Zum Inhalt der Seite

Der lila Elefant sucht seinen Platz

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Der lila Elefant sucht seinen Platz
 


 

Es war einmal vor langer, langer Zeit ein kleiner Elefant, der anders war, als alle anderen Elefanten.

So wollte ich eigentlich beginnen, denn am Anfang solcher Geschichten steht meist ein "Es war einmal vor langer, langer Zeit". Aber diese Geschichte habe ich erst vor kurzem gehört. Und der kleine Elefant "war" nicht, er "ist". Und er ist es auch, der mir diese Geschichte erzählte. Wahrscheinlich erlebt er jetzt gerade ein neues Abenteuer, denn er ist ein sehr abenteuerlustiger kleiner Elefant. Aber davon werde ich vielleicht ein andermal erzählen.

Diese Geschichte nun handelt davon, wie der kleine Elefant seinen Platz gesucht hat. Und weil er bestimmt ein wenig traurig wäre, wenn ich sagte, dass er vor langer, langer Zeit einmal war, möchte ich lieber so beginnen:

Es gibt einen Elefanten, der anders ist, als alle anderen Elefanten in seiner Herde. Er ist lila.
 

Als der lila Elefant noch ein ganz kleiner Elefant war, war er sehr, sehr unglücklich. Alle anderen Elefanten, die er kannte, waren grau. Manche waren ein bisschen zu dick und manche waren ein bisschen zu klein und manche hatten sogar abgebrochene Stoßzähne, aber sie alle waren grau. Kein einziger war lila, keiner, außer dem kleinen lila Elefanten. Der lila Elefant wäre so gerne auch grau gewesen, aber wie sehr er es sich auch wünschte, er blieb lila. Er passte nicht zu den anderen Elefanten und das machte ihn sehr traurig. Und er dachte, dass der Rest der Herde ihn nicht dabei haben wollte, weil er so anders war, und das machte ihn noch sehr viel trauriger.
 

Oft saß er die ganze Nacht lang da und wartete auf eine Sternschnuppe, damit sich sein Wunsch endlich erfüllen könnte. Aber irgendwann war er so unglücklich, dass er nicht mehr länger warten wollte. Er hatte viel nachgedacht und war zu dem Schluss gekommen, dass es irgendwo weit, weit weg sicherlich noch mehr lila Elefanten geben musste. Und genau dort gehörte er hin, dachte er. Die anderen lila Elefanten wären sicherlich froh darüber, ihn in ihrer Herde zu haben. Und so beschloss er, sie suchen zu gehen, damit er endlich nicht mehr allein war.
 

Ganz heimlich baute er sich ein Floß, um damit den großen Fluss herunter zu fahren, der sich durch das ganze Land zog. Und ohne sich von den anderen Elefanten zu verabschieden, machte er sich schließlich eines Nachts auf den Weg, um endlich seinen Platz zu finden. Er kam an vielen Herden vorbei und sah viele verschiedene Tiere, aber keines von ihnen war lila. Keines von ihnen sah so aus, als passte es nicht zu den anderen Tieren. Die Nilpferde waren alle dick und grau und die Zebras waren alle schwarz und weiß.
 

Schon bald aber bekam der lila Elefant Gesellschaft auf seinem Floß. Ein kleiner Kuckuck, der ein bisschen zu dick war und dessen Flügel ein bisschen zu klein waren, landete neben ihm und huffte und puffte. Er war ganz außer Atem.
 

"Entschuldige bitte", piepste der Kuckuck, "darf ich ein wenig auf deinem Floß mitfahren?" Der lila Elefant betrachtete seinen Gast aufmerksam. "Wenn du möchtest.", antwortete er. Der Kuckuck flatterte glücklich mit den Flügeln und rutschte ein wenig näher. "Weil es Winter wird, bin ich auf dem Weg nach Süden, aber meine Flügel sind ein wenig zu klein und der Weg ist viel zu lang. Ich kann nicht so schnell fliegen, wie die anderen.", erklärte er etwas betrübt und sah hoch in die Wolken, wo viele andere Kuckucks über sie hinweg zogen. Der lila Elefant fand das sehr seltsam. Er hatte immer gedacht, dass alle Kuckucks schnell und weit fliegen konnten. Aber er sagte nichts. Er wollte den kleinen Kuckuck neben sich nicht traurig machen. Vielleicht hatte der ja noch nicht gemerkt, dass er anders war, als all die anderen Kuckucks.
 

Der kleine Kuckuck indes schien großen Gefallen daran gefunden zu haben, auf dem Fluss entlang zu fahren, und er bewunderte aufgeregt die Landschaft, die an ihnen vorbei zog. "Wenn ich fliege, dann sehe ich zwar viele Dinge, aber ich hab gar keine Zeit, sie mir wirklich anzusehen.", piepste er aufgeregt. Anscheinend redete er gern, dachte der lila Elefant. Und so verbrachte er die nächste Zeit damit, sich das glückliche Gepiepse des kleinen Vogels anzuhören. "Schau mal, schau doch mal! Wie hübsch die Blumen dort sind! Und schau, wie die Sonne das Wasser zum Leuchten bringt!", freute er sich. Er schien sich über eine ganze Menge Dinge zu freuen, dachte der lila Elefant.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis sich der Kuckuck schließlich genug über die vielen Dinge gefreut hatte, an denen sie vorbei kamen. Er plusterte sich kurz, bevor er den lila Elefanten einen Moment irritiert ansah, als ob ihm gerade in diesem Moment erst etwas eingefallen wäre. "Was tust du eigentlich hier?", piepste er schließlich fragend.
 

"Ich suche meinen Platz.", antwortete der lila Elefant. "Warum? Hast du ihn verloren?", fragte der Kuckuck neugierig. "Nein, ich glaube, ich hatte noch nie einen." "Oh, wirklich? Das ist traurig... was ist ein Platz?", fragte der Kuckuck weiter. "Das ist der Ort, wo du hin gehörst.", erklärte der lila Elefant geduldig. Der Kuckuck wusste wohl nicht so gut Bescheid, dachte er. Aber sein Gast sah ihn nur aus großen Augen irritiert an, also erklärte der lila Elefant weiter:"In meiner alten Herde sind alle Elefanten grau. Und weil ich lila bin, gehöre ich nicht dazu. Und jetzt suche ich andere lila Elefanten. Und bei denen wird dann mein Platz sein." Die Augen des Kuckucks wurden immer größer, bis er schließlich ein nachdenkliches Pfeifen von sich gab. "Und ist das wichtig? Einen Platz zu haben?" Der lila Elefant ließ seinen Blick schweifen und es dauerte einen Moment, bis er antwortete: "Wenn man einen Platz hat, ist man glücklich." "Woher weißt du das? Du hast doch keinen...", gab der Kuckuck zu bedenken, aber der lila Elefant antwortete nicht mehr darauf... Der kleine Kuckuck hatte offensichtlich nicht viel Ahnung. Also würde er das sowieso nicht verstehen.
 

"Wenn ein Platz so etwas tolles ist, dann möchte ich auch einen finden. Ich begleite dich.", piepste der Kuckuck glücklich und auch der lila Elefant war froh, ein wenig Gesellschaft auf seiner Reise zu haben, auch wenn er sich nicht ganz sicher war, ob es irgendwo einen Platz für einen kleinen Kuckuck gab, der ein bisschen zu dick war und dessen Flügel ein wenig zu klein waren.
 

Ihre Reise auf dem Floß dauerte lange und als schon ein paar Tage vergangen waren, sah der lila Elefant Tiere, die er noch nie vorher gesehen hatte. Aber sie schienen alle ihren Platz zu haben. Der Kuckuck winkte mit seinem kleinen Flügelchen aufgeregt einer Wühlmausfamilie zu, die sie sehr interessiert betrachteten, als sie vorbei zogen. "Wo wollt ihr denn hin?", fragte eins der kleinen Mäuschen. "Wir suchen unseren Platz!", rief der kleine Kuckuck aufgeregt zurück. Und er schien sich sehr wichtig zu fühlen, als die Mäuschen ihn nur umso interessierter betrachteten. "Ihr könnt hier bei uns einen Platz haben, wenn ihr wollt.", boten sie einladend an. "Wirklich?", plusterte sich der kleine Kuckuck erfreut auf. Aber der lila Elefant schüttelte nur mit dem Kopf. "Das geht leider nicht. Ich bin auf der Suche nach anderen lila Elefanten.", erklärte er und der kleine Kuckuck pflichtete ihm nach einem Moment etwas altklug bei: "Genau, das geht nicht. Wir müssen nämlich einen guten Platz für uns finden, damit wir glücklich werden." Die kleinen Wühlmäuse schauten sich etwas irritiert an, winkten aber artig zum Abschied, bis sie außer Sichtweite waren. Der kleine Kuckuck schien äußerst zufrieden mit sich selbst zu sein, weil er besser Bescheid wusste, als die Mäuschen. Aber einen Moment später schickte er einen etwas sehnsüchtigen Blick in ihre Richtung. Vielleicht wäre es ja doch ganz schön gewesen bei ihnen, dachte er ein wenig betrübt. Aber gleich darauf war er wieder fröhlich, denn sie würden sicherlich schon bald einen wunderbaren Platz finden, an den sie gehörten.
 

