatte er es erraten und das erste was er tat war ihr eine extrem unangenehme Frage dazu zu stellen.

„Na ja…“ Sie schluckte „Ja, aber nicht mehr bei weitem so oft wie davor… Dieser Tag hat einiges verändert…“

„Du bist reifer geworden.“, meinte Scar nun.

„Dir fällt so was auf?“, fragte Zira überrascht.

Scar ging jedoch gar nicht auf Ziras Frage ein, sondern kam nun wieder zum Punkt: „Aber was ist denn nun mit dir heute los?“

„Weißt du…“ Sie dachte einen Moment darüber nach es langsam anzugehen, doch dann ließ sie die Idee fallen „… Sie sind weg.“

„Weg?“ Scar sah sie überrascht an. Ja, Zira war recht direkt, aber nicht SO direkt.

„Kannst du dir da vorstellen? Da komm ich heute, zufällig, nach Wochen, wieder zu ihnen und da sagen sie mir zufällig, dass sie jetzt gehen? Ans andere Ende der Welt! Ich meine… Tut man so was? Tut man so was demjenigen an, den man liebt?“

„Na ja… Zira, sie haben dich aufgezogen und so, aber es sind nun mal… Na ja, das eine ist ein Hund und das andere ein… Mensch. Von so was hält man sich eigentlich fern und ich glaub meine Mutter hatte ihre Berechtigung, warum sie mir das immer eingetrichtert hat.“

„Schon, aber ich dachte… Sie haben mir das Leben gerettet, verstehst du, das war so lange meine Familie, ich meine… Ich hab sie geliebt wie eine Familie und jetzt haben sie mich einfach ins kalte Wasser geschubst. Ich meine, was wäre wenn ich heute nicht gekommen wäre, sondern später? Dann wären sie schon weg.“

„Zira, es ist besser so.“, meinte Scar entschlossen.

„Ich war in letzter Zeit nicht mehr oft bei ihnen, aber…“ Sie konnte den Satz nicht beenden.

„Ich glaube es wäre am besten wenn wir nicht mehr darüber reden, oder? Zira, sie gehören nicht in unsere Welt… Und ich hab meine Gründe warum ich nie wieder über sie geredet habe. Mag ja sein dass sie dich aufgezogen haben, aber wenn sie deine Familie wären, wenn sie dich je geliebt hätten, dann hätte einiges anders laufen müssen. An dem Tag an dem mein Vater gestorben ist, ist doch noch so viel mehr passiert, nicht?“

Zira nickte nur und blickte schnell zum Horizont, so als gäbe es dort etwas ganz tolles zu sehen. Nur nicht heulen.

Er hatte Recht. Mit dem Tag an dem Ahadi gestorben war, war nicht nur Jerk, Ziras geliebter, trotteliger Freund gestorben, an dem Tag hatten sie alle auch angefangen sich einander immer mehr zu entfremden. Seit dem Tag waren Ziras Besuche immer seltener geworden.

Ja, Ahadi schein sogar nach seinem Tod seine Ziele zu erreichen: Zira traf sich nicht mehr mit ihnen. Sie würde es nie mehr tun.

Ahadi hatte sogar das letzte, was Zira auch nur ansatzweise an sie hätte erinnern können, wortwörtlich von ihr wegerissen: Die Ohrmarke. Und stattdessen würde dort nun auf ewig der Riss in ihrem rechten Ohr sein.

Doch dann schlimmste an Scars Worten war, dass alles so… simpel klang. Er schien wirklich mit allem recht zu haben.

„Aber sie müssen mich doch geliebt haben, sonst hätten sie sich nie so um mich gekümmert…“ Zira versuchte wohl mehr sich, als sonst wem das einzureden.

„Liebe… Zira, Liebe ist etwas was man sich einreden kann, nur um zu glauben dass der andere dich auch liebt, obwohl es nicht so ist“ Scar stand nun auf und kam ihrem Ohr mit der Schnauze gefährlich nahe „Denn wenn du wirklich versuchst daran zu glauben, von diesem besonderen Jemand geliebt zu werden, dann glaubst du das auch… Darum sollte man besser gar nicht damit anfangen.“

Der letzte Teil war viel mehr schon geflüstert als sonst was und aus irgendeinem Grund ließ es Zira das Fell zu Berge stehen. Irgendwie all das hier, wie er über ihr stand und den Kopf gegen ihren Nacken presste, allein dass ließ ihr Herz rasen – Und es gefiel ihr… Und wie es ihr gefiel.
 

Einige Tage später hatte Ziras Stimmung sich wieder etwas aufgehellt und sie war zusammen mit Sarabi und Sarafina jagen. Auch Mufasa und Scar waren dabei, weil Uru die beiden dazu verdonnert hatte, mal wieder zusammen jagen zu gehen.

So kam es also dazu, dass sie zu fünft auf Gnujagd gingen.

Das dumme war nur… Die Gnus wollten nicht wie sie wollten – Und so kam es dass diese Mistviecher sich unter Büffel mischten und nun eine Horde ein-Tonnen-Kolosse die fünf Junglöwen in alle Himmelsrichtungen aufgeteilt hatten und sie sich im hohen Gras aus den Augen verloren hatten.
 

Zira war, für ihren Teil, in ihrer blinden Panik ohne wirklichen Hintergedanken einfach auf ihre nächstbeste Rettung zu gerannt – Und die hieß nun mal Schlucht.

Völlig kopflos schlitterte sie mit ausgefahrenen Krallen den steilen Abhang herunter und schaffte es sich mit wild klopfendem Herzen auf einen Vorsprung zu retten, auf den locker noch zehn weitere Löwen gepasst hätten.

Sofort sah sie nach oben an den Rand der Schlucht, um zu sehen ob dort irgendwelche dummen Büffel lauerten, immerhin konnten die ziemlich nachtragend sein, doch die Gefahr schien gebannt. Zira konnte weder das Hufgedonner, noch das wütende Schnauben ihrer Verfolger hören.

Sie atmete erleichtert auf und musste einfach triumphal grinsen. Doch nun gab es ein anderes Problem.

„Und wie komm ich hier jetzt wieder hoch?“, fragte Zira sich und sah den Abhang hinauf. Sie seufzte und begann mit zittrigen Beinen nach oben zu krackseln. Seltsam, normalerweise kam man überall hoch und dann nicht mehr runter, aber das schein anders zu sein.

Egal, sie musste sich hier hochkämpfen, komme was wolle.

Und dann hatte sie es wirklich geschafft… Zumindest fast. Sie war so gut wie da oben angekommen, als plötzlich etwas ihr Interesse auf sich lenkte, was sie wohl lieber nicht gesehen hätte.
 

Da standen Mufasa und Scar, am Rand der Schlucht. Sie schienen sich auf’s heftigste über irgendwas zu streiten, sie hörte ihre lauten Stimmen, ihr Gebrüll, ihr Fauchen und Knurren, doch sie verstand nicht über WAS sie stritten.

Zira beobachtete die Beiden ein paar Sekunden lang so intensiv, dass sie die Konzentration in Sachen klettern verlor und den gesamten Abhang wieder hinabschlitterte.

Sie brauchte ein paar Sekunden um sich wieder zu fangen, doch sie musste in dieser Zeit wohl epischen Gesprächsstoff verpasst haben.

Denn das nächste was sie hörte, war ein wütendes Brüllen, sie konnte jedoch nicht heraushören ob es Scars oder Mufasas war.

Sie konnte von hier unten nichts sehen, doch plötzlich hörte sie ganz klar Scars Brüllen – Und dann schlitterte er den Abhang herunter.

Zira erstarrte, wollte schreien, doch ihrer Kehle entwich kein Laut. Sie konnte nichts tun. Der Abhang war viel zu weit weg, sie konnte nur hoffen dass Scar so klug war und versuchen würde nicht aufzustehen. Das würde nur blutige Pfoten geben und wenn er schlau war, dann würde er versuchen den Sturz einfach ausrollen zu lassen. Der Abhang war zu steil um darauf zu klettern oder ähnliches.

Doch Scar schien in seiner Panik immer wieder zu versuchen aufzustehen, was ihm jedoch nur unnötige Wunden zufügen würde.

In Ziras Augen spiegelte sich pure Angst als sie sah wie Scar immer wieder aufprallte, einige trockene Büsche seinen Aufprall abfederten und er schließlich doch am Boden aufschlug.

Und genau das machte Zira wahnsinnig!

„SCAR!“, schrie sie hysterisch aus und sprang in ihrer Panik von Vorsprung zu Vorsprung, versuchte die Schmerzen in ihren wunden Pfoten zu ignorieren.

