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A Song of Remedy and Attachment

Another Game of Thrones
von

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Truth to be Told...

“Oh, und du hättest Ser Daisy, den Ritter der Blume, sehen sollen, Rae. Er ist einfach nur hinreißend gewesen auf seiner grauen Stute.”, schwärmte Sansa vom letzten Turnier, das noch zu König Roberts Regentschaft veranstaltet worden war.

Ser Daisy, hieß eigentlich Loras Tyrell und war ein junger Ritter in Robbs Alter.

Rae kicherte über die jugendliche Entzückung ihrer kleinen Schwester.

Die Beiden ritten nebeneinander durch den kleinen Wald in der Nähe von Königsmunds Toren.

Kurzes Schweigen brach über sie herein, bis Sansa in ein anderes Thema überleitete.

“Ser Jaime und du, ihr seid euch wirklich nahe, nicht?”, harkte sie neugierig nach und Rae warf ihr ein verliebtes Lächeln zu, als der Name ihres Liebsten fiel.

“Oh, mehr als das, liebste Schwester. Weißt du, man mag ihn hinter seinen Rücken Königsmörder nennen und mich ebenfalls verachten, dafür, dass ich seine Gesellschaft so schätze... Aber, wenn er bei mir ist, dann fühlt es sich so an, als würde ich erst dann vollkommen sein. Verstehst du, was ich meine?”, entgegnete sie und die blauen Augen ihrer Schwester funkelten gerührt.

“Oh, das ist so romantisch... Und ich hörte vor zwei Tagen erstes Geflüster unter den Bediensteten, dass er bald um deine Hand anhalten wird.”, verriet sie ihr.

Die Augen der Älteren weiteten sich und sie errötete sehr stark.

“Nun, das würde mich sehr ehren...”, gab sie zu.

Ehren?

Es würde sie zur glücklichsten Frau der Welt machen!

Die Rothaarige blickte sie mit etwas neidischen Blick an und seufzte.

“Du bist wohl vollkommen vernarrt in diesen Königsmörder.”, murmelte sie und schon trafen sie die erbosten Augen ihrer Schwester.

Sie konnte es nicht leiden, wenn man ihn so nannte.

“Ja, auch wenn es für einige schwer vorstellbar ist.”, zischte sie und ihre kleine Schwester dachte eine Weile über alles nach.

“Aber, wenn ich das alles bedenke... Passt ihr schon sehr gut zueinander. Eleganz, Kraft, List, Schönheit... Ihr habt alles, was ein hochgeborenes Paar ausmacht. Und dazu noch die Westlande und, wenn du es nur willst, das Reich von Berg und Tal...”, zählte sie alles auf, was Jaime und ihre Schwester hatten und sie und Joffrey schon lange verloren hatten.

Sie seufzte.

“Ich wünschte nur es wäre bei mir und Joffrey nicht so, wie es eben ist.”, nölte sie vor sich hin.

Sie hatte immer davon geträumt, dass sie einmal ihren persönlichen Helden finden würde.

So wie es die Prinzessinnen in den Liedern und Legenden immer getan haben.

Bei ihrer ersten Begegnung hatte sie gedacht, oder mehr gehofft, dass Joffrey dieser Held sei.

Doch mit der Zeit hatte sich herausgestellt, dass er der Tyrann war, aus dessen Fängen die Prinzessin befreit werden musste.

“Na ja, wenn mein Plan aufgeht, dann wirst du bald wieder bei unseren Brüdern und Mutter sein, Sansa. Du musst mir nur versprechen, dass, wenn ich dich um Hilfe bitte, und das wird gewiss irgendwann so sein, dann gewähre sie mir.”, klärte Rae die Jüngere auf.

Die sah ihre Schwester etwas verängstigt an.

Sie wusste nicht, ob sie daran glauben sollte, dass es ihr gelingen würde die Königin und König Joffrey zu stürzen.

Sie war immerhin nur eine Frau und keiner der Helden aus den Sagen.

Jedoch, irgendetwas in ihr sagte ihr, dass sie darauf vertrauen musste.

Es war allerdings die einzige Hoffnung auf die sie in diesen dunklen Zeiten bauen konnte.

“Schön, ich werde es tun... Oder zumindest werde ich es versuchen.”, schlug sie in den Plan ein, auch wenn sie noch nicht so genau wusste, wie dieser aussehen sollte.

Rae wusste es ja selbst noch nicht.

Sie würde spontan ihren Nutzen aus den nächsten Ereignissen ziehen und beten, dass es ihr irgendwie gelingen würde.

Sie lächelte das rothaarige Mädchen an und trieb ihren Hengst zu einen flotten Galopp an, sodass sie ihr auf ihrer kleinen Stute folgen musste.
 

“My Lady? Etwas wichtiges...”, entschuldigte sich ein Diener bei ihr, als er in ihr Gemach eintrat.

Sie hatte sich gerade frisch gemacht von ihrem Ausritt mit Sansa und erhob sich neugierig.

“Sprich.”, befahl sie ihm und er zuckte nervös zusammen.

“Die Königin möchte Euch sehen... Sie erwartet Euch im Garten bei den Götterbäumen der alten Religion.”, überbrachte er ihr die Anweisung.

Sie nickte und entließ ihn, um sich dann, mit Luna an ihrer Seite, auf den Weg zu machen.

Was konnte Cersei nur von ihr wollen?

Wahrscheinlich nichts Gutes.

Wenige Minuten später kam sie an den Treffpunkt an.

Es war ein separater Garten in dem die alten Bäume standen, die auch in Winterfell standen, und zu denen Ned immer gebetet hatte.

Im Norden herrschten noch die alte Religion und man dachte in den Bäumen würden Götter wohnen, die über alles herrschten, während der Rest des Reiches an sieben große Götter glaubte.

“Ah, ich fühle mich geehrt, dass Ihr meine Einladung angenommen habt, my Lady Forsyth.”, ertönte plötzlich Cerseis Stimme und Rae entdeckte sie neben einem der großen Bäume, in deren Baumstämmen sich Gesichter abzeichneten und sie gespenstig wirken ließen.

Rae verneigte sie etwas vor ihr, der Etikette wegen.

Sie wollte ja nicht als unerzogenes Mündel der Starks gelten.

“Die Ehre ist meine, Majestät.”, erwiderte sie und legte ein zuckersüßes Lächeln auf.

Doch der Blick der Königin fiel auf Luna, die sich zu Füßen ihrer Herrin gelegt hatte.

Ein süffisantes, arrogantes Lächeln bildete sich auf den Lippen der blonden Frau, deren grüne Augen die Gleichen waren, wie die von Jaime.

“Die Verlobte meines Sohnes, Sansa Stark, und das andere kleine, schmutzige Starkmädchen hatten auch zwei solcher Bestien bei sich. Allerdings habe ich diese töten lassen.”, meinte sie gehässig, doch Rae ließ sich davon nicht einschüchtern.

“Wollt Ihr mir damit sagen, dass Ihr gedenkt meinen Schattenwolf auch abschlachten zu lassen?”, konterte sie, ihre Höflichkeit allerdings beibehaltend.

Luna begann bei ihrem Satz zu knurren und fletschte ihre Zähne, wobei die großen, scharfen Eckzähne besonders hervorstachen.

“Sie scheint jedenfalls nicht sonderlich erfreut darüber zu sein. Wusstet Ihr, dass Schattenwölfe größer als ein kleines Pferd werden, Majestät? Sie ist erst halb so groß und doch schon gefährlicher als Hund oder sogar Silberlöwe, wie sie in den Bergen des Mondes noch vorkommen.”, klärte sie Cersei über die seltenen Tiere der nordischen Wälder auf.

Der Königin schienen beim Anblick die Nerven blank zu liegen, denn sie wirkte nicht mehr so selbstsicher, wie zu Anfang.

“Was habt Ihr vor, Forsyth?”, wollte sie mit wütendem Tonfall wissen.

Rae schmunzelte und verbeugte sich elegant vor ihr.

“Wenn Ihr erlaubt, könnte ich Euch dasselbe fragen.”, erwiderte sie und lächelte, was die blonde Lannistertochter nur noch mehr aufregte.

“Ich weiß, dass Ihr Euch neben Euren Zwillingsbruder gebetet habt und ich weiß auch, dass Joffrey, Tommen und Myrcella nicht Roberts, sondern Jaimes wirkliche Kinder sind und somit Joffrey nicht der rechtmäßige König ist.”, streute sie Salz in die Wunden der ohnehin schon angegriffenen Frau.

Die war zuerst schockiert über das Wissen ihrer Gegnerin, wurde dann allerdings wieder so kühl und glatt wie ein Aal.

“Ja, das ist wahr. Wisst Ihr, Lady Forsyth... Es war nicht immer so, dass ich Robert hasste, aber in unserer Hochzeitsnacht war er so betrunken, wie er es eigentlich immer war, und während er mich nahm, hörte ich wie er in seiner Trunkenheit Lyanna Starks Namen rief.” , erzählte sie ihr plötzlich, womit nun Rae nicht gerechnet hatte.

Lyanna Stark war Neds Schwester gewesen und Robert versprochen.

Während dem großen Krieg gegen Aerys Targayen wurde Lyanna von Rhaegar, Targayens ältesten Sohn, entführt, da dieser sie zu seiner Frau nehmen wollte.

Robert kämpfte gegen Rhaegar in den Strömen des Trident und besiegte ihn, doch für Lyanna war es zu spät gewesen.

Sie verstarb noch am selben Tag und Roberts Liebe war, bis zu seinem Tod wohl die ihre gewesen.

Rae wusste davon, weil Ned ihr damals von alle dem erzählt hatte und die Geschichte rührte sie auch jetzt in dem Moment, in dem sie vor der Königin stand, zu Tränen.

“Lyanna Stark wäre eine bessere Königin geworden.”, zischte sie Cersei zu, die durch diesen Satz in Rage geriet.

“Meint Ihr, diese Starkschlampe hätte meinen Thron verdient? Sie hat ihn genauso wenig verdient, wie Ihr Jaime!”, fauchte sie zurück und schritt wutentbrannt auf ihr Gegenüber zu, um ihr in das lange, lockige Haar zu fassen und sie so in die Knie zu zwingen.

“Er liebt Euch nicht, süße, dumme Lady Forsyth. Er benutzt Euch nur, um dem Hause Lannister mehr Macht zu verleihen. Er liebt nur mich! Hört Ihr!”, schrie sie und der Zorn blitzte aus ihren Augen.

Luna, die soeben noch ruhig dagesessen hatte, sprang nun auf Cersei zu und riss sie von Rae fort.

Die erhob sich schnell und stieß einen schrillen Pfiff aus, was die Wölfin zusammenzucken ließ.

Mit eingezogenem Schwanz schlich sie hinter Rae, die trotzig auf die Königin hinuntersah.

“Seid dankbar dafür, dass sie nur auf meinem Befehl Eure Kehle herausreißt, Majestät!”, mahnte sie, mit Verachtung in ihrer Stimme, die andere Frau und marschierte ab, ohne sich noch einmal die zerstörte Frisur zu richten.

Als sie außer Sichtweite der Königin war, hob sie die lange Schleppe ihres Kleides hoch und rannte so schnell sie konnte.

Bis sie in ihren Gemächern ankam.

Dort schlug sie die Türe hinter sich zu und schmiss sich auf ihr federndes Bett, um sogleich ihr Gesicht in die Kissen zu vergraben und zu weinen.

Sie konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten.

In der ganzen Zeit, in der so viele schreckliche Dinge passiert waren, hatte sie nicht einmal geweint.

Sie hatte nicht geweint, als Jon Winterfell verlassen hatte, um das Schwarz der Nachtwache anzulegen, oder als Ned, Sansa und Arya nach Königsmund ausgeritten waren.

Sie hatte nicht geweint, als sie von Neds Tod gehört hatte und als König Joffrey ihr den Kopf des stolzen Lords gezeigt hatte.

Nie hatte sie auch nur eine Träne vergossen.

Sie wollte ihren Feinden einfach keine Schwäche zeigen, doch nachdem Cersei ihr diese Worte, Lüge oder nicht, ins Gesicht geschmettert hatte, ließ sich ihre Trauer nicht zurückhalten.

Luna sprang auf ihr Bett und leckte ihr die salzige Flüssigkeit von den Wangen und Augen.

“Wir müssen stark sein, Luna. Für Ned und für Jon. Und auch für die anderen.”, japste sie nach Luft schnappend und vergrub ihr Gesicht dann in dem nachtschwarzen Fell der Schattenwölfin, die ihren großen Kopf auf Raes Schulter sinken ließ und leise winselte.
 

“Hier bist du.”, ertönte, etwa eine halbe Stunde später, Jaimes Stimme hinter ihr und sie drehte sich zu ihm um.

Sofort bemerkte er ihre geröteten Augen und die Sorge, die in ihrem Gesicht lag.

“Liebste? Was ist denn geschehen?”, wollte er wissen und setzte sich hastig neben sie, um nach ihrer Hand zu greifen, die sie, zu seiner Verwunderung, wegzog.

Sie erhob sich und schritt hinaus auf dem Balkon.

Trotz ihrer Traurigkeit und ihrem Kummer, sangen die Vögel in den Bäumen und die Sonne schien in ihr Gesicht, um sie zu wärmen.

“Rede mit mir, Geliebte.”, bat er sie hartnäckig und umfasste ihre Hüfte, um sie an sich zuziehen.

Sie begann sofort wieder zu schluchzen.

“Es ist... Deine Schwester...”, presste sie zwischen Schniefen hervor und rieb sich die erneut aufkommenden Tränen mit ihrem Handrücken weg.

“Cersei? Was ist mit ihr?”, harkte er nach und drehte sie so zu sich um, dass sie ihm ins Gesicht sehen musste.

“Liebst du sie noch, Jaime?”, warf sie ihm die Frage ins Gesicht, sodass er beinahe zurückgetaumelt wäre.

Er seufzte.

“Hat sie dir das gesagt? Du weißt doch, wie verlogen Cersei sein kann, wenn sie etwas für sich haben will. Glaub so etwas doch nicht, Liebste.”, versuchte er sie zu beschwichtigen.

Sie schien noch nicht vollkommen von seinen Worten überzeugt zu sein.

“Es gibt nur eine wundervolle Frau, der mein Herz gehört... Und das bist du, Rae. Ich liebe dich.”, flüsterte er zärtlich und küsste ihren Hals, um sie davon zu überzeugen, was ihn endlich zu gelingen schien, denn sie erzitterte unter seinen Berührungen.

“Ich liebe dich auch, Liebster.”, erwiderte sie und näherte sich seinen Lippen, um ihn sanft zu küssen, wobei ihre Knie weich wurden und ihr versagten, als sie leidenschaftlicher wurden.

Also hob er sie hoch und trug sie zu ihrem Bett.

Dort zeigte er ihr, wie stark seine Liebe zu ihr war, in dem er sie mit Haut und Haaren in sich aufnahm.
 

Ihre Hand glitt über sein Kinn und seinen Adamsapfel, als sie ihn betrachtete, so wie er neben ihr lag.

Er hatte die Augen geschlossen, doch ein Lächeln huschte über seine schönen Lippen, die sie jedes Mal dazu einluden ihn zu Küssen.

“Wirst du je eine andere lieben?”, hauchte sie und nun sahen seine smaragdgrünen Augen sie an.

Er nahm ihre Hand und legte diese an die linke Hälfte seiner Brust.

Sie spürte seinen kräftigen Herzschlag unter ihren Fingern.

“Niemals...”, offenbarte er ihr und sie umarmten sich, um sich in einen weiteren Kuss fallen zu lassen.

Nachdem sie sich erneut geliebt hatten, zog er sich an.

“Ich muss noch etwas mit der königlichen Garde trainieren... Aber komm doch bitte heute Abend auf unsere Lichtung, ja?”, bat er sie und sie nickte, mit Neugier in den blauen Augen.

“Was wird mich dort erwarten, Geliebter?”, wollte sie wissen, doch er zwinkerte nur, schelmisch grinsend.

“Das wirst du dort sehen, Rae... Bis dahin...”, verabschiedete er sich von ihr und seine Lippen strichen über ihre, bevor er entgültig verschwunden war.

Sie blieb allein zurück in ihrer freudigen Erwartung.
 

Etwa zwei Stunden verbrachte sie in ihren Gemächern, doch dann trieb sie die Langeweile in die Gänge und sie ging mit Luna spazieren.

Die Wölfin jagte jeder kleinsten Bewegung hinterher und Rae hatte manchmal Mühe mitzuhalten.

Plötzlich hörte sie Stimmen aus den Gemächern eines der Ratsmitglieder von König Joffrey.

Sie blieb ruhig stehen und lauschte auf die Worte.

Es waren Varys, der Eunuch, der seine Augen und Ohren, in Form von Spionen, in ganz Königsmund hatte, und Lord Petyr Baelish, der einst Mündel von Lord Tully, Catelyns Vater, gewesen war.

“...Wenn Lady Forsyth den jungen Jaime Lannister heiraten sollte und das Reich von Berg und Tal an sie zurück und somit auch an die Lannisters geht, wird sich Tywins Macht ausbreiten und es wird unmöglich sein, einen Umbruch zu erzwingen.”, überlegte Lord Baelish und strich sich über seinen kleinen Kinnbart.

Varys nickte bedächtig.

“Und wenn wir sie aus dem Weg räumen?”, fragte der glatzköpfige Kastrat seinen Gesprächspartner.

“Wenn Ihr eine Idee habt, Varys? Ich bin ganz Ohr.”, bat Petyr Baelish um einen Vorschlag.

Doch der Eunuch schwieg.

“Nun, ich werde meine Netze weiter um sie spinnen. Mehr kann ich im Moment nicht dazu sagen.”, murmelte der dickere Mann und reichte Lord Baelish die Hand.

Mit einem Mal verabschiedeten sie sich und Varys wollte den Raum verlassen.

Rae schlüpfte hektisch in eine der Nischen und versteckte sich so vor den wachsamen Augen des Mannes.

Als er außer Sichtweite war, kam sie wieder hervor.

Sie schluckte.

Die hatten doch nicht etwa vor, sie umzubringen?

Ihre Augen blitzten wütend und hinterlistig zugleich.

So schnell würde sie sich nicht geschlagen geben.

Immerhin hatte sie eigene Pläne und niemand würde sie davon abbringen können.

Entschlossen trat sie an Baelishs Türe und klopfte energisch.

Ihr wurde geöffnet und der kleine Mann, der mit ihr auf Augenhöhe war, schien etwas überrascht.

Wahrscheinlich hatte er nicht damit gerechnet, dass sie gerade jetzt, wo er gerade mit Varys über sie geredet hatte, auftauchte.

“My Lady! Was führt Euch zu mir?”, wollte er wissen und bot ihr einen Platz an, doch sie lehnte ab.

“Sagt mir, Lord Baelish... Seid Ihr dem Hause Tully immer noch treu ergeben?”, fragte sie ihn und ihre blassblauen Augen schienen ihn zu durchleuchten.

So kam es ihm zumindest vor.

Er schluckte etwas nervös, immer ein aufmerksames Auge auf Luna gerichtet, die gehorsam neben ihrer Herrin saß und ihn genauso beobachtete, wie er sie.

Schließlich huschte ein leichtes Lächeln über die Lippen des scharfsinnigen Lords.

“Ihr wisst um meine Liebe zu Eurer Ziehmutter. Ich könnte sie nie betrügen...”, erinnerte er sie und ihre Blicke hafteten aufeinander.

