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Messages

Brotherhood
von

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Messages

Mit verschränkten Armen stand Heather in der Tür, ihr finsterer Blick lag auf dem jungen Mann, der auf der anderen Seite des Raumes am Schreibtisch saß. Er schien keinesfalls beeindruckt von ihrem Schmollmund, noch begutachtete er für einen Augenblick ihren beleidigten Ausdruck.

„Aber-“, die Brünette wollte gerade anfangen zu quengeln, doch mit einem einfachen Fingerzeig des Älteren, verstummte sie wieder und stampfte wütend auf.

Sascha schien auch davon nicht beeindruckt zu sein und schrieb fleißig weiter an seinem Berichtsheft, notierte sich hin und wieder etwas auf einem Post-It und seufzte unter der ganzen nervigen Arbeit, die er hier zu verrichten hatte.

„Es tut mir ja leid“, begann er schließlich nach einer schier endlosen Schweigeminute, „Aber ich muss das hier noch zu Ende schreiben und in einer Stunde muss ich auch schon wieder los zur Arbeit“

Nichts rührte sich in ihrem Gesicht. Sie war noch immer genauso beleidigt wie vorher. Denn immerhin hatte Sascha ihr versprochen sie würden das Wochenende gemeinsam verbringen und nun saß sie seid Freitag alleine in seiner Wohnung, da er immer wieder arbeiten sollte.

Samstag, also heute, war sie extra noch in die Stadt gefahren, um für ihn ein paar Sachen zu kaufen, damit er neue Rezepte ausprobieren konnte. Und was war nun mit ihr? Nichts.

Dabei hatte sie sich so gefreut, endlich wieder freie Zeit mit ihm verbringen zu können. Einen Film gucken, sich an ihn kuscheln und das tun, was man als Paar halt so tat.

Bei dem alleinigen Gedanken an Intimitäten schoss ihr die Röte ins Gesicht, woraufhin sie kurz darauf Sascha's dreckige Lache vernahm. Er hatte noch nicht ein mal geguckt und krakelte noch immer die Post-It's voll, riss sie wie ein Weltmeister ab und nahm sich schon bald einen neuen Stapel.

„Es ist schon spät. Du solltest endlich ins Bett“, kein einziges Mal blickte er auf, sondern schrieb unbeirrt weiter. Hatte er zuvor ihre Gedanken lesen können, oder warum hatte er gelacht?

„Du bist nicht meine Mutter!“, maulte Heather ihn an, doch er erwiderte mit einer unvorstellbaren Gelassenheit: „Das will ich auch nicht hoffen“, für einen Moment tauchte ein Grinsen auf seinen Lippen auf, doch es verschwand genauso schnell wieder, als er sich über den kleinen Block Haftnotizen beugte.

Ein weiteres, wütendes Grummeln ihrerseits folgte. „Mann!“, die Hände zitterten leicht, als sie sich sauer umdrehte und schließlich durch den Flur zum Schlafzimmer stapfte.

Das Knallen der Tür blieb natürlich nicht aus.
 


 

Das nervige Piepen des Weckers riss sie aus dem Schlaf und die Träume zerplatzten wie Seifenblasen, sodass die Ereignisse des gestrigen Tages erneut auf sie einstürzten. Sascha war noch immer weg. Aber das konnte ihr nur recht sein. So ein Idiot!

Ihr Freund war zwar nicht mal hier und trotzdem schaffte er es, das sie auch so beleidigt war – und das obwohl sie noch immer todmüde in die Küche taumelte, um sich dort einen Kaffee zu machen.

Heather starrte die brummende Maschine an, als hätte diese all die Schuld daran, das er sich so blöd verhalten hatte – okay, zugegeben, sie hatte sich auch ein wenig dämlich verhalten. Aber trotzdem!

Mit einem Seufzer nahm sie die Tasse an sich und versuchte den Gedanken an ihren Freund zu verdrängen. Nun war sie alleine hier und hatte keinen Schimmer, was sie tun sollte. An einem Sonntag.

Vielleicht eine Freundin einladen? Oder lieber doch nicht?

Es bestand ja immerhin noch die Möglichkeit, dass Sascha eventuell eher zurück kommen würde und dann hätten sie das Problem, das sie zu dritt hier saßen.

„Ach verdammt“, brummte sie verächtlich, nahm einen kräftigen Schluck des Milchkaffees und stapfte zurück in den Flur. Es war nur der Hauch einer Sekunde, wie ein Schatten, der ihr Herz krampfhaft zum stehen brachte. Mit aufgerissenen Augen starrte ihr Spiegelbild ihr entgegen. Doch das war es nicht ganz, was sie bemerkt hatte.