Obwohl sie das letzte Stück fast schon fiel, statt kletterte, so kam sie mehr oder weniger unbeschadet unten an.

Scar lag leblos dort, doch seine Flanken hebten sich zittrig – War das jetzt gut oder schlecht?

Zira beugte sich hoffnungsvoll über ihn. „Scar? Hörst du mich? Scar, steh auf!“, flehte sie. Ihre Stimme war zittrig, ihr Körper erwartungsvoll angespannt.

Doch ihre Sorge schien unbegründet, denn noch im selben Moment hob er schwach den Kopf und blinzelte Zira verwirrt an.

„Hey! Du lebst ja!“, rief Zira aus und schlang ihre Pfoten überglücklich um Scar.

Dieser schrie jedoch in diesem Moment mit schmerzverzerrtem Gesicht auf und stieß Zira ungewollt heftig von sich weg.

„Oh, tut mir leid, tut mir leid“, stotterte Zira schuldbewusst und lies ihn augenblicklich los „Komm, komm, gehen wir nach Hause…“

„Mir geht’s gut“, wand Scar ein „Geh schon mal nach Hause und wenn du meine Familie siehst, sag ihr dass ich sie hasse.“

„Nein, nein, nein! Komm schon, steh auf… Ich helf' dir, ja?“

Wiederwillig ließ Scar sich dann doch helfen, stand mit zusammengebissenen auf und humpelte neben Zira zurück zum Königsfelsen – Langsam.

Sie schwiegen einige Zeit, doch als sie die Schlucht verließen nahm Zira sich schließlich ein Herz und fragte vorsichtig: „Scar… Was war da vorhin mit Mufasa? Ich war vor der Herde auf so einen Vorsprung geflüchtet… Und… Also… Ich hab ja nichts gesehen und will ja nicht schlecht über deinen Bruder reden oder ihn irgendwie beleidigen…“

„JA! Er hat mich gestoßen!“, rief Scar plötzlich knurrend aus und einen Moment glaubte Zira er wolle nach ihr schnappen.

Sie sah schockiert zu ihm und um ehrlich zu sein überraschte es sie sogar das zu hören… Mufasa hätte sie das nicht zugetraut. Sie wusste, dass Scar seinen Bruder nicht wirklich so sehr hasste, wie er immer tat, aber sie hätte nie gedacht, dass Mufasa, egal was Scar auch sagte, eines Tages so sehr aus der Fassung zu bringen sein würde.

„WAS?! Das müssen wir deiner Mutter sagen, sofort! Das kannst du ihn doch nicht durchgehen lassen! Was hast du eigentlich getan?“, fragte Zira aufgeregt.

Scar seufzte genervt, dann meinte er zornig: „Wir haben uns gestritten…“

„Das macht ihr doch dauernd…“ Zira stockte „Über was denn?“

„Ahadi“, zischte Scar abfällig „Er meinte ich hätte ihn nie respektiert! Ich hab ihm nun mal meine Meinung über unseren Vater gesagt und dann ist bei ihm irgendwas durchgebrannt. Ist mir auch völlig egal, ich sag’s jedenfalls Mutter.“

Sorgevoll sah Zira Scar hinterher, der plötzlich, trotz seiner Schürfwunden, erstaunlich schnell humpeln konnte und folgte ihm schließlich, auch wenn sie irgendwie ein seltsames Gefühl in der Magengegend hatte.
 

Als sie schließlich am Königsfelsen ankamen saßen Mufasa, Sarabi und Sarafina völlig unschuldig unter den Bäumen im Schatten, doch hätte sie genauer hingesehen, hätte Zira so was wie Reue und Schuldbewusstsein in Mufasa Blick entdeckt. Er wusste das er das nie hätte tun sollen, aber da war einfach was durchgebrannt!

Scar funkelte seinen Bruder nur zornig an, man sah wie wütend er war. Und Zira hatte völliges Verständnis dafür.

„Mutter, ich muss dir was sagen!“, meinte Scar direkt, ohne auch nur noch einen weiteren Blick an seinen Bruder zu verschwenden.

„Was denn?“, fragte Uru besorgt, als sie all die frischen Wunden an Scar sah.

Und Scar erzählte alles. Er war völlig in Rage, weshalb Uru öfters nachfragen musste um alles zu verstehen.

„Zira, stimmt das?“, fragte Uru mit zittriger Stimme. Sie konnte es nicht fassen. Das waren doch ihre Söhne, sie waren Brüder, die würden sich doch nie was tun!

Zira nickte eifrig und sah mit einem vernichtenden Blick zu Mufasa. Na ja… Eigentlich war das gelogen. Sie hatte nicht direkt gesehen wie Mufasa ihn gestoßen hatte, doch sie glaubte Scar blind.

„Mufasa, bitte, sag dass das nicht wahr ist! Wie konntest du?“, brach es aus Uru heraus.

„Das stimmt nicht, sie lügen“, verteidigte Sarabi sofort Mufasa „Wir waren die ganze Zeit bei Mufasa, er hat nichts getan! Stimmt‘s Sarafina?“

Sarafina nickte zustimmend und meinte: „Ja, wir sind vor der Herde abgehauen und danach gleich zum Königsfelsen.“

Scar sah ungläubig zu Mufasa, dann zu seiner Mutter und wieder zu Mufasa.

„Sag du doch auch mal was dazu, Mufasa!“, fuhr er seinen Bruder fassungslos an.

Die letzten Worte sprach Scar so verachtend aus als würde er über den Teufel höchstpersönlich sprechen.

Mufasa sah zwar schuldbewusst zu Boden sagte jedoch nichts… wegen Sarabi – Sie hatte nicht wirklich gelogen, es war ihre Version der Geschichte. Ganz ehrlich: Mufasa hätte gestanden, aber nicht wenn Sarabi dabei war… Was sollte sie denn dann von ihm halten? Er wollte ihr doch gefallen… Er liebte diese Löwin und sie… sie würde ihn doch hassen, wenn sie erfahren würde, was er getan hatte. Sie sollte nur nichts Schlechtes über ihn denken, das war doch alles!

Uru sah völlig hilflos zwischen ihren Söhnen umher, dann seufzte sie tief und meinte: „Scar… Es tut mir Leid… Aber wie es aussieht… Nun ja… Dein Bruder scheint mehr Zeugen zu haben und… Zira, nichts gegen dich, aber ich weiß doch wie sehr du zu Scar hältst.“

Ungläubig starrte Scar zu seiner Mutter und schlug wütend die Krallen in den Boden.

„Auf wessen Seite bist du eigentlich?“, schrie er sie an und rannte ohne weitere Worte weg – Nur noch weg von all dem hier.

„Scar!“, rief Zira ihm hinterher. Doch er hörte nicht auf sie sondern rannte nur noch schneller.

„Zira, bitte sei nicht böse wegen all dem.“, bat Uru kleinlaut.

„Schon okay… Uru, ihr seid eine gute Löwin… Irgendwie kann ich eure Entscheidung sogar verstehen.“

Irgendwie.

Nicht.
 

Zira suchte nun schon den ganzen Nachmittag nach Scar. Irgendwie brachte das schlechte Gewissen sie grade um.

Sie nahm zwar seine Witterung stellenweise auf, doch diese wurde immer wieder schwächer und irgendwann hatte Zira sie völlig verloren.

Sie seufzte. Es war schon dämmerig, aber sie wollte mit Scar trotzdem noch reden. Doch dafür musste sie ihn erst mal finden.

Sie hatte schon fast aufgegeben, als sie doch tatsächlich die dünne Silhouette eines Löwens am Teichufer in der Abenddämmerung ausmachen konnte. Er saß an dem kleinen Teich, in einiger Entfernung hinterm Königsfelsen. Seltsam, sonst war das doch Ziras Lieblingsplatz, was machte er da? Sie hatte ihn dort nur selten gesehen.

Auf leisen Pfoten lief Zira zu ihm und stockte einen Moment. Waren das da etwa Tränen? Noch nie hatte Zira Scar weinen sehen. Oder wie er dasaß… So niedergeschlagen... Er kauerte eher, den Kopf gesenkt, als wolle er nicht, dass ihn irgendjemand fand. Zira konnte sich nicht erinnern Scar je so fertig gesehen zu haben.

„Scar?“, fragte sie vorsichtig um auf sich aufmerksam zu machen.

Scar schien sie wirklich nicht bemerkt zu haben, denn er zuckte merklich zusammen, als sie von hinten auf ihn zu schlich.

„Ach du! Ich dachte schon. Was ist denn?“, fragte er dann beiläufig und drehte den Kopf schnell wieder weg.

„Ich… Ich wollte nur mit dir reden…“, meinte sie wahrheitsgetreu, doch dann herrschte ein paar Sekunden Stille „War ziemlich fies von deiner Mutter… Was?“

„Pah, ich dachte immer sie wäre wenigstens auf meiner Seite! Ich dachte…“ Seine Stimme versagte, da ihm einige Tränen die Worte abschnitten und er unterdrückte ein Schluchzen. Es war ihm zu peinlich sich vor seiner besten Freundin auszuheulen. „Warum hassen sie mich alle so sehr?!“, fauchte er und schluchzte kurz leise auf. Doch er kämpfte tapfer gegen die ansteigenden Tränen an, scheinbar auch erfolgreich.

Zira konnte sich nicht vorstellen wie es sich angefühlt hatte als seine eigene Mutter sich gegen ihn gestellt hatte. Oder es zumindest so für ihn war – Es war schrecklich gewesen! Er hatte sich bisher noch nie von der Einzigen, die ihn zu unterstützen und lieben schien, so hintergangen gefühlt! Sie war doch auf seiner Seite, was war denn nur los mit ihr? Doch Scar wurde bewusst dass Uru nicht wie Ahadi war – Bei Uru gab es keinen besseren oder schlechteren Sohn der bevorzugt oder benachteiligt wurde. Scar war nicht ihr Liebling und Mufasa auch nicht. Uru was das anging Neutralität pur. Sie liebte sie beide gleich stark. Und so sehr Scar einst auch dachte das wäre gut, so sehr hasste er es jetzt! Er wollte auch nur einmal die Nummer eins für jemanden sein, nur ein Mal!

Und plötzlich entfuhr ein leises Schluchzen seiner Kehle. Ein paar Tränen folgten, doch Scar gewann seine Fassung so schnell wie er sie verloren hatte wieder zurück.

Zira war zugegebenermaßen erschrocken über Scars Gefühlsausbruch. Er wirkte immer so kalt, hart und unnahbar, sie kannte diese Seite von ihm gar nicht. Noch nie hatte sie ihn weinen sehen, noch nie! Und wenn er wirklich mal traurig war hatte Scar immer eine kalte Maske aufgesetzt und so getan als würde ihm das alles nichts anhaben, was aber einfach nicht stimmte – Es machte ihn innerlich einfach nur fertig.

„Hey… Ich hasse dich doch nicht…“, wisperte Zira und versuchte mit diesen Worten wohl zu retten was zu retten war.

Doch es schien genug um Scar dazu zu bringen aufzusehen, seine Augen glänzten verdächtig.

„Aber warum nicht“ Dann hielt er für einen Moment inne „Warum grade DU nicht?“, entfuhr es ihm. Er sah sie dabei wieder so seltsam an… So durchdringend und fest. Zira jagte dieser Blick von ihm immer Schauer über den Rücken, so auch diesmal. Irgendwas an diesem Blick war… sie konnte es nicht beschreiben. Jedenfalls liebte sie diesen Blick von ihm.

Zira wusste im ersten Moment nicht was sie antworten sollte, er hatte ihr die Sprache verschlagen… Er und seine wunderschönen Augen…

Aber warum sie ihn nicht hasste? Wollte er das wirklich wissen?! Weil sie ihn liebte, deswegen! Aber vielleicht sollte sie die ganze Sache etwas feinfühliger angehen.

„Weißt du…“, begann sie „Scar… Mir ist es egal was du getan hast, wie die anderen über dich denken, wer du bist. Mir ist es egal ob du zweiter Sohn Ahadis bist oder nicht. Solange du mich magst, mag ich dich, egal wie du zu den Anderen bist. Zu mir bist du doch nett, warum soll ich dann nicht auch nett zu dir sein?“, meinte Zira. Sie legte dabei ein Vorderbein, wenn auch zögernd, um das ihres Freundes und eine kurze Zeit sahen sie schweigend zum Horizont, am Königsfelsen vorbei, bis auch die letzten Sonnenstrahlen verschwanden.

Scar schielte jedoch immer wieder unauffällig zu Zira und musste kurz lächelnd. Sie war das mit Abstand Beste was ihm je vor die Pfoten gelaufen war, was ihm je hätte passieren können.

Schon verrückt: Er schaffte es sich unbeschadet mit Hyänen zu treffen, besaß aber nicht den Mut Zira zu sagen was er für sie empfand – Wie erbärmlich. Er war erbärmlich.

Zira, die sein kleines Grinsen bemerkt hatte, musste lachen und sah einen Moment nachdenklich in den Teich vor ihnen, ehe sie wieder aufsah und Scar direkt in die tiefgrünen Augen sah.

„Uh, wird da etwa jemand rehabilitiert? Komm, wir müssen dich endlich aus deinem dauer-ernsten Zustand holen, sonst wird das nie was mit dir.“, meinte sie frech und sah ihm herausfordernd entgegen.

„Welcher Zustand? Ich wurde so geboren.“, entgegnete Scar süffisant lächelnd.

„Oh, noch schlimmer! Und jetzt komm her, du Trottel!“ Mit diesen Worten stürzte Zira sich auf den völlig überraschten Scar und warf ihn zu Boden. Sie biss ihm ein paar Mal spielerisch in die Mähne und versuchte ihn wohl durch ihr kindliches Gehabe zum Spielen zu animieren.

„Zira, lass das, das ist doch nur was für unreife Junge!“, versuchte Scar sie umzustimmen, während er versuchte sie sich vom Leib zu halten.

„Gar nicht! Alles was du brauchst ist jemand der dich ein bisschen auftaut! Wozu bin ich denn sonst da?“, fragte Zira mit einem etwas zu aufreizenden Grinsen, welches Scar, ob er wollte oder nicht, die Hitze in den Kopf steigen ließ.

Doch er ließ nicht lange auf seine Antwort warten und so schlitterten die beiden, mehr oder weniger unbeschadet, ineinander verbissen über den Boden. Sie rollten ein paar Mal durch das Gras, ehe sie wieder am Teichufer zum Stehen kamen, da Scar es endlich geschafft hatte Zira auf den Boden zu drücken und sich nun mit seinem ganzen Gewicht auf sie stemmte.

„Okay, okay, ich lass dich, du hast gewonnen, lass mich jetzt los!“, bat Zira kichernd.

„Nein… Du verpasst sonst was.“

„Aha, und was?“, fragte Zira mit einem gespielt desinteressierten Grinsen.

„Weißt du eigentlich warum ich grade hier bin?“

„Weshalb denn? Scar, nun mach schon, was willst du mir denn zeigen?“, drängte Zira ihn.

„Pass mal auf, du kennst das bestimmt noch nicht… Ich hoffe nur sie sind hier…“ Scar peitschte mit seinem Schwanz ein paar Mal durch das Gras um ihn herum und tatsächlich scheuchte er… Glühwürmchen auf.

Einen ganzen Schwarm Glühwürmchen sogar – Einen verdammt großen, um genau zu sein.

Gebannt beobachtete Zira die Insekten, die das Weite suchend um die beiden Löwen herum flogen. Sie konnte es nicht glauben wie viele Dutzende, vielleicht sogar noch viel mehr, von diesen Tierchen sich zwischen dem Gras versteckt hatte und nun wie kleine Sterne durch die dunkle Nacht flogen. Sie warfen auf alles um sich herum ein schwaches, goldenes Licht und Zira hätte in diesem Moment am liebsten so was kitschig-beklopptes gesagt wie ‚Wow, das sieht wunderschön aus‘, aber sie hatte einen Ruf zu verlieren, verdammt!

Dennoch… Zira war wie verzaubert von diesen Insekten und starrte mit einem glasigen Blick zu ihnen, wie sie die Nacht mit ihrem sanften Licht erhellten. Sie hatte schon einmal von Glühwürmchen gehört, aber so wirklich gesehen hatte sie nur einzelne Tiere. Ganze Schwärme waren was ganz neues für Zira – Und auch Scar hielt einen Moment inne. Doch er schaute sich nicht die Glühwürmchen an, er sah sich lieber die Löwin an, auf die er immer noch sein ganzes Gewicht gestemmt hatte. Für einen ganz kurzen Augenblick schien die Welt einfach perfekt zu sein – Ob mit oder ohne Mufasa, ob mit oder ohne all den kleinen Problemen, die sie hatten – Sie war perfekt.

„Gefällt‘s dir?“, fragte Scar plötzlich und durchbrach die Stille.

Sie schaffte es endlich den Blick von den Glühwürmchen zu reisen und sah breit grinsend zu Scar. „Das ist einfach nur… Ich kann’s nicht in Worte fassen, bist du mit ‚wunderschön‘ zufrieden?“, fragte sie grinsend.

„Oh, das reicht mir nicht, jetzt bin ich beleidigt, letzte Worte?“, fragte er gespielt böse, fuhr die Krallen aus und hielt sie Zira an die Kehle.

Doch sie lachte nur auf und grinste verschlagen. Viel zu lange kannte sie Scar schon, zumindest lang genug um über so was nur lachen zu können. Aber irgendwie war da wieder dieses anregende Gefühl, als er ihr die Krallen an den Hals legte. Aber sie waren grade so gut drauf, also, warum nicht mitspielen?

„Ich liebe dich“

Eigentlich war das ironisch gemeint.

Ja.

Eigentlich.

Doch Scar schien da irgendwas falsch zu verstehen. – Oder doch eher richtig? Egal, Zira jedenfalls blieb in diesem Moment die Spucke weg.

Ehe sie überhaupt realisierte was da geschah, spürte sie irgendwas feuchtes, warmes, weiches auf ihren Lippen – Scars Zunge.

Moment… Er… er hatte es getan… Er hatte es getan. Er hatte es getan! Er hatte es getan?!

Er hatte sie geküsst und zu behaupten dass DAS freundschaftlich war, wäre auf voller Linie gelogen.

Zira rührte sich keinen Zentimeter und sah nur völlig verdutzt zu ihm – Mit vielem, eigentlich mit allem, hatte sie gerechnet, nur nicht hiermit, wie denn auch? Das kam so… plötzlich.

Scars Gesicht war nur wenige Zentimeter von ihrer Schnauze entfernt, sie hatte jetzt genau zwei Möglichkeiten um diese Situation mehr oder weniger Sinnvoll auszunutzen: Entweder sie erwiderte seine Zärtlichkeit und schaffte es so vielleicht ihren größten Herzenswunsch wahr werden zu lassen, oder sie tat nichts und… würde es versauen… Unter Umständen würden seid danach nie wieder normal miteinander reden können.

Aber was gab es hier noch nachzudenken? Warum vergeudete sie bitte wertvolle Augenblicke?

Ach, am besten gar nicht denken, nur handeln.

Also hob Zira den Hals ein wenig und fuhr zärtlich mit der Zunge über Scars Schnauze. Sie spürte genauestens wie überrascht er war, er konnte wohl selber nicht ganz glauben zu was er sich soeben hatte hinreißen lassen, was sie soeben getan hatte – Was sie Beide getan hatten.

Zira starrte ihn noch immer, verdutzt über sich selber, an, wollte etwas sagen, doch wusste nicht was.

Scar musste bei ihrem Anblick plötzlich grinsen. Aber nicht auf seine übliche, sarkastische Art, das hier war irgendwie… anders.

Er stieg nun von Zira herunter und sie richtete sich auf. Einen Moment wollte sie wieder etwas sagen, doch nichts fiel ihr ein. Sie war noch immer völlig hin- und hergerissen von dem was grade passiert war.

„War das so schlimm?“, fragte Scar jedoch leise, als sie einige Sekunden noch immer wie angewurzelt zu ihm starrte und sich nicht rührte. Obwohl Scar wohl versuchte das möglichst nebensächlich herüber kommen zu lassen, so konnte Zira so was wie Angst in seiner Stimme ausmachen. Er hatte wohl Angst er hätte es wirklich falsch gemacht, das war nicht zu leugnen.

„N…nein, nein.“, versicherte sie ihm stotternd und konnte ein Grinsen plötzlich nicht mehr unterdrücken. Dann kam sie einfach auf ihn zu und schmiegte ihren Kopf liebevoll an seinem, vergrub ihn in seiner dunklen Mähne und sog seinen Geruch ein.

Oh Gott! Wie oft hatte sie hiervon geträumt, sich genau das hier vorgestellt, endlich all das hier machen zu können und jetzt war es tatsächlich so weit – Und es war mindestens so toll wie Zira gedacht hatte.

In ihr breitete sich eine gewisse Wärme und ein Kribbeln aus, welches ihr am ganzen Körper das Fell zu Berge stehen ließ.

Scar schnurrte als Zira zögerlich begann sich an ihn zu pressen und zog sie nun sanft aber bestimmt zu sich, die Krallen eingezogen. Das war für Zira genug Bestätigung dass er es ihr erlaubte und sie begann sich nun schnurrend mit ihrem ganzen Körper an Scar zu schmiegen und leckte ihm begierig über das Gesicht, zur Mähne herunter, während sie mit aufgestelltem Fell seinen Geruch einsog – Ein bisschen roch Scar nach Moschus. In ihr kribbelte alles, sie spürte wie ihr Herz tausendmal schneller schlug und sich ein erregtes Kribbeln in ihrem Bauch ausbreitete. Am liebsten wäre es ihr gewesen wenn dieser Augenblick für immer bleiben würde, denn das hier was so viel besser als alles was sie sich darunter vorgestellt hatte.

Doch als sie so nah bei Scar stand spürte sie wie sein Körper sich regelrecht aufheizte und sich ihm die Haare aufstellten. Auch Zira wurde plötzlich warm, fast schon heiß, doch es gefiel ihr – Sehr sogar. Sie schnurrte und rieb zärtlich den Kopf an seinem, dann begann sie provokant ihren Schwanz immer wieder von Seite zu Seite zu bewegen.

Scar schritt nach vorn und schüttelte seine Mähne auf. Er hatte sich unter Kontrolle… Noch.

Und dann kam das, was inzwischen eigentlich unausweichlich war.

„Lass es uns versuchen.“, flüsterte er ihr schließlich begierend ins Ohr. Doch es klang viel mehr wie eine Aufforderung als eine Bitte.

Sein schmaler Kopf stieß Zira so drängend in die Flanke dass sie das Gleichgewicht verlor und ins Gras fiel. Sie lag mit gespreizten Beinen da, ihr Kopf nach hinten gewölbt, um Scar zu sehen, ihr Bauch und die Lenden instinktiv gegen den Boden gepresst. Er nahm ihr Nackenfell zwischen die Zähne, erst ganz sanft und vorsichtig, doch dann verhärtete sich sein Biss und wurde verlangender, so dass Zira augenblicklich erstarrte – Wiederstand leistete sie nicht, warum auch? Es war wieder dieses Gefühl da, welches sie so sehr liebte, wenn sie ihn an ihrem Hals spürte.

Sein heißer Atem klang hart in ihren Ohren und langsam aber sicher ließ Scar sich zu der Löwin herunter – Seiner Löwin.

„Nein!“, rief Zira plötzlich aus und fuhr instinktiv die Krallen aus. Sie wusste nicht warum, aber plötzlich verspürte sie Angst. Ja, sie gab es zu, irgendwie hatte sie tatsächlich Angst hiervor – Vor all dem hier. Sie fühlte sich plötzlich ganz und gar nicht mehr sicher in dieser Sache.

Scar hörte mit dem was er tat augenblicklich auf, wobei er jedoch darauf bedacht war mit seinem Körper Zira immer noch gegen den Boden zu pressen.

„Ich hab Angst.“, brachte Zira wahrheitsgemäß hervor.

Scar hielt einen Moment inne, dachte darüber nach was er nun sagen wollte.

„Zira…“, begann er schließlich leise „Glaub mir: Du bedeutest mir wirklich viel – Sehr viel sogar. Ich will und werde dir nicht wehtun, niemals.“, versprach er ihr schmeichelnd, obwohl er nicht wusste, wie seine Leistung ausfallen würde.

„Aber… ich weiß nicht, ich hab Angst.“, brachte Zira kleinlaut hervor.

„Zira“, flüsterte er ihr liebevoll ins Ohr „Ich bin doch da. Du musst keine Angst haben, hörst du? Ich bin doch da…“

Er wollte nichts gegen ihren Willen machen, aber sein Verlangen danach war mindestens genauso stark.

„Versprochen?“, fragte Zira nun leise.

„Versprochen… Dir wird nichts passieren.“, versicherte Scar ihr lüstern und knabberte vorsichtig an ihrem Ohr herum.

Zira atmete langsam auf und seufzte. In diesem Moment hatte sie das Gefühl, als würde eine gewisse Last von ihr abfallen und sie fühlte sich irgendwie… erleichtert.

„Scar… Ja.“, brachte sie leise aber entschlossen hervor. Ihre Augen funkelten wild auf als Scar erneut ihr Nackenfell grob zwischen die Zähne nahm und sein Biss sich verhärtete. Sie knurrte begierend auf und ließ ihren Instinkten einfach freien Lauf.



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