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Mick St. John's - Life before -

Moonlight
von

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Spätsommer 1944 (Teil 1)

Spätsommer 1944 (Teil 1)
 

Ein Eiswagen fuhr vorbei, aber dafür hatten die beiden Männer, die das Haus verließen kein Interesse. Sie trugen ihre Uniform und einen Tragesack über den Schultern. Der Krieg erwartete Mick St. John. Ray warf noch einen kleinen Blick über seine Schultern. Er würde wohl sein Haus für sehr lange Zeit nicht mehr sehen. Der Entschluss in den Krieg zu gehen, war keineswegs einfach, aber ihm war wohl keine andere Wahl geblieben. Wenigstens hatte Rey seinen besten Freund an seiner Seite: Mick.

Dieser wurde noch einmal von der bezaubernden Laila aufgehalten, die in der Tür stand und ihren Ehemann gerade verabschiedet hatte. Das kleine Häuschen stand im Vorort von Los Angeles und war immer mal wieder das zu Hause von Mick. Auch schon in seiner Kindheit und Jugend hatte es ihn oft zu den liebevollen Eltern von Ray gezogen. Hier war er fern ab von der harten Arbeit auf der Farm. Es war sein zweites zu Hause. Er war hier quasi mit aufgewachsen. Vor kurzem hatte er die Farm verloren und jetzt war er im Begriff sein zweites zu Hause aufzugeben. Aber es war unabdingbar. Der Taxifahrer öffnete ihm die Tür, doch er drehte sich noch einmal zu Laila um.

„Mick? Behalte ihn im Auge, du weißt doch, dass er über seine Schnürsenkel stolpert.“, rief die Brünette Mick und Ray hinterher.

„Und wenn schon. Dann bin ich da und heb ihn auf.“, verkündete Mick mit einem Schulterzucken und einem charmanten, etwas schelmischen Lächeln.

Laila sah bezaubernd aus. Sie stand auf der Veranda. Ihr schwarzes Kleid, mit dem langen weißen und roten Randstreifen schmeichelte ihrer Figur fabelhaft. Die langen, dunkelbraunen Haare wehten etwas im aufkommenden Wind und ihre Lippen sahen wie immer verlockend aus. Leider hatte Ray damals ihr Herz im Sturm erobert. Mick schmunzelte, als sie die Veranda hinunterlief um ihren geliebten Ehemann noch einmal aufzuhalten. Sie fiel ihn in dem Arm und gab ihm noch einen innigen Kuss.

Natürlich freute sich Mick für seinen besten Freund, aber ein wenig neidisch war er schon. Vielleicht weil er sich einfach nur nach einem Gegenpart für sich selber sehnte.

„Pass auf dich auf, Ray. Ich liebe dich.“, flüsterte sie ihm zu und streichelte durch seine Haare.

„Ich bin bald wieder zu Hause. Verlass dich drauf...“, raunte Ray ihr sanft zu und berührte noch einmal zärtlich ihre Wange.

Mick hatte seinen Blick abgewandt und wartete nur noch darauf, dass Ray ins Taxi stieg. Dann schenkte er Laila noch ein flüchtiges Lächeln und schon saß auch er in dem Automobil, dass sie zum Flughafen bringen sollte.

„Weißt du schon, wo wir stationiert werden?“, fragte Ray nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens nach.

Das Taxi hatte vor dem Flughafen geparkt und die beiden Soldaten reihten sich hinter so vielen anderen ein. Mick schüttelte leicht seinen Kopf.

„Nur das wir nach Europa müssen. Manche munkeln, dass wir direkt gegen die Deutschen kämpfen werden.“, antwortete er ihm leise.

„Hmm. Die Japaner werden mir lieber!“, knurrte Ray, als er von Mick angestupst wurde.

„Matthew und Antony.“, sagte er und deutete auf die beiden jungen Männer, die hinter dem Absperrband standen und ihren beiden Freunden noch einmal zuwinkten. Hier trennten sich die Wege der Vier. So viel hatten sie gemeinsam durchgemacht, aber dieses Kapitel in Micks Buch, ging er alleine oder wohl eher nur mit Ray.

„Weißt du wer wir sind?“, fragte Ray auf einmal nach, als er seinen beiden Freunden winkte, die zu ihnen hinüber blickten.

„Ich bin sicher, du wirst mich jeden Moment aufklären.“, stellte Mick trocken fest.

„Richtig ... wir sind die vier Musketiere.“

Mick hob eine Augenbraue. „Waren es laut Alexandre Dumas nicht nur drei?“

„Ja, ursprünglich, aber du vergisst d’Artagnan. Zusammen waren sie zu viert und wenn du mich fragst, dann sind wir genau das.“, nickte Ray entschieden.

„Wie kommst du darauf?“

„Ganz gleich wie weit die Vier auch voneinander getrennt sind und welche Gefahren ihnen bevorstehen, sie halten immer zusammen und sind im Herzen miteinander verbunden. Auch wenn wir nicht wissen, was uns bevorsteht, wissen wir doch, dass Matthew und Antony immer an unserer Seite sind und uns dementsprechend unterstützen werden. Ich bin mir sicher, dass wir einander eines Tages wieder begegnen und zusammen reden und lachen werden. Wiedervereint, wie die Musketiere es auch sein sollten.“, sprach der Soldat mit stolz geschwollener Brust.

Mick lächelte Matt. „Einer für alle ...“

„... und alle für einen!“, stieß Ray begeistert aus und legte seinen Arm um Micks Schulter um ihn weiter zu schieben. „Wir sollten die Anderen nicht unnötig lange warten lassen. Immerhin müssen wir ein paar Deutschen ordentlich in den Hintern treten.“

„Du vielleicht. Ich bin nicht dafür da um irgendwem in den Hintern zu treten, sondern um mich deinen Wehwehchen anzunehmen, mein Freund.“

Ray schnalzte mit seiner Zunge und stiefelte gut gelaunt weiter. Das Lächeln auf seinem Gesicht und der Scherz der über seine Lippen kam war doch nur Fassade, denn in Wirklichkeit hatte er schreckliche Angst vor diesem Einsatz. Irgendein Gefühl sagte ihm, dass es eine Reise ohne Wiederkehr war.
 

Mick nahm in dem Flugzeug platz und seufzte noch einmal auf, bevor er sich etwas zurücklehnte und den Gurt etwas enger zog. Er mochte Fliegen nicht sonderlich. Er war lieber auf dem Boden. Darum schloss er jetzt auch seine Augen und versuchte an etwas Schönes zu denken. Leider hielt Ray nicht sonderlich viel von diesem Plan.

„Laila und ich. Wir wollen ein Baby, sobald ich wieder zurück bin.“, plauderte er munter und sah aus dem Fenster. Der Boden entfernte sich immer weiter von ihnen, während die Maschine etwas ruckelte.

„Oh wow... dich als Vater kann ich mir noch nicht wirklich vorstellen.“, raunte Mick und grinste breit.

„Hey!“, protestierte Ray und verpasste ihm einen kleinen Stoß. „Wie ist das jetzt bei dir? Wolltest du dir nicht auch endlich eine Frau suchen und Kinder in die Welt setzen.“

„Hmm, ich beschäftige mich im Moment noch lieber damit ein wenig zu üben.“, grinste Mick breit. „Du ahnst ja gar nicht, wie die Frauen sind, wenn sie die Hundemarke sehen... so führsorglich und liebevoll zu einem Soldaten.“

Ray schmunzelte. „Und was machen sie, wenn sie erfahren, dass du nur ein Sanitäter bist, der sich immer hinter den richtigen Soldaten versteckt?“, provozierte er etwas.

Doch davon ließ sich der junge St. John nicht ablenken. Dazu war er gerade viel zu angespannt und nervös. Seine Hände krallten sich förmlich in den Sitz, als die Maschine die Lüfte erklomm.

„Ich verstecke mich gar nicht hinter euch. Was würdest du nur ohne mich machen...“, murmelte Mick und lehnte seinen Kopf gegen die Kopfleiste. „Immerhin muss ich mich doch um dich kümmern, wenn du mal wieder über deine eigenen Füße stolperst.“ Mick knirschte mit seinen Zähnen und ließ seinen Blick aus dem Fenster gleiten.

Beide schwiegen mit einem Mal. Los Angeles wurde immer kleiner und verschwand schließlich ganz unter den Wolken.

Mick atmete tief durch und knetete seine Hände nervös ineinander.

„Hast du deine Mutter noch einmal gesehen?“, fragte Ray leise nach.

Sogleich schüttelte der junge St. John seinen Kopf. „Ich hab ihr und Lucy geschrieben. Aber ich habe Beide seit Jahren nicht mehr gesehen.“, atmete Mick schwer ein und wieder aus.

„Weißt du, wie es ihnen geht?“

„Ja... Lucy hat ihr Studium beendet und arbeitet jetzt als Journalistin für die Chicago Times. Die erste Frau, die richtig als Reporterin tätig ist. Sie hat es nicht leicht, aber Luu hat schon als Kind bewiesen, dass sie Ellebogen hat und sich gegen mich durchsetzen kann. Und meine Mum arbeitet noch immer in einem guten Haus. Die Familie ist vor kurzen an die Ostküste gezogen und hat sie natürlich mitgenommen. Sie fühlt sich dort sehr wohl und ist glücklich... mehr will ich nicht. Mir reicht zu wissen, dass es den Beiden gut geht.“, erklärte Mick und zeigte ein kleines Lächeln. Immer wenn er von seiner Familie erzählte wirkte er so glücklich. Jeder Groll oder negativen Gedanken verschwand aus seinem Gesicht.

„Sobald wir wieder zurück sind musst du sie besuchen Mick! Versprich mir das...“, sagte Ray und legte seine Stirn kurz in Falten.

Mick nickte. „In Ordnung... ich wollte sowieso schon mal an die Ostküste und auch Chicago unsicher machen.“, verkündete Mick und lehnte sich mit einem Lächeln auf den Lippen zurück. Er schloss seine Augen.

„Ich bin schon gespannt, wo wir genau stationiert werden...“

Ray seufzte auf. „Hoffentlich irgendwo wo es warm ist ... und wo es was gutes zum Essen gibt.“, murmelte Ray und ließ nun ebenfalls seine Augen zufallen.

Auf dem Flug war die letzte Chance zu entspannen, denn sobald sie gelandet waren, würden sie sich mitten im Kriegsgebiet befinden... Mick schauderte allein bei dem Gedanken. Blieb zu hoffen, dass ihr Einsatz schnell durchgeführt werden konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luna-Noir
2012-04-10T18:30:34+00:00 10.04.2012 20:30
das sind wirklich Dinge die mag sich keiner vorstellen, fast so als würde man auf die Schlachtbank geführt und müsste sich jetzt noch anstellen und warten. Diese Unwissenheit zuvor ist wohl das schlimmste. Die beiden sind wirklich nicht zu beneiden.


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