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Salazar Slytherin

Ein Leben im Schatten
von

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Chapter Ten

Salazar und Helga rannten den Gang entlang zurück zum Schloss. Je weiter sie nach oben kamen, desto lauter wurde das ferne Grollen. Als sie aus dem Eingang herausstürzten, sah Salazar mit Entsetzen, wie Staub und Putz von der Kerkerdecke bröckelte. Der Boden unter seinen Füßen zitterte leicht, doch als die beiden Gründer hinauf ins Erdgeschoss eilten, wurde das Zittern zu einem richtigen Beben. Die Steine der Mauern schienen sich den immensen Schwingungen anzupassen, die die Magie des Schlosses erfasst hatte.

„Salazar – was geht hier vor?“, fragte Helga ängstlich. Doch er hatte keine Antwort für sie.

„Lass uns die anderen suchen“, meinte er düster. Zum Glück waren die Schüler allesamt außerhalb des Gebäudes!
 

Sie trafen Godric und Rowena in der Großen Halle. Die beiden schienen in eine rege Diskussion vertieft zu sein und den Fakt, dass die Schule Anstalten machte, über ihnen zusammenzubrechen, überhaupt nicht wahrzunehmen.

„Ich hab dir GESAGT dass es zu viel ist! Ich wusste es von Anfang an! Aber du willst ja nicht auf mich hören, du bist immer so... unorganisiert!“

„ICH bin unorganisiert!?“, keifte Godric zurück. „Dann hätten wir also von Anfang an alles durchplanen sollen, ja? Am besten noch die ganze Schule abreißen und neu bauen, kaum dass sich die ersten Probleme auftun?“

„Jetzt dreh mir nicht das Wort im Mund um! Du weißt genau, was ich meine.“

„Nein, eigentlich weiß ich das nicht, Rowena. Wir sind nicht alle so superintelligent und allwissend wie du! Aber du darfst mich gerne erleuchten, nur zu!“
 

„Rowena... Was passiert hier? Ist die Schule in Gefahr?“, fragte Helga ängstlich und unterbrach damit den Streit der beiden Gründer.

„Werden wir angegriffen?“, wollte Salazar wissen. „Etwas stört die Magie des Schlosses, das kann ich spüren...“

„Nun, ich kann es HÖREN und wenn du die Augen aufmachst, wirst du's auch sehen können“, meinte Godric sarkastisch. „Teile des Westflügels im zweiten Stock sind eingestürzt. Das ganze Schloss verhält sich wie ein Stück Wackelpudding. Die Treppen spielen komplett verrückt und die Porträts wurden von ihren Bewohnern verlassen...“

„Was hat das zu bedeuten?“

„Chaos“, sagte Rowena. „Magie ist etwas Natürliches. Die Natur hat ihre ganz eigene Ordnung. Alles baut aufeinander auf. Unnützes vergeht während Nützliches gedeiht. Auch wenn in jeder Entwicklung scheinbar der Zufall eine große Rolle spielt, so ist auch er letztendlich auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet. Magie verträgt sich nicht gut mit... Willkür.“
 

„Okay“, sagte Godric, „und das jetzt noch einmal für Normalsterbliche?“

„Es sind die Fluchtrouten“, sprach Salazar seinen Gedanken laut aus.

Rowena sah ihn überrascht an. „Ja, das könnte durchaus sein. Natürlich... Warum bin ich nicht darauf gekommen? Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat.“

„Was für ein Tropfen? Wovon redet ihr?“, fragte Helga verzweifelt.

