Das Kaffeefleck-Mysterium
Hm.
Seltsam.
Um nicht zu sagen mysteriös.
Connor war sich sicher, dass dieser Kaffeefleck zuvor noch nicht dagewesen war.
Ja, er war sich sogar sehr sicher.
Er hatte keinen Kaffee verschüttet.
Er hatte noch nicht einmal Kaffee getrunken.
Aber nun, nachdem er von der Toilette zurückgekommen war, prangte auf dem weissen Tischtuch ein brauner Fleck. Er war nicht grösser als der Fingernagel seines kleinen Fingers, aber dennoch: Es war ein Kaffeefleck.
Auf einem weissen Tischtuch.
Auf dem weissen Tischtuch.
Auf dem weissen Tischtuch in der Küche des ARC.
Das war übel.
Richtig übel.
Connor mochte keine Kaffeeflecken auf weissen Tischtüchern.
Sie störten.
Sie sprangen sofort ins Auge.
Sie schienen förmlich nach Aufmerksamkeit zu schreien.
Ein weisses Tischtuch hatte unscheinbar zu sein.
Aber ein weisses Tischtuch mit einem kaffeefarbenen Kaffeefleck war nicht unscheinbar.
Ganz und gar nicht.
Er brachte sein Gesicht ganz nahe an den Fleck und schnupperte daran.
Espresso.
Ohne Zweifel.
Wer im ARC trank Espresso?
Er nicht. Er trank sowieso selten Kaffee.
Abby auch nicht. Sie bevorzugte Latte Macchiato.
Cutter auch nicht. Der war tot.
Stephen auch nicht. Der war ebenfalls tot.
Becker auch nicht. Den hatte er noch nie Kaffee trinken sehen.
Lester auch nicht. Der trank seinen Kaffee in seinem Büro.
Matt auch nicht. Der trank Milchkaffee.
Emily auch nicht. Die wusste noch nicht einmal, was Kaffee war. Oder vielleicht auch schon. Auf jeden Fall trank sie keinen.
Danny auch nicht. Der war irgendwo in der Urzeit.
Claudia auch nicht. Von der hatte ihm nur Cutter erzählt, dass sie früher mal existiert hatte.
Jenny auch nicht. Die war ausgestiegen, nachdem sie von einem Pilz befallen wurde.
Sahra auch nicht. Die war gestorben, während er in der Kreidezeit festsass.
Wer blieb da noch?
Jess.
Natürlich.
Es war Jess gewesen.
Sie hatte den Kaffeefleck auf das weisse Tischtuch gemacht.
Besser gesagt den Espressofleck.
Darauf musste er sie ansprechen.
Sowas ging doch nicht.
Den musste man wegmachen, wenn man ihn verursacht hatte.
Connor beugte sich noch tiefer über den Fleck und starrte ihn an.
Der Fleck starrte zurück.
Er sah die Bösartigkeit in seinen Augen funkeln.
Jedenfalls glaubte er, dass die Bösartigkeit in seinen Augen gefunkelt hätte.
Wenn der Fleck denn Augen gehabt hätte.
Hatte er aber nicht.
Connor richtete sich wieder auf.
Jetzt war es amtlich.
Jess' espressofarbener Espressofleck war bösartig.
Wie ein Tumor.
Er wollte ihm schaden.
Er wollte dem Tischtuch schaden.
Dagegen musste etwas getan werden.
Sofort.
„Jess!“