Ein kleiner, weißer Zettel haftete an dem Spiegel. Der war vorher nicht da gewesen, oder? Doch! Er musste – sie war zwar noch so gut wie am schlafen gewesen, aber wenn jemand hier rein gekommen wäre, hätte sie das schon bemerkt. Hoffentlich. In dieser Gegend war es ja auch keine Seltenheit, das irgendwo eingebrochen wurde.

Vorsichtig nahm die Brünette die Notiz vom Spiegel ab und warf einen Blick darauf. Mit schwarzem Kuli und unsauberer Schrift war eine Nachricht darauf verewigt:
 

Don't forget to smile today :)
 

Oh Gott, irgendein Irrer beobachtet sie! Ein eiskalter Schauer lief über ihren Rücken und panisch wirbelte sie herum, wobei mit einem lauten Platschen der Kaffee über die Tasse lief und auf den Boden klatschte.

„Ach Mist“, sie stellte alles beiseite, holte schnell einen Lappen, damit sie die Sauerei beseitigen konnte und widmete sich erst dann wieder dem mysteriösen Zettel.

Ein Irrer stand wohl außer Frage und nachdenklich musterte Heather weiterhin den Zettel, bis ihr keinen Moment darauf einfiel, wem diese Schrift gehörte.

Sascha. Eindeutig.

Wie kam dieser Blödmann dazu, sie so zu erschrecken?

Und dann schrieb er auch noch so was. Wieso sollte sie denn nicht vergessen heute zu Lächeln?

Ein flüchtiger Blick in den Spiegel bestätigte jedoch seine geschriebenen Worte; kein noch so kleines Lächeln weit und breit, nicht mal ein Zucken der Mundwinkel. Ihr war jetzt aber auch nicht mehr danach zu mute.

Mit einem Schnauben ging sie zurück in die Küche und spülte den Lappen aus, bevor sie sich einen neuen Milchkaffee machte und irgendwie versuchte auf andere Gedanken zu kommen.

Irgendwie musste sie ja herausfinden, was sie die ganze Zeit über alleine in diesem Appartement machen sollte.

Das alltägliche Frühstücksfernsehen würde sie sicher auf andere Gedanken bringen. Also setzte sie sich mit dem neuen Kaffee ins Wohnzimmer und wollte gerade den Fernseher einschalten, als sie auf der Fernbedienung eine weitere Notiz fand:
 

Hab den Film, den du so toll fandest gestern Abend aufgenommen und dir Cookies gekauft.
 

Erneutes Stutzen. Hatte sie eigentlich irgendwas verbrochen, dass er auf ein mal so überfreundlich war? Ihre braunen Augen huschten über den Tisch und tatsächlich stand dort eine Schüssel mit ihren heiß geliebten Cookies. Dann musste das mit dem Film sicher auch stimmen – ein paar Knöpfe gedrückt und schon flackerten die ersten düsteren Bilder von 28 days later über den Bildschirm.

Eigentlich kannte sie den Film ja schon. Das war der Nachteil daran, denn schon nach wenigen Minuten waren die Zettelchen um einiges interessanter, als die Leute, die auf der Mattscheibe um ihr Leben kämpften. Vorsorglich stellte sie das Gerät schon ab.

Zwei hatte sie. Gab es wohl noch mehr davon? Ach was, Sascha hatte die Post-It's doch für seine Rezepte gebraucht.

Für einen Moment war es so still, das man meinen konnte es in ihrem Kopf rattern zu hören. Wie viele hatte er denn gestern abgerissen. Sicher Hunderte... okay, etwas übertrieben, aber das waren schon ganz schön viele gewesen. Hatte er etwa doch..? Ach nein, wozu denn schon.

Doch ein wenig neugierig wurde Heather schon.

Kurzerhand stand sie auf und sah sich ein wenig ratlos in der großen Wohnung um. Vermutlich war sie blind, denn so auf den ersten Blick fand sie keine weiteren Notizen.

Wo hätte er denn noch welche hin kleben können?

Wo würde er jetzt hingehen?

Die Frage war schwieriger zu beantworten, als sie dachte, auch wenn sie nun auf leisen Sohlen, den Flur hinunter zum Schlafzimmer tapste. Dort würde sie auf jeden Fall fündig werden, das hatte sie im Gefühl.

Das Zimmer war noch immer vollkommen abgedunkelt. Also erst mal Jalousie hoch, damit man überhaupt etwas sehen konnte und frische Luft rein lassen.