Am nächsten Abend, kurz nachdem die Sonne am Horizont unter gegangen war, trafen sie einen kleinen Wüstenfuchs. Er lag am Flussrand träge auf einem Stein und hatte wohl bis eben die letzten Sonnenstrahlen genossen. Jetzt beobachtete er den lila Elefanten und den kleinen Kuckuck auf dem Floß aufmerksam. Seine Öhrchen zuckelten ein wenig, denn er sah nicht alle Tage einen Elefanten und einen Kuckuck auf einem Floß und fand dies doch sehr sonderbar.
 

"Wohin reist ihr?", fragte der Fuchs schließlich, als die beiden schon fast an ihm vorbei gefahren waren. "Wir reisen zu unserem Platz!", piepste der kleine Kuckuck zurück. Die Öhrchen des Fuchses zuckelten abermals. "Und wo ist euer Platz?" "Das wissen wir nicht, wir haben ihn ja noch nicht gefunden." antwortete der kleine Kuckuck etwas neunmalklug. Der Fuchs musste kurz lachen, so etwas eigenartiges war ihm noch nie unter gekommen. Als der lila Elefant den kleinen Kuckuck so piepsen hörte, war er sich nicht ganz sicher, ob dieser überhaupt verstanden hatte, was ein Platz eigentlich war. "Wir sind auf der Suche.", klärte er das kleine Missverständnis auf und der Kuckuck nickte bestätigend.
 

Der Fuchs stand langsam auf und machte dann einen großen Satz herunter von seinem Felsen. Mit gemütlichen Schritten lief er neben dem Floß her, weil er sich noch eine kurze Weile weiter mit dem Elefanten und dem Kuckuck unterhalten wollte. "Und ihr glaubt, dass man seinen Platz einfach so finden kann?", fragte er mit einem kleinen Grinsen. "Ich glaube, dass jeder irgendwo einen Platz hat, an den er hingehört... Ob man ihn einfach so finden kann, weiß ich nicht... aber ich muss es versuchen.", antwortete der lila Elefant etwas zögerlich und der Wüstenfuchs nickte verstehend. Anscheinend wusste er ein bisschen besser Bescheid als der kleine Kuckuck, aber das überraschte den lila Elefanten nicht. Schließlich wusste jeder, dass Füchse ziemlich schlau waren.
 

"Und dort, wo du vorher warst, hast du nicht hingehört?", fragte der Fuchs weiter, aber es schien, als könnte er die Antwort schon ahnen. "In meiner Herde waren alle Elefanten grau.", erklärte der lila Elefant und nahm an, dass der Wüstenfuchs schlau genug war, um sich den Rest zu denken. Der Fuchs war in der Tat sehr schlau, aber er fragte trotzdem "Und weiter?", und für den lila Elefanten klang es ein bisschen so, als würde sich der Fuchs über ihn lustig machen.
 

"Ich bin lila.", sagte der Elefant ein wenig frustriert. Aber der Wüstenfuchs schien wenig beeindruckt davon zu sein. Er hatte diese Antwort wohl erwartet. "Das sehe ich. Aber was spielt das für eine Rolle?" Darauf wusste der lila Elefant erstmal nichts zu erwidern. Er hatte noch nie daran gedacht, dass es vielleicht gar keine Rolle spielte, dass er lila war. Er schüttelte den Kopf, das stimmte einfach nicht. "Ich bin lila, nicht grau. Ich bin anders, als alle anderen Elefanten in meiner Herde. Ich gehöre nicht zu ihnen.", wandte der lila Elefant deswegen ein, aber der Fuchs schien nicht wirklich überzeugt zu sein. Er machte einen weiteren großen Satz und landete direkt neben dem Elefanten und dem Kuckuck auf dem Floß. "Nur weil du lila bist? So besonders ist das nun auch nicht...", antwortete der Fuchs etwas gelangweilt. Der Elefant wusste nicht, ob er froh darüber sein sollte, dass der Wüstenfuchs anscheinend beschlossen hatte, ihn ebenfalls eine Weile zu begleiten. "Aber ich bin der Einzige, der anders ist, als die anderen...", versuchte der lila Elefant sich zu erklären. Aber der Fuchs betrachtete ihn einen langen Moment nachdenklich. "Und du glaubst, dass alle anderen Elefanten gleich sind, weil sie alle grau sind?", fragte er. Und der lila Elefant musste einen Augenblick darüber nachdenken. Der Fuchs sprach weiter:"Nur, weil sie alle grau sind, bedeutet das nicht, dass sie alle gleich sind. Und nur, weil du nicht grau bist, bedeutet das nicht, dass du anders bist." So hatte der lila Elefant das noch nie gesehen.
 