Sie schmunzelte.

Schon hatte sie ihn dort, wo sie ihn wollte.

“Und wie ist es mit ihrer Gefolgschaft? Hättet Ihr auch etwas Loyalität für ein Mündel übrig?”, wollte sie nun wissen und ging auf ihn zu.

Er, der wie jeder andere Mann, ihre Schönheit und Verführung nicht verkannte, musterte ihre weichen Gesichtszüge und sein Blick wanderte hinunter zu ihrem Busen.

“Es wäre möglich. Was könntet Ihr mir denn dafür bieten?”, verlangte er eine Gefälligkeit.

Ihre Lippen näherten sich seinen.

Doch sie ließ ihn nicht näher kommen.

“Nun, wenn Ihr mir helft, dann verspreche ich Euch Macht und Geld. Mehr, als Ihr Euch vorstellen könnt. Und die Hand meiner Ziehmutter.”, versicherte sie ihm und er sah sie verwundert an.

“Wie könnt Ihr mir dies versprechen?”, harkte er nach und sie kicherte.

Dann schritt sie durch den Raum, ihre Wölfin immer an ihren Fersen.

“Ich verrate Euch etwas, Lord Baelish... Wenn Ihr es nicht bereits wisst... Cerseis Sohn Joffrey ist nicht der rechtmäßige Sohn von Robert Baratheon.”, flüsterte sie in sein Ohr, als sie ihn wieder erreicht hatte.

Er lachte amüsiert.

“Was sagt Ihr da, Lady Forsyth? Das kann unmöglich Euer Ernst sein!”, machte er sich über sie lustig, doch ihr Grinsen wich nicht von ihren Lippen, was ihn etwas verunsicherte.

“Was macht Euch so sicher?”, forschte er mit nachdenklichem Blick.

Sie setzte sich nun hin.

“Ich teile mein Bett mit Jaime Lannister, my Lord. Er hat es mir gesagt.”, erklärte sie ihm und räusperte sich.

“Und die Königin selbst sagte mir, dass ihr eigener Zwilling der Vater all ihrer Kinder ist. Sie schlief mit ihm und schob Robert die drei vermeindlichen Erben unter.”, berichtete sie ihm von ihrem heutigen Gespräch.

Baelishs fassungsloses Gesicht, verwandelte sich in eine teuflischgrinsende Grimasse und er setzte sich ihr gegenüber, um nach ihrer Hand zu greifen.

“Ihr habt Pläne mit dieser Information, my Lady?”, erkundigte er sich und sie nickte zustimmend.

“Ja, und ich möchte, dass Ihr mir dabei helft, my Lord. Wenn es mir gelänge, den wirklichen Erben Roberts zu finden. Vielleicht einen Bastard... Dann wäre es eventuell möglich Cersei zu stürzen und somit die Lannisters.”, munkelte sie ihm zu.

Er schien einen Moment misstrauisch zu überlegen.

“Warum wollt Ihr Jaime Lannister schaden? Würde seine Schwester entlarvt werden und sein Vater dadurch ebenfalls in Verruf geraten, so würde er es ebenfalls.”, bedachte er klug.

Sie schluckte.

“Glaubt Ihr, dass ich Jaime Lannister wirklich liebe, Lord Baelish? Es brach mir das Herz, als ich erfuhr, was er mit seiner Schwester getan hat... Ich will, dass er dafür blutet.”, log sie, ohne dass er etwas davon merkte.

Der Mann erhob sich und holte ein Schriftstück hervor.

“Geht zu dieser Adresse, my Lady. Dort werdet Ihr das bekommen, was Ihr sucht... Aber, falls irgendwas schief geht, dann habt Ihr das nicht von mir.”, bat er sie und drückte ihr das Papier in die Hände.

Sie ging auf Zehenspitzen und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

“Seid unbesorgt, my Lord. Meine Lippen werden versiegelt sein. Ihr werdet bald ein geehrter Mann sein, das verspreche ich Euch.”, verabschiedete sie sich von ihm und schlüpfte durch die Türe hinaus.

Was er nicht wusste, war, dass sie ein genauso verkapptes Spiel spielen konnte, wie er und Varys.

Die würden sich noch wundern, wenn sie ihren Plan bis zum Ende durchzog.
 

Sie vermied es gesehen zu werden, während sie durch die Straße des Stahls ging.

Um nicht aufzufallen zwischen all den Schmieden, die an ihren Feuern arbeiteten, und den Rittern die sich nach guten Rüstungen und Schwerter und dergleichen umsahen, hatte sie sich in einen einfachen Wollumhang gehüllt, der ihre Seidenkleider und ihren Schmuck komplett umhüllte.

Ihre Kapuze hatte sie so in ihr Gesicht gezogen, dass man nicht erkennen konnte, wer sie war.

Luna strich neben ihr her, genauso vorsichtig und wachsam wie sie.

Rae suchte nach einer besonderen Schmiede.

Petyr Baelish hatte ihr die Adresse einer renommierten Meisterschmiede gegeben.

Diese befand sich am Ende der Straße und war ein absoluter Geheimtipp unter Rittern.

Auch Jamies Schwert und seine Rüstung wurden von dem Schmiedemeister gefertigt.

Nach einiger Zeit kam sie an ihrem Ziel an.

Es herrschte ausnahmsweise wenig Betrieb, was sie sehr willkommen hieß, denn es würde weniger Risiko mit sich bringen.

„Hier haben nur Adlige oder Knappen zutritt!“, ertönte die Stimme von Tobho Mott, dem Meisterschmied.

Es war nur er und einer seiner Gesellen in der Schmiede und nur eines der Feuer knitsterte.

Noch einmal sah sie sich um und zog dann vorsichtig ihre Kapuze ab.

„Dann bin ich ja genau richtig, Schmied.“, witzelte sie und streichelte Luna über den schwarzen Kopf.

Er erschrak auf der Stelle und ging vor ihr auf die Knie, nahm ihre Hand und küsste behutsam den Siegelring an ihrer rechten Hand.

„My Lady Forsyth... Entschuldigt meine Worte. Ich erkannte Euch nicht.“, meinte er ehrfürchtig.

Sie lächelte und befahl ihm, dass er sich wieder erheben sollte.

„Ich bin im Auftrag von Lord Baelish hier. Über meinem Besuch muss stillschweigen herrschen.“, weihte sie ihn ein und er nickte verständlich.

„Ihr wollt sicher den Jungen sehen...“, raunte er ihr dann zu und sie wirkte etwas verwundert.

Das Lord Baelish sie wirklich zu einem von Roberts Bastarden führen würde, damit hatte sie nicht gerechnet.

Sie hatte gedacht, es wäre einfach eine Finte gewesen.

„Den Jungen...?“, erkundigte sie sich verwirrt und er nickte.

„Lord Arryn brachte ihn zu mir, bevor er starb und zahlte mir jeden Monat Geld für seine Ausbildung und seinen Unterhalt. Auch Lord Stark hatte ihn sehen wollen, bevor er hingerichtet wurde.“, berichtete er ihr und ihr wurde so einiges klar.

Die beiden Männer hatten anscheinend auch das Geheimnis um Cersei und Jaime gelüftet und mussten anscheinend deshalb sterben.

Sie nickte und der Schmied richtete sich an seinen Gesellen, der am Amboss arbeitete.

„Gendry, komm her!“, rief er ihn und er gehorchte sofort.

„Lady Forsyth ist hier, um dich zu sehen.“, erklärte er dem Jungen und er blickte sie konfus an.

Warum wollte sie ihn sehen?

„My Lady, entschuldigt meine Neugier, aber was kann ich für Euch tun? Ich bin nur ein einfacher Geselle.“, wollte er wissen und sie schmunzelte.

Wenn der Junge nur wüsste, wer er wirklich war.

„Lasst mich alleine mit ihm.“, verlangte sie von Tobho Mott, der sich in einer Verneigung zurückzog.

Sie setzte sich auf einen Schemel und deutete ihm an, dass er sich ebenfalls zu ihr setzen sollte.

Dann betrachtete sie ihn eine Weile.

Er war tatsächlich Roberts Saat.

Das dunkle, etwas lockige, Haar und die hellblauen Augen.

Harte Gesichtszüge und ein kräftiger Körperbau.

Er musste jetzt ungefähr in Robbs und Jons Alter sein.

„Wer war deine Mutter?“, fragte sie und er sah sie zuerst erschrocken und dann nichtswissend an.

„Meine Mutter starb, als ich noch klein war, my Lady. Das Einzige, an das ich mich erinnern kann ist, dass sie gelbes Haar hatte.“, überlegte er und in seinen Augen erkannte sie, dass er sie nicht belog.

Eine blonde Frau?

Roberts Gene setzten sich also immer durch.

Das war der eindeutige Beweis, dass Joffrey und seine Geschwister durch und durch Lannisters waren.

„Könntest du mir mein Schwert schärfen, Gendry?“, wechselte sie nun das Thema und er nickte.

Als sie ihm die Waffe reichte, machte er große Augen.

„Valyrischer Stahl.“, stellte er fest und zeigte ihr, dass er wohl sehr viel von Stahl verstand.

Während er die Klinge schärfte, beobachtete sie ihn.

„Es war das Schwert meines Vaters.“, murmelte sie und er sah sie an.

Ihre eisigen Augen starrten ihn an und schienen in ihn hineinzusehen.

Sie war wirklich so schön, wie es sich hier erzählt wurde.

Er hatte noch nie so eine Frau gesehen.

Nur, was suchte sie hier?

In einer Schmiede und das ausgerechnet, um ihn zu sehen.

Sie schien seine Gedanken lesen zu können, denn sie räusperte sich.

„Du fragst dich sicher, was jemand wie ich hier suche.“, hauchte sie und er nickte, reichte ihr das Schwert wieder und sie steckte es zurück in die Scheide.

Dann räusperte sie sich erneut.

„Nun, ich würde dich gerne mit in den Palast nehmen. Es gibt da jemanden, der dich gerne zu seinem Knappen machen würde.“, verriet sie ihm und ihm blieb die Kinnlade offen stehen.

Er hätte nie gedacht, dass er mal die Chance haben würde den Palast von ihnen sehen zu können und dann auch noch als Knappe eines Ritters.

„Wenn du einverstanden bist, dann werde ich dich morgen persönlich abholen.“, verabredete sie und begutachtete einen Helm mit Bullenhörnern, den er anscheinend selbst geschmiedet hatte.

Dann drehte sie von ihm ab und wollte die Schmiede wieder verlassen, ihre Kapuze wieder über ihren Kopf gestülpt.

„Wartet, my Lady! Wie ist der Name dieses Jemanden?“, forschte er mit Vorsicht nach und sie lachte.

„Ser Jaime Lannister.“, antwortete sie und zwinkerte ihm zu.

Fassungslos blieben ihm weitere Worte im Halse stecken und er konnte nicht anders, als ihr hinterher zustarren.

Ihre zierliche, verführerische Gestalt verschwand auf der Straße, gefolgt von ihrem Untier von einem schwarzen Wolf.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  CreamCake
2012-07-17T10:34:12+00:00 17.07.2012 12:34
HEAY =D

Yay! Pferde-Power :3 xD

>>Was konnte Cersei nur von ihr wollen?<< Sie will Rae töten, weil der Spiegel ihr gesagt hat, das Rae hübscher ist als sie :o

>>Tobho Mott<< Die Turbo Motte ò_ó

>>Wie ist der Name dieses Jemanden?“, forschte er mit Vorsicht nach und sie lachte.
„Ser Jaime Lannister.“, antwortete sie und zwinkerte ihm zu.<< Hab ich was verpasst oder hat die das gerade eben so entschieden ? :D


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