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Kindan no Koi

von

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I'll leave

Seufzend saß er auf dem Bett, die halbgefüllte Reisetasche vor sich und kontrollierte seine Liste. Hatte er auch nichts vergessen? Selbst wenn seine Eltern sicher so lieb wären und es ihm hinterher schicken würden, wollte er nichts vergessen. Für sich selber nickend, packte er die letzten Reste seines Hab und Guts in die Tasche, als es klopfte.

„Ja?“

Verwirrt sah er zur Tür, als nichts passierte. Das Klopfen hatte er sich doch nicht nur eingebildet, oder? Gerade wollte er aufstehen und nachsehen, als sich die Türklinke langsam nach unten bewegte. Verwirrt hob er eine Augenbraue, als er seinen Bruder sah, welcher noch nie so zögerlich war, wenn es darum ging ihn zu besuchen.

„Was ist los Yoshi?“

Der Angesprochene zuckte fast schon erschrocken zusammen, weshalb er sich noch mehr wunderte. Was war nur los mit seinem Bruder?

„Hast du kurz Zeit?“, fragte der Blonde und er lächelte daraufhin nur.

„Klar, komm her!“

Schnell räumte er die letzten Sachen in seine Tasche, um diese dann auf den Boden zu stellen, damit sein jüngerer Bruder sich zu ihm setzen könnte. Noch immer schien Yoshitaka unschlüssig zu sein, setzte sich dann aber neben ihn. Abwartend sah er zu dem Jüngeren, wollte diesem die Zeit geben, die dieser benötigte um zu reden.

„Bist du dir sicher, dass du dahin willst? Willst du nicht lieber hier bleiben?“

Schmunzelnd wuschelte er dem Größeren durch die Haare.

„Ach Yoshi, deswegen stehst du hier wie ein erstarrtes Kaninchen? Ich bin mir sicher. Ich will auf diese High School auch wenn ich dafür ins Internat muss, ich hab es mir selber so ausgesucht. Außerdem hast du dann doch auch mehr Platz. Ich kann ja unsere Eltern fragen, ob du jetzt mein Zimmer haben kannst.“

„Lass mal Michio, das ist dein Zimmer und das soll es auch bleiben. Es wird nur ungewohnt sein ohne dich.“

Lachend legte er die Arme um den Größeren, drückte diesen sanft an sich. „Du wirst dich dran gewöhnen. Wahrscheinlich hast du mich schneller vergessen als mir lieb ist“, lachte der Kleinere und stand auf, um weiter zu packen.

„Bestimmt nicht!“, erwiderte sein Bruder und ging dann schmollend in sein Zimmer.

Kurz sah er ihm verwirrt hinterher, konnte sich ein Kichern aber nicht verkneifen. Ja, er hatte sich freiwillig für das Internat entschieden, aber er hatte es nur für seinen jüngeren Bruder getan, welcher einfach immer zurück stecken musste. Yoshitaka bekam kaum Aufmerksamkeit von ihren Eltern, was er nicht verstand. Gerade der Jüngere hatte diese verdient, schließlich bekam der ohne sich anzustrengen super Noten, stellte nichts an, war einfach ein Vorzeigekind, mit dem man prahlen sollte, aber genau das Gegenteil war der Fall. Er selbst hatte schon viel zu viel auf dem Kerbholz und seine Noten waren alles andere als gut, aber ihre Eltern verwöhnten ihn von vorne bis hinten. Gut, sein Vater war schon immer so gewesen, aber auch ihre Mutter behandelte ihn nicht anders. Dabei war es nicht einmal seine leibliche Mutter. Seitdem ihre Eltern geheiratet hatten und jedes Elternteil ein Kind in die Familie mitgebracht hatte, war er der Mittelpunkt dieser Familie. Zuerst hatte er gedacht, dass es nur die Anfangszeit wäre, weil er der Hochzeit und seinem damit neuen Bruder gegenüber skeptisch war, aber nein, schon seit fast neun Jahren ging das so. Er wollte einfach nicht länger, dass sein jüngerer Bruder so vernachlässigt wurde. Es war einfach nicht fair. Zumal es ihm selber auch gut tun würde, etwas Abstand zu bekommen. In letzter Zeit fühlte er sich immer so gehemmt gegenüber dem Blonden. Er hatte den Größeren viel zu sehr ins Herz geschlossen, scheinbar sogar weit über die normale Bruderliebe hinaus und das durfte nicht sein. Zum einen waren sie beide heranwachsende Männer und zum anderen Brüder, auch wenn sie nicht blutsverwandt waren. Sobald er etwas weiter weg sein würde und er Yoshi nicht mehr ständig sehen würde, wäre das Problem sicher bald vom Tisch.
 

Sein Hintern war nach der sechsstündigen Zugfahrt quer durchs Land wirklich platt gesessen, aber es störte ihn nicht. Neugierig stand er am Tor und sah zu einem der riesigen Gebäude hinauf, betrachtete die Gegend. Es war wirklich verwunderlich gewesen, dass er an dieser Schule angenommen wurde. Wie er das geschafft hatte, war ihm noch immer ein Rätsel. Eliteschule und die schwerste Aufnahmeprüfung im Land. Das Pauken mit seinem jüngeren Bruder musste wirklich geholfen haben, obwohl er schon keine Ahnung mehr von alldem hatte; das war dann wohl die klassische Lernbulimie.

Eigentlich war es ja sowieso egal, er war hier und das zählte. Michio holte tief Luft und ging dann weiter, reihte sich bei den anderen Erstsemestern, die vor dem Wohnheim warteten, ein, um dann in eines der Zimmer zugeteilt zu werden.

Neugierig musterte er den Plan, den er gerade in die Hand gedrückt bekam. Zimmer 666 also und sein Mitbewohner hieß Kenji. Hörte sich doch gar nicht so schlecht an und im nächsten Jahr gab es sowieso Einzelzimmer.

Kurz musterte er die Nummer an der Tür, sah zur Seite auf das Namensschild. Hier war er richtig. Er klopfte kurz und öffnete dann die Tür. Es war angenehm hell in dem Zimmer. Links und rechts gab es ein Bett, dazwischen standen die Schreibtische, zum Fenster ausgerichtet, während die Kleiderschränke am Fußende der Betten waren. Spärlich, aber ausreichend. So wie es schien, war sein Mitbewohner noch nicht da. Also hatte er noch freie Bettauswahl. Da brauchte er nicht lange überlegen. Das linke war von der Tür aus sofort einsehbar, weshalb er sich für das rechte entschied und gleich erst einmal seine Tasche darauf warf. In den nächsten Tagen würden dann noch ein paar Sachen von ihm ankommen, die er sicher noch brauchen würde, dann könnte er sich ordentlich einrichten.

Den Reißverschluss seiner Tasche hatte er gerade geöffnet, als die Tür aufging und ein Junge mit kurzen Haaren, aber langem Pony rein kam, der scheinbar nicht viel größer als er selbst war.

„Michio?“, fragte dieser und er konnte nur nicken, der andere hatte einen wirklich starken Dialekt.

„Freut mich dich kennen zu lernen. Ich bin Kenji!“

„Freut mich auch. Ich hoffe es ist okay, dass ich das rechte Bett genommen hab.“

„Ja, ja kein Ding!“

Sein Mitbewohner schien recht sympathisch zu sein, das würde die Zeit hier sicher angenehmer gestalten.

„Wollen wir uns zusammen das Gelände ansehen, wenn wir ausgepackt haben?“, fragte er und sah zu Kenji, welcher nickte und gerade einfach den gesamten Tascheninhalt von sich in eines der Fächer im Schrank stopfte. Mit großen Augen betrachtete er dieses Schauspiel, um dann in seinen eigenen Schrank zu sehen, wo er angefangen hatte, alles ordentlich zu stapeln und zu sortieren.

„Können wir machen, ich wäre auch fertig mit auspacken“, erklärte sein Mitbewohner hinter ihm. Kurz überlegte er, dann schnappte er sich seine Klamotten, stopfte diese nur irgendwie in die Fächer und knallte die Tür zu.

„Dann lass uns gehen!“
 

Erschöpft fiel er ins Bett und schloss die Augen, hörte wie auch Kenji auf die weiche Matratze plumpste. „Das ist ja riesig hier! Sag mal, wir müssen doch zwei oder drei AG’s besuchen, ne? Hast du auch davon gehört, dass eine davon irgendwas mit Musik, Kunst oder Literatur zu tun haben muss?“, fragte Michio und drehte sich auf die Seite, um den Kurzhaarigen anzusehen.

„Ja, das stimmt. Angeblich werden die Instrumente sogar gesponsert, sodass es immer hochqualitative Sachen sind, auf denen man spielt. Weißt du schon was du machst?“

„Ich werd wohl in den Fußballclub eintreten und dann mal gucken. Vielleicht lern ich Gitarre spielen. Wie sieht es bei dir aus?“

„Es soll hier nen guten Grafikkurs geben, da werd ich mal mein Glück versuchen und als zweiten Kurs wohl Schlagzeug, hab das schon mal gemacht, war echt genial“.

Nickend lauschte er den weiteren Ausführungen seines Zimmergenossen, merkte nicht wie er einfach wegdöste.
 

Er sprintete wie ein Besessener, nur um noch rechtzeitig beim Einschreiben zu sein. Warum hatte er auch verpennt? Da hat auch Kenjis Entschuldigungszettel, weil er ihn nicht wecken konnte, nicht geholfen. Schlitternd kam er vor der kleinen Rezeption an und erschreckte die Sekretärin, die schon dabei war alles einzuräumen.

„Ich muss mich noch in die AG’s einschreiben. Fußball und Gitarre!“, keuchte er und war innerlich erleichtert, es noch geschafft zu haben. Ungeduldig beobachtete er die etwas ältere Dame, die nun in den Listen kramte und ihm dann ein Klemmbrett hinhielt.

„Das ist die für die Fußballgruppe. Da hast du Glück ein Platz ist noch frei, dafür muss ich dich bei der anderen enttäuschen, die Plätze sind alle schon weg. Bei den Pflicht-AG’s sind nur noch der Chor, englische Literatur, Teezeremonie oder Bass frei“, erklärte sie höflich und legte ihm die jeweiligen Listen vor. Unschlüssig nahm er diese an sich und stellte sich etwas an den Rand.

Bevor ihm etwas dazwischen kommen würde, würde er sich erst einmal beim Fußballclub einschreiben, so wäre wenigstens das gesichert. Sollte er in den Chor gehen? Nein, da würde er sich nicht wohl fühlen. Teezeremonie? Zu viele Regeln die zu beachten wären. Englische Literatur? War ihm zu langweilig und interessierte ihn nicht. Dann blieb also nur der Bass, war ja einer Gitarre nicht so unähnlich, würde also schon funktionieren. Der Bassunterricht würde wohl nicht gerade überfüllt sein, mit ihm wären sie zu dritt, sehr überschaulich. Dankend gab er die Listen der Sekretärin zurück und machte sich auf den Weg in sein Zimmer, wo er Kenji in die Arme lief.

„Du hättest mich ruhig wecken können!“, murmelte er und verzog kurzzeitig seine Lippen zu einem Schmollmund, packte aber schon seine Tasche für den Unterricht.

„Ich hab versucht dich zu wecken, ganze zehn Minuten lang. Selbst wenn ich mit meinem Drumset direkt neben dir gewesen wäre und drauf rumgeschlagen hätte, du wärst nicht aufgewacht, so fest hast du geschlafen.“

Ups, das erklärte dann so einiges, irgendwie.

„Dann sorry“, entschuldigte er sich und nahm seine Tasche. „Lass uns los!“

„Kein Frühstück? Noch kannst du dir was holen!“, erwiderte der Kurzhaarige, nahm aber ebenso seine Tasche.

„Ich frühstücke fast nie“, erklärte Michio, damit sie endlich loskonnten. Er wollte sicher nicht am ersten Tag zu spät zum Unterricht kommen.

Schwatzend machten sie sich auf zum Unterrichtsraum und suchten sich Plätze. Zu ihrem Leidwesen war die hintere Reihe schon besetzt, weshalb sie sich mittig einen Platz suchten. Scheinbar gerade noch rechtzeitig, denn kurz darauf kam der Lehrer in den Klassenraum.

„Hallo, ich bin Yamaguchi Takeo, euer Klassenlehrer und bevor wir mit den ganzen organisatorischen Sachen durchstarten, kontrolliere ich erst mal die Anwesenheit.“

Kritisch musterte er den Lehrer, welcher relativ lässig rüber kam. Kein Anzug, nur Jeans und ein Hemd, dazu zerzauste, schwarze kurze Haare, was so ganz anders war als bei seiner alten Schule, aber gab schlimmeres.

„Seit wann fängt man denn bei null an zuzählen?“, nuschelte Yamaguchi und kniff die Augen zusammen, hielt sich das Buch mit den durchnummerierten Namen dichter vor die Nase. Der sollte einfach mal seine Brille aufsetzen. „Shinizu…Mikkio?“, fragte der Lehrer und sah in die Runde.

„Shimizu Michio“, grummelte er und hob die Hand.

„Sorry, aber unsere Sekretärin hat unleserlich geschrieben, aber ich nenn dich am besten einfach Zero, sie hat dich bei der Null eingetragen, was voll untypisch ist. Okay, Yabuki Hayato?“

Ihm klappte der Mund auf. Hatte der Typ ihm gerade einfach so einen Spitznamen verpasst? Einfach so? Aufmunternd klopfte Kenji ihm auf die Schulter, während der Lehrer weiter die Liste durchging.

„Tsukasa, wenn ich dich aufrufe, solltest du dich melden.“

Verwirrt sahen sich alle um, da sich scheinbar niemand angesprochen fühlte.

„Ja, du rechts neben unserer Nullnummer.“

„Ich heiße aber Oota Kenji!“, beschwerte sich sein Mitbewohner, doch ihr Klassenlehrer winkte nur ab.

„Du siehst aus wie so ein Beamter, den ich neulich erst getroffen hab, daher bist du bei mir Tsukasa. So sparen wir uns alle die nervigen Namensschilder. Odagiri Ryu?“

Nun war es an Zeros Stelle, dem Anderen auf die Schulter zu klopfen. Das würde sicher noch spaßig werden mit dem Lehrer.

„Super, die Hälfte der Unterlagen ist gar nicht in der Mappe. Was hat unsere Sekretärin denn da gemacht? So ne Zicke!“, grummelte Yamaguchi vor sich hin, was die ganze Klasse zum Kichern brachte.

Er konnte sich nicht vorstellen, dass die nette Sekretärin von vorhin so sein sollte. Vielleicht gab es ja noch eine, für eine wäre es sicher unmöglich die ganze Arbeit zu bewältigen.

„Vielleicht sollten Sie nachfragen gehen, Yamaguchi-Sensei“, warf Kenji in den Raum und erntete einen nicht deutbaren Blick von dem Angesprochenen.

„Bist du des Wahnsinns? Ich bin ihr letztens schon auf den Schlips getreten und hab mich wohl nicht richtig entschuldigt, weshalb das jetzt alles so ist. Also merkt euch eins, zu Sekretärinnen sollte man IMMER nett sein, denn sie können einem das Leben zur Hölle machen!“, erklärte Yamaguchi und wischte sich eine imaginäre Träne aus dem Augenwinkel. Für einen kleinen Moment sah die Klasse geschockt zu ihrem Lehrer, ehe alle in schallendes Gelächter ausbrachen.
 

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So ich meld mich mal aus dem Urlaub zurück. ^-^v Habt ihr mich und meine nervigen FFs vermisst? ;)

Neue FF, mit neuer Betaleserin! Dickes Danke an DieurMind :3

Ansonsten viel Spaß beim Lesen, bin gespannt wie sie euch gefällt, ob überhaupt und so. ^^“



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Von:  Phoenix_Michie
2012-03-23T20:29:58+00:00 23.03.2012 21:29
Haha, ich fand den Anfang schon mal gut. Zero und Karyu so knuffig...und wow, nicht mal richtige Geschwister O:
Am besten fand ich wirklich diesen Lehrer xD Der war ja das Sahnehäubchen ♥ Ich hoffe, der wird noch öfter auftauchen :D
Bin sehr gespannt, wohin das alles führen wird :)
Von:  KenTsu
2012-03-22T12:39:41+00:00 22.03.2012 13:39
omg, das kann ja eigentlich (hoffentlich) nur ne absolute lachnummer werden. meine bauchmuskeln tun mir jetzt schon (vorsichtshalber) weh. (werde wohl gleicht mal ne rund trainieren gehen)
so ein lehrer könnten doch echt viele schüler brauchen, der das alles ein bißchen lockerer sieht und den spaß bei der ganzen sache nich zu kurz kommen lässt. da freu ich mich doch echt glatt schon auf das next chap.

LG
Von: abgemeldet
2012-03-21T21:53:47+00:00 21.03.2012 22:53
uh... uh...!! *-*
*nach dem ersten absatz schon ungeteilte aufmerksamkeit auf geschichte und komischen seitenblick von schwester bekommen*
..das kann nur interessant werden... ^//^

und das mit der zimmeraufteilung passt ja.. ^^"
und die namensverteilung auch xDDD
bin gespannt, was passiert

--> ja! ich hab deine geschichten vermisst!! >__<
Von:  Gedankenchaotin
2012-03-21T19:20:39+00:00 21.03.2012 20:20
Also die Erklärung, warum Zero Zero heisst, gefällt mir. *lol*
Und die von Tsu erst. xD~
Der Lehrer ist irgendwie ein wenig suspekt, aber ich bin sicher, dass sie alle zusammen ihren Spaß haben werden. XD~

Freu mich auf mehr~

Gedankenchaotin
Von:  Tsuka
2012-03-21T18:38:22+00:00 21.03.2012 19:38
Okay... xDDDD
Ich hab KEINEN Plan, was das hier werden soll, aber klingt schon mal gut xD
Ist zumindest lustig und ich bin schon ein wenig neugierig, was du draus machst und wie es weiter gehen soll <3


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