Von Freundschaft, Angst und Homos
War Gaara denn jetzt plötzlich, einfach mal so über die Sommerferien schwul geworden oder was? Ich konnte meinen Augen nicht trauen, beziehungsweise ich wollte ihnen nicht trauen. Es gab nie irgendwelche Anzeichen dafür, dass er auch nur ansatzweise schwul ist.
Gut, ich musste zugeben, dass sein Verschleiß an Frauen nicht gerade mit dem, von Sasuke vergleichbar ist. Aber bei Sasuke ist das was anderes.
Gaara hatte schon hier und da mal irgendeine für eine Nacht aufgerissen aber das war's dann auch schon wieder. Doch das er jetzt schwul ist, warf mich total aus der Bahn.
Ich sah wie die beiden in das Auto einstiegen und wegfuhren, jedoch nicht in Richtung Gaara's Haus, sondern genau in die entgegengesetzte. Ich war total überfordert und wusste nicht was ich nun mit der neuen Erkenntnis anfangen soll.
„Ich ruf ihn an.“, so sprach ich zu mir selbst. Ich holte schnell mein Handy aus der Hosentasche und wählte Gaara's Nummer. Freizeichen. Nach wenigen Sekunden legte ich jedoch wieder hektisch auf. „Was soll ich ihm denn sagen?“, waren meine Gedanken.
Vollkommen perplex machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich spielte kurz mit dem Gedanken Sasuke anzurufen, verwarf meinen Einfall jedoch schnell wieder. Ich dachte, er würde es mir so wie so nicht glauben. Völlig gedankenverloren öffnete ich die Haustüre und schlurfte den Gang entlang. „Hey, Naruto! Na wie war der erste Schultag?“, fragte mich mein Onkel Jiraiya welcher in der Küche saß.
Total neben der Spur antwortete ich: „Schwul!“ Jiraiya lachte, ich fand das jedoch nicht witzig. Nur bei dem Gedanken daran, wie Gaara es mit einem Kerl treibt, wurde mir schlecht.
Ich hopste die Treppen hinauf in mein Zimmer. Meine Schultasche warf ich unachtsam in eine Ecke. Ich schmiss mich aufs Bett, drehte die Musik auf und versuchte meine schwulen Gedanken abzustellen. Fehlanzeige. Das Bild wie dieser Typ Gaara abgeknutscht und begrapscht hat, brannte sich in mein Gedächtnis. Warum ließ mich dieser Gedanke nicht los? Ich konnte nicht aufhören daran zu denken.
Warum das so schrecklich für mich war, konnte ich mir zu diesem Zeitpunkt nicht erklären. „Wahrscheinlich liegt es einfach nur daran, dass Gaara mir nichts davon erzählt hat.“, war der einzig logische Gedanke der mir in den Sinn kam. Wir waren vier beste Freunde, jedoch kannte ich Gaara nun schon am längsten von allen. Ich dachte wir hätten keine Geheimnisse voreinander doch lag ich da anscheinend falsch. Leider.
Plötzlich musste ich an die vielen Male denken, an denen ich bei ihm oder er bei mir übernachtet hat. Es war ganz normal, dass wir uns natürlich auch schon nackt gesehen hatten. Selbst im Sportunterricht in der Umkleide. Gaara machte nie den Eindruck irgendwie von mir oder anderen Jungs angetan zu sein. Ich konnte es nicht verstehen und deshalb musste ich mit dem Rotschopf reden.
Ich atmete tief ein, nahm meinen ganzen Mut zusammen und wählte erneut Gaaras Nummer. Freizeichen. Mein Kopf kämpfte mit meinem Finger, der wieder den roten Knopf drücken wollte. „Ja?“, hörte ich Gaara durchs Telefon sagen.
„Hey, ich bins. Wie geht’s?“, fing ich an nervös drauflos zureden.
