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Mick St. John's - Life before -

Moonlight
von

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12. Februar 1945 – Heimkehr

12. Februar 1945 – Heimkehr
 

Den Sandsack lässig über seine Schulter gelegt verließ er erneut ein Flugzeug. Nach mehreren Zwischenstopps und einem zehntägigen Aufenthalt in New York hieß es endlich wieder Los Angeles in Sicht! Er war zu Hause!!

Schon als er die ersten paar Schritte tat bildete sich ein breites Lächeln auf seinen Zügen. Die Erleichterung machte sich in ihm breit und nun gelang es Mick das trübe und furchtbare Kapitel des Krieges hinter sich zu schließen. Ein leises Liedchen summend schlenderte er mit so vielen anderen Seelen einen langen Gang entlang. Hier und da wurden die Soldaten bereits von ihren Angehörigen in die Arme geschlossen.

Ein kleines, blondes Mädchen wackelte mit ihrem Windelpo in Richtung ihres Vaters. Mick lächelte ihm zu und nickte. „Pass auf dich und deine Familie auf, Thomas.“, raunte Mick seinem Kamerad zu, als dieser in die Hocke ging. Seine Arme weit ausgebreitet wartete er auf das blonde Mädchen, das aussah wie ein Engelchen.

„Du auch auf dich, Mick. Ich bin sicher wir werden uns eines Tages wieder über den Weg laufen.“

Mick lachte noch und lauschte ein paar Sekunden der Herzzerreisenden Szene. Die Kleine hatte ihre viel zu kurzen Arme um den Hals ihres Vaters gelegt. Eine Träne kullerte über ihre Wange, als sie ein paar Worte ausstieß. „Mein Daddy... mein Daddy! Ich hab dich vermisst...“ Thomas drückte sein Kind an sich. „Du hast mir auch schrecklich gefehlt.“, flüsterte er ihr zu, woraufhin sie etwas kicherte.

Mick setzte unbeirrt seinen Weg fort und ließ immer mehr Kameraden hinter sich. Los Angeles rief, aber dann entdeckte er ein braunes Pappschild, dass in die Höhe gehalten wurde. „ST. JOHN – MICKEY!“, prangte in großen Lettern darauf. Leicht schüttelte der Soldat seinen Kopf. Es gab nur eine einzige Person auf dieser Welt, die ihn so nannte! Matthew!!

Jetzt kannte er kein Halten mehr, sondern rannte los und da erblickte er sie auch schon: Matthew und Antony!! Es war jetzt fast ein Jahr her, dass er sie zuletzt gesehen hatte. Er strahlte. Er war glücklich, als er die beiden Männer in seine Arme schloss.

„Ich hab doch gesagt ich komm zurück!“, stieß er freudig auf.

Ein undefinierbares Gefühl der absoluten Freude machte sich in ihm breit und mehr und mehr rückten seine Sorgen und die schlimmen Bilder in Vergessenheit. Matthew heulte! Antony verkniff sich mühsam die Tränen, hielt sich aber noch immer suchend nach Halt an seinem besten Freund fest. Lachend standen die Drei mitten in der Halle des großen Flughafens. Ganz gleich wie weit sie auch in den letzten Monaten voneinander entfernt waren, im Herzen waren sie sich stets nahe!

Mick holte tief Luft. Ein wenig Schweiß glitzerte auf seiner Stirn und hier und da ran ihm eine Träne über seine Wagen. „Ich habe all die Zeit nicht geheult und jetzt schafft es tatsächlich ihr Beiden mich dazu zu bewegen!“, seufzte er auf und rieb sich etwas über die Wangen, die sich daraufhin etwas rot färbten. Erneut lachte Antony auf. „Geschieht dir auch ganz Recht, nachdem du uns so lange alleine gelassen hast!“, rief er ihm zu.

Matthew – der in den letzten Monaten eindeutig etwas pummliger geworden war – hob Micks Tasche auf und legte seinen Arm um die Schultern seines Freundes.

„Tut gut, dich wieder zu sehen Mick.“, gestand er ihm.

„Ja! Ich bin froh euch wieder zu sehen!“, rief Mick und legte seinen anderen Arm um Antony. Einen links, einen rechts. So marschierte er los.

Nun konnte es beginnen.

Das gute Leben.
 

Später am Abend saßen die Männer in ihrer alten Bar, spielten Karten und lachten. Kein Gedanke wurde an den Krieg verschwendet, stattdessen plauderten Antony und Matt freudig darüber, was sich hier alles ereignet hatte. Tony war mittlerweile verheiratet und auch Matt hatte die Frau seines Lebens gefunden. Es kam Mick vor, als wäre er eine Ewigkeit nicht mehr zu Hause gewesen. Erst jetzt lernte er den herben Geschmack des Bieres schätzen, amüsierte sich über die Betrunkenen und sah der ein oder anderen schönen Lady hinterher. Wenn das der Sinn des Lebens war, dann hatte er nichts dagegen, wie er mit einem tiefen Seufzen feststellte. Ein weiterer Zug aus seinem Bier und ein kleiner Scherz von Matthew brachte ihn erneut zum Auflachen. Allerdings gab es da etwas, das ihm auf der Seele lag und von Sekunde zu Sekunde anschwoll. Das Gefühl ließ sich nicht länger ignorieren. Mick nickte und strich sich unbewusst über seine Hundemarke. Gedankenverloren starrte er in die Luft, bist Matt ihn anstupste.

