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Footsteps In The Rain

HP/LV, DM/HG, Grindeldore
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Vielen Dank an alle, die immer noch hier sind, allen voran an meine beiden wundervollen Betas sandy325 und neomoon, ohne die diese FF nur halb so gut wäre!!! <3
Special thanks for Saku-nee-chan. Du weißt wofür.

Da mich mehrere Leute während der letzten Monate immer mal wieder angeschrieben haben, möchte ich an dieser Stelle noch einmal daran erinnern, dass der Fortschritt all meiner unvollendeten Werke auf meinem Steckbrief, auf twitter und teilweise auf tumblr verfolgt werden kann. Solange dort also nicht steht, dass eine meiner FFs abgebrochen wurde, könnt ihr davon ausgehen, dass ich immer noch daran arbeite.

Vielen Dank für eure Geduld! Ihr seid fantastisch. <3 Komplett anzeigen

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Gutenachtgruß


 


 

In unserem viertem Schuljahr war Hogwarts Schauplatz des Trimagischen Turniers. Als Schulchampion war Cedric Diggory ausgewählt worden.
 

Ich mochte ihn. Er war freundlich, sanftmütig, gütig, großzügig und wurde von der ganzen Schule geliebt. Die erste Aufgabe brachte er mit Bravour hinter sich, auf den Weihnachtsball wurde er von Cho Chang begleitet und alle waren davon überzeugt, dass sie ein wunderbares Paar abgaben und er der Sieger dieses Turniers sein würde. Doch dann kam die zweite Aufgabe, in der es nicht Cho war, die er aus den Tiefen des Großen Sees hervorzog: Es war Harry Potter. Und das Erste, was er tat, nachdem sie die Wasseroberfläche durchstoßen hatten, war, ihn in einen der leidenschaftlichsten Küsse zu ziehen, die man in Hogwarts je gesehen hatte.
 

Ihre Beziehung war ein Skandal. Niemand hatte es kommen sehen. Es hatte keine Vorwarnung gegeben, keinen Hinweis, dass sie auch nur im Entferntesten etwas miteinander zu tun hatten. Natürlich wussten wir alle, dass sie sich kannten, immerhin waren sie die Sucher ihres jeweiligen Hauses. Dennoch hätte uns nichts darauf vorbereiten können und dementsprechend sahen die Reaktionen aus.
 

Der Großteil freute sich für sie, es gab sogar Mädchen, die sich scharenweise um sie versammelten, um ihnen beim Flirten, Händchenhalten und Küssen zuzusehen. Harry vertraute mir später an, dass er und Cedric sich immer über sie lustig gemacht hatten und sich extra für sie neue, kitschige Sprüche ausgedacht hatten.

„Die Muggel nennen so etwas Fanservice“, erklärte er. Sie hatten definitiv Erfolg damit gehabt.
 

Andere wiederum hatten sie ihre Homophobie spüren lassen, wobei die Lehrer allesamt mit schweren Strafen dagegen vorgegangen waren. Das änderte nichts daran, dass Harry mehr als einmal seine Sachen aus einer Toilette hatte fischen müssen oder von Tintenfässern verfolgt worden war.
 

Trotzdem hatte ich ihn nie glücklicher erlebt, als zu dieser Zeit.
 

Doch wie alles Gute in seinem Leben fand auch diese Beziehung schließlich ein Ende. Es war ein paar Tage nach der dritten Aufgabe, als Harry, Cedric und ein paar Andere einen Wettflug um die Schule machten. Damals war es noch erlaubt gewesen und ich erinnere mich selbst jetzt noch gut daran, wie wir ihnen lachend zugesehen und unseren Favoriten angefeuert hatten. Irgendwann schossen sie über den Verbotenen Wald, aber das hatte in dem Augenblick niemandem Sorge bereitet. Sie waren alle gute Flieger gewesen und sicherlich würden sie alle jeden Moment unbeschadet zurückkommen.
 

Harry hat mir nie erzählt, was damals geschehen ist, aus diesem Grund weiß ich nur das, was alle wissen. Irgendwann, etwa zwanzig Minuten nachdem wir den letzten Fliegenden gesehen hatten, waren Schreie zu uns gedrungen. Als sie kurz darauf zu uns zurückkehrten, hatten mehrere Schüler gefehlt, woraufhin ein Suchtrupp Lehrer losgezogen war, um sie wiederzufinden. Heraus kamen später zwei verletzte Schüler und eine Leiche.

Die Schüler waren Harry Potter und Cho Chang gewesen, die Leiche Cedric Diggory.

Ab diesem Augenblick war es uns verboten, außerhalb des Quidditchfeldes zu fliegen.
 

