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Moonlight - Änderung des Daseins

Fiktive 3. Staffel
von

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I. Zwei Welten - Zurück zu den Anfängen

~ Ein Monate vorher~
 

„Darf ich fragen, warum Sie sich gerade für diese Wohnung interessieren?“

„Nun. Ich war mit dem vorherigen Besitzer überaus gut befreundet und jetzt, da ich nach Los Angeles ziehe und noch dazu die Wohnung frei ist, wäre es ein Jammer, sie ungenutzt zu lassen.“, erklärte Zara und wartete geduldig, bis der hochgewachsene und braungebrannte Immobilienmakler ihr die Tür aufgesperrt hatte. Erst jetzt zog sie sich die große Fliegerbrille von der Nase und präsentierte ihre traurigen Augen, die sämtlichen Glanz verloren hatten, seit jenem Ereignis vor zwei Monaten.

„Er war Privatdetektiv und verschwand von einem Tag auf den anderen. Sie kannten sich also näher...?“, fragte er interessiert nach und gewährte der Lady den Vortritt in die alte Wohnung von Mick St. John. Sofort stiegen dutzend Erinnerungen in ihr hoch. Zaras Blick wanderte über den Küchenboden, zum Sofa und schließlich die Stufen nach oben.

„Ja, ich kannte ihn näher.“ Sie schluckte die aufsteigenden Tränen herunter.

„Wissen Sie wo ich ihn finden kann? Er zahlt noch immer Miete und das, obwohl die Wohnung schon seit vier Monaten leer steht.“

„Das letzte was ich weiß ist, dass er nach Frankreich wollte um seine Ex-Frau zu suchen.“, purzelte über ihre Lippen und sofort schluckte die junge Frau einmal schwer. Ihre Worte klangen so bitter und taten ihr selbst in der Seele weh!

„Oh... dann haben Sie auch keinen Kontakt mehr.... hier ist die Küche. Kaum gebraucht. Verwunderlich, nachdem er so viele Jahre hier lebte.“, führte der Makler sie weiter durch die Wohnung.

„Leider nein. Er hat alle Brücken hinter sich abgebrochen.“, gestand Zara. Ihre Finger wanderten über den kühlen Stahl der Arbeitsfläche.

„Verstehe...“ Der Makler lächelte flüchtig. „Und hier oben ist das...“

Zara fiel ihm ins Wort. „Ich weiß was oben ist. Können wir bitte einfach einen Vertrag machen, ich will hier so schnell wie möglich einziehen.“ Der Mann mittleren Alters stutzte, zeigte aber im nächsten Moment wieder seine strahlend weißen Zähne.

„Natürlich, Miss...“

„... Luengo. Zara Luengo.“ Zumindest stand das so in dem Pass, den sie Josef zu verdanken hatte.

Er nickte und deutete wieder zur Tür. „Dann leiten wir mal alles in die Wege, damit Sie zum Anfang des neuen Monats hier einziehen können.“

„Danke.“, sprach Zara und verweilte noch ein paar Sekunden in der Tür. Die Cleaner hatten zwar alles, was Mick je besessen hatte verschwinden lassen und doch hing noch immer sein Duft in der Luft. Sie schob sich die Sonnenbrille wieder auf die Nase und folgte dem Makler.
 

Zara schritt den Weg entlang zu Josef’ Anwesen, indem zahlreiche Vampire lebten und für ihn arbeiteten. Sie klingelte und konnte schon durch die Glasfenster Josef entdecken. Er telefonierte und nickte lediglich seinem Butler zu, der Zara hinein ließ. Ihre Hände steckten in den Hosentaschen, als er an ihr vorüber ging. Seine Stimme klang erbost.

„Es ist mir um ehrlich zu sein vollkommen egal, ob dafür Ihre Kapazitäten unausreichend sind. Sie sind auf Spionage spezialisiert und bedauerlicherweise sind sie ein Vampir. Ich habe Sie bezahlt und mein Geld haben Sie überaus gerne entgegen genommen, also möchte ich jetzt auch Antworten haben, immerhin mache ich das alles hier nicht zum Spaß!“, knurrte der Vampir in sein Handy.

„Nein. Sicher nicht. Nein.“ Er zuckte in die Richtung von Zara mit seinen Schultern und winkte sie dann einfach mit sich.

„Sie glauben mir also nicht? Gut! Meine Leute sind bereits auf dem Weg zu Ihnen! Sie werden Sie in mehrere Stücke reißen und anschließend mit einem sympathischen Silberschwert enthaupten!“ Wütend legte er auf. „Idiot.“, raunte er noch und rieb sich die Nasenwurzel.

„Immer noch nichts Neues?“

„Nein. Der ganze Clan ist wie verschwunden, einschließlich Mick.“

Zara schluckte und seufzte.

„Willst du was trinken?“

Sie nickte matt. „Aber wo können sie nur sein, Josef? Es sind jetzt zwei Monate vergangen!“

Eine junge Frau trat heran, überreichte Zara ein Glas mit der rubinroten Lebenssubstanz und reichte Josef ihre Hand. Er bevorzugte eindeutig die frische Wahre. Auch wenn Geduld nicht wirklich zu ihren Stärken gehörte, wartete Zara brav ab, bis Josef zu Ende getrunken hatte und nippte dabei nur etwas an ihrem Drink.

„Ich habe keine Ahnung.“, sprach er schließlich.

„Glaubst du er ist ...?“

“Nein!“ Josef wirbelte zu ihr herum. „Auch wenn dieser ganze Palast abgebrannt ist, heißt dass nicht, dass Mick noch in den Räumen war. Er ist zu wertvoll für diese ganze Brut! Er lebt noch Zara und ich schwöre dir, dass wir ihn finden werden. Irgendwie holen wir Mick wieder zurück, hast du mich gehört...?“ Er schüttelte Zara, die wie erstarrt vor ihm stand, kurz an den Schultern, bevor sie nickte.

„Aber was ist, wenn sie ihm korrumpiert haben? Wenn er nicht mehr zu uns gehört, wenn er nicht mehr sich selber gehört.“, fragte sie leise nach.

„Mick lässt sich nicht so ohne weiteres umdrehen und selbst wenn, werden wir ihn schon wieder zur Vernunft bekommen. Mach dir darüber nicht so viele Gedanken, Zara.“ Josef winkte hastig ab und ließ sich auf das Sofa sinken. Von hier aus beobachtete er seine zahlreichen Mitarbeiter, die gerade mit der Marktforschung beschäftigt waren. Nach all dem, was sie erlebt hatten, war es nicht leicht für Josef, aber er musste weitermachen. Irgendwie wieder zu den Anfängen zurück kommen und das ging am Besten, indem er sich in die Arbeit stürzte.

Sie seufzte und ließ sich neben ihn sinken.

„Du ziehst also in Micks alte Wohnung?“

Zara hob ihre Augenbrauen und stemmte eine Hand demonstrativ sauer in die Seite. „Sag mal, spionierst du mir nach??“

Er zuckte mit seinen Schultern und legte die Fingerspitzen ruhig und nachdenklich aneinander. Entrüstet sprang Zara auf. „Tzz, und du fragst dich ernsthaft, warum du keine Freunde mehr hast.“ Sie schüttelte ihren Kopf und stolzierte auf die Tür zu, wobei sie noch einmal stehen blieb. „Danke fürs Aufpassen...“

Josef nickte. „Ich muss doch mein Versprechen halten.“  

Seufzend erhob sich der Vampire und rieb sich seinen Kopf, als Zara bereits verschwunden war. „Mick ... wo steckst du nur...?“

Er sah hinaus und beobachtete die vorbeihuschenden Wolken eine Weile, bevor er sich mit schweren Füßen wieder seiner Arbeit zuwandte.
 