„Ich muss zu Laila... und mit ihr über Ray sprechen.“, murmelte er und klopfte seinen beiden Freunden auf die Schultern. „Ich kann das nicht länger vor mir her schieben.“

Für ein paar Augenblicke kehrte Stille ein und die drei Männer sahen auf den freien Platz am Tisch, bis Matthew nickte. „Sie wohnt noch im alten Haus.“

„Verstehe.“, murmelte Mick und presste seine Lippen aufeinander. Schon als er sich erhob machten sich leise Zweifel in ihm breit. Er kratzte sich am Nacken, legte seine Stirn in Falten und gab sich einen letzten Ruck.

„Hey Mick“, rief Antony.

Der gerufene Soldat machte im Türrahmen halt und drehte sich zu seinem Freund herum. Antonys grüne Augen leuchteten geradezu vor Freude.

„Was ist?“

„Bleib nicht wieder so lange weg. Du hast uns gefehlt.“

Augenblicklich grinste Mick breit. Endlich hatte er die grausame Zeit im Krieg überstanden. Er war wieder zu Hause, bei seinen Freunden und vielleicht hatte er sogar sehr bald die Möglichkeit seine Mutter und seine Schwester wieder zu sehen. Sein Herz sprang geradezu vor Freude.

„Keine Sorge. Ich bin bald zurück.“, rief er über seine Schulter hinweg, bevor er in die angenehm warme Nachtluft hinaus verschwand.

Der Frühling hielt dieses Jahr ein bisschen zu früh Einzug und so war es bereits jetzt angenehm warm in Los Angeles. Nach seinem schrecklichen Winter im Ardennenwald kam ihm das sehr gelegen. Nach langem Überlegen fuhr Mick zuerst nach Hause. Er brachte es nicht sofort zu Stande zu Laila zu fahren, weshalb er sich zuerst umzog und erst nach dem ersten Morgengrauen zu ihr aufbrach. Er lächelte erfreut, aber noch unsicher, wobei er sich ans Lenkrad klammerte und den Dingen mit mulmigem Gefühl entgegen sah.
 

Noch einmal prüfte er den Sitz seiner Uniform im Rückspiegel des Wagens und atmete tief ein und wieder aus. Jeder Marsch im Krieg war wie vergessen, denn das hier war der schwerste Gang seines Lebens. Dabei musste er nur die Straße überqueren, die Stufen der Veranda nach oben schreiten und an die Tür klopfen. Mick atmete einmal tief ein und wieder aus, bevor er zittrig seine Hand anhob.

Laila wusste schon seit Monaten, dass Ray nicht mehr am Leben war. Ihm schnürte es die Luft zum Atem ab, wenn er auch nur daran dachte! Der Tod seines besten Freundes und der vorangegangene Streit wollte ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen, ebenso die zahlreichen, bewegenden Momente während des Krieges. Mick seufzte schwer auf, bevor er die Autotür öffnete und seine Uniform erneut glatt strich. Erst jetzt schaffte er es seine Füße zu heben und Schritt für Schritt auf das Haus seines besten Freundes zuzutun. Seine Füße fühlten sich an wie Blei, als er die Stufen nach oben schritt und mit eindeutig zitternden Händen vor der Haustür von Laila stehen blieb. Es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit, seit er zuletzt hier war. Das weiße Holz war blasser geworden und wies hier und da kleine Risse auf, aber noch immer versprühte das Haus diesen unergründlichen Charme, weshalb er ein kleines Lächeln zeigte. Erneut holte Mick tief Luft und hob zitternd seine Hand. Nur zweimal klopfte er gegen das Holz und hielt im selben Augenblick die Luft an. Mit angespannter Miene lauschte er und versuchte die Schritte von Laila zu erahnen. Und schließlich hörte er sie. Tippelnde, aber hastige Schritte, die sich der Tür näherten. Zögerlich öffnete sie die Tür – vermutlich hatte sie ihn durch den Türspion bereits gesehen.

„Mick…“, flüsterte sie und betrachtete ihn mit großen Augen, bevor sie schluckte und ihre Augenlider zufallen ließ. „… du bist also am Leben.“

St. John nickte und öffnete seine Arme ein bisschen. Sogleich schloss Laila ihre dünnen Ärmchen um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Mit seiner Rückkehr hatte sie nicht gerechnet und so durchströmte sie ein warmes Gefühl der Freude. Ihm entwich ein beruhigtes Aufatmen. Seit Monaten schon hatte er sich nicht mehr so geborgen gefühlt und für einen Moment war es so, als ob er endlich zu Hause angekommen war.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luna-Noir
2012-04-10T19:33:39+00:00 10.04.2012 21:33
Oh du wirst das doch nicht aus dem einen Video entliehen haben bei dem ich so geheult habe. So schöne wiederhabszenen und ich hab hier gesessen und geflennt. Und dazu noch die Musik … ich könnt schon wieder flennen …
Und das find ich auch immer traurig, muss als Freund auch unglaublich schwer sein, dann noc von dem Mann zu erzählen und auch seine letzten Worte zu überbringen. Ach man das is ganz schon depri hier gerade :(



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