"Vielleicht bist du ja wirklich der Einzige. Der Einzige, der glaubt, dass du nicht dazu gehörst.", gab der Fuchs leise zu bedenken, bevor er sich von dem lila Elefant abwandte.
 

"Ich finde, Lila ist eine sehr, sehr schöne Farbe.", piepste der kleine Kuckuck dazu und der lila Elefant dachte, dass der Kuckuck wohl nicht ganz verstanden hatte, warum es für ihn so schlimm war, lila zu sein. Trotzdem machten ihn die unbeschwerten Worte ein wenig glücklich.
 

Der Wüstenfuchs rollte sich zum Schlafen zusammen und auch der kleine Kuckuck schien müde zu sein. Er rückte ein kleines Stückchen näher zum lila Elefanten, piepste ein leises "Gute Nacht." und steckte sein Köpfchen unter eins seiner kurzen Flügelchen. Der lila Elefant aber saß noch eine lange Zeit wach auf dem Floß und sah hoch in den Himmel zu den Sternen. Die Worte seiner Begleiter hatten ihn ein wenig nachdenklich gemacht. Er erinnerte sich noch sehr gut daran, wie die grauen Elefanten manchmal über ihn redeten, wenn sie glaubten, er würde sie nicht hören. Und wie sie ihn manchmal ansahen, weil er so lila und so anders war. Betrübt senkte er seinen Blick wieder. Er war eben doch anders, weil er lila war. Und deswegen gehörte er nicht dazu und musste einen Platz für sich finden. Aber er war sich sicher, dass er endlich glücklich sein konnte, wenn er erstmal seinen Platz gefunden hatte. Und irgendwo musste dieser ja schließlich sein. Jeder hatte doch einen Platz, oder nicht?
 

Und dann, nachdem sie noch ein paar Tage den Fluss hinunter gefahren waren, fand der lila Elefant endlich das, was er so lange gesucht hatte: Eine ganze Herde lila Elefanten! Manche waren ein bisschen zu dick und manche ein bisschen zu groß, aber sie waren alle lila, genauso wie er selbst. Der lila Elefant war so froh, dass er beinahe in den Fluss fiel bei dem Versuch, das Floß zu verlassen. Schnell lief er zu der Herde hin und auch der kleine Kuckuck und der Wüstenfuchs folgten nach.
 

Die anderen lila Elefanten begrüßten sie herzlich und für einen Moment schien der lila Elefant vollkommen glücklich zu sein. Die anderen Elefanten luden ihn sogar ein, in ihrer Herde einen Platz zu haben.

Aber irgendetwas war noch nicht richtig.
 

Sein ganzes Leben lang hatte der lila Elefant gedacht, dass er nicht dazu gehören konnte, weil er lila war. Er hatte gedacht, dass alles gut werden würde, wenn er nur endlich nicht mehr lila war. Aber jetzt, wo er inmitten einer Herde von lila Elefanten stand und sie alle freundlich zu ihm waren, war trotzdem nicht alles gut.
 

"Und bist du jetzt glücklich, wo du andere lila Elefanten gefunden hast?", wollte der Fuchs wissen, aber er konnte die Antwort schon am betrübten Gesicht des lila Elefanten erkennen.

"Nein. Nein, ich bin nicht glücklich. Sie sind zwar lila, so wie ich... aber sie sind nicht die Elefanten, die ich zurück gelassen habe und die ich vermisse." Auf einmal bekam der lila Elefant schreckliches Heimweh und er fühlte sich ganz schlecht, weil er einfach gegangen war, ohne etwas zu sagen.
 