„Überlegt doch mal“, sagte Salazar augenrollend. „Wir haben Hogwarts mit einer grundsätzlichen Basisstruktur geplant. Aber seitdem ist so viel verändert und hinzugefügt worden, dass sich kaum einer von uns noch wirklich im Schloss auskennt. Willkürlich haben wir Räume, Korridore, ja sogar ganze Stockwerke hinzugefügt. Die Magie der Schule ist das reinste Chaos. Dennoch war es bis jetzt ein in sich abgeschlossenes System. Mit den Fluchtrouten haben wir eine Verbindung zur Außenwelt geschafft und damit das Ausmaß des Chaos auf eine neue Stufe gehoben. Die Magie wehrt sich dagegen. Die Schutzschilde sind stark... Aber so, wie sich das anhört, haben wir gerade mal noch eine Stunde, bis hier alles zusammenbricht.“
 

„Aber... Aber SO chaotisch ist Hogwarts doch gar nicht!“, protestierte Godric.

„Ach nein?“, sagte Rowena scharf. „Lasst uns das Ganze doch einmal rekapitulieren. Zuerst mussten wir einen Weg finden, die Schüler und deren Eltern überhaupt von unserer Schule zu unterrichten. Wir haben beschlossen, ihnen Eulen zu schicken. Also brauchten wir eine Eulerei. Aber die vier Ecktürme waren bereits mit unseren Räumlichkeiten besetzt. Wir mussten einen neuen anbauen. Nur ein paar Wochen später ist Salazar aber in die Kerker umgezogen, also stand einer der Türme wieder leer und kurz darauf auch der von Helga.“

„Dann, als die ersten Schüler aus dem Ausland kamen, haben sie diese exotischen Krankheiten eingeschleppt. Es hat sich eine Epidemie ausgebreitet und die Schule stand im Begriff, geschlossen zu werden, bevor sie überhaupt angefangen hat. Salazar hat fast einen Nervenzusammenbruch gekriegt, weil er all die Schüler alleine mit Heiltränken versorgen musste. Also mussten wir einen Krankenflügel anbauen – und natürlich neue Räumlichkeiten für unseren Heiler“, erinnerte sich Helga.

Salazar fügte sarkastisch hinzu: „Daraufhin hattest du, Godric, die brillante Idee eine Herde Zentauren hier anzuschleppen, damit wir 'Zugang zu dem Wissen der Sterne' bekämen. Letztendlich war das Einzige, was sie für uns getan haben, uns Castel zu empfehlen. Der brauchte dann auch wieder sein eigenes Büro. Schon wieder mussten wir einen neuen Turm einrichten, damit die Schüler dort die Sterne beobachten können.“
 

„Ja und dann kam langsam der Schulalltag und wir waren für die Schüler als Lehrer irgendwie nicht mehr so die Respektpersonen. Schließlich sahen sie uns jeden Tag und verglichen uns und die anderen Lehrer und alles... So viele Teenager auf einmal, da kommt es natürlich auch zu Streitereien. Es gab die ersten Unruhestifter und Salazar hat die Kerker ausgebaut und die Räume für seine Folter eingerichtet.“

„Alternative Erziehungsmaßnahmen“, korrigierte Salazar Hufflepuff. „Ich verbitte mir dieses hässliche Wort.“

„Was auch immer“, meinte Rowena abwinkend. „Aber dass stärkste Stück hast du dir geleistet, Godric. Nur weil du dieses riesige Fresko haben wolltest, mussten wir ein neues Stockwerk einfügen, weil an den Wänden sonst nicht genug Platz war. Die sechste Etage wird heute noch so gut wie gar nicht benutzt.“

„Hey, das Teil ist historisch wertvoll!“, protestierte Godric. „Und so hatten wir immerhin Platz für die Klassenräume der vielen neuen Fächer.“

„Für deren Büros wir dann noch einen Stock aufmachen mussten...“

„Zu dem Zeitpunkt war es für die Schüler bereits unmöglich, rechtzeitig von einem Raum zum nächsten zu kommen. Daher die vielen Abkürzungen und Geheimgänge innerhalb des Schlosses“, fuhr Rowena fort.

