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Sonnengeliebte [16+]

Leseprobe
von

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Eine halbe Woche verging und Magret und Ben machten einen kleinen Bummel durch das Zentrum der Kleinstadt. Dort befand sich auch der Marktplatz, auf dem Magrets Misere mit den Fürstensohn begann. An jenen Tag war dieser jedoch wie leergefegt, weil kein Markttag war. Ben brauchte noch einige Kleinigkeiten für seine lange Ausbildungsreise, noch dazu musste er seine Jacke von der Schneiderin abholen; er hatte sich der Kälte wegen extra ein zusätzliches Fell einnähen lassen.

Er spürte, dass mit Magret etwas nicht stimmte, schon die ganze Zeit war sie schweigsamer als sonst. War der Abschied in gut drei Tagen so belastend für sie? Auch wenn es gemein war, so fand Ben diese Anhänglichkeit von Magret schon fast süß. Doch wusste er, dass dies nur daher rührte, dass sie in ihm ziemlich verschossen war, und sie an sich eine junge, bodenständige Frau war. Er war sich sicher, lang würde sie ihm nicht nachtrauern. Er wollte ihr dennoch helfen, schließlich war es einer der letzten Tage, die sie zusammen verbringen konnten. Er ihre angenehme Stimme hören konnte.

Ruhig fragte er sie, als die beiden beim Stadtbrunnen standen: „Ist alles in Ordnung?“

„Was? Oh, ja.“, Magret lächelte ihm sanft an: „Ich bin nur etwas in Gedanken.“

„Woran denkst du denn gerade?“, dabei stellte er den schweren Einkaufskorb auf dem Rand des Brunnens ab.

„Ben, ich…“, die junge Animo seufzte und senkte den Kopf: „Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll-.“

„Einfach raus damit.“, Ben lehnte sich an den Steinbrunnen: „Sonst nagt es ununterbrochen an dir und das muss es nun wirklich nicht.“

Zögerlich nickte sie: „Ich…Ich habe mich entschieden.“

„Entschieden? Oh-.“, sofort wusste er, worauf sie hinauswollte: Die Sache mit den Fürstensohn. Leicht schluckte er, ehe er weitersprach: „Wie hast du dich entschieden…?“
 

„Ich werde den Antrag annehmen und Salomons Geliebte.“, die Worte kamen aus ihren Mund mit einer gewissen Schwere, sodass sie den Kopf senkte: „Ich wusste nicht, ob ich es dir sagen sollte-“

Sie belog Ben in diesem Moment ein kleines bisschen. Sie war sich immernoch unsicher, doch hatten Salomons Worte ihr die Augen geöffnet. Egal, wie sie sich entschied, Ben würde fortgehen und seinen neusten Traum leben. Er würde eines Tages wieder kommen, und sie irgendwann auch, wenn sie sich für das Geliebtenleben entschied; schließlich hatte jede Frau als Geliebte irgendwann ausgedient. Sie konnten dann immernoch Freunde sein, vielleicht sogar mehr, denn dann waren beide vollkommen erwachsen und standen mit beiden Beinen im Leben. In diesem Augenblick wurde Magret klar, wie wichtig diese Chance war – Wenn sie wirklich mit sich selbst vollkommen im Reinen war und ihre Schwärmerei vergessen konnte, konnte sie Salomons Geliebte werden. Sie würde dann mit einem Mann schlafen, der schon eine gewisse Anziehungskraft auf sie hatte, und ein Leben führen, wovon die meisten nur träumen konnten.

In wenigen Jahren würde sie dann zurück nach Passion gehen und ihre eigene Konditorei eröffnen können. Sie würde Ben vielleicht wiedersehen und sie konnten noch einmal von vorn beginnen. Sie spürte es, in diesem Augenblick war Magret ihrer Entscheidung so nah wie nie zuvor in den vergangen Wochen.
 

„Nein, tu das nicht!“, plötzlich wurde Magret von Bens Worten aus ihrer Gedankenwelt gerissen.

Was…?“ Etwas irritiert sah sie ihm daraufhin an: Hatte sie gerade richtig gehört?

„Magret, werde nicht die Geliebte von Fürst Salomon.“ Ben berührte sie an den Schultern und sah ihr in die Augen: „Ich bitte dich, du hast besseres verdient.“

Die junge Frau sah ihren Freund direkt in die Augen: Hatte er nicht gesagt, er würde ihre Entscheidung akzeptieren? Sonst hatte er ihre Gedanken zu Fürst Salomon und dem Geliebten Dasein ziemlich locker genommen, doch nun war er mehr als angespannt und das Dunkelgrün in seinen Augen brannte. Sie erwiderte ruhig: „Aber Ben, es ist eine einmalige Chance für mich.“ Dabei legte sie ihre rechte Hand auf seine Brust. Sein Herz raste förmlich, so lächelte sie, um ihn zu beruhigen: „Es ist lieb, dass du dir Gedanken machst, doch meine Entscheidung steht fest.“

„Das kann nicht dein Ernst sein! Du willst wirklich die Schlampe von diesem Fürstensohn werden?!“

„Ben!“, sie konnte gerade nicht glauben, was sie hörte: Ben hatte sie quasi beleidigt. Noch dazu schien seine lockere Art, mit dem Thema umzugehen, vollkommen verflogen zu sein: Hatte er sie etwa die ganze Zeit belogen? Wie ehrlich war er wirklich zu ihr gewesen, wenn er schon bei einen so wichtigen Thema log?
 

Doch war es auch das, was Magret wollte; sie wollte wissen, ob sie ihm etwas bedeutete, sei es als Freundin oder sogar mehr. War Ben etwa eifersüchtig? Bedeutete sie ihm so viel? Oder machte er sich bloß Sorgen als ihr Freund, Gesprächspartner? Es war eine Charaktereigenschaft, die Magret an ihm so liebte, er tat alles mit einer gewissen Leidenschaft, sei es das Spielen mit Gabby oder die Arbeit auf dem Bau. Es fesselte sie immer wieder. Auch in diesen Moment.

Um sich sicher zu sein, wollte sie herausfinden, ob er mehr für sie empfand. So sprach sie es geradewegs aus, ganz gleich, wie gemein es war: „Warum regst du dich nun so darüber auf? Schließlich bestand immer die Möglichkeit dazu, dass ich den Antrag annehme.“

Ben zuckte nervös mit den Ohren und kniff die Augen zusammen: „Ich dachte, du würdest ihm nicht annehmen – In meinen Augen bist du viel zu klug für so einen Posten.“

„Oh…“, Magret wurde für eine Sekunde rot, kam das Kompliment doch eher überraschend für sie. Dennoch schüttelte sie den Kopf: „Ben…Es ist meine Entscheidung.“
 

„Das weiß ich, aber-.“, der baldige Fischer schluckte hart. Er konnte es ihr nicht sagen. Er wusste, er würde ihre Zukunft zerstören, wenn er es ihr sagte. Dennoch, dass sie tatsächlich die Geliebte von Fürst Salomon werden würde, verursachte in seiner Brust ein brennendes Stechen. Ein unerträgliches Stechen, das mit jeder Sekunde schlimmer zu werden schien. Er konnte nicht sagen, dass er sie mochte. Das ging nicht, denn in drei Nächten würde er fort sein. Er würde sie alleine lassen, sie warten lassen - Bis die Sehnsucht sie womöglich zerfraß und eine vollkommen andere aus ihr machte. Er würde ihr weh tun und darüber hinaus die Chance nehmen, später ihren Traum zu leben. Er würde ihren Traum zerstören, und das alles nur, weil er den Gedanken nicht ertragen konnte, dass ein anderer Mann sie anfasste. Jede einzelne Nacht, wenn dieser es wollte, und doch würde sie in diesen fremden Augen nur ein Gegenstand sein. Nie die Animo, die Ben in ihr sah.