Nun hatte sie Zeit, das ganze Zimmer aufmerksam zu durchsuchen. Einige Notizen prangten auf dem Nachttisch – im Schlafzimmer hatte er wohl volle Arbeit geleistet, wie hätte es denn auch anders sein sollen? Mit merklich gewachsenem Interesse ließ die Kleine sich auf das Bett fallen und musterte die hellgelben Zettelchen, bevor sie eines nahm, das anscheinend vom Wecker gefallen war, als sie darauf gehauen hatte.
 

Guten Morgen, Süße ♥ Hoffe du hast gut geschlafen.

P.S.: Sorry, hab vergessen den Radiowecker zu stellen.
 

„Warum hast du überhaupt den blöden Wecker gestellt?“, grummelte Heather leise und legte es zurück auf den Tisch, zusammen mit den bereits gefundenen Post-It's.

Den nächsten zupfte sie von ihrem Buch in dem sie abends las, vor allem, wenn ihr Freund ihr auf die Nerven ging... was das ganze eigentlich nur noch verstärkte.
 

Lies es jetzt, nachher will ich nichts davon sehen!
 

Je mehr Zettel sie fand, umso dreister schien er zu werden. Mit einem weiteren Grummeln pappte sie ihn zu den anderen auf die Holzfläche, riss den von der Lampe ab und überflog die Worte kurz, bevor auch dieser Zettel auf dem Stapel landete.

Jetzt hafteten ihre Augen an der untersten Schublade und wurden vor Neugierde, sowie Ehrfurcht immer größer. Es interessierte sie ungemein, ob er auch an diesen Sachen dabei war. Immerhin waren es seine Heiligtümer, die dort unten versteckt lagen.

Okay, egal! Die Neugierde war einfach zu groß und keine Sekunde später kniete sie vor der offenen Schublade, hob den doppelten Boden heraus, um an eben jene Sachen heran zu kommen.

Man hätte Augenkrebs kriegen können, so viel bunte Haftnotizen klebten hier. Sascha hatte sich hier sichtlich Mühe gegeben. Kein Wunder eigentlich, wenn es seine Heiligtümer waren.

Der komplette Lauf seiner Desert Eagle war zugepflastert – größtenteils mit Warnungen sie solle die Pfoten von der Waffe und der Munition lassen – nicht, das sie es überhaupt drauf anlegte ihre Fingerabdrücke auf dem Ding zu verteilen. Daneben lag ein bunter, ehemals schwarzer Ordner, mit Arbeitsaufträgen, von dem sie ebenfalls die Flossen ließ. Und ganz hinten in der Schublade lag der Vibrator, den ihre Freundinnen mal meinten ihr unbedingt schenken zu müssen.
 

Wirf das Ding endlich weg, das brauchst du bei mir nicht.
 

Er wieder. Typisch. Ein Widerspruch in sich, denn alleine hatte sie das Ding nie benutzt.

Okay, bevor ihre Gedanken noch weiter abrutschten, schloss sie die Schublade wieder und legte den einen Zettel zu den anderen. Den Rest durfte sie ja nicht anfassen.
 


 

Eine Stunde später, nachdem sie sich fertig gemacht hatte, suchte sie erneut das Bad auf. Bestimmt waren ein oder zwei Zettel beim Duschen drauf gegangen, aber zu der Zeit hatte sie auf keinen einzigen Zettel Wert gelegt. Kein Wunder, wenn die Nachrichten immer skurriler wurden. Lag bestimmt an seinem Schlafmangel.

Jedenfalls fand sie einen weiteren Zettel bei dem bisschen Make-up, das sie hier deponiert hatte. Sie solle sich doch für heute Abend schick machen. UND!- sie solle sich auf keinen Fall die Haare färben, oder dergleichen. Langsam drehte er echt am Rad.

Aber noch immer stellte sich die Frage, warum er ihr das Zeug überhaupt schrieb. Es war bereits Mittag und sie hatte ein paar Zettelchen zusammen gekriegt, die sie nun immer mit sich herum trug. Und augenscheinlich waren das noch nicht alle, denn in jeder verborgenen Ecke fanden sich weitere. Und Heather kam dabei nicht zur Ruhe. Normalerweise machte ihr Freund so etwas nicht. Vor allem gab er sich – sollte es sich hierbei auch um ihre Beziehung drehen – nie so viel Mühe.

Mit einem Stirnrunzeln zupfte sie die letzten Zettelchen ab, versuchte diese negativen Gedanken zu verdrängen und machte sich auf den Weg zurück ins Wohnzimmer, um von dort aus ihre Freundin anzurufen. Wären sie nachher eben zu Dritt, aber sie wollte nun mit jemandem raus finden, was es mit diesen Nachrichten auf sich hatte.

Und als sie schon von Weitem das Telefon erblickte, war es ihr erster Instinkt, Dexter, einen guten Freund von ihr und Sascha, anzurufen, statt den Täter selbst – oder gar ihre Freundin. Vermutlich lag es einfach daran, dass Dexter ein besserer Zuhörer war und so gut wie auf alles eine Antwort besaß. Und diese brachte er immer überzeugend mit seiner ruhigen und gelassenen Art rüber.

Heather ließ sich auf der Couch nieder, riss das ganze Papier vom Hörer, bevor sie wählte. In der Wohnung war es so leise, dass das Freisprechzeichen viel zu laut wirkte. In der Zeit, in der sie darauf wartete, das Dexter wieder einfiel, wie man ein Handy benutzte, warf sie einen Blick auf die ganzen weiteren Nachrichten.
 

Ruf ja nicht dieses Miststück an.
 

Und vertelefonier nicht mein ganzes Geld.
 

Ich mein es ernst.
 

Hey, ich warne dich!
 

Du zahlst die Hälfte meiner Rechnung!
 

Mindestens!
 

Ein leerer Zettel folgte, der sie für einen Moment stutzen ließ, doch darunter befand sich noch ein Zettelchen, mit der Nachricht schlechthin:
 

Frag Dexter noch mal wegen der Torte. Ruf am besten an.
 

Wenn man diese Zettel las, fühlte es sich unglücklicherweise genau so an, als würde Sascha hinter ihr sitzen und mit Argusaugen zusehen, wie sie nach dem Telefon langen wollte – und bei jedem Versuch gab er einen seiner dreisten Kommentare ab, bis ihm wieder einfiel, das sie es so oder so noch benutzen musste – und wenn sie von ihm aus Dexter anrufen sollte, wusste er, wie diese Telefonate ausarten konnten.

Aber gut, sie hatte ja eh vorgehabt diesen anzurufen und würde somit die Rechnung wieder ein wenig in die Höhe treiben. Aber Sascha wollte es so gesehen ja auch. Wenn man es von einer ganz verqueren Seite betrachtete.

Sie legte die Zettel ordentlich zusammen und endlich ging der Konditor ans Telefon. Mit ruhiger Stimme meldete er sich mit den professionellen Worten: „Noelle's Konditorei. Guten Tag. Dexter Noelle, was kann ich für Sie tun?“

Die Begrüßung fiel relativ schnell flach und wie sie erwartet hatte, artete es schnell aus. Gut zwei Stunden lang, redeten sie über Gott und die Welt, über die Torte, die bereits fertig war und die er gerne heute Abend noch vorbei bringen wollte. Sie erfuhr von seinen neuen Rezepten und meldete sich direkt zum Probeessen an.

„Ich habe drei Hochzeitstorten und ein paar neue Pralinen fertig“, durch seine warme Stimme drang ein leises Lachen, weil er genau wusste, wie sie bei der alleinigen Vorstellung verging.

„Lass mich morgen vorbei kommen und Fotos aufnehmen“

„Und ich wollte dich schon fragen“

Fotografie war ein Hobby von Heather und da sie die Arbeiten von Dexter liebte, brachte sie beides praktisch zusammen.

„Ach was, ich wäre doch so, oder so gekommen“

„Natürlich“, einen Moment schwieg er, dann setzte er erneut an, „Was sagt Sascha dazu?“

Dieses Mal hielt Heather die Klappe. Den hatte sie beinahe wieder vergessen – so auch ihr eigentliches Anliegen für den Anruf. Mal ganz abgesehen davon, das die beiden zwar sehr gut befreundet waren, Sascha es aber trotzdem nicht so gerne sah, das seine Freundin so oft bei Dexter herumlungerte. Und irgendwann ging auch ihm das auf die Nerven.

„Dexter?“, jetzt wo ihr der eigentliche Grund ja wieder eingefallen war, konnte sie doch auch gleich zur Sache kommen, wo ihr Gesprächspartner auch schon Sascha mit ins Spiel gebracht hatte, „Kann ich dich mal was fragen?“

Auch wenn diese Worte eher zaghaft über ihre Lippen kamen, so bejahte Dexter sofort und wartete gespannt darauf, was genau sie denn fragen wollte.

„Sