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Angel's Tale

aus dem Leben Ayames
von

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Der Donnerstagmorgen begann regnerisch und kalt und passte damit bestens zu Ayames momentaner Stimmung. Er fühlte sich noch immer irgendwie dreckig und benutzt und vor allem spürte er noch genau das gleiche schmerzende Gefühl wie gestern. Und alleine bei dem Gedanken, Takarai heute wiederzusehen, wurde es noch tausend Mal schlimmer. Aber darum würde er wohl nicht drum herum kommen und von daher hoffte er einfach, dass Kouyou recht behalten würde und der Schmerz mit der Zeit verging.

„Morgen, Engelchen. Und wie geht’s dir heute?“, wurde er direkt von seiner Mutter begrüßt, der mit einer Schürze am Herd stand und dem Geruch nach Eier machte. Normal gab es während der Woche morgens nie Eier, obwohl Ayame am liebsten jeden Tag welche hätte. Aber nach gestern wollte Kouyou sicher alles Mögliche tun, um den Kleineren aufzubauen und wenn er bloß sein Lieblingsessen machte.

„Naja, geht so. Aber es ist besser als gestern. Danke, Mama.“ Es war ja wirklich besser als gestern, denn immerhin hatte der Jüngere nicht mehr das Bedürfnis, zu weinen. „Wo ist, Papa?“ Ayame hatte sich an den leeren Küchentisch gesetzt und war wirklich verwundert darüber, dass sein Vater nicht anwesend war, eigentlich war er doch immer lange vor ihm fertig.

„Er ist schon an die Arbeit.“ Kouyou hatte sich zu ihm umgewandt und reichte ihm etwas Essen, während er sprach. „Er hat im Moment unheimlich viel zu tun und er wollte heute gerne zum Essen heimkommen, wenn du Saga schon einlädst und deswegen hat er früher angefangen.“

„Achso.“ Der Blonde nickte kurz, bevor er sich lieber seinem Essen zu wandte, bis ihm dann doch noch etwas einfiel. „Und wie kommen Sono und ich zur Schule?“ In Kouyous Auto passten immerhin nur zwei Personen und Ayame hatte wenig Lust auf Bahn fahren.

„Ich fahr euch. Taka hat den Audi genommen. Ich weiß schon, dass du zu faul zum Bahn fahren bist, Engelchen.“, entgegnete der Ältere deutlich belustigt und setzte sich jetzt ebenfalls mit einem Teller zu ihm an den Tisch. „Soll ich heute Abend eigentlich irgendwas Bestimmtes kochen, wenn Saga kommt?“

„Eh, Saga mag gerne Pizza.“, glaubte Ayame sich zu erinnern. Ja, als sie zusammen shoppen gewesen waren, waren sie Pizza essen gewesen. Eigentlich war es auch vollkommen egal, was Kouyou kochte, es würde schon schmecken und Saga machte auf Ayame nicht gerade den Eindruck, besonders wählerisch zu sein. Außerdem kam Saga ja nicht wegen irgendwelchem genialen Essen. Wobei wenn Ayame da genauer drüber nachdachte, kam der Braunhaarige, damit er von Ayames Eltern ausgefragt werden konnte und ob das so ein toller Grund war, war auch fraglich.

„Gut, dann weiß ich schon, was ich mache.“ Seine Mutter schien aber jetzt einiges zufriedener, in dem Wissen, was er kochen konnte und somit war es dem Blonden auch recht. Es freute ihn ja auch, dass der Ältere sich immer so viel Mühe gab, damit es Ayames Freunden hier gefiel.

„Wegen gestern nochmal, Engelchen. Ich will dich zu nichts drängen, aber es wäre wirklich besser, wenn du mir sagen würdest, wer dir das angetan hat. Nur damit so etwas nicht mehr passiert. Und wenn er dir nochmal zu nahe kommt oder irgendetwas tut, was du nicht willst, kannst du es mir immer sagen. Ich bin auf jeden Fall da, um dir gegen diesen Kerl zu helfen.“

„Danke, Mama.“ Und es war ein ehrlicher Dank des Kleineren. Er wusste es sehr zu schätzen, dass Kouyou so wunderbar auf diese Geschichte reagiert hatte, dass er Verständnis für Ayame hatte und dass er wirklich alles tat, um ihm zu helfen. Und das alles ohne dem Kleineren Vorwürfe zu machen. was seiner Meinung nach auf jeden Fall berechtigt wäre. Denn Ayame wusste ja mittlerweile selber, dass er ein Idiot gewesen war, dass alles was passiert war, sein Fehler war. Er hätte nur auf Sono oder seine Eltern hören müssen und ihm wäre dieses ganze Leid erspart geblieben. Wobei dann auch die ganzen schönen Momente mit Takarai nicht gewesen wären und egal wie schmerzhaft sich seine Brust bei dem Gedanken an der Lehrer noch immer zusammenzog, er würde nie bestreiten, dass es irgendwie bis gestern doch wunderschön gewesen war.
 

Kouyou hatte ihn und Sono dann nach dem Frühstück zur Schule gefahren und da seine Mutter und Ayame sich in punkto Pünktlichkeit etwas zu ähnlich waren, kamen die beiden Schüler auch nur gerade so rechtzeitig zur ersten Stunde im Klassenraum an. Shin begrüßte sie nur kurz schmunzelnd, hatte aber nicht mehr wirklich Zeit sie noch weiter aufzuziehen, da ihre Lehrerin die kurz nach ihnen die Klasse betreten hatte, schon mit dem Unterricht begann.

Der Schultag verlief für den Blonden dann auch relativ entspannt, zumindest solange bis Takarai ihren Klassenraum betrat und Ayame sich unweigerlich an die Szene gestern zurück erinnert fühlte. Aber womit hatte er auch gerechnet? Er hatte ja gewusst, dass er heute bei dem Braunhaarigen Unterricht hatte. Und dass seine Trauer und vielleicht auch das bisschen Wut, was er gegenüber dem Älteren empfand so einfach weg waren, hatte er wohl kaum wirklich geglaubt.

„Alles okay, Ai-chan?“, vernahm er auch gleich die besorgte Stimme seines besten Freundes und der Kleine nickte nur. Er musste sich auf jeden Fall zusammen reißen, denn zu offensichtlich durfte er seine Gefühle für den Lehrer nicht zur Schau stellen. Denn noch hielt er an seinem Plan fest, dass niemand davon erfahren durfte, außer Sono natürlich.

„Da ja nächste Wochenende das Schulfest ist.“ Takarai hatte vorne mit dem Unterricht begonnen und Ayame wandte seinen Blick auch wieder nach vorne. Er würde einfach versuchen sich auf den Stoff zu konzentrieren. Oder eben auf das, was der andere da vorne jetzt erzählte. „Werden wir jetzt erst mal die Einteilung für den Verkaufsdienst vornehmen. Es gibt insgesamt drei Schichten á 2 Stunden und es sollen jeweils drei Schüler anwesend sein. Diejenigen, die in ihren Sportclubs an Wettkämpfen teilnehmen, sind selbstverständlich befreit. Genauso wie Yamada, Kojima und Matsumoto. Yamada und Kojima werden Freitagnachmittag Eis vorbereiten und Matsumoto wird mit mir Samstagmorgen den Rest machen.“

Wie bitte? Okay, Ayame war sich ziemlich sicher, dass er sowas gesagt hatte und dass er sich sowas bis gestern auch noch gewünscht hätte, aber jetzt… nein, er wollte nicht mit Takarai alleine sein. Es war nicht so, dass er Angst hatte, der Lehrer könne irgendetwas tun, was er nicht wollte. Immerhin wären sie ja in der Schule. Es war mehr so, dass er nicht glaubte, dass er seine Gefühle noch würde kontrollieren können, wenn er mit dem Älteren alleine war. Es war einfach noch zu frisch und er zu verletzt und der Blonde wollte nicht, dass Takarai ihm das anmerkte, dass er womöglich noch vor dem anderen anfing, zu weinen oder ihm eine Szene machte.

