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Marauders Time - We just live once!

☆ Wolfstar ☆
von

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Friday

Es war ein ruhiger Nachmittag im September. Der letzte Vollmond war etwa 1 Woche her und ich konnte sagen, dass ich soweit wieder fit war. Diese ständigen Verwandlungen waren auf die Dauer wirklich nervend und vor allem körperlich viel zu anstrengend. Naja... groß etwas dran ändern konnte ich allerdings auch nicht. Also was soll’s.

Wie üblich bei schönem Wetter saßen wir 4 zusammen unten am Seeufer und genossen unsere Freizeit. Oh, wie sehr liebte ich diese Nachmittag am See. Endlich einmal Zeit zum ausruhen und vor allem endlich mal Zeit zum lesen. Ja, ich war eine ziemliche Leseratte. Sobald sich die Gelegenheit ergab, nahm ich mir eines meiner vielen Bücher und machte es mir irgendwo bequem.

Auch heute saß ich wieder im Gras und blätterte in meinem neuen Buch. James und Sirius vergnügten sich derweil lachend im Wasser. Die Hosen bis hoch über die Knie gekrempelt und die Hemden halb offen, versuchten sie den jeweils anderen so gut es ging nass zu machen.

Ich wusste den genauen Grund aus welchem sie die Wasserschlacht begonnen hatten nicht mehr. Wahrscheinlich hatte Sirius mal wieder eine dumme Bemerkung abgegeben und James herausgefordert. Irgendwie so etwas musste es wohl gewesen sein.

Peter hingegen lag etwa 2 Meter von mir entfernt im Gras und schien zu schlafen. Das war unter anderem eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Sich einfach gemütlich irgendwo hinzulegen und zu dösen, das sah ihm ähnlich. Naja gut, besser war ich ab und an ja auch nicht. Ich las auch lieber gemütlich irgendwo ein Buch, als durch die Gegend zu laufen oder auf Mädchenjagd zu gehen wie James und Sirius dies immer zu tun pflegten.

Auch heute war James wieder ganz auf ein bestimmtes rothaariges Mädchen fixiert. Lily Evans war ihr Name. Ich hatte schon mehrmals mit ihr Bekanntschaft gemacht. Sie war wirklich eine sehr freundliche und hilfsbereite Person. Ebenfalls war sie außerordentlich hübsch und war auch nicht auf den Kopf gefallen. James hatte sich da wirklich Jemanden interessantes ausgesucht.

Allerdings übertrieb er es immer ziemlich damit ihr zu imponieren. Lily hatte ihm auch schon des öfteren deutlich die Meinung gesagt, aber dies beeindruckte James natürlich nicht. Eher spornte es ihn an sie um jeden Preis rumzukriegen. Unter anderem auch weil Sirius ihn immer wieder aufforderte einen erneuten Versuch zu starten und ja nicht aufzugeben.

Er als Mädchenschwarm Nr. 1 hatte damit ja natürlich keine Probleme und auch genug Erfahrung vorzuweisen. So viele Mädchen wie ihm dauernd hinterher liefen... Er hatte auch bestimmt schon einige von ihnen im Bett gehabt. Da war ich mir eigentlich recht sicher, denn allzu unwahrscheinlich war es nicht.

„Hey Moony! Leg doch endlich mal das blöde Buch weg und beweg deinen Hintern zu uns rüber! Glaub ja nicht, dass du dort den ganzen Tag sitzen bleiben wirst!“, hörte ich plötzlich von Sirius und sah daraufhin kurz von meinem Buch auf.

„Das meinst auch nur du!“

Mir war nun nicht wirklich danach im Wasser rumzuplanschen. Außerdem war es Ende September und langsam wurde es doch schon kühler. Selbst wenn alles noch recht sommerlich wirkte. Wenn Sirius und James meinten sie müssten sich eine Erkältung holen war ja schön und gut. Aber ich war da nicht sonderlich scharf drauf. Also widmete ich mich wieder unbekümmert meinem Buch und las weiter.

„Mah~ wie langweilig!“

Ich schmunzelte kurz über Sirius’ Bemerkung. Dann war ich halt langweilig. Zumindest einer von uns musste doch vernünftig sein. Und die beiden Herren dort im Wasser waren es bestimmt nicht. Wenn ich nur dran dachte, wie oft sie in letzter Zeit Strafarbeiten erledigen oder Nachsitzen mussten, seufzte ich laut auf. Ab und an hatten sie wirklich nur Mist im Kopf.

Als einige Minuten später wieder Sirius’ leidende Stimme erklang, grummelte ich nur kurz und legte mein Buch letztendlich doch zur Seite. Ich hatte sowieso gerade vorige Stelle an welcher mich Sirius zuerst unterbrochen hatte noch mal durchgelesen und war kein Stück weiter gekommen. Jetzt konnte ich es auch sein lassen...

„Was ist denn??“, rief ich ihm nun leicht genervt zu und richtete mich auf.

Ein wenig überrascht darüber, dass er es doch geschafft hatte meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, kam Sirius wieder ans Ufer und setzte sich ins Gras.

„Mir ist langweilig, Remus. Hier ist absolut nix los und du sitzt auch nur dort rum und liest.“

Gespielt seufzend wuschelte ich ihm durchs Haar und sah mich suchend um.

„Wo ist James wieder hin?“

„Natürlich bei seiner Angebetenen. Der war schon die ganze Zeit nicht bei der Sache und hat ständig zu ihr rübergelinst. Soll er doch endlich mal Ernst machen und sie auf ein Date einladen oder so!“, murrte er genervt und sah mich von unten herauf leicht schmollend an.

„Du bist doch jetzt nicht etwa eifersüchtig oder? Keine Sorge ich denke nicht, dass Lily dir deinen James wegschnappt.“

Ich grinste kurz und reichte ihm auffordernd meine Hand. Er ergriff sie ohne zu zögern und ließ sich von mir hochziehen. Dabei bemerkte ich, dass er eiskalte Hände hatte. Ich wusste doch, dass das Wasser nicht mehr all zu warm sein konnte.

„Da wäre ich mir nicht so sicher. Ich glaube, sie steht auch ein wenig auf ihn.“, meinte er und machte sich daran seine Hose wieder ordentlich runterzukrempeln.

„Mh... mag sein.“, erwiderte ich und zuckte unwissend mit den Schultern.

„Naja, aber ich hab ja immer noch meinen Remus~“

Fröhlich legte er plötzlich den Arm um meine Schultern und wuschelte mir sanft durchs Haar. Ich grinste daraufhin nur und warf dann einen kurzen Blick auf meine Armbanduhr. Wir mussten gleich schon wieder im Klassenraum sein. Die letzte Stunde heute stand bei Professor McGonagall im Fach Verwandlung an. Sirius brummte nur als ich ihm dies mitteilte.

Kopfschüttelnd machte ich mich dann daran Peter aufzuwecken. Diesem gab ich dann die ehrenvolle Aufgabe unseren Möchtegerncasanova zum unterricht zu bitten. Sirius sah Peter nur schweigend hinterher und legte seine Arme von hinten um meinen Oberkörper.

„Ich will nicht, Remus... Lass uns doch die letzte Stunde einfach blau machen!“, quengelte er leise.

„Nein, die Stunde überlebst du jetzt auch noch. Komm schon, Tatze.“

„...aber mir ist total übel. Ich glaube, ich hab vorhin irgendetwas falsches gegessen. Ich will mich hinlegen.“, kam es dann nur von ihm und ich seufzte erneut auf.

Sirius warf mir daraufhin eines seiner unwiderstehlichen Lächeln zu und hauchte mir plötzlich leise ins Ohr.

„Du bist immer so verspannt, Remus. Sollen wir uns nicht in unserem Zimmer etwas amüsieren gehen? Was hältst du davon? Vielleicht wirst du dann etwas lockerer~“

Ich zog ungläubig eine Augenbraue hoch und befreite mich kurzerhand aus seiner Umarmung.

„Ich bin nicht eines deiner blöden Fangirls, Sirius! So etwas zieht bei mir nicht und jetzt sie zu, dass du deinen Hintern in die Klasse bewegst!“

Beleidigt verzog er dann nur das Gesicht und gab sich geschlagen.

„Es hätte dir sicher gefallen. Und was Neues auszuprobieren wäre schon recht spannend gewesen. Ich weiß. Wie wäre es denn mit heute Nacht?“, murmelte er und grinste mich frech an, während er neben mir herlief. Genervt schlug ich ihm leicht unsanft in die Seite und ließ ihn dann stehen.
 

„Ja, ich kann es auch kaum glauben! Er versprach mir, dass wir heute Abend auf jeden Fall etwas trinken gehen! Und nun hat er plötzlich ein Date mit dieser Lily?! Remus gehst du mit mir? Ich zahl auch!“

Ich lag müde auf meinem Bett und war mal wieder in einem Buch vertieft. Sirius lief derweil aufgebracht vor meinem Bett auf und ab und ärgerte sich anscheinend tierisch darüber, dass James ihn mal wieder versetzt hatte.

Ich vermutete dies zumindest, da ich nicht wirklich zugehört hatte. Mich interessierte es auch eher weniger. Für heute Abend hatte ich mir ein spannendes Buch aus der Bibliothek geliehen und mir nicht wirklich vorgenommen groß noch etwas zu unternehmen. Außer natürlich gemütlich zu lesen. Sollte er doch mit Peter einen heben gehen. Der hatte sicher mehr Lust als ich. Als ich keine Antwort von mir gab, warf Sirius sich einfach genervt auf mich.

„Hör mir verdammt noch mal zu, Remus!“

„Ich lese man! Frag Peter und lass mich in Ruhe!“, entgegnete ich ihm murrend und schob ihn von mir runter.

„Peter liegt doch schon nach 2 Butterbier unterm Tisch und schläft! Der hält einfach nichts aus. Außerdem ist der doch gleich auch wieder weg. Er fährt übers Wochenende glaube ich zu seinen Eltern oder so.“

„Und ich soll mehr aushalten? Du weißt ganz genau, dass ich im Leben nicht mit James oder dir mithalten kann. Also musst du wohl alleine gehen oder hier bleiben.“, meinte ich gelassen und las weiter.

Im selben Moment kam auch schon Peter ins Zimmer und holte eine Reisetasche aus seinem Schrank. Als er dann anfing ein paar Klamotten in diese einzupacken, unterhielt er sich mit Sirius. Dieser lag nun bäuchlings auf meinem Bett neben mir und hatte seinen Kopf unzufrieden auf dessen Arme abgestützt. Ich bekam so mit einem Ohr mit, dass Peter wirklich wegfuhr und erst Sonntag Abend wieder kommen würde. Na toll.

Wenn James jetzt auch noch das ganze Wochenende mit Lily verbrachte, was ich ihm normalerweise wirklich gönnen würde, hatte ich unseren Quälgeist an der Backe. Und wenn er jetzt schon so einen Aufstand machte, man bedachte dass wir gerade mal Freitag Abend hatten, wie sollte das dann erst Morgen aussehen? Mich beschlich ein unwohliges Gefühl.

Nicht, dass ich Sirius nicht leiden konnte. Im Gegenteil. Er war mein bester Freund. Aber er wusste wirklich wie er jemandem auf die Nerven gehen konnte, bis er dann irgendwann auch bekam was er wollte.

„Ok, ich bin dann mal weg! Viel Spaß euch noch am Wochenende.“, rief Peter rasch, bevor er aus dem Zimmer eilte und uns auf meinem Bett zurückließ.

„...der hatte es ja mal wieder eilig.“

„Wahrscheinlich will er noch den Zug in 20 Minuten bekommen. Da sollte er sich sehr wohl beeilen.“, kommentierte ich mit einem Blick auf die Uhr über der Zimmertür.

Während ich eine Seite im Buch umblätterte, setzte ich mich auf und griff nach meinem Zauberstab welcher auf meinem Nachtisch lag. Mit einem kurzem Wink ließ ich das Buch schweben, schnappte mir ein paar Kissen und machte es mir am Bettende bequem. Das Buch schwebte weiterhin über mir und ich wollte gerade das nächste Kapitel des Krimis anfangen, als ich Sirius plötzlich ebenfalls über mir kniend wiederfand. Ich verdrehte genervt die Augen und sah ihm wartend in die seine.

„...was ist?“

„Geh mit mir nach Hogsmeade. Auch wenn es nur für 2 Stunden oder so ist. Komm schon, Remus~“, hauchte er mir sachte entgegen, woraufhin ich ungewöhnlicherweise den Atem kurz anhielt und schluckte.

Oh man... ich mochte es gar nicht wenn er so anfing. Nur leider hatte er es sich zur Angewohnheit gemacht, seinen Willen so gut es ging durchsetzen zu wollen. Wahrscheinlich würde nun jedes Mädchen bei seinem Anblick schwach werden. Ich konnte es ihnen gerade im Moment ein kleines bisschen nachempfinden, denn sein auffordernder und klarer Blick hatte schon etwas an sich. Auch wenn ich nicht wirklich wusste was es war. Auf jeden Fall...

„Irre ich mich oder wirst du rot? Wie niedlich.“

Für diesen Kommentar bekam er von mir nur einen bösen Blick zugeworfen und ehe er sich versah, landete das bis noch vor wenigen Sekunden über ihn schwebende schwere Buch auf seinem Kopf. Fluchend ließ er von mir ab und setzte sich dabei weiterhin seinen Hinterkopf reibend neben mich. Ich grinste nur schadenfroh und hob das Buch auf, um es dann auf den Nachtisch zu legen.

„Das war doch volle Absicht!“

Ich wollte gerade etwas erwidern, hielt dann aber doch inne. Eigentlich war es keine Absicht gewesen. Er hatte nur für einen winzig kurzen Moment meine Konzentration gestört. Aber natürlich kam es besser rüber wenn ich es so stehen ließ. Er würde ja doch nur über mich herziehen, wenn er die Wahrheit wüsste.

„Selber schuld. Lässt du mich jetzt endlich in Ruhe oder muss ich zu noch schlagkräftigeren Argumenten greifen?“, fragte ich auffordernd und lehnte mich zurück in meinen kleinen Kissenberg.

Sirius schien daraufhin kurz zu überlegen und grinste dann zufrieden. Na toll, was kam denn jetzt wieder? So langsam kam ich mir wirklich blöd vor...

„Wenn du mitkommst, geh ich dir den Rest des Wochenendes nicht auf die Nerven. Du darfst dann endlich in Ruhe lesen, lernen und wieder alleine baden gehen. Im Vertrauensschülerbad versteht sich natürlich. Na was hältst du davon?“

Ich ließ mir die Sache kurz durch den Kopf gehen. Ein ganzes Wochenende Ruhe vor ihm?

Allein bei dem Gedanken sprang mein Herz erfreut auf und ehe ich mich versah nickte ich auch schon zustimmend.

„Bin dabei! Aber du musst dein Versprechen auch halten, klar?“

Sirius grinste nur überzeugt und stand rasch vom Bett auf. Nun wieder gut gelaunt ging er zum Schrank, ersetzte sein weißes Hemd durch ein schwarzes und tauschte die graue Stoffhose gegen eine lässige Jeans. Ich schüttelte nur den Kopf und erhob mich ebenfalls vom Bett, als mir jedoch etwas einfiel. Irgendetwas stimmte da nicht...!

„Sag mal... was genau meintest du denn bitte mit "ich darf wieder alleine baden gehen"? Ich WAR bisher immer alleine baden soweit ich weiß. Also was-...“, begann ich verwirrt, stockte aber abrupt als ich sein breites Grinsen sah.

Mit diesem lehnte er sich nur rücklings an unseren Kleiderschrank und ließ beide Hände gelassen in seine Hosentaschen wandern.

Sein Grinsen gefiel mir nun überhaupt nicht, denn ich wusste dass er nur so grinste wenn er irgendeinen großartigen Plan oder mal wieder etwas angestellt hatte.

„...nein. DAS hast du jetzt nicht gemacht! Sirius, sagt dir das Wort Privatsphäre überhaupt noch etwas?! Du...! Arrggghh~!“

„Hey mir war langweilig und außerdem kann ich nicht abstreiten, dass es sich nicht gelohnt hätte. Weißt du eigentlich, dass du nen echt geilen Hintern hast mein Lieber~?“, setzte er noch eins drauf und leckte sich dazu noch freudig über die Lippen.

Das war zuviel. Bevor ich auch nur realisieren konnte was ich da tat, zückte ich schon meinen Zauberstab und Sirius wurde abrupt zu Boden gerissen. Etwas überrascht über mich selbst, sah ich ihn nur perplex an. Er erwiderte meinen Blick mit demselben Ausdruck im Gesicht. Plötzlich musste ich allerdings loslachen. Er sah zu komisch aus.

Der große Sirius Black lag doch tatsächlich entwaffnet auf dem Boden. Das hatte bisher eigentlich nur James bei ihm geschafft. Ich musste zugeben, ich war ja schon ein bisschen stolz auf mich.

„Wie lange willst du da noch rumstehen und dumm grinsen? Hilf mir mal hoch!“, meldete er sich dann plötzlich und warf mir einen bösen Blick zu.

Ich zog lediglich eine Augenbraue hoch, packte meinen Zauberstab wieder weg und suchte mir gelassen andere Klamotten aus dem Schrank raus.

„Stehst du heute noch mal auf? Immerhin wollten wir doch was trinken gehen~“, schmunzelte ich zufrieden, zog mir mein Hemd über den Kopf und griff nach einem dunkelroten.

Allein ein leises Knurren war von Sirius zu hören, ehe er sich dann doch aufrappelte und wartend auf den nächst besten Stuhl setzte. Vielleicht wurde das doch noch ein ganz amüsanter Abend. Wer weiß...

The first date?!

„Noch eine Runde bitte~“, rief Sirius gut gelaunt und winkte Madame Rosmerta grinsend zu.

Diese nickte nur kurz und machte sich daran noch zwei weitere Gläser Butterbier zu zapfen. Na zumindest blieb es erst mal bei Butterbier. Allerdings konnte ich darauf wetten, dass in mindestens 20 Minuten schon der Feuerwhisky auf dem Tisch stehen würde. So wie ich Sirius kannte, gab er sich mit dem Bier nicht lange zufrieden.

Wäre James hier, hätten sie schon längst einen Trinkwettbewerb veranstaltet. Wobei... es schon lustig mit anzusehen war, wie die beiden immer versuchten sich gegenseitig unter den Tisch zu saufen. Peter und ich hatten schon des öfteren vor gehabt dieses Spektakel zu filmen. Müsste man wirklich mal umsetzen wie ich fand.

„Warum grinst du so? Macht es dir jetzt doch Spaß?“

„Du meinst zuzusehen, wie du dich alleine vollaufen lässt? Ja unglaublich sogar. Das Beste was mir je hätte passieren können.“, erwiderte ich grinsend und griff nach meinem Glas.

Genüsslich nahm ich gleich mehrere Schlucke von meinem Butterbier und leerte es dann auch schon. Irgendwie mochte ich das Gebräu ja doch sehr. Nur gut für mich, dass es so wenig Alkohol beinhaltete. Ich wäre bestimmt schon nach einer Stunde sturzbetrunken wenn dem nicht so wäre.

„Mit James wäre es noch besser. Aber naja, vielleicht bekommt er Lily ja heute endlich rum. Er heult mir schon seit Wochen die Ohren voll, dass er sich so nach ihr sehnt, sie berühren und küssen will ect. Soll er sie doch endlich flachlegen und gut ist. Mir persönlich geht sein Gejammer nämlich ziemlich auf die Nerven...“

„Ich weiß, ich war dabei. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass Lily sich so leicht flachlegen lässt. Sie ist immerhin vernünftig, hat was im Kopf und weiß wie man mit solchen Möchtegern-Machos wie James umgehen muss. Ich mag sie eigentlich recht gerne. Endlich mal jemand mit einem gesunden Menschenverstand in unserer Reihe. Außerdem bin ich mir nicht mal mehr so sicher, dass James sie nur flachlegen will.“, meinte ich zufrieden und lehnte mich gelassen zurück.

Sirius hob auf meine Aussage hin nur eine Augenbraue und sah mich dann ungläubig an. Dann leerte er sein Glas schnell und sah wartend zur Theke, wo Madame Rosmerta gerade unsere nächste Runde auf ein Tablett stellte und auf uns zukam. Freudig nahm er die beiden Gläser entgegen und bedankte sich fröhlich grinsend bei ihr. Zugleich bat er sie aber auch doch bitte schon mal den Feuerwhisky rauszusuchen. Als sie dann wieder hinter der Theke verschwunden war, wandte Sirius sich wieder zu mir um.

„Ich bitte dich, Remus. Wann hatte Prongs denn bitte mal mehr mit einem Mädchen geteilt als das Bett? Und das nicht einmal sehr oft, da der Herr ja obendrein noch recht wählerisch ist.“

„Ich glaube schon, dass es James ernst ist. Sonst hätte er doch schon längst aufgegeben. Außerdem hat er, ganz im Gegensatz zu wem anderes hier am Tisch, nicht nur Sex im Kopf.“, antwortete ich überzeugt und nahm wieder einen großen Schluck von meinem frischen Glas Butterbier.

Daraufhin grummelte er nur, trank sein eigenes schneller leer als ich gucken konnte und winkte Madame Rosmerta zu doch bitte den Whisky zu bringen.

„Trinkst du wenigstens einen mit, Moony?“

„Ich verzichte mein Lieber. Danke.“, winkte ich kopfschüttelnd ab und beschäftigte mich wieder mit meinem Bier.

Von Sirius war nur ein kurzes „Feigling. Hast ja nur Angst das Zeug nicht zu verkraften.“ zu hören, während er sich gelangweilt umsah.

Ich verdrehte kurz die Augen und beobachtete wie Madame Rosmerta den Feuerwhisky auf den Tisch zwischen uns stellte und mit einem „Haut rein, Jungs!“ wieder verschwand. Skeptisch begutachtete ich das komische Gebräu und schob mein Glas demonstrativ wieder zu Sirius rüber. Runter bekommen wäre kein Problem. Allerdings wollte ich hinterher nicht wie ein Blöder völlig betrunken durch die Straße von Hogsmeade schlendern.

Dazu war ich mir dann doch zu stolz. Außerdem musste irgendeiner ja auch noch meinen besten Freund, der im übrigem gerade mit seinem Frusttrinken begonnen hatte, zurück nach Hogwarts bringen.
 

„Und ich sagte noch, du sollst nicht so viel trinken verdammt!“, fuhr ich Sirius an, als wir gerade über den Schulhof auf den Weg zum Haupteingang waren.

„Hab ich doch gar nicht. Ich bin grade mal angetrunken.“, grinste er frech und überholte mich auf der großen Treppe zum Eingang.

Genervt versuchte ich wieder aufzuholen und ließ dabei die Tür hinter mir geräuschvoll zufallen.

„Davon rede ich auch gar nicht! Zumal du auf jeden Fall angetrunken bist, um das mal klar zu stellen. Aber ich rede von der Rechnung man!“

Dabei zeigte ich auf den nicht gerade niedrigen zweistelligen Betrag der Rechnung und hielt sie ihm unter die Nase. Eigentlich konnte es mir ja egal sein, wie viel er von seinem Taschengeld für seine Sauferei ausgab, aber da ich zu meinen Getränken zusätzlich noch bei seinen draufzahlen durfte, da er zu wenig Geld mitgenommen hatte ging es mich schon was an. Und überhaupt. Hieß es nicht sogar noch vorhin er zahle alles? Tze und wie!

„Ach das bisschen. Ich lass mir das von James wiedergeben, keine Sorge. Immerhin ist er ja dran schuld.“, winkte er gelassen ab und wartete darauf, dass die nächste Treppe endlich kommen würde, damit wir ins nächste Stockwerk gelangten.

Als ob James ihm das wiedergeben würde. Was konnte er bitte schön dafür, wenn der Herr sich aus Frust voll laufen ließ? Naja, er war nicht ganz unschuldig dran. Aber dennoch würde er Sirius nur nen Vogel zeigen und damit prahlen, was er doch für einen genialen Abend mit Lily gehabt hatte. Zumindest ging ich einfach mal davon aus, dass James sich ausnahmsweise mal etwas am Riemen riss und Lily ordentlich ausführte.

Vor dem Bild der fetten Dame, blieb Sirius dann plötzlich stehen und blickte nur stumm auf das große Bild. Ich gesellte mich neben ihn und warf einen prüfenden Blick zu ihm rüber. Gerade als ich ihn fragen wollte ob er heute Nacht vorhatte auf der Treppe zu schlafen, wandte er sich mir wieder mit einem selbstverständlichen Lächeln zu.

„Mach mal auf, Moony. Ich glaube, ich hab das Passwort vergessen... immer dieser Alkohol. Schlimme Sache.“

Ich verzog missbilligend das Gesicht, packte ihn zugleich auch direkt am Arm und sprach laut und deutlich: Drachenblut. Sofort ließ uns die fette Dame eintreten und ich zog Sirius ohne zu zögern die Treppen zu unseren Schlafräumen hoch.

In diesem angekommen, ließ ich die Tür leise ins Schloss fallen und schaltete das Licht an. Mit einem kurzen Blick auf James Bett stellte ich fest, dass dieser wohl immer noch mit Lily unterwegs sein musste und ließ dann auch von Sirius’ Ärmel ab. Mit einem weiteren Blick auf die Uhr vernahm ich, dass wir in etwa 2 Uhr morgens hatten und entschloss erst mal mich aus diesen unbequemen Klamotten zu befreien.

Also zog ich mir mein Hemd über den Kopf und legte es einfach nur auf den Stuhl neben meinem Bett. Wegräumen konnte ich die Klamotten später immer noch. Außerdem sah unser Zimmer eh immer danach aus, als hätte hier ein Sturm getobt. Also was soll’s...

„Willst du da stehen bleiben, Pad?“

Sirius sah mich daraufhin nur kurz an und seufzte wehleidig.

„Der Abend war fiel zu kurz. Lass uns doch noch irgendetwas machen, Remus. Ich will noch nicht schlafen~“, murrte er unzufrieden, entledigte sich seinen Schuhen und nestelte sich dann langsam aus seiner Jeans.

Sein Gejammer ignorierend, tat ich es ihm gleich. Die Jeans gesellte sich zu dem Hemd und ich zog mir nur noch eine bequeme Jogginghose an. Nun wartend auf meinem Bett sitzend beobachtete ich Sirius bei dem kläglichen Versuch sein Hemd vernünftig aufzuknöpfen. Nein, er war stocknüchtern. Das sah ich ja gerade ganz deutlich!

Nachdem ich dem Ganzem allerdings eine Weile lang amüsiert zugeschaut hatte, reichte es mir dann schließlich doch und ich kroch mühselig wieder vom Bett runter.

„Komm her ich mach das! Sonst wirst du ja nie fertig...“

Mit diesem Kommentar kam ich auf ihn zu und machte mich dann daran sein Hemd aufzuknöpfen. Je mehr Haut ich frei legte, je mehr fiel mein Blick auch auf seine Muskeln und ich sah ihn nur verwirrt an.

„Wie kommt es eigentlich, dass du solche Muskeln hast? Du tust doch kaum was dafür.“, meinte ich argwöhnisch und strich dann kurz skeptisch über seine Bauchmuskeln.

Von Sirius war ein kurzes Brummen zu hören. Dann lachte er nur amüsiert und zog sein nun offenes Hemd aus.

„Tja das wüsstest du wohl gerne, mh? Soll ich es dir zeigen?“

„Nein danke. Ich halte nicht viel von körperlicher Anstrengung. Vor allem macht da meine Ausdauer nicht mit, also vergiss es.“, entgegnete ich sachlich und schlenderte wieder zurück zu meinem Bett.

„Ich rede hier aber von ganz anderen körperlichen Aktivitäten, Moony!“

Ich zuckte kurz erschrocken zusammen, als ich plötzlich seine Stimme ganz nah an meinem Ohr wahrnahm und drehte mich schnell um. Auf seinem Gesicht zeichnete sich ein breites Grinsen, welches mich unbewusst kurz schlucken ließ.

„Na? Neugierig geworden?“

„Schön wär’s!“, entgegnete ich grinsend und setzte mich auf mein Bett.

Was interessierten mich seine Sexaffären? Vor James und Peter konnte er ja damit prahlen, aber nicht vor mir.

„Also was willst du noch machen? Wir haben immerhin mitten in der Nacht, Pad.“

Kurz horchte er verblüfft auf und sah mich leicht schmunzelnd an. Dann ging er langsam zu James’ Bett und zog einen großen Koffer unter diesem hervor. Etwa eine Minute später hatte er auch schon dessen Tarnumhang in den Händen und sah mich nur auffordernd an. Mich beschlich zugleich ein ungutes Gefühl.

„Was hältst du davon Prongs mal einen Besuch abzustatten, mh? Würde mich ja schon interessieren wie er sich anstellt.“

Ich verdrehte kurz die Augen und stand seufzend auf. War ja klar, dass ihn das Thema James und Lily nicht losließ. Mich beschäftigte es ja auch... aber nicht so extrem wie ihn. Manchmal hatte man echt schon fast das Gefühl die beiden Herren seien verheiratet! Der eine war auf das Date des anderen eifersüchtig und wollte unbedingt wissen was er mit wem machte, während der andere wiederum um dessen Aufmerksamkeit bettelte und es nicht aushielt bei ihm mal nicht im Mittelpunkt zu stehen. Ja.. so verhielten sie sich manchmal wirklich.

„Wenn James uns erwischt ist es nicht meine Schuld. Es war deine Idee.“, stimmte ich nach kurzem Nachdenken doch zu.

An sich war es schon interessant ihm nachzuspionieren. Wobei es mir insgeheim eher für Lily leid tat. Wer wusste schon was Sirius vor hatte.

Ehe ich mich versah, wurde ich auch schon am Handgelenk gepackt und unter den Umhang gezogen. Fröhlich summend ging Sirius voran, öffnete rasch die Zimmertür und schritt die lange Steintreppe runter. Ich folgte ihm und hatte mittlerweile meine rechte Hand auf seiner rechten Schulter platziert, um möglichst nah neben ihm laufen zu können. Der Umhang war zwar recht groß, aber dennoch hatte ich immer das Gefühl man könnte uns entdecken.

Als wir unten im leeren Gemeinschaftsraum ankamen, hörte Sirius auf zu summen und sah sich aufmerksam um. Da die Luft rein war, huschten wir schnell durch das Portrait der fetten Dame und Pad warf erst mal einen kurzen Blick auf unsere heiß geliebte Karte. Ich fragte mich allerdings wann er diese eben noch hatte mitgehen lassen. So schnell wie er aus dem Zimmer gestürmt war.

„Ah hier!“, flüsterte er dann plötzlich und zeigte mit dem Finger auf James Namensschild.

Neugierig musterte ich die Karte und identifizierte seinen momentanen Aufenthalt als die Eulerei. Ein recht ungewohnter Art führ ein Date wie ich fand. Zumindest für James. Aber anscheinend hatte Lily die Idee gehabt dort hinzugehen und er hatte einfach mal den Kavalier gespielt und ihr zugestimmt.

Nach einer kurzen Aufforderung von Seiten Sirius, machten wir uns dann auch schon auf den Weg zum östlichen Teil des großen Schlosses.

Sirius fixierte beim Gehen dauernd die Karte um auch ja sicher zu gehen, dass die beiden Gesuchten sich nicht vom Fleck bewegten. Ich schüttelte nur grinsend den Kopf und sah mich prüfend um als wir durch den Westflügel gingen und zuckte kurz zusammen, als ich plötzlich Stimmen hörte. Warnend zog ich Sirius an der Schulter zurück und blieb rücklings an der nächstbesten Wand stehen.

„Hey was ist denn...?!“

„Schnauze!“, zischte ich nur schnell und hielt ihm grob den Mund zu.

Im selben Augenblick kam auch schon Dumbledore zusammen mit McGonagall um die Ecke. Beide tief in einem Gespräch vertieft. Ich hielt kurz den Atem an, als sie an uns vorbeigingen und schloss reflexartig die Augen. In genau dem Moment erhob Dumbledore plötzlich etwas die Stimme und ich dachte schon er hätte uns entdeckt als allerdings ein lautes Lachen folgte und ich realisierte, dass er sich gerade über einen beiläufigen Witz seinerseits amüsierte.

Oh man. Dabei schienen sie doch in einem ernsthaften Gespräch zu sein. Wie konnte er da auch noch Witze machen? Unser Lehrer war doch nun wirklich recht sonderbar, wenn ich dies mal anmerken durfte. Sobald die beiden Lehrer um die nächste Ecke verschwunden waren, ließ ich auch endlich von Sirius ab. Laut seufzend lehnte ich mich gegen die Wand und sah ihn grimmig an.

„Anstatt darauf zu achten, dass dein Schatz nicht mir Lily abhaut könntest du vielleicht auch mal einen Blick darauf werfen, wer uns unmittelbar entgegen kommt. Gib mir mal die Karte!“

Sirius knurrte nur leise beleidigt und reichte mir die Karte des Rumtreibers widerwillig. Im nächsten Moment übernahm ich die Führung und wir machten uns auf den Weg zur großen Brücke, welche zum östlichen Teil des Schlosses und somit auch zur Eulerei führte. Hin und wieder war ein leises Grummeln seitens Sirius zu hören und ich musste mir nach einiger Zeit das Grinsen verkneifen.

„Ich hab nicht auf James geachtet...“

„Nein gar nicht. Wie komm ich nur darauf? Es war ja ganz eindeutig, dass du darauf geachtet hast wie Malfoy in seinem Zimmer sitzt und sich die Haare kämmt.“, entgegnete ich schnell und sah wieder auf die Karte.

„Schließ doch nicht dauernd von dir auf andere, Remus.“

Auf seine Bemerkung hin brachte ich nur ein gespieltes Würgegeräusch hervor und lachte leise.

„Allein die Vorstellung ist total widerwärtig, Pad!“

Als wir dann nach etwa 10 Minuten an der Treppe der Eulerei angekommen waren, warf Sirius noch einmal einen prüfenden Blick auf die Karte. Natürlich hatten sich James und Lily nicht großartig vom Fleck bewegt. Somit machte ich mich nun langsam auf den Weg nach oben.

„...was meinst du was die beiden machen?“, hörte ich plötzlich von Sirius flüstern.

„Großartig viele Möglichkeiten gibt’s da wohl nicht, oder? Hör auf dich wie eine eifersüchtige besorgte Freundin zu benehmen, die ihrem Geliebten heimlich nachschleicht. Das nervt genauso viel wie James’ Gejammer über Lily. Und jetzt halt die Klappe...“

Zögernd warf ich einen Blick um die Ecke am Ende der Treppe und hielt Ausschau nach James. Binnen von Sekunden entdeckte ich ihn auch, da Lily wohl eine kleine Laterne neben ihnen angezündet hatte. Allerdings traute ich meinen Augen nicht.

„Ich glaub es ja nicht...“, murmelte ich leise und bemerkte wie Sirius mich nun neugierig zur Seite schob, um auch einen Blick auf die beiden zu werfen.

Was er da sah ließ ihn nur breit grinsen. Denn die beiden saßen doch tatsächlich Schulter an Schulter und mit dem Rücken an der Wand gelehnt nebeneinander und schliefen. Sehr einfallsreich James. Das musste ich ihm lassen.

Ich nun ebenfalls grinsend traten wir leise an die beiden heran und musterte sie eingehend. James hatte wohl im Schlaf nach Lilys Hand gegriffen und hielt diese nun krampfhaft fest. Lily selbst lag mit ihrem Kopf halb auf James’ Schulter und hatte einen zufriedenen Gesichtsausdruck aufgesetzt. Ihr schönes rotes Haar fiel ihr dabei leicht ins Gesicht, was in mir das kurze Verlangen weckte es zurückzustreifen.

Sirius hingegen nahm James seine Brille von der Nase, da diese eh schon so schief es ging herunter hing und steckte ihm diese vorsichtig in die rechte Brusttasche seines Hemdes. Grinsend begutachtete ich die beiden Schlafenden noch einmal, bevor ich Sirius am Ärmel zupfte und mit dem Kopf leicht in Richtung Treppe zeigte.

„Ich weiß sie sind zu niedlich, aber vielleicht sollten wir wieder gehen. Was wollen wir noch groß hier?“

Sirius sah nachdenklich zu mir und dann wieder zu James runter. Leicht seufzend nickte er dann nur und ich wollte gerade in Richtung Treppe gehen, als ich noch mal zurückgehalten wurde. Oh man... er konnte sich aber auch nicht von seinem James trennen wie?!

„Warte noch kurz...“

Pad beugte sich daraufhin langsam zu James runter und zückte grinsend seinen Zauberstab. Wo hatte er den denn schon wieder her? Immerhin standen wir hier wirklich nur in Boxer und Jogginghose rum.

Leise wurde ein Zauberspruch gemurmelt und ich beobachtete wie sich James Haare plötzlich mir nichts dir nichts dunkel rosa färbten. Ich musste mir wirklich ein lautes Lachen verkneifen. So dämlich und lustig sah das aus. Bevor ich nicht mehr an mich halten konnte, zog ich Sirius nun wirklich aus dem Raum und rasch die lange Treppe runter. Unten angekommen, lehnte ich mich amüsiert gegen den Turm und fing an zu lachen. Sirius tat es mir gleich und musste sich nach einiger Zeit auch schon beruhigend die Hand auf den Bauch legen.

„Und ich dachte Peter wäre zum schießen, wenn er schlafend vom Stuhl kippt. Aber das schlägt dem Fass den Boden aus! Ich dachte echt Prongs überlegt sich was produktiveres! Wirklich zu geil!“

Ich versuchte mich ebenfalls wieder zu beruhigen. Wirklich. Ich hatte auch nicht erwartet, dass James das erste Date mit Lily zum schlafen nutzte.

„...du weißt aber schon, dass er sich morgen bei dir rächen wird oder? Er wird doch direkt wissen, dass du es warst.“, entgegnete ich immer noch leicht grinsend und sah dabei zum Turm hoch.

„Soll er doch! Oh man.. warum habe ich keine Kamera dabei gehabt? Das war einfach nur genial.“

„Merk es dir für nächstes Mal. Aber lass uns jetzt auch endlich ins Bett gehen.“, meinte ich gähnend und zog ihn in Richtung Schlosseingang.

„In deines oder in meines?“

Ich verzog nur seufzend das Gesicht und ging weiter. Sogar jetzt musste er mit irgendeinem blöden Spruch um die Ecke kommen. Müsste er nicht auch langsam müde sein? Allein schon wegen dem Alkohol den er sich vorhin noch reingezogen hatte? Aber gut... ich war zwar müde aber immer noch gut drauf, also verzieh ich ihm dieses eine mal und spielte leicht grinsend mit. Wenn er so Spaß daran hatte, bitte!

„Ist mir so was von egal, Pad. Hauptsache in irgendeines. Ich will nur noch schlafen.“

„Das wollte ich hören, Remus!“, hauchte er mir frech ins Ohr und legte lässig einen Arm um meine Schulter.

Ich versuchte ihn zu ignorieren und konzentrierte mich auf den Weg zurück in unseren Turm. Und zurück in mein warmes weiches Bett. Das hatte ich mir nun wirklich verdient.

Fullmoon...

3 Wochen waren heutzutage doch wirklich gar nichts mehr oder? Die Zeit rannte doch manchmal wirklich und man durfte dann zusehen wo man blieb. War das fair? Ich glaube nicht. Definitiv nicht...

„Und freust du dich schon auf heute Nacht, Moony?“, grinste James vorfreudig und stützte sich lässig auf Sirius’ Schulter ab als er sich zu mir rüberbeugte.

Leicht grummelnd sah ich von meinem Buch auf. Natürlich war James wieder der Erste, der seine mir immer wieder aufs neue unergründliche Vorfreude auf heute Nacht unbedingt der ganzen Welt mitteilen musste. Sirius hingegen grinste nur zustimmend und wuschelte mir frech durchs Haar.

„Das Leben ist doch schön nicht?“

Ich schlug seine Hand abweisend weg und versuchte die beiden zu ignorieren indem ich mich wieder dem Buch in meinem Schoß widmete.

„Ein Traum... ein wahrer Traum, Pad.“, war das Einzige was ich monoton von mir gab und konzentriert weiterlas.

Vollidioten... sie wussten ganz genau, dass ich diese Nächte hasste. Diese Nächte in denen ich mich selbst immer wieder aufs neue verlor und mein Körper sich gänzlich gegen mich stellte. Nächte in denen ich mir immer wieder wünschte, ein ganz normaler Zauberer zu sein. So wie alle anderen.

Aber da das Schicksal es nun mal nicht so gut mit mir gemeint hatte, blieb mir dieser Wunsch leider ewig verwehrt.

Stattdessen verwandelte sich mein schwacher Körper immer wieder in dieses widerliche, brutale und unberechenbare Monster. Selbst der Zaubertrank von Professor Dumbledore, welchen er mir schon zu Beginn meiner Schulzeit jeden Monat gab, konnte diese verdammte Verwandlung in einen Werwolf nicht verhindern.

In diesen Nächten fühlte ich mich einfach nur armselig und schwach. Anders konnte ich dieses elende Gefühl, wenn mein Körper mir nicht mehr gehorchte und meine Freunde sich in Tiere verwandeln mussten um nur so in meiner Nähe bleiben zu können, nicht beschreiben. Diese Vollmondnächte waren für mich mit Abstand das Schlimmste überhaupt! Und darauf sollte ich mich dann allen ernstes noch freuen...? Bestimmt nicht!

Lily tauchte plötzlich hinter James auf und ließ sich neugierig neben im ins Gras sinken. In den letzten 3 Wochen, hatte sie sich immer mehr in unsere kleine Gruppe reinintegriert. Natürlich war James der Auslöser dafür gewesen. Zwar waren die beiden nicht zusammen, verbrachten aber mittlerweile wirklich viel Zeit miteinander. Und es schien auch so als hätte Lily James’ Art mittlerweile etwas akzeptiert und ihm endlich mal eine Chance gegeben. Ihr erstes Date vor ein paar Wochen hatte wohl doch etwas gebracht. Und ich persönlich empfand Lilys Gesellschaft wirklich als sehr angenehm.

Auch Sirius und Peter hatten sich mit ihr angefreundet und schon als neues Mitglied unserer Gruppe akzeptiert. Allerdings wusste sie nichts von meiner monatlichen Verwandlung und auch nichts davon, dass Prongs, Pad und Wormtail Animagus waren.

So viel wollten wir ihr dann doch nicht zumuten. Nicht, dass wir ihr nicht vertrauen würden... aber es war doch im Großem und Ganzem besser und vor allem sicherer wenn sie nichts von all dem wusste. Sie dachte wie alle anderen auch, dass ich an einer seltenen Krankheit litt. Und diese war einmal im Monat wirklich so schlimm, dass ich ein paar Tage ausfiel und somit den Unterricht nicht besuchen konnte. Die Idee stammte im Übrigem von Dumbledore, musste ich dazu noch sagen. Und anscheinend glaubten dies alle anderen auch noch. Zu meinem Vorteil versteht sich.

„Seid ihr Remus schon wieder am ärgern? Er kann doch auch nichts für seine Krankheit. Ihr wisst doch gar nicht, wie schlimm es sein muss mehrere Tage vor Schmerzen nicht einmal richtig schlafen zu können.“, mischte Lily sich rasch ein, da sie wohl ein paar Fetzen unseres Gespräches aufgeschnappt hatte und warf den beiden tadelnde Blicke zu.

„Ach? Aber du weißt es, Evans?“

James sah sie mit hochgezogener Augenbraue an und grinste herausfordernd. Lily wollte gerade etwas antworten, zögerte aber dann doch kurz und sah leicht grummelnd zur Seite.

„...nein aber ich kann mir gut vorstellen, dass es bestimmt nicht ohne sein muss. Und anstatt ihn zu ärgern, solltet ihr ihn lieber unterstützen und zur Seite stehen wenn es ihm schon immer so schlecht geht.“

„Glaub uns das tun wir. Jeden Monat sogar~“, meinte Pad daraufhin und grinste zufrieden.

Ohja, er hatte daran natürlich mehr als nur Spaß. James genauso. Nur zu gerne verwandelten sie sich. Alleine schon um auch mal Abwechslung in ihrem Leben zu haben.

„Wo ist Peter eigentlich?“

„Der hat seit gestern jeden Tag Nachhilfe. Manchmal nachmittags, manchmal abends. Wie Professor Flitwick eben gerade Zeit hat.“, meinte Sirius schulterzuckend und ließ sich rücklings ins Gras fallen.

Überrascht sah ich wieder von meinem Buch auf. Wormtail hatte echt Nachhilfe? Gut, wenn ich den ganzen Unterricht bei Flitwick nur schlafen würde, wären meine Noten auch nicht grade herausragend gut. Aber deshalb direkt zur Nachhilfe? Mich wunderte es, dass er dem zugestimmt hatte. Normalerweise war er nämlich ziemlich lernfaul.

Gerade als ich etwas sagen wollte, versagte meine Stimme jedoch plötzlich und mich durchfuhr zugleich ein stechender Schmerz. Aus Reflex hielt ich mich bei James fest, da dieser mir einfach am nächsten saß und keuchte kurz laut auf. Verdammt noch mal! Diese elenden Schmerzen kamen heute viel zu früh. Es war doch gerade mal früher Abend!

„Remus! Hey alles klar?!“, hörte ich dann auch schon James’ besorgte Stimme an meinem Ohr.

Ich schloss konzentriert die Augen und versuchte ein leises Knurren zu unterdrücken. Immerhin war Lily auch noch da! Ich würde mich jetzt zwar noch nicht verwandeln, dafür war es entschieden zu früh... aber dennoch zeigte mein Körper erste Vorwarnungen.

Nach etwa ein bis zwei Minuten war der unausstehliche Schmerz zum Glück wieder verschwunden und ich atmete erleichtert auf. Zögernd sah ich zu den anderen auf, welche mich immer noch leicht besorgt anstarrten. Sirius kniete nun auch neben mir und ließ kurzerhand meine Schulter laut seufzend los. James ließ sich nur erleichtert zurück ins Gras fallen und Lily sah mich einfach nur überaus geschockt und besorgt zugleich an. Na super...

„Mir geht es gut. Das war nur eine kleine Überreaktion meines ohnehin schon geschwächten Körpers. Keine Sorge, Lily!“, versuchte ich sie zu beruhigen und sah sie leicht lächelnd an.

„Ich soll mir keine Sorgen machen? Remus, ich dachte du brichst uns gleich zusammen!“

Prüfend legte sie daraufhin auch sofort ihre Hand auf meine Stirn und überprüfte meine Temperatur.

Ich verzog angespannt das Gesicht und hoffte, dass ich nicht schon all zu hohe Temperatur hatte. Natürlich stieg diese im Laufe der Nacht noch an, aber das musste doch nicht schon jetzt sein. So wie ich Lily kannte, würde sie dann bestimmt sofort mit mir im Krankenflügel einmarschieren.

Hilfesuchend warf ich einen Blick zu James rüber. Dieser nickte nur kurz und packte Lily sanft an der Schulter.

„Es geht ihm gut, Evans. Wenn er das sagt stimmt es auch.“

„Er wird uns schon nicht krepieren. Dafür ist er viel zu hartnäckig. Nicht war, Moony?“, merkte Pad dann auch gelassen an und machte es sich wieder im Gras gemütlich.

Ich nickte nur kurz abwesend und stand dann zögernd auf. Mir war gerade irgendwie komisch und ich entschied mich etwas in unserem Schlafraum hinzulegen. Immerhin würde es noch etwas dauern, bis wir zur heulenden Hütte aufbrechen würden. Zumindest hoffte ich das. Denn aus irgendeinem Grund durchfuhr mich ein ungutes Gefühl wenn ich an heute Nacht dachte.

„...ich leg mich oben etwas hin. Pad? Kommst du bitte mit?“

Sirius hob überrascht den Kopf etwas an und tauschte kurz ein paar Blicke mit James aus. Dann zuckte er nur mit den Schultern, erhob sich rasch und folgte mir.

„Bis später dann!“

Ich winkte nur kurz und drehte mich hastig um. Sirius holte mich an der Treppe zur Eingangshalle ein und musterte mich eingehend während wir hineingingen.

„Dir geht es wirklich nicht gut wie? Du bist leichenblass. Und dein Anfall eben... ich hab mich echt erschrocken, Remus.“

Ich lächelte nur gezwungen und konzentrierte mich aufs Laufen.

„Es fängt diesmal nur etwas früher an denke ich. Aber tu mir bitte einen Gefallen und sag Prongs gleich er soll auf jeden Fall sicher gehen, dass Lily nicht auf dumme Gedanken kommt.“, murmelte ich ernst.

„Wie meinst du das? Sie wird schon nichts gemerkt haben.“

„Ich weiß... aber ich habe einfach ein ziemlich ungutes Gefühl. Irgendwas wird heute noch schief laufen wenn das Ganze schon so extrem anfängt. Oh man... mir ist schlecht.“, seufzte ich leise und beschleunigte dann meine Schritte etwas als auch schon die Übelkeit in mir aufstieg.

Ich wollte mich so schnell es nur ging hinlegen. Vielleicht ging es mir danach ja zumindest etwas besser.
 

„Sollen wir ihn wirklich schon wecken? Ich meine sieh ihn dir mal an Prongs. Er sieht echt nicht gut aus.“

„Ich weiß... aber wenn er sich hier verwandelt haben wir ein Problem, Pad. Er kann sich in der Hütte noch etwas hinlegen. Vielleicht haben wir auch Glück und er schläft die ganze Nacht über.“

Leise drangen die Stimme der anderen zu mir durch und ich öffnete müde und erschöpft die Augen. Seit ich mit Sirius vorhin hoch in unseren Schlafsaal gegangen bin, lag ich nur erschöpft auf meinen Bett und versuchte zu schlafen. Allerdings wollte mir das nicht wirklich gelingen. Diesmal war es wirklich besonders schlimm. Ich fühlte mich so unglaublich schwach und müde.

„...als ob ich unter diesen verdammten Schmerzen schlafen könnte. Mach dich nicht lächerlich, James.“

Leicht setzte ich mich in meinem Bett auf und schob widerwillig die Decke zur Seite. Ganz plötzlich überfiel mich wieder diese Übelkeit und ich hielt reflexartig die Luft an. Krampfhaft versuchte ich gegen das ekelhafte Würgegefühl anzukämpfen und hielt mir schützend die Hand vor den Mund. Wenige Momente später hatte dieses Gefühl wieder einigermaßen nachgegeben und ich seufzte kurz wehleidig. James und Sirius besahen mich mit besorgten, aber auch ernsten Blicken und sahen sich dann gegenseitig nachdenklich an.

„...lasst uns gehen Jungs. Ich halt es schon aus. Im übrigen... wo ist Peter? Etwa immer noch bei der Nachhilfe?“, unterbrach ich die unangenehme Stille und stieg zögernd aus meinem Bett.

„Japp. Aber er kommt gleich nach.“

„...ist es wirklich in Ordnung, Moony? Sollen wir nicht noch etwas warten bis sich dein Körper beruhigt hat?“, fragte Pad besorgt und reichte mir zögernd meine Jeansjacke.

Ich nahm sie stumm entgegen und nickte nur entschlossen. Dann ging ich Richtung Zimmertür, öffnete diese schnell und warf ihnen noch einen auffordernden Blick über die Schulter zu.

„...jetzt kommt schon. Ich will mich so schnell es geht wieder hinlegen!“

Mit diesen Worten machte ich mich auf den Weg hinunter in unseren Gemeinschaftsraum und hoffte insgeheim Lily dort nicht auch noch zu treffen. Das wäre recht ungünstig. Sie würde sich doch nur Sorgen machen und uns wenn wir Pech hatten unnötig folgen. Und darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Zu meiner Erleichterung schien sie sich allerdings nicht im Gemeinschaftsraum aufzuhalten. Na zumindest etwas positives.

„Warte doch, Remus!“

James kam nun auch die Treppe runtergeeilt, im Arm seinen geliebten Tarnumhang und dicht gefolgt von Sirius. Dieser sah sich rasch im Gemeinschaftsraum um und warf einen flüchtigen Blick auf seine Armbanduhr. Ich zog mir beiläufig meine Jacke an und wartete ungeduldig. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass auch wirklich niemand mehr im Gemeinschaftsraum war, warfen wir uns James’ Tarnumhang über und stiegen leise durch das Portraitloch der fetten Dame.

Während dem langen Weg durch die Gänge, über den Schlosshof und über die große Wiese hinunter in Richtung peitschende Weide gab keiner von uns nur ein Wort von sich. Ich wunderte mich etwas über diese Stille. Denn normalerweise waren Sirius und James nicht so schweigsam. Naja, vielleicht machten sie sich diesmal nur einfach etwas Sorgen. Im Gegensatz zu sonst meinte ich. Denn normalerweise freuten sie sich wirklich nen Ast wenn Vollmond war.

Da wir geschützt unter dem Tarnumhang waren, hatte die peitschende Weide auch nicht die Absicht uns anzugreifen. Somit konnten wir ganz bequem durch das Loch unter ihr durchkriechen. Im schmalen Gang zur heulenden Hütte, entfernte James seinen Umhang wieder von uns und klemmte ihn sich gelassen unter den Arm. Ein kalter Luftzug kam uns entgegen und ich zuckte unbewusst zusammen.

„Wormy lässt sich ganz schön Zeit, mh? Wo bleibt der nur?“, murmelte Pad gelangweilt und warf hin und wieder einen Blick hinter sich.

„Wer weiß...“, antwortete ich beiläufig und öffnete die Tür zu eines der heruntergekommenen Schlafzimmer dieses Hauses.

Nachdenklich ließ ich mich dann auf das große Himmelbett fallen und sah mich prüfend im Zimmer um. Alles war zugenagelt und versiegelt. Niemand konnte durch die Fenster rein oder raus und das war auch ganz gut so. Durch einen etwas größeren Spalt der Bretter drang schon etwas Mondlicht und ich zwang mich abrupt in eine andere Ecke des Zimmers zu sehen. Ich wollt mich heute nicht verwandeln. Gut, das wollte ich wenn möglich überhaupt nie... aber heute umso weniger. Denn dieses ungute Gefühl verschwand einfach nicht. Vielleicht war es aber auch nur wieder diese elende Übelkeit die sich wieder in meinem Magen breit machte. Und das genau in diesem Moment. Ich schauderte kurz und schloss konzentriert die Augen. Warum konnte ich nicht einfach vor Erschöpfung einschlafen und gut war? Keine Verwandlung, keine Schmerzen, keine Wunden. Nichts. ...hoffen durfte man doch noch oder?

„Da bist du ja endlich, Wormtail! Wir dachten schon du hast dich verlaufen.“, brummte Sirius ungeduldig und begrüßte Peter mit einer beiläufigen Handbewegung.

Peter seufzte kurz leicht gehetzt auf und ließ sich müde mit dem Rücken an der Wand neben der Tür auf den Boden sinken.

„Ihr wisst ja nicht wie hartnäckig Flitwick sein kann... der wollte mich gar nicht mehr gehen lassen.“

James grinste amüsiert und warf einen kurzen Blick zu einem der verriegelten Fenster. Ich folgte seinem Blick und bemerkte durch mehrere große Spalten plötzlich den hellen Vollmond am schwarzen Himmel. Der Wolf in mir regte sich daraufhin überraschend schnell und worauf ich mich auch schon verkrampfte. Es ging los...

Ehe ich mich versah, hatten sich Sirius und Peter auch schon in ihre Tiergestalt verwandelt und beobachteten mich mit einem leicht angespannten Ausdruck in den Augen. Sie wussten zwar genau, dass ihnen in dieser Gestalt keine Gefahr drohte aber dennoch lag etwas bedrohliches in der Luft wie sie einmal meinten. War ja auch verständlich wenn sich ihr bester Freund plötzlich in ein Monster verwandelte...

Die Schmerzen nahmen immer mehr zu und ich spürte bereits, wie meine Muskeln sich anspannten und plötzlich wuchsen. Mein Körper brannte wie Feuer und ich konnte nun ein bedrohliches Knurren nicht mehr zurückhalten. Meine Augen suchten nun schon fast automatisch nach dem hellen Mondlicht und ich spürte wie mir die Kontrolle über meinen Körper immer mehr entglitt.

Der klägliche Versuch mich abzulenken, indem ich mich im Zimmer umsah oder auf etwas anderes konzentrieren wollte misslang mir natürlich. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich allerdings, dass James sich immer noch nicht verwandelt hatte. Stattdessen beobachtete er mich ruhig und nickte mir aufmunternd zu. Dies tat er immer um mich bei meiner Verwandlung zumindest etwas zu unterstützen.

„Jetzt hör schon auf es zurückzuhalten, Remus. Du tust dir nur noch mehr weh!“, kam es dann etwas ungeduldig von ihm.

Ich wusste er hasste meinen schmerzvollen Anblick genauso sehr wie ich. Wer genoss es auch schon seine Freunde leiden zu sehen? Wohl niemand. Außerdem...-!

Weiter kam ich in meinem Gedanken nicht, als ich spürte wie mir nun die scharfen Krallen wuchsen und sich in meine Arme bohrten, welche ich schützend um mich geschlungen hatte. Ich schrie kurz schmerzhaft auf und schloss die Augen. Ich bemerkte wie sich meine Sinne schärften und mir nun auch das Fell wuchs. Nun ich jedes leiseste Geräusch, jeden schwächsten Geruch und jede Art von Angst und Furcht in meiner Umgebung wahrnehmen. Ich hörte Sirius nun leicht angespannt knurren und Peter quieken. James’ unregelmäßiges Atmen machte ich nur wenige Meter vor mir aus und hoffte innerlich er würde sich doch jetzt endlich verwandeln. Denn ich hatte mich fast nicht mehr unter Kontrolle.

„Lass dich endlich gehen. Es passiert nichts, Moony.“, hörte ich noch Prongs’ Stimme und sah noch mal kurz auf, bevor mir auch schon die gefährlichen Reißzähne wuchsen und ich laut aufjaulte.

Plötzlich nahm ich jedoch noch einen anderen Geruch, noch ein anderes Geräusch in meiner Umgebung wahr. Irgendwoher kannte ich diesen Geruch auch und als ich mit letzter Kraft noch einmal in Richtung Tür sah, bestätigte sich meine Angst.

Lily!!!

Nun ging alles ziemlich schnell und ich bekam kaum noch etwas mit. Nur, dass ich plötzlich Sirius’ lautes Bellen hörte und James panische Stimme. Alles um mich herum wurde schwarz. Ich hörte mich selbst aufheulen und ganz weit entfernt ertönte irgendwo ein schriller Schrei. Und dann war es schon zu spät und ich verlor mich in einem tiefen schwarzen Meer...

Injuries

Ich öffnete schwach meine Augen, schloss diese aber im selben Moment wieder als mir auch schon das grelle Sonnenlicht ins Gesicht schien. Die Nacht schien vorbei zu sein. Zum Glück...

Als ich versuchte mich zu bewegen scheiterte dies allerdings. Überrascht öffnete ich die Augen und sah an mir herunter. Ich trug einen dieser hässlichen Schlafanzüge aus dem Krankenflügel und nach kurzem umsehen stellte ich ebenfalls gleich fest, dass ich auch genau in diesem lag. Mich überraschte diese Tatsache allerdings weniger. Immerhin war ich es ja schon gewöhnt nach Vollmond im Krankenflügel aufzuwachen. Der zweite Versuch mich aufzurichten gelang mir dann endlich. Wenn auch nicht gerade schmerzfrei.

„Ach? Auch endlich aufgewacht, Dornröschen?“

Erschrocken fuhr ich herum und machte auf dem nur ein paar Meter entfernten Bett auch schon Sirius ausfindig. Er lehnte mit dem Rücken am Gitter am Kopfende des Bettes und sah mich frech an. Im Gegensatz zu mir trug er nur eine Hose, während sein Oberkörper mit mehreren Verbänden übersäht war. Mir stockte kurz der Atem und die Erinnerungen an letzte Nacht kamen plötzlich hoch. Nein, das konnte doch nicht wahr sein...!

Blitzschnell sprang ich aus dem Bett, bereute diese überstürzte Bewegung allerdings sofort wieder. Ein stechender Schmerz durchfuhr meinen Körper und ich geriet etwas ins Schwanken. Was war denn gestern Nacht noch passiert?! Ich wusste noch, dass ich in letzter Sekunde Lily entdeckt hatte, aber was danach geschehen war... daran konnte ich mich nicht erinnern!

„Hey, ganz ruhig Brauner. Du solltest dich nicht zu viel bewegen. ...immerhin bin ich die Nacht nicht gerade sanft mit dir umgesprungen. Tut mir echt leid, aber du hast mir keine Wahl gelassen.“, hörte ich dann auch schon von Sirius, welcher nun vorsichtig aufstand. Dabei war er natürlich darauf bedacht sich nicht all zu schnell zu bewegen.

Als er dann vor mir stand, sah er mich nur eindringlich an und ließ seinen Blick über meinen verletzten Körper gleiten. Ich folgte diesem kurz und bemerkte nun auch, dass meine Arme verbunden waren. Ebenfalls schmerzte mein Rücken ziemlich und ich war mir sicher zu spüren, dass die Knochen in meinem rechten Bein wohl vor kurzem erst wieder zusammengewachsen waren. Moment mal! Um mich ging es hier jetzt gar nicht. Ich war solche Wunden ja gewohnt. Viel wichtiger waren jetzt doch wohl die anderen!

„Wo ist Lily?! Geht es ihr gut? Und James...?“

Besorgt fuhr ich wieder herum und suchte den Krankenflügel nach den beiden ab. Wenig später entdeckte ich auch schon ein schlafendes Mädchen, einige Betten weiter auf der rechten Seite.

„Nein...!“

Schnell eilte ich zu besagtem Bett und starrte entsetzt auf Lily herab. Ein Verband lag um ihre Stirn und ihre Arme waren mit blauen Flecken nur so übersäht. Einige ihrer langen roten Haarssträhnen fielen ihr wirr ins Gesicht, weshalb ich zögerlich die Hand ausstreckte um ihr diese zur Seite zu streichen. Ich hätte bei ihrem Anblick weinen können. Es war allein meine Schuld, dass sie jetzt hier lag. Genauso wie Sirius. Seine Verletzungen waren doch ebenfalls von mir... Nur weil ich dieses elende Monster in mir nicht kontrollieren konnte! Ich hasste mich dafür. Wieder einmal hatte ich meine Freunde angegriffen und verletzt! Und dieses mal... auch noch Lily!

„Fass sie an und du bist so gut wie tot, Remus!“

Ich hielt in meiner Bewegung inne und sah verwirrt auf. James war gerade durch die Eingangstür gekommen und warf mir nur einen warnenden Blick zu. Mehrere Kratzer zogen sich über sein Gesicht und er schien etwas zu hinken. In mir zog sich alles zusammen und Übelkeit überfiel mich. James also auch... Gerade als ich etwas sagen wollte, mich für alles entschuldigen wollte... kam er auch schon auf das Bett zu und begann selbst zu sprechen.

„...das ist alles deine Schuld. Sie hatte keine Chance als du plötzlich auf sie los bist. Warum kannst du dich nicht einmal unter Kontrolle haben? Dieses wahnsinnige Monster in dir hätte sie fast umgebracht! Verstehst du?! Hätten wir nicht rechtzeitig eingegriffen... wäre Lily jetzt tot!“, schrie er mir ins Gesicht und sah mich weiterhin wütend an.

Ich ging einige Schritte zurück und starrte schuldbewusst auf den kalten Steinboden hinab. Er hatte ja recht. Ich und kein anderer war schuld an Lilys Verletzungen. Schuld an ihren, schuld an Sirius’ und auch schuld an James’ Wunden. Obwohl ich ihm in allen Punkten zustimmte, hatten seine Worte doch gesessen und ich konnte im ersten Moment nichts erwidern. Entschuldigungen waren hier nun überflüssig...

„Jetzt mach mal nen Punkt Prongs ja?! Remus kann nicht im geringsten etwas dafür. Du weißt nur zu gut, dass er den Werwolf in sich nicht zurückhalten kann. Das könnte keiner von uns. Außerdem geht es Lily doch gut. Sie hat nur ne Kopfverletzung und einen Schock erlitten. Nichts weiter. Wir haben rechtzeitig eingegriffen und gut ist!“, mischte Sirius sich plötzlich ein und tauchte auch schon neben mir auf.

Ich sah zögernd auf und beobachtete wie sich James Gesichtsaudruck von einem wütenden in einen missbilligenden wandelte. Pad hingegen legte entschlossen seine Hand auf meine Schulter und erwiderte seinen Blick mit einem entschlossenen. Es wunderte mich im ersten Augenblick sehr, dass er sich gegen James auflehnte. Es gab selten Zeitpunkte in denen sie sich stritten oder unterschiedlicher Meinungen waren. Aber jetzt konnte ich seine Wut James gegenüber ganz deutlich spüren.

„Du nimmst ihn auch noch in Schutz?! Du hast doch gesehen was passiert ist! Diesmal hat Remus es einfach übertrieben! Soll er doch demnächst zusehen wie er klar kommt! Ich werde nicht mehr mit in die heulende Hütte gehen! Ich werde dieses Monster ganz sicher nicht mehr unterstützen! Vergesst es!“

Ich hörte Sirius neben mir knurren und ehe ich ihn auch nur im entferntesten hätte davon abhalten können, war er auch schon auf James los gegangen. Seine Faust traf dessen Wange und er landete hart auf dem Steinboden. Als Prongs sich wieder aufrichten wollte, setzte Sirius sich aber schon auf ihn und drückte ihn auf den kalten Boden.

„Sag mal spinnst du jetzt vollkommen?! Was fällt dir ein ihn ein Monster zu nennen?!“

„Lass mich verdammt noch mal los! Ich nenn ihn wie ich will! Was mischst du dich da ein?!“, entgegnete James laut und versuchte ihn von sich zu drücken.

Gerade als ich Pad von ihm ziehen wollte, schlug dieser James wieder ins Gesicht und ich blieb erschrocken stehen. Ich war mir nicht sicher, ob ich eingreifen sollte oder nicht. Allerdings waren wir hier immer noch im Krankenflügel. Und die beiden stritten sich ja auch nur wegen mir.

„Ich versteh dich nicht! Lily geht es soweit gut! Außerdem war es jawohl ihre eigene Schuld oder etwa nicht??? Wäre sie brav in ihrem Schlafsaal geblieben, wäre das alles nicht passiert! Sie hat sich zuerst eingemischt! Remus trifft dabei keine Schuld!“

Plötzlich drehte James den Spieß um, saß nun auf Sirius und schlug ihn ebenfalls. Verdammt, diese Prügelei brachte doch nichts! Ich sah mich hilfesuchend im Raum um und entdeckte Lilys Zauberstab auf ihrem Nachttisch. Ohne noch weiter zu warten griff ich nach diesem und trennte die beiden mit einem kurzen Schwenker voneinander. Als James einige Meter entfernt auf dem Boden landete, sprang er schnell wieder auf und sah mich wütend an. Dann zuckte seine Hand auch schon zu seinem eigenen Zauberstab. Ehe er allerdings auch nur irgendetwas machen konnte, hatte Sirius sich schon vor mich gestellt und den Zauberstab auf ihn gerichtet. Verdammt, hört doch endlich auf damit!

„Lass es sein, Prongs! Und reg dich jetzt verdammt noch mal wieder ab! Du steigerst dich total rein! Was ist nur los mit dir, mh?! Wir wissen ja, dass du sie liebst! Es ist nicht zu übersehen! Das gibt dir aber keinen Grund dich uns gegenüber so scheiße zu verhalten! Du kotzt mich gerade wirklich an!“

James zuckte auf diese Bemerkung hin kurz zusammen und wandte genervt den Kopf von uns ab. Dann drehte er sich um und verschwand ohne uns eines weiteren Blickes zu würdigen aus dem Krankenflügel. Ich atmete erleichtert aus und legte Lilys Zauberstab wieder auf den Nachttisch zurück. Pad hingegen starrte immer noch wütend auf die mittlerweile wieder geschlossene Eingangstür und knurrte kaum hörbar.

„Feigling...!“

Zögernd ging ich auf ihn zu und nahm ihm den Zauberstab aus der Hand.

„James hat nicht ganz unrecht, Pad. Natürlich ist es einzig und allein meine Schuld. Auch wenn ich es nicht gewollt habe. Ich hätte es wissen müssen... ich hatte doch schon den ganzen Tag so ein ungutes Gefühl. Ich hätte sicher gehen sollen, dass uns niemand folgte. Ich-...“, versuchte ich zu erklären, wurde aber dann von ihm unterbrochen.

„Wenn du noch weiter so einen Scheiß redest, bekommst du auch noch eine verpasst! Du kannst nichts dafür. Absolut nicht! Prongs ist nur blind vor Liebe! Er ist total überführsorglich! Seit er mehr Zeit mit Evans verbringt hat er sich total verändert! Nur wegen ihr!“

Sirius warf einen verärgerten Blick auf Lily, schob mich zur Seite und ging zu seinem Bett zurück. Ich folgte ihm abrupt und griff nach seinem Arm.

„Du kannst doch jetzt nicht Lily die Schuld dafür geben!“

Er sah mich nur kurz kalt an und riss sich los. Dann nahm er mir seinen Zauberstab ab und legte ihn neben sein Kopfkissen. Gleichgültig legte er sich wieder ins Bett und schloss die Augen.

Ich gab es auf hier noch irgendwas gerade biegen zu wollen. Das war unmöglich... James war wütend auf mich. Was ich durchaus verstehen konnte. Ich machte mir ja selbst ziemliche Vorwürfe! Sirius war wütend auf James und gab Lily nun die ganze Schuld. Und ich stand nun hier wie der letzte Idiot und wusste nicht was ich tun sollte. Hervorragend!

„...Lily hat einfach alles kaputt gemacht. James hätte sie schon vor Jahren aufgeben sollen. Es ist doch eh einseitige Liebe. Als ob Lily ihn je so akzeptieren würde wie er ist. Ich versteh ihn nicht!“, murmelte Pad nun und starrte die Decke an.

Ich seufzte laut und legte mich ebenfalls zurück in mein Bett. Lily traf keine Schuld. Natürlich war es nicht schlau von ihr gewesen uns zu folgen. Aber woher hätte sie auch wissen sollen, dass es so gefährlich sein würde? Wer rechnete bitte schon damit auf einen hungrigen, mordlustigen Werwolf zu stoßen? Ich lachte kurz bitter auf.

Ja... ich war ein Monster. James lag da gar nicht so falsch. Jemand der sich in eine gefährliche Kreatur verwandelte und noch nicht einmal davor zurückschreckte seine eigenen Freunde zu töten... so jemanden durfte man doch „Monster“ nennen oder? Ich drehte mich zögernd zu Sirius um und sah ihn an.

„...es tut mir leid, Pad.“

Als er meine Worte realisiert hatte, wandte er sich ebenfalls zu mir um und erwiderte meinen Blick. Allerdings schüttelte er dann nur schweigend den Kopf und warf einen flüchtigen Blick zur Türe. Vielleicht wartete er darauf, dass James wieder kam... aber das würde er erst mal nicht. Und wenn dann nur um nach Lily zu sehen. Wahrscheinlich saß er jetzt im Unterricht und dachte über unsere Streiterei nach.

„Dir muss nichts leid tun, Moony. Ich hätte nicht so ausrasten müssen. Wegen Prongs... es nervt mich nur tierisch, dass Lily für ihm wichtiger zu sein scheint als wir.“

„Er liebt sie halt, Pad. Das müssen wir so hinnehmen. Du würdest auch mehr Zeit mit deiner Freundin verbringen wollen als mit uns, wenn du an seiner Stelle wärst.“, entgegnete ich ihm entschlossen und versuchte ihn damit zu besänftigen.

„Sie ist nicht seine Freundin...“, warf er kurz grummelnd ein und seufzte auf.

Allerdings wunderte es mich, dass Sirius sich ebenfalls ziemlich reinsteigerte. Klar, hatte er jetzt nicht mehr James’ volle Aufmerksamkeit... aber dass ihn diese Tatsache so störte? Ich hatte das Gefühl, dass es noch einen anderen Grund für seine schlechte Laune geben musste. Aber nachhaken wollte ich jetzt auch nicht. Außerdem-...

„...du solltest noch etwas schlafen, Moony. Du siehst total fertig aus.“, meinte Sirius dann plötzlich und grinste mich an.

Ich hob daraufhin nur eine Augenbraue an. Er sah verdammt noch mal nicht wirklich besser aus! Und sein Grinsen... vielleicht bildete ich es mir auch nur ein, aber irgendwie wirkte es aufgesetzt. Aber warum? Worüber dachte er nach? Was störte ihn nur so sehr, dass er sich deshalb schon mit James prügelte und seine Wut an ihm ausließ? Ich brannte darauf ihn doch nach dem Grund zu fragen, aber er hatte recht. Etwas Ruhe täte uns beiden ganz gut.

Also schloss ich auch schon die Augen und atmete entspannt aus. Plötzlich fiel mir aber noch etwas ein. Ich öffnete rasch die Augen wieder und wollte Sirius gerade ansprechen, hielt ich aber inne als ich seinen Blick sah. Er saß nun wieder im Bett und sah nur schweigend zur Tür. Allerdings strahlten seine Augen etwas aus, was ich selbst bei ihm sehr selten gesehen habe. Einsamkeit und Schmerz. Sie wirkten dunkel und kalt. Gleichzeitig aber auch traurig und verzweifelt. Ich hatte schon fast das Gefühl... ja... als würde er jeden Moment weinen. Was war da los? Irgendetwas stimmte doch definitiv nicht mit ihm.

„...Sirius? Was soll dieser Blick?“

Er zuckte kurz zusammen als er meine Stimme vernahm und wandte sich ertappt zu mir um. Der merkwürdige Ausdruck in seinen Augen war wieder verschwunden und er lächelte mich stattdessen nur schief an. In dem Moment wusste ich allerdings schon... er würde mir nicht sagen was los war. Er vertraute mir und den anderen alles an. Aber zum ersten Mal im Leben würde er nicht mit mir darüber reden. Ich konnte es ihm ansehen.

„Was für ein Blick? Ich bin nur immer noch ziemlich k.o. nichts weiter, Remus. Leg dich hin und penn endlich.“, entgegnete er freundlich aber bestimmt.

Ich sah ihn einen Moment nur kurz mit festem Blick an.

„...du bist manchmal ein echt schlechter Lügner weißt du das?“, murrte ich dann und drehte mich auf die andere Seite.

Sollte er doch alleine damit klar kommen. Ich würde ihn darauf nicht mehr ansprechen. Seine Aussage war eindeutig. Er wollte nicht darüber reden. Gut, dann eben nicht. Irgendwann würde er entweder von alleine zu mir oder den anderen kommen und erzählen was los war oder auch nicht. Zwar wollte ich ihn unterstützen, bei was auch immer nun, aber wenn er nicht wollte. Allerdings kam ich nicht drum rum mir etwas Sorgen zu machen. Oh man... lief denn gerade wirklich alles schief?

Dispute...

„Und ich sag dir, du hättest sein Gesicht sehen müssen als wir das heraus gefunden haben. Wirklich filmreif! Wobei Peter immer noch ziemlichen Bammel hat wenn wir in die Hütte gehen. Dabei kann uns überhaupt nichts passieren, sobald wir unsere Tiergestalten angenommen haben.“

Ich wurde von Sirius’ Stimme so langsam aus dem Schlaf gerissen. Leicht grummelnd öffnete ich die Augen und sah mich suchend im Zimmer um. Sein Bett neben mir war leer. Das überraschte mich im ersten Augeblick. Ich hatte fest damit gerechnet, dass er Süßigkeiten mampfend auf seinem Bett saß und seinem Krankenbesuch Geschichten von unseren Streichen und Plänen erzählte. Zumindest hatte es sich im ersten Moment so angehört.

„Und wann genau seit ihr zu Animagi geworden?“

Mh?! Was erzählte dieser Idiot da bitte wieder?! Dieses Thema war zusammen mit dem meiner Verwandlung und der Karte des Rumtreibers absolut tabu! Nebenbei war das eben eine Mädchenstimme gewesen. Prahlte er jetzt etwa schon vor seinen Verehrerinnen mit solchen Informationen rum?! Das durfte doch nicht wahr sein! Da schlief man ein paar Stunden und schon erzählte Sirius der ganzen Schule von unseren Geheimnissen?!

Rasch setzte ich mich im Bett auf und suchte noch mal gründlich das Krankenzimmer nach Sirius ab. Zu meinem Überraschen fand ich ihn jedoch lässig auf Lilys Bett sitzend. Schon fast automatisch atmete ich wieder entspannt auf. Na zum Glück war es nur Lily.

„Hey Moony! Na gut geschlafen? Schau mal, Lily ist auch wieder wach und es geht ihr blendend!“, erklärte er begeistert und grinste fröhlich.

Mein Blick schweifte rüber zu dem rothaarigen Mädchen, welches mich fröhlich anlächelte und zustimmend nickte. Erneut viel mir ein Stein vom Herzen. Lily ging es soweit gut. Ein Glück. Im nächsten Moment sprang ich auch schon aus dem Bett und lief zu den beiden rüber.

„...es tut mir so leid, Lily! Wirklich! Ich... ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle. Ich wollte dich doch nicht angreifen...“

Meine Worten waren leiser und schwächer als ich mir hätte vorstellen können. Denn wieder stiegen die Schuldgefühle in mir auf. Ich sah Lilys blaue Flecken und den Verband der immer noch um ihren Kopf lag und verfluchte mich erneut für all die Verletzungen die ich ihr und auch den anderen zugefügt hatte. Ich war doch wirklich das Letzte! Ich schluckte hart und sah abwesend auf den kalten Steinboden.

„Mir geht es gut, Remus. Ich weiß, dass du nichts dafür kannst. Sirius hat mir erzählt, dass du dich während deiner Verwandlung nicht unter Kontrolle hast. Ich mache dir keine Vorwürfe. Immerhin bin ich euch ja auch nachgeschlichen. Also ist es meine Schuld, nicht?“, redete Lily mir aufmunternd zu und streichelte mir über den Kopf.

Oh wie sehr ich dieses Mädchen doch mochte. Sie war stets fröhlich, ab und an auch für Streiche zu haben und freundlich zu jedem. Da wir beide Vertrauensschüler waren, hatte ich ebenfalls schon vor einem Jahr die Gelegenheit sie näher kennen zu lernen. James hatte sich da wirklich ein tolles Mädchen ausgesucht. Aber trotzdem... meine Schuldgefühle wollten nicht verschwinden. Ich hätte zumindest dieses eine mal versuchen sollen den Werwolf in mir zurückzuhalten. Wenn die anderen nicht noch rechtzeitig eingegriffen hätten... hätte ich Lily wahrscheinlich getötet... Und das hätte ich mir nie verziehen!

„Remus! Hör auf damit. Es geht ihr doch gut. Und denk nicht mehr dran was James von sich gegeben hat. Der Idiot hat einfach nicht nachgedacht!“, mischte Padfoot sich plötzlich ein und riss mich aus meinen Gedanken.

Im nächsten Moment legte er auch schon seinen Arm um meinen Hals und zog mich unsanft zu sich. Dann wuschelte er mir frech durchs Haar und grinste aufmunternd. Gerade in dem Moment ging die Tür zum Krankenzimmer auf und James kam herein.

Ich löste mich abrupt aus Sirius’ Griff und ging ein paar Schritte zurück. James wollte sicher nicht, dass ich nach der Aktion gestern Nacht noch weiter in Lilys Nähe war. Allerdings beachtete er uns gar nicht und fragte Lily nur wie es ihr ginge und wie lange sie noch im Krankenflügel bleiben müsste. Ich schwieg während ihrem Gespräch und machte mich auf den Weg zu meinem Bett, neben welchem auf dem Stuhl frische Klamotten für mich lagen. Wahrscheinlich hatte Peter sie uns vorbeigebracht. Peter? Wie ging es dem eigentlich? Bestimmt war er bei der Nachhilfe. Ansonsten wäre er sicherlich auch hier. Aber da weder Sirius noch James irgendwie erwähnt hatten, dass Peter ebenfalls Verletzungen davon getragen hatte... ging ich davon aus dass es ihm gut ging. Er hatte als Ratte ja noch weniger Befürchtungen etwas abzubekommen. Was er da doch für ein Glück hatte.

Ich schnappte mir meine frischen Klamotten und verschwand im Badezimmer um mich umzuziehen. Mit einem flüchtigen Blick in den Spiegel dort bemerkte ich, dass mein Gesicht mit mehreren Kratzern übersäht war. Pad hatte sich gestern wohl wirklich nicht zurückgehalten wie? Aber eigentlich um so besser. Ich wusste nur zu gut, wie gefährlich ich werden konnte.

Nachdem ich mich fertig umgezogen hatte, wollte ich gerade wieder zurück ins Zimmer gehen und bescheid geben, dass ich in unseren Schlafsaal gehen würde, als ich plötzlich wieder Sirius Stimme hörte. Allerdings schrie sie eher und klang nicht mehr so amüsiert wie vor ein paar Minuten. Ich seufzte laut auf und nahm die Türklinke in die Hand. Auf ein Neues also. Ich öffnete widerwillig die Tür um hinaus zu treten, als ich nun auch James wütende Stimme hörte.

„...weißt du was? Zieh einfach Leine und leg irgendein williges Mädchen flach!“

Auf James’ Spruch hin folgte ein lautes Knurren auf Seiten Sirius und ich konnte mir vorstellen, dass es nicht mehr lange dauern würde bis er wieder auf ihn losgehen würde.

„Potter, findest du nicht du übertreibst?? Er ist doch dein Freund. Alle beide!“, mischte sich nun auch Lily ein und ich wusste, dass das hier kein gutes Ende nehmen konnte.

Also ging ich schnell wieder ins Zimmer, marschierte auf Pad zu welcher wohl gerade etwas erwidern wollte und zog ihn vom Bett in Richtung Flur. Dabei nahm ich unsere Zauberstäbe, sowie Sirius’ frische Klamotten mit und ignorierte dessen Versuche sich zu wehren.

Bevor ich allerdings die Zimmertür hinter uns schloss, warf ich noch einen kurzen Blick auf James. Dieser sah mich nur abwartend an und wandte sich dann ab. Traurig schloss ich dann die Tür und zog Sirius in Richtung Gryffindorturm. Ich hatte nur allzu deutlich bemerkt, dass ich dort unerwünscht war. Ebenso wie Sirius. James’ Sturheit war einfach unglaublich. Wären wir noch länger dort geblieben, wäre es nur wieder zu einer kräftigen Auseinandersetzung gekommen. Und darauf konnte ich verzichten. Und Lily sicherlich auch. Immerhin brauchte sie auch noch ihre Ruhe. Es war einfach besser so.
 

Die folgenden Tage liefen leider Gottes nicht wirklich besser ab. James war größtenteils nur mit Lily unterwegs. Sirius hatte natürlich öfters versucht sich mit ihm zu vertragen, da ihm diese dumme Streiterei nach einiger Zeit wirklich nur noch lächerlich vorkam. Aber negativ. James ignorierte uns weiterhin und sprach nur mit uns wenn es dringend nötig war. Es war echt nicht auszuhalten. Mit Lily konnte ich mich auch nur selten in Ruhe unterhalten, da James meist in der Nähe war und ein Auge auf sie hatte. Als ob er jeden Moment befürchten müsse, dass ich sie angreifen würde. Völliger Schwachsinn! So langsam ging mir sein Verhalten nun wirklich auch auf die Nerven. Man konnte es auch übertreiben oder?

„Moony? Da bist du ja.“, hörte ich plötzlich eine leise Stimme hinter mir.

Ich schreckte kurz hoch und sah von meinem Buch auf. Bei dem ganzen Stress hatte ich mich mit einem spannenden Buch runter in den Gemeinschaftsraum gesetzt und die Ruhe genossen. In dem gedämpften Licht welches einzig und allein vom Kaminfeuer und meiner Tischlampe ausging, entdeckte ich Peter. Dieser hatte zu meiner Verwunderung Decke und Kissen in der Hand und sah sichtlich genervt aus.

„Was hast du denn vor?“

„Ich schlaf heute Nacht auf der Couch. Sirius geht mir auf die Nerven. Ich kann nicht schlafen!“, murrte der Kleinere und warf sein Bettzeug neben mir auf die Couch.

Ich zog ungläubig eine Augengraue hoch und beobachtete wie er sich erschöpft neben mir niederließ. Was hatte Pad nun wieder angestellt? Heulte er Peter immer noch die Ohren voll und ließ seinen Frust an ihm aus? Ich seufzte laut auf. Was sollte es sonst sein? Immerhin ging das schon seit Tagen so. James war so selten wie es nur ging im Schlafsaal und Sirius sprang deshalb im Dreieck. Er hing einfach zu sehr an ihm.

„...ist James immer noch nicht zurück? Wir haben schon 22 Uhr. Morgen ist wieder Unterricht.“

Peter schüttelte nur stumm mit dem Kopf und sah genervt ins Kaminfeuer.

„Was meinst du wie lange das noch so geht? Langsam reicht es doch oder?“

Ich schlug nachdenklich mein Buch zu, erhob mich müde und sah die große Treppe zu den Schlafsälen hoch.

„Ich weiß nicht, Wormtail. Aber lange mach ich den Mist auch nicht mehr mit. Und wenn ich Janes dazu zwingen muss uns zuzuhören, damit diese blöde Streiterei endlich ein Ende hat. Naja.. ich bin oben. Mal sehen was sich machen lässt damit der Herr wieder Ruhe gibt. Gute Nacht.“, entgegnete ich entschlossen und ging dann rasch die Treppe hoch.

Als ich die Tür öffnete, entdeckte ich Pad auf meinem Bett liegend und an die Decke starrend. Er knurrte leise vor sich hin und warf im nächsten Moment das Buch neben ihm gegen die Wand. Oh man... ja er war wirklich pissig.

„Danke, das war meins.“, murrte ich kurz und hob es grummelnd auf.

Sirius beachtete mich gar nicht und fixierte weiter die Decke. Ich seufzte leise, legte mein Buch auf den Nachttisch neben dem Bett und setzte mich neben ihn.