„Und eine Menge der Ein- und Ausgänge dieser geheimen Korridore münden im Treppenhaus“, meinte Salazar, „in welchem es nun absolut keinen Platz mehr gab für genügend Treppen.“

„Aber das haben wir doch super gelöst!“

„Ja, sicher, Godric. Nur dass die Treppen ihre Richtung ändern, wie sie gerade Lust haben und nicht, wie der Schüler das gerade will. Das hat nicht gerade dazu beigetragen, das Chaos in der Schule zu lindern. Von den verschiedenen Häusern will ich gar nicht erst anfangen...“
 

„Vor drei Jahren hatten wir dann auch noch diesen Unfall, ich glaube das war einer von Peeves Streichen, der sämtliche Toiletten unter Wasser gesetzt hat.“

„Oh ja“, machte Salazar, der sich lebhaft daran erinnerte. „Ich musste das gesamte Kanalisationssystem überholen.“ Was ziemlich nützlich gewesen war, da er so dafür hatte sorgen können, dass Saliha im Schloss ein schier endloses Maß an Bewegungsfreiheit genießen konnte.

„Und als wenn die Schüler es nicht schon schwer genug hätten, sich im Schloss zurecht zu finden, sind da auch noch diese Ritterrüstungen.“

„Hey!“, rief Godric an Rowena gewandt, „das sind wertvolle Erbstücke!“

„Ja, klar“, schnaubte Salazar. „Diesen Haufen Gerümpel, den dein Vater dir hinterließ, will doch nur keiner mehr haben.“

„Oh, aber ich erinnere mich recht lebhaft daran, wie begeistert du von ihnen warst! Hast sie sofort allesamt so verzaubert, dass sie umherlaufen können und auf Befehl zukünftiger Machthaber der Schule dieser mit aller Kraft verteidigen.“

„Schon, aber ich habe ihnen NICHT eingegeben, nachts umherzuschleichen und heimlich ihre Positionen zu wechseln, um die Erstklässler zu verwirren. Gib es zu, das warst du.“

Godric wurde rot und sah zu Boden.
 

„Und dann sind da ja auch noch unsere geheimen Räume“, merkte Rowena an. „Wir haben schließlich alle in diesem Schloss mindestens einen Raum eingebaut, der mit den anderen nicht abgesprochen war, ihnen vielleicht nicht einmal jetzt bekannt ist.“

„Ach, haben wir?“, fragte Godric.

„Nun, ich weiß, dass Rowena eine Bibliothek gebaut hat“, murmelte Helga. „Weil doch viele Schüler sich die erforderlichen Bücher gar nicht leisten können. Denen verrät sie dann, wo sie die Zauber nachlesen können.“

„Wir haben eine Bibliothek!?“, entfuhr es Godric.

Salazar rollte mit den Augen.

„Was, hast du das gewusst?“, fuhr der Ritter ihn an, als er die Geste bemerkte.

„Nun, es war recht offensichtlich“, gab Salazar zu. „Um genau zu sein hab ich selbst hin und wieder ein Buch hineingeschmuggelt.“

„Und glaub bloß nicht, das hätte ich nicht bemerkt!“, meinte Rowena ärgerlich. „Du hast mein komplettes Katalogisierungssystem durcheinander gebracht. Ich musste sogar eine eigene Abteilung für die Dinger aufmachen.“

„Tatsächlich?“

„Ja. Sie heißt 'Die Verbotene Abteilung'.“

„Warum nur überrascht mich das nicht...“

Helga kicherte.
 

„Was ist dein geheimer Raum?“, fragte Salazar neugierig an die kleine Hexe gewandt.

„Oh, nun, ich weiß nicht ob das zählt, aber ich habe ein Zimmer so verzaubert, dass es nur erscheint, wenn jemand es wirklich braucht. Dann ist es aber auch ausgestattet mit allem, was derjenige benötigt. Ich dachte, das wäre nützlich, wenn ein Schüler wirklich mal in Not ist.“

„Was ist mit dir, Godric?“, fragte Rowena.