Fest umschlossen hielt er die Flasche, die in die braune Papiertüte eingewickelt war und trank einen Schluck der starken Flüssigkeit Ihm war kalt. Sogar sehr kalt, weshalb er seinen Mantel enger um sich zog. Schniefend wanderte der Deckel der Flasche wieder auf ihren Platz zurück. Kurz darauf verschwand der Whiskey in seiner Jackentasche. Fröstelnd schlug er den Kragen seines Mantels auf, versenkte die Hände in den Taschen und lief weiter durch den Regen. Nur wenige Minuten später, stieß er die Tür eines kleinen Pubs in Mitten der wunderhübschen britischen Stadt Brighton auf.

„Wir haben geschlossen ... ach du bist es.“

Der Barkeeper hob seinen Blick einen Moment lang und musterte den Mann mit der kaputten Kleidung, den zerzausten dunkelbraunen Haaren und den tiefen Ringen, die sich unter den matten, blauen Augen abzeichneten. Er hatte sich garantiert schon lange nicht mehr rasiert und stank einfach nur schrecklich nach dem Whiskey, den er ständig zu sich nahm, als wäre er das einzige Lebensmittel, das er kannte.

„Kannst du arbeiten, oder bist du zu betrunken.“,

„Keine Ahnung.“, gab er mit einem Schulterzucken zurück und hängte seinen Mantel an den Hacken.

„Hör zu, John, ich hab Verständnis für deinen Zustand, aber du willst hier arbeiten und soweit ich weiß brauchst du das Geld, nicht wahr?“

Er schluckte schwer und rieb sich über den Nacken. „Ich muss immerhin Wohnungsmiete bezahlen.“

“Dann hör auf betrunken zur Arbeit zu kommen.“

Er schürzte seine aufgesprungenen Lippen und zuckte erneut mit den Schultern.

„Was hast du davon dich ständig zu betrinken?“, rief der Barkeeper – Henry – ihm nach, als er schon in Richtung Hinterzimmer unterwegs war.

„Es kommen Bilder zurück...“, antwortete Mick ruhig und stieß die Tür auf.

„Hey Mann ... der Arzt meinte, dass die Amnesie nicht so einfach verschwindet und was du unter Bildern deiner Vergangenheit verstehst, sind wohl einfach nur Halluzinationen. Die hat jeder Kerl, wenn er so viel säuft wie du.“, lachte Henry auf.

Micks Blick glitt zu Boden und er knirschte mit seinen Zähnen. „Das sind keine Halluzinationen.“, brummte er vor sich hin.

„Stimmt. Du bist ja in Wirklichkeit ein Bluttrinkender Vampir... dir ist aber schon klar, dass du nur Whiskey zu dir nimmst!“, rief er noch hinterher, doch Mick ließ bereits die Tür ins Schloss fallen. Schweigend führte ihn sein Weg auf die Toilettenräume der Männer. Wie so oft betrachtete er sich im Spiegel.

„Wer bin ich nur ...“, murmelte er und seufzte einmal schwer auf.

John. Nein. So hieß er nicht, auch wenn der Name so schrecklich vertraut klang. Er wusste gar nichts mehr. Er benetzte sein Gesicht mit etwas kühlem Wasser und schraubte erneut die Flasche Whiskey auf, um sich einen weiteren Schluck zu genehmigen.

Er betastete die Brandnarbe auf seinem Gesicht und ertrank die aufsteigenden Schmerzen gleich wieder mit einem starken Schluck Whiskey. Es klopfte an der Tür und sogleich sah er mit einem kleinen Seufzen auf.

„Ich bin ja gleich fertig!“, knurrte er und rieb sich über die vollkommen verspannte Nackenpartie. Arbeit war das halbe Leben und leider musste er nachts arbeiten, auch wenn er sich nach Schlaf sehnte... er verließ die Toiletten und trat hinter den Tresen des Pubs um ein Guiness nach dem anderen zu zapfen.



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