„Sono.“ Er musste seinen besten Freund fragen, ob er mit ihm käme. Alleine würde nicht gehen, auf keinen Fall.

„Hm?“

„Kommst du Samstagmorgen mit mir hierher. Ich will nicht alleine…“

„Klar, Ai-chan.“, unterbrach der Silberhaarige ihn, bevor er seine Bitte überhaupt ganz vortragen konnte, schenkte dem Kleineren ein versicherndes Lächeln. Er hatte einfach den besten Freund der Welt und gerade war Ayame dafür wieder mal unheimlich dankbar. Wobei er eigentlich jeden Tag dankbar dafür war, dass er Sono hatte.
 

Nach dem Unterricht wartete der Blonde wie verabredet vor der Schule auf Saga. Mit seinem Treffen mit Takarai am Schulfest hatte er sich mittlerweile auch ganz gut abgefunden, wenn Sono mitkommen würde, konnte es ja auch gar nicht so schlimm werden. Der Silberhaarige würde schon auf ihn aufpassen.

„Ayame, wartest du schon lange?“ Saga kam etwas abgehetzt beim ihm an, umarmte ihn zur Begrüßung sogar und das ließ den Blonden unweigerlich breit grinsen. Den ganzen Tag über hatte er sich Gedanken wegen Takarai gemacht, hatte gelitten, weil er verarscht worden war und gerade hatte er irgendwie das Gefühl, dass allein Sagas Lächeln reichte, um das alles zu vergessen.

„Nein, kein Problem. Du hättest nicht so rennen müssen.“, entgegnete der Kleinere, konnte nicht anders als den Braunhaarigen glücklich anzulächeln. Er fühlte sich wirklich zufrieden in Sagas Nähe, obwohl er sicher immer noch irgendwie Gefühle für den Älteren hatte und wusste, dass diese nie erwidert werden würden. Trotzdem die Anwesenheit des anderen bescherte ihm ein ganz seltsames Glücksgefühl, das er nicht zuordnen konnte.“Können wir gehen?“

„Klar, wohnst du weit von hier?“

„Roppongi, aber mit der Bahn können wir direkt durchfahren.“ Außerdem wohnten sie relativ am Rande des Bezirks und das war dann doch gar nicht so weit von ihrer Schule entfernt.

„Gut, dann gehen wir mal.“ Und das taten die beiden dann auch. Die Bahn war heute Nachmittag auch glücklicherweise erstaunlich leer und so hatten sie einen entspannten Heimweg, tauschten während der Bahnfahrt Geschichten über ihren Schultag aus.

„Wow, Ayame, ich wusste ja, dass du reich bist, aber so reich.“ Als sie endlich vor dem Hochhaus, in dem Ayame mit seinen Eltern wohnte, angekommen waren, blieb Saga erst mal beeindruckt davor stehen und starrte einfach nur an dem Gebäude hoch.

„Naja.“ Der Kleinere wusste nicht so genau, was er darauf sagen sollte. Er kannte ja nichts anderes und Sono, der bis jetzt ja der einzige Jugendliche war mit dem er näheren Kontakt hatte, kam ja auch aus einer ähnlich wohlhabenden Familie. Alle anderen Menschen mit denen er noch zu tun hatte, so wie Onkel Kazamasa oder die Freunde seines Vaters spielten ja auch in ähnlichen oder zumindest fast so guten Gehaltsklassen wie seine Eltern. Mal abgesehen davon, dass die Schule, die Saga und er besuchten zumindest seines Wissens nach auch wahnsinnig teuer war, deswegen hatte er eigentlich nicht damit gerechnet, dass seine Mitschüler weniger wohlhabend waren als er selbst.

„Und ich dachte Kouki wohnt luxuriös.“, fügte der Größere noch hinzu, löste sich auch langsam aus seiner Starre, so dass sie das Haus betreten und zum Appartement des Blonden nach oben fahren konnten. Auch dort sah sich Saga erst mal höchst interessiert und begeistert um, bevor es sich die beiden Schüler in Ayames Zimmer gemütlich machten. Es war ja noch früh und Ayames Eltern noch an der Arbeit, also hatten sie noch Zeit für irgendwas anderes vor dem Essen.

„Ihr habt wirklich eine schöne Wohnung und dein Zimmer ist riesig.“, meinte Saga, hatte es sich mittlerweile auf Ayames Sofa bequem gemacht, während der Blonde auf dem Bett lag und seinen Freund interessiert musterte.

„Danke. Aber wenn du schon so unsere Wohnung erkundet hast, komm ich demnächst auch mal zu dir.“

„Oh, aber ich glaube, bei mir gibt es nichts zu sehen. Mein Zimmer ist nicht mal halb so groß wie deins.“ Der Ältere kratzte sich verlegen am Kopf und Ayames einziger Gedanke war gerade, dass Saga unheimlich süß aussah, wenn er beschämt war. „Meine Eltern haben nicht so viel Geld, also wir sind nicht arm, normal halt einfach. Aber wenn ich meine Freunde so betrachte, komm ich mir immer ziemlich arm vor. Kouki hat sogar ‘ne eigenen Wohnung, fast so groß wie euer Appartement, zwar nicht ganz so luxuriös aber doch ganz schön beeindruckend.“

„Okay. Aber das ist doch egal, ich will dich trotzdem besuchen kommen.“ Aber eine Sache interessierte Ayame dann doch noch: „Aber so arm könnt ihr doch eigentlich auch nicht sein, wenn deine Eltern die Schulgebühr bezahlen können.“

„Oh, ich bin mit einem Stipendium an der Schule, also teilweise wegen meinen guten Noten und teilweise wegen Fußball.“, erklärte der andere bereitwillig.

„Achso, dann musst du ja verdammt gut sein.“ Und intelligent, ergänzte der Blonde in Gedanken. Ein bisschen beeindruckt war Ayame jetzt nämlich schon. „Ich glaub, ich muss mir mal ein Spiel von dir angucken.“ Nicht, dass er erkennen würde, wenn jemand gut spielte, er hatte wie gesagt, keine Ahnung von Fußball oder sonst irgendeinem Sport. „Aber wenn du das nachher meiner Mutter erzählst, wird er dich lieben. Er ist total fußballverrückt.“

„Gut, dann weiß ich ja schon, auf was ich das Gespräch lenke, wenn es mir unangenehm wird.“

Die beiden alberten noch eine Zeit lang so rum, bis Saga zu einem Thema wechselte, mit dem der Jüngere gar nicht gerechnet hätte: „Sag mal, ist eigentlich alles okay? Du wirkst irgendwie so deprimiert heute?“ Der Blonde stutzte doch merklich, dass es Saga aufgefallen war, dass es ihm nicht wirklich vollkommen gut ging, überraschte ihn, denn so lange kannten sie sich ja auch wieder nicht. „Naja, du lachst weniger als sonst.“, fügte er noch erklärend hinzu und ein bisschen warm ums Herz wurde es dem Jüngeren jetzt schon. Saga war einfach toll.

„Ehm, also ich hab ein bisschen Liebeskummer oder sowas ähnliches halt.“ Es überraschte ihn zwar selbst ein bisschen, dass er Saga sofort ehrlich antwortete, aber es fühlte sich richtig an, es dem anderen zu erzählen. Ayame vertraute dem Braunhaarigen einfach auch wenn sie sich noch nicht so lange kannten. „Es gab da so einen Typ, auf den ich stand und der mir auch Hoffnungen gemacht hat, also zumindest haben wir ein ganz schönes Wochenende zusammen verbracht und naja dann hab ich erfahren, dass er schon eine feste Beziehung hat. Ist ein ziemliches Scheißgefühl.“ Dass der Typ ihr Lehrer war, war dann etwas, was er Saga doch nicht erzählen wollte. Außer Sono würde das sicher niemand je erfahren.

„Oh.“, war alles was Saga dazu zu sagen hatte, aber Ayame sah dem Braunhaarigen an, dass er ein bisschen überfordert mit der Information war und ihm sicher gerne helfen würde. „Wenn ich irgendwas für dich tun kann, sag Bescheid.“

„Schon okay, aber danke. Es geht mir ehrlich gesagt schon besser. Weißt du, wenn wir einfach so rumliegen und labern, hilft das ganz gut, es zu vergessen.“, erwiderte er mit einem ehrlichen Lächeln und Saga erwiderte dieses. Unbestritten, Saga hat wirklich das schönste Lächeln der Welt.

„Hattest du schon mal eine Beziehung? Also so eine richtige?“ Eigentlich war es gar nicht so schlecht, dass der Ältere das Thema angeschnitten hatte, weil so konnte Ayame unbemerkt noch ein paar interessante Details in Erfahrung bringen, denn interessieren würde ihn das bisherige Liebesleben des anderen schon.

„Ja, aber ich weiß nicht, ob man das als richtige Beziehung bezeichnen kann. Ich meine, wir waren beiden erst dreizehn und außer ein bisschen Händchen halten und küssen war auch nichts.“ Saga hatte sich mittlerweile zu Ayame auf das große Bett geworfen, so dass sie jetzt nebeneinander lagen und irgendwie hatte das für den Jüngeren auch eine viel angenehmere Atmosphäre. Mit Sono lag er ja auch immer in seinem Bett, wenn sie sich unterhielten.

„Hm, dabei rennen dir so viele Mädchen hinterher.“

„Ich glaube, so viele sind es gar nicht.“, lachte der Größere amüsiert, rollte sich auf den Bauch und grinste den Blonden wieder nur an. „Aber ich weiß nicht, irgendwie kann ich mit denen nichts anfangen. Die meisten sind einfach nur nervig und viel zu kompliziert. Mir reichen schon Koukis Erzählungen von seinen Horror-Dates, da brauch ich nicht unbedingt selbst welche. Und du? Hattest du schon Beziehungen?“

„Außer dem Kerl, der mich verarscht hat und ein paar harmlosen Schwärmereien war nichts, nein.“, antwortete der Blonde ehrlich, wandte seinen Blick beim Erzählen aber Richtung Decke, damit er nicht Gefahr lief sich in Sagas strahlenden Augen zu verlieren oder sich womöglich noch irgendwie zu verraten. Immerhin war der andere seine ‚harmlose Schwärmerei‘. „Außerdem war ich an meinen bisherigen Schulen nicht gerade beliebt. Ich war ein ziemlicher Außenseiter, so jemanden will niemand. Bis jetzt hatte ich eigentlich immer nur Sono.“

„Wirklich? Kann ich mir gar nicht vorstellen, du bist sehr sympathisch. Ich glaube nicht, dass man dich nicht mögen kann, wenn man dich näher kennt. Weißt du, du hast so eine angenehme Art. Irgendwie schaffst du es immer, dass ich mich gut fühle, wenn wir zusammen sind.“, brachte der Braunhaarige grinsend hervor, wuschelte Ayame freundschaftlich durch die Haare und dieser ließ es lachend über sich ergehen. Das Kompliment des Größeren machte ihn glücklich.
 

*
 

Als Kouyou voll bepackt nach Hause kam, vernahm er gedämpftes Lachen aus Ayames Zimmer. Saga und ihr Sohn waren anscheinend schon da und am liebsten würde er ja direkt mal nachsehen, hatte er den braunhaarigen Freund seines Sohnes bis jetzt doch nur kurz gesehen, aber er konnte es sich gerade noch so verkneifen, machte sich stattdessen auf den Weg in die Küche, um zu kochen. Der Blonde hatte sich überlegt verschiedene Sorten Mini-Pizzas zu machen und das würde ein bisschen dauern, immerhin musste er gefühlte tausend Zutaten schneiden.

Zuerst widmete sich Kouyou aber dem Hefeteig, er machte ja nicht zum ersten Mal Pizza und wusste, dass dieser noch Zeit zum Aufgehen brauchte, erst danach schnitt er Gemüse, Fleisch und Fisch in Stücke und als er dann auch endlich mit Pizzas formen und belegen fertig war, hatte er schon etwas länger als eine Stunde gebraucht. Es war schon fast acht Uhr und Takanori würde sicher auch jeden Moment nach Hause kommen. Da Saga ja noch einen längeren Weg mit der Bahn nach Hause hatte, hatten sie beschlossen heute mal eher zu essen. Kaum hatte er das gedacht, vernahm er auch schon das Geräusch der sich öffnenden Haustür und schon tippelte er in den Flur, begrüßte seinen Mann mit einem leidenschaftlichen Kuss.

„So stürmisch heute mein Süßer.“, entgegnete der mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen, zog den Größeren jetzt aber seinerseits in einen innigen Kuss.

„Ich muss doch ausnutzen, wenn du schon mal zu Hause bist.“ Kouyou wusste, dass das jetzt leicht vorwurfsvoll geklungen hatte und das wollte er eigentlich nicht, denn Takanori konnte ja nichts dafür, dass er im Moment so viel arbeiten musste. „Das Essen ist übrigens gleich fertig. Also mach dich fertig und hol dann die Jungs okay.“

Zehn Minuten später saßen sie dann auch zu viert am gut gedeckten Tisch und Kouyou war doch überrascht von Saga. Er hatte ihn zwar schon mal gesehen, aber dass der Schwarm ihres Sohnes wirklich so gutaussehend war, war dem Größten gar nicht bewusst gewesen. Ayame hatte wirklich guten Geschmack und der Ältere war sich ziemlich sicher, im Alter ihres Sohnes hätte er wohl auch auf den Braunhaarigen gestanden. Es war fast ein bisschen schade, dass aus den beiden Jugendlichen nichts werden würde, sie gaben ein ganz schönes Bild zusammen ab und eigentlich glaubte Kouyou ihrem Sohn auch nicht, dass er sich schon wieder entliebt hatte. Ayame stand sicher noch immer auf Saga.

„Und wie war euer Tag so?“, begann Ayame nach einigen Minuten der Stille ein Gespräch, während Saga noch damit beschäftigt war, sich genauer anzusehen, was es so alles an Essen gab. Hoffentlich schmeckte es dem Schüler.

„Anstrengend. Ich glaube auch nicht, dass es demnächst besser wird. Wie war die Schule?“, antwortete Takanori auch gleich. Er sah heute wirklich extrem fertig aus, hatte sogar leicht sichtbare Augenringe. Bestimmt hatte der Braunhaarige heute ohne Pause durchgearbeitet, um pünktlich nach Hause zu kommen.

„Hmm… langweilig, Schule halt.“

„Du könntest ruhig ein bisschen mehr Interesse an der Schule zeigen.“, begann Takanori dann doch das langwierige Thema Schule. Kouyou konnte Ayame ja vollkommen verstehen, dass Schule nicht gerade zu seinen Lieblingsbeschäftigungen zählte und er war ja auch kein schlechter Schüler, aber der Manager sah das mit der Bildung ja ein bisschen anders.

„Saga, wo wohnst du eigentlich?“, versuchte Kouyou daher schnell das Gesprächsthema zu wechseln, er wollte ja keine Diskussion vor ihrem Gast. Außerdem interessierte er sich für den Braunhaarigen.

„In Toda. Meine Eltern haben ein kleines Einfamilienhaus von meinen Großeltern geerbt.“, stieg der Schüler auf das Gespräch ein.

„Ah, was arbeiten deine Eltern?“, fragte der Ältere gleich weiter und so wie Saga gerade grinste und Ayame verzweifelt die Hände vors Gesicht schlug, hatte ihr Sohn seinen Freund wohl schon auf die typische Ausfragerunde vorbereitet.

„Mein Vater ist ein normaler Angestellter bei einer Versicherung und meine Mutter ist Grundschullehrerin.“ Sowohl Kouyou als auch Takanori guckten den Braunhaarigen jetzt etwas verwirrt an. Kouyou einfach weil es nicht so klang, als ob Saga aus einer besonders reichen Familie käme und er sich gerade nicht vorstellen konnte, wie ein normaler Angestellter und eine Lehrerin sich die Oberschule, auf der die beiden Jungs waren, leisten konnten. Takanori war wohl aus dem gleichen Grund verwirrt. „Ich bin mit einem Stipendium auf der Schule.“, fügte der Braunhaarige dann gleich erklärend hinzu, hatte die Verwirrung der beiden Erwachsenen wohl bemerkt.

