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Selfish Princess

(Miku x Luka)
von

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Lust, kisses and jealousy

Wie schön es doch war endlich mal wieder ausschlafen zu können. Wochenenden waren so praktisch! Kein Wecker der einen Morgens aus dem Schlaf piepte und kein nervender Matheunterricht der pünktlich um 8 begann. Ihr Zimmer war noch totenstill, der Morgen begann erst langsam die Nacht zu verdrängen.

Luka genoss es wirklich endlich mal wieder ausschlafen zu können. Bis irgendwann in der Mitte der Nacht war ihr noch verflucht kalt gewesen, aber mittlerweile ging es wieder. Das Kissen, welches sie in einer festen Umarmung hielt, war angenehm warm und weich. Wenn es nach ihr ginge, sie würde so schnell noch nicht aufstehen.

Doch das Schicksal meinte es nicht gut mit ihr. Sie kehrte langsam aus dem Reich der Träume zurück, als ihr jemand einige Strähnen aus dem Gesicht strich und ihr dann übers Haar streichelte.

Zuerst versuchte sie es zu ignorieren, doch ihre Zimmernachbarin gab nicht auf. „Nnh~ Gumi lass mich schlafen.“, murrte sie und vergrub das Gesicht nur noch tiefer in ihrem Kissen. Sie konnte die Andere leise kichern hören. //Seit wann steht Gumi eigentlich freiwillig vor mir auf?//, waren die ersten halbwegs logischen Gedanken, die die Rosahaarige an diesem Morgen hatte.

„Hey, aufwachen Dornröschen.“ Die Andere strich mit einem Finger ihre Wange entlang, runter zu ihrem Kinn. Der Weg führte weiter ihren Hals runter, kreiste kurz auf Höhe ihres Schlüsselbeins und wanderte dann weiter in Richtung Dekolleté.

Erneut murrte die Rosahaarige, diesmal schon etwas wacher. Das kitzelte doch! Dann verarbeitete ihr Hirn drei sehr wichtige Fakten : 1) passte die Stimme nicht zu ihrer Zimmernachbarin, 2) würde Gumi eher zwei Topfdeckel neben ihrem Ohr zusammenschlagen als sie auf DIESE Art und Weise zu wecken und 3)atmete ihr Kissen!

Irritiert rang sie sich nun doch dazu durch die Augen zu öffnen. Das Erste was sie sah, war ein rotes Shirt direkt vor ihrem Gesicht. Was zum?! Die hob den Blick um der Person ins Gesicht blicken zu können. Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag. Von jetzt auf gleich hellwach zuckte Luka ein Stück weit zurück und unterdrückte nur eben so einen erschrockenen Aufschrei.

„Wa-wa-was machst du in meinem Bett?!“, stammelte sie irritiert.

„Nicht dein Bett, mein Bett, Prinzessin.“ Die Braunhaarige warf ihr eins ihrer typischen Grinsen zu.

„Eh?“ Die Rosahaarige blickte sich um und realisierte erst jetzt, das sie ja in einem Zelt übernachtet hatten. Der Campingausflug und so. Und das was die Ältere da gerade gesagt hatte stimmte. Nicht die Rotäugige war nachts zu ihr rüber gerückt, nein sie befand sich tatsächlich auf der Luftmatratze der Anderen. Wie hatte sie denn das geschafft? Gestern Abend war sie ganz eindeutig noch auf ihrer Seite des Zeltes eingeschlafen.

Meiko interpretierte Lukas verwirrten Blick ganz richtig. „Wenn du dich jetzt fragst wie du hier hin kommst : du hast es fertiggebracht Nachts von deiner Luftmatratze zu rutschen und bist dann irgendwie rüber zu mir.“, erklärte sie sichtlich amüsiert.

Auf die Wangen der Blauäugigen legte sich vor Verlegenheit ein leichter Rotschimmer. Gott war das peinlich!

„Gomen nasai, Meiko.“, entschuldigte sie sich erstmal. Ihr selbst schien ihr Irrtum allerdings unangenehmer zu sein als der Braunhaarigen. Diese sah das alles eher locker und zuckte nur leicht mit den Schultern.

„Als wenn ich es einer Schönheit wie dir übel nehmen würde, das sie Nachts im Wald Angst bekommt und sich daher lieber einen Ritter sucht, der sie beschützt.“ Bei diesen Worten hatte sie sich zu der Jüngeren rüber gebeugt, um ihr die Anspielung ins Ohr flüstern zu können. Die Rosahaarige reagierte ganz so, wie die andere Schülerin es vermutete : ihre Gesichtsfarbe nahm den Rotton einer überreifen Tomate an.

„W-was redest du denn da?!“, rief Angesprochene leicht entsetzt aus.

Die Braunhaarige wich wieder ein Stückchen zurück um ihrer Zeltpartnerin besser ins Gesicht sehen zu können. Es machte unglaublich viel Spaß das arme Mädchen ein wenig zu ärgern. Wie schnell die Kleinere doch die Fassung verlor. Sie konnte sich ein Lachen bei diesem Anblick nicht verkneifen. „Wie schnell man dich doch aus der Fassung bringen kann!“, rief sie amüsiert aus.

„Du bist einfach unmöglich! Weißt du das, Meiko?!“, regte Luka sich auf.

Das Grinsen der Älteren erinnerten an das der weltberühmten Grinsekatze. Man sah ihr deutlich an, das sie schon wieder etwas ausheckte.

„Du hättest mir gestern Abend ruhig sagen können, das du gern kuschelst.“, meinte sie dann. Sie legte eine Hand an Lukas linke Wange. „Da hätte sich sicher was machen lassen.“ Sie zwinkerte ihr zu, näherte sich ihrem Gesicht mit ihrem Eigenen.

Die Jüngere war einen Moment wie erstarrt, dann packte sie die Braunhaarige schließlich bei den Schultern und schob sie entschieden ein Stück weit von sich. Sie hatte das Kunststück vollbracht noch röter zu werden, als sie eh schon war.

