Zum Inhalt der Seite

Mick St. John's - Life before -

Moonlight
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

09. & 10. September 1936 - Erster Kontakt

~ Erster Kontakt ~
 

09. September 1936
 

Heute war sein 18ter Geburtstag und er liebte es! Freiheit! Unabhängigkeit!! Mit dem quietschenden Blechfahrrad seiner Mutter raste der junge Mick St. John den Feldweg entlang. Bedauerlicherweise war es bereits 23 Uhr und das bedeutete, dass er viel zu spät nach Hause kam. Aber was sollte er machen?? Auf dem Land war es zumeist absolut langweilig, weshalb es ihn zu jeder Zeit in die nahegelegene Stadt zog. In dem großen Café  - Thelma Todd's Cafe - , das der angesagte Treffpunkt seiner Freunde war, hatte er seine neu gewonnene Unabhängigkeit gefeiert. Das weiße Gebäude mit den gebogenen Fensterrahmen und dem riesigen Tor als Eingang, war direkt am Bergrand erbaut und bot nicht nur für die Jugend von Los Angeles einen begehrten Treffpunkt, sondern auch ein paar Anhänger der Mafia oder anderes Gesindel verschlug es regelmäßig zu illegalen Pokerspielen hier her, aber ihm: MICK ST. JOHN war das absolut egal, denn er hatte keine Angst! Vor nichts und niemandem!! ... außer seiner Mutter. Mary St. John. Zeitweise verfolgte sie ihn mit dem Nudelholz, wenn er mal wieder etwas angestellt hatte. Dabei waren doch seine bisherigen Eskapaden in der Kategorie Jugendsünde zu verbuchen. Na gut, er hätte vielleicht nicht das Auto des Nachbars stehlen sollen um es gleich darauf gegen einen Baum zu setzen, oder unter den Strohballen im Hintergarten ein heimliches Lagerfeuer anzünden sollen, aber das konnte jedem passieren. Er war eben ein junger Mann, der das Leben genoss und sich so schnell von nichts und niemanden etwas vorschreiben ließ! So einfach war das!!

Er jagte den Feldweg entlang, warf kurze zeit später das klapprige Rad an den Rand der Veranda, bevor er die Holzstufen hinauf stolperte. Das hier war sein zu Hause. Eine kleine Farm, auf der er von Anfang an gelernt hatte, was harte Arbeit war. Als einziger Sohn von insgesamt 9 Kindern, die hier lebten, war er der heimliche Anführer. Er war der Hahn im Korb und bekam natürlich von seinem Vater genügend Aufmerksamkeit, wobei er sich gerade wünschte, diese mal nicht zu bekommen.

Munter pfeifend und noch sichtlich angeheitert von dem ganzen Whiskey, öffnete er die beiden Türen um den Vorraum des Farmhauses zu betreten. Mick erstarrte und schluckte schwer.

„Dad....“, murmelte er und blickte hastig betroffen zu Boden.

Vor ihm stand Michael St. John. Ein Fass von einem Mann! Groß, breite Schultern und gerade einen Blick im Gesicht, dem kein Mann gewachsen war.

„Wo warst du?“, knurrte der Farmer wütend und packte seinen Sohn am Kragen. Er schnupperte. „Bist du betrunken? Schon wieder?“

Schuldbewusst nickte Mick. Nun ja. Vielleicht hatte er nicht nur vor seiner Mutter Angst, sondern auch vor seinem Vater. Still standen sich die Beiden gegenüber, bevor Mick wieder Mut fasste und aufsah. „Ich geh schlafen, damit ich morgen auch bereit für die Arbeit bin.“, versuchte er sich mit einem munteren Lächeln, doch Michael durchkreuzte seinen Plan gekonnt.

„Falsch. Du gehst JETZT den Stall ausmisten!“

„Was? Jetzt? Es ist dunkel! Es ist Nacht?!“, protestierte Mick und wich bereits der erhobenen Hand seines Vaters aus. „Dann nimm dir eine Lampe mit.“, kommentierte er noch mit einem Schulterzucken, allerdings sorgte das nicht wirklich dafür, dass sein Sohn so begeistert war. Frustriert starrte er zu Boden.

„Aber ich bin 18!“, versuchte er sich noch zu verteidigen, bekam aber nur den üblichen Spruch zu hören: „Solange du unter meinem Dach wohnst, ist es mir vollkommen egal, wie alt du bist. Du machst das, was ich dir sage, hast du verstanden Mick!“

Der junge Mann seufzte genervt auf, machte auf der Schwelle kehrt um gleich wieder hinaus in den Stall der Kühe und der Schweine zu wandern. Dann schlief er eben dort. Im Heu konnte es mitunter sehr gemütlich sein! Er sprang die Stufen der Veranda nach unten, bedachte aber nicht, dass dort das Fahrrad lag und landete der Länge nach auf dem Boden. Fluchend rappelte er sich auf und strich sich über die Knie. Ein bisschen Blut klebte an den aufgeschürften Beinen, aber es war nicht weiter der Rede wert. Missmutig schlurfte der junge St. John in den großen Stall, ließ aber die Mistgabel unbeachtet liegen, sondern verzog sich über eine Leiter in den Heuschober, wo er sich in das duftende, getrocknete Gras kuschelte und kurz darauf einschlief. Das Donnerwetter von seinem Vater am nächsten Tag konnte er zwar schon hören, doch Mick wollte jetzt einfach nur seinen Rausch ausschlafen...
 


 

10. September 1936
 

Das Donnerwetter hatte natürlich nicht auf sich warten lassen, aber Mick war das mittlerweile gewohnt. Sein Vater brauchte nicht glauben, dass er ihn damit abschrecken konnte. Eher ganz im Gegenteil. Der junge Mann flüchtete wie jeden Abend von der Farm und fuhr mit dem Fahrrad in die Stadt. Das Knarren kündigte ihn schon über Meilen hinweg an, aber es war der einzige fahrbare Untersatz über den Mick verfügte und irgendwie musste er ja in die Stadt kommen. Außerdem blieb er so wenigstens fit!

Das Café empfing ihn bereits mit offenen Türen! Seine Freunde warteten auf ihn. Grinsend ließ er sich zu ihnen an den Tisch fallen, wobei sein Blick einen Moment durch den Raum wanderte.

“Was sind denn das für Leute?“, fragte er nach und nickte in Richtung eines voll besetzten Tisches mit Personen, die er hier noch nie zuvor gesehen hatte.

„Einwanderer oder so was. Sind wohl noch ganz neu in der Stadt. Ey, leg dich nicht mit ihnen an. Nicht das sie von der Mafia sind.“, lachte Matt auf. Der schmächtige Junge sah unsicher zu den Männern, die in feinste Kleidung gehüllt waren hinüber. Just in diesem Moment sah einer von ihnen über seine Schulter. Bedrohlich kühl leuchteten seine Augen und Mick beschlich das Gefühl, als ob ihn ein Raubtier betrachtete.

„Sie sehen gar nicht aus wie Mafiosi.“, flüsterte Mick zurück. Ein Schmunzeln umspielte die Züge des Mannes, der sich jetzt wieder umwandte. Hatte er Mick trotz der Distanz etwa verstanden? Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus. Ihm wurde abwechselnd heiß und wieder kalt, weshalb er sich etwas weiter in seinen Stuhl zurück sinken ließ und dankend das Glas Whiskey annahm. Unruhig glitt sein Blick wieder hinüber zu dem Mann mit dem kalten Blick und dem höhnischen Lächeln auf seinen Lippen. Er war durchschnittlich groß gewachsen, in etwa dreißig Jahre und seine kurzen, hellbraunen Haare hielt er glatt nach hinten gekämmt. Seine braunen Augen wanderten immer wieder durch das große Café und blieben letzenendlich immer wieder an einer Gruppe junger Frauen hängen. Lüstern stierte er zu ihnen hinüber, aber da war noch etwas ins einem Blick. War es Hunger?

Mick war sich nicht sicher, aber nach einem kleinen, weiteren Schluck von seinem Whiskey erhoben sich die Männer am anderen Tisch glücklicherweise. All ihre Gläser waren noch gefüllt, aber sie zahlten und wanderten in Richtung Tür.

“Josef, es geht um folgendes. Wenn wir uns nicht diskret verhalten, dann könnten wir damit einen Skandal provozieren.“, sprach ein gut gebräunter Mann, den schlaksigen, bedrohlichen an.

„Nun, dann wird es eben ein Skandal! Früher oder später muss die Börse zusammenbrechen, also bringt eure Gelder lieber rechtzeitig in Sicherheit, meine Herren.“, lachte er zufrieden auf und sah noch einmal zu Mick. Wieder wandte dieser hastig seinen Blick ab. Josef lachte kühl auf und verschwand mit den anderen Geschäftsmännern nach draußen.

„Unheimliche Gestalten... sind wir froh, dass die weg sind.“ Mick nickte leicht und sah zu Matt, der sich über seine Oberarme rieb, fast so, als sei ihm kalt.

„Glaubst du, die bleiben hier in der Stadt?“, fragte Antony nach, woraufhin Mick nur mit seinen Schultern zuckte. „Sie haben von der Börse geredet. Sicher irgendwelche Geschäftsleute, die sich nur hier her verirrt haben. Genießen wir doch lieber den Abend, anstatt uns damit auseinanderzusetzen, wer sie sind.“, schlug Mick mit einem Mal gut gelaunt und lächelnd vor.

„Ich hab eine bessere Idee!“, verkündete Antony.

Gespannt richteten sich die Blicke seiner Freunde auf ihn. „Es gibt einen neuen Club, ganz in der Nähe von der City Hall. Warum schauen wir uns das nicht mal näher an?“

Sofort machte sich Begeisterung in der Gruppe der jungen Männer breit und so verlegten sie ihren Aufenthaltsort in eine Jazz-Bar mitten in Los Angeles. Schon nach wenigen Stunden war Mick nicht mehr Herr seiner Sinne, aber daran war nicht der Alkohol Schuld. Sondern eine junge, hübsche Frau mit kurzen Haaren und einem überaus knappen Rock. Sie gehörte der Gemeinschaft der ‚Flapper’ an, das merkte er schon im allerersten Moment. Flapper  waren eine „Art“ junger Frauen, die kurze Röcke und kurzes Haar trugen, Jazz hörten und sich über die Regeln des „guten Benehmens“ selbstbewusst hinwegsetzten. Die Flapper galten in ihrer Zeit als keck und frech, weil sie sich schminkten, hochprozentigen Alkohol tranken und rauchten.

Vielleicht konnte Mick genau aus diesem Grund seine Augen nicht mehr von der jungen Frau nehmen, die sich als Jazz-Sängerin präsentierte und kurze Zeit später durch die Bar stöckelte und dabei ihre Hüften kreisen ließ. Sie hatte eine lange Zigarette in der Hand und sah sich interessiert im Raum um, bis ihr Blick auf Mick ruhen blieb. Faszination spiegelte sich in ihren tiefen, grünen Augen wieder und natürlich gelang es Mick ganz und gar nicht, seinen Blick von ihr zu nehmen.

Sogleich trank sie noch einen weitern Schluck hochprozentigen Alkohol, bevor sie auf Mick zukam. Sogleich fühlte der junge St. John die Unruhe in sich aufsteigen und auch seine Freunde starrten der Frau Mitte zwanzig entgegen. Sie zwinkerte und nickte in Richtung Tür, bevor sie auch schon an ihnen vorbei war.

„Sie will dich mit nehmen...“, zischte Anthony unruhig und knetete seine Hände nervös ineinander.

„Sieht ganz so aus.“ Mick starrte ihr nach, bevor er sich erhob.

„Du kannst das nicht machen!“, stieß Matt aus und versuchte ihn zurück zu halten.

„Ich bin kein Kind mehr, sondern ich bin ein Mann. Natürlich kann ich das machen!“ Unruhig und mit etwas schneller schlagendem Herz befeuchtete er seine Lippen, bevor er seine Freunde zurück ließ um der unbekannten Jazz-Sängerin nach draußen zu folgen.

Die kühle Nachtluft hieß ihn Willkommen und sogleich wanderte sein Blick unruhig umher. Schon entdeckte er sie! Gar nicht weit von ihm, wartete sie vor einer Seitenstraße und hob vielsagend ihre Augenbrauen. Provokant streichelte sie mit ihren Fingern über ihren Oberschenkel und schob ihren Rock einladend noch ein bisschen nach oben. Mick schluckte schwer. Seine Hände wurden ganz schwitzig und schon allein bei dem Gedanken, was gleich passierte, befiel ihn die Unruhe. Jegliche Zweifel warf er über Bord, als sie in der Gasse verschwand und er ihr schnellen Fußes folgte. Es war ein Spiel das sie mit ihn trieb und ihn immer weiter lockte, ihn hungriger und verlangender machte. Wie viele Straßen sie passierten konnte Mick nicht mehr sagen, doch auf einmal stand sie mit einem kecken Lächeln an eine Wand gelehnt vor ihm. Sie hob ihre Hand und winkte ihn zu sich, wobei sich die Sängerin auf die Unterlippe biss.

Noch kurz zögerte er, doch schon war er bei ihr. Mick stemmte seine Hände in die Seiten der Wand, bevor seine Lippen schon die ihrigen suchten. Angeheizt von der Jagd, schmiegte er sich an die Frau und vergaß vollkommen die Welt um sich herum. Kichernd ließ sie ihren Atem über seinen Hals wandern, wobei er ihren Rock noch weiter nach oben schob und von Sekunde zu Sekunde unruhiger wurde.

Doch auf einmal entwich ein Laut des Schmerzes seine Lippen. Ihre rasiermesserscharfen Zähne bohrten sich in seinen Hals. Mick wurde sekundenlang schwarz vor Augen. Er taumelte zurück und landete auf dem Boden. Widerstand war zwecklos, denn er bekam die Frau nicht von sich runter. Sie hatte sich in seinem Hals verbissen und saugte sein Blut. Mick schrie erneut auf, doch niemand konnte ihn hören. Mit der Hand tastete er über den dreckigen Boden und fand schließlich irgendein Rohr.

Mit letzter Kraft schlug er es gegen den Kopf der Frau, die taumelte und zurück stolperte. Panisch rappelte sich Mick auf und lief los! Ohne zurückzuschauen!! Seine Gedanken waren nur noch auf Flucht gepolt!

Der Geschmack von Blut bildete sich in seinem gesamten Mund aus, als er die Seitenstraße entlang taumelte, auf seine Knie fiel und benommen weiter krabbelte. Nur mit Mühen schaffte er es wieder auf seine Füße zurück und schluckte schwer. Um ihn herum türmten sich gigantische Nebelschwaden auf – die Bewusstlosigkeit streckte ihre Fänger nach dem jungen St. John aus -  und seine Knie drohten erneut nachzugeben, als er aus der Seitenstraße purzelte und ein paar Momente regungslos liegen blieb. Ein paar betrunkene Passanten trieben sich um diese Uhrzeit vor der neu gebauten ‚Los Angeles City Hall’ herum, doch die nahmen keinerlei Notiz von ihm. Mick rieb sich mit der Hand über den Hals, wischte die klebrige Flüssigkeit davon und roch wieder diesen metallenen Duft. Er versuchte aufzustehen, doch in seinen Ohren rauschte es. Er atmete tief durch, schaffte es auf seine Füße zu kommen und rannte weiter den Gehweg entlang. Blut und Dreck klebte an seinen Knien, als er über eine Mülltonne stolperte und erneut der Länge nach auf dem Boden landete.

Auf einmal packte ihn irgendwas am Kragen. „Nein!“, schrie Mick panisch auf und starrte auf einmal in das Gesicht seines Vaters.

„Mick? Bist du betrunken...?“

„Nein ... ja... nein! Da war was...“

Eine schallende Ohrfeige ließ den jungen Mann nach hinten taumeln, bevor sich die große Hand seines Vaters erbarmungslos an seinen Nacken legte und er ihn mitzerrte. Egal wie groß die Schmerzen waren, die der raubeinige Mann ihm gerade zufügte. Mick war froh von dieser Seitenstraße weg zu kommen. Noch einmal warf er einen Blick zurück und sah dort wieder die Frau stehen. Schwarze kurze Haare wehten im leichten, aufkommenden Wind und ihre weißen Fangzähne glitzerten im Mondlicht. Er blinzelte einmal und schon war sie verschwunden.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Luna-Noir
2012-03-05T22:33:47+00:00 05.03.2012 23:33
Er hat vor nichts und niemandem Angst außer seiner Mutter, das is zu geil ^^ Aber sein Vater is auch nich zu verachten, aber er hat ihn gerettet ^^
Da hat er also schon so früh kontakt zu einem Vampir gehabt, aber man kann leider nich immer Glück haben und davon kommen, aber wenigstens ist er kein Snack geworden :)



Zurück