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Sunshine - Wenn die Sonne lacht

Die Sonne scheint weiter.
von

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Was das Herz begehrt

Kapitel 62: Was das Herz begehrt
 

Alec:
 

Den ganzen Tag zerbrach ich mir schon den Kopf über Sunshines Worte. Sie schwirrten summend um mich herum. Ich hatte erreicht, was ich wollte. Jetzt wo ich mein Ziel erreicht hatte, versuchte ich so gut wie möglich eine Lösung zu finden, alles wieder rückgängig zu machen. Sie durfte mir nicht vertrauen! Die Gefahr war viel zu groß, dass es ihr Leben verschonte.

Sie bedeutete mir so viel! Ich hätte nie gedacht, dass es mal jemanden gab, der mir so den Kopf verdrehte, wie sie. Sunshine war vom ersten Moment an etwas Besonderes. Ich hatte mich ernsthaft in sie verliebt!

Ich war auch sonst nie der Typ für Romantik. Von mir aus reichte es, wenn alle schnell von statten ging und ich hinterher von allen in Ruhe gelassen wurde. Aber da Frauen anders ticken und sie auf diesen ganzen Quatsch von wegen Rosenblüten und Kerzenlicht standen, bemühte ich mich sogar mal extra. Ich wollte eigentlich nichts in diese Richtung vorbereiten, aber dann dachte ich wieder an Sunshine und mir wurde bewusst, wofür ich das alles plante.

Ich glaube, ich muss nicht mehr wiederholen, dass sie die erste Frau nach Thamina war, der ich mein Herz anvertraute.

„Du liegst jetzt schon seit einer geschlagenen halben Stunde hier auf der Couch rum und starrst Löcher in die Luft.“ Stellte Marick fest. Er stand mit verschränkten Armen vor der Brust am Türrahmen gelehnt und sah mich mit fragendem Blick an. „Willst du mir nicht erzählen, was los ist?“

Ich wandte den Blick zu ihm um. Schweigend setzte ich mich auf und beobachtete ihn dabei, wie er auf mich zukam und sich neben mich setzte.

„Also, was liegt dir auf dem Herzen?“ setzte er wieder an.

„Nichts, ich bin nur etwas nachdenklich. Das ist auch schon alles.“ erwiderte ich mit gesenktem Kopf.

„Ich sehe schon, es geht um Sunshine, richtig?“ schlussfolgerte er.

Ich lächelte schwach. „Dir kann man wohl nichts vormachen, was?“

„Ich kenne dich einfach nur gut genug. Das ist alles.“ lächelte er. „Also, was beschäftigt dich?“

„Na ja..“ zögerte ich. „Sie ist eine wundervolle Frau, so ganz anders. Wenn ich an sie denke…, spüre ich mein Herz wieder schlagen.“

„Du bist verliebt, Alec. Das ist vollkommen normal.“ lächelte er.

„Ja, ich weiß. Das ist es auch gar nicht, worauf ich hinaus will.“ ich begegnete Maricks Blick, der mich dazu aufforderte, weiter zu sprechen. „Ich mache mir einfach Sorgen, dass ich ihr nicht geben kann, was sie will. Ich bin ein Vampir, Marick, Ich bin theoretisch gesehen tot. Wir werden nie am Meer spazieren können, oder ich werde sie nie zum Essen ausführen können, ohne dass es komisch wirkt. Ich werde sie auch nie zum Einkaufen begleiten können und Kinder werde ich ihr auch keine schenken können.“ Wobei letzteres ziemlich weit hergeholt war. Aber es war nun mal die Wahrheit.

„Ich verstehe…“ erwiderte er und verfiel ins Grübeln. „Hast du ihr schon mal von deinen Zweifeln erzählt?“

„Bist du des Wahnsinns? Ich habe gerade erst zu ihr gefunden! Wenn ich ihr das sagen würde, würde sie sofort denken, ich will mit ihr Schluss machen!“ ich erhob mich hastig und lief nervös auf das Fenster zu.

„Findest du nicht, du reagierst ein wenig über?“ sein Blick folgte mir.

Ich schnaubte kraftlos. „Ja, kann schon sein.“ ich trat vom Fenster weg und spazierte nervös durch den Raum. „Es ist nur einfach…“

„Du willst sie nicht verlieren, richtig?“ seine Augen waren prüfend auf mich gerichtet.

Der Gedanke, Sunshine zu verlieren, war schon ziemlich erschlagend. Sie nicht mehr sehen zu dürfen, oder sie nicht mehr umarmen zu können war wie ein Schuss durch die Brust. Ich konnte es mir nicht vorstellen, ohne nur ein einziges Mal mehr ihr dahin schmelzendes Lächeln sehen zu dürfen. Vielleicht klang das alles schon ziemlich verweichlicht, aber so war das nun mal mit der Liebe. Sie machte einen ganz anderen Menschen aus einem.

Je mehr ich über sie nachdachte, desto größer stieg die Angst in mir, dass ich noch 2 Wochen Zeit hatte, sie auszuliefern. Ich konnte ihr nicht wehtun! Ich konnte sie nicht einfach verraten!

„Alec? Was ist dein Geheimnis?“ halte Maricks Stimme an meine Ohren.

Stumm sah ich zu ihm auf. „Mein Geheimnis?“

„Irgendetwas verschweigst du, das sehe ich dir an.“ erwiderte er „Was versuchst du uns zu verheimlichen?“

„Du willst die Wahrheit? Ich bin ein Monster!“ entgegnete ich. „Ich bin ein Verräter und ein Ungeheuer! Ein Wolf im Schafspelz.“

„Und wieso? Wie kommst du auf diesen Gedanken? Natürlich, du bist ein Vampir, aber das erklärt noch lange nichts alles.“ antwortete er ruhig.

„Da gibt es nicht mehr viel zu erklären, Marick. Das ist es nun mal, was der Tod aus uns macht. Du weißt selbst, wie das Leben spielt, wenn man bis in alle Ewigkeit verdammt ist.“ ich hatte meinen Satz kaum beendet, da ging die Tür schon im nächsten Moment auf und Rayne kam etwas grimmig hereingestürmt.

„Du solltest das Leben und dich selbst nicht immer nur von der schlechten Seite betrachten. Schließe mit der Vergangenheit ab und fang von vorne an.“ sagte er ernst.

Rayne blieb zwischen der Tür zu ihrem Schlafbereich und dem Wohnbereich stehen und sah erst zu mir und dann zu Marick.

„Worüber redet ihr zwei?“ fragte sie misstrauisch.

„Männersachen.“ grinste er sie an. Von seiner ernsten Miene eben, war keine Spur mehr zu sehen. Er war ziemlich gut darin, sich zu verstellen. Woher er das wohl konnte?

„Dein Ernst?“ erwiderte sie. „Männersachen? Ich wusste gar nicht, das ihr zwei jetzt auch noch beste Freunde seid.“

Er kam zu mir, legte mir einen Arm um die Schulter und lächelte. „Sind wir auch nicht. Ich habe unserem Freund hier nur einen kleinen Beziehungstipp gegeben.“

„Ja, genau! Is’ klar.“ entgegnete sie und schnaubte dann. „Wenn du meinst. Ich geh Duschen!“

Im nächsten Moment war Rayne verschwunden. Marick nahm seinen Arm von mir uns folgte ihr.

Seltsam, was war das gerade? Ich glaubte so langsam, dass nicht ich der jenige war, der etwas verheimlichte, sondern er.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die ich mit Grübeln verbracht hatte, machte ich mich nun auf den Weg in mein eigenes kleines Zuhause. Ich hatte Marick gesagt, dass ich jetzt etwas Eigenes gefunden hatte und dass es nicht mehr notwendig war, dass man auf mich aufpassen musste. Er reagierte sehr gelassen und es schien so, als würde es ihm auch gar nicht schwer fallen mich gehen zu lassen.

Je weniger Fragen kamen, desto besser war es für mich.

Rayne hatte mir gesagt, dass Sunshine versprochen hatte, Sky beim lernen zu helfen.