„Achso. Ein Stipendium, dann musst du sehr gut in der Schule sein.“ Davon schien Takanori offensichtlich begeistert zu sein, denn die Ehrfurcht vor dieser Leistung war ihm anzuhören.

„Ja schon, aber es ist auch zur Hälfte ein Sportstipendium.“ Der Schüler schien ein bisschen peinlich berührt zu sein, was ihn nur noch ein bisschen sympathischer auf Kouyou wirken ließ. Aber Moment, spielte der Schüler nicht Fußball.

„Du spielst doch Fußball oder?“ Der Braunhaarige nickte und spätestens jetzt war Kouyou endgültig begeistert von dem Freund ihres Sohnes. „Oh, dann wirst du ja bestimmt mal ein richtiger Fußballstar. Taka, dann kenne ich einen Fußballstar.“

„Oh Mann, damit hast du ein Thema angeschnitten, viel Spaß.“ Und da hatte sein Mann auch Recht. Den Rest des Essens verbrachte Kouyou damit mit Saga über Fußball zu fachsimpeln. Takanori hatte das nur müde belächelt und Ayame schien es zumindest besser zu finden, als wenn seine Eltern seinen Freund weiter ausgefragt hätten.

Jetzt saß der Blonde gemütlich mit seinem Mann im Wohnzimmer auf dem Sofa und genoss einfach ihre Zweisamkeit. Ayame und Saga waren wieder in Ayames Zimmer verschwunden.

„Und was hälst du von Saga?“

„Er wirkt ganz nett und er scheint intelligent zu sein, also ich hab kein Problem mit ihm.“, beantwortete Takanori bereitwillig die Frage, während er sich mit dem Kopf auf Kouyous Schoß legte und kurz die Augen schloss. Der Manager musste wirklich fertig sein.

„Ich find ihn sehr nett und er und Ayame wären sicher ein tolles Paar.“ Glaubte Kouyou wirklich und das lag nicht nur daran, dass der andere seine Liebe für Fußball teilte.

„Kou, lass das Thema einfach. Ayame hat gesagt, da ist nichts, Saga steht nicht auf Jungs und glaubst du, du machst es Ayame irgendwie leichter, darüber hinwegzukommen, wenn du es dauernd wieder ansprichst?“ Der Blonde nickte stumm. Sein Mann hatte ja recht, er sollte damit aufhören. „Aber lass uns morgen weiterreden, bitte. Ich bin müde, lass uns einfach ein bisschen hier rumliegen.“

„Okay, leg dich hin, ich massier dich ein bisschen, Schatz.“ Das ließ Takanori sich natürlich nicht zweimal sagen und so hatten sie kurz später Plätze getauscht, der Manager lag auf dem Bauch und Kouyou saß leicht auf seinem Unterkörper und massierte den doch deutlich verspannten Rücken des Kleineren.

„Hmm, Kou, das tut gut.“, schnurrte der Braunhaarige und der Jüngere konnte förmlich spüren, wie er sich langsam entspannte. Wenn Kouyou so genau darüber nachdachte, machte er sich ja schon ein bisschen Sorgen, dass Takanori sich überarbeitete. Denn schon bevor sie ihren Wochenendtrip gemacht hatten, hatte der Manager an manchen Tagen sehr gestresst gewirkt und seit sie wieder zu Hause waren, wurde es nur von Tag zu Tag schlimmer. Natürlich war das über die letzten Jahre immer mal so gewesen, dass der andere zwischenzeitlich mal mehr Mal weniger Stress an der Arbeit gehabt hatte und manchmal fragte der Blonde sich wirklich, ob es das alles wert war. Es war zwar keineswegs so, dass der Jüngere nicht glücklich darüber war, dass er dank Takanoris Job nie über Geld nachdenken musste, sondern einfach alles kaufen konnte, aber wenn es irgendwann mal wirklich Auswirkungen auf die Gesundheit seines Mannes hätte, würde er all ihren Luxus ohne darüber nachzudenken, sofort hergeben.

„Na, worüber denkst du nach, dass du aufgehört hast mit deiner Massage.“, kam es belustigt von unter ihm und Kouyou hatte gar nicht gemerkt, dass er so abgeschweift war, dass er wirklich aufgehört hatte, den Manager zu massieren. Er hatte noch nicht mal gemerkt, dass Takanori sich unter ihm gedreht hatte und ihn jetzt direkt ansah.

„Ich… ich mach mir nur Gedanken, du wirkst so fertig in letzter Zeit, das ist nicht gut für dich.“ Es gab ja keinen Grund unehrlich zu dem anderen zu sein, also sagte er direkt, was ihn belastete.

„Du brauchst dir keine Sorgen zu machen, Kou. Mir geht es gut und ich werde auf mich aufpassen, versprochen. Außerdem solange du bei mir bist, kann es mir gar nicht schlecht gehen. Deine Nähe macht mich einfach glücklich.“ Der Kleinere zog ihn zu einem sanften Kuss zu sich nach unten und Kouyous Herz schlug unweigerlich wieder Saltos in seiner Brust. Das war wieder einer der Momente, die einfach ewig dauern könnten, doch leider unterbrach sie ein leises Geräusch aus Richtung Tür. Erschrocken fuhr Kouyou hoch, blickte direkt auf Saga, der mit leuchtend rotem Gesicht und sichtlich beschämt in der Tür stand. Ein bisschen niedlich war der Anblick ja schon. Wie lange der Schüler da wohl schon stand?

„Suchst du irgendwas?“, fragte der Blonde gleich mit lieblicher Stimme an den Jüngeren gewandt, der sich kurz verlegen räusperte, seinen Blick aber nicht auf die beiden Älteren richten konnte, während er antwortete.

„Ich wollte etwas zu trinken holen. Ayame hat gesagt, ich kann einfach was aus der Küche nehmen.“, murmelte er leise vor sich hin und Kouyou stieg jetzt komplett von seinem Mann, machte sich mit einem freundlichen Lächeln auf dem Weg in die Küche.

„Ich hol dir was, das ist doch kein Problem.“ Ja, er würde den Kindern erst etwas zu trinken geben und dann würde er sich wieder seinem Mann widmen. Für die wunderbaren Worte von eben hatte er immerhin eine bessere Belohnung verdient als einen kurzen Kuss.
 

tbc

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So das war das Kapitel für diese Woche... wann das nächste kommt kann ich nicht so genau sagen, weil ich bin jetzt erstmal einen Monat in Japan^-^
 

@Lucel: Ja also nett fand ich es jetzt auch nicht direkt, aber es war kurz und schmerzfrei(okay nein eigentlich auch nichtxD)... ja natürlich, ich meine Sono und Ayame sind sich ja schon wichtig^-^



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Morumotto
2012-08-26T21:33:41+00:00 26.08.2012 23:33
ich bin auf jeden fall auf urus seite ich will auch das aya und saga zusammen kommen =)
und die sache mit hyde hmm echt gemein sowas bin gespannt worauf das ganze jetzt beim treffen hinauslaufen wird und ob hyde sono nicht doch irgendwie los wird um mit ayame allein zu sein
ich bin schon tierisch gespannt
lg morumotto <3

p.s. Kuchen?
Von: abgemeldet
2012-08-26T19:14:04+00:00 26.08.2012 21:14
das zusammentreffen zwischen Saga und Ayames eltern war jetz ja auch echt süß... besonders der schluss X'D
...ach ja.. ich mag ihn auch immer mehr ^^ ..und Sono halt auch ^^"
aber stimmt, hoffentlich siehts bei Ruki demnächst mal wieder weniger stressig aus... .___."

thema schulfest.. bin gespannt... .____."

ps: wieso sind/waren im moment alle leute in japan und ich nicht??? >o<" das ist frustrierend...


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