Doch was war Magret für ihn? Das wusste er selber nicht so ganz. Es war ein Dilemma, aus dem der junge Katzen-Animo kein Ausweg finden konnte. Er ließ ihre Schulter los und sah auf. Seine Stimme bebte: „Ich will das nicht!“

„Warum willst du das nicht?!“, Magret sah ihm mit Sorge an, schien Ben doch vollkommen irrational zu reagieren – Hatte sie es etwa übertrieben?

„Das brauchst du nicht wissen, vertraue mir einfach.“, erwiderte Ben und nahm ihre Hand: „Wenn du mich wirklich so liebst, wie du immer sagst, dann wirst du seinen Antrag nicht annehmen.“

„Was?!“, Magret sah ihren Schwarm fassungslos an: „Du kannst doch nicht einfach ohne logische Erklärung über meinen nächsten Lebensabschnitt entscheiden!“

„Manche Dinge brauchen keine Erklärung, verdammt!“

„Nein-.“, sie schüttelte den Kopf und riss ihre Hand aus seiner: „Es tut mir Leid Ben, aber ich werde Salomons Antrag annehmen- Wenn du mir nicht einmal erklären kannst, warum dir das so missfällt, braucht es dich auch nicht zu interessieren!“ Sie atmete tief ein: „Beruhige dich erstmal-“, dem fügte sie ein leises „Leb’ wohl.“ hinzu, ehe sie sich von ihm abwendete.

„Magret, Warte!“, Ben wollte ihre Hand noch greifen, doch war sie einen Katzensprung schneller und lief die einzige Hauptstraße entlang. Tief seufzend ging er sich durch die Haare: Er hatte es verbockt. Er konnte es nur verbocken, doch wollte er, dass sie glücklich ist. So musste er akzeptieren, dass Magret eine Geliebte wurde und konnte nur hoffen, er hatte sie als Freundin nicht verloren. Vielleicht hatte sie Recht, vielleicht musste er sich erst einmal beruhigen und sich vollkommen klar werden, was Magret für ihn war, was sie werden konnte und was sie nie sein würde.
 


 

Wie versprochen kam Salomon fünf Tage nach seinen letzten Besuch zum Haus der Familie Lily. Es war ein regnerischer Morgen, sodass er in seinem Umhang gehüllt die Türschwelle betrat und die Klingel betätigte. Immer, wenn das Läuten der vielen verschiedenen Glocken ertönte, schlug sein Herz für einen Augenblick schneller, denn gleich würde er sie sehen - Die perfekte Geliebte, die es noch zu erobern galt. Stets hatte sie ein Lächeln auf den Lippen, wenn sie ihn an der Tür begrüßte. Selbst wenn er ihr manchmal auf die Nerven ging mit seinen Besuchen, so war sie doch immer auf eine Art und Weise freundlich, die nicht übertrieben war oder künstlich wirkte.

Doch dieses Mal war es anders – Nur zögerlich ging die Tür auf und im nicht allzu großen Spalt konnte er Magret erkennen: Sie war in einer Decke gehüllt. Ihre langen schwarzen Haare waren durcheinander und ihre Augen waren rot umrandet. Hatte sie geweint? Oder nächtelang nicht geschlafen? Doch vor allem fehlte das Lächeln auf ihren Lippen. Leise sagte sie: „Hallo…Salomon.“

„Oh Magret.“, er beugte sich zu ihr herunter, um sie besser betrachten zu können: „Bist du krank? Soll ich wieder gehen?“ Sanft legte er seine linke Hand auf ihren Kopf und streichelte sie vorsichtig, da schüttelte Magret den Kopf: „Nein, ich bin nicht krank, ich bin nur etwas…durcheinander, wenn man es so will.“

