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Angel's Tale

aus dem Leben Ayames
von

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Montagmorgen war Ayame schon fast euphorisch zur Schule gegangen, aber immerhin sah er heute auch Takarai wieder. Auch wenn er in der Schule wohl kaum etwas machen konnte, außer den Braunhaarigen anzuschmachten, freute er sich einfach ihn zu sehen. Ja, er war definitiv bis über beide Ohren verknallt in den Lehrer und auch wenn er das noch Samstag nicht gewollt hatte und in seinem Kopf noch immer die Bedenken herum spukten, fühlte er sich mit dem Gefühl doch gerade wohl. Und er war sogar ganz optimistisch, dass er eine, wenn auch heimliche, Beziehung zu dem Älteren würde aufbauen können.

Sono hatte den Grund für Ayames gute Laune natürlich sofort durchschaut und auch wenn der Kleinere seinem besten Freund deutlich angemerkt hatte, dass er noch immer nicht von Ayames Idee begeistert war, hatte der Silberhaarige doch nichts weiter gesagt und sich sogar vorsichtig mitgefreut.

Während des Japanisch-Unterrichts hatte der Blonde dann die ganze Zeit Takarai angehimmelt, seine eleganten Bewegungen, sein wunderschönes Lächeln, er wollte sich einfach kein Detail entgehen lassen. Schade, dass er nicht mit dem Braunhaarigen alleine sein konnte. Er würde einfach nach der Stunde versuchen den Älteren alleine abzupassen.

Wie geplant packte Ayame nach Stundenende seine Sachen extra langsam zusammen und als er fertig war, waren auch so ziemliche alle anderen aus dem Raum bereits verschwunden, mit Ausnahme von Shin und Sono, die auf ihn warteten und Takarai, der am Pult saß und seine Sachen ebenfalls zusammen packte.

„Geht schon mal vor ich muss noch kurz was klären.“, wandte der Blonde sich an seine zwei Freunde, die dann auch wortlos verschwanden, wobei zumindest Sono nicht sonderlich begeistert ausgesehen hatte.

Der Lehrer saß noch immer am Pult und schien gar nicht bemerkt zu haben, dass Ayame als einziger noch zurückgeblieben war. Der Kleine seinerseits lief zielsicher auf den Tisch zu, setzte sich auf den Rand dicht neben Takarai. „Sie haben mir gar nicht gesagt, ob ihnen das Eis geschmeckt hat.“, säuselte er, strich sich mit einer Hand elegant durch die Haare.

„Oh, es war sehr gut.“ Auf die Züge des Älteren legte sich das altbekannte, süffisante Grinsen, seine Finger fuhren sanft an Ayames Oberschenkel entlang. Auch wenn er die Berührung durch den Stoff seiner Hose kaum spüren konnte, kribbelte sein ganzer Körper schon wieder. „Ich glaube, sowas hätte ich gerne öfter.“

„Hm, ich mache ihnen gerne wieder welches. Sehr gerne sogar.“ Ayame lächelte jetzt ebenfalls. Er hatte gewusst, dass der Braunhaarige ihn auch wiedersehen wollte.

„Ich denke, dafür finden wir einen Termin, nicht wahr Kleiner?“ Mit diesen Worten erhob der Größere sich, nahm seine Tasche und Ayame machte sich eigentlich auch schon daran, jetzt zu gehen, als er an den Älteren gezogen wurde, zwei weichen Lippen spürte, die sich bestimmt auf seinen legten und eine Zunge, die sich gleich darauf in seinen Mund schlich. Leise seufzte der Kleine, war gerade dabei den Kuss zu erwidern, als Takarai auch schon wieder von ihm abließ. „Das wollte ich schon den ganzen Morgen tun.“, grinste der Braunhaarige nur. „Und jetzt solltest du zu deiner nächsten Stunde gehen, wir wollen ja nicht verdächtig wirken.“
 

Der Rest des Schultages war dann vergleichsweise unspektakulär gewesen und Ayame war ganz froh, als er endlich die Haustür aufschließen und seine Schulsachen in die nächste Ecke werfen konnte. Seine Eltern waren natürlich noch nicht zu Hause und da er nachher noch mit Saga verabredet war, würde er die beiden heute wohl auch nicht mehr allzu lange sehen. Aber so schlimm war das dann auch wieder nicht, immerhin würde er mit Saga weggehen. Falls er seinen Yukata fand. Kouyou hatte ja behauptet, er läge im Abstellraum in einer Kiste, was keine sonderlich hilfreiche Angabe war, denn es gab viele Kisten, in dem Abstellraum. Also machte Ayame sich daran, diese zu durchsuchen, wurde auch in der zweiten fündig. Er besaß zwar viel mehr als die zwei, die dort drinnen waren, aber um weiter zu suchen hatte er keine Lust und außerdem war sein Lieblings-Yukata da bereits dabei. Er war weiß mit einem türkisen Blättermuster, was sich vom Saum nach oben zog. Nichts besonderes, aber der Blonde mochte ihn trotzdem.

Das Styling dauerte dann auch nicht solange wie sonst, da der Blonde nicht die Notwendigkeit sah, sich aufwendig die Haare zu machen, wenn er zu einem Matsuri ging. Außerdem hatte er ja jetzt so etwas wie eine Beziehung und da musste er ja niemand anderem mehr gefallen.
 

Saga wohnte ein ganzes Stück weiter außerhalb, fast schon in Saitama und so brauchte der Blonde fast eine Stunde um mit der Bahn zu ihrem abgemachten Treffpunkt zu fahren. Saga wollte ihn an der Haltestelle abholen, weil er meinte, der Weg sei kompliziert zu beschreiben, aber Ayame war das nur Recht. Als er die Bahn verließ, entdeckte er den Braunhaarigen auch fast sofort, der lässig an ein Geländer gelehnt stand und wartete. Als er Ayame erblickte, stieß er sich lächelnd davon ab und kam auf den Jüngeren zu. Und der Blonde musste gestehen, dass er Saga immer noch ziemlich attraktiv fand, er trug zwar nur einen einfachen schwarzen Yukata, aber der stand ihm unglaublich gut und erst dieses Lächeln.

„Hey und gut hergekommen?“ Der Blonde nickte nur ebenfalls lächelnd, begrüßte den Älteren. „Gut, dann wollen wir gehen? Aber es ist nicht wirklich so ein großes Fest.“

„Ach, Hauptsache es gibt Essen und ein paar Spielstände.“ Ayame mochte solche Feste hauptsächlich wegen den ganzen Essensständen und den Glücksspielen. Schon als kleines Kind hatte er nichts lieber gemacht als mit seinen Eltern zu jedem erdenklichen Matsuri zu gehen und da er in Kouyou einen Verbündeten in diesem Punkt hatte, hatte er so ziemlich jedes Fest in Tokyo immer besucht.

„Ja, ich glaube da lässt sich was finden.“, entgegnete der Größere nur grinsend, bevor sie zusammen zu besagtem Fest liefen. Es war wirklich nicht sehr groß, aber der Viertelschrein war ja auch nicht wirklich riesig. Es gab wohl nur knapp über ein Dutzend Stände, aber es war dafür auch nicht so schrecklich voll wie es die großen Feste am Meiji- oder am Yasukuni-Schrein immer waren. Und das gefiel Ayame wirklich gut, denn dann konnte er wenigstens in Ruhe alles angucken und ausprobieren.

„Lass und das zuerst machen.“ Der Kleine zeigte begeistert auf einen Wurfstand, an dem es kleine Plüschtiere zu gewinnen gab. Er hatte zwar geschätzte tausend Stück davon, die alle in irgendwelchen Kartons vor sich hingammelten, aber genug konnte er trotzdem nicht davon gewinnen. Also zog er Saga hinter sich zu dem Stand, der aber auch nicht wirklich protestierte.

„Oh, gewinnst du einen Teddy für mich.“, scherzte der Braunhaarige, bekam von Ayame dafür nur eine ausgestreckte Zunge.

„Ich gewinne einen Teddy für mich selber.“, sprach er und kaufte sich dann Bälle für eine Runde. Saga tat es ihm gleich und stellte sich an den Wurfplatz neben ihm. „Machen wir, wer am meisten trifft?“

„Okay und der Verlierer muss nachher das Essen bezahlen.“ Der Ältere schien ziemlich siegessicher, angesichts dieser Wette, aber da Ayame mindestens genauso siegessicher war, stimmte er fröhlich zu und machte sich daran hochkonzentriert auf die Scheiben zu zielen.

Und genauso machten sie es an jedem weiteren Spielstand. Saga hatte das erste Mal knapp verloren und deswegen hatten sie ihre Wette ausgeweitet, auf wer am Ende am meisten gewonnen hatte. Ayame genoss die Zeit richtig, die er mit Saga so herumalberte und dämliche Wettkämpfe austrug und für seinen Geschmack verging sie auch viel zu schnell. Saga war der erste Jugendliche, den er traf mit dem er so unbeschwert und freundschaftlich umgehen konnte wie mit Sono und in dessen Nähe er sich einfach wohl fühlte. Und für den Moment hatte er sogar Takarai und seine ganzen wirren Gefühle der letzten Wochen vergessen. Der Blonde hatte einfach Spaß mit Saga, unabhängig davon ob er traurig gewesen war oder noch immer war, weil der Größere nie über Freundschaft hinaus gehende Gefühle für ihn haben würde.
 

„So, Ayame. Hier: Takoyaki, Yakitori und Gyoza und noch Süßigkeiten von dem Stand da ganz hinten, den du wohl übersehen hast.“ Saga reichte dem Jüngeren allerlei Teller, bevor er sich zu ihm auf die Wiese setzte. Ayame hatte sich hierhin etwas abseits von dem Fest verzogen, nachdem er auch das letzte Spiel gewonnen hatte und Saga seine Niederlage nicht mehr verleugnen konnte. Aber der Ältere war auch sofort ohne größeres Murren zum Essen holen gegangen. „Und jetzt bin ich pleite.“, fügte Saga noch lachend hinzu, während er sich an den Gyoza bediente.

„Ach, armer Saga.“ Ayame klang nicht ganz ernst und ehrlich gesagt tat der andere ihm auch nicht leid, selber schuld wenn er sich so selbstüberschätzte. „Dann musst du dich nächstes Mal eben mehr anstrengen.“

„Ohja, das werde ich tun, ich verliere garantiert nicht noch mal gegen dich.“ Sie lachten beide, bevor sie sich wieder dem Essen zuwandten. Aber Ayame hatte auch ziemlich Hunger, immerhin hatte er seit der Mittagspause noch nichts gegessen und es war mittlerweile schon Abend. „Und danke, dass du mit mir hierhergekommen bist.“

„Nichts zu danken. Ich besuche gerne solche Feste.“ Der Ältere brauchte sich wirklich nicht bedanken. Ersten mochte der Kleine sowas wirklich und zweitens waren sie doch Freunde und Ayame verbrachte gerne Zeit mit seinen Freunden, wobei ‚seine Freunde‘ bis vor kurzem ja eigentlich nur Sono beinhaltet hatte.

Sie aßen eine Weile schweigend, bis Saga sich wieder zu Wort meldete, wobei er irgendwie ein bisschen unsicher klang. „Wir sind doch Freunde, Ayame, oder?“ Der Kleine nickte nur, also er würde sie schon als Freunde bezeichnen. „Ehm, weil… naja, ich weiß, das sich das jetzt blöd anhört, aber Kouki hat gemeint, wie ich dich eingeladen… naja, er meinte, es würde so wirken, als wäre das ein Date und… also, ich wollte nur… ich meine, es ist kein Date und du hast das doch auch nicht geglaubt oder?“

Mit so einer Aussage hatte Ayame jetzt nicht gerechnet und es verwirrte ihn ein wenig, wobei er im nächsten Moment auch einfach lachen musste, einfach weil Saga so schüchtern vor sich hin stotterte. Ja, der Ältere war schon irgendwie süß und wirklich ganz anders, als der Blonde im ersten Moment gedacht hatte. „Sorry.“, nuschelte er, als er aufhören konnte zu lachen, Saga schaute ihn nur verwirrt an. „Also ich halte das nicht für ein Date und habe es auch nie fürs eins gehalten.“ Hatte der Kleine ja wirklich nicht, er hatte es sich zwar gewünscht, aber er wusste ja, dass Saga nichts von ihm wollte. „Obwohl Kouki ein bisschen Recht hat, ich meine, wäre ich ein kleines Mädchen und würde es nicht besser wissen, hätte ich es vielleicht schon für ein Date gehalten.“ Ayame zwinkerte dem andere zu, ein bisschen ärgern konnte er Saga ja, kassierte dafür aber nur eine leichte Kopfnuss.

„Du bist echt blöd.“ Saga schmollt kurz, aber hauptsächlich schien er erleichtert zu sein und Ayame war selbst überrascht, dass ihn das jetzt keinesfalls verletzte. Er konnte es nachvollziehen, es war doch klar, dass man nicht wollte, dass ein Freund sich in einen verliebte, wenn man doch wusste, dass man diese Gefühle nicht erwiderte. Man wollte seinen Freunden eben nicht weh tun. „Aber, sag mal, bist du eigentlich… also, ehm, stehst du auf Männer?“

Mit dieser Frage hatte der Jüngere jetzt fast schon gerechnet, aber auf jeden Fall hatte er gewusst, dass der andere irgendwann fragen würde. „Ja, tu ich.“, antwortete er ehrlich. Es gab ja keinen Grund Saga zu belügen. „Stört dich das sehr?“

„Was? Nein, ich… ich wollte es nur wissen.“ Der Braunhaarige schenkte ihm sein hübsche Lächeln und beruhigte Ayame so ein bisschen. „Ich hab wirklich kein Problem damit, ich meine, das ändert ja nicht, dass wir uns gut verstehen.“

„Danke.“ Jetzt blickte Saga den Blonden sichtlich verwirrt an. Aber ein ‚Danke‘ war wohl auch nicht gerade die normale Antwort auf so eine Aussage. „Naja, danke dafür, dass du es so siehst. Ich bin froh, mal jemanden außer Sono zu treffen, dem es wichtiger ist, wie ich bin und der mich nicht auf schwul oder meine Eltern reduziert.“ Und das war Ayame gerade wirklich wichtiger als alles andere. Dass ihn jemand mochte, weil er er war und ihn nicht gleich ablehnte, bevor sie sich überhaupt kannten. „Aber wo wir gerade bei meinen Eltern sind. Meine Mutter will dich gerne mal kennen lernen. Er hat da ein bisschen einen Tick, dass er alle meine Freunde unbedingt kennen lernen und ganz peinlich ausfragen muss. Kouyou ist furchtbar neugierig und naja du musst nicht kommen und ich würde dir ehrlich gesagt auch davon abraten, aber ich wollte halt nur mal fragen, damit Mama aufhört, mich deswegen zu nerven.“ So und dann hatte der Blonde ja auch die eher unfreiwillige Einladung ausgesprochen, fast hätte er es vergessen. Es war ja nicht so, dass er Saga nicht bei sich zu Hause haben wollte, es war nur so, dass er nicht unbedingt wollte, dass der Braunhaarige Kouyous Fragerei ausgeliefert wäre. Seine Mutter war eben unberechenbar, wer wusste schon auf was für Ideen er kommen würde, käme der heimliche Schwarm seines Sohnes zu Besuch.

„Also ich würde dich schon besuchen kommen.“

„Sicher?“ Ayame wollte seine Bedenken dann doch lieber noch mal genauer erörtern, aber Saga schien die Warnung vollkommen egal und so verabredeten sie sich dafür, dass der Braunhaarige Donnerstag nach der Schule mit zu ihm kam.

„Lass uns noch zum Schrein gehen, Wunschtafeln schreiben.“, schlug Saga nach einer Weile vor, in der sie einfach noch ein bisschen geredet hatten und fertig gegessen. Und gegen den Vorschlag hatte Ayame keinen Einwand. Er glaubte zwar nicht so ganz, dass das mit den Wunschtafeln funktionierte, aber das hinderte ihn normalerweise nicht daran, es immer mal wieder bei diversen Anlässen zu machen. Und so gingen sie zusammen zu dem kleinen Schrein und kauften sich jeder ein Wunschtäfelchen, auf das sie ihre Wünsche schreiben konnten. Ayame brauchte dafür auch deutlich länger als Saga, der genau zu wissen schien, was er sich wünschte. Nach einigem Überlegen entschied der Blonde sich dann dafür, ‚Ich wünsche mir, eine glückliche Beziehung mit jemandem, in den ich verliebt bin‘ darauf zu schreiben.

„Und was hast du dir gewünscht?“, fragte der Größere auch gleich neugierig nach, während er seine eigene Tafel an einem Ast befestigte.

„Wenn ich es sage, wird es doch nicht wahr.“

„Ach, so streng darf man das nicht sehen.“ Saga lachte herzlich, half Ayame seine Tafel ebenfalls aufzuhängen, bevor sie sich dann daran machten wieder Richtung U-Bahn zu gehen. Es war mittlerweile schon reichlich spät und Ayame sollte wahrscheinlich wirklich langsam nach Hause fahren. Immerhin musste er morgen zur Schule und seine Eltern, so offen sie auch waren, sahen es bestimmt auch nicht so gerne, wenn er in der Woche bis spät nachts draußen herumrannte.

„Oh guck mal, Saga.“ Aber ein kleiner Stand, denn er vorhin gar nicht wahrgenommen hatte, riss dann doch die Aufmerksamkeit des Kleineren auf sich. „Da kann man Goldfische angeln.“ Das war eindeutig Ayames absolutes Lieblingsspiel, auch wenn er selbst es überhaupt nicht konnte. Aber Kouyou war sehr gut darin und Sono erst und so hatte der Blonde mittlerweile zu Hause ein Aquarium mit fünfzehn solcher Goldfische. Wobei es wohl eher seiner Mutter zu verdanken war, dass noch alle fünfzehn lebten.

„Willst du spielen?“

„Ehm, ja eigentlich schon. Aber ich kann es gar nicht. Normalerweise fangen Sono oder Mama mir immer einen.“, antwortete der Jüngere, blickte noch immer etwas unschlüssig zu dem Stand.

„Okay, wenn du unbedingt einen willst, fang ich dir einen.“ Und kaum hatte Ayame begeistert genickt, machte Saga sich auch schon daran, dieses Versprechen einzulösen. Der Größere kaufte einen der Papierlöffel und fischte damit nach den kleinen orangen Fischen. Und zwei Versuche später konnte er Ayame auch eine kleine Plastiktüte mit dem gewonnenen Fisch in die Hand drücken. Anscheinend konnte jeder bis auf der Blonde dieses Spiel. Aber nichtsdestotrotz freute er sich sehr über das Geschenk und sowieso war der ganze Tag einfach perfekt gewesen, so dass der Blonde auch den ganzen Heimweg nur strahlend in der Bahn saß. Er verstand sich einfach sehr gut mit Saga und war mehr als nur froh, den Älteren kennen gelernt zu haben.
 

*
 

Als Takanori Dienstagmorgen ins Büro fuhr, hatte er immer noch unbeschreiblich gute Laune wegen ihres Wochenendtrips. Der Urlaub war von vorne bis hinten einfach perfekt gewesen und da Kouyou seit dem Wochenende ja auch unentwegt vor sich hinstrahlte, hatte es dem Jüngeren sicher auch gefallen. Bei Nao hatte er sich gestern auch noch mal ausgiebig bedankt und ihn in der Mittagspause zum Essen eingeladen, auch wenn sein Kollege das nicht für nötig gehalten hatte.

„Morgen.“, grüßte er kurz Nao, der wie immer schon vor ihm da war, bevor er sich hinter seinem Schreibtisch nieder ließ und den PC startete. Da er Freitag frei genommen hatte, hatte er jetzt extra viel zu tun. Vor allem da die Durchführung der demnächst anstehenden Fusion seiner Firma mit einem amerikanischen Hersteller komplett auf ihn abgewälzt worden war. Manchmal hatte er schon ein bisschen das Gefühl, dass die Leute im Vorstand ihn nicht sonderlich mochten und wohl am liebsten sähen, wie er in Arbeit ertrank.

Das Klingeln seines Telefons riss ihn aus seinen Gedanken und an der Nummer erkannte er sofort, dass es Rui war. „Was gibt’s?“, meldete er sich.

„Hey, Takanori. Hast du später Lust auf Mittagessen. Ich würd ja gerne wissen, wie euer Urlaub gelaufen ist.“, kam es vom anderen Ende und der Manager musste unweigerlich grinsen. Irgendwie war er in seinem Familien- und Bekanntenkreis nur so umgeben von neugierigen Menschen.

„Ehm, klar. Aber nicht solange, ich hab echt viel zu tun im Moment. Sagen wir um eins hier in dem Restaurant um die Ecke?“ Die beiden verabredeten sich für später, beließen es dann auch dabei, so dass der Braunhaarige wirklich mal anfangen konnte mit seiner Arbeit.
 

„So, dann erzähl mal. Wie war es?“ Mittlerweile saßen die beiden Männer in dem kleinen Restaurant eine Straße von Takanoris Firma entfernt. Rui schien wirklich ziemlich interessiert zu sein und hatte mit seiner Frage nicht mal abwarten können, bis ihr Essen gekommen war, aber Takanori erzählte es nur zu gerne.

„Es war wunderbar. Freitag waren wir eigentlich den ganzen Tag am Strand, haben gebadet, waren spazieren und haben dann abends ganz romantisch ein Strandpicknick gemacht.“, begann der Kleinere, unterbrach seine Erzählung kurz, da die Kellnerin ihnen gerade die Teller auf den Tisch stellte.

„Und Sex on the beach?“, nutzte Rui die Unterbrechung aber auch gleich, sobald die Kellnerin wieder außer Hörweite war.

„Du bist echt ein Idiot.“ Takanori musste lachen, nickte dann aber doch zustimmend. Rui und er waren immerhin schon ewig beste Freunde und der andere musste ja auch mehr oder weniger detailliert alles aus Kouyous ‚wilder Phase‘. „Samstag waren wir in einer Kleinstadt in der Nähe von dem Haus, ein bisschen bummeln, essen und am Schrein und den Rest des Urlaubs haben wir mit rumliegen, entspannen und naja, was man so tut, wenn man zu zweit ist, verbracht.“

„Wolltest du Kouyou nicht was ganz Besonderes schenken?“ Rui betonte die Frage extra, während er nur halb interessiert in seinen Nudeln herumstocherte.

„Ja, hab ich auch.“ Der Braunhaarige stoppte einen Moment und überlegte wie er es erzählen sollte, ohne sich dabei dumm vorzukommen. Es war ja nicht so, dass es ihm peinlich wäre oder dass er mit seinem besten Freund nicht über sowas reden wollte, es war nur eben ein bisschen schwierig zu formulieren. Immerhin saßen sie hier ja auch gerade mitten am Tag in einem relativ gut gefüllten Restaurant. „Also ich hab ihm einen Rollentausch geschenkt, weil wir hatten bis dahin ja noch nie andersrum, weißt du.“

Der Größere blickte ihn erst etwas verwirrt an, bevor er zu begreifen schien und einen noch fragenderen Gesichtsausdruck bekam. „Okay, ehm… Und wie war es?“

„Naja, also ich fand es erstaunlich gut. Ich meine, es hat schon weh getan, vor allem am nächsten Tag, aber es hat sich auch gut angefühlt. Ich hätte ehrlich nicht gedacht, dass ich da drin so empfindlich bin.“, erzählte er wahrheitsgemäß. „Es ist ein bisschen ein seltsames Gefühl nicht die Kontrolle zu haben, aber für Kouyou würde ich es wieder tun.“ Würde der Manager wirklich. Zwar konnte er nicht bestreiten, dass es ein ungewohntes und für ihn auch nicht ganz so schönes Gefühl war einem anderen, auch wenn es derjenige war, den man liebte, vollkommen ausgeliefert zu sein, aber Kouyous Freude darüber, dass er es trotzdem getan hatte, war es wert gewesen. Der Braunhaarige hatte es deswegen trotz all seiner Zweifel sehr genossen und er würde es auch wiederholen.

„Naja, aber eine besondere Idee ist das schon. Ich denke mal, Kouyou war begeistert.“

„Ja, war er. Ich glaube, das mit dem Urlaub war eine super Idee, er ist so glücklich seitdem.“ Auf die Züge des Kleineren legte sich ein schwärmerisches Grinsen, als er an das glückliche Gesicht seines Mannes dachte. Ja, Kouyou hatte das schönste Lächeln der Welt und der Manager wollte es jeden Tag sehen.

„Ja, aber du siehst ehrlich gesagt, nicht sonderlich erholt aus.“ Der Größere runzelte die Stirn und es wunderte Takanori wenig, dass er darauf angesprochen wurde. Über das Wochenende hatte er den Stress, denn er die nächsten Wochen im Job haben würde, zwar ganz gut verdrängt, aber heute Morgen beim Öffnen seines Email-Postfachs hatte es ihn dafür umso stärker erwischt.

„Ach, ich hab nur demnächst viel zu tun. Wegen der anstehenden Fusion, ich weiß nicht, ob die vielleicht darüber was in der Zeitung gelesen hast. Ich darf die ganzen Verträge und alles alleine ausarbeiten.“

„Hmm, das ist scheiße.“

„Ja, das kannst du laut sagen.“
 

Takanori hatte noch eine halbe Stunde mit Rui in dem Restaurant gesessen, war dann zurück zur Arbeit gegangen, nur um festzustellen, dass er eine Mail von seinem Chef hatte, dass der spätestens morgen früh eine vorläufige Übersicht über die Konditionen auf seinem Tisch haben wollte und das bedeutete für den Braunhaarigen so viel wie, dass er es heute definitiv nicht zum Abendessen nach Hause schaffen würde.

Als er endlich die Haustür ihres Appartements aufschließen konnte, war es bereits kurz vor halb zwölf und der Braunhaarige war todmüde. Außerdem hatte er gerade die Befürchtung, die ganze Woche nicht wirklich früher aus dem Büro zu kommen. Kaum hatte er Schuhe und Jacke abgelegt und wollte eigentlich direkt ins Schlafzimmer gehen, da entdeckte er Kouyou, der direkt vor Ayames Tür stand, aber keine Anstalten machte, hineinzugehen.

„Was machst du da, Schatz?“, riss er den Blonden offensichtlich aus seinen Gedanken, denn dieser wandte sich nur sichtlich erschrocken zu ihm um, lächelte aber sofort wieder, als er den Manager erkannte.

„Gott, Taka, du hast mich erschreckt.“ Der Größere kam ein Stück auf ihn zu, ließ sich auch sofort von dem Älteren in die Arme ziehen und küssen. „Willkommen zu hause.“, nuschelte er dabei, legte seine Arme jetzt seinerseits auch um den Manager.

„Tut mir leid, dass ich so spät bin. Aber ich befürchte, ich schaffe es die ganze Woche nicht früher.“ Sanft strich er Kouyou eine Strähne aus dem Gesicht, konnte sehen, dass dieser zwar nickte, aber nicht gerade glücklich darüber zu sein schien. „Und willst du mir jetzt verraten, was du da vorhattest?“

„Naja, Ayame ist so komisch seit dem Wochenende und…“ Der Jüngere schwieg einen Moment, wandte seinen Blick dabei peinlich berührt zu Boden. „Ich wollte mit ihm darüber reden, aber ich weiß nicht so genau, wie ich anfangen soll. Ich meine, ich will ja auch nicht überfürsorglich wirken.“

„Schatz, ich glaube nicht, dass Ayame von dir genervt wäre. Ich glaube, er ist ganz froh, dass du ihn immer so bemutterst.“ Der Manager zog Kouyou langsam von der Schlafzimmertür des Jungen weg. Er glaubte wirklich nicht, dass es Ayame nerven würde, wenn Kouyou zu ihm kam, weil er glaubte, der Jüngste hätte ein Problem, auch wenn das vielleicht nur pure Einbildung war. Denn wenn der Braunhaarige ehrlich war, hatte er keine wirkliche Veränderung an ihrem Sohn bemerkt, aber er hatte ihn gestern und heute auch definitiv viel zu wenig gesehen. „Aber heute Abend solltest du es doch besser lassen, es ist schon spät.“

„Ja, ich mach mir ja nur Sorgen.“, murmelte der Größer vor sich hin, ließ sich aber widerstandslos ins Schlafzimmer führen und legte sich auch gleich mit dem Manager hin, der gerade nur noch schlafen wollte.

„Rede einfach mal mit ihm morgen, er wird es dir schon erzählen, okay? Gute Nacht, Schatz.“ Takanori gab dem Größeren einen kurzen Kuss, verkroch sich dann unter der Decke und schloss die Augen. Er war so fertig von diesem Tag.

„Übrigens bringt Ayame Saga am Donnerstag mit.“ Der Kleine nickte nur kurz auf Kouyous Aussage, kuschelte sich an seinen Mann und nahm sich fest vor, dass er zumindest am Donnerstag pünktlich nach Hause kommen würde.
 

tbc

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So, das war's mal wieder für die Woche und ich hab auch nichts weiter zu sagen^-^

Aber so langsam ist die Hälfte des ersten Teils geschafft...

@ Morumotto: Ach, Saga hat doch zugesagt, also kein Problem^-^ wäre langweilig, wenn er Kouyou nicht begegnen würde... und hyde... hmm, das kommt noch^-^

@ Lucel: So viele böse Verschwörungstheorien, vielleicht ist er auch wirklich lieb und verliebt sich in Ayame^-^ aber ja Sono wäre für den Fall sicher für ihn da...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-07-22T13:14:16+00:00 22.07.2012 15:14
mhm... nein, ich bleibe skeptisch! ;D
und okay... dann scheint Ayame wirklich keine gefühle für Saga zu entwickeln..
er wäre mir zwar bedeutend lieber als Hyde gewesen...
...aber so fällt es mir auch leichter weiterhin auf Sono zu hoffen und Ayame hat dann auch noch einen anderen richtig guten freund gefunden, mit dem er total unverstellt und fröhlich sein kann!! ^-^

...der arme Ruki... die haben wohl wirklich was gegen ihn oder?? >___<
...aber ich bin gespannt, wie das treffen von Uruha und Saga wird..
und wird Uruha auch bald herausfinden, wer "schuld" an der veränderung von seinem sohn hat?? :O


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