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Ziras unerzählte Geschichte

von

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Neue Bekanntschaften

„Ich erhöhe meinen Einsatz um eine Leber!“, meinte Shenzi und riss sich eine solche aus einem frisch erlegten Gnu.

„Was? Bist du doof? Das schaffen die nie und nimmer!“, meinte Zira und sah dann zu Banzai.

Dieser meinte jedoch nur: „Nein, ich bleib bei meinem Einsatz… Warten wir einfach ab was passiert… Ed?“

Ed gab wieder irgendwelche Laute von sich, die mal wieder nur Banzai verstand.

„Er sagt, er erhöht um unser letztes Gnubein. Er sagt dass die Viecher das schaffen.“, erklärte Banzai und wartete bis Ed das Bein auf den Haufen Fleisch in der Mitte schmiss

„Na dann…“, seufzte Zira „Schauen wir was passiert.“

Die vier kauerten geduckt im Gras und starrten zu einer Erdmännchenkolonie, die sich vor ihnen erstreckte.

„Brüll schon!“, murmelte Shenzi.

„Brüll doch selber.“

„Meins klingt aber nich’ so gut wie deins.“

„Also gut, ich mach ja schon…“

Zira gab ein lautes, respekteinflößendes Brüllen von sich und augenblicklich herrschte in der Kolonie reinste Panik! Die kleinen Tiere rannten kopflos und hektisch, ohne wirklichen Plan, in alle Richtungen, quetschten sich in ihre Tunnel, während Shenzi, Banzai und Zira langsam die Sekunden zählten, bis auch das letzte Erdmännchen in seinem Bau verschwunden war.

„…acht, neun, zehn…“, beendete Shenzi und seufzte „Ich glaub das nicht!“, rief sie wütend aus „Ich hab gegen einen Idioten wie Ed verloren!“

„Wirklich? Du sagtest doch sie würden es unter fünfzehn Sekunden in ihre Tunnel schaffen.“, wand Zira ein.

„Ja, aber Ed meinte, sie schaffen das unter zehn Sekunden… Verdammt!“, knurrte sie und sah traurig zu dem Fleischhaufen, der nun in Eds Schlund verschwand… Nein, falsch… runtergewürgt wurde.

„Na dann… Jeder holt sich noch die Reste des Gnus, unsere Eltern brauchen auch noch was…“, meinte Banzai und begann das Gnu hinter sich her zu schleifen.

„Ach lass das doch, du bist doch viel zu schwach für so was!“, zog Shenzi ihn kichernd auf.

„Bin ich nicht! Nur weil du ein Weibchen bist, hältst du dich wohl für gaaaanz cool, was? Doofe Rangordnung…“, murrte Banzai, sah einen Augenblick später jedoch wieder freundlich drein.

„Na dann, während ihr die klägliche Überreste des Gnus nach Hause bringt, nehm ich Ed…“, seufzte Zira, als sie hinter sich sah, und auf einen von Schmerzen geschüttelten Ed zeigte. Er lag jaulend am Boden – Neben ihm… KEIN Fleisch mehr. Er hatte beinahe das halbe Gnu heruntergewürgt.

„Tja das kommt vom ganzen Schlingen. Er hat fast ein halbes Gnu in ein paar Sekunden gefressen, das hat er schon immer gemacht! Ich hab ihm immer gesagt er sollte langsamer Essen, aber er hört ja nie auf mich! Aber nehm ihn nicht huckepack! Er soll sehen was er davon hat!“, sagte Shenzi.

„Tja, in dem Punkt mit dem gehorchen hast du recht.“, meinte Banzai und grinste „Ed zu erziehen ist hart… Aber wenn er dir erst mal gehorcht ist er wie ein kleiner, treudoofer Hund, der so gut wie alles mit sich machen lässt.“

„Ach Leute…“, seufzte Zira „Habt doch Mitleid mit Ed… Der stirbt gleich neben mir.“

Ed schleppte sich jaulend und wimmernd zum Elefantenfriedhof, doch da Banzai sowieso das Gnu ziehen musste, hing Ed nicht zu sehr hinterher.

Doch als sie beinahe an ihrem Ziel ankamen, stutzte Shenzi plötzlich und hielt inne. Da war dieser Geruch, der ihr in die Nase flog und sie musste schlucken. ER war wieder da. Und er war die Person, die Zira nie kennenlernen sollte.

„Zira, äh, ähm, hör mal, äh, geh mal mit dem Gnu zu meinen Eltern… und meinen sieben Geschwistern.“, befahl Shenzi ihr in einem militärischen Ton.

„Waren’s gestern nicht noch fünf?“, fragte Banzai verwirrt.

„Ja, gestern, du Idiot! Das war vor mindestens siebzehn Stunden. Es gab noch mal Zuwachs heut Nacht.“

„Shenzi, Shenzi, wie hältst du das nur mit so vielen Geschwistern aus?“, fragte Banzai ernst „Ich bin schon mit einem am Verzweifeln.“

„Ach, darum hab ich ja euch.“, meinte sie nur und schnüffelte noch mal in der Luft rum. Und da war er wieder! Oh Mann, warum konnte dieser Idiot sich nicht mal einen besseren Zeitpunkt aussuchen? Nur dieses eine Mal!

„Zira, jetzt bring endlich meiner Familie ihr Fressen! Und sei dabei bitte leise!“, murrte Shenzi nun fast schon drohend. Zira gehorchte schließlich etwas widerwillig und schleifte das Gnu auf schnellstem Wege in die Höhle von Shenzis Familie.

„Asake? Shenzi sagte mir ich soll dir das hier dalassen.“, flüsterte Zira. Shenzi hatte gesagt sie sollte leise sein… Wahrscheinlich wegen den Babys oder so..

„Ach, das ist ja lieb von euch!“, freute Asake sich du schleckte grade wieder einer Horde junger Hyänen über den Rücken.

„Ach, sind die alle süß… Ich hatte auch mal zwei Brüder, die sind dann aber gestorben.“, meinte Zira und warf einen Blick auf zwei dunkelbraune Fellbündelchen zwischen Asakes Pfoten.

„Pure Gewohnheitssache“, meinte sie eisig „Hier sterben ständig irgendwelche Jungtiere an Krankheit oder weiß die Hölle was. Weißt du, wenn die Kleinen nicht mindestens die ersten Tage überleben, baue ich gar nicht erst eine Beziehung zu ihnen auf. Hat mir viel Trauer erspart.“

Zira stand etwas unschlüssig da. „Hast du… schon… viele Jungen gehabt?“

„Ich hatte sechs Würfe – Beim ersten starb von drei Jungen eins. Beim zweiten überlebte gar keins. Der dritte Wurf war nur Shenzi. Dann, beim vierten zwei Junge, beide überlebten, dann beim nächsten starb eines der Zwillinge und jetzt die beiden.“ Asake klang dabei so kalt und desinteressiert, als würde sie eine Aufzählung über Gegenstände machen.

„Oh… Das… tut mir Leid… Na ja… Wenn du glaubst das es so leichter für dich ist… Ich ähm… Ich geh dann wieder zu den anderen… Ed hat Bauchweh, wahrscheinlich müssen wir ihn irgendwie beruhigen.“, lenkte Zira schnell ab und verließ die dunkle Höhle wieder. Sie war eigentlich richtig erleichtert darüber.

Asake war schon etwas kratzbürstig. Genau wie Shenzi. Apropos Shenzi… wo waren die eigentlich?

„Leute? Leute!“, rief Zira.

Keine Reaktion. Seltsam, eigentlich war Ed innerhalb von drei Sekunden immer der erste, der auf sie zu gerannt kam – Vielleicht weil er sie gern hatte, vielleicht auch nur wegen der Hoffnung auf Futter.

„Dann halt nicht… Hey Atu! Wenn du die drei siehst, sag ihnen ich bin im Geweihten Land, was trinken.“, rief Zira Atu zu, der grade vorbei humpelte.

Zira kletterte den Abhang, der zum Geweihten Land führte, und beschloss zu einem kleinen Teich, der halbwegs trinkbares Wasser hatte, zu gehen. Sie hatte wirklich Durst und wenn sie nicht schnell was zu trinken bekäme, würde sie äußerst ungemütlich werden.