„Arg! Hör auf mich die ganze Zeit über aufzuziehen!“, rief die Rosahaarige aus.

Meiko brach in schallendes Gelächter aus und umarmte die Andere kumpelhaft. „Aber das macht solchen Spaß!“

Luka hatte die Arme vor der Brust verschränkt und zog ein Schmollgesicht.

„Aaaaw! So süß!“, rief die Andere überraschend mädchenhaft.

„Ich geb dir gleich 'süß'!“ Mit diesen Worten griff die Rosahaarige nach dem Kopfkissen und warf es nach ihrer Zeltpartnerin. Diese hob schützend die Arme um das Geschoss abzuwehren.

Schließlich erhob sie sich, immernoch kichernd. „Ich geh dann besser mal, bevor mein süßes kleines Schmusekätzchen mir gleich noch die Augen auskratzt.“, grinste sie.

Mit einem Satz war Meiko aus dem Zelt geschlüpft. Hinter ihr klatschte irgendetwas gegen die Zeltwand. Vermutlich ein weiteres Kissen.

„Ich warne dich!“, konnte sie die Andere fauchen hören. Sie schüttelte nur leicht den Kopf und beschloss rüber zum Waschpavillon zu gehen. Wie Miku das Mädchen plötzlich langweilig finden konnte, konnte sie beim besten Willen nicht verstehen. Die Kleine war schon ziemlich heiß und dann auch noch so leicht aus der Fassung zu bringen.
 

Einige Schülerinnen waren ebenfalls schon wach und bereits aus den Zelten geschlüpft. Bis eben waren alle noch ein wenig verschlafen gewesen, doch plötzlich wendete die allgemeine Stimmung sich überraschenderweise. Als auch eine leicht verschlafene Diva aus ihrem Zelt schlüpfte, hinter vorgehaltender Hand gähnte und sich dann streckte, ruhten die Blicke der Anderen auf ihr.

Derzeit trug das Mädchen offene Haare, da dies zum schlafen einfach angenehmer war. Von ihrer verhassten Zeltnachbarin hatte heute Morgen bereits jede Spur gefehlt. Miku vermutete, das Gumi einfach eine Frühaufsteherin war. Hätte sie das Mädchen besser gekannt, so hätte sie gewusst was für ein Irrtum das doch war. Die Wahrheit war, das Gumi einfach nur wusste was besser für sie war.

Als die Türkishaarige rüber in Richtung Waschpavillon ging, wunderte sie sich doch sehr über die verstörten Blicke der anderen Schülerinnen. Einige begannen sogar zu tuscheln.

Sah sie denn so schlimm aus? Gut, sie hatte wirklich schlecht geschlafen, da sie die Luftmatratze extrem unbequem gefunden hatte. Das Zelt war nachts verdammt ausgekühlt und die Grünhaarige hatte sich die ganze Nacht über gedreht wie ein Rotor. Mehrfach hatte sie plötzlich eine Hand oder einen Fuß irgendwo an der Seite gehabt. Ständig hatte dieses quirlige kleine Biest Miku aufgeweckt. Erst gegen Morgen war sie dann wirklich tief eingeschlafen. Daher konnte sie sich schon vorstellen, das sie ziemlich übermüdet aussehen musste. Doch war es wirklich so schlimm, das ihre Fangemeinde anfangen musste hinter ihrem Rücken zu tuscheln? Die Mädchen sahen sie ja so an, als seie sie eine Außerirdische.

Vor dem Waschpavillon traf sie schließlich auf Haku und Neru. Die beiden waren ebenfalls schon wach, quatschten und warteten scheinbar darauf, das sie auch langsam mal ins Haus konnten.

„Morgen Mädels.“, grüßte die Diva sie.

„Mor-...gen.“, begrüßte die Silberhaarige sie und stockte plötzlich. Die Mundwinkel der sonst eher ruhigen Rotäugigen begannen verdächtig zu zucken.

„Pfffft!“ Neru schlug sich eine Hand vor den Mund und versuchte einen Lachflash zu verhindern. Haku gab sich ebenfalls Mühe, doch schließlich scheiterten beide und brachen in schallendes Gelächter aus.

Die Blondine zeigte mit dem Finger auf die sichtlich verstörte Türkishaarige.

„Bwahahaha! Wie siehst du denn aus?!“, prustete sie los.

„Eh?“ Langsam fand Miku das Verhalten ihrer Freundinnen nicht mehr komisch. „Wie genau sehe ich denn aus?“, fragte sie scharf nach und verschränkte die Arme vor der Brust.

„So... Muahahaha!“, mehr brachte Haku nicht heraus. Sie zückte lieber einen Schminkspiegel und hielt ihn der Diva hin. Diese ahnte irgendwie nichts Gutes und riskierte einen skeptischen Blick.

„Aaaaaaaah!“, kreischte sie auf. Die Türkishaarige hatte schon mit irgendetwas Unschönem gerechnet, doch das was sie da im Spiegel erblickte, übertraf ihre schlimmsten Vorstellungen noch.

„Gumi! Diese kleine Schlampe! Ich bring sie um!“, wetterte sie los. In ihrem Gesicht befanden sich interessante Zeichnungen, welche zu 100% mit einem Filzstift fabriziert worden waren. Die Grünhaarige hatte ihr allen Ernstes als sie geschlafen hatte diverse Kreise und Sternchen auf die Wangen und um die Augen gemalt.

Haku und Neru hatten sichtlich Schwierigkeiten damit die Fassung wieder zu gewinnen. Eigentlich wäre es nun an der Silberhaarigen ihre freche Mitschülerin in die Schranken zu weisen, aber...aber das war einfach zu komisch!

Laut fluchend und meckernd war die Diva in der Zwischenzeit in den Pavillon gestürmt um ihr Gesicht zu waschen. Glücklicherweise ging der Filzstift sofort wieder restlos ab.
 