„Möchtest du darüber reden?“, Salomons Stimme war gefüllt von Sorge, sah sie denn so schrecklich aus? Magret öffnete die Tür ganz, ehe sie ihm antwortete: „Ich glaube, das interessiert dich nicht…Möchtest du reinkommen? Sonst wirst du krank.“

„Warum sollte das mich nicht interessieren?“, Salomon bekam ein breites Grinsen: „Schließlich sind es die Gefühle einer schönen Frau.“ Er folgte ihr langsam ins Wohnzimmer: „Vielen Dank, das ist nett von dir!“ Er befreite sich aus seinem Umhang und hängte ihm an einen der Huthaken. Dann setzte er sich ihr gegenüber in den Sessel, während Magret auf dem Sofa Platz genommen hatte.

Es war schon seit gut zwei Tagen ihr Quartier; es hatte sie sehr mitgenommen, dass Ben ihr nicht erklären konnte, weshalb er nicht wollte, dass sie Salomons Geliebte wurde. Sie wusste nun, in ihm ruhten Gefühle für sie. Sie wünschte sich nichts sehnlicher, als das er sie aussprach oder in einer Tat umsetzte. Doch war Ben bislang nicht gekommen und in zwei Tagen würde er vollkommen aus ihren Leben verschwinden. Reumütig zu ihm zurückzukehren konnte sie jedoch auch nicht, schließlich hatte sie an sich nichts falsch gemacht.

War es zu viel verlangt? Alles, was sie wollte, war ein…

„Weil ich dich gerne hab.“

Oder „ich will meine freie Zeit mit dir verbringen.“,

„.Ich will dich als Freundin nicht verlieren.“,

„Du bist mir wichtig.“

„Ich brauche dich.“

Es gab so viele Dinge, die er hätte sagen können, sodass sie beruhigt gewesen wäre. Doch kam nur ein „Ich will das nicht.“ von seinen Lippen, ohne jegliche Erklärung. Für einen rational denkenden Animo mehr als armselig. Sie ließ den Kopf sinken, da strich Salomon ihr sanft über die Wange - Leicht erschreckte sie sich, hatte sie doch nicht gemerkt, dass er aufgestanden war: „Magret, bitte lass’ mich wissen, was dich beschäftigt – Ich ertrage diesen Anblick nicht.“ Seine sonst vor Fröhlichkeit strahlenden Augen waren nun tiefbraun, kein Funke sprang in ihnen. Sie seufzte und drehte den Kopf zur Seite: „Ich habe versucht, herauszufinden, ob Ben mich nur als Zeitvertreib brauchte oder etwas für mich empfindet.“

„Anscheinend lief das Ganze nicht so gut aus, hm?“

Die Köchin schüttelte den Kopf: „Er will nicht, dass ich deine Geliebte werde, aber er kann mir nicht sagen, wieso. Ich habe die Hoffnung, wenn ich ihm meide, gibt er sich noch einen Ruck-.“, sie kniff die Augen zusammen: „Doch anscheinend bin ich ihn nicht so wichtig, dass er das noch aus der Welt schaffen will, ehe er übermorgen fährt.“

„Magret…“, Salomon lächelte und drückte sanft ihr rechtes Ohr: „Es sind noch gut zwei Tage, du solltest die Hoffnungen nicht so schnell aufgeben.“

„Nein-.“, in ihr wurde ein Schluchzen laut: „Ben ist jemand, der Unklarheiten schnell beseitigt, er wäre mir sicher nachgelaufen, wenn ich ihm wirklich etwas bedeuten würde.“

„Oh.“, darauf wusste Salomon nicht zu antworten – Vielleicht wollte er es unbewusst auch nicht, schließlich war Ben der Grund, weshalb er seit Wochen keine endgültige Antwort von Magret erhalten hatte.

Indes sprach Magret weiter: „Ich habe mein Herz an jemanden verloren, der mich zwar als Freundin schätzt und sich um mich sorgt, doch wohl niemals zu seinen Gefühlen stehen würde…oder zu mir…“, die letzten Worte sprach sie leise aus.

Salomon betrachtete die junge Frau vor sich genau: Das, was Ben gesagt hatte, musste sie schwer getroffen haben. Vielleicht wurde ihr jedoch auch nur in diesem Augenblick etwas klar, was sie stets versucht hatte, auszublenden. Was es auch war, es schien sich durch ihren ganzen Körper zu ziehen, denn die schöne, junge Frau, die sich seinen Wort widersetzt hatte, um ihre Freundin zu beschützen, wirkte in jenem Moment zerbrechlich wie Porzellan. Vorsichtig setzte sich Salomon neben Magret und umarmte sie: „Sieh das nicht so schwarz, er hat sicher seine Gründe, wenn auch idiotische.“ Sanft drückte er seine Nase an ihren Kopf, nahm ihren lieblichen Geruch auf, strich ihr durchs Haar: „Doch er hat dich nicht verdient, wenn er deine Gefühle nicht erwidert.“ Dann schnurrte er, leise.

Salomons Worte klangen dieses Mal wie Balsam für Magret. Er hatte Recht – Wenn Ben nicht einmal den Mut aufwies, ihr zu sagen, was er auf freundschaftlicher Basis für sie empfand, so war er ihre Liebe nicht wert. Es schmerzte. Wie sehr wünschte sich Magret nur, er hätte gesagt, er sei schwierig oder mit seinen Gefühlen etwas ungeschickt. Dann hätte sie ihm verzeihen können. Doch jetzt…Sie sah zu Salomon auf und meinte leise: „Danke.“ Zum Glück war niemand zuhause, denn dass sich die jüngere Lily-Tochter an einen fast Fremden ausweinte, war doch ein seltsames Bild. Ramona hätte sicher ein unsinniger Kommentar gegeben. Sie spürte, wie Salomon ihre beiden Hände in seine nahm und ihre langen Finger vorsichtig streichelte: „Magret Lily…“, seine Stimme war ruhig und voller Wärme: „…Ich verspreche dir bei allen 14 Königreichen von Palooza, ich werde alles in meiner Macht stehende tun, damit du Ben und diese verwirrenden Gefühle vergisst. Nur, bitte, werde meine Geliebte.“ Salomon sah sie tief mit seinen Augen an: Sie spiegelten seinen Wunsch, Magret bei sich zu haben, und die Sorge um sie vollkommen wieder. Das immerzu freundliche Leuchten war hingegen nahezu untergegangen, nur hier und da kam ein Funken zum Vorschein, für den Bruchteil einer Sekunde.

Die junge Birma-Animo verlor sich für einen Moment in ihnen, ehe sie leicht den Kopf senkte: Sollte sie es wirklich tun? Andererseits: Was hatte sie schon zu verlieren? Sie stand vor einen neuen Lebensabschnitt und der Mann, für den ihr Herz schlug, gab es möglicherweise gar nicht. Ben war wohl wirklich nur eine Schwärmerei und ihr Herz hatte ihm wohl mehr angedichtet, als sie jemals zugeben wollte. Er würde höchstwahrscheinlich nie ihre Gefühle teilen.

So sah die junge Katzen-Animo auf und lächelte den Fürsten an: „Ja, Salomon, ich will deine Geliebte sein.“

Plötzlich musste sie lachen, denn der Fürstensohn umarmte sie daraufhin stürmisch, sodass beide auf die Sitzfläche des Sofas umkippten: „Super! Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht!“

Doch fing er sich im nächsten Moment wieder und stand vom Sofa auf, um vor ihr auf die Knie zu gehen. Erneut gab er ihr einen Sonnengruß, ehe er sie leicht zu sich zog: „Ich danke dir, Magret Lily.“ Er lächelte und berührte sie sanft am Hals: „Ich werde mein Wort halten, das verspreche ich dir.“

Ehe sich die junge Frau versah, küsste er sie auf dem Mund. Sie schloss die Augen – Der Kuss fühlte sich liebevoll an und war der erste von vielen.
 

Als die Sonne an diesen Tag unterging, betrat ein anderer junger Mann die Türschwelle des Familienhauses. Es handelte sich dabei um niemand anderen als Ben, der in seiner rechten Hand einen Strauß Blumen hatte – Lilien, in verschiedenen Formen und Farben. Bevor er die Türklingel drückte, gab er ein tiefes Seufzen von sich. Er wusste, er konnte Magrets Gefühle nicht erwidern. In keiner einzigen Weise. Er wollte, dass sie glücklich wird, und das konnte sie nur, wenn sie ihren Traum ausleben konnte. Wenn dies bedeutete, dass sie das Lustspielzeug eines anderen werden musste, um sich diesen Traum erfüllen zu können, so musste er das akzeptieren. Tolerieren – Akzeptieren würde er es nie. Dafür war Magret in seinen Augen eine zu kluge und liebevolle Frau. Es schmerzte ihm, dass er ihr nicht sagen konnte, dass er sie mochte. Doch hätte er seinen eigenen, jetzigen Traum aufgeben müssen, wenn er diese drei Worte aussprechen wollte. Mit ihr eine Beziehung beginnen wollte – Denn eine Fernbeziehung war in seinen Augen nur schmerzhaft. Doch ihretwegen seinen Traum aufzugeben, so wusste er, das würde sich Magret selbst nie verzeihen. Schließlich liebte sie es, ihm bei der Arbeit zuzusehen und sie bewunderte ihm sogar dafür, dass er stets selbstbewusst seinen eigenen Weg ging. So war alles, was er konnte, sich bei ihr für die heftige Reaktion zu entschuldigen und sie um Verzeihung zu bitten, auf das sie noch Freunde bleiben konnten. Vielleicht hatte er ja Glück und sie entschied sich doch noch um, sodass er sie in seinen Pausen der Ausbildung sehen konnte.

Wie die Haustür nun aufging, sah er in das Gesicht von Magrets Schwester Ramona, die hämisch grinste: „So so…Der Herr Herzensbrecher traut sich auch einmal hierher – Du bist Ben, stimmts?“

Ben spürte sofort, weshalb sich Magret so gerne über ihre ältere Schwester beschwerte. Ihr Grinsen konnte überhaupt nichts Gutes bedeuten, sicher wollte sie die unbequeme Lage für ihren Vorteil ausnutzen. Er nickte: „Ja, Ben Salis, ich würde gerne zu deiner Schwester Magret.“

Ramona wollte gerade antworten, da wurde sie aus dem Türrahmen geschubst: „Du bist still!“ Er kannte die andere junge Frau, es war die beste Freundin von Magret, Sophie. Die Frau, die ihm nicht ausstehen konnte.

„Hey, ich will die frohe Nachricht verkünden!“, maulte Mona, doch zuckten alle zusammen, als die Mutter nach ihr rief: „Ramona, du kommst sofort hierher!“

„Ach man.“ Ramona warf ihm noch einen letzten Blick zu, ehe sie verschwand.

Erleichtert seufzte Sophie, ehe sie ihre Arme vor der Brust verschränkte: „Was willst du hier, Ben?“

„Ich möchte mit Magret reden – mich entschuldigen.“, der junge Mann fühlte sich wie in einem Kreuzverhör: „Ich weiß, ich habe Mist gebaut, aber ich möchte mit Magret in Reinen sein, ehe ich auf See fahre. Bitte.“

Sophies Mimik veränderte sich trotz seiner Worte überhaupt nicht. Sie blinzelte nur einmal kurz, ehe sie den Kopf schüttelte: „Es tut mir Leid, aber dafür bist du zu spät, sie ist nicht mehr hier.“

„Wie meinst du das?!“, sein Herz begann, schneller zu schlagen.