„Ich? Weiß nicht, wovon du redest.“

„Ach komm schon! Du kannst uns nicht erzählen, dass du gar nichts gemacht hast.“

„Oh... also schön, na gut. Ich habe eine Waffenkammer im dritten Stock eingerichtet. Manchmal trainiere ich da Duellieren.“ Er warf Salazar von der Seite her einen raschen Blick zu, doch dieser reagierte nicht. Es war fünf Jahre her, seit er aufgehört hatte, als Godrics Übungspartner herzuhalten. Früher aber hatten sie sich regelmäßig in Godrics Waffenkammer getroffen.

„Und was ist mit dir, Sal?“, fragte der Ritter, um rasch von sich abzulenken.

„Nun, ich habe natürlich auch meine geheime Kammer... Aber glaubt mir, ihr wollt nicht wirklich über meine Geheimnisse Bescheid wissen.“

„Wieso nicht? Wir haben es alle erzählt“, meinte Helga auffordernd.

„Hrmph, wenn es sein muss. Es ist eine Art... Reptilienhaus.“

„Hast du nicht schon genug Schlangen?“, fragte Godric und schüttelte sich leicht.

„Um genau zu sein lasse ich mir jedes Jahr ein paar seltene Exemplare aus dem Ausland zuschicken um sie zu untersuchen und zu beobachten. Nicht alle davon konnte ich wieder in der Wildnis aussetzen, also brauchten sie ein Zuhause.“ Was allerdings nur eine Schlange betraf. Aber von Saliha würde er ihnen jetzt ganz bestimmt nicht erzählen. Er hatte bereits genug Informationen preisgegeben. Dabei hatte er nicht einmal wirklich gelogen. Ja, er war stolz auf sich.
 

„Also gut, vielleicht habt ihr Recht. Hogwarts ist wirklich ein bisschen chaotisch“, gab Godric schließlich zu. „Aber irgendwie müssen wir sie doch davon überzeugen können, dass das kein Grund ist aufzugeben!“

„Sie?“

„Na, Hogwarts!“

„Seit wann ist Hogwarts weiblich...?“, murmelte Salazar.

„Natürlich ist sie weiblich. Wie... Wie Schiffe. Die sind auch immer weiblich.“

„So einen Unsinn habe ich ja noch nie gehört“, meinte Slytherin.

„Okay, ja, verschiebt das auf später, ja? Godric hat recht, wir müssen uns überlegen, wie wir die Schule retten können. Wir haben nur noch knapp zwanzig Minuten!“, erinnerte sie Rowena.

„Ich hätte eine Idee“, bot sich Salazar an.
 

„Es ist ein alter Zauber... Nichts Dunkles, keine Sorge. Mit ihm kann man die, sagen wir, spirituelle Kraft des magischen Chaos konzentrieren und manifestieren. Es ist eine Art Versiegelung, die die Magie des Schlosses entlasten würde.“

„Alles klar. Worauf warten wir dann?“

Es sollte das letzte Mal sein, dass die vier Gründer gemeinsam einen Zauber woben, aber das wussten sie zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Wie so oft fassten sie sich alle an den Händen und sammelten ihre Magie. Ihre Geister griffen nach der Magie Hogwarts' und verbanden sich mir ihr.

Leise begann Salazar die alten Zauberworte zu murmeln, abgefasst in einer Sprache, die keiner der anderen verstand. Immer wieder wiederholte er die gleichen Silben, sodass seine Freunde bald in den Gesang einsteigen konnten. Die Luft um sie herum begann zu flimmern. Das ferne Beben des Schlosses wurde schwächer und schwächer, während sich gleichzeitig zwischen den Magiern ein helles Licht ausbildete.
 

Und dann, plötzlich, ertönte ein lauter Knall. Wie von der Druckwelle einer kleinen Explosion wurden die Gründer zurückgeschleudert. Salazar hatte das kommen sehen und rasch einen Schild über sich gezogen, sodass er nur einige Meter zurück schlitterte. Keiner der anderen hatte sich auf den Beinen halten können. Aber das war nicht der einzige Schaden, der angerichtet worden war.