„Wenn du mir wieder auf den Sack gehen willst wie in der Schule, dann leg ich jetzt auf, Naruto.“, murmelte Gaara genervt ins Telefon. Ich wollte ihm im Moment jedoch weder auf den Sack gehen, noch sonst irgendwas von seinen Geschlechtsteilen - und wo diese schon überall waren – wissen. „Nee, ich muss mit dir reden.“, sagte ich kleinlaut.
„Du hast drei Sekunden.“, sagte Gaara gleichgültig.
„Ich weiß es.“, war das Einzige, was ich in meiner Nervosität hervorbrachte. Einige Sekunden war es still am Telefon, bis Gaara dann hektisch fragte: „Was weißt du?“
„Ich kenn dein Geheimnis. Ich möchte gern mit dir darüber reden.“, sprach ich nun etwas beruhigter, da ich merkte, dass er ganz genau wusste worum es ging.
„In einer Stunde im Park.“, seufzte Gaara geschockt ins Handy und legte auf.
Ich war irgendwie ziemlich erleichtert. Er wollte sich wenigstens mit mir treffen. Eine dreiviertel Stunde später ging ich los. Ich betrat den Park und sah Gaara auf der Lehne einer Sitzbank hocken. Ich bekam plötzlich total weiche Knie als ich den Rotschopf da sitzen sah. Seitdem ich wusste, dass er schwul war, sah ich ihn in einem ganz anderen Licht.
„Hey.“, brachte ich gerade so heraus.
„Also was weißt du?“, fragte mich Gaara und durchbohrte mich förmlich mit seinen strahlend türkisen Augen. Mir war vorher nie aufgefallen, wie eiskalt diese Augen waren.
Mir stellten sich die Nackenhaare auf bei seinem Anblick, er war fast wie eine fremde Person für mich. Das Sprechen fiel mir schwer, da mir ein dicker Kloß im Hals steckte.
„Du bist schwul, oder?“, fragte ich vorsichtig. Plötzlich bemerkte ich, wie er versuchte meinen Blicken auszuweichen. Er konnte mir nicht mehr in die Augen sehen. Er stütze mit einer Hand seinen Kopf ab und rieb sich die Schläfe. Ich kannte Gaara gut, diese Gestik machte er immer wenn er etwas nicht glauben konnte.
Da ich keine Antwort bekam fuhr ich fort: „Warum hast du mir das nicht erzählt? Ich dachte ich bin dein bester Freund.“
„Ich hatte halt Angst.“, stammelte Gaara fassungslos vor sich hin. Die Worte kamen jetzt wieder leichter aus meinem Mund und ich fragte ihn, wovor er denn Angst hatte.
„Ich hatte Angst, dass ihr nichts mehr mit mir zu tun haben wollt.“, antwortete er verunsichert. „Gaara, du spinnst wohl! Du bist mein bester Freund und ich dachte das weißt du. Ich glaube auch kaum, dass Sai und Sasuke dich deswegen hassen. Und auch wenn sie dich nicht mehr mögen, werd ich immer noch zu dir halten! Außerdem bist du es doch, der uns seit Wochen aus dem Weg geht.“, sprach ich nun in einem etwas lauterem Ton.
Der Rotschopf war nun total verunsichert und wisperte: „Tut mir Leid. Ich hätte es dir sagen sollen. Der einzige Grund warum ich euch aus dem Weg gegangen bin, war eben der, dass ich Angst hatte.“
Irgendwie tat er mir Leid. Es war bestimmt einer der schlimmsten Momente, seinem besten Freund so etwas zu erzählen. Mir fiel nichts mehr ein was ich sagen könnte und ging einen Schritt auf ihn zu. Er sah mich verdutzt an und stand von der Bank auf. Wir standen uns gegenüber und Gaara hatte immer noch Angst, mir in die Augen zu sehen. Er tat mir Leid und ich wollte nicht das etwas zwischen uns stand.
Ich nahm ihn in den Arm. Ich spürte wie erschrocken er von meiner unerwarteten Handlung war. Gaara stand stocksteif da. Er brauchte einige Sekunden, bis er realisierte was ich da tat. Seine Schultern lockerten sich und auch er legte seine Arme um mich. Ich spürte, dass ich ihn wieder zurück hatte. Das Geheimnis war gelüftet und Gaara brauchte sich jetzt keine Gedanken mehr um unsere Freundschaft machen.
„Fang bloß nicht an zu grapschen du Schwuchtel.“, hauchte ich Gaara sanft ins Ohr. Plötzlich stieß er mich weg und sah mich geschockt an. Ich zog ganz cool eine Augenbraue hoch und grinste ihn verschmitzt an. Er schüttelte den Kopf, verdrehte die Augen und lächelte.
„Naruto, du bist echt ein Arschloch.“, scherzte er, als er den Sarkasmus in meinem Satz verstanden hatte. Da war er wieder. Der gute alte Gaara, der kein Blatt vor den Mund nahm.
Wir mussten diese Sache eigentlich nicht weiter besprechen, da wir uns auch ohne Worte verstanden. Das war schon von klein auf so. Wir waren eben nicht nur gute Freunde sondern eher Seelenverwandte. Auf einmal fiel mir wieder ein was ich ihn eigentlich noch fragen wollte.
„Wer ist denn eigentlich dein Freund? Woher kennst du denn diesen Blonden da?“ „Sein Name ist Deidara, ich hab ihn in einer Bar kennengelernt. Also ihm gehört diese Bar.“, antwortete Gaara verlegen.
„Du weißt aber schon, dass ihr nicht zusammen passt, oder?“, merkte ich so am Rande an. Gaara sah mich skeptisch an und wollte wissen wieso. „Der ist viel zu alt, sieht nicht gut aus und ich mag ihn nicht.“, so bemängelte ich seinen Männergeschmack. „Ach so. Und wer passt dann deiner Meinung nach zu mir?“, fragte Gaara und sah mich verwundert an. „Keine Ahnung. Hauptsache nicht der.“, motzte ich. „Sag bloß du bist eifersüchtig.“, scherzte Gaara, doch plötzlich machte mein Herz einen Hüpfer.
Ich wurde auf einmal zittrig und stotterte unverständliche Worte vor mich hin.
„So ein Quatsch, laber doch keine Scheiße, Gaara.“, antwortete ich etwas angenervt.
„Tut mir Leid, Naruto. Seit wann bist du denn so empfindlich?“, bohrte er nach. Er musste sich das Lachen über meine Reaktion extrem verkneifen, wie man an seinem roten Kopf gut erkennen konnte. Ich spürte auch schon wie mein Gesicht immer heißer wurde, ich muss wohl in dem Moment knallrot gewesen sein. Weiß der Geier warum.
„Ach, halt's Maul und geh Deidara bumsen.“, keifte ich ihn an.
Gaara brach in lautes Gelächter aus.
„Komm mal runter, Naruto. Das war nur Spaß, lass uns was trinken gehen und ein bisschen quatschen. Wir haben uns ja kaum gesprochen in letzter Zeit.“ Plötzlich musste ich auch lachen. „Oder hast du jetzt Angst vor mir?“, fragte Gaara mit einem breiten Grinsen im Gesicht.
„Pah. Von wegen!“, sprach ich voller Elan. Ich legte meinen rechten Arm um seinen Nacken, nahm ihn in den Schwitzkasten und schliff ihn in Richtung unserer Lieblingsbar. Und wieder machte mein Herz einen Hüpfer, als ich ihn so nah an mich drückte.
XXX
Wird Gaara sich outen? Wie werden seine Freunde reagieren und warum kann Naruto, Deidara nicht leiden? Das könnt ihr im nächsten Kapitel erfahren!
Danke für die vielen Kommis!! Juchuuu hab mich total gefreut!! Dank danke danke^^
Jakkie <3