"Ich möchte zurückkehren...", sagte er schließlich leise und auch ein wenig traurig.
 

"Manchmal muss man wohl aus seinem Platz heraus stolpern, um ihn zu finden.", meinte der Fuchs lächelnd. Er hatte schon erwartet, dass der lila Elefant hier nicht seinen Platz finden würde. Er war so unglücklich darüber gewesen, dass er nicht in seiner alten Herde bleiben konnte, dass der Fuchs von Anfang an wusste, dass der lila Elefant eigentlich schon lange einen Platz hatte, ohne es erkannt zu haben.
 

"Die Elefanten aus deiner alten Herde vermissen dich bestimmt schon. Irgendwie bist du ja auch ein Teil von ihrem Platz...", piepste der kleine Kuckuck und lächelte den lila Elefanten aufmunternd an. Vielleicht wusste der kleine Kuckuck ja doch ein bisschen besser Bescheid, als er immer gedacht hatte.
 

Der Weg zurück zu der grauen Elefantenherde dauerte sehr lange, weil sie ja laufen mussten und nicht mehr einfach mit dem Floß fahren konnten. Aber das war auch gut so, denn mit jedem Schritt wurde der lila Elefant sich sicherer, dass er auf dem richtigen Weg war und dass er schon bald an seinem Platz, dem einzigen Platz für ihn, ankommen würde. Irgendwann auf dem Weg war der kleine Kuckuck auf den Rücken des lila Elefanten geflattert, weil er nicht mehr laufen konnte, und der lila Elefant trug ihn gern.

Viele, viele Tage liefen sie zu dritt am Flussufer entlang und sie trafen noch allerhand verschiedene Tiere. Die Vorfreude und das Heimweh in dem lila Elefanten wurden immer größer, bis er es schon fast nicht mehr aushielt. Und dann endlich erreichten sie seine Herde. Schnell lief der kleine Elefant zu seinen Eltern und diese waren überglücklich, ihr Kind endlich wieder zu haben. Sie hatten sich so große Sorgen gemacht. Aber nicht nur die Eltern kamen, um den lila Elefanten zu begrüßen. Auch der Rest der Herde war froh, ihn wieder dabei zu haben.
 

"Endlich bist du zurück gekommen!", trötete ein etwas zu dicker, grauer Elefant. "Ja, endlich! Wir haben dich vermisst!", stimmte ein etwas zu Großer zu.

"Wirklich?", fragte der lila Elefant etwas ungläubig. Er hatte gedacht, die anderen Elefanten wären froh darüber, wenn er nicht mehr da wäre.

"Natürlich! Jetzt sind wir nämlich endlich wieder komplett. Du bist schließlich ein Teil von uns.", meinte ein etwas älterer Elefant und ein kleines Elefantenbaby sagte noch:"Wir sind doch die einzigen grauen Elefanten, die einen lila Elefanten in ihrer Herde haben! Das ist toll! Ich wäre auch so gerne lila..."

Der lila Elefant konnte es gar nicht fassen, aber er war sehr, sehr glücklich. Er glaubte in seinem ganzen Leben noch nie so glücklich gewesen zu sein, wie in diesem Moment, als er in die lachenden, grauen Gesichter der anderen Elefanten sah und endlich seinen Platz gefunden hatte.
 

"Und was wirst du jetzt tun, kleiner Kuckuck?", fragte der lila Elefant und auch der Fuchs sah den Vogel aufmerksam an. Der kleine Kuckuck schien einen Moment lang sehr angestrengt nachzudenken. Dann sah er den lila Elefanten an und antwortete:"Du hast gesagt, wenn man seinen Platz gefunden hat, ist man glücklich. Und ich bin glücklich. Ich glaube, ich habe meinen Platz gefunden. Ich glaube, mein Platz ist bei dir." Der kleine Kuckuck flatterte ein bisschen näher und sah den lila Elefanten froh und unbeschwert an. Und der lila Elefant lächelte zurück, bevor er dem kleinen Vogel mit seinem Rüssel einmal über die weichen Federn auf dessen Kopf strich. "Ich bin froh, dass du auch deinen Platz gefunden hast."
 

Der Wüstenfuchs allerdings schien andere Pläne zu haben und auf die Frage, was er denn jetzt wohl machen würde, antwortete er nur:"Vielleicht suche ich noch ein wenig weiter... Bis bald."
 

Und so geht die Geschichte vom lila Elefanten, der seinen Platz gesucht hat, zu ende.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück