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New Texas Story

Bravestarr
von

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Abends im Saloon

Nachdem Handle Bar und ich uns noch ein ordentliches verspätetes Mittagessen gegönnt hatten, ging ich in mein Zimmer. Handle Bar war der Meinung, ich sollte mich noch ein paar Stunden ausruhen, bevor es heute Abend rund ging. Und tatsächlich schlief ich auf der Stelle ein, nachdem ich mich aufs Bett gelegt hatte. Erst, als Handle Bar an der Tür klopfte, wachte ich wieder auf und sah erschrocken auf die Uhr. Ich hatte volle drei Stunden geschlafen, wie ein Bär! Es war halb sechs und es musste bestimmt noch einiges erledigt werden.

„Herein!“ rief ich, während ich erschrocken aus dem Bett sprang.

Handle Bar öffnete die Tür und grinste, als er meine verschlafene Miene sah.

„Na, gut ausgeruht?“ fragte er, während ich in meine Stiefel schlüpfte.

„Ja. Aber ich glaube, ich brauche so was wie einen Wecker! Du hättest mich auch eher wecken können.“ sagte ich schuldbewusst.

„Nein, nein! Das macht nichts. Du wirst deine Kraft heute Abend noch brauchen.“ sagte er und ich folgte ihm in den Saloon herunter.

Noch war niemand zu sehen, doch ich war mir sicher, dass würde nicht lange so bleiben. Ich schnappte mir den Besen, der in der Ecke neben der Tür stand und fegte den Wüstenstaub raus, während Handle Bar noch ein paar zusätzliche Gläser aus einer Kammer holte.

Dann half ich ihm noch einige zusätzliche Flaschen aus dem Lager zu holen.

„Wie läuft das eigentlich mit dem Abrechnen?“ fragte ich ihn dann. „Müssen die Gäste immer erst am Ende zahlen, wenn sie gehen, oder sofort? Und was kosten die einzelnen Drinks?“

„Also das mit dem Zahlen wird immer erst am Ende gemacht. Ich gebe dir gleich noch einen kleinen Rechner. Da kannst du die Tische eintippen und was da getrunken wurde. Die, die an der Bar sitzen zahlen sofort.“ erklärte er, während wir die Flaschen in die Regale räumten.

„Ich erkläre dir das Teil gleich. Ist ganz einfach.“

Wir waren kaum mit den letzten Vorbereitungen fertig, als auch schon die ersten Gäste eintrafen. Zwei Männer, scheinbar ebenfalls Schürfer, die sich an der Bar niederließen.

„He, Handle Bar! Zwei große Starblazer.“ sagte der eine. Er hatte einen langen zottigen Vollbart und trug einen Zylinder.

Während Handle Bar die Getränke fertig machte, machte ich mich auf den Weg zu einem Tisch, an dem sich eine Familie niedergelassen hatte. Ein Farmer mit seiner Frau und zwei Töchtern. Diese bestellten auch Essen, den Texanischen Topf, den Handle Bar schon vorbereitet hatte. Zudem alle einen Krug Süßwasser.

Kaum hatte ich mich von deren Tisch weg begeben, kamen auch schon die nächsten Gäste. Und kaum eine Stunde später war der Saloon bereits gerammelt voll. Und ich stellte fest, das Handle Bar mit seiner Vermutung, dass ich meine Kraft noch brauchen würde, recht behielt. Ich balancierte beinahe ununterbrochen volle Tabletts mit Essen und Getränken durch das Gewimmel von Leuten und war auch sehr bald froh, den kleinen Rechner von Handle Bar zu haben, denn ohne ihn hätte ich sehr bald den Überblick verloren, wer was getrunken oder gegessen hatte.

Gegen neun Uhr dann kam der Mann, auf den ich, ehrlich gesagt die ganze Zeit gewartet hatte. Ich kam gerade aus der Küche, in die ich zuvor einen großen Stapel gebrauchtes Geschirr geschleppt hatte und stockte unwillkürlich im Schritt, als ich seine hochgewachsene Gestalt an der Bar sah. Und als wäre das nicht schlimm genug gewesen, so trug er dieses Mal nicht seine Uniform, sondern war wohl zivil. Ich sah nur seinen Oberkörper, der in einem weißen Leinenhemd steckte, auf dessen Brust blaue, indianische Muster zu sehen waren. Er hatte es nicht ganz zugeknöpft und erlaubte einen Blick auf den Ansatz seiner muskulösen Brust. Ich meinte ein paar Schweißperlen auf der dunklen Haut schimmern sehen zu können, was mich beinahe um den Verstand brachte. Sein Haar war nach wie vor nach hinten gebunden und er trug seinen üblichen Hut. Ich konnte auch seinen Stern an dem Hemd blinken sehen. Er gab sich also zwar in Zivil, aber dennoch als Marshall zu erkennen.

Wenn er seinen süßen Hintern jetzt auch noch in eine enge Jeans gezwängt hatte, dann würde ich definitiv verrückt!

Ich schluckte, zupfte nervös meine Kleider zurecht und versuchte dann einen möglichst lässigen Blick aufzusetzen. Dann trat ich endgültig aus dem Schatten heraus und sofort fiel sein Blick auf mich, was meine ganze Coolness sofort wieder zunichte machte.

Er tippte zum Gruß an seine Hutkrempe und zwinkerte mir zu.

„My Lady!“ sagte er dann.

Irgendwie wirkte er viel lockerer. Die Autorität, die er sonst eigentlich immer ausstrahlte, war kaum noch zu spüren.

In einem verzweifelten letzten Versuch doch noch etwas Coolness heraushängen zu lassen, deutete ich einen leichten Knicks an und lächelte.

Er erwiderte das Lächeln.

„Reichlich zu tun, wie ich sehe.“ sagte er und nickte über seine Schulter in den Saloon.

„Ja, unglaublich! Damit wäre Handle Bar, glaube ich, nie allein klar gekommen!“ sagte ich und beeilte mich einige von den Gläsern zu spülen, die sich auf der Spüle angesammelt hatten.

In dem Moment kam Handle Bar zurück von einem Tisch und brachte neue gebrauchte Gläser mit.

„Oh, Bravestarr! Ich hab dich gar nicht kommen sehen!“ begrüßte er den Marshall.

„Hast ja auch einiges zu tun.“ sagte dieser und Handle Bar stellte ein Glas mit Süßwasser vor ihm ab, dass er in der Zwischenzeit fertig gemacht hatte.

„Bianca, drei große Starblazer und einen doppelten mit Eis für Tisch 4.“ sagte er dann an mich gewannt.

„Schon unterwegs.“ sagte ich und begann die Drinks zuzubereiten.

Ich konnte hören, wie sich Handle Bar und der Marshall über irgend einen Überfall in einer Siedlung unterhielten. Ich kümmerte mich jedoch nicht weiter darum und sah zu, dass ich die Getränke fertig bekam. Dann balancierte ich das volle Tablett dorthin.

Als ich zurück kam, hatte sich auch die Richterin J.B. zu Bravestarr an die Bar gesellt. Sie trug auch nicht ihre typische Uniform, sondern eines dieser grauenhaften Kleider in einem hellen Violett. Ich musste schmunzeln. Wie konnte sich eine, eigentlich so gut aussehende Frau so verschandeln?

Ich ging wieder hinter die Bar und begrüßte sie.

„Ich hab schon von ihrer Wohltat heute in der Donnermiene gehört. Die Jungs sind hellauf begeistert von ihnen.“ sagte sie dann.

Ich zuckte mit einem verlegenen Lächeln mit den Schultern.

„Eigentlich war das gar keine große Sache!“ sagte ich. „Wirklich repariert werden musste ja nur die Winde für die Loren. Der Rest war Kleinkram.“

„Und trotzdem haben sie den Jungs Gutes getan. Ich denke, da haben sie sich ein paar Freunde gemacht.“ erwiderte sie.

„Das hoffe ich.“ sagte ich und legte die dreckigen Gläser in die Spüle.

Plötzlich kam ein Trupp von sechs oder sieben Männern an die Bar und stellten sich neben den Marshall und die Richterin.

Billy Bob und seine Jungs. Sam, Joseph und Jack kannte ich, die anderen hatte ich zwar schon in der Miene gesehen, kannte aber ihre Namen nicht.

„He, Bianca!“ rief Billy Bob übermütig.

„Ich hab mich schon gefragt, wann ihr hier auftaucht, Männer!“ lachte ich. „Was darfs denn sein?“

„Starblazer, natürlich. Sieben Stück.“ antwortete Billy Bob.

„Oder, sagen wir besser acht!“ fügte er dann mit einem Zwinkern hinzu.

Ich lachte.

„Damit müssen wir noch warten! Im Moment ist einfach noch zu viel zu tun!“ sagte ich und deutete in den Saloon.

Es waren zwar schon einige Leute wieder gegangen, aber dennoch hatten wir reichlich zu tun.

„Na schön! Aber wehe, du wirst wortbrüchig!“ rief Billy Bob dann lachend.

„Nein, nein! Bestimmt nicht!“ sagte ich und stellte die Flaschen vor ihnen ab.

Billy Bob legte einen kleinen Haufen Kerium auf die Bar, den ich sofort einsammelte.

Dann gingen die Männer lachend davon und ließen sich wahrscheinlich an einem der frei gewordenen Tische nieder.

Der Marshall lächelte.

„Sie haben sich in der Tat Freunde gemacht.“ sagte er und nahm einen großen Schluck von seinem Starblazer.

„Die Jungs werden sie jetzt wohl nicht mehr los.“

„Will ich auch gar nicht. Außerdem hab ich jetzt nen festen Job.“ erwiderte ich.

„Also werden sie sich weiter um die Maschinen kümmern?“ fragte mich die Richterin.

Ich nickte.

„Ja, und diverse andere Sachen. Was halt so anfällt.“

„Nun, da kann man ihnen nur Glück wünschen, dass es weiter gut läuft.“ sagte sie und stellte einen Starblazer vor der Richterin ab, den sie kurz zuvor geordert hatte.

Sie dankte mir und wandte sich dann dem Marshall zu.

„Du weißt, dass du mir noch was versprochen hast, Bravestarr?“ sagte sie und zwinkerte.

Er lächelte und legte ihr den Arm um die Schulter.

„Natürlich, meine Liebe. Aber dafür warten wir noch die richtige Musik ab.“ lächelte er.

Die Richterin schmiegte sich in seine Umarmung und legte die Hand an seine Brust. Das Blut in meinen Ohren begann zu rauschen und ich spürte einen gewaltigen Adrenalinschub.

„Was bildet die sich eigentlich ein?“ dachte ich und wandte den Blick sofort ab.

Aus irgendeinem Grund ertrug ich den Anblick einfach nicht. Ich beeilte mich in die Küche zu kommen und mich um das gebrauchte Geschirr zu kümmern.

Während ich das Geschirr abwusch, begann meine Phantasie jedoch verrückt zu spielen.

Was passierte bei den beiden da draußen nun? Würden sie flirten? Sich vielleicht sogar küssen? Vielleicht würde sie auch versuchen ihn abzuschleppen!

Plötzlich wurde mir bewusst, was das für Gedanken waren. Ich schüttelte den Kopf und stellte die sauberen, nassen Teller auf die Abstellplatte. Eigentlich müsste mir das egal sein, was zwischen den beiden passierte. Vielleicht waren sie ja sogar ein Paar, schon länger.

Aber aus irgendeinem Grund konnte ich den Gedanken nicht ertragen. Plötzlich begann ich mir vorzustellen, ich wäre an ihrer Stelle gewesen. Er hätte seinen starken Arm so um mich gelegt. Und ich könnte meine Hand so auf seiner muskulösen Brust ruhen lassen.

Ein Schaudern erschütterte meinen Körper.

Plötzlich hörte ich Handle Bars schwere Schritte.

„Da bist du! Na los, mach Schluss für heute. Die Jungs suchen dich schon.“ sagte er und legte mir die Hand auf die Schulter.

Ich musste mich beherrschen nicht mit der Frage rauszuplatzen, ob er wüsste, ob der Marshall und die Richterin ein Paar waren. Ich schluckte die Frage jedoch im letzten Moment runter und nickte nur.

Ich ging in den Saloon zurück. Der Marshall und die Richterin standen nicht mehr an der Bar und mir schoss mit einem Mal der Gedanke durch den Kopf, dass sie wahrscheinlich zu ihr oder zu ihm gegangen waren. Ich schüttelte den Gedanken jedoch schnell ab, bevor er sich festsetzen konnte und nahm mir einen Starblazer. Dann trottete ich zu meinen neuen Freunden zurück, die mich sogleich auch laut begrüßten. Auf dem Weg zu dem Tisch, sah ich dann den Marshall und die Richterin, wie sie an etwas standen, das wie eine Gefriertruhe mit jede Menge Knöpfe aussah, von dem ich aber wusste, dass es eine Art Jukebox war. Ich atmete unverweigerlich erleichtert auf, als ich sah, dass die beiden doch nicht zusammen weggegangen waren und erschauderte, als sich meine Befürchtung von vorhin bestätigt hatte und der Marshall tatsächlich eine ziemlich enge Jeans trug, die seinen Hintern mehr als gut zur Geltung brachte. Ich riss mich mühevoll von dem Anblick los.

Dann ließ ich mich bei meinen Jungs am Tisch nieder und stieß mit ihnen an. Dann begannen die Gespräche in alle Richtungen zu gehen. Wie es kam, dass eine Frau wie ich Mechanikerin geworden war, über die Arbeit des Schürfens allgemein und ich erfuhr auch einiges über die Jungs selbst. Billy Bob war Single, Sam hatte vor kurzem geheiratet und seine Frau würde in zwei Monaten ein Kind bekommen. Joseph war ebenfalls noch auf der Suche nach der Richtigen. Natürlich musste ich auch über mich erzählen, ob ich verheiratet sei, einen Freund hatte, oder allein sei. Tatsächlich war ich das. Meine letzte Beziehung war sogar schon etwa zwei Jahre her und ich hatte dem ungezwungenen Single Leben sehr ausgiebig gefrönt. Den letzten Punkt ließ ich jedoch lieber unangesprochen, denn scheinbar waren die Leute hier in diesen Sachen doch sehr altmodisch. Zumindest hatte ich nicht den Eindruck, als wenn One-Night-Stands hier gern gesehen wurden.

Mit einem Mal erklang dann Musik und ich sah mich um. Einige Paare liefen auf den großen freien Platz in der Mitte des Saloons und begannen zu tanzen. Und jetzt sah ich, was der Marshall der Richterin wohl versprochen haben musste, denn auch die beiden schlossen sich den Tanzenden an.

Mit rasendem Herzen beobachtete ich die Szene. Er schien ein guter Tänzer zu sein, denn er bewegte sich sicher und geschmeidig. Ich spürte wieder Hitze in mir aufsteigen, als ich sah, wie er seine Arme um die Richterin gelegt hatte und wie sie sich an seine Brust schmiegte.

Obgleich ich eigentlich gar nicht tanzte, es sogar richtig hasste, wünschte ich mich nun sehnsüchtigst in seine Arme. Nur um die Frau sein zu können, die sich sich an seinen starken Körper schmiegen konnte.

„He, Bianca, vielleicht wagst du ein Tänzchen mit mir?“ fragte Billy Bob auf einmal und ich schreckte aus meinen Gedanken hoch.

„Oh...ich kann nicht tanzen, Billy.“ antwortete ich wahrheitsgemäß.

Er winkte jedoch nur lachend ab.

„Ist nicht schwer! Ich führe dich.“ sagte er und stand auf.

„Billy Bob, nicht!“ sagte ich leise, wurde dann aber einfach von ihm auf die Beine gezogen und auf die Tanzfläche. Dann umklammerte er mich genauso wie der Marshall die Richterin und ich achtete peinlichst genau darauf, dass seine Hände sich nicht zu tief verirrten. Aber Billy Bob war ganz Gentleman und ich stellte schnell fest, dass er in der Tat sehr gut tanzen und führen konnte. Schon bald bewegten wir uns genauso sicher, wie die anderen und ich war erleichtert, dass ich wegen meines unbeholfenen Tanzstiles nicht auffiel. Als der Tanz vorbei war, gingen wir an den Tisch zurück, an den Handle Bar gerade eine Runde gebracht hatte.

„Na, hast dich doch gut gemacht!“ sagte Billy Bob, den Arm um meine Schulter legend.

„Nur, weil du so gut führen kannst!“ sagte ich ehrlich. „Ich kann sonst wirklich nicht tanzen.“

„Lernst du!“ sagte er und wir setzten uns.

Dann wurde erst einmal getrunken und ich war froh, dass auch die anderen Tanzenden von der Fläche gegangen waren und ich mich nicht pausenlos zu dem bestimmten Paar umsehen musste. Nun gingen die Gespräche weiter und die Jungs schafften es zum Glück schnell mich auf andere Gedanken zu bringen. Die Zeit verging und schließlich ging Sam als erstes nach Hause. Er wollte zu seiner Frau zurück. Wir führten unsere Gespräche weiter und ich war gerade dabei zu erzählen, wie ich mal eine komplette Produktionshalle in meiner Firma still gelegt hatte, als ich auf einmal hörte, wie der Stuhl neben mir, auf dem Sam gesessen hatte, zurück gezogen wurde. Verwundert sah ich zur Seite und konnte nicht verhindern, dass ich zusammenzuckte, denn auf dem Stuhl ließ sich kein anderer als der Marshall nieder.

„Hallo Jungs.“ sagte er fröhlich.

„Amüsiert ihr euch mit der Dame?“ fragte er.

„Haha, Bravestarr, du solltest dir die Geschichten von dem Mädel mal anhören. Göttlich!“ lachte Billy Bob und schlug sich dabei auf den Oberschenkel.

„Wieso? Was hat sie denn für schlimme Sachen gemacht?“ fragte er dann, wandte sich aber an mich dabei.

Rot werdend begann ich mit meinem Glas zu spielen.

„Ach, ich habs mal geschafft in meiner Firma, wo ich normalerweise arbeite, ne komplette Produktionshalle lahm zulegen, weil ich mit nem Gabelstapler vor den Hauptsicherungskasten gefahren bin. Da war ich noch frisch in der Ausbildung und konnte mit den Dingern noch nicht richtig umgehen. Und da ist mir einmal durchgegangen in welche Richtung man den Gashebel drücken musste, wenn man rückwärts will. Ich wollte meinem gut aussehenden Ausbilder damals imponieren und ganz cool mit dem Ding durch die Halle sausen. Und erfülle ganz im Gegenteil prompt das Vorurteil über die Fahrkünste von Frauen.“ erzählte ich.

„Das scheint daneben gegangen zu sein, denke ich.“ lachte dann auch er.

„Naja, wie man es nimmt. Wir waren anschließend immerhin ein Jahr lang ein Paar.“ sagte ich mit den Schultern zuckend.

Ich sah, wie er sich den Rest von seinem Getränk herunter kippte, einen Starblazer wohlgemerkt.

„Und die Geschichte, wie du mal deine persönlichen Drogen entdeckt hast!“ lachte Billy Bob neben mir.

„Ach, ne!“ sagte ich.

„Na komm, uns hast du sie auch erzählt.“ stimmte nun auch Sam lachend ein.

„Persönliche Drogen?“ fragte der Marshall und zog die Augenbrauen hoch. Allerdings lächelte er dabei weiter.

„Ist nicht so, wie sie denken.“ sagte ich dann trotzdem. „Ich hab nur durch eine sehr lustige Sache festgestellt, dass ich ein bestimmtes Medikament nicht vertrage. Ich hab mal ne ziemlich schlimme Grippe gehabt und hab dafür Medikamente gekriegt. Und nachdem ich das eine genommen hatte, hab ich gedacht, mein Bett würde fliegen. Als dann meine Mutter ins Zimmer kam, weil sie sich gewundert hat, dass ich so gelacht habe, hab ich sie gefragt, wann ihr denn Flügel gewachsen seien. Sie hatte nämlich auf einmal Engelsflügel, anstatt Ohren. Sah echt witzig aus!“

Die Männer brachen in schallendes Gelächter aus, einschließlich des Marshalls. Es ließ mein Innerstes vibrieren.

„Na, das sind wohl kaum Drogen, für deren Konsum ich dich verhaften könnte.“ sagte er dann.

„Oh, gut! Kannst du uns das Zeug besorgen, Bianca?“ witzelte Sam.

Ich lachte nun ebenfalls.

„Wenn es das Zeug noch gibt. Kann dir aber nicht garantieren, dass es bei euch genauso wirkt.“ lachte ich dann.

„He, he! Drogengeschäfte vor dem Hüter des Gesetzes!“ lachte Bravestarr und drohte mir mit dem Zeigefinger.

„Sie sagten doch gerade eben, diese Drogen seien nicht verboten!“ sagte ich und sah ihn ganz unschuldig an. Was alle meine Selbstbeherrschung kostete.

Er lachte erneut laut und trank dann seinen Starblazer aus.

„Erwischt.“ sagte er dann und richtete sich auf.

„So, die Herren und die Dame. Ich muss abbrechen. Ich wünsche der Runde noch viel Spaß.“ sagte er und tippte sich zum Gruß an die Hutkrempe.

„Gute Nacht, Bravestarr.“ sagte Billy Bob und wir anderen stimmten ein.

Ich sah ihm nach, wie er den Saloon verließ und sich die Tür langsam hinter ihm schloss.

Nach einer Stunde weiterer Gespräche und zwei Starblazern ging ich leicht beschwipst in mein Zimmer. Obgleich der Alkohol mich müde machte, fand ich noch lange keinen Schlaf, denn ich musste immer wieder an Bravestarr denken. Ich wusste selbst nicht warum, aber mich hatte noch niemals zuvor ein Mann so sehr in seinen Bann gezogen, wie er. Er war wirklich ein mehr als außergewöhnlicher Mensch.



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