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Moonlight - Neue Wege

Fiktive 2. Staffel
von

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V. Le monde est petit - 08. Kapitel: Adieux

V. Episode

Le monde est petit

(Die Welt ist ein Dorf)
 

08. Kapitel: Adieux

(Abschied)
 

Er zerrte Zara mit sich und warf sie auf einmal wie eine Puppe in die Richtung von Josef. „Pass auf sie auf! Versprich mir, dass du auf sie aufpasst!“, schrie er seinem besten Freund zu. Irritiert blinzelte Josef und hielt die verwirrt drein blickende Zara fest.

„Schwöre es! Josef!“, forderte Mick mit erhobenem Zeigefinger.

Perplex nickte der andere Vampir und sah seinen besten Freund fragend an, genauso wie die anderen. Immer lauter wurden die Geräusche der näher kommenden Vampire. Das Wasser der Kanalisation umspülte Micks Füße und er seufzte auf. „Sie wollen mich. Nicht euch.“

„Wow! Moment! Du willst hier nicht ernsthaft die Solonummer durchziehen und dich ihnen stellen oder?!“, fragte Logan. Das blanke Entsetzen spiegelte sich in seinem Gesicht wieder, als Mick ihnen den Rücken zukehrte. Es hatte keinen Sinn mehr weiter zu fliehen und es war ebenso sinnlos sich ihnen in den Weg zu stellen. Die Vampire waren in der Überzahl und würden keinen Halt davon machen Josef, Zara oder die anderen genauso zu köpfen, wie sie es bei Leslie, Tess und Gabriel getan hatten.

„Mick!“, stieß Zara heißer und mit bebender Stimme aus.

Mick hob seinen Kopf und drehte sich nur sehr schwerfällig um. Traurig sah er in die karamellbraunen Augen von Zara, die ihn mit bebender Unterlippe und tränenverschleiertem Blick entgegen sah. Josef hielt sie mit beiden Händen fest und sah ebenso zu Mick. Das hier war die Chance von Mick es GUT zu machen. Er hatte sich für die Seite entschieden und ebenso hatte er gewählt, dass seine Freunde hier und heute nicht sterben mussten, nur weil sie zu ihm standen.

Tonlos formten seine Lippen ein letztes Wort. ‚Geht’.

Zara schloss ihre Augen. Eine Träne kullerte über ihre Wangen, als Josef sie mit sich zog. Sie wehrte sich, schlug um sich, doch auch Guillermo griff beherzt zu. Logan betrachtete noch einmal Mick. Dieser nickte und drehte sich wieder in die andere Richtung des Tunnels, hob seine Hände in die Höhe und schritt Coraline entgegen.

„Wenn du noch irgendwas in dir hast, das mich liebt, dann sorgst du dafür, dass meine Freunde nicht mehr verfolgt werde. Vergiss nicht. Josef war auch mal dein Freund.“, sagte er, als mehrere Vampire bereits an ihm vorbei liefen um die Anderen zu verfolgen.

Coraline starrte ihn an und schluckte.

„Wartet!“, rief sie mit einem Mal. „Wir haben was wir wollten...“

“Aber Herrin...?“, protestierte einer der jüngeren Vampire.

„Wir haben, was wir wollten!“, betonte Coraline noch einmal. „Die Anderen sind nutzlos, also lasst sie gehen.“

„Jawohl, Herrin.“

„Nehmt Mick mit. Es wird Zeit für ein paar kleine Versuche.“ Sie sah einen Moment zu ihrem Ehemann, der resigniert die Schultern hängen ließ. Ein Vampir packte ihn am Arm, der andere legte ihm eine Eisenkette um den Hals.

Coraline sah dem kleinen Tross nach und setzte sich erst mit einem Seufzen in Bewegung. „Vielleicht kannst du mir irgendwann verzeihen, dass ich dir das angetan habe Mick...“, flüsterte sie und sah den Tunnel entlang. Die anderen Fünf waren schon lange verschwunden, brachten sich in Sicherheit.
 

Lisa lag in den Armen von Guillermo und weinte bitterlich, während Logan starr vor Angst den Geräuschen der U-Bahn lauschte. Josef lief durch den langen Mittelgang des Wagons, die Hände in die Taschen gesteckt und mit überaus nachdenklicher Miene. In einer Ecke, auf dem hintersten Sitz, hockte Zara. Zusammengekauert, die Wange an das kühle Glas gelehnt und in die Dunkelheit hinaus starrend.

„Wir hätten ihn nicht zurück lassen dürfen...“, flüsterte sie leise den Vorwurf in Josef Richtung, der aufseufzte.

„Und was hätten wir machen sollen, hmm? Er wollte, dass wir gehen. Wir wären gestorben, genauso wie Gabriel, Leslie und Tess. So können wir uns zurückziehen, neue Kräfte sammeln und Mick eines Tages befreien.“, sprach Josef, als die U-Bahn die nächste Station erreichte. Die Türen schwangen auf und ein paar lachende Jugendliche wollten den Wagon betreten.  Knurrend und mit gefletschten Vampirzähnen drehte sich Josef plötzlich zu ihnen um. Die Mädchen der Gruppe schrien auf und stürzten dicht gefolgt von ihren Freunden aus dem Wagon und in Richtung der Treppen.