„Kommt ihr mit euren Zeltpartnerinnen klar?“, wollte Miki wissen, als die Gruppe sich schließlich zum frühstücken versammelt hatte.

„Klar!“, strahlte Rin. „Das ist doch auch mal ne Art neue Leute kennen zu lernen.“

„Ich kann mich auch nicht beschweren. Ann ist eigentlich ganz nett.“ Teto hatte ein leichtes Lächeln aufgesetzt. Sie war wirklich froh sich ganz gut mit ihrer Zeltnachbarin zu verstehen.

„Meine Partnerin ist langweilig. Die kennt sich 0 mit Technik aus. Sie hat nicht mal ein Handy.“, erzählte Neru und verdrehte die Augen. Die Blonde hatte sich nach der Aktion beim Waschhaus lieber zu den Anderen gesellt. Hier war die Stimmung einfach besser.

„Ihr werdet lachen, aber wir kommen erstaunlich gut miteinander klar.“, erzählte Luka dann.

Auf die Lippen der anderen Mädchen stahl sich ein beruhigtes Lächeln. „Ein Glück.“

„Miriam ist eigentlich ganz cool. Stellt euch mal vor, sie bevorzugt die gleichen Modemarken wie ich.“, berichtete Lily. Auch die Blondine hatte es vorgezogen sich zu der Gruppe zu gesellen.

„Fragt nicht Leute. Wir hassen uns und das wird auch so bleiben.“, murrte Gumi. Dann stahl sich ein Grinsen auf ihre Lippen. „Aber sie schläft wirklich wie ein Stein. Hat nicht mals ihre modische Gesichtsbemalung bemerkt.“, lachte sie dann.

„Gesichtsbemalung?“, hakte die Rosahaarige irritiert nach. Das Grinsen der Grünhaarigen wurde noch eine Spur breiter. „Da lag ein Filzstift in unserem Zelt. Ich konnte einfach nicht wiederstehen.“

Miki hatte zwar bemerkt das einer der Lehrer auf die Gruppe zugesteuert war, doch hatte sie sich nichts dabei gedacht. Sie hatte nicht schnell genug geschaltet um Gumi den Mund zuzuhalten.

„Ach, ist ja schön das du das so einfach zugibst.“, räusperte sich Herr Ito.

Alle drehten sich zu dem Pädagogen um. Die Mundwinkel der Grünhaarigen begannen nervös zu zucken. „Ito-Sensei!“, rief sie alles andere als geistreich aus. Die anderen Schülerinnen schüttelten nur die Köpfe. War doch klar das so ein überflüssiger Streich ins Auge gehen würde.

Der Musiklehrer stemmte die Hände in die Hüften und begann der Grünhaarigen eine Standpauke zu halten.

Inzwischen wandten auch andere Schülerinnen die Köpfe, da sie sich das nicht entgehen lassen wollten. Es war nichts neues das Gumi ab und an Dummheiten anstellte, doch der Schuldiva einen Streich zu spielen, war wohl nicht ihre beste Idee gewesen. Egal wie wenig die beiden sich leiden konnten.

„Und damit du endlich lernst dich deinem Alter entsprechend zu benehmen, wirst du heute Nachmittag bei uns Lehrern bleiben, während die Anderen eine Schnitzeljagd machen werden.“, ordnete er schließlich an. Das Mädchen zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Viele andere Schülerinnen kicherten amüsiert und auch ihre Freunde hatten Schwierigkeiten damit tröstende Worte zu finden anstatt einfach nur resigniert den Kopf zu schütteln.
 

Der restliche Vormittag verging ohne weitere Zwischenfälle. Die meisten zogen es vor bei ihren Freunden zu bleiben, ein wenig zu quatschen oder kleinere Erkundungsausflüge in den Wald zu starten. Dabei entfernte sich allerdings niemand zu weit vom Lager. Gegen Mittag waren dann wieder alle zurück im Camp. Der Campleiter begann wieder damit einige seiner Geschichten zu erzählen und brachte den Mädchen dabei gleich noch einige Dinge über den Wald bei. Schulausflug war eben Schulausflug. Die Lehrer waren währendessen selbst im Wald verschwunden um die anstehende Schnitzeljagd vorzubereiten. Damit es nachher bei der Gruppeneinteilung kein heilloses Durcheinander gab, wurde einfach beschlossen, das jeweils die Schülerinnen, die sich eh schon ein Zelt teilten, einfach eine Gruppe bilden würden.

Zwar ergab das ganze 30 Gruppen, doch besser so als anders. Mit so vielen Leuten würden sie sich sicherlich des Öfteren im Wald begegnen und sich so auch nicht verlaufen. Es konnten schlecht alle Gruppen gleichzeitig die Orientierung verlieren.

Es dauerte noch geschlagene 45 Minuten bis die Lehrer wieder zurück waren. Nun waren wohl alle Zettel versteckt.

„Wir haben euch lange genug warten lassen. Das kleine Spiel ist jetzt vorbereitet, Mädels.“, rief Frau Mori aus um die Aufmerksamkeit der inzwischen auf dem Platz versammelten Mädchen zu bekommen. Die Blicke der beiden Klassen hafteten nun auf den Lehrern.

„Ich denke das wir genügend Zettel verteilt haben.“, stellte die Englischlehrerin dann fest und kratzte sich leicht am Kopf. Zettel für insgesamt 30 Gruppen zu verstecken, war eine Menge Arbeit gewesen.

„Eure Partner kennt ihr ja schon, oder?“ Ein allgemeines zustimmendes Murmeln. „Sehr schön, dann wäre das ja geklärt.“

Nun ergriff ihr Klassenlehrer das Wort. „Da wir so Viele sind, erhaltet ihr heute extra keinen Hinweis darauf, wo eure erste Karte zu finden sein wird. Die ersten Zettel sind aber noch ganz in der Nähe vom Camp. Als kleiner Anreiz : einige sind sehr leicht zu finden, andere ein wenig besser versteckt. Also beeilt euch um möglichst einen der offensichtlichen Zettel zu finden, damit ihr den Anderen gegenüber einen Vorteil habt.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen blickte der Lehrer seine Schülerinnen an.

„Wenn ich es euch sage könnt ihr loslaufen, aber bitte seit spätestens gegen 19 Uhr wieder zurück. Ich möchte euch nicht mehr im Wald wissen, wenn es dunkel wird.“

„Die Gruppe, die als erstes alle Hinweise gefunden hat und zurück zum Lager kehrt, hat gewonnen. Auf euch wartet dann ein kleiner Preis.“, teilte Frau Mori mit.

„Alles verstanden?“ Erneut ein zustimmendes Murmeln.

„Na dann: auf die Plätze, fertig und los!“

Und mit diesem Aufruf fanden die einzelnen Zweierteams sich zusammen und marschierten los.
 

„Was glaubst du wie nah die ersten Hinweise versteckt worden sind?“, fragend blickte Luka ihre Teampartnerin an. Diese zuckte nur mit den Schultern. „Keine Ahnung. Aber ich denke mal nicht zu weit weg. Wenn niemand seinen ersten Hinweis findet, dann macht das Spiel keinen Sinn.“

„Stimmt auch wieder.“

Es war 15 Uhr, die Sonne brannte mal wieder gnadenlos und die Insekten schwirrten. Gegen diese Biester konnte man sich wirklich nur mit Insektenspray schützen...massig Insektenspray.

„Hey, lass uns zusehen das wir die Ersten sind, die mit allen Karten wieder zurück sind.“, grinsend zwinkerte die Braunhaarige ihrer Teampartnerin zu.

„Bist du mich etwa jetzt schon über?“ Auch auf den Lippen der Rosahaarigen lag ein Grinsen. Bisher hatte es sich wirklich bewährt der Älteren nicht all zu ernst gegenüber zu treten. Solange die Stimmung so war wie jetzt, war es sogar ganz angenehm mit ihr unterwegs zu sein. Meiko war zwar eine sehr direkte, aber auch sehr humorvolle Person. Wäre sie nicht an der Sache damals beteiligt gewesen, Luka hätte nicht den leisesten Grund gesehen ihr gegenüber misstrauisch zu sein.

„Wie kommst du denn darauf?“, ging die Rotäugige auf die Anspielung ein. Kurz tat sie so als würde sie ernsthaft nachdenken, bevor sie weitersprach. „Oder fühlt mein kleines Dornröschen sich etwa vernachlässigt?“ Ihr Grinsen wurde eine Spur breiter, als sie dem Gesicht der Anderen förmlich ablesen konnte das sie sich gerade an das peinliche Erwachen erinnerte.

„Was denn? Jackpot?“, scherzte sie und legte im Gehen einen Arm um die Schultern der Jüngeren.

Diese ließ sich zu ihr rüber ziehen.

Im Kopf der Braunhaarigen begann es zu ticken. Scheinbar hatte sie den goldrichtigen Weg eingeschlagen um an das Mädchen heran zu kommen. Angst vor ihr schien die Kleine ja zumindest schon mal nicht mehr zu haben.

„Es könnte im Übrigen wirklich sein, das dein Dornröschen sich vernachlässigt fühlt.“, stellte Luka dann fest. Die Rotäugige zog kaum merklich eine Augenbraue hoch. Das war ja einfach.

„Oh, und wie kann ich das wieder gut machen?“ Erneut hatte die Größere starke Ähnlichkeit mit einer Grinsekatze.

„Das weiß ich nicht. Das musst du sie schon selbst fragen.“

„Das tue ich doch gerade.“

„Ich meine nicht mich.“, stellte die Rosahaarige fest und schob die Andere ein wenig von sich weg, während sie weitergingen. „Ich meine Lily.“

Einen Moment schien ihre Teampartnerin überlegen zu müssen woher der plötzliche Themenwechsel kam, dann zuckte sie nur mit den Schultern. „Ach, so meinst du das.“

„Jetzt mal ehrlich : was soll sie sich denken, wenn du ständig mit anderen Mädchen flirtest?“

Die Braunhaarige warf der Jüngeren einen Blick zu, als hätte sie gerade ein Alien entdeckt.

„Ich glaube da hast du etwas ganz falsch verstanden.“, stellte sie dann fest. Die Blauäugige zog eine Augenbraue hoch. „Eh?“

„Wir sind nicht zusammen.“, erklärte sie dann. „Ich weiß zwar das sie Gefühle für mich hat, aber ich nicht in dieser Form für sie. Zumindest will ich nichts Festes. Das habe ich von Anfang an klargestellt und sie wusste, worauf sie sich eingelassen hat.“

Nun war es an der Rosahaarigen irritiert aus der Wäsche zu gucken. Die Ältere erzählte ihr von ihrem Privatleben, als ginge es nur um einen Zeitungsartikel.

„Ich versteh dich nicht. Anstatt froh zu sein das so ein hübsches und vor allem nettes Mädchen dich fast schon vergöttert.“

„Ich will einfach noch nichts Festes. Weißt du, im Internat bin ich ziemlich beliebt, und wenn ich ein hübsches Mädchen sehe, dann fällt es mir nun mal schwer die Finger davon zu lassen.“ Die Braunhaarige kratzte sich leicht verlegen am Kopf. „Aber Jede weiß worauf sie sich einlässt.“

Luka dachte einen Moment über das eben Gesagte nach, dann warf sie ihrer Teampartnerin einen schrägen Blick zu. „Schürzenjägerin.“, stellte sie nur fest.

Auch wenn sie die Ansichten der Älteren recht krass fand, es war ihre Sache. Sobald jemand wusste, worauf er sich einließ, war es das Problem dieser Person. Auch...wenn ihr ihre blonde Freundin ziemlich leid tat.

„Mh, vielleicht.“ Meiko konnte ein Lachen nicht unterdrücken.

Plötzlich registrierte sie, wie sich der Gesichtsausdruck der Rosahaarigen erneut veränderte.