Was mir ganz recht so kam, denn ich hatte noch einiges vorzubereiten, bis Sunshine nach Hause zu mir kam. Schließlich sollten meine ewigen Gedankengänge nicht umsonst gewesen sein.

Ich hatte einige Kerzen im Raum verteilt, bevor ich gegangen war. Die sollten alle brennen, bevor sie zurückkam.

Zuhause angekommen, bewegte ich mich tonlos direkt aufs Schlafzimmer zu, holte dort aus meiner Schreibtischschublade ein Feuerzeug heraus und ging mit diesem auf direktem Weg wieder ins Wohnzimmer.

Die ersten Kerzen, die ich entzündete waren auf den verschieden Regalen verteilt. Nachdem diese alle aufleuchteten, nahm ich mir die am Fenster vor. Ich beobachtete die flackernden Flammen für einen kurzen Moment. Sie wirkten beruhigend und wärmten den Raum deutlich auf.

Ich schwieg, schnaubte müde und wandte mich dann um. Im nächsten Moment erschrak ich leicht. Kaum bekleidet saß auf dem Sarg, an der gegenüberliegenden Wand, Sunshine, die die Beine überschlagen hatte und mich angrinste.

„Hast du mich vermisst?“ lächelte sie charmant.

Mit lautlosen Schritten bewegte ich mich auf sie zu, stellte mich ihr gegenüber und legte ihr die Hände auf die Hüften. Auch sie legte ihre Arme um mich und umklammerte meine Taille mit ihren Beinen.

Zärtlich legte ich ihr eine Hand auf den Hinterkopf, vergrub meine Finger in ihrem Haar und zog im nächsten Moment kräftig daran.

„Au! Verdammt, Alec!“ schrie sie.

„Du wirst es wohl nie lernen, was?“ erwiderte ich spielerisch. „Was willst du hier, Yume?“

„Zunächst mal, dass du mich los lässt!“ zischte sie.

„Ich weiß nicht.“ entgegnete ich. „Du schleichst dich einfach hier herein, versuchst mich an der Nase herumzuführen und ich soll dich einfach so gehen lassen? Ich glaube nicht. Eigentlich sollte ich dich bis auf den letzten Tropfen Blut aussaugen.“ Sanft streifte ich ihr mit der Nasenspitze über die Halsschlagader.

„Das würdest du dich nicht wagen!“ zischte sie kleinlaut.

„Wollen wir wetten?“ meine Zungenspitze wanderte über ihren Hals. Sie wimmerte leise unter mir, als ich den Mund öffnete und ihn an ihren Hals führte.

Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Wie langweilig, sie wehrte sich ja nicht einmal. Das war so typisch Yume. Erst reist sie den Mund zu weit auf und wenn es dann hart auf hart kommt, zieht sie den Schwanz ein. Warum Caleb sie zu einem seiner besten Leute ernannt hatte, war mir bis heute noch ein Rätsel.

Ich schnaubte müde und legte dabei meinen Kopf auf ihre Schulter.

„Du kannst so froh sein, dass ich keinen Müll esse.“ ich sah wieder zu ihr auf und lockerte meinen Griff. „Also, was willst hier?“

„Ich soll dir schöne Grüße von Caleb ausrichten: Dein Sonnenkind ist Ende der Woche fällig. Wenn sie am Sonntag nicht da ist, rollt dein Kopf dafür.“

„Was? Wieso so plötzlich?“ ich ließ sie nun ganz los, machte ein Schritt zurück und sah sie ungläubig an.

„Er hat die Schnauze voll vom Warten. Du hast Zeit bis Sonntagabend.“ sie hatte ein Lächeln aufgesetzt, welches ihre Schadenfreude deutlich zum Ausdruck brachte.

„Aber das ist morgen! Das ist zu wenig Zeit! Das kann er nicht machen!“ brüllte ich.

„Wer kann was nicht machen?“ erklang eine ruhige, sehr bekannte Stimme von der Eingangstür. „Alec, mit wem sprichst du?“

Verwirrt sah Sunshine zu mir herüber. Ich begegnete ihrem fragenden Blick und überlegte, wie ich aus der Sache unbeschadet herauskam.



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