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It starts with a game...

Wer eine Wette verliert, muss mit den Folgen leben...
von

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Where are you?

11. Kapitel: Where are you?
 

Für mich war am nächsten Nachmittag, als wir zusammen in der Garage sassen und besprachen, wie es jetzt mit der Band weiter gehen würde, vollkommen klar, dass Takanori bei uns singen musste. Auch wenn es fies klang, war seine Stimme einfach tausend mal schöner und gefühlvoller, als die von Shou.

„Und, hast du es dir überlegt?“, fragte Kai.

Ich riskierte einen Blick zu meinem Gegenüber, der beschämt auf seine Schuhe starrte.

„Ehrlich gesagt, ja. Es tut mir leid, aber ich werde nicht in eurer Band singen. Sucht euch bitte jemand anders.“ Damit stand er auf und verliess die Garage.

Etwas sprachlos sah ich ihm hinterher. Gestern Abend hatte er doch noch gesagt, er würde mitmachen.

„Akira?“

„‘tschuldigung. Ich komm gleich wieder.“

Ich sprang auf und stürmte Takanori hinterher. Er war bereits an der Haustür angekommen.

„Hey, Takanori, gestern und heute Morgen hat sich das noch ganz anders angehört. Wieso hast du nein gesagt?“

„Das ist ein bisschen kompliziert.“

„Dann erklär es mir“, forderte ich den blonden auf. Er schüttelte den Kopf. „Nein, ich kann nicht. Bitte verzeih, aber ich denke, es ist das Beste. Ab sofort werde ich auch nicht mehr mit dir reden können. Entschuldigung.“

„Warte! Was meinst du damit, dass du nicht mehr mit mir reden kannst?“, fragte ich sichtlich verwirrt. Was war denn mit dem plötzlich los, er war doch sonst nicht so drauf!

„Ich muss jetzt gehen. Tschüss, Akira.“

Ehe ich reagieren konnte, war Takanori bereits verschwunden und ich komplett irritiert. Ich hörte jemanden hinter mich treten und vernahm Aois Stimme. „Was ist mit Taka?“

Ich meinte daraufhin „Frag mich was leichteres.“
 

Okay, jetzt hatte Takanori sie wirklich nicht mehr alle. Seither war eine Woche vergangen und an vier Tagen fehlte er in der Schule. Am Freitag, wo er dann endlich wieder im Klassenzimmer sass, war ich für ihn wie Luft. Egal was ich machte, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen, alles scheiterte.

Und was auch noch total komisch war: Er wurde zur Schule gefahren und wieder abgeholt. In der Pause stand ein Muskelpacket neben ihm und schaute mich mit diesem grimmigen Blick an, der mir eine Heidenangst einjagte.
 

Als ich am Dienstag in der Nacht wegen den Gedanken über Takanori wieder nicht einschlafen konnte, hörte ich etwas gegen meine Fensterscheibe schlagen. Zuerst dachte ich, es wäre nur Einbildung, aber nach dem vierten Mal war ich mir sicher. Da warf jemand Kieselsteine gegen die Scheibe.

Ich bequemte mich aus dem Bett und öffnete das Fenster. In der Dunkelheit konnte ich kaum etwas ausfindig machen.

„Akira?“, hörte ich auf einmal die Stimme von Takanori.

„Taka, bist du das?“

„Ja. Kannst du bitte kurz herunter kommen, es ist wichtig.“

Seine Stimme war gedämpft und egal was er mir sagen wollte, es hörte sich wirklich dringend an.

„Natürlich. Warte mal eben, ich bin gleich da.

Ich schlüpfte in die erstbeste Jeans, die ich in dem Chaos fand, streifte mir eine Jacke über und schlich leise die Treppe runter. Vor dem Haus stand wirklich Takanori, zitternd, da er nur ein T-Shirt trug, und sah sich panisch um.

„Was ist denn? Warum warst du so lange nicht in der Schule? Wer war dieser komische Kerl? Und warum hast du mich behandelt, als sei ich Luft?“, sprudelten die Fragen nur so aus mir heraus.
 

„Ich kann nicht lange reden“, meinte er hektisch. „Kannst du mir vielleicht einen Gefallen tun?“

„Klar, sag, was muss ich tun?“

„Es könnte sein, dass mein Vater oder die Polizei dich anruft oder sogar hier her kommt und fragt wo ich bin. Sag bitte, dass du keine Ahnung hast. Sag, du hättest schon seit über einer Woche nicht mehr mit mir geredet und wüsstest auch nicht, was mit mir los ist. Sag einfach niemandem etwas. Kannst du das tun?“

Takanori sprach leise und sah sich immer wieder hektisch um, als ob ihn jemand verfolgen würde. Er trug eine kleine Tasche in der Hand und sonst nichts.

„Ist gut, aber was ist mit dir los? Verfolgt dich jemand? Oder hast du Scheisse gebaut?“ , fragte ich genau so hektisch und leise wie er.

„Nein, ich bin gerade dabei. Vergiss nicht, du hast keine Ahnung, wo ich bin oder was ich vorhabe, ja?“

„Ja, aber was hast du denn vor?“

Er strich mir kurz über die Wange und schüttelte dann den Kopf. „Das kann ich dir nicht sagen. Aber mach dir keine Sorgen. Ich melde mich bei dir, sobald ich kann, ja? Ich muss jetzt gehen.“ Er wollte wegrennen, aber ich hielt ihn am Arm zurück.

„Warte, Takanori!“

Ich zog meine Jacke aus und legte sie ihm um die Schultern. „Du holst dir noch eine Erkältung.“

Lächelnd drückte er mir einen Kuss auf die Lippen. Den ersten Kuss meines Lebens! Aber ich hatte keine Zeit es zu geniessen, da er eben so schnell vorbei war, wie er angefangen hatte.

„Ich…ich liebe dich“, flüsterte Takanori zum Abschied, dann war er verschwunden.
 

Ich blieb regungsunfähig stehen, zu überfordert.

War das irgendwie ein komischer Traum? Lag ich immer noch friedlich schlafend in meinem Bett und würde bald von meinem Wecker aus dem Schlaf gerissen werden? Oder war das gerade wirklich passiert?

Ich fing an zu zittern und beeilte mich, ins Haus zu kommen. In meinem Schlafzimmer setzte ich mich auf mein Bett und ging die letzten fünf Minuten nochmal in meinem Kopf durch.

Takanori holte mich aus dem Schlaf. Er bat mich, weder der Polizei noch seinem Vater zu sagen, wo er sich befand, obwohl ich das wirklich nicht wusste. Dann raubte er mir den allerersten Kuss meines Lebens, sagte, dass er mich liebte und verschwand. War es verständlich, dass ich mehr als nur verwirrt war?

Augenblicklich schwirrten mir tausend Fragen durch den Kopf. Wer war dieser mysteriöse Mann? Wieso haute Takanori von zu Hause ab? Warum konnte er nicht einmal mir verraten, wo er hin ging? Und wieso kribbelte es noch immer an jeder einzelnen Stelle meines Körpers?

Jetzt konnte ich noch weniger einschlafen als eh schon!
 

Mit dicken Augenringen riss mich mein Wecker aus der einzigen Stunde Schlaf, die ich abbekommen hatte. Meine Lippen kribbelten noch immer, wenn ich darüber fuhr. War das normal? Ich denke schon, oder? Ach was, an mir war sowieso nichts normal, von dem her.

Ich schleppte mich nur sehr müde ins Bad und unter die Dusche. Irgendwie kam mir das Ganze immer noch wie ein komischer Traum vor. Als hätte es die letzte Nacht überhaupt nicht gegeben.

Das Schlimmste an allem war, dass ich mit niemandem meine Verwirrung teilen konnte, da Takanori mir verboten hatte, mit irgendjemandem darüber zu reden. Aber er hatte auch gesagt, dass er sich meldete, sobald er konnte.

Ich stürmte aus der Dusche hervor und sah auf mein Handy. Null eingegangen Anrufe, Null Mitteilungen. Also hatte er noch nicht die Möglichkeit, sich zu melden. Wann würde er sie haben? In einer Stunde? Zwei? In einem Tag, einer Woche oder sogar einem Monat? Konnte es auch möglich sein, dass er sich erst in einem Jahr bei mir meldete? Ich musste es in Betracht ziehen.

Ach Takanori, warum verwirrst du mich so sehr?
 

War ich in der Schule schon immer unaufmerksam, so war heute auch der letzte Rest Aufmerksamkeit verschwunden, der in meinem Hinterstübchen zu finden war. Ich wollte nicht in der Schule sein! Ich wollte zu Takanori, wollte wissen, was er gerade macht, ob er in Gefahr schwebte oder ob er überhaupt noch in Tokyo war.

„Suzuki, es scheint, als wäre dein Anteil am Unterricht mit Matsumoto verschwunden“, riss mich Hoshiku-san aus meinen Gedanken.

„Wie bitte? Es tut mir leid, aber ich war gerade in Gedanken“, entschuldigte ich mich.

Meine höfliche Art nicht gewohnt, sah unser Klassenlehrer mich verwundert an. Ich tat, als würde ich das nicht bemerken.
 

Nach dem Klingeln stürmten alle Schüler raus aus dem Klassenzimmer, ausser ich. Ich musste noch etwas wichtiges mit Hoshiku-san besprechen.

„Ähm, Sensei, hätten Sie vielleicht ein paar Minuten für mich?“

„Natürlich. Worum geht es den, Suzuki?“

Ich ging nach vorne zu Takas Stuhl und setzte mich hin. „Wissen Sie vielleicht, was mit Takanori ist? Hat er die Schule gewechselt oder sowas in der Art?“

„Er hat dir gar nichts erzählt? Ich dachte immer, ihr seid so gute Freunde.“

„Erzählt? Was erzählt? Was sollte er mir erzählt haben?“ Ich sprang aus dem Stuhl auf und trat an den Lehrerpult. Hoshiku fuhr sich durch sein immer grauer werdendes Haar und sah mich aus müden Augen heraus an. „Takanoris Vater hat ihn auf ein Internat in den Bergen geschickt. Er sagte, hier ist das Umfeld zu schlecht. Ich hab Matsumoto-san versichert, dass Takanori nur mit dir und deiner Clique etwas unternimmt und dass ihr alle ziemlich anständig seid, aber er wollte nichts davon hören. Ich denke, er hat andere Gründe. Vielleicht hat sich Takanori in ein Mädchen verliebt, das dem Vater nicht passt oder so. Ich weiss es nicht. Jedenfalls ist er jetzt auf einer Privatschule.“
 

Auf dem Nachhauseweg beschäftigten mich Hoshikus Worte. Er soll sich in ein Mädchen verliebt haben, dass seinem Vater nicht passt? Aber Takanori war schwul. Und sein Vater wusste das. Was also konnte Matsumoto-san dazu gebracht haben, seinen Sohn auf ein Internat schickt? Vielleicht ich?

Unsinn, Akira, bild dir nicht zu viel ein!, mahnte ich mich selbst.

„Hey, Akira, warte mal“, hörte ich jemanden hinter mir rufen. Ich drehte mich um und erblickte unser Leaderchen. „Was gibt’s?“

„Schau mal. Aoi und ich haben ein Casting organisiert. Jeder, der will, kann vorsingen und der beste kommt in unsere Band. Wir brauchen noch jemanden in der Jury, also nimm dir morgen nach der Schule ja nichts vor!“

„Ich geh morgen nicht zur Schule“, meinte ich. Nein, morgen nach der Schule hatte ich etwas vor.

„Was? Willst du schwänzen?“

„Nein, aber ich muss etwas erledigen und das dauert den ganzen Tag.“

Kai war neugierig geworden. „Ach ja? Was musst du denn erledigen?“

„Ich fahre in die Berge!“, antwortete ich und liess einen verblüfften Leader stehen. „In die Berge?!“, rief er mir hinterher.

Ich drehte mich um und nickte. „Jap. Ich dachte, ich könnte mal wieder wandern gehen!“
 

Daheim setzte ich mich sofort an den Computer und nahm das Blatt zur Hand, das ich aus Hoshikus Tasche geklaut hatte, während dieser sich um einen Referendar kümmern musste.

ich las, was in dem Brief stand.
 

Sehr geehrter Hoshiku-San.

Mein Sohn Takanori fühlt sich in seiner Klasse und seinem Umfeld nicht mehr wohl. Aus diesem Grund schicke ich ihn in ein Internat in den Bergen von Mikun Sanmyaku. Ab Mittwoch wird er aus diesem Grund nicht mehr Ihre Klasse besuchen. Ich bitte um Ihr Verständnis.

Mit freundlichen Grüssen, Matsumoto.
 

Mit den neuen Infos fing ich an zu googeln und hatte keine zwei Minuten später Adresse und Telefonnummer des Internates. Dort rief ich auch an.

Eine freundlich klingende Frau meldete sich am anderen Ende der Leitung. „Guten Tag, Tanaka Rika, Schulleiterin vom Sanmyaku Internat. Was kann ich für Sie tun?“

Ich atmete tief durch, verstellte meine Stimme und sagte den bereits zurecht gelegten Text auf.

„Guten Abend, ich bin Hoshiku Yukito, der ehemalige Klassenlehrer von Matsumoto Takanori. Ich wollte fragen, ob er gut angekommen ist und sich schon eingelebt hat.“

Falls meine Vermutungen stimmten und Takanoris Vater ihn wirklich wegen seinen Freunden wegschicken wollte, war ich mir ziemlich sicher, dass er der Schulleitung gesagt hatte, Taka dürfte mit keinem seiner Freunde noch Kontakt haben. Aus diesem Grund ging ich lieber auf Nummer sicher und gab mich als jemand anderen aus.

„Oh, guten Tag, Hoshiku-san. Das ist sehr freundlich von Ihnen. Leider muss ich sagen, dass er noch nicht angekommen ist. Ich habe seinem Vater angerufen. Anscheinend hat er kalte Füsse bekommen und ist abgehauen. Aber sobald Matsumoto-san ihn findet, wird er kommen. Soll ich Ihnen dann Bescheid geben?“

Er war also doch nicht im Internat. In mir machte sich eine gemischte Stimmung breit. Einerseits war ich froh, dass er sich gegen seinen Vater stellte,. Anderseits machte ich mir auch Sorgen um den Kleinen. Es war nicht gewöhnlich für Takanori, solche Sachen zu tun.

Ich bedankte mich bei der Frau für die Information und sagte, dass ich mich morgen nochmal melden würde.
 

Irgendwann am Nachmittag klingelte es an der Tür. Ich tapste die Treppe herunter in den Flur und sah durchs Guckloch. Ein fremder Mann stand auf der anderen Seite des Holzes. Neben ihm das breite Muskelpaket, welches ich in der Schule auch schon gesehen hatte. Ich öffnete die Türe und lächelten den beiden entgegen, kein bisschen eingeschüchtert, obwohl mein Herz vor Nervosität gegen den Brustkorb pochte und jeden Moment raus zu springen drohte.

„Was kann ich für Sie tun?“

„Ich bin Matsumoto-san, der Vater von Takanori, und das ist Eugen, mein Bodyguard. Hast du meinen Sohn heute irgendwo gesehen?“

Kein ‘Guten Tag‘, kein ‘Wie geht es dir?‘- nichts! Dieser Typ war mir jetzt schon unsympathisch.

„Nein, tut mir leid. Seit gestern Vormittag habe ich ihn nicht gesehen. Aber wenn er sich meldet, sage ich Ihnen sofort Bescheid“, log ich. „Was ist denn mit ihm?“

Matsumoto-san strich sich durch das graue Haar und sah nicht gerade begeistert aus. Irgendwie tat er mir leid. Aber keine Sekunde später fiel mir ein, was er mit Takanori angestellt hatte und wie mies es diesem deswegen gegangen war und jegliches Bisschen Mitgefühl war wieder verschwunden.

„Ach nicht so wichtig. Kann ich vielleicht kurz rein kommen und etwas trinken?“

Ich hatte das Gefühl, er glaubte mir nicht, dass Takanori nicht hier war. Aber nun gut, mir soll’s egal sein. „Natürlich, kommen Sie rein.“
 

Ich muss sagen, neben einem 180 Kilo schweren Muskelpaket zu sitzen, macht einen ganz schön nervös.

Mit zitternden Händen überreichte ich den Herren eine Tasse Tee. „Hier, bitte.“

„Danke, A…Akira, oder?“

„Ja. Suzuki Akira, Sir.“

Nach dem Tee verabschiedeten sich die zwei wieder. Zum Glück.

Ich schloss die Tür hinter ihnen und atmete tief durch. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so unsicher gefühlt!
 

Das Klingeln des Telefons erschreckte mich daher umso mehr. „Ja?“

„Hallo Akira, ich bin‘s, Takanori“, flüsterte es in den Hörer.

„Taka??! Hey, wo bist du? Wie geht es dir?“ Mein Herz pochte wieder ungeheuer schnell. Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf. Wo war er? Wie ging es ihm? Wann konnten wir uns wieder sehen??

„Tut mir leid, ich kann nicht lange reden. Mir geht es gut. Wo ich bin, darf ich dir nicht sagen. War mein Vater schon bei dir?“ Seine Stimme war gedämpft und wieder so hektisch wie in der Nacht. Der glaubte doch nicht ernsthaft, dass unser Gespräch abgehört wurde, oder?

„Ja, gerade eben. Mit seinem Bodyguard, Eugen. Wann kommst du wieder zurück?“ , fragte ich, in der Hoffnung, das Gespräch in die Länge ziehen zu können. Aber Takanori ging nicht darauf ein.

„Ich weiss es noch nicht. Muss jetzt auflegen. Ich melde mich wieder.“

„Nein warte! Wann…“, fing ich an, doch das regelmässige Tuten unterbrach mich. Er hatte einfach aufgelegt.
 

Seufzend schlurfte ich in mein Zimmer und warf mich aufs Bett. In diesem Moment kam ich mir vor wie eines dieser billigen Teenage-Highschool-Mädchen, die wegen Liebeskummer tonnenweise Eis in sich rein stopften. Hatten wir noch irgendwo Eis?

Mit Heisshunger auf das süsse Kalt hüpfte ich wieder runter in die Küche und durchforstete unseren Kühlschrank. Leider befand sich bis auf gefrorene Bohnen nichts darin. Na dann.

Ich riss die Verpackung auf und biss auf eine Bohne drauf -Eklig!-, schmiss das widerliche Zeugs in den Mülleimer, schnappte mir fünfhundert Yen aus dem Geldbeutel meiner Schwester und zog los, um Eis zu kaufen. Auf dem Weg zum Supermarkt überlegte ich, wo Takanori sich versteckt haben könnte. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass er irgendwo unter einer Brücke hauste. Demnach musste er bei Bekannten, Verwandten oder in einem Hotel sein.
 

Als ich mit zwei Kilo Erdbeereis wieder unser Haus betrat, stand eine mies gelaunte Yuki vor mir. „Zweitausend“, murrte sie.

„Hö?“, fragte ich nach.

„Zweitausend Yen schuldest du mir schon. Kriege ich die irgendwann zurück?“

Grinsend stellte ich meinen Einkauf auf dem Tresen ab. „Natürlich. Das wird mein Hochzeitsgeschenk an dich.“

Im Gegensatz zu mir fand mein Schwesterchen das nicht so lustig. „Denkst du, ich bin reich?“

„Reicher als ich, ja.“

Damit war für mich dieses Gespräch beendet.
 

Am nächsten Tag beschloss ich, nicht zur Schule zu gehen. Stattdessen machte ich es mir mit einer Schüssel meines neu erbeuteten Eis auf dem Sofa gemütlich und schaute fern. Gegen Mittag rief ich nochmal bei diesem Internat an. Takanori war noch immer nicht aufgetaucht.

Ich war kurz davor, wieder einzuschlafen, als es sturm klingelte.

Schleppend bewegte ich mich zur Lärmquelle hin, riss die Tür auf und war etwas geschockt, meinen Lehrer vorzufinden.

„Hoshiku-san, was machen Sie denn hier?“

„Die Frage ist wohl eher, was du hier für Sachen anstellst! Heute Morgen war Takanoris Vater bei mir. Er ist abgehauen. Und der Brief, den er mir geschrieben hat, ist auch weg! Was hast du mit dieser ganzen Sache zu tun?“ Misstrauisch sah der Alte an mir vorbei ins Haus.

„Wenn Sie denken, er ist hier, bitte. Durchsuchen Sie von mir aus meine Wohnung, ich habe keine Ahnung wo Takanori sich befindet“, log ich ihn an. Hätte ich lieber nur den Namen des Internates aufgeschrieben und den Zettl wieder in Hoshikus Tasche verschwinden lassen. Aber jetzt war es auch zu spät.
 

„Hier stinkt es gewaltig nach Lüge. Wenn du in diese Sache verwickelt bist, musst du uns das sagen.“

„Ich habe rein gar nichts damit zu tun. Entschuldigen Sie mich bitte, mir ist nicht wohl und ich würde mich gerne wieder hinlegen. Falls ich morgen in die Schule komme, können Sie mich da weiter verdächtigen. Aber bis dahin: Adios!“

Ohne auf eine Antwort seinerseits zu warten, knallte ich Hoshiku die Türe vor der Nase zu. Der hatte sie doch nicht mehr alle, hier einfach bei mir aufzutauchen!

Ich warf mich wieder aufs Sofa und schaute weiter fern. Bald darauf fiel ich in einen tiefen Schlaf und wurde erst abends wieder geweckt, als Mum mich hoch ins Zimmer schickte.
 

Auch am Freitag weigerte ich mich, in die Schule zu gehen. Yuki und Mum mussten früh los und zur Arbeit, also hatte ich das ganze Haus mal wieder für mich alleine. Ich warf mich wie immer vor den Fernseher und schaute mir einen Bericht über einen kleinen See irgendwo im Nirgendwo an, der bald nicht mehr existieren würde.

Auf einmal kam mir DER Einfall schlechthin. Es war so logisch, dass es fast schon weh tat!

„Natürlich! Ich weiss, wo Takanori ist!“



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Kommentare zu diesem Kapitel (4)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  aoz_9
2012-07-19T23:40:51+00:00 20.07.2012 01:40
wann gehts weiter? x3
tolle ff wirklich :D
Von:  MikaChan88
2012-06-24T16:34:31+00:00 24.06.2012 18:34
total super ff ^-^

cu,
MikaChan
Von:  CrowKing
2012-05-02T15:59:15+00:00 02.05.2012 17:59
@Samantha_Josephine

Uuuuii, das will ich jetzt aber wissen!! Was denkst du denn, wo er hin ist??? xD
Joa, schön, dass dir das Kapi gefallen hat xP

@totenlaerm:

Jaaa eigentlich, aber ne Freundin hat mir wieder Motivation gegeben^^
Na ja, es freut mich, dass es dir gefällt.
Joa, wird sich alles noch aufklären xD

Danke an euch beide für das Kommi xP *freu*
Von:  totenlaerm
2012-05-01T21:24:53+00:00 01.05.2012 23:24
Hm? Wolltest du nicht aufhören? Aber ich freu mich riesig dass du weiter schreibst ^^ Vorallem ist es jetzt so spannedn. Ich sende dir positive Energie.... OMMM....

Ah Taka ist so süß, ich finds toll dass er sich ENDLICh nicht alles gefallen lässt ^^
Von:  Samantha_Josephine
2012-05-01T20:14:38+00:00 01.05.2012 22:14
Mies echt mies...

ich weiß auch wo taka ist erst habe ich so überlegt ... hmm wo ist er denn wo ist er denn? aber dann kam die Doku mit dem See irgendwo im nirgendwo und als akira meinte er weiß wo taka ist ... hab ich auch über legt und kam erst nicht drauf ..... ABER jetzt weiß ich es ..... hoff ich doch mal xDD

sehr schön mach weiter so .... ach ja ich veröffentliche mal meine vermutung nicht ... die anderen können ihren kopf auch anstrengen ..... aber warum takanori abgehauen ist weiß ich nicht. klar wegen seinen vater weil dieser ihn auf eine privatschule schicken will ... aber er hätte auch einfach von dort weglaufen können ... tjaaa ich bin gespannt auf die fortsetzung

LG Samantha


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