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Küchengeflüster II

von

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Eintreffen

Fröhliche Kinderstimmen, besorgte Rufe von Eltern, Musik und der Duft nach Essen wiesen Kagerou und Kia den Weg hin zu ihrem Bestimmungsort. Während der eine lächelnd voranschritt, hatte der andere eine mürrische Miene aufgesetzt.

Kia sah immer wieder genervt hinüber zu seinem Geliebten, der beinah jede zweite Person, die ihnen begegnete, freundlich grüßte. „Musst du das machen?“, motzte er.

„Was meinst du?“ Kagerou rutschte seinen Rucksack erneut zurecht und blickte neugierig zu Kia.

„Jedem dein Lächeln schenken, was sonst.“

„Ich wusste gar nicht, dass das Begrüßen von Bekannten jetzt mit unfreundlicher Miene erwünscht ist. Sollte mir wohl ein Beispiel an dir nehmen. Schließlich beherrscht du dies, seit wir den Parkplatz verlassen haben, in absoluter Perfektion“, entgegnete Kagerou grinsend, der Kia mit der Schulter leicht anstupste. „Und überhaupt, warum bist du eigentlich so gereizt? Es war praktisch deine Idee, hier mitzumachen, wenn mich nicht alles täuscht.“

„Meine? Wer hat denn diesen Snob in die Wohnung gelassen? Das warst doch du! Hättest du Takashi an der Tür abgewimmelt, wäre es nie soweit gekommen.“

„Na klar… Dann bin ich wohl auch für deine schlechten Ergebnisse beim Baseball, dem Stress an der Arbeit und den Erektionsstörungen schuld.“ Die letzten Worte sprach Kagerou so, dass nur Kia sie hören konnte. Dieser starrte ihn fassungslos an.

„Komm schon. Was hätte ich denn tun sollen? Außerdem ist es für einen guten Zweck.“

„Das ist aber auch schon alles. Ich bin noch immer der Meinung, dass Takashi hier völlig ausgereicht hätte. Der ist berühmt, sieht gut aus und dazu noch ein begnadeter Kletterer, gleich nach mir, wohlgemerkt. Na ja, und dir“, witzelte Kia. „Was ich aber eigentlich sagen will, ist, dass ich ihm nicht traue. Außerdem ist mir unbegreiflich, wie Kouya und Yuu freiwillig zusagen konnten. Nun, hätte Hiroki auch noch zugestimmt, dann wäre definitiv die Welt untergegangen. Ein Glück, dass Shino verletzt ist.“

„Du kannst so süß sein, wenn du eifersüchtig bist!“, meinte Kagerou lachend, der für einen Moment nach der Hand seines Freundes griff und sie sanft drückte. „Glaub mir, Shino hätte auch geholfen, wenn er dazu in der Lage wäre. Und was Hiroki dann getan hätte, kannst du dir denken. Es würde mich nicht wundern, wenn die beiden hier später gemeinsam auftauchen.“

Während Kagerou sprach, musste er einer Gruppe wild rennender Kinder ausweichen, die lachend aus dem Gebäude stürmten, welches sie im Begriff waren zu betreten. Die große und weit offen stehende Eingangstür war mit bunten Luftballons und einem Begrüßungsschild geschmückt, welches von Kindern gemalt worden war. Und das anschließende Betreten des Gebäudes kam dem Besuch eines Rummels gleich. Es war bunt, laut und es roch nach Süßigkeiten. Hinzukamen alte Erinnerungen, die Kia und Kagerou wehmütig lächelnd am Eingang stehen ließen.

„Sieht noch wie früher aus, oder?“, fragte Kia, der sich hinterm Ohr kratzte. „Mal von einigen Erneuerungen abgesehen. Gut, und aus den kleinen Quälgeistern sind wohl inzwischen große Quälgeister geworden.“

„In der Tat. Und einer davon steht mit einem dämlichen Grinsen direkt neben mir.“ Wäre die Stimme nicht die einer anderen Person gewesen, hätte die freche Bemerkung durchaus auch aus dem Mund seines Geliebten kommen können, so Kia in Gedanken, der sich lachend der Person zuwandte, die eben gesprochen hatte.

„Matsumoto-san, la-“

„Für dich noch immer Sensei!“, wies der ältere Mann Kia grinsend zurecht, bevor dieser sich an Kagerou wandte. „Es freut mich, dich zu sehen, Kagerou. Wie ich sehe, verbringst du noch immer deine kostbare Zeit mit diesem Nichtsnutz hier.“ Kagerou lachte und umarmte den älteren Mann herzlich.

„Es freut mich ebenfalls, Matsumoto!“, entgegnete der jüngere Mann erfreut, dem es schwer fiel, nicht zu sehr zu lachen, da Kia ein beleidigtes Gesicht aufgesetzt hatte und demonstrativ in die andere Richtung starrte. „Ihr habt die Halle für das Fest wirklich großartig herausgeputzt!“

„So? Für mich ist kein Unterschied zu sehen“, stichelte Kia. „Lediglich der Gehstock schwingende Sklaventreiber hat sich in Schale geworfen, um fröhlich seinem Hobby nachgehen zu können, nämlich dem Bevorzugen gewisser Personen.“

„Kia!“

„Was ist? Stimmt doch!“ Kia sah zu Kagerou, der ihn mit einem durchdringenden Blick zum Schweigen bringen wollte. Matsumotos laute Lachen ließ beide aufblicken.

„Kein Grund, sich wegen einem alten Kerl wie mir zu streiten. Und ich muss Kia recht geben. Ich habe früher in der Tat ein solches Verhalten an den Tag gelegt. Es tut mir leid, wenn ich dich damit verletzt habe, Kia. Du brauchst mich natürlich nicht mehr mit Sensei anzusprechen. Matsumoto reicht völlig.“ Matsumoto blickte in zwei erstaunte Gesichter. „Als ich euch beide vorhin eintreten sah, überkam es mich einfach, wohl der alten Zeiten wegen. Es freut mich wirklich, dass ihr gekommen seid, um zu helfen.“

Die beiden jüngeren Männer wussten nicht, was sie sagen sollten. Die unerwartete Offenheit ihres ehemaligen Meisters hatte sie sprachlos werden lassen. Kia senkte leicht beschämt den Kopf, während Kagerou Matsumoto ein warmes Lächeln schenkte. Dieser fand auch als erster seine Stimme wieder. „Wer von der alten Gruppe ist noch gekommen?“

„Takumi, Shouta, Isamu, Masao, Kouki, Ayaka, Momoka und natürlich Kaito, der das Einladen übernommen hat. Mit ziemlichen Erfolg, wenn ich bedenke, dass einige so ihre Schwierigkeiten mit ihm hatten“, entgegnete Matsumoto, der einen neugierigen Blick auf Kia warf.

„Lass dir gesagt sein, dass ich noch immer Schwierigkeiten mit ihm habe und nur hier bin, weil Kagerou hier ist.“

„Und ich dachte schon, du wolltest deinen alten Sklaventreiber wiedersehen.“

„Tut mir leid. Das mit dem Sklaventreiber habe ich nicht so gemeint, also, na ja, zumindest nicht so böse, wie es klingt“, gab Kia reumütig zu.

„Ein schuldbewusster Kia?! Das ist mir schon beinah unheimlich. Kagerou, was hast du mit ihm angestellt?“

Lachend begegnete Kagerou Matsumotos Blick. „Mein gutes Wesen färbt wohl ab, zumindest nach einiger Zeit.“

„Vielleicht auch schneller, wenn es sich nicht um Kia handelt?“, erwiderte der Meister grinsend, der Kia nun mit einem erstaunlich liebevollen Blick bedachte. „Kaito hat mir außerdem erzählt, dass Shino sich den Fuß verletzt hat, und daher nicht kommen kann?“

„Stimmt. Er hat sich bei einem gemeinsamen Kletterausflug den Fuß umgeknickt. Aber ich glaube, dass er sich hier heute bestimmt auch zeigen wird.“

Matsumoto war erstaunt über das Gehörte. „Das heißt, ihr klettert alle noch regelmäßig?“

„Nun, regelmäßig würde ich das nicht nennen, aber Shino und ich versuchen schon eins, zwei Mal im Monat aktiv zu werden. Kagerou hingegen schafft es vielleicht gerade auf ein Mal pro Jahr.“

„Die Malerei hat endlich den wohlverdienten Vorrang erhalten?“

Zustimmend nickend sah Kagerou seinen alten Meister an. „So sehr mir das Klettern auch Spaß macht, momentan steht die Malerei ganz oben. Was aber nicht heißt, dass ich nicht ab und zu dieser alten Leidenschaft nachgehe. So wie heute.“

„Dann bin ich mal gespannt, ob du noch immer so ein eleganter Kletterer wie damals bist.“

„Da wird er dich wohl enttäuschen, denn inzwischen bin ich der anmutigerer von uns beiden!“, meinte Kia vergnügt.

„Das bezweifle ich zutiefst, Kia. Schließlich besitzt du nicht annähernd solch ein bezauberndes Lächeln wie Kagerou.“

„Pass lieber auf, alter Mann, da kommt die alte hässliche Seite zum Vorschein.“ Matsumoto tauschte lachend den Blick mit Kia. „In der Tat. Es wird wohl auch Zeit, dass ihr Ayaka dort drüben am Stand aufsucht. Sie wirft mir schon die ganze Zeit böse Blicke zu. Sie will euch wohl endlich einteilen können. Wenn ihr mich also entschuldigt.“ Matsumoto zwinkerte den beiden Männern belustigt zu, während er sie Ayaka verstehend zuwinkend zurückließ, und auf eine Gruppe älterer Personen zutrat, die es sich auf Bänken abseits des Trubels gemütlich gemacht hatte. Kia und Kagerou sahen ihm bewundernd nach.

„Er ist wirklich einer der wenigen Menschen, die es immer wieder schaffen, mich zu überraschen“, gestand Kagerou.

„Solche Worte aus deinem Mund zu hören, hat schon Seltenheitswert, Süßer.“ Kia kniff Kagerou übermütig in den Hintern. „Und was freue ich mich auf deine Kletterperformance! Ein Hoch auf enge Hosen und Muskelshirts!“ Er rückte Kagerou gefährlich nah auf die Pelle.

„Komm jetzt bloß nicht auf die Idee, mich zu küssen, du Idiot…“, zischte der Bedrängte, der hastig wieder Abstand zwischen sich und Kia brachte. „Wir sollten schleunigst Ayaka aufsuchen, bevor sie, falls sich das nicht geändert hat, schamlos nach uns brüllt. Dies womöglich mit alten Geschichten kombiniert, was noch weniger vorteilhaft für uns wäre.“

„Jetzt, wo du das erwähnst… Da war was.“

„Mein Reden. Dann mal los, bevor wir auf ein weiteres Hindernis treffen.“ Mahnend setzte sich Kagerou in Bewegung.

„Aber du musst zugeben, dass der Gedanke an enge Hosen und Muskelshirts aufregend ist, oder?“, raunte Kia seinem Geliebten verschwörerisch ins Ohr.

„Hm, wenn du dabei an den Sklaventreiber denkst, gebe ich dir recht!“

Diese Worte ließen Kia erstarren. „Du scherzt, oder?“, fragte er ungläubig.

„Wer weiß?“

„Ka-chaaaaaan…!“, rief Kia übertrieben gekränkt, der rennen musste, um seinen rasch vorausgeeilten Geliebten einzuholen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Xai
2012-01-25T10:20:03+00:00 25.01.2012 11:20
also erstmal: WAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAH!!!
Es geht weiter. <3 Warum wusste ich davon nichts??
Hime, ich liebe dich. :D
Der Anfang wirkt schon direkt wieder so vertraut wie eh und je.
Ich freu mich schon sehr, dass es weiter geht. Und ich bin gespannt, was du aus den neuen Charakteren machst. Und natürlich, was du mit der WG & Anhängen anstellst...
Ich freu mich auf updates!


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