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Warrior Cats - Donner im Sturm

von

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Die beiden Hauskätzchen, bzw. das eine Hauskätzchen und die Pseudo-Clan-Katze, waren noch nicht sehr weit gekommen, als die Sonne ihren Höhepunkt überschritten hatte. Finn ging durch das Moorland, als wäre es das Natürlichste auf der Welt. Bennie jedoch war sichtlich nervös.

„Wann, glaubst du, treffen wir auf die ersten Krieger-Katzen?“, fragte er angespannt.

„Keine Ahnung.“, antwortete Finn. „Vielleicht beobachten sie uns schon.“

„Wie bitte?“, Bennie blieb wie angewurzelt stehen und sah sich panisch um als fürchtete er, jeden Moment würde sich eine Reihe geöffneter Mäuler auf ihn stürzen und ihn verschlingen.

Finn war noch ein wenig weitergelaufen, blieb dann aber doch stehen und drehte sich zu Bennie um. „Oh, Mann Bennie.“, sagte sie. „Jetzt reg dich mal ab. Bis jetzt hat uns niemand gesehen und mit etwas Glück schaffen wir es unbehelligt durch dieses Territorium.“

Bennie antwortete nicht, sondern starrte nur ängstlich zitternd auf Finn.

„Was ist denn?“, fragte die Kätzin.

Bibbernd antwortete Bennie: „Hi… hi… hi… hinter di… di… di… dir.“, und wich ein Stück zurück.

Finn runzelte die Stirn und drehte sich um. Sie konnte gerade noch sehen, wie sich ein schwarzer Schatten auf sie stürzte und sie zu Boden warf. Finn schrie erschrocken auf. Kurz darauf hörte sie Bennie aufjaulen. Sofort sprang Finn wieder auf die Pfoten und schaute zu ihrem Freund. Ein schwarzer Kater beugte sich über ihn und grub seine Zähne in dessen Nacken. Bennie wand sich unter dem Krieger, denn etwas anderes konnte dieser fremde Kater gar nicht sein.

„Lass ihn sofort los, du dreckiges Stück Mäusedung.“, fauchte sie, sprang dem Krieger auf den Rücken und krallte sich fest. Die Krieger-Katze ließ tatsächlich von Bennie ab und begann sich wild hin und her zu werfen, um Finn abzuschütteln. Diese krallte sich aber nur noch fester an den Krieger.

„Wie du willst.“, fauchte dieser plötzlich, warf sich auf den Boden und rollte sich auf den Rücken. Das Gewicht des Kriegers presste Finn die Luft aus dem Körper und somit ließ sie los. Sofort stand der Krieger über ihr und drückte ihr seine Pfote mit ausgefahrenen Krallen auf die Kehle.

„Das ist unser Territorium.“, knurrte er Finn ins Gesicht.

„Bleib weg von ihr!“, rief Bennie auf einmal und sprang den rabenschwarzen Kater an. Allerdings ziemlich unbeholfen, denn der Krieger machte nur eine kleinen Schritt zur Seite und versetzte Bennie einen Schlag in den Nacken als dieser vorbei sprang.

„Lächerlich.“, amüsierte sich der Krieger über Bennies kläglichem Angriffsversuch.

Finn sprang auf die Pfoten. Dem würde sie zeigen, was „lächerlich“ ist. Doch noch ehe sie ihren Angriff starrten konnte, befahl jemand: „Sofort Aufhören!“

Der schwarze Krieger hatte sich bereits für einen Angriff bereit gemacht, erstarrte jedoch, als der Befehl ertönte. Auch Finn zwang eine innere Stimme, still zu bleiben und diesen Krieger nicht weiter anzugreifen. Alle drei Katzen wandten sich nun zu der Stimme. Sie gehörte zu einem großen sandfarbenen Kater, der zusammen mit einem schwarzen, weißköpfigen Kater und einer ockerfarbenen Kätzin mit langen Ohren über einen Hügel geschritten kam.

„Wüstenstern“, begann der schwarze Krieger, der, wie Finn jetzt sah, gar nicht komplett schwarz war, sondern noch dunkelgrau getigert war, „diese beiden Hauskätzchen sind in unser Territorium…“

„Ich weiß.“, unterbrach ihn der große Kater, namens Wüstenstern. „Ich habe es gesehen. Und ich habe auch gesehen, dass sich beide Hauskätzchen tapfer verteidigt haben.“

„Sie mögen tapfer gewesen sein.“, sagte die langohrige Kätzin. „Aber gebracht hätte es ihnen nichts. Schattenklaue hätte früher oder später Krähenfraß aus ihnen gemacht.“

Finn schloss aus dem Kontext, dass es sich bei Schattenklaue um den Kater handeln musste, der sie so herzlich willkommen geheißen hatte.

„Das hätte ich nur zu gerne gesehen.“, grinste der dritte Kater im Bunde.

„Seid still ihr beiden.“, raunte Wüstenstern. „Vielleicht hätte Schattenklaue Krähenfraß aus ihnen gemacht, vielleicht auch nicht. Das werden wir jetzt nicht mehr erfahren.“

Finn wagte einen Seitenblick auf Schattenklaue. Dieser schien ein wenig verletzt über Wüstensterns Kommentar, verzog aber kaum eine Miene, weshalb es wohl auch nicht weiter auffiel. Nun wandte sich Wüstenstern direkt an Finn und Bennie. „Wie sind eure Namen, ihr beiden?“, verlangte er zu wissen.

„Mein Name ist Finn.“, antwortete die Kätzin. Wüstenstern nickte leicht und starrte gebannt in Finns Augen. Doch er fing sich schnell wieder und sah nun Bennie an, der sich neben Finn gestellt hatte. Dieser antwortete nicht, sondern begann nur heftig zu zittern. Also übernahm das auch Finn. „Sein Name ist Bennie. Er ist ein guter Freund von mir.“

Wieder nickte der große Kater. Dann fragte er: „Was wollt ihr auf unserem Territorium?“, wobei er erneut gebannt in Finns Augen sah.

Was hat er nur mit meinen Augen?, fragte sie sich.

„Nun?“, fragte Wüstenstern noch einmal, da Finn ihm nicht geantwortet hatte.

Dann zog Finn kurz in Erwägung, Wüstenstern zu sagen, sie wolle sich dem DonnerClan anschließen. Dann fiel ihr jedoch Habichts Warnung ein, dass der WindClan nicht gut auf den DonnerClan zu sprechen war. Daher sagte sie stattdessen noch immer wahrheitsgemäß: „Ich will eine ClanKatze werden.“

Wüstensterns Begleiter und Schattenklaue fingen schallend an zu lachen.

„Diese Hauskätzchen und ClanKatzen? Wo kommen wir den dahin?“, fragte Schattenklaue lachend. Doch bei Wüstensterns wütenden Blick verstummten die drei Katzen.

„Ihr beide wollt euch also meinem Clan anschließen?“, fragte Wüstenstern.

„Äh, nein. Nur ich. Bennie wollte mich nur begleiten.“, erklärte Finn.

„Soso.“, antwortete Wüstenstern, umrundete die kleine Kätzin und musterte sie von vorne bis hinten. „Hm.“, sagte er nach einer Weile, in der er Finn mehrmals umrundet hatte. „Du hast den richtigen Körperbau für eine WindClan-Kätzin.“ sagte er.

„Du willst doch wohl nicht ernsthaft…“, wollte Schattenklaue protestieren. Doch Wüstenstern unterbrach ihn. „Noch bin ich der Anführer des WindClans.“, fauchte er und Schattenklaue zuckte zusammen. „Und solange ich der Anführer bin, wirst du meine Entscheidungen respektieren.“

Finn erstarrte. Vor ihr stand tatsächlich ein waschechter ClanAnführer. Und was noch besser war: er hatte soeben ihren Angreifer ordentlich zurecht gewiesen.

„Tut mir leid, Wüstenstern.“, antwortete Schattenklaue kleinlaut.

Dann wandte sich Wüstenstern an den Kater mit dem Weißen Kopf. „Weißhaupt, du bringst Bennie an die Grenze zum Pferdehort.“, befahl er. „Von dort aus dürfte er von alleine nach Hause finden.“

Bennie sah Finn entsetzt an. Er wollte sich jetzt noch nicht von ihr verabschieden. Doch es nützte nichts. Finn würde mit Wüstenstern gehen. Doch für Bennie gab es keinen Platzt mehr, an ihrer Seite.

„Finn, bitte.“, sagte er. Sie wusste, er wollte nichts sehnlicher als wieder nach Hause. Aber er wollte mit Finn zusammen heimkehren. Finn wusste das. Sie drückte ihre Nase an seine und sagte: „Lebewohl Bennie. Grüß‘ die anderen von mir.“ Dann ließ sie von ihm ab und ging zu Wüstenstern.

„Komm.“, befahl Weißhaupt dem jungen Kater und ging voran zur Grenze. Bennie folgte ihm schweren Herzens und ließ dabei Ohren und Schwanz hängen.

Auch Finn spürte einen dicken Kloß der Trauer in ihrem Hals, als sie ihren ältesten Freund gehen sah.

Ich werde ihn niemals wiedersehen, dachte sie wehmütig.

„Folge mir.“, sagte Wüstenstern und ging, flankiert von Schattenklaue und der langohrigen Kätzin, tiefer ins WindClan-Territorium. Finn folgte ihnen. Ab und zu verließen die beiden Katzen die Gruppe und wenn sie zurückkehrten, hatten sie immer etwas Beute zwischen den Zähnen, welche sie immer liegen ließen, wenn sie erneut verschwanden. Das machten die beiden allerdings nicht sehr oft. So viel Beute passte schließlich auch nicht in ihre Mäuler. Finn fragte sich, warum sie ihre Beute nicht einfach auffraßen. Dann überlegte sie, ob Tigerherz ihr diesbezüglich irgendwas erklärt hatte. Doch ihr fiel nichts ein, mit dem sie dieses Verhalten hätte erklären können.

Während die vier Katzen durch das Gebiet des WindClans streiften, warf Schattenklaue Finn immer wieder einen feindseeligen Blick zu.

Warum hasst er mich so? Nur weil ich in sein Territorium eingedrungen bin?, fragte sich Finn. Finn beobachtete auch die anderen beiden Katzen. Weder Wüstenstern, noch Langohr sahen sie so an. Bei Wüstenstern hätte es sie auch gewundert. Schließlich hatte er sie in den Clan geholt.

 

 

Sie erreichten das Lager des WindClans kurz vor Nachmittag. Noch bevor sie es betraten, kam ihnen ein weißer Kater mit einem schwarzen Fleck um sein linkes Auge entgegen.

„Wüstenstern. Der DonnerClan hat wieder…“, als er Finn entdeckte, hielt der Kater mitten im Satz inne. „Wer ist sie?“

„Ein ehemaliges Hauskätzchen.“, antwortete Wüstenstern. „Sie wird sich dem Clan anschließen.“

Der Kater stutzte. „Ein Hauskätzchen? Wo kommt die denn her?“

„Das erkläre ich dir später, Schwarzfleck. Jetzt muss ich erst mal eine Clan-Versammlung einberufen.“, sagte Wüstenstern und ging an Schwarzfleck vorbei ins Lager. Schwarzfleck machte sofort kehrt und folgte seinem Anführer. Danach betrat Finn das Lager des WindClans. Ihr wiederum folgten Schattenklaue und Langohr. Finn staunte über das WindClan-Lager. Es war im Grunde nicht mehr, als eine Kuhle auf einem kleinen Hügel, in dessen Mitte ein Haufen Geröll lag. Am anderen Ende des Lagers, am Rand der Senke stand ein alter, knorriger Baum.

Wüstenstern ging geradewegs zu dem Geröllhaufen. Er setzte sich darauf, flüsterte noch etwas in Schwarzflecks Ohr, der sich daraufhin zu Finn gesellte, und rief dann; „Alle Katzen, die alt genug sind, um sich ihre Beute selbst zu fangen, sollen sich vor dem Geröllhaufen versammeln!“

Sofort herrschte reger Betrieb im Lager des WindClans. Alle Katzen, die vorher irgendwo in der Sonne gebadet hatten, oder auf ihren Schlafplätzen lagen und geschlafen hatten, versammelten sich um Wüstenstern. Dabei erntete Finn so manchen verwirrten oder gar feindseeligen Blick. Finn warf einen flüchtigen Blick auf Schattenklaue und Langohr. Beide Katzen marschierten schnurrstracks auf einen kleinen Haufen mit erlegten Beutetieren und legten ihre eigene Beute dazu. Danach mischten auch sie sich unter die Katzen des Clans.

„Setzt dich vor Wüstenstern.“, flüsterte Schwarzfleck Finn ins Ohr. Sie nickte und tat wie ihr geheißen. Leises Raunen und Gemurmel zog sich durch die Katzen hinter Finn. Alle die Finns Ankunft beobachtet hatten, löcherten leise Langohr und Schattenklaue mit Fragen. Doch beide schüttelten nur die Köpfe und meinten, dass Wüstenstern ihnen alles erklären würde.

„Katzen des WindClans.“, begann Wüstenstern. „Heute habe ich etwas ganz besonderes beobachtet, als ich zusammen mit Weißhaupt und Langohr auf Jagd war. Schattenklaue hat auf unserem Territorium zwei Hauskätzchen entdeckt. Als er sie vertreiben wollte, habe ich etwas gesehen, was es sonst nur in Geschichten gab.“, er machte eine kurze Pause, um seine Worte wirken zu lassen. Und tatsächlich tuschelten die ClanKatzen bereits los. Dann fügte er hinzu. „Sie haben sich gewehrt.“

Nun waren die Katzen ganz aus dem Häuschen. Sie wollten oder konnten nicht glauben, dass es tatsächlich Hauskätzchen gab, die freiwillig gegen einen Krieger kämpften. Als sich der Tumult etwas gelegt hatte, fuhr Wüstenstern fort. „Wie ihr wisst, droht Krieg und wir haben nur wenige Schüler.“

„Aber genug Krieger.“, unterbrach ihn eine schildpattfarbene Kätzin.