Als ein recht bedröppelter Godric sich aufrichtete, sprossen ihm rasend schnell grüne Barthaare aus dem Kinn. Sein Gesicht war weiß wie das eines Vampirs, doch seine Augen waren kohleschwarz umrandet. Er trug sogar schwarzen Lippenstift. Auf dem Kopf saß ein alberner Geckenhut mit drei Spitzen, an denen kleine Glöckchen hingen. Darunter stand sein nun blutrotes Haar nach allen Seiten hin ab. Der Rest seiner Kleidung war ein kunterbunt zusammengewürfelter Haufen und seine Schuhe waren so groß, dass er stolperte, kaum dass er aufstehen wollte.
 

Helga hatte es fast noch schlimmer erwischt. Sie trug so gut wie gar nichts mehr: Ein Hauch von einem Nichts aus goldener Unterwäsche bedeckte ihre Blöße und abgesehen davon, dass sie über und über mit falschen Diamanten und Goldketten behängt war wie eine indische Göttin, konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass sie weder die dunkle Hautfarbe noch die passende Figur für solch einen Aufzug hatte. Als Helga bemerkte, was mit ihr geschehen war, versuchte sie so viel von ihrem Körper wie möglich mit ihren Händen zu bedecken und stieß sie ein panisches Trompeten aus. Vermutlich sollte es ein erschrockenes Quitschen sein, aber auf ihren Schultern saß nunmehr ein kleiner Elefantenkopf...

Rowena trug sogar noch weniger Kleidung. Sie war nämlich auf gut ein Fünftel ihrer Größe geschrumpft. Das lange blaue Kleid, das sie getragen hatte, war ihr viel zu groß und fiel zu ihren Füßen zu Boden, als sie nunmehr als kleines, dreijähriges Mädchen mit Eselsohren und passendem Schwanz auf dem Boden saß und alles, was sie hervorbringen konnte, war ein lautes: „Iiih-Aaah!“

Einzig Salazar war immer noch er selbst und sah grinsend auf seine Mitgründer herab. Er hatte natürlich gewusst, dass etwas in der Art geschehen würde und entsprechende magische Vorkehrungen getroffen.
 

„WAS ZUM TEUFEL HAT DAS ZU BEDEUTEN!?“, schrie Godric, während aufgemalte schwarze Tränen an seinen weißen Wangen herunter rannen. Erst traf sein wütender Blick auf Salazar, doch dann ertönte über ihnen ein lautes Lachen, so höhnisch, dass es bereits nur noch als Gackern zu bezeichnen war.

Gut einen Meter über dem Boden schwebte dort zwischen ihnen ein kleiner Mann mit Halbglatze, orangefarbener Fliege und einem Grinsen, dass ihm den Schädel spalten zu wollen schien.

Salazar räusperte sich, bemüht sich sein Amüsement nicht anmerken zu lassen.

„Was wäre ein altes Schloss ohne Poltergeist?“, fragte er unschuldig.

„Poltergeist? Wir haben einen verdammten Poltergeist erschaffen?“

„Stets zu Diensten, meine Herren!“, frohlockte der kleine Mann und lüftete seinen nicht vorhandenen Hut.

„Die einzige Möglichkeit, die Schule in dieser kurzen Zeit zu retten“, behauptete Salazar und gab sich jetzt keine Mühe mehr, sein Grinsen zu verbergen. Godric sah einfach zum Totlachen aus!

Helga trompetete unglücklich, doch niemand beachtete sie.
 

„Ich bin der stärkste Poltergeist, der jemals existiert hat!“, rühmte sich der kleine Mann mit vor Stolz geschwellter Brust. „Dieses Schloss bietet aber auch gute Nahrung!“

„Iiih-Aaah!“, machte Rowena.

