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C'est La Vie

120 Kurzgeschichten
von

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Memory

*~*~*~*~*~*

Memory
 

„Ein Dratini? Jetzt ernsthaft?“
 

Lance war sechs Jahre alt, als er sein erstes Pokémon erhielt. Sein Großvater schenkte ihm ein Dratini und wenn er ehrlich war, war er damit nicht sonderlich zufrieden. Er hatte von einigen gehört, dass Dratini nicht unbedingt die stärksten Pokémon waren und es lange dauerte, bis sie einigermaßen im Durschnitt lagen was Verteidigung und Angriff anging.
 

Sein Großvater lächelte jedoch nur sanft.

„Das Training wird anstrengend werden, Lance. Aber das Ergebnis wird es wert sein, vertrau mir. Es ist nicht nur für dein Dratini ein Test, sondern auch für dich.“
 

Die Arme vor der Brust verschränkend schnaubte er. „Ich will ihn aber nicht!“
 

Als sein Opa ihm gesagt hatte, dass er ihm ein mächtiges Drachenpokémon schenken würde, hatte er nicht mit diesem… kleinen blauen Ding gerechnet, das mit großen Augen zu ihm hoch starrte und beinahe schon verärgert schien. Ein harmloses Schnappen nach ihm bestätigte seine Vermutung.
 

Sein Großvater lachte auf.

„Lance, merk dir eins: du solltest niemals eine Lady verärgern.“

Na super. Jetzt war dieses Ding auch noch weiblich und scheinbar zickig. Womit hatte er das bloß verdient? Machte sein Opa das mit Absicht? Seinem amüsierten Blick nach zu urteilen: ja.
 

„Du solltest ihr einen Namen geben.“
 

„Ich werde mir einen überlegen. Komm Dratini, wir gehen.“
 

Lance hatte schon immer die Angewohnheit die Anweisungen seines Großvaters in den Wind zu schlagen und so kam es, dass er die Drachenhöhle betrat. Sie war für ihn eigentlich tabu, da es angeblich zu gefährlich war… aber da er jetzt in der Begleitung eines Pokémons war, war das sicherlich okay.
 

Außerdem konnte er sie hier trainieren, damit sie schneller stark wurde und er das Seeper seiner Cousine schlagen konnte. Er wettete darauf, dass es sicherlich stärker war als sein Dratini.
 

Im Nachhinein stellte er fest, dass der Ausflug in die verbotene Höhle eine ziemlich schlechte Idee war. Sie war größer als Gedacht und er war erschöpft. Außerdem war er sich nicht sicher, wie er wieder zurückkam. Auch der Drachenschrein, in dem einige Familienmitglieder immer trainierten war noch nicht in Sicht.
 

Ganz große Klasse.

Er war mehr als genervt und die ständigen Angriffe von Zubat und Kleinstein machten es nicht besser. Sein Dratini hielt sich tapfer, versuchte sein bestes ihn zu verteidigen.
 

Irgendwann ließ er sich einfach auf den Boden fallen.

Er würde hier allein nicht rauskommen… er musste auf seinen Großvater oder ein anderes Familienmitglied hoffen und einfach warten.

Sein Dratini legte sich auf seinen Schoß, kuschelte sich an ihn. Es... nein sie war erschöpft, genauso wie er. Sie wahrscheinlich sogar noch mehr.
 

Wie viel Zeit vergangen war, wusste er nicht mehr. Was er dafür aber wusste war, dass sein Magen knurrte. Er hatte ja auch noch nichts gefrühstückt…

„Man, hab ich einen Hunger…“

Dratini sprang von seinem Schoß und verschwand schneller in die Dunkelheit, als er reagieren konnte.

„Hey, bleib gefälligst hier! Wo willst du hin?“
 

Jetzt ließ selbst sie ihn allein. Wahrscheinlich wollte sie wieder zurück in die Freiheit. Großartig… wieso hat er auch nicht auf seinen Großvater hören können? Diese Höhle war wirklich ein Alptraum.

Er schlang seine Arme um seine Knie, stützte sein Kinn darauf. Und was sollte er jetzt tun? Beten wahrscheinlich.
 

Er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, als er wieder wach wurde. Er war doch tatsächlich eingenickt.

Wieso war er eigentlich wieder wach geworden?

Ah ja, weil ihn etwas anstupste.
 

Sein Dratini war wieder da… und zog ein Kapador hinter sich her. Erleichterung machte sich in ihm breit, auch wenn er verwirrt war. Immerhin war sie wieder da! Jedenfalls etwas. Vielleicht würde er das hier doch überleben.
 

„Was soll ich denn damit anfangen?“, fragte er und zeigte auf das Kapdor.

Dratini legte den Kopf schief und wandte sich dem Kapador zu, machte anstalten es zu beißen. Und dann verstand auch er.

„Hey, hör auf damit!“

Er zog sie von dem hilflosen Pokémon weg, sodass sie wieder auf seinem Schoß saß.

„Ich werde ganz sicherlich nicht dieses Kapador essen!“

Lance seufzte, als er ihren beinahe schon verletzten Blick sah.
 

„Aber ich weiß deine Mühe zu schätzen… Viola.“
 

---
 

Er war zwölf und mittlerweile war sein Team schon wesentlich besser… und bestand aus mehr Pokémon.
 

Das Kapdor, welches Viola damals angeschleppt hatte, hatte er behalten und hatte sich zu einem prächtigen und stolzen Garados entwickelt. Viola selbst war um einiges stärker geworden und hatte sich zu einem Dragonir entwickelt. Auch hatte er zwei weitere Dratini im Team, die er sich mit viel Mühe selbst gefangen hatte. Seit ein paar Tagen hatte er auch ein Glumanda im Team, welches ihm Mann geschenkt hatte, der in einem feinen schwarzen Anzug gekleidet war.
 

Der Mann hatte sich ihm als Giovanni vorgestellt und meinte, dass er von ihm und seinem großen Talent gehört und er ihn schon lange hatte. Er sollte sich für ihn um das Glumanda kümmern.
 

Viola hatte den ihm sympathischen Mann angreifen wollen. Sie fühlte sich von ihm bedroht. Und als Giovanni den Namen seines Pokémon hörte, schnalzte er verachtlich mit der Zunge.
 

„Man sollte meinen, dass diese Lästigkeit an diesem Namen liegt.“
 

Was er damit meinte, sollte Lance nie herausfinden.
 

---
 

Als er fünfzehn war, verstieß sein Großvater ihn aus der Familie.
 

Er war vom richtigen Weg abgekommen, wie er ihm vorwarf. Er sagte ihm, dass er gefährlich und skrupellos war, wie sein Vater. Man sollte ihn nicht länger mit dem ehrenhaften Drachenclan in Verbindung bringen.
 

Er selbst fand das lächerlich – sein Team, welches nun aus zwei Dragonir, seine Viola –nun ein Dragoran - , Garados, Glurak und Aerodactyl bestand war zwar mächtig – so mächtig, dass er jeden aus seiner Familie hatte besiegen können – aber noch lange nicht gefährlich.
 

Seine Cousine – Clair – weinte und flehte, dass er es sich noch einmal überlegen sollte. Natürlich lehnte er ab und irgendwie war Lance auch ganz froh darüber. Es war nicht so, dass ihn viel mit der Familie verband. Nur um Clair tat es ihm irgendwie leid.
 

Von Giovanni wurde er mit offen Armen empfangen. Er sagte ihm, dass er und drei weitere Trainer nun seine Familie sein würden. An diesem Tag lernte er Lorelei, Bruno und Agathe kennen. Zusammen mit ihnen sollte er die Top Vier Gründen. Die Elite Team Rockets. Er war ihr Anführer und nach einem Kampf gegen jeden von ihnen, respektierten sie ihn auch.
 

Sie wurden wirklich zu seiner Familie. Bruno und Lorelei waren für ihn wie Geschwister, Agathe wie eine Großmutter und in Giovanni hatte er einen Vater gefunden.
 

Er konnte an Violas Blicken sehen, dass sie nicht mochte, was er tat. Dennoch war sie nie vorwurfsvoll. Nach jeder gelungen Tat warf sie ihm bloß einen besorgten Blick zu.
 

Und nachts, wenn er von Blut träumte, war sie diejenige, die nicht von seiner Seite wich.
 

---
 

Es sollte neun Jahre dauern, bis er erneut auf den rechten Weg wechselte. Seine Niederlage gegen Yellow und Red hatte ihm klar gemacht, dass es so nicht weiter gehen konnte. Entgegen seiner Erwartungen folgten die Top Vier ihm und zeigten ihm weiterhin, dass ihre Loyalität nur ihm galt.
 

Zusammen gründeten sie erneut die Top Vier – dieses Mal für die Liga Kanto und Jothos.
 

Und als er das erste Mal seinen Kampfraum betrat, konnte er in den Augen Violas einen fast mütterlichen Stolz erkennen.

In Momenten wie diesen wusste er wieder genau, weshalb er sie nach seiner toten Mutter benannt hatte.
 

Er machte es sich nun zur Aufgabe Team Rocket zu bekämpfen und den Frieden in beiden Regionen zu sichern.
 

Ein Jahr später machte die Liga ihn zum offiziellen Champ der Liga. Sie waren von seinem Ehrgeiz und seinen Fähigkeiten mehr als nur Beeindruckt. Sie gaben ihm eine zweite Chance sein Talent dieses Mal für das richtige zu benutzen.
 

Clair war ihm in die Arme gefallen, als sie es gehört hatte. Sie hatte ihm gesagt, dass sie wusste, dass er wieder komme würde. Sie war stolz auf ihn, die gesamte Familie war es. Na ja… fast. Sein Großvater wechselte noch immer kein Wort mit ihm, da er seinem plötzlichen Wandel nicht glaubte.
 

Ein weiteres Jahr später sollte er zwei Trainer treffen, die sein Leben veränderten. Einer davon trug den Namen Gold. Er war unheimlich talentiert, mutig, gutzherzig du voller Tatendrang. Lance wusste, dass er ihn eines Tages schlagen würde.
 

Er half ihm dabei Team Rocket aus Mahagonia Town zu vertreiben und später, als sie Dukatia City belagerten, wusste er, dass der Trainer keine Hilfe nötig hatte.
 

Der andere Trainer trug den Namen Silver. Er war ebenso mutig und sogar noch mehr voller Tatendrang… allerdings war er eher kalt und rücksichtslos. Er erinnerte ihn an sich selbst, was wohl der Grund war, weshalb er ihn unter sein Fittiche nahm.
 

Tatsächlich schaffte er es den Jungen zurück auf die richtige Bahn zu lenke und sein Verhältnis zu seinen Pokémon besserte sich.
 

Als sich ihre Wege wieder trennten, schenkte er ihm ein Dratini.
 

„Es wird die Mühe wert sein, glaub mir“, sagte er zu dem Jungen, als dieser sich über das „schwache Vieh“ beschwerte.
 

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Der Kampf gegen Arceus war das härteste, was er jemals erlebt hatte.
 

Das feindliche Pokémon hatte seine eigenen bereits ausgeknockt – sie waren alle zu nichts mehr zu gebrauchen.
 

Er selbst hatte auch schon die eine oder andere Attacke abbekommen. Die scharfen Klauen des Monsters hatten sich tief in sein Fleisch gebohrt, dennoch gab er sich Mühe bei Bewusstsein zu bleiben.
 

Gold, der zu seiner Hilfe gekommen war, war bereits bewusstlos – er konnte es dem Jungen nicht verübeln. Dass er nach allem überhaupt gekommen war, rechnete er ihm hoch an.
 

Er schloss die Augen, als er einen Schatten auf sich zu rasen sah, ahnte er doch schon, was ihn jetzt erwartete.
 

Aber es geschah nichts, stattdessen hörte er nur ein knurren und dann ein schmerzhaftes Zischen.

Viola hatte sich vor ihn geworfen, versuchte das Götterpokémon nun zurück zu drängen.

Die Klauen waren tief in sie gebohrt und gaben sie nur langsam wieder frei.
 

Das feindliche Pokémon nahm etwas Abstand und sein Dragoran nutzt die Zeit um ihm einen traurigen aber sanften Blick zuzuwerfen. Sie wussten beide, dass das ein Abschied war und hätte er gekonnt, hätte er verhindert, dass sie nun den stärksten Hyperstrahl einsetzte, den er jemals gesehen hatte.
 

Was mir Arceus war, wusste er nicht. Wahrscheinlich hatte es sich zurück gezogen, aber Viola lag neben ihm am Boden und atmete flach. Würde er nicht so darum kämpfen müssen das Bewusstsein zu behalten, hätte sie vielleicht noch gerettet werden können. Aber so war es nicht möglich, weshalb er versuchte näher zu ihr zu kommen, was leider nur sehr langsam ging.
 

Sie hatte die Augen geschlossen, spürte sein Vorhaben scheinbar, denn sie legte einen ihrer Arme auf ihn, zeigte ihm so, was sie ihm immer signalisierte.

Ich bin da.
 

Noch während er langsam in die Bewusstlosigkeit sank bemerkte er, dass ihr Atem stoppte und genau in diesem Moment schwor er sich Rache. Team Rocket hatte diese ganze Misere mit Arceus heraufbeschworen und dafür würden sie büßen.
 

Jedenfalls eines hatte sie geschafft – die Seiten wechseln würde er ganz sicherlich nicht noch einmal. Nur ob es dieses Opfer wert war, wusste er nicht genau.
 

*~*~*~*~*~*
 


 

Kein weiterer Kommentar dazu. Ich hatte einfach Lust darauf XD

Den letzten Abschnitt habe ich extra sehr vage gehalten um nicht zu sehr für die HG/SS Chapter zu spoilern.
 

Kommentare wären nett :)
 

Cheerios,
 

Peedi



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mor
2012-05-04T16:34:44+00:00 04.05.2012 18:34
Das Kappie ist echt Spannend ^^


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