„Genau.“, pflichtete Schattenklaue ihr bei.

Auch die anderen Krieger gaben der Kätzin Recht.

Was habe ich mir nur dabei gedacht?, fragte sich Finn. Sie kam sich gerade so fehl am Platz vor, wie ein Hund in einer Mausefalle.

„Du hast recht Wirbelwind. Wir haben einige starke Krieger.“, pflichtete Wüstenstern der Kätzin bei. „Doch in den Schülern liegt unsere Zukunft. Immerhin werden die Krieger irgendwann einmal Älteste werden. Auch du, Wirbelwind, bleibst nicht ewig jung.“

Nach Wüstensterns letzter Bemerkung grummelte Wirbelwind leise vor sich hin, hielt aber den Mund.

„Ich habe diese Kätzin beobachtet. Sie hat tapfer gekämpft, um sich und ihren Freund zu verteidigen. Sie hat großen Mut bewiesen, als sie sich gegen einen älteren und stärkeren Gegner gewehrt hat.“ Bei diesem Satz schwoll Schattenklaues Brust vor Stolz an. Schließlich hatte Wüstenstern nicht nur Finn gelobt, sondern indirekt auch Schattenklaue. „Und deswegen habe ich beschlossen, diese Kätzin zu einer Schülerin des WindClans zu machen.“ Wieder machte Wüstenstern eine Pause und sah Finn an. Diesmal sagte keine Katze etwas, aber Finn konnte die Anspannung der Krieger förmlich spüren. Dann sprach Wüstenstern weiter. „Von diesem Tage an, bis sie sich ihren Kriegernamen verdient hat, wird diese Schülerin Schillerpfote heißen. Zu Ehren ihrer schillernden Augen.“

Schillernde Augen? Hatte sie wirklich schillernde Augen. Doch was sie noch viel mehr wunderte war, dass mehr als die Hälfte der ClanKatzen auf sie zukam und ihr zu ihrem neuen Namen gratulierten. Außerdem riefen sie begeistert: „Schillerpfote! Schillerpfote!“

Dann sprach Wüstenstern weiter. „Bis ich einen Mentor für dich ernenne, werden dich Falkenauge und Eulenfeder unterrichten. Lerne gut, junge Schillerpfote und du wirst eine großartige Kriegerin werden.“

Schillerpfote neigte respektvoll den Kopf. Dann löste sich die Versammlung auch schon wieder auf. Nur eine graue Kätzin kam direkt auf sie zu.

„Hallo, Schillerpfote.“, begrüßte die Kätzin sie. „Ich bin Nebelpfote. Wir schlafen im selben Bau.“

„Hallo Nebelpfote.“, begrüßte Schillerpfote die Kätzin.

Nebelpfote lächelte sie freundlich an. „Komm. Ich zeige dir unseren Bau.“, sagte sie. Dann gingen die beiden Kätzinnen zu einem kleinen Bau, der wie die anderen unter einem Dornengestrüpp lag.

„Hier schlafen wir Schüler.“, erklärte Nebelpfote. „In dem Bau nebenan, der zwischen unserem Bau und dem des Anführers liegt, schlafen die Krieger. Auf unserer anderen Seite in der Höhle schlafen unsere Ältesten. Dann kommt der Bau unseres Heilers Falkennest. Dort in dem Felsspalt. Er sieht klein aus, aber innen ist er ziemlich groß. Dann kommt die Kinderstube, in der die Königinnen die Jungen gebären und großziehen, bis sie alt genug sind, um Schüler zu werden.“ Während Nebelpfote sprach, zeigte sie mit dem Schwanz auf jeden einzelnen Bau.

Schillerpfote staunte nicht schlecht über die Größe des WindClans. Noch nie hatte sie gesehen, wie so viele Katzen an einem Ort zusammenlebten. Doch bei dem, was Tigerherz ihr erzählt hatte, wartete noch eine ganze Menge Aufregendes auf Schillerpfote. Doch das Wichtigste war, dass sie zumindest nicht voll und ganz unerwünscht war. Sie hatte in Nebelpfote eine erste Freundin gefunden. Und auch der größte Teil des WindClans hatte gezeigt, dass er nichts gegen Schillerpfote hatte.



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