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Küchengeflüster II

von

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Eintreffen

Fröhliche Kinderstimmen, besorgte Rufe von Eltern, Musik und der Duft nach Essen wiesen Kagerou und Kia den Weg hin zu ihrem Bestimmungsort. Während der eine lächelnd voranschritt, hatte der andere eine mürrische Miene aufgesetzt.

Kia sah immer wieder genervt hinüber zu seinem Geliebten, der beinah jede zweite Person, die ihnen begegnete, freundlich grüßte. „Musst du das machen?“, motzte er.

„Was meinst du?“ Kagerou rutschte seinen Rucksack erneut zurecht und blickte neugierig zu Kia.

„Jedem dein Lächeln schenken, was sonst.“

„Ich wusste gar nicht, dass das Begrüßen von Bekannten jetzt mit unfreundlicher Miene erwünscht ist. Sollte mir wohl ein Beispiel an dir nehmen. Schließlich beherrscht du dies, seit wir den Parkplatz verlassen haben, in absoluter Perfektion“, entgegnete Kagerou grinsend, der Kia mit der Schulter leicht anstupste. „Und überhaupt, warum bist du eigentlich so gereizt? Es war praktisch deine Idee, hier mitzumachen, wenn mich nicht alles täuscht.“

„Meine? Wer hat denn diesen Snob in die Wohnung gelassen? Das warst doch du! Hättest du Takashi an der Tür abgewimmelt, wäre es nie soweit gekommen.“

„Na klar… Dann bin ich wohl auch für deine schlechten Ergebnisse beim Baseball, dem Stress an der Arbeit und den Erektionsstörungen schuld.“ Die letzten Worte sprach Kagerou so, dass nur Kia sie hören konnte. Dieser starrte ihn fassungslos an.

„Komm schon. Was hätte ich denn tun sollen? Außerdem ist es für einen guten Zweck.“

„Das ist aber auch schon alles. Ich bin noch immer der Meinung, dass Takashi hier völlig ausgereicht hätte. Der ist berühmt, sieht gut aus und dazu noch ein begnadeter Kletterer, gleich nach mir, wohlgemerkt. Na ja, und dir“, witzelte Kia. „Was ich aber eigentlich sagen will, ist, dass ich ihm nicht traue. Außerdem ist mir unbegreiflich, wie Kouya und Yuu freiwillig zusagen konnten. Nun, hätte Hiroki auch noch zugestimmt, dann wäre definitiv die Welt untergegangen. Ein Glück, dass Shino verletzt ist.“

„Du kannst so süß sein, wenn du eifersüchtig bist!“, meinte Kagerou lachend, der für einen Moment nach der Hand seines Freundes griff und sie sanft drückte. „Glaub mir, Shino hätte auch geholfen, wenn er dazu in der Lage wäre. Und was Hiroki dann getan hätte, kannst du dir denken. Es würde mich nicht wundern, wenn die beiden hier später gemeinsam auftauchen.“

Während Kagerou sprach, musste er einer Gruppe wild rennender Kinder ausweichen, die lachend aus dem Gebäude stürmten, welches sie im Begriff waren zu betreten. Die große und weit offen stehende Eingangstür war mit bunten Luftballons und einem Begrüßungsschild geschmückt, welches von Kindern gemalt worden war. Und das anschließende Betreten des Gebäudes kam dem Besuch eines Rummels gleich. Es war bunt, laut und es roch nach Süßigkeiten. Hinzukamen alte Erinnerungen, die Kia und Kagerou wehmütig lächelnd am Eingang stehen ließen.

„Sieht noch wie früher aus, oder?“, fragte Kia, der sich hinterm Ohr kratzte. „Mal von einigen Erneuerungen abgesehen. Gut, und aus den kleinen Quälgeistern sind wohl inzwischen große Quälgeister geworden.“

„In der Tat. Und einer davon steht mit einem dämlichen Grinsen direkt neben mir.“ Wäre die Stimme nicht die einer anderen Person gewesen, hätte die freche Bemerkung durchaus auch aus dem Mund seines Geliebten kommen können, so Kia in Gedanken, der sich lachend der Person zuwandte, die eben gesprochen hatte.

„Matsumoto-san, la-“

„Für dich noch immer Sensei!“, wies der ältere Mann Kia grinsend zurecht, bevor dieser sich an Kagerou wandte. „Es freut mich, dich zu sehen, Kagerou. Wie ich sehe, verbringst du noch immer deine kostbare Zeit mit diesem Nichtsnutz hier.“ Kagerou lachte und umarmte den älteren Mann herzlich.

„Es freut mich ebenfalls, Matsumoto!“, entgegnete der jüngere Mann erfreut, dem es schwer fiel, nicht zu sehr zu lachen, da Kia ein beleidigtes Gesicht aufgesetzt hatte und demonstrativ in die andere Richtung starrte. „Ihr habt die Halle für das Fest wirklich großartig herausgeputzt!“

„So? Für mich ist kein Unterschied zu sehen“, stichelte Kia. „Lediglich der Gehstock schwingende Sklaventreiber hat sich in Schale geworfen, um fröhlich seinem Hobby nachgehen zu können, nämlich dem Bevorzugen gewisser Personen.“

„Kia!“

„Was ist? Stimmt doch!“ Kia sah zu Kagerou, der ihn mit einem durchdringenden Blick zum Schweigen bringen wollte. Matsumotos laute Lachen ließ beide aufblicken.

„Kein Grund, sich wegen einem alten Kerl wie mir zu streiten. Und ich muss Kia recht geben. Ich habe früher in der Tat ein solches Verhalten an den Tag gelegt. Es tut mir leid, wenn ich dich damit verletzt habe, Kia. Du brauchst mich natürlich nicht mehr mit Sensei anzusprechen. Matsumoto reicht völlig.“ Matsumoto blickte in zwei erstaunte Gesichter. „Als ich euch beide vorhin eintreten sah, überkam es mich einfach, wohl der alten Zeiten wegen. Es freut mich wirklich, dass ihr gekommen seid, um zu helfen.“

Die beiden jüngeren Männer wussten nicht, was sie sagen sollten. Die unerwartete Offenheit ihres ehemaligen Meisters hatte sie sprachlos werden lassen. Kia senkte leicht beschämt den Kopf, während Kagerou Matsumoto ein warmes Lächeln schenkte. Dieser fand auch als erster seine Stimme wieder. „Wer von der alten Gruppe ist noch gekommen?“

„Takumi, Shouta, Isamu, Masao, Kouki, Ayaka, Momoka und natürlich Kaito, der das Einladen übernommen hat. Mit ziemlichen Erfolg, wenn ich bedenke, dass einige so ihre Schwierigkeiten mit ihm hatten“, entgegnete Matsumoto, der einen neugierigen Blick auf Kia warf.

„Lass dir gesagt sein, dass ich noch immer Schwierigkeiten mit ihm habe und nur hier bin, weil Kagerou hier ist.“

„Und ich dachte schon, du wolltest deinen alten Sklaventreiber wiedersehen.“

„Tut mir leid. Das mit dem Sklaventreiber habe ich nicht so gemeint, also, na ja, zumindest nicht so böse, wie es klingt“, gab Kia reumütig zu.

„Ein schuldbewusster Kia?! Das ist mir schon beinah unheimlich. Kagerou, was hast du mit ihm angestellt?“

Lachend begegnete Kagerou Matsumotos Blick. „Mein gutes Wesen färbt wohl ab, zumindest nach einiger Zeit.“

„Vielleicht auch schneller, wenn es sich nicht um Kia handelt?“, erwiderte der Meister grinsend, der Kia nun mit einem erstaunlich liebevollen Blick bedachte. „Kaito hat mir außerdem erzählt, dass Shino sich den Fuß verletzt hat, und daher nicht kommen kann?“

„Stimmt. Er hat sich bei einem gemeinsamen Kletterausflug den Fuß umgeknickt. Aber ich glaube, dass er sich hier heute bestimmt auch zeigen wird.“

Matsumoto war erstaunt über das Gehörte. „Das heißt, ihr klettert alle noch regelmäßig?“

„Nun, regelmäßig würde ich das nicht nennen, aber Shino und ich versuchen schon eins, zwei Mal im Monat aktiv zu werden. Kagerou hingegen schafft es vielleicht gerade auf ein Mal pro Jahr.“

„Die Malerei hat endlich den wohlverdienten Vorrang erhalten?“

Zustimmend nickend sah Kagerou seinen alten Meister an. „So sehr mir das Klettern auch Spaß macht, momentan steht die Malerei ganz oben. Was aber nicht heißt, dass ich nicht ab und zu dieser alten Leidenschaft nachgehe. So wie heute.“

„Dann bin ich mal gespannt, ob du noch immer so ein eleganter Kletterer wie damals bist.“

„Da wird er dich wohl enttäuschen, denn inzwischen bin ich der anmutigerer von uns beiden!“, meinte Kia vergnügt.

„Das bezweifle ich zutiefst, Kia. Schließlich besitzt du nicht annähernd solch ein bezauberndes Lächeln wie Kagerou.“

„Pass lieber auf, alter Mann, da kommt die alte hässliche Seite zum Vorschein.“ Matsumoto tauschte lachend den Blick mit Kia. „In der Tat. Es wird wohl auch Zeit, dass ihr Ayaka dort drüben am Stand aufsucht. Sie wirft mir schon die ganze Zeit böse Blicke zu. Sie will euch wohl endlich einteilen können. Wenn ihr mich also entschuldigt.“ Matsumoto zwinkerte den beiden Männern belustigt zu, während er sie Ayaka verstehend zuwinkend zurückließ, und auf eine Gruppe älterer Personen zutrat, die es sich auf Bänken abseits des Trubels gemütlich gemacht hatte. Kia und Kagerou sahen ihm bewundernd nach.

„Er ist wirklich einer der wenigen Menschen, die es immer wieder schaffen, mich zu überraschen“, gestand Kagerou.

„Solche Worte aus deinem Mund zu hören, hat schon Seltenheitswert, Süßer.“ Kia kniff Kagerou übermütig in den Hintern. „Und was freue ich mich auf deine Kletterperformance! Ein Hoch auf enge Hosen und Muskelshirts!“ Er rückte Kagerou gefährlich nah auf die Pelle.

„Komm jetzt bloß nicht auf die Idee, mich zu küssen, du Idiot…“, zischte der Bedrängte, der hastig wieder Abstand zwischen sich und Kia brachte. „Wir sollten schleunigst Ayaka aufsuchen, bevor sie, falls sich das nicht geändert hat, schamlos nach uns brüllt. Dies womöglich mit alten Geschichten kombiniert, was noch weniger vorteilhaft für uns wäre.“

„Jetzt, wo du das erwähnst… Da war was.“

„Mein Reden. Dann mal los, bevor wir auf ein weiteres Hindernis treffen.“ Mahnend setzte sich Kagerou in Bewegung.

„Aber du musst zugeben, dass der Gedanke an enge Hosen und Muskelshirts aufregend ist, oder?“, raunte Kia seinem Geliebten verschwörerisch ins Ohr.

„Hm, wenn du dabei an den Sklaventreiber denkst, gebe ich dir recht!“

Diese Worte ließen Kia erstarren. „Du scherzt, oder?“, fragte er ungläubig.

„Wer weiß?“

„Ka-chaaaaaan…!“, rief Kia übertrieben gekränkt, der rennen musste, um seinen rasch vorausgeeilten Geliebten einzuholen.

Glückssuchende

„Wir können noch immer etwas anderes machen. Ins Kino, ins Museum… In den Zoo?!“

Ungläubig starrte Kouya von seinem Platz auf der hinteren Reihe nach vorn zu Yuu. „In den Zoo?!?“ Der beste Freund seines Bruders hatte sich umgedreht, und sah ihm nun mit gekränkter Miene entgegen.

„Was ist denn am Zoo bitte so schlimm? Dort waren wir früher immer zu dritt, wenn du deine grauen Zellen mal eben aus dem Tiefschlaf holen würdest... Und ich meine mich zu erinnern, dass klein Kouya ganz verrückt nach Pandas oder Pinguinen war.“

„Darum geht es doch gar nicht. Warum hast du überhaupt zugesagt, wenn du eigentlich gar nicht willst?“, entgegnete Kouya, der unbehaglich auf seinem Sitz hin und her rutschte. Er warf einen verstohlenen Blick zum Fahrer. „Außerdem waren die Pinguine Hirokis Lieblingstiere, nicht meine.“

„Okay, mein Fehler“, pflichtete Yuu bei, der es sich im Beifahrersitz wieder gemütlich gemacht hatte. „Und zugesagt habe ich, weil du zugesagt hast.“

„Wie blöd ist das denn! Du kannst doch nicht deswegen zusagen.“

„Ach ja? Wieso nicht? Weshalb hast du denn zugesagt?“, fragte Yuu spöttisch.

„Nun ja, weil Kagerou zugesagt hat…“, gab Kouya immer leiser werdend zu. Diese unbeendete Diskussion erneut und vor allem hier im Auto zu führen, war äußerst anstrengend, wie er feststellen musste. Am liebsten hätte er seinem Geliebten das Knie in den Rücken gedrückt, aber dafür saß er auf der falschen Seite. Er konnte nur hoffen, dass es Yuu nicht zu weit trieb.

„Wegen Kagerou also?“, hakte sein Freund nach. „Ist das nicht das gleiche?“

Kouya stöhnte innerlich auf. Sein schwarzhaariger Engel schien das wirklich mit Absicht zu machen. „Ich dachte einfach, na ja, da Takashi auch da sein wird, und die beiden dem Anschein nach keine nette Vergangenheit miteinander haben...eben als moralische Stütze, oder so“, stammelte Kouya verlegen und hoffte, nicht weiter ins Detail gehen zu müssen.

„Kia ist doch da, oder etwa nicht?“

„Schon“, nuschelte Kouya.

„Warum dann sein Problem, zu deinem machen? Und nicht das ich glaube, dass Kagerou damit nicht selbst fertig werden würde, sofern er es überhaupt als Problem sieht“, schlussfolgerte Yuu.
 

„Könnt ihr mir mal in aller Welt verraten, was ihr da macht?“ Hiroki fuhr genervt dazwischen. „Ist doch scheißegal, warum wer weshalb zugesagt hat! Ihr habt es getan, und nun gut ist. Ich würde gerne die letzten Minuten ohne euer, ja, euer was eigentlich? Ihr streitet so, als wärt ihr ein Paar oder so was“, knurrte er. „Oh verdammt! Schon wieder rot. Ich steig gleich aus, und geh zu Fuß.“ Fluchend verringerte Hiroki die Geschwindigkeit.

Völlig entgeistert starrten Kouya und Yuu zum Fahrer, der seinerseits die Insassen komplett ignorierte, dafür aber großen Gefallen am sehr dichten Auffahren gefunden hatte. „Was?“, rief dieser dann doch, da sich die Stille im Auto nun ungewohnt in die Länge zog. „Habe ich was Falsches gesagt?“ Eine eindeutige Antwort erhielt Hiroki nicht. Während Yuu nach anfänglicher Schrecksekunde die Frage schlichtweg verneinte, dabei sogar leicht grinste, bejahte sein jüngerer Bruder hingegen vehementer die durchaus ernst gemeinte Frage. „Wenigstens ist einer ehrlich…“, murmelte der gestresste Fahrer so leise, dass es keiner der beiden hören konnte.
 

„Yuu?!“ Empört richtete Kouya das Wort an Hirokis besten Freund. „Musst du dich unbedingt auf die Spielchen meines Bruders einlassen? Und nur fürs Protokoll, Hi-chan“, bemerkte Kouya nebenbei, der Hiroki ins Kreuz trat, „wir sind kein Paar. Yuu ist aber mal so was von nicht mein Typ. Mir geht es hier lediglich um meinen Mitbewohner.“
 

Yuu sah für einen kurzen Augenblick verunsichert nach hinten zu Kouya, der seinem Blick spitzbübisch begegnete. Er verstand. „Jetzt ist alles aus…“, seufzte er theatralisch, um damit die Annahme der Herausforderung zu signalisieren. „Keine Chance mehr darauf, offiziell Hirokis Schwager zu werden, nehme ich an? Dabei hatte ich mir das so nett vorgestellt.“

„Wieso Hirokis? Kannst doch auch meiner werden!“, konterte Kouya lachend, der plötzlich, wie alle anderen im Auto auch, unsanft durchgerüttelt wurde. Neugierig blickte er nach vorn in den Rückspiegel, um etwas vom Gesicht des Fahrers erhaschen zu können. Kouya konnte doch tatsächlich eine leichte Röte auf Hirokis Wangen erkennen. Er grinste wissend.

Sein Bruder hatte natürlich keine Ahnung, dass ihm längst bekannt war, dass da was mit Shino lief. Und mit der Bemerkung eben hatte Kouya eigentlich nicht die Absicht verfolgt, diesen deswegen in Verlegenheit zu bringen. Zumal der Gedanke an deren Affäre noch immer etwas befremdlich für ihn war, nicht zuletzt wegen Hirokis anfänglicher Schwierigkeiten bezüglich der WG, und ihres darin lebenden Pärchens. Dennoch war es irgendwie amüsant zu sehen, wie der sonst so abgeklärte große Bruder auf die harmlos gemeinten Worte reagierte.
 

„Sorry. Keine Absicht.“ Peinlich berührt startete Hiroki wieder den Wagen. „Außerdem wäre es nett, wenn ihr euch anderen Themen zuwenden würdet. Zwangsverkupplungen hätten wir hiermit durch. Wobei ich da noch andere interessante Paare auf Lager hätte…“

„Die da wären?“, wollte Yuu neugierig wissen.

„Egal. Das Thema ist durch. Hast du die Ansage nicht gehört?“ Hiroki bog von der überfüllten Hauptverkehrsstrasse auf einen ruhigeren Seitenarm und atmete erleichtert auf. „Dem Stop-and-Go ein Schnippchen geschlagen…“, rief er erfreut.

„Aber du kannst nicht erst solch eine Aussage machen, und dann die von Neugier Geplagten verhungern lassen“, setzte Yuu nach.

„So? Ich kann noch viel mehr. Euch zum Beispiel aus dem Auto wer-“

Der Rest der Drohung blieb ungehört, da Kouya aufgebracht dazwischen redete. „Kannst du mir mal sagen, warum du die ganze Zeit so gereizt bist? Am Straßenverkehr allein kann es ja nicht liegen. Und überhaupt, warum gehst DU da hin? Ich dachte eigentlich, dass du kein großer Freund von Takashi bist.“

„Noch nicht bemerkt? Ich kutschiere euch“, entgegnete Hiroki selbstredend, der die erste Frage völlig mied. „Außerdem treffe ich einen Freund.“

„Etwa dort?“ Kam es skeptisch von Yuu und Kouya gleichzeitig, die deshalb schmunzeln mussten. Während Yuu überlegte, um welchen Freund es sich handeln könnte, der womöglich noch etwas mit Klettern am Hut haben könnte, ging Kouya nach dem Ausschlussverfahren vor, womit er auch ziemlich schnell am Ende angekommen war. Denn zum einen hatte er keine Ahnung, was für Freunde sein Bruder außer Yuu noch besaß, und zum anderen kam Shino auch nicht in Frage, da dieser klar eingeräumt hatte, dass ein Gipsbein und rennende Kinder definitiv nicht zusammenpassten. Was eigentlich schade war, wie er fand, denn er hätte zu gern die Chance gehabt, Hiroki und Shino heimlich beobachten zu können.

„Was ist daran jetzt so ungewöhnlich? Ist ja nicht so, dass ich dort aushelfe, wie gewisse andere Personen hier“, schoss Hiroki zurück. „DAS ist ungewöhnlich, wenn ihr mich fragt.“

„Ja, ja, schon gut. Wir haben verstanden. Thema auch abgearbeitet.“ Kouya seufzte resigniert und rutschte tiefer in seinen Sitz. Mit Hiroki war heute keine normale Unterhaltung zu führen. Dieser schien aus unergründlicher Weise angrifflustiger zu sein als sonst. Vielleicht hatte es etwas mit dem Freund zu tun, den dieser gleich traf, mutmaßte Kouya, der nun desinteressiert aus dem Seitenfenster starrte. Was auch immer es war, es ließ sie alle unter der schlechten Laune seines Bruder leiden.
 

Kouya wandte den Blick doch wieder nach vorn zu Yuu, der um einiges interessanter war als die vorbei eilenden Gebäude. Sein Geliebter spielte gerade mit dem Handy herum. Er beobachtete fasziniert, wie die schmalen Finger Yuus unermüdlich über das Display huschten. Yuus Finger. Yuus Hände, die inzwischen beinah jeden Zentimeter seines Körpers erkundet hatten. Dieser Gedanke ließ Kouya überwältigend lächeln. Er spürte vertraute Wärme in sich aufsteigen und musste an sich halten, um nicht entzückt aufzustöhnen.

Es kam ihm noch immer alles wie in einem Traum vor. Sein heimlicher Schwarm hegte unerwarteter Weise die gleichen Gefühle für ihn, der vollzogene Auszug aus dem Elternhaus, sowie die neuen Freunde in der WG, die nun sein neues Zuhause darstellte. Alles schien perfekt. Beinah angsteinflößend perfekt. Am liebsten würde er sein Glück in die Welt hinausschreien, aber soweit war er noch nicht. Bevor es die Welt erfuhr, musste er erst einmal im familiären Kreis anfangen. Dies gestaltete sich aber als äußerst schwierig.

Kouya glaubte nicht, dass er bei seinen Eltern auf Zurückweisung treffen würde. Aber die Entdeckung, dass sein älterer Bruder Männern ebenfalls aufgeschlossen gegenüberstand, ließ ihn in seiner Entscheidung zögern. Vielleicht ahnten seine Eltern etwas, oder wussten gar über Hiroki Bescheid, schließlich hatte dieser mehr Zeit mit ihnen verbringen können als er. Aber wenn Kouya ehrlich war, glaubte er kein bisschen daran.

Ihre Eltern waren durch die ständigen geschäftlichen Auslandsaufenthalte der letzten Jahre kaum daheim gewesen, und hatten daher das Beziehungsleben ihrer Söhne nicht wirklich verfolgen können. Und wenn er sich richtig entsann, hatten diese auch nie wirklich nachgefragt. Entweder waren sie zu sehr mit ihrer Arbeit beschäftigt, oder aber sie überließen den Zeitpunkt der Offenbarung vertrauensvoll ihren Söhnen. Der letzte Gedanke ließ Kouya innerlich aufschreien. Es wäre eine Offenbarung im doppelten Sinn.
 

Das Geräusch des Vibrationsalarms seines Handys riss Kouya aus der bittersüßen Gedankenwelt. Hastig griff er nach seinem Rucksack und kramte danach. Er hoffte inständig, dass es nur eine Erinnerung für irgendwas war, aber als er das Display sah, verfolgen all seine Hoffnungen. Takashi. Dieser Mann war nicht nur ignorant, sondern auch noch äußerst ausdauernd. Seit dem ungewollt gemeinsamen Frühstück in der WG, schrieb dieser ihm jeden Tag eine Sms. Auf die erste hatte er noch höflich reagiert, nur um darum zu bitten, keine mehr gesendet zu bekommen, aber Takashi schien dies wohl anders verstanden zu haben. Die Inhalte der Nachrichten waren zwar weder anzüglich noch aufdringlich, aber auf ihre schlichte Art und Weise einfach unangenehm. Und hinzukommt, dass er Yuu bisher nichts von ihnen erzählt hatte.

Kouya löschte ungelesen die neue Nachricht und überprüfte mit einem Blick nach vorn, ob sein Geliebter etwas mitbekommen hatte. Dem schien nicht so, denn Yuu war noch immer in das eigene Handy vertieft. Er packte den Rucksack zurück. Es war ja nicht so, dass er etwas Unrechtes tat, wenn er Yuu nichts von Takashis uneinsichtigem Verhalten erzählte. Letztlich ersparte er damit seinem Geliebten unnötige Gedanken und Gefühle, die dieser sowieso nicht haben brauchte. Kouya rutschte wieder tiefer in den Sitz, und sah erneut nach draußen. Was er dort dann sah, wurde von seinem Bruder sogleich in Worte gefasst.

„Wir sind da“, informierte Hiroki seine Mitfahrer, der den Wagen auf dem großen und gut gefüllten Parkplatz vor der Halle abstellte. „Ganz schön was los hier.“
 

„Oh mein Gott…“, hauchte Kouya, der sich entsetzt das bunte Treiben vor dem Gebäude ansah. „Hat Takashi nicht gemeint, es würde nur ein kleines Fest sein? Mit vielleicht einer Handvoll Gäste? Das da vorn allein sind schon drei Hände voll, und ich will nicht wissen, wie es drinnen aussieht.“

„Hast du ihm das wirklich geglaubt, Kouya?“, fragte Yuu spöttisch, der sich abgeschnallt hatte und dabei war das Auto zu verlassen. Hiroki und Kouya taten es ihm nach. „Du solltest inzwischen gemerkt haben, dass Takashi nur das sagt, was er für ausreichend hält, oder besser, was sich für ihn zum Vorteil entwickeln könnte.“

„Nun ja…“, kam es zögernd von Kouya, der seinen Rucksack aufsetzte. „Ich glaube, ich habe einfach nicht weiter darüber nachgedacht“, entgegnete der jüngste betreten.

„Dann sollten wir uns mal auf zum Eingang machen und hoffen, dass wir irgendeine andere Person als Takashi finden, die uns sagen kann, was wir machen sollen.“

Kouya beäugte Yuu misstrauisch, der auf einmal ziemlich guter Dinge war. Das unvermeidliche Aufeinandertreffen mit Takashi konnte nicht der Grund dafür sein. Mit einem Schulterzucken lief er Yuu nach, als er bemerkte, dass sich Hiroki nicht von der Stelle bewegt hatte. „Kommst du nicht mit uns?“, rief er ihm zu. Dieser schüttelte verneinend den Kopf.

„Ich habe noch etwas Zeit. Ich werde hier draußen warten.“

„Hm, dann bis später. Und wehe du machst dich lustig, oder wirst anderweitig eklig, hörst du!“ Kouya winkte ihm zum Abschied mahnend zu.

„Ja, ja! Verschwinde endlich.“
 


 

Kia, der gerade den Hüftgurt des Jungens vor ihm überprüft hatte, ließ seinen Blick zum Eingang wandern. Was er dort sah, ließ ihn verheißungsvoll grinsen. „Sie sind da“, rief er Kagerou zu, der für die Kletterbahn neben ihm zuständig war. Sein Freund war gerade damit beschäftigt, einem Mädchen die Gurte anzupassen.

„Wer ist da?“, kam es geschäftig zurück.

„Wer wohl! Unsere Glücksradbetreiber!“, meinte Kia lachend, der Ayaka mit Winken zu verstehen gab, dass die Angekündigten angekommen waren. Er konnte beobachten, wie sich der Blick der Frau bewundernd weitete. „Ah… Und gleich wirst du es auch hören können.“

„Was mein-“ Kagerou brach ab, und richtete sich lachend auf. Er starrte amüsiert zur Eingangstür, wo zwei junge Männer mit hochrotem Kopf standen. Ayaka hatte ganze Arbeit geleistet. „Sie hat es wirklich nicht verlernt“, stellte Kagerou fest, der Kouya und Yuu noch einen Moment schmunzelnd betrachtete, ehe er sich wieder dem Mädchen zuwandte.

„In der Tat.“ Kia traf auf Ayakas Blick, die entschuldigend die Hand hob – das Grinsen aber wollte nicht aus ihrem Gesicht verschwinden. „Und das ist erst der Anfang der Folter“, prophezeite Kia grinsend.
 

„Sie hat definitiv uns gemeint...“ Kouya versuchte die vielen Augen auf sich zu ignorieren, während er Yuus Blick suchte. Wie er selbst, hatte dieser einen hochroten Kopf, was in Anbetracht der Tatsachen auch kein Wunder war. Von einer fremden Person mit derart lauter Stimme gerufen zu werden, und dann auch noch bei Vornamen, denen eine Verniedlichung angehängt wurde, ließ selbst den Abgebrühtesten nicht kalt. Kouya hoffte, dass sich die Temperatur seiner Ohren schnell wieder normalisierte. „Ich bin dafür, sofort zu ihr zu gehen. Noch so eine Arie überlebe ich nicht.“

„So viel zu dem vorerst vor Takashi Verborgenbleiben. Würde mich nicht wundern, wenn der hier jede Sekunde auftaucht“, meinte Yuu, der angesäuert zu der fremden Frau starrte.

„Na ja. Immerhin müssen wir jetzt niemanden mehr ansprechen. Hatte also auch etwas Positives.“ Kouya grinste Yuu schief an.

„Dich jetzt zu küssen, würde ich als positiv empfinden! Als äußerst positiv sogar…“, meinte Yuu, der Kouya ein anzügliches Lächeln schenkte.

Kouya spürte, wie die Temperatur in seinen Ohren wieder an Fahrt zunahm. „Das muss wohl warten“, murmelte er.

„Und wenn wir uns später mal kurz auf die Toilette verdrücken? Wir werden doch bestimmt Pause machen dürfen?“ Yuu blickte in die grüngrauen Augen seines Geliebten, in denen er das Verlangen sah, was er spürte. „Nun, wir werden sehen…“, sprach er vielversprechend, und zog Kouya mit sich zu der noch unbekannten Frau.
 

„Tut mir leid. Ich hatte nicht vor, euch SO in Verlegenheit zu bringen.“

Die Frau, die sich ihnen als Ayaka vorgestellt hatte, schien im gleichen Alter wie Shino zu sein. Sie war groß, schlank und hatte kurz geschnittenes schwarzes Haar. Ihre aufgeweckten dunklen Augen blitzten vergnügt, während sie lächelnd zu ihnen sprach. „Aber als ich euch sah, konnte ich nicht anders. Kia und Kagerou haben wirklich nicht übertrieben, als sie mir sagten, dass die beiden freiwilligen Helfer wahre Hingucker sind“, erklärte Ayaka entzückt, die plötzlich alarmiert an ihnen vorbei sah.

„Mamaaaaaa!“, hörten sie die aufgeregte Stimme eines Kleinkindes rufen. „Ich habe Hunger!“ Kouya und Yuu drehten sich überrascht um, und sahen ein burschikoses Mädchen auf sie zulaufen, dass das exakte Ebenbild Ayakas war.

„Hast du nicht eben erst mit Papa zusammen Dangos gegessen?“, fragte die Mutter lachend, die ihre Tochter mit offenen Armen empfing.

„Schon, aber klettern macht hungrig. Das weißt du doch“, rief das Mädchen, dass die beiden Männer neugierig betrachtete. „Wer ist das, Mama?“

„Das, Hina, sind zwei nette Menschen, die auch bei dem Fest helfen wollen. Dafür muss ich ihnen aber noch kurz etwas erklären. Würdest du bitte da drüben auf mich warten?“ Ayaka zeigte auf den gemeinten Platz. „Ich bin dann gleich bei dir.“

„Ist gut“, antwortete Hina zufrieden, die Kouya und Yuu jeweils noch einen interessierten Blick schenkte, bevor sie davonlief.

„Tut mir leid. Wo waren wir stehengeblieben? Ach ja, wahre Hingucker…“ Ayaka grinste sie entschuldigend an. „Ich dachte mir, ihr könntet euch vielleicht um das Glückrad kümmern. Das Ausgeben von Kletterzubehör und auch das Absichern von Kletterern könnt ihr ja nicht übernehmen. Und da die Essensstände alle ausreichend besetzt sind, bleibt nur das Glücksrad da drüben“, sie zeigte mit der Hand auf einen kleinen Stand im hinteren Bereich der Halle, „übrig.“ Das Paar folgte ihrem Hinweis. „Ich hoffe, ihr seid damit einverstanden. Es ist alles auch schon vorbereitet. Ihr müsst euch nur noch anziehen, und die Preise zurechtlegen. 50 Yen kostet übrigens eine Drehung.“

„Das sollte kein Problem sein“, entgegnete Kouya lächelnd. „Ich wüsste nur gern, was mit dem Anziehen gemeint ist.“

„Oh, also… Das werdet ihr sehen, wenn ihr an den Stand kommt.“

Kouya starrte Ayaka argwöhnisch an, der ein schelmisches Grinsen auf den Lippen lag. Er bekam ein ungutes Gefühl. Dass sie so geheimnisvoll tat, konnte nichts Gutes bedeuten.

„Ach ja, ihr bekommt natürlich an jedem Stand umsonst Essen, und auch einen Klettergutschein, den ihr irgendwann später einlösen könnt.“ Mit diesen Worten verließ sie sie, um zu ihrer wartenden Tochter zu gehen.

„Was denkst du?“ Kouya sah fragend zu Yuu, der Ayaka nachblickte.

„Dass alle in Kias, Kagerous oder Shinos Umfeld etwas gemeinsam haben.“

„Und das wäre?“

Yuu blickte Kouya ins Gesicht und musste grinsen. „Alle sehen unverschämt gut aus.“

„Das schließt ja dann dich und mich mit ein“, folgerte Kouya, der zurückgrinste.

„Eben.“

„Du bist aber überhaupt nicht oberflächlich...“ Lachend schubste Kouya den Geliebten in Richtung Stand.
 

Während sie gemächlich zu ihrem vorgesehenen Einsatzort schlenderten, sahen sie sich neugierig das bunte Treiben in der großen Halle an. Winkend begrüßten sie Kagerou und Kia, die mit einer Horde Kindern zu kämpfen hatten, und durchsuchten unabgesprochen die Menge nach Takashi, um diesen, falls nötig, weitläufig umgehen zu können.

„Ich hätte nicht gedacht, dass Klettern so viele verschiedene Menschen anzieht. Schau mal da hinten“, Kouya wies auf einen bestimmten Punkt an der riesigen Kletterwand, „der ist doch bestimmt schon 60! Und wie niedlich ihn die zwei kleinen da, sind bestimmt die Enkel oder so, anfeuern.“

„Schau dir lieber den da mal an!“ Yuu zeigte verblüfft in eine andere Richtung. Er hatte einen Jungen, nicht älter als 12, ausgemacht, der gerade dabei war, in schwindelerregender Höhe an einer hervorstehenden Ecke vorbei zu klettern. „In dem Alter bin ich durchaus auch auf Bäumen rumgeklettert, aber die waren nie höher als fünf Meter. Nun, und am untersten Ast war auch schon Schluss gewesen“, witzelte Yuu, der in Gedanken bei den Verwandten auf dem Land war.

„Du glücklicher! Ich bin nie weiter gekommen, als den Stamm zu umarmen.“ Kouya sah lachend zu Yuu. „Hi-chan war der Meinung, dass es völlig ausreichend wäre, wenn er das Klettern für uns beide übernehmen würde.“

Lachend brachten sie die letzten Meter zu ihrem Stand hinter sich, froh, Takashi nicht begegnet zu sein, als ihr Blick auf den Tisch fiel und sie jäh verstummten.
 

„Das ist nicht deren Ernst, oder?!“ Kouya starrte fassungslos auf den Tisch ihres Standes. Dort lagen plüschige Utensilien, die sich unschwer zu einem Katzenkostüm zusammensetzen ließen. Ohren, Schwänze sowie pfotenartige Handschuhe, die in rötlichen sowie schwarzgrauen Tönen gehalten waren. „Kannst du mir erklären, was der Sinn davon sein soll?“ Kouya blickte hilfesuchend zu Yuu, der verdrießlich die Lippen aufeinander presste.

„Frag mich bitte was Leichteres. Es würde mich nicht wundern, wenn dies Takashis Idee war“, zischte der schwarzhaarige, der unwillig nach den Plüschteilen langte. „Und die Farbwahl ist zudem bestimmt nicht rein zufällig so zustande gekommen.“ Er hielt Kouya den Reif mit den rötlichen Katzenohren an. „Es sind zwar eine Menge Kinder hier, aber ich glaube, denen ist es bestimmt egal, ob wir sie mit oder ohne Ohren das Glücksrad drehen lassen, oder was meinst du?“ Er legte den Reif unschlüssig zurück.

„Bin voll und ganz deiner Meinung. Ich habe absolut keine Lust, in diesem Kostüm von Hiroki gesehen zu werden. Welcher Katzenliebhaber sich das auch immer ausgedacht hat, muss sich seine Streicheleinheiten anderswo holen“, entschied Kouya.
 

„Das finden wir aber schade!“

Ertappt zuckten Yuu und Kouya zusammen. Sie wandten sich der vertrauten Stimme zu und erstarrten. Takashi stand dort, und nicht allein. Hinter ihm entdeckten sie eine Handvoll Kinder, die alle in ein Katzenkostüm gekleidet waren, und mit ihren bunt geschminkten Gesichtern breit grinsten. Takashi selbst schien der zu groß geratene Rudelführer dieser Gruppe zu sein. Er trug eine schwarze enge Hose, ein graues Muskelshirt, das aus so wenig Stoff bestand, dass er es eigentlich auch gar nicht hätte anziehen brauchen, sowie die verpflichtenden schwarzen Katzenohren und dem dazugehörigen Schwanz. Kouya und Yuu mussten sich eingestehen, dass der Kerl verdammt gut damit aussah.
 

„Da ich keine Antwort auf meine Sms bekommen habe, ging ich davon aus, dass die Wahl der Kostüme in Ordnung geht.“ Takashi blickte fragend zu Kouya, der betroffen den Kopf senkte. Yuu indessen zog überrascht die Augenbrauen nach oben. „Wie ihr sehen könnt, haben sich eure Helfer schon mächtig in Schale geworfen. Extremst niedlich, wie ich finde“, schnurrte der ältere Mann grinsend, der den Blick über sein Rudel wandern ließ. „Es wäre im wahrsten Sinne des Wortes für die Katz, wenn ihr euch eurem Katzen-Glücksrad-Rudel nicht anschließen würdet.“ Gewinnend starrte er den Unwillen der beiden jüngeren Männer nieder, die zustimmend nach ihren eigenen Kostümen griffen. „So, das hätten wir, Kinder, äh, Katzen! Ihr dürft nun loslaufen, und fleißig zum Glücksraddrehen einladen“, eröffnete Takashi und entließ sein Rudel in alle Richtungen.
 

Kouya blickte unsicher zu Yuu, der fluchend versuchte, den Katzenschwanz an seiner Jeans zu befestigen. Es war offensichtlich, dass sich dessen Laune seit der Erwähnung der Sms unaufhörlich verschlechterte. Er wollte ihm gerade anbieten, dass Anbringen des Schwanzes zu übernehmen, als ihm Takashi zuvorkam.

„So geht das nicht. Lass mich mal.“

Yuu starrte verärgert zu Takashi, der ihm gefährlich nahe kam. „Danke, nein. Geht auch ohne deine Hil-“

„Jetzt hab dich nicht so!“, stichelte Takashi lachend, der sich längst den Plüsch aus Yuus Händen geschnappt hatte, und hinter dessen Rücken an der Hose zerrte. „Und halt gefälligst still“, wies er ihn an.
 

Wäre Yuu nicht Beteiligter dieser Situation gewesen, hätte Kouya wohl gelacht. So aber ließ ihn der Anblick des Überrumpelten, der sich nicht entscheiden konnte, ob er vor Überraschung verstummen oder Wut aufschreien sollte, alarmiert aufstöhnen. Selten hatte Kouya Yuu in solch emotionaler Bedrängnis gesehen. Und ein Blick auf Takashi zeigte ihm, dass dieser gefallen daran fand, seinen Geliebten zu ärgern. Und als wäre das alles noch nicht genug Folter für Yuu, setzte Takashi dem ganzen die Krone auf, indem er sich zu dessen Ohr beugte, und etwas hineinflüsterte.

Die Welt schien für einen Moment stehen zu bleiben. Beunruhigt sah Kouya zu Yuu. Dieser war aschfahl geworden und nun drauf und dran, den älteren Mann unbeherrscht von sich zu schubsen. Takashi aber brachte sich rechtzeitig aus der Gefahrenzone und lachte. Kouya traf ungewollt auf den Blick des älteren Mannes, der ihm sofort amüsiert zuzwinkerte. „Bis später!“, drohte er und verschwand so unerwartet, wie er aufgetaucht war.
 


 

„Zu schade aber auch“, meinte Kia enttäuscht, der seine Wasserflasche wieder verschloss. „Das hätte für richtige Stimmung gesorgt.“

„Du bist schrecklich!“ Kagerou bedachte seinen Geliebten mit einem vorwurfsvollen Blick.

„Was denn? Zwei Kater, die sich in der Wolle hätten. Mir hätte es gefallen, und ich glaube, der ein oder anderen Person hier in der Halle auch.“

„Kannst du vielleicht auch mal einen Moment an Kouya und Yuu denken?“

„Tu ich doch! Ich hätte in jedem Fall auf Yuu gesetzt!“ Grinsend beobachtete er die beiden Glücksradbetreiber, die kaum Zeit hatten, sich von dem Erlebten zu erholen, da ihre kleinen Helfer mit den ersten Glückssuchenden zurückkamen.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von:  Xai
2012-01-30T21:30:26+00:00 30.01.2012 22:30
meow. =^.^=
Und irgendwie.. kam ich mir von dir verarscht vor..
Lieblingstier Panda: Seit vorgestern bin ich eine Panda-Maus (frag mal meinen Freund ^^)
Und ich höre seit heute morgen "Perfekt" von den Ärzten in Dauerschleife.
Ich find auch mein Leben ist grad ziemlich perfekt.
Deswegen dachte ich glatt, du hättest dir mein Leben zum Vorbild genommen ^^
Von:  Xai
2012-01-25T10:20:03+00:00 25.01.2012 11:20
also erstmal: WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!
Es geht weiter. <3 Warum wusste ich davon nichts??
Hime, ich liebe dich. :D
Der Anfang wirkt schon direkt wieder so vertraut wie eh und je.
Ich freu mich schon sehr, dass es weiter geht. Und ich bin gespannt, was du aus den neuen Charakteren machst. Und natürlich, was du mit der WG & Anhängen anstellst...
Ich freu mich auf updates!


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