„Sie wurde heute Morgen von Fürst Salomon abgeholt – Wir sind gerade dabei, ihre Sachen für den Umzug zu packen.“, Sophie wusste von Magrets Versuch, Bens Ehrlichkeit mithilfe einer Notlüge hervorzulocken; dass ihre beste Freundin den Antrag jedoch wirklich so schnell annahm, hatte selbst sie überrascht: „Nanu?“ Leicht legte sie den Kopf schief, denn Bens Gesicht schien wie entgleist: „Du weißt doch, sie wollte den-.“

„Antrag annehmen…Verdammt…“, fügte Ben hinzu - seine Stimme klang in diesem Augenblick kalt und doch voller Schmerz.

Er war zu spät gekommen. Nun konnte er sich nicht einmal von Magret verabschieden. Ihr sagen, dass es ihm leid tat, dass er so ungehalten reagiert hatte. Dass er die gemeinsame Zeit sehr genossen hat, weil er sie mochte. Warum fiel es ihm bloß so schwer, diese Worte zu sagen? Verdammt. Dieses Wort schien in seinen Gedanken zu rotieren: Verdammt. Verdammt. Verdammt. Warum war er nur so ein rationaler Vollidiot gewesen?! Am liebsten hätte er in diesen Moment laut aufgeschrien, doch hielt er sich unter Kontrolle - Ben sah nur noch einmal zu Sophie auf, murmelte ein leises „Danke dir“ und wendete sich ab, um den Heimweg anzutreten.

Magret auf diese Weise, selbst „nur“ als gute Freundin, verloren zu haben, dies konnte er sich niemals verzeihen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Ireilas
2012-07-05T08:10:37+00:00 05.07.2012 10:10
KOMMI!!

> „Das kann nicht dein Ernst sein! Du willst wirklich die Schlampe von diesem Fürstensohn werden?!“
„Ben!“, sie konnte gerade nicht glauben, was sie hörte: Ben hatte sie quasi beleidigt.

Haha xD
Ja aber, es stimmt doch, oder? Irgendwo ist es die Wahrheit xD

> Sie war in einer Decke gehüllt. Ihre langen schwarzen Haare waren durcheinander und ihre Augen waren rot umrandet. Hatte sie geweint? Oder nächtelang nicht geschlafen? Doch vor allem fehlte das Lächeln auf ihren Lippen.

Ich kann mir die Szene so richtig gut vorstellen - im ersten Moment sogar witzig, dann ernst. :c

> So sah die junge Katzen-Animo auf und lächelte den Fürsten an: „Ja, Salomon, ich will deine Geliebte sein.“
Plötzlich musste sie lachen, denn der Fürstensohn umarmte sie daraufhin stürmisch, sodass beide auf die Sitzfläche des Sofas umkippten: „Super! Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht!“

DAAWWW... glaube ich xD

> Als die Sonne an diesen Tag unterging, betrat ein anderer junger Mann die Türschwelle des Familienhauses. Es handelte sich dabei um niemand anderen als Ben, der in seiner rechten Hand einen Strauß Blumen hatte – Lilien, in verschiedenen Formen und Farben.

FUUU-
(Das war so klar ><)

> Magret auf diese Weise, selbst „nur“ als gute Freundin, verloren zu haben, dies konnte er sich niemals verzeihen.

Mir tut Ben leid; solche Szenen, so dumme Gründe und Entscheidungen, wegen unterdrückten Wörtern gibt es in real ja wirklich. |D Vielleicht nicht in so extremen ausmaß, doch idiotisch sind sie trotzdem. xD

*Ben patpat* :c

Aber... ob Tracy und Sunny von dem stürmischen Leben ihrer Eltern bescheid wissen? ;D
Das kann ja noch ziemlich spannend werden - irgendwie müssen die zwei sich schließlich finden!
Freu mich aufs nächste Kapitel ^-^


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