„...du hast Peter verjagt.“

„Selbst schuld. Er ging mir auf die Nerven mit seinem Geschnarche.“

„Als ob. Sonst stört es dich auch nicht. Du bist einfach nur total angepisst und lässt deine Laune wieder an ihm aus. Lass das doch bitte ja?“, entgegnete ich nur kopfschüttelnd.

Sirius sah kurz auf und erhob sich dann leicht. Ich spürte seine Angriffslust bis hierhin. Er war wirklich wieder auf 180...

„...soll ich meine Launen lieber an dir auslassen? Willst du das, Moony?“

Ich hob nur ungläubig eine Augebraue an und seufzte leise. Japp, er war definitiv mies drauf. Echt super...

„Ich will, dass dieser ganze Scheiß endlich aufhört und wir wieder mit James klar kommen. Mehr nicht. Deine Launen sind mir in dem Sinne recht egal, Pad. Wobei... wenn ich ehrlich bin versteh ich noch nicht einmal warum du dich so aufregst und immer weiter reinsteigerst.“

Ich sah ihn durchdringend an und wartete auf eine Erklärung. Allerdings wartete ich da schon seit Tagen drauf. Ich wusste, dass etwas nicht in Ordnung war. Sirius benahm sich sonst nie so scheiße. Zumindest nicht auf Dauer. Selbst nicht wenn er mal etwas Streit mit James gehabt hatte.

„...du würdest es eh nicht verstehen. Also lass mich damit in Ruhe-...“

„Vollidiot!!!“, unterbrach ich ihn und sah ihn wütend an.

Er war verdammt noch mal nicht besser als James. Beschwerte sich darüber wie stur James sein konnte, aber selbst sagte er auch nicht was mit ihm los war. Ich war eigentlich oft die Ruhe selbst und es war schwer mich richtig wütend zu machen, aber jetzt hatte er es geschafft. Meine Laune hatte gerade den Tiefpunkt erreicht. Wirklich toll gemacht!

„Du kotzt mich genauso an wie James! Jammerst hier rum wie ein Mädchen das von ihm sitzen gelassen wurde, lässt deine Launen an uns aus und steigerst dich immer mehr in die Sache rein! Ich bin doch nicht blöd, Pad! Dass mit dir etwas nicht stimmt habe ich schon lange bemerkt! Aber immer wenn ich einen Schritt auf dich zu machen will um dir zu helfen weichst du nur aus! Was soll der Scheiß, mh?! Meinst du etwa es lässt mich kalt auch noch mit ansehen zu müssen wie du dich rumquälst?! Sag mir verdammt noch mal was los ist oder du schläfst die Nacht draußen, klar?!“, fuhr ich ihn laut an.

Padfoot sah mich zuerst nur überrascht und erschrocken über meinen kleinen Ausraster an. Dann fing er sich jedoch wieder richtete sich komplett auf und erwiderte meinen Blick nur gelassen.

„Ich hab dich schon lange nicht mehr so rumschreien gehört. Beeindruckend, du bist also doch ein Mann. Aber jetzt hör mir mal genau zu!“

Ehe ich mich versah, lag ich rücklings auf dem Bett und fand Sirius über mich gebeugt wieder. Was jetzt? Wollte er sich nun auch noch mit mir anlegen und prügeln?! Bitte! Sollte er doch wenn er sich danach besser fühlte und uns mit seinem ständigem Gejammer nicht mehr auf die Nerven ging!

„...ich lass mir von dir nicht sagen was ich zu tun oder zu lassen habe, klar? Wem ich was erzähle und wem nicht, ist verdammt noch mal meine Sache. Und jetzt halt einfach die Klappe!“, hauchte er mir bestimmt entgegen und sah mich auffordernd an.

Allerdings ließ ich mich davon nicht beeindrucken. Ich war wirklich selten auf Streit aus, aber diesmal war es anders. Wie schon erwähnt, ich war recht angepisst. Von allem! Von James, der uns immer noch ignorierte. Von Sirius der mies drauf war und das an Peter und mir ausließ. Und von mir selbst. Ich konnte einfach nichts machen. Sirius ließ nur beschränkt mit sich reden und James konnte ich gleich abschreiben. Alles pisste mich regelrecht an! Und so achtete ich auch nicht mehr wirklich darauf was ich sagte.

„Lass mich los und verschwinde, Pad! Du kommst doch sicher bei einer deiner Mädels irgendwo unter. Schieb mit der ne Nummer und schlaf dich aus. Vielleicht wirst du dann ja wieder etwas klar im Kopf! Na los, geh schon!!“

Ich hatte die Nase voll. Wollte endlich schlafen. Wollte dass endlich Ruhe war. Irgendwann war auch mal Schluss verdammt! Ich schubste Sirius grob zur Seite, richtete mich auf und wollte gerade zu meinem Kleiderschrank, als mich plötzlich etwas zurück hielt. Sirius hatte nach meinem Handgelenk gegriffen und hielt dieses eisern fest. Genervt drehte ich mich um, um ihm noch so ein paar Dinge an den Kopf zu schmeißen, hielt aber inne. Hielt inne als ich seinem Blick begegnete. Was zum Henker war denn-...?

Weiter kam ich mit meinem Gedanken nicht, denn im nächsten Moment lag ich wieder rücklings auf dem Bett und wurde mit beiden Armen auf diesem grob festgehalten. Ehe ich ihn auch nur anschreien konnte, spürte ich plötzlich seine Lippen auf meinen. Erschrocken riss ich die Augen auf und blieb einfach geschockt unter ihm liegen. Das durfte doch jetzt nicht wahr sein!

Confusion

Das durfte doch nicht wahr sein! Bitte sagt mir dass ich träume! Ich musste einfach träumen! Allerdings fühlten sich Sirius’ ,für mich allerdings äußerst unerwartet weiche, Lippen ziemlich echt an... verdammt was sollte das?! Gerade eben schrie ich ihn noch an, wollte dass er verschwand und mich endlich mit dem ganzen Scheiß in Ruhe ließ... und jetzt fand ich mich unter ihm und dessen freche Zunge in meinem Mund wieder??? Was zum Henker ging hier bitte vor sich?!

Nachdem ich mich wieder aus meiner Starre gelöst hatte, drückte ich Sirius mit aller Kraft von mich und sah ihn wütend an. Er selbst fuhr sich nur mit der Zunge über die Lippen und grinste frech. Dieser verdammte Arsch!! Ich war wieder kurz davor völlig auszurasten und musste mich zurückhalten ihm nicht mit der Faust ins Gesicht zu schlagen.

„...ich muss sagen du küsst nicht schlecht, Moony. Ich versteh gar nicht warum du keine Freundin hast. Mh, warum schaust du denn so?“, entgegnete er mir nur als sei gerade nichts besonderes geschehen.

War ja auch nichts. Er hatte ja nur seinem besten Freund die Zunge in den Hals gesteckt! So etwas tat man ja tag täglich. War doch ganz normal!!

„....du verdammtes Arschloch! Da fragst du noch??? Was fällt dir eigentlich ein mich zu... küssen?!“, ich betonte das letzte Wort umso stärker, um ihm klar zu machen WAS er da überhaupt getan hatte.

Pad hingegen zuckte nur lässig mit den Schultern und kam mir wieder näher.

„Du wolltest ja nicht Ruhe geben. Außerdem brauchte ich etwas Ablenkung um wieder runter zu kommen. Du bist selber Schuld!“

Ich knurrte ihn nur gefährlich an, um ihm deutlich zu machen gefälligst auf Abstand zu bleiben. Noch so eine dumme Aktion und er konnte schon mal vorlaufen. Das war sicher!

„Ich bin doch nicht eine deiner blöden Tussis?! Geh dich gefälligst bei denen abregen und lass mich da raus verdammt! ...du hast mich doch tatsächlich...! Oh, ich glaub das einfach nicht!!“, völlig durch den Wind und entnervt sprang ich vom Bett und begann vor ihm auf und ab zu laufen.

Sirius hingegen lachte nur amüsiert und beobachtete mich aufmerksam. Wahrscheinlich musste ich gerade ziemlich lächerlich aussehen, aber das war mir so was von egal. Ich musste mich erst mal wieder beruhigen!

„Ich weiß gar nicht warum du dich so aufregst, Moony. Es war nur ein Kuss. Wobei ich zugeben muss, dass ich schon irgendwie Lust auf mehr bekommen habe. Und außerdem scheint er dich ja ganz schön zu beschäftigen. Gib es doch zu. Du wärst nicht abgeneigt es noch mal zu tun oder~?“

Ich blieb abrupt stehen. Im nächsten Moment schoss mir die Hitze in den Kopf und ich hatte plötzlich so das Bedürfnis meinen Kopf gegen die nächstbeste Wand zu hauen. Nein, ich dachte jetzt nicht drüber nach, dass es sich vielleicht noch nicht mal so schlecht angefühlt hatte! ...Moment mal! Was sollte das?! Darum ging es jetzt überhaupt nicht! Es ging darum, dass dieser blöde, rücksichtslose Playboy dort auf meinem Bett noch nicht mal bereute mir die Zunge in den Hals gesteckt zu haben!! Er fand das sogar noch ganz amüsant und machte auch noch dumme Witze drüber! Merlin, bitte schick mir genug Selbstbeherrschung dem Drang, vielleicht doch mal den Todesfluch anzuwenden zu widerstehen! Ansonsten konnte ich für nichts mehr garantieren!

„...da du dich ja anscheinend wieder ’abgeregt’ hast, kannst du ja jetzt endlich mal deinen Arsch aus meinem Bett bewegen und in dein eigenes gehen!!“, fuhr ich ihn beherrscht an und schubste ihn grob vom Bett.

Sirius beschwerte sich kurz und stand dann aber auf, um sich auf sein eigenes Bett neben meinem zu setzen. Allerdings nicht ohne mich weiterhin wissend anzugrinsen. Oh, wie gerne würde ich ihm das Grinsen jetzt aus dem Gesicht wischen! Aber ich atmete nur einmal tief ein und aus, zog mir mein Shirt aus und stieg nur mit Jogginghose ins Bett. Mir war mit Shirt einfach zu warm. Generell war es gerade sowieso ziemlich warm hier drin!

„...mach das Licht aus und das Fenster einen bisschen auf.“

Im nächsten Moment ging auch schon das Licht aus und ich sah verwundert auf. Das ging aber schnell. Hörte dieser Idiot jetzt doch endlich mal auf mich? Wunder geschahen wohl doch noch wie es schien...

„Warum das Fenster? Es wird nachts wieder kühler. Ich bin nicht scharf auf eine Erkältung. Oder ist dir wegen unserem kleinen Kuss etwa so heiß geworden? Wie niedlich~“, hörte ich plötzlich seine Stimme an meinem Ohr und zuckte kurz merklich zusammen.

Ich drehte mich zögernd in seine Richtung knurrte kurz leise. Gerade war ich wieder dabei gewesen mich einigermaßen zu beruhigen... und jetzt machte er alles wieder zunichte! Zwar sah ich sein freches Grinsend nicht, aber aus irgendeinem Grund spürte ich es einfach. Na toll, jetzt war er natürlich wieder in Hochform! Warum nur? Was hatte ich heute denn schlimmes getan?! Bitte Merlin, lass ihn einfach ganz schnell müde werden und sich endlich in sein Bett verziehen!

„Pad... ich warne dich! Geh endlich ins Bett, sonst fängst du dir wirklich noch eine! Morgen ist wieder Unterricht und ich will verdammt noch mal endlich schlafen!!“, mit diesen Worten, schubste ich ihn so weit von meinem Bett weg wie es ging und zog abrupt die Vorhänge zu.

Dieser verdammte Idiot war doch wirklich das Letzte! Aufgebracht warf ich mich auf mein Kissen und vergrub knurrend das Gesicht in diesem. Zu Sirius’ Glück hatte er wohl verstanden, dass er mich am besten in Ruhe ließ um den nächsten Tag noch zu erleben. Er schien wohl ebenfalls endlich ins Bett gegangen zu sein, denn es war nun mucksmäuschenstill im Schlafsaal.

Meine Anspannung ließ langsam etwas nach und ich konnte wieder ruhig atmen. Allerdings verflog meine Wut nicht so schnell. Das war doch alles ein dummer Scherz! Am liebsten wäre ich wieder aufgestanden, hätte Sirius’ Arsch aus seinem Bett gekickt und ihm dermaßen die Meinung gegeigt, dass er sich wünschte mich nie angefasst zu haben! ...wobei wahrscheinlich nicht einmal das meine Wut hätte besänftigen können. Ach scheiß drauf! Ich schlaf jetzt einfach und gut ist! Sollte Sirius doch verrecken!

Murrend zog ich mir die Decke über den Kopf und legte mich bequem hin. Ich wollte jetzt nur noch schlafen und das würde ich auch. Merlin sei Dank traf der erwartete Schlaf wenige Minuten später auch ein...
 

„Prongs! Hör auf mich zu ignorieren verdammt!“

James drehte sich kurz zu Sirius um und sah ihn nur auf seine überheblich arrogante Art an. Lily neben ihm seufzte nur laut auf und reichte Sirius das Buch, um welches dieser James vor wenigen Augenblicken gebeten hatte. Allerdings dachte dieser gar nicht erst dran sich überhaupt mit ihm zu beschäftigen. Stattdessen tat er so als seien wir anderen drei einfach nur Luft und beschäftigte sich dann wieder mit seinem Aufsatz für unsere Hausaufgabe im Fach Verwandlung. Lilys und mein Blick begegneten sich kurz und ich nickte ihr nur stumm zu. Wir saßen alle in der Bibliothek und waren wie gesagt damit beschäftigt unsere Aufsätze fertig zu bekommen.

James und Lily saßen einen Tisch von uns entfernt. Ansonsten war groß keiner mehr hier, da wir ziemlich spät angefangen hatten uns um die noch ausstehende Hausaufhabe zu kümmern. Wäre Sirius vorhin nicht wie auf der Flucht in den Gemeinschaftsraum gerannt, dabei laut rumgeschrieen dass McGonagall ihn auf eine freundliche Art daran erinnert hatte morgen doch bitte an seinen Aufsatz zu denken... hätte ich diesen wohl selbst auch vergessen. Der ganze Streit und Stress lenkte mich doch schon wirklich so davon ab die Hausaufgaben zu erledigen. Dabei war ich sonst immer der erste von uns der genau mit diesen fertig war.

Naja gut, jetzt saßen wir auf jeden Fall hier und ich wartete nur noch darauf, dass Sirius seinen Aufsatz endlich fertig schrieb. Meiner lag schon sorgfältig zusammengelegt in meiner Schultasche. Zusammen mit dem von Peter. Dieser hatte sich umso mehr abgehetzt, da er vor etwa 10 Minuten auch schon wieder zum Nachhilfeunterricht gerast war. Sirius’ leises Knurren riss mich aus meinen Gedanken und ich wandte mich ihm wieder zu. Sein Blick war immer noch auf James gerichtet, welcher sich wieder angeregt mit Lily unterhielt und dabei einige Sätze niederschrieb.

„Pad. Hör auf... du machst es nur noch schlimmer.“

Angesprochener sah mich nur missbilligend an und zog mich an der Krawatte zu sich.

„Dann mach was dagegen! Ich halt das langsam echt nicht mehr aus. Wenn Prongs so weiter macht setzt es was!“, hauchte er mir gereizt entgegen und sah mich mit festem Blick an.

Ich schüttelte langsam den Kopf und wollte gerade etwas sagen, als James plötzlich die Stimme erhob. Mit leichter Hoffung in den Augen ließ Pad von mir ab und drehte sich zu ihm um. Ich bezweifelte allerdings, dass jetzt alles gut werden würde und James sich entschuldigte oder Ähnliches. Und ein kurzer Blick in James’ Gesicht bestätigte meine Vermutung.

„Wärt ihr vielleicht so freundlich und würdet hier endlich verschwinden? Ihr stört hier grade gewaltig die Atmosphäre!“

Ich wusste es. Was hatte ich auch anderes erwartet? James war einfach zu stur, um sich Fehler einzugestehen oder zu wissen wann eine Grenze überschritten war. Im nächsten Moment ging wieder dieses elende, nervende Wortgefecht zwischen den beiden los. Sirius hatte sich mit einem Mal erhoben und stand James im nächsten Moment schon wieder gegenüber. Ich hatte es kommen sehen...

„Tut mir ja sehr leid wenn meine Anwesenheit dich so stört, aber ich denke damit musst du dich abfinden. Außerdem kann ich mir nicht vorstellen, dass Lily so scharf drauf ist mit einem Vollidioten wie dir alleine zu sein!“

„Wen nennst du hier einen Vollidioten?! Außerdem ist meine Anwesenheit ja wohl um einiges angenehmer, als die eine Monsters welches ohne mit der Wimper zu zucken andere Leute angreift!“, entgegnete James gereizt und sah mich kalt an.

Ich zuckte auf dessen Worte hin kurz zusammen und packte Sirius am Ärmel. Ich wollte hier weg. Nicht wegen James Worten oder gar seinem kalten abweisenden Blick. Sondern weil ich weiteres Geschreie, weitere Streitereien und Prügeleien der beiden einfach nicht mehr sehen wollte.

„Lass uns hier verschwinden, Remus. Ich glaube wir können hier nichts mehr retten. Komm!“, hörte ich plötzlich Lilys Stimme an meinem Ohr und folgte ihr zögernd aus der Bibliothek raus.

Hinter uns hörte man nun ein lautes Gebrülle und Beleidigungen aller Art, aber Lily ergriff nur ,eine Hand als ich doch wieder stehen blieb und zog mich weiter in Richtung Gryffindorturm.

„Tut mir wirklich leid, Remus. Ich weiß nicht was mit James los ist. Wenn wir zusammen unterwegs sind ist er wie immer... aber sobald er auf euch trifft... na du siehst es ja jeden Tag selbst.“

Sie blieb an einem der großen Fenster stehen und setzte sich erschöpft auf die große Fensterbank. Dann wanderte ihr Blick müde nach draußen und ihr entrann ein leises Seufzen. Ich setzte mich langsam neben sie und folgte ruhig ihrem Blick. Draußen war es schon dunkel. Ich ging mal davon aus, dass wir in etwa 20.00 Uhr hatten oder so was in der Art. Wie auch immer... zumindest schon recht spät.

„Ich kenne James’ Grund nicht, aber ich weiß dass er das alles nicht aus einer Laune heraus macht. Natürlich ist er stur. Ziemlich stur sogar. Aber ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ihr ihm nun egal seit. Ihr seid immerhin seine besten Freunde.“

Ich lachte kurz bitter auf und lehnte meine Stirn erschöpft gegen die kühle Fensterscheibe. Beste Freunde hin oder her. Selbst wenn er einen nur angemessenen Grund für sein Verhalten hatte... so behandelte man seine Freunde einfach nicht. Er verletzte uns damit. Sirius am meisten...

„Es reicht einfach Lily verstehst du? Ich kann mich einfach auf nichts anderes mehr konzentrieren. Ich hab nur noch diese dumme und vor allem sinnlose Streiterei im Kopf. Sirius ist ebenfalls an seine Grenzen gestoßen. Er versucht es mit Wut und Coolness zu überspielen, aber in Wahrheit ist er einfach nur fertig mit der Welt.“

Plötzlich spürte ich Lilys Hand auf meinem Kopf, welche mir sanft durchs Haar streichelte und dabei eine angenehme Wärme versprühte. Dieses Mädchen war wirklich einzigartig. So gutmütig und verständnisvoll. So lieb und fröhlich. Wirklich eine sehr gute Freundin die immer für einen da war und einen tröstete. Sofort wurde ich etwas ruhiger und schloss gelassen die Augen während ich ihre Berührungen genoss. James hatte einfach nur so ein Glück mit ihr. Ich hoffte er war sich dessen bewusst.

Nach einiger Zeit erhob Lily sich jedoch wieder und sah mich aufmunternd an. Mir ging es wieder besser. Ich war nun wieder entspannter und besserer Laune als zuvor. Das hatte ich Lily zu verdanken. Sie hatte noch nicht mal viel getan, aber ihre beruhigende Art hatte schon ausgereicht um mich wieder aufzubauen.

„Lass uns schlafen gehen. Ich denke nicht, dass die Lehrer so begeistert sein werden wenn sie uns hier so spät noch in den Gängen finden würden. Immerhin haben wir doch eine gewisse Verantwortung als Vertrauensschüler nicht? Komm Remus.“

Sie reichte mir auffordernd die Hand und ich ließ mich von ihr hochziehen. Auf dem Weg zurück in den Gemeinschaftsraum, begegneten uns zum Glück keine Lehrer sodass wir unbemerkt hinter dem Portrait der fetten Dame verschwinden konnten. Wir grinsten uns zufrieden an und schlossen das Portrait wieder hinter uns. Als wir uns dann umdrehten und in Richtung Treppe gehen wollten, stand allerdings James vor uns.

„Wo warst du so lange?“, war das Einzige was er sagte.

Ich seufzte unbemerkt und ging an ihm vorbei in Richtung Treppe. Plötzlich wurde ich allerdings am Arm gepackt und zurückgehalten. Verwundert und Überrascht zugleich wandte ich mich wieder um und sah direkt in James’ Augen.

„Ich rede mit dir, Remus. Also?“

Hatte ich mich gerade verhört? James Potter hatte mich gerade ernsthaft gefragt wo ich gewesen war. Geschweige denn hatte er mich seit Tagen mal wieder direkt angesprochen. War er endlich wieder zu Vernunft gekommen und hatte eingesehen, dass er sich total kindisch und egoistisch verhalten hatte? Oder setzte ich meine Hoffungen nur wieder zu hoch?

„...ich hatte keinen Nerv mehr auf euer ständiges Gezanke, also hab ich mich mit Lily aus dem Staub gemacht. Ganz einfach.“, antwortete ich schlicht und warf einen kurzen Blick zum rothaarigen Mädchen hinter James.

Dann fiel mir jedoch etwas auf. James wirkte irgendwie angespannt und nervös. Zugleich sprachen seine Augen Bände und ich erkannte was denn wohl los sein musste. Ich lachte kurz auf und klopfte James beruhigend auf die Schulter.

„Keine Sorge, Prongs. Ich mach mich schon nicht an dein Mädchen ran. Ich bin ja nicht Sirius. Wo ist der eigentlich?“

James ließ entspannt die Schultern sinken und sah Lily entschuldigend an. Dann griff er ohne weiteres nach ihrer Hand und zog sie letztendlich in Richtung Treppe.

„Was weiß ich. Interessiert mich nicht im geringsten. Komm Lily wir gehen. Ich schlaf heute im Vertrauensschülerzimmer auf der Couch.“

Lily schüttelte nur kommentarlos den Kopf, winkte mir kurz seufzend und wurde dann auch schon von James die Treppe hochgezogen. Ich atmete etwas erleichtert aus. Na zumindest schien James sich langsam wieder etwas zu fangen. Jedenfalls nahm er mich wieder war und sah mich nicht mehr so kalt an. Ich entschloss mich dann ebenfalls die Treppe hochzugehen, als mir Peter entgegen kam. Mitsamt Schlafzeug und mieser Laune. Oh bitte Merlin nicht schon wieder!

„Frag gar nicht erst, Moony. Und ich würde da an deiner Stelle nicht hochgehen. Er ist ziemlich wütend und einfach unausstehlich! Gute Nacht!“, entgegnete dieser mir nur kurz und knapp und machte es sich erneut auf der Couch bequem.

Zu gerne hätte ich jetzt die andere Couch genommen und mich seiner Idee angeschlossen... aber das konnte ich nicht machen. Sirius würde dann wahrscheinlich nur noch mehr ausrasten. Aber vielleicht ließ er sich ja etwas beruhigen, wenn ich ihm erzählte dass es mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit Fortschritte in Bezug auf James gab. Zumindest konnte ich es versuchen.

Als ich letztendlich vor unserem Schlafsaal stand, hörte ich auch schon den Krach von drinnen. Merlin, was tat dieser Depp denn bitte wieder?! Rasch öffnete ich die Tür, trat ein und schloss diese wieder hinter mir während ich mich im Zimmer umsah.

Zu meiner Überraschung saß Sirius allerdings am großen Fenster auf dem Boden und schwenkte ziellos mit seinem Zauberstab hin und her. Wenig später flogen auch schon ein Stuhl mitsamt Klamotten darauf an mir vorbei und gegen die nächste Wand. Ich zuckte kurz erschrocken zusammen und sah mich nach weiteren fliegenden Gegenständen um. Allerdings schien das wohl erst mal alles gewesen zu sein. Na zumindest wusste ich jetzt woher dieser Krach kam...

„Ist ja eine tolle Art sich abzuregen... na zumindest hast du unsere Betten stehen lassen. Danke!“

Ich sah mir das große Chaos hier genau an und seufzte nur laut auf. Das würde er morgen früh schön wieder aufräumen. Darauf konnte er aber Gift nehmen. Gelassen schmiss ich mich dann auch schon bäuchlings aufs Bett, stützte mein Kinn auf den Armen ab und musterte Pad ruhig.

„Ich hab keinen Nerv mehr drauf, Moony. Wirklich nicht. Ich kann nicht mehr!“, fuhr er mich verzweifelt an und stand abrupt auf.

Ich schluckte kurz. So aufgebracht hatte ich Sirius lange nicht mehr gesehen. Aber irgendetwas stimmte nicht. Ich war mir ganz sicher, dass irgendetwas anders war als sonst. Er war zu ruhig... normalerweise machte er einem direkt klar, was in ihm vorging und was ihn störte. Aber gerade im Moment war es anders. Er wirkte nicht so aufgebracht, arrogant und hitzköpfig wie vor 2 Tagen als er Abends so ausgerastet war. Dann fiel es mir endlich auf.

„...komm her.“

Ich wusste nicht genau was ich da tat oder wie ich auf den Gedanken gekommen war, ihn plötzlich zu mir aufs Bett zu ziehen und in den Arm zu nehmen. Aber ich spürte einfach, dass er es in diesem Moment brauchte. Seine Augen... schon wieder hatten sie diesen einsamen, kalten Ausdruck.

Plötzlich spürte ich wie Sirius sich bestimmend gegen mich drückte und mein Rücken Bekanntschaft mit der Bettdecke machte. Verwirrt versuchte ich ihm ins Gesicht zu schauen und erschrak schlagartig als ich seinen Blick bemerkte. Im nächsten Moment schrillten meine inneren Alarmglocken auf. Er hatte doch nicht wirklich vor...? Quatsch! Das war vor zwei Tagen doch nur ein dummer Scherz von ihm gewesen. Mehr nicht. So weit würde er doch nicht gehen. Diese Grenze würde er nicht überschreiten. Das durfte er nicht!

„...ich hasse es wenn du so drauf bist. Verstehst du Pad? Ich HASSE es...!“, fuhr ich ihn wütend an und versuchte dabei seinem Blick auszuweichen.

Als ich allerdings seine nun folgenden Worte hörte, riss ich geschockt die Augen auf und sah ihn nur völlig paralysiert an. Ich hoffte innerlich, ich hatte mich verhört. Ich musste mich einfach verhört haben!

Unexpected desire

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Disappointment and Anger

--- Da mein Sirius mich gebeten hatte weiterzuschreiben, hier nun das nächste Chapter. <3 Viel Spaß beim lesen~ ---
 

Ich konnte es nicht glauben. Immer noch war ich wütend auf ihn. Und sein Verhalten gerade in diesem Moment machte es verdammt noch mal nicht besser!

„Sirius, wenn du bei 3 nicht sofort die Tür aufmachst bring ich dich um! Hörst du mich?! Mach auf verdammt!!“, brüllte ich mittlerweile wirklich.

Seit etwa 10 Minuten stand ich schon vor der verschlossenen Tür und wartete darauf dass der Herr diese endlich öffnete und mich rein ließ. Da kam ich doch tatsächlich nach meinem Bad, mit etwas besserer Laune musste ich dazu sagen, zurück in den Turm und musste doch wirklich feststellen, dass Sirius abgeschlossen hatte. Sollte ich etwa unten auf der Couch schlafen?

Gut, in dem Sinne hatte ich nichts dagegen mal eine Nacht unten zu schlafen, aber nicht aus so einem kindischen, egoistischen Grund! Er wusste ganz genau, dass wir noch über den Sex vorhin zu reden hatten. Oh und wie sogar... Meinetwegen musste es noch nicht einmal mehr heute Nacht sein, aber möglichst schnell auf jeden Fall. Aber nein! Was tat dieser Mistkerl?! Er schloss sich einfach wie ein verzogenes Kind im Schlafsaal ein! Am liebsten hätte ich die Tür eingetreten!

„...du bist so ein verdammtes Arschloch, weißt du das Pad! Und obendrein noch feige! Mach doch was du willst! Es interessiert mich nicht mehr! Verreck doch einfach!“

Es war mir egal, ob ich mit meinem Geschrei die anderen Schüler weckte oder nicht. Ich war nun wirklich richtig wütend und nahm keine Rücksicht mehr. Als immer noch keine Antwort von drinnen kam, machte ich knurrend auf dem Absatz kehrt und stampfte die Treppe runter in den Gemeinschaftssaal. Peter war durch meinen kleinen Aufstand wach geworden und sah mich verwirrt und verärgert zugleich an, als ich an ihm vorbei in Richtung Portrait lief.

„Was zum-?“

„Frag erst gar nicht! Ich verzieh mich und geh frische Luft schnappen. Der kann mich mal kreuzweise!“, unterbrach ich Peter ehe er seinen Satz beenden konnte.

„Remus warte! Du kannst doch jetzt nicht mitten in der Nacht noch rausrennen. Leg dich doch hin und-...“

„Vergiss es! Und glaub mir ich kann! Scheiß auf die Regeln, ich muss hier raus sonst werde ich noch wahnsinnig!“, schnitt ich ihm erneut das Wort ab und stieg entschlossen durch das Portraitloch.

Ich warf mir den Tarnumhang um, welchen ich immer noch bei mir trug und stürmte durch die dunklen Gänge. Meine dreckigen Klamotten hatte ich jetzt einfach vor der Tür liegen lassen. Die waren mir jetzt auch egal gewesen. Ich musste einfach nur an die Luft. Mich ruhig und brav auf die Couch legen und schlafen war nicht drin. Den Gefallen tat ich Sirius nicht! Sowieso war ich viel zu aufgewühlt und wütend um noch in Ruhe schlafen zu können. Dass ich hier gerade eine der wichtigsten Regeln brach war mir ebenfalls egal. Ich wollte mich einfach nur noch abregen. Verdammt... so dermaßen wütend war ich schon lange nicht mehr gewesen.

Als ich draußen auf dem Hof war, holte ich einmal tief Luft. Dann sah ich mich vorsichtig um, um zu überprüfen ob mir nicht irgendein Lehrer oder gar Filch zufällig über den Weg lief. Allerdings waren diese sicher ebenfalls schon in ihren Betten. Wie ich vorhin mit einem kurzen Blick auf die Uhr im Gemeinschaftsraum festgestellt hatte, war es bereits nach Mitternacht. Ich wartete kurz ab bis sich meine Atmung wieder beruhigt hatte und sah nachdenklich in Richtung Eulerei. Mit dem Gedanken spielend wieder umzukehren und mich doch hinzulegen, stand ich nun dort in der kühlen Nachtluft. Letztendlich entschloss ich mich aber doch den Weg zur Eulerei einzuschlagen. Wie gesagt schlafen konnte ich einfach nicht mehr und ich brauchte Ablenkung.
 

„Na wen haben wir denn da? Lupin hab ich recht?“

Ich fuhr leicht erschrocken hoch als ich plötzlich die fremde Stimme wahrnahm und drehte mich zu dieser um. Gerade hatte ich es mir in dem Heuhaufen etwas bequem gemacht und mich endlich abgeregt und nun das. Ich hatte wirklich nicht erwartet von Jemanden erwischt zu werden. Verdammter Mist! Ich versuchte meinen Gegenüber zu identifizieren, da dieser im Schatten der Eingangstür stand und das Licht meiner Laterne ihn somit nicht erreichen konnte. Als derjenige aber dann weiter in den Raum trat, erkannte ich ein mir bekanntes Gesicht. Na Merlin sei Dank. Es war zumindest keiner der Lehrer.

„...was machst du hier, Regulus? Solltest du nicht schon brav im Bett liegen?“, stellte ich rasch die Gegenfrage und seufzte erleichtert auf.

Der jüngere Black kam nun nachdenklich auf mich zu und blieb am großen Fenster neben dem Heuhaufen stehen. Auf seinen Lippen lag ein freches Grinsen und es schien ihn wohl gar nicht zu interessieren, dass er gegen die Schulordnung verstieß indem er hier rumlief. Natürlich war ich als Vertrauensschüler nicht wirklich besser. Aber das tat hier nun mal gar nichts zur Sache. Ich hatte immerhin meine Gründe.

„Ich hatte eigentlich gedacht meinen großen Bruder hier zu finden. Aber stattdessen stoße ich auf dich. Schon merkwürdig findest du nicht?“

Er beobachtete meine Reaktion als er Sirius erwähnte und grinste wissend als ich nur leicht knurrte. Dieser Junge war mir nicht geheuer. Nicht, dass er nun absolut bösartig oder so war. Sirius sprach zwar immer schlecht über ihn, falls er denn mal Worte über seinen kleinen Bruder verlor, aber das hieß noch lange nichts. Allerdings musste ich zugeben, dass ich ihn nicht wirklich sympathisch fand. Allein sein dummes Grinsen in diesem Augenblick. Fast so als würde er in mich hineinsehen können. Das gefiel mir nicht.

„Wieso dachtest du Sirius hier vorzufinden wenn ich fragen darf? Sag mir nicht du hattest einen bösen Albtraum und wolltest dich bei ihm ausheulen. Also warum streifst du hier mitten in der Nacht alleine rum?“

„Nicht ganz mein lieber Lupin. Die Wahrheit ist, ich hatte ein merkwürdiges Gefühl bezüglich Sirius. Eigentlich lag ich nur ruhig auf meinem Bett und war dabei ein Buch zu lesen, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmte. Wie soll ich sagen? Vielleicht habe ich ja doch eine Verbindung zu meinem Bruder.“, erklärte er mir gelassen und sah dabei aus dem Fenster hinüber zum Gryffindorturm.

Na klar und er ist dann natürlich auf und davon als er gemerkt hatte, dass mit seinem Bruder etwas nicht stimmte. Es war schwer zu glauben. Natürlich hatte ich schon von gewissen geistigen Verbindungen zwischen einigen Geschwistern gehört, aber in meinen Ohren klang es irgendwie dennoch nach einer Ausrede. Wobei... warum sollte der jüngere der Blacks sonst Nachts hier rum laufen? Ach... war doch nun auch egal. Fakt war trotz allem: Er störte hier nur!

„Wie auch immer. Ich kann dir versichern, dass es deinem ach so tollen großem Bruder sicher blendend geht. Immerhin hat er ja bekommen was er wollte und benimmt sich nun egoistischer denn je. Dem kann es gar nicht schlecht gehen. Obwohl ich es ihm im Moment mehr als alles andere wünsche...“

Plötzlich stieß Regulus sich mit einem kleinem Schwung von der Fensterbank ab und kniete sich neugierig vor mich. Was denn noch? Sollte er doch endlich brav sein und ins Bett gehen. Morgen war immerhin wieder Unterricht und ich wollte einfach nur meine Ruhe.

„...ihr habt euch gestritten mh? Oder eher gesagt, er hat dich verletzt oder so etwas in der Art. Sag wenn ich mich täuschen sollte, aber ich denke das ist es. Warum solltest du sonst hierhin flüchten und bei seinem Namen so wütend werden.“, fragte er amüsiert und lachte kurz auf.

Ich warf ihm einen tödlichen Blick zu und wandte mich von ihm ab. Das musste ich jetzt nicht auch noch haben. Der kleine Black wollte sich nun auch noch lustig übermeine Situation machen? Soweit kam es noch. Als ob meine Laune nicht sowieso schon am Tiefpunkt angelangt war.

„Oh Regulus, tu mir einen Gefallen und beweg deinen Hintern in Richtung Schlafsaal. Es interessiert mich nicht im geringsten was du denkst. Und selbst wenn. Was willst du? Soll ich mich bei dir ausheulen und du hörst dir dann meine Geschichte in Ruhe an? Das glaubst du doch selbst nicht. Wir wissen beide, dass es da weitaus interessantere Dinge gibt mit denen du dich befassen kannst. Und jetzt zieh Leine...“

Der Jüngere hob auf meine Aussage hin nur verwundert eine Augenbraue an, erhob sich dann aber wieder elegant. Na hoffentlich war er so freundlich und würde nun gehen.

„Mh~ du hast recht, Lupin. Wie mein großer Bruder seine armen Freunde behandelt interessiert mich nun wirklich nicht. Da ist es doch viel spannender und amüsanter ihm diese Tatsache noch unter die Nase zu reiben. Vielen Dank für den kleinen Anstoß. Ich hatte schon eine Weile nach etwas gesucht, um ihn mal wieder richtig auf den Zeiger zu gehen. Dies ist der perfekte Startpfiff. Es hat sich ja doch gelohnt meinem Instinkt zu folgen. Na gut, dann wünsche ich dir mal eine Gute Nacht und erfrier mir nicht.“

Ehe ich noch etwa erwidern konnte, war er doch tatsächlich schon aus dem Raum und die lange Steintreppe hinunter gehuscht. ...das durfte doch nicht wahr sein! Was nahm sich dieser verwöhnte Schnösel bitte heraus? Bevor ich mich allerdings wieder weiter hineinsteigerte, holte ich nur tief Luft und versuchte mich zu beruhigen. Es half jetzt überhaupt nichts sich noch mehr über diverse Kleinigkeiten aufzuregen. Zumal ich Regulus eh nicht hätte hinterher rennen können, da mir immer noch alles weh tat. Der Schmerz hatte zwar nachgelassen, sich aber allerdings immer noch nicht verabschiedet.

„Es reicht echt verdammt...“

Ich ließ mich erschöpft zurück ins Heu fallen und schloss müde die Augen. Ein bisschen Schlaf würde mir jetzt sicher gut tun. Wobei ich mir nicht sicher war an meinen verdienten Schlaf zu kommen, wenn mir immer noch so viel im Kopf rumspukte. Außerdem war es nun wirklich recht frisch geworden.

Ach na und? Suchend tastete ich nach James Umhang und warf ihn mir komplett über. Zumindest würde der mich etwas warm halten. Und in Bezug auf meine Gedanken, versuchte ich jetzt einfach zu schlafen. Vielleicht tat die Erschöpfung ihr Übriges und ließ mich letztendlich doch einschlafen. Ein Versuch war es wert.
 

„Du hast also wirklich die ganze Nacht draußen geschlafen? Sag mal spinnst du?!“

Ich zuckte auf Lilys laute Worte kurz zusammen und sah von meinen Buch auf. Ich saß in der Bibliothek und genoss unseren freien Tag. Die Lehrer hatten heute morgen kurzfristig beschlossen eine Konferenz zu halten. Diese würde sich wohl um einiges hinziehen laut Professor McGonagall. Somit bekamen wir einen Studientag geschenkt, was mir gerade recht kam wenn ich ehrlich war. Im Unterricht hätte ich mich sowieso nicht konzentrieren können. Also umso besser für mich.

Während ich Lilys Frage mit einem kurzen Nicken beantwortete, griff ich nach meiner Tafel Schokolade neben mir und stopfte mir davon ein großes Stück in den Mund. Dann schaute ich wieder ins Buch. Ich hatte aufgehört mitzuzählen meine wievielte Tafel es heute schon war. War mir auch egal. Wenn ich genervt war, aß ich eben Schokolade und vergrub mich in der Bibliothek. Und das war heute eben der Fall gewesen. Allerdings hatte Lily meine Ruhe gestört, indem sie aufgebracht auf mich zugestürmt war und mich eben mit ihrer Frage konfrontiert hatte.

„Ich hab ja von Peter gehört, dass ihr euch gestern Abend noch richtig gestritten habt... aber das ist doch noch lange kein Grund sich einfach aus den Staub zu machen. Stell dir nur vor Jemand hätte dich erwischt. Und überhaupt war es doch sicher total kalt draußen.“

Ich nickte nur zustimmend und aß ein weiteres Stück Schokolade. Dann blätterte ich gelassen die Seite im Buch um und las weiter.

„...verdammt Remus! Hör mir gefälligst zu und sag auch irgendwas dazu!“, fuhr mich Lily plötzlich an und nahm mir auch schon bestimmend das Buch aus der Hand.

Ich murrte kurz leise und sah sie genervt an.

„Was soll ich dazu bitte sagen? Ja, wir hatten Streit und ich habe vorhin nach dem Frühstück auch versucht mit Sirius darüber zu reden, aber er hat mich halt einfach ignoriert und ist abgehauen. Ich werde ihn nachher noch mal versuchen darauf anzusprechen. So kommt er mir nicht davon...“

Lily grummelte auf meine Aussage hin nur unzufrieden und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann lehnte sie sich an der Fensterscheibe an und schlug nachdenklich die Beine übereinander. Ich hörte von ihr nur etwas wie ’Das darf doch alles nicht wahr sein’ oder ähnliches murmeln und seufzte nur laut während ich einen Blick aus dem Fenster warf. Es war in Strömen am regnen. Gerade wenn wir mal frei hatten.

„Weißt du wo Sirius jetzt ist? Ist er mit Peter und James unterwegs?“

Ich lachte kurz abwertend auf und sah sie wieder an.

„Das glaubst du doch selbst nicht. Soweit ich weiß ist James doch immer noch auf Abstand zu ihm. Ich denke mal der Herr hockt grade in irgendeiner dunklen Besenkammer und vergnügt sich mit einem seiner Fangirls. An was anderes kann er ja anscheinend sowieso nicht denken. Soll mir auch egal sein.“

Bitter lächelnd legte ich meine Stirn an das kühle Glas und beobachtete den Regen. Es war doch einfach so klar gewesen. Als ob Sirius noch mit sich reden lassen würde. Für alle anderen war er immer da, hörte jedem zu und half jedem. Aber wenn es mal um ihn ging, verzog er sich und ließ keinen an sich ran. Wie kam ich nur auf die dumme Idee, er würde sich mir öffnen und nach dem Sex tatsächlich mit mir über seine Probleme reden. Es diente doch für ihn von Anfang an nur dazu sich abzuregen und den ganzen Streit mal vergessen zu können. Mehr nicht. Verdammt, wie naiv war ich eigentlich?! ...und den ganzen Scheiß hatte ich auch noch mit gemacht!

„Es war so klar...“

Ich seufzte erneut leise und griff wieder nach der Schokolade. Brachte doch alles nichts. Sirius würde sich eh nicht ändern. Für niemanden. Nicht für seine Familie, nicht für die Lehrer oder seine Freunde. Und für mich natürlich auch nicht. Also was sollte ich mir weiter vormachen?

„Lily! Hier bist du.“

Wir sahen überrascht auf und beobachteten wie James nun auf uns zukam. Dicht gefolgt von Peter, der ein paar Comics und Süßigkeiten im Arm hielt. Sirius war natürlich nirgends zu sehen.

„Ich hab dich schon gesucht, Moony. Wollen wir uns in den Gemeinschaftsraum vor den Kamin setzen und was spielen oder so? Ich hab extra etwas von meinen Vorrat an Comics und Süßigkeiten mitgebracht.“, sprach Peter mich an und musterte mich neugierig.

Ich warf einen kurzen Blick auf besagte Gegenstände in seinem Arm. Wäre ich nicht in dieser miesen Stimmung hätte ich mich sicher auf ein paar Partien Zauberschach eingelassen. Aber im Moment konnten die anderen mit keinen großartigen Aktionen von mir rechnen. Ich wollte eigentlich nur meine Ruhe.

„Sei mir nicht böse, aber mir ist heute nicht danach. Spielt ihr drei doch etwas zusammen oder unternehmt was. Lasst mich dabei mal ruhig außen vor.“

Plötzlich spürte ich einen leichten Hieb auf meinem Kopf und sah zu James auf. Dieser sah mich nur mit einer Mischung aus Ärgernis und Missbilligung an. Dann griff er nach Lilys Hand und zog sie mit einem Ruck von der Fensterbank.

„Gut wir gehen, Lily. Komm Peter, im Gemeinschaftsraum ist die Stimmung sicher um einiges besser als hier.“, verkündete Prongs bestimmt und schob die beiden in Richtung Ausgang.

Dann wandte er sich noch mal zu mir um und sah mich kopfschüttelnd an.

„Du enttäuschst mich wirklich, Remus. Warst du es nicht, der uns die ganze Zeit immer gepredigt hatte wir sollen diese dummen Streits endlich beenden? Mh, was ist nun? Sirius ist oben im Astronomieturm denke ich. Also beweg deinen Hintern dahin und klär das gefälligst mit ihm.“

„Das sagt ja der Richtige!“

Ging es dem noch gut? Wer veranstaltete hier denn diesen ganzen Stress und jede nur all zu kleine Streiterei? Und das seit Tagen! Was fiel ihm bitte ein, mir jetzt Vorträge zu halten? Sollte er sich selbst erst mal wieder einkriegen.

James seufzte kurz auf und beugte sich dann zu mir runter.

„...ich habe mich schon mit ihm unterhalten. Die Sache ist soweit geklärt. Bei dir wollte ich mich heute auch noch entschuldigen. Also... es tut mir leid, dass ich mich euch beiden so scheiße gegenüber verhalten habe. Aber glaub mir mein Freund, ich hatte meine Gründe.“

„Ach, und diese wären??“, entgegnete ich ihm nur abwartend.

James überlegte kurz. Es schien fast so als müsste er darüber nachdenken, ob er mir diese Gründe nun verraten dürfte oder nicht. Ich runzelte nur die Stirn und murrte leise. Dann sah er mich nur grinsend an und zog mich mit beiden Händen am Kragen auf die Beine.

„Ich denke Padfoot wird dir diese schon erklären. Und jetzt auf! Ich will, dass das endlich aus der Welt ist und wieder Spaß mit euch haben klar? Es ist ja immerhin nur noch knapp 1 Jahr auf dieser wunderbaren Schule. Da haben wir noch einiges an Streichen vor uns. Los verschwinde schon man!“

Auffordernd schob er mich ebenfalls in Richtung Gang und wartete darauf, dass ich mich doch auf den Weg zum Astronomieturm machte.

Immer noch verwirrt und ungläubig sah ich ihn über die Schulter aus an und ging langsam in Richtung der wandelnden Treppen. Irgendetwas stimmte hier doch nicht. James soll sich bei Sirius vorhin endlich entschuldigt haben und wollte mir nun nicht einmal sagen, warum er denn so blöd drauf gewesen war? Was sollte das bitte?! Ich kam irgendwie nicht drum rum mir etwas verarscht vorzukommen. Und nun sollte ich mich auch noch bei Pad entschuldigen?? Hatte ich ihn etwa sitzen gelassen, ausgesperrt und ignoriert?! Ich glaube definitiv nicht!

Trotz meinem innerlichen Protest, bemerkte ich aber im nächsten Moment, dass ich aber auch schon auf den Weg zum Turm war, wo Sirius ja angeblich rumhocken sollte. Ich holte tief Luft und seufzte erneut gequält laut auf. Mehr als ein erneuter Streit würde ja nicht stattfinden. Brachte ich es eben hinter mich...

„Wehe er ist nicht da...!“

Leave me alone...

„Ich habe gesagt zieh endlich Leine! Du gehst mir gewaltig auf den Senkel. Ich hab mich hierhin verzogen, um meine Ruhe zu haben und um nachzudenken. Sicher nicht um mir von meinem dummen kleinen Bruder anhören zu dürfen, was ich doch für ein blödes Arschloch sei!“

Gerade war ich auf halbem Weg die Treppe zum Turm hoch, als ich auch schon Sirius Geschrei hörte. Was war denn schon wieder in den gefahren?

Neugierig beschleunigte ich meine Schritte und blieb auf einige Stufen vorm Ende der Treppe stehen. Von hier aus konnte ich die beiden Streithähne gut beobachten, ohne dass sie es mitbekamen. Sirius stand mit dem Rücken zu Regulus, welcher nur gelassen und mit einem amüsierten Grinsen am Treppengeländer lehnte.

Wahrscheinlich verdankte er ihm seine schlechte Laune. Höchstwahrscheinlich. Mir fiel wieder die merkwürdige Begegnung mit seinem Bruder ein. Stimmt ja. Regulus hatte irgendwas davon geschwafelt, dass er Sirius unseren Streit noch unter die Nase reiben wollte.

Na super... das konnte ich nun wirklich nicht auch noch gebrauchen. Immerhin hatte ich ja vorgehabt endlich mit Sirius zu reden. Und nun das. Seine Laune hatte mal wieder den Tiefpunkt erreicht.

„Blendend Regulus. Wirklich super gemacht!“, zischte ich kurz vor mich hin und horchte erneut auf als der jüngere Black wieder die Stimme erhob.

„Na hör mal. Ich wollte dich ja nur darauf aufmerksam machen, dass ich den armen verletzten Lupin gestern Nacht in der Eulerei aufgefunden habe. Er war ja sichtlich total am Ende. Da dachte ich, ich weise dich mal darauf hin. Zeig dich mal lieber dankbar, anstatt mich anzubrüllen.“

Plötzlich drehte Sirius sich um und schritt genervt auf seinen Bruder zu. Kurz vor ihm blieb er stehen und sah ihn nur wütend an. Regulus lächelte zufrieden wissend, dass er es mal wieder geschafft hatte ihn auf 180 zu bringen.

„Dich geht die ganze Sache nicht im geringsten auch nur irgendetwas an verstanden! Wie ich meine Freunde behandele entscheide immer noch ich. Und wenn ich dabei Scheiße baue, muss ich diese eben wieder ausbaden. Aber das ganz sicher ohne deine dummen Kommentare!“, fauchte er den anderen an.

Erneut schlich sich ein breites Lächeln auf den Lippen des Jüngeren und man konnte ihm nur zu deutlich ansehen, dass er noch einiges drauf setzen wollte. Sirius Geschrei interessierte ihn nicht im geringsten. Und dass er wohl kurz davor war sich eine von ihm einzufangen, daran dachte er nicht einmal.

Ich seufzte leise und lehnte mich mit dem Rücken gegen das Geländer. Warten schien wohl in dieser Situation am angebrachtesten zu sein. Was sollte ich auch schon groß tun? Mich dramatisch dazwischen werfen, um den kleinen Scheißer zu retten? Nein danke...

„Interessant was du unter ’Scheiße bauen’ verstehst. Dazu gehört wohl auch schon seinen besten Freund zu vögeln, mh? Und das anscheinend auch noch aus Frust, weil du unglücklich in Jemand anderen verliebt bist. Also ich hätte dir wirklich mehr Anstand und Kontrolle zugetraut. Wirklich amüsant das Ganze mit euch.“

Erschrocken fuhr ich herum und sah ertappt und verwirrt zugleich zu Regulus. Woher wusste er das?! Keiner konnte auch nur im entferntesten darauf schließen, dass es sich bei unserem Streit um eine intimere Angelegenheit wie Sex handelte. Also wie kam dieser Kerl dann zu dieser Erkenntnis?? Und bei Merlin... was redete er da für einen Quatsch. Sirius soll unglücklich verliebt sein? In wen denn bitte wenn ihm die halbe Schule zu Füßen lag? Und er konnte nun wirklich jede haben. Ich beobachtete, wie Sirius ihn plötzlich gewaltsam am Kragen packte und gegen das Geländer drückte. Ahje, jetzt war es endgültig vorbei...

„Ich habe keine Ahnung woher du das wieder weißt, aber hier ist noch mal eine letzte Warnung: Geh mir endlich aus den Augen! Und wenn du Remus oder irgendwem anders von der Sache mit James erzählst, bist du ein toter Mann klar?!“

Mit diesen bedrohlichen Worten ließ er knurrend von ihm ab und ging ein paar Schritte um sich zu beruhigen. Regulus hingegen grinste nur zufrieden, drehte sich langsam um und ging in Richtung Treppe. Somit natürlich direkt auf mich zu. Einwandfrei. Ich hätte mir ja kein intelligenteres Versteck suchen können wie?

Als er mich entdeckte, blieb er kurz stehen und musterte mich etwas überrascht. Dann schlich sich wieder ein amüsiertes Grinsen auf seine Lippen und er ging seelenruhig an mir vorbei die Treppe runter. Ich sah ihm angespannt nach und lehnte mich noch mal ans Geländer.

„Es hilft ja nichts...“, murrte ich leise und ging letztendlich ganz die Treppe hoch zur Aussichtsplattform.

Sirius stand am Außengeländer der Plattform und stützte sich mit beiden Armen genervt auf dem Geländer ab. Der immer noch anhaltende Regen glitt ihm dadurch unaufhaltsam durch die schwarzen, verwegenen Haare und zog die ganze Szene nur noch mehr ins dramatische. Als er dann meine Schritte hörte, drehte er sich nur genervt zu mir um und warf mir einen wütenden Blick zu.

„Habe ich nicht gerade gesagt, dass du-...!“

Er hielt inne als er mich erkannte und ging kurz einen Schritt zurück. Ich sah ihn nur direkt an und kam auf ihn zu. Ihm war nur all zu deutlich anzusehen, dass er am liebsten gegangen wäre. Aber das konnte er haken. Wir würden das jetzt klären und nicht wann anders. Immerhin wollte ich diese dumme Streiterei endlich beenden. Es war langsam nicht mehr zum aushalten.

„...nicht du auch noch, Remus. Lasst mich doch alle in Ruhe verdammt!“, hörte ich ihn nur zischen und beobachtete wie er den Kopf zur Seite neigte um meinem Blick ausweichen zu können.

Kurz überlegte ich. Irgendwie war ich plötzlich nur noch halb so wütend auf ihn wie vorhin. Verdammt noch mal, aber ich hatte doch allen Grund dazu richtig wütend auf ihn zu sein oder etwa nicht? Also wieso war ich es nicht. Gerade jetzt in dem Moment, indem ich ihm alles an den Kopf schmeißen konnte was ich ihm zu sagen hatte, war die Wut nicht mehr so stark wie zuvor. Was war nur los mit mir? Nur weil er leicht fertig aussah, mit seinen nassen Haaren, dem verzweifelten und zugleich wütenden Blick? Hatte ich denn jetzt auch noch Mitleid?! Oh nein! Ganz sicher nicht, verdammt!

Sirius Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich sah wieder auf.

„...James hat sich bei mir entschuldigt. Wir sind mit dem Thema durch! Also wäre das Problem aus der Welt geschafft, meinst du nicht? Und jetzt tu mir einen Gefallen und geh mir nicht auch noch auf die Nerven. Ich will endlich meine Ruhe!“

Ich fauchte kurz und warf einen Blick nach draußen in den Regen. Dieses Problem vielleicht. Allerdings bist du dem anderen ja bisher gekonnt aus dem Weg gegangen nicht wahr?

„Du bist so ein Dreckskerl. Ich kann es nicht fassen, dass dir die andere Sache einfach am Arsch vorbeigeht. Denkst du eigentlich überhaupt mal mit? Weißt du überhaupt was wir getan haben?!“

Da war sie wieder, die pure Wut. Ich spürte wie meine Stimme vor Zorn zitterte und hätte ihn am liebsten noch stundenlang angeschrieen und beschimpft.

Sirius verzog nur genervt das Gesicht und kam mir näher. Grob umfasste er mein Kinn mit der rechten Hand und sah mich durchdringend an.

„Das andere war nur Sex, Remus! Nicht mehr und nicht weniger. Ich musste mich nur abregen und du hast mir dabei geholfen. Ich wüsste nicht worüber wir da noch diskutieren sollten!“

So langsam platzte mir wirklich der Kragen. Nur Sex wie?! War ja schön und gut, aber so etwas taten beste Freunde nicht. Nein verdammt, absolut nicht! Und ich hatte das Gefühl, dass es so viel zwischen uns kaputt gemacht hatte! Das konnte er nicht einfach ignorieren. Und ich wollte einfach nur, dass er dies in seinen Kopf bekam. Meinetwegen sollte er die ganze Schule flachlegen... Aber nicht mich! Und vor allem nicht aus so einem kindischen Grund!

Ich knurrte aggressiv, befreite mich aus seinem Griff und stieß ihn wütend gegen das Geländer.

„Du bist so ein verdammter Lügner, Pad!! Was würdest du denn mal davon halten mir die Wahrheit zu sagen?! Was quält dich die ganze Zeit? Wieso.. verdammt, hast du das getan?! Auch wüsste ich gerne, aus welchem Grund James uns bis vor kurzem noch gemieden hat. Los erzähl endlich!!“

Er sagte zuerst nichts. Auf seinem Gesicht zeichnete sich lediglich nur ein Lächeln ab. Allerdings war es nicht echt. Es war eine traurige, qualvolle Geste und nichts anderes. Oh, wie hasste ich dieses Lächeln. Ich hasste ihn dafür!

Plötzlich fiel es mir jedoch wie Schuppen von den Augen. Aber das war doch nicht möglich oder? Das würde doch bedeuten, dass er...?!

„Du hast vorhin James erwähnt... ich kann nicht fassen, dass ich erst jetzt darauf komme. Ich bin doch echt naiv! Du bist in ihn verliebt nicht? Und wag es dich erst gar nicht mich anzulügen!“

Sirius Augen weiteten sich als ich ihm meine Theorie an den Kopf warf. Dann war nur ein wütendes fluchen zu hören und er wandte sich auch schon ab. Wütend griff ich nach seiner Krawatte und zog ihn zu mir.

„Du bist so feige! Warum gibst du es nicht einfach zu? Du bist unglücklich in James verliebt. Warst deshalb so verletzt, als er uns ignoriert und gemieden hat. Deshalb die Wutanfälle. Und genau aus dem Grund hast du auch mit mir geschlafen oder? Ich war einfach nur der Ersatz für ihn! Verdammt, gib es doch einfach zu, Sirius!!“

Meine Stimme wurde immer lauter und versagte letztendlich. Ich musste mich darauf konzentrieren nicht all zu stark zu zittern. Aus irgendeinem Grund war mir doch wirklich zum heulen zumute. Ich zischte kurz und sah schnell zur Seite.

Oh nein, ich zeigte ihm nicht auch noch meinen Schmerz. Er durfte nicht wissen wie sehr es mich verletzte, nur als Ersatz benutzt worden zu sein. Ich wusste ja selbst nicht warum ich mich plötzlich so hintergangen und verletzt fühlte. Aber in diesem Moment stürzte für mich ein kleiner Teil meiner Welt zusammen..

„Remus? Hör zu... ich weiß, dass-...“

Ich ignorierte seinen Versuch noch irgendetwas dazu sagen zu können. Denn im nächsten Moment hatte ich auch schon ausgeholt. Meine Faust traf seine Wange und ich vernahm nur noch ein erschrockenes Keuchen.

„Spar es dir, Sirius! Ich will von dir nichts mehr hören. Denn anscheinend bedeutet dir unsere Freundschaft nicht im geringsten etwas oder?! Wenn du schon so weit gehst und mich als Ersatz für James flach legst, kann dir das jawohl nichts mehr bedeuten! Und ich habe mir noch Sorgen um dich gemacht, tze! Natürlich war es nur Sex! Aber überleg mal was du damit angerichtet hast, verdammt!“, fauchte ich unkontrolliert, bemerkte dass meine Stimme zitterte.

Scheiße... was tat ich hier überhaupt? Nichts, außer dass ich mir mal wieder meine Nerven kaputt machte. Wie so oft in letzter Zeit. Dabei war Sirius es noch nicht einmal wert! Gerade als ich beschlossen hatte einfach zu gehen und den ganzen Mist so gut es ging zu vergessen, zu verdrängen, zu ignorieren oder was auch immer nun die beste Lösung dafür wäre, kam Sirius mir zuvor und griff grob nach meinem Arm.

Ich sah nicht auf und wandte mich zum gehen. Allerdings wurde ich im nächsten Moment wieder umgedreht und grob am Kinn gepackt. Gerade als ich ihn nochmals anschreien wollte, küsste er mich fordernd.

Ich riss geschockt die Augen auf und wollte ihn von mir stoßen. Sirius umfasste jedoch meine Hüfte, drehte sich mit mir und drückte mich verlangend gegen das Geländer. Ich keuchte erschrocken auf, als ich das harte Metall an meinem Rücken spürte und bemerkte wie er diesen Moment ausnutzte und mit seiner Zunge in meinem Mund eindrang. Als er kurz von mir abließ, um nach Luft zu schnappen, drehte ich verzweifelt den Kopf zur Seite.

Warum tat er das? Wieso spielte er immer noch mit mir? Reichte es denn nicht mich einmal ausgenutzt zu haben?!

„Lass mich verdammt noch mal los! Ich hab genug, Sirius!“

Endlich gelang es mir mich loszureißen und von ihm zu entfernen. Er wischte sich nur abwesend mit dem Ärmel über die Lippen und sah zur Seite. Ehe er auch noch irgendetwas anderes hätte machen können, drehte ich mich um und rannte los.

Die lange Treppe hinunter. Über den vom Regen total nassen Kies im Hof und über die mittlerweile durchweichten Wiesen. Ich hatte einfach nur den Drang zu rennen. Egal wohin. Auch war mir der Regen so was von egal. Mein durchnässter Pullover klebte mir mittlerweile am Körper und meine Hose war vom Schlamm nur so verdreckt. Aber das störte mich nicht mehr. Ich wollte nur noch weg!

Als ich am Ufer des schwarzen Sees endlich zum stehen kam, hob ich langsam den Kopf und starrte nach oben in den dunklen, grauen Himmel. Der Regen tropfte mir die Haare hinunter, woraufhin ich nur gequält die Augen schloss. Das durfte alles nicht wahr sein. Das konnte einfach nicht wahr sein! Er war doch mein bester Freund verdammt!!

Erst jetzt bemerkte ich die Tränen welche langsam meine Wangen hinunterliefen. Ich fluchte verzweifelt, wischte ich mir mit dem nassen Ärmel durchs Gesicht und sank zu Boden. Unglaublich!

Ich saß doch tatsächlich hier im strömenden Regen und heulte! Und das nur wegen diesem verdammten Arschloch! Dieser notgeile Playboy hatte es doch wirklich geschafft mich so weit zu treiben! Ich zog die Beine an meinen Körper und umfasste diese mit den Armen. Die Stirn ließ ich auf meine nassen Knie sinken und schloss nur müde die Augen.

„Verdammt... ich hasse dich, Pad!!“
 

„Ich versteh dich nicht, Remus. Endlich habt ihr euch mit James vertragen und nun gehen Sirius und du euch seit zwei Wochen aus den Weg! Merlin, was ist nur los mit euch Jungs? Irgendeiner spinnt doch immer rum!“

„Sorry, Lils aber ich mag nicht drüber reden. Außerdem ist mir nicht gut.“, antwortete ich nur schlicht und legte meine Schokolade zur Seite.

Plötzlich hörte ich nur einen lauten Knall und schreckte hoch, als das Buch für Zaubertränke neben mir die Wand runterglitt. Verwirrt sah ich zu Lily rüber, welche schon nach dem nächsten Buch gegriffen hatte und mich wütend fixierte. Ahje... wenn sie mal wütend war, war mit ihr wirklich nicht zu spaßen. Allerdings hatte ich trotz der Gefahr hin, dass sie den halben Schlafsaal verwüstete nicht wirklich vor ihr von dem Streit mit Sirius zu erzählen. Was sollte es auch bringen?

„Ihr seid doch alle gleich, verdammt! Hauptsache den Starken spielen und sich nichts weiter anmerken lassen! Aber zumindest von dir hätte ich gedacht, dass du nicht so bist und vernünftig mit dir reden lässt. Da habe ich mich wohl getäuscht. Ihr seid solche Dickköpfe!“

Ich seufzte nur leise und schüttelte verständnislos den Kopf.

Man... mir war wirklich nicht gut und sie machte hier noch so einen Aufstand. So lieb ich Lily auch hatte und obwohl wir in den letzten Wochen wirklich gute Freunde geworden waren... sie sollte doch bitte aufhören mich zu verhören. Langsam hob ich das eben nach mir geworfene Buch wieder vom Boden auf und schmiss es beiläufig aufs Bett. Dann ging ich auf sie zu und legte beide Hände auf ihre Wangen. Sie hielt abrupt inne und sah mich wartend an.

„Hör zu Lils. Ich weiß es ist sicher nicht angenehm für dich. Und für James und Peter schon mal gar nicht. Aber im Moment ist es nun mal so. Sirius und ich meiden uns nicht ohne Grund. Ganz sicher nicht...“

Sie verzog nur genervt das Gesicht und sah nachdenklich zur Seite. Na hoffentlich war jetzt endlich Ruhe. Ich wollte mich eigentlich noch ausruhen bevor ich zur heulenden Hütte aufbrechen musste. Ja... heute war schon wieder Vollmond. Wie schnell 4 Wochen doch vergingen.

„...aber ich sehe doch, dass du darunter so leidest. Und Sirius geht es sicher nicht besser denke ich.“, begann sie erneut, diesmal aber ruhiger und sachlicher als zuvor.

Ich knurrte nur leise und ließ von ihr ab. Dann drehte ich mich zum großen Fenster um und sah nach draußen. Es war wieder das schönste Wetter. Zwar merkte man, dass der Herbst begonnen hatte da es nun deutlich kühler geworden war, aber das Wetter hielt dennoch.

„Und ich denke, dass der Herr keinen weiteren Gedanken daran verschwendet. Für ihn zählen doch eh nur Spaß, Streiche und Sex. Was anderes hat er doch gar nicht im Kopf. Auf den Gedanken, ich würde vielleicht unter seinem Verhalten leiden... tze darauf käme er im Leben nicht!“

Ohne es zu merken, suchten meine Augen auch schon die große Wiese unten am See und den Schulhof nach Sirius ab. Wer wusste mit welchem Mädel er nun wieder abhing. Vielleicht war er aber auch einfach nur bei James. Ich zischte leise als ich mich beim Suchen ertappte und wandte mich vom Fenster ab.

„Du bist ein Idiot, Remus. Ihr beide. Verdammt, ihr seid doch Freunde! Du kannst mir nicht erzählen, dass Sirius das nichts mehr bedeutet.“, murrte Lily und schüttelte den Kopf.

Ich lächelte sie daraufhin kurz an und nickte.

„Doch. Genau so ist es. Es bedeutet ihm nichts mehr. Warum hätte er mich sonst so ausnutzen sollen? Er ist einfach zu weit gegangen. Und ich war so blöd und hab es zugelassen. Naja, vielleicht bin ich es letztendlich selber schuld.“

„Ich glaube nicht, dass es ihm einfach so am Arsch vorbei geht.“, hörte ich plötzlich von der Tür.

Blitzschnell fuhr ich herum und entdeckte James im Türrahmen stehen. Die Arme ungeduldig vor der Brust verschränkt und den Blick nachdenklich auf mich gerichtet.

„...und was macht dich da so sicher, Prongs?“

James kam nun ganz ins Zimmer, ging zu Lily rüber und flüsterte ihr etwas ins Ohr. Sie nickte dann nur zögernd und verließ seufzend den Raum. Als die Tür zu war, wandte er sich wieder an mich.

„Ich habe sein Gesicht gesehen, als er mir alles erzählt hat. Er leidet auch darunter, Moony.“, erklärte er ruhig, kam auf mich zu und legte mir eine Hand auf die Schulter.

Ich zuckte kurz und warf ihm einen erschrockenen Blick zu. Sirius hatte es ihm erzählt?! Das durfte doch nicht wahr sein!

„...komm runter. Ich habe schon vorher bemerkt, dass Pad sich komisch verhalten hat. Allerdings hatte es mich dann doch schon überrascht zu hören, dass er dich ins Bett gekriegt hat. Nicht, dass ich es als sonderlich schlimm empfinde.... Remus! Ich hab gesagt: komm runter!“

Seine Stimme wurde plötzlich lauter und mahnender als ich begann zu zittern und zu knurren. Allerdings war es nicht die Wut die mich dazu brachte. Im nächsten Moment krümmte ich mich etwas und sank schwer atmend zu Boden. Verdammt, dieses Monster konnte ich jetzt nicht auch noch gebrauchen!

„...ich hab doch vorhin gesagt, mir geht es nicht gut.“, murrte ich genervt und schloss die Augen, als sich plötzlich alles um mich herum zu drehen begann.

„Sollen wir schon mal zur Hütte gehen? Es reicht ja wenn wir nur zu zweit sind.“, schlug James vor und strich mir beruhigend über den Rücken.

„Nein. Ich geh alleine. Du kannst ruhig noch etwas mit Lily unternehmen.“

„Spinnst du? Ich lass dich nicht alleine gehen. Das wäre ja noch schöner!“, entgegnete James missbilligend und half mir wieder hoch, als die Schmerzen wieder nachgelassen hatten.

Ich sah ihn kurz aufmunternd an und griff nach meinem Zauberstab, welcher auf meinem Bett lag. Dann richtete ich ihn ohne zu zögern auf James und murmelte schnell etwas.

Wie zur Salzsäure erstarrt, stand er nun vor mir und sah mich verwirrt an. Dann machte ich einen kurzen Schwenker mit dem Zauberstab und befahl ihm sich umzudrehen und aus dem Schlafsaal zu marschieren. Er würde sich nun auf den schnellsten Weg zu Lily machen und gar nicht erst die Macht haben sich dem Zauber zu widersetzen. Ich hoffte die Wirkung würde mindestens solange anhalten, bis ich sicher in der Hütte war.

„Tut mir leid, Prongs. Aber ich will das heute zur Abwechslung mal alleine durchstehen. Außerdem habe ich dir angesehen, dass du zu Lily wolltest. Es ist doch besser so. Aber danke dir mein Freund.“

Ich lächelte kurz, sah noch einmal aus dem Fenster und bemerkte, dass die Sonne langsam unter ging. Na dann wollen wir mal. Vielleicht war es dumm und egoistisch von mir die heutige Nacht alleine durchstehen zu wollen... aber ich wollte es nun mal so. Ich wollte alleine sein. Niemanden sehen. Auch wenn es Prongs gegenüber unfair war. Ab und an, durfte auch ich mal egoistisch sein...

Open your eyes

Es war kalt. Dabei sollten draußen doch gefühlte 20° sein. Was ein Schwachsinn. Das waren höchstens 10°... wenn’s hochkam!

Laut seufzend sah ich mich um, stellte fest, dass mir niemand gefolgt war und verschwand dann rasch in dem Loch unter der peitschenden Weide. Diese hatte ich mit einem kurzen Schockzauber ruhig gestellt, die Wirkung hielt meist 3 Minuten an oder so. Die eigentlich unauffälligste Methode unbemerkt und vor allem an einem Stück in die heulende Hütte zu gelangen. Ich glaube James kam damals auf die Idee einen stärkeren Schockzauber an diesem Monster von Baum anzuwenden. Ja, wenn er wollte konnte er auch ziemlich klug sein. Wenn er denn dann mal wollte und nicht gerade den Angeber raushängen ließ.

Mit schnellen Schritten durchquerte ich den schmalen Geheimgang und kam nach wenigen Minuten im Kellerraum der Hütte an. Nachdenklich stieg ich dann die Treppen hoch, gelangte somit ins Erdgeschoss und setzte meinen Weg hoch zum Schlafzimmer fort.

Eigentlich bereute ich meine Entscheidung alleine zu gehen nicht. Es war im Nachhinein einfach besser so. Ich wäre eh keine angenehme Gesellschaft gewesen... und als Werwolf schon mal gar nicht. Allerdings hatte ich doch ein schlechtes Gewissen wegen James. Klar, er wollte natürlich lieber Zeit mit Lily verbringen. Aber sicher nicht in dem Wissen, dass ich deshalb alleine die Vollmondnacht verbrachte. Naja, ich hatte ihm keine Wahl gelassen. Außerdem hatte ich in dem Moment nicht gewusst, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte.

Er wusste was Sirius... nein, was wir getan hatten. Er wusste wieso Sirius es getan hatte. James wusste nun, dass Sirius Gefühle für ihn hatte. Für seinen besten Freund. Was konnte es schlimmeres geben?

Ich biss mir angespannt auf die Unterlippe und öffnete dann abwesend die Schlafzimmertür, ließ sie achtlos hinter mir ins Schloss fallen und sah mich im Raum um. In einer Ecke hing ein halb zersprungener Spiegel. Zögernd ging ich darauf zu, sah hinein. Was ich da entdeckte ließ mich kurz zurückschrecken.

Aufgebracht schlug ich mit der rechten Faust in das Glas, hörte den Spiegel komplett zersplittern, spürte den ziehenden Schmerz und ließ zögernd die Hand wieder sinken. Abwesend betrachtete ich die vielen Scherben auf dem kalten Holzboden.

Das durfte doch nicht wahr sein. Das war doch nicht eben wirklich ich gewesen. Niemals würde ich... Ich schluckte kurz, beendete den Gedanken nicht einmal. Was ich da gesehen hatte war ein blondhaariger Junge von 16 Jahren... aber dieser Blick in dessen... in meinem Gesicht... was war das gewesen? Diese grünen Augen... meine Augen hatten solch eine unbeschreibliche Verzweiflung, Trauer und Wut ausgestrahlt. Das war doch nicht ich!

Zischend fuhr ich mir mit der heilen Hand durchs Haar, besah mir dabei meine verletzte und senkte langsam den Kopf. Was war nur passiert? Wieso ließ ich mich von dieser dummen Aktion eines schwanzgesteuerten Teenagers so fertig machen?! Natürlich... Sirius war mein Freund. Mein bester Freund sogar! Aber irgendwo war doch auch mal Schluss oder nicht? Irgendwann konnte selbst ich nicht mehr.

„Verdammt... wieso denn ich? Warum hast du nicht wen anderes genommen, Pad? Wieso ich?!“

Schmerz durchzuckte mich plötzlich und im nächsten Moment schnellte mein Kopf zu einen der kleinen Spalte zwischen den Brettern, welche vor die Fenster genagelt waren. Der Mond begrüßte mich sanft, geradezu zu verlockend. Irgendwie war mir der Schmerz auch in diesem Moment willkommen. Zum aller ersten Mal im Leben wünschte ich mir mich von diesem schwachen Körper zu lösen, mich in ein stärkeres Wesen zu verwandeln.

Kurz lachte ich auf. Dabei hatte ich mich doch sonst immer mit aller Kraft dagegen gewehrt. Aber diesmal waren auch die anderen nicht dabei. Ich konnte dem Wesen, dem Wolf in mir endlich Freiraum lassen. Und irgendwie wollte ich das auch.

Wieder durchfuhr mich dieser nur allzu bekannte Schmerz, diese starke Hitze, dieses unerträgliche Gefühl wie sich meine Knochen, mein ganzer Körper veränderte. Fänge, Krallen und Fell traten hervor, verwandelten mich in diesen eigentlich doch wirklich anmutigen, starken, wunderbaren Wolf...

Als ich wieder die Augen öffnete, sah ich an mir herab. Entdeckte vier mächtige Pfoten, bewegte meine Rute etwas, stellte fast automatisch die Ohren auf. Irgendetwas war anders als sonst! Ich beobachtete meine Umgebung nicht mehr durch diese Art Schleier. Auch hatte ich plötzlich Kontrolle über meinen Körper. Konnte bestimmen wie ich mich bewegte, nahm alle Sinne dieses mächtigen Tieres an, wusste wer ich war.

Keine mörderische Bestie. Kein unkontrollierbares Monster. Einfach nur... ein Wolf. Etwas größer als gewöhnliche verstand sich natürlich. Aber zum ersten Mal war ich kein Beobachter mehr. Sah die Welt nicht mehr verschwommen. Ich war der Wolf. Ich hatte die Kontrolle über ihn. Und ich fühlte mich irgendwie... ja ich fühlte mich wohl.

Wenn mich die anderen nur so sehen könnten. Sie würden es mir nicht glauben. Aber all meine Vorurteile bezüglich Werwölfe waren falsch gewesen. Diese Probleme entstanden vielleicht deshalb nur, weil ich mich die ganze Zeit gegen die Verwandlung gewehrt hatte. Weil ich Angst vor diesem anderen Wesen in mir hatte.

Zumindest war dies die erste Erklärung die mir einfiel. Denn im nächsten Moment wurde mir schwindelig, ich hörte mich leise aufjauchzen und verlor dann das Gleichgewicht. Ich sackte auf dem Holzboden zusammen, rollte mich etwas ein und versuchte ruhig zu atmen.

Hatte ich es vielleicht doch übertrieben oder war mein Körper einfach nur so geschwächt? Ich konnte es nicht sagen, aber im nächsten Moment verlor ich das Bewusstsein und alles um mich herum wurde schwarz. Verdammt...
 

„Wenn er nicht bald aufwacht werde ich noch wahnsinnig!“

„Hey hey Sirius. Komm runter. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er das macht um uns zu ärgern.“

Ich zuckte leicht, als ich die lauten Stimmen um mich herum hörte. Was war denn los?

Ein lautes Knurren war zu hören. Das war Sirius. Was schrie dieser Vollidiot denn wieder rum?! Oh verdammt mein Kopf...

„Was fällt ihm eigentlich ein alleine zu gehen? Du warst doch dabei Prongs. Warum hat er dich denn weggeschickt?!“

...weil ich allein sein wollte du Blödmann! Und jetzt halt die Schnauze. Ich hab Kopfschmerzen.

Ich versuchte wieder einen klaren Kopf zu bekommen, mich zu bewegen. Scheiterte allerdings an dem Versuch. Leicht blinzelte ich, schloss die Augen aber direkt wieder als mich helles Licht begrüßte. Es war wieder Tag? War ich etwa die ganze Nacht ohnmächtig gewesen?

„Wahrscheinlich hat er die Nase voll von uns. Oder von dir. Was weiß ich denn?! Zumindest ist es nicht meine Schuld. Wer hat sich denn geweigert zur Hütte zu gehen? Und das sogar von Anfang an!“

Wieder ein lautes Knurren. Sirius sollte echt mal lernen sich zu beherrschen.

„...ich bin ihm doch hinterher. Was willst du eigentlich??“

„Ja, aber erst als ich nach der Wirkung des Zaubers direkt zu dir geeilt bin. Sonst wärst du nie gegangen und er hätte die ganze Nacht alleine in der Hütte gelegen! Ich will, dass du endlich mal das Maul aufmachst und ihm sagst was in deinem verdammten Kopf abgeht! Bis dann!“

Schritte waren zu hören, wahrscheinlich ging James zur Tür. Meine Vermutung bestätigte sich, als diese wenige Sekunden später ins Schloss fiel und es still im Raum war.

War ich im Krankenflügel?...höchstwahrscheinlich schon. Gerade wollte ich einen erneuten Versuch starten und die Augen öffnen, als Sirius Stimme wieder zu hören war.

„...verdammt. Du hast doch keine Ahnung, Prongs! Er hasst mich doch jetzt schon. Wie soll ich ihm denn dann bitte sagen, dass ich...“

Seine Stimme erstarb plötzlich. Wieso war er so ruhig? War das Reue die in seiner Stimme mitschwang? Verzweiflung? Aber warum? Für ihn war es doch nur Sex gewesen. Nichts weiter. Nur Sex...

Plötzlich gab die Matratze leicht nach, er stützte sich wohl darauf ab. Im nächsten Moment spürte ich allerdings etwas weiches auf meiner Wange. Dann auf meinem Hals und sogar auf meinem Mund. Ich zitterte leicht. Waren das seine Lippen? Mir wurde abrupt heiß und mein Atem ging schneller. Was... was tat er da verdammt?!

„Wach auf, Remus. Bitte wach endlich auf. Es tut mir leid...“

Erneut durchfuhr mich ein leichtes Zucken. Seine Stimme war direkt an meinem Ohr. Leise, sanft und flehend. Ich musste zweimal hinhören, um zu erkennen, dass er es war der mir diese Worte ins Ohr flüsterte. Nicht, dass seine Berührungen nicht genug Beweis gewesen wären... aber ich war diesen Ton von ihm nicht gewohnt. Ganz und gar nicht.

Gerade als ich mit dem Gedanken spielte, seine Stimme und Berührungen noch etwas länger zu genießen, fuhr er plötzlich mit einer Hand unter mein Shirt. Strich sanft über meinen Bauch, wanderte höher, streichelte über meine Brust. Ich konnte ein leises Seufzen nicht unterdrücken, betete im nächsten Moment auch, dass er es nicht gehört... ich mich nicht verraten hatte. Zu schön waren diese Berührungen. Und sie waren Balsam für meinen Körper... meinen erschöpften Geist.

Wieder küsste er meinen Mund. Oh, wie ich diese verdammten, weichen Lippen doch mochte. Allerdings runzelte ich augenblicklich die Stirn, als seine Hand sich von meiner Brust löste, tiefer wanderte. Viel tiefer... oh scheiße! Er wollte doch nicht...?!

„Ich wusste du bist wach, du mieser Dreckssack. Verarsch mich nicht!“

Abrupt riss ich die Augen auf und sah direkt in zwei sturmgraue, welche mich verärgert musterten. Erschrocken schubste ich ihn von mir, setzte mich so schnell es ging auf und fluchte dann bei den aufkommenden Schmerzen. Es fühlte sich an, als hätte ich am ganzen Körper Muskelkater oder als ob ich gestern mindestens 10 Flaschen Feuerwhisky runtergekippt hätte. Und das hatte ich definitiv nicht. Wäre allerdings im Nachhinein keine schlechte Idee gewesen...

Ich ließ meinen Blick rasch durch den Raum wandern, wollte mich vergewissern, dass niemand außer uns hier war. Zu meiner Erleichterung war der Krankenflügel leer. Ich hätte Sirius getötet, wenn uns jemand gesehen hätte.

Zögernd sah ich zu Sirius, welcher sich vom Boden aufgerappelt und wieder auf die Bettkante gesetzt hatte. Seine Augen lagen ruhig auf mir, beobachteten mich, warteten auf eine Reaktion von mir. Na da konnte er aber lange warten!

Stur starrte ich nur zurück und zog es gar nicht in Erwägung irgendetwas zu sagen. Immerhin hatte ich mit ihm nichts mehr zu besprechen. Sollte er mich doch in Ruhe lassen. Warum war er überhaupt hier?

„Redest du heute auch noch mal mit mir? Oder muss ich dich zwingen?“

Ungläubig hob ich eine Augenbraue an. Haha, konnte er ja mal versuchen. Mal sehen wie weit er kam.

Ich musterte ihn kurz, wartete. Dachte dabei über die Gesprächsfetzen von James und ihm nach die ich vorhin aufgeschnappt hatte.

Er war mir hinterher geschlichen...? Wann? Ich hatte nichts bemerkt. Ich war alleine in der Hütte gewesen. Hatte die Verwandlung alleine durchgemacht. Moment mal.. natürlich bestand die Wahrscheinlichkeit, dass Sirius mich gefunden hatte nachdem ich plötzlich ohnmächtig geworden war.

Na klasse! Erniedrigender ging es nicht wie? Jetzt wusste er doch, wie verdammt fertig mich dieser ganze Scheiß machte!

Außerdem-... !!!

Abrupt wurde ich aus meinen Gedanken gerissen, als Sirius plötzlich nähergerückt war und mich nun mit beiden Händen an den Schultern zurück auf die Matratze drückte. Erschrocken sah ich auf, schluckte dann kurz unbewusst als ich seinem Blick begegnete. Ein unwohliges Gefühl machte sich in mir breit. Ich kannte diesen Blick nur zu gut. Er hatte sich mir während des Sex in mein Gedächtnis eingebrannt. Verlangen, Sehnsucht und irgendwie auch Traurigkeit spiegelten sich in seinen grauen Augen wieder.

„Sprich bitte mit mir, Remus. Bitte...“

Ohne jede Vorwarnung beugte er sich wieder herunter, wollte mich küssen. Diesmal reagierte ich allerdings rechtzeitig, legte die Hände auf seinen Brustkorb und stemmte diese dagegen. Genug Kraft um ihn wegzudrücken hatte ich in dem Moment leider nicht, aber ich konnte mich dennoch wehren. Ein aggressives Knurren entrann meiner Kehle, sollte ihn warnen, ihn davon abhalten mir noch näher zu kommen.

„Ich bin nicht dein Spielzeug, Sirius. Ich bin dein Freund. War dein Freund... also hör verdammt noch mal auf mich anzufassen! Verschwinde am besten einfach!“

Er hielt inne und sah mich mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung an.

Oh bitte... du hast keinen Grund wütend zu sein. Ich bin der der verletzt wurde. Ich wurde ausgenutzt. Ich wurde von meinem besten Freund zu etwas genötigt was ich nicht wollte.

....anfangs nicht wollte.

Ich zuckte bei diesem Gedanken kurz zusammen, wandte meinen Blick von Sirius ab.

Das durfte doch nicht wahr sein. Was war mit mir los? Ich hatte... seine Berührungen, seine Küsse zugelassen. Ich hatte nachgegeben... Hatte es genossen von ihm genommen zu werden??? Nein... warum?! Ich konnte unmöglich...

Meine Gedanken überschlugen sich plötzlich.

...aber vorhin doch auch? Seine Berührungen, Liebkosungen taten so verdammt gut. Beruhigten mich. Wieso? ...verdammt, das konnte doch nicht wahr sein. Es durfte nicht wahr sein! Im Nachhinein... war ich doch derjenige, der nun litt. Ich war derjenige... der sich zu ihm hingezogen fühlte... der bei ihm sein wollte. Ich war derjenige... der sich unglücklich verliebt hatte!

Die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag ins Gesicht. Ich war doch so naiv... so dumm. Ich musste die ganze Zeit so gefühlt haben. Dieser verdammte Sex hatte es nur verschlimmert!

Wut stieg in mir auf, ließ mich erneut gefährlich knurren. Die Tatsache, dass vor kurzem erst Vollmond gewesen war machte die ganze Situation nur komplizierter. Ich war angespannter, leichter auf 180 zu bringen, angriffslustiger... und unberechenbarer als sonst. Allerdings auch umso leichter verletzbar. Das war nicht gut. Nicht jetzt nach dieser Erkenntnis...

„...was hast du verdammt noch mal getan, Pad?“

Meine Stimme war lediglich nur ein Flüstern. Zu mehr war ich in diesem Moment nicht imstande. Mein Körper zitterte leicht unter seinem, mir wurde schwindelig und schlecht. Unbewusst krallte ich mich in den Stoff an seinen Ärmeln, zog wütend daran, wollte ihn anschreien... aber es ging nicht.

Stattdessen verschwamm mein Blick und ich spürte etwas feuchtes meine Wangen hinunterlaufen. Nein... nicht das auch noch. Nicht vor ihm!

Verzweifelt schloss ich die Augen, schluchzte leise, startete erneut den kläglichen Versuch ihn von mir zu drücken. Natürlich gelang es mir nicht.

„...verdammt noch mal... ich hasse dich! ...es ist doch alles deine Schuld. Nur wegen diesem verdammten Sex! ...sonst hätte ich nie... sonst wäre das nie passiert!“

„Remus...?“

Eine Hand strich plötzlich über meine heiße Wange, wischte vorsichtig die Tränen weg. Verzweifelt kniff ich die Augen zusammen. Fing nun stärker an zu zittern als sowieso schon, knurrte unbewusst ganz leise. Ich wollte, dass er endlich ging. Er sollte mich nicht anfassen. Nicht so. Nicht mit dieser Vertrautheit, dieser mir immer noch unergründlichen Sanftheit.

Nicht... wenn er es doch sowieso nicht ernst meinte!

Wieder stieg Wut in mir auf. Ich wollte ihn anschreien, ihn von mir stoßen... ihm zu verstehen geben, dass es endlich reichte. Dass... er genug mit mir gespielt hatte. Ich hielt es nicht länger aus!

„Bitte... geh endlich...“

„Nein!“

Erschrocken zuckte ich zusammen. Seine Stimme klang so fest, bestimmt und wütend. Ähnlich wie damals bei dem Streit mit Regulus und ihm. Abwesend sah ich zur Seite. Super... jetzt war er auch noch wütend. Verdammt, ich wollte doch nur meine Ruhe. Warum ließ er mich nicht alleine???

Gerade als ich erneut den Mund öffnete, um ihn abermals zu bitten endlich zu gehen, erhob er auch schon abrupt die Stimme.

„Ich gehe nirgendwohin. Wir klären das jetzt! Ob es dir passt oder nicht!“, knurrte er ungeduldig, packte mich grob am Kinn und zog mein Gesicht wieder zu sich.

Erst sah ich ihn nur mit großen Augen an, versuchte gleichzeitig in ihn hineinzusehen, ihn zu verstehen. Natürlich gelang es mir nicht. Wie sollte es auch? Ich hatte ihn nie verstanden. Und das würde sich jetzt auch nicht ändern.

Dann erstarrte ich allerdings. Was war das? Verwirrt musterte ich seine Augen. Diese sonst so sturmgrauen, wilden, und angriffslustigen Augen wirkten nun plötzlich traurig, leer und glasig. Mich durchfuhr ein merkwürdiger Schauer.

Wahrscheinlich hätte ich etwas erwidern sollen... klar sagen sollen, dass ich nicht mehr mit ihm reden wollte. Er hatte immerhin seine Chance. Ich hatte ja versucht die ganze Sache mit ihm zu klären und er hatte nur abgeblockt. ...aber mir kam kein Wort über die Lippen.

Plötzlich ließ er allerdings von mir ab, erhob sich und begann im Krankenflügel auf und ab zu laufen. Verärgert und nachdenklich fuhr er immer wieder mit einer Hand durch sein ohnehin schon wirres Haar. Ich beobachtete ihn nur ruhig. Dachte weiter über diesen merkwürdigen Blick von ihm nach.

Was sollte das? Für ihn war es die ganze Zeit nur ein Spiel oder was weiß ich denn bitte gewesen. Nichts weiter. Er war immerhin in James verliebt und...

Ein unergründlicher Schmerz durchfuhr meine Brust und ließ mich zusammenzucken. Ja... er war in James verliebt. Nicht in mich.

Ich senkte abrupt meinen Blick. Was dachte ich da? War ich jetzt traurig? Traurig und enttäuscht darüber, dass er nicht mich sondern Prongs begehrte? ...sag mal ging es mir noch gut?!

„Ahhh! Langsam reicht es! Ich hab keinen Bock mehr auf diesen Scheiß!“

Sirius’ Stimme nahm ich nur undeutlich am Rande war. Viel zu sehr war ich mit meinen überaus dämlichen Gedanken beschäftigt. Im nächsten Moment gab es jedoch einen lauten Knall und ich hob verwirrt den Kopf.

„Was zum Henker tust du da??? Wir sind hier im Krankenflügel, du Vollidiot!!“

Ich traute meinen Augen nicht. Da nahm dieser Depp doch allen ernstes das Zimmer auseinander! Entgeistert beobachtete ich wie er einen Stuhl neben dem Krankenbett rechts von mir, welches nun senkrecht an der Wand klebte, quer durchs Zimmer warf. Wieder ein lauter Knall und ein Scheppern, als dieser Stuhl das Fenster neben der Eingangstür durchbrach und letztendlich im Innenhof landete.

Na super, jetzt wusste dort unten jeder bescheid. Geschickter hätte er es nicht anstellen können!

„Entweder du Dickkopf hörst mir jetzt zu oder das Bett hier folgt dem Stuhl gleich noch! Ich meine das total Ernst!“, fauchte Sirius wütend und sah mich auffordernd an.

Ich knurrte nur unzufrieden und warf einen nachdenklichen Blick auf das schräg an der Wand klebende Bett. Ja, es bestand keinen Zweifel daran, dass es dem Stuhl bald Gesellschaft leisten würde. Und ein Bett im Hof machte sich nicht sonderlich gut. Definitiv nicht. Ein Stuhl auch nicht, aber darüber konnte man noch hinweg sehen. Grade noch so.

Ich seufzte leise, wandte den Blick vom Bett ab und sah stattdessen zum zerbrochenen Fenster. Wie es mich einfach nur nervte. Was hatte ich denn noch für eine Wahl, als ihm zuzuhören?? Außer ich wollte, dass er wirklich das komplette Zimmer zerlegte. Nein, danke! Das würde nur für Aufsehen und unnötige Komplikationen sorgen. Und darauf konnte ich gut und gerne getrost verzichten...

„...ich höre?“

Meine Stimme klang aggressiver als eigentlich gewollt. Deshalb räusperte ich mich nur schnell, lehnte mich mit dem Rücken an die Kopflehne des Bettes und ließ meinen Blick durch den Raum schweifen. Ich hatte nicht das Verlangen ihn anzusehen. Wozu auch? Er wies mich doch sowieso nur ab. Gefühle hatte er anscheinend wohl letztendlich nur für James. Und selbst das wunderte mich.

„Du musst mich jetzt sicher hassen, oder?“

Überrascht horchte ich auf. War die Frage etwa ernst gemeint?? Ja gut... im Anbetracht der Lage müsste ich ihn schon hassen. Ich meine, er hat seinen besten Freund aus Frust und Liebeskummer einfach mal so eben flachgelegt. Ihn als kleines Spielzeug benutzt, um Dampf abzulassen, nur um es hinterher wieder achtlos wegzuschmeißen. Und sich diesem dann noch zu verschließen und abzublocken.

Das einzig logische wäre wohl ihn zu hassen, oder zumindest ihn zu verachten und die Freundschaft zu kündigen... tja, aber leider ging es nicht nach Logik. Wie sehr wünschte ich es wäre so.

Ein unzufriedenes Knurren entstieg meiner Kehle. Das war alles so verdammt unfair. Wie sollte ich ihn bitte hassen?! Es wäre mir lieber ihn zu hassen, als mir eingestehen zu müssen ihn doch tatsächlich zu lieben... aber es ging eben nicht! Ich lachte kurz abfällig und fuhr mir abwesend durch die Haare.

Als ob das je möglich wäre. Als ob ich das könnte! Seit wann konnte man Gefühle kontrollieren?! Ach ja genau... nämlich gar nicht!

„...als ob ich je dazu in der Lage wäre, Sirius. Als ob...!“

Everything is exactly as it should be

Ich versuchte meine Wut und Verzweiflung zu unterdrücken, ihm zuzuhören und ihn dann zu bitten endlich zu gehen. Mich alleine zu lassen.

Ungeduldig sah ich zu Sirius, welcher leicht verloren im Raum stand und den Boden wohl weitaus interessanter fand als mich. Stunden später, zumindest kam es mir so vor, hob er dann endlich mal den Kopf und sah mich an. Ein trauriges Lächeln umspielte seine Lippen. Ich beobachtete wie er langsam auf mein Bett zukam und am Bettende stehen blieb. Gerade wollte ich den Mund öffnen, um ihn aufzufordern sich etwas zu beeilen. Ich wollte nun wirklich nicht den ganzen Tag hier rumsitzen.

„Ich bin einfach ausgerastet.“, begann er dann leise und ließ seinen Blick durch den Raum wandern.

Ein gemeines Grinsen schlich sich über mein Gesicht. Was er nicht sagte! Das hatte ich ja nun mal gar nicht mitbekommen. Bevor ich allerdings irgendwas gemeines erwidern konnte, fuhr er auch schon fort.

„Ich meine, die ganze Sache mit James hatte mich einfach fertig gemacht. Nicht nur, dass ich heimlich Gefühle für ihn hatte... dazu kam dann auch noch dieser beschissene Streit wegen Lily und so. Prongs hatte uns ja wirklich komplett ignoriert... während ich mich doch nach ihm sehnte. Das... war keine gute Mischung. Aber was hätte ich denn machen sollen? Solche Gefühle kann man nicht einfach abstellen. Schön wäre es ja. Das würde viele Komplikationen im Leben vermeiden...“

Na wem sagte er das? Aber es ging eben nicht. Was lief schon so wie geplant?

Unruhig beobachtete ich wie Sirius dann zögernd ums Bett herum kam und vor mir stehen blieb. Dann fuhr er sich seufzend durch die schwarzen Haare und sah mich durchdringend an.

„Du hattest recht. Ich habe dich als Ersatz für James benutzt. In dem Moment indem du mich umarmt hast, mich versucht hast zu trösten... da ist in mir eine Sicherung durchgebrannt wenn man es so sagen will. Die ganze Sehnsucht und Verzweiflung hat mich übermahnt und ich hab dann einfach instinktiv reagiert.“

Ich ließ ein wütendes Knurren hören und ehe ich mich versah, war ich auch schon aufgestanden und hatte ihn grob am Hemdkragen gepackt. Mein Körper bewegte sich wie von alleine.

„Und das sagst du mir mitten ins Gesicht? Dass ich nur ein Ersatz war? Weißt du eigentlich wie ich mich dabei gefühlt habe?! ...ich wollte dir helfen. Wollte verdammt noch mal wissen, was mit dir los war! Dafür habe ich sogar... scheiße... ja dafür habe ich sogar diesen verdammten Sex zugelassen! Nur um zu wissen, was mit dir los war...“

Plötzlich zuckte ich aber unwillkürlich zusammen, ließ zögernd von ihm ab und ging an ihm vorbei zum zerbrochenen Fenster. Was ich doch für ein Lügner war. Tief in mir drin habe ich es doch gewollt. Habe ich mich doch schon die ganze Zeit unbewusst nach ihm gesehnt!

„...ich habe James geküsst.“

Oh bitte halt die Klappe, Sirius! Ich will so was nicht hören. Es verletzt mich nur noch mehr! Hör bitte auf weiter in dieser Wunde zu bohren! Es reicht doch jetzt. Geh doch zu Prongs! Geh und lass mich alleine.

„Es war anders als bei dir. Es kam mir falsch vor...“

Natürlich du Vollidiot! Man küsst seine besten Freunde auch nicht. Immer noch nicht! Ich hoffe doch mal, er hat dir dafür ordentlich den Kopf gewaschen!

„Er hat mir erklärt, dass ich mir die Gefühle für ihn nur einbilde. Dass es nur so eine Art starke Bruderliebe ist oder was weiß ich...“

Sollte man so was nicht selbst unterscheiden können? Du musst doch wissen mit wem du zusammen sein willst und mit wem nicht! Ach, was rege ich mich da eigentlich drüber auf...

Plötzlich drehte er sich wieder zu mir um und kam auf mich zu. Er blieb vor mir stehen und sah mich an. Seine grauen klaren Augen wiesen eine Entschlossenheit und Zuneigung auf, welche mich erst mal nur verwirrte. Was denn nun wieder?

Verdammt, rück doch endlich mit der Sprache raus! Sag mir doch einfach, dass du das größte Arschloch überhaupt bist. Dass du einen Fehler gemacht hast, unsere Freundschaft dadurch gefährdet hast und es dir leid tut! Dann hätten wir das endlich geklärt und ich kann mich weiterhin mit meinen dummen Gefühlen auseinander setzen!

In der nächsten Sekunde schlang er jedoch unerwartet die Arme um mich, hielt mich fest und vergrub sein Gesicht in meinen Haaren. Erschrocken blieb ich einfach nur still stehen, hielt den Atem an und versuchte zu verstehen was hier vor sich ging. Wieso-...

„Es tut mir leid, Remus. Ich hätte das nicht tun dürfen. Aber ich hab nur meinen Schmerz gesehen. Ich habe nicht drauf geachtet was ich damit kaputt mache... wie du dich dabei fühlst. Verzeih mir...“

Verwirrt und ungläubig zugleich riss ich nur die Augen auf, versuchte krampfhaft zu verstehen was er da gesagt hatte. Versuchte zu verstehen was er hier tat. Warum er mich so festhielt. Es kam mir einfach so irreal vor.

Als ich im nächsten Moment bemerkte wie ich mich doch tatsächlich unbewusst an ihn schmiegte, drückte ich ihn auch schon wieder rasch weg. Machte ein paar Schritte zurück und starrte ihn nur wütend an. Wieder verließ ein warnendes Knurren meine Kehle und ich wandte mich leicht ab.

„Das ändert alles nichts daran, dass du mich benutzt hast Sirius.“

Kurz zögerte ich dann. Wie viel sollte ich ihm verraten? Wollte ich eigentlich, dass er von meinen Gefühlen wusste?

„Weißt du überhaupt wie ich mich gefühlt habe? Wie es war von seinem besten Freund geküsst zu werden? ...mit diesem Sex zu haben??“

Ja ich wollte, dass er alles erfährt. Alles! Wonach ich mich sehnte, was mich verletzt hat... was mir verdammt noch mal unglaublich gefallen hat. ...was mir gut getan hat.

„Ich war so wütend danach. So verletzt, hatte mich so hintergangen gefühlt von dir. Vor allem als du so getan hast als sei nichts gewesen. Als hätte der Sex nie etwas bedeutet. Aber verdammt noch mal... das hat es!“

Na los verdammt. Sag es ihm endlich!

„Mir hat es was bedeutet. ...ich meine... es war gut. Es war wirklich verdammt gut. Ich kann es nicht abstreiten. So gerne ich das auch würde. Aber anscheinend sehen meine dummen Gefühle das anders.“

Seufzend drehte ich mich wieder zu Sirius um, welcher im Übrigem die ganze Zeit geschwiegen hatte. Na wahrscheinlich dachte er dasselbe wie ich gerade. ’Armer kleiner Wolf, hast dich in deinen besten Freund verliebt? Mein Beileid.’
 

„...wie du schon sagtest. Man kann seine Gefühle nicht abstellen. Du weißt gar nicht wie sehr ich mir wünschte, ich könnte es.“

Verzweifelt und fertig mit allem fuhr ich mir mit einer Hand durchs Haar und schüttelte sachte den Kopf. So ging das hier nicht weiter. Ich hatte Sirius erzählt was in mir vorging und gut war nun. Diese verdammte Anspannung ertrug ich nicht länger. Ich konnte nur drauf hoffen, dass wir uns mit dem Gespräch wieder einigermaßen vertragen hatten.

„Du hast mir vorhin nicht richtig zugehört, Remus.“

Verwirrt ließ ich meine Hand wieder sinken und warf einen Blick zu Sirius rüber. Dieser kam nun wieder auf mich zu. Verdammt, konnte er nicht einfach mal ruhig an einem Fleck stehen bleiben und mir zuhören? Ich ging wieder einige Schritte rückwärts. Wollte nicht, dass er zu mir kam. Wollte nicht, dass er mir so nahe war. Ehe ich mich aber versah, stand ich mit dem Rücken zur Wand.

Na super, wo kam die bitte wieder her?? Lief hier eigentlich mal überhaupt etwas nach Plan?

Sirius ließ sich derweil nicht stören, platzierte rechts und links von mir seine Hände an der Wand und versperrte mir somit die Flucht.

„...ich habe vorhin gesagt, dass ich James geküsst habe. Erinnerst du dich?“

Ein leises Grummeln verließ meine Kehle und ich musste mich zusammenreißen nicht gleich wieder loszuschreien. Ja verdammt! Das hatte ich mitbekommen! Es hat immerhin in meinem Kopf widergehallt wie sonst was! Also geh mir damit nicht auf die Nerven!

Wütend sah ich hinauf in Sirius sturmgraue Augen. Diese Entschlossenheit in ihnen störte mich unwahrscheinlich. Was sollte das? Was wollte er denn noch von mir? Dass ich eifersüchtig wurde? Tze... darum musste er doch nicht einmal bitten!

„Es hat sich falsch angefühlt. Der Kuss zwischen mir und Prongs. Klar, ich wollte es. Mehr als alles andere... aber dennoch. Es hat sich angefühlt als... würde ich dich damit betrügen.“

Ich schluckte hart bei diesen Worten und starrte ihn nur ungläubig an. Bitte was?? Mich... betrügen? Bei Merlin, was...? Was redete er denn da?!

Weiter kam ich allerdings mit meinen Gedanken nicht, denn plötzlich lagen Sirius weiche, warme Lippen auf meinen und eine Hand strich sanft über meine Wange und durch mein Haar. Ich seufzte wohlig auf, war nicht mehr in der Lage mich noch weiter gegen ihn zu wehren. Spürte nur noch diese unwiderstehlichen Lippen, seine unmittelbare Nähe, seine Leidenschaft welche er in diesen Kuss hineinsteckte. Es tat so gut. So unglaublich gut...

„...das hat sich richtig angefühlt. Davon will ich mehr!“, hauchte er mir entgegen als er seine Lippen einen Moment lang von meinen löste.

Ich kam gar nicht zu Wort, da küsste er mich erneut. Und ich ließ es zu. Diese beeindruckende Leidenschaft und das unbändige aufsteigende Verlangen in diesem Kuss ließen mich erstarren. Nein eher wurde ich dadurch ruhiger, entspannte mich, drückte mich ihm sogar entgegen. Er hatte recht. Leider Gottes hatte er recht. Es fühlte sich richtig an. So verdammt richtig...

Ohne weiter drüber nachzudenken, schlang ich auch schon meine Arme um seinen Hals, zog ihn näher zu mir. Knurrte sogar ganz leise vor Verlangen. Ich konnte einfach nicht an mich halten. Egal wie wütend ich eben noch auf ihn gewesen war. Die Wut machte nun einem viel besserem Gefühl platzt. Wie Leidenschaft und Zuneigung.

Ja.. ich brauchte das hier. Ich brauchte ihn. Seine Berührungen, seine Küsse, seine Nähe. Im Moment gab es nichts schöneres für mich als diesen Kuss.

„Na da habe ich ja ausnahmsweise mal richtig gehandelt, was?“, lachte Sirius dann als wir uns voneinander lösten.

Ohne große Vorwarnung schlug ich ihm dafür unsanft die Faust in den Seite und beobachtete mit einen gemeinen Lächeln, wie er keuchend in die Knie sank.

„Was sollte das denn jetzt?!“

„Hör auf zu jaulen. Das hast du bei weitem verdient mein lieber.“, murrte ich gleichgültig und ging vor ihm ebenfalls in die Hocke.

Ruhig musterte ich sein vor Schmerz und Wut verzerrtes Gesicht und schüttelte dann den Kopf als er zu mir aufschaute. Am liebsten hätte ich ihm noch eine verpasst, aber so sadistisch war ich dann doch nicht.

„Vergiss nicht, dass ich immer noch wütend auf dich bin. So schnell verzeih ich dir nicht.“

„Deshalb musst du mich nicht gleich schlagen! Aua verdammt...“

„Stell dich nicht so an. Ich hab in den letzten Wochen weitaus mehr gelitten als du jetzt.“, entgegnete ich ihm nur ruhig, erhob mich wieder und reichte ihm versöhnend die Hand.

Diese ergriff er nach kurzem zögern auch. Aber anstatt sich von mir aufhelfen zu lassen, zog er nur mit ganzer Kraft an meinem Arm. Ich hatte mit so einer Aktion nun gar nicht mehr gerechnet, also konnte ich auch nicht weiter reagieren. Und ehe ich mich versah, lag ich rücklings auf dem kalten Steinboden. Sirius hatte sich nur grinsend auf mich gesetzt.

„Glaubst du etwa, du warst der einzige der gelitten hat?“

Ich knurrte kurz verärgert und funkelte ihn an.

„Oh verzeiht, Eure Hoheit. Mir ist ganz entgangen, dass Sie natürlich von uns beiden am meisten durch gemacht haben. Immerhin wurden Sie ja von Ihrem besten Freund gevögelt und dann wie ein nasser Sack fallen gelassen. Ich vergaß.“

Ein gemeines Grinsen schlich sich daraufhin auf Sirius Gesicht und er beugte sich langsam zu mir runter. Wieder blitzte das Verlangen in seinen grauen Augen auf und ich musste kurz schlucken. Verdammt, so besonders war dieser unwiderstehliche Blick nun wieder auch nicht! Reiß dich mal zusammen, Remus!

„Ach komm, dir hat es doch gefallen. Und soweit ich das einschätzen kann, würdest du mich dich auch jederzeit wieder vögeln lassen. Mach mir nichts vor! Ich weiß doch, dass ich recht habe.“, hauchte er mir entgegen und leckte mir verführerisch über die halb geöffneten Lippen.

Ohne zu zögern, hob ich auch schon einen Arm und griff ihm grob in den Nacken. Mit einem Ruck zog ich ihn zu mir und küsste ihn leidenschaftlich. Wie recht er doch hatte... leider!

Allerdings... musste ich ihm das ja nicht auch noch wissen lassen oder? Das wäre doch langweilig und außerdem würde ich mir diese Blöße nicht geben ihm auch noch zuzustimmen. Sein Ego war ohnehin schon groß genug.

„Keine Ahnung wovon du redest, aber würdest du mir den Gefallen tun und endlich von mir runter gehen? Du bist schwer und mir tun immer noch die Knochen weh. Alles deine Schuld!“, forderte ich ihn kurz auf und drückte ihn mit beiden Händen von mir.

Dass mir die Knochen nach meinen kleinen Handgriffen von eben weh taten, war natürlich allein meine Schuld... tze, aber wen interessierte das schon? Ich gab Sirius ab und an nur zu gerne die Schuld. War einfacher... ich weiß irgendwo auch gemein. Aber egal. Er würde das schon verkraften.

„Und ich dachte, du willst mit mir noch etwas kuscheln. Schade...“

Ich sah ihn nur mit hochgezogener Augenbraue an. Na sicher~

„Verarsch mich nicht, Sirius. Du und kuscheln? Dafür bist du nicht der Typ. Und jetzt geh runter!“

Schmollend erhob sich der Herr dann doch und verschränkte dann nur die Arme vor der Brust. Oh Merlin... ernsthaft? Womit hab ich das nur verdient?

Seinen beleidigten Blick ignorierend, stand ich auf und ging wieder zu meinem Bett. Auf dem Stuhl daneben, lagen frische Klamotten zum umziehen. Danke, ich hasste diese hässlichen aus dem Krankenflügel. Nun besserer Laune und mit dem Gedanken gleich wieder frisch geduscht und bequeme Klamotten an zu haben, machte ich mich mit eben diesen auf den Weg zum Badezimmer. Dieses war zwar nicht so groß wie ich es gerne gehabt hätte, aber doch ausreichend um ausgiebig zu duschen und sich umzuziehen.

„Moony, wo willst du hin?“

„Ich schmeiß mich kopfüber vom Astronomieturm. Ade.“, entgegnete ich beiläufig und öffnete die Badezimmertür.

Plötzlich wurden jedoch zwei Arme um meine Hüfte geschlungen, woraufhin ich nur erschrocken zusammenzuckte. Sirius warmer Atem, welcher unweigerlich meinen Nacken streifte, ließ mich wie angewurzelt stehen bleiben. Verdammt... konnte er sich nicht vorher mal anmelden, bevor er mich berührte?? Mein Körper spielte doch ohnehin schon verrückt. Und das nur wegen ihm!

„Ich bin mit dir aber noch nicht fertig~“, hauchte er mir leise ins Ohr.

Ich spürte wie Hitze in meinem Körper aufstieg, gemeinsam mit dem Verlangen mich umzudrehen und ihn wieder wie wild zu küssen. Aber... oh nein! Das hätte er ja gerne... und den Gefallen tat ich ihm sicher nicht. Ich würde mich nicht wie ein verliebtes keines Schulmädchen verhalten. Immerhin hatte ich auch noch meinen Stolz! Zudem war ich ein Werwolf. Wie käme das denn bitte? Also nein, ohne mich!

„...ich aber mit dir. Außerdem brauch ich jetzt endlich ne Dusche wenn’s genehm wäre. Also lass los, Pad.“

„Du bestrafst dich selbst...“, murrte er leise, ließ aber brav von mir ab.

„Und du bist anstrengend!“

„Ich weiß... aber ich bin es wert!“, grinste er dann selbstsicher.

Seufzend schüttelte ich nur den Kopf und schlug ihm die Tür vor der Nase zu. Im Badezimmer ließ ich mich dann mit dem Rücken zur Tür auf den Boden sinken. Allerdings konnte ich mir ein zufriedenes Lächeln nicht verkneifen. Wer hätte gedacht, dass sich die Sache so entwickeln würde?

Im nächsten Moment stand ich dann auch schon wieder auf, zog mich ruhig aus und stieg erst mal unter die warme Dusche. Ah... was für eine Wohltat.

Thinking about the future

Entschuldigt, dass es so lange gedauert hat. >~<' Ich hoffe trotzdem, dass euch das Kapitel gefällt und wünsche euch einen guten Rutsch ins neue Jahr! <3

Grüße Moony
 

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„Oh Scheiße! Remus wach auf! Los wach auf!“

Unsanft wurde ich aus dem Schlaf gerissen und ließ sogleich ein leises Murren hören. Was war denn nun schon wieder los? Müde öffnete ich langsam die Augen und sah in das leicht gehetzte und geschockte Gesicht meines besten Freundes. War ja klar. Wer hätte mich sonst morgens so liebevoll geweckt außer Sirius natürlich. Genervt griff ich nach meiner Decke, zog sie mir über den Kopf und drehte mich auf die andere Seite. Egal was es war, es konnte nicht so wichtig sein als noch etwas Schlaf nachzuholen. Allerdings erwies sich Sirius hartnäckiger als gedacht und zog mir mit aller Kraft die Decke vom Körper. Leicht knurrend richtete ich mich auf und funkelte ihn an.

„Was?! Hast du wieder mal deine Vorhänge in Brand gesetzt und den Löschzauber vergessen??“

Grob packte er mich dann an den Schultern und schüttelte mich leicht. Oh Merlin... gib mir Kraft ihn nicht doch noch irgendwann vom Astronomieturm zu schmeißen.

„Würdest du jetzt bitte mal wach werden?! Verdammt, schau doch mal auf die Uhr! Wir haben 07:45! Der Unterricht beginnt gleich!“

Kopf schüttelnd warf ich einen Blick auf meinen Wecker neben meinem Bett und versuchte die Ziffern zu erkennen. Müde rieb ich mir dann die Augen und sah noch einmal hin. Verdammt!! Er hatte recht! Rasch schubste ich Sirius von mir, sprang aus dem Bett und hechtete ins Bad. Eilig wusch ich mich, putzte die Zähne und richtete meine Haare etwas. Als ich wieder ins Zimmer rannte, warf ich einen Blick auf Sirius. Dieser stand schon in voller Montur im Türrahmen und kämpfte mal wieder mit seiner Krawatte. Ich grinste kurz amüsiert, zog mir dann aber schnell meine Hose an und knöpfte mein Hemd weiter zu.

Oh man... das war mir ja echt noch nie passiert. Normalerweise war ich immer der Erste der wach war. Obendrein hatte ich gestern Abend wohl auch vergessen meinen Wecker zu stellen. Oh Merlin, war ich etwa immer noch so durcheinander wegen dem ganzem hin und her von gestern?

Nachdem ich ebenfalls alles für den Unterricht zusammengesucht hatte, wollte ich schon aus der Tür eilen. Allerdings war Sirius immer noch nicht mit seinem Krawattenknoten fertig und stand mir im Weg rum. Ein leises Seufzen entfuhr mir und ich erbarmte mich letztendlich doch ihm zu helfen. Was mir allerdings nur ein zufriedenes Grinsen von ihm einbrachte.
 

„Ich hab das Gefühl wir haben etwas vergessen!“, kam es gehetzt von Sirius als wir die Gänge entlang rannten, um ja noch pünktlich zu Professor McGonagalls Unterricht zu kommen.

Leicht atemlos sah ich zu ihm auf und hob nur fragend eine Augenbraue an. Ich hasste es zu rennen. Meine Ausdauer war im Gegensatz zu anderen wirklich erbärmlich.

„Hast du deinen Zauberstab und die Bücher dabei?“

„Jaaa hab ich. Sogar meine Ohrringe hab ich an! Hast du an deinen Trank gedacht?“, kam die Gegenfrage, während Sirius gerade einem Erstklässler auswich, mit dem er um ein Haar fast zusammengeprallt wäre.

„Natürlich! Mh... unsere Umhänge haben wir auch an...“, überlegte ich weiter und versuchte nebenbei mit ihm mitzuhalten.

Bei Merlin... was konnten wir denn bitte vergessen haben? Außer rechtzeitig aufzustehen natürlich. Als wir gerade um eine weitere Ecke bogen, kam uns Professor Dumbledore entgegen.

Genial... na das musste ja einen super Eindruck hinterlassen, wenn der Schulleiter sah, dass einer seiner Vertrauensschüler fast zu spät zu Unterricht kam. Sirius hingegen winkte dem Professor nur und grinste freundlich. Innerlich schüttelte ich nur wieder den Kopf. Wir konnten manchmal wirklich von Glück reden, dass Professor Dumbledore so freundlich war. Andere Lehrer hätten uns schon längst angehalten und gefragt was wir denn hier taten, dass das Rennen in den Gängen nicht erlaubt wäre und so weiter.

„In Bezug auf die Umhänge... ich glaube du hast meinen an, Moony.“

Ungläubig sah ich an mir herunter und stellte fest, dass er da gar nicht so unrecht hatte. Ach deshalb war der auch plötzlich so groß! Ich lachte kurz und schaute dann wieder nach vorne. Na endlich... da war auch schon der Klassenraum für Verwandlung. Allerdings blieb Sirius plötzlich stehen und drehte sich nachdenklich zu mir um.

„Sag mal.. hast du die Karte?“

„Hä? Nein, die hat James natürlich.“, erwiderte ich verständnislos und wollte gerade an ihm vorbeigehen, bis mir auffiel was oder besser wen wir vergessen hatten. Aber ich war eigentlich davon ausgegangen, dass Sirius auch die anderen beiden geweckt hatte!

„Scheiße, wir haben Prongs und Wormtail vergessen!!“, kam es dann entsetzt von dem Black und ich konnte ihn gerade noch am Kragen seines... ähm nein, meines Umhangs erwischen und festhalten, ehe dieser wieder zurück zum Gryffindorturm rennen konnte.

„Aber ich muss Prongs holen! Lass los!“

Knurrend zog ich ihn mit aller Mühe in Richtung Klassenraum und ignorierte sein Gezeter so gut es ging. Ich würde den Teufel tun und jetzt noch mal zurücklaufen. Der Unterricht war wichtiger. Zumal ich bei McGonagall nicht wirklich scharf darauf war nachzusitzen...

„James~“

Genervt drehte ich mich zu Sirius um und nahm gleichzeitig die Türklinke in die Hand.

„Wir sagen einfach die beiden sind krank oder so. Uns fällt schon was ein... aber jetzt komm!“

Ich öffnete rasch die Tür und zog meinen besten Freund hinter mir her in den Klassenraum. Mit einem kurzen Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass wir grade noch so pünktlich gekommen waren. Seufzend setzte ich mich auf meinen Platz und kramte auch schon direkt meine Bücher raus. Es tat mir natürlich leid, James und Peter einfach so zurückgelassen zu haben, aber ich war nun mal davon ausgegangen, dass Sirius die beiden geweckt hatte und diese eben einfach schon vorgegangen waren oder so. Immerhin konnte man von mir doch nicht auch noch verlangen, dass ich am frühen Morgen vom einen auf den anderen Moment schon voll aufnahmefähig war...
 

„Mr. Black würden sie bitte so freundlich sein und meinem Unterricht folgen, als wie gebannt auf die Uhr zu starren? ...Wo sind eigentlich Mr. Potter und Mr. Pettigrew? Ich habe mich schon gewundert, dass es so ruhig ist.“, ertönte nach einiger Zeit nun doch McGonagalls Stimme.

Sirius schien kurz zu überlegen und zuckte dann nur unwissend mit den Schultern. Ich seufzte laut auf und hob rasch die Hand. War klar, dass Mr. Black mal wieder nicht wusste, was er ihr sagen sollte.

„Professor? James und Peter ging es heute morgen nicht gut. Wahrscheinlich haben sie gestern etwas falsches zu sich genommen. Ich habe die beiden in den Krankenflügel geschickt, um sich von Madame Pomfrey etwas gegen die Magenschmerzen und die Übelkeit geben zu lassen.“, log ich ausführlich und anscheinend perfekt, da McGonagall nur kurz nickte und dann mit ihrem Unterricht weiter fuhr.

„Böses Wölfchen!“, flüsterte mir Sirius ins Ohr, boxte leicht in meine Seite und grinste mich dann frech an.

Leise murrend warf ich ihm nur einen genervten Blick zu. Als ob es mir Spaß machte unseren Lehrer anzulügen... zwar war ich auch ein Marauder und das nicht ohne Grund... aber auf der anderen Seite war ich auch Vertrauensschüler und hatte irgendwo doch eine gewisse Verantwortung. Frech streckte ich ihm nur die Zunge raus und beschäftigte mich wieder mit meinen Notizen.
 

„...aber ich habe doch schon gesagt, dass es mir leid tut! Prongs~“

„Spar es dir, Sirius. Ich werde es mir merken.“, murrte James beleidigt und griff nach einer zweiten Portion Kartoffeln.

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht, während ich mit meinem Steak beschäftigt war und nebenbei die Schlagzeilen des Tagespropheten las. James und Peter hatten doch wirklich bis Mittags geschlafen. Erst als wir ins Zimmer kamen, um uns auf die nächsten Unterrichtsstunden und das Mittagessen vorzubereiten, wurden die beiden langsam wach. Beziehungsweise war Sirius sofort auf James Bett zugestürmt, hatte die roten Vorhänge aufgerissen und sich überdramatisch und entschuldigend auf ihn geschmissen. Die beiden waren natürlich nicht gerade begeistert gewesen, als sie erfuhren, dass sie gerade 4 Unterrichtsstunden verpennt hatten.

„Du brauchst gar nicht so zu grinsen, Moony. Immerhin hast du uns auch nicht geweckt.“, kam es genervt von James, welcher mittlerweile versuchte Sirius Gejaule zu ignorieren und mich stattdessen funkelnd ansah.

Ich schluckte rasch mein Stück Steak hinunter und hob entschuldigend die Hände.

„Tut mir leid, James. Ich bin davon ausgegangen, dass Pad euch schon geweckt hatte und ihr vorgegangen seit.“

„Jetzt schieb doch nicht die ganze Schuld auf mich! Wer hat denn bitte vergessen seinen blöden Wecker zu stellen, mh??“, entgegnete Sirius schlecht gelaunt und verschränkte die Arme vor der Brust.

Ich sah ihn nur gleichgültig an und seufzte laut auf.

„Wenn ihr nicht in der Lage seit morgens von alleine pünktlich aufzustehen... tut’s mir auch leid.“

Köpfschüttelnd wandte ich mich mit diesen Worten ab und durchblätterte weiter den Tagespropheten nach irgendwelchen interessanteren Artikeln als “Das Neuste aus der Muggelwelt!“ oder “Die Stars von Heute und die neuste Mode!“. Oh Merlin... wen interessierte denn so etwas? Gelangweilt schlug ich die nächste Seite auf und überflog die nächsten kleinen Artikel. Gerade als ich die Zeitung entgültig zur Seite legen wollte, blieb mein Blick plötzlich auf einem eher kleineren, unscheinbaren Artikel hängen. Merkwürdig... Rasch las ich den Artikel durch und überflog die darunter aufgezählten Namen. Plötzlich geriet ich ins Stocken und hob verwirrt eine Augenbraue.

Das konnte doch nicht sein... so viele Hexen und Zauberer wurden schon wieder vermisst? Und das alles innerhalb von nur 3 Tagen? Zögernd blätterte ich mehrere Seiten weiter bis hin zu den Todesanzeigen und ließ meine Augen flüchtig über die vielen Namen fliegen. Schon wieder... schon wieder so viele Namen...

Unruhig fuhr ich mir mit einer Hand durch die Haare und starrte weiter auf die Namen. Es war einfach nur so unfassbar in diesem Moment. Natürlich wussten wir, dass außerhalb der Mauern von Hogwarts Krieg herrschte... und das nun schon seit einigen Jahren.

Natürlich bekamen wir mit, dass Zauberer und Hexen dort draußen ihr Leben ließen und gegen die dunklen Mächte kämpften. Tag für Tag. Dennoch war es jedes mal erschütternd die Todesanzeigen überfliegen zu müssen, nur um sicher sein zu können, dass unsere Eltern oder Bekannten noch am leben waren und es ihnen gut ging. Wenn ich nur drüber nachdachte, wie viele Schüler im ständigem Briefkontakt mit ihren Familien waren... darunter auch Lily.

Zögernd sah ich von der Zeitung auf und ließ meinen Blick zu dem rothaarigen Mädchen wandern. Sie saß mir schräg gegenüber und unterhielt sich gerade angeregt mit Amy, einer Ravenclawschülerin, über den nächsten anstehenden Ausflug nach Hogsmeade. Ein kaum merkliches Seufzen entfuhr meinen Lippen. Ich zwang mich kurzerhand den Tagespropheten wieder zusammenzufalten und auf den freien Platz neben mir zu legen. Es brachte im Nachhinein nichts sich noch mehr unnötige Sorgen zu machen... leichter gesagt als getan.

Wir wussten alle was uns nach unserem Abschluss dort draußen erwarten würde. Hier waren wir sicher. Hier konnte uns nichts passieren. Aber sobald wir Hogwarts verlassen würden, wären wir dem Krieg schutzlos ausgeliefert. Dann hieß es wahrscheinlich, sich für eine der beiden sich bekämpfenden Seiten zu entscheiden oder unterzutauchen um zu überleben. Mehr Möglichkeiten blieben uns nicht. Zumal James und Sirius sowieso vor hatten ihre Ausbildung zum Auror anzutreten, sobald sie ihren Abschluss in der Tasche hatten. Peter würde wahrscheinlich bei seinem Vater im Zaubereiministerium anfangen. Lily würde es schwerer haben... und ich? Tja. Meine Chancen eine Ausbildung anzutreten minimierten sich erst mal um einiges, sobald das Ministerium offiziell erfahren würde was ich denn war. Im Großem und Ganzem... wunderbare Aussichten.

„Hey Prongs, schau mal wer da gerade die Halle verlässt!“

„Ohhh unser bester Freund~“

„Sollen wir nicht mal ’Hallo’ sagen gehen?“, schlug Peter nun auch vor und erhob sich voller Tatendrang von der Bank.

Neugierig hob ich den Kopf und suchte die Halle nach der Person ab, die nun die volle Aufmerksamkeit der Jungs auf sich gezogen hatte. Allerdings konnte ich mir schon denken wen sie meinten. Meine Vermutung bestätigte sich, als ein schlanker, eigentlich eher unauffälliger Slytherinschüler mit schwarzen strähnigen Haaren rasch die große Halle verließ. Severus Snape. Der ehemals beste Freund von Lily. Soweit ich das mitbekommen hatte, sind die beiden im Streit auseinander gegangen. Und Lily war damals wohl wirklich sehr wütend auf ihn gewesen.

Ich ließ meinen Blick zu James, Sirius und Peter schweifen. Die drei waren schon wieder Feuer und Flamme und konnten es wohl kaum noch erwarten den armen Snape wieder einmal zu quälen. Oh Merlin hab erbarmen...

„Jungs! Lasst gut sein okay?“, meinte ich mit leichtem Nachdruck und beschäftigte mich wieder mit meinem Mittagessen.

„Moony! Das ist Schniefelus. Gut sein lassen? Er ist der Feind!“, wurde mir auch sofort ins Ohr gebrüllt, wofür James nur ein genervtes Knurren erntete.

Langsam ging es mir wirklich auf die Nerven. Natürlich wusste ich, dass James, Sirius und Peter Snape nicht leiden konnten und es ihnen richtig Spaß machte ihn zu hänseln und zu verhexen... aber das ging nun schon seit Jahren so und immer und immer wieder habe ich mich raus gehalten. Aber irgendwann war doch auch mal gut oder? Laut seufzend ließ ich Messer und Gabel wieder auf den Tisch sinken und schaute meine besten Freunde missbilligend an.

„Findet ihr nicht, dass es so langsam reicht? Seit Jahren ärgert ihr ihn. Wird es euch nicht langsam zu langweilig? Zumal er das nicht verdient hat. Er ist sicher kein schlechter Mensch... immerhin war er Lilys bester Freund. Und überhaupt. Du redest vom Feind, Prongs? Der ist dort draußen! Außerhalb der sicheren Mauern von Hogwarts. Feinde werden wir später noch genug haben. Aber Snape ist ein Schüler wie wir auch! Nur weil ihr ihn nicht leiden könnt, ist er noch lange kein Feind! Müssen wir denn jetzt auch noch anfangen uns untereinander zu bekriegen, während der eigentliche Krieg doch außerhalb dieser Mauern stattfindet?!“

Mir fiel erst an den verwirrten Gesichtern der anderen Marauder auf, dass ich gegen Ende wohl etwas zu laut geworden war. Zögernd sah ich mich um und stellte mit Entsetzen fest, dass der halbe Gryffindortisch nun die Augen auf mich gerichtet hatte und still geworden war. Verdammt! Das war nun mehr als nur peinlich... meine letzten Worte waren in Anbetracht der momentanen Lage zudem noch unangebracht gewesen. Ein angespanntes Knurren verließ meine Kehle, als ich dann letztendlich nach meiner Schultasche griff und vom Tisch aufstand. Ohne zu zögern ging ich an meinen Freunden vorbei und verließ schnellen Schrittes die Halle.
 

„Hier bist du also! Ich dachte schon, ich müsste mir von James die Karte ausleihen um dich zu finden.“

Ertappt schreckte ich hoch und sah mich rasch um. Nach dem Unterricht und den Hausaufgaben, hatte ich mir in der Bibliothek ein spannendes Buch ausgeliehen und mich so schnell es nur ging ins Vertrauensschülerbad zurückgezogen. Ich war angespannt, machte mir mal wieder zu viele Gedanken über die ganzen Anzeigen im Tagespropheten, dem Krieg und überhaupt. Jetzt hatte sich die Sache mit Sirius und mir endlich geklärt und nun dachte ich wieder über andere Dinge nach. Oh Merlin, wenn ich irgendwann lernen könnte das alles abzuschalten, wäre ich glaube ich um einiges gelassener.

Als Sirius auf das große Wasserbecken zukam, legte ich das Buch seufzend zur Seite und setzte mich etwas auf. Ein Glück, dass noch genug Schaum im Wasser war... wobei eben dieser meine plötzlich aufsteigende Nervosität auch nicht verbergen konnte. Wieso überhaupt Nervosität? Es war ja nun nicht so, dass Sirius mich noch nie ohne Kleidung gesehen hätte.

Zumal wir erst vor einiger Zeit... naja auch noch miteinander geschlafen hatten. Oh... eigentlich war es keine gute Idee jetzt daran zu denken. Dennoch sah ich alles ganz deutlich vor meinen Augen. Jeder Kuss, jede Bewegung, jede Berührung... und dieser unglaublich verlangende Ausdruck in Sirius Augen. Stopp! Aus verdammt!

„Darf ich mich setzen?“, drang Sirius Stimme an mein Ohr und riss mich somit aus meinen Gedanken.

Glücklicherweise. Denn diese waren vor etwa einer Sekunde in nicht jugendfreie Richtungen abgeschweift. Zögernd sah ich zu ihm hoch und beobachtete still wie er sich am Beckenrand neben mich setzte, ohne auf meine Antwort zu warten. Ich hätte ihm sowieso keine gegeben. Wozu auch? Er tat doch meistens eh was er wollte. Es wunderte mich höchstens etwas, dass er überhaupt gefragt hatte.

„Was war denn vorhin mit dir los, Moony? Wir wollten uns doch nur einen kleinen Spaß mit Schniefelus erlauben. Und du gehst direkt an die Decke.“, fragte er dann leicht schmollend und machte sich daran, seine Schuhe auszuziehen und die Hosenbeine hochzukrempeln.

Kurz überlegte ich, lehnte mich dann wieder zurück und legte den Kopf etwas in den Nacken, um ihn weiterhin ansehen zu können.

„Es nervt mich nun mal langsam. Snape ist nicht euer Spielzeug. Und schon gar nicht euer Feind, wie James so schön sagte. Er weiß doch nicht einmal, was das Wort genau bedeutet. Außerdem müssen wir nicht auch noch innerhalb Hogwarts anfangen uns zu bekämpfen, wenn dort draußen sowieso schon Krieg herrscht. Es wird doch nach unserem Abschluss noch schwer genug werden...“

Ich ließ meinen Blick kurz durch das große Bad schweifen und sah dann wieder zu meinem besten Freund auf. Dieser ließ nun gelangweilt seine Beine im Wasser baumeln und beobachtete den Schaum der sich auf der unruhigen Wasseroberfläche zu bewegen begann.

„Und das ist alles ja?“

Sirius sah mich ungläubig an und schüttelte nur sacht den Kopf. Ein Seufzen entwich meinen Lippen und ich wandte den Blick zögernd von ihm ab, sah hinab ins Wasser. Natürlich war das nicht alles. Hauptsächlich kreisten meine Gedanken immer noch um unsere Zukunft. Um die Zeit nach Hogwarts. Die Zeit, in der das ruhige und schöne Leben für uns vorbei sein würde. Wenn wir kämpfen müssten...

Unbewusst schlang ich die Arme um meine Beine und zog sie schützend an meinen Körper. Allerdings wandte ich den Blick nicht von der sich immer noch bewegenden Wasseroberfläche ab. Angst vor der Zukunft zu haben ließ mich schwach wirken. Und ich wollte nicht schwach sein. Ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich schüttelte nur rasch den Kopf. Verdammt, ich sollte diese Gedanken endlich loswerden und die restliche Zeit in Hogwarts genießen. Viel blieb uns ja nicht mehr. Das siebte Schuljahr hatte bereits vor knapp 3 Monaten begonnen und der Winterball stand auch schon demnächst vor der Tür.

„Remus?“

Sirius leise Stimme riss mich aus meinen Gedanken als ich diese ganz nah an meinem Ohr wahr nahm. Erschrocken zuckte ich hoch und schaute ihn fragend an. Er legte den Kopf etwas schief.

„Wovor hast du Angst?“

Ich verzog leicht das Gesicht und sah zur Seite. Sirius musste nicht wissen, worüber ich nachdachte. Es reichte, wenn ich mir unnötige Gedanken machte.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Ich habe keine Angst. Wovor auch?“

„Mach mir doch nichts vor.“, murrte er dann, umfasste mein Kinn und zog es zu sich, sodass ich keine andere Wahl hatte als ihn anzusehen.

Ein leises Knurren entrann meiner Kehle und ich versuchte mich aus seinem Griff zu lösen, was mir allerdings nicht gelang. Wie es mich doch nervte, wenn Sirius stärker war als ich. Zumal ich alleine schon wegen meinem Wolf hätte stärker sein müssen. Aber ich war es nicht. Zumindest nicht außerhalb der Vollmondtage. Normalerweise müsste der Hund dem Wolf brav unterlegen sein und nicht umgekehrt!

Sirius grinste nur amüsiert, beugte sich zu mir hinunter und küsste mich flüchtig auf den Mund. Ich hielt schlagartig still und schloss genießend die Augen. Wie ich diese unglaublichen Lippen liebte. Dennoch war es...

„..unfair.“, hauchte ich murrend und biss Sirius leicht in die Unterlippe.

Dieser ließ sofort von mir ab und knurrte verärgert. Ein gemeines Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen.

„Was sollte das? Warum unfair?!“

Weiterhin leise knurrend fuhr er sich mit der Hand über seine Lippe und wich etwas zurück. Amüsiert ließ ich meine Beine wieder los, drehte mich ganz zu ihm und kniete mich hin. Mit etwas Strecken erreichte ich sein Gesicht und leckte ihm entschuldigend über die geschundene Lippe. Dann hob ich eine Hand, legte sie ihm in den Nacken und zog ihn in einen hungrigen Kuss hinein.

Mit der anderen stützte ich mich am Beckenrand ab. Ehe ich aber die Gelegenheit hatte den Kuss zu vertiefen, hatte Sirius sich wieder gefangen und übernahm von sich aus das Kommando. Leicht widerwillig ließ ich zu, wie er mit seiner heißen Zunge in meinen Mund eindrang und mich herausforderte. Was hatte ich gesagt? Unfair! Wieso musste ich mich denn von ihm unterwerfen lassen?? Ich war hier der Wolf!

Mit einem starken Ruck, schaffte ich es dann zumindest doch noch den jungen Black mitsamt Klamotten ins Wasser zu ziehen. Oh, das verschaffte mir dann doch Genugtuung. Vor allem als er mich auch noch vollkommen erschrocken und klatschnass anstarrte. Wie ein begossener Pudel. Ich konnte mir ein lautes Lachen nicht verkneifen, was mir im nächsten Moment auch schon einen bösen Blick von dem Pudel, ähm ich meinte natürlich Sirius, einbrachte.

„So? Du willst also Spaß haben ja? Das lässt sich ganz sicher einrichten~“

Yule ball - yes or no?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

The big bad wolf

Hallo zusammen. Tut mir echt leid, dass es so lange gedauert hat. ><" Das Chapter war eigentlich schon zur Hälfte fertig, da hat mein PC allerdings den Geist aufgegeben. Bis ich dann einen neuen hatte und das gelöschte Chapter neu geschrieben war, hat es leider etwas gedauert. .____. Dafür isses diesmal etwas länger. Glaube ich xD

Viel Spaß beim lesen! Der Yule ball rückt näher~ ;D
 

LG Moons
 

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„Ich weiß gar nicht, was du hast! Ist doch super. Amy hat zugesagt mit dir zum Winterball zu gehen. Freu dich doch, Remus.“

Leise seufzend trat ich hinaus in die kühle Winterluft und zog mir sofort meinen rot-goldenen Schal bis hoch zur Nase und steckte die Hände in die Hosentaschen. Ja, der Herbst war nun endgültig vorbei... mittlerweile war es Anfang Dezember und dementsprechend kalt draußen. Lily lief einige Meter vor mir den Gehweg entlang und murmelte verständnislos vor sich hin. Ich folgte ihr rasch, um sie einzuholen.

„...versteh mich nicht falsch, Lils. Ich bin dir ja dankbar, dass du mir geholfen hast eine Begleitung für den Ball zu finden... aber...“

Ich wollte nicht, dass Amy mit mir zum Ball ging, nur um Lily einen Gefallen zu tun. Denn einen anderen Grund konnte ich mir bei weitem nicht vorstellen. Von alleine wäre sie sicher nicht einmal im Traum auf die Idee gekommen mit mir hinzugehen. Wer würde das schon? Immerhin war ich nun wirklich nicht...

Plötzlich blieb das rothaarige Mädchen stehen und sah mich abwartend an. Derweil zog sie sich ihre Kaputze über und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich zögerte kurz und sah, ihrem Blick ausweichend, zur Eulerei hoch, an welcher wir vorbei kamen wenn wir zum Quidditchfeld wollten. James und Sirius hatten heute Training, denn in ein paar Tagen war das Spiel gegen Slytherin. Das letzte Quidditchspiel in diesem Jahr.

„Aber...? Aber was? Was passt dir nicht?“

Ein erneutes Seufzen verließ meine Lippen, allerdings wandte ich nicht den Blick vom Turm ab.

„Wenn sie nicht wirklich möchte, ist das auch in Ordnung. Sie macht das doch sicher nur, weil du sie gefragt hast oder? Deshalb...“

„Sag mal, für wen hältst du Amy bitte? Ich glaub es ja nicht... sie tut das doch nicht für mich. Sie geht mit dir zum Winterball, weil sie es möchte. Sie mag dich, Remus. Wieso sollte sie auch nicht? Du bist ein freundlicher, hilfsbereiter, kluger und hübscher Kerl. Und ich bin sicher nicht die Einzige, die so über dich denkt. Hör auf, dich ständig selbst schlecht zu reden!“, unterbrach sie mich aufgebracht und kam einige Schritte auf mich zu.

Oh sicher doch. Ich war ja auch so beliebt und gutaussehend und überhaupt. ...nicht.

Kopfschüttelnd drehte ich mich um und ging einfach weiter. Die anderen warteten sicher schon auf uns.

„Wir sind spät dran, Lily. Lass uns gehen.“, meinte ich gelassen und sah mich kurz nach ihr um.

Nach einigen Sekunden setzte sie sich dann wieder in Bewegung und holte schnell auf. Ruhig lief sie neben mir her und starrte nur unzufrieden auf den Boden. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, war das Gespräch für sie noch lange nicht beendet.

Dennoch... sie verwechselte mich mit James und Sirius. Ich war kein beliebter, gutaussehender Schüler, dem die Mädchen nur so zu Füßen lagen. Mein Selbstbewusstsein war auch nicht gerade das, was man groß nennen konnte und von meinen vielen Narben wollte ich gar nicht erst anfangen. Im Großen und Ganzem also kein Traumtyp. Ich konnte einfach nicht verstehen, weshalb Amy McCall gerne mit mir zum Ball gehen wollte.

Gut, ich war zudem noch Vertrauensschüler und ein Streber.. aber das konnte wohl kaum ein Grund sein mit mir auf den Ball gehen zu wollen.

„Du bist genauso ein verdammter Sturkopf wie die anderen Jungs. Gerade von dir hätte ich mehr erwartet, Lupin.“, murrte Lily unzufrieden und boxte mir unsanft in die Seite.

Kurz zuckte ich zusammen, konnte aber nicht umhin mir ein Grinsen zu verkneifen.

„Verzeiht mir, Ma'am.“
 

Als wir etwa 10 Minuten später beim großen Quidditchfeld ankamen, machten wir uns auf den Weg die Treppen hoch zu den Zuschauertribühnen. Peter saß schon auf einer der Bänke in den vordersten Reihen und winkte uns fröhlich zu, als er uns erblickte. Gemächlich schlenderten wir zu ihm rüber und setzten uns rechts und links von ihm ebenfalls auf die lange Holzbank. Sofort wurde mir eine schon halbleere Chipstüte hingehalten, welche ich allerdings dankend ablehnte. Lily hingegen nahm sich eine Hand voll und richtete ihren Blick auf James, welcher mit seinem gesamten Team in der Luft war.

Er schien Collins gerade ein paar Tipps zu geben, mit welchen er sein Tor besser hüten konnte oder so. Zumindest saß er auf seinem Besen und fuchtelte wild in der Weltgeschichte herum, während Collins nur knapp nickte und zuhörte.

„Wo wart ihr denn so lange? Das Training hat vor einer halben Stunde angefangen. Padfoot wollte euch schon suchen gehen. ...unter anderem wohl auch, um sich aus dem Staub zu machen.“, kam es dann von Peter, welcher sich wieder ein paar Chips in den Mund schob und genüsslich auf diesen herumkaute.

Auf die Bemerkung hin, hob ich nur kurz eine Augenbraue und sah Peter fragend an. Lily kam mir allerdings zuvor.

„Wieso wollte er sich aus dem Staub machen? Das Quidditchtraining ist für ihn doch immer das Highlight der Woche.“

„...Prongs ist nicht gerade in Höchststimmung müsst ihr wissen. Ich weiß nicht was er hat, aber er ist seit gut 15 Minuten nur am meckern und am motzen. Alles was die anderen im Team machen ist falsch oder nicht ausreichend. Seiner Meinung nach zumindest. Padfoot hat sich bisher zwar rausgehalten, aber ich denke nicht, dass ihm gefällt was Prongs hier abzieht.“, erklärte der kleinere Junge und griff erneut in seine Chipstüte, nahm welche heraus und hielt die Tüte dann wieder Lily hin.

Diese fixierte jedoch wieder James und dachte gar nicht mehr an die Chips. Nachdenklich ließ ich meinen Blick über das Spielfeld schweifen und suchte zugleich nach Sirius. Diesen fand ich dann wenige Augenblicke später ganz unten am Rande des Spielfeldes angespannt an einem der großen Holzpfeiler, welche die Tribüne stützten, lehnend. Die Arme missbilligend vor der Brust verschränkt, schien er ebenfalls James zu beobachten. Sein Rennbesen lag achtlos neben ihm auf dem Boden. In mir stieg ein ungutes Gefühl auf, weshalb ich mich nur stumm erhob und mich auf den Weg zur Treppe machte.

„Moony, wohin willst du?“

„Ich sorge dafür, dass Sirius unseren Captain nicht vom Besen zerrt und ihm die Meinung geigt. Ich denke wir wissen alle, wie das dann enden wird.“, warf ich ihm nur über die Schulter hinweg zu und ging die Treppe runter.

Unten angekommen lief ich einmal ums halbe Feld herum, bis ich dann endlich bei Sirius ankam.

„Wo wart ihr so lange, Moony?“, warf er mir nur genervt entgegen und sah mich auffordernd an.

Gelassen blieb ich vor ihm stehen und musterte ihn ruhig, ehe ich auf seine Frage antwortete. Na zumindest war er noch nicht auf 180, sondern nur leicht angepisst.

„Lily hat mir geholfen eine Begleitung für den Winterball zu finden.“

Sirius hob nur beide Augenbrauen, grinste dann aber frech.

„Oh und wen wird Mr. Lupin am Abend des Balls flachlegen? Mh? Sag schon!“

Ich verdrehte nur kurz die Augen und schüttelte verständnislos den Kopf. Typisch Sirius. Als ob ich gar irgendwen in dieser Schule flachlegen würde. Wobei... vielleicht sollte ich das an Vollmond mal mit ihm machen, damit dem Herrn sein dummes Grinsen endlich mal verging. Ach was sollte es...

„Amy McCall, Lilys beste Freundin. Sie ist eine Ravenclaw. Und nein, ich werde sie ganz sicher nicht flachlegen. Heiße ich etwa Sirius Black...?“, gab ich leicht bissig zurück, stockte aber dann kurz als ich seinem Blick begegnete.

Was denn jetzt? Im nächsten Moment stieß Sirius sich plötzlich hastig vom Pfeiler ab, ging an mir vorbei, griff dabei nach meinem Ärmel und zog mich mit hinter den großen Holzpfeiler, sodass wir außer Sicht der anderen waren. Ehe ich nur etwas sagen konnte, wurde ich schon mit dem Rücken gegen das Holz gedrückt.

„Nimm eine andere. Such dir wen anderes für den Ball, aber nicht Amy okay? Nicht sie.“

Verwirrt sah ich zu Sirius hoch, welcher mich nur mit festem und aufforderndem Blick anschaute. Häää?! Verwirrung stieg in mir auf und ich überlegte, was denn an Amy so falsch war. Immerhin war sie hübsch, nett und obendrein noch Lilys beste Freundin.

„Spinnst du? Ich kann ihr jetzt nicht mehr absagen. Außerdem... was hast du bitte gegen Amy?“, wollte ich wissen, drückte ihn von mir weg und brachte somit wieder etwas Abstand zwischen uns.

Dann kam mir aber eine Vermutung. Oh Merlin.. dieser verdammte Playboy.

„...du hast es mit ihr getrieben oder? Und bist jetzt eifersüchtig? Oder worum geht es dir hier?“, fragte ich gerade heraus.

Allerdings konnte ich mir nicht im geringsten vorstellen, dass Sirius eifersüchtig auf mich war. Das war doch nun wirklich Schwachsinn... aber mir wollte in diesem Moment kein anderer Grund einfallen.

„Ich hatte nichts mit ihr. ...sie hat mich abblitzen lassen. Gewisserweise...“, murrte er nur und sah stumm zur Seite.

...bitte? Hatte ich mich gerade verhört? Hatte er gerade gesagt, ein Mädchen habe ihn abblitzen lassen? Ihn? Machte er Witze? Er war der größte Playboy der Schule, also bitte! Meine Verwirrung und mein Unglaube mussten mir wohl nur all zu deutlich im Gesicht gestanden haben, denn er warf mir nur einen genervten Blick zu und knurrte verärgert.

„Guck nicht so blöd. Sie hat mich abblitzen lassen, weil sie auf jemand anderen steht. ...nämlich auf dich, Moony.“

...okay der war noch besser als der erste Witz. Ein Lachen entfuhr mir und ich ließ mich mit dem Rücken gegen den Pfeiler sinken. Sicher! Amy McCall stand auf mich! Auf mich. Den zurückgezogenen, lieben, ruhigen Jungen mit den vielen Narben und der seltenen Krankheit. Der kleine, unauffällige Streber und ganz zufälligerweise bester Freund von Lily, James und Sirius. Was wohl der mitunter einzige Grund war, weshalb sie mich überhaupt wahrgenommen hatte. Ganz bestimmt!

Sirius Knurren übertönte mein Lachen schnell, weshalb ich mich wieder am Riemen riss und ihn immer noch ungläubig ansah.

„Pad.. ernsthaft? Das soll doch ein Witz sein.“

„Nein, sie steht auf dich.“

„Tut sie sicher nicht.“

„Tut sie!“

„Niemand steht auf mich, Sirius.“

„Doch!“

„Nein!“

„Doch!!“

„Nein!!“

„Ich steh auf dich!“, fuhr er mich dann schlussendlich an und legte seine Lippen fordernd auf meine.

Überrumpelt, wie ich in diesem Augenblick war, ließ ich zu wie er mich in der nächsten Sekunde auch schon wieder gegen das Holz drückte und den Kuss vertiefte, indem er mit seiner Zunge meine Lippen auseinander drückte und in meinen Mund eindrang. Tja und plötzlich war mein Kopf von allen vorherigen Gedanken leer gefegt... verdammt, so lief das immer ab! Und das schlimme daran war... diese Taktik von ihm funktionierte immer.

Ohhh.. ich hasste ihn dafür! Aber auch nur, weil ich mich dann auch so leicht mitreißen ließ und nicht mehr aufhören konnte... oder eher wollte.

Ein leises Keuchen entfuhr mir, ehe ich die Hände um seinen Nacken schlang und ihn festhielt.

Zögernd drückte ich mich seinem Körper entgegen, begann seinen Nacken zu streicheln und den Kuss verlangend zu erwidern. Diese heiße Zunge, welche meine so sanft aber dennoch auffordernd streichelte, spornte mich nur umso mehr an. Wieso um alles in der Welt hatte er nur so eine Macht über mich? Das war nicht fair!

…genaus wenig, wie diese freche Hand, welche sich gerade unter meine Jacke und Pullover schlich!

„Mhm...!“

Rasch ließ ich von ihm ab und schnappte nach Luft. Das hier war keine gute Idee. Wir könnten jeden Moment erwischt werden! Reiß dich zusammen man! Nicht hier!

„Black!“

James genervte Stimme riss uns auseinander und einmal im Leben war ich ihm verdammt dankbar dafür. Wer weiß, wie weit das hier noch gegangen wäre... beziehungsweise, in wiefern er wieder von mir abgelassen hätte, da er ja gerade mal angefangen hatte.

Sirius hingegen knurrte nur verärgert und sah gar nicht ein James Rufen Folge zu leisten. Jap, er war immer noch pissig auf ihn.

Ich räusperte mich kurz und sah ihn auffordernd an.

„..wir sind immer noch beim Training. James ist eh schon schlecht drauf, also schnapp dir deinen Besen und beweg deinen Hintern darauf.“

Sirius wollte gerade etwas erwidern, da ertönte James Stimme erneut. Diesmal deutlich agressiver. Oh Merlin, ich fragte mich allen ernstes, was dem heute über die Leber gelaufen war. Aber gut... es brachte ja nichts. Bestimmt schob ich den immer noch knurrenden Sirius wieder aufs Spielfeld, hob seinen Besen auf und drückte ihm diesen in die Hand.

„Jetzt mach schon.“, fuhr ich ihn an.

„Was bekomm ich dafür??“

...bitte?! Was sollte diese Diskussion denn jetzt?

„...ich trete dir dafür nicht in den Arsch?“

„Das reicht mir nicht. Sag Amy ab!“

„Vergiss es!“

„Black!!!“

Wieder James... dieser saß weit oben in der Luft auf seinem Rennbesen und verlangte sicher, dass Sirius augenblicklich zu ihm hochflog.

Ein angespanntes Knurren verließ meine Kehle. Ungeduldig packte ich Sirius am Kragen und zog ihn zu mir. Verlangend leckte ich ihm über die Lippen und biss dann warnend hinein, sodass von ihm nur ein kurzes, kaum merklich, klagendes Jaulen zu hören war. Drohend knurrte ich nochmal und hauchte ihm ins Ohr.

„...geh jetzt!“

Und wer hätte es gedacht, der Hund gehorchte einige Sekunden später und setzte sich stumm auf seinen Besen. Allerdings leckte er vorher noch das bisschen Blut von seiner kleinen Wunde, welche mein Biss verursacht hatte, bevor er sich dann endlich in die Luft begab. Zufrieden sah ich ihm nach und leckte mir ebenfalls über die Lippen.

...eigentlich hatte ich nicht wirklich vorgehabt ihn zu beißen. Aber irgendwann musste ich ihm einfach mal zeigen, dass auch ich ab und an das Sagen hatte. Nicht immer, aber ab und an sicher mal. ...außerdem hatte er es verdient!

„Irgendwie tut's mir auch nicht leid.“, murmelte ich leise vor mich hin und machte mich dann auch wieder auf den Weg zur Treppe.
 

„Was ist denn mit deiner Lippe passiert ? Hast du dich etwa doch noch mit Prongs geprügelt oder was?“

„Halt's Maul, Wormtail!“, knurrte Sirius ihn an und warf sich schlecht gelaunt auf sein Bett.

James schloss gerade die Zimmertür hinter sich und sah Peter vorwurfsvoll an.

„Hey, ich war das nicht.“, meinte er nur kurz, ging zum Schrank und kramte Jogginghose und frische Shorts heraus.

Leicht schmunzelnd ging ich ebenfalls zum Schrank und ersetzte meine Schuluniform gegen Jogginghose und Tshirt. Ich verstand nicht wie James ohne rumlaufen konnte. Es war kalt hier drin. Meiner Meinung nach.

Die Schuluni auf den Stuhl neben meinem Bett schmeißend, zog ich meinen großen Koffer unter dem Bett hervor und suchte darin nach meinem Monsterbuch der Monster für unser Fach Pflege magischer Geschöpfe. Dieses schmiss ich dann mit mehreren leeren Blättern Pergament auf mein Bett und schob den Koffer wieder darunter.

„Moony du machst jetzt nicht wirklich noch Hausaufgaben oder?“

Stumm setzte ich mich auf die Decke, griff nach meiner Schreibfeder und dem Tintenfass auf meinem Nachttisch und machte es mir erstmal bequem.

„Ich mache zumindest noch etwas produktives. Besser als den halben Tag schlecht gelaunt rumzulaufen, nicht James?“, erwiderte ich beiläufig, während ich Feder und Tintenfass neben mir ablegte und nach meinem Buch griff.

Von Sirius und Peter hörte man nur ein zustimmendes Grummeln. Gelassen streichelte ich dem knurrenden und sich in meinen Händen windenden Buch über den Rücken und beobachtete zufrieden wie sich dieses dann öffnete.

„...ich hab gesagt, es tut mir leid ok? Ich war doch nur so schlecht drauf, weil Avery und Mulciber mir vor dem Training noch so auf den Sack gegangen sind. Es war ja nichts gegen euch.“, murrte James beleidigt und ging zur Zimmertür.

„Du hast es aber an uns ausgelassen, Prongs.“, kam es nur grummelnd von Sirius, welcher sich im Bett aufsetzte und sich unbewusst über seine geschundene Lippe leckte.

James schnaubte nur kurz, öffnete die Tür und trat hinaus auf die Treppe.

„Wie gesagt, ich hab mich entschuldigt und geh jetzt duschen. Und damit eines klar ist... das mit Pads Lippe war nicht ich. Nicht wahr, Moony? Bis später dann!“

Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, starrte Peter mich nur ungläubig an. Ich tat so, als hätte ich nichts gehört und begann die Einleitung meines Aufsatzes zu schreiben. Dieser musste zwar erst nach den Ferien abgegeben werden, aber wieso sollte man ihn nicht schon vorher fertig machen? Ich hatte mir vorgenommen ab jetzt jeden Abend einen großen Absatz zu schreiben. So war ich auf jeden Fall bis zu den Ferien damit fertig und konnte diese dann in aller Ruhe genießen.

„...nee echt jetzt?! Wow, sauberer Schlag, Moony!“, rief Peter nach einigem Schweigen begeistert und ging einige Meter auf Abstand zu Sirius Bett.

Ich sah kurz auf und ließ meine Feder sinken. Sirius stand derweil von seinem Bett auf, schnappte sich ebenfalls frisches Schlafzeug und verließ das Zimmer ohne einen weiteren Kommentar. Allerdings konnte man ihm nur all zu deutlich ansehen, dass er immer noch sauer auf mich war. Tja, Pech gehabt! Mit einem gemeinen Grinsen beugte ich mich wieder über meinen Aufsatz und schrieb weiter.

„Er hatte es verdient. Und das weiß er auch.“

„Was hat er denn gemacht? Also außer sich über Prongs Verhalten aufzuregen?“

„...sagen wir mal, er ging mir einfach auf den Keks.“

„Klasse! Das hätte ich ja nur zu gerne gesehen. Oh, aber erzähl Padfoot nichts davon...“, kam es etwas verängstigt von Peter, welcher dann auch endlich in sein Schlafzeug sprang und sich fröhlich in sein Bett fallen ließ.

Ich ließ mich nicht weiter stören und arbeitete an meinem Aufsatz. Nach einiger Zeit vernahm ich im Hintergrund Peters leises Schnarchen und schmunzelte nur. Na der musste ja ziemlich müde gewesen sein, wenn er schon innerhalb von 5 Minuten einschlief. Gleichzeitig warf ich aber einen Blick auf meinen Wecker und musste feststellen, dass weitaus mehr Zeit vergangen war, als nur 5 oder 10 Minuten. Wir hatten schon 23 Uhr durch... war ich wirklich so in meinem Aufsatz vertieft gewesen?

Da ich die Einleitung und auch schon eine weitere Seite des Aufsatzes fertig hatte, räumte ich leise meine Sachen zusammen und legte sie ordentlich zurück auf meinen Nachttisch. Wo blieben denn James und Sirius so lange? Die waren ja nun wirklich schon seit gut 2 Stunden weg. Merlin, lass sie bitte nicht wieder irgendeinen Mist angestellt haben...

Gerade als ich zu James Bett gehen wollte, um auf der Karte nachzusehen, wo die beiden sich wieder rumtrieben, ging auch schon die Tür auf und ein breit grinsender James stolzierte herein.

Allerdings ohne Sirius.

„So und damit hätte ich meine Rache. Mhmhmh~ Das hättest du mal sehen sollen, Moony. Mulciber und Avery haben ganz schön dumm aus der Wäsche geguckt, diese Säcke.“

Verwirrt setzte ich mich wieder aufs Bett und sah James nur abwartend an. Wenn dieser schon so ankam, konnte es sich ja wohl nur um einen miesen Streich handeln. Und die Opfer waren keine anderen als Slytherins gewesen. Mulciber und Avery mh? Naja gut, soweit ich das vorhin mitbekommen habe, hatten sie James zuerst provoziert. Somit war es mir letztendlich egal. Waren sie ja selber schuld. Sicher, ich war irgendwo auch Vertrauensschüler... aber um diese beiden tat es mir ehrlich gesagt nicht leid.

„Ich glaube, ich frage am besten gar nicht erst nach weiteren Details, mh?“, grinste ich und beobachtete James, wie dieser seine Quidditchuniform triumpfierend in den Koffer am Ende seines Bettes warf.

„Ach, es waren eigentlich nur ein paar Stinkbomben und Schockzauber. Weiter nichts. Aber ein Spaß sag ich dir!“

Ich schüttelte nur lachend den Kopf und sah nachdenklich zur Tür.

„...Padfoot ist unten im Gemeinschaftsraum, falls du nach ihn suchst, was mich deinem Blick nach darauf schließen lässt. Er ist immer noch leicht beleidigt, aber nicht mehr sauer auf dich. Es haben ihn nur zwei Mädels aufgehalten, als wir eben durch das Portrait kamen. Keine Ahnung, was die von ihm wollten.“

Ich zuckte nur kurz leicht ertappt zusammen und sah James daraufhin stur an.

„Was interessiert es mich, ob diese Flohtüte noch beleidigt ist oder nicht. Es war seine eigene Schuld.“, murrte ich leise und verschränkte die Arme demonstrativ vor der Brust.

James seuftze kurz, legte sich gelassen in sein Bett und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf.

„Du hättest ihn ja nicht gleich beißen müssen...“

Ein missbilligendes Knurren entwich meiner Kehle und ich schaute nur genervt auf Sirius leeres Bett. Natürlich hatte er es ihm erzählt. Konnte dieser Depp nicht mal etwas für sich behalten?

„Na zumindest fange ich nicht an Leute flachzulegen, wenn ich mal wütend bin. Da soll er sich über meine kleine Warnung nicht aufregen.“

Tze.. jetzt war ich also der böse Wolf, mh? Die Tatsache, dass Mr. Black mit dem ganzen Mist angefangen hatte, schien ja anscheinend egal zu sein oder wie? Außerdem wollte ich ihn ja noch nicht einmal beißen.. es kam eben einfach über mich! Ja, ich gebe zu, ich bin sauer gewesen und hab mich vielleicht nicht gerade vorbildlich verhalten... aber bitte! Deshalb immer noch beleidigt zu sein? Dieses Kind...

„...sag ihm einfach, dass es dir leid tut und dann beruhigt er sich schon. Du kennst ihn doch.“, meinte James nur gelassen und schloss die Augen.

„Tze... damit ich mich wieder brav unterordne? Das will er doch nur. Blödman.“

„Hey, mit euren kleinen Machtspielchen habe ich nichts zu tun klar? Und genauer gesagt, will ich das auch gar nicht wissen.“, entgegnete er nur rasch, öffnete dabei eins seiner braunen Augen und sah prüfend zu Peter rüber.

„Hast du ein Glück, dass der im Land der Süßigkeiten und rosa Einhörner eingetaucht ist. Gar nicht auszumalen, wie der abgehen würde, wüsste er von eurer Beziehung und dem Sex.“

„..wir haben keine Beziehung!“, erwiderte ich mit leicht rotem Kopf, kroch unter meine Decke und legte mich hin.

„Gut, dann nenne ich es eben... Freundschaft mit Extras? Was weiß ich denn? Er steht auf dich, du stehst auf ihn. Normalerweise wär das doch dann eine Beziehung oder nicht?“

„Gute Nacht, James.“

„...gut, dann sprechen wir eben nicht über dieses Thema, du lässt unseren Playboy einfach weiter schmollen und entschuldigst dich nicht. Wegen mir~“, seufzte James nur und löschte das Licht mit einem kurzen Wink seines Zauberstabes.

Ich antwortete daraufhin nur mit einem leisen Brummen und schloss dann auch die Augen um zu schlafen. Sollte Sirius doch schmollen. Die ganze Sache war halb so wild und ein wenig Kontra musste der Black auch mal verkraften können. Ich fühlte mich jetzt ganz sicher nicht schuldig! Und wenn ich nur drüber nachdachte, weshalb dieser ganze Mist überhaupt erst entstanden war...

Amy absagen.. Na sicher. Und warum? Nur weil sie angeblich auf mich stand? Was ich irgendwie immer noch in Frage stellte. Dennoch war es jawohl kein Grund ihr deswegen abzusagen. 'Hör mal... ich kann mit dir nicht zum Winterball gehen, weil ich erfahren habe, dass du auf mich stehst und das passt meinem besten Freund leider gar nicht. Tut mir echt leid.' ...wie klang das denn bitte?! Und überhaupt, hieß das jetzt etwa unser Playboy war eifersüchtig oder was?

...nicht, dass mich das nicht irgendwo freuen würde... aber trotzdem. Deshalb so einen Aufstand zu machen? Wir waren ja immerhin beide nicht gerade zufrieden mit dieser Situation. Wieso ging er dann nicht mit mir zum Ball? ...achja, das ging ja auch nicht. Zumal ich es immerhin gewesen bin, der ihm diese blöde Idee von Anfang an ausgeredet hatte! Nyaaa... war doch alles Mist.

Unzufrieden drehte ich mich auf den Rücken und starrte eine Zeit lang an die Decke meines Bettes. Pff.. was tat ich hier eigentlich? Leicht neigte ich den Kopf zur Seite und sah zu dem leeren Bett rüber, welches nur etwa 2 Meter von meinem entfernt war.

..wo blieb dieser Idiot denn nur?

Night walk

Soo~ leider doch noch nicht das Yule ball chapter. xD

Aber es kommt bald! <3
 

LG Moony
 

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Wie lange lag ich hier eigentlich schon? Starrte diese blöden Vorhänge und Sirius immer noch leeres Bett an und dieser Blödmann war immer noch nicht zurück. Machte der etwa noch einen nächtlichen Rundgang oder so? ...oder war er wieder dabei irgendein dummes Mädchen zu vögeln?

Ein unzufriedenes Knurren entrann meiner Kehle und ich drehte mich auf die andere Seite. Was sollte dieser Gedanke denn jetzt? Überhaupt... ging mich das auch nichts an. Also wenn es nun so wäre und er es nun irgendwo in einer Besenkammer treiben würde... in diesem Moment. Und auch nicht mit mir, sondern mit irgendeinem Mädel mit großen Brüsten und so... der er es so richtig besorgen würde. Denn das konnte er ja so gut!

...verdammt!! Das konnte doch nicht wahr sein! War ich jetzt wirklich schon so eifersüchtig? Und das auf irgendein Mädchen, welches ich noch nicht einmal kannte? ...wo ich mir nicht mal sicher war, ob es nun wirklich so war?? Vielleicht ging er ja wirklich nur spazieren oder hatte den Hauselfen in der Küche noch einen Besuch abgestattet. Was sollte diese unnötige Eifersucht denn bitte?!

Noch einmal drehte ich mich zögernd auf die andere Seite und sah zu Sirius Bett rüber. Dadurch, dass wir keine Vorhänge vor unseren Fenstern hatten, schien fast immer der Mond in den Schlafsaal, weshalb es hier nie so richtig dunkel war und man somit auch einiges erkennen konnte. Allerdings war sein Bett immer noch leer. Natürlich. Wie sollte es auch anders sein? Wäre er in der Zwischenzeit in den Schlafsaal gekommen, hätte ich es auf jedenfall bemerkt. Wieder einen kurzen Blick auf meinem Wecker und ich stellte fest, dass es mittlerweile 30 Minuten waren, die ich hier nun schon ungeduldig wartete. Und irgendwie hatte ich das dumme Gefühl, ich würde hier noch einiges länger warten dürfen, bis Mr. Black seinen Hintern endlich in den Schlafsaal bewegen würde.

...das war doch alles nicht sein Ernst!

Genervt setzte ich mich im Bett auf und sah nachdenklich zu James rüber. Dieser schlief ruhig in seinem Bett und schmuste mit dem Kissen. Schien so, als träumte er wieder mal von Lily. Unsere Karte lag zusammengefalten auf seinem Nachttisch, zusammen mit seinem Zauberstab und seiner Brille. Nach kurzem Überlegen, schlug ich die Decke zur Seite und stieg leise aus dem Bett. Vorsichtig griff ich nach meinem Zauberstab auf meinem Nachttisch und suchte dann nach meinen Schuhen. Sobald ich diese gefunden und angezogen hatte, schlich ich langsam zu James hinüber und schnappte mir die Karte vom Nachttisch. Mit dieser machte ich mich dann auch schon auf den Weg zur Tür, öffnete diese ganz vorsichtig und schlüpfte hinaus in den beleuchteten Flur.

Rasch ging ich die lange Treppe hinunter in den Gemeinschaftsraum und sah mich prüfend um. Niemand zu sehen... Wo bei Merlins Bart war dieser Depp denn bitte? Seufzend ging ich zum Kaminfeuer, welches unter anderem den Raum erhellte und murmelte den Zauberspruch, um die Karte zu aktivieren. Aufmerksam überflog ich die vielen Gänge und Namen des Schlosses, konnte Sirius aber auf Anhieb nicht finden. Langsam ließ ich mich in den großen Sessel neben dem Kamin sinken und suchte noch einmal konzentriert nach ihm.

„...komm schon, wo bist du Pad?“

Zu meiner großen Überraschung entdeckte ich ihn tatsächlich wenige Augenblicke später in der Bibliothek. Verwirrt erhob ich mich wieder und starrte weiterhin etwas ungläubig auf den markierten Ort, welcher ganz klar die große Bibliothek darstellte. ...was suchte er denn da?!
 

„...mir wäre nie in den Sinn gekommen, gerade hier nach dir zu suchen.“

Erschrocken und ertappt zugleich, ließ Sirius das schwere Buch auf den Boden fallen und drehte sich rasch zu mir um. Als er mich erkannte, ließ er seinen Zauberstab sinken und atmete erst einmal tief durch.

„...hast du sie noch alle?! Erschreck mich nicht so man.“, zischte er verärgert und fuhr sich kurz durch die Haare.

Ich schüttelte nur ungläubig den Kopf, ging langsam auf ihn zu und hob das Buch wieder auf. Allerdings nicht ohne einen Blick auf den Titel zu werfen. Riesen? Er schlich sich nachts in die Bibliothek, um sich ein Buch über Riesen durchzulesen? Zudem noch nur in Schlafklamotten, welche aus Jogginghose und ärmellosem Shirt bestanden. War den hier niemandem kalt? James lief vorhin auch so leicht bekleidet rum. Es war Winter, Jungs...!

„Was tust du hier bitte, wenn ich fragen darf? Wir haben mitten in der Nacht und du schleichst dich in die Bibliothek? ...hast du was getrunken?“

Murrend riss Sirius mir das Buch aus der Hand und setzte sich damit auf die Bank vor dem großen Bücherregal für magische Wesen. Gezielt schlug er wieder die Stelle im Buch auf, in welcher er zuvor gelesen hatte und beschäftigte sich wieder mit dem Text. Dabei nahm er die Öllampe vom Tisch gegenüber und stellte sie neben sich auf die Bank, um mehr Licht zur Verfügung zu haben.

„Ich habe mich vorhin noch mit Emilia und Kate unterhalten. Sie hatten mich eigentlich auf den Winterball angesprochen, aber irgendwie kamen wir auf ein ganz anderes Thema... Wusstest du, dass Voldemort es mittlerweile geschafft hat, alles mögliche an dunklen Kreaturen um sich zu scharen? Nicht nur Todesser, sondern auch Riesen, Werwölfe und andere Monster. Zumindest Gerüchten nach zu urteilen. Der hat sie doch echt nicht mehr alle...“

Ein kalter Schauer fuhr mir über den Rücken und ich musste diese Worte noch einmal in meinem Kopf revue passieren lassen, ehe ich komplett realisierte, was sie genau bedeuteten.

Er wurde immer mächtiger. Immer gefährlicher. Wenn diese Gerüchte wirklich stimmten und selbst solche Kreaturen ihm mittlerweile folgten, wurde es umso schwieriger, komplizierter, riskanter ihm zu trotzen. Sich seinen Plänen in den Weg zu stellen, ihn zu bekämpfen, die Familie, die Freunde zu beschützen... so verdammt gefährlich.

Die ganzen Leute, die in letzter Zeit verschwunden waren, die ganzen Einbrüche, die vielen Artikel im Tagespropheten... die ganzen Morde. Nicht umsonst, hatten die meisten hier Angst um ihre Familien. Nicht umsonst, wurden die Unterrichtsstunden im Fach Verteidigung gegen die dunklen Künste verdoppelt. Nicht umsonst, waren unsere Professoren in letzter Zeit so angespannt und hielten eine Besprechung nach der anderen. Es wurde immer schlimmer, immer gefährlicher. Voldemort wurde immer mächtiger. Der Krieg artete immer weiter aus. Es nahm kein Ende... und bald würden auch wir...

Sirius riss mich aus meinen Gedanken, indem er mich fordernd am Saum meines Tshirts zu sich zog.

„...du bist total blass, Remus.“

Ich riss mich kurzerhand zusammen und zwang mich ihn anzusehen. Seine Gesichtszüge waren hart und kühl. Keine Anzeichen seines typischen Lächelns oder verwegenen Blickes. Diese tiefen sturmgrauen Augen zeigten einen klaren, entschlossenen Ausdruck. Einen kurzen Moment lang, verspürte ich das Verlangen meine Arme um ihn zu legen. Ich wollte, dass er mich festhielt. Mir damit Sicherheit und Geborgenheit gab. Mir half mich zu beruhigen und einen klaren Kopf zu bekommen. Allerdings widerstand ich diesem Verlangen.

„Ich will wissen wie man Riesen tötet. Ich will mehr darüber erfahren. Ich will vorbereitet sein wenn wir da raus gehen. Wenn wir gegen sie, gegen Werwölfe oder Todesser kämpfen... und das werden wir... dann will ich vorbereitet sein. Ich will meine Ausbildung zum Auror mit Bestnoten abschließen und diesen verdammten Drecksviechern und Todessern dann in den Arsch treten. ...und beschützen was mir wichtig ist.“

Kälte stieg in mir auf. Ich wusste, dass es früher oder später dazu kommen würde. Auch wir werden da raus gehen müssen. Auch wir werden um unser Leben und auch das unserer Freunde und Familie fürchten müssen. Auch wir würden beschützen müssen, was uns wichtig ist.

...auch wir würden kämpfen müssen!

Jeder von uns. Auch die, die uns am meisten bedeuteten... James, Lily, Peter, meine Familie... Sirius. Sie alle. Ich wollte nicht, dass sie kämpften. Keiner von ihnen. Viel zu stark war die Angst, sie in diesem Krieg verlieren zu können...

Plötzlich wurde mir übel. Alles begann sich leicht zu drehen. Verdammt...

„Remus..?“

Ich wollte hier nicht weg. Hogwarts war mein Zuhause. Hier waren wir sicher. Hier konnte uns nichts geschehen. Hier konnte ich sie nicht verlieren...

Ich dachte immer, hier könnten wir sorglos leben. Hier könnten wir in aller Ruhe lernen, zusammen sein, unseren Schulabschluss machen, glücklich sein. Doch ich hatte mich geirrt. Es gab nicht nur meine kleine, schöne, heile Welt. Auch hier holte der Krieg uns ein. Auch hier hatten wir Angst, machten uns Sorgen und Gedanken um die Zukunft und mussten uns auf das, was uns dort draußen erwartete, vorbereiten.

Es brachte doch nichts... ich musste endlich aufwachen. Wir würden nunmal keine normale Zukunft haben. Das war unter diesen Umständen dort draußen gar nicht erst möglich. Aber...

„Hey Moony!“

Ich sah wieder zu Sirius, welcher immer noch vor mir auf der Bank saß und mich nun leicht besorgt musterte. Das Buch lag offen in seinem Schoß. Zögernd legte ich die Karte, mitsamt meinem Zauberstab neben die Lampe auf der Bank und beugte mich zu Sirius runter.

„..küss mich.“, flüsterte ich.

Wenn uns nun einmal diese Art von Zukunft erwartete... können wir dann nicht unsere restliche Zeit, unser Leben hier in Hogwarts, einfach genießen?

„...hä?“

Abwesend nahm ich ihm das Buch weg und legte es zur Seite, ehe ich meine Knie rechts und links von seiner Hüfte platzierte und mich auf seinen Schoß setzte.

...ich wollte es genießen. Ich wollte keinen Moment verschwenden.

„Ich habe gesagt 'Küss mich'.“, hauchte ich fordernd gegen seine Lippen, ehe ich sie mit meinen verschloss.

Solange wir hier sein können... will ich es genießen!

Einen kurzen Moment ließ ich von Sirius ab, sah ihm auffordernd in die Augen und küsste ihn erneut. Diesmal verlangender, leidenschaftlicher, stürmischer und ließ dabei meine Hände in seine Haare gleiten.

Es war mir egal, ob ich ihn mit dieser Aktion überrumpelte. Es war mir auch egal, dass wir uns hier in der Bibliothek befanden, mitten in der Nacht. Es war mir sogar egal, ob wir nun erwischt wurden oder nicht. Ich wollte ihn einfach nur spüren. Ihn berühren. Ihn küssen. Ihn festhalten. Er war mir so verdammt wichtig... ich wollte ihn nicht verlieren. Und genau diese Angst ließ mich nicht los. Würde sie vielleicht nie. Aber dennoch, wollte ich die mir verbliebene Zeit mit ihm genießen.

Als ich mich von ihm löste, um kurz Luft zu holen, umfasste er mit beiden Händen mein Gesicht und sah mich mit einer Mischung aus Verwirrung und Verblüffung an.

„...was ist los mit dir?“

Seine Frage ignorierend, entzog ich mich seinem Griff und wandte mich lieber seinem Hals zu. Ich wollte, dass er sich gut fühlte. Wollte ihm zeigen, wie wichtig er mir war. Wollte ihm zeigen, wie sehr ich ihn wollte.

Langsam verteilte ich vereinzelt sanfte Küsse auf seiner makellosen Haut, leckte fordernd über diese Stellen und biss dann leicht hinein. Dies tat ich solange, bis ich von Sirius das erste Seufzen hörte. Mit einem zufriedenen Lächeln, hob ich wieder den Kopf und wollte ihn aufs neue leidenschaftlich küssen. Allerdings kam er mir zuvor. Hungrig fing er meine Lippen ein, saugte und leckte an ihnen, bis ich sie öffnete und ihm Einlass gewährte. Sofort drang seine heiße Zunge in meinen Mund ein, nahm meine in Besitz und dominierte mich.

Und ich ließ es zu...

Wenn ich ehrlich war, wollte ich das sogar am meisten. Stolz und Wolf sein, spielten hier eigentlich keine Rolle. Er war es, der stärker und dominanter war. Er war es, der die Leidenschaft in mir weckte. Und er war es, der mich beschützte und mich festhielt. Immer. Die kleinen Machtkämpfe zwischen uns brauchten wir ab und an eben. Aber letztendlich war er es, der mich in Besitz nahm. Und ich liebte es sein zu sein...

Erregt drängte ich mein Becken gegen seines und krallte mich erneut in seinen Haaren fest. Ich spürte, wie Sirius seine Hände auf meine Hüfte legte und seine eigene daraufhin rückartig nach oben stieß.

„Ahhh...“

Verdammt. Wenn ich nicht leiser war, würde man uns hier wirklich noch finden... Widerwillig warf ich einen Blick auf die Karte neben uns und entdeckte einen Namen, der mir nur all zu bekannt war. Und der leider Gottes näher kam!

„...Pad.“

Hastig lockerte ich meinen Griff in seinen Haaren und wollte von ihm runtersteigen, wurde dabei allerdings nur bestimmt festgehalten.

„Wage es dich jetzt aufzuhören, Remus.“

Ich zuckte bei seiner erregten, fordernden Stimme zusammen und hielt kurzerhand still. Mist, einen ungünstigeren Zeitpunkt gab es wirklich nicht. Aber wir konnten nicht weitermachen. Das würde sowas von nicht gut ausgehen!

„McGonagall.“, murrte ich leise und zeigte dabei auf die Karte.

Sekunden später, landete ich auch schon auf dem harten Boden und beobachtete, wie Sirius nach unseren Zauberstäben und der Karte griff. Dann half er mir leise fluchend auf die Beine und schnappte sich die Lampe.
 

Merlin sei Dank, war Professor McGonagall noch ein paar Gänge entfernt gewesen, sodass wir gerade noch rechtzeitig aus der Bibliothek und in einen unserer Geheimgänge verschwinden konnten.

Sobald sich der Durchgang geschlossen hatte, ließ ich mich erleichtert gegen die kühle Steinwand sinken und schloss kurz die Augen.

„...kannst du mir vielleicht mal verraten, was das alles soll? Erst machst du mich heiß und dann sowas!“, knurrte Sirius auch schon.

Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen und ich sah ihn nur frech an.

„Was kann ich denn dafür, wenn McGonagall durch die Gänge streift? Wäre sie nicht gewesen, hätten wir es jetzt in der Bibliothek getrieben. Und glaub mir, darauf hätte ich bei weitem mehr Lust gehabt, als hier nun in dem Gang zu hocken und darauf zu warten, dass die Luft rein ist.“

„Jaaa verdammt! Aber-... moment! Hast du gerade Bibliothek und vögeln in einem Satz verwendet??“

„Scheint so. Und?“

Sirius hob nur eine Augenbraue an und musterte mich eingehend.

„Ich meine ja nur. Wir reden hier von deiner ach so heiligen Bibliothek... und seit wann bist du so heiß auf Sex?“

„...ich bin auch nur ein Kerl, Sirius.“, murmelte ich und verschränkte die Arme vor der Brust.

Beiläufig musterte ich Sirius, während dieser sich mit der Karte beschäftigte und McGonagall im Auge behielt. Ich wusste ja selbst nicht genau, was da grade eben in mich gefahren war. Plötzlich hatte ich das Gefühl gehabt, ihm so nahe sein zu müssen. Also richtig nahe verstand sich.

...bei Merlin, ich hätte es mit ihm wirklich fast in der Bibliothek getrieben! War ich denn noch zu retten? Jetzt erst realisierte ich, wie risikant das Ganze gewesen war. Hätte uns wirklich jemand erwischt, wäre der Ärger doppelt so groß als sowieso schon gewesen. Zwei Jungs außerhalb der Betten, mitten in der Nacht, dann noch in der Bibliothek und dazu noch sexuelle Aktivitäten... McGonagall wäre ausgerastet und wir hätten mehr als nur ein Problem gehabt. Was hatte ich mir nur dabei gedacht??

„Warum hast du mich überhaupt gesucht?“

Überrascht hob ich eine Augenbraue, sah aber zur Seite und dann auf den Boden. Tja warum...?

„Ich dachte, ich sollte mich entschuldigen oder so. Naja, eigentlich sollte ich ja kein schlechtes Gewissen haben... immerhin warst du es selbst schuld. Außerdem dachte ich, du würdest mal wieder... ach vergiss es. Ich wollte mich wohl einfach entschuldigen. Nichts weiter...“, murmelte ich vor mich her und fuhr mir genervt durch die Haare.

„Kurzum, du konntest nicht schlafen und bist mich suchen gegangen? Wie niedlich. Mein Wölfchen hat verzweifelt nach mir gesucht.“

Auf seine amüsierten Worte hin zuckte ich leicht zusammen und hob hastig den Kopf, um zu beobachten, wie Sirius langsam auf mich zu kam. Gerade wollte ich etwas erwidern, da hob er schon mein Kinn an und leckte sanft über meine Lippen. Ich hielt abrupt still und sah ihn nur unverwandt an.

„Du dachtest, ich treibe es irgendwo mit einem Mädchen in der Besenkammer oder so?“, hauchte er gegen meine Lippen und ließ gleichzeitig von ihnen ab.

Na super... hätte ich doch nur meine Klappe gehalten.

„...tu nicht so, als sei das so überraschend und unwahrscheinlich.“

Sirius legte daraufhin nur den Kopf etwas schief und grinste dann amüsiert.

„Oh Moony, momentan bist du der Einzige mit dem ich es treibe.“

Fordernd drängte er sich gegen meinen Körper und fuhr mit seinen Lippen über meine Wange bis hinauf zu meinem Ohr.

„...und auch der Einzige mit dem ich es treiben will. Du weißt gar nicht, wie heiß du mich eben gemacht hast.“

Ich konnte nicht verhindern, dass mir ein leises überraschtes Keuchen entglitt. Bei Merlin... das hier war nicht gut. Ganz und gar nicht gut. Wenn er so weiter machte, konnte ich für nichts mehr garantieren... Ja, ich wollte ihn. Ich wollte ihn doch auch. Und wenn er solche Sachen zu mir sagte, machte es das Ganze hier nicht wirklich besser! Ganz im Gegenteil...

Angetan drängte ich mein Becken gegen seines und keuchte erneut auf, als ich seine harte Erregung spürte. Er war nicht weniger erregt als ich selbst.

...dennoch. Es war kalt hier. Würden wir es jetzt hier tun, lägen wir beide morgen mit einer dicken Erkältung im Bett. Zumal es in diesem Geheimgang unwahrscheinlich schallte und man uns definitiv hören und entdecken würde.

„Pad...“

Andererseits... ahhh verdammt nochmal! Wieso um alles in der Welt, war mein Verstand stärker als meine Lust?!

„Lass uns das verschieben... hörst du, Sirius?“

Ein genervtes, zugleich aber auch erregtes Knurren war die einzige Antwort die ich erhielt. ...das hieß wohl eher 'Nein'.

In der nächsten Sekunde hob er auch schon mein Kinn mit seiner Nase an und machte sich an meinem Hals zu schaffen. Ich spürte seine warmen Lippen auf meiner empfindlichen Haut. Wie er leicht an ihr saugte, wieder von ihr abließ, nur um im nächsten Moment sanft in diese hineinzubeißen. Ergebenst legte ich den Kopf in den Nacken, bis ich die kühle Steinwand hinter mir spürte.

Ich konnte nichts machen. Ich ließ zu wie er immer wieder über diese eine Stelle leckte, hineinbiss und an ihr saugte. Dabei suchte sich eine seiner Hände einen Weg unter mein Tshirt und strich sanft, aber fordernd über meinen Brustkorb. Wie konnte er bei dieser Kälte nur so unglaublich warme Hände haben? Sie brannten schon fast auf meiner kalten Haut.

„Sieh mich an... Remus.“

Rasch ließ ich den Kopf wieder sinken und schaute in diese wunderbaren sturmgrauen Augen, welche mich mit solch einer Leidenschaft und Lust ansahen, die mich alles um uns herum vergessen ließ. Jetzt war es eh zu spät.

Verlangend schnappte ich nach seinen Lippen und schlang die Arme bestimmt um seinen Nacken, zog ihn noch etwas näher und küsste ihn wild. Sirius erwiderte nur, indem er mich erneut dominierte und erregt gegen die harte Steinwand drückte.

„...ich kann nicht mehr. Du machst mich wahnsinnig.“, hörte ich ihn knurren.

Grade wollte ich ihn bitten endlich zur Sache zu kommen, da hörte ich plötzlich Stimmen. Erschrocken und verwirrt, schubste ich ihn etwas von mir und starrte in den dunklen, leeren Gang zu unserer Linken. Was zum? Rasch spitzte ich die Ohren und versuchte mich auf diese Stimmen zu konzentrieren, welche nun immer näher kamen. Das konnten doch nur James und Peter sein. Immerhin kannte sonst keiner diesen Geheimgang. Und Tatsache... einige Sekunden später, war auch schon der Schein einer Lampe und zwei Silhouetten einige Meter entfernt zu sehen.

„Wieso muss ich eigentlich mitkommen? Wenn du eine deiner nächtlichen Fressattacken hast, geh doch alleine... ich hatte eben so schön von meiner Lily geträumt.“

„Aber Padfoot und Moony waren nicht im Schlafsaal. Und alleine mag ich nicht durchs Schloss wandern... Oh! Da seid ihr ja!“

Sirius brachte rasch ein, zwei Schritte Abstand zwischen uns, als die beiden wenige Meter vor uns halt machten und James, sowie Peter uns verwirrt musterten.

...und mal wieder perfektes Timing! Wie schafften die beiden das nur?!

Ich räusperte mich einige Zeit später, um diese unangenehme Stille zu durchbrechen und sah kurz ertappt zu James. Dieser schmunzelte nur leicht und fuhr sich dann gelassen durch die verwuschelten Haare.

„Tja... so wie es aussieht, kannst du dir jetzt Moony schnappen und die Küche plündern gehen. Ich könnte mir vorstellen, dass er jetzt ein wenig Schokoladenpudding vertragen könnte. Padfoot kommst du mit zurück in den Schlafsaal?“

Oh James... ganz gefährlich. Er wusste doch nur zu genau, wobei er uns gerade ertappt hatte oder nicht? Wieso provozierte er es denn noch und schleppte Pad zurück in den Schlafsaal? Naja gut, war vielleicht besser, als ihn jetzt mit Peter alleine zu lassen. Sirius würde ihn nur auseinander nehmen...

Mit einem kurzen prüfenden Blick, sah ich zu Sirius rüber, welcher nur knapp nickte, die Karte vom Boden aufhob und sie mir dann wortlos in die Hand drückte. Sein genervter, angespannter Blick entging mir dabei natürlich nicht. Ohja... vielleicht war es wirklich besser er ging mit James. Diesen würde er zwar später auch zur Hölle schicken, aber der verkraftete das schon und konnte ihm zumindest etwas entgegen setzen. Im Gegensatz zu Peter.

„Okay~ dann bis später. Kommst du, Moony?“

Ich seufzte nur kurz und folgte Peter dann schweigend. Dieser schien, Merlin sei Dank, nicht wirklich begriffen zu haben, wobei er soeben gestört hatte. Nach einigen Minuten, hatte sich mein Körper dann glücklicherweise auch wieder beruhigt und ich konnte ein wenig aufatmen. Oh, das würde sicherlich noch ein Nachspiel haben. Sirius Laune nach zu urteilen, durfte ich mich schon mal auf was einstellen. Dabei konnte ich doch auch nichts dafür...

Mh... wenn ich es mir recht überlegte, konnte ich nun wirklich etwas Schokoladenpudding vertragen. Zumindest etwas Gutes an diesem Abend.
 

„Oh wir werden die Slytherins so fertig machen! Der Sieg gehört uns!“, rief Peter übermütig und sprang fröhlich aus seinem Bett.

„Aber sowas von!“, stimmte Sirius mit ein und lief ins Badezimmer, um sich für den Unterricht fertig zu machen.

Leise murrend drehte ich mich auf die andere Seite und zog mir die Decke über den Kopf. Ja, ich lag immer noch im Bett. Der Wecker hatte schon vor 10 Minuten geklingelt und ja, gehört hatte ich ihn auch... allerdings machte ich keinerlei Anstalten auch nur einen weiteren Muskel zu bewegen. Verdammt... wo kamen bitte diese Kopfschmerzen her? Zudem, war es schon wieder so verdammt kalt im Schlafsaal. Und das trotz dicker Decke.

„Remus, komm schon. Heute ist das Quidditchspiel! Willst du das etwa sausen lassen??“, hörte ich James sagen, ehe dieser mir die Decke vom Körper zog und mich grinsend musterte.

Ich zuckte stark zusammen, als mich die nun aufkommende Kälte erfasste und suchte rasch wieder nach meiner Decke. Diese fand ich dann letztendlich am Bettende und verkroch mich so schnell wie möglich wieder darunter.

„Ich bleib heute im Bett... mir ist nicht gut.“

Diese Kopfschmerzen... das konnte doch nicht wahr sein.

„Mh...? Solltest du dann nicht zu Madame Pomfrey gehen?“

Ich schüttelte nur schnell den Kopf, was ich im selben Augenblick auch schon wieder bereute. Kontraproduktiv Remus... ganz kontraproduktiv. Das machte die Schmerzen nun wirklich nicht besser.

Plötzlich spürte ich eine kühle Hand auf meiner Stirn und öffnete vorsichtig die Augen. James dunkelbraune Augen sahen mich besorgt an, eher er seine Hand wieder zurück zog und den Kopf schüttelte.

„Du hast Fieber, Moony.“, stellte er fest.

„...und tierische Kopfschmerzen.“

„Dann geh in den Krankenflügel.“

„Nein.“

„Wieso nicht? Dir geht’s doch nicht gut. Sei vernünftig.“

„...ich habe sowieso in ein paar Tagen die Ehre mir den Krankenflügel von innen anzugucken. Da brauch ich das jetzt nicht auch noch.“, murmelte ich.

James seufzte nur kurz und schüttelte abermals den Kopf. Na zumindest erkannte er, dass ich mir von ihm nichts sagen ließ. Sollten sie mich einfach ein wenig schlafen lassen und dann gings mir sicher auch wieder besser.

„Wie du willst... Sirius, komm mal bitte!“, grummelte er nur genervt.

Ich knurrte kurz missbilligend und warf ihm einen tödlichen Blick zu.

„Das ist nicht fair!“

Ein wissendes Grinsen schlich sich daraufhin auf sein Gesicht.

„Ich weiß... Selbst schuld!“

Und wenige Sekunden später ging das ganze Gestreite auch schon los. Beziehungsweise zwischen mir und Sirius. James und Peter hielten sich schön raus. James, dieser Verräter!

„Wenn du deinen Hintern nicht aus dem Bett bewegt hast, ehe wir in der Mittagspause wieder da sind, beförder ich dich persönlich in den Krankenflügel. Damit das klar ist!“, knurrte Sirius nach ungefähr 5 Minuten Diskussion und verschwand wieder im Bad.

James und Peter hatten sich in der Zwischenzeit schon komplett fertig gemacht und meinten sie gingen schonmal voraus. Immerhin war Sirius noch nicht fertig gewesen. Wie auch, wenn diese Flohtüte stundenlang mit mir diskutierte?

Aufgebracht zog ich mir die Decke über den Kopf und schloss erschöpft die Augen. Sollte er doch rumschreien wie er wollte... ich ließ mich nicht rumkommandieren. Mit ein wenig Schlaf war das alles schon in Ordnung. Und schlafen konnte ich immerhin auch hier. Dafür brauchte ich nicht extra in den Krankenflügel.

Nachdem der Herr im Bad fertig war, schnappte er sich seine Schulsachen und marschierte Richtung Tür. Na zum Glück war gleich endlich Ruhe und ich konnte schlafen...

„...ich meine das Ernst, Remus! Bis später!“, war das Letzte was er mir noch entgegen warf, ehe er die Zimmertür nicht gerade leise hinter sich zuschlug.

Tze... sollte er doch machen, was er wollte! Hauptsache ich hatte erst einmal Ruhe. Leise knurrend rollte ich mich zusammen und versuchte die Kopfschmerzen auszublenden und zu schlafen. Bei Merlin... der Tag fing ja super an.

Fever

Ich weiß, ich hänge etwas hinterher.. tut mir leid! xD

Hier endlich Chapter 16. <3
 

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Kopfschmerzen. Wo kamen bitte diese elenden Kopfschmerzen her? Bei Merlin... zudem tat mir auch noch jeder einzelne Muskel weh. Murrend drehte ich mich auf die andere Seite und zog mir die Decke bis zum Hals hoch. Verdammt, war das kalt hier drinnen!

„...wo habe ich bloß diese blöde Erkältung her? Darf doch nicht wahr sein.“

Seufzend schloss ich die Augen und versuchte mich zu entspannen. Zumindest soweit mir das gelang, bei diesen Schmerzen und dem nervigen Schüttelfrost. Fieber war wirklich ätzend! Schmerzen war ich ja nun gewöhnt, aber Fieber war ein ganz anderes Thema...

Genervt warf ich einen Blick auf die Uhr über der Zimmertür und seufzte erneut gequält. Bald würden die Jungs wieder hier auftauchen und sich aufs Mittagessen vorbereiten. Wunderbar... dann ging der Stress mit Sirius wieder los. Und so müde und erschöpft, wie ich mich eben grade fühlte, hatte ich ihm nicht einmal etwas entgegenzusetzen. Denn ich hatte in den letzten 4 Stunden ja nicht einmal richtig schlafen können...

Knurrend erhob ich mich, schlug die Decke zur Seite und stieg langsam aus dem Bett. Vielleicht sollte ich einfach mal warm duschen gehen und dann war ich sicher auch schon wieder fit. Zumindest versuchte ich mir das einzureden.

Allerdings erzählte mir mein Körper was ganz anderes. Ich kam gerade mal bis zum Kleiderschrank, ehe mir ganz plötzlich schwindelig wurde und dieses blöde Zittern wieder anfing.

„Mist...!“

Erschöpft lehnte ich mich rücklings gegen die Schranktür und schloss keuchend die Augen. Wenn ich es nicht mal unter die Dusche schaffte... wie sollte das denn nachher beim Quidditchspiel werden? Das konnte ich nicht absagen. Es war das letzte in diesem Jahr, noch dazu Gryffindor gegen Slytherin. James und Sirius würden mir die Hölle heiß machen, würde ich es wagen das Spiel zu verpassen...

„Ah, jetzt komm schon!“, murmelte ich genervt und zwang meinen geschwäc hten Körper endlich mal voran zu machen.

Irgendwie schaffte ich es dann doch nach einer geraumen Zeit, mir ein Handtuch und frische Klamotten zu schnappen und ins Bad zu verschwinden. Merlin sei Dank, lag es direkt neben dem Schlafsaal. Das warme Wasser war wirklich eine Wohltat.

Als ich fertig geduscht hatte, zog ich mir neben Hose und Shirt noch einen dicken Wollpullover an. Die Schuluniform würde ich heute ganz sicher nicht mehr anziehen. Den Unterricht konnte ich in meinem Zustand eh vergessen. Ich würde einfach bis heute Nachmittag im Bett bleiben. Sirius Gemotze hin oder her.
 

„Los! Mach schon, James! Hau diesen blöden Ball endlich durch den Ring!“

„..das Ding heißt Quaffle, Lily.“, berichtigte Peter sie rasch und fing sich damit nur einen bösen Blick von ihr ein.

„Ist doch egal wie dieser Ball heißt. Hauptsache wir bekommen endlich mal ein paar Punkte!“

Ich seufzte nur leise und warf einen Blick auf die Punktetafel, welche über der Haupttribühne hing. Es sah bisher nicht wirklich gut aus. Zumal seit etwa einer halben Stunde ein wildes Schneetreiben herrschte, welches sich jetzt langsam aber sicher auch noch in Schneeregen verwandelte. Besseres Wetter hätten wir nicht haben können...

Leicht zitternd zog ich mir nun doch die Kaputze meiner Winterjacke auf und schmiegte mich noch fester in meinen warmen rot-goldenen Schal. Unbedingt besser ging es mir nämlich nicht. Aber ich wollte James und Sirius nicht enttäuschen... also hatte ich mich doch mitsamt Fieber hierhin geschleppt. Super Idee und auch total vernünftig. Wusste ich ja auch.

Hoffentlich fing Andrew Macneil endlich den Schnatz, damit das Spiel zu Ende war. Mit den 150 Punkten, die unser Team dadurch bekommen würde, hätten wir Slytherin geschlagen. Klar, das war natürlich nicht der beste Sieg... aber es war einer. Und dann würde ich auch endlich aus diesem beschissenen Schneeregen und dieser Kälte rauskommen!

„Jaaa! Super James!“

„Klasse Prongs!“

Das plötzliche Gejubel der anderen riss mich wieder aus meinen Gedanken und ließ mich den Blick auf unseren Punktestand richten. Jetzt stand es 120:60 für Slytherin. Naja, vielleicht holten wir ja doch noch auf.

„Wenn Prongs, Michael und Kim jetzt noch etwas reinhauen, können wir die Slys noch einholen! Wahh! Vorsicht Prongs! Oh nein, den Klatscher sieht er nicht!“

Rasch richtete ich meinen Blick wieder auf James, welcher sich gerade einen Kampf mit einer Slytherin lieferte und dabei versuchte nicht vom Besen zu fallen. Ein Klatscher flog zu alledem auch noch direkt auf ihn zu. Oh Merlin... ich sah ihn schon vom Besen fallen. Doch dann tauchte Sirius aus heiterem Himmel auf und schlug den Klatscher in eine andere Richtung.

„Ufff... das war knapp. Padfoot ist der Größte!“, atmete Peter neben mir auf und jubelte erneut.

Auch ich seufzte leise und schüttelte leicht den Kopf. Das war nun wirklich Timing gewesen, Sirius. Gut gemacht! Ich folgte ihm ruhig mit meinen Augen und lächelte zufrieden, als ich beobachtete wie er unsere Jäger noch einige weitere Male davor bewahrte, so ein mieses Ding gegen den Kopf zu bekommen.

„Wir holen wirklich auf!!“, rief Lily neben mir begeistert und griff nach meinem Arm.

Gerade wollte ich ihr zustimmen, da verschwamm mir plötzlich die Sicht und ich sank innerhalb von Sekunden zurück auf die Holzbank hinter uns.

„Remus?!“

Verdammter Mist! Konnte mein blöder Körper nicht noch etwas länger durchhalten? Es war doch fast geschafft...

Lily setzte sich besorgt neben mich und stützte mich rasch. Ein Keuchen entfuhr mir, woraufhin ich nur gequält die Augen schloss. Willkommen zurück ihr elenden Kopfschmerzen! Der Schüttelfrost setzte auch wieder ein, weshalb ich auch schon in der nächsten Sekunde Lilys Hand auf meiner Stirn spürte.

„Du bist kochend heiß, Remus! Wieso bist du nicht im Bett geblieben wenn es dir nicht gut geht?!“

Ich sah kurz zu Lily auf und lächelte sie nur beruhigend an. Zumindest hoffte ich, dass es beruhigend war und nicht schmerzverzehrt.

„...es geht schon.“

„Von wegen! Du kannst ja nicht mal mehr richtig stehen! Wir gehen jetzt sofort in-..“

„Er hat den Schnatz!!“

Lily wurde vom lauten Gejubel und Geklatsche unterbrochen, als Macneil wohl endlich den goldenen Schnatz gefangen hatte. Jetzt drang auch die Lautsprecherdurchsage bis zu uns durch und bestätigte den Sieg.

„Andrew Macneil hat den goldenen Schnatz gefangen! Gyffindor gewinnt 230:140 gegen Slytherin!!“

Erleichtert schloss ich wieder die Augen und dankte Merlin innerlich dafür doch noch gewonnen zu haben. Allerdings war es das dann auch schon, denn mein Körper kapitulierte in diesem Moment. Irgendeiner rief noch meinen Namen und ich spürte irgendwie, wie mich jemand auffing und hochhob... aber das konnte ich mir auch nur eingebildet haben. Immerhin setzte dann auch schon die Ohnmacht ein.
 

Es war kalt... wieso war es so kalt? Lag ich etwa immer noch auf dem Holzboden der Zuschauertribühne? Nein, der Boden war weich. Das war kein Holz. Vorsichtig bewegte ich meine Hand und tastete verwirrt nach diesem merkwürdigen Untergrund. Schnee? Ja wirklich. Das war Schnee. ...wo war ich? Schlagartig öffnete ich die Augen und entdeckte den dunklen Nachthimmel über mir. Zahlreiche Sterne begrüßten mich. Der Mond kam ebenfalls hinter einer Wolke hervor. Ein Halbmond.

Moment... das konnte nicht sein. Die Tage war er noch sichelförmig gewesen. Wieso..? Zögernd richtete ich mich auf und sah mich verwirrt um. Ich brauchte etwas, um zu erkennen wo ich mich denn nun befand. Säulen? Eine große Treppe? ...ah, der Schlosshof!

Rasch stand ich auf und bemerkte zur selben Zeit, dass ich meinen Zauberstab fest umklammmert hielt. Auch schoss plötzlich ein Schmerz nach dem anderen durch meinen Körper. Ich keuchte erschrocken auf und sank auf die Knie. Ich war verletzt? Meine Hände und Kleidung waren dreckig und blutverschmiert? Was war hier los?!

Plötzlich nahm ich Schreie und einen fürchterlichen Lärm war. Panisch sah ich mich erneut um und stellte fest, dass hier und da Säulen zerstört waren. Überall lagen große Stein- und Mauerbrocken auf dem Boden und-...

Wieder Schreie. Stöhnend erhob ich mich und ging die Treppe hinauf, durch den großen Eingang des Schlosses und blieb erstarrt an den Türen stehen.

Nein... Ich traute meinen Augen nicht. Überall in der Eingangshalle duellierten sich Schüler und Lehrer mit dunklen Gestalten. Todesser! Das konnte doch nicht sein! Was war denn hier los? Was war geschehen?!

Wie zu Salzsäure erstarrt, stand ich dort im Eingang und sah zu wie immer wieder Flüche abgefeuert wurden und Schüler zu Boden fielen. Sie starben... Hogwarts wurde angegriffen!

Ich bemerkte nicht, wie mir der Zauberstab aus der Hand glitt und zu Boden fiel. Erst als jemand sich auf einmal schützend vor mich gestellt und somit einen Fluch abgewehrt hatte. Jemand rief dabei meinen Namen. Irgendwo ganz weit weg...

Ich blinzelte kurz und plötzlich war alles verschwunden. Kalter Wind blies mir grausam ins Gesicht. Wieder sah ich mich um und erstarrte erneut. Grabsteine. Schnee... und Gräber.

Angst durchfuhr mich, ließ mich erzittern und einen kurzen Augenblick hörte mein Herz auf zu schlagen. Apathisch sah ich auf die Grabsteine direkt vor mir hinab. Oh bitte Merlin... bitte bitte... es durften nicht IHRE sein!

Ein lauter Schrei ertöhnte und ich sank im nächsten Moment zu Boden. Nein...! Nein nein nein nein nein!!! Das konnte nicht sein! Das durfte nicht sein! Ich realisierte nicht, dass dieser elende Schrei aus meiner Kehle kam... meine Hand strich nur immer wieder über die Inschriften des Grabsteines. Immer wieder... und wieder. Dann wurde ich von der Dunkelheit verschlungen...

„Remus!! Verdammt Remus! Wach auf! Hey!“

Keuchend öffnete ich die Augen und sah direkt in Sirius sturmgraue. Sie sahen mich panisch und verängstigt an. Jetzt bemerkte ich auch, dass er mich an den Schultern festhielt und ich in einem Bett lag. Verwirrt huschten meine Augen durch den Raum und überprüften meine Umgebung. Der Krankenflügel. Und da waren auch James, Lily und Peter...

Schlagartig setzte ich mich auf und starrte alle Beteiligten nur wortlos und immer noch schwer atmend an. Sie waren noch hier... sie waren nicht fort. Keiner von ihnen...

„...verdammt, was fällt dir ein uns so zu erschrecken? Weißt du eigentlich, was wir uns für Sorgen gemacht haben??“, rief Sirius neben mir plötzlich, welcher im übrigen immer noch seine Quidditchuniform trug. Genauso wie James noch komplett in voller Montur vor dem Bett stand.

Immer noch etwas verwirrt, sah ich ihn an und lachte kurz verhalten. Ein Traum... es war nur ein Traum gewesen! Der Krieg, die vielen Schüler die gestorben waren, die Grabsteine und die Namen. Das alles war so real gewesen. Aber das war es nicht. Es war nur ein Traum gewesen... Ich hatte sie nicht verloren. Sie lebten und es ging ihnen gut.

„Kannst du mir mal verraten, was daran so lustig ist du Dreckskerl?!“ knurrte Sirius nur aufgebracht und packte mich am Kragen meines Pullovers.

Zögernd sah ich zu ihm hoch und musterte sein wütendes Gesicht. Ja, es ging ihm gut. Alles war gut... Langsam löste ich mich aus seinem Griff und schlang dann fordernd die Arme um seinen Hals. Still schmiegte ich mich an ihn, vergrub dabei mein Gesicht an seiner Schulter und atmete diesen mir so vertrauten Geruch ein. Ja... alles war in Ordnung.

Pad starrte nur verwirrt auf mich herab und sagte nichts mehr. Sicher musste er denken, ich hätte sie nicht mehr alle. Aber das war mir egal. Ich musste mich erstmal wieder beruhigen.

„...ich glaube er ist immer noch im Fieberwahn, Padfoot.“, kam es nach einer Weile kopschüttelnd von James.

„Nun... ich denke wir sollten dann auch gehen, Jungs. Remus scheint es gut zu gehen. Los kommt.“, meinte Lily dann auffordernd und zog James, sowie Peter in Richtung Tür.

Wenig später fiel diese auch schon ins Schloss und es wurde still im Raum. Langsam aber sicher beruhigte sich mein Körper wieder und mein Verstand verarbeitete den Schock in aller Ruhe. Wie konnte ich nur so einen Mist träumen? Hatte es am Fieber gelegen? ...mitunter wohl.

„Du erwürgst mich.“

„...Schnauze, Flohtüte.“, brachte ich nur zögernd heraus.

„Bitte?!“

Ehe ich mich versah lag ich rücklings in den Kissen und fand Sirius mit einem genervten Gesichtsausdruck über mich gebeugt wieder. Allerdings verwandelte sich dieser kurz darauf in einen verwunderten und besorgten. Dann fuhr er mir vorsichtig mit einer Hand durch die Haare und über meine Wange.

„Was ist los mit dir..?“

Ich zuckte unter seiner sanften Berührung zusammen und schaute verwirrt zu ihm auf.

„Was meinst du? Mir geht’s gut... ich hab nur-...“

„Du weinst, Remus.“

Ich stockte abrupt und fuhr mir langsam über die Wangen. Tatsächlich.... wie peinlich war das denn bitte? Schnell wischte ich mir mit dem Ärmel meines Pullovers übers Gesicht und atmete tief ein und aus.

Mist... beruhige dich doch endlich. Das war doch nur ein Traum gewesen. Ein dummer Albtraum. Mehr nicht. Immerhin ging es den anderen gut. Sie waren hier und am leben!

Zögernd sah ich mich im Raum um. Niemand war da. Wobei, einige Meter weiter lag Mcneil schlafend in einem der Krankenbetten und sah ziemlich mitgenommen aus. Sirius war meinen Blick gefolgt und murrte nur leise.

„Andrew hat voll die Haupttribühne gerammt, als er den Schnatz gefangen hat und sich dabei noch ne Gehirnerschütterung zugezogen. Er sollte aber bald aufwachen. Pomfrey hat ihm schon passende Medikamente verabreicht und will ihn in ein, zwei Stunden nochmal untersuchen. “

Ein leises Seufzen entfuhr mir. Es war aber auch mieses Wetter gewesen. Zum Glück war Sirius und James nichts weiter passiert... Ahhh Themenwechsel!

„...ich möchte hier weg. Lass uns bitte gehen.“, murmelte ich fordernd und drückte Sirius von mir, um mich aufzurichten und aus dem Bett zu steigen.

Allerdings nicht ohne zu schwanken. Mist, ich war immer noch nicht ganz fit. Wie nervig...

„Nicht, ehe du mir nicht erzählt hast, was mit dir los ist. Liegt es am Fieber? Hast du immer noch Schmerzen?“

Wortlos zog ich mir Schuhe und Jacke an und wich dabei seinem auffordernden Blick aus. Dann nahm ich meinen Zauberstab vom Nachttisch und verhaarte kurz in dieser Bewegung, starrte diesen nachdenklich an.

„...ein Traum. Nur ein dummer Traum.“, meinte ich leise und drehte mich dann wieder zu Sirius um.

Ehe er auch nur etwas erwidern oder weiter nachhaken konnte, griff ich nach seinem Ärmel und zog ihn in Richtung Tür. Ich wollte hier nicht länger bleiben. Hier fühlte ich mich grade wirklich nicht wohl.

Also zog ich Sirius aus dem Krankenflügel hinaus in den großen Gang und schlug den Weg zum Gemeinschaftsraum ein. Ab und an musste ich mein Tempo etwas zügeln, da mir etwas schwindelig wurde, aber ich zwang mich weiterzugehen. Außerdem wollte ich Sirius nicht noch weiter beunruhigen und mich erneut in den Krankenflügel bringen lassen. Ich hasste diesen Ort mittlerweile so. Als wir endlich den Gemeinschaftsraum betraten, drehten sich plötzlich alle Köpfe in unsere Richtung. Einige lächelten uns nur schüchtern an, andere begannen zu tuscheln und die Köpfe zusammenzustecken.

„Ähm...? Was haben die denn?“, fragte ich leise und packte Pad verwirrt an die Schulter.

Dieser lachte nur nervös und räusperte sich dann verhalten. Dann sah er mich flüchtig von der Seite an und fuhr sich durch die Haare.

„Also das... ähm. Eventuell habe ich nach dem Spiel etwas übertrieben reagiert. Ich wollte dich nur so schnell wie möglich in den Krankenflügel bringen... und da ich nicht auf die Trage warten wollte... hab ich dich eben auf den Arm genommen und-...“

„Moment... du hast mich in den Krankenflügel getragen? Vor all den anderen?!“, unterbrach ich ihn schockiert und sah ihn mit offenem Mund an.

Sirius nickte nur knapp.

...nicht sein Ernst. Oh Merlin, das hatte er nicht getan. Er hatte mich nicht vor der gesamten Schüler- und Lehrerschaft in den Flügel getragen... auf den Armen. Nein, nein! Das hatte er nicht getan! Sagte ihm Stolz denn überhaupt etwas? Was dachten sie alle denn jetzt über mich? ...über uns? Sowas führte doch bekanntlich nur zu Missverständnissen!

Zögernd sah ich mich wieder im Gemeinschaftsraum um und schluckte kurz merklich. Immer noch schauten uns alle an. Mich durchfuhr plötzlich der starke Drang Sirius eine zu verpassen und aus dem Raum zu rennen...

„Hey Remus! Da seit ihr ja endlich.“, kam es dann aber von Lily, welche ich auf einem der Sofas vor dem Kamin ausmachte.

Laut seufzend ließ ich von Sirius Schulter ab und ging rasch auf Lily zu. Dabei versuchte ich angestrengt die vielen Blicke zu ignorieren. Als ich ums Sofa herum kam, entdeckte ich auch James und Peter auf dem Teppich vor dem Kamin sitzend.

„..,hey Leute.“

„Alles wieder in Ordnung, Moony? Magst du etwas Schokolade?“, fragte Peter fröhlich und reichte mir eine Tafel Schokolade von seinem kleinen Süßigkeiten- und Comicberg.

„Danke Peter.“, erwiderte ich lächelnd und öffnete die Verpackung, während ich mich zu Lily setzte.

„Wehe du machst das nochmal, klar? Wir haben uns wahnsinnige Sorgen gemacht.“, meinte Lily mit Nachdruck und legte ihr Buch zur Seite.

Leicht beschämt biss ich von der Schokolade ab und seufzte leise. Das war so peinlich... wieso musste mein Körper nur so schwach sein und dann auch noch zusammenklappen?

„Lily hat recht. Du hast im Schlaf dauernd gestöhnt und nach uns gerufen. Wir wussten nicht, was wir tun sollten.“, stimmte James dann auch zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

„...es tut mir leid. Wirklich.“

Im nächsten Moment spürte ich Lilys sanfte Hand auf meiner Stirn. Sie lächelte nur liebevoll und wuschelte mir dann durchs Haar.

„Diesmal verzeihen wir dir noch mal. Zumindest ist dein Fieber auch wieder gesunken. Die Schokolade sollte nun ihr übriges tun.“, meinte sie überzeugt und ließ ihre Hand wieder sinken.

James lachte daraufhin nur und schob seine Brille zurecht.

„Das schon. Allerdings wird die halbe Schule Sirius grandiosen Auftritt nicht so schnell vergessen.“

„Halt doch die Klappe, Prongs!“, murrte Sirius hinter mir nur und lehnte sich mit der Hüfte gegen die Sofalehne.

Ich warf ihm nur einen tödlichen Blick zu und biss dann wieder in meine Schokolade. Auf James Gesicht schlich sich ein breites, amüsiertes Grinsen. Gelassen lehnte er sich zurück und musterte Sirius neugierig.

„Na wie du das nur wieder gut machen willst, Padfoot. Da reichen ein paar Küsse nicht aus. Wie wäre es stattdessen mit ein wenig Rummachen in der Bibliothek? War doch letztes mal auch so gut~“

Bei diesem Spruch verschluckte ich mich doch tatsächlich an der Schokolade und kämpfte nun mit einem starken Hustenanfall, während um mich herum das Chaos ausbrach.

„Was?!“

„James!!“

„Prongs, ich bring dich um!“

Und schon kletterte Sirius über die Sofalehne und schmiss sich auf James, welcher nur in lautes Lachen verfiel. Sich raufend rollten sie dann auf dem Teppich hin und her, während Peter dabei sicherheitshalber zur Seite rückte und mich nur verwirrt anstarrte. Lily hingegen hielt sich nur kopfschüttelnd die Hand vors Gesicht und murmelte wütend irgendetwas vonwegen: Potter, Vollidiot, vorlaut, und ich glaube, unvernünftiges kleines Kind.

Ich stimmte ihr in allen Punkten zu.

„He-hey! Ist ja gut! Komm runter, Padfoot.“, kam es lachend von James, welcher grade versuchte Sirius Schlägen auszuweichen.

„Aus dir mach ich Hirschrague... Warte nur!“, knurrte dieser gespielt drohend und dachte gar nicht daran James zu verschonen.

Hustend legte ich die Schokolade beiseite und versuchte mich zu beruhigen und wieder normal Luft zu holen. Dabei entgingen mir die vielen Blicke nicht, die heute schon zum zweiten Mal nur auf uns gerichtet waren. Verdammt, ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen! Zumal James Kommentar anscheinend im ganzen Gemeinschaftsraum zu hören gewesen war... Dieser blöde, hyperaktive Trottel! Hoffentlich schlug Sirius mal richtig zu, als sich nur halbherzig und grinsend mit ihm auf dem Teppich zu raufen. Wieso hatte ich nur wieder das Gefühl, dass die beiden das alles eh nicht ernst nahmen?

Laut seufzend fuhr ich mir durch die Haare und spielte kurz mit dem Gedanken mich am besten einfach in den Schlafsaal zu verziehen. Dann würde ich zumindest dieser ganzen Aufmerksamkeit entkommen.

Das war so verdammt peinlich... und es machte mich nervös! Ich war es nicht gewohnt so viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen. Und schonmal gar nicht, wegen so überaus unnötigen Sprüchen von James, welche eh nur zu Gerüchten und Missverständnissen führen würden. Und sowas konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen.

„Jetzt nimm das zurück!“

„Jaaa~ ist ja gut. Es tut mir ja leid... das war etwas unangebracht.“, murrte Prongs leicht schmollend und rückte seine Brille zurecht, als Sirius wieder von ihm abließ.

„'Etwas' ist gut...“, murmelte ich mit leichtem Unterton und sah mich nochmals im Gemeinschaftsraum um.

Na zum Glück beschäftigten sich fast alle anderen Gryffindors wieder mit ihrem eigenen Kram und beobachten uns nicht länger. Wieder seufzte ich und packte mir an die Stirn. Ich wollte eigentlich nur etwas Ruhe haben und nicht so einen Aufstand veranstalten...

„Alles okay, Remus? Du siehst irgendwie immer noch blass aus.“, meinte Lily vorsichtig und legte die Hand auf meinen Arm.

„Ja und wie! Soll Sirius dich in den Schlafsaal tragen? Oder doch lieber direkt ins Bett?“

Rasch griff ich nach meinem Zauberstab und hetzte James einen Fluch auf den Hals, welcher ihn verstummen ließ. Fies grinsend beobachtete ich, wie er verwirrt den Mund auf und wieder zu machte, ohne das auch nur ein weiteres Wort seine Lippen verließ. Beleidigt verschränkte er dann die Arme vor der Brust und sah mich böse an. Pfff selbst schuld!

Die anderen grinsten nur schadenfroh und überließen James seinem Schicksal. Der Fluch würde nach einer halben Stunde eh wieder die Wirkung verlieren. Aber bis dahin war zumindest erstmal Ruhe.
 

„Bald ist Weihnachten! Freut ihr euch auch schon so drauf??“, fragte Peter aufgeregt und schmiss sich fröhlich auf sein Bett.

„Wen interessiert denn jetzt noch Weihnachten, Wormtail? Der Winterball ist viel wichtiger! Immerhin gehe ich endlich mit meiner Lily hin! Ohhh Lily~ wir werden den ganzen Abend und die ganze Nacht tanzen!“

„Ohja sicher. Sorry, ich vergaß. Es ist ja DAS Highlight des Jahres!“, grinste Peter frech und kroch unter seine Decke.

Ich schmunzelte nur, während ich James dabei beobachtete, wie er mal wieder mit seinem Kissen schmuste und vor sich hinschwärmte. Der Kerl war ganz in seiner kleinen heilen Welt, in der es anscheinend nur ihn und Lily gab. Leicht schüttelte ich nur den Kopf, zog mir meine Jeans aus und schlüpfte stattdessen in meine bequeme Jogginghose. Den Pullover würde ich heute Nacht anlassen, denn kalt war mir immer noch. Daran hatte sich leider nichts geändert. Hoffentlich bekam ich die Nacht nicht schon wieder Fieber.

Als ich meinen Blick ziellos durch den Schlafsaal schweifen ließ, blieb dieser letztendlich an Sirius hängen. Dieser lehnte in der anderen Ecke des Saals an einem unserer großen Fenster und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. Abwesend sah er nach draußen und schien dem ganzen Geschehen nicht wirklich folgen zu wollen. Nachdenklich legte ich den Kopf etwas schief und setzte mich auf mein Bett. Dachte er an den Winterball? Mh... vielleicht. Dabei fiel mir ein, dass ich noch gar nicht wusste mit wem er dort auftauchen würde. Bestimmt mit einem der hübschesten Mädchen der Schule... Ohja, ganz bestimmt sogar. Und er würde ihr den ganzen Abend den Hof machen und mit ihr tanzen. Wenn nicht sogar noch mehr...

„Remus? Was ist los?“

James Stimme riss mich aus meinen Gedanken und brachten mich dazu den Blick wieder von Sirius abzuwenden. Fragend sah ich ihn an.

„Was soll sein?“

„...du hast gerade regelrecht geknurrt. Und das auch noch ziemlich aggressiv.“, klärte James mich auf und warf mir ebenfalls einen fragenden Blick zu.

...hatte ich das? Reagierte meine Körper jetzt schon unterbewusst, sobald es um Sirius ging? Leicht verärgert verzog ich das Gesicht und überprüfte mit einem kurzen Blick zum Fenster, ob auch Sirius etwas davon mitbekommen hatte. Allerdings schien dieser viel zu sehr in Gedanken zu sein. Umso besser...

„Tut mir leid, James. Ich bin wohl einfach noch ziemlich erschöpft und angespannt. Alles ist gut.“, brachte ich rasch heraus und versuchte dabei überzeugend zu klingen.

James schien dem aber nicht ganz glauben zu wollen, warf einen Blick auf Sirius am Fenster und sah dann wieder mich an. Dabei entging mir nicht, wie er dabei kaum merklich seufzte. Ich räusperte mich verhalten und zeigte ihm somit, dass er jetzt bloß die Klappe halten sollte. Immerhin hatte er heute schon genug Sprüche von sich gegeben.

„Padfoot, mit wem gehst du eigentlich zum Ball? Bei Peter weiß ich ja, dass er sich eine niedliche kleine Hufflepuff geschnappt hat, aber was ist mit unserem großen Playboy?“

Und er hatte es doch getan... Genervt verdrehte ich nur die Augen und fuhr mir langsam durch die Haare. Es gab da wirklich ein paar Dinge, die Lily James definitiv noch beibringen musste. Und darunter auch, wann es an der Zeit war die Klappe zu halten. Allerdings konnte ich irgendwie auch nicht umhin, als Sirius ebenfalls abwartend anzusehen. Es sollte mich nun wirklich nicht interessieren mit wem er zum Ball ging... aber leider genau das tat es.

„Genau, Padfoot. Immerhin kannst du jede haben!“, war nun auch Peters Kommentar zu diesem Thema und ich musste ein weiteres Knurren zurückhalten.

Ja, er konnte jede haben. Und genau das störte mich so! Normalerweise sollte ich mit ihm zum Ball gehen und nicht irgendein dahergelaufenes Mädchen... aber ich war es ja selbst schuld. Von wem kam denn bitte die glorreiche Idee, dies eben nicht zu tun? Also hatte ich kein Recht mich zu beschweren. Dennoch...

„...das werdet ihr schon früh genug sehen.“, kam es nach einer Weile von Sirius, welcher sich dann vom Fenster abwandte, an meinem Bett vorbei ging und in sein eigenes stieg.

„Mh..? Na du machst es aber spannend.“, meinte Peter und legte sich wieder bequem hin.

„Warum auch nicht? Ist doch immerhin unser letzter Winterball. Da darf ruhig ein bisschen Spannung dabei sein.“, entgegnete Sirius schulterzuckend und warf mir dabei einen kurzen Blick zu.

Ich erwiderte seinen Blick nur stur und legte mich dann ebenfalls unter meine Decke. Dann drehte ich ihm stumm den Rücken zu und schloss demonstrativ die Augen.

Es sollte mich nicht interessieren... und das tat es auch nicht. Das tat es nicht. Definitiv nicht...! Mir wurde ganz plötzlich heiß und Kopfschmerzen bekam ich auch. Verdammt, dieses blöde Fieber! Ich sollte wirklich schlafen. Einfach nur schlafen und gut war.

Yule ball - Let the show begin!

Hallo~ so eine Woche vor Weihnachten dann passend dazu auch das erste Chapter vom lang erwarteten Yule ball. <3

Ich hoffe es gefällt euch. Das nächste wird dann natürlich spannender xD ^_____^
 

Grüße und schöne Feiertage

Moony~
 

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Eigentlich fiel es mir nie sonderlich schwer, alles um mich herum auszublenden und zu ignorieren, gerade beim Lernen, aber dieses mal schien es mir nicht zu gelingen. Vielleicht lag es daran, dass der Vollmond nur eine Nacht entfernt war und ich vielleicht auch einfach nur zu angespannt war, um Lilys Verhalten zu ignorieren. Wieder trat sie leicht gegen das Tischbein und stöhnte abermals gequält auf. Keine Ahnung zum wievieltem male sie das jetzt tat. Ich hatte ehrlich gesagt bei 10 aufgehört mitzuzählen. Leise seufzend legte ich meine Feder zur Seite, klappte das Buch vor mir zu und sah leicht genervt auf. Natürlich versuchte ich dabei zumindest etwas zu lächeln, denn ob ich nun genervt, angespannt oder sonst was war, versuchte ich stets freundlich zu bleiben. Außer bei den Jungs. Aber das war was vollkommen anderes. Denn bei denen würde es nicht einmal Merlin selbst schaffen ruhig zu bleiben.

„Also? Was ist los, Lils?“, fragte ich letztendlich und gab mich geschlagen.

Sie hatte mit ihrem Verhalten schon die ganze Zeit unauffällig versucht meine Aufmerksamkeit zu bekommen. Denn sie war niemand der einfach auf einen zu ging und diesen dann mit ihrem Kummer oder ihren Sorgen überschüttete. Zumal sie dazu auch ein klein wenig zu stolz war.

Nun sah sie mich verwundert an und legte den Kopf etwas schief. Dann lächelte sie schnell und fuhr sich unbemerkt durch die langen feuerroten Haare.

„...was soll sein? Ich.. freu mich nur auf heute Abend. Sonst nichts.“

„Lass dir demnächst mal von James zeigen, wie man richtig und vorallem glaubhaft lügt.“, meinte ich lässig grinsend und sah sie dabei durchdringend an.

Ich beobachtete, wie sie den Kopf leicht sinken ließ und unzufrieden ihre Hände anstarrte. Kopfschüttelnd griff ich nach einer ihrer Hände und brachte sie somit dazu mich wieder anzusehen.

„Sag mir nicht, du bist nervös wegen dem Ball heute Abend.“

„...doch! Ich meine... eigentlich sollte ich mich doch wahnsinnig freuen. Immerhin.. gehe ich mit James zusammen hin und ja...“, entgegnete sie mir sofort und entzog sich meinem Griff.

„Es wird bestimmt ein toller Abend, Lily. Du brauchst nicht nervös zu sein. So toll ist James nun auch wieder nicht.“, lächelte ich ihr aufmunternd zu.

Und in der nächsten Sekunde konnte ich auch schon beobachten, wie sich ihre Wangen leicht rot färbten und sie unauffällig anfing mit einer ihrer Strähnen zu spielen. Bei Merlin, sie war wirklich total verliebt in ihn. Wer hätte das je gedacht? James konnte sich wirklich glücklich schätzen, nach all den Jahren der Ablehnung. Die beiden würden heute Abend sicher ein wunderbares Paar abgeben. Und wer weiß... vielleicht kamen sie dann auch endlich offiziell zusammen.

„...geh du mit mir hin, Remus!“

„Hääää???“

Hatte ich jetzt wirklich richtig gehört? War sie etwa wirklich so verzweifelt?

„Bei dir bin ich nicht nervös und kann den Abend voll und ganz genießen. Bitte Remus. Bitte bitte..“

Langsam fuhr ich mir durch die Haare und versuchte das Ganze erst einmal sacken zu lassen. Okay, es war normal vor einem Abend wie diesem nervös zu sein, wenn man ihn mit der Person die man liebte verbringen würde. Auch verstand ich, dass sie nach all den Wochen immer noch etwas unsicher war. Aber deshalb einfach wen anderes zu fragen?!

„Prongs würde mich töten. Außerdem gehst du deinem Problem damit nur aus dem Weg und löst es nicht. Ich kann dich ja verstehen. Wirklich. Ich bin auch... nervös, weil ich mit Amy hingehe, aber das heißt nicht, dass man kneifen sollte.“

„Ich kneife nicht! Ich... erleichtere es mir nur etwas. Sobald ich etwas aufgetaut bin, gehe ich ja zu James und tanze mit ihm. Aber vorher bitte ich dich einfach nur.. mich etwas zu unterstützen und seelisch darauf vorzubereiten?“

„Abgelehnt.“

„Was? Wieso?! Remus~ bitte... ich schaff das ohne dich nicht.“, entgegnete sie mir flehend und griff hilfesuchend nach meinem Arm.

Ich seufzte laut und sah sie auffordernd an.

„Doch, du kannst das. Du bist doch meine gute, starke, tolle, selbstbewusste Lily. Du hast James jahrelag die Stirn geboten. Also schaffst du es auch, dir mit ihm einen schönen Abend zu machen. Es ist der letzte Winterball. Genieß ihn lieber okay?“

Sanft wuschelte ich ihr durch die weichen Haare und stand auf, um meine Bücher und den Rest in meine Schultasche zu packen. Das Lernen war jetzt eh vorbei. Schmunzelnd sah ich zu, wie Lily das Gesicht verzog, die Arme auf dem Tisch verschränkte und das Kinn auf eben diesen ablegte.

„Kommst du?“, fragte ich amüsiert und griff nach meiner Schultasche.

„...du bist gemein, Remus. Gerade du musst reden... du läufst doch selbst weg.“, murrte sie leise und sah mich schmollend an.

Ich hielt in meiner Bewegung inne und starrte sie nur stumm an. Stumm und überrascht. Woher...?

Rasch erhob sie sich und griff sich dabei ebenfalls ihre Tasche, welche neben ihr auf dem Tisch lag. Dann ging sie um den Tisch herum und blieb unmittelbar vor mir stehen. Zögernd griff sie nach dem Ärmel meines Cardigans und sah wissend zu mir auf.

„...meinst du, man sieht es nicht? Anfangs habe ich nicht verstanden, weshalb du Streit mit Sirius hattest und nicht mit Amy zum Ball gehen wolltest. Ich wusste, dass du wohl nur mit einer bestimmten Person hingehen wolltest, aber ich muss zugeben, ich bin nicht direkt auf Black gekommen. Richtig verstehen kann ich es ehrlich gesagt auch nicht. Aber man merkt dir an, dass du am liebsten nur mit ihm zum Ball gehen möchtest.“

Überrascht und erschrocken zugleich sah ich in ihr liebevolles Gesicht und konnte nicht verhindern widerwillig zu murren. Dann sah ich zur Seite und fixierte irgendeins der vielen Bücher in den großen Regalen neben uns. Tja... erwischt, Lupin. Ich seufzte innerlich laut auf. Vor ihr konnte man aber auch gar nichts verstecken.

„...wo du recht hast. Aber das geht nunmal nicht. Ich werde es überleben.“, meinte ich nach einiger Zeit und grinste sie zuversichtlich an.

„Tut es doch einfach. Ihr seid doch Rumtreiber. Seit wann schert ihr euch um Regeln?“

Ein leichtes Grinsen schlich sich auf meine Lippen.

„...stimmt. Eigentlich gar nicht. ...nicht immer.“

Ich nahm nun endlich meine Tasche und ging voraus. Die anderen warteten sicher schon im Gemeinschaftsraum auf uns.
 

„Das zieh ich im Leben nicht an!!“

Verwirrt drehte ich mich zu Peter um, welcher nur erstarrt und fassungslos vor unserem großen Spiegel neben dem Schrank stand und sich seinen Festumhang probehalber anhielt. Gleichzeitig fingen James und Sirius neben ihm an zu prusten und zu lachen.

Mit leicht hochgezogener Augenbraue musterte ich das besagte Kleidungsstück und musste zugeben, dass ich mich in diesem Ding auch nicht wirklich sehen lassen würde. Die Farbe und der Schnitt waren nun eigentlich nicht das Problem, aber die vielen Rüschen und Spitzen und... war das etwa allen ernstes eine Halskrause?! Ich räusperte mich dezent, um mir ein leises Lachen zu verkneifen.

„Oh bitte zieh ihn an, Peter! Das wird sowas von geil. Du wirst der Held des Abends sein!“, bat James ihn grinsend, während er sich lachend abwandt und die Tränen wegwischte.

„Also ich finde, du siehst darin richtig heiß aus. Die kleine Hufflepuff wird darauf sicher total abfahren und dich gar nicht mehr gehen lassen wollen!“

„Das ist nicht witzig, Padfoot!!“, rief Peter verärgert und warf den Umhang abwertend auf sein Bett.

Nun ebenfalls breit grinsend, schubste ich Peter leicht zur Seite und betrachtete mich selbst im Spiegel, während ich meine Fliege richtete. Meine Eltern hatten nicht so viel Geld für einen vollkommen neuen edlen Festumhang, weshalb sie mir Vaters alten geschickt hatten. Aber ich mochte ihn dennoch. Er war dunkelgrau, schlicht, aber dennoch elegant und wies nur hier und da mal ein paar Gebrauchsspuren auf. Darunter trug ich eine schwarze Weste, ein weißes Hemd und dazu einfach nur unsere normale Anzugshose, welche wir eh als Schuluniform trugen.

„Ich weiß gar nicht, was du hast.“

„Du sollst auch nicht so nen Fummel tragen! Das da sieht aus wie der Umhang meines Urururgroßvaters! Würde mich nicht wundern, wenn der sogar danach riechen würde...“, murrte Wormtail nur aufgebracht und warf dem armen Kleidungsstück einen mehr als tödlichen Blick zu.

Im Spiegel beobachtete ich, wie James fast wieder in lautes Lachen ausbrach, vorher aber von Peter ein Kissen an den Kopf geschmissen bekam.

„Heeyyy!! Ich hatte meine Haare grade erst gebändigt. Spinnst du?!“

Amüsiert grinsend schüttelte ich nur den Kopf und sah zu, wie James sich auf Peter warf und die beiden sich im nächsten Augenblick auch schon auf dem Boden rauften. Sirius stand derweil nur lässig an der Schranktür gelehnt und beobachtete das ganze lachend.

„Ich finde, wir sollten gar keinen Festumhang tragen. Wir haben jedes Jahr einen angehabt, aber dies ist unser letzter Winterball.“, warf er dann in den Raum und verschränkte nachdenklich die Arme vor der Brust.

„Ähm... also nackt wollte ich nicht gehen.“, meinte James daraufhin und ließ von Peter ab.

Wormtail unter ihm nickte nur kräftig zustimmend und schob James von sich runter.

„Was sollen wir denn sonst tragen, Pad? Wir können jawohl kaum in unseren Schuluniformen dort auftauchen. Es ist immer noch eine festliche Veranstaltung. Wie stellst du dir das bitte vor?“

Abwartend sah ich den jungen Black an, welcher mein Argument darauf nur mit der Hand abwinkte.

„Bei Merlin, Moony. Ich dachte du bist immer derjenige mit den schlauen Einfällen. Also was ist, mh? Wir sind doch Rumtreiber oder nicht?“

„Genau, das sind wir! Wir scheren uns nicht um Regeln oder Tradition. Schon vergessen? Zeigen wir denen doch mal, was wir von diesem altmodischen Kram halten.“, stimmte Prongs ihm zu und erhob sich voller Tatendrang vom Boden.

„Ohja und wie!“

Zweifelnd zog ich nur eine Augenbraue hoch und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich würde auf dem Ball sicher nicht in Schuluniform auftauchen. Ganz sicher nicht.

Peter schnappte sich das grässliche Monster von Umhang auf seinem Bett und beförderte es grinsend zurück in seinen Koffer, welchen er dann wieder unter sein Bett schob. Währenddessen begann Sirius in unserem Kleiderschrank zu kramen und warf jeweils jedem von uns eine schwarze Weste aufs Bett. Überrascht ging ich auf mein Bett zu und betrachtete das mir bisher unbekannte Kleidungsstück. Seit wann hatten wir soetwas? Zumal das nicht nur irgendwelche dahergelaufenen Westen waren, sondern richtig edle Stoffe. Zwar schlicht, aber elegant und klassisch.

„Woher hast du die?“, fragte ich ihn neugierig und drehte mich zum Schrank um, als mir bereits das nächste Kleidungsstück entgegenflog.

Rasch fing ich das braune Hemd auf und bemerkte dabei, dass dieses ebenfalls aus feinem Stoff war. Zumal mir der Braunton sehr gut gefiehl. Ein schöner dunkler Ton. Nicht zu dunkel, aber mittelbraun war es auch nicht mehr. Wolfsfell, dachte ich sofort.

„Das sind eure Weihnachtsgeschenke! Heute ist zwar erst heilig Abend, aber was solls~ Hier Prongs!“, erwiderte Sirius grinsend und drückte James ein dunkelrotes Hemd in die Hand.

Peter wurde ein dunkelgraues zugeworfen. Mausgrau. Wie passend. Auch das rot war einfach so typisch Gryffindor. Lächelnd schüttelte ich nur den Kopf und betrachtete das Hemd in meinen Händen. Er hatte das also geplant gehabt wie? Bei Merlin, das sah ihm so ähnlich.

„So~ und das hier ist mein Prachstück! Heiß oder?“, verkündete der junge Black stolz und zog ein schickes dunkelblaues Hemd aus dem Schrank.

„Schick schick! Echt wahnsinnig geile Idee, Padfoot! Danke, alter Junge!“

Begeistert klopfte James ihm auf die Schulter und drückte ihn dann grinsend. Dann tauschte er sein weißes Hemd, welches er eigentlich unter seinem Festumhang hatte tragen wollen, durch sein neues aus und knöpfte es rasch zu. Peter bedankte sich aufgeregt und tat es James gleich, welcher nun auch die Weste dazu angezog und sich vor den Spiegel stellte.

„Mhhhh.... nicht schlecht, nicht schlecht. So wird mir Lily gar nicht widerstehen können! Super!“

„Du sagst es, Prongs. Los Moony, jetzt zieh schon das langweilige alte Zeug da aus und das neue Hemd an.“

Ich nickte nur grinsend und begann ebenfalls mich umzuziehen. Naja gut, es war kein Festumhang und wir ignorierten vielleicht die eigentlich festgelegte Kleiderordnung, da Umhänge und weiße Hemden eher gerne gesehen waren, aber bitte... diese Hemden sahen um einiges besser und vorallem heißer aus!

...oh man, hatte ich das gerade wirklich gedacht?

Leise lachend, knöpfte ich mein Hemd zu und zog die Weste an. Vielleicht wurde der Ball doch um einiges cooler, als bisher gedacht. Doch ziemlich überrascht, betrachtete ich mich im Spiegel und musste zugeben, dass ich in dem Aufzug doch gar nicht mal so schlecht aussah... naja zumindest machte ich heute Abend mal etwas her. Außerdem-...

„...wenn du das Hemd bis oben zuknöpfst, trete ich dir in deinen süße Hintern.“, hauchte Sirius mir plötzlich ins Ohr.

Erschrocken und aus meinen Gedanken gerissen, drehte ich mich zu ihm um. Allerdings kam ich nicht einmal dazu etwas zu erwidern, da machte er sich schon daran, die beiden obersten Knöpfte wieder zu öffnen. Rasch griff ich nach seinen Händen und hielt sie fest.

„Das bleibt zu. Es muss nicht jeder meine Narben sehen.“

Groß zu interessieren schien es Sirius jedoch nicht, denn er warf mir nur einen auffordernden Blick zu und ließ sich nicht weiter stören. Leise knurrend ließ ich die Hände wieder sinken und ergab mich. Früher oder später würde ich es sowieso wieder bis oben hin zuknöpfen. Also was sollte es...

Als er wieder von mir abließ, stopfte ich mir das Hemd in die Hose und knöpfte die Weste ordentlich zu. Die anderen forderte ich ebenfalls dazu auf, die dem zu meiner großen Verwunderung auch brav nachkamen. Nur Sirius natürlich nicht. Unser Playboy musste ja unbedingt noch mehr aus der Reihe fallen und ließ die Weste deshalb einfach lässig auf. Bei seinem Hemd ließ er die obersten vier Knöpfe ebenfalls auf, denn er musste ja auch etwas Haut zeigen. James und Peter hatten zwar ebenfalls die ersten paar Knöpfe auf, aber trugen zumindest die Westen ordentlich. Ach, was sollte ich mich noch darüber aufregen. Es war der letzte Winterball. Es waren eh nicht die vorgeschriebenen Klamotten und es war eben immer noch Sirius. Er wäre nicht der Playboy der Schule, würde er nicht heiß aussehen. Und bei Merlin... er sah nun wirklich heiß aus in diesem Outfit. Nur zu schade, dass er für heute eine eher weibliche Begleitung haben würde und nicht mich. Tja... selbst schuld, Lupin!

„Jetzt lasst uns endlich gehen. Meine Zukünftige wartet in der großen Halle auf mich!“, rief James grinsend und zog Peter hinter sich her, hinaus in den Flur.

Pad sah mich nur kurz an, grinste dann aber sein typisches Blackgrinsen und hielt mir die Tür auf.

„Darf ich mein Wölfchen zum Ball bitten?“

Oh verdammt, ja... Ich konnte nicht umhin, ihn abermals kurz anzustarren und mir einzugestehen, dass ich einfach auf diesen unwiderstehlichen Kerl stand... ah Remus, nicht anstarren. Beweg dich endlich, los!

„Aber sicher doch, Flohtüte. Pass nur auf, dass ich dich beim tanzen nachher nicht blöd darstehen lasse. Wäre ziemlich peinlich.“, grinste ich übermütig und schritt an ihm vorbei in Richtung Treppe.

„Na, das werden wir ja sehen~“
 

„Wow! ...also ich muss sagen, diesmal hat sich Dumbledore wirklich selbst übertroffen. Sieht wahnsinnig cool aus. Hier bleibe ich!“, verkündete Sirius begeistert, als wir die große Halle betraten und erst einmal am Eingang stehen blieben.

Mit offenen Mündern schauten wir uns um, während das Grinsen von James und Sirius immer breiter wurde. Die Halle war komplett und überall mit Eis, Gold und Silber besetzt. Die Wände schienen wie aus Eis und wurden dazu noch mit goldenen und silbernen Vorhängen und Tüchern verziert. Hier und da hingen sogar Eiszapfen. Links neben dem Eingang stand ein riesen Buffet mit wirklich allem was man sich wünschen konnte. Eine riesen Anzahl an kalten Platten und Snacks, aber auch ein großer Topf mit heißer Kürbissuppe und daneben war sogar eine Art Getränkebar erstellt worden. Eine etwas höhere Theke mit allerlei Säften, Elfenwein und Butterbier darauf. Natürlich war auch das alles mit Eis und Schnee verziert. Wirklich der Wahnsinn!

„Schau dir den Boden an, Remus!“, meinte Lily fasziniert, als sie plötzlich neben mir auftauchte.

Mh? Achja, der Boden... tja also der sah aus wie eine riesige Eisfläche mit Puderschnee bedeckt. Aber nicht glatt und rutschig oder so. Er fühlte sich fest und bequem an. Soweit ein harter Untergrund sich bequem anfühlen konnte. Oh man, es war alles einfach nur echt klasse gemacht. Es wirkte wie eine Winterlandschaft. ...ich liebe Zauberei!

„Soooo schön!“

Grinsend schaute ich Lily an und hielt ihr meinen Arm hin. Sie sah wunderschön aus in diesem dunkelblauen, schlichten, langen Kleid. Es hatte auf der linken Seite nur einen, aus silbernen Ketten gefertigten, Träger und fiel elegant zu Boden. Ihre Haare hatte sie hochgesteckt, sodass nur auf einer Seite eine gelockte rote Strähne runterhing. Und ebenfalls silberne Armreife zierten ihr linkes Handgelenk.

James konnte sich wirklich glücklich schätzen. Dieser stand allerdings gerade mit Sirius und Peter an einem der vielen vereisten Stehtische und machte sich hier und da über Festumhänge oder Ballkleider anderer Schüler lustig. Leicht schüttelte ich den Kopf und widmete mich wieder Lily zu, als sie sich fröhlich bei mir einhakte und mich erst mal eingehend musterte.

„Du siehst umwerfend aus, Remus. Die anderen auch. Zwar ist dies sicher nicht die vorgeschriebene Kleiderordnung, aber diese coolen und schicken Klamotten kann ich nur befürworten. Super Idee!“

Dabei huschte ihr Blick rüber zu James, welchen sie fasziniert anstarrte und ihn wahrscheinlich mehr als heiß und anziehend fand. Tja, wie sollte ich es ihr verübeln? Ich konnte meine Augen ja auch kaum von Sirius lassen.

„Ähm danke, du aber auch, Lils! Die Idee kam übrigens von Sirius. Ein Weihnachtsgeschenk an uns.“, erwiderte ich leicht verlegen und führte sie hinüber zu James und den anderen.

„Da hast du ja mal was richtig gemacht, Black!“, meinte sie dann grinsend und klopfte Sirius auf die Schulter als wir den Stehtisch erreichten.

„Kannste mal sehen, Evans. Hab ich deinen James nicht fein herausgeputzt? Deine Einzigartigkeit kann er damit natürlich noch lange nicht übertreffen, aber es ist doch schon mal ein netter Anfang.“

„Machst du da etwa gerade meine Begleiterin an, Padfoot? Such dir gefälligst ne eigene.“, kam es gespielt warnend von James, welcher sich nun ganz und gar seiner Angebeteten zuwandte und mehr als nur große Augen machte.

„...du siehst bezaubernd aus, Lily!! Die hübscheste Frau auf dem ganzen Ball! Darf ich dich um den ersten Tanz bitten?“

Angetan verbeugte er sich kurz vor ihr und ergriff dann ohne alles weitere abzuwarten ihre Hand. Und ehe wir uns, und vorallem Lily versahen, hatte er sie schon in die Mitte der Halle geführt. Lily selbst errötete nur ziemlich stark und warf mir einen hilfesuchenden Blick zu. Lächelnd schüttelte ich jedoch den Kopf und nickte ihr aufmunternd zu. Sie sollte sich einfach gehen lassen und den Abend genießen. Und dabei konnte ich ihr sowieso nicht helfen.

„Ohhh da ist doch deine kleine Hufflepuff, Wormtail. Los, schnapp sie dir!“, hörte ich Sirius sagen und ehe dieser noch irgendetwas entgegnen konnte, hatte er ihn schon in Richtung seiner Begleiterin geschubst.

Peter sah ihn nur böse an, drehte sich dann aber entschlossen um und fing das blondhaarige Mädchen in dem rosa Kleid am Eingang der Halle ab. Sie sah wirklich recht niedlich und nett aus. Ich selbst kannte sie jetzt nicht, aber wenn Peter sie ausgesucht hatte, musste sie schon in Ordnung sein.

Pad neben mir grinste nur breit und nahm einen Schluck aus seinem Glas Elfenwein. Ich hob verwirrt eine Augenbraue und musterte sein Glas.

„Seit wann trinkst du denn Elfenwein? Hast du nicht letztens noch gesagt, das sei ein einziges Mädchengesöff?“

„Das ist das einzige alkoholische Getränk hier. Da kann ich nicht wählerisch sein, Moony. Außerdem-...“

„Guten Abend, Mr. Black. Mr. Lupin. Darf ich erfahren, was das werden soll?“, ertöhnte aus heiterem Himmel Professor McGonagalls Stimme hinter uns, woraufhin ich mich erschrocken zu ihr umdrehte.

Sirius hingegen blieb gelassen stehen und lächelte sie freundlich an. Dann stellte er sein Glas seelenruhig ab, knöpfte brav seine Weste zu und stopfte sein Hemd in die Hose.

„Wir waren von der üblichen Kleidung nicht sooo angetan. Deshalb dachten wir, wir bringen mal etwas Pepp und Farbe ins Spiel. Das ganze altmodische Zeugs ist doch auf Dauer wirklich langweilig, empfinden Sie das nicht auch so Professor?“

Innerlich schlug ich mir die Hand vors Gesicht und unterdrückte ein verzweifeltes Stöhnen. War ja klar, dass wir mit dem Aufzug nicht lange unentdeckt bleiben würden...

„Ich muss doch sehr bitten! Der Weihnachtsball ist eine alte, traditionelle und festliche Veranstaltung. Und diese schreibt ein festliches und elegantes Auftreten vor. Sie, meine verehrten Herrschaften, sehen in meinen Augen allerdings so aus, als wollten Sie jeden Moment auf die nächstbeste Muggelparty gehen. Mr. Potter und Mr. Pettigrew genauso.“, erwiderte McGonagall leicht empört und zeigte dabei auch auf James und Peter, die sie nur verwirrt anschauten.

„Ähm Professor. Wenn ich erklären darf... diese Kleidung ist ein Weihnachtsgeschenk von Sirius. Deshalb hatten wir vorhin kurzfristig entschlossen, diese heute Abend zu tragen. Ich weiß, dass sie nicht ganz den Regeln entsprechen, aber-...“, versuchte ich ihr höflich zu erklären, wurde aber von unserem Schulleiter unterbrochen.

„Minerva, meine Liebe. Ich sehe hierbei eigentlich kein großes Problem.“

Ohne das wir etwas davon mitbekommen hatten, stand Dumbledore plötzlich neben McGonagall und sah uns beide interessiert an.

„Vielleicht entspricht ihre Kleidung nicht ganz unseren Vorstellungen, andererseits bringen sie somit doch auch mehr Farbe und Kreativität ins Geschehen. Und solange es elegante und vornehme Kleidung ist, sehe ich keinen Anlass diese nicht zu dulden. Immerhin ist dies auch der letzte Weihnachtsball für unsere jungen Herrschaften, nicht wahr, Mr. Lupin?“

Leicht verwirrt starrte ich unseren Professor an und musste zugeben, dass ich sprachlos und überrascht zugleich war. Ich hätte im Leben nicht damit gerechnet, mit dieser trotzigen und ignoranten Aktion durchzukommen. Naja gut, wir vier machten unserem Ruf als Rumtreiber von Hogwarts somit nur alle Ehre, aber nie hätte ich gedacht, dass unsere Aktion auch noch befürwortet wurde. Und das auch noch vom Schulleiter höchst persönlich. ...hatte er vielleicht schon vorher in seinem Büro eine Flasche Elfenwein getrunken? Oder war er diesmal einfach nur auf unserer Seite und gönnte uns unsere rebellische Phase?

McGonagall hingegen sah Dumbledore nur leicht entsetzt an.

„Aber Albus. Soetwas sollten Sie doch nicht auch noch unterstützen.“

„Ich denke dieses mal, sollten wir der Jugend ihren Spaß gönnen. Sie schaden damit ja niemandem. Lassen Sie uns lieber etwas tanzen gehen, Minerva.“, erwiderte dieser nur entschlossen, nahm höflich McGonagalls Hand und zwinkerte uns kurz schelmisch zu.

Mit leicht offenem Mund beobachtete ich, wie die beiden Professoren nun vondannen zogen und uns beide zurückließen.

„...wahnsinnig coole Aktion von Dumbledore! Manchmal ist er echt korrekt. Also haben wir hiermit die Erlaubnis es heute richtig krachen zu lassen. Super!“, hörte ich nur von Sirius, der vorfreudig nach seinem Glas Wein griff.

„Wehe, du besäufst dich.“

„Ich bitte dich, Moony. Doch nicht, wenn ich eine so heiße und attraktive Begleitung habe... welche, oh man glaubt es kaum, wie aufs Stichwort gerade zur Halle hereinmarschiert.“, grinste er und deutete mit einem Nicken in Richtung Eingang.

Abrupt folgte ich seiner Andeutung und warf ebenfalls einen Blick auf die hübsche Schwarzhaarige, welche uns wahrscheinlich entdeckt hatte, denn sie kam geradewegs auf unseren Tisch zu. Mariah Davies. Eine Slytherin. Und dazu auch noch das hübscheste und heißeste Mädchen der Schule. Zumindest war das der Ruf, der ihr voraus eilte. Skeptisch musterte ich sie und musste mir den ein oder anderen Gedanken wirklich verkneifen. Klar, sah sie in diesem figurbetonten, trägerlosen, silbernen Kleid sehr hübsch und heiß aus, aber sollte sie es auch nur wagen sich mit ihren Lippen oder Händen an Sirius zu vergreifen...

„Guter Fang nicht? War gar nicht so einfach gewesen.“, flüsterte Pad grinsend und wandte sich dann ganz Mariah zu.

„Guten Abend, Miss Davies~“, begrüßte er sie lächelnd, ergriff ihre Hand und küsste diese ergebenst.

Entschuldigt mich, ich geh mal eben kotzen wenns genehm ist! So ein Schleimer...! Genervt wandte ich den Blick von den beiden ab und sah mich suchend nach Amy um. Am besten hielt ich mich einfach an meine Verabredung und machte mir mit ihr einen schönen Abend. Was blieb mir auch an anderes übrig? Immerhin waren die anderen ebenfalls mit ihrer Begleitung beschäftigt. Ich sollte mir daran wohl ein Beispiel nehmen.

„Remus?“

Erschrocken und aus meinen Gedanken gerissen, drehte ich mich zu der Person um, welche mich gerade gerufen hatte und entdeckte eben noch gesuchte Ravenclaw vor mir. Und... wow, das eisblaue, elegante Kleid stand ihr wirklich sehr gut. Es hatte viel Ähnlichkeit mit Lilys Kleid. Wahrscheinlich hatten sie diese zusammen ausgesucht. Ihre braunen langen Haare fielen ihr in Wellen elegant über die nackten Schultern, was sie dadurch auch noch umso schöner aussehen ließ. Ich räusperte mich kurz und schenkte ihr dann ein schüchternes, aber freundliches Lächeln.

„Schön dich zu sehen, Amy. Du siehst wirklich hübsch aus.“

Ein verlegenes und erfreutes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. Dabei strich sie sich ihr Haar hinters Ohr und musterte mich neugierig.

„Vielen Dank, Remus. Ich muss sagen, ich hätte dich in diesem Outfit fast nicht wiedererkannt. Es steht dir wirklich gut.

„Danke Amy. Wollen wir dann auch mal?“

„Ohja gerne!“

Lächelnd hielt ich ihr meinen Arm hin, wartete darauf, dass sie sich bei mir einhakte und drehte mich dann nochmal kurz zu Pad um. Dieser schien allerdings gerade damit beschäftigt zu sein, Mariah ein Glas Elfenwein von der Getränkebar zu holen und achtete nicht mehr auf mich.

Naja dann... wollte ich mal den Abend genießen.

Yule ball - The wolf stirs...

First of all:

TUT MIR LEID, DASS ICH SO LANGE NICHT GESCHRIEBEN HABE!!! >____<"
 

Ich hatte ne Schreibblockade nach der anderen. Dann hatte ich keine Zeit, wenn ich schreiben wollte und wenn ich dann Zeit hatte, hatte ich keine Lust... ich bin so schlimm. Verzeiht mir. ;____;

Hoffe das Chapter gefällt euch.

Auf das nächste braucht ihr zumindest nicht so lange zu warten. Es wird natürlich ne Lemon. Das geht irgendwie schneller von der Hand finde ich gerade xD

<3
 

LG

Moony~
 

+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass du so verdammt gut tanzen kannst. Wow, ich bin echt beeindruckt!“

Leicht verlegen fuhr ich mir durch die Haare und nippte kurz an meinem Glas Elfenwein. Mh... das wievielte Glas war es wohl schon? Das fünfte? Oder doch schon das sechste Glas? Ich hatte schon bemerkt, dass ich dank dem Alkohol mit der Zeit lockerer geworden war... aber wie viel ich getrunken hatte? Keine Ahnung. ...wobei, das eigentlich auch recht egal war. Immerhin war es mein letzter Winterball auf dieser wunderbaren Schule und ich konnte mir ruhig mal ein, zwei Gläser mehr gönnen.

„Ähm danke. Meine Mum hat es mir beigebracht. Sie ist der festen Überzeugung, dass jeder Mann tanzen können muss. Meinem Vater hat sie ebenfalls, ein paar Jahre nachdem sie sich kennengelernt hatten, Discofox und Walzer beigebracht.“, entgegnete ich Amy lächelnd und stellte mein Glas wieder auf unserem Stehtisch ab.

„Mh, wirklich? Was für ne coole Mutter du hast. Beneidenswert!“

Ich lachte kurz und schmunzelte leicht. Ja, das war sie wohl. Dank ihr war ich nun ein wirklich passabler Tänzer. Und Spaß hatte ich auch dran. Tänze wie Discofox, Walzer, Cha-cha-cha und Jive fand ich wirklich klasse. Viel besser als dieses komische Verrenken und das ganze Rumgewackel in Diskos oder auf Partys. Vielleicht war ich in dieser Hinsicht etwas altmodisch, aber seis drum.

Gut gelaunt sah ich mich im großen Tanzsaal um und musste zugeben, dass der Abend bisher doch unerwartet gut verlief. Im Laufe der letzten 2 Stunden hatte Amy mich auf die Tanzfläche gezogen und da waren wir bis vor einigen Minuten auch vorerst geblieben. Es machte wirklich Spaß mit ihr zu tanzen, denn auch sie tanzte nicht schlecht und war wirklich der perfekte Tanzpartner. Ab und an war sie zwar etwas unsicher bezüglich ein paar Schritte, aber selbst das war für mich kein Problem gewesen.

Sie war wirklich eine wunderbare Begleitung. Niemand wäre passender gewesen. Naja gut... bis auf Sirius natürlich. Aber das Thema schob ich direkt wieder schön beiseite. Das hatte hier jetzt nichts zu suchen.

Ich ließ meinen Blick weiter aufmerksam durch den Saal wandern, entdeckte hier und da einige Paare, welche sich kuschelnd in eine stille Ecke zurückgezogen hatten oder fest umschlungen auf der Tanzfläche bei dem Song 'All by myself' von Eric Carmen tanzten.

Ja... soetwas hätten Sirius und ich auch tun können. Zwar nicht ohne merkwürdige und verstörte Blicke der Schüler- und Lehrerschaft zu ernten, aber selbst das wäre mir irgendwann egal gewesen. Denn immerhin hätte ich diesen wunderbaren Abend mit ihm verbracht. Nur mit ihm. Nicht mit irgendeiner anderen Person... Es sollte nun wirklich nichts gegen Amy sein. Sie konnte nichts dafür. Niemand außer mir konnte etwas für diese überaus blöde Situation. Das hatte ich mir selbst zuzuschreiben. Also nahm ich es nun wie ein Mann und machte das Beste aus diesem Abend.

Dennoch entfuhr mir ungewollt ein leises Seufzen und ich hoffte gleichzeitig, dass Amy es nicht bemerkt hatte. Prüfend sah ich zur Seite, stellte dann aber glücklicherweise fest, dass sie in dem Moment Lily zugewunken hatte, welche gerade mit James an der kleinen Getränkebar stand.

Kurz darauf kam sie dann auch schon mit James im Schlepptau zu uns an den Tisch und grinste Amy fröhlich an.

„Wie läufts??“, fragte Amy sie direkt und zog Lily etwas zur Seite, um sich kurz mit ihr auszutauschen.

Leicht verwirrt neigte ich den Kopf zur Seite und warf Prongs nur einen fragenden Blick zu, welcher sich gelassen neben mich gesellte.

„Frauengespräche. Frag nicht, Moony.“, winkte er dann nur lachend ab und schüttelte dabei den Kopf.

Na er schien ja wirklich Spaß zu haben. War ja auch klar, immerhin verbrachte er seinen letzten Ball mit der Liebe seines Lebens. Und so wie die beiden sich vorhin bei ABBA und Smokie auf der Tanzfläche amüsiert hatten, verlief doch alles hervorragend. Also waren Lilys Nervosität und Sorge heute Mittag völlig umsonst gewesen. Ein leichtes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ich freute mich für die beiden. Wirklich. Immerhin hatte unser lieber James Jahre gebraucht, um sie rumzubekommen. Und siehe da. Nun waren sie unzertrennlich.

„Bei euch beiden auch alles gut? Ich hab vorhin mal kurz rübergelinst. Du hast mir nie gesagt, dass du tanzen kannst. Da bin ich ja ein Nichts gegen!“, platzte es James heraus und stieß mir daraufhin leicht in die Seite.

Ein kurzer Schmerz durchfuhr mich und ließ mich einen Moment lang nach Luft schnappen.

„...ähm ja. Alles gut.“, brachte ich zögernd hervor und fuhr mir rasch übers Gesicht.

Verdammt... viel zu früh.

Im nächsten Moment spürte ich auch schon James Hand auf meiner Schulter. Ich atmete schnell tief ein und aus und wandte mich dann meinem besten Freund zu. Dieser sah mich nur besorgt an und wollte gerade etwas erwidern. Allerdings schnitt ich ihm das Wort ab. Er musste mich nicht darauf hinweisen, dass ich langsam aber sicher schwächelte. Das wusste ich auch so.

„Keine Sorge, Prongs. Mir geht es gut. Vollmond ist erst morgen Abend.“

„Na und?! Dir geht es doch schon Tage vorher nicht gut. Oh Merlin und das ausgerechnet heute...“, murmelte er vor sich hin und sah sich nachdenklich nach Sirius um.

Sofort griff ich alarmiert nach seinem Arm. Es war nicht nötig wegen ein paar leichten Schmerzen so Sorge zu schieben. Und verdammt nochmal nicht nötig Sirius dazuzuholen. Den wollte ich heute Abend am wenigsten um mich haben. Außerdem... war er doch sicher sowieso beschäftigt.

„Ich schaff das schon! Ich versuche einfach dagegen anzukämpfen, wie immer.“

„Aber...“

„Es ist alles gut, James. Kümmer dich nicht um mich und mach dir einen schönen Abend mit Lils.“, entgegnete ich ihm mit etwas Nachdruck in der Stimme.

Zweifelnd musterte er mich eingehend und seufzte dann nur laut. Ich grinste ihn kurz aufmunternd an und nahm dann demonstrativ einen kräftigen Schluck von meinem Wein.

Das ging schon! Solange ich gegen die Schmerzen ankämpfte, war alles in Ordnung. Ich ließ mir doch wegen einem bevorstehenden Vollmond nicht meinen letzten Ball vermiesen! Das wäre ja noch schöner. Natürlich ging es mir meist schon Tage vor dem eigentlichen Vollmond ziemlich bescheiden, aber das hieß nicht, dass ich mich diesmal den Schmerzen ergab. Nicht heute Abend. Schlimm genug, dass Vollmond diesen Monat auf heilig Abend fiel...

Zögernd sah ich zu Lily und Amy rüber, welche sich gerade wieder zu uns gesellt hatten. Zu meiner und James Überraschung, hakte Lily sich plötzlich bei ihm ein und küsste ihn grinsend auf die Wange. Dann beugte sie sich zu ihm hoch, flüsterte ihm etwas ins Ohr und zog ihn wieder auf die Tanzfläche. Tja und weg waren die beiden auch wieder.

Ich sah ihnen verwundert nach und wandte mich dann Amy zu, die dem Paar ebenfalls nachsah und um ein zufriedenes Lächeln nicht herum kam.

„Worüber habt ihr eben geredet?“, fragte ich neugierig, da Lily zum ersten Mal so mutig gewesen war James zu küssen. Und wenn es sich nur um einen Wangenkuss handelte. Das rechnete ich ihr schon hoch an. Sie war sonst nicht der Typ, der ihren Gefühlen freien Lauf ließ.

„Ach das wirst du schon noch sehen, Remus. Oh, das ist sogar der perfekte Song!“, zwinkerte sie mir zu und beobachtete die beiden weiterhin.

Ich horchte kurz auf und erkannte die ersten Zeilen aus 'Mandy' von Barry Manilow. Oh Merlin... noch ein Love Song. Wir hatten ja noch nicht genug in den letzten 3 Stunden...

Plötzlich griff Amy völlig unerwartet nach meinem Arm und zeigte begeistert auf die Tanzfläche.

„Ahh na endlich. Schau, Remus!!“

Verwirrt und leicht überrumpelt, folgte ich ihrem Blick und konnte ein breites Grinsen nicht unterdrücken, als ich sah was da nun vor sich ging. Sie küssten sich. Oder besser Lily küsste James. Und nicht nur auf die Wange, sondern richtig. Leidenschaftlich und voller Zuneigung. Oh und bei Merlin, Prongs lief so rot an, wie ich es zuvor noch nie erlebt hatte! Es dauerte wohl einige Sekunden, bis er realisiert hatte was da mit ihm geschah, ehe er kurz in den Kuss hineingrinste und ihn angetan erwiderte.

„Na also, läuft doch! Weiter so, Prongs!!“, ertönte plötzlich Sirius Stimme von irgendwo her.

Suchend sah ich mich um und machte ihn in einer etwas abgelegeneren Ecke ausfindig. Und wie konnte es anders sein, natürlich mit Mariah... die ihre Hand gerade an Stellen hatte, wo diese definitiv nichts zu suchen hatte! Nämlich unter Sirius Hemd, welches er sich im Laufe des Abends wohl wieder aus der Hose gezupft hatte.

Ich unterdrückte ein Knurren und wandte mich leise fluchend ab, als sich unsere Blicke für einen kurzen Moment trafen. Wieso in Merlins Namen hatte ich denn auch hingeschaut? Es war doch vorauszusehen gewesen, dass die beiden aneinander kleben würden... wieso also, Lupin?! Einige Sekunden lang spielte ich mit dem Gedanken, einfach den Saal zu verlassen und frische Luft schnappen zu gehen, nur um dieser verdammten Slytherin nicht an den Hals zu springen. Was fiel ihr eigentlich ein??

„Remus? Tanzt du mit mir??“, riss mich Amys Stimme aus den Gedanken und brachte mich dazu einmal richtig durchzuatmen und mich ihr wieder zuzuwenden.

Sie sah mich mit ihren großen blauen Augen an und lächelte leicht verlegen. Ich stutzte kurz und brauchte etwas um zu registrieren, weshalb sie nun plötzlich so verlegen war, bis es mir dann auch mal auffiel... das hier war ein Love Song. Und nicht nur irgendein dahergelaufener Love Song, sondern einer der beliebtesten und berühmtesten Love Songs überhaupt. ...irgendwie war das keine gute Idee oder?

Ehe ich aber genau darüber nachdenken konnte, was ich nun am besten erwidern sollte oder was es überhaupt bedeutete jetzt mit ihr bei diesem Song zu tanzen, hatte sie mich schon langsam auf die Tanzfläche gezogen. Unschlüssig mied ich ihren Blick und suchte nach passenden Worten, ihr vorsichtig zu verstehen zu geben, dass dies hier aber nur ein Tanz werden sollte und nichts weiter.

Ohja klasse, Remus. Mach ihr das mal klar ohne ihre Gefühle zu verletzen! Zwar glaubte ich immer noch nicht ganz, dass an Sirius Behauptung, Amy würde auf mich stehen und nur deshalb mit mir zum Ball gehen, irgendetwas dran war... aber irgendwie durchfuhr mich in dem Moment ein unwohles Gefühl.

„Remus? Bitte tanz mit mir...“, hauchte sie mir dann aus heiterem Himmel ins Ohr, führte dabei auch schon vorsichtig meine Hand an ihre Hüfte und legte ihre Arme um meinen Nacken.

Innerlich seufzte ich nur deprimiert auf. Na gut, mir blieb im Nachhinein nichts anderes übrig. Es war ja nur ein Tanz. Es musste ja nicht heißen, dass sie mir nun eine Liebeserklärung oder sonst was machen würde. Oh man, alleine der Gedanke daran war so fragwürdig und widersprüchlich. Niemand stand auf mich. Außer...

Zögernd sah ich an Amy vorbei auf der Suche nach Sirius, welchen ich aber auf den ersten Blick nicht ausfindig machen konnte. Leicht beunruhigt fragte ich mich, ob er uns zusah. Ob er sah, wie Amy die Arme um mich legte und mir so nah war. Ob er... aaahhh verdammt! Es reichte! Es war ja nun nicht so als wäre ich dabei ihn zu betrügen. Wobei er ja auch nichts anderes mit Mariah tat, wenn man es mal ganz genau nahm! Andererseits... was hieß hier betrügen? Wir waren doch nichtmal zusammen. Wir waren doch nur... Freunde mit gewissen Extras? Oder wie hatte James das die Tage noch bezeichnet?

Seufzend sah ich zu Amy runter, die mich mit einer Mischung aus Verlegenheit und Freude ansah und zögernd lächelte. Was tat ich hier eigentlich? Es war nur ein Tanz. Ich hatte mit Amy schon den ganzen Abend getanzt und Spaß gehabt. Kein Grund sich jetzt so anzustellen! Ich wollte sie nicht vor den Kopf stoßen und das Lied würde ja auch nicht mehr so lange dauern.

Und... verdammt, mir wurde plötzlich schwindelig. Mein Kopf begann zu schmerzen und ich merkte wie mir für einen kurzen Moment die Sicht verschwamm. Widerwillig schloss ich kurz die Augen, unterdrückte ein Stöhnen und versuchte mich auf den Tanz zu konzentrieren. Perfektes Timing! Wirklich klasse! Komm schon du blöder Körper, halte durch. Kämpf gegen den Schmerz an. Bitte lass mich jetzt nicht umkippen... das wäre sowas von nicht cool und-...

Als ich plötzlich weiche Lippen auf meinen spürte, war ich wieder ganz da und öffnete rasch die Augen. ...was? Das konnte doch nicht... hatte sie gerade wirklich...? Der Schwindel verschwand und ich konnte Kraft aufbringen mich vorsichtig von Amy zu lösen.

Leicht fassungslos starrte ich sie an. Sie selbst ließ von mir ab und entschuldigte sich schnell, als sie feststellte, dass ich diesen Kuss wohl nicht gewollt hatte. Verunsichert lies sie komplett von mir ab und trat einen Schritt zurück. Verdammt! Diese blöde Flohtüte hatte recht gehabt! Wie konnte ich das nicht selbst bemerkt haben? Wieso hatte ich denn nicht auf mein ungutes Gefühl gehört? Wäre ich nicht so in Gedanken bei Sirius gewesen, hätte es schon vorher klick gemacht! Mist, mist, mist, mist!!

„Es tut mir wirklich leid, Remus. Ich dachte...“

„...ist schon okay, Amy. Ich-...“, begann ich zögernd, brach aber ab als mich ein erneuter Schwindelanfall heimsuchte und ich ins Schwanken geriet.

Diesmal konnte ich meinem Körper nicht befehlen standhaft zu bleiben. Gedanklich sah ich mich schon auf dem Boden liegen, als ich erneut schwankte und mich ein starker Schmerz durchfuhr. Ehe ich aber mit dem Boden Bekanntschaft machen konnte, griffen zwei Arme nach mir und fingen mich auf.

„Pass doch auf!“

Das war James. Merlin sei Dank, nicht Sirius. Leicht keuchend ließ ich mir von ihm aufhelfen und lehnte mich kurz aus Reflex an ihn. Verdammt, diese blöden Schmerzen...

„Moony, du solltest dich hinlegen. Wirklich.“, hörte ich James flüstern, während mich dieser besorgt festhielt.

Ich murrte nur leise und richtete mich wieder langsam auf. Vielleicht sollte ich doch mal frische Luft schnappen gehen. Aber ganz sicher ließ ich den Ball nicht wegen diesen verdammten Schmerzen sausen! Zögernd sah ich mich im Saal um. Sirius war immer noch nirgendwo zu sehen. Einerseits war das gut. So bekam er zumindest nicht mit, wie schlecht es mir ging. Andererseits sehnte sich gerade jetzt ein viel größerer Teil von mir nach ihm. Wollte seine Nähe und Wärme spüren. Wollte sich an ihn schmiegen und bei ihm Halt suchen.

Merlin... ich musste hier raus.

„Es geht schon, Prongs. Ich gehe eben raus in den Hof etwas frische Luft schnappen.“

„Alles klar, ich komme mit.“, meinte er daraufhin und wandte sich kurz an Lily.

Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie auch da war. Aber da stand sie und sah mich besorgt an. Mist, ich wollte den beiden wirklich nicht den Abend verderben. Gerade nachdem sie nun endlich zusammengekommen waren. Es war doch ihr letzter Winterball...

„...ich geh alleine. Macht ihr hier ruhig weiter.“

Lily sah mich bestürzt an und stellte sich neben Amy, welche wahrscheinlich gar nicht genau wusste, was denn hier los war. Man, das tat mir auch leid. Der Abend war nun wirklich hin...

„Remus, ich lasse dich jetzt nicht alleine gehen. Ich brauche auch frische Luft. Also komme ich mit!“, warf Lily ein und hakte sich bestimmt bei mir ein.

Ich seufzte kurz und warf dann einen Blick auf Amy, die irgendwie immer noch ziemlich verloren ein paar Meter neben mir stand. Oh man... wahrscheinlich hatte sie sich den Abend auch komplett anders vorgestellt.

„Entschuldige bitte, Amy. Ich... das ist alles... Ich wollte dir nicht den Ball verderben. Tut mir echt leid...“

Zu meiner Überraschung schenkte sie mir allerdings nur ein aufmunterndes Lächeln und wünschte mir gute Besserung. Sie war wirklich eine tolle Frau. Das konnte ich nicht anders sagen.
 

„...geht es dir etwas besser?“, erkundigte Lily sich, ging in die Hocke und sah mich besorgt an.

Ich selbst saß auf der großen Treppe die zum Hof führte und starrte konzentriert auf die Stufen vor mir. Die Nachtluft tat mir eindeutig gut. Zwar waren die Schmerzen noch da, aber der Schwindel und die Übelkeit waren verflogen. Zumindest etwas positives. Zögernd hob ich den Kopf und sah sie aufmunternd an.

„Viel besser, Lils. Danke.“

Sie lächelte mich fröhlich an und ließ sich kurzerhand neben mir nieder. Dabei achtete sie darauf, dass ihr schönes Kleid nicht all zu dreckig wurde.

„Du hast dir echt ein super Timing ausgesucht, Remus.“

„Das weiß ich auch. Danke für den Hinweis...“

„Ist doch nur Spaß. Lach mal.“, meinte sie grinsend und lehnte sich vorsichtig an meine Schulter.

Ich lächelte kurz und sah hoch in den Himmel. Der fast volle Mond begrüßte mich herzlich und schien heute wohl extra hell nur um mich zu ärgern. Ein leises Knurren verließ meine Kehle, was Lily dazu veranlasste hochzuschrecken.

„Tut mir leid. Alles gut... ich ärger mich nur.“, beschwichtigte ich ihr und lehnte mich wieder bei ihr an.

Lily folgte meinem Blick und sah ebenfalls hoch zum Mond. Dann griff sie sanft nach meiner Hand und verschränkte ihre Finger mit meinen. Eine willkommene Wärme durchfuhr mich und ließ mich etwas entspannen. Sie war so lieb zu mir. Selbst noch nachdem sie auf schrecklichste Art und Weise herausgefunden hatte, was ich war. Selbst danach hatte sie noch beschlossen meine beste Freundin zu werden. Ich konnte mich wirklich glücklich schätzen sie bei mir zu haben. Sie alle. James, Lily, Peter... und auch Sirius.

„...das mit Amy wusste ich nicht. Hätte ich es gewusst, hätte ich sie nicht gefragt. Ich dachte, sie mag dich einfach nur... und nicht auf diese Weise. Tut mir wirklich leid, Remus.“

Verwundert wandte ich meinen Blick vom Sternenhimmel ab und sah in ihre aufrichtigen grünen Augen. Wieso gab sie sich denn jetzt die Schuld? Lächelnd schüttelte ich den Kopf.

„Das ist ganz sicher nicht deine Schuld, Lils. Woher hättest du es denn wissen sollen? Wäre ich mit meinen Gedanken nicht so sehr bei Sirius gewesen, hätte ich ihre Andeutungen im Laufe des Abends schon verstanden und dementsprechend rechtzeitig und vorallem auch angemessen reagieren können.“

Nachdenklich schob ich ihr eine Strähne, die sich aus ihrer Hochsteckfrisur gelöst hatte, hinters Ohr und fuhr ihr sanft über die Wange. Sie sah so wunderschön aus. Und heute Abend strahlte sie denn heller denn je. Ich freute mich so, dass sie endlich mit James zusammen war. Auch wenn sie ihn anfangs für ein arrogantes, selbstverliebtes Arschloch gehalten hatte, hatte sie sich letztendlich doch in ihn verliebt.

„Außerdem... durch dich konnte ich doch überhaupt erst auf den Ball gehen. Hättest du für mich keine Begleitung gesucht, wäre ich gar nicht erst gegangen. Also bin ich dir doch wohl eher zu Dank verpflichtet, meinst du nicht?“

In dem Punkt konnte sie mir letztendlich nur zustimmen und schenkte mir wieder eines ihrer wunderschönen Lächeln. Ich erwiderte es nur zufrieden, hielt dann aber kurz inne, als mir ein bekannter Geruch in die Nase stieg. So kurz vor Vollmond schärften sich meine Sinne immer aufs doppelte und ließen mich meine Umgebung viel deutlicher wahrnehmen. Auch jetzt konnte ich ihn sofort spüren und riechen, sobald er in der Nähe war. Der Teil von vorhin, welcher sich plötzlich so nach Sirius gesehnt hatte, erwachte wieder zum Leben und versuchte sich an die Oberfläche zu drängen.

Ein Schauer fuhr durch meinen Körper und ließ mich leise knurren. Was sollte das? Woher kam plötzlich dieses Verlangen nach ihm? Ich hatte mir doch fest vorgenommen ihm den Rest des Abends aus dem Weg zu gehen. Wieso also hinterging mich mein Körper und wollte dennoch seine Nähe?

„Geht es dir immer noch so schlecht?“, hörte ich Lily zögernd fragen, ehe sie mich sanft umarmte und so versuchte mir ein wenig beizustehen.

Rasch fing ich mich wieder und erwiderte ihre Umarmung leicht verwundert. Merlin, sie war so lieb. So viel Liebe und Zuneigung hatte ich von ihr gar nicht verdient, wenn man bedachte was ich ihr angetan hatte. Oder eher gesagt der Wolf in mir. Für sie hätte ich ein Monster sein müssen, aber sie akzeptierte mich so wie ich war und gab mir so viel Wärme.

„...nein. Jetzt nicht mehr.“

„...also zum Traumpaar bringt ihr beiden es aber noch nicht.“, ertönte plötzlich Sirius Stimme hinter uns.

Hatte ich es doch gewusst. Meine Sinne hatten mich nicht getäuscht. Lily reagierte zuerst und drehte sich nur leicht genervt zu ihm um.

„Neidisch, Black?“

„Nicht im Geringsten, Evans. Oder sollte ich sagen: zukünftige Mrs. Potter?“

Auch ich drehte mich daraufhin um und machte anstalten mich zu erheben, allerdings erzählte mir mein Körper was anderes. Die Schmerzen ließen mich zusammenzucken und entlockten mir ein leises Keuchen. Im nächsten Moment spürte ich eine Hand auf meiner Schulter, erkannte aber wenige Sekunden später, dass diese nicht von Lily, sondern von Sirius stammte. Unzufrieden musterte er mich und kniete sich vor mich auf die Stufe.

„Soll ich dich in den Schlafsaal bringen?“

„Nein.“

„Aber du-...“

„Ich sagte: Nein.“

Ein lautes Seufzen entwich seinen Lippen und er wandte sich wieder Lily zu.

„Du kannst ruhig wieder reingehen. Ich kümmer mich um ihn. Außerdem wartet James sehnsüchtig auf seine Braut.“

Lily warf ihm nur einen kurzen Blick zu und sah dann zögernd zu mir. Man konnte sehen, dass sie hin und her gerissen war. Natürlich wollte sie am schnellsten wieder zu James, aber sie machte sich auch Sorgen um mich und wollte mich nicht alleine lassen.

„...es ist schon in Ordnung, Lils. Geh schon rein zu James. Ich werde mich ausruhen gehen. Versprochen.“, entgegnete ich ihr aufmunternd und zwang mich zu einem Lächeln.

Ich wollte sie verdammt nochmal nicht von ihrem schönen Abend mit Prongs abhalten. Das hatte sie genauso wie er nicht verdient. Egal wie sehr die beiden sich um mich sorgten. Lily schien kurz noch mit sich zu kämpfen, seufzte dann aber leise und erhob sich langsam.

„Wenn du es noch schlimmer machst, hetze ich dir einen Fluch nach dem anderen auf den Hals, Black. Nur damit wir uns verstanden haben.“, drohte sie grimmig und machte sich dann doch auf den Weg zurück in die große Halle.

Sirius grinste daraufhin nur und sah ihr leicht amüsiert nach. Währenddessen erhob ich mich langsam und atmete einmal tief durch. Der Abend schien wohl wirklich gelaufen zu sein. Die Schmerzen waren wieder da und so konnte ich unmöglich wieder zurück auf den Ball. Zumal ich mich dann sicher auch noch Amy erklären müsste... und dafür hatte ich gerade keine Nerven.

Zögernd setzte ich mich in Bewegung, stieg die Treppe hinunter und sah mich nachdenklich um. Ein kleiner Spaziergang wäre vielleicht etwas, was meinen Kreislauf wieder ankurbeln würde. Sollte Sirius wieder in die Halle gehen und mit dieser Mariah tanzen oder sowas. Vorallem sowas...

„Sag mal, was denkst du bitte tust du da?“, hörte ich dann allerdings dessen Stimme und wurde promt am Kragen gepackt.

Seufzend drehte ich mich um und warf ihm nur einen genervten Blick zu.

„Ich gehe den Mond anheulen. Was denn sonst? Willst du nicht lieber wieder zu deiner... Verabredung? Ich könnte mir vorstellen, dass diese weitaus interessanter ist als ich.“, entgegnete ich ihm gleichgültig und riss mich los.

Überrascht musterte er mich und musste sich im nächsten Moment ein Grinsen verkneifen. Dann umfasste er bestimmt mein Kinn und brachte mich dazu ihn direkt anzusehen.

„...ist mein kleiner Wolf eifersüchtig?“, schnurrte er mir leise entgegen.

Anstatt ihm zu antworten, knurrte ich nur laut und entzog mich seinem Griff. Allerdings hatte diese einfache Berührung mein Verlangen nach ihm wieder aufflammen lassen. Wieso? Sonst reagierte mein Körper auch nicht so extrem stark auf so simple Berührungen.

Lag es am Alkohol? Wobei... so viel hatte ich dann auch nicht getrunken, dass ich deshalb plötzlich so scharf auf ihn war. Anders konnte ich es gerade einfach nicht beschreiben. Dieser bestimmte Teil in mir schien förmlich nach ihm zu schreien. Wollte ihn. Konnte nicht mehr ohne ihn. Sehnte sich so dermaßen nach ihm, dass es schon fast weh tat. Was war hier los? Verwirrt sah ich Sirius an und dann wieder hoch zum Mond.

...war es wirklich der bevorstehende Vollmond? Aber so extrem war es doch vorher nicht gewesen. Sonst hatte der Wolf nur immer wie wild in mir getobt... moment. Der Teil in mir, der sich so nach Sirius sehnte... war das etwa der Wolf?

„...das kann doch nicht sein.“, entfuhr es mir ungläubig, aber wie zur Bestätigung durchfuhr mich ein weiterer Schauer und steigerte somit mein Verlangen.

„Moony?“, kam es verwirrt und besorgt zugleich von Sirius, welcher schon die Hand nach mir austreckte, um meine Wange zu berühren.

„Fass mich nicht an, Pad!“

Rasch trat ich ein paar Schritte zurück und knurrte ihn warnend an. Das hier war nicht gut. Ich verstand zwar nicht ganz wieso der Wolf so stark auf Sirius reagierte, aber es beunruhigte mich. Das war nicht normal. Was sollte das?

„...okay, ich bring dich jetzt in den Schlafsaal und dort legst du dich hin. Keine Widerrede, klar?“, entgegnete er mir nur bestimmt, griff trotz meiner Warnung nach meinem Arm und zog mich zurück ins Schloss.

Widerwillig ließ ich mich hinter ihm herziehen und wehrte mich nicht, denn ich war viel zu sehr mit dem Kampf in meinem Inneren beschäftigt. Der Wolf machte mir ganz klar zu verstehen, dass er sich nach Sirius Nähe sehnte und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er nicht eher Ruhe geben würde, ehe ich nicht nachlassen würde. Bei Merlin... wohin sollte das heute Nacht noch führen?

Yule ball - ...because you love me?

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Christmas - Time for presents!

Hallo zusammen~
 

ES TUT MIR LEID, DASS ICH SO LANGE NICHT GESCHRIEBEN HABE!!! >____<"

Verzeiht mir... ;____;
 

Hoffe das Chapter gefällt euch! <3
 

Chapter 21 habe ich auch schon angefangen. Ich hau jetzt rein, versprochen!
 

LG

Moony~
 

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„Aufwachen! Los kommt schon! Es ist Weihnachten!! Los, los, los!“

James Geschrei war das Erste, was ich an diesem Morgen wahr nahm. Das Zweite, war der warme und mir vertraute Körper meines besten Freundes, welcher sich kurz darauf langsam regte, nur um sich im nächsten Moment umso näher an mich zu schmiegen. Ein leichtes Lächeln schlich sich über meine Lippen, als Sirius ein leises Brummen von sich gab.

Widerwillig öffnete ich die Augen und sah ihn verschlafen an.

„Morgen...“, hauchte ich ihm ins Ohr und beobachtete wie er daraufhin kaum merklich zuckte.

Dann schlang er schon fast wie ein kleines Kind die Arme um mich und zog mich an sich. Überrascht hob ich nur eine Augenbraue und wusste erst einmal gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte.

Seit wann war er denn so anhänglich? Er war normalerweise nicht wirklich der Kuscheltyp. Lag es etwa daran, dass Weihnachten war? Oder war er einfach nur so müde, dass ihm egal war, ob er nun sein Kopfkissen oder mich zum Kuscheln nahm?

Nach kurzem Zögern, hob ich eine Hand und streichelte ihm langsam durch das verwuschelte Haar. Irrte ich mich oder schnurrte er??? Nein.. das war sicher nur Einbildung. Außerdem-...

„Merlin, jetzt bewegt eure Hintern doch endlich mal aus dem Bett! Ihr habt gestern Abend, wohl gemerkt, die halbe Nacht zum Kuscheln und Vögeln gehabt! Aufstehen!!“

Erschrocken hielt ich in meinem Tun inne und warf dem Vorhang im nächsten Augenblick auch schon tödliche Blicke zu. Was fiel diesem hyperaktivem Hirsch eigentlich ein, so etwas in der Art lauthals rumzuposaunen?? Wollte er etwa, dass die halbe Schule es hörte?!

„...ich bring ihn um.“, kam es plötzlich von Sirius, welcher nun auch die Augen geöffnet hatte und mich mehr als nur verärgert ansah.

„Tu dir keinen Zwang an...“, entgegnete ich ohne zu zögern, löste mich aus seiner Umarmung und setzte mich auf.

Allerdings wurde ich Sekunden später wieder in die Kissen gedrückt und beobachtete leicht überrumpelt, wie er sich etwas aufrichtete und über mich beugte. Dann lagen auch schon seine unwiderstehlichen Lippen auf meinen und ließen mich kurz den Atem anhalten.

Na das nannte ich mal einen schönen 'Guten-Morgen-Gruß'. Wäre es zu viel verlangt, wenn er mich jetzt jeden Morgen so begrüßen würde? Oh Lupin... komm mal wieder runter ok?

Ein kaum hörbares Seufzen verließ meine Lippen, als er sich wieder von diesen löste und mich zufrieden angrinste.

„Guten Morgen, Wölfchen~“

„Es heißt: Wolf!“, knurrte ich ihm verspielt entgegen und biss ihm frech, aber nicht sehr fest auf die Unterlippe.

„Wölfchen gefällt mir besser.“

Ein herausforderndes Grinsen schlich sich über mein Gesicht.

„Pass ja auf. Sonst wird dir das 'Wölfchen' heute Nacht mal zeigen wo es lang geht. Der Vollmond ist auf meiner Seite, Flohtüte.“

Mit diesen Worten schob ich ihn von mir runter und krabbelte aus dem Bett. Als ich den schweren Vorhang öffnete, schaute ich auch schon in James wartendes Gesicht.

„Meine Güte, was hat denn da jetzt bitte so lange gedauert?“

Gerade wollte ich ihm eine passende Antwort geben, da packte er mich allerdings schon am Arm und zog mich ohne ein weiteres Wort hinter sich her.
 

„Frohe Weihnachten, Lilymaus!“

Mit einem zufriedenen Lächeln beobachtete ich, wie James Lily fröhlich grinsend ein buntes Päckchen mit einer großen roten Schleife darauf überreichte. Sie nahm es mit einem etwas überraschten Gesichtsausdruck entgegen und musterte es dann aber neugierig. Wahrscheinlich hatte sie nicht damit gerechnet, von ihm ein Weihnachtsgeschenk zu bekommen. Oh ja, der leichten Röte auf ihren Wangen nach zu urteilen, hatte sie wohl wirklich nicht damit gerechnet. Ein wissendes Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als Lily immer noch ziemlich sprachlos ihr Geschenk öffnete und James dann mit großen Augen ansah.

„Oh James... danke!“, rief sie begeistert, schlang die Arme um seinen Hals und küsste ihn liebevoll.

„Zeig doch mal!“, warf Peter ein und beugte sich etwas vor, um in die Schachtel schauen zu können.

Er saß breit grinsend auf dem Teppich vor dem Kamin, direkt neben seinen eigenen Geschenken, welche aus seinen Lieblingssüßigkeiten, Comics und einigen Ausgaben des Quidditchmagazins bestanden. Natürlich Geschenke von uns Jungs. Wir wussten ja, womit man ihn glücklich machen konnte.

Lily lächelte ihn an und holte eine silberne Kette mit einem goldenen Sternenanhänger aus der Schachtel.

„Uhhh~ schick!“, meinte Peter sofort und sah zu James rüber.

Dieser grinste nur weiterhin und schien in diesem Moment unglaublich stolz und zufrieden mit sich zu sein. Immerhin war das Geschenk ein voller Erfolg.

Schmunzelnd lehnte ich mich zurück. Als James mich vorhin runter in den fast leeren Gemeinschaftsraum gezerrt hatte, um endlich mit der Bescherung anfangen zu können, hatte ich es mir direkt auf dem Sofa am Kamin gemütlich gemacht. Von hier aus habe ich alles gut beobachten können, denn Lily und James hatten sich ebenfalls auf den weichen Teppich vor dem Kamin niedergelassen und die Geschenke sofort an uns verteilt.

„Ich habe doch gesagt, sie steht drauf. Na, wem verdankst du diesen Erfolg?“, kam es nun von Sirius, welcher gerade die Treppe zu den Schlafsälen runter kam.

Schnell warf ich einen Blick auf James, welcher nun leicht beleidigt das Gesicht verzog.

„Ich hätte sie so oder so gekauft. Immerhin ist Lily mein Stern! Da ist so ein Anhänger doch nur passend!“, konterte er sofort und zog Lily überzeugt in seine Arme.

Von ihr hörten wir dann nur ein amüsiertes Lachen, während sie sich an James schmiegte und weiterhin ihre Kette bewunderte.

„Eure Geschenke bekommt ihr etwas später. Die Eulenpost bringt sie zum Frühstück. Ich habe meine Mutter gebeten, sie zeitig abzuschicken. Ich hoffe, sie hat es nicht vergessen!“

Sirius horchte interessiert auf, während er sich lässig neben mich auf das Sofa fallen ließ. Auch ich sah von meinem Astronomiebuch auf, James Weihnachtsgeschenk an mich, und neigte den Kopf fragend zur Seite.

„Geschenke?“, fragte Peter ungläubig und man konnte beobachten, wie seine braunen Augen immer größer und größer wurden.

James schien es ebenfalls die Sprache verschlagen zu haben, denn er tauschte mit Sirius doch recht verwirrte Blicke aus.

Lily richtete sich auf und sah nun ebenfalls verwirrt in die Runde.

„Natürlich bekommt ihr Geschenke. Wieso auch nicht?“

„...naja, wir sind Rumtreiber. Wir verhexen alle, spielen Streiche und verstoßen gegen Schulregeln wo wir nur können.“, begann James sachlich und gab dann fast wie einstudiert an Sirius weiter.

„Deshalb hätten wir nie gedacht, dass wir Geschenke verdient hätten. Außer von unseren Eltern natürlich. ...mit Ausname von mir.“, fuhr er fort und zuckte mit den Schultern.

Peter griff nach einer Tüte Chips von seinem Süßigkeitenberg und riss diese freudig auf. Dann sah er Lily etwas schüchtern an.

„Wir haben uns damit abgefunden, deshalb sind wir ziemlich überrascht. ...du möchtest uns wirklich etwas schenken?“

Ich wollte gerade etwas einwerfen, da schenkte Lily uns wieder eines ihrer wunderschönen Lächeln. Ein aufrichtiges, ehrliches und fröhliches Lächeln. Ich muss sagen, ich liebte dieses Lächeln an ihr.

Kurzerhand legte ich mein Buch zur Seite, erhob mich vom Sofa und kniete mich zu ihr auf den großen Teppich. Ohne Vorwarnung zog ich sie in eine liebevolle, aber feste Umarmung und gab ihr dann einen Kuss auf die Wange.

„...du bist viel zu gut zu uns, Lily. So viel Liebe haben wir gar nicht verdient. Danke.“, flüsterte ich ihr ins Ohr.

Sie musterte mich überrascht und schien zutiefst berührt zu sein. Nur von diesen paar Worten? Merlin, manchmal war sie zu niedlich. Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht verkneifen, als ich merkte wie rot sie wurde und versuchte es mit einem verlegenen Lächeln zu überspielen.

„...ich störe ja echt ungerne, aber können wir vielleicht mit der Bescherung weitermachen? Komm mal her, Romeo.“, kam es einige Sekunden später von Sirius, welcher mich prompt wieder zu sich auf das Sofa zog.

Dabei entging mir sein leises, wirklich kaum hörbares, Knurren nicht, was mich kurz fragend eine Augenbraue heben ließ. Was war denn mit dem?

Stumm musterte ich ihn einen Augenblick, ehe James die Stimme erhob und nach seinen Geschenken verlangte. Ich schüttelte daraufhin nur leicht den Kopf und zeigte ihm welches der Geschenke seine waren. Gestern nachmittag hatten Lily und ich nämlich alle Geschenke eingesammelt und unter den großen Weihnachtsbaum im Gemeinschaftsraum gelegt. So wusste ich eben auch, welches für wen bestimmt war. Peter, Lily und ich hatten unsere Geschenke schon bekommen, somit war nun unsere Nervensäge hier an der Reihe.

Schmunzelnd beobachteten wir, wie Prongs seine Geschenke mit einem mehr als erwartungsvollen Lächeln aufriss und eine neue Fliegerbrille sowie ein Paar dunkelbraune Lederhandschuhe hervor holte. Quidditchausrüstung verstand sich. Wie oft hatte James während den letzten Spielen darüber gemeckert, bei dem ganzen Regen und dem Schnee nicht richtig sehen zu können. Tja, da wussten wir Jungs auch schon was wir unserem Teamkäptain schenken konnten. Die Handschuhe gab es oben drauf, da seine alten schon so abgewätzt und dünn waren. Diese hier sollten länger halten und weitaus bequemer sein.

„Merlin, ist das geil! Jungs ihr seid die besten! Echt!“, rief er begeistert und freute sich wie ein kleines Kind.

Grinsend tauschte ich ein paar glorreiche Blicke mit Sirius und Peter aus. Jap, die Geschenke waren ein voller Erfolg.

„Gern geschehen, Prongsie.“, erwiderte Sirius und verschränkte zufrieden die Arme vor der Brust.

Und somit ging es dann munter weiter. James reichte Sirius seine Geschenke, nachdem er sich erst einmal seine Fliegerbrille aufgesetzt und über die Stirn hoch in seine verwuschelten Haare geschoben hatte, was ihn irgendwie sehr kindlich wirken ließ. Aber sie passte wirklich perfekt zu ihm.

„Boah Prongs, du hast sie wirklich gekauft?? Die war doch schweineteuer!“, kam es Sekunden später von dem jungen Black, welcher erstaunt und ungläubig seinen besten Freund anstarrte.

Dieser grinste nur breit und nickte.

„Jap, sie gehört dir. Ist ein Geschenk von meinen Eltern und mir. Sonst hätte ich sie mir nie leisten können!“

Interessiert begutachtete ich die schwarze Lederjacke in Sirius Händen und runzelte im nächsten Augenblick die Stirn. Das erschien mir nicht nur wie eine einfache Lederjacke. Die eingebauten Polster und vielen Reißverschlüsse, sowie das feste Material wiesen deutlich darauf hin, dass es sich hierbei um eine Motorradjacke handelte. Ich stutzte kurz. Moment... Motorradjacke??

Prompt zog ich Sirius an dessen Hemdärmel zu mir.

„Das hast du nicht wirklich vor oder??“, raunte ich leise und sah ihn mit festem Blick an.

Sein herausforderndes, glorreiches Grinsen war mir Antwort genug.

Das durfte doch nicht wahr sein! Sirius und ein Motorrad? Welcher Vollidiot gab der Flohtüte denn bitte freiwillig auch noch ein Motorrad?! Es war ja nun nicht so, als hätten James und er nicht schon genug Mist im Kopf... da wollte er sich allen ernstes auch noch ein Motorrad zulegen?? Merlin, hab doch erbarmen!

„Was hast du denn, Moony? Du bist ja total blass. Hey, ohne Führerschein kann er doch sowieso nicht fahren. Also keine Sorge.“, versuchte Peter mich zu beruhigen.

„Stimmt.“, pflichtete ihm Lily bei, die ebenfalls ziemlich erleichtert wirkte.

Ja, sie wusste genauso gut wie ich, dass ein Motorrad sowas von gar nicht in die Hände der hier Anwesenden gehörte. Weder in Sirius, noch in James Hände... Peter stand zum Glück gar nicht erst zur Debatte, da er dies wahrscheinlich oder eher, Merlin sei Dank, als zu gefährlich empfand.

„Hey! Wer sagt denn, dass ich meinen Führerschein nicht schon gemacht habe mh?“, warf Padfoot ein und grinste James dabei an.

Dieser verschränkte nur wissend seine Arme hinter dem Kopf und pfiff unbeteiligt vor sich hin.

...okay, das war's! Räumt die Straßen, bringt die Kinder und alten Leute in Sicherheit, denn das wird bitter nötig sein! Echt klasse...

Ein lautes, gequältes Seufzen glitt mir über die Lippen und ich ließ von seinem Hemdärmel ab. Jetzt war es eh zu spät... aber moment!

„Wieso weiß ich davon eigentlich nichts?! Du willst dir ein Motorrad anschaffen, eine Muggelmaschine wovon du nicht die geringste Ahnung hast, was uns im übrigen noch allen zum Verhängnis werden wird und du sagst mir davon nichts??“, fauchte ich ihn an und packte ihn mit beiden Händen am Hemdkragen.

Sirius Grinsen verschwand kurzerhand und er sah mich nur leicht schmollend an.

„Hab ich nicht gesagt, er wird davon nicht begeistert sein?“, warf Peter seufzend ein und schüttelte den Kopf.

„Und das verdammt noch mal zu Recht!“, erwiderte ich verärgert, ließ von Sirius ab und fuhr mir durch die Haare.

Sirius verdrehte daraufhin nur die Augen und murmelte leise etwas vor sich hin, wie „elender Streber“ und „Langweiler“.

Dank meinem ausgeprägten Gehör, was natürlich am anstehenden Vollmond lag, konnte ich ihn aber bestens verstehen.

„Wiederhol das noch mal, Flohtüte!“

„Du hast mich schon verstanden, Streber!“

„Och Jungs...“, kam es seufzend von Lily.

„...ich glaube, Padfoot kann Moonys Geschenk umtauschen gehen.“, kam es belustigt von James, während er sich auf dem Teppich zurück lehnte und Peter angrinste.

„Jap. Aber vorher wirft er es ihm noch mächtig an den Schädel. Das wird ein Spaß!“, kicherte der kleinere Rumtreiber.

Ich spitzte die Ohren und sah verwirrt auf. Sirius hingegen warf den beiden nur missbilligende Blicke zu.

„Und sowas schimpft sich 'beste Freunde'.“

„Was schenkst du Remus denn?“, fragte Lily neugierig und musterte ihn gespannt.

Ja... das würde ich jetzt aber auch gerne wissen. Was konnte denn schlimmer sein als die Nachricht: „Hey Moony. Ich kauf mir übrigens ein Motorrad!“?? Naja, außer er verkündete noch etwas wie: „Oh! Und es wird fliegen!“ oder sowas. ...DAS wäre schlimmer!! Wenn nicht sogar eine Katastrophe! Aber so etwas würde er dann doch nicht bringen.

Nachdenklich musterte ich Padfoot nun auch und wartete auf seine Antwort. Allerdings zuckte dieser nur im nächsten Moment mit den Schultern.

„Das verrate ich doch nicht. Und ich gebe es ihm auch erst später. Immerhin möchte ich das Weihnachtsfrühstück noch erleben!“, antwortete er dann und machte es sich wieder auf dem anderen Ende des Sofas bequem.

...okay, das klang nun wirklich sehr beunruhigend!

„Sind wir denn soweit durch mit der Bescherung? Dann lasst uns doch runter zum Frühstück gehen~“, warf James gut gelaunt in die Runde.

„Nein, sind wir nicht! Was bekomm ich denn von unserem Wölfchen??“, widersprach Sirius rasch und musterte mich neugierig grinsend.

Ach da war ja was! Flüchtig warf ich einen Blick auf das kleine Geschenk, welches zugegeben etwas versteckt und unscheinbar unter dem Weihnachtsbaum stand. Mh... Nachdenklich erhob ich mich vom Sofa, ging zum Baum und holte das Päckchen hervor. Kurz musterte ich Sirius, welcher mich schon mit großen und erwartungsvollen Augen ansah. Ha! Denkste wohl, Black!

„...ich glaube, das muss ich oben liegen gelassen haben. Zu blöd aber auch.“, entgegnete ich ihm gespielt entschuldigend und steckte das kleine Päckchen demonstrativ in die Tasche meiner Jogginghose.

Oh Merlin, sein Gesichtsausdruck war wirklich filmreif! Ich unterdrückte ein Lachen und zuckte nur unbeteiligt mit den Schultern.

Stille.

„...ich glaub, Moony ist immer noch sauer auf Padfoot.“, hörte ich Peter James ins Ohr flüstern.

Quatsch. Ich war hellauf von dieser Idee begeistert. Ja total. Und die Tatsache, dass Peter und James davon gewusst hatten und ich nicht, störte mich auch nicht im geringsten. Warum sollte es auch?

Sirius schien Peters Kommentar gepflegt zu ignorieren und fixierte mich lieber mit seinen schönen sturmgrauen Augen. Ich konnte ihm ansehen, dass er sich eine passende Antwort zurecht legte. Na, was kam jetzt?

„Und ich glaube, dass du einfach nur neidisch bist und insgeheim hoffst, dass ich dich vielleicht mal auf dem Motorrad mitnehme~“

„Im. Leben. Nicht.“, antwortete ich bestimmt und mit Nachdruck.

„Hatte ich auch irgendwie nicht erwartet. Aber bekomm ich jetzt mein Geschenk bitte?“

„Hol es dir doch.“, grinste ich frech und verschränkte wartend die Arme vor der Brust.

„Oh das willst du nicht, Moony.“, knurrte er verspielt.

„Ähm.... ich unterbreche euer kleines Machtspielchen ja wirklich ungerne... aber ich hab hunger! Also gib ihm doch einfach sein Geschenk und heute Nacht könnt ihr wegen mir weiter machen. Immerhin ist Vollmond und Sirius wird dann eh nicht mehr viel zu melden haben. Leichtes Spiel für dich, Remus.“, mischte sich James ein und klopfte mir auffordernd auf die Schulter.

Ich lachte amüsiert auf und ignorierte das empörte „Ey!!“ seitens Sirius. Dann holte ich das Geschenk wieder hervor und grinste die anderen an.

„Alles klar. Geht schon mal vor. Wir kommen gleich nach.“

Resigniert seufzend zog James Lily sanft vom Teppich hoch und nickte Peter kurz zu.

„Ich will keine Verletzten, in Ordnung? Dann lasst uns schon mal hoch und umziehen gehen, Leute.“

Peter sprang sofort auf, schnappte sich seine Geschenke und ging allen voran die Treppe zu den Schlafsälen hoch. Lily und James folgten ihm kurz darauf und winkten uns.

Als der Gemeinschaftsraum dann soweit leer war, denn alle restlichen Gryffindors schienen schon zum Frühstück gegangen zu sein, seufzte ich leise und betrachtete das Geschenk in meiner Hand.

„Du bist echt fies zu mir.“

„Ab und an brauchst du das halt, Flohtüte.“, gab ich unbeeindruckt von mir und ging auf das Sofa zu.

Dort angekommen, platzierte ich meine Knie rechts und links von ihm und ließ mich auf seinem Schoß nieder. Sofort umfasste er bestimmt meine Hüfte und zog mich näher an sich. Ein angenehmer Schauer fuhr mir den Rücken runter und ich unterdrückte mit Mühe ein verlangendes Knurren. Es war ja schon fast peinlich, wie empfindlich mein Körper auf seine Nähe reagierte. Und ich war mir mittlerweile nicht mehr ganz so sicher, dass es nur am bevorstehenden Vollmond lag.

„Und? Was ist jetzt, Wölfchen?“, hauchte er mir sacht ins Ohr und sah mich abwartend an.

Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich seine Augen liebte? Innerlich schüttelte ich nur benommen den Kopf und lächelte ihn an.

„Gut.. du hast gewonnen. Frohe Weihnachten, Sirius.“

Ich übergab ihm sein Geschenk und beobachtete neugierig, wie er es siegessicher auspackte und das schwarze Lederarmband mit dem großen silbernen Stern darauf hervor holte. Überrascht sah er wieder zu mir auf. Die Freude in seinen Augen und auf seinem Gesicht ließen mich kurz den Atem anhalten. Wow... ähm ja. Schnell räusperte ich mich verhalten und sah konzentriert zur Seite.

„Der Stern steht für deinen Namen. Sirius, der hellste Stern am Nachthimmel.“, murmelte ich leicht verlegen.

„...das möchte ich jetzt jeden Abend vorm schlafen gehen von dir hören. Genau diese Worte, in genau demselben Ton.“

Mit leicht geröteten Wangen streckte ich ihm nur die Zunge raus und wollte gerade etwas erwidern, da schnappte er auch schon nach meinen Lippen und küsste mich leidenschaftlich. Wieder spannte sich mein ganzer Körper an und ein Schauer nach dem anderen durchfuhr mich. Ich keuchte leise auf, als Sirius seine Hand in meinen Nacken gleiten ließ und den Kuss vertiefte. Angetan ging ich darauf ein, musste mich nach einiger Zeit aber wieder von diesen unwiderstehlichen Lippen lösen, da die Luft langsam wirklich knapp wurde.

„...v-vergiss es!“

Sirius lachte nur amüsiert und legte sich zufrieden sein Armband an. Dann sah er zur Treppe und grinste mich wieder an.

„Sollen wir dann auch mal? So langsam bekomme ich auch hunger. Du nicht, Wölfchen?“

„...doch. Lass uns gehen!“

Tell me what you want

„Hey Prongs, reichst du mir mal die Brötchen? Oh und das Rührei! ...das Bacon sieht auch geil aus. Das kommt auch noch drauf! Mh~ sag mal, gibt es noch Ketchup? Das wird mega! Dann schnapp ich mir gleich auch noch was von der Kürbispastete!“

Fasziniert beobachtete Peter, wie Sirius sich die eben aufgezählten Dinge auf seinen Teller packte und anfing seine Brötchen mit Rührei und Bacon zu belegen. Der Ketchup kam dann obendrauf, dicht gefolgt von der oberen Brötchenhälfte. Fertig belegt und zufrieden mit seinem Werk, fing besagter Black an sein 'Mega'-Brötchen zu vertilgen, während wir anderen nur amüsiert den Kopf schüttelten und uns dann weiter mit unseren Tellern beschäftigten.

„Na der ist ja gut drauf. Was hast du mit ihm gemacht, Moony?“, wollte Peter wissen und biss beiläufig in sein Marmeladentoast.

Fragend sah ich von meinem Astronomiebuch auf und griff dabei nach meiner Tasse Kakao. Was ich mit ihm gemacht haben soll? Eigentlich nichts. Heute war Vollmond. Da waren Prongs und er doch sowieso immer gut drauf. Allerdings schien Sirius sich immer noch unheimlich über mein Geschenk zu freuen. Ich hätte mir im Traum nicht vorgestellt, dass er sich so über dieses Armband freuen würde. Fröhlich grinste ich vor mich hin und nahm zufrieden einen großen Schluck aus meiner Tasse.

„Nicht jugendfreie Sachen, Pete. Was meinst du, warum die beiden gestern so schnell vom Winterball verschwunden sind?“, antwortete James netterweise für mich, was dazu führte, dass ich mich dezent an meinem Kakao verschluckte.

Dezent! Hustend setzte ich die Tasse ab und spürte in der nächsten Sekunde schon, wie mir Lily besorgt auf den Rücken klopfte. Verdammt, James du blöder Hirsch! Wenn ich irgendwann noch wegen dir eine Herzattacke bekomme, bring ich dich eigenhändig um! Okay, das ergibt keinen Sinn... Wenn du jemals lernen solltest dein loses Mundwerk zu halten, bringe ich dich vielleicht nicht um! ...ja, das klang schon besser. Zu schade nur, dass ich ihm diese Worte nicht direkt an den Kopf schmeißen konnte... denn ich war ja grade damit beschäftigt hier nicht elendig zu verrecken!

„Du bist doch nur neidisch, Potter. Gestern Abend war wohl nicht mehr als Kuscheln und Küssen drin, wie? Wirklich zu schade, nicht~?“, konterte Sirius mit vollem Mund und sah James herausfordernd an.

Nun war es Lily, die verhalten anfing neben mir zu husten und auffällig rot anlief. Anhand ihres Gesichtsausdrucks konnte man sehr gut ablesen, dass Sirius nicht ganz falsch lag. Prongs selbst starrte ihn nur kurz sprachlos an, rückte dann aber seine Brille etwas zurecht, um so den leichten Rotschimmer auf seinen Wangen zu verbergen.

„...da hat Padfoot ja mal voll ins Schwarze getroffen.“, stellte Wormtail amüsiert fest und wandte sich dann an Sirius, welcher seine Aufmerksamkeit wieder seinem Brötchen widmete. Natürlich nicht, ohne Prongs vorher noch mal siegessicher anzugrinsen.

In der Zwischenzeit hatte ich es wieder geschafft normal Luft zu holen. Allerdings verkniff ich mir jeglichen Kommentar und schaute demonstrativ weiter in mein Buch. Zumindest war das der Plan gewesen...

„Ähm... das war doch aber eben ein Scherz von Prongs, oder?“, fragte Peter plötzlich vorsichtig nach und sah mehr als verwirrt zwischen Pad und mir hin und her.

„...natürlich war das ein Scherz. Nur weil die Flohtüte da angeblich der Obermacker und Sexgott von ganz Hogwarts sein soll, heißt das nicht, dass jeder mit ihm ins Bett springen will. Und ich jawohl erst recht nicht.“

„Ach nicht?“

„Definitiv nicht.“

„Mh.....“

„Oh, da kommt die Post!“, rief Peter plötzlich begeistert und zeigte uns damit, dass er wohl überhaupt nicht mehr richtig zugehört hatte. Zum Glück.

Während die anderen neugierig nach oben zu dem Eulenschwarm schauten und auf ihre Briefe und Pakete warteten, seufzte ich nur erleichtert auf und trank erneut von meinem Kakao. Hier und da hörte ich, wie ein Päckchen nach dem anderen auf die Tische fiel und die Schüler, welche über Weihnachten in Hogwarts blieben, begeistert ihre Geschenke öffneten.

„Unsere müssten doch auch dabei sein oder Lily?“, kam es vorfreudig von Peter.

„Genau!“, lächelte sie fröhlich und sah ebenfalls erwartungsvoll zu den vielen umherfliegenden Eulen hoch.

Ich schmunzelte kurz. Jeder von uns freute sich insgeheim über Lilys Geschenke. James und Sirius ließen die Eulen auch keineswegs aus den Augen, auch wenn sie versuchten nicht ganz so begeistert wie Peter zu wirken. Ich lachte leise. So typisch.

Nun auch ziemlich neugierig, stellte ich meine Tasse zurück auf den Tisch und warf einen Blick nach oben. Die meisten der Eulen waren auch schon wieder aus der großen Halle verschwunden. Nur ein paar einzelne flogen noch gezielt zu den jeweiligen Tischen und ließen dort Briefe fallen. Aber Lilys Eule konnte ich nicht entdecken. Nachdenklich sah ich zu ihr und bemerkte ihren verwirrten Gesichtsausdruck.

...merkwürdig. Hatten ihre Eltern wirklich vergessen ihr Paket abzuschicken? Aber das konnte ich mir bei weitem eigentlich nicht vorstellen. Schweigen legte sich über unseren Tisch, während in der ganzen Halle aufgeregter Trubel herrschte.

„Alle haben ihre Geschenke bekommen... was ist denn mit unseren, Lily? Meinst du deine Mutter hat es vergessen?“, sprach Peter sie vorsichtig an und schaute besorgt in die Runde.

„Peter!“

„...ich weiß es nicht. Sie hat mir versprochen sie pünktlich abzuschicken. Tut mir wirklich leid...“, antwortete Lily unsicher und wurde bei jedem Wort immer leiser.

James griff aufmunternd nach ihrer Hand und lächelte sie an.

„Keine Sorge, Süße. Ist doch nicht so tragisch. Wer braucht schon Geschenke, wenn wir hier alle zusammen ein schönes Weihnachtsfest verbringen können?“

„Richtig!“, pflichteten ihm die anderen beiden Rumtreiber sofort bei und grinsten Lily fröhlich an.

Still lehnte ich mich tröstend an ihre Schulter und sah ihr zuversichtlich in die Augen. Die anderen hatten vollkommen recht. Geschenke brauchten wir nicht. Wir hatten immerhin uns und würden auch so ein paar schöne Feiertage haben. Ich hoffte nur, Lily war nicht all zu enttäuscht und bedrückt.

„Hey.. allein der Gedanke zählt, Lils. Und es macht uns schon wahnsinnig glücklich, dass du überhaupt an uns Chaoten gedacht hast.“, flüsterte ich ihr sanft ins Ohr und stupste sie auffordernd an.

Zufrieden beobachteten wir, wie sie etwas zögernd wieder den Kopf hob und uns eines ihrer schönen Lächeln schenkte.

„Danke Jungs. Das ist lieb von euch!“

„Ach was, Lilymaus. Wir haben dir zu danken!“, erwiderte James grinsend, lehnte sich über den Tisch zu ihr und küsste sie liebevoll.

„Na dann lasst uns mal weiter essen! Immerhin haben wir noch einiges vor uns. Für heute Abend müssen wir fit sein. Wer weiß, wie sehr Moony uns wieder zusetzt.“, wechselte Padfoot gekonnt das Thema und widmete sich seinem zweiten 'Mega'-Brötchen.

„Das stimmt!“, stimmte Peter ihm zu und schnappte sich eine weitere Toastscheibe aus dem großen Brotkorb.

Ich verdrehte kurz die Augen. Als ob ich sie jeden Vollmond fast umbringen würde! Okay, es war nie einfach mit mir gewesen. Oder eher mit 'Moony'. Ohne Verletzungen überstanden die Jungs, und ich noch weniger, die Vollmondnächte nicht wirklich...

Aber das sollte sich heute endlich ändern. Immerhin hatte ich den Wolf nun unter Kontrolle. Ungewohnt, aber irgendwie war ich einfach sehr zuversichtlich in dieser Hinsicht. Diesmal sollte es anders werden.
 

„Und ich kann wirklich nicht mit? Ich möchte deinen Wolf auch mal sehen.“

Kopfschüttelnd lief ich mit dem Berg an Büchern, welche ich vor einigen Tagen in der Bibliothek ausgeliehen hatte, durch die Regalreihen und stellte diese nach und nach wieder an ihren rechtmäßigen Platz.

„Definitiv nein.“, antwortete ich nur.

Die Jungs hatten sich vor einigen Stunden ihre Quidditchsachen geschnappt und sich auf zum Feld gemacht. James und Sirius waren was Quidditchtraining anging unermüdlich. Peter war irgendwohin mit der Karte und dem Umhang verschwunden. Hätte ich raten müssen, würde ich darauf tippen, dass er runter nach Hogsmeade gegangen ist, um noch Weihnachtsgeschenke für seine Eltern zu kaufen. Ziemlich spät, da er morgen zusammen mit James und Sirius abreisen würde, aber gut das war eben typisch Peter.

Lily und ich hatten uns dann einfach auf den Weg in die Bibliothek gemacht, da ich meine Bücher ja zurück geben wollte. Auf dem Weg dahin war ihr allerdings eine, in meinen Augen wirklich gar nicht gute, Idee gekommen.

„...aber wenn es wirklich hart auf hart kommen sollte, kann ich mich verteidigen. Außerdem sind James, Sirius und Peter auch noch da. Und du sagtest, du hast ihn unter Kontrolle!“, protestierte sie und lehnte sich an das Bücherregal, vor welchem ich grade stand.

Ein lautes Seufzen entfuhr mir und ich sah sie ernst an.

„Du hast ihn bereits gesehen. Oder hast du vergessen was ich dir angetan habe?“

Lily verzog widerwillig das Gesicht und sah zur Seite.

„Nein das habe ich nicht...“, mumelte sie leise.

„Siehst du. Dann hat sich das ja erledigt.“, meinte ich erleichtert und stellte die neueste Ausgabe von 'Drachen und ihre Geschichte' zurück ins Regal.

Das war einfach, in James Worten gesagt, eine beschissene Idee! Ich würde den Teufel tun und Lily noch mal dem Wolf aussetzen. Selbst wenn ich bezüglich heute Nacht ein gutes Gefühl hatte und einigermaßen sicher war, dass ich den Wolf unter Kontrolle hatte... ich wusste nicht wie er auf Menschen reagieren würde. Und ich wollte es auch nicht heraus finden. Ende der Diskussion!

Lily lief mir nur schmollend hinterher, als ich in den nächsten Gang abbog und mich dort dem Regal widmete. Das nächste Buch auf meinem Stapel ließ mich kurz inne halten. 'Kreaturen der Nacht'? Ganz sicher hatte ich dieses Buch nicht ausgeliehen. Wahrscheinlich hatte Sirius das Buch einfach auf meinen Stapel Bücher gelegt, in dem Wissen ich würde diese sowieso demnächst wieder in die Bibliothek bringen.

Tze.. was hatte er denn wieder mit dem Buch gewollt? Wusste er nicht schon alles über Wölfe? Ich meine, er lebte immerhin mit einem zusammen.

Ich musste mich etwas strecken, um das Buch wieder ins oberste Regal stellen zu können und bemerkte dabei nicht, wie mir mein Pullover etwas hochrutschte und einen Teil meines Rückens freilegte.

„Ähm... Remus. Du... hast da was.“, kam es zögernd von Lily, welche dann auch schon meinen Pullover höher schob und diesen musterte.

Verwirrt drehte ich den Kopf soweit es ging nach hinten und sah sie an. Wie ich hatte da was? Was sollte ich denn bitte am Rücken haben? Vollmond war immerhin erst heute Nacht, also konnte es keine Verletzung sein.

Sofort ließ ich das Buch in meiner Hand wieder sinken und wartete auf Lilys Antwort. Allerdings fing diese im nächsten Moment nur an zu lachen und hielt sich amüsiert die Hand vor den Mund.

„...scheint so als hätte Sirius gestern seinen Spaß gehabt. Ich frage mich, ob das wieder ab geht...“, grinste sie frech und sah mich wissend an.

Bitte was?? Was hatte er jetzt schon wieder getan?

„..wenn er da seine Spuren hinterlassen hat, trete ich ihm in den Hintern. Was-..“, begann ich grummelnd und drehte mich zu meiner besten Freundin um, wurde dann aber auch schon von ihr unterbrochen.

„Es sind keine Knutschflecken, falls du das meinst. Besser! Da steht 'Eigentum von Sirius Black' in irgendeiner magischen Tinte. Sieht nicht so aus, als würde das so leicht abgehen.“, grinste sie wieder und lachte erneut auf als sie mein sprachloses Gesicht sah.

...okay, ich bring ihn um! Definitiv! Was fiel dieser räudigen Flohtüte eigentlich ein?! Er konnte von Glück reden, dass das bisher noch niemand anderem aufgefallen war! Vorallem... wann hatte er das überhaupt auf meinen Rücken geschrieben?? Das konnte er ja nur getan haben, als ich gestern vor ihm eingeschlafen war!

„Dieser Mistkerl!“, knurrte ich wütend und zog meinen Pullover wieder runter.

Lily nahm mir vorsichtshalber das Buch in meiner Hand ab und ließ er mit Magie wieder auf seinen Platz im Regal schweben. Wahrscheinlich wusste sie, dass ich gerade am liebsten auf irgendetwas einschlagen würde. Sirius hatte sich einen schlechten Zeitpunkt für diesen Scherz ausgesucht. So kurz vor Vollmond war ich ziemlich leicht reizbar. Und das wusste er auch...

„Ganz ruhig, Remus. Du kannst es ihm später heimzahlen. ...wobei ich sagen muss, dass ich das ja eigentlich recht niedlich finde. Ich meine, so zeigt er dir eben seine Zuneigung oder nicht?“, meinte Lily beruhigend und lächelte mich an.

Seíne Zuneigung? Nein, sicher nicht. So zeigte er anderen, dass ich ihm gehörte. Eventuell hätte ich mich darüber irgendwo auch gefreut... hätte er mir das ins Gesicht gesagt und nicht auf meinen Rücken geschrieben!

„Ohja sicher.. seine Zuneigung. ..er treibt mich allerhöchstens in den Wahnsinn! Erst die Sache mit dem Motorrad und jetzt das!“

Aus dem Augenwinkel beobachtete ich, wie meine beste Freundin nur die Augen verdrehte und die Arme vor der Brust verschränkte.

„Du musst viel gelassener werden, wenn du eine Beziehung mit ihm führen willst. Du weißt doch wie er ist, Remus. Und du wirst ihn auch nicht ändern. Ich glaube, dieses Wunder könnte nicht einmal James vollbringen...“

Bei ihren Worte spitze ich die Ohren und sah sie ungläubig an. Eine Beziehung? Wer redete denn hier von einer Beziehung?

„...wir haben keine Beziehung, Lils. Das ist mehr.. ich weiß gar nicht genau, was es ist...“, murmelte ich nachdenklich und fuhr mir durch die Haare.

„Was ist es denn dann? Du liebst ihn doch oder? ..so wie ich James liebe. Und ihr.. naja.. ihr benehmt euch eben auch wie ein Paar. Das ist sicher schon einigen aufgefallen. Außerdem.. habt ihr doch auch.. du weißt schon... Sex?“, sagte sie zögernd und konnte nicht vermeiden, dass sie leicht rot wurde.

Mir stieg ebenfalls die Röte ins Gesicht und ich sah beschämt zur Seite. Woher wusste Lily bitte, dass ich mit Sirius schlief?? Merlin, war das peinlich... allerdings konnte sie das nur von James erfahren haben. Oder sie hatte selbst 1 und 1 zusammen gerechnet. Immerhin war es schon auffällig gewesen, dass wir gestern zusammen vom Ball verschwunden waren und nicht mehr wiedergekommen sind. Zumal James seine Klappe auch nicht halten konnte und immer diese dummen Sprüche brachte. ..klar, hatte sie es bemerkt!

Schweigen legte sich über uns. Leise seufzte ich dann. …nun gut, Lily war meine beste Freundin. Es sollte mir jawohl nichts ausmachen, dass sie von Sirius und mir wusste. Solange es nicht ganz Hogwarts wusste...

„...ich liebe ihn ja. Ich liebe ihn genauso, wie ich dich und die anderen liebe. Ihr seid meine Familie.“, begann ich leise und fuhr mir erneut durch die Haare.

Ich hatte mich mit dem Gedanken, eine Beziehung mit Sirius zu führen, noch nicht wirklich beschäftigt. Er sicherlich auch nicht. Zumal ich mir nicht vorstellen kann, dass Sirius Black sich ernsthaft an eine Person bindet und mit dieser zusammen sein möchte. Das war mir irgendwie unvorstellbar. Ich kannte ihn doch.. er liebte es nun mal frei und unabhängig zu leben. Zumindest war es bisher immer so gewesen. Und dass sich das nun ändern würde, nur weil er mit mir etwas hatte, konnte ich mir nicht vorstellen.

„...Sirius ist... Sirius liebe ich ein wenig mehr oder besser gesagt, auf eine etwas andere Weise mehr. Aber er ist nicht der Beziehungstyp, Lily. Was wir momentan haben, nennt James immer so schön 'Freundschaft mit Extras'... ich glaube, dass trifft unsere 'Beziehung' gerade noch am genauesten.“, fuhr ich nachdenklich fort und sah sie schulterzuckend an.

Ich beobachtete aufmerksam, wie Lily den Kopf etwas schief legte und mich unzufrieden ansah.

„Willst du denn, dass es mehr wird? Dass er mit dir zusammen ist? Ich meine Remus, du musst doch auch eifersüchtig werden, wenn er anderen Mädchen schöne Augen macht. Du musst doch auch... wollen, dass er nur dir alleine gehört oder nicht? Zumindest fühle ich so James gegenüber...“

Ein Schauer durchfuhr mich und ich biss mir kurz auf die Unterlippe. Natürlich wollte ich, dass Sirius nur mir gehörte... aber-...

„Hey hier seid ihr! Merlin, sogar an Weihnachten findet man euch noch in der Bibliothek.“, ertönte plötzlich die Stimme von James und wir fuhren erschrocken herum.

James kam mit Sirius im Schlepptau um die Ecke und drückte Lily einen schnellen Kuss auf den Mund. Als Sirius näher kam, warf ich ihm nur einen warnenden und tödlichen Blick zu. Dieser verstand er zu seinem Glück auch und blieb wie angewurzelt stehen. Mit Mühe unterdrückte ich ein Knurren. Ich war wirklich noch wütend auf ihn. Einmal wegen dieser blöden Aktion mit meinem Rücken und anderseits auch, weil ich von meinen Gefühlen ihm gegenüber mehr als verwirrt war und gerade ihn nun sowas von gar nicht sehen wollte.

„...was ist dir denn über die Leber gelaufen?“, traute er sich auch noch zu fragen und hielt meinem Blick gekonnt stand.

Dieser...! Ehe ich mich versah, hatte ich die Hand schon um meinen Zauberstab gelegt und ihm einen Levicorpus Fluch auf den Hals gehetzt. Zufrieden beobachtete ich, wie Sirius nun kopfüber in der Luft hing und mit den Armen hin und her wedelte.

„H-hey!! Sag mal geht’s noch gut? Was soll- mhh!!“

Genervt brachte ich ihn mit einem gemurmelten 'Silencio' zum schweigen und sah dann James an. Dieser zuckte unter meinem Blick kurz zusammen und lächelte dann übertrieben freundlich.

„Diesmal hab ich nichts gemacht!“, meinte er abwehrend.

„Ich weiß... wehe du lässt ihn runter. Soll er da doch bis heute Abend hängen bleiben.“, knurrte ich nur leise und verließ dann die Bibliothek.
 

Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte ich mich dann auch wieder beruhigt und James die Erlaubnis gegeben, diesen Volldeppen wieder zu befreien. Ich lag derweil im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin und spielte mit Lily schon die dritte Partie Zauberschach. Sie war wirklich gut, denn ich hatte schon das zweite mal gegen sie verloren. Amüsiert sah ich sie an.

„Wer hat dir beigebracht so gut zu spielen, Lils? Und jetzt sag mir nicht James.“

Lily grinste nur freudig, sah dann aber leicht geknickt zur Seite und seufzte.

„Nein, das war Severus. Als wir uns noch gut verstanden haben...“, antwortete sie leise.

Oh nein.. da hatte ich einen wunden Punkt getroffen. Mist, das wollte ich nicht. Ich wusste zwar nicht was zwischen den beiden passiert war, aber es muss schon etwas schlimmes gewesen sein, wenn Lily ihm die Freundschaft gekündigt hatte.

„..tut mir leid. Ich kann mir vorstellen, dass er dir fehlt.“

Lächelnd schüttelte Lily dann den Kopf und machte ihren nächsten Zug.

„Ist schon in Ordnung. Er hat sich eben verändert. Damit muss ich leben... und ich hab doch euch.“, grinste sie aufmunternd und sah mich mit ihren schönen grünen Augen an.

Ich lächelte sie liebevoll an und konzentrierte mich wieder auf das Spiel. Es tat wirklich gut einfach mal vor dem Kamin zu liegen und ein paar Partien Schach zu spielen. Endlich konnte ich mich mal etwas entspannen. Auch hatte ich heute ungewöhnlicherweise noch keine Schmerzen oder Anfälle gehabt und das war doch auch mal ein gutes Zeichen oder? Zumindest gönnte mir der Wolf an Weihnachten ein bisschen Pause. Immerhin hatte er heute Nacht genug Zeit, um an die Oberfläche zu dringen...

„Ist Peter eigentlich schon zurück?“, fragte Lily nebenbei und beobachtete, wie ich meinen Zug machte.

„Ja, der ist schon wieder oben und packt seinen Koffer. Bin ich froh, dass ich den Stress dieses Jahr nicht habe. Meine Eltern sind im Urlaub und bei Verwandten.“

„Aber du hättest doch auch mit zu den Potters gekonnt. Da fahren James und Sirius doch morgen auch hin.“, meinte sie und sah mich verwirrt an.

Ja das hätte ich machen können. Aber da ich wusste, dass Lily über Weihnachten diesmal hier blieb, wollte ich mir auch mal etwas Ruhe gönnen. Normalerweise wäre Lily auch nach Hause gefahren, aber da seit ein paar Tagen keine Briefe mehr von ihren Eltern kamen, entschied sie sich hier zu bleiben. Diesbezüglich hatte ich kein gutes Gefühl, denn sonst antworteten ihre Eltern immer ziemlich schnell auf ihre Briefe. 'Ich weiß nicht, wie es momentan zu Hause zugeht. Vielleicht können sie gerade einfach nicht antworten oder halten es für zu gefährlich.' hatte Lily mir erklärt und das Thema damit zur Seite geschoben. Aber man konnte ihr ansehen, dass sie sich dennoch Sorgen machte.

„Weißt du, Weihnachten ist immer ziemlich anstrengend mit den Jungs. Nicht, dass ich bei den Potters nicht willkommen bin oder sie nicht nett sind... aber ein wenig Ruhe vor James und Sirius finde ich auch mal ganz angenehm. Sollen sie doch ruhig die Potters auf die Palme bringen.“, antwortete ich dann und grinste frech.

Und wenn man gerade schon vom Teufel sprach, kamen auch in diesem Moment James und Sirius in den Gemeinschaftsraum. Mein Grinsen behielt ich bei und beobachtete, wie die beiden Gyffindors zu uns an den Kamin kamen. James gesellte sich sofort zu Lily und zog sie in seine Arme.

„Da bin ich wieder. Hast du mich vermisst?“, flüsterte er ihr ins Ohr küsste sie auf die Wange.

Lily wurde unweigerlich ein wenig rot. Es schien so als müsste sie sich erst noch daran gewöhnen, dass sie und James nun ein Paar waren. Zumal James ja auch absolut kein Problem hatte, dies allen zu präsentieren.

„Hey, hör auf sie abzulenken. Wie soll sie sich so auf die Partie konzentrieren?“, meinte ich stichelnd und sah James gespielt tadelnd an.

James grinste nur frech und sah dann von mir zu Sirius, welcher sich eben auf die große Couch vor dem Kamin geworfen hatte und uns still zu sah. Als ich seinem Blick folgte und Sirius in die Augen schaute, durchfuhr mich ein leichter Schauer. Man... war der sauer. Nun gut, ich hatte ihn da 2 Stunden einfach so hängen gelassen und die anderen paar Schüler, die eventuell in der Bibliothek vorbei gekommen waren, hatten es wohl auch nicht für nötig gehalten ihn da runterzuholen. Aber bitte! Er hatte sich schon ganz andere Sachen geleistet. Da durfte ich ihm dann doch auch mal zeigen wo es lang ging oder?

„..ich glaube, ich spiele an deiner Stelle weiter Moony. Scheint so als hätte Mr. Black was mit dir zu regeln.“

Kurzerhand riss ich mich von Sirius Blick los und zuckte nur mit den Schultern.

„Soll Mr. Black doch sprechen. Es hält ihn keiner davon ab nicht?“, antwortete ich nur schnippisch und wartete darauf, dass Lily ihren nächsten Zug machte.

Plötzlich spürte ich aber, wie der Wolf in mir aufheulte und mich zusammenzucken ließ. Was war das denn gewesen? Ich hatte den Wolf zwar deutlich gespürt, aber statt Schmerz, durchfuhr mich nun... Trauer? Wieso? Das war vorher noch nie passiert. Zwar hatte ich meinen Wolf gestern Abend auch gespürt, aber da hatte er... ja da hatte er nach Sirius verlangt. War es jetzt wieder so? Wollte er mich etwa dazu bringen, mich mit Sirius zu vertragen? Das gibt es doch nicht. Wieso war mein Wolf so stark auf ihn fixiert?

Zögernd sah ich wieder zu dem jungen Black auf der Couch, sah dessen wütenden Blick und hörte meinen Wolf erneut aufheulen. Okay... das war jetzt etwas beängstigend. Was lief hier bitte??

„Remus.“

Bei Sirius drohender Aufforderung, schüttelte ich nur kurz den Kopf und versuchte den nächsten Schauer zu unterdrücken. Es ging nicht...

„Merlin, meinetwegen!“, knurrte ich dann nur genervt und erhob mich vom Teppich.

Prompt war mein bester Freund ebenfalls auf den Beinen und ging voraus. Widerwilllig folgte ich ihm und wenige Minuten später standen wir im leeren Korridor. Demonstrativ setzte ich mich auf die Fensterbank eines der großen Fenster die die meisten Korridore zierten und sah durch das Glas hinaus auf den schwarzen See. Es war ja schon dunkel...

„..willst du dich jetzt beschweren, weil ich dir einmal Kontra gegeben habe? Zumal du es auch noch verdient hast?“

„Du hast mich da 2 Stunden hängen lassen. Und dann hast du nicht mal den Mut mich da selbst wieder runterzuholen, nein da schickst du lieber James!“, erwiderte der junge Black wütend und kam näher.

„Den Kommentar kann ich gerne zurück geben. Anstatt dass du damals von Anfang an zu James gegangen wärst wegen deinen 'angeblichen' Gefühlen, um das alles zu klären... nein, da kommst du lieber zu mir und legst mich aus Frust flach. Wo war denn da bitte dein Mut gewesen mh?“, knurrte ich zurück und drehte mich zu ihm um.

„...das hat damit doch jetzt gar nichts zu tun, Remus. Ich weiß, dass du wütend warst wegen meinem Streich von gestern Nacht... gut, wegen mir. Das war aber nicht alles. Du kannst mir nicht sagen, dass du wegen so einem Streich so wütend wirst.“

Ich schwieg gekonnt und sah ihn nur wütend an. Nein, da hatte er nicht unrecht. Ich war nicht nur deswegen wütend... sondern auch weil ich nicht wusste, was ich wollte. Hinzu kam, dass mein Wolf plötzlich meinte Sirius wäre sein Partner, Alpha, Rudel.. was auch immer! Aber das war er nicht. Wir führten hier keine Beziehung, weder waren wir ein Rudel. Warum war Sirius Animagiform auch ein Hund? Wieso reagierte mein Wolf überhaupt auf einen Hund?

„..Lily hat mich gefragt, was ich für dich empfinde als du weg warst. Was wir beide am laufen hätten, wenn es keine Beziehung wäre. Ist es das was dich beschäftigt?“, sprach er mich erneut an und griff nach meinem Kinn, als ich den Kopf wegdrehen wollte.

Mit etwas Nachdruck hielt er es fest und zwang mich ihn anzusehen. Ich knurrte widerwillig und wollte mich seinem Griff entziehen, allerdings ließ mein Wolf das nicht zu. Wieso? Wieso ließ er sich von Sirius unterwerfen? Er war kein Alpha! Er dürfte gar nicht so viel Macht über meinen Wolf haben. Und vorallem nicht über mich... das wollte ich nicht!

„Remus! Reiß dich zusammen. Deine Augen sind schon wieder gold. Und du bleckst die Zähne.. was ist los mit dir?“, riss er mich aus meinen Gedanken.

Ich wich kurz zurück. Soweit, dass ich mit dem Rücken an der Fensterscheibe lehnte. Das hatte ich alles gar nicht bemerkt. Merlin, ich glaube heute wäre es vielleicht besser etwas früher in die heulende Hütte zu gehen. Ich wusste nicht, was mit meinem Wolf los war.. was mit mir los war.

„...hast du ihr geantwortet? Hast du ihr gesagt, was du für mich empfindest? ...was du willst?“, keuchte ich leise und versuchte ruhig zu bleiben.

Wenn ich mich beruhigte, tat mein Wolf das auch. Also ruhig bleiben, Moony.

Sirius sah mich verwundert an und senkte dann seinen Blick. ..natürlich hatte er ihr nicht geantwortet. Er war nicht der Beziehungstyp. Jeder aber nicht Sirius Black. Ich spürte, wie mein Wolf leise winselte und verzog traurig das Gesicht.

„...wieso sehnt mein Wolf sich so nach dir? Wieso unterwirft er sich dir? ...wieso verlangt er nach einem Rudel? Du bist kein Alpha. Du bist nicht einmal ein Wolf! Wieso also? ...ich verstehe es nicht.“

Die Augen des jungen Black weiteten sich, als er meine Worte hörte und er hob verwirrt den Kopf.

„..bitte?“

Beschämt ließ ich meinen Blick zur Seite wandern. Ich wollte ihm jetzt nicht in die Augen sehen.

„..ich- …ich bin mir nicht sicher, was ich will. Ich... will, dass du nur mich siehst. Ich will, dass du nur mich küsst. Nur mich berührst... nur mich. Und ich will dich... Ich will, dass du-... dass du.. mir gehörst. Ich weiß, dass du sowas von gar nicht, der Typ für feste Beziehungen bist... ich hätte gedacht, dass ich das auch nicht bin... aber jetzt... ach Merlin, ich weiß es doch auch nicht!“, stammelte ich nervös und verunsichert vor mich hin und fuhr mir durch die Haare.

Sirius schwieg auf meine Worte hin nur und sah mich mit durchdringenden Blick an. Verdammt, konnte er dazu nicht zumindest irgendwas sagen? Ich versuchte hier meine Gefühle irgendwie zu vermitteln und zu sortieren und er schwieg?? Ganz toll... ganz klasse. Wirklich. Wahrscheinlich hatte ich mich jetzt vollends blamiert...

Im nächsten Moment spürte ich allerdings, wie Sirius sich zwischen meine Beine drängte und meine Hände einfing. Diese drückte er rechts und links von mir gegen die Scheibe und verschränkte sie mit seinen. Verwirrt und erschrocken, sah ich zu ihm auf und prompt lagen seine unglaublich weichen und warmen Lippen auf meinen. Fordernd leckte er über meine Lippen und ich wusste nur zu gut was er wollte. Ergebenst öffnete ich meinem Mund ein Stück und empfing seine heiße Zunge mit meiner eigenen. Ein Keuchen verließ meine Kehle, als er den Kuss intensiver werden ließ und mich küsste, wie er mich zuvor noch nie geküsst hatte. Leidenschaftlich, sehnsüchtig, hungrig und vorallem liebevoll. Merlin, all seine Gefühle strömten in diesem Moment auf mich ein und ich wusste gar nicht wie mir geschah. So küsste er mich zum ersten Mal...

Mein Wolf heulte zufrieden und wohlig auf und gab dann wieder Ruhe. War es da was er gewollt hatte?

Schnell atmend löste ich mich von Sirius und sah ihn verlangend an.

„...du willst mich also ja?“, hauchte er sanft gegen meine Lippen und leckte verführerisch über diese.

Ich schluckte nur nervös und nickte dann kaum merklich. Zögernd sah ich ihm in die Augen und konnte kaum glauben was ich da sah. Sein Blick war so intensiv.. so als wüsste er genau was er wollte.

„...dann bekommst du mich, Remus.“, fuhr er fort und küsste mich erneut leidenschaftlich.

Fullmoon - Just like kids~

Hallo~
 

Oh mein Gott, ich habe ja seit fast einen Jahr nichts mehr geupdated! Tut mir wahnsinnig leid! QAQ Ich hatte gar nicht das Gefühl, dass das letzte Chapter schon so lange zurück liegt. ><"
 

Auf jeden Fall ist hier nun Chapter 22~

Da jetzt erstmal Winterpause ist, werden die neuen Chapter schnell geupdated. Versprochen! <3
 

LG

Moons~
 

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
 

„...du willst mich also ja?“, hauchte er sanft gegen meine Lippen und leckte verführerisch über diese.

Ich schluckte nur nervös und nickte dann kaum merklich. Zögernd sah ich ihm in die Augen und konnte kaum glauben was ich da sah. Sein Blick war so intensiv.. so als wüsste er genau was er wollte.

„...dann bekommst du mich, Remus.“, fuhr er fort und küsste mich erneut leidenschaftlich.

Ich traute meinen Ohren nicht als mich diese geflüsterten Worte erreichten. Hatte er etwa gerade...?

Abrupt löste ich den Kuss und drückte ihn etwas von mir. Leicht ungläubig musterte ich sein Gesicht. Meinte er das wirklich ernst? Sirius Black wollte wirklich eine Beziehung eingehen? ...und dann auch noch mit mir? Einem Kerl? Seinem besten Freund?

„Jetzt schau doch nicht so überrascht. Wolltest du nicht genau diese Worte von mir hören?“

Leicht legte ich den Kopf etwas schief und sah dann beschämt zur Seite. Merlin, mein Herz raste immer noch von seinem Kuss und ich musste erst ein paar mal Schlucken, ehe ich die Sprache wieder fand.

„...naja schon. Aber ich hätte nicht erwartet, dass du... zustimmst. Ich meine, du bist... wie beschreibe ich es am besten? ...Sirius Black? Playboy und Casanova der Schule? Du lebst doch von One-Night-Stands oder? ...also vor mir... vor dem, was wir dann hatten-...“, begann ich etwas unbeholfen, wurde aber dann von einem leisen Knurren seitens Sirius unterbrochen.

Leicht erschrocken schaute ich wieder auf und zuckte kurz etwas unter seinem verärgerten Blick zusammen. Was denn jetzt? Das alles waren doch Tatsachen oder etwa nicht?

„Was meinst du eigentlich wen du vor dir hast? Nur weil ich diesen Ruf habe, heißt das nicht, dass ich nur wild durch die Gegend vögele. Damit das klar ist, Lupin. Tze... grade von dir wollte ich das nicht hören!“, fauchte er mich an und löste sich dann komplett von mir.

...okay, das war ziemlich taktlos und gemein von mir gewesen. Das musste ich ja selbst zugeben, aber jetzt war ich wirklich verwirrt. Hatte er dies nicht die letzten Jahre getan? Er konnte mir doch nicht erzählen, dass er mit all diesen Mädchen NUR ausgegangen war. Ohne mit ihnen Sex zu haben? Er hatte doch ständig bei uns angegeben, er hätte schon so viele Mädchen gehabt und sie würden bei ihm nur so Schlange stehen und so einen Scheiß.

...hatte ich mich da etwa in etwas verrannt?

Vielleicht sollte ich lernen nicht immer alles zu glauben, was dieser Depp von sich gab und eher versuchen hinter seine Fassade zu schauen... Natürlich wusste ich, wie es hinter der angeberischen, großkotzigen, hochmütigen und albernen Fassade aussah. Zum Teil zumindest... ich wusste nicht alles. Konnte ich auch nicht. Dafür war Sirius Black einfach ein zu komplizierter und tiefgründiger Mensch. Und sehr wahrscheinlich würde ich ihn auch nie vollständig verstehen, denn er würde sich selbst uns Jungs nie vollständig öffnen... aber ich wollte zumindest so viel verstehen, wie er mir offenbaren würde. ...viel war das aber bisher auch nicht gewesen.

Leicht deprimiert ließ ich den Kopf sinken und griff schon fast automatisch nach Sirius Hemdärmel, da er nur wenige Zentimeter von mir entfernt stand. Sein mürrisches Knurren ignorierend, zog ich ihn wieder zu mir und sah entschuldigend zu ihm auf.

„Tut mir leid... du bist kein Playboy. Und auch niemand der mit jeder ins Bett steigt. Ich sollte nicht immer alles glauben, was du so von dir gibst, Flohtüte... Entschuldige.“, flüsterte ich ehrlich und streckte mich ein wenig, um ihn aufrichtig zu küssen.

Ich seufzte erleichtert auf, als er den Kuss erwiderte und sich dann frech über die Lippen leckte. Widerwillig löste ich mich von ihm.

„...du musst lernen das unter Kontrolle zu bringen. Deine goldenen Augen meine ich. Das ist ja schon fast so ein 'Ich will dich grade so sehr, also nimm mich!'-Blick. Mh.. schwer dir nicht zu vergeben, wenn du mich mit diesen Augen ansiehst.“, meinte er gespielt seufzend, grinste dann aber wieder frech und zeigte auf die Fensterscheibe hinter mir.

„Waa-?! Das hättest du wohl gern. So wirken meine Augen ganz sicher nicht!“

Rasch drehte ich mich um und besah mein Spiegelbild in der Fensterscheibe, was sich mir ziemlich klar und deutlich zeigte, da es draußen nun stockdunkel war. Zweifelnd betrachtete ich mein Gesicht und diese goldenen Augen. Es war das erste mal, dass ich sie selbst sah... und irgendwie waren sie mir nicht geheuer. Natürlich erkannte ich meinen Wolf in ihnen. Aber dieser ausdrucksstarke und verlangende, wenn nicht sogar irgendwie wilde, Blick... Merlin das war nicht ich. Das waren die Augen eines Tieres. Eines Wolfes.

Ich verstand nicht, was Sirius an diesen goldenen Augen gefiehl. Mich schüchterten sie allerhöchstens ein und bescherrten mir ein ungutes Gefühl. Das war nicht normal... na gut, allerdings war ich ja auch nicht normal. Ich war ein Werwolf!

„Jetzt schau nicht so skeptisch und geschockt. So schaust du mich eben an, wenn du scharf auf mich bist und deinen Gefühlen mir gegenüber freien Lauf lässt. Zumindest während der Vollmondzeit. Gewöhn dich dran~“, warf Sirius amüsiert ein und konnte nicht umhin wissend zu grinsen.

Leicht rot im Gesicht wandte ich mich von meinem Spiegelbild ab und sah ihn leicht ertappt, aber auch empört an. Tze! Was bildete der sich wieder ein? Hastig schüttelte ich etwas den Kopf und versuchte mich zu konzentrieren diese goldenen Augen wieder zu verbergen. Dann schob ich Sirius von mir, um von der Fensterbank auf welcher ich ja noch immer saß, zuspringen. Dann ging ich wieder auf das Portait der fetten Dame zu.

„...das wäre ja noch schöner! Können wir jetzt bitte wieder in den Gemeinschaftsraum gehen? Immerhin sollten wir am besten gleich schon zur Hütte aufbrechen. Ich hab das Gefühl diesmal fängt es früher an....“

Wartend drehte ich mich zu ihm um und winkte ihn zum Eingang, welcher sich gerade öffnete nachdem ich schnell das Passwort aufgesagt hatte.

Sirius sollte bloß nicht glauben, dass er mit seiner überaus blöden Erklärung recht hatte. Das würde sein großes Ego nur noch mehr steigern und darauf konnte ich gut und gerne verzichten. Zumal ich mir selbst nicht ganz sicher war, ob das nun der Grund war oder nicht...

Wie auch immer! Ich wollte einfach nur schnell in die Hütte. Wer wusste immerhin, was mein Wolf heute Nacht noch anstellen würde. Ich konnte es wirklich nicht einschätzen. Diesmal war alles einfach anders...
 

„...wieso ist es hier eigentlich immer so verdammt kalt?? Das hält doch kein Mensch aus!“

Kopfschüttelnd schlug ich die Tür hinter mir zu und sah mich in dem heruntergekommenen Schlafzimmer im ersten Stock der heulenden Hütte um. James schlang empört und verärgert die Arme um sich und rieb sich schnell über den Stoff seiner Winterjacke. Sirius hatte es sich derweil auf dem ziemlich zerfledderten Bett bequem gemacht und warf Peter verspielt eins der verstaubten Kissen ins Gesicht. Dieser widerum landete daraufhin nur erschrocken auf dem kalten Holzboden und funkelte Sirius böse an.

„Du sollst dich ja auch verwandeln wenn du hier bist, James. Mit deinem Fell frierst du als Hirsch immerhin nicht.“, antwortete ich dem Braunhaarigen und verschränkte die Arme vor der Brust, während ich Peter beobachtete wie dieser aufstand und das Kissen zurück warf.

Allerdings folgten diesem dann plötzlich 4 weitere und begruben den kleinen blonden Jungen unter sich, welcher sich nun erneut auf dem Holzboden wiederfand.

„Padfoot!!!“, drang es laut unter dem Kissenberg hervor.

Angesprochener lachte nur amüsiert und fixierte dann James, der ebenfalls grinsend neben dem Bett stand und Peter schadenfroh dabei beobachtete, wie dieser sich unter den Kissen hervorzwang. Aber er sollte nicht verschont bleiben. Nein, Sirius schien grade irre Spaß daran zu haben eine Kissenschlacht zu provozieren und attackierte James nun auch mit einem großen Kissen. Unsanft zog er diesen auf die alte Matratze und schlug ihm besagtes Kissen schön ins Gesicht.

„Graahh!! Na warte du blöde Töhle! Nimm das!“, entfuhr es Prongs angriffslustig und warf sich mit seinem ganzen Gewicht auf Sirius.

Das Bettgestell gab ein kurzes lautes aber recht ungesundes Knacken von sich, hielt dem Gekebbel der beiden aber noch Stand.

„Ich glaube, die sind nicht ausgelastet. Lass uns die beiden noch mal ein paar Runden um die Schlossmauern schicken, Peter.“, schlug ich grinsend vor und warf dem kleineren einen belustigten Blick zu.

Dieser grinste nur zustimmend, holte seinen Zauberstab aus der Innentasche seiner Jacke und ließ die Kissen neben sich auf dem Boden wieder in Richtung Bett sausen. Natürlich trafen sie genau ihr Ziel. Nämlich die Gesichter der sich immer noch bekämpfenden Kleinkinder.

„Hey!! Das ist feige, Wortmail! Andere zu beschießen wenn sie gerade nicht hinsehen!“

„Na das sagt ja genau der richtige!“

Lachend lehnte ich mich an die Wand neben der Tür und beobachtete die kleine Kissenschlacht aus sicherer Entfernung. Obwohl es mir schon in den Fingern kribbelte dieser beizusteuern, blieb ich wo ich war und genoss stattdessen lieber den lustigen Anblick der sich mir bot. Es war amüsant die Jungs so ausgelassen rumalbern zu sehen. Auch wenn wir eigentlich aus einem ganz anderen Grund hier waren.

Aber die Jungs so fröhlich und lachend zu erleben fand ich immer sehr schön. Immerhin sollten wir die Zeit die uns hier im sicheren Hogwarts noch blieb voll und ganz ausnutzen. Wir würden schließlich noch schnell genug erwachsen werden nach unserem Abschluss. Man ich konnte kaum fassen, dass 7 Jahre schon fast um waren... ich sah uns immer noch schön zusammen, aufgeregt und völlig unbeschwert, in unserem Zugabteil auf dem Weg nach Hogwarts sitzen. Unsere allererste Fahrt zu dieser wunderbaren Schule, die schnell unser zu Hause wurde. Ja ich liebte Hogwarts wirklich. Genauso wie James, Sirius und Peter. Es war unser zu Hause...

Plötzlich wurde ich aus heiterem Himmel zu Boden gerissen und fand Sirius in seiner Animagiform auf mir wieder. Freudig hechelnd leckte er mir einmal quer über das Gesicht mit seiner nassen rauen Zunge und bellte auffordernd. Bähhh diese elende Flohtüte! Er wusste, dass ich es hasste wenn er das tat. Leicht genervt verzog ich das Gesicht, wischte mir den Sabber weg und griff unsanft nach eines seiner flauschigen Ohren. Warnend zog ich daran und beobachtete, wie Sirius erschrocken aufjauchzte und von mir runter sprang.

„Selbst Schuld. Wieso hast du dich überhaupt schon verwandelt?“, murrte ich leise und warf einen Blick zu James und Peter rüber.

Peter zuckte nur unbeteiligt mit den Schultern und James grinste nur sein gewohntes breites Grinsen.

„Vielleicht weil du so vor dich hin geträumt hast, Moony? Du weißt doch, wie sehr Padfoot immer nach Aufmerksamkeit schreit.“

„Oder ihm war einfach kalt. Immerhin hat er es mit seinem Zottelfell schön warm!“, lachte Peter und setzte sich zu James aufs Bett.

Seufzend schüttelte ich nur den Kopf und wollte mich grade wieder erheben, da durchfuhr mich ein Schauer und ließ mich zusammenzucken. Wow... okay?

Das nächste was ich spürte, war der nur allzu bekannte Schmerz wenn mein Körper anfing sich zu verändern und mir wurde kurz etwas schwindelig. Hitze umhüllte mich und ich hörte meinen Wolf innerlich aufheulen. Ganz kurz schoss mir der Gedanke durch den Kopf, mich wie jedes mal bei der Verwandlung gegen den Wolf zu wehren... aber den verwarf ich auch schnell wieder. Beim letzten mal hatte ich einfach nachgegeben und alles war einigermaßen gut gegangen, also würde es dieses mal hoffentlich auch funktionieren! Also gab ich mich zögernd dem Schmerz und der Verwandlung hin...

Es dauerte eine Weile, bis der Schmerz nachließ und ich endlich wieder die Augen öffnete. Ich erblickte Sirius vor mir, der mich wachsam beobachtete und auf eine Reaktion meinerseits wartete. Auch James und Peter standen nun in ihrer Animagigestalt vor mir. Prongs trat etwas unruhig von dem einen Huf auf den anderen und Peter bahnte sich seinen Weg hinauf zu dessen Geweih. Sein Stammplatz wohlgemerkt. Verständlich. Von da oben konnte er immerhin alles gut beobachteten und sehen.

Kurz schüttelte ich nur den Kopf, um meinen Blick wieder zu schärfen und sah an mir herab. Schien wohl alles in Ordnung zu sein... Zumindest fühlte ich mich nicht eingesperrt wie sonst. Ich war der Wolf und nicht länger nur ein unbeteiligter Beobachter der seine Umgebung durch diese Art Schleier wahr nahm... nein diesmal hatte ich die Kontrolle! Und es fühlte sich gut an~

Erfreut wedelte ich mit meiner Rute und stellte die Ohren auf. Sirius bellte daraufhin nur zufrieden und rannte aufgeregt im Kreis. Innerlich lachte ich nur kurz und schloss mich ihm dann instinktiv an.
 

„...jetzt sei doch nicht sauer, Pad. Es war ja keine Absicht... glaube ich zumindest. Ich kann meine Kraft eben noch nicht so gut kontrollieren. Immerhin war es heute Nacht das erste mal, dass ich überhaupt die Kontrolle erlangt habe.“

Sirius murrte nur unzufrieden vor sich hin und ging allen voran die Treppe zu unserem Schlafsaal hinauf, denn wir waren grade wieder im Gemeinschaftsraum angekommen und wollten nur noch in unsere Betten. Immerhin hatten wir die ganze Nacht rumgetobt und gespielt. Okay, das klang jetzt vielleicht etwas kindisch, aber ich musste mich als Wolf einfach austoben. Was ich auch getan hatte, nachdem ich mir sicher war, dass ich niemanden verletzen oder attackieren wollen würde. Naja, das hatte auch eigentlich ganz gut geklappt bis auf...

„Du hast ihm in seinen heißgeliebten Schweif gebissen, Moony. Darauf steht er gar nicht. An seiner Stelle würde ich auch nicht anders reagieren. …andererseits finde ich es auch einfach nur zu komisch!“, meinte James und brach dann doch in leises Lachen aus.

Sirius knurrte nur genervt und warf uns über die Schulter einen bösen Blick zu. Oh man... das würde er mir sicher noch Jahre nachhalten. Ich seufzte deprimiert und holte rasch zu Sirius auf.

Interessanterweise hatte ich von dieser Nacht keine Schmerzen oder Ähnliches davon getragen. Ich war nicht einmal erschöpft oder müde wie sonst, sondern noch vollkommen fit und aktiv. Fühlten Werwölfe sich unter normalen Umständen etwa immer so an Vollmondnächten? So stark und aktiv? ...das fragte ich mich wirklich.

„...Sirius~“, rief ich leise und schlang meine Arme von hinten um seine Mitte, sobald ich ihn eingeholt hatte und zog ihn mit etwas Nachdruck zu mir.

Zufrieden hörte ich sogar, wie er kurz erschrocken aufkeuchte und konnte ein freches Grinsen nicht zurückhalten. Zum Glück sah er das ja nicht. Ehe er sich aber zu mir umdrehen konnte, streckte ich mich ein wenig, leckte ihm sanft über den Nacken und knurrte leise.

Oh und die darauf folgende Reaktion wäre echt filmreif gewesen. Schade aber auch, dass wir in solchen Momenten nie eine Kamera zur Hand hatten!

Zufrieden beobachtete ich, wie der sonst immer so coole Mr. Black doch wirklich die Fassung verlor, kurz hochschreckte, mich von sich schob und mich mit hochrotem Kopf ansah. Sein Blick dazu sprach Bände. Nun konnte ich mir ein leises Lachen doch nicht verkneifen. Dafür war seine Reaktion echt zu niedlich gewesen! Ja, auch ein Sirius Black konnte niedlich sein.

Auch Prongs und Peter blickten nicht schlecht drein, denn so eine Reaktion hatten sie von ihrem Rumtreiber ebenfalls noch nie gesehen. Für einen unglaublich kurzen Moment herrschte einfach nur absolute Stille, bis James laut loslachte und auch Peter nicht mehr an sich halten konnte. Sirius hingegen sah uns nur völlig rot im Gesicht und überrumpelt an und wusste nichts zu erwidern. Es hatte ihm wohl die Sprache verschlagen.

Allerdings nicht für sehr lange. Schade eigentlich~

„...Moony!!!“

Ohje... okay, ich lauf dann schon mal!

Grinsend machte ich überraschend schnell, dank meiner Wolfsreflexe, auf dem Absatz kehrt und hastete die Treppe runter zurück in den Gemeinschaftsraum. Immerhin musste der Rest des Gryffindorturms nicht unbedingt alles mitbekommen. Es war ja auch noch sehr sehr früh am Morgen. Sirius hörte ich in der nächsten Sekunde dann auch schon hinter mir die Treppe runter rennen mit dem Versuch mich am Kragen zu packen. James und Peter hingegen schienen wohl schon mal in den Schlafsaal marschiert zu sein, denn von ihnen war nichts mehr zu sehen. Zumal sie auch totmüde gewesen waren und sich wahrscheinlich insgeheim dachten „lass die Kinder mal spielen~“.

„Bleib gefälligst stehen! Bei Fuß!“, wurde mir hinterher gerufen, als ich gerade dabei war über die Couch zu flüchten, die es sich gewagt hatte mir im Weg zu stehen.

„Spinnst du? Ich bin doch nicht lebensmüde. Außerdem bin ich kein Hund!“, antwortete ich lachend und streckte ihm die Zunge raus.

„Grrrr, du kleiner verdammter... hab ich dich!“, knurrte Sirius verärgert, setzte mir nach und bekam mich dann doch vor dem Kamin zu fassen.

„Woah! Pass doch a--!!“

Mist! Und ehe ich mich versah, fand ich mich auch schon rücklings auf dem großen Teppich liegend wieder. Auuu~ mein Armer Hinterkopf! Sirius hatte mich wirklich mit voller Wucht runtergerissen. Blöder Hund!!

Mit zusammen gekniffenen Augen rieb ich mir meinen Kopf, wurde aber im nächsten Moment auch schon auf dem Teppich festgepinnt. Oh man, musste er denn jetzt so übertreiben?? Leise knurrend sah ich auf und blickte in das triumphierend grinsende Gesicht des auf mir sitzenden Blacks.

„...das tat weh du blöde Flohtüte!“

„Na und?“

„Bist du jetzt zufrieden?“

„Nicht im geringsten!“, knurrte er verspielt, beugte sich über mich und schnappte nach meinen Lippen.

Überrascht riss ich die Augen auf und öffnete den Mund etwas, was Sirius naürlich direkt ausnutzte und mit seiner frechen Zunge in mich eindrang. Allerdings ließ ich diese Herausforderung nicht auf mir sitzen und kämpfte zurück, wenn man es denn so nennen konnte. Leider musste ich aber nach einigen Momenten feststellen, dass ich nicht wirklich eine Chance hatte hier zu dominieren und ließ ihn mich doch in Besitz nehmen. Eigentlich hatte ich auch nichts weiter dagegen, denn er war nun nicht ungeschickt mit seiner Zunge. Ab und zu ließ er mich sogar während des Kusses kurz aufkeuchen und jagte einen Schauer durch meinen Körper. Wahnsinn...

Als die Luft dann aber doch knapper wurde, ließ er widerwillig von meinen Lippen ab und sah mich wieder triumpfierend grinsend an. Okay gut... er hatte seine Rache bekommen.

„...jetzt zufrieden, blöde Flohtüte?“, fragte ich leicht atemlos und versuchte gleichzeitig mich aus seinem Griff zu lösen.

Angesprochener leckte sich nur lasziv über die Lippen, lehnte sich wieder zurück und ließ sich auf meinen Oberschenkeln nieder. Dabei löste er endlich seinen Griff und gab meine Hände wieder frei. Danke schon mal dafür.

„...du hast mich ganz schön blamiert, Remus.“, murrte er leise und fuhr sich durch die verwuschelten Haare.

Mh dieser Anblick hatte irgendwie etwas für sich~ ähm ja... wie auch immer!

Hastig stützte ich mich auf meinen Unterarmen ab und stemmte mich etwas zu ihm hoch.

„Dessen bin ich mir bewusst~ Leb damit.“, erwiderte ich nur frech grinsend.

Sirius hob daraufhin nur eine Augenbraue an und knurrte angriffslustig. Plötzlich schob er seine Hände unter meinen Pullover und ließ mich stark zusammenzucken. Seine Hände waren eiskalt auf meinem nackten Bauch, Und das wusste er genau!

„Du scheinst mir irgendwie noch nicht ganz ausgelastet zu sein, Wölfchen. Vielleicht sollte ich den Vollmond ab jetzt nicht mehr so unterschätzen mh?“, meinte er nachdenklich, begann dann aber sanft mit seinen Fingern über meine Haut zu streicheln.

Ich ließ ein kaum hörbar zufriedenes Knurren erklingen, entspannte mich etwas, legte mich wieder hin und genoss das Gefühl seiner sanften Berührungen. Für einige Augenblicke verweilten wir in dieser Position und ich schloss nun doch ein wenig erschöpft die Augen. Die Nacht schien für mich eigentlich überhaupt nicht anstrengend gewesen zu sein, aber jetzt spürte ich doch langsam die Müdigkeit nach mir greifen. Vielleicht weil mein Körper langsam wieder etwas runterfuhr. Der Vollmond war nun vobei... mein Wolf konnte sich wieder ausruhen.

„...hey, schlaf mir hier nicht ein, Moony~“, hörte ich Padfoot im nächsten Moment ziemlich nah an meinem Ohr hauchen, was mich ein wenig hochschrecken ließ.

Leise seufzend, griff ich ihm sanft in den Nacken und leckte liebevoll über seine Wange. Okay... einige meiner wölfischen Züge waren noch nicht ganz wieder verschwunden, aber wen interessierte das? Ich ließ Sirius nur zu gerne meine Zuneigung spüren.

„Mh~ lass uns schlafen gehen. Außerdem müsst ihr nachher wieder früh raus.“, flüsterte ich ihm zutraulich ins Ohr und sah ihn auffordernd an.

Er leckte sich nur kurz über die Lippen, nickte dann langsam und erhob sich rasch. Zufrieden hielt ich ihm eine Hand hin und ließ mich dann mit einem Ruck von ihm auf die Beine ziehen.

„...mein Kopf tut übrigens immer noch weh, Blödmann.“, wies ich ihn drauf hin, als wir wieder auf der Treppe waren.

„Tut mir leid...“

„Schon gut. ...als Entschuldigung schreibst du einfach meinen Aufsatz für Verwandlung.“

„...bitte? Sonst geht’s aber ja?“

„Das war doch Spaß. Der ist schon längst fertig~“

„...tze, Streber.“

„Hast du was gesagt, Black?“

„Nichts...“

„Dann ist ja gut. Komm jetzt~“

Farewell

~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+ Frohes neues Jahr! <3 +~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~+~
 

Ich hätte wissen müssen, dass sie nicht im geringsten daran gedacht hatten mich ausschlafen zu lassen... Wieso auch? Immerhin mussten sie selbst ja früh raus und es wäre doch zu schade sich nicht anständig von ihrem Werwolf zu verabschieden nicht? Manchmal würde ich sie wirklich gerne-...

„Jetzt beweg schon deinen Hintern, Moony! Sonst verpassen wir den Zug!“, rief James mit Nachdruck.

Leise knurrend verdrehte ich die Augen und schloss die Badezimmertür hinter mir mit einem lauten Knall. Erst wurde man unsanft geweckt und dann musste man sich auch noch abhetzen... genau die zwei Dinge, die ich am frühen morgen überhaupt nicht leiden konnte. Außerdem war es jawohl nicht meine Schuld, wenn die Herrschaften sich mal wieder keinen Wecker gestellt hatten. Ich musste immerhin nicht den Zug um 10 Uhr bekommen!

„Jaja ich bin ja schon fertig, James. Hör auf hier unnötig rumzuschreien.“, erwiderte ich wenige Augenblicke später genervt, zog meine Winterjacke an und warf mir meinen warmen Gryffindorschal um.

„Ohh ist das Wölfchen etwa schlecht drauf??“, grinste James daraufhin nur frech und stieg mit seinem Koffer die Treppe runter zum Gemeinschaftsraum, wo Lily auch schon auf uns wartete.

Ich warf ihm nur einen bösen Blick zu und folgte den Jungs mit hinunter. Sirius schmunzelte nur vor sich hin und behielt seinen Kommentar für sich. Besser war es wohl...

Unten angekommen, begrüßten wir Lily und machten uns dann auch schon gemeinsam auf den Weg zum Bahnhof. Erst als wir aus dem Schloss hinaus traten bemerkte ich, dass es die Nacht noch geschneit haben musste. Alles war weiß...

„Oh wie hübsch~“, entfuhr es Lily sofort und sie lief lächelnd voraus.

Ich stimmte lächelnd zu und sah mich aufmerksam um. Alles sah so friedlich und ruhig aus. Vorallem da wirklich nur noch sehr wenige Schüler in Hogwarts geblieben und der mit Schnee bedeckte Weg, sowie die vielen Wiesen und der Innenhof noch vollkommen unberührt waren. Wirklich ein schöner Anblick. Fast wie gemalt.

Nun wieder etwas besserer Laune atmete ich die frische, kühle Luft ein und streckte mich ausgiebig.

„Ja, alles super schön. Aber wir wissen doch, dass du viel schöner bist, Lilymaus~“, warf James auch schon im nächsten Moment ein und griff nach Lilys Hand, zog sie sanft aber bestimmt den Weg entlang in Richtung Bahnhof.

Grinsend beobachtete ich wie 'Lilymaus' errötete und ein leises, schüchternes „Danke“ erwiderte und ihm folgte. Peter grinste nur kopfschüttelnd und schloss sich den beiden an.

„Was für ein Schleimer. Und Lily springt auch noch drauf an. Wieso habe ich nur nicht so viel Glück bei den Mädels? Unfair...“

„Soll ich dir ein paar Ratschläge geben, Pete? Ich mache aus dir einen waschechten Meistercasanova!“, meinte Sirius dann auch schon und grinste ihn übermütig an.

„Das versprichst du mir schon seit dem 3. Schuljahr, Padfoot...“

„Was echt??“

Ich folgte den beiden lachend und zog mir meinen Schal bis hoch zur Nase. Brrrr~ es war echt kalt geworden! Sobald Lily und ich wieder im Schloss waren, würde ich mir erst mal eine heiße Schokolade gönnen. Frühstück wäre auch nicht schlecht. Dann vielleicht ein paar Partien Zauberschach vor dem Kamin mit Lily und danach ein spannendes Buch? Ja, das klang doch nach einem guten Plan~

Still beobachtete ich die verschneite Umgebung, während wir weiter den Weg entlang gingen. Ich mochte Schnee sehr gerne. Als wir noch jünger gewesen waren, hatten wir uns nachts öfter mal rausgeschlichen und zusammen stundenlang im Schnee getobt und gespielt. Es wurde eine Schneeballschlacht nach der anderen bestritten, bis wir irgendwann nur noch erschöpft, aber glücklich, im weichen Schnee gelegen und gelacht haben. Ohja, ich konnte die ganze Szenerie noch ganz deutlich vor mir sehen. Wir waren wirklich unermüdlich gewesen was das anging. Kleine Rumtreiber eben...

„Woran denkst du, Remus? Du lächelst so zufrieden. Wo warst du?“, hörte ich plötzlich Sirius Stimme nah an meinem Ohr und kam wieder ins hier und jetzt zurück.

Leicht schüttelte ich den Kopf und ging weiter. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich stehen geblieben war. Sirius stiefelte mir hinterher durch den Schnee und lief dann dicht neben mir.

„Und? Woran hast du gedacht, mh~?“, fragte er erneut und sah mich neugierig an.

„...an uns.“

Überrascht hob er eine Augenbraue, musterte mich kurz nachdenklich und grinste dann breit.

„Ach Remus, wenn du so dringend mit mir im Schnee rummachen willst, musst du mir das doch nur sagen. Das wird zwar etwas kühl werden, aber ich bin für alles offen. Lass uns spielen~“

Okay... damit hatte ich jetzt nicht gerechnet. Leicht konfus und ungläubig verzog ich nur das Gesicht und boxte ihm für diesen blöden Kommentar in die Seite. Natürlich nicht all zu hart.

„Ich meinte an 'uns', du perverse Flohtüte. An uns Rumtreiber! Also echt...“

Kopfschüttelnd ging ich dann weiter und schloss rasch zu den anderen auf. Manchmal wüsste ich wirklich gerne, was in Sirius' Kopf vor sich ging. Andererseits... nach solchen blöden Kommentaren... wohl lieber doch nicht.

Oh Merlin, das würde eine herrlich ruhige und entspannte Woche werden ohne die 3 Chaoten. Ohne Sirius!

...ohne Sirius mh?

Nachdenklich drehte ich mich wieder zu ihm um und sah zu, wie er leise lachend zu mir aufholte. Fast automatisch griff ich nach seiner warmen Hand und ging wieder voran. Zu seinem eigenen Glück sagte er darauf nichts mehr und lies sich von mir einfach nur kommentarlos mitziehen. Na zumindest wusste er ab und an mal, wann es angebracht war die Klappe zu halten. Ein zufriedenes Lächeln schlich sich über meine Lippen und ich seufzte wohlig auf. Okay, vielleicht würde ich ihn die paar Tage doch irgendwie vermissen. ...aber nur ein bisschen!
 

„Macht es gut, Jungs! Viel Spaß bei euren Familien und ein paar schöne Tage und-... James?!“

Prongs unterbrach Lily in der nächsten Sekunde auch schon und zog sie lieber an sich, um sie erneut leidenschaftlich zu küssen. Das dritte mal wohlgemerkt. Wir drei anderen beobachteten das Szenario nur grinsend und schüttelten leicht den Kopf. Prongs war unverbesserlich. Er wollte seine Freundin wirklich absolut nicht gehen lassen.

„...es ist doch nur für eine Woche, Prongs. Du hast sie ja Silvester wieder.“, meinte Peter dann nach einigen Momenten doch noch und stieg schon mal ein.

Im Zug lief er dann zum nächsten leeren Abteil, verstaute seinen Koffer über den Sitzen und schob den oberen Teil des Fensters runter.

„Kommt ihr jetzt bald mal? Sonst fährt der Zug ohne euch ab.“, verkündete er grinsend und lehnte sich aus dem Fenster.

James murrte nur laut vor sich hin und löste sich dann doch schweren Herzens von seiner Geliebten.

„Viel Spaß, James.“, lächelte Lily fröhlich und schob ihn auffordernd, aber sanft, in den Zug.

Brav leistete er dann doch Folge und begab sich ebenfalls mitsamt Koffer in das Abteil zu Peter. Nachdem auch er seinen Koffer verstaut hatte, schloss er sich Peter an und lehnte sich sehnsüchtig aus dem Fenster.

„Ich werde jeden Tag an dich denken, meine Hübsche~“, verkündete er und winkte Lily überdramatisch zu.

Oh Merlin... er tat ja gerade so als würde er sie die nächsten Jahre nicht sehen. Sirius tat mir ja jetzt schon ein wenig leid. Er durfte James Liebeskummer ab jetzt jeden Tag ertragen. Apropos Sirius...

„Wirst du mich auch so vermissen, Remus?“, hörte ich auch schon von ihm und wurde plötzlich von hinten in eine Umarmung gezogen.

Schnurrend legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab und schmiegte sich an mich. Ich konnte es leider nicht komplett vermeiden leicht rot zu werden und sah nur beschämt zur Seite. Also ob! ...als ob ich ihm das auch noch unter die Nase reiben würde. Natürlich würde ich ihn vermissen. Ein klein wenig. Immerhin waren es nur ein paar Tage. Also kein Drama.

„...ich werde die ruhige Zeit genießen~ Sei du nur schön brav bei den Potters.“, entgegnete ich ihm nur amüsiert grinsend und löste mich aus seiner Umarmung.

Kurz musterte ich sein enttäuschtes Gesicht und schmunzelte leicht. Also wirklich... er war manchmal wie ein kleines Kind. Gespielt seufzend, schnappte ich nach seinem Koffer, stellte diesen in der Tür des Zuges ab und verbeugte mich dann überhöflich vor ihm.

„Wenn Sie bitte einsteigen würden, Monsieur Black. Ihre Freunde erwarten Sie.“

Ein amüsiertes Lachen war zu hören, als Sirius an mir vorbei ging und in den Zug stieg. In genau diesem Moment rief einer der Auffsichtspersonen auch schon, dass alle Passagiere bitte einsteigen sollten, da der Zug jetzt abfahren würde.

„Na dann mach's gut, Lily! Moony~“, verabschiedete Sirius sich rasch, winkte Lily und zog mich plötzlich aus heiterem Himmel etwas zu sich in den Zug.

Das nächste was ich spürte, waren angenehm weiche Lippen auf meinen und ich schloss kurz genießend die Augen. Dann ertönte auch schon das Zugsignal und Sirius löste sich wieder von mir.

„Bis dann, Wölfchen~“, hauchte er mir noch entgegen und lies mich los.

Mir blieb gar keine Zeit mehr etwas zu erwidern, da schloss sich auch schon die Tür und der Zug kam ins Rollen.

„Okay, bis dann~!!“, hörte ich Peter und James vom Fenster aus rufen, als sie an uns vorbei fuhren und winkte ihnen noch grinsend.

„Bis dann!“, riefen Lily und ich fast gleichzeitig und sahen zu wie der Hogwartsexpress in der Ferne nach und nach immer kleiner wurde und bald schon nicht mehr zu sehen war.

„...tja und weg sind sie. Endlich Ruhe! Und das 6 ganze Tage~“, verkündete ich fröhlich, ließ siegessicher die Faust hoch in die Luft schießen und grinste breit.

Lily schüttelte nur lachend den Kopf und hakte sich bei mir ein. Ehe ich mich versah, zog sie mich auch schon wieder die Treppen hoch und auf den verschneiten Weg, der uns so schnell wie möglich zurück nach Hause bringen würde. Bereitwillig ließ ich mich mitziehen und summte fröhlich vor mich hin.

„Na du scheinst dich ja wirklich zu freuen. ...summst du da gerade wirklich Jingle bells?“, schmunzelte Lily und begutachtete mich etwas ungläubig, aber doch höchst amüsiert.

Prompt verstummte ich und sah sie leicht ertappt an. Hatte ich das? Ich legte den Kopf etwas schief und grinste dann nur unschuldig.

„Sicher freue ich mich. Du weißt gar nicht, wie anstrengend die 3 Chaoten sein können. Besonders die elende Flohtüte.“, erwiderte ich seufzend und fuhr mir durch die Haare.

Als ich Sirius erwähnte, rückte sie plötzlich näher und grinste mich übers ganze Gesicht an.

„Ich weiß, dass du sie dennoch vermissen wirst. Und deine 'Flohtüte' ganz besonders~ Meinst du etwa ich habe nicht bemerkt, wie Sirius dich zum Abschied geküsst hat?? Seid ihr jetzt endlich richtig zusammen??“, fragte sie dann auch schon aufgeregt und sah mich mit ihren großen grünen Augen erwartungsvoll an.

Ich bemerkte, wie meine vom kalten Wind kühlen Wangen auf einmal leicht aufglühten und ich unbewusst rasch schluckte.

Okay... sie hatte mitten ins Schwarze getroffen. Natürlich hatte sie vorher schon mitbekommen, dass Sirius und ich etwas am laufen hatten, aber nicht dass wir nun in einer Beziehung waren. ...Merlin, war das denn jetzt so auffällig gewesen??

Etwas nervös fuhr ich mir fast automatisch erneut durch die bereits verwuschelten Haare und sah schweigend zu Boden. Irgendwie war es mir jetzt peinlich...

„Remus~ komm schon! Ich sehe ganz genau, wie rot du bist. Und ich weiß auch was ich eben gesehen habe.“

Okay ich wusste, ich konnte ihr nichts vormachen. Außerdem konnte man die Antwort grade wahrscheinlich sowieso von meinem Gesicht ablesen. Also gab ich mich geschlagen, sah zögernd zu ihr auf und nickte nur langsam. Peinlich...

Und das nächste was ich wahr nahm, war ein schon fast freudig entzückender Aufschrei und Lilys Arme die sich um meinen Hals schlangen. Da ich mit so einer Reaktion nun so was von überhaupt nicht gerechnet hatte, fiel ich vor Schreck nach hinten in den Schnee und zog Lily aus Reflex mit mir.

Woah! Na Merlin sei Dank war der Schnee weich. Auf ein weiteres mal Kopfstoßen hatte ich nun nicht das Verlangen. Gestern hatte gereicht.

„Oh tut mir leid! Das wollte ich jetzt wirklich nicht.“, unterbrach Lily sofort den Schreckensmoment wieder und sah auf mich herab.

Ich schüttelte nur den Kopf, um den Schnee aus meinen Haaren zu verbannen und sah zu ihr auf. Sie saß fröhlich grinsend auf meinen Beinen und unterdrückte ein Lachen, indem sie sich die Hand vor den Mund hielt. Übertrieben aufseufzend warf ich ihr einen tadelnden Blick zu und verschränkte die Arme vor der Brust.

„...James tut dir nicht gut. Ich wüsste nicht, was daran so witzig ist mich einfach so zu überfallen. Und überhaupt ...war das ein Freudenschrei gewesen?“, murrte ich gespielt beleidigt und verzog missbilligend das Gesicht.

Sie lachte daraufhin nur leise vor sich hin, stand rasch wieder auf da der Schnee doch recht kalt war und zog mich mit einigem Kraftaufwand wieder auf die Beine.

„Ich freue mich eben! Ihr habt euch immerhin so verdammt oft gestritten und du warst so verzweifelt und traurig... ich bin froh, dass ihr jetzt endlich zusammen gefunden habt! Außerdem sieht man dir an wie ausgelassen zufrieden du bist, wenn Sirius in der Nähe ist. Zanken tut ihr euch zwar immer noch, aber auf eine fast schon niedliche Art und Weise.“, sprudelte es nur so aus ihr heraus und sie lächelte mich mit ihrem bekannten fröhlichen und ehrlichen Lächeln an, welches ich an ihr so verdammt liebte.

Verblüfft sah ich in ihr begeistertes Gesicht und konnte erst einmal nichts erwidern.

Womit hatte ich die Liebe und Zuneigung dieses unglaublich tollen Mädchens nur verdient? Sie war so eine wunderbare Freundin. Und James konnte sich verdammt noch mal glücklich schätzen, dass dieses wunderbare Mädchen sich für ihn entschieden hatte. Allerdings war ich mir auch sehr sicher, dass er sich dem mehr als bewusst war. Nicht umsonst hatte er so lange um sie gekämpft.

Nun schlich sich auch auf mein Gesicht ein Grinsen und ich griff voller Zuneigung nach ihrer kühlen Hand.

„...du bist einfach zu gut für diese Welt, Lils.“

Wieder lachte meine beste Freundin vor mir fröhlich auf und zog mich dann wieder in Richtung Schloss.

„Ich weiß~ und jetzt komm! Lass uns darauf eine heiße Schokolade trinken!“

Grinsend nickte ich eifrig und folgte ihr. Eine heiße Schokolade war nun genau das Richtige, um unseren ersten freien und ruhigen Tag zu beginnen. Das würden mit Sicherheit wunderbare Tage werden!
 

Es war schon Abend, als Lily und ich zusammen in der großen Halle am langen Tisch saßen und uns bei einer Tasse heißer Schokolade über den nächsten Hogsmeadeausflug unterhielten. Dieser sollte laut Lily wohl übermorgen stattfinden. Zwar waren nicht mehr viele Schüler in Hogwarts, aber die Lehrerschaft hatte dennoch entschieden einen Ausflug zu machen. Immerhin war es uns Schülern seit einigen Wochen auch nicht mehr erlaubt, das Schulgelände ohne Begleitung eines Lehrers zu verlassen. Den Weg zum Hogwartsexpress nun einmal ausgeschlossen.

Ja, das waren nun die neuen Sicherheitsvorkehrungen. Denn draußen tobte leider immer noch ein Krieg... auch wenn wir hier in Hogwarts, Merlin sei Dank, nicht sehr viel davon mitbekamen. Es sei denn man ließ sich den Tagespropheten per Eulenpost zukommen, so wie ich ab und an. Allerdings versuchte ich es seit einiger Zeit zu unterlassen, die vielen erschreckenden Artikel und vorallem die Todesanzeigen zu lesen.

„Och komm schon~ du kannst doch nicht die ganzen Ferien über nur im Schloss rumhängen. Was willst du hier denn bitte machen? In Hogsmeade können wir uns zumindest die Beine vertreten und ein klein wenig durch die Geschäfte schlendern. Natürlich kein Vergleich zur Winkelgasse, aber immerhin!“, warf Lily ein und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse.

Ich neigte darauf nur den Kopf leicht zur Seite und sah sie fragend an. Wieso denn nicht? Die Bibliothek war immerhin groß. Ich hatte kein Problem damit den lieben langen Tag mit lesen zu verbringen.

„...wenn du mir jetzt mit lesen ankommst, trete ich dich, Remus!“

Ein breites Grinsen schlich sich auf mein Gesicht und ich legte meine kühlen Hände um die heiße Tasse. Schön warm~

„Und wieso ist lesen keine Option, mh?“

Unzufrieden verzog Lily dann das Gesicht und seufzte laut auf.

„Lesen kannst du immer noch wenn wir wieder zurück sind. Die Bücher laufen dir ja immerhin nicht davon oder?“

„...bist du dir da sicher?“, konterte ich gespielt ernst und sah sie herausfordernd an.

„Absolut sicher! ...oh man, ich verstehe weshalb Sirius dich einen Streber nennt~“

„Hey! Jetzt tu mal nicht so, als wärst du nicht fast genauso häufig in der Bibliothek wie ich. Miss Vertrauensschülerin~“, meinte ich frech grinsend und trank von meiner heißen Schokolade.

„...darum geht es doch gar nicht!“

„Mh... schade auch~“

„Ahh Schluss! Aus! Du kommst mit! Sonst versauerst du mir hier noch in der Bibliothek.“, entschied sie dann murrend und verschränkte bestimmt die Arme vor der Brust.

Ich lachte leise auf und lehnte mich etwas zurück. Na ich wollte mal nicht so sein. So ein kleiner Ausflug runter nach Hogsmeade klang doch eigentlich ganz gut. Ich begleitete Lily gerne. Und so konnte ich auch meinen Schokoladenvorrat auffrischen. Eventuell ließen sich auch ein oder zwei neue Bücher finden? Mal sehen~

„Ich bin dabei, Lils. Alles gut~“

„Sehr schön! Ich freue mich schon~“, grinste sie zufrieden und machte es sich auf der großen Bank etwas bequemer, indem sie in den Schneidersitz wechselte.

Schmunzelnd nahm ich erneut einen Schluck aus meiner Tasse und ließ meinen Blick in Ruhe durch die große Halle wandern. Es war wirklich sehr übersichtlich in den Weihnachtsferien wie ich feststellte. Hier und da saßen ein paar Schüler, spielten Zauberschach, unterhielten sich und blätterten in ein paar Zeitschriften. Dort hinten hatten sich auch ein paar an ihre Hausaufgaben gesetzt.

Unsere Lehrerschaft war allerdings nicht anzutreffen. Wahrscheinlich nutzten sie die Ferienzeit, um die Schutzwälle unserer Schule zu verstärken und sich mit dem Zaubereiministerium über die aktuellen Ereignisse auszutauschen. Immerhin mussten sie auf dem Laufenden bleiben, was die kritischen Situationen außerhalb von Hogwarts betraf.

Oh... da betrat grade Professor McGonagall die große Halle und sah sich suchend um. Sie wirkte überraschenderweise ziemlich nervös. Dieses absonderliche Verhalten kannte man von ihr ja gar nicht. War etwas geschehen? Zögernd ließ ich meine Tasse sinken und beobachtete, wie sie nun langsam auf unseren Tisch zukam.

„Hier sind sie beide ja! Ms. Evans, Mr. Lupin... dürfte ich Sie beide bitten mich in Professor Dumbledores Büro zu begleiten?“

Etwas verwirrt, stellte ich meine Tasse auf dem Tisch ab und sah zu Lily rüber, der ebenfalls die Verwirrung im Gesicht stand. Kurz zögerte sie noch, dann ließ sie auch von ihrer Tasse ab und erhob sich rasch.

„Selbstverständlich Professor. Dürften wir erfahren worum es geht?“, antwortete sie dann freundlich.

Auch ich stand vom langen Tisch auf und sah McGonagall erwartungsvoll an. Sie schüttelte jedoch nur still den Kopf und wies uns an ihr zu folgen. Alles weitere würde Professor Dumbledore uns erklären.

Na gut, also blieb uns nun wirklich nichts anderes übrig, als ihr aus der großen Halle hinaus zu folgen. Während wir die wandelnden Treppen passierten, schwiegen Lily und ich nur und tauschten etwas besorgte Blicke aus.

Etwas muss geschehen sein, wenn die sonst so gefasste und ruhige McGonagall nun so nervös wirkte.

War draußen etwas geschehen? Gab es nun neue Sicherheitsvorkehrungen über die man uns Vertrauensschüler aufklären musste? Dies konnte sehr gut möglich sein. Immerhin konnte Hogwarts in diesen Zeiten nicht sicher genug sein. Ich nahm mir bei dieser Gelegenheit die Freiheit zu behaupten, dass unsere Schule momentan der sicherste Ort in unserer Welt war. Bis auf Azkaban und dem Zaubereiministerium verstand sich.

Oh Merlin... wo sollte dieser Krieg noch hinführen? In mir wuchs wieder die Sorge, was wohl nach unserem Abschluss werden würde... oh nein! Das Thema hatten wir schon mal, Lupin! Aus! Darüber konnte ich mir immer noch Gedanken machen, wenn es dann wirklich soweit war und nicht jetzt.

„Treten Sie bitte ein. Ich werde hier unten auf Sie warten.“, verkündete McGonagall, als wir den verschlossenen Zugang zu Dumbledores Büro erreichten.

Sie sprach laut und deutlich das aktuelle Passwort, welches nur der Lehrerschaft anvertraut wurde und sah uns wartend an. Etwas ungeduldig beobachtete ich, wie sich die große goldene Statue des anmutigen Greifen in Bewegung setzte und somit nach und nach die Stufen zum Büro unseres Schulleiters freigab. Mit einem Satz war ich dann auch schon auf den Stufen, zog Lily an der Hand mit mir und sah abwartend nach oben, während wir uns nun automatisch der Tür zum Büro näherten.

„...was ist hier los, Remus? Etwas stimmt nicht.“, flüsterte Lily mir zu sobald McGonagall nicht mehr zu sehen war und drückte meine Hand mit etwas Nachdruck.

Kaum merklich seuftze ich auf und fuhr mir mit der anderen Hand durch die Haare. Eine Eigenschaft die ich mir in letzter Zeit ziemlich zur Gewohnheit gemacht hatte. Vielleicht hatte ich sie mir auch von Sirius abgeschaut.

„Ich weiß es nicht, Lils.“, antwortete ich nur knapp und nahm dann den großen Türgriff in die Hand.

Nun gut, wir würden es wohl gleich herausfinden. Allerdings konnte ich nicht abstreiten, dass mich ebenfalls ein merkwürdiges Gefühl beschlich. Es streubte sich auf einmal jeder einzelne Muskel in meinem Körper dieses Büro zu betreten. Warum nur?

Ich bemerkte gar nicht, wie Lily ihre Hand über meine legte und den Türgriff hinunterdrückte. Erst als die große schwere Tür langsam aufschwang, atmete ich auf und erwachte aus meiner Starre. Für einen kurzen Augenblick tauschten wir noch mal Blicke aus und traten dann letztendlich ein.

Professor Dumbledore saß wie gewohnt hinter seinem riesigen Schreibtisch und schien in ein paar Dokumente vertieft zu sein. Als er unser Eintreten bemerkte, sah er rasch auf und legte besagte Dokumente zur Seite.

„Treten Sie ein Ms. Evans, Mr. Lupin. Nehmen Sie bitte Platz. Ich habe Sie schon erwartet.“, forderte unser Schulleiter uns auf und sah uns über seine Halbmondbrille hinweg an.

Lily zögerte plötzlich kurz und sah mich erneut an. Ihr Blick sprach Bände.

„...ich weiß nicht, Remus.“, wisperte sie etwas ängstlich und drückte meine Hand.

Ich konnte es ihr verdammt noch mal nicht verübeln. Denn etwas war geschehen. Etwas schlimmes sogar. Man konnte es selbst dem Professor ansehen und das wollte schon etwas heißen...

Zögernd sah ich von meiner besten Freundin zu unserem Schulleiter auf. Dieser sah mich nur still auffordernd an und lehnte sich angespannt in seinem Stuhl zurück. Sein Blick wanderte kurz zur Seite und ich dachte einen minimalen Augenblick lang Trauer in diesem gesehen zu haben.

„Lily...“, flüsterte ich leise in ihr Ohr und zog sie mit etwas Nachdruck voran.

Widerwillig folgte sie mir dann doch und wir ließen uns in den Stühlen vor Dumbledores Schreibtisch nieder. Meine Hand hielt Lily immer noch fest, hatte aber mittlerweile wieder den Kopf angehoben und sah unseren Professor still an. Ich spürte, wie sie leicht zitterte und schluckte angespannt. Mit einem Gefühl von Unmut und Nervösität, wandte ich meinen Blick ebenfalls unserem Professor zu und wartete angespannt darauf, dass dieser uns endlich erklärte was hier los sei.

Dieser schien ebenfalls seine Worte zurechtzulegen und zu überlegen, wie er diese wohl am besten formulieren konnte. Auch die vielen Gemälde an der Wand mit den ehemaligen Schulleitern und der anmutige Phönix, welcher ruhig auf seinem Platz rechts vom riesigen Schreibtisch hockte, gaben keinen Laut von sich. Die plötzliche Stille schien mir unerträglich und ich war nach einigen Momenten schon drauf und dran gewesen, das Wort zu ergreifen... da begann unser Professor endlich zu sprechen.

„Da ich mir sicher bin, Sie beide haben Professor McGonagalls und leider auch meine Anspannung bereits bemerkt, möchte ich nicht lange hinauszögern, was ich Ihnen beiden mitzuteilen habe.“

Der Professor räusperte sich kurz und schien erneut ein wenig um Worte zu ringen. Wenn ich ehrlich war, hatte ich unseren Schulleiter noch nie so erlebt. Professor Dumbledore war für mich persönlich immer ein sehr reservierter, ruhiger und gefasster Mensch gewesen. Nie sah man ihn aufgebracht, angespannt oder nervös. Wirklich nie. Ich wusste nicht wie, aber er schaffte es immer seine Gedanken und Emotionen hinter seiner freundlichen und behutsamen Maske zu verbergen.

Dies hier war somit eine völlig neue Erfahrung für uns, gab uns gleichzeitig aber auch noch mehr Grund für Sorge und Unwohlsein. Es musste etwas passiert sein, was sogar unseren Schulleiter gewaltig schockiert hatte.

Unruhig rutschte ich auf meinem Stuhl etwas hin und her und biss mir unbewusst auf die Unterlippe. Was in Merlins Namen war denn geschehen?

„Ich bedaure zutiefst, dass nicht mehr in meiner Macht stand diesen tragischen Vorfall abzuwenden. Aber die Warnungen erreichten uns und auch das Ministerium leider viel zu spät. Uns blieb nicht mehr genug Zeit... wir kamen zu spät, um noch jemandem zu helfen. Ich bitte Sie untertänigst um Verzeihung, Ms. Evans. Aber ich fürchte, wir können Sie bis auf weiteres nicht nach Hause zurück kehren lassen. Es tut mir sehr leid...“

Die Worte des Professors brauchten etwas, um vollkommen zu mir durchzudringen. Ich verstand erst nicht... Absolut nicht...

Doch dann rüttelte mich die grausame Wahrheit wach wie ein harter Schlag ins Gesicht. Das konnte doch nicht...! Nein...

Übelkeit stieg in mir auf und ich schlug mir instinktiv die Hand vor den Mund. Ein grausamer Schauer, dicht gefolgt von eisiger Kälte durchfuhr meinen Körper, ließ ihn zusammenzucken und mich gequält aufkeuchen. Es kam mir vor, als würde sich der ganze verdammte Raum plötzlich verzerren und verdrehen. Mein Körper begann zu zittern und mein Verstand versuchte mit aller Logik und vorhandenem Wissen gegen diese unsinnige Behauptung anzukämpfen.

Das durfte nicht wahr sein! Wie konnte soetwas geschehen?! Es war einfach unmöglich! ...aber diese Information kam von unserem Schulleiter selbst. Und Dumbledore würde nie Informationen weitergeben, die nicht der absoluten Wahrheit angehörten... Aber-...

„Ich verstehe nicht, Professor. Was ist geschehen? Ich... ich möchte meine Familie sehen! Bitte Professor!“, drang aus weiter Ferne Lilys Stimme zu mir durch und ließ mich ganz langsam zu ihr aufsehen.

Sie war von ihrem Stuhl gesprungen, hatte beide Hände zu Fäusten geballt und sah unseren Schulleiter auffordernd an. Auf ihrem sonst so lieblichen Gesicht spiegelten sich purer Zweifel, gemischt mit Wut und Unglaube. Sie verstand nicht... Nein... sie wollte es nicht verstehen. Wie sollte sie auch...

„Ms. Evans. Wir konnten nichts mehr für Ihre Familie tun. Es tut mir sehr leid... ihre Schwester-...“

„Nein!! Professor lügen Sie mich nicht an! Nur... weil meine Mutter nicht auf meinen letzten Brief reagiert... u-und anscheinend vergessen hat die Weihnachtsgeschenke zu verschicken... h-heißt das noch lange nicht, dass sie... dass s-sie... nein! Professor! Ich bitte Sie! Bitte... l-lügen Sie mich nicht an...!“, schrie sie schon fast apathisch und schlug aufgebracht auf das harte Holz des Schreibtisches vor ihr.

„...Ms. Evans.“

Wie zu Stein erstarrt, beobachtete ich wie sich Tränen in ihren wunderschönen grünen Augen ansammelten und sich ihren Weg über ihre blassen Wangen suchten. Ihre Stimme war kaum mehr ein Wispern, als sie krampfhaft nach Luft schnappte und zitternd meinen Namen rief.

Ich zuckte schmerzlich zusammen, zögerte dann und erhob mich schnell. Instinktiv schlang ich die Arme um meine beste Freundin und zog sie an mich.

Was sollte ich denn jetzt tun? Ich konnte ihr nicht das sagen, was sie so dringend von mir hören wollte... Ich konnte ihr nicht sagen, dass ihre Familie noch lebte und das alles nur ein dummer Streich sei... das war mir nicht möglich. Das konnte ich einfach nicht!

Verdammt, das durfte alles nicht wahr sein... wieso passierte so etwas?! Wie war es möglich, dass ein so lieber und gutmütiger Mensch innerhalb eines Augenblickes alles verlor?!

Ich spürte, wie Lily verzweifelt gegen meine Brust schlug und sich versuchte aus meiner Umarmung zu winden. Die Tränen liefen ihr nur so in Strömen über die Wangen und sie schluchzte immer wieder gequält auf. Sie wollte es nicht glauben. Sie konnte nicht...

„Lils... bitte.“, flüsterte ich genauso verzweifelt in ihr Ohr und drückte sie fast schon wie ein Ertrinkender an mich.

Verdammt. Verdammt! Verdammt!!

Ich wusste nicht, was ich sagen sollte. Wie konnte ich sie beruhigen? Ihr beistehen? Ich war nie gut mit Worten gewesen... wenn James jetzt hier wäre... er wüsste mit Sicherheit was zu tun wäre. Er könnte sie bestimmt besser trösten...

Ich unterdrückte mit Mühe ein leises Schluchzen und vergrub mein Gesicht verzweifelt in ihrem verwuschelten Haar. Ich konnte nichts für sie tun. Wieso konnte ich meiner geliebten besten Freundin denn nicht helfen?! Ich verstand es nicht...!

„Es tut mir so wahnsinnig leid, Lily...“
 

Ich wusste nicht, wie lange ich mit ihr in meinen Armen in diesem Büro gestanden hatte, bis Lily sich zumindest ein wenig beruhigt hatte. Es kam mir vor wie Stunden... endlos lange und qualvoll schmerzliche Stunden.

Auch ich hatte die Tränen irgendwann nicht mehr zurückhalten können und stumm mit ihr geweint. Ich teilte ihren Schmerz. Ihr Leid. Ihre Trauer. Ihre Verzweiflung. Ihre Wut... das war das Einzige, was ich momentan für sie tun konnte. Mehr blieb mir nicht...

Irgendwann hatte Lily wohl die Kraft verlassen und sie hatte sich nur noch leise weinend an mich festgeklammert... als wäre ich das Einzige, was sie noch in diesem Leben halten würde.

Es tat mir alles so verdammt leid...

„...Mr. Lupin. Ich weiß, dass es sehr viel verlangt ist, aber würden Sie bitte diese Nacht nicht von Ms. Evans Seite weichen? Darf ich Sie darum bitten?“, kam es irgendwann von unserem Schulleiter.

Schnell wischte ich mir mit einem Ärmel meines Pullovers die Tränen weg und sah ihn entschlossen an. Es dauerte einige Sekunden, bis ich meine Stimme wieder unter Kontrolle hatte.

„Darum müssen Sie mich nicht erst bitten, Sir.“, erwiderte ich nur tonlos und sah zur Tür.

Ich sollte Lily hier so schnell wie möglich raus schaffen. Sie wollte mit Sicherheit nicht einen Augenblick länger hier verbringen...

„Natürlich nicht, da haben Sie recht. Ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie Ms. Evans ein so guter und treuer Freund sind. Gerade so jemanden braucht sie jetzt. ...es tut mir sehr leid, dass ich Ihnen so grausame Nachrichten überbringen musste und hoffe Sie und vorallem Ms. Evans, mögen mir verzeihen.“

Ich atmete einmal tief ein und sah zu Lily hinunter. Sie schien in einer Art Schockzustand zu sein und reagierte auf nichts anderes mehr. Auch weinte sie nicht mehr. Sie war komplett still und atmete etwas unregelmäßig, schien sich aber ein wenig beruhigt zu haben.

...meine arme arme Lily.

„...es ist gewiss nicht Ihre Schuld, Sir. Niemand ist Schuld an dieser Tragödie, außer Voldemort selbst. Und wenn die Zeit reif ist, wird er dafür zur Rechenschaft gezogen... dafür werde ich persönlich sorgen.“, antwortete ich entschlossen und sah wieder zu ihm auf.

Professor Dumbledore erwiderte darauf nichts weiter. Er sah mir nur nachdenklich in die Augen und nickte nach einer Weile verstehend. Ich denke, mein Blick hatte in diesem Moment alles gesagt, was es zu sagen gab...

„Hören Sie, Mr. Lupin. Ms. Evans Schwester war zu dem Zeitpunkt des Angriffes nicht zu Hause gewesen. Sie hat somit wie durch ein Wunder überlebt und ist erst einmal bei Freunden untergebracht worden. Bitte teilen Sie das Ms. Evans mit, sobald Sie wieder bei sich ist. Ich hoffe, dies vermag ihr zumindest ein kleiner Trost sein.“, verkündete der Professor noch, ehe ich mit Lily den Raum verließ.

Ich zuckte überrascht zusammen und sah etwas hoffnungsvoll zu Lily runter. Merlin sei Dank! Zumindest ihre Schwester hatte überlebt... Zumindest sie!

„...ich danke Ihnen, Professor. Das wird es mit Sicherheit.“
 

Als ich mit Lily wieder langsam die Treppen runter stieg, nahm Professor McGonagall uns schon in Empfang. Sie sprach flüsternd ihr Beileid aus und nahm Lily schützend in den Arm. Ich wusste nicht, ob Lily diese führsorgliche Geste unserer Hauslehrerin mitbekommen hatte, aber ich dankte ihr an Lilys Stelle für Ihre Anteilnahme.

Ich bat sie gleichzeitig mir zu erlauben, Lily ausnahmsweise bei mir im Schlafsaal übernachten zu lassen. Dieser war immerhin leer und ich wollte Lily nicht alleine in den Schlafsaal der Mädchen zurückkehren lassen. Nach kurzem Zögern und Überlegen, gab sie mir dann letztendlich die Erlaubnis und begleitete uns persönlich bis zum Gemälde der fetten Dame.

Merlin sei Dank, war niemand im Gemeinschaftsraum anzutreffen als wir eintraten, sodass uns unnötige Fragen und Kommentare ersparrt blieben. Ich hätte auch nicht mehr die Kraft gehabt, mich noch irgendwie erklären zu müssen. Langsam führte ich Lily die Treppen hoch zu unserem Schlafsaal und wies sie an sich direkt in James Bett zu legen. Ich dachte mir, sein Geruch würde ihr vielleicht ein wenig Beistand schenken und sie ein wenig ruhiger schlafen lassen. Geschweige denn, sie konnte schlafen...

„Remus...?“, kam es leise und ein wenig abwesend von ihr, als ich gerade dabei war sie zuzudecken.

Sanft und vorsichtig strich ich ihr über die blasse und kühle Wange und brachte das beste Lächeln auf, was mir im angesicht der Umstände gerade möglich war. Es war so schwer vor ihren Augen nicht die Fassung zu verlieren...

„Ich bin hier, Lils. Du musst dich jetzt etwas ausruhen in Ordnung? Ich weiß, es ist schwer und es tut sehr weh... aber du musst jetzt etwas schlafen ja?“, flüsterte ich ihr ins Ohr und und strich ihr liebevoll durch die weichen Haare.

Schmerzvoll verzog sie daraufhin nur das Gesicht und griff mit dem letzten bisschen Kraft, dass sie noch aufbringen konnte, nach meiner Hand.

„...nein, ich will nicht. Lass mich nicht auch noch alleine... Remus!“

Ich hielt inne und sah sie ebenfalls mit schmerzverzerrtem Blick an. Dann beugte ich mich zu ihr runter und küsste aufmunternd ihre Stirn. Nie... nie würde ich sie alleine lassen!

„Ich lass dich nicht alleine, meine liebe Lily. Ich schlaf direkt im Bett neben dir. Also sei unbesorgt und versuche etwas zu schlafen. Ich bin bei dir... versprochen.“

Ich wartete geduldig, bis sie nach einigen Augenblicken leicht nickte und meine Hand langsam frei gab. Leise machte ich mich dann daran Sirius Bett, welches ja unmittelbar neben James stand, etwas näher zu schieben, damit Lily mich sehen konnte.

Als das erledigt war, legte ich mich ebenfalls so wie ich war in Sirius Bett, hüllte mich in seine Decke ein und vergrub mein Gesicht in sein Kopfkissen. Erschöpft und ebenfalls von Trauer und Verzweiflung besessen, nahm ich Sirius Geruch in mich auf und schloss sehnsüchtig die Augen.

Wären die Jungs doch jetzt nur hier... sie wüssten mit Sicherheit besser mit der schlimmen Situation umzugehen als ich. Ich hoffte nur, dass Lily zumindest ein wenig schlafen konnte und es ihr morgen etwas besser ging, damit ich ihr mitteilen konnte, dass ihre Schwester überlebt hatte. Darüber war sie sicher mehr als glücklich... Diese Nachricht würde ihr hoffentlich ein klein wenig Hoffnung schenken. Und die brauchte sie jetzt so sehr...

Als mich plötzlich etwas an der Hand berührte, schreckte ich leicht auf und sah zu Lily rüber. Sie hatte ihre kleine Hand nach mir ausgestreckt und wirkte in diesem Moment so verdammt zerbrechlich... Ohne weiter nachzudenkenn, nahm ich ihre Hand in meine und drückte sie liebevoll. Ich hörte, wie sie kaum merklich zitternd aufatmete und die Geste wesentlich schwächer erwiderte.

„...alles wird wieder gut, Lily. Ich verspreche es dir... du wirst sehen. Bitte... glaube mir.“, flüsterte ich ihr zu und beobachtete, wie sie schwach nickend die Augen schloss.

Mir war nicht wirklich klar gewesen, was für eine Lüge ich ihr da gerade in diesem Moment der Dunkelheit auftischen wollte... vielleicht waren meine Worte einfach ein Akt der Verzweiflung und Trauer gewesen. Ich wusste es nicht zu sagen. Ich wollte nur, dass sie keine Angst hatte und sich sicher war, dass ich bei ihr bleiben würde. Und das würde ich...

Einige Minuten vergingen und mit diesem Gedanken, schaffte ich es irgendwie wenig später einzuschlafen...

Because you live...

Es war kalt... es war so verdammt kalt. Wieso war es so kalt?

Zögernd versuchte ich mich zu bewegen, aber aus irgendeinem Grund gehorchte mir mein Körper nicht.

Wieso? Was war hier los?

Konzentriert sah ich mich um. Aber ich konnte nichts erblicken, außer Dunkelheit. Plötzlich blies mir kalter Wind ins Gesicht und ich meinte ganz weit entfernt eine Stimme rufen zu hören. Lily?

Ich wollte aufstehen, aber irgendwas verhinderte weiterhin, dass ich mich bewegen konnte. Verdammt... was-?! Abrupt hielt ich inne. Wieder diese Stimme. Sie schrie... sie schrie so qualvoll.

Warum? Lily!

Krampfhaft forderte ich meinen Körper auf sich zu bewegen. Immer und immer wieder. Aber er hörte nicht auf mich. Wieder dieser laute Schrei. Panik stieg in mir auf und ich versuchte verdammt noch mal etwas in dieser Dunkelheit zu erkennen. Ich musste Lily helfen! Sie brauchte Hilfe! Sie litt doch so! Wo war sie nur?!

Ein leises Knurren verließ meine Kehle und ich versuchte abermals mich zu erheben. Diesmal mit Erfolg! Mein Körper sprang auf und ich landete auf vier mächtigen Pfoten. ...ich hatte mich verwandelt?

Verwirrt sah ich mich um und schärfte meinen Blick etwas. Der Wolf erlaubte mir endlich in dieser verdammten Dunkelheit etwas zu erkennen.

...ein Wald? Überall nahm ich Umrisse von hohen kahlen Bäumen wahr... und spürte ich Schnee unter meinen Pfoten? Warum war ich hier?

Wieder ein Schrei! Ohne weiter Zeit zu verschwenden hechtete ich in die Richtung los, aus der ich diesen Schrei vermutete. Ich rannte so schnell mich meine Pfoten trugen... rannte … und rannte. Lily! Lily! Lily! Wo war sie nur?!

Plötzlich verschwand der Wald vor mir innerhalb eines Wimpernschlags und ich stand auf einem großen verschneiten Hügel. Wieder schlug mir eiskalter Wind heftig ins Gesicht und ich sah mich um. Lilys Schreie waren nicht mehr zu hören...

Verzweifelt versuchte ich irgendeinen Geruch, irgendeine Fährte aufzunehmen und stapfte durch den hohen Schnee. Nichts... ich konnte nichts finden. Nichts! Wo waren die anderen? Wo?!

Wieder wechselte die Szenerie und ich stand plötzlich an einer Klippe. Vor mir das kalte, schwarze, weite Meer...

Der kalte Wind zerrte an mir und ich befahl meinem Wolf zurückzuweichen, bis ich plötzlich mit meiner Hinterpfote gegen etwas hartes, kaltes stieß. Rasch drehte ich mich um und was ich entdeckte, ließ mich erstarren... Grabsteine.

Nein! Nicht schon wieder! ...nein nein nein nein!! Bitte nicht!

Ich spürte, wie mein Atem aussetzte... dann fing mein Wolf an laut loszuheulen. Immer und immer wieder! Immer lauter und lauter! Immer lauter... bis ich das Gefühl hatte fast wahnsinnig zu werden!

Und dann einige Sekunden später, war es plötzlich totenstill und die Dunkelheit verschlang mich...
 

Atemlos schlug ich meine Augen auf und setzte mich abrupt auf. Ich sah mich keuchend um und stellte wenige Augenblicke später fest, dass ich im Schlafsaal war. ...was?

„...Lily!“, entfuhr es mir dann laut und ich sah hektisch in das Bett neben mir.

Blanke Angst stieg in mir auf, doch Lily lag fest schlafend in James Bett und atmete leise vor sich hin. Merlin sei Dank... es ging ihr gut!

Langsam und immer noch unter Schock fuhr ich mir durch mein zerzaustes Haar und versuchte meinen unregelmäßigen Atem wieder zu normalisieren.

Schon wieder... schon wieder dieser Traum. Warum? ...warum Gräber? Warum sah ich ständig diese Gräber?!

Ängstlich zog ich die Beine an meinen Körper und umschlang diese fest. Ich verstand es nicht... wieso hatte ich schon wieder diesen furchtbaren Traum? Verzweifelt vergrub ich das Gesicht in meine Knie und schloss krampfhaft die Augen. Heiße Tränen rannen mir die Wangen hinunter und ich schluckte hart. Verdammt... wieso weinte ich denn jetzt?

Minuten vergingen und ich saß einfach nur still und bewegungsunfähig in der Dunkelheit. Ich musste mich beruhigen. Alles war in Ordnung. Es war ein Traum gewesen... nur ein grauenhafter Traum. Weiter nichts...
 

Als ich mich nach einiger Zeit wieder vollends beruhigt hatte, bemerkte ich wie draußen mittlerweile schon die Sonne aufgegangen war. Langsam hob ich den Kopf an und sah mich ruhig im Schlafsaal um. Lily war noch am schlafen und ich würde den Teufel tun und sie aufwecken. Sie sollte ruhig schlafen. Sie musste sich ausruhen...

Wie sehr wünschte ich, die Jungs wären jetzt hier... Kurz spielte ich mit dem Gedanken, Sirius Spiegel rauszusuchen und James zu kontaktieren. Immerhin hatte er das Zwillingsstück des Spiegels bei sich zu Hause. Meine Hand lag auch schon am Griff der untersten Schublade von Sirius Nachtisch, hielt dann aber doch inne und zögerte.

...vielleicht war es besser, die Jungs nicht zu kontaktieren. Sie würden sich nur wahnsinnige Sorgen machen und noch heute zurückkehren. Und dann wäre ihr kleiner Besuch bei den Potters vollkommen hinüber. Das wollte ich nicht... Wer wusste denn schon, wie lange sie noch Zeit mit ihnen verbringen kon-...

Schnell schlug ich mir die Hand vor den Mund und schüttelte hektisch den Kopf. Was dachte ich denn da?! So etwas durfte ich erst gar nicht denken verdammt!

Unruhig sah ich wieder zu meiner schlafenden besten Freundin und entschied mich schnell im Bad und unter die Dusche zu verschwinden. Ich brauchte Ablenkung... Also sprang ich rasch aus dem Bett, suchte mir frische Klamotten aus unserem Schrank raus und ging ins Bad.

Die warme Dusche tat meinem Körper gut und beruhigte meinen Geist etwas. Es war wichtig, dass zumindest ich einen klaren Kopf bewahrte und ruhig blieb. Lily konnte ich das jawohl kaum abverlangen. Ich war ja schon froh, dass sie überhaupt schlafen konnte.

Nachdem ich fertig geduscht und angezogen war, sah ich noch mal schnell nach, ob Lily schon aufgewacht war. Aber sie schlief noch. Gut, dann würde ich jetzt mal runter in die große Halle gehen und uns Frühstück holen. Professor McGonagall hatte sicher nichts dagegen einzuwenden, wenn wir heute ausnahmsweise mal im Gryffindorturm frühstückten. Also machte ich mich auf den Weg nach unten.
 

Lily saß in James Decke gehüllt vor einem der großen Erkerfenster unseres Schlafsaals und sah still auf den schwarzen See hinab. Zögernd blieb ich mit unserem Frühstück im Türrahmen stehen und beobachtete sie einen Moment, ehe ich auf sie zu ging. Sie reagierte kaum, als ich das Tablett mit unserem Essen neben ihr auf dem kalten Steinboden abstellte und mich zu ihr setzte. Hoffentlich war sie in der Lage ein wenig zu frühstücken. Sie musste etwas zu sich nehmen. Und wenn es nur ein bisschen war. Ihr geschwächter Körper brauchte die Energie jetzt.

„...Lils?“, sprach ich sie vorsichtig an und wartete auf eine Reaktion.

Nichts. Keine Antwort. Sie starrte einfach nur weiter still aus dem Fenster. Trauer und Wut durchfuhr meinen Körper. Sie hatte so etwas nicht verdient. Meine wunderbare liebe Lily hatte so etwas einfach nicht verdient... Sie war so ein gutes, liebes Mädchen. Immer nett und hilfsbereit und dachte immer erst an all die anderen als an sich selbst. Niemand hatte so ein grauenhaftes Schicksal verdient... und Lily erst recht nicht.

Diese wahnsinnigen Monster würden dafür büßen. Dieser Krieg hatte gerade erst begonnen! Sobald wir unseren Abschluss gemacht hatten, würden wir sie bekämpfen. Auch wenn ich vorher dem Krieg mit allen Mitteln fern bleiben wollte... dies änderte alles. Ich würde beschützen was ich liebe und für sie kämpfen. Für jeden einzelnen...

„Lils... hörst du mich?“, versuchte ich es einen Augenblick später erneut und strich ihr ganz vorsichtig über die Wange.

Sie war eiskalt... und schenkte mir immer noch keine Aufmerksamkeit. Stand sie immer noch unter Schock? Besorgt musterte ich sie und überlegte kurz.

„...Petunia. Lily, deine Schwester. Sie hat überlebt. Hörst du? Petunia lebt...“, fuhr ich vorsichtig fort und sah sie angespannt an.

Es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor, bis sich auf Lilys starrem und emotionslosem Gesicht eine Regung zeigte. Ihre müden Augen weiteten sich etwas und sie sah mich verständnislos an. Ich erwiderte ihren Blick entschlossen und versuchte ein wenig aufmunternd zu lächeln.

„...Tunia lebt?“, formte sie langsam mit ihren blassen Lippen und verzog schmerzvoll das Gesicht.

Ich konnte nicht mehr als nur sacht zu nicken und ihr erneut sanft über die Wange zu streicheln.

„Ja... sie war zum Zeitpunkt des... sie war bei Freunden, als es passierte... sie lebt, Lily.“, flüsterte ich ihr leise zu.

Auf meine Worte hin warf sie mir einen unbeschreiblichen Blick zu. Ich versuchte ihn zu deuten, aber mehr als Trauer, Schmerz und doch Erleichterung vermochte ich aus ihrem Blick nicht zu lesen. Dann folgten Tränen... Viele heiße Tränen bahnten sich erneut einen Weg über ihre blassen, kalten Wangen und sie vergrub ihr Gesicht in beiden Händen. Es schnürrte mir den Atem ab, meine beste Freundin so schrecklich leiden zu sehen. Ihr leises weinen ging mir durch Mark und Bein und ließ mich ebenfalls krampfhaft nach Luft schnappen. Es tat so weh, Lily so zu sehen...

Instinktiv zog ich sie in meine Arme und hielt sie schützend fest. Mehr konnte ich nicht tun. Ich konnte sie nur beschützen und über sie wachen. Mehr lag einfach nicht in meiner Macht... und diese grausame Tatsache verachtete ich zutiefst. Wir waren machtlos... wir waren nur Schüler und konnten nichts ausrichten gegen all diese Grausamkeit in unserer Welt!

...zumindest noch nicht. Aber bald! Bald waren auch wir in der Lage zu kämpfen. Und das würden wir...!

Minuten vergingen während ich mit Lily einfach nur still vor dem großen Fenster saß und geduldig abwartete, bis ihre Tränen versiegten. Es war gut, dass sie weinte...

Ich ließ meinen Blick über den schwarzen See wandern und dachte dann unweigerlich wieder an meinen Traum. Ich wusste immer noch nicht, was diese vielen Grabsteine zu bedeuten hatten... aber was mich irgendwo doch viel eher interessierte, war wieso ich in der Lage gewesen war meine Verwandlung zu kontrollieren. Es war kein Vollmond gewesen. Zumindest war mir keiner aufgefallen. Und doch... war ich in der Lage gewesen, mich zu verwandeln. Klar, es war nur ein Traum gewesen... aber was wäre denn, wenn mir eine Verwandlung wirklich außerhalb des Vollmondes gelingen würde? In einigen Situationen wäre meine Wolfsgestalt doch wirklich recht von Vorteil oder nicht? Und mein Wolf machte mich außerdem stärker...

Rasch schüttelte ich den Kopf. Was ein Schwachsinn! Ich war ein Zauberer und kein Werwolf. Zumindest wollte ich nicht mehr Wolf, als Zauberer sein. Ich würde meine Freunde als Zauberer und nicht als Wolf beschützen. Immerhin konnte ich von mir sehr wohl behaupten, dass ich ziemlich gut im zaubern war. Da war ich doch nicht auf die Kraft des Wolfes angewiesen!

Oh man... wahrscheinlich hätten die Jungs mir was erzählt, hätten sie meine dummen Gedanken mitbekommen. Also wirklich, Lupin. Reiß dich mal zusammen!

Lily riss mich plötzlich aus meinen Gedanken, als sie sich langsam aus meiner Umarmung wand und mit dem Ärmel ihres Pullovers den Rest ihrer Tränen wegwischte. Zögernd ließ ich von ihr ab und sah sie abwartend an. Sie schien sich wieder beruhigt zu haben und sah sich langsam im Schlafsaal um. Suchte sie nach den anderen? Still folgte ich ihrem Blick und zuckte kurz erschrocken zusammen, als sie ihre kühle Hand auf meine legte.

„...danke, Remus.“, wisperte sie mit noch etwas schwacher Stimme und sah zu mir auf.

Ihre wunderschönen grünen Augen wirkten nicht mehr so leer und emotionslos, sondern wirkten wieder ein wenig heller. Eine Welle der Erleichterung durchfuhr mich und ich atmete leise aus. Es schien ihr ein kleines bisschen besser zu gehen. Zumindest in Anbetracht der schrecklichen Umstände.

Als Antwort schenkte ich ihr das beste aufmunternde Lächeln, das ich aufbringen konnte und drückte liebevoll ihre Hand.

„Alles wird gut, Lils.“

Sie sah mich daraufhin nur sehr lange an, erwiderte nichts und ich dachte schon, ich hätte etwas komplett falsches gesagt, da nickte sie nur langsam und atmete tief ein und aus. Zögernd ließ sie dann ihren Blick zu dem Tablett mit unserem Frühstück wandern und griff nach einer Tasse heißer Schokolade. Ich hatte diese vorher mit einem Wärmezauber belegt, da ich mir nicht sicher gewesen war, wann und ob sie überhaupt etwas von dieser trinken wollte. Zu meiner Überraschung, schien sie nun aber doch ein klein wenig Essen zu sich nehmen zu wollen. Ich seufzte erleichtert auf und nahm ebenfalls meine eigene Tasse in die Hand.

Schokolade half immer. Zumindest war dies schon seit langem meine Ansicht und ich hoffte Lily würde sie jetzt auch gut tun. Still schweigend saßen wir nun da vor dem großen Fenster, genossen die Sonnenstrahlen und aßen ein wenig von unserem Frühstück. Fast so, als wäre die Welt wieder in Ordnung...
 

Die nächsten Tage verliefen relativ ruhig. Lily ging es von Tag zu Tag ein wenig besser. Natürlich konnte sie ihre Trauer nicht komplett unterdrücken und weinte nachts immer noch sehr oft, aber sie fand langsam wieder zu sich selbst und ich versuchte ihr so viel Beistand und Wärme zu geben, wie es mir möglich war. Gut ich denke James hätte vielleicht mehr Erfolg gehabt als ich, immerhin war er ihr Geliebter, aber ich tat alles was in meiner Macht stand. Und ich spürte, dass ihr meine Anwesenheit ebenfalls half sich nicht in ihrer Trauer zu verlieren. Und darüber war ich sehr froh. Denn ich wollte sie um jeden Preis beschützen...

Den geplanten Ausflug nach Hogsmeade hatte ich erst absagen wollen, aber Lily bestand weiterhin darauf mit mir in das kleine Dorf zu gehen. Im Nachhinein war es eine gute Idee gewesen, denn so hatten wir beide etwas Ablenkung gehabt und kamen raus aus dem Schloss. Nach einem Besuch im Honigkopf, in welchen ich meinen Schokoladenvorrat auffüllte und in Zonko's Scherzartikelladen, wo wir ein paar Kleinigkeiten für Silvester besorgten, landeten wir irgendwann in einem kleinen fast unscheinbarem Geschäft. Mir selbst war dieses bisher noch nie aufgefallen, dabei war ich schon so oft in Hogsmeade gewesen. Ob nun bei einem unserer genehmigten Ausflüge oder mit Hilfe unserer Karte und James Tarnumhang. Auf jeden Fall war Lily ganz erpicht darauf gewesen dieses kleine Geschäft zu besuchen. In diesem fand sie sogar neben ein paar interessanten Teesorten, einen neuen Zeichenblock und Zeichenutensilien. Sie erzählte mir, dass sie schon sehr lange nicht gezeichnet hatte, aber jetzt unbedingt wieder damit anfangen wollte. Sie meinte, es würde sehr beruhigend auf sie wirken und ich verstand gut.

Größtenteils verbrachten wir dann unsere Tage meist im Gemeinschaftsraum vor dem Kamin oder gingen auf dem verschneiten Schulgelände spazieren. Für die anderen wären diese Tage höchstwahrscheinlich mehr als langweilig gewesen, aber ich spürte, dass Lily und auch ich selbst irgendwo diese Ruhe gebraucht hatten. Im Nachhinein war ich dann doch froh gewesen, dass die Jungs nicht da gewesen waren. Einmal der Ruhe wegen und auch hatte ich ihnen so Lilys schmerzvollen Anblick ersparen können. Und meinen vielleicht auch...
 

Am Silvestermorgen fand ich Lily im Gemeinschaftsraum auf dem Sofa vor dem Kamin sitzend wieder. Sie schien ganz versunken in ihrer neuen Zeichnung zu sein und bemerkte nicht, wie ich die Treppe runter kam. Ich winkte einigen Drittklässlern zu, die an einem der größeren Tische saßen und Zauberschach spielten. Ein paar andere waren gerade auf dem Weg nach draußen, wahrscheinlich gingen sie runter zum Frühstück.

Langsam ging ich auf Lily zu und schaute ihr neugierig über die Schulter. Gestern Nachmittag hatte sie nahe der Schlossmauern einen hübschen Vogel entdeckt und sich in seiner Nähe niedergelassen, um ihn zu zeichnen. Allerdings kam sie nur bis zur Vollendung der Umrisse, bis der Vogel wieder davon geflogen war. Jetzt war sie dabei den Rest aus ihrer Erinnerung heraus zu zeichnen und was ich bisher sah, gefiel mir sehr sehr gut.

„Du bist wirklich talentiert, Lils. Der Vogel sieht sehr gut aus.“, lobte ich sie und setzte mich dann zu ihr aufs Sofa.

Sie schreckte kurz hoch und sah mich dann leicht verärgert an.

„Erschreck mich doch nicht so, Remus!“

Ich grinste sie entschuldigend an und streckte eine Hand nach ihrem Zeichenblock aus.

„Tut mir leid. Darf ich mal sehen? Du hast doch in letzter Zeit nicht nur diesen einen Vogel gezeichnet oder?“

Sie schmollte kurz gespielt, schüttelte dann hastig den Kopf und übergab mir den Zeichenblock. Ich blätterte einige Seiten zurück und bewunderte ihre Zeichnungen. Anfangs waren diese noch ein wenig unvollständig gewesen, doch nach ein, zwei weiteren wurde ihr Stil immer besser und ich konnte nun mit ganzem Stolz sagen, dass ich eine wahnsinnig gute Künstlerin als beste Freundin hatte. Zufrieden gab ich ihr den Zeichenblock wieder.

„Die sind alle sehr schön geworden. Ich finde es gut, dass du wieder angefangen hast zu zeichnen. Es scheint dir auch sehr gut zu tun.“

Sie nickte zuversichtlich und lächelte mich dann erfreut an. Innerhalb der letzten beiden Tage, hatte sie nach und nach immer ein bisschen mehr gelächelt, worum ich wirklich mehr als froh war. Natürlich erwartete ich nicht, dass sie knapp 6 Tage nach der Nachricht vom Tod ihrer Familie, wieder fröhlich lächelnd durch die Gänge lief und alle Trauer hinter sich lassen würde. Das könnte niemand. Selbst unsere bezaubernde Lily nicht. Aber sie hatte sich weitaus schneller wieder von der grausamen Nachricht erholt als gedacht. Nicht komplett, aber sie war wieder auf dem besten Weg. Merlin sei Dank...

Müde streckte ich mich langsam und fuhr mir durch die Haare. Mit einem kurzen Blick auf die große Standuhr im Gemeinschaftsraum, stellte ich fest, dass die Jungs ja schon in einer Stunde wieder am Bahnhof ankamen. Die 6 Tage waren wie im Flug vergangen. Ich hoffte, sie hatten zumindest ein paar schöne Tage bei den Potters verbracht.

„Sag... vermisst du Sirius?“, kam es plötzlich von Lily und ich drehte mich fragend zu ihr um.

Sie hatte den Zeichenblock zur Seite gelegt und ihre Beine mit den Armen umschlungen. Neugierig sah sie mich an und wartete auf eine Antwort. Ich stutzte kurz und wechselte in den Schneidersitz. Wie kam sie denn jetzt darauf? Die Jungs hatten wir die letzten Tage gar nicht erwähnt. Viel zu sehr hatten wir die Ruhe genossen.

„Wieso fragst du?“, stellte ich die Gegenfrage und musterte sie.

Sie seufzte leise und legte ihr Kinn auf den Knien ab. Dann strich sie sich eine Strähne hinters Ohr und sah ins Feuer das im Kamin fröhlich vor sich hin flackerte.

„...weil ich James vermisse. Und da dachte ich... dir geht es vielleicht genauso mit Sirius?“

Überrascht neigte ich den Kopf etwas zur Seite und überlegte kurz. Es war klar, dass sie James nach einigen Tagen schon vermisste. Grade in ihrer momentanen Situation musste sie sich oft nach ihm gesehnt haben. Natürlich war sie nicht alleine gewesen, aber selbst ich als ihr bester Freund, konnte ihren Geliebten nicht einfach so ersetzen. Das hätte mir ja eigentlich klar sein sollen. Immerhin... vermisste ich meine Flohtüte auch. Eigentlich schon vom ersten Abend an, nachdem Dumbledore uns die schreckliche Nachricht überbracht hatte. Ich hatte mich immerhin nicht umsonst in Sirius Bett geflüchtet und von da an die letzten Nächte darin geschlafen. Unbewusst hatte ich die ganze Zeit wohl auch nach seiner Nähe gesucht...

Ein sanftes Lächeln zog sich über meine Lippen und ich rückte ein wenig näher zu Lily, sodass ich meine Hand auf ihre legen konnte.

„...doch ich vermisse ihn auch. Ich denke das gehört wohl mit dazu in einer Beziehung mit jemandem zu sein. Man sehnt sich automatisch nach dem anderen. Ob man will oder nicht...“

Ein wenig erleichtert hob sie den Kopf und schmunzelte mich zufrieden an.

„Na endlich bist du mal ehrlich, Remus. Du hast nämlich die letzten Nächte öfters im Schlaf nach ihm gerufen. Scheinst du wohl gar nicht bemerkt zu haben mh?“, verkündete sie leicht grinsend und sah mich wissend an.

Moment... ich hatte bitte was? Ungläubig erwiderte ich ihren Blick und konnte nicht vermeiden leicht rot zu werden.

„...d-das hab ich nicht. Kann gar nicht sein...“, murmelte ich vor mich hin und fuhr mir beschämt über das Gesicht.

Sie kicherte amüsiert, erhob sich dann langsam vom Sofa und schnappte sich ihren Zeichenblock.

„Oh doch, hast du. Und ich wette, Sirius wäre überglücklich diese Worte von dir zu hören. Du solltest ein wenig netter zu ihm sein. Ich weiß, er ist manchmal eine ziemliche Nervensäge und anstrengend. Genau wie James. Aber dafür liebst du ihn doch auch oder?“, stellte sie fest und zog auffordernd an meinem Ärmel.

Leise grummelnd stand ich auf und folgte ihr zur Treppe, die uns hoch zu den Schlafsälen führte. Natürlich könnte ich ihm das sagen, aber ich war nun mal nicht die Art Mensch, die mit ihren Gefühlen lauthals um sich schmissen. So ehrlich zu ihm zu sein, würde mich einiges an Überwindung kosten. Außerdem würde er sich dann nur wieder was auf sich einbilden. Darauf konnte ich verzichten. Aber Moment mal...

„...du hast aber auch die ganze Zeit nicht erwähnt, dass du James vermisst.“, entgegnete ich ihr ein wenig trotzig und sah sie an, während wir auf dem Weg zu unserem Schlafsaal waren.

Ich sagte mit Absicht unserem, weil Lily die letzten Tage ebenfalls mit im Schlafsaal der Jungs gelebt hat. Natürlich wusste Professor McGonagall nichts davon, sie wäre wohl empört gewesen, und die anderen Gryffindors hatten davon auch nicht viel mitbekommen. Es waren ja auch nicht viele aus unserem Jahrgang da gewesen. Und da die jüngeren Jahrgänge ihr Schlafsäle unter uns hatten, war keinem aufgefallen, dass Lily nicht im Mädchenschlafsaal übernachtet hatte.

Vor der Tür zum Schlafsaal blieb sie plötzlich stehen und drehte sich halb zu mir um. Ihr Blick war gen Boden gerichtet und sie sprach nun ein wenig leiser.

„...ich wollte nicht noch mehr rumjammern. Deshalb habe ich nichts gesagt.“

Bitte? Ich traute meinen Ohren nicht... Hatte sie etwa gedacht, sie dürfte sich nun nicht auch noch beklagen, dass sie James vermisst, nur weil sie vorher um ihre Familie getrauert hatte? Also wirklich... das war typisch Lily.

Ein wenig verärgert griff ich nach ihrer Schulter und drehte sie sanft zu mir um. Sie sah mich immer noch nicht an und biss sich sogar leicht auf die Unterlippe. Seufzend zog ich sie ohne Vorwarnung in meine Arme und schmiegte mich voller Zuneigung an sie.

„...du hast nicht rumgejammert. Du hast getrauert... wie es jeder tun würde. Und glaube ja nicht, du bist mir dadurch zur Last gefallen!“, flüsterte ich ihr ins Ohr und spürte, wie sie anfing zu zittern.

„Tut mir leid...“

Ihre Stimme klang brüchig und sie schluchzte daraufhin leise. Zögernd erwiderte sie meine Umarmung und versuchte ihre Tränen zu verbergen, indem sie sich in meinen Pullover schmiegte. Traurig streichelte ich ihr liebevoll über ihr Haar und küsste ihre Wange. Ich hatte mich geirrt... sie war noch lange nicht wieder die alte Lily. Und wahrscheinlich würde es auch noch eine lange Zeit dauern, bis es wieder so weit war... Aber wir würden ihr dabei helfen und für sie da sein.

„...nicht weinen, Lils. Es ist alles gut. Ich bin dir nicht böse. Niemand ist es und wird es auch nicht sein. Jeder wird verstehen, was du grade durch machst und für dich da sein. James natürlich auch.“

Ich schob sie sanft etwas von mir, um ihr ins Gesicht schauen zu können. Beschämt wischte sie sich sofort wieder die Tränen weg und sah zur Seite.

„...ich bin keine Last?“, fragte sie unsicher und sah mich leicht verzweifelt an.

Ich lächelte sie ehrlich an und streichelte ihr über die Wange.

„Nein, bist du nicht. Wir lieben dich, Lily. Verstehst du?“

Sie sah mich sehr lange an und nickte dann verstehend. Einige Sekunden später rang sie sich sogar ein fröhliches Lächeln ab. Merlin... sie war so stark.

„Verstanden! Und jetzt lass uns die Jungs abholen!“, antwortete sie dann aufmunternd und zog mich in den Schlafsaal, damit wir uns dick anziehen konnten.

Immerhin war es kalt draußen. Und der Weg zum Bahnhof war nicht gerade kurz.
 

„Hoffentlich kommt der Zug bald. Ich glaube, ich spüre meine Nase nicht mehr...“, nuschelte Lily in ihren dicken Gryffindorschal und schmiegte sich an meine Seite.

Ich nickte nur hastig und lehnte mich ebenfalls frierend gegen sie. Der Wind war wirklich eisig hier unten am Bahnsteig und zu alle dem sind wir sogar zu früh losgegangen und standen hier schon seit geschlagenen 10 Minuten. Ehrlich gesagt, war es natürlich unsere eigene Schuld, dass wir nicht ein bisschen mehr auf die Zeit geachtet hatten, bevor wir los gegangen waren. Andererseits hatten wir aber auch nicht mehr im Schloss warten wollen. Viel zu eilig hatten wir es zu den Jungs zu gelangen. Natürlich würde ich dies nie vor anderen zugeben. Ich wollte nicht, dass man mir anmerkte, wie sehr ich meine Jungs und vorallem Sirius vermisste. Ich wusste nicht einmal genau warum nicht... aber es war nun einmal so.

Nach einigen weiteren Minuten, murmelte ich einen Wärmezauber und rieb meine Hände aneinander. Dann rubbelte ich mir mit diesen über Arme, Oberkörper und Beine, was zwar für andere ein wenig komisch aussehen mochte, aber wir waren ja alleine auf dem Bahnsteig. Lily beobachtete mich kurz nachdenklich und tat es mir dann gleich.

„...wieso bei Merlins Bart, kommen wir eigentlich erst jetzt auf diese Idee? Nein, da frieren wir uns lieber erst eine halbe Ewigkeit den Hintern ab.“, lachte ich amüsiert über unsere eigene Blödheit, wenn man so sagen wollte.

Lily grinste nur zustimmend, rubbelte sich weiter warm und sah sich dann um. Anscheinend hatte sie bei dem starken Wind doch irgendwie den Hogwartsexpress gehört, denn kurze Zeit später war dieser in der Ferne endlich zu sehen.

„Da ist er doch!“, jubelte sie fröhlich und zog mich auffordernd am Arm.

„Haha, ist ja gut. Ich sehe ihn doch auch, Lils. Ruhig Blut.“, erwiderte ich grinsend und konnte nicht vermeiden, dass sich ebenfalls Vorfreude in mir breit machte.

Wenige Augenblicke später fuhr der Hogwartsexpress dann auch schon ein und hielt mit einem lauten Quietschen vor unserer Nase. Und ehe wir uns versahen, kamen uns auch schon die Jungs entgegen. Sie winkten uns grinsend. James ließ sogar seinen Koffer an der Stelle stehen, wo er ausgestiegen war und kam hektisch auf uns zugerannt. Ehe wir uns versahen, hatte er Lily schon sehnsüchtig in seine Arme gezogen und drückte sie an sich, als ob er sie seit Jahren nicht gesehen hätte. Ich konnte nicht anders als breit zu grinsen und beobachtete, wie nun auch Peter und Sirius zu uns stießen. Letzterer laut motzend und mit James Koffer im Schlepptau. Immerhin hätte dieser ja nicht einfach dort stehen bleiben können.

„Hey, du schwer verliebter Volldepp! Was ist mit deinem Koffer? Glaub ja nicht, dass ich dir den bis zum Schloss hoch schleppe! Das kannst du mal schön selbst machen. Unglaublich...“

Ich musste mir ein Lachen verkneifen und nahm Sirius den zusätzlichen Koffer ab. Das fing ja schon wieder lustig an. Oh Merlin, diese Chaoten hatten mir wirklich gefehlt. Auch wenn die paar Tage Ruhe erholsam gewesen waren. Ohne meine Jungs war es dann doch irgendwie langweilig, musste ich zugeben.

„Hey Wölfchen~“, begrüßte Sirius mich grinsend, stellte seinen eigenen Koffer ab und streckte die Arme aus.

Ohne überhaupt groß zu überlegen, war ich ihm auch schon in die Arme gesprungen und zog ihn an mich. Sehnsüchtig schmiegte ich mich an ihn und vergrub mein Gesicht in seiner Halsbeuge, nahm seinen Geruch tief in mich auf uns seufzte sogar kaum merklich auf.

„Hallo Flohtüte...“, nuschelte ich gegen seinen Hals und schloss zufrieden die Augen.

„Oha! Was ist denn mit Moony los? Hat er die Zankerei mit dir etwa so sehr vermisst? Hallo Lily!“, hörte ich Peter dazu kommen und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie er Lily begrüßte die endlich von James losgelassen wurde.

„Hallo Peter! Hattet ihr schöne Weihnachtsferien?“

Ich folgte dem Gespräch um mich herum nicht weiter, denn Sirius Stimme an meinem Ohr zog meine komplette Aufmerksamkeit auf sich.

„...hast du mich etwa so sehr vermisst?“

Ein warmer Schauer durchfuhr meinen Körper bei dem Klang seiner angenehmen Stimme so dicht an meinem Ohr und ich nickte nur still. Als ich dann einige Sekunden später wieder von ihm abließ, sah ich ihm nur fest in die Augen und griff heimlich nach seiner Hand. Endlich war er wieder da... ich hätte nicht gedacht, dass ich mich doch so sehr nach ihm gesehnt hätte.

Nachdem wir uns dann auch wirklich alle anständig begrüßt und ein paar Sätze ausgetauscht hatten, machten wir uns auch schon auf den Weg zurück ins Schloss. Die Jungs hatten Hunger und wollten so schnell wie möglich was zu beißen haben, wie sie verkündet hatten. Naja gut, dann wollten wir sie auch nicht weiter hungern lassen und stapften durch den Schnee auf nach Hause.

Trust

Hallo liebe Leser <3
 

Entschuldigt die Verspätung! Es war viel los die letzten Monate... aber hier ist endlich das neue Chapter <3

Viel Spaß beim Lesen~
 

LG

Moons <3
 

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„Boah war das gut! Es geht doch nichts über einen Happen zu essen nach so einer verdammt langen Zugfahrt! Herrlich!“

Mehr als amüsiert beobachteten Lily und ich, wie sich James, Sirius und Peter satt und zufrieden auf ihre Betten schmissen und auch sofort entspannt alle Viere von sich streckten. Nachdem wir uns, oder eher gesagt die 3 Jungs, beim Mittagessen die Bäuche vollgeschlagen hatten, hatten wir uns dann auch wieder guter Laune auf den Weg in unseren Schlafsaal gemacht. Immerhin wollten die Jungs ihre Koffer noch vor heute Abend auspacken, welche sie nebenbei vor dem Essen einfach nur in irgendeine freie Ecke des Schlafsaals befördert hatten.

Lily lachte leise neben mir und gesellte sich dann gelassen zu James aufs Bett. Ob sie dies nun rein aus purer Gewohnheit der letzten Tage oder auch auf der Suche nach James Nähe tat, vermochte ich in dem Moment nicht zu sagen. Wahrscheinlich trafen sogar beide Gründen zu. James auf jeden Fall, ergriff sofort seine Chance und zog seine Freundin schließlich sanft in seine Arme.

„Ich bin so froh wieder bei dir zu sein, Süße~“, verkündete er laut und küsste sie fröhlich auf die Wange.

Sirius schnaufte allerdings nur gespielt genervt auf, drehte sich im Bett auf den Bauch und sah James verstimmt an.

„Na, es muss ja wohl die pure Hölle gewesen sein, ein paar Tage einfach nur mit deinem besten Freund verbracht haben zu müssen. Dass du nicht daran gestorben bist ist ja alles!“, murrte er kurz vor sich hin und ließ dann demonstrativ sein Gesicht auf die weiche Matratze fallen.

Daraufhin hörten wir von ihm nur noch fröhliches Gemurmel, da er ja das Gesicht in seiner Matratze vergraben hatte. Allerdings hörte man dann doch einigermaßen deutlich heraus, dass er sein weiches Bett so richtig vermisst hatte. Gleichzeitig ich fragte mich aber auch, ob er wohl meinen Geruch bemerkt hatte, welcher ja nun unweigerlich an seinem Bettzeug haften musste. Sehr wahrscheinlich sogar, denn Sirius besaß dank seiner Animagiseite ebenfalls eine sehr feine Nase.

„Ach? Willst du etwa damit sagen, mein super bequemes Gästebett war dir die letzten Tage nicht gut genug??“, feuerte James direkt zurück und grummelte leise.

Sirius hob als Antwort nur frech grinsend den Kopf etwas und streckte James die Zunge heraus.

„Ganz genau so ist es, Bambi!“

„Wah-?! Ich komm dir gleich mal darüber! ...moment mal. Sag mal, stand dein Bett immer schon so verdammt nah an meinem?“, kam es dann etwas verwirrt von James, während er den nun doch deutlich geringen Abstand zwischen seinem und Sirius Bett musterte.

Auf diese Feststellung hin, setzte auch Peter sich wieder rasch in seinem Bett auf und sah ebenfalls ein wenig verwirrt drein.

„Also eigentlich nicht...“, warf er dann nachdenklich ein und sah zu mir herüber.

Ich selbst hatte das ganze Geschehen bisher nur vom großen Fenster aus beobachtet musste ich sagen. Eigentlich hatte ich nur einen kurzen Blick auf den verschneiten Innenhof und den zugefrorenen schwarzen See werfen wollen, war aber während des Gesprächs dann doch einfach vor eben diesem stehen geblieben. Als ich dann jedoch bemerkte, dass die Jungs mich wohl auf eine Erklärung hin ansahen, verschränkte ich nur gelassen die Arme vor der Brust und seufzte leise.

„Ich hatte mir die Freiheit genommen, die letzten Tage ein wenig umzuräumen. Lily hatte die ganze Zeit mit mir hier im Schlafsaal übernachtet. Sie in deinem und ich in Sirius Bett. Deshalb sind eure Betten auch ein wenig näher aneinander als zuvor.“, fasste ich kurzerhand zusammen und lehnte mich an den kühlen Fensterrahmen.

James und Sirius schienen auf meine Antwort hin kurz zu überlegen und tauschten dann ein paar amüsierte Blicke aus. Fröhlich drückte James Lily dann noch etwas mehr an sich und grinste nur breit.

„Hast du mich etwa so sehr vermisst, dass du ohne meinen Geruch nicht einschlafen konntest? Aww~ das ist so süß von dir!“

Ein wenig unruhig beobachtete ich, wie Lily plötzlich ganz still wurde und ihr Gesicht zögernd in James Pullover vergrub. Er selbst schien dies allerdings nicht wirklich wahr zu nehmen, denn er hatte ja grade einen Höhenflug vom feinsten. Unruhig löste ich meine Haltung etwas und ließ eher unbewusst zu, dass sich meine kühlen Hände langsam zu Fäuste formten. Er sollte hier bloß nicht so blöd daher reden, denn er wusste nicht was seine unüberlegten Worte in Lily auslösen könnten!

„Und lass mich raten, Moony hat dann Sirius Bett näher geschoben, um dich nachts liebevoll zu trösten. Wie lieb von ihm! Ach~ ich hätte das ja gerne geseh-...“

„James!“, unterbrach ich sein blödes Gerede letztendlich doch mit einem mehr als warnenden Ton in der Stimme.

Eventuell hatte ein wütendes Knurren ebenfalls mitgemischt, ich wusste es nicht. Und es war mir auch egal. Denn jetzt schien es eh zu spät zu sein... verdammt dieser Vollidiot!

Die nun mehr als verwirrten und überraschten Blicke der Jungs ignorierte ich gekonnt, denn mein Blick lag einzig und allein auf Lily. Zitterte sie etwa? Bei Merlin... dieses blöde Gerede hatte mit Sicherheit nur wieder schreckliche Erinnerungen in ihr geweckt, welche sie über die letzten Tage natürlich versucht hatte so weit es ihr möglich war zu verdrängen. Dabei war sie doch endlich, so weit es nun eben ging, soweit wieder auf dem Damm gewesen. Und jetzt das!

„...es ist in Ordnung, Remus. Sei nicht wütend auf James. Woher soll er es denn wissen?“, kam es dann aber nach einigen Sekunden unerwartet von ihr und sie sah mich nur bittend an.

Ich zögerte kurz. Dann lockerte ich meine Hände etwas und fuhr mir mit einer leicht verzweifelt durch die Haare. ...und wieder musste meine tapfere Lily Stärke beweisen, denn ich konnte in ihrem Blick lesen, dass sie den Jungs alles erzählen wollte. Dabei hätte sie doch noch ein wenig warten können, bis sie in der Lage war in Ruhe über ihre Familie zu sprechen. Sie war doch noch gar nicht-...! Ich... wollte einfach nicht, dass sie schon wieder weinen musste...

James schien die Situation schneller erfasst zu haben als ich gedacht hätte, denn er war plötzlich mehr als alarmiert und sah uns beide ernst an. Auch Sirius und Peter wirkten nun angespannter und hatten einen ernsteren Gesichtsausdruck aufgesetzt.

„...was ist passiert?“

Ich wandte nur den Blick von der kleinen Runde ab und sah unentschlossen aus dem Fenster. Einerseits hatten sie es mehr als verdient die Wahrheit zu hören. Andererseits wollte ich Lily aber auch unbedingt ersparen, über den Tod ihrer Familie zu reden und alles erklären zu müssen. Sie musste sich doch nicht noch einmal unnötig diesen Schmerzen aussetzen... Natürlich mussten die anderen es irgendwann erfahren. Das war mir klar, aber... konnten wir damit nicht noch warten, bis es Lily einfacher fiel?

Während ich noch weiter mit mir rang, nahm Lily mir allerdings die Entscheidung auch schon ab und begann ganz langsam und leise zu erzählen...

Während sie sprach, bewegte ich mich keinen Zentimeter von der Stelle und beobachtete nur still die ganze Szenerie vor mir. Lily hielt beim erzählen den Kopf leicht gesenkt und hatte ihre zierlichen Hände auf ihrem Schoß zu Fäuste geballt. Ihre Stimme war zu Beginn noch sehr fest und klar. Sie gab sich sehr sehr tapfer und riss sich vor den Jungs auch ziemlich zusammen. Und dafür bewunderte ich meine beste Freundin nur noch mehr. Ich hätte das an ihrer Stelle wahrscheinlich nicht gekonnt...

Doch nach einigen Minuten, wurde ihre Stimme etwas brüchiger und erneut begann sie leicht zu zittern. Mit einem schmerzvollen Blick musste ich beobachteten, wie ihr erneut die Tränen kamen und James sie nur zögernd in den Arm nahm. Er selbst starrte dabei nur ungläubig und entsetzt an die gegenüberliegende Wand und brachte kein einziges Wort mehr heraus. Ähnlich sah es bei Peter und auch bei Sirius aus. In ihren Gesichtern spiegelte sich blankes Entsetzen, gemischt mit tiefer Trauer, ein wenig Unglaube und Wut...

Traurig verzog ich das Gesicht und als Lilys leises Weinen vollkommen zu mir durch drang, verließ ich letztendlich den Schlafsaal. Ich ertrug es einfach nicht sie erneut so qualvoll weinen zu sehen. Und auch meine Jungs hatte ich noch nie zuvor so zu Gesicht bekommen... Oh es schmerzte so sehr, meine Freunde so sehen zu müssen...

Als ich endlich draußen vor der Tür stand, atmete ich nur keuchend auf und versuchte wieder anständig Luft zu bekommen. Gerade eben hatte ich einfach das Gefühl gehabt, fast zu ersticken...

Zögernd sah ich mich um und lehnte mich langsam an die kühle Steinwand gegenüber der Tür des Schlafsaals. Niemand war auf der langen Treppe zu sehen, welche runter in den Gemeinschaftsraum führte. Wahrscheinlich waren die meisten Gryffindors noch unten beim Mittagessen. Na Merlin sei Dank... ich war wirklich froh, wenn niemand-...

Abrupt wurde ich allerdings wieder aus meinen Gedanken gerissen, als sich die Tür zu unserem Schlafsaal plötzlich öffnete und Sirius leise hinaus auf die Treppe trat. Für einen Augenblick sah ich ihn einfach nur sprachlos an, wandte dann aber meinen Kopf zur Seite und starrte unruhig zu Boden. Ich hatte nun nicht damit gerechnet, dass er mir hinterher gehen würde.

„...alles in Ordnung?“

Kurzerhand zuckte ich zusammen, als seine ruhigen Worte mich erreichten. Wie konnte er denn nach all dem, was er gerade eben von Lily gehört hatte so ruhig sein? Ich hatte doch das Entsetzen in seinen Augen ganz genau sehen können...

Zögernd nickte ich ihm zur Antwort nur langsam und holte einmal tief Luft. Und das gerade noch schnell genug, ehe ich von Sirius plötzlich fest gegen die Mauer gedrückt wurde. Blitzschnell platzierte er seine Hände rechts und links von mir an der Wand und versperrte mir somit jede Fluchtmöglichkeit. Erschrocken sah ich nun doch zu ihm auf und kam nicht umhin, hart zu schlucken als ich seinen Blick sah.

Er war wütend... verdammt wütend. Und leider hatte ich so die leise Ahnung, als läge dies nicht nur an dem was er eben von Lily hören musste, sondern an etwas ganz anderem...

„Es tut mir leid, Pad... aber ich wollte nicht, dass ihr-...“, begann ich langsam, wurde aber recht schnell von ihm unterbrochen.

„Was tut dir leid? Dass du uns im Dunkeln gelassen hast? Dass du Lilys Schmerz ganz alleine aufgefangen und mit dir herumgetragen hast? Und das fast ganze 6 Tage? Oder, dass du nicht stark genug warst, dir diese Last alleine aufzubürden? Denn ich sehe doch, wie fertig du bist. ...also?“, knurrte er mir in einem ruhigen, aber gefährlichen Ton entgegen.

Still ließ ich seine Worte über mich ergehen und versuchte ruhig zu atmen. Meine innere Unruhe und Nervosität versuchte ich so gut es ging zu verbergen und hielt seinem wütenden Blick einfach nur fest stand. Denn es war ja nicht so, als hätte er mit seinen Worten unrecht... Auch konnte ich verstehen, dass er in erster Linie wütend auf mich war, weil ich ihnen nichts gesagt hatte. ...aber ich hatte ihnen diese Last und diesen Schmerz nicht auch noch aufbürden wollen. Ich hatte gewollt, dass sie ein paar schöne Tage bei James Familie verbringen und sich nicht auch noch wahnsinnige Sorgen um Lily machen müssten.

„Ich wollte nicht, dass ihr sie so seht... so verletzt, so traurig, so ängstlich... Sie hat so verdammt viel geweint und ich stand nur daneben und wusste nicht, wie ich sie denn nur trösten konnte. Ich konnte nichts tun! Und ich wollte nicht, dass ihr denselben Schmerz empfindet, wie ich ihn empfunden habe. Zumindest ihr solltet schöne Tage bei euren Familien verbringen...“, entgegnete ich ihm mit fester Stimme.

Ein weiteres gefährliches Knurren entwich auf meine Antwort hin aus Sirius Kehle und er packte mich mit einer Hand am Kragen meines Pullovers. Ich spürte, wie mein Wolf tief in mir kurz winselte. Genauso wie bei unserem letzten Streit. Mein Wolf war doch tatsächlich schon wieder dabei sich ihm zu fügen...

Aber ich nicht. So viel Macht gab ich ihm nicht über mich. Er war vielleicht mein Partner, mein Gefährte, mein Geliebter... aber er war nicht mein Alphawolf. Wir waren kein Rudel. Und das musste mein Wolf endlich verstehen.

„...du verstehst nicht worum es hier geht, Remus.“

Ein aggressives Knurren rollte auf diese Worte hin durch meine Kehle und ließen mich nun doch unbemerkt die Zähne blecken.

„Ich habe nur versucht euch zu beschützen!“

„Darum hat dich aber niemand gebeten!!“, fuhr er mich daraufhin laut an.

Erschrocken hielt ich inne und sah ihn nur verständnislos an. Bitte...??

„...verdammt. Wofür sind wir denn Freunde? Wofür sind wir beide denn zusammen... wenn du mir und den Jungs nicht vertraust?!“

Was... redete er denn da bitte? Natürlich vertraute ich ihm und den Jungs! Sie waren meine Freunde. Meine Familie... mein Leben! Ich hatte sie doch verdammt noch mal nur beschützen wollen! Ich hatte nicht gewusst, ob sie diesen Schmerz ertragen könnten. Deshalb...

„Ich wollte euch nicht auch noch so leiden sehen wie Lily. Das hätte ich nicht ertragen!“, verteidigte ich mich nun mehr als aufgebracht.

„Sag mal, wie egoistisch bist du?! Weißt du eigentlich, was für ein schlechtes Gewissen uns jetzt plagt? Wir haben schöne Tage bei unseren Familien verbracht, während ihr durch die Hölle gegangen seid!“, entfuhr es Sirius laut und er sah mich nur herablassend und extrem wütend an.

Schlagartig hielt ich inne, ließ mein aggressives Knurren verstummen und versuchte mich zu beruhigen. Was...?

Für einige Sekunden herrschte absolute Stille. Diese gab mir Zeit zu verstehen, was ich denn wirklich getan hatte...

Sirius hatte recht... ich hatte ihnen wirklich nicht vertraut. Denn anstatt die Last und die Schmerzen alleine auf mich zu nehmen und diese somit von meinen Jungs fern zu halten, hätte ich mich ihnen anvertrauen sollen... Ich hätte darauf vertrauen sollen, dass wir das zusammen durchstehen würden. Dass wir alle zusammen für Lily da sein würden...!

Ich schluckte hart. Ich war nicht fair zu ihnen gewesen... Bei Merlin, was hatte ich denn nur getan...??

Sirius lockerte seinen Griff um meinen Kragen ein wenig, als er meinen nun doch einsichtigen Blick bemerkte. Er ließ ein leises erschöpftes Seufzen hören und beugte sich weiter zu mir runter.

„Hör auf den einsamen Wolf zu spielen. ...du kämpfst nicht alleine, Remus. Du wirst nie alleine kämpfen!“, flüsterte er mir ins Ohr und sah mich mit festen und entschlossenen Blick an.

Ein Schauer durchfuhr mich als Sirius Worte zu mir durchdrangen und ich kniff nur verzweifelt die Augen zusammen. Ich war doch wirklich so ein Idiot! Wieso hatte ich denn nicht einmal richtig nachgedacht? Sonst handelte ich doch auch nicht so unvernünftig... Hatten mich Lilys Leid und Trauer etwa wirklich so erblinden lassen?

Reue durchfuhr mich und ich hätte mir am liebsten selbst eine verpasst. Idiot. Idiot. Idiot! Kaum hörbar wimmernd, löste ich mich aus Sirius Griff und sah ihn traurig und entschuldigend an.

„Verzeih mir, Pad... es tut mir so leid. Bitte... es tut mir leid-...!“, hauchte ich ihm nur mit leicht brüchiger Stimme entgegen und wurde je von ihm unterbrochen, als er mich plötzlich harsch küsste.

Erschrocken fuhr ich zusammen und schloss schnell die Augen, denn sein Kuss war alles andere als sanft und leidenschaftlich. Eher das komplette Gegenteil. Ich spürte seine Wut und Verzweiflung nur all zu deutlich und war schon drauf und dran gewesen, mich von ihm zu lösen. So wollte ich nicht von ihm geküsst werden...!

Sirius jedoch bemerkte meinen Versuch ziemlich schnell und griff nur grob nach meinem Kinn. Widerwillig ließ ich zu, wie er mich erneut unsanft küsste. Und ich wusste, er würde nicht stoppen. Viel zu wütend war er auf mich. Und ich konnte es verstehen...

Als er dann aber plötzlich hart in meine Unterlippe biss, stöhnte ich schmerzvoll auf und schaffte es dann doch irgendwie mich ihm etwas entziehen zu können. Gerade wollte ich ihn wütend anfahren, da legte er nur warnend eine Hand auf meinen Mund und wandte sich stumm meinem Hals zu. Knurrend ließ er seine Zunge über meine empfindliche Haut wandern und biss auch dort grob zu. Erneut zuckte ich unter Schmerzen auf und konnte ein leises Wimmern nicht unterdrücken.

...ich hatte es verdient. Das wusste ich ja, aber musste er mich so bestrafen? Es tat mir leid... Wirklich. Ich bereute ja, was ich getan hatte. Wie dumm ich doch gewesen war. Es tat mir doch leid...!

Sirius biss noch mindestens zwei mal hart zu, ehe er dann endlich von mir abließ und mich immer noch verärgert ansah. Zögernd versuchte ich mich wieder zu entspannen und den pochenden Schmerz in meiner Unterlippe zu ignorieren. Er hatte doch wirklich so stark zugebissen, dass diese tatsächlich blutete. Und auch die Bisswunden an meinem Hals brannten höllisch... Was zum...??

„...ein Wort, Remus. Nur ein Wort und ich schwöre dir, du wirst es bereuen. Ich will nichts mehr von dir hören.“, entgegnete er mir doch tatsächlich drohend und nahm seine Hand wieder runter.

Kurz schnappte ich ein wenig nach Luft, schwieg aber nun lieber und leckte mir nur abwesend das Blut von der Lippe. Verdammt, es tat wirklich weh! Auch wenn ich es definitiv verdient hatte... er hätte nicht so übertreiben müssen.

Stur drehte ich den Kopf zur Seite und würdigte ihn keines Blickes mehr. Verdammter Blödmann!

Ich verstand vollkommen, dass er wütend war und mir klar machen wollte, dass ich so etwas ja nicht noch einmal abziehen sollte... Das verstand ich. Aber das war doch kein Grund, mich so zu beißen! Mit viel Mühe unterdrückte ich ein lautes Knurren und leckte mir erneut das Blut von der Lippe.

„...ich kann es immer noch nicht glauben. Dieser... dieser verdammte Wahnsinnige. Er soll ja nicht glauben, dass wir nicht-... Wir werden es ihm heimzahlen! Wenn es soweit ist... werden wir da raus gehen und kämpfen!“

Bei diesen geflüsterten Worten, wandte ich mich dann doch wieder meinem Freund zu und sah ihn mit einer Mischung aus Schmerz und Entschlossenheit an. Ja... wir würden kämpfen. Für diejenigen, die wir liebten und unter allen Umständen beschützen wollten.

Voldemort hatte keine Macht über uns. Wir würden unser Schicksal selbst entscheiden. Dieser Krieg würde uns nicht in die Knie zwingen... auf gar keinen Fall!

Still beobachtete ich, wie Sirius sich immer noch ein wenig verzweifelt und mit dieser ganzen Situation überfordert, durch die Haare fuhr und die Augen langsam schloss. Es musste schwer für ihn sein diese schreckliche Nachricht zu verdauen, auch wenn er sich dies nicht versuchte ansehen zu lassen. Seine Verzweiflung und Trauer konnte ich nur zu deutlich riechen... und dieser Geruch war für mich unerträglich.

Zögernd griff ich nach seiner Hand und verschränkte sie vorsichtig mit meiner. Er zuckte zwar etwas überrascht zusammen und sah mich kurz aufgebracht an, ließ meine Berührung aber dennoch zu. Ich war mir nicht sicher, ob ich ihn jetzt vielleicht lieber alleine lassen sollte. Immerhin war er bis vor ein paar Minuten, noch so verdammt wütend auf mich gewesen... und das zurecht. Aber ich entschied mich zu bleiben. Auch wenn Sirius sich den Scherz und Schock nicht ansehen ließ... ich wusste er wollte, dass ich blieb. Und das tat ich. Natürlich tat ist es. Für ihn würde ich alles tun. Immer...

Minuten vergingen und wir standen einfach nur still vor der Tür unseres Schlafsaals und gingen jeder unseren eigenen Gedanken nach. Es klang vielleicht komisch, aber diese Stille war uns in diesem Moment wahrscheinlich sogar mehr als willkommen. Gerade nach solchen Nachrichten und einem ziemlich nervenaufreibenden Streit.

Langsam leckte ich mir das restliche Blut von der Lippe und war froh, dass die Blutung endlich gestoppt hatte. Und all zu wütend war ich auf Sirius nun auch nicht mehr. Natürlich schmerzten die wunden Stellen noch, aber das würde auch bald aufhören. Und außerdem verheilten meine Wunden doppelt so schnell, da ich ein ja Wolf war.

Nachdenklich sah ich zur Tür des Schlafsaals und fragte mich, wie es wohl den anderen ging. Allerdings konnte ich es mir leider nur zu gut vorstellen... Heute Abend war zwar Silvester und der Start in ein neues Jahr, aber niemandem von uns schien jetzt nach feiern zumute zu sein. Natürlich nicht...
 

Irgendwann löste Sirius sich wieder aus seinen Gedanken und zog mich langsam, aber mit Nachdruck, zurück in den Schlafsaal. Kurz sträubte ich mich etwas. Ich hatte Angst meine Freunde jetzt zu sehen... denn die Trauer in ihren Augen könnte ich nicht verkraften. Und sie würden trauern. Natürlich würden sie das. Das war nur normal in unserer Situation. Aber ich wollte es nicht sehen...

„Sirius-...“, setzte ich leise an.

Er unterbrach mich allerdings nur mit einem kurzen Knurren und drückte auffordernd meine Hand.

„Ertrage es, Remus.“, hauchte er mir auffordernd ins Ohr und schloss dann leise die Tür hinter uns, als wir wieder im Schlafsaal standen.

Die Stimmung im Raum war erdrückend und es schnürte mir tatsächlich kurz die Luft ab. Zögernd löste ich dann doch meinen Blick vom kalten Steinboden und zwang mich zu meinen Freunden rüber zu schauen.

James saß immer noch mit Lily im Arm auf seinem Bett und fuhr sanft und beruhigend über ihr weiches Haar. Er schien sich ihr gegenüber noch zusammenzureißen, denn er wirkte auf uns andere ziemlich ruhig und gefasst. Allerdings wussten wir nur zu gut, dass es in ihm nicht anders aussehen würde wie in uns.

Lily selbst hatte aufgehört zu weinen und atmete ruhig vor sich hin, während sie sich an James Brust schmiegte. Eine Hand in James Hemdstoff vergriffen und die andere in Peters Händen gebettet, welche dieser nur tröstend streichelte und ebenfalls schwieg. Ihm konnte man allerdings ansehen, dass er versuchte den Schock zu verarbeiten. Denn immer noch war er leichenblass und sprachlos. Verständlich...

Ich nahm einen überwältigend starken Geruch von Angst, gemischt mit Wut und Trauer auf und schluckte nur hart. Sie litten so sehr... und es tat so verdammt weh.

Sirius schien ebenfalls einige Sekunden zu brauchen, ehe er sich doch zusammen riss und auf sein Bett zu ging. Ich folgte ihm ein wenig stolpernd, da er mich aus meinen Gedanken riss und einfach an der Hand mit sich zog. Still ließen wir uns dann auf dem Bett nieder.

Sirius suchte sofort den Blickkontakt mit James, bekam diesen auch und nickte nur kaum merklich. Ich folgte ihrer stummen Unterhaltung nicht weiter, sondern sah zu Peter rüber. Als er meinen Blick bemerkt hatte, schloss er rasch die Augen und atmete langsam ein und aus. 'Alles wird wieder gut.' ...wollte ich sagen, unterließ es aber dann doch. Peter versuchte sich gerade so gut es ging zusammenzureißen und diese Worte würden ihn mit Sicherheit die Kontrolle verlieren lassen.Und das wollte ich nicht.

Stattdessen warf ich ihm und James einen entschuldigenden Blick zu und leckte mir kurz, allerdings eher unbewusst, über meine geschundene Lippe. Später würde ich mich anständig bei den beiden entschuldigen, aber jetzt war nicht der passende Zeitpunkt dazu.

„...jetzt habe ich euch alle traurig gemacht und somit den schönen Silvesterabend ruiniert. Es tut mir leid, Jungs...“, hörten wir plötzlich wenig später etwas kleinlaut von Lily.

Sie sah uns traurig lächelnd an und löste sich langsam wieder von James. Auch entzog sie sich langsam, aber sanft Peters Händen. Vollkommen sprachlos und perplex sahen wir sie an und schüttelten dann einer nach dem anderen nur widersprechend den Kopf.

„Rede dir das gar nicht erst ein, Evans!“, kam es prompt von Sirius.

„Genau Lily! Du hast uns nicht den Abend ruiniert. Ganz bestimmt nicht!“, stimmte Peter ihm zu und setzte sich rasch auf.

James hingegen griff nur sanft, aber bestimmt, nach ihrer Hand und küsste diese liebevoll. Er lächelte sie aufmunternd an und grinste dann etwas frech.

„Uns verdirbt man Silvester nicht so leicht, Lilymaus. Und eine so wunderschöne Lady wie du erst recht nicht~“

Lily sah James daraufhin nur überrascht und ungläubig an, machte allerdings keine Anstalten ihre Hand wegzuziehen.

„...du bist und bleibst so ein Schleimer, Potter.“, grinste sie dann zögernd nach einigen Sekunden zurück und schaute dann tapfer in die Runde.

„Ich danke euch, Jungs. Ich bin euch wirklich so unendlich dankbar... euch allen. Was würde ich nur ohne euch machen?“, fügte sie sanft lächelnd hinzu und schluckte kurz hart.

Instinktiv legte ich meine Hand auf ihre Wange und streichelte sanft aufmunternd über ihre blasse Haut.

„...wir werden immer für dich da sein, Lils. Egal was kommt.“

Ich schenkte ihr mein bestes und ehrlichstes Lächeln, welches ich im Moment aufbringen konnte. Sie nickte rasch und lächelte dankbar. 'Richtig so. Sei stark.' wollte ich zu ihr sagen, unterließ es jedoch, da diese Worte wohl eher an mich selbst gerichtet waren wenn ich ehrlich war. Nicht von ihr musste ich verlangen stark zu sein... sondern viel eher von mir selbst. Denn Lily war stark...

„...manchmal habe ich das Gefühl, nicht ich bin es der mit Lily ausgeht, sondern Moony. Sind solche innigen Berührungen nicht gegen den Freundschaftskodex? Was meinst du dazu, Padfoot?“, kam es urplötzlich nachdenklich von James, welcher nun zu Sirius rüber sah und gemein grinste.

„Mh~ ganz bestimmt sogar, mein lieber Prongs. Scheint so, als hätten wir die letzten Tage wohl gewaltig etwas verpasst.“, stieg Sirius sofort darauf ein und grinste mich ebenfalls gemein an.

Langsam ließ ich meine Hand wieder sinken und sah die beiden Idioten nur unbeeindruckt und mit hochgezogener Augenbraue an. Kurz warf ich dann einen Blick zu Lily rüber, welche einen ähnlichen Gesichtsausdruck aufgesetzt hatte. Ich ließ ein lautes Seufzen hören und grinste dann nur überlegen.

„...und was, wenn es so wäre?“, entgegnete ich ihnen einfach nur gespielt arrogant.

„Dann hätte ich einen Grund dich erneut zu beißen, Wölfchen. Das hat dir doch eben so gut gefallen nicht~?“, kam auch schon prompt die Antwort von Sirius, welcher sich nur grinsend über die Lippen leckte.

Leicht erschauderte ich sofort bei seinen Worten und leckte mir ebenfalls über meine geschundene Lippe. Woher wusste ich nur, dass er das todernst meinte?

„...euch Idioten ist echt nicht mehr zu helfen.“, murrte ich nur unzufrieden und wandte mich ab.

„Vergeude deine Zeit nicht mit denen, Remus. Die werden nie erwachsen.“, pflichtete Lily mir nur kopfschüttelnd bei und streckte ihnen die Zunge raus.

Ich nickte daraufhin nur seufzend. Da schien Lily wirklich recht zu haben. Aber immerhin war nun die Stimmung etwas lockerer geworden. Danke Jungs...
 

„Und? Ich hoffe doch mal, es hat weh getan. Die Bisswunden meine ich... Immerhin hast du es verdient, Moony.“

Etwas verwirrt sah ich zu James auf und stellte gleichzeitig den schweren Karton auf dem schneebedeckten Boden ab. Wir waren grade dabei, die von den Jungs mitgebrachten Feuerwerkskörper, raus in den Innenhof des Schlosses zu tragen, denn von hier aus hatten wir dann vor um Mitternacht das große Feuerwerk starten zu lassen. Lily und Sirius waren in diesem Moment auch noch damit beschäftigt, die restlichen Kartons aus unserem Schlafsaal zu holen. Natürlich wussten die Lehrer und die wenigen restlichen Schüler nichts davon. Die Lehrerschaft wäre davon wohl nicht so begeistert gewesen, daher hatten wir es doch lieber geheim gehalten. Nicht, dass wir sonst um Erlaubnis gebeten hätten. Wer waren wir denn?

„Ja, da hat Prongs recht...“, stimmte Peter nun auch zögernd zu und besah mich mit einem enttäuschten und verletzten Blick.

Nur knapp unterdrückte ich ein leises Wimmern und atmete schnell tief ein. Ja... ich hatte mich wirklich unmöglich verhalten und meine besten Freunde mit meinem Verhalten nur verletzt, anstatt sie wie eigentlich geplant doch zu beschützen. Zögernd sah ich von Peter zu James, welcher ebenfalls enttäuscht drein blickte und leicht abwehrend die Arme vor der Brust verschränkte. Auch ihm konnte ich ansehen, dass er ebenfalls ziemlich verletzt war... Verdammt.

„...es tut mir-... Nein... Ich weiß, dass es nur mit einer Entschuldigung nicht getan ist. Ich habe wirklich verdammten Mist gebaut... Ich habe euch nicht vertraut und euch dadurch nur verletzt. Ich wollte euch eigentlich beschützen, aber das sollte ich natürlich nicht auf diese Weise tun. Ja... das habe ich jetzt verstanden... auch wenn Sirius mir dies erst schmerzlich klar machen musste.“, begann ich in leisem Ton und sah meine beiden Freunde entschuldigend an.

James wich meinem Blick allerdings kurz aus und ließ dann seinen eigenen über den verschneiten Hof gleiten. Ein schweres Seufzen verließ dann seine Lippen.

„Wir sind verdammt noch mal deine Freunde...“

„Ich weiß, James... Ihr seid meine Freunde, meine Familie und mein Leben... Ihr seid einfach alles für mich und ich liebe euch. Deshalb will ich alles andere als euch zu verlieren und bitte darum inständig um Verzeihung. Ich habe einen schrecklichen Fehler gemacht und werde ihn auch auf keinen Fall wieder machen. Versprochen...“, fuhr ich nun schnell fort und sah die beiden aufrichtig und voller Reue an.

Ich verlangte von ihnen nicht, dass sie mir sofort vergeben würden, aber sie mussten wissen, dass es mir unendlich leid tat. Und vor allem, dass-...

„...schon gut, Moony. Wir wissen doch, dass du es nicht böse gemeint hast.“, unterbrach Peter jedoch meine Gedanken und legte mir doch tatsächlich aufmunternd seine Hand auf die Schulter.

Dann besah er mich mit einem heiteren Blick und nickte mir verstehend zu, was mich leicht stocken ließ. Wie...?

„...genau, du wusstest es eben einfach nicht besser. Ohja, auch unser kleiner Streber wusste sich mal nicht zu helfen und hat dann wider erwartend falsch gehandelt. Und ich dachte schon, das würde ich wirklich niemals erleben!“, verkündete James auch noch frech grinsend, schlang dann seinen Arm freudig um meinen Hals und zog mich plötzlich in den Schwitzkasten.

Widerwillig ließ ich es zu, dass er meine Haare frech durchwuschelte und dabei amüsiert lachte. Wie war es möglich...?

Urplötzlich wurde ich dann allerdings wieder losgelassen und prompt in eine feste Umarmung gezogen. Verwirrt blinzelte ich auf und sah James mehr als verwirrt und überrascht an.

„...wir sind verdammt noch mal Freunde! Und das natürlich auch für immer, verstanden? Etwas anderes akzeptiere ich nicht! Glaub gar nicht erst, du könntest uns so schnell los werden, Dummkopf!“

„Gut gesagt, Prongs!“, posaunte Peter ebenso fröhlich und grinste uns beide breit an.

Mir verschlug es wortwörtlich den Atem und ich glaubte meinen Ohren nicht zu trauen... Ich war so verdammt überwältigt, gerührt und glücklich zugleich, dass ich einfach nur da stand, in James starker Umarmung und Peters strahlender Wärme die mich begrüßte... und ich konnte mich einfach nicht bewegen. Wie war es möglich... dass ich so wunderbare Freunde gefunden hatte? Womit hatte ich so treue und fantastische Freunde nur verdient? Bei Merlin... ich war nicht in der Lage diese Fragen zu beantworten. Einmal im Leben, hatte ich auf eine Frage mal nicht sofort die passende Antwort parat... aber das war auch nicht weiter schlimm. Wichtig war lediglich nur, dass ich sie gefunden hatte! Und was würde ich nur ohne sie tun??

Ein sanftes und vor allem dankbares Lächeln legte sich auf meine halb geöffneten Lippen und ich erwiderte diese warme Umarmung nur wehmütig.

„...danke. Wirklich Jungs... ich danke euch!“

„Hey! Was wird denn hier herumgeknutscht? Das Wölfchen gehört immerhin mir klar? Nur ich hab das Kuschelrecht!“, ertönte plötzlich aus heiterem Himmel Sirius Stimme und veranlasste James seine Umarmung zu lösen.

Hatte ich mich grade verhört? Kuschelrecht? Was zum...?

„Tze das sagt grade der, der ihn vorhin noch mit den Zähnen malträtiert hat? Ist klar, Black!“, mischte Lily sich ein und stellte dann ihren Karton mit Feuerwerkskörper neben meinen ab.

Dann legte sie gespielt übertrieben die Arme um mich und grinste Sirius nur frech und überlegen an. Dieser murrte daraufhin nur lautstark und drückte James dann seinen Karton in die Hände, während er weiter auf Lily und mich zuging. Oh nein, was kam denn jetzt bitte? Sein Gesichtsausdruck gefiel mir nämlich so was von gar nicht...

„...du würdest dich wundern, Lily. Ich hab schon ganz andere Dinge mit unserem kleinen Streber gemacht~“, raunte er ihr dann nur frech grinsend ins Ohr und beobachtete amüsiert, wie Lily nur ziemlich stark errötete und mich zögernd los ließ.

Dank meinem guten Gehör hatte ich diesen blöden und unnötigen Spruch natürlich mitbekommen und konnte nicht verhindern ebenfalls rot anzulaufen. Was bei Merlins Bart erzählte dieser Idiot ihr da?? Das ging niemanden etwas an und vor allem waren das schon mal gar keine Informationen für Lily! Die nun übrigens nur peinlich berührt zwischen Sirius und mir hin und her sah und nur ein kurzes 'Oh...' heraus brachte. Sirius lachte daraufhin nur laut los und wuschelte ihr frech durch die Haare.

„Dann wäre das ja geklärt!“

Für diese Aktion warf ich ihm nur einen mehr als tödlichen Blick zu und knurrte ihn nur verärgert an. Idiot... wirklich.

„Ähm... können wir denn dann jetzt anfangen alles aufzubauen? Das waren doch jetzt alle Kartons oder?“, unterbrach Peter Sirius amüsiertes Lachen.

„Mh? Ja klar, das waren alle. Lasst uns anfangen~“, antwortete Sirius grinsend und klopfte dem kleineren tatkräftig auf die Schulter.

„Alles klar!“

The last year

„Und du bist sicher, dass wir ungestört sind? Kein Filch, keine McGonagall... keine Katze?“,

James verzog nur genervt das Gesicht und klatschte Sirius die Karte demonstrativ ins Gesicht.

„Ich habe jetzt mindestens 3 mal nachgeschaut, du Nervensäge. Und Moony vorhin auch noch mal. Wir können anfangen.“, erwiderte James Augen verdrehend und ging auf unsere anständig aufgestellten Kartons mit Feuerwerkskörpern zu.

Sirius grummelte nur vor sich hin und setzte sich zu uns anderen in den Schnee.

„Diese Katze hasst mich eben. Sobald sie mich sieht, fängt sie an zu fauchen und schlägt laut Alarm. Dabei habe ich ihr gar nichts getan.“

„Das stimmt so aber nicht, Padfoot. Du hast sie in Hundegestalt mehr als nur einmal um den Schlosshof gejagt.“, protestierte Peter und schüttelte dabei missbilligend den Kopf.

„Genau. Und außerdem riechst du nach nassem Hund. Daher erkennt sie dich auch in Menschengestalt. Pech gehabt, Flohtüte.“, ergänzte ich frech grinsend und schlug hinter Sirius Rücken mit Peter ein.

Sirius selbst kam sich verarscht genug vor und sagte nun erst mal gar nichts mehr. Stattdessen lehnte er sich nach hinten, um sich auf den Armen abzustützen und das nun folgende Spektakel zu genießen. Auch wir anderen machten es uns bequem und beobachteten, wie James uns nun den Rücken zuwandte und seinen Zauberstab auf die Feuerwerkskörper richtete. Dann begann er diese zu zünden.

Große und hell leuchtende Blumen in den unterschiedlichsten Farben erhellten nun nach einem lauten Knall den klaren Sternenhimmel und wurden nach einigen Sekunden von weiteren noch größeren abgelöst. Jedes mal wenn eine verschwand, erschien eine neue noch schönere.

„Wow! Das ist ja genauso wie die Feuerwerke bei uns. Toll!“, hörte ich Lily begeistert rufen.

Ein zufriedenes Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ja, es erinnerte wirklich an diese typischen Muggelfeuerwerke von denen Lily uns vor ein paar Wochen erzählt hatte. Ich selbst hatte zuvor nur einmal eines gesehen. Und da die Jungs so begeistert gewesen waren, wurde die Idee in die Tat umgesetzt und entschieden Silvester, für uns Zauberer und Hexen eher untypisch, mit einem Feuerwerk zu feiern. Und seine Wirkung hatte es bei weitem nicht verfehlt, denn Lily schien es zu gefallen. Genauso wie den Jungs.

„Ach das ist doch noch nicht mal der Anfang! Wartet es ab! Leg los, Prongs!“, rief Sirius mit einem breiten Grinsen auf den Lippen.

James grinste uns über die Schulter hinweg kurz an und schwang erneut euphorisch seinen Zauberstab. Und mit dem was kam, hatten wir alle wohl nicht gerechnet. Die hellen Blumen verschwanden und verschiedene magische Wesen erschienen am Himmel. Meereswesen schwammen fröhlich vergnügt durch das Sternenmeer. Goldene und rote Drachen flogen durch den Himmel und spien Feuer. Einhörner galoppierten verspielt durch den Himmel und Zentauren in stolzer Herde folgten ihnen.

„Wahnsinn... ich wusste gar nicht, dass man so etwas aus diesem Feuerwerk machen kann!“, kam es beeindruckt von Peter, welcher dem Spektakel nur aufmerksam und mit offen stehendem Mund folgte.

„Das ist so schön!“, schloss sich Lily ihm an und lehnte sich bei mir an.

Oh ja, ich konnte nicht anders als ihnen zuzustimmen. Denn der Anblick war wirklich unglaublich. Ich liebte Zauberei. Auch wenn ich von klein auf in dieser Welt groß geworden war... sie überraschte mich wirklich immer wieder. Wahnsinn!

Plötzlich verschwanden die magischen Wesen aber und machten Platz für einen goldenen stolzen Löwen, einen blauen eleganten Raben, einer grünen flinken Schlange und einen goldenen schlafenden Dachs. Unsere Häuserwappen also. Eine wirklich einfallsreiche Idee. Allerdings begann der Löwe irgendwann der Schlange nachzujagen... war klar, dass James dies ebenfalls ausnutzte, um über die Slytherins herzuziehen. Typisch. Aber ehrlich gesagt musste ich mir auch ein kleines fieses Grinsen verkneifen. Tja Gryffindor durch und durch eben...

„Oh! Schau mal, Moony. Das sind... sind das wir?“, rief Peter erneut aufgeregt und zeigte hoch in den Himmel.

Neugierig folgte ich seinem Blick und wusste sofort was er meinte. Tatsächlich. Da stolzierten ein Hirsch, ein Hund, ein Wolf und eine Ratte durch den Sternenhimmel. Sie spielten nachlaufen und trugen kleine spielerische Kämpfe aus. Die erinnerte mich ein wenig an die vergangene Vollmondnacht, in welcher ich endlich gelernt hatte meine Wolf unter Kontrolle zu bringen. Jetzt konnte man schon fast sagen, waren wir viel Tiere ein kleines komisches Rudel. Über den Gedanken mehr als amüsiert, beobachtete ich wie unsere Tiergestalten plötzlich Platz für ein anderes Tier machten. Moment, war das eine Hirschkuh? Das war Lilys Patronus.

„Hey Lils, schau mal da bist du. Direkt neben uns.“, flüsterte ich ihr sanft ins Ohr und beobachtete ihr überraschtes Gesicht.

Ihre Augen weiteten sich kurz vor Überraschung und sie sah wie gebannt auf die Hirschkuh, welche nun wie eine Gefährtin neben dem Hirsch stolzierte, gefolgt von unseren Tiergestalten. Wie eine kleine Familie.

Dann sah sie schnell zu James, der sich mittlerweile wieder zu uns umgedreht hatte und nun aufs höflichste vor ihr verbeugte. Und ehe ich mich versah, war Lily auch schon aufgesprungen und auf ihn zugerannt. Mit offenen Armen fing James seine Freundin auf und da landeten die beiden auch schon sich küssend im Schnee. Ich konnte mir ein leises Lachen nicht verkneifen. Ja ja unser frisch verliebtes Pärchen!

„Ich wusste, es würde ihr gefallen und sie ein bisschen aufheitern.“, kam es zufrieden von Sirius neben mir, der den Blick von unserem Pärchen abwandte und wieder hoch in den Sternenhimmel sah.

Kurz warf ich einen Blick rüber zu Peter. Dieser schien das knutschende Paar allerdings nicht zu interessieren, denn er bewunderte weiterhin unsere Tiergestalten am Nachthimmel. Ich nutzte daher die Gelegenheit, zog Sirius am Schal leicht zu mir runter und küsste ihn zufrieden.

„...das habt ihr wirklich klasse gemacht.“, raunte ich ihm gegen die Lippen und ließ dann wieder von ihm ab.

Sirius sah mich nur kurz überrascht und leicht rot im Gesicht an, gewann dann aber wieder an Fassung und grinste nur breit.

„Natürlich. Was dachtest du denn?“, erwiderte er rasch und legte unauffällig den Arm um meine Mitte.

Ich lehnte mich ihm leicht entgegen und legte meinen Kopf auf seiner Schulter ab. Dann sah ich wieder rüber zu Lily und James, welche nun Händchen haltend im Schnee saßen und ebenfalls noch den erleuchteten Sternenhimmel bewunderten. Lily schien in diesem Moment so glücklich zu sein und das machte mich mehr als froh. Nach all dem Leid sollte sie nur noch glücklich sein und ich wusste auch James würde dafür sorgen.

„Sie ist glücklich. Endlich.“, sprach ich leise aus und sah ebenfalls hoch in den Himmel.

Sirius sah mich kurz an und streichelte mir dann sanft durch die Haare. Leicht erschrocken zuckte ich auf und sah zu ihm auf.

„...bist du auch glücklich?“, kam es nur leise von ihm und ich konnte nicht vermeiden bei dieser Frage leicht rot zu werden.

Dann schenkte ich ihm aber ein zufriedenes Lächeln, schloss die Augen und lehnte mich wieder an. Was für eine Frage? Ich war hier an der besten Schule der Welt, bei meinen Freunden und natürlich ihm. Wie konnte ich nicht glücklich sein? Ich hatte alles was ich wollte.

„...mehr als du dir vorstellen kannst, Sirius.“

„Waaahhh! Leute, Professor Dumbledore ist auf dem Weg hierher! Ihr habt die Karte aus den Augen gelassen!“, kam es aus heiterem Himmel entsetzt von Peter, welcher sofort aufsprang und nach der Karte griff.

Oh Mist... Es war natürlich klar gewesen, dass dieser Krach nicht überhört werden würde. Und dazu befanden wir uns auch noch nach Mitternacht außerhalb unserer Betten und zauberten hier sorglos vor uns hin! Das würde Ärger geben...

„Los bewegt euch! Wenn wir Glück haben, schaffen wir es noch zum Geheimgang der schwarzen Eidechse. Der ist fast um die Ecke!“, rief James uns zu und rannte mit Lily los.

Peter folgte ihnen so schnell er konnte und wir beide sprangen ebenfalls auf. In Windeseile machten wir uns auf dem Weg zum Geheimgang und öffneten diesen mit einem schnellen Zauberspruch.

„Los rein mit euch. Dumbledore kommt jeden Moment um die Ecke!“, flüsterte James mit Nachdruck und schob Lily mitsamt Peter in den sich nun auf tuenden Eingang.

Dann folgte er ihnen schnell und winkte uns rein. Sirius ging dann als nächster und zog mich an der Hand hinterher. In diesem Moment bemerkte ich allerdings, dass sich etwas im Schatten bewegte und blieb eine Sekunde stehen. Ein merkwürdiges Gefühl beschlich mich. Ich spürte auch, wie mein Wolf sich plötzlich begann zu regen.

Was war-... woah!

Ehe ich mich weiter auf die Schatten konzentrieren konnte, hatte Sirius mich auch schon mit voller Kraft in den Geheimgang gezogen und verschloss diesen zügig hinter uns. Gerade noch rechtzeitig wie es schien, denn Dumbledores Schritte waren nun laut und deutlich vor dem Geheimgang zu hören. Wir verhielten uns so still wie möglich und atmeten erst einmal erleichtert auf, als Dumbledores Name sich auf der Karte wieder von unseren entfernte und in Richtung Innenhof wanderte.

„Merlin.... was sollte das, Moony? Ich dachte echt, er erwischt uns noch. Warum bist du stehen geblieben??“, fuhr Sirius mich verärgert an und ließ meine Hand wieder los.

Entschuldigend sah ich in die Runde und strich mir kurz über den Nacken.

„...ich dachte, ich hätte etwas gesehen. Im Schatten am anderen Ende der Mauer.“, erklärte ich nachdenklich.

James sah mich verwirrt an und warf einen Blick rüber zu Peter, der nochmals die Karte nach möglichen Namen in unserer Umgebung prüfte.

„Ich sehe hier niemanden. Nur unsere und Dumbledores Namen. Der ist jetzt im Schlosshof und geht wieder zur Treppe rein.“, berichtete dieser und zeigte James die Karte.

„Vielleicht hast du dir das in der Eile nur eingebildet. Peter hat recht. Niemand außer Dumbledore war in der Nähe.“, stimmte dieser zu und sah mich fragend an.

„Nein, habe ich nicht. Wartet eben hier.“, meinte ich nur bestimmt, öffnete den Durchgang wieder und stieg nach draußen.

Prüfend sah ich mich um. Es war auf den ersten Blick wirklich niemand zu sehen. Aber ich hatte etwas bemerkt. Meine Wolfssinne hatten reagiert und auf diese konnte ich mich immer verlassen. Irgendetwas oder irgendwer hatte uns beobachtet...

Erneut schaute ich den Weg entlang der Schlossmauer hinunter und auch in die andere Richtung, aber ich konnte nichts erkennen. Konzentriert schloss ich dann noch mal die Augen und versuchte irgendeinen Geruch aufzuschnappen den ich nicht kannte. Oder ein Geräusch zu hören welches verraten würde, dass dort etwas im Schatten lauerte. Ich suchte nach irgendetwas das mir verraten würde, dass etwas nicht stimmte, denn ich hatte einfach so ein merkwürdiges Gefühl. Und mein Wolf hätte nicht reagiert, wenn nicht Gefahr oder ähnliches in der Nähe gewesen wäre...

Plötzlich stieg mir jedoch Sirius angenehmer Geruch in die Nase und ich drehte mich leise zu ihm um, als er ebenfalls aus dem Geheimgang trat.

„Remus hier ist nichts.“, sprach er mich an, nachdem er ebenfalls kurz in alle Richtungen geschaut hatte.

Unzufrieden sah ich ihn an und versuchte erneut einen fremden Geruch aufzunehmen. Allerdings war die Luft nun voll mit Sirius Geruch, welcher für meine feine Nase zumindest alle anderen überdeckte. ...unmöglich jetzt noch etwas zu finden. Toll gemacht, Flohtüte.

Kurz knurrte ich leise und wandte mich von den Schatten ab.

„...ich bin mir sicher da war etwas. Mein Wolf hat reagiert, Sirius. Du weißt, dass er das sonst nicht tut.“

Plötzlich wurde ich jedoch von ihm am Kinn gepackt, zu ihm gezogen und geküsst.

Okay, das war es nun wirklich mit meiner Konzentration...

„Es sei denn ich bin in der Nähe, Wölfchen~“, meinte er verspielt und leckte mir noch mal über die Lippen, ehe er sich komplett von mir löste.

Unbeeindruckt und leicht verstimmt sah ich ihn an und verschränkte die Arme vor der Brust. Als könnte ich nicht den Unterschied ausmachen, ob mein Wolf auf Gefahr oder meinen Gefährten, zumindest sah mein Wolf ihn als diesen, reagierte...

„Verarschen kann ich mich selbst, Idiot. ...vergiss es. Lass uns wieder zu den anderen und dann ab zurück in den Turm.“, antwortete ich nur grummelnd und schob mich an ihm vorbei zurück in den Gang.

Ich hatte mir mit Sicherheit nichts eingebildet. Allerdings konnte ich nicht sicher sagen, dass es nicht einfach nur ein kleines Tier gewesen war. Immerhin sollte sonst jeder Schüler in seinem Haus sein und schlafen. Und wenn es ein Lehrer gewesen wäre, hätte er sich definitiv gezeigt.

Ach verdammt, würde ich doch nur endlich lernen besser mit meinen Wolfssinnen umgehen zu können, wäre das alles viel leichter... Aber das würde wohl noch etwas dauern, wie es schien.
 

„Warte mal... du hast WAS entdeckt? Bist du sicher, Lils?“

„Wenn ich es euch doch sage. Er war ganz plötzlich da. Ich bin den Gang entlang und war in Gedanken an meine Eltern und mein Zuhause... da erschien auf einmal diese Tür neben mir in der Wand. Da sonst keiner auf dem Gang war, habe ich sie geöffnet und als ich in den Raum getreten bin... stand ich in meinem Zimmer. Und dann... hat der Raum sich verändert und ich stand in unserem Garten mit den vielen schönen Blumen und meiner Hängematte und-...“, sie hielt kurz inne und riss sich zusammen die Tränen zurückzuhalten die in ihren schönen grünen Augen aufstiegen.

James legte ihr tröstend den Arm um die Schulter und streichelte ihr sanft übers Haar. Diese Geste schien ihr zu helfen den Schmerz zu verdrängen und sie atmete lange ein und aus. Dann sah sie wieder in die Runde am Frühstückstisch und erzählte zu Ende.

„Ich habe mich einige Zeit in diesem Raum aufgehalten. Als ich aber wieder hinaus ging, verschwand die Tür wieder nachdem sie ins Schloss gefallen war. Und sie tauchte auch nicht wieder auf. Ist das nicht merkwürdig?“

Nachdenklich nippte ich an meiner heißen Schokolade und legte den Tagespropheten, in welchem ich bis grade eben noch gelesen hatte, zur Seite. Dann sah ich die Jungs an und stellte fest, dass diese ebenso verwirrt waren wie ich.

„So einen Raum gibt es nicht. Wir sind bestimmt eine Millionen mal durch dieses Schloss getigert und haben alle Ecken erkundet. Wo soll da denn plötzlich dieser Raum herkommen? Der wäre uns die letzten 7 Jahre mit Sicherheit aufgefallen.“, warf Sirius ein und biss in sein Brötchen.

„Sehe ich auch so, Lily. Sei mir nicht böse, aber vielleicht hast du dir das nur eingebildet oder Tag geträumt? Immerhin hast du in letzter Zeit viel durchgemacht.“, fügte Peter vorsichtig hinzu und trank von seinem Saft.

„...na toll, ihr glaubt mir nicht.“, murmelte Lily beleidigt vor sich hin und entzog sich James Arm.

„Ich denke es ist sehr gut möglich. Wer weiß, welche Geheimnisse dieses riesige Schloss noch birgt. Natürlich haben wir schon sehr viele Räume und geheime Gänge entdeckt. Aber mit Sicherheit nicht alle.“, warf ich nachdenklich ein.

„Ja, denke ich auch. Ich glaube dir natürlich, Lilymaus.“, unterstützte James seine Freundin und drückte ihr einen Wangenkuss auf.

„Dann lasst uns diesen Raum doch einfach suchen. Wenn Lily ihn einmal gefunden hat, findet sie ihn bestimmt noch mal. Immerhin ist sie eine kluge Hexe.“, schlug Sirius nun doch vor und grinste Lily zuversichtlich an.

„Und du ein Schleimer, Padfoot.“, erwiderte James frech und streckte ihm die Zunge raus.

Ein lautes Lachen ging durch die Reihe und Sirius verschränkte nur beleidigt die Arme vor der Brust.

„Tze... ich bin nur ehrlich. Immerhin ist sie viel zu klug für dich, Prongs.“

„Remus für dich auch.“ war genau das, was James Blick nun aussagte.

Allerdings kam er nicht zum kontern, denn plötzlich ertönte ein lauter Knall am andere Ende der großen Halle.

Erschrocken drehten wir uns um und entdeckten einen Schüler am Ravenclawtisch, der voller Wut aufgestanden war und den Zauberstab zückte. Merlin, was war denn da jetzt los?

„Ich sage nur die Wahrheit! Ihr Schlammblüter werdet euch noch umschauen! Er wird euch auch noch holen kommen! Er wird kommen. Ihr werdet sehen!“, rief nun ein anderer Schüler vom Slytherintisch und zeigte voller Abneigung auf den Ravenclawschüler.

Und im nächsten Moment konnte man nur schockiert beobachten, wie der Slytherinschüler gegen die Wand geschleudert wurde. Allerdings rappelte dieser sich mehr als schnell wieder auf und wollte grade einen wirklich hässlichen Fluch auf den Ravenclawschüler abfeuern, da ging Professor Dumbledore aber auch schon lauthals dazwischen und beendete den Streit, bevor noch mehr passieren konnte.

Stille füllte nun die sonst so laute und lebendige Halle aus, denn jeder saß oder stand nur schockiert an seinem Platz und traute sich nicht im geringsten etwas zu sagen. Auch ich atmete lautstark aus und merkte, wie die Anspannung langsam wieder von mir abfiel. Dass ich wie zu Eis erstarrt sogar die Luft angehalten hatte, war mir nicht einmal aufgefallen. Viel zu schockiert war ich von diesem kleinen Vorfall grade gewesen. Oder eher von den Worten des Slytherins...

„Lily, ist alles in Ordnung? Dir ist jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen...“, flüsterte Peter besorgt und sah Lily vorsichtig an.

Besorgt richteten wir unsere Blicke wieder auf Lily, die nur wie paralysiert und leicht zitternd auf ihrem Platz saß und keinen Ton heraus brachte. Gerade wollte ich nachfragen was denn los sei, da traf mich die Antwort fast schon schlagartig wie ein Blitz.

...Schlammblüter? Dies war die Bezeichnung für Zauberer und Hexen mit Muggelabstammung. Mit Nichtmagiern als Eltern. Magier mit unreinem Blut, wie Todesser und viele böse Reinblüter sie doch so verabscheuend nannten.

Kurz ließ ich die vielen erschreckenden Artikel über Entführungen und Überfällen und Todesanzeigen, welche ich die letzten Wochen über im Tagespropheten gelesen hatte, Revue passieren und bemerkte wie plötzlich die Übelkeit in mir aufstieg.

Muggelstämmige Hexen und Zauberer... die vielen Opfer waren überwiegend Magier mit Muggelabstammung gewesen. Das konnte doch nicht sein?

...sie jagten sie? Die Todesser und ihr so genannter 'Dunkle Lord'. ...sie machten tatsächlich Jagd auf Muggelstämmige? Bei Merlin......

„...keine Angst, Lily. Dir wird nichts geschehen. Immerhin bist du hier in Hogwarts sicher. Dumbledore und die anderen Lehrer und wir werden dich beschützen. Er wird dich nicht kriegen!“

Diese Worte holten mich aus meinen Gedanken und ich sah auf zu Sirius, welcher einen durchdringenden und ernsten Blick aufgesetzt hatte und auf Lily einredete. Sie selbst schien sich wieder ein wenig gefasst zu haben, nickte aber nur kurz bei Sirius Worten und griff dann nach James Hand. Er nahm sie daraufhin schützend in den Arm und sah dabei zu, wie die beiden Schüler nun von ihren Hauslehrern aus der Halle geführt wurden. Gefolgt von Dumbledore selbst.

Professor McGonagall ergriff dann auch einige Sekunden später das Wort und wies uns Schüler an bitte in Ruhe zu Ende zu essen und dann wieder in den Unterricht zu gehen.

Was sollte sie auch anderes sagen. Wahrscheinlich verstand grade niemand genau, was da eben passiert war und wusste dem entsprechend auch nicht richtig zu reagieren. Aber sicher war, dass die Lehrer heute Nachmittag eine Versammlung einberufen würden.

Was wir aber nicht wissen konnten, war... welche Auswirkungen dieser kleine Zwischenfall wirklich haben würde. Denn von diesem Morgen an, veränderte sich alles...

Something is changing...

„Ich glaube das nicht! Das können die nicht machen!“

Mit diesen Worten stürmte James wütend und dicht gefolgt von einem genervten Sirius, beide in ihrer Quidditchuniform, in den Gemeinschaftsraum. Verwirrt schaute ich von meinem Buch auf und beobachtete, wie die beiden auf uns zukamen. Auch Lily und Peter sahen von ihrer Schachpartie auf und zu den beiden rüber, welche sich nun zu mir auf die Couch warfen und mich damit fast runter schmissen. Was zum??

Leise knurrend, sah ich wieder in mein Buch und ignorierte die beiden Miesepeter neben mit erst einmal. Wahrscheinlich haben die Slytherins wieder irgendwas gedreht, um das Anrecht auf das Quidditchfeld fürs heutige Training zu bekommen oder so etwas ähnliches. Denn wir hatten die beiden erst vor knapp 50 Minuten verabschiedet, da sie zum Training wollten.

„...ich trau mich nicht wirklich zu fragen, aber ich mach es einfach mal. Was ist passiert, dass ihr beiden so mies drauf seit?“, begann nun Lily und verschränkte wartend die Arme vor der Brust.

Auch Peter setzte sich nun neugierig auf, welcher zuvor bequem auf dem Teppich vorm Kamin gelegen und auch so Schach gespielt hatte.

Ein verärgertes Knurren war nun auch von Sirius neben mir zu hören und ich verdrehte nur die Augen, las aber weiter die Seite in meinem Buch.

„Es wird bis auf weiteres kein Qudditchtraining, sowie -spiele mehr geben.“, antwortete Sirius dann Zähne knirschend, hob dabei seine Hand und leckte über seinen Handrücken. Dieser wies eine kleine Brandwunde auf. Woher hatte er die denn bitte?

Etwas überrascht sah ich dann doch von meinem Buch auf. Ehe ich aber weiter nachfragen konnte, kam Peter mir schon zuvor.

„Wie bitte?? Warum das denn?“

James murrte leise und verzog angewidert das Gesicht. Dann nahm er sich seine Fliegerbrille ab, welche er noch auf dem Kopf trug und schmiss diese auf den Boden. Seine Handschuhe folgten sogleich.

„...es gab eventuell eine Unstimmigkeit mit den Slytherins auf dem Feld.“, antwortete er dann und fuhr sich durch seine verwuschelten Haare.

Unstimmigkeit? Ungläubig hob ich eine Augenbraue an und legte mein Buch zur Seite. Nie im Leben war es nur eine Unstimmigkeit, wenn die Professoren zukünftige Spiele absagten.

„...was habt ihr getan? Sagt schon.“, harkte ich mit gewissem Unterton nach und sah die beiden an.

Allerdings brauchte ich gar nicht, auf ihre Antwort zu warten. Denn im nächsten Moment kam Andrew Mcneil ebenfalls in den Gemeinschaftsraum, gefolgt von weiteren Teammitgliedern, welche ebenfalls ziemlich wütend und außer sich zu sein schienen. Bei genauerem Betrachten, fiel mir auf, dass Andrew hinkte und wohl verletzt war. Auch einige andere schienen Schrammen zu haben und Dreck klebte an ihren Uniformen.

Langsam dämmerte mir was wohl geschehen war. Grob griff ich nach Sirius Hand und besah mir die Wunde. Also doch... das war keine normale Verbrennung. Ihn hat ein Fluch gestreift!

„Das ist nicht euer Ernst. Ihr habt euch mit ihnen duelliert? Sagt mal, geht es euch noch gut?!“, fuhr ich die beiden an.

Sirius zog nur knurrend seine Hand weg und sah zu James, welcher ebenfalls meinen Blick zu meiden schien.

„...sie haben angefangen.“, hörte ich nun von Andrew, welcher unser Gespräch wohl mitbekommen hatte und nun auf uns zu kam.

Kurz seufzte ich auf und wandte meinen Blick von James und Sirius ab und zu Andrew. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich schon, wie Lily vom Teppich aufgestanden war und nun zu Andrew ging. Auch ich erhob mich.

„Erzählt was passiert ist. Wieso habt ihr euch duelliert?“, fragte Lily sachlich und schlüpfte in ihre Rolle als Vertrauensschülerin.

Andrew verschränkte die Arme vor der Brust und verlagerte sein Gewicht auf das nicht verletzte Bein.

„Eigentlich sollte es nur eine kleine Diskussion bezüglich des Feldes sein. Wir hatten das Feld für heute reserviert, doch das Slytherinteam schien sich wie immer nicht weiter darum zu scheren. Also hat James mit dem anderen Captain des Teams gestritten, während wir anderen still gewartet haben. Irgendwann lief das Ganze aber aus dem Ruder und es fielen unschöne Wörter, Beleidigungen und irgendwann brach plötzlich das Chaos aus, da einer angefangen hatte mit Flüchen zu schießen. Ich weiß im Nachhinein nicht mehr wer es war... aber ein Slytherin auf jeden Fall, denn es fiel das ähm... naja das eine gewisse verbotene Wort. Also-...“

„Also haben wir uns verteidigt und der Kampf nahm seinen Lauf. Bis Madame Hooch und Dumbledore eingegriffen haben. Natürlich waren die alles andere als begeistert.“, mischte sich Sirius plötzlich ein.

„...Kampf?“, wiederholte ich nur etwas erschüttert und warf einen Blick auf die anderen Teammitglieder, welche nun im ganzen Raum verteilt waren und mit anderen Schülern über diesen Vorfall zu sprechen schienen.

Das war gar nicht gut... Nicht, dass sowieso schon ein wenig Unruhe und Feindseligkeit unter den Schülern herrschte, seit dem Ereignis in der großen Halle vor einigen Tagen, nun gab es auch schon Auseinandersetzungen deswegen. Wenn nicht sogar schlimmer... Sirius würde es nicht 'Kampf' nennen, wenn es nur ein wenig Duellieren war. Es schien wirklich ausgeartet zu sein. Vor allem, wenn Dumbledore deswegen Quidditch untersagt...

„Das war nicht der einzige Vorfall in dieser Woche. Ich hab von einigen Ravenclaws gehört, dass es auch heftige Streitereien in der Bibliothek gegeben hatte. Auch bezüglich... dem ähm ...'dunklen Lord' und der Jagd auf... ähm... dem was er macht.“, brachte Peter plötzlich mit ein und sah traurig zu Boden.

„...ich verstehe. Danke Andrew. Ich bin froh, dass nichts weiter Schlimmes geschehen ist. Aber mit deinem Bein solltest du in den Krankenflügel gehen. Und nimm die mit, die ebenfalls Verletzungen davon getragen haben.“, wies Lily ihn an und sah dann ernst zu mir rüber.

Sie dachte sich wahrscheinlich genau dasselbe wie ich: 'Was geschieht hier nur?'

Leise seufzend fuhr ich mir durch die Haare und sah zu James, welcher bisher recht still gewesen war. Dieser erwiderte meinen Blick aufmerksam und sah dann aber zu Sirius. Kurz stutzte ich etwas. Sie verschwiegen doch etwas...

„...wir sollten das beobachten, Lily. Wenn die Schüler nun auch noch anfangen sich untereinander zu bekriegen, müssen wir handeln.“, meinte ich ernst und wandte meinen Blick von den beiden ab, hin zu Lily die nur nickte.

„Der Krieg darf nicht auch noch uns beeinflussen. Hogwarts muss sicher bleiben.“, stimmte sie mir entschlossen zu und sah sich im Gemeinschaftsraum um.

Die verletzten Teammitglieder hatten sich mittlerweile auf den Weg in den Krankenflügel gemacht und die Stimmung im gesamten Raum war angespannt. Natürlich... jeder machte sich nun noch mehr Gedanken und Sorgen und ich konnte jetzt schon mit Sicherheit sagen, dass die Unruhe hinter unseren sicheren Mauern des Schlosses ansteigen würde...
 

„Och komm schon, Moony. Nur für ein paar Stunden. Ein bisschen Ablenkung würde dir auch mal gut tun!“

Genervt warf ich meine Krawatte aufs Bett und dann meinen Cardigan.

„Nein. Erstens ist es mitten in der Woche und zweitens halte ich es ein bisschen für unangebracht feiern zu gehen, wenn in Hogwarts grade so viel Unruhe herrscht.“, entgegnete ich James, welcher leicht schmollend auf meinem Bett saß und versuchte mich zu überreden mit runter nach Hogsmeade zu gehen.

„Und ich finde es unangebracht eine Einladung abzulehnen. Wo ist dein Teamgeist? Wir waren schon eine halbe Ewigkeit nichts trinken.“, warf Sirius ein der vorm Spiegel stand und sich grade sein schickes blaues Hemd vom Weihnachtsball anzog.

Kurz musterte ich ihn und dachte erneut, dass dieses Hemd ihm einfach unglaublich gut stand... aber darum ging es hier jetzt nicht!

Unbeeindruckt drehte ich mich weg und knöpfte mein Hemd auf, um mich komplett aus der Schuluniform zu befreien. Peter schien im übrigen wohl auch schon umgezogen zu sein und trug ebenfalls sein schickes graues Hemd vom Ball. Genau wie James sein rotes. Wann hatten die 3 sich bitte so schnell umgezogen?

„...außerdem geht Lily auch mit.“, kam es grinsend von Peter, der nun von seinem Bett sprang und ebenfalls auf mich zu kam.

...bitte? Lily schloss sich ihnen an? Etwas ungläubig sah ich zu James, welcher nur begeistert grinste und nickte.

„...meine Maus weiß eben was gut ist. Solltest du auch wissen, Remus.“

„Oder willst du die arme Lily etwa ganz allein mit 3 Idioten draußen herumlaufen lassen?“, fügte Sirius lachend hinzu.

Kopfschüttelnd verdrehte ich die Augen und zog eine Grimasse. Als ob Lily sich nicht wehren oder durchsetzen könnte, sobald diese Idioten über die Stränge schlagen würden. Das stand nun wirklich außer Frage.

Was mich eher beunruhigte, war das unwohle Gefühl welches sich in mir breit machte. Und ich spürte mehr als deutlich, dass mein Wolf nicht wollte, dass ich die anderen alleine gehen ließ. Als wollte er sagen 'Beschütze dein Rudel!'. Na toll... jetzt war er nicht nur auf Sirius, sondern auch auf die anderen fixiert. Was an sich nicht verkehrt war. Aber in Situationen wie jetzt... eher anstrengend. Er würde wahrscheinlich den ganzen Abend keine Ruhe geben, wenn ich alleine hier blieb.

Leise seufzte ich und wechselte dann ebenfalls Anzughose in Jeans und zog mein schickes braunes Hemd an. Was hatte ich noch für eine Wahl? Und vielleicht würde ein wenig Ablenkung ganz gut tun.
 

„Noch eine Runde bitte, verehrte Madame Rosmerta!“

Sirius zwinkerte Madame Rosmerta dankend zu, als sie nickend James Bestellung entgegen genommen hatte und hinterm Tresen neue Getränke für uns einschenkte. Lily beobachtete das ganze aufmerksam und lehnte sich dann flüsternd zu mir rüber.

„Wie kann es eigentlich sein, dass sie euch nicht rausschmeißt oder der Schule meldet, dass ihr hier einfach mitten in der Woche auftaucht und euch ein Butterbier nach dem anderen genehmigt? Ich meine, ihr seid minderjährige Schüler und das weiß sie doch.“

Ein kurzes Grinsen schlich sich über meine Lippen und ich leerte mein Glas Butterbier.

„Naja... sagen wir mal so. Sie hat es natürlich zu Beginn versucht, aber relativ schnell aufgegeben, nachdem James und Sirius es einfach immer wieder unbemerkt hier rein geschafft hatten. Egal wie oft sie uns rausgeschmissen hatte. Und irgendwann war sie es leid. Außerdem macht sie durch uns auch noch ein bisschen mehr Umsatz und solange wir hier nicht unbedingt stockbesoffen raus torkeln, ist es ihr egal wie es scheint.“, erklärte ich gelassen und zuckte mit den Schultern.

Lily lehnte sich ein wenig überrascht zurück und schüttelte nur lachend den Kopf.

„Also heißt das, ihr sitzt hier immer schön und gönnt euch euer Butterbier während die anderen Schüler schlafen? Genial.“

„So ist es Lilymaus. Allerdings ist doch nur Butterbier langweilig.“, korrigierte James sie grinsend und lehnte sich ebenfalls zurück, während Madame Rosmerta eine Flasche Feuerwhisky und 5 Gläser auf den Tisch stellte.

Bei Lilys etwas ungläubigen Blick lächelte sie und beugte sich zu ihr runter.

„Oder darf ich der Dame etwas anderes bringen? Vielleicht ein Glas Elfenwein?“

Kurz überlegte Lily und lächelte dann zurück.

„Oh ja gerne doch, Madame Rosmerta.“

Ha und da hatte sie das Spiel raus! Ich musste mir wirklich ein kurzes Lachen verkneifen, als meine beste Freundin mich zufrieden anlächelte.

„Gute Wahl, Lils. Ich bin auch kein Fan von diesem Zeug. Lass die 3 da ruhig das Teufelszeug trinken.“, meinte ich grinsend und bestellte mir lieber auch noch ein Butterbier.

Allerdings spürte ich dann Sirius durchdringenden Blick auf mir und sah ihn an. Dieser saß übrigens neben mir, sowie James und Lils uns gegenüber und Peter links von Sirius.

„Du trinkst gefälligst einen mit, du Feigling. Da gibt es nichts zu diskutieren.“

„Genau, Remus. Das hättest du von Anfang an wissen müssen. Peter muss immerhin auch. Und der verträgt noch weniger als du.“, stimmte James lachend zu und goss uns 4 Jungs ein.

Als das Glas Feuerwhisky dann letztendlich vor mir stand, wechselte mein Grinsen zu einer Grimasse.

Na toll... die 3 wissen doch ganz genau, dass das Zeug überhaupt nicht meins war. Sollten sie es doch selbst trinken!

Angewidert war ich grade dabei es wegzuschieben, da hörte ich auch schon Sirius Stimme an meinem Ohr. Oder eher gesagt sein Knurren, so wie das klang.

„Dann kommst du schon mal in Stimmung für nachher, Wölfchen~“

Kurz zuckte ich bei diesen Worten zusammen und konnte nicht vermeiden ein wenig rot anzulaufen. Nachher?? Moment mal...!

Verwirrt sah ich meinen Freund neben mir an und wollte grade antworten, da wurde Lilys Elfenwein gebracht und ich schluckte meine Worte erst einmal wieder runter.
 

Ich hätte wissen müssen, dass es natürlich nicht bei diesem einen Glas Feuerwhisky bleiben würde! Nein... da hatten mindestens noch 4-5 weitere gefolgt und nun dröhnte mein Kopf wie sonst was! Idioten...

„Och komm schon, Moony. Lach doch mal~“, posaunte James mir fröhlich ins Ohr, als wir grade die verschneiten Gassen in Hogsmeade entlang liefen.

Verärgert knurrte ich ihn nur an und schob ihn von mir. Die sollten mir jetzt bloß nicht noch auf den Keks gehen. Immerhin konnten sie sich vorstellen, dass ich nun Kopfschmerzen vom feinsten hatte. War ja immerhin nicht das erste mal... Uhh... deshalb ließ ich meistens die Finger von dem Zeug!

„Geht's Remus? Ich habe einen Trank gegen Kopfschmerzen in meinem Schlafsaal. Den gebe ich dir sobald wir wieder im Schloss sind okay?“, kam es besorgt von Lily, die neben mir lief und drauf achtete, dass ich nicht über irgendetwas stolperte.

Denn ich war grade wirklich ein wenig unsicher auf den Beinen. Blöder Alkohol!

Sirius hingegen lief sicherheitshalber hinter mir und ich konnte sein breites, amüsiertes Grinsen nur zu gut spüren! Na warte, Flohtüte!

„Hey war doch ein lustiger Abend! Wir müssen das wirklich mal öfter machen.“, warf Peter fröhlich in die Runde.

„So was von, Pete!“

Von mir war nur ein unzufriedenes Murren zu hören und ich fragte mich insgeheim, weshalb Peter noch so fit war. Normalerweise vertrug er weitaus weniger als ich und hätte schon nach 2 Gläsern Feuerwhisky hin sein müssen. Andererseits hatte er es wahrscheinlich auch nur bei einem belassen und ausgenutzt, dass die anderen beiden so damit beschäftigt waren mir das Zeug unterzujubeln. Schlauer Schachzug, Peter!

Als wir bei Zonkos vorbei liefen, machten die Jungs natürlich halt und begutachteten die Scherzartikel im Schaufenster. Ich nutzte die Gelegenheit und lehnte mich rücklings an die Häuserwand und legte erschöpft den Kopf in den Nacken. Kurz schloss ich die Augen und atmete aus. Diese Kopfschmerzen waren die Hölle und ich merkte, wie der Alkohol meine Wolfssinne trübte. Was mir absolut nicht gefiel, immerhin...

Plötzlich nahm ich einen merkwürdigen und fremden Geruch war und öffnete die Augen. Ich schnüffelte erneut und sah in die Dunkelheit zwischen den beiden Häuserwänden auf der anderen Seite der Gasse. Irgendetwas...

Angestrengt versuchte ich in der Dunkelheit etwas zu erkennen, was unter normalen Umständen mit ein bisschen Konzentration machbar sein sollte, aber benebelt vom Alkohol sah das anders aus. Verdammt... Murrend versuchte ich es erneut und meinte eine Gestalt in der Dunkelheit zu erkennen. Und diese Gestalt kam näher.

Sofort regte sich mein Wolf und ich ließ ein gefährliches Knurren hören. Die Kopfschmerzen waren auf einmal wie weggeblasen und ich konzentrierte mich nur noch auf meine Sinne. Der merkwürdige Geruch hing mir in der Nase und ich konnte die knirschenden Schritte der Gestalt im Schnee ganz genau hören. Ich knurrte erneut warnend und griff nach meinem Zauberstab.

Dann trat jedoch Sirius in mein Sichtfeld und verdeckte die Gestalt in der Dunkelheit.

„Remus? Was ist los?“

Rasch hielt ich inne, hörte auf zu knurren, schob ihn aber auch schnell beiseite. Doch als ich abermals in die Dunkelheit blickte, war da nichts mehr. Ich spürte keinerlei Präsenz mehr. Misstrauisch schnüffelte ich erneut, aber außer Sirius Geruch lag da erst mal nichts mehr in der Luft. Die Gestalt war... verschwunden. Auch mein Wolf beruhigte sich langsam wieder.

„...was hast du gesehen?“, hörte ich plötzlich Sirius Stimme nah an meinem Ohr und zuckte kurzerhand zusammen.

Uh... und da waren auch die Kopfschmerzen wieder. Danke auch...

Langsam drehte ich mich zu ihm um und sah ihn an. Er hatte überraschenderweise einen ernsten Gesichtsausdruck aufgesetzt und schien angespannt zu sein.

„...es ist weg. Ich weiß nicht, was genau es war... aber da war etwas.“, antwortete ich zögernd und rechnete eigentlich schon damit, dass er mir sowieso nicht glaubte.

Hatte er Silvester auch nicht... Zu meiner Verwunderung schien er allerdings doch ein wenig alarmiert zu sein und warf ebenfalls einen Blick in die dunkle Gasse. Jetzt merkte ich auch, dass er seinen Zauberstab bereit hielt, diesen aber dann wieder einsteckte als er ebenfalls nichts erkennen konnte.

„...ich hab dein Knurren gehört und deine Wolfsaugen waren wieder sichtbar. Da wusste ich, dass wohl etwas nicht stimmte.“, antwortete er mir im ruhigen Ton und wandte sich mir wieder zu.

Kurz sah ich in seine grauen Augen und atmete dann beruhigend aus. Na immerhin hatte er das bemerkt. Allerdings gefiel es mir ganz und gar nicht, dass ich nun schon zum zweiten Mal etwas in der Dunkelheit wahrnahm. Hier stimmte etwas nicht... Etwas oder Jemand trieb sich hier in der Gegend herum und hatte sich letztens sogar schon Zugang zum Schlosshof verschafft. Wenn es denn dieselbe Gestalt gewesen war...

„Lasst uns gehen. Ich habe das Gefühl, wir sind hier draußen nicht länger sicher...“, sprach ich nun etwas lauter, sodass auch die anderen mich hören konnten und wandte mich ihnen zu.

„Was? Aber hier ist doch nichts.“, kam es etwas verwirrt von Peter.

James allerdings griff nach Lilys Hand und schien zu verstehen.

„Okay, gehen wir zurück. Morgen ist ja auch wieder Unterricht.“, stimmte er mir nickend zu und setzte sich mit Lily in Bewegung.

Ich wartete darauf, dass Peter dasselbe tat und drehte mich dann um, um voraus zu gehen.

The first traces

„Ich sagte doch, ich weiß nicht was oder wer es war. Ich bin mir nicht mal sicher, ob es dieselbe Gestalt wie zur Silvesternacht im Schlosshof gewesen ist. Keine Ahnung...“

Seufzend ließ ich mich rücklings auf mein Bett fallen und sah an die Decke. Wir waren nun alle wieder im Turm und in unseren Schlafsälen. Lily hatten wir soeben eine gute Nacht gewünscht und ich berichtete den Jungs noch einmal, was ich gesehen hatte.

James murrte unzufrieden und lief im Schlafsaal nachdenklich auf und ab, während die anderen beiden ihn beobachteten und ebenfalls besorgt aussahen.

„...vielleicht ist es auch nur ein Schüler gewesen? Zu Silvester meine ich. Und vorhin einfach nur ein Dorfbewohner, der zufällig vorbei kam?“, warf Peter ein und kratzte sich am Kopf.

„Und wieso haben wir diesen Schüler dann nicht auf der Karte gesehen?“, kam es verwirrt von Sirius, welcher im Schneidersitz auf seinem Bett saß.

Ja... warum eigentlich nicht? Normalerweise wird wirklich jeder der sich auf dem Grundstück und im Schloss befindet, mit Namen angezeigt. Sogar mit einem Tarnzauber oder in Animagigestalt. Dies hatten wir alles schon ausprobiert. Und die Karte irrt sich eigentlich nie... Es sei denn...

Rasch setzte ich mich auf und fluchte kurz, da mir die Kopfschmerzen verdeutlichten, dass ich mich doch bitte nicht all zu sehr bewegen möchte. Zwar hatte ich vorhin den Trank von Lily zu mir genommen, aber dieser wirkte leider relativ langsam.

„...und wenn es kein Mensch war?“

Überrascht blieb James vor meinem Bett stehen und fuhr sich durch die Haare.

„Na ich glaube ja mal nicht, dass dein Wolf auf eine Katze reagiert hat oder?“, grinste Sirius nur frech von seinem Bett aus.

Ich warf ihm einen missbilligen Blick zu und streckte ihm nur die Zunge raus.

„Du mich auch, Flohtüte. Bin ich du und jage grundlos Katzen hinterher? Wo waren eigentlich deine ausgeprägten Sinne, mh?“

„Tja wer weiß, Wölfchen.“

„...hört auf zu flirten. Der Gedanke ist gar nicht so abwegig. Was wenn es kein Mensch war? Überlegt doch mal, Jungs! Wir wissen, dass er nicht nur böse Zauberer und Hexen um sich scharrt oder?“, meinte James plötzlich ernst und lehnte sich rücklings am Kleiderschrank an.

Peter zuckte kurz zusammen und sah auf seine Bettdecke.

„Darüber mag ich gar nicht nachdenken... aber ja, ihm folgen wohl auch Wesen...“, murmelte er dann unsicher und verzog besorgt das Gesicht.

Auch Sirius Grinsen verschwand aus seinem Gesicht und wich einem ernsten Ausdruck. Auch mich durchfuhr ein Schauer. Ganz richtig... ihm folgten auch Wesen. Böse Geschöpfe der Nacht.

„Das würde doch zumindest erklären, weshalb wir nichts auf der Karte sehen konnten.“, schlussfolgerte James und sah in die Runde.

Entweder das oder derjenige hatte einen wirklich sehr starken Tarnzauber benutzt. Immerhin wurde die Karte auch nur von 4 Drittklässlern mit begrenzten Zauberkünsten erschaffen. Es war vielleicht schwer die Karte auszutricksen... aber nicht unmöglich.

Nachdenklich fuhr ich mir durch die Haare und sah aus dem Fenster hinaus in die dunkle Nacht. Könnte dann die Gestalt vorhin dieselbe gewesen sein? Ich konnte in der Dunkelheit nicht erkennen, ob es Mensch oder Wesen gewesen war. Aber für einen Menschen empfand ich den Geruch als ziemlich ungewöhnlich...

„...Fakt ist: Etwas schleicht hier rum und Moonys Wolf sieht es als Bedrohung an.“, fasste Sirius zusammen, stand auf und ging zur Tür.

„...was hast du vor?“

„Mich umschauen. Was sonst?“, kam nur unbeeindruckt die Antwort.

Schnell sprang ich vom Bett und ignorierte die Kopfschmerzen fürs erste.

„Aber nicht alleine, Sirius. Du weißt nicht, was oder wer es ist.“

James nickte zustimmend und griff nach seinem Tarnumhang.

„Richtig. Deshalb komme ich mit.“

„Ooooh nein! Es ist weit nach Mitternacht, morgen ist Unterricht, da draußen ist es nicht sicher und wir können morgen immer noch das Schloss nach Spuren absuchen!“, protestierte ich schnell und verschränkte abwehrend die Arme vor der Brust.

Ich wollte jetzt wirklich nicht, dass die beiden alleine dort draußen rumliefen. Außerdem war morgen auch noch ein Tag. Und wir sollten immerhin nichts überstürzen...

Auch wenn es mehr als bedenklich war, dass wohl Etwas oder Jemand das Schloss und Umgebung beobachtete. Gerade in Zeiten wie diesen...

„Moony hat Recht. Lasst uns schlafen gehen und morgen nach dem Unterricht suchen. Immerhin haben wir morgen nur 4 Stunden und dann ist sowieso eine Lehrerversammlung. In der Zeit können wir uns in Ruhe umsehen.“, stimmte Peter mir zu und begann seinen Schlafanzug anzuziehen.

Danke Peter. Wenigstens ein Vernünftiger im Raum. Wobei ich eher glaube, dass er einfach nur ins Bett will.

Von James und Sirius war nur ein unzufriedenes Murren zu hören, aber zu meiner Überraschung wandten sie sich wieder von der Tür ab und taten es Peter gleich. Leise seufzte ich auf und zog mich ebenfalls schnell um. Wenige Minuten später löschten wir dann auch schon das Licht und legten uns schlafen.
 

Allerdings lag ich nach einer gefühlten Ewigkeit immer noch wach, denn mein Kopf dröhnte immer noch etwas und mein Wolf schien ebenfalls unglaublich unruhig zu sein. Na super... ich wollte doch nur schlafen.

Nach weiteren 5 Minuten herum wälzen, stand ich dann letztendlich doch auf und verschwand erst einmal im Badezimmer nebenan. Mit Kopfschmerzen versuchen zu schlafen war immerhin echt nicht möglich und bevor diese auch nicht komplett verschwunden waren, war ich auch nicht in der Lage mich zu entspannen.

Seufzend drehte ich den Hahn vom Waschbecken auf und spritzte mir erst einmal etwas Wasser ins Gesicht. Ah... tat das gut. Obwohl es Winter war, begrüßte meine Haut das kühle Nass und verhalf mir etwas ruhiger zu werden. Missmutig sah ich auf und in den Spiegel über dem Becken, als ich plötzlich Sirius Geruch bemerkte.

„......ich trinke das Zeug nie wieder.“

„Och nicht?“, war das Einzige was er daraufhin antwortete und nur frech grinste.

Leise grummelnd drehte ich mich zu ihm um und lehnte mich mit der Hüfte ans Waschbecken. Mit verschränkten Armen beobachtete ich, wie er die Tür leise hinter sich schloss und auf mich zu kam. Als er vor mir zum stehen kam, sah ich zu ihm auf und wartete schon fast aus Gewohnheit darauf, dass er mich küsste. Dies tat er auch Sekunden später und drängte sich dabei näher an meinen Körper. Leise seufzend schloss ich die Augen und genoss den Kuss und seine Nähe. Und schon beruhigte sich mein Wolf ein wenig.

„Dabei wollte ich doch nur, dass du mal ein wenig lockerer wirst und auf andere Gedanken kommst.“, hauchte er mir gegen die Lippen und leckte frech über diese.

Leise knurrte ich und sah genervt zu ihm auf.

„Verarsch' mich nicht. Du weißt ganz genau, dass ich den Whisky nicht vertrage, Blödmann. Wieso bist du überhaupt wach?“

Kurz grinste er, neigte dann den Kopf etwas zur Seite und sah mich unschuldig an. Dann kam er mir wieder näher und schmiegte sich zutraulich an mich, während er seinen Kopf an meiner Wange rieb.

„Ich habe gemerkt, wie du dich herumgewälzt hast und dachte ich sehe mal nach meinem Wölfchen~“

Leise lachte ich böse auf und drehte meinen Kopf weg. Als er sich von mir löste und mich fragend ansah, knurrte ich erneut etwas verstimmt und durchbohrte ihn mit einem bösen Blick.

„Du bist doch der Grund, weshalb ich diese Kopfschmerzen überhaupt habe. Also tu nicht so...“

Sirius grinste wohl wissend und hob dann eine Hand, mit welcher er mir sanft durch die Haare fuhr. Ich zögerte ein wenig, wies meinem Körper dann aber doch an diese sanfte Berührung zu genießen und schloss leise seufzend die Augen.

Einen Moment standen wir einfach nur so da und sagten nichts, genossen nur die Ruhe und gemeinsame Zeit zusammen. Nach einigen weiteren Momenten spürte ich die Kopfschmerzen schon gar nicht mehr und öffnete die Augen, um in die sturmgrauen Tiefen meines Freundes zu schauen.

„...tut mir leid, dass ich dir Silvester nicht geglaubt habe, als du meintest du hättest etwas in der Dunkelheit gesehen.“

Etwas überrascht sah ich Sirius an und öffnete den Mund, um etwas zu erwidern. Allerdings kam er mir zuvor.

„Vorhin habe ich auch nichts bemerkt. Erst als du so gefährlich geknurrt hast und ich deine Wolfsaugen gesehen habe. Da hätte es aber auch schon zu spät sein können. Ich war unvorsichtig....“

Still beobachtete ich, wie er sich unzufrieden auf die Unterlippe biss und den Blick von mir abwandte. Ich konnte die Schuldgefühle nur zu gut auf seinem Gesicht ausmachen und nahm wahr, wie sich sein Geruch veränderte. Hatte ihn mein Spruch vorhin, bezüglich seiner eigenen verschärften Sinne, etwa so getroffen?

„...ist okay. Mach dir darum keine Gedanken, Pad. Meine Sinne sind eben etwas ausgeprägter, als die deiner Animagiseite. Dafür bist du besser was das Zaubern angeht. Und darauf kommt es im Falle eines Zwischenfalls an. Nicht auf meinen Wolf.“, entgegnete ich ihm und lächelte aufmunternd.

„Das ist es nicht. Gut, ein wenig schon... Aber obwohl ich weiß, dass wir Krieg haben und die Lage nun um einiges ernster ist, schlender ich immer noch ruhig und gelassen durch Hogsmeade und lasse zu, dass wir unachtsam und leichtsinnig sind. Dieses Verhalten ist dumm....“

Nun ja... da konnte ich ihm leider nicht widersprechen. Auch die übereilte Idee von vorhin, mitten in der Nacht noch mal loszuziehen und nach Spuren zu suchen, war nicht grade weise gewesen...

Leise lachte ich etwas und packte sanft sein Kinn, um ihn dazu zu bringen mich wieder anzusehen. Als er der Aufforderung folgte, küsste ich ihn frech auf die Lippen und sah ihn dann herausfordernd an.

„So bist du nun einmal, Flohtüte. Erst handeln und dann denken. Immer mit dem Kopf durch die Wand. Und James ist da auch kaum anders. Mich wundert es, dass ihr beiden es überhaupt bis ins Abschlussjahr geschafft habt und nicht vorher von der Schule geworfen wurdet. Liegt wahrscheinlich an eurem Talent und dennoch überraschend guten Noten.“

Ein verärgertes und frustriertes Knurren war zu vernehmen, was mich noch ein wenig breiter grinsen ließ.

„....solltest du in dieser Situation nicht eher versuchen mich ein wenig aufzubauen, als noch weiter eins drauf zu setzen? Tze... und so etwas schimpft sich Vertrauensschüler.“

Mein Grinsen verschwand und ich warf ihm nur einen unbeeindruckten Blick zu.

„Du weißt ganz genau, dass ich durchaus mehr Rumtreiber als Vertrauensschüler bin. Und außerdem hast du das gar nicht verdient, nachdem du mich so abgefüllt hast, mein Lieber.“

Abwartend beobachtete ich, wie er nur die Augen verdrehte und von mir abließ. Allerdings ergriff ich dann ganz schnell wieder seinen Arm und zog ihn erneut zu mir. Zutraulich leckte ich über seine Wange und raunte ihm ins Ohr.

„Dein Verhalten mag vielleicht nicht unbedingt weise sein, aber du bist klug genug, um ganz genau zu wissen was hier vor geht. Und ich weiß ganz genau, dass du trotz deiner etwas leichtsinnigen Art, immer bereit bist dich und uns zu beschützen und zu kämpfen. Du bist ein herausragender Zauberer und weißt dir in fast jeder Situation zu helfen. Und das ist es was zählt, Sirius. Für alles andere hast du ja mich~“

Eine Antwort auf meine Worte erhielt ich allerdings nicht. Stattdessen bemerkte ich, wie er in der nächsten Sekunde die Arme um mich schlang und sein Gesicht in meiner Halsbeuge vergrub. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf meine Lippen und ich streichelte ihm nur liebevoll durchs Haar.

Wer hätte gedacht, dass auch ein Sirius Black einmal Zweifel an sich haben würde.... Allerdings änderte sich gerade ziemlich vieles hinter diesen Mauern. War es da nicht vorhersehbar, dass dies auch unweigerlich uns beeinflussen würde? Immerhin war ich in letzter Zeit auch nur angespannt und übervorsichtig. Berechtigterweise... denn wer wusste schon, was genau hier vor sich ging?

„....am besten erkundest du morgen mal in Hundegestalt das Schloss ein wenig. Deine feine Nase findet mit Sicherheit eine Spur. Da verlass ich mich ganz auf dich, Flohtüte.“, schlug ich ihm vor und sprach dabei erneut in sein Ohr.

Kaum merklich spürte ich sein breites Grinsen an meinem Hals und wusste genau, dass er sich darüber freute von mir gelobt zu werden. Na so einfach konnte ich ihn dann wohl doch wieder aufbauen. Gut so. Meine Kopfschmerzen waren nun auch wieder weg und ich war wieder durchaus entspannter. Also konnten wir ja nun endlich schlaf-... woah!

Erschrocken fuhr ich zusammen und unterdrückte ein Keuchen, als Sirius plötzlich begann mit seiner heißen Zunge über meinen Hals zu lecken. W-was zum...?

Gerade wollte ich ihn von mir schieben, da biss er mir schon in meine empfindliche Haut und leckte erneut darüber.

„...nh. ...was soll das denn jetzt? Ich habe dich grade noch gelobt!“

Ein amüsiertes Lachen war zu hören, auf welches nun mehrere Küsse folgten.

„...hättest du eben nicht tun dürfen. Jetzt bin ich heiß auf Sex, Wölfchen~“, war die einzige Antwort die ich erhielt.

Bitte?? Ging es ihm noch gut?

„...ah. Man.. was ist falsch bei dir? Du wolltest doch ganz genau, dass ich dich aufbaue und lobe. Jetzt sei auch lieb und lass uns endlich schlafen gehen!“, murrte ich angestrengt und versuchte mich in jeglicher Hinsicht nicht hinreißen zu lassen.

Es war spät. Ich war müde und echt froh, dass meine Kopfschmerzen endlich verschwunden waren. Und Sirius ging es auch besser... also was sollte das denn jetzt?!

Scharf sog ich im nächsten Moment die Luft ein, als Sirius mir erneut und diesmal mit Nachdruck in meinen empfindlichen Hals biss. Sein freches Knie zwischen meinen Beinen war mir ebenfalls nicht im geringsten entgangen. Auch nicht, dass er mit diesem grade ziemlichen Druck auf meinen Schritt ausübte.

Grob griff ich ihm in den Nacken und zog ihn von meinem Hals weg, was er doch tatsächlich als Einladung nahm mich verlangend zu küssen. Ach verdammt...

„...hör auf. Ich bin echt müde...“, hauchte ich gegen seine Lippen und legte ihm die Hand über den Mund.

Dies schien ihn jedoch nicht sonderlich zu interessieren, denn er ließ dann eben seine Zunge über meine Finger gleiten und spielte flink mit denen. Schockiert, zugleich aber auch ein wenig fasziniert, beobachtete ich dies einige Augenblicke, bis mir auffiel, dass all dies Wirkung zeigte und ich mit erschrecken feststellen musste, dass ich langsam aber sicher hart wurde. ….das war doch nicht wahr!!

„Sirius!!“, knurrte ich nun wirklich verärgert und zog meine Hand weg.

Allerdings konnte auch ihm nicht entgangen sein, dass in meiner Stimme ein gewisser Unterton mitmischte. Und meine wachsende Erregung konnte er an seinem Oberschenkel natürlich auch nur zu deutlich spüren. Klasse.......

Und natürlich konnte er sich dieses perverse Grinsen nicht verkneifen.

„Mh~ ? Scheint so, als wäre der Teil hier aber ganz und gar nicht müde~“, hauchte er mir entgegen und rieb nun mit seinem Bein aufreizend gegen meinen Schritt.

Mir entwich ein unterdrücktes Stöhnen und ich drehte nur demonstrativ den Kopf zur Seite. Manchmal hasste ich diesen Idioten! Ich hatte nun wirklich keine Lust es hier im Bad zu treiben. Zumal auch jede Sekunde einer der anderen Jungs reinkommen könnte! Dachte er denn gar nicht mit??

„...man Sirius. …bitte. ...nicht hier.“, flehte ich leise, aber für ihn gut hörbar und sah ihn bittend an.

Und tatsächlich ließ er kurz von mir ab und sah mich ein wenig überrascht an. Verständlich, denn immerhin gab ich mir sonst nie die Blöße ihn anzuflehen... egal, worum es ging.

…aber diesmal war es etwas anderes! Ich wollte das jetzt wirklich nicht hier, verdammt!

Ungeduldig beobachtete ich, wie er grade für sich im Kopf die ganzen Möglichkeiten durchging, die nun in Frage kämen. Am liebsten hätte ich ihm sagen wollen, er solle einfach gut sein lassen, aber ich wusste er würde nicht einfach so erregt, wie wir jetzt eben leider waren, ins Bett gehen und schlafen....

Grade wollte ich tatsächlich nachgeben und ihm sagen, es wäre eine Ausnahme und er solle sich beeilen, was wirklich eine scheiß Idee war... da klopfte es plötzlich an der Badezimmertür und James Stimme drang von draußen zu uns durch.

„Jungs bitte! Müsst ihr es unbedingt jetzt treiben? Ich muss echt mal dringend aufs Klo!“

Ich dankte ihm gedanklich mehr als nur einmal, dass er uns an dieser Stelle unterbrach. Sirius Blick nach zu urteilen... tat er dies allerdings ganz und gar nicht. Mit einem genervten und lautstarken Knurren, damit James es auch ja mitbekam, löste er sich widerwillig von mir und ging zur Tür. Erleichtert atmete ich aus und fuhr mir durch die Haare, um mich ein wenig zu beruhigen und runter zu kommen, denn gleich hagelte es ein Donnerwetter vom feinsten...
 

Am nächsten Tag hatten wir nach der 4. Unterrichtsstunde Schluss. Die Lehrer hatten sich alle in Dumbledores großen Büro versammelt und würden dort wahrscheinlich bis auf weiteres erst mal nicht vorm Abendessen wieder raus kommen. Was umso besser für uns war, denn so konnten wir in Ruhe ein paar Nachforschungen anstellen und das Gelände, sowie Schloss nach Spuren absuchen. Sirius lief in Hundegestalt über das Gelände, während James und Peter sich ebenfalls in ihren Animagigestalten im verbotenen Wald umsahen. Wovon Lily und ich keineswegs begeistert gewesen waren, aber zumindest waren sie zu zweit und in ihren Tiergestalten würde ihnen so schnell nichts geschehen. Zumindest hatten wir dem Plan mit diesen Gedanken zugestimmt.

Lily und ich liefen nun mit Karte und Tarnumhang in unseren Taschen verstaut durch die belebten Schlossgänge. Da die Winterferien seit ein paar Tagen vorbei waren, kehrte der Rest der Schülerschaft wieder nach Hogwarts zurück, womit das Schloss nun wieder ein wenig lebendiger wurde. Ein wenig ziellos liefen wir durch die Gänge und begrüßten ein paar Schüler die unseren Weg kreuzten.

„Wonach genau suchen wir nun eigentlich, Remus?“

Leise seufzte ich und sah von der Karte auf, welche ich seit einigen Gängen eindringlich studiert hatte. Natürlich so, dass die anderen Schüler davon nichts mitbekamen. Die Karte war immerhin geheim und zudem auch nicht grade etwas, wovon andere wissen sollten.

„...ich bin mir nicht sicher, Lils. Nach etwas auffälligem würde ich sagen. Nach Namen, die definitiv nicht hier her gehören oder möglichen Veränderungen im Schloss. Wobei ich nicht groß Hoffnung habe, dass die Karte uns diesmal helfen wird. Den Eindringling hatte sie Silvester auch nicht aufgezeichnet...“, antwortete ich missmutig und ließ die Karte sinken.

Nachdenklich besah sich Lily ebenfalls die Karte und nahm sie an sich. Konzentriert überflog sie diese ebenfalls. Wir standen nun vor der Bibliothek und machten halt an einem der großen Fensterbänke. Lily lehnte sich neben dem Fenster an die Steinmauer an und verzog plötzlich besorgt das Gesicht.

„...schon wieder. Was macht er nur?“

Fragend sah ich sie an und wollte grade einen Blick auf die Karte werfen, da deaktivierte sie diese aber auch schon wieder und faltete sie zusammen.

„Lils?“

Seufzend schüttelte sie nur den Kopf und ging weiter voraus. Verwirrt folgte ich ihr und nahm ihr die Karte aus der Hand, um diese wieder zu aktivieren und nachzuschauen, was sie denn gemeint haben könnte. Allerdings war sie schneller und griff wieder nach ihr.

„Es ist nichts. Ich habe nur.... nach Sev gesehen. Er... ach nichts. Nichts, worüber du dir Gedanken machen müsstest.“, entgegnete sie mir rasch und lächelte etwas nervös.

Ungläubig hob ich nur eine Augenbraue an und schenkte ihr einen auffordernden Blick. Es war ganz und gar nicht ihre Art etwas zu verschweigen. Und wenn es um Snape ging erst recht nicht. Ich meine, ich hatte nichts gegen ihn. Im Gegensatz zu James und Sirius und einigen anderen Schülern. Aber den Jungs war auch aufgefallen, dass er sich manchmal an Orten herum trieb, an denen er unserer Meinung nach nichts zu suchen hatte. Und vor allem mit welchen Leuten er das tat. Slytherins war ja in Ordnung. Aber einige Slytherins hatten momentan absolut keinen guten Ruf. Alleine wegen den Streitereien und Auseinandersetzungen in den letzten Tagen. Oder eher seit dem Vorfall in der großen Halle.

Ich hielt Snape für keinen bösen oder schlechten Menschen. Immerhin war er mit Lily befreundet gewesen und hatte sich sonst nie etwas zu Schulden kommen lassen oder war unangenehm aufgefallen. Aber vielleicht sollten wir dennoch ein Auge auf ihn haben?

„...so ist er nicht, Remus. Er ist ein guter Mensch.“, unterbrach Lily meine Gedanken, da sie wohl meinen bedenklichen Gesichtsausdruck gesehen hatte.

„Tut mir leid, Lils. So habe ich nicht über ihn gedacht... ich möchte nur nichts außer Acht lassen. Und wenn er sich verdächtig verhält, müssen wir das beobachten. Die Jungs haben auch schon gesagt, dass er sich komisch verhält und... ähm.“, ich stoppte abrupt, als ich Lilys missbilligen und verärgerten Blick bemerkte.

„Ihr spioniert ihm nach?!“

Oh je, der Ton in ihrer Stimme ließ deutlich hören, dass ihr das ganz und gar nicht gefiel.

„...na ja, den Jungs ist eben aufgefallen, dass....“

„Remus!“

Oh man.. okay, was brachten schon irgendwelche Ausreden?

Resigniert seufzte ich und sah sie entschuldigend an, lief dabei aber weiter.

„Ja... von Zeit zu Zeit beobachten die anderen ihn auf der Karte. Im Austausch dafür, dass sie ihn nicht mehr ärgern und ihm miese Zaubersprüche aufhetzen...“, gestand ich ein wenig kleinlaut.

Ja, ich wusste auch, dass das nicht richtig war und wir ihn einfach in Ruhe lassen sollten. Aber mir war es eigentlich recht gewesen, wenn die Jungs ihn dafür nicht mehr länger hänselten.

„...ihr seid unglaublich. Du genauso, da du sie nicht davon abhältst! Ich hätte mehr von dir erwartet. Du bist immerhin Vertrauensschüler!“, fuhr sie mich im verärgerten Ton an und tippte mir mit Nachdruck auf die Brust.

Okay, das hatte gesessen... Und wie das gesessen hatte, denn ich spürte für einen winzigen Moment, wie mein Wolf leise winselte und mir damit einen kleinen Schauer durch den Körper jagte. Oh man... ja, auch eine so freundliche Hexe wie Lily konnte furchteinflößend sein, wenn sie derart verärgert war. Und bei Merlin, sie hatte ja auch recht...

„...entschuldige, du hast recht.“, antwortete ich nur knapp und mied ihren Blick, während wir weiter durch den Gang liefen und somit die große Treppe am Eingang erreichten.

Mehr fiel mir in diesem Moment wirklich nicht ein zu sagen. Sie hatte wirklich recht und egal, mit welcher Begründung oder blöden Ausreden ich ihr nun kam, sie würde sie nicht akzeptieren und wahrscheinlich nur noch wütender werden.

Die Jungs konnten grade nur von Glück reden, in diesem Moment woanders zu sein. Sonst würden sie ebenfalls gewaltig eins aufs Dach bekommen.

Still gingen wir für eine Weile nebeneinander her und über den verschneiten Weg übers Gelände. Meinen Gedanken nachhängend sah ich mich um und blieb dann plötzlich stehen. Was war...?

Eilig ging ich zu der Stelle im Schnee, welche meine Aufmerksamkeit erregt hatte und besah mir die merkwürdigen Spuren. Sie waren zwar größtenteils schon wieder von frischem Schnee bedeckt, aber dennoch einigermaßen erkennbar. Schnell zückte ich meinen Zauberstab und murmelte „Revelio“, damit sich mir auch der Rest der Spuren zeigte.

Zögernd ging ich in die Hocke und fuhr die tiefen Abdrücke im Schnee nach, welche sich mir nun preisgaben. Hinter mir bemerkte ich, wie Lily zu mir stieß und sich über meine Schulter beugte um ebenfalls nachzuschauen, was ich denn da gefunden hatte.

„Hundeabdrücke? Die sind doch wahrscheinlich von Sirius. Er sollte ja das Gelände absuchen.“, meinte sie unbeeindruckt und sah sich nach besagtem Black um.

Schnell schüttelte ich den Kopf und sah mit ernstem Blick zu ihr auf.

„Nein... Sirius Pfotenabdrücke sind kleiner. Das hier sind Wolfsspuren, Lily.“

Verwirrt wandte sie mir wieder den Kopf zu und sah mich fragend an. Dann änderte sich auch ihr Gesichtsausdruck und sie schluckte kurz beunruhigt.

„...du meinst, Werwolfsspuren?“

Zögernd nickte ich nur und erhob mich wieder. Also doch. Ich hatte mich wirklich nicht geirrt. Hier trieben sich Wesen der Nacht herum. Allerdings sah mir das hier nur nach einem Werwolf aus. Aber das hieß nicht, dass nicht noch mehr in der Nähe waren oder kommen würden. Wenn es denn bei Werwölfen blieb...

Schnell ließ ich die Spuren wieder mit einem Wink meines Zauberstabs verschwinden, damit nicht noch andere Schüler auf diese aufmerksam wurden.

„Aber hättest du einen Werwolf nicht am Geruch erkennen können?“

Ein wenig verärgert rümpfte ich die Nase und fuhr mir durch die Haare.

„Ja hätte ich. Unter normalen Umständen. Aber gestern Abend waren meine Sinne so betäubt vom Alkohol, dass nur mein Wolf reagiert hat. Vielleicht hat mein Wolf gewusst, dass es ein Werwolf war, aber ich habe nur erkannt, dass Gefahr drohte. Nicht von welchem Wesen. Verdammt, das war echt mieses Timing gestern!“, knurrte ich leise und ließ meine Hand wieder sinken.

„Andererseits war es vielleicht auch ein wenig Glück im Unglück... Wahrscheinlich hat der Werwolf erkannt, was ich bin und ist deshalb wieder verschwunden. ...Merlin, wenn das stimmt, hätte es komplett anders ausgehen können, wenn ich wie vorher eigentlich beabsichtigt einfach im Schloss geblieben wäre!“, fuhr ich fort und spürte, wie sich eine Gänsehaut über meinen Arm zog.

Lily machte daraufhin ein paar Schritte rückwärts und sah rasch rüber zum verbotenen Wald, der in einiger Entfernung zu sehen war. Plötzlich wurde sie leichenblass.

„Remus... was ist dann mit James und Peter?“

„Denen geschieht nichts, Lily. Ich gehe nicht davon aus, dass sie von Wesen angegriffen werden, wenn sie in ihre Animagigestalten unterwegs sind. Aber das bedeutet, wir sollten den Wald und Hogsmeade so weit wie möglich meiden. Und vor allem nicht alleine unterwegs sein...“, beruhigte ich sie sofort und legte meine Hand auf ihre Schulter.

Ich hörte wie sie laut ausatmete. Dann wich der besorgte Ausdruck wieder etwas aus ihrem Gesicht und sie sah mich an.

„...das heißt, keine nächtlichen Aktionen mehr. Keine Besuche in Hogsmeade und kein Herumwandern im Wald mehr. Auch nicht an Vollmond, verstanden Remus?“, stellte sie mit bestimmter Stimme klar.

Sag das nicht mir... sag das den Jungs. Wollte ich eigentlich erwidern, aber hielt diesen Kommentar zurück. Mich sollte es nicht weiter stören... nur an Vollmond dürften wir die heulende Hütte schon wieder nicht verlassen. Auf diesen Gedanken hin, hörte ich meinen Wolf leise knurren. Natürlich war dieser nicht begeistert, denn dies hieß für ihn kein Austoben mehr und wieder mehr Einschränkungen. Aber damit musste ich irgendwie klar kommen. Denn es ging nun einmal nicht anders. Ich wollte nicht Gefahr laufen, im Wald wirklich auf andere Wesen der Nacht zu stoßen. Ich wusste nämlich nicht, wie mein Wolf auf diese reagieren würde, wären uns diese feindlich gesinnt. Selbst wenn die Jungs in Animagigestalt waren...

„Wir dürfen diese Information Professor Dumbledore nicht verschweigen, Remus...“, holte Lily mich wieder aus meinen Gedanken zurück und tippte mir dabei auf die Schulter.

„Ja, da hast du recht. Wir werden ihm heute Abend nach dem Essen in der großen Halle Bericht erstatten.“, antworte ich knapp und sah mich nun auch nach Sirius um.

Dieser war allerdings nirgendwo zu sehen, also schloss ich kurz die Augen und konzentrierte mich auf meinen ausgeprägten Geruchssinn. Der viele Schnee machte es mir allerdings nicht so leicht andere Gerüche außer Lily neben mir ausfindig zu machen. Leise seufzte ich nur genervt und versuchte es erneut. Es wäre wirklich von Vorteil, wenn ich meine Wolfssinne besser unter Kontrolle bekommen würde...

„...ich hab ihn. Sirius ist unten am See.“, teilte ich Lily nach einigen Minuten warten mit.

Sie sah mich nur begeistert an.

„Wow so gut sind deine Sinne bereits? Auch außerhalb der Vollmondnächte?“

Ich lächelte amüsiert und drehte mich um, um voraus zu gehen.

„Naja, wäre der blöde Schnee nicht, wäre es sehr wahrscheinlich schneller gegangen. Sirius Geruch findet mein Wolf eigentlich immer.“, teilte ich ihr über die Schulter hinweg mit.

Lily schaute zwar erst kurz ein wenig verwirrt, grinste dann aber breit wissend und holte dann zu mir auf.

„Aha~ erzähl mir mehr.“, kam es neugierig von ihr.

Immer noch grinsend lief sie neben mir her und stieß mich leicht auffordernd mit der Schulter an. Ich lief ein wenig rot an und sah peinlich berührt zur Seite.

„Da... ähm... da gibt es nichts zu erzählen, Lils!“

„Och komm schon, Remus~ Laut James scheint es bei euch ja wohl ganz gut zu laufen. Gestern Nacht auch~“, grinste sie weiterhin frech und ließ sich nicht abwimmeln.

….James hatte ihr davon erzählt?! Bei Merlin, Potter.. so etwas war nun wirklich nichts für Lilys Ohren! Idiot...

Mit geröteten Wangen sah ich zu ihr und verzog nur widerwillig das Gesicht.

„...dein Freund weiß echt nicht, wann er mal die Klappe halten soll. Aber scheint so, als wüsstest du ja sowieso schon alles. Wozu fragst du dann noch?“

„Na weil ich Details wissen will! Ist er nett zu dir? Oder muss ich ihn mal ordentlich durch hexen?“

Auf diesen Kommentar hin musste ich plötzlich los lachen. Na das wollte ich doch wirklich mal sehen. Das wäre mal interessant. Lily würde ihm mit Sicherheit mal kräftig einheizen. Amüsiert legte ich nur den Arm um ihre Schultern und gab ihr einen Kuss auf die Wange.

„Du bist echt süß, Lils. Keine Sorge, er weiß sich zu benehmen. Zumindest meistens...“, gab ich zu und dachte unweigerlich an letzte Nacht im Badezimmer.

Kurz räusperte ich mich verlegen und sah wieder nach vorne. Wir liefen grade den kleinen verschneiten Hügel hinunter, der uns zum schwarzen See brachte. Dieser war natürlich aufgrund der kalten Jahreszeit von einer dicken Eisschicht bedeckt.

Einige Meter entfernt von uns hielten ein paar Hufflepuffs und Ravenclaws grade eine Schneeballschlacht ab, was mich ein wenig grinsen ließ. Es war schön zu sehen, dass einige Schüler sich von diesen dunklen Zeiten und der bedrückten Stimmung innerhalb des Schlosses nicht beeinflussen ließen. Kurz sah ich mich um und entdeckte ein paar Meter weiter, in sicherem Abstand zur Schneeballschlacht, eine Gruppe Ravenclawschülerinnen im Kreis stehen und freudig lachen. Und mittendrin Sirius in seiner Hundegestalt, der sich schön brav von ihnen streicheln und auch mit sich schmusen ließ. Er bekam von einigen sogar Küsschen auf die Nase gedrückt.

„....na dem scheint es ja gut zu gehen.“, war nur der einzige Kommentar den ich von Lily hörte.

Ich stimmte nur nickend zu und knurrte ganz leise vor mich hin. Nicht eifersüchtig werden, Lupin. Er ist ja in Hundegestalt... das zählt nicht oder?

Als wir näher kamen, drehte sich eine Ravenclaw zu uns um und begrüßte uns. Da erkannte ich, dass es sich um Amy handelte. Freundlich lächelte ich ihr zu und grüßte zurück. Lily hingegen rannte auf sie zu und umarmte sie freudig. Die beiden hatten sich über die Winterferien nicht gesehen, da Amy nach Hause gefahren war und erst seit gestern Abend wieder in Hogwarts war. Sofort begannen die beiden sich fröhlich zu unterhalten und auch der werte Mr. Black bemerkte uns und bellte zur Begrüßung. Ich warf ihm nur einen kurzen Blick zu und wurde dann von Amy angesprochen.

„Wie geht es dir, Remus? Du hast mich beim Winterball ganz schön erschrocken.“, lächelte sie mich an und musterte mich dann aufmerksam.

Ah ja... da war ja was. Ich hatte sie ja wirklich einfach so da stehen gelassen.....

„Es geht mir viel besser. Tut mir wirklich sehr leid, dass ich dich so plötzlich habe stehen lassen. Ich wollte dir damit nicht den Abend verderben. Ich hoffe du kannst mir verzeihen?“, entschuldigte ich mich aufrichtig und lächelte schuldbewusst.

„Ach was! Alles gut. Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht. Du sahst wirklich echt fertig aus. Aber wenn du wieder fit bist, freut mich das! Als Entschuldigung kannst du mich ja auf eine Tasse Tee in Hogsmeade einladen~“, antwortete sie fröhlich lächelnd und sah mich erwartungsvoll an.

Wow sie war direkt wie immer. Ich lächelte kurz über ihre Offenheit. Irgendwie war es ja auch ganz... niedlich? Und einen Tee trinken sollte ja kein Problem sein. Es war ja kein Date oder so.

„Wenn ich es damit wieder gut machen kann, gerne... au!“, antwortete ich ihr, als mich ein plötzlich aufkommender Schmerz in der Hand unterbrach.

Hatte die blöde Flohtüte mich grade allen ernstes gebissen?! Leise knurrend sah ich zu Sirius runter, der nur wieder fröhlich bellend zu den Ravenclawschülerinnen tappste und sich erneut streicheln ließ. Oh warte ab....

„Alles in Ordnung, Remus?? Hat er fest zugebissen? Komisch, eigentlich ist er sehr lieb gewesen die ganze Zeit...“, kam es besorgt von Amy und sie besah sich vorsichtig meine Hand.

Auch Lily sah sich kurz meine Hand an und dann böse rüber zu Sirius. Ich konnte in ihrem Gesicht sehen, wie sie ihn grade verfluchte.

„Der Hund hat einfach nur keine Erziehung genossen. Das müssen wir wohl mal ändern, nicht Remus?“, warf Lily gemein grinsend ein.

„Alles gut, danke Amy. Ich denke, die Flohtüte hat einfach nur Hunger....“, antwortete ich mit einem gewissen Unterton in der Stimme, den Sirius mit seinem feinen Gehör mit Sicherheit wahrgenommen hat.

„Dann lass uns mal dafür sorgen, dass er was zu fressen bekommt. Amy wir sehen uns dann beim Abendessen.“, entschied Lily lächelnd und winkte ihr zum Abschied.

Ich verabschiedete mich ebenfalls und folgte Lily. Als wir wieder den Hügel hoch und im Innenhof des Schlosses ankamen, kam Sirius uns auch schon hinterher gerannt und verschwand schnell hinter einer Ecke. Wahrscheinlich hatte er dort in irgendeinem Geheimgang seine Kleidung versteckt und würde sich dann auf den Weg nach drinnen machen.
 

„Na hatten wir Spaß, Black?“, fragte Lily so sarkastisch wie nur möglich, als wir in den Gemeinschaftsraum traten und Sirius entspannt auf einer Couch saß und sich mit Andrew unterhielt. Natürlich über Quidditch.

Dieser drehte sich nur fragend um und wollte grade antworten, da hatte Lily schon ihren Zauberstab erhoben und ihm mit einem schnellen Wink einen Maulkorb verpasst. Alle im Gemeinschaftsraum staunten wirklich nicht schlecht. Ich selbst konnte mir ein gemeines Grinsen auch nicht verkneifen, denn er hatte es verdient.

„Sag mal geht’s noch, Evans?? Nimm mir das Ding ab!!“

„Sei lieber froh, dass ich dich nicht kastriert habe, Black!“, erwiderte sie frech grinsend und hob erneut drohend ihren Zauberstab.

Sirius zuckte auf diese Drohung hin nur kurz zusammen und war sofort still. Der ganze Raum verfiel daraufhin in lautes Lachen und klatschte, denn es war sehr selten, dass Jemand Sirius Black mal zum schweigen brachte. Zufrieden machte ich mich mit Lily auf den Weg nach oben zu unseren Schlafsälen. Lily wollte noch ins Vertrauensschülerbad und dort ein paar Stunden verbringen bis es Abendessen gab und fragte mich, ob ich nicht mitkommen wollte. Ich lehnte dankend ab und meinte, ich wollte nach langer Zeit mal wieder in Ruhe ein Buch lesen. Also trennten wir uns auf der großen Treppe und ich verschwand in unserem Schlafsaal. Dort angekommen, zog ich Jacke, Schal und Schuhe aus und setzte mich auf mein Bett. James und Peter waren noch nicht wieder da, also griff ich wie vorgehabt nach meinem angefangen Buch und machte es mir bequem.

The force of the wolf

Ich war bei etwa der Hälfte meines Buches angelangt, da öffnete sich die Tür unseres Schlafsaales und Sirius trat leise murrend ein. Die Tür ließ er nur geräuschvoll ins Schloss fallen und wartete wahrscheinlich darauf, dass ich von meinem Buch aufsah. Allerdings dachte ich gar nicht erst daran. Also las ich in Ruhe weiter, bis Sirius sich selbst Aufmerksamkeit verschaffte. Und zwar indem er sich seinen Pullover auszog und mich einfach dreist damit abwarf. Dieser landete mit einem leisen 'poff' auf meinem Kopf und veranlasste mich nun doch dazu grummelnd von meinem Buch aufzusehen. Bevor ich allerdings sprach, atmete ich ruhig ein und zog mir den Pullover vom Kopf. Ich dachte nicht daran, ihm diesen zurückzugeben. Sollte er ihn sich doch selbst holen.

„...ja bitte?“, fragte ich ruhig und beobachtete, wie er sich auf sein Bett setzte und mich verstimmt ansah.

Ah er war in der Zwischenzeit auch den Maulkorb wieder losgeworden. Zu schade aber auch. Es hätte ihm sicher nicht geschadet, noch ein wenig länger mit dem Ding herum zu laufen.

„War eine beschissene Idee.“, hörte ich dann nur von ihm und hob fragend eine Augenbraue.

„Geht es auch etwas deutlicher, Flohtüte?“

Ich hörte, wie er leise knurrte und sich genervt durch die Haare fuhr.

„...sie will mit dir 'Tee trinken' gehen und du sagst ihr auch noch zu??“

Anhand der überdeutlichen Betonung dieser beiden Worte, konnte ich mir schon fast denken, was hier sein Problem war. Aber er sollte mal ganz ruhig sein. Wer hatte denn vorhin noch mit den Mädels geflirtet? Auch wenn es in Animagigestalt gewesen war.

Seufzend wandte ich meinen Blick wieder von ihm ab und meinem Buch zu, während ich ihm gleichgültig antwortete.

„Du meinst Amy? Ich sehe kein Problem darin, mich mit einer Einladung zum Tee in Hogsmeade bei ihr zu entschuldigen.“

„Ohhh ich aber! Sag ihr wieder ab.“

Überrascht stoppte ich mitten im lesen des Satzes und fragte mich, ob ich denn grade richtig gehört hatte. Dieser... manchmal sollte er sich wirklich mal selbst reden hören. Angestachelt von seinem sturen und provokantem Verhalten, klappte ich mein Buch zu und sah wieder zu ihm rüber.

„...ich glaube wohl kaum, dass du hier in der Position bist Forderungen zu stellen, du blöder Casanova. Hast du überhaupt nach Spuren gesucht oder dich den ganzen Nachmittag von den Mädchen verhätscheln lassen? Hat es zumindest Spaß gemacht?“, knurrte ich leise, aber bestimmt und setzte mich auf.

„...oh ist da etwa Jemand eifersüchtig?“, kam nur die Gegenfrage und das mit einem mehr als breiten und amüsierten Grinsen auf seinen Lippen.

Oh Black... ganz dünnes Eis. Vorsicht....

„Na immerhin fange ich deswegen nicht an zu beißen!“, fauchte ich nur verärgert, stritt seine Vermutung aber nicht ab.

„Irgendwie musste ich dir doch signalisieren, dass das eine beschissene Idee ist. Außerdem habe ich noch nicht einmal richtig zugebissen. Stell dich nicht so an, Moony.“, konterte er unbeeindruckt und streckte mir doch allen Ernstes noch die Zunge heraus.

Kurz kämpfte ich dagegen an, laut zu knurren und ihm eine zu verpassen... allerdings riss ich mich dann doch zusammen. Der Klügere gibt nach, Remus...

„Weißt du was? Du kannst mich mal...“, antwortete ich nur genervt und warf ihm seinen blöden Pullover an den Kopf.

Ich hatte nun wirklich keine Lust mich derart mit ihm herum zu streiten. Hoffentlich kamen James und Peter bald wieder und brachten ein paar Neuigkeiten oder ähnliches mit.

Genervt seufzend schnappte ich mir erneut mein Buch und nahm mir vor diesen Blödmann einfach zu ignorieren. Sollte er doch machen was er wollte.

Langsam drehte ich mich auf den Bauch und legte mein Buch vor mir ab. Mit aufgestützten Kinn las ich dann den Abschnitt weiter, bei welchem ich zuvor ja unterbrochen worden war. Sirius hingegen war überraschend ruhig und gab keinen Ton von sich. Kurz fragte ich mich, was er denn nun wieder ausheckte. Allerdings konnte mir das erst mal egal sein, solange er mich mit so blöden Streitereien in Ruhe ließ.

Dann war er eben eifersüchtig auf Amy. Ja und? Ich war ja nicht an ihr interessiert, sondern nur höflich und wollte mich für den Winterball entschuldigen. Mehr nicht. Merlin, ich würde ja nun nicht sonst was mit ihr machen. Und nur, weil sie wohl Interesse an mir hatte, hieß das ja noch lange nicht, dass ich auf ihr flirten oder ähnliches anspringen würde. Zumal ich was das anging sowieso relativ blind war...

Grade hatte ich mich eigentlich recht gut wieder in das Thema des Buches eingefunden, da spürte ich wie neben mir die Matratze nachgab und Sirius sich neben mich legte.

„Darf ich zumindest mit, wenn du mit ihr nach Hogsmeade gehst? Ich bin auch brav~“, wurde mir nun leise ins Ohr geraunt.

Kurz hob ich ungläubig eine Augenbraue an, wandte mich aber nicht wieder vom Buch ab.

„Vergiss es. Du mischst dich da nicht ein.“, antwortete ich gelassen und blätterte eine Seite im Buch um.

Als Reaktion darauf, erhielt ich nur ein leises Knurren und spürte, wie er näher an mich rückte und den Abstand zwischen uns überbrückte. Dann wurde nach meinem Kinn gegriffen und ehe ich mich versah, hatte er mich auch schon auffordernd geküsst. Kurz schnappte ich nach Luft und gab meine Deckung auf, da nutzte er dies auch schon aus und drehte mich auf den Rücken. Er küsste mich erneut, diesmal etwas leidenschaftlicher und ein wenig wild, während er sich über mich beugte und in die Matratze drückte. Überrascht ließ ich ihn gewähren und ertappte mich sogar dabei, wie ich den Kuss erwiderte. Wie konnte ich auch widerstehen, wenn er mich so küsste?

Allerdings spürte ich in der nächsten Sekunde, wie er sich an meinem Pullover zu schaffen machte und mir diesen dann flink über den Kopf zog, sobald er den Kuss löste.

Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, beugte er sich runter und begann sich mit meinem Schlüsselbein zu beschäftigen. Angetan leckte er über meine empfindliche Haut und küsste und saugte dann auffordernd an ihr.

„...mh~ hey. Was machst du... ah.“

„Nichts... ich markiere nur mein Revier. Also halt still, Wölfchen~“, hauchte er gegen meine Haut und leckte und saugte erneut an derselben Stelle.

Moment... er tat was bitte?? Das war doch nicht sein Ernst! Da würde es doch jeder sehen... und außerdem... oh!

Erschrocken keuchte ich auf, als er mich erneut biss und wieder darüber leckte. Verdammt... so würde er da auf jeden Fall sichtbare Spuren hinterlassen!

„Nh... Sirius hör auf! Sonst setzt es was!“, knurrte ich laut, konnte aber diesen leider leicht erregten Unterton in meiner Stimme nicht verhindern.

Und genau dieser schien Sirius nun noch mehr anzustacheln. Mist.... aber leider fühlte sich das alles wirklich ganz gut an.

„...oh gib ja nicht zu, dass es dir gefällt Remus.“, murrte er ein wenig beleidigt und begann dann schnurstracks die Knöpfe meines Hemdes zu öffnen.

Ich zuckte kurz überrascht und ließ ein leises keuchen hören, als er mir das nun offene Hemd von den Schultern streifte und seine Zunge langsam über meine Brust hinab zu meinem Bauchnabel gleiten ließ. Ah das war nicht gut... mein Wolf regte sich und ich bemerkte, wie Lust und Verlangen in mir aufstiegen.

Ich ließ ein leises Knurren hören und versuchte ihn wegzuschieben.

„...hör auf. Mein Wolf regt sich schon.“

Sirius ließ ein wenig überrascht von mir ab, grinste dann aber frech und leckte sich lasziv über die Lippen. Irgendwie begann ich daraufhin meinen Kommentar zu bereuen.

„Bestens~ dem gefällt es zumindest!“, bekam ich nur als Antwort zu hören, ehe er sich wieder über meinen Bauch hermachte und diesen mit Küssen bedeckte.

Ein Schauer zog sich über meinen Körper und ließ mich kurz auf keuchen. Ach man...! Wieso reagierte mein Wolf nur jedes mal so empfindlich auf ihn? Gefährte hin oder her! Das ging so nicht!

Verärgert, aber auch leider echt angetan, stützte ich mich auf meinen Unterarmen ab und richtete mich ein wenig auf. Leise knurrend beobachtete ich ihn dabei, wie er sich von meinem Bauchnabel abwärts küsste und an meinem Hosenbund stoppte. Dann sah er mich mit diesem gewissen verheißungsvollen Blick an und ich war so sehr versucht nachzugeben...

Sirius hingegen grinste nur, als er das Verlangen in meinen Augen aufblitzen sah und richtete sich plötzlich auf. Verspielt knurrend kam er mir wieder näher und leckte mir frech über die halb geöffneten Lippen. Spannung und Erregung lagen in der Luft und ließen mich kurz angetan schlucken. Nun unterdrückte ich doch ein erregtes Knurren und wartete darauf, dass er mich erneut küsste. Allerdings ließ er nur eine seiner Hände meinen Oberkörper hinab gleiten und stoppte kurz vor meinem Schritt.

„....also, ich lass dich meine Zunge auch dort unten spüren, wenn du mich mit nach Hogsmeade kommen lässt~“, wurde mir dann aber nur mit frechem Unterton gegen die Lippen gehaucht.

......bitte was???

Und so plötzlich, wie mein Verlangen aufgetaucht war... wurde es plötzlich von Sekunde zu Sekunde weniger. Missbilligend sah ich ihn an und knurrte laut, diesmal aber verärgert und bestimmt keineswegs erregt! Was, bei Merlins Bart, dachte er sich eigentlich?!

„.....du mich auch, Arschloch. Runter von mir.“, entgegnete ich ihm mit drohendem Unterton.

Er hob nur eine Augenbraue an und grinste frech.

„Oh? Bist du dir sicher... Wölfchen~“, knurrte er angetan und strich mir nur provozierend über den Schritt.

Kurz zuckte ich etwas zusammen und ertappte mich dabei, wie ich meine Hüfte leicht anhob und somit seiner frechen Hand entgegen. ….diese verdammten Triebe! Innerlich verfluchte ich meinen Wolf dafür, SO auf diesen Blödmann anzuspringen!

Ich ließ ein kaum merkliches Keuchen hören, als er seine Hand erneut und diesmal mit definitiv mehr Nachdruck über meinen Schritt gleiten ließ.

„....ich hasse diese Art an dir.“, knurrte ich gegen seine Lippen, ehe ich mich noch ein wenig vor beugte und ihn hungrig küsste.

Mit einem siegessicheren Grinsen erwiderte er den Kuss angetan und drückte mich erneut in die Matratze. Verlangend griff ich ihm in den Nacken und vertiefte den Kuss somit ein wenig. Zufrieden begegnete ich seiner heißen Zunge und ließ mich nach einigen Sekunden von ihm dominieren.

„Mh~ nh...“

Ein leises Stöhnen entfuhr mir, als er dann meine Hose öffnete und geschickt seine Hand hineingleiten ließ. Kurz löste er den Kuss und leckte mir zufrieden über die Lippen.

„Genau das wollte ich von dir hören. Gib mir mehr davon~“

Erneut durchfuhr mich ein gewaltiger Schauer als diese Worte an mein Ohr drangen. Merlin... wie schaffte er es nur immer wieder-....

Meine Gedanken wurden plötzlich unterbrochen, als die Tür zu unserem Schlafsaal geöffnet wurde und Lily in den Raum trat.

„Remus, sag mal... wann wolltest du eigentlich-.....“, begann sie und blieb dann aber wie zu Eis erstarrt in der Tür stehen, als sie uns auf meinem Bett entdeckte.

Und natürlich verstand sie sofort, wobei sie uns da erwischt hatte und lief mehr als nur rot an. Auch Sirius hielt etwas überrascht und erschrocken in seiner Tätigkeit inne und sah zu ihr rüber. Dann machte sich unangenehme Stille im Raum breit, was mir Zeit gab ebenfalls rot anzulaufen und Sirius aus einem Reflex heraus kräftig von mir zu stoßen, sodass dieser sogar vom Bett fiel. Natürlich beschwerte er sich sofort lautstark und setzte sich wieder auf.

„.....auuuu!! Was soll das denn, Remus?!“

„Halt doch die Klappe, du Idiot!“, knurrte ich ihn nur genervt an und fuhr mir peinlich berührt durch die Haare.

Dann sah ich zögernd zu Lily rüber, welche nur die Tür hinter sich geschlossen hatte und versuchte sich zu sammeln.

„...okay. Ich glaube, dieses Bild werde ich so schnell nicht wieder aus meinem Kopf bekommen. Wie wäre es demnächst mit einem Schild an der Tür...???“

„'Bitte nicht stören, ich versuche grade meinen heißen Streber zu vögeln. Danke!'? So etwas zum Beispiel? Was hältst du eher von anklopfen, Evans?“, fuhr Sirius ihr frech ins Wort und verschränkte verärgert die Arme vor der Brust.

...das hatte er jetzt nicht gesagt, oder? Kopfschüttelnd schlug ich mir die Hand vors Gesicht und seufzte lautstark. Grade wollte ich etwas dazu sagen, da feuerte Lily auch schon zurück.

„Und was hältst DU davon deine Sextriebe zurückzuhalten??“

„Bitte?! Du meinst wohl das ginge alles ständig nur von mir aus? Oh meine liebe, da hättest du deinen besten Freund aber mal an Heilig Abend sehen soll-...!“

„Es reicht!“, unterbrach ich ihn dann doch und warf ihm mit voller Kraft ein Kissen ins Gesicht, damit er endlich die Klappe hielt.

Als dann endlich Ruhe war, knüpfte ich mir Hemd und Hose wieder zu und fuhr mir erneut durchs Haar, um mein rotes Gesicht zu verbergen. Dann seufzte ich erneut laut und sah wieder zu Lily rüber.

„Tut mir leid, was ähm... wolltest du eben von mir?“

Fragend sah sie von dem am Boden liegenden Sirius auf und versuchte ihr amüsiertes Grinsen zu verstecken. Kurz räusperte sie sich und lehnte sich rücklings gegen die Tür.

„Ich wollte eigentlich nur kurz fragen, wann wir den anderen von den Spuren erzählen. Ich wollte gerne bei der Diskussionsrunde dabei sein..“

Interessiert und auch ein wenig alarmiert, setzte Sirius sich wieder auf und sah uns fragend an.

„Was denn für Spuren? Ihr habt tatsächlich etwas gefunden?“

Lily verschränkte nur missbilligend die Arme vor der Brust und nickte.

„Ja Black, haben wir. Im Gegensatz zu gewissen anderen Leuten hier im Schlafsaal oder?“

Ein leises Knurren verließ seine Lippen und ließ Lily nur breit grinsen. Dann sah sie wieder zu mir rüber und fuhr sich durch die langen Haare. Oh man... die beiden hatten nun wirklich mehr als nur Spaß sich von Zeit zu Zeit mal anzufauchen.

„Also?“, setzte sie erneut an und sah mich fragend an.

„Am besten sofort, sobald James und Peter wieder zurück sind. Was so ziemlich bald sein sollte. Ich hole dich dann dazu?“

Lily nickte verstehend und drehte sich dann um. Dann öffnete sie die Tür und wandte sich noch mal halb zu uns um.

„....ich werde dann mal nicht weiter stören. Seid so gnädig und warnt die Leute das nächste mal vor, bevor sie unwissend den Saal betreten. Bis dann~“, lachte sie noch ein wenig und verschwand dann.

Als die schwere Tür wieder ins Schloss fiel, seufzte ich erst einmal lautstark auf. Dann warf ich Sirius einen bösen Blick zu. Dieser wandte seinen Blick der Tür ab und wieder zu mir. Dabei fuhr er sich gelassen durch die Haare, so als wäre nichts weiter gewesen.

„...was? Ich konnte ja nicht wissen, dass Mrs. Potter hier plötzlich rein platzt okay?“, meinte er nur schulterzuckend und richtete sich vom Boden auf, um sich wieder zu mir aufs Bett zu setzen.

„Du hättest zumindest mal die Tür mit einem einfachen Zauber belegen können, wenn du solche Dinge im Kopf hast.“

Seufzend lehnte ich mich zurück in die Kissen und fuhr mir ebenfalls durch die Haare.

„Ich konnte ja nicht wissen, dass mein Wölfchen direkt so darauf anspringen würde~“, grinste er frech und kam mir wieder näher.

Ich ließ ein verstimmtes Knurren hören und sah ihn beschuldigend an. Ruhig beobachtete ich, wie er sich dann wieder halb über mich beugte.

„...Lügner. Du weißt ganz genau, dass ich nicht widerstehen kann, wenn du mich so.... heiß machst.“, knurrte ich erneut, allerdings wieder mit einem gewissen erregten Unterton.

Oder eher mein Wolf... Dieser sah Sirius immerhin nun als seinen Gefährten an und reagierte dementsprechend auch auf dessen Nähe und Verlangen. Nicht, dass nun alles von meinem Wolf ausging. Natürlich nicht... Ich stand auch mehr als es mir lieb war auf Sirius... Aber der Wolf verstärkte meine Gefühle und vor allem mein Verlangen umso mehr. Und seitdem wir nun irgendwie doch eine Beziehung führten, drang mein Wolf nicht nur mehr nahe der Vollmondnächte näher an die Oberfläche... sondern auch in solchen intimen Momenten wie eben.

Sirius verspieltes Knurren, in welchem nun ebenfalls ein gewisser erregter Unterton mitschwang, riss mich aus meinen Gedanken. Kurz sah ich zu ihm auf und war nicht minder überrascht, als seine weichen Lippen dann kurzerhand erneut auf den meinen lagen. Ohne zu zögern griff ich ihm in den Nacken und vertiefte den Kuss hungrig.

Ich konnte genau spüren, wie Sirius Lippen ein zufriedenes Lächeln umspielte, ehe er mich ebenfalls verlangend küsste und mich weiter in die Kissen drückte. Mein Wolf ließ ein freudiges Knurren verlauten und ich wusste, dass ich mir spätestens heute Nacht holen würde, wonach es mir und ihm verlangte. Die körperliche Nähe seines Gefährten. Merkwürdig, wie schnell ich mich doch an diesen Begriff gewöhnt hatte. Ich war nicht mal ein reinblütiger Werwolf und doch übernahm ich nach und nach doch irgendwie dessen Eigenschaften... eigentlich sollte mich dies doch eher beunruhigen oder nicht..?

„Mh~~!“, entrann es meinen Lippen plötzlich, als Sirius seine Hüfte auffordernd an meiner rieb und mich seine Erregung spüren ließ.

Abrupt ließ ich von seinen Lippen ab und sah leicht keuchend in dessen sturmgraue Augen. Merlin das war nicht gut...

Fast automatisch drängte sich meine Hüfte seiner entgegen und ließ mich erschaudern. Ich war nun nicht minder erregt und wäre es nicht helllichter Tag, würde ich sofort nachgeben und ihm geben wonach er und ich ja ebenfalls verlangte.

„....nicht jetzt. Nh... die Jungs könnten jeden Moment zurück sein und... ah~... Sirius!“, raunte ich gegen seine Lippen, als er sich erneut gegen mich bewegte.

Ein leises Lachen verließ seine Lippen und er küsste mich erneut hungrig. Dann ließ er aber doch widerwillig von mir ab und brachte Abstand zwischen uns. Erleichtert seufzte ich auf und hörte zugleich, wie mein Wolf unzufrieden knurrte.

„Heute Nacht halte ich mich nicht zurück. Das hier war das Vorspiel... Remus~“, knurrte er verspielt und leckte sich dabei lasziv über die Lippen.

Ein Schauer durchfuhr mich und ich schluckte kurz ungewollt. Bei Merlin, ich war ihm so was von verfallen...

Schnell räusperte ich mich und griff nach meinem Pullover, um mir diesen rasch wieder anzuziehen.

Konzentration, Lupin! Du hast hier vorher noch ein paar Dinge zu erledigen! Oh man...
 

„Also~ hier läuft ein Werwolf herum und nicht einmal Dumbledore hat was davon mitbekommen? Wow...“, warf James in den Raum und sprang aufgeregt vom Bett.

„Ich wüsste nicht, was daran 'wow' sein soll, James? Das ist ein ernstes Problem.“, meinte Lily mit Nachdruck und warf ihm einen ernsten Blick zu.

Dieser gab sofort klein bei und senkte entschuldigend die Schultern, während er sich an den Schrank im Schlafsaal lehnte. Peter sah nervös in die Runde und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Bisher sind aber doch noch nie Geschöpfe aus dem verbotenen Wald auf unser Schulgelände gekommen...“

Sirius sah zu mir herüber und dann zu Peter ehe er antwortete.

„Ich denke auch nicht, dass der Werwolf aus dem verbotenen Wald kommt. Vielleicht mag er sich dort momentan aufhalten und verstecken bis es wieder Nacht ist... aber ich gehe stark davon aus, dass es Jemand von Voldemorts Anhängern ist.“

Ich beobachtete, wie Peter bei diesem Namen zusammen zuckte und die Vorstellung ihm Angst machte. Verständlich, uns anderen ging es genauso...

„Soweit ich weiß, würden Werwölfe sich normalerweise nicht freiwillig auf unser Territorium wagen. Und... sollte es nun ein und derselbe Werwolf gewesen sein... war er nun schon mindestens 2 mal auf dem Schulgelände und hat uns in Hogsmeade aufgelauert. Wir können also nicht länger leugnen, dass da etwas nicht stimmt...“, fügte ich sachlich und mit Nachdruck hinzu und seufzte leise.

„....wenn es denn ein und derselbe Werwolf ist. Was wenn es mehrere sind? Oder... nicht nur Werwölfe sondern auch noch etwas anderes? Oder Jemand anderes, der einfach nur einen sehr starken Tarnzauber benutzt?“, kam es plötzlich von James.

Ich spürte, wie Lily neben mir auf dem Bett kurz zusammen zuckte. Dann nickte sie leicht und schluckte kurz.

„...daran habe ich auch schon gedacht.“

Richtig... war es nur einer? Oder waren es mehrere? Waren mittlerweile auch Todesser in der Nähe und kundschaften das Schloss aus? Beschafften sich nach und nach Zugang? Ein Schauer durchfuhr mich und ich unterdrückte ein nervöses Knurren. Egal, wie man es nun drehte und wendete oder gar spekulierte... wir mussten der Lehrerschaft davon erzählen. Es mussten Vorrichtungen getroffen werden!

„...das heißt, wir gehen nun nicht mehr in den verbotenen Wald und nach Hogsmeade?“, fragte Peter dann leise und zögernd.

Ein zustimmendes Nicken ging durch unsere Runde und Sirius ließ ein lautes, genervtes Murren hören.

„Sieht wohl so aus. Es ist zu gefährlich... sollte es wirklich nötig sein, dann nur in Animagigestalt.“

Lily stand plötzlich auf und trat zu James an den Schrank. Entschlossen nahm sie seine Hand und drückte diese. Dann sah sie in die Runde.

„...versprecht mir bitte selbst das nicht zu tun.“, begann sie und sah jeden von uns einzeln an.

Sofort erhob Sirius sich und auch James löste sich von dem Schrank.

„Das ist nicht dein Ernst. Wir können nicht einfach nichts tun. Wozu haben wir denn diese Fähigkeit, wenn wir sie nicht nutzen, um Hogwarts zu schützen. Wir sind die einzigen, die sich auch Nachts auf dem Gelände und im Wald frei bewegen können. Das nicht zu nutzen wäre-..“

„Wäre sicher, Black! Es wäre sicher für euch. Tut nicht so als wärt ihr 4 die Einzigen, die unsere Schule schützen könnten. Dafür sind einzig und allein unsere Lehrer verantwortlich! Und das sollte bei weitem ausreichen.“, fuhr Lily ihm verärgert ins Wort und strafte ihn mit einem missbilligen Blick.

Überrascht hob ich eine Augenbraue und richtete mich auf. Mit einem Blick in Lilys Gesicht, konnte ich nur zu deutlich die Sorge und Angst, die sie doch irgendwie versuchte zurückzuhalten, erkennen. Im selben Moment, richtete James sich ebenfalls an sie.

„...Schatz, du musst dir keine Sorgen um uns machen. Wir wissen nur zu gut, uns zu verteidigen und in unserer Animagigestalt erkennt uns kein Wesen, geschweige denn Zauberer oder Hexe. Natürlich sind es die Lehrer und Dumbledore, die unsere Schule beschützen. Daran besteht kein Zweifel. Aber auch wir können etwas tun und-...“

Im nächsten Moment hielt James allerdings inne, denn Lily hatte ihm doch tatsächlich eine Ohrfeige verpasst. Verwundert ließ er seine Hand an die gerötete Stelle seiner Wange wandern und sah sie stumm an. Auch wir anderen trauten uns nicht etwas zu sagen. Dass Lily plötzlich die Hand gegen einen von uns erhob, hatte uns alle doch ziemlich erschrocken. Sogar Sirius setzte sich wieder still hin.

„.....versteht ihr denn nicht... dass ich nicht noch mehr geliebte Menschen verlieren möchte..?“, erklang dann auch schon Lilys zitternde Stimme.

James ließ seine Hand sinken und sah betreten auf den Boden. Peter ließ einen bedrückten Laut hören und Sirius sah nur mit einen nachdenklichen und besorgten Gesichtsausdruck zu mir rüber. Kurz erwiderte ich seinen Blick und lächelte nur etwas traurig. Lily hatte recht... sie sollte nicht noch mehr Menschen verlieren und auch wir könnten es nicht ertragen, wenn einem von uns etwas passieren würde.

„...tut mir leid. Ich wollte dich nicht schlagen, James...“, begann Lily dann wieder mit leiser Stimme.

Zögernd hob sie die Hand an James Wange und umarmte ihn dann verzweifelt. James legte nur liebevoll die Arme um sie und hielt sie fest.

„Ich habe nur so Angst... Ich will nicht, dass euch etwas geschieht. Selbst wenn ihr euch in eurer Animagigestalt in Sicherheit wägt... wer sagt denn, dass nicht doch mal etwas schief geht? Bitte riskiert so etwas nicht... versprecht es mir.“, beendete sie mit immer noch zittriger Stimme und sah wieder in die Runde.

Mit traurigem Blick sah ich zu meiner besten Freundin herüber und fuhr mir durch die Haare. Ich konnte sie nur zu gut verstehen... aber es würde uns schwer fallen nichts zu tun. Die Angewohnheiten der Marauders abzulegen war sehr schwierig... Letztendlich stimmten wir 3 dennoch zögernd und widerwillig zu und nickten nur. Lily zur Liebe...

„....aber was ist mit den Vollmondnächten?“, kam es nach einiger Zeit von Peter.

„Darüber mach dir keine Gedanken. Das regeln wir, wenn es soweit ist...“, antwortete ich nur schnell und sah Peter aufmunternd an.

Das war dann mein Problem... der Wolf wollte natürlich über das Gelände und durch den Wald streifen. Aber das musste er nun unterlassen... na der würde begeistert sein... Wahrscheinlich wäre es auch besser, dann alleine zur Hütte zu gehen. Immerhin konnte ich mich als Wolf ausreichend verteidigen wenn es drauf ankommen müsste.. dachte ich zumindest. Mein Wolf würde wahrscheinlich instinktiv handeln sobald Gefahr drohe.

Ich sah kurz in die Runde und bemerkte sofort Sirius intensiven Blick auf mir. Ein Schauer durchfuhr mich und selbst mein Wolf wimmerte kurz unter der Intensität in dessen Blick. ….natürlich wusste er woran ich dachte. Und natürlich war er davon alles andere als begeistert... Ich konnte wahrlich spüren, wie verärgert er über meine, für mich wohl schon festgelegte, Entscheidung war. Deswegen wandte ich meinen Blick ab und wollte mich grade erheben, als Sirius auch schon das Wort ergriff.

„Nein, das regeln wir jetzt. Wir werden Moony weiterhin in die Hütte begleiten. Für uns ändert sich an Vollmond nichts.“

Ich sah ihn nun doch wieder an und hielt seinem auffordernden Blick stand. Auch Peter und James sahen Sirius kurz an und nickten dann entschlossen. Ich seufzte laut und stand dann doch auf.

„..habt ihr Lily nicht grade versprochen, nicht in eurer Animagigestalt umherzuwandern? Es ist kein Problem, wenn ich alleine in die Hütte gehe. Der Eingang ist von der peitschenden Weide bewacht, nie ist Jemand in die heulende Hütte gegangen und ich kann mich zur Not ebenfalls sehr gut als Wolf verteidigen, wie ihr alle auch wisst... also kein Grund euch an Vollmond auch noch unnötigen Gefahren auszusetzen.“, erhob ich bestimmt meine Stimme und sah jeden von ihnen mit Nachdruck an.

Sirius knurrte nur verärgert und versuchte auch gar nicht dieses zu unterdrücken, sodass es jeder im Schlafsaal gut hören konnte. James ließ ebenfalls Lily los und sah mich unzufrieden an. Selbst Peter warf mir einen zweifelnden Blick zu. Er war nie sonderlich erpicht darauf gewesen, in die Hütte zu gehen oder nachts durch den Wald zu laufen. Ich konnte es ihm auch nicht verübeln. Nur weil, wir keine Angst hatten, hieß das nicht, dass er keine haben durfte. Und das haben wir alle immer akzeptiert und ihm auch mehrmals gesagt, dass er nicht mitkommen müsse. Aber dennoch wollte er bei uns sein und das haben wir immer an ihm geschätzt. Auch jetzt schätzte ich seine Entscheidung, denn ich wusste er würde trotz der Gefahren dort draußen ungern zulassen, dass ich alleine ging.

Von James und Sirius ganz zu schweigen. Letzterer kam übrigens grade auf mich zu und ich wusste, dass es jetzt unschön werden würde. Ehe er seine Stimme erhob, versuchte ich gegen ihn anzureden.

„...kannst du nicht zumindest warten, bis wir allein sind und in Ruh-...“, begann ich sachlich, wurde aber wie erwartet sofort von ihm unterbrochen.

„Das könnte dir so passen ja? Vergiss es, Remus. Das geht alle etwas an.“, fuhr er mich mit einem warnenden Knurren an und blieb dicht vor mir stehen.

Kurz knurrte ich unzufrieden zurück und das nicht grade leise, allerdings schien ihn das nicht im geringsten zu beeindrucken.

„Ich dachte, ich habe mich Silvester klar genug ausgedrückt. Du sollst diese 'einsame-Wolf-Nummer' gefälligst unterlassen! Ich habe dich gebeten uns zu vertrauen, dich uns anzuvertrauen und auf uns zu verlassen. Wir sind deine Freunde und Familie... Du willst uns beschützen, indem du alleine zur Hütte gehst und dich alleine der möglichen Gefahr aussetzt? Damit beschützt du uns nicht!“

Seine wütenden und harten Worte trafen mich nun doch etwas unvorbereitet und ich schluckte kurz, ehe ich meinen Blick zur Seite wandern ließ und aus dem Fenster sah. Es war nun nicht so als hätte er unrecht... nein, eigentlich hatte er sogar sehr wohl recht... aber ich sah dies nun mal als meine Art und Weise, meine Familie...mein Rudel... so wie mein Wolf sie nun einmal irgendwo sah... zu beschützen.

Angespannt leckte ich mir über die Lippen und mied Sirius Blick. Daraufhin hörte ich von ihm nur ein erneutes Knurren und spürte plötzlich, wie er mich am Hemdkragen packte.

„Du tust immer so schlau...! Weißt alles besser und meinst uns belehren zu müssen... aber deine eigene Dummheit siehst du nicht! Jemanden beschützen, heißt nicht nur vor körperlichem Schaden. Was meinst du, mit welchen Vorwürfen und Schuldgefühlen wir weiterleben müssen, sollte dir wirklich etwas passieren?! Denkst du auch mal daran!“

Aufgebracht hörte ich ihm zu, wehrte mich nicht gegen seinen festen Griff und sah nur stur zur Seite.

„...Padfoot.“, hörte ich dann plötzlich Peters Stimme und vorsichtigen Versuch sich einzumischen.

„Lass ihn, Peter. Er hat recht. Remus muss das endlich einsehen...“, mischte James sich dann auch ein und sah mich eindringlich an.

Ich spürte ihre Blicke auf mir und wusste sie hatten recht. Sie alle. Sie wollten mir nichts böses... sie wollten nur, dass ich verstand.

Widerwillig sah ich Sirius nun in die Augen und hielt seinem verärgerten und auffordernden Blick stand. Der Wolf in mir winselte ein wenig und wandte sich.

Ha... der Wolf... er war doch Schuld an meinem Denken. Er sah meine Freunde als sein Rudel. Wollte es beschützen. Mit allem was möglich war. Er sah Sirius als seinen Gefährten. Als seinen Alphawolf? ...nein, nicht Sirius war für ihn der Alpha. Er selbst fühlte sich als Leittier und wollte sein Rudel beschützen. Und verdammt noch mal dieser Wolf in mir, veranlasste mich so zu handeln und verwirrte meine Sinne. Ha.. das war doch unglaublich... wirklich!

Ich hatte entschieden mich mehr auf meinen Wolf zu verlassen. Auf dessen zusätzliche Fähigkeiten, wie Geruchssinn, Gehör und Schnelligkeit. Es konnte mir doch nur Vorteile bringen oder nicht? Grade in so gefährlichen Zeiten des Krieges. Mein Wolf konnte mir helfen, meine Freunde noch besser zu beschützen.

Ja... so hatte ich mir das eigentlich vorgestellt. Aber, dass mein Wolf meine Denkensweise und Handeln so irritiert... damit hatte ich wahrlich nicht gerechnet. Und vor allem nicht, dass ich erst so spät zu dieser Erkenntnis kommen würde... verdammt!

„....verdammter Wolf. Tze... Fluch und Segen zugleich wie es scheint.“, murrte ich nur leise, sodass es nur Sirius hören konnte, welcher mich dann auch langsam wieder losließ.

Wahrscheinlich konnte nun auch er die Einsicht und Erkenntnis auf meinem Gesicht sehen. Ich seufzte leise und sah in die Runde.

„Es ist alles gut.... Ich habe es nun verstanden... Es.. tut mir leid.“, gab ich langsam und deutlich von mir und sah die anderen entschuldigend an.

Dann sah ich zu Sirius auf, welcher immer noch nah bei mir stand. Dieser sah mich immer noch leicht verärgert und missmutig an. Verständlich. Aber dank ihm, bin ich mir über das Problem im klaren geworden. Und ich war ihm dafür verdammt dankbar. In Zukunft musste ich wirklich darauf achten, wie viel Macht ich meinem Wolf gab...

Kurz lächelte ich schmal und streckte mich ein wenig, um ihm ins Ohr zu raunen.

„....hilf mir ihn zu kontrollieren. Ich schaff das nicht alleine...“

Diese 2 Sätze kosteten mich alles an Überwindung und Stolz was ich in diesem Moment besaß. Aber ich wusste, wenn Sirius mich nicht zwischendurch wach rüttelte, würden mir die Verhaltensweisen des Wolfes vielleicht früher oder später zum Verhängnis werden. Und das durfte ich nicht zulassen...

Es war schön und toll endlich die Kontrolle über meine Verwandlung zu haben. Mehr als vorteilhaft gewisse Eigenschaften des Wolfes für mich nutzen zu können. Aber ich durfte ihm nicht zu viel Macht geben. Ich war ein Zauberer, ein Mensch... und kein Wolf.

Zögernd ließ ich von Sirius ab und sah ihn unsicher an. Ich wollte nicht, dass er weiterhin wütend auf mich war, sondern lernte mich und den Wolf ein wenig zu verstehen. Das hieß, soweit ich mich und den Wolf natürlich selbst verstand...

Nach einer gefühlten Ewigkeit, durchbrach James die unangenehme Stille im Raum.

„....da das nun geklärt zu sein scheint. Der Plan ist also Dumbledore davon zu erzählen ja? Nur... verraten wir uns dann nicht mit unseren nächtlichen Ausflügen? Ich meine, er weiß was wir sind. Auch, dass wir gelegentlich mal gegen die Regeln verstoßen und nachts umher wandern... aber von Hogsmeade weiß er nichts!“

Lily sah zu ihm auf und seufzte kurz.

„Wieso wundert mich das nur nicht... Müssen wir ihm denn von Hogsmeade erzählen? Reicht doch aus, wenn wir ihm sagen, Remus Wolf hat andere Wölfe oder Feinde auf dem Gelände gewittert. Und dass wir Wolfsspuren gefunden haben.“, meinte sie sachlich und grinste ein wenig verschmitzt dabei.

„...wir färben auf dich ab, Lily. Aber ja, so könnten wir es verpacken.“, kam es nachdenklich von Peter.

James grinste breit und küsste seine Lily auf die Stirn und dann auf die Wange.

„Ich liebe dich immer mehr, Lilymaus. Machen wir das so! Und dann sehen wir weiter~“, verkündete er stolz und sah in die Runde.

Peter stand zufrieden auf und ging zur Tür.

„Wollen wir dann runter zum Abendessen gehen? Die Lehrerversammlung sollte ja nun zu Ende sein.“

„Klingt gut ja. Ich habe auch Hunger. Das ganze rumlaufen im Wald hat hungrig gemacht.“, stimmte James zu und sah zu Sirius und mir rüber.

Wir standen immer noch nah beieinander und hatten uns eigentlich nur an geschwiegen, während die anderen sich am unterhalten waren. Grade war es eine echt komische Stimmung zwischen uns und ich hatte das Gefühl, Sirius war immer noch wütend auf mich...

Zögernd sah ich von James, der mit den anderen schon so gut wie aus der Tür war, wieder zu Sirius auf. Immer noch zeigte er mir diesen missmutigen Blick...

Langsam legte ich meine Hand an seine Wange und streckte mich ein wenig, um ihn kurz flüchtig zu küssen. Als er diesen dann sachte erwiderte, seufzte ich erleichtert auf.

„...verzeih mir? Es ist der Wolf... ich hab mich leiten-... mh~“, raunte ich gegen seine Lippen, als er mich erneut küsste.

„...später, Remus.“, antwortete er mir nur, als er von meinen Lippen abließ.

Dann schaute er mich nur kurz an und folgte den anderen. Ich selbst stand nun da und wusste nicht, ob ich erleichtert oder verwirrt sein sollte. War er nun noch wütend?

Seufzend fuhr ich mir dann durch die Haare und beschloss einfach abzuwarten und mit den anderen erst einmal etwas essen zu gehen, ehe wir später das Gespräch mit Dumbledore suchen würden, um diesem endlich Bericht zu erstatten.

Wizard or Wolf

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Kommentare zu dieser Fanfic (64)
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Von:  CassiopeiaBlack
2020-06-05T13:19:58+00:00 05.06.2020 15:19
Uff....
*sich dramatisch mit der Hand Luft zufächert*
Das war, also, also ich glaube ich brauch erst mal eine Zigarette.
Hui...
Sehr gut, nur bitte, macht sowas nur dann, wenn Harry und Cassie nicht zu Hause sind. Die brauchen dann eine gute Therapie. XD
I like it!
Von:  CassiopeiaBlack
2019-11-12T21:07:58+00:00 12.11.2019 22:07
*flippt alles*
W A N N?! Wann landet ihr beiden nur endlich im Bett?
So guter Stoff, ey!
Mach weiter.
Von:  MikaChan88
2019-05-22T13:07:36+00:00 22.05.2019 15:07
super kapi ^-^
Von:  CassiopeiaBlack
2019-04-23T20:03:02+00:00 23.04.2019 22:03
Ein tolles Geburtstagsgeschenk!
:3

Ach ja... der liebe alte Flohzirkus.
Ich kenne da eine tolle Hundeschule, wenn du mal ein paar Erziehungshilfen brauchst! ;D

Das Kapitel ist wirklich gut. Ich bin auf den Showdown gespannt. Und wie Dumbledore reagieren wird.
Baust du eigentlich den Severus Strang mit aus?
Ich hoffe es geht bald weiter.
Von:  MikaChan88
2019-03-20T13:59:15+00:00 20.03.2019 14:59
super kapi
freu mich schon aufs nächste ^-^

cu,
MikaChan
Von:  MikaChan88
2019-03-20T13:40:31+00:00 20.03.2019 14:40
super kapi :-)
Von:  CassiopeiaBlack
2018-11-20T20:28:26+00:00 20.11.2018 21:28
Erste!
:D

Ein verkarteter Wolf, dass ist mies, das riecht nach Rache.
Gemeiner Rache.
Aber sehr gut geschrieben ich freu mich auf das nächste Kapitel.
Von:  MikaChan88
2017-12-17T19:02:36+00:00 17.12.2017 20:02
Total super kapi
Freu mich schon aufs nächste ^-^
cu,
MikaChan
Von:  CassiopeiaBlack
2017-11-26T20:01:52+00:00 26.11.2017 21:01
Wie Du siehst, kann ich die FF sehen!
XD

Hach...
Es ist schon niedlich wenn der Hund versucht den Wolf zu dominieren.
Okay, zu gegeben, allen Grund dazu hatte Sirius ja auch.
Aber ich finde es so schrecklich traurig, schön wie die Jungs diese grausame Nachricht vom Tod Lily' Eltern verarbeiten.
Ich frage mich ja, ob Du noch den Wandel von Peter zur dunklen Seite mit in die FF nimmst.
Alles in allem fand ich das Kapi super!
Von:  MikaChan88
2017-03-23T12:29:48+00:00 23.03.2017 13:29
Total super kapi
Wie immer :)


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