Als Zira den Abhang erklommen hatte, schnüffelte etwas rum. Vielleicht war ja irgendwas interessantes zu riechen – Zudem war es immer nett mal was anderes in die Nase zu bekommen.

Doch plötzlich stockte Zira – War das nicht… Nein! Oder? DOCH!

Doch, sie roch es ganz deutlich. Ein ganz klarer Löwengeruch!

Plötzlich wurde Zira unglaublich aufgeregt und eine Unruhe machte sich in ihr breit. Ein anderer Löwe?! Wirklich? Das wäre, wäre… Ja wie wäre das eigentlich? Sie hatte das letzte Mal vor MONATEN einen Löwen gesehen! Hatte sie das überhaupt noch drauf? Sozialverhalten? Ach, selbst wenn… Was würde man eigentlich von ihr denken? Sie hatte eine Ohrmarke im rechten Ohr und war rein äußerlich auch total anders. Sie war schlank und lang, alle anderen Löwen waren stämmig – Zumindest alle anderen ‚normalen‘ Löwen.

Chica hatte es ihr mal erklärt, dass ‚normale‘ Löwen eigentlich kräftiger sind, doch Zira aufgrund ihrer Gene wohl nie so wirklich wie die anderen werden konnte.

Verdammte Gene…, dachte Zira sich und versuchte nochmals den Geruch aufzunehmen. Vergeblich.

Fast schon enttäuscht lief sie auf einen kleinen See zu und trank gierig das Wasser daraus. Doch es roch hier schon wieder so, zumindest glaubte sie das. Nein, sie war sich sogar ganz sicher – DOCH! Hier musste ein Löwe gewesen sein, tausendprozentig!

„Ich erzähl besser Shenzi davon… Die wird es gar nicht gern haben, wenn sie weiß dass sich hier in der Nähe andere Löwen herumtreiben, sie meint die sollten von der Grenze ganz weit weg bleiben.“, murmelte Zira und lief eilig zurück zum Elefantenfriedhof.

„Shenzi, Shenzi! SHENZI!“, brüllte sie über den gesamten Friedhof. Nichts. Das war seltsam… Das ergab doch ein unglaubliches Echo, normalerweise hörte man es dann in wirklich jedem Winkel.

Verwundert sah sie sich um. Doch plötzlich hörte sie die Stimmen der dreien.

Sie redeten wie wild auf jemanden ein, sagten so was wie: ‚Unnötig!‘, ‚Nein, da gibt’s nix zu sehen!‘, ‚Keine Gefahr!‘ oder lachten einfach nur, wie Ed. Doch so richtig verstehen konnte Zira es nicht, da sie einfach zu weit weg war.

Und plötzlich kam Ed um die Ecke gerannt und spurtete auf Zira zu. Er gab ein seltsames Geräusch von sich und begann Zira sanft am Ohr zu ziehen. Er wollte sie ganz klar wegbringen, dazu brauchte man keine Ed-Sprachkenntnisse.

„Ist ja gut ich komm ja schon…“, meinte Zira verwirrt und folgte Ed ins Geweihte Land, ans Wasserloch, wo sie bereits vorhin kurz gewesen war. Ed gab wieder ein Geräusch von sich, was wohl ‚bleib hier‘ bedeutete, denn er zeigte entschlossen an einen Punkt auf dem Boden, dann lief er zum Elefantenfriedhof zurück.

„Okay, okay… Ich warte… Schick dann Banzai oder so…“, rief Zira ihm hinterher und sah wie die Sonne langsam unterging.

Was war das für eine Aktion vorhin? Was sollte das alles? Wer war das, mit dem sie da sprachen? Um ehrlich zu sein fühlte Zira sich nicht ganz wohl bei dieser Sache. Sie wusste nicht mal warum, aber dieser Ort gefiel ihr nicht – Nicht mal ansatzweise.

Und wie Zira so darüber nachdachte, so bemerkte sie gar nicht das leise Rascheln in den Büschen, die hier um das Ufer wuchsen.

Als Zira in Gedanken versunken dalag, die Vorderpfoten ein wenig ins Wasser gehalten, bewegte sich plötzlich etwas hinter ihr. Sie bemerkte es jedoch anfangs gar nicht und starrte einfach nur in ihr Spiegelbild im Teich.

Umso mehr erschreckte sie sich, als sie plötzlich im Wasser die Spiegelung eines Junglöwen sah. Um ein Haar hätte sie aufgeschrien, doch dann fuhr sie nur völlig geschockt um, die Augen ängstlich geweitet.

Vor ihr stand ein männlicher Junglöwe in ihrem Alter, vielleicht auch etwas älter. Sein rotbraunes Fell schimmerte in der Abendsonne und hatte einen leichten Goldenen Glanz. Sein schwarzer Mähnenansatz war schon etwas dichter, man sah aber noch größtenteils ‚kahle‘ Stellen und sein Bauch, die Pfoten und der Bereich um Nase und Maul waren weiß. Doch eine Sache faszinierte Zira für eine Sekunde wirklich an diesem Löwen: Seine Augen. Noch nie hatte sie so unbeschreiblich tolle Augen gesehen! Sie waren giftgrün, stachen aus seiner dunklen Augenzeichnung hervor und hatten etwas Hypnotisches. Etwas, was Zira fesselte, sie wollte gar nicht mehr aufhören ihm in die Augen zu sehen.

Die Stille zwischen den beiden Löwen war jedoch kaum erträglich, bis der Fremde schließlich die Stimme erhob und die Stille brach: „Mit wem hab ich die Ehre?“

Zira löste ihre Augen sofort von denen des Löwens und schluckte. Was sollte sie denn sagen?! Würde sie die Wahrheit sagen, wäre sie tot. Also, schnell… Sie brauchte eine gute Lüge.

„Dein Name.“, knurrte der Junglöwe ein weiteres Mal und sträubte sein Fell etwas. Ihm schien es keine wirkliche Freunde zu machen mit Zira zu reden, zumindest erschien es ihr so.

„Halt mal die Luft an! Zira ist mein Name, okay? Mann, bist du angespannt.“, murrte Zira als Antwort und sah unruhig Richtung Elefantenfriedhof. Wer blöde Fragen stellte, bekam blöde Antworten. Sie versuchte zwar ihr bestes Pokerface aufzusetzen, doch ihr schwenkender Schwanz verriet, wie angespannt und unruhig sie war.

„Und was willst du hier? Warum bist du allein? Wo ist deine Familie?“, fragte der Löwe sie eindringlich weiter aus.

„Tot.“, meinte Zira kühl. Diesmal war es sogar die Wahrheit.

„Red keinen Unsinn! Und jetzt sag mir wer du bist, von wo du kommst und wo deine Familie ist… Du musst wissen, das hier ist nicht dein Land, du kleine Wilderin und Wilderer und Unruhestifter sind hier nicht gern gesehen.“

„Oh, tut mir leid, aber nirgendwo standen Warnschilder, auf denen stand: ‚Jeder der Zira heißt, soll sich verzischen‘. Du musst meine Dummheit entschuldigen, nicht jeder hat das Glück auf eine Trauma-lose Kindheit.“, äffte Zira frech, jedoch jederzeit bereit wegzurennen. Sie wollte nicht das geringste Bisschen Respekt diesem Löwen gegenüber zeigen, bloß nicht!

„Wie wagst du es mit mir zu reden? Wenn glaubst du eigentlich vor dir zu haben?“, knurrte der Junglöwe wütend. Seine Augen funkelten gereizt auf. Auf solche frechen Antworten schien er nicht gefasst, oder besser gesagt, gewöhnt zu sein.

Zira schluckte. Sie wusste sie spielte ein gefährliches Spielchen…

Shenzi, Banzai, Ed! Irgendwer! Kommt schon, wo seid ihr wenn man euch einmal braucht?, dachte sie und als hätte jemand ihre Gedanken gelesen, so sah sie hinter einigen hoch gewachsenen Büschen plötzlich die drei Hyänen hervorkommen. Doch mit einem Mal hielten diese völlig erstarrt inne. Ihre Augen weiteten sich vor… Angst. Ja, sie hatten Angst, sogar die große Shenzi hatte Angst.

Das durfte nicht wahr sein! Zira konnte ihretwegen jeden Löwen der Welt treffen, aber nicht ihn! Wenn das so weitergehen würde, würden sie von gleich zwei Löwen heftig Prügel beziehen.



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