Harry hatte das restliche Schuljahr über kein Wort mehr gesprochen und war etwas früher nach Hause entlassen worden. Ich sah ihn erst am ersten September wieder. Er wirkte so wie immer, aber inzwischen weiß ich, dass das nur ein Teil seiner Maske gewesen ist. Seiner Maske, die nur Tom Riddle niederreißen konnte.
 

~~~ Footsteps In The Rain ~~~
 

Seufzend legte Harry sein Buch beiseite und rieb sich müde die Schläfe, während er abwesend Rons und Hermiones geflüsterter Diskussion über ein eventuelles Prüfungsthema lauschte. Es war nur noch eine Woche bis zu den ersten UTZ-Prüfungen und die Stimmung unter den Siebtklässlern war äußerst angespannt.

Momentan belagerten sie die Bibliothek. Bücher raschelten, Federn kratzten über Pergament und gemurmelte Worte durchbrachen dann und wann die eifrige Stille.
 

Er musste hier raus.
 

Langsam begann er damit, seine Sachen zusammenzupacken und brachte seine Freunde damit zum Verstummen. Er zählte innerlich bis sieben, dann: „Harry?“

Es war Hermione, die ihn angesprochen hatte. Natürlich, denn Ron war sich noch nicht sicher, wo sie momentan standen.

Er war vor einigen Tagen zu ihm gekommen, mit hochrotem Kopf und einer Packung Schokofrösche als Friedensangebot. Seine Entschuldigung war überraschend gewesen, aber in gewisser Hinsicht rührend. Zumindest hatte sein Freund sich wirklich Mühe gegeben und so hatte Harry beschlossen, ihn für eine Weile wieder an seiner Seite zu akzeptieren. Es war einfacher, als sich mit ihm zu streiten und darüber hinaus beruhigte es die Stimmung in ihrem Haus. Zumindest war es das, was er sich selbst einreden wollte.
 

Lächelnd blickte er auf, während er sein Tintenfass sicher in der Tasche verstaute. „Ich brauch dringend eine Pause. Mein Kopf schwirrt und ich habe sowieso gleich Dunkle Magie. Ich muss noch meine Bücher holen.“
 

Das war eine Lüge, aber seine beste Freundin wurde immer schlechter darin, diese zu durchschauen. In letzter Zeit war sie in ihren Gedanken viel zu sehr bei ihrem geliebten Adoptivbruder. Deshalb erwiderte sie sein Lächeln und nickte verstehend. „Du musst heute gut aufpassen. Ihr werdet sicher nur noch prüfungsrelevante Themen besprechen.“
 

„Werde ich machen“, sagte er. „Bis später.“
 

Mit diesen Worten ließ er sie zurück und schlüpfte aus der Bibliothek. Es war eine Wohltat, endlich wieder allein zu sein und für den Moment nicht denken zu müssen. Obwohl sich seine Noten deutlich verbessert hatten, musste er trotzdem noch viel lernen und langsam hatte er keine Lust mehr.

In letzter Zeit stand er auf, frühstückte, ging zum Unterricht, lernte, aß, ging wieder zum Unterricht, lernte, aß, lernte und schon ging es wieder ins Bett. Selbst Quidditch, was bis vor kurzem noch seine einzige Zerstreuung gewesen war, war ihm nun, da es auf die Prüfungszeit zuging, genommen worden. Welcher vernünftige Schüler würde auch an seinen Lieblingssport denken, wenn es auf die entscheidenen Wochen seines Lebens zuging?

Doch er würde sich nicht beklagen. Er hatte diesen Weg gewählt und bedauerlicherweise setzte er voraus, dass Harry ein paar gute Noten mit nach Hause brachte.
 

„Als Gryffindor wird es für dich schwer werden, dich unter den Todesseranwärtern zu behaupten“, hatte Tom ihm erklärt. „Ich kann deinen Namen auf die Liste schreiben und dafür sorgen, dass sich dich in Betracht ziehen, aber um aufgenommen zu werden, wirst du etwas vorweisen müssen, was sonst niemand hat. Und für dich wird es besonders schwer sein, da der Dunkle Lord aus mir unbekannten Gründen nicht viel von dir hält. Deshalb ist es wichtig, dass du in den Prüfungen gute Ergebnisse erreichst. Besonders in Dunkler Magie.

Ich habe deine Noten gesehen und weiß deshalb, dass deine Leistungen in dem Fach außerordentlich sind, nicht nur, weil du ein Gryffindor bist. Ich denke, damit wirst du dir ein hohes Maß an Respekt verschaffen können und es wird dich sehr interessant machen. Aber das heißt nicht, dass du dich nur auf dieses Fach konzentrieren solltest. Eine gute Note darin wird dir auch nicht weiterhelfen, wenn du sonst überall durchschnittlich bist oder gar durchfällst.“
 

Mit anderen Worten: Um Todesser zu werden, musste er seine Prüfungen mit so vielen Ohnegleichen wie möglich abschließen.

Vielleicht hätte er doch nicht so vorschnell sein sollen, als er sich für diese Zukunftsperspektive entschieden hatte.
 

Das Klassenzimmer war leer, als er dort ankam, weshalb er sich auf seinem üblichen Platz niederließ und damit begann, seine Sachen auszupacken. Zumindest bis zu dem Moment, in dem sich ein schwarzer Schatten in sein Blickfeld schob. Langsam blickte er auf. Bellatrix trug heute einen schwarzen Umhang, der bis zu ihren Oberschenkeln reichte. Ihre Beine steckten in kunstvoll verzierten Seidenstrumpfhosen, die in dunklen Stiefeln endeten. Ihr Haar war heute ausnahmsweise glatt und glich einem Schleier, der an ihrem Kopf herabhing. Aber das Ungewöhnlichste am heutigen Tage war, dass sie lächelte.
 

„Harry Potter“, begrüßte sie ihn, während ihr Blick gierig über sein Gesicht glitt. „Ich warte schon sehr lange auf die Gelegenheit, mich in aller Ruhe mit dir zu unterhalten.“
 

„Ich bin mir nicht sicher, ob das ein Grund zur Freude ist“, erwiderte er, nachdem er sich davon vergewissert hatte, dass sie alleine waren und lehnte sich in aller Ruhe auf seinem Stuhl zurück. Er hätte nun den perfekten Gryffindor mimen können, aber dieser Zug war vermutlich längst abgefahren. Sie hätte ihn niemals angesprochen, wenn sie an die Maske glauben würde, die er dem Rest der Welt präsentierte.
 

Ihre Reaktion auf seine freche Antwort war eigentlich nur die Bestätigung dieser Annahme. Jeder andere Gryffindor wäre dafür aufs äußerste bestraft worden. Anstatt jedoch verärgert zu wirken, wurde ihr Lächeln strahlender und sie ließ sich schwungvoll auf der Kante seines Tisches nieder, wobei sie ihren Blick weiterhin über ihre Schulter hinweg auf ihn gerichtet ließ. „So ein freches Mundwerk“, kommentierte sie entzückt. „Nicht einmal Draco würde es wagen, so mit mir zu sprechen.“
 

„Das könnte daher kommen, dass Draco Ihr Neffe ist. Gegenüber einem älteren Familienmitglied sollte man etwas Respekt zeigen.“
 

„Dann kann ich mich glücklich schätzen, dass wir nicht miteinander verwandt sind“, erwiderte sie. „Ich werde gleich zur Sache kommen...“
 

„Was ich äußerst begrüßen würde.“
 

„...wenn du Tom irgendwelche Probleme bereiten solltest, werde ich dich umbringen.“

Sie sagte es mit einem so unschuldigen und liebenswürdigen Lächeln, dass Harry ein paar Sekunden brauchte, um den Klang ihrer Worte mit ihrer Bedeutung gleichzusetzen. Das nannte er direkt.

Kurz haderte er mit sich, wie er auf diese offensichtliche Drohung reagieren sollte. Angst? Entsetzen? Sarkasmus?

Letztendlich beschränkte er sich darauf, mit den Schultern zu zucken. „Okay.“
 

„Okay?“, wiederholte sie amüsiert.
 

„Ja, okay.“ Er hob seine Hand, um sich in aller Ruhe am Kopf zu kratzen. „Sie haben Ihren Entschluss ohnehin schon gefasst. Nichts, was ich sagen oder tun könnte, würde Sie davon abbringen. Also akzeptiere ich ihn und speichere ihn hier drin ab.“ Er klopfte gegen seinen Haarschopf und ließ die Hand wieder fallen.
 

Sofort begann Bellatrix zu lachen. „Ich verstehe, warum er dich mag“, stellte sie fest und drehte ihren Kopf von ihm weg, um stattdessen an die leere Tafel zu blicken. Oder das Lehrerpult. Oder... wohin auch immer. Es war nicht so, als ob Harry das von seinem Platz aus erkennen könnte. „Ich denke, wir werden gut miteinander auskommen.“
 

Der Klassenraum begann sich langsam zu füllen, weshalb ihr Gespräch wieder verstummte. Erst, als Harry sich sicher war, dass die Anderen ihr Interesse an ihm und Bellatrix verloren hatten, beugte er sich leicht vor – scheinbar über seine Aufzeichnungen – und murmelte: „Sie sind ihm gegenüber äußerst loyal, oder?“
 

„Du meinst Tom?“, entgegnete sie ebenso leise. Dabei lehnte sie sich etwas zurück und drehte leicht ihren Kopf, damit sie sich besser mit ihm unterhalten konnte, ohne dass gleich die ganze Klasse auf ihre Konversation aufmerksam wurde. „Ich würde mein Leben für ihn geben.“
 

Er überlegte, ob er es wagen durfte, weiter nachzuhaken, doch sie nahm ihm die Entscheidung von sich aus ab: „Meine Schwester Andromeda und ich sind bereits bei unserer Geburt den Lestrange-Brüdern versprochen worden. Es war eine Art Abkommen zwischen unseren Familien, um sie auf ewig miteinander zu verbinden.“ Harry lächelte unwillkürlich. Der Sarkasmus war nicht zu überhören. „Wie du vielleicht weißt, hat meine Schwester unsere Familie während ihrer Zeit in Hogwarts verlassen, was im Übrigen auch Sirius dazu ermutigt hat, es ihr später nach zu tun.“
 

Die Erwähnung seines Paten kam so überraschend, dass er unwillkürlich zusammenzuckte. Sie warf ihm einen kurzen, neugierigen Blick zu, fuhr dann aber in aller Ruhe fort: „Um das Versprechen dennoch weiter einzuhalten, haben unsere Eltern kurzerhand Narcissa in Andromedas Rolle geschoben und hätten ihr damit einen Mann gegeben, der sie zerstört hätte. Ich möchte nicht schlecht über meinen Schwager sprechen, aber er ist ein äußerst gewalttätiger Mensch, der Frauen gegenüber keinerlei Respekt zeigt. Unsere ältere Schwester hatte schon immer einen starken Charakter und wäre spielerisch mit ihm fertig geworden, nicht zuletzt, da sie sich bereits seit ihrer Kindheit gekannt haben. Meine jüngere Schwester ist jedoch niemals wie Andromeda gewesen.“
 

„Wie ist sie dann bei Lucius gelandet?“, fragte Harry ehrlich interessiert. Er hatte immer angenommen, sie und Dracos Vater seien seit ihrer Geburt miteinander verlobt gewesen. So konnte man sich irren.
 

„Durch Tom natürlich“, sagte sie, als wäre es das Offensichtlichste auf der Welt. „Ich kannte ihn damals bereits und habe mich sehr ausführlich mit ihm darüber unterhalten. Er hat diese Gelegenheit sofort beim Schopf gefasst und zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Lucius' ursprüngliche Verlobte war damals leider bei einem Kampf zwischen dem Orden des Phönix und den Todessern ermordet worden, weshalb seine Familie auf der Suche nach einer neuen Kandidatin war und was wäre da besser, als ein Mitglied der Familie Black? Durch seine Mitsprache wurden zwei der einflussreichsten Familien miteinander verbunden und er hat sich die Loyalität mehrerer unbezahlbarer Anhänger gesichert.“
 

„Zum Beispiel die Ihre.“
 

„Zum Beispiel.“
 

„Warum haben Sie mir das erzählt?“
 

„Es hat dich interessiert. Außerdem scheint Tom zu wollen, dass du nur das Beste in ihm siehst.“ Dieses Mal warf sie doch wieder einen Blick über die Schulter, damit sie ihn neugierig ansehen konnte. „Wie hast du das geschafft? Schlaft ihr miteinander?“
 

„Warum? Nimmt er sich denn öfters Gryffindors im Abschlussjahr als Liebhaber?“, konterte er ohne die Miene zu verziehen.
 

„Das ist es ja gerade. Es sieht ihm überhaupt nicht ähnlich, sich mit jemanden wie dir abzugeben und ich weiß aus eigener Erfahrung, dass Sex eine äußerst mächtige Waffe sein kann.“
 

„Besonders die Drohung, auf dem Sofa schlafen zu müssen, nicht wahr?“
 

„Korrekt“, sagte sie grinsend. „Ich sehe, wir verstehen uns.“
 

„Da kriegt man ja Angst“, unterbrach eine dritte Stimme ihr Gespräch. Harry grinste. Er hatte sich schon gefragt, wo Draco die ganze Zeit geblieben war. Normalerweise war er immer vor ihm im Klassenraum. „Zuerst stehst du auf der Liste der Todesseranwärter und jetzt verstehst du dich ausgerechnet mit meiner Tante? Wer bist du und was hast du mit Harry Potter gemacht?“
 

Harry blinzelte. „Woher weißt du...?“
 

„...dass du draufstehst?“, beendete Draco seinen Satz und setzte sich neben ihn auf seinen üblichen Platz. „Mein Vater hat mir geschrieben.“
 

„Zweifellos um dir mitzuteilen, dass du enterbt wirst, wenn du eine schlechtere Bewertung als Harry hier bekommst“, kommentierte Bellatrix missbilligend und wandte sich Harry zu. „Du kannst Lucius sein Verhalten dir gegenüber ruhig übel nehmen. Seine Überzeugungen sind stumpfsinnig und sein Stolz braucht dringend ein paar Kratzer. Entschuldige, mein Lieber“, fügte sie an ihren Neffen gewandt hinzu. „Du kennst meine Meinung über deinen Erzeuger.“
 

Draco winkte ab, vermutlich war er es gewohnt, und fixierte stattdessen lieber Harry. „Du bist es, oder?“
 

Warum konnte sich ein Malfoy eigentlich nie klar ausdrücken?

„Du hast es erkannt. Ich bin der Auserwählte, der diese Welt in ihren Untergang führen wird“, entgegnete er trocken.
 

Bellatrix kicherte. Draco ignorierte es: „Du bist der Grund, warum Mr. Riddle persönlich hierhergekommen ist. Ich habe aufgepasst: Von all unseren Klassenkameraden bist du derjenige, mit dem man ihn so gut wie nie gesehen hat. Er hat sogar mit Weasley öfter gesprochen als mit dir“, Unterhaltungen die nie gut gelaufen waren. Tom hatte Harry einmal vor der Bibliothek abgefangen, nur um ihn zu fragen, warum er sich je mit Ron angefreundet hatte und der Rothaarige hatte sich am selben Abend in ihrem Schlafsaal lautstark über den Mann ausgelassen. „Trotzdem stehst du auf der Liste und mein Vater hat dich sicher nicht darauf gesetzt.“
 

Als Antwort warf Harry Bellatrix einen bedeutungsvollen Blick zu, was Draco mit einem Schnauben abtat. „Das glaubst du doch selber nicht.“
 

„Na gut, na gut“, gab er klein bei. „Du hast Recht, er hat mich auf die Liste gesetzt, aber nur, weil ich ihn darum gebeten habe.“
 

Damit hatte offenbar nicht einmal Bellatrix gerechnet. „Du hast ihn darum gebeten? Und er ist deiner Bitte nachgekommen?!“
 

„Scheint so“, entgegnete er schulterzuckend, als nun endlich ihr Lehrer hereinkam. „Für die Gründe nach dem Warum sollten Sie ihn allerdings selbst fragen. Es ist nicht so, als ob er sie mir mitgeteilt hätte.“
 

Vermutlich hätten die Beiden weiter nachgehakt, hätte in diesem Augenblick nicht der Unterricht begonnen. Glücklicherweise. Dieses Verhör war äußerst ermüdend geworden.
 

~~~ Footsteps In The Rain ~~~
 

Es gab mehrere Möglichkeiten, Todesser zu werden.
 

Erstens: Man wurde vom Dunklen Lord persönlich angeheuert. Etwas, das äußerst selten vorkam, da er die Suche nach den Anhängern in der Regel seiner Rechten Hand überließ. Tatsächlich hatte ich selbst noch nie von jemanden gehört, der auf diese Art und Weise zu einem Todesser geworden war, doch Harry bestätigte mir während unseres Gespräches in Askaban mehrmals, dass es tatsächlich vorgekommen war.
 

Zweitens: Man stand bereits seit dem Bürgerkrieg zwischen Todessern und Phönixorden an seiner Seite. Beispiele hierfür waren unter Anderem Lucius Malfoy und Bellatrix Lestrange.
 

Drittens: Man wurde von Tom Riddle oder einem anderen Todesser aufgegabelt, so wie es mit Bartemius Crouch Junior geschehen war.
 

Viertens: Man stammte aus einer Familie voller Todesser und wurde von Kindheitsbeinen an dazu erzogen, selbst dazuzugehören. Ihr Vorteil war, dass sie wussten, was sie erwartete und dass der Dunkle Lord und seine Anhänger sie in der Regel bereits kannten und sich deshalb schon seit Jahren für oder gegen sie entschieden hatten. Ein Paradebeispiel hierfür war Draco Malfoy.
 

Fünftens: Man wollte unbedingt dazugehören und blieb deshalb solange hartnäckig, bis sie einen aufnahmen.
 

Sechstens: Man fiel während seiner Zeit in Hogwarts besonders auf – meist mit herausragenden Leistungen – oder besaß eine andere unverzichtbare Eigenschaft, die den Dunklen Lord beeindruckte.
 

Harry gehörte zu keiner dieser Gruppen. Gut, er hatte seit neuestem gute Noten, doch das änderte nichts daran, wer er war. Harry Potter. Ein Gryffindor. James' Potters Sohn. Der eine Mensch, den wir alle bewunderten und liebten. Nie und nimmer hätten wir damit gerechnet, dass ausgerechnet sein Name auf der Liste der Todesseranwärter stehen würde.

Doch wie so oft hatte er beschlossen, uns alle zu überraschen.
 

~~~ Footsteps In The Rain ~~~
 

Es standen zehn Namen auf der Liste.

Fünf Slytherins, zwei Ravenclaws, zwei Hufflepuffs und ein Gryffindor. Die Liste wurde am Morgen der ersten Prüfung veröffentlicht aus dem einen Grund, weil diese zehn „glücklichen“ Schüler auf eine andere Art und Weise geprüft werden würden: Bei ihren praktischen Prüfungen würden hochrangige Todesser anwesend sein, die sie beobachten und entscheiden würden, ob sie wirklich für den angestrebten Posten geeignet waren oder nicht.

Letztendlich würden höchstens drei von ihnen wirklich auf diese Art und Weise in die Reihen der Todesser aufgenommen werden, wenn überhaupt. Es hatte Jahrgänge gegeben, in denen sich alle vielversprechenden Schüler als Flops erwiesen hatten.
 

In ihrem Jahrgang rechneten alle bereits seit der ersten Klasse damit, dass es Draco Malfoy gelingen würde, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten und ein treuer Anhänger des Dunklen Lords zu werden.

Keiner hatte auch nur einen Gedanken an die Möglichkeit verschwendet, dass ein Gryffindor es auf die Liste schaffen würde.

Dabei war es nicht einmal so ungewöhnlich. Es war immer mal wieder vorgekommen, dass sich einer aus dem Haus der Löwen in die Reihen der Schlangen verirrt hatte. Allerdings waren das meistens Außenseiter gewesen. Seltsame Vögel, die sich seit jeher lieber mit komischem Zeug beschäftigt hatten und mit denen niemand wirklich etwas anzufangen wusste.
 

Harry stand zwischen Ron und Hermione, während er seinen Namen musterte, der sich klar und deutlich von dem hellen Pergament hervorhob. Harry James Potter. Gryffindor. Zuständige Todesser: Lucius Malfoy und Severus Snape.

Genial. Einfach nur genial. Warum bekam er ausgerechnet die Beiden ab, die am allermeisten versuchen würden, ihn von den Todessern fernzuhalten, während Draco von seiner Tante und Tom begutachtet wurde? Vermutlich genau deswegen. Tom hatte ihn davor gewarnt, dass man es ihm so schwer wie möglich machen würde. Tatsächlich hatte er es allein seinem Einfluss zu verdanken, dass man ihn überhaupt in Erwägung gezogen hatte.
 

„Du wirst nur eine Chance haben, dich zu beweisen“, hatte der Mann ihm erklärt. „Nutze sie.“
 

Harry wusste, dass es nicht Toms Absicht gewesen war, ihn in die Schussbahn des Dunklen Lords zu lenken. Natürlich wollte er, dass Harry gute Leistungen hervorbrachte und über sich hinauswuchs, aber es war nicht sein Ziel gewesen, ihn zu einem Todesser zu machen. Zumindest nicht jetzt. Tatsächlich vermutete er, dass Tom ihn davor hatte beschützen wollen. Und vielleicht hatte er ihn auch für sich allein haben wollen.

Korrektur: Er hatte ihn für sich allein haben wollen.

Doch als Harry ihn darum gebeten hatte, ihm zu helfen, hatte er nicht nein sagen können. Um ehrlich zu sein war das der letzte Beweis gewesen, den Harry gebraucht hatte, um davon überzeugt zu werden, dass diese ganze Seelenverwandtschaftssache Realität war.
 

Und wie gehe ich nun damit um?

Er wusste es nicht und deshalb würde er sich erst einmal auf seine Prüfungen konzentrieren. Und darauf, die Reaktionen seiner Mitschüler zu überleben.
 

„Das ist ein Scherz, oder?“, fragte Ginny, die zu ihnen getreten war und ebenfalls die Liste anstarrte. „Du? Ein Todesseranwärter? Das ist doch unmöglich.“

Bis vor ein paar Monaten hätte er ihr da zugestimmt.

Ron tat es – natürlich – ebenfalls: „Das ist sicherlich irgendein gemeiner Trick, um uns alle zu demütigen“, zischte er aufgebracht. „Das darfst du nicht mit dir machen lassen, Harry!“
 

„Seid ihr eigentlich alle verrückt?“, warf Hermione aufgebracht ein. „Habt ihr eigentlich eine Ahnung, was für eine große Ehre das ist? Das ist eine einmalige Gelegenheit! Solche Aufstiegschancen haben nur die wenigsten! Du musst irgendjemanden wirklich sehr beeindruckt haben“, fügte sie an Harry gewandt hinzu.
 

„Klar, Aufstiegschancen. Das war sicher Lucius Malfoy, um Harry eins auszuwischen. Der Mann konnte ihn doch noch...“
 

„Eigentlich“, meldete sich nun endlich ihr Gesprächsthema zu Wort und brachte Ron damit zum Verstummen, „war es Mr. Riddle, der mich auf die Liste gesetzt hat.“

Die Stille, die darauf folgte, war zerschmetternd. Deshalb setzte er noch einen drauf: „Also ja, Ron. Es sind tatsächlich Aufstiegschancen.“

Der Rothaarige schien ausnahmsweise wirklich sprachlos zu sein.
 

~~~ Footsteps In The Rain ~~~
 

Prüfungen waren eine seltsame Angelegenheit. Man fieberte ihnen mehrere Monate lang entgegen, hatte vielleicht sogar Angstzustände und plötzlich war alles vorbei.
 

Harry konnte im Nachhinein nicht sagen, ob er gut oder schlecht gewesen war. Umso mehr Zeit verging, umso verschwommener wurden die Erinnerungen an die Fragen, die Aufgaben, die Lösung des Problems... es war wie ein Traum, der mit jeder Minute an Bedeutung verlor. Was ihm blieb, waren flüchtige Eindrücke. Lucius' geschürzte Lippen, Severus' anerkennendes Nicken, das Staunen eines Prüfers, als er seinen Patronus vorgezeigt hatte.

War das alles wirklich schon vorbei?
 

Alles, was er nun tun wollte, war, sich in den Großen See zu stürzen und in seiner Animagusgestalt bis auf den Grund zu tauchen. Doch die Gefahr einer Entdeckung war in Hogwarts viel zu groß und deshalb würde er bis zu seinem Ferienbeginn warten müssen, bis er das nächste Mal seiner animalischen Seite nachkommen konnte.

Stattdessen saß er auf einem größeren Felsen, der weit in das Wasser hineinreichte und genoss das einzigartige Gefühl des Nichtstuns.
 

Es war der letzte Tag.

Sieben Jahre Hogwarts lagen hinter ihm und ab morgen, wenn er King's Cross verlassen haben würde, wäre das alles vorbei. Keine Schule mehr. Kein Verstecken mehr. Keine Sicherheit mehr. Nur die nackte, kalte, erbarmungslose Realität.

Doch davor gibt es ein paar Monate Ferien. Nach sieben Jahren hat sich jeder von uns eine Auszeit verdient.
 

Lächelnd ließ er seine Beine baumeln, während sein Blick über das Ufer streifte. Es war ein wundervoller Tag, ein warmer Tag und es hatte einige seiner Mitschüler hierher gezogen.

Ein paar Meter weiter sonnten sich ein paar Ravenclaws und dort hinten schwammen ein paar Gryffindors ein paar Runden.

Selbst die Schlangen hatten sich heute dafür entschieden, aus ihren Kerkern herauszukommen und spielten Beachvolleyball. Obwohl es ein Muggelspiel war, erfreute es sich in den letzten Jahren immer größerer Beliebtheit unter der magischen Bevölkerung, besonders weil man auf die Idee gekommen war, es durch den ein oder anderen Zauber noch spannender zu gestalten.
 

Harrys Blick blieb kurz bewundernd auf Draco hängen, der barfuß und mit hochgekrempelten Ärmeln an dem Spiel teilnahm. Seine Muskeln spannten sich deutlich unter seinem weißen Hemd und sein blondes Haar leuchtete in der Sonne, während er lachend den Ball von sich schleuderte. Es war ein anderer Draco, als man gewohnt war. Normalerweise versuchte der Malfoy-Erbe, stets diszipliniert, kontrolliert und über alle anderen erhaben zu sein. Nicht jetzt. Jetzt war er wie alle. Jetzt war er jung und glücklich und ganz er selbst.

Jetzt erinnerte er ihn an einen völlig anderen Menschen.
 

Cedric.

Ein Jahr lang hatte es weh getan, überhaupt an diesen Namen zu denken. Inzwischen war auch er nichts weiter als eine weitere, vergangene Erinnerung, die er so gut es ging zu verdrängen versuchte.

Ein weiterer Traum.
 

Du musst mir versprechen, dass du niemals aufhörst zu lächeln. Ich liebe dein Lächeln.“

Ach, nur mein Lächeln?“

Unter Anderem dein Lächeln.“
 

Was würde dieser idealistische Romantiker wohl sagen, wenn er ihn jetzt sehen würde? Kurz vor seinem Schulabschluss, als potentieller Todesseranwärter und Seelenverwandter von keinem geringeren als Tom Riddle? Vermutlich würde er lachend mit dem Kopf schütteln. Oder er wäre eifersüchtig. Definitiv wäre er eifersüchtig.

„Und du hättest einen guten Grund dafür“, murmelte Harry. „Also ruhe in Frieden und sei froh, dass dir das erspart bleibt.“
 

„Dass wem was erspart bleibt?“, fragte Hermione und ließ sich ohne Vorwarnung neben ihn auf den Felsen gleiten. Harry zuckte zusammen. Er hatte sie nicht näherkommen hören.

„Mensch, Hermione! Willst du, dass ich einen Herzinfarkt bekomme?“
 

„Was kann ich dafür, wenn du so sehr in deinen Gedanken versunken bist, dass du nichts mehr um dich herum mitbekommst. Worüber grübelst du? Deine Zukunftspläne?“
 

„Man könnte es mir nicht verübeln, oder?“, entgegnete er mit einem schiefen Lächeln. Dieser Themenwechsel war ihm gerade Recht. Nie und nimmer wollte er gerade mit Hermione über Cedric sprechen. Er hatte mit ihr ja nicht einmal über seinen Vater gesprochen. „Als Gryffindor ist es durchaus riskant, sich in die Fänge der Todesser zu begeben.“
 

„Und du tust es trotzdem“, erwiderte sie, ihn von der Seite her ansehend. „Ich muss mit dir darüber reden.“
 

Oh nein. Nicht auch noch Hermione. Doch etwas sagte ihm, dass das keine „Die Sache ist zu groß für dich“-Rede werden würde. Dafür hatte sie den falschen Gesichtsausdruck, sowie die falsche Betonung. Also was war es, was sie von ihm wollte? Tipps, wie er sich verhalten sollte? Der Versuch, etwas für sich aus der ganzen Sache rauszuschlagen? Oder...

Seine Gedanken verstummten schlagartig, als Hermione ein Buch aus ihrer Tasche herausholte und es zielstrebig aufschlug.
 

Stirnrunzelnd beugte er sich vor. War das etwa...

„Das ist das Buch, dass ich von Zuhause hierhergeschmuggelt habe“, sagte sie leise. „Du weißt schon, Geschichte der Zauberei, die Ausgabe, die vor der Machtergreifung des Dunklen Lords gedruckt wurde.“

„Ja... und?“

„Ich habe sie mit der neueren Ausgabe in der Bibliothek verglichen.“ Natürlich hatte sie das. Es handelte sich immerhin um Hermione Granger. „Ich habe dabei etwas äußerst Interessantes festgestellt.“
 

„Dass die neuere Ausgabe voll von Propaganda ist?“, mutmaßte er und spähte interessiert auf die aufgeschlagene Seite. Gellert Grindelwald. Der letzte große Dunkle Lord. Warum sollte Hermione ausgerechnet über ihn sprechen wollen?
 