Guillermo seufzte. „Prima. Bald redet die ganze Stadt von einem Menschenschreck in der U-Bahn.”

„Sollen sie ruhig.“ Josef atmete tief durch und zog sein Handy aus der Hosentasche.

„Was machst du?“, fragte der Spanier.

„Wir brauchen einen Rückflug nach LA.“, erwiderte er matt und lauschte dem Freizeichen.

„Du willst also noch weiter weg laufen.“, stellte Zara müde fest und drückte sich fester gegen das kalte Fenster. Wieder setzte sich die U-Bahn von Paris in Bewegung.

„Nenne es einen strategischen Rückzug.“

Schweigen kehrte ein. Nur noch Josef Stimme erklang und kurze Zeit später hatte er einen Flug gebucht. „Privatjet. Er startet, sobald wir da sind.“, sagte er und ließ sich neben Zara fallen. „Und glaube ja nicht, dass ich dich hier lasse. Du kommst mit und ich verspreche dir, dass wir einen Weg finden werden, um Mick zu retten.“ Ihre Zähne klapperten vor der Kälte, die ihre Fänge um ihr Herz legte. Stocksteif sah sie nur noch hinaus und beobachtete das Schwarz, das an ihr vorbei zog.

„Wir fliegen also nach Hause...?“, fragte Guillermo leise und merkte augenblicklich wie sehr er sich nach seiner Heimat sehnte. Nach seinem sicheren Ort auf dieser Welt, die in den vergangenen Tagen um so vieles Dunkler geworden war.

Josef nickte und legte vorsichtig eine Hand auf die Schulter von Zara, die seine Berührung kaum wahr nahm. „... nach Hause?“, fragte sie nach. Wo war noch ihr zu Hause, nachdem sie erneut alles verloren hatte, was ihr etwas bedeutete. „... du bist dort zu Hause, wo dein Clan ist. Schon vergessen. Wir sind dein Clan, auch wenn unsere Mitgliederzahl beträchtlich geschrumpft ist.“, stellte Josef mit einem müden Lächeln fest. „Wir beschützen einander. Hast du mich gehört Zara...“

Sie nickte wieder. Auch wenn die Hoffnung Mick eines Tages wieder zu sehen so gering erschien, war es das Einzige, was sie in diesen Stunden Aufrecht hielt.

„Ich wünschte wir könnten die Zeit zurückdrehen.“, murmelte Logan.

„Oder vor drehen, damit wir Mick schnell wieder haben.“, fügte Lisa schniefend hinzu und kuschelte sich noch ein bisschen enger an Guillermo.

„Ihr werdet sehen. Wir finden ihn!“, sprach Josef zuversichtlich. Er musste seinen besten Freund retten, ganz gleich wie gering die Chancen im Moment erschienen. Solange sie alle daran glaubten und bereit waren um Mick zu kämpfen konnte es gelingen. Aber jetzt hieß es erst mal sich zurückzuziehen um neue Stärke zu finden.

Josef strich Zara sanft über den Rücken und begann ihr ein paar Worte zu offenbaren: „Kahlil Gibran hat einmal gesagt: ‚Eure Vernunft und eure Leidenschaft sind das Ruder und die Segel eurer seefahrenden Seele. Verliert ihr eins, könnt ihr nur noch schlingern und treiben oder auf hoher See festgehalten werden. Denn die Vernunft ist, wenn sie allein waltet, eine begrenzende Kraft. Und unbewacht ist die Leidenschaft eine Flamme, die bis zur Selbstzerstörung brennt.’… du wirst Mick wieder zurück bekommen, das schwöre ich dir, Zara…“

Erst jetzt löste sie sich von der Scheibe und sah Josef an. „… sag bloß du vertraust mir endlich.“

Josef zuckte mit seinen Schultern. „Eigentlich vertraue ich dir schon eine ganze Weile, aber ich konnte es dir ja nicht so einfach machen.“

Er schmunzelte und sah an ihr vorbei nach draußen.

„Hast du gehört Mick…“, sagte er mit einem Mal. „Wir holen dich da raus, ganz gleich wie lange es auch dauern mag!“

Zara hatte eine Hand auf ihre Brust über ihrem Herzen gelegt und hielt ihre Augen geschlossen. Noch immer fühlte sie seine Lippen auf den ihrigen, hörte die Worte, die seine Liebe zu ihr bekundeten. Das Feuer, das die Liebe zu ihm in ihr entfacht hatte, loderte so stark und sehnte sich nur nach seinen Armen. Ob sie einander wohl jemals wieder sahen? Oder war die Liebe doch nur ihr Verderben? Das Schicksal konnte grausam sein...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Luna-Noir
2012-05-24T13:33:23+00:00 24.05.2012 15:33
So, so, Amnesie… ich nehm an dass der Typ Mick is und aus welchen Gründen auch immer sein Gedächtnis verloren hat. Nun, ich habe eine Vermutung wie das sein kann, auch wenn ich nicht weiß wie es passiert ist… ich bin in jedem Fall auf die Fortsetzung gespannt :)


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