„Da ist ne Karte!“, rief die Jüngere aus. Nun blickte auch die Braunhaarige sich suchend um.

„Was? Wo?“

Tatsächlich hielt das Team kurze Zeit später die Karte mit dem ersten Hinweis in der Hand. Auf dem Zettel stand, das sie nach einer großen Tanne ausschau halten sollten. Der Baum befände sich etwa 10 Minuten östlich von hier.

Es sollte jedoch eine Stunde vergehen, bis sie besagten Baum endlich gefunden hatten. Da sie keinen Kompass dabei hatten, waren die beiden erst in Richtung Norden gelaufen, wurden dort natürlich nicht fündig und hatten anschließend ihre liebe Mühe den Ausgangspunkt wieder zu finden. Im Wald eine bestimmte Stelle zu finden war wirklich alles andere als leicht, wenn man bedachte, das es hier nur Trampelpfade und keine Wege gab. Teilweise verließen die Mädchen die Pfade sogar, sodass sie ganz im Unterholz standen.

Als sie die Tanne dann ENDLICH gefunden hatten, mussten sie zu allem Übel auch noch feststellen, das einer der Lehrer den Zettel ein wenig zu hoch in den Baum gesteckt hatte, als das die beiden ihn durch bloßes Strecken erreichen konnten.

„Ich glaub's ja nicht! Wie sollen wir da bitte drankommen?“ Ein wenig ratlos blickte Luka hoch in die Tanne. Auch Meiko studierte das Problem genauestes.

„Ich hoffe nur mal, das da jetzt kein Harz am Baum ist.“, murrte sie schließlich, nahm etwas Anlauf und schaffte es dann tatsächlich einen Ast zu packen zu bekommen und sich daran hochzuziehen.

Die Rosahaarige war ein Stück weit zurückgewichen um keine Tannennadeln abzubekommen.

„Fall da bloß nicht runter.“, streute sie in leichter Sorge ein.

„Das ist n Baum. Der ist dazu da rauf zu klettern, also keine Panik, ja?“ Mit einem amüsierten Grinsen blickte die recht burschikose Schülerin zu ihrer Teampartnerin runter. Sie angelte die Karte aus dem Baum und kletterte dann geschickt wieder nach unten.

Die Rosahaarige hatte sich die ganze Szene mit leichter Bewunderung angesehen. So sportlich war sie nicht.

Die beiden riskierten einen Blick auf die eben gefundene Karte. »Der nächste Hinweis findet sich dort, wo das Wasser tosend auf die Erde rauscht«, stand auf der Karte. Die Schülerinnen blickten sich an. Ein Lächeln stahl sich auf ihre Lippen. Das war nicht schwer. Sie mussten nur den Wasserfall wiederfinden, den man ihnen gestern gezeigt hatte. Doch dann...standen sie schon wieder vor einem Problem : die beiden standen mitten im Wald und waren heute schon kreuz und quer durchs Unterholz gelaufen. Wo genau war also der Wasserfall von hier aus gesehen?

„So weit kann der doch gar nicht weg sein.“, überlegte Meiko.

„Aber so weit weg, das wir ihn nicht hören können.“, ergänzte Luka. Die Mädchen waren für einen Moment still und lauschten. Wirklich...nichts. Kein Rauschen, kein Plätschern, nur das Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel war zu hören.

„Auf dem Rückweg zum Camp haben wir gestern eine halbe Stunde gebraucht.“, überlegte Luka. „Vielleicht sollten wir erstmal zurück, damit wir den Weg von gestern nehmen können.“

Die Braunhaarige zog die Stirn kraus. „Glaubst du den finden wir noch? Als wir zurückgekommen sind, war es schon dunkel und dieser Möchtegernranger ist mit uns in Schlangenlinien durch den Wald.

„Stimmt auch wieder.“

So beschlossen die beiden, das es vielleicht doch besser wäre den See mit dem Wasserfall einfach von ihrem momentanen Standpunkt aus zu suchen. Wenn der Hinweis hier aufgehängt worden war, konnte das nächste Ziel doch eigentlich gar nicht so weit weg sein.

Die Rosahaarige riskierte einen Blick auf die Uhr. „Es ist schon 17 Uhr. Besser wir beeilen uns.“ In zwei Stunden sollten alle wieder zurück beim Lager sein.

Auf ihrer Suche nach dem Wasserfall begegneten die Mädchen noch einigen anderen Gruppen, die auch ein wenig ratlos durch den Wald pilgerten um die nächste Karte zu finden. Mit dieser Aufgabe hatten die Lehrer sich wirklich selbst übertroffen.

Während sie sich also einen Weg durch das dichte Buschwerk bahnten, unterhielten sie sich über Gott und die Welt. Und ja, man konnte sagen das die Rosahaarige inzwischen deutlich aufgetaut war.

„Sag mal, wo hast du eigentlich gewohnt, bevor du ins Internat gezogen bist?“, wollte die Braunhaarige gerade wissen.

„Kyoto. Eigentlich eine ganz nette Stadt, aber allein hätte ich unsere Wohnung nicht finanzieren können. Daher musste ich umziehen.“

„Muss doch sicher ziemlich heftig für dich gewesen sein, oder?“

„Anfangs schon, das stimmt wohl. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt. Ich weiß ja, das meine Mutter in zwei Jahren wieder zurück ist. Bis dahin müssten wir die Schule eigentlich schon beendet haben, richtig?“

Ihre Gesprächspartnerin nickte. „Und deine Freunde? Was haben die gesagt als du plötzlich umgezogen bist?“

Luka zuckte nur leicht mit den Schultern. „Die waren genau so wenig begeistert wie ich. Jetzt halten wir per Telefon Kontakt. Ich bin nur froh, das ich damals mit meinem Freund aus anderen Gründen als dem Umzug schluss gemacht habe.“

Nun war es an Meiko eine Augenbraue hochzuziehen.

„Du hattest nen Freund? Da müssen die letzten drei Wochen ja ziemlich verstörend für dich gewesen sein.“

Der Rosahaarigen gefiel nicht, in welche Richtung das Gespräch gerade ging. Sie kratzte sich leicht am Kopf und suchte schnell nach einer möglichst neutralen Antwort.

„Wie du siehst, ich lebe noch.“, meinte sie schließlich und setzte ein schiefes Grinsen auf.

„Na das in der Tat.“ Ihre Teampartnerin strich sich einige Strähnen aus dem Gesicht und blickte sie an, bevor sie weitersprach. „Aber eins musst du zugeben : mal abgesehen von verliebt oder nicht, es ist doch 1000x angenehmer eine Frau zu küssen, oder?“

Ein wenig irritiert blickte die Jüngere sie an. Dann sah sie eine Möglichkeit sich wieder ein wenig von dem gefährlichen Thema zu entfernen. „Ach, im Prinzip kann ich nicht meckern. Nur dieser Erdbeerlippgloss war absolut nicht meins.“ Sie zog ein Gesicht, während die Ältere lachen musste. „Oh, da hat jemand was gegen Lipgloss?“

Das Gesprächsthema wechselte abrupt, als sie plötzlich das Rauschen von Wasser hörten. Zwar noch weit weg, aber unverkennbar Wasserrauschen.

„Hörst du das?“, wollte Luka wissen.

„Hey! Ich bin doch nicht taub!“, rief Meiko aus, knuffte die Jüngere leicht in die Seite, griff dann nach ihrem Handgelenk und lief los.

Die Rosahaarige ließ sich einfach hinterherschleifen, wobei schleifen wirklich der richtige Ausdruck war. Sie war nicht so sportlich wie die Andere und hatte demnach Schwierigkeiten während des plötzlichen Sprints nicht zurückzubleiben.

Schließlich hatten sie es geschafft. Die beiden Schülerinnen hatten endlich den See wieder gefunden, den man ihnen gestern gezeigt hatte. Tosend stürzte der Wasserfall die Klippe herab.

„Gefunden! Endlich!“, freute die Braunhaarige sich. Ihre Teampartnerin stützte die Hände auf die Knie. „Ich kann nicht mehr...! Hetz mich bloß nicht nochmal so durch den halben Wald.“

Die Ältere betrachtete sie schmunzelnd. „Das waren doch nur ein paar hundert Meter.“

„Schlimm genug!“

Als auch Luka wieder zu Atem gekommen war, beschlossen die beiden nach dem Zettel zu suchen. Zwar stand auf der letzten Karte etwas von dem Wasserfall, aber dort würde der nächste Hinweis sich ganz bestimmt nicht befinden. Zum einen weil man ihn dort a) nicht befestigen konnte und b) weil das auch viel zu gefährlich gewesen wäre.

Die Karte musste also irgendwo hier in der näheren Umgebung zu finden sein. Damit sie sie so schnell wie möglich fanden, begannen die beiden Schülerinnen parallel voneinander nach einem weißen Stück Papier zu suchen. Sowas musste hier im Wald doch eigentlich auffallen. Und auch am Seeufer hätte ein Zettel keine Chance sich zu verstecken.

Dennoch dauerte es zehn Minuten, bis die Rosahaarige aus dem Augenwinkel etwas Weißes erblickte. Das Schicksal schien es heute nicht gut mit ihnen zu meinen. Schon wieder hing die Karte in einem Baum, welcher direkt neben dem See stand.

„Ich hab ihn gefunden! Komm mal rüber!“, rief sie ihre sportlichere Teampartnerin zur Hilfe.

Doch diesmal konnte auch die Braunhaarige den Baum nur ratlos ansehen. Selbst mit einem Sprung war der unterste Ast nicht zu erreichen.

„Ich frage mich wie die Lehrer da hingekommen sind.“, grübelte sie.

„Ich kann mir nicht vorstellen, das die den Zettel ernsthaft bis nach da oben in den Baum verfrachtet haben. Vielleicht hat der Wind ihn erwischt.“, schlug Luka vor. Diese Möglichkeit klang in ihren Ohren doch irgendwie logischer.

Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust und grübelte. „Und wie bekommen wir das Teil da jetzt runter?“

Die Rotäugige schätzte die Entfernung vom Boden bis zu dem Ast ab, in dem der Zettel hing. Dann warf sie der Rosahaarigen einen prüfenden Blick zu.

„Meinst du das du ihn erwischst, wenn ich dich hochhebe?“

Angesprochene zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Eh?“ Dann überlegte sie einen Moment, schätzte ihrerseits die Entfernung bis zu dem Zettel ab und nickte dann.

„Wenn ich dir nicht zu schwer bin, müsste das eigentlich klappen.“

Die Ältere warf ihr ein charmantes Lächeln zu und trat einen Schritt näher. „Du und zu schwer? Süße du hast Modelmaße.“

Die Wangen des Mädchens nahmen bei dem Kompliment einen leichten Rotschimmer an. Sie blickte zu ihrer burschikosen Teampartnerin, welche genau vor ihr stand. Die Andere wusste wirklich, wie sie einer Dame schmeichelte.

„Also, dann wolln' wir mal. Achte drauf das du Körperspannung hälst, wenn ich dich jetzt hochhebe. Wenn du dich streckst, müsstest du den Zettel eigentlich erwischen.“, wies Meiko dann an. Luka nickte. „Geht klar.“

Die Braunhaarige bückte sich etwas und schlang die Arme dann um die Hüften ihrer Partnerin um sie hochzuheben. Die Blauäugige stützte sich kurz auf den Schultern der Anderen ab, dann streckte sie sich jedoch und angelte nach dem Hinweis, welcher im Baum hing. Angst fallen gelassen zu werden, hatte sie überraschenderweise nicht. Das die Andere ziemlich stark für eine Frau war, hatte sie schon festgestellt. Wäre die Sache damals nie passiert, sie fände ihre Mitschülerin wirklich charmant. Oder besser gesagt : sie fand sie in der Tat charmant. Sie mochte die jungenhafte Art der Anderen, wenn sie ganz offensichtlich mir ihr flirtete und kein Blatt vor den Mund nahm. Seit dem Camp hatte sie das Gefühl, man hätte ihr eine ganz andere Person mit ins Zelt gesteckt.

Verrückte Welt!

Die Rosahaarige streckte sich noch etwas mehr und bekam den Hinweis schließlich zu fassen.

„Hab ihn!“, rief sie aus.

„Hey! Na also!“, freute die Andere sich. Anstatt das Mädchen wieder runter zu lassen, vollführte die Ältere eine Drehung um 180°, was Luka dazu veranlasste besser schnell Halt an ihren Schultern zu suchen.

„Komm schon, lass mich wieder runter.“, verlangte die Kleinere mit einem schiefen Grinsen. Sie empfand den Augenblick zwar als etwas merkwürdig, aber nicht als unangenehm.

„Ich soll Prinzesschen einfach so gehen lassen? Mh, ich weiß ja nicht. Was krieg ich denn dafür?“ Die Rotäugige schmunzelte und zwinkerte ihr zu.

Die Jüngere, die nach wie vor die Hände auf die Schultern ihrer Partnerin stützte, hatte sie doch keinen festen Boden unter den Füßen, warf ihr einen amüsierten, leicht ratlosen Blick zu.

„Weiß nicht?“

Die Braunhaarige ließ ihre Teampartnerin vorsichtig wieder runter. Einen Moment lang trafen die Blicke von rubinroten und azurblauen Augen sich. Meiko legte einen Finger unter Lukas Kinn und schob es ein wenig hoch.

„Wie wäre es mal ohne Erdbeerlippgloss?“, raunte sie ihrer Zeltnachbarin zu.

Für einen Moment war die Rosahaarige wie erstarrt. Was war denn das für ein Angebot?! Nicht, das sie es mit ihrem Verhalten eben nicht provoziert hatte, doch die Frage zu hören war doch ein wenig.... Um ehrlich zu sein hatte sie nicht wirklich damit gerechnet das die Ältere überhaupt um Erlaubnis fragen würde. Zwar hatte sie sich etwas zu ihr runter gebeugt, doch hielt sie sie nicht fest und zwang sie eigentlich zu gar nichts. Es war ihre Entscheidung. Luka konnte selbst nicht sagen, was plötzlich in sie gefahren war, als sie sich nun ihrerseits dem Gesicht der Anderen näherte und die Augen schloss.

Sie spürte die Lippen der Älteren auf ihren. Ganz automatisch erwiderte sie. Und kaum hatte sie diesen Fakt richtig registriert, begannen ihre Gedanken zu rasen.

Was zur Hölle tat sie da eigentlich? Das die Braunhaarige die Finger nicht von ihr lassen würde war ihr eigentlich schon heute morgen klar gewesen...aber...aber. Sie wusste doch genau das eine ihrer Freundinnen in die Frau verliebt war, die sie gerade küsste! Allein deswegen schon hätte sie das nicht tun sollen!

Erst hatte die Ältere sie recht sanft geküsst, doch jetzt wurde sie fordernder. Um ehrlich zu sein hatte sie gerade nicht wirklich das Gefühl eine andere Frau zu küssen. Es fühlte sich ganz anders an als Miku damals, viel bestimmter. Das konnte wohl daran liegen, das Miku und Meiko vom Charakter her grundverschieden waren.

Die Ältere fuhr ihr mit der Zunge über die Lippen und die Rosahaarige öffnete bereitwillig den Mund. Die Andere trat noch etwas näher zu ihr heran. Beiläufig registrierte Luka, das sie sie gegen den Baumstamm hinter sich drückte. Eine Hand fuhr ihre Seite entlang, die Blauäugige seufzte auf.

Dennoch, ihre Gedanken überschlugen sich fast. Was zur Hölle tat sie da?! War es wirklich die beste Idee das alles zuzulassen? Sollte sie die Ältere nicht besser wegschubsen? Sie hatte ja nicht mals Gefühle für sie. Aber die Rotäugige machte ihr ihre Entscheidung nicht gerade leicht. Es fühlte sich gut an. Lag es daran, das die ganze Szene den Hauch von etwas Verbotenem hatte? Oder war es einfach nur die Tatsache das die Jüngere verdammt neugierig war? Es war verrückt, aber gerade die Tatsache das die Andere eben nichts Festes wollte oder wochenlang an ihr kleben würde, reizten sie.

Erneut entwich ihrer Kehle ein Seufzer, als die Andere damit begann ihren Hals zu liebkosen.

Die Rosahaarige war hin und her gerissen. War das wirklich eine gute Idee? Das war normalerweise nicht ihre Art!

Bevor sie jedoch wirklich noch vor eine schwerere Entscheidung gestellt wurde, erklang plötzlich die Stimme einer dritten Person, die die beiden inne halten ließ.

„Sag mal was zur Hölle tust du da?! Was bist du bitte für eine Freundin?!“
 

Da Gumi während der Schnitzeljagd auf dem Campingplatz bleiben musste und die Türkishaarige folglich keine Partnerin hatte, war einfach beschlossen worden, das sie sich zwei anderen Schülerinnen anzuschließen hatte. Doch das Glück hatte es nicht gut mit ihr gemeint.

Sie hatte eh schon keine Lust gehabt stundenlang durch den Wald zu rennen um irgendwelche Papierschnitzel wiederzufinden, die die Lehrer vorher versteckt hatten. Doch was blieb ihr anderes übrig?

Ihre Gruppe war natürlich hell auf begeistert gewesen die Schuldiva mit in ihrer Gruppe zu haben, doch als sie einen Hinweis gesucht und sich nur ganz kurz aufgeteilt hatten, hatte sie die Anderen aus den Augen verloren.

War sie denn so falsch abgebogen? Das konnte doch jetzt alles nicht wahr sein! Mutterseelenallein in einem Wald! Such den Fehler!

Mit verschränkten Armen hatte die Diva ihren Weg fortgesetzt und hatte nach anderen Klassenkameradinnen Ausschau gehalten. Sie wollte hier nicht allein rum rennen! Hier gab es doch sicher Spinnen und andere Viecher! Außerdem wollte sie sich nicht noch mehr verlaufen!

Es hätte auch schon völlig gereicht den Campingplatz wieder zu finden, doch irgendwie war sie in die falsche Richtung gelaufen.

Von Weitem hatte sie plötzlich das Rauschen des Wasserfalls gehört und beschlossen, einfach mal zum See zu gehen. Dort fand sie bestimmt einige Klassenkameraden.

Gesagt getan : Miku war also losgelaufen, in der Hoffnung wieder Anschluss zu finden.

Sie musste nur noch durch ein paar dichtere Büsche, dann konnte sie das Dickicht endlich verlassen und runter zum Ufer des Sees gehen. Doch etwas anderes weckte ihre Aufmerksamkeit, veranlasste sie kurz dazu stehen zu bleiben.

Am See war sie tatsächlich nicht allein. Ausgerechnet Meiko und Luka hatte es hier hin verschlagen. Einerseits war die Türkishaarige froh ihre beste Freundin gefunden zu haben, doch zögerte sie kurz. Samstag noch hatte die Rosahaarige ihr sehr deutlich zu verstehen gegeben, das sie sich von ihr fern zu halten hatte. Was sollte sie nun also tun?

Die Braunhaarige hätte sicher nichts dagegen, wenn sie sich zu ihnen gesellte, doch wie es bei der Anderen aussah, konnte sie nicht so genau sagen. Es war doch zum verrückt werden! Sie durfte sich der Person nicht nähern, die sie von ganzem Herzen liebte. Diese Tatsache schmerzte. Es tat weh nur aus einigem Abstand beobachten zu können, wie sie mit ihren Freunden lachte. Für die Rosahaarige war die Welt in Ordnung, für die Diva das genaue Gegenteil.

Doch gerade weil sie sie liebte, wollte Miku sich ja an die Abmachung halten. So schwer es auch für sie war! Aber wenn sie wollte, das die Andere ihr irgendwann verzeihen konnte, dann musste sie Gras über die Sache wachsen lassen.

So beobachte sie von ihrem Platz aus also das andere Team. Die beiden schienen gerade einen Hinweis in einem Baum entdeckt zu haben.

Die Türkishaarige schmunzelte leicht. Wenigstens musste sie sich keine Sorgen um Luka machen. Meiko würde schon auf sie aufpassen. Wie stark ihre beste Freundin war, wusste die Türkishaarige ja. Bei ihr war die Rosahaarige schon in guten Händen.

Dann stockte sie. In guten Händen? In etwas zu guten Händen! Wieso hatte sie die ganze Zeit über nicht daran gedacht? Sie wusste doch, das ihre Freundin die Finger nicht von hübschen Mädchen lassen konnte. Wobei...würde sie sich wirklich an ihre Teampartnerin ranschmeißen, wo Miku selbst bis vor kurzem noch großes Interesse an dem Mädchen gezeigt hatte? Nein, oder?

Miku schüttelte leicht den Kopf. Nein, so krass drauf wäre nicht mals Meiko.

Inzwischen hatte das Team es geschafft den Hinweis aus dem Baum zu pflücken. Die Türkishaarige wollte gerade aus dem Dickicht treten und sich zu den beiden gesellen, als ihre schlimmsten Alpträume plötzlich Realität wurden.

Anstatt wieder auf Abstand zu gehen, schienen die beiden sich irgendwas zuzuflüstern und...küssten sich!

Für Miku brach eine Welt zusammen. Das...glaubte sie jetzt nicht. Ihre beste Freundin küsste gerade allen Ernstes das Mädchen, in das SIE verliebt war.

Der Anblick schmerzte die zierliche Schülerin mehr als ein Fausthieb. Das...konnte doch alles nicht wahr sein!

Bevor sie selbst noch registrierte was sie eigentlich tat, war sie aus dem Dickicht getreten.

„Sag mal was zur Hölle tust du da?! Was bist du bitte für eine Freundin?!“, hörte sie ihre eigene Stimme schreien.
 

~~~~~
 

* *bringt sich vor fliegenden Steinen in Sicherheit*

Ja, ich weiß (hoffe) das war jetzt unerwartet. Ich kann euch schon mal sagen das das nächste Kapitel ebenfalls recht krass wird, aber auf eine ganz andere Art und Weise.

Und zur Entwarnung : Das hier wird keine plötzliche Pairingsänderung von mir, viel mehr ist es ein Schachzug um noch andere Dinge ins Rollen zu bringen. ;)



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  YuriNeko
2012-02-17T19:04:16+00:00 17.02.2012 20:04
also eins muss man dir lassen, du kannst echt gut schach spielen xD
dieser zug war tatsächlich unerwartet, zwar weiß man, dass Meiko allem nachrennt, was röcke trägt, aber nie hätte ich gedacht, dass Luka darauf eingeht xD (fanservice²) da fällt mir ein, Meiko in dieser Ff ist das totale gegenteil von der Meiko bei deiner anderen Ff O.O (find ich gut xD)
oh und sie sollte sich vielleicht nochmal gedanken über eine feste beziehung (mit Lily selbstverständlich) machen ^^ das pairing ist einfach....ein muss? xD sowas wie eibe wiedergeburt ^_^ also ja....
freu mich schon wie ein keks aufs nächste kapi x3

ggggggvlG :3
Von:  dragon493
2012-02-17T14:33:38+00:00 17.02.2012 15:33
tolles kapitel
aber eine sehr gemeine stelle um aufzuhören
auch war dieses kapitel wirklich sehr überraschent was ich sehr gut finde
bin sher gespannt wie es weiter geht
lg dragon493


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