Ein Schnauben antwortete auf seinen Kommentar. „Natürlich ist sie voller Propaganda. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass manche Fakten vollkommen vertuscht worden sind.“

Willkommen in der Realität, Liebes. „Von welchen Fakten sprechen wir genau?“
 

„Von Grindelwald“, erwiderte sie. „Es wird doch immer propagiert, dass er von Dumbledore besiegt wurde und in Nurmengard gestorben ist.“

„Und im selben Jahr ist unser Dunkler Lord das erste Mal aufgetaucht.“ Zumindest war es das, was sie im Geschichtsunterricht gelernt hatten. Offensichtlich waren sie nicht ganz ehrlich zu ihnen gewesen, wenn Hermione es für wichtig hielt, mit ihm darüber zu sprechen. „Lass mich raten: Er lebt noch?“
 

„Er ist auf mysteriöse Art und Weise aus Nurmengard verschwunden“, bestätigte sie seine Vermutung und sah ihm ernst in die Augen. „Und niemand weiß, was danach mit ihm geschehen ist.“

Das waren äußerst gefährliche Gedanken. „Du willst doch nicht etwa sagen, dass Grindelwald und der Dunkle Lord ein und dieselbe Person sind?“

Sie gab sich gar nicht erst die Mühe, ihm zu antworten.
 

„Warum sollte er seine Identität geheim halten?“, fragte er. „Er ist der mächtigste Mann Europas. Egal, was er auch zu verbergen hat, er hat keinen Grund, es zu verbergen, oder?“
 

„Außer wenn es etwas ist, was absolut nicht zu seinem Image passt. Jetzt pass auf, es gibt Gerüchte, Gellert Grindelwald wäre auf der Suche nach den Heiligtümern des Todes gewesen.“
 

„Den Heiligtümern des Todes?“, erwiderte er verwirrt. „Aber das ist...“

„...ein Märchen, genau. Wie es aussieht, ist der Dunkle Lord ein ziemlicher Idealist.“ Vorsichtig griff sie nach seiner Hand und drückte sie vorsichtig. „Wenn du ein Todesser wirst, wirst du dich unter die Führung eines Idealisten begeben. So etwas ist gefährlich. Du wirst vorsichtig sein müssen.“
 

In ihren Augen war nichts als aufrichtige Sorge zu erkennen. Natürlich. Egal, was auch passierte. Egal, wie sehr sie sich auch gegenseitig für ihre persönlichen Zwecke missbrauchten. Egal, wer sich auch sonst gegen sie wandte. Sie waren Freunde. Sie würden immer Freunde sein. Und im Gegensatz zu seiner Beziehung zu Ron war dies eine Freundschaft, an der er festhalten wollte.
 

Sanft erwiderte er ihren Händedruck. „Okay. Ich werde auf mich aufpassen.“
 

Sie lächelte und setzte gerade zu einer Antwort an, als der Volleyball vor ihnen im Wasser landete. Harry starrte ihn für ein paar Sekunden an, bis sich plötzlich zwei Hände auf seine Schultern legten und Dracos Stimme ihm ins Ohr flüsterte: „Da habe ich ja richtig gut gezielt, was?“

Harry lehnte seinen Kopf in den Nacken, um ihn ansehen zu können. „Kommt ganz darauf an, wen du treffen wolltest, Darling.“
 

Hermione verdrehte die Augen über diesen Spitznamen, doch Dracos Augen begannen schelmisch zu glitzern. „Vielleicht wollte ich ja nur eine Ausrede, um zu dir zu können, Liebling.“ Er klopfte ihm fest auf die Schultern. „Komm, schließ dich uns an. Es ist der letzte Tag hier, den kannst du ruhig mit deinen Klassenkameraden verbringen.“
 

„Dann sollte ich mich wohl besser den anderen planschenden Gryffindors anschließen, was?“, erwiderte er, ließ sich jedoch von ihm auf die Beine ziehen. Er grinste breit, als Draco ehrlich beleidigt wirkte und boxte ihm spielerisch in die Seite. „Dann schnapp dir mal den Ball, Malfoy, und bereite dich auf deine letzte Niederlage vor.“
 

Es war immerhin wirklich sein letzter Tag in Hogwarts. Ab Morgen würde er noch genug Zeit haben, um über die wahre Identität des Dunklen Lords nachzudenken. Für den Augenblick würde er noch ein letztes Mal jung sein. Und er würde sein Leben genießen.
 

~~~ Footsteps In The Rain ~~~
 

Am Abend zogen sich die meisten ins Schloss zurück, doch Harry wollte die letzten Stunden nutzen, um noch ein wenig auf den Ländereien herumzuwandern. Draco hatte angeboten, ihm Gesellschaft zu leisten, doch er hatte sich glücklicherweise davonscheuchen lassen. Das hier war für ihn. Das war seine Art, sich von dieser Schule zu verabschieden.
 

Vereinzelt waren noch andere Schüler unterwegs. Dort drüben saßen ein paar Sechstklässler auf der Wiese, zwei Hufflepuffs spazierten um den Großen See und direkt vor ihm kam gerade Neville aus den Gewächshäusern. Harry lächelte erfreut. Er mochte Neville, hatte es schon immer getan. Sein Klassenkamerad war wunderbar unkompliziert und er empfand Harry gegenüber nichts als stille Bewunderung und tiefsitzende Dankbarkeit dafür, dass er all die Jahre auf seine Art und Weise zu ihm gestanden hatte. Harry wusste, sollte er jemals seine Hilfe brauchen, würde er auf ihn zählen können.

Kein Wunder, dass Tom darauf achtete, so vielen Leuten wie möglich einen Gefallen zu tun.

Neville war scheinbar tief in Gedanken versunken, denn er war kurz davor in Harry hineinzulaufen, hätte dieser ihn davor nicht abgefangen. „Augen auf, Neville. Wenn du so weitermachst, rennst du noch Draco um.“
 

„Oh nein... tut mir Leid!“, entschuldigte er sich sofort. „Ich hab dich...“

„...nicht gesehen, ich weiß“, beendete Harry heiter seinen Satz. „Mach dir keinen Kopf. Es ist nichts passiert.“
 

Neville trat lächelnd einen Schritt zurück. „Dann hatte ich wohl Glück, dass nur du es gewesen bist.“ Er sah sich nervös um, ein Sicherheitsmechanismus, den ihm sieben Jahre der Erniedrigung und des Mobbings antrainiert hatten. Doch es waren keine Slytherins in der Nähe. Hier waren nur er und Harry und dadurch dauerte es nicht lange, bis er sich wieder entspannte und sich ihm zuwandte.
 

Harry hatte ihm diese Zeit gelassen und sprach ihn erst jetzt wieder erneut an: „Was machst du hier draußen?“
 

„Ich habe mich von den Pflanzen verabschiedet“, verkündete er ernsthaft. „Ich habe Professor Sprout immer dabei geholfen, sie zu pflegen. Jetzt wo ich gehe...“
 

Er schien ehrlich besorgt, weshalb Harry ihm aufmunternd auf die Schulter klopfte. „Ich bin sicher, es wird sich jemand finden, der sich genauso gut um sie kümmern wird.“
 

Neville lächelte. „Danke, Harry. Du bist immer sehr nett zu mir gewesen. Das werde ich nicht vergessen.“
 

„Das will ich aber auch hoffen“, meinte er gut gelaunt. „Immerhin sollten wir auch weiterhin Freunde bleiben. Hey, wie wär's? Ron, Hermione und ich wollen nächste Woche in London etwas trinken gehen. Den Schulabschluss so richtig feiern. Komm doch auch.“
 

„Ich weiß nicht... ich gehör doch eigentlich gar nicht dazu...“, begann er zögernd, doch Harry schüttelte bereits mit dem Kopf. „Sei nicht albern. Natürlich gehörst du dazu. Du hast es von Anfang an getan. Also? Nächste Woche Donnerstag? 19 Uhr?“
 

„Du wirst ein Nein nicht gelten lassen, was?“ Neville versuchte ungerührt zu wirken, aber Harry war vollkommen klar, dass er innerlich vermutlich Luftsprünge machte. „Ich werde da sein.“
 

„Gut. Sehr gut. Dann sehen wir uns dann.“
 

„Kommst du nicht mit zurück ins Schloss?“, fragte er verwirrt.
 

„Du bist nicht der Einzige, der sich verabschieden möchte.“
 

Und Neville verstand, wo jeder Andere die Stirn gerunzelt hätte. Deshalb gingen sie beide jeweils ihre eigenen Wege. Harry schlenderte kurz selbst durch die Gewächshäuser – wurde aber ziemlich schnell von Professor Sprout wieder herausgescheucht – ehe er sich noch einmal auf den Weg zum Großen See machte. Da es langsam auf das Ende der Abendessenszeit zuging, waren die Hufflepuffs verschwunden und das Ufer lag verlassen da.
 

Harry schlenderte solange am Wasser entlang, bis er die Stelle erreichte, wo der Wald anfing. Dort blieb er stehen und funkelte kurz die Bäume an, ehe er seinen Blick dem Wasser zuwandte. Dies war vermutlich der Ort, den er am meisten vermissen würde. Der Große See.

Hier hatte er viele Nachmittage verbracht, hatte viel mit seinen Freunden gelacht, hatte wichtige Gespräche geführt, während sie um das Wasser herumgewandert waren und vor allen Dingen hatte Cedric ihn von seinem Grund hervorgeholt und vor all diesen Menschen geküsst.

Es war nicht ihr erster Kuss gewesen, aber definitiv der bedeutsamste.
 

Hinter sich hörte er Schritte, die neben ihm zum Stillstand kamen. Harry musste sich nicht umwenden, um zu wissen, wer ihn hier gefunden hatte. Dieses blöde Schlagentattoo hatte bereits vor einigen Minuten zu kribbeln begonnen. Für eine ganze Weile standen sie einfach nur da. Schweigend, nebeneinander, auf den See hinausstarrend. Doch schließlich brach Tom die Stille: „Wenn ich dich jemals verlieren sollte, weiß ich zumindest, wo ich suchen muss.“
 

Harrys Mundwinkel zuckten leicht. „Wasser ist eben mein Element.“
 

„Ich glaube, jeder Einzelne in dieser Schule würde sagen, dass dein Element die Luft ist.“
 

„Mag sein. Du bist aber keiner von ihnen.“
 

„Tatsächlich? Was bin ich dann?“ Diese Frage war definitiv eine kleine Provokation. Gut, sollte er haben.
 

„Ich würde sagen, ein manipulativer, exzentrischer, egoistischer Narzisst, der mehr Macht hat, als gut für ihn ist“, antwortete Harry und drehte sich mit einem unschuldigen Lächeln zu ihm um. „Aber keine Sorge. Das ist einer der Hauptgründe, warum dir so viele Menschen zu Füßen liegen.“
 

„Es ist immer wieder gut zu wissen, dass du eine so hohe Meinung von mir hast“, erwiderte Tom trocken. „Erinnerst du dich noch daran, was ich dir über deine scharfe Zunge gesagt habe?“
 

„Wir sind allein, Tom“, konterte Harry, während er seinen Blick mit seinen Augen einfing. „Du weißt, dass ich weiß, wie ich mich in der Öffentlichkeit verhalten muss. Wenn du wirklich willst, dass das hier funktioniert, solltest du etwas mehr Vertrauen in mich haben.“
 

„Ich verschaffe dir einen Weg, zu einem der angesehensten Mitglieder unserer Gesellschaft aufzusteigen, obwohl mir jeder einzelne davon abrät, angefangen bei Severus und aufgehört beim Dunklen Lord selbst. Es sieht also ganz so aus, als hätte ich bereits ein viel zu großes Vertrauen in dich.“
 

„Du bist immer noch wütend auf mich.“
 

Tom schloss für einen Moment die Augen. „Ich bin nicht wütend auf dich.“
 

„Natürlich nicht“, erwiderte Harry schnaubend und drehte sich wieder zum See um. „Darum hast du ja auch die letzten Wochen kaum ein Wort mit mir gewechselt.“ Es ärgerte ihn ungemein, dass ihm das wirklich zu schaffen machte. Seelenverwandtschaft hin oder her, er wollte nicht, dass irgendjemand so eine Macht über ihn hatte. „Und komm mir jetzt nicht mit 'Ich wollte dich nicht bei deinen Prüfungsarbeiten stören'. Wir wissen beide, dass das eine Lüge wäre.“
 

„Ich bin nicht wütend auf dich“, wiederholte Tom, woraufhin Harry abermals schnaubte. „Ich bin wütend auf mich selbst.“ Harry blinzelte. Er war was? „Ich hätte die Sache anders angehen sollen. Ein Leben als Todesser war das letzte, was ich mir für dich gewünscht habe. Zumindest, solange er an der Macht ist.“
 

Langsam drehte Harry seinen Kopf, damit er Toms Gesicht mustern konnte. Er wirkte ernst, angespannt und da war etwas in seinen Augen, das er noch nie zuvor gesehen hatte. Es erinnerte ihn daran, wer dieser Mann eigentlich war.

Er war skrupellos. Er hatte den Tod hunderter Menschen befohlen und zum Teil selbst hervorgerufen. Angeblich sollte er auch ein Experte in Sachen Folter sein.

Kein Wunder, dass er Harry von Anfang an durchschaut hatte. Dieser Tom Riddle, den Hogwarts und vermutlich die ganze Welt präsentiert bekamen, war ebenfalls nichts weiter als eine Maske, die dafür geschaffen wurde, die Dunkelheit zu verbergen, die sich in seinem Inneren befinden musste.

Schon gruselig, wenn man sich so ähnlich war.
 

Ihm lagen nun viele Fragen auf der Zunge. Jedem würde nach einer solchen Aussage Fragen auf der Zunge liegen, besonders, wenn sie von der Rechten Hand des Dunklen Lords kam.

Letztendlich sprach er allerdings nur eine aus: „Ist er wirklich Gellert Grindelwald?“
 

Tom machte sich gar nicht erst die Mühe, herausfinden zu wollen, woher er das wusste: „Ja.“
 

Harry nickte leicht. „Er wird mir mein Leben zur Hölle machen, wenn ich es unter die Todesseranwärter schaffe, oder?“
 

„Nur bis er erkennt, wie wertvoll du für ihn sein könntest. Und ab diesem Moment wird er alles tun, um dich für immer an sich zu binden.“
 

„Dann sollte ich ihn wohl möglichst schnell davon überzeugen, was?“
 

Der Mann zog es vor, nicht darauf zu antworten. Harry nahm dies zum Anlass, ein Stück näher an ihn heranzurücken, bis er ihn leicht mit seiner Schulter anstoßen konnte. „Ich bin nicht wie die Anderen“, sagte er leise. „Ich will keine Macht oder Ansehen oder seine Anerkennung. Ich...“
 

„Ich weiß“, unterbrach ihn Tom. „Und er weiß es auch.“
 

Das war ein beunruhigender Gedanke. Wenn der Dunkle Lord bereits wusste, dass er in Harry keinen loyalen Anhänger finden würde, konnte er die ganze Sache im Grunde von Anfang an vergessen. „Warum machen wir uns darüber überhaupt einen Kopf? Er wird mich doch nie und nimmer im Kreis seiner Anhänger dulden.“
 

„Nein, wird er nicht“, bestätigte Tom. „Aber er wird dich trotzdem aufnehmen.“
 

Verdutzt trat Harry einen Schritt vor, ehe er sich zu dem Mann umdrehte, um ihn forschend anzusehen. „Warum sollte er das tun?“
 

„Weil Lucius Malfoy gestern Abend auf einer Vollversammlung verkündet hat, dass es eine Vergeudung an Talent wäre, dich nicht aufzunehmen und dass wir froh sein können, dass du dich für unsere Sache entschieden hast und nicht in die Fußstapfen deines Vaters trittst“, mit anderen Worten, dass er sich nicht den Rebellen anschloss, die immer noch im Untergrund tätig waren.

„Und wenn das selbst derjenige sagt, der von Anfang an am meisten gegen dich gewesen ist, bleibt ihm keine Wahl, als dir eine Chance zu geben.“ Obwohl Tom sich weiterhin größte Mühe gab, ernst zu wirken, war der Stolz in seiner Stimme nicht zu überhören.
 

Wieder ein Gefühl, mit dem er nicht umgehen konnte.
 

Natürlich hatte es immer Menschen gegeben, die stolz auf ihn gewesen waren. Anfangs sein Vater, später seine Mutter und Remus, ja manchmal sogar Severus. Auch seine Freunde waren stolz auf ihn und darauf, dass sie an seiner Seite stehen durften – was sahen sie nur alle in ihm?

Aber dieser Stolz, den Tom für ihn empfand, war eine andere Art des Stolzes, selbst wenn er nicht einmal sagen konnte, warum er anders war. Vermutlich, weil es Tom war. Oder weil sie eine vollkommen andere Beziehung anstrebten, als jene, die er mit all diesen anderen Menschen führte.
 

Allerdings wusste er nicht, wie er nun reagieren sollte. Sarkasmus? Oder... sollte er sich bedanken? Oder es einfach ignorieren?

Er musste zu lange geschwiegen haben, da Toms Gesichtsausdruck sich plötzlich änderte. Bei jedem anderen hätte Harry ihn als „weich“ beschrieben, aber bei Tom... warum sollte er ihn bei ihm eigentlich nicht so beschreiben?
 

Toms Hand war sehr warm, als sie Harrys Wange berührte. Genauso warm wie seine Stimme: „Wärst du kein Schüler, würde ich dich jetzt küssen.“
 

„Das hat dich vor ein paar Monaten auch nicht abgehalten“, erinnerte er ihn leise. Plötzlich war Toms Berührung unakzeptabel. Sie war zu wenig und gleichzeitig zu viel.

Er wollte hier weg. Stattdessen vergrub er seine Finger in Toms Oberarm und hielt stur seinem Blick stand. Es war ihm egal, ob der Andere es nun als eine Herausforderung interpretierte. Nur, weil er und seine verdammte Nähe so eine Wirkung auf ihn hatten, sollte Tom nicht glauben, dass Harry sich ihm einfach zu Füßen werfen würde.

Er war nicht wie die Anderen. Er würde es niemals sein.
 

„Du hast Recht“, erwiderte Tom schmunzelnd. „Vor ein paar Monaten war ich äußerst unhöflich.“
 

„Du warst ein arroganter Mistkerl...“
 

„Ich entschuldige mich.“
 

„...und du bist es immer noch.“
 

„Dafür entschuldige ich mich nicht.“
 

„Weil du deine Schuld nicht eingestehen willst?“
 

„Weil ich mich nicht bei dir für etwas entschuldigen werde, was du so anziehend findest.“
 

Was er so...? Lachend senkte er den Blick und lehnte seinen Kopf dabei gegen Toms Brust. „Du bist unglaublich.“
 

„Habe ich doch gesagt“, entgegnete dieser, während seine Hand in Harrys Nacken rutschte. „Aber es aus deinem Mund zu hören...“

„...gibt dir noch eine viel größere Befriedigung, ich weiß“, beendete er seinen Satz glucksend und schloss die Augen. Es war gut. Toms Geruch in seiner Nase, seine warmen Fingerkuppen auf seiner Haut, seine pure Gegenwart.

Merlin, er hörte sich an wie ein verliebtes Schulmädchen.
 

„Glaubst du wirklich, dass ich das schaffen werde?“, murmelte er gegen Toms Umhang. „Glaubst du, ich...“
 

„Wenn nicht du“, sagte Tom ohne zu zögern, „dann keiner.“
 

Als Harry langsam seinen Kopf hob, sah er die Überzeugung in den Augen des Mannes. Er glaubte an ihn, vertraute auf sein Gelingen und Harry wusste, dass er ihn nicht enttäuschen wollte.
 

„Ich sollte ins Schloss zurück“, flüsterte er, doch war unfähig sich zu rühren. Dafür nickte Tom zustimmend und wollte vor ihm zurückweichen.

Ohne wirklich zu realisieren, was er tat, hielt Harry ihn fest und beugte sich vor. Es war im Grunde nichts weiter, als das einfache Zusammentreffen zweier Lippen. Ein flüchtiger Kuss, wie ihn auch zwei Freunde oder Mutter und Sohn hätten teilen können.
 

Trotzdem lächelte Tom, als sie sich wieder voneinander lösten. „War das ein Gutenachtgruß? Falls du vorhaben solltest, es zu einer Gewohnheit zu machen, hätte ich nichts dagegen einzuwenden.“
 

„Das hättest du wohl gerne“, erwiderte er amüsiert. „Ich wollte mich einfach daran erinnern, ob es sich lohnt, auf einen Kuss von dir zu warten.“
 

Das schien sein Interesse zu wecken. „Und?“
 

„Hm...“, sanft umfasste Harry Toms Wangen und zog seinen Kopf zu sich herunter. Lächelnd strich er über seine Haut, ehe er seine nächsten Worte direkt gegen die fremden Lippen hauchte. „Ich denke, das sage ich dir bei unserem nächsten Treffen.“
 

Dieses Mal trat Harry wirklich vor ihm zurück und winkte ihm noch zum Abschied, ehe er zum Schloss zurücklief. Halb rechnete er damit, dass der Mann ihm folgen würde, aber an diesem Abend ließ er ihn noch einmal ziehen.
 

Harry versuchte sich einzureden, dass er nicht darüber enttäuscht war.
 

~~~ Footsteps In The Rain ~~~
 

Wie er mir versprochen hatte, trafen wir uns eine Woche später in der Winkelgasse, um etwas trinken zu gehen. Es wurde eine monatliche Tradition zwischen uns, Harry, Ron, Hermione und mir. Manchmal kamen auch Ginny oder andere ehemalige Klassenkameraden und dann saßen wir oft die halbe Nacht in einer Bar, wo wir uns über unsere Leben austauschten. Ab und an wurde einer von uns von jemandem begleitet, den wir kennengelernt hatten, wodurch unsere Zusammenkunft immer sehr abwechslungsreich wurden.
 

Harry brachte nie jemanden mit.
 

Das störte niemanden sonderlich, wussten wir doch alle, dass er hauptsächlichst mit Todessern verkehrte, denen gegenüber die meisten von uns negativ eingestellt waren. Er erzählte uns auch niemals etwas von seinem Alltag oder seinen Aufgaben bei den Todessern und wir fragten ihn nie danach. Dafür wollten wir viel zu sehr in der Illusion leben, die er einmal im Monat in uns heraufzubeschwören wusste: dass er immer noch derselbe war. Dass er sich nicht im Mindesten geändert hatte.
 

Darum ahnten wir nicht, wie leichtsinnig es von uns war, als unsere Treffen immer mehr zu politischen Debatten wurden und immer mehr von uns mit den Rebellen, dem geheimnisvollen Phönixorden, in Kontakt traten.
 

Doch ich greife zu weit vor.
 

Nach seinem Schulabschluss kehrte Harry in sein Elternhaus zurück. Dort nutzte er die Phase zwischen Schule und Berufsleben dafür, seiner Mutter bei ihren Forschungen zu helfen, sich nach diversen Jobs umzusehen und wie wir alle auf die Prüfungsergebnisse zu warten, die vor allem anderen über seine Zukunft bestimmen würden.

Vermutlich wäre er als einfacher Angestellter in einem Laden gelandet – was seiner Mutter zumindest besser gefallen hätte, als die Alternative professioneller Quidditchspieler – wäre nicht eines Tages ein Brief von Draco Malfoy gekommen, in dem er Harry in das Landhaus seiner Familie einlud.
 

Nur ein Idiot hätte eine solche Einladung abgeschlagen und so fand sich Harry am nächsten Morgen in Malfoy Manor wieder, ohne im Mindesten zu ahnen, wie prägend dieser Besuch für die kommenden Jahre seines Lebens werden würde.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  sesshomaru13
2015-05-07T15:28:06+00:00 07.05.2015 17:28
Super Story!!!!!!!!!!!!!!!!
Ich bin wirklich gespannt was Harry angestellt hat dass er in Askaban sitzt!!!!!
Schreib unbedingt weiter!!!!!!!!!!!
Von:  HerzZehn
2014-02-24T08:56:40+00:00 24.02.2014 09:56
Vorbei. Oje. Ich hätte einfach bis zum Schluss weiterlesen können. Ich bin seehr gespannt darauf, wie es nach Hogwarts weiter gehen wird, dass gab es bisher so ja nicht. Mir ist bei diesem Kapitel das erste Mal der Gedanke gekommen, dass es auch passen würde, wenn man durch einen Zeitsprung nicht mitbekommt, wie sich Toms und Harrys Beziehung verändert und entwickelt, sondern das sie halt einfach da ist. Das würde zur Geschichte passen (insgeheim hoffe ich aber, dass es nicht so ist ;) ). Die Beziehung zu Cedric hat mich zugegebenermaßen ziemlich überrascht, aber auch sehr gut gefallen. Und die Sache mit Grindelwald ist äußerst interessant. Löst ihn Tom später als dunklen Lord ab?
Ich bin wirklich gespannt, wie es weiter geht.
Vielen Dank, dass ich sowas lesen durfte! Ich hätte nicht gedacht, dass es hier auch solche Fanfictions gibt. Danke schön!
Liebe Grüße
HerzZehn
Antwort von:  Riafya
26.02.2014 15:42
Vielen, vielen Dank für deine Kommentare!!
Ich habe mich sehr über jedes Einzelne gefreut und es ist schön, dass dir die FF so gut gefällt. <3
Ich kann dich trösten, es wird zwar einen kleinen Zeitsprung geben, aber nur von ein paar unwichtigen, ereignislosen Wochen. Was Toms und Harrys Beziehung anbelangt, werden wir also nichts verpassen. ;)
Liebe Grüße, Ria
Von:  MamorEngel
2014-02-14T21:39:17+00:00 14.02.2014 22:39
So, jetzt habe ich leider das letzte Kapitel gelesen :(

Und wie ich an den Daten erkenne kann, dauert es immer bis das nächste Kapitel rauskommt (*wein*), aber das kann man ja verstehen. Die Kapitel sind ja auch sehr lang und ich kann mir gut vorstellen, dass man sich so eine Geschichte nicht einfach aus dem Ärmel schüttelt (oder von einer flotten Schreibefeder geschrieben wird ;) ). Dafür ist sie viel zu tief gehend, sind zu viele Verwicklungen und Geheimnisse eingebaut, die erst nach und nach, manchmal auch nur im Nebensatz, ans Licht kommen, anstatt alles chronoligisch zu erzählen.

Ich liebe es, dass es noch so viele Geheimnisse zu lüften gibt in dieser Geschichte und freue mich sehr aufs nächste Kapitel :)
(Ich hoffe, es erscheint auch? Ich will ja jetzt nicht unterstellen, dass du irgendwann aufhörst zu schreiben, aber es ist schon bei so vielen guten geschichten passiert D: Man hat keine Zeit, keine Lust oder keine Ideen mehr. Das kenne ich selber gut genug. Aber es wäre eine der größten Verschwendungen, wenn deine tollen Ideen und die ganzen vielseitigen Gedanken, die du dir wahrscheinlich gemacht, hast zu diesem großartigen FF ungeteilt blieben <3 )
Antwort von:  Riafya
15.02.2014 13:16
Wow, vielen, vielen Dank für deine ganzen Kommentare!!! Es freut mich sehr, dass dir die FF und vor allem Harrys Charakter so gut gefällt. :)

Was das nächste Kapitel angeht: Ich ärgere mich selbst unglaublich darüber, dass es noch nicht weitergegangen ist. Das liegt vorallem daran, dass ich das nächste Kapitel nochmal komplett umschreibe und überarbeite, wodurch es leider noch länger dauert. Ich kann dir aber versichern, dass es weitergehen wird.

Danke fürs Lesen und Kommentieren! *knuff*
Liebe Grüße, Ria
Von: abgemeldet
2013-08-10T14:38:02+00:00 10.08.2013 16:38
Es geht weiter *freundentanz*
Ich weis ich bin etwas sehr spät dran aber hey wenn es so lange nicht weitergeht hat man irgendwann keine Lust mehr dauernd zu kucken. Das ich heute gekuckt habe war auch eher naja nennen wir es außerordentliche Langeweile aber es hat sich gelohnt^^ Wenn mich nicht alles täuscht war ich beim letzten Kapitel sogar noch 12? Bin mir grade nicht mehr sicher wann das 8 Kapitel war deswegen^^
Wie du ja schon wiest war ich nie besonders bewandert in Schreiben von Kommentaren weshalb ich denke das klar ist.
Aber das Pitelchen ist wirklich toll geworden auch wenn wir lange warten mussten^^ Jay hat es also wirklich geschafft mhm? Er hat sein Talent gezeigt und wurde mehr oder minder aufgenommen^^ Aber ich verstehe nicht wo das Problem ist das der Dunkle Lord Gelert ist. Ich meine naja soll er halt wenn es ihm Spaß macht wobei es ja Gerüchte geben soll wonach Albus Dumbledore und Gelert Grindelwald Geliebte gewesen sein sollen. Aber ich vermute das ist in dieser Geschichte nichtig nicht?

Der Gutenachkuss war süß:** Aber Tommy ist wirklich etwas Eingebildet oder?XD Aber naja ich denke wir würden unseren Schnuffi alle nicht so lieben wäre er es nicht^^ Mich würde wirklich interessieren was genau in den Prüfungen geschehen ist und wie Jay seinen Steifdaddy und Blondi überzeugt hat gerade Blondi. Bella mag ich ja sowieso udn sie ist sogar richtig lustig drauf^^

Naja wie auch immer ich hoffe jetzt einfach mal das das nächste Kapitel nicht wieder so lange braucht aber egal wie lange es braucht ich werde immer an dieser Geschichte hängen(;
Nur solltest du versuchen sie Abzubrechen werde ich Böse;P
GLG Lady_Slytherin
Antwort von: abgemeldet
12.08.2013 17:17
Wow ich hab grade gekuckt beim letzten Kapitel war ich wirklich noch 12XD
Allerdings war das 4 Tage vor meinem Geburtstag also nicht lange^^
Von:  mimaja56
2013-07-12T10:54:26+00:00 12.07.2013 12:54



oh ich liebe diese Story. Und ich mag sie noch mehr, nach dem das neue Kapitel ein paar Tage warten musste damit ich Zeit zum lesen hatte :D

Man vergißt sehr leicht dass Neville hier das Leben von Harry erzählt. Du bringst es immer fertig, dass ich mich "in der Geschichte" fühle. Es kommt mir oft vor als würde ich als eine der unzähligen Personen um Harry sein. - Und dann auf ein mal, kommt wieder der Sprung in dem Neville in Erscheinung tritt und das holt einen in die Realität zurück

Das Kapitel selbst braucht keine zusätzlichen Wort - es ist deine hervorragende Arbeit, die einem jede darin vorkommende Person so viel näher bringt, als wenn man sie kurz selbst getroffen hat.

Nur Grindelwald bereitet mir Sorgen und das wahrscheinlich mit Recht.

Vielen lieben Dank und bis bald

mimaja
Von:  -Koto-
2013-07-10T20:55:01+00:00 10.07.2013 22:55
Also ich muss ja gestehen, das ich eigentlich eher der stille Leser bin und wenig Kommis schreibe. Aber du holst mich echt aus dem Versteck raus und ich muss dir was schreiben!!! Wenn ich sehe das ein Update deiner Geschichten online ist kann ich es nicht erwarten es zu lesen und jedes Kapitel fesselt mich aufs neu. Du verdienst es echt von Kapitel zu Kapitel nur von Kommis überschüttet zu werden. Ich finde deine Geschichten um Harry und Tom faszinierend, wie du mit den Gefühlen der Protagonisten umgehst und eine knisternde Erotik zum Greifen nahe aufbaust, obwohl im eigentlichen Sinne nix sexistisches passiert!! Da bin ich ja echt mal gespannt, solltest du dich mal an ein Lemon wagen. Wäre sehr lesenswert wie du das rüber bringen würdest, ich glaube dann sitzen viele sprachlos sabbernd vorm Rechner ^…^ *lach* Ja ich geb meine Hoffnung für ein Lemon nicht auf bei beiden Harry Potter Geschichten!!!
So jetzt aber zu dem Kapitel
Ich war gerade gelinde gesagt erschrocken als du von der Beziehung zwischen Harry und Cedric geschrieben hast und dachte nur ohhh mein Gott was macht sie den mit der Geschichte?
Bis ich mich zur reson gerufen habe und mal meine grauen Gehirnzellen anregte um zum Ergebnis zu kommen, das es Nevilles Erinnerung sein müssen, wo Tom noch nicht Aktuell an Harrys Seite ist.
Habe mal zum Anfang zurück geblättert, da war Harry ja in der 7 wo er Tom hat kennengelernt und nicht in der 4 *puuuhhh noch mal Glück gehabt… meine Phantasie ist gerettet* ^^
Die Szene zwischen Tom und Harry war wieder voller knisternder Sterne ^…^ so richtig zum dahinschmelzen bei dem Wetter!! Das Tom ihn offenbart hat das der Dunkle Lord Gellert Grindelwald ist hat mich etwas erstaunt, wobei ich zu Anfang geglaubt habe das Tom der dunkle Lord ist. Jetzt bin ich aber mittlerweile der Meinung das vielleicht Tom den jetzigen dunklen Lord stürzen könnte mit Harrys Hilfe und er so die Macht an sich reißt, wäre mal was ganz anderes ^^ Vielleicht würde das auch erklären warum Harry ins Gefängnis kam, weil sie einem Geheimnis von Gellert
Grindelwald auf die Schliche gekommen sind oder seine Herrschaft über die Zauberwelt in Frage stellen?! Vielleicht erfährt Harry auch das Gellert Grindelwald den Tot von Cedric auf dem Gewissen hat und wollte sich rächen?! Fragen über Fragen die unbedingt Gestern als Heute Beantwortet werden wollen, also in dem Sinne. Schreib bitte schnell weiter.
ein treuer Anhänger deiner Geschichten ^…^
liebe grüße
Koto



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