„Ich gebe dir vollkommen Recht, Ravenclaw“, sagte Salazar lakonisch. „Er braucht einen Namen.“

„Einen Namen? Ooooh ja, einen Namen!“ Der Poltergeist hüpfte begeistert auf und ab.

Godric stemmte zornig die Arme in die Hüfte und Salazars Grinsen wurde noch weiter, als sein Haar sich langsam orange und dann rosa färbte. Das erinnerte ihn an den letzten Streich eines gewissen Schülers...

„Was hältst du von dem Namen... Peeves?“

Peeves machte einen Überschlag in der Luft und gackerte, was Salazar als Zustimmung wertete.

Zorn sprühte aus Godrics Augen und ihm wuchsen kleine Teufelshörner, inklusive eines dazu passenden Schwanzes.

Salazar konnte nicht mehr. Die ganze Absurdität der Situation brach mit einem Mal über ihn zusammen und er... lachte. Ein helles, erfrischendes Lachen aus tiefstem Herzen. Ohne jede Bitterkeit, Hysterie oder Sarkasmus.
 

Godrics Miene wechselte sofort von zornig zu verblüfft (die schwarzen Tränen verschwanden, während sich seine Nase rot färbte und anschwoll), als er seinen Freund solch von ihm so ungewohnten Töne ausstoßen hörte. Wann hatte er Salazar Slytherin zum letzten Mal so aus voller Kehle lachen gehört? Es war so lange her, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte. Vielleicht war es noch nie geschehen.

„Naja, ich denke, es kann nicht schaden, ein wenig Leben in die Bude zu bringen“, gestand der Ritter in einem Anflug guter Laune. „Aber wenn du es noch einmal wagst, mir so einen Streich zu spielen, dann bist du sowas von sofort wieder draußen, klar!?“

Peeves steckte ihm die Zunge raus. „Du kannst mich nicht wegschicken! Meine Präsenz bewahrt die Schule vor dem absoluten Zusammenbruch!“

„Da hat er Recht“, stimmte Salazar dem Poltergeist immer noch grinsend zu. „Wenn zukünftige Generationen nicht gerade vor haben, sämtliche Geheimgänge zuzuschütten und ein paar Etagen einzureißen, wird Hogwarts ohne ihn instabil werden. Er ist von jetzt an bis in alle Ewigkeit an dieses Schloss gebunden. Natürlich könnten wir ihn theoretisch wegschicken, aber das wäre kontraproduktiv.“

„Oh, na wunderbar! Ein Freifahrtschein zur Hölle.“

Salazar lächelte nur. Doch bereits jetzt schlich sich ein Anflug von Traurigkeit in seine Züge. Es gab noch einen anderen Grund, warum es ihn so wenig kümmerte, dass Hogwarts nun einen Unruhestifter mehr hatte: Er würde vermutlich nicht lang genug bleiben, um sich von ihm aus der Ruhe bringen zu lassen.
 

XxX
 

Diesmal kein Flashback. Stellt euch vor, dass Slytherin das Gespräch über die Veränderungen an Hogwarts niederschreibt. Im nächsten Kapitel geht es dann nämlich wieder mehr um die Personen selbst und um den berühmten Auswahlstreit.

Rowling hat einmal gesagt, dass Peeves ein unsterbliches Katastrophenwesen ist und als solches niemals wirklich gelebt hat. Die Idee von ihm als Schüler hat mir aber trotzdem gefallen. Deswegen habe ich den Menschen Peeves am Anfang der ff eingebaut und ihn schließlich zum Namensgeber für den Poltergeist gemacht. Immerhin ist nun auch klar, warum noch kein Schulleiter je Peeves auf die Straße gesetzt hat. Ich hoffe, euch gefällt die Idee.

Ab jetzt geht es für Slytherin und seine Beziehung zu den Gründern immer mehr abwärts. Irgendwann muss ich hier ja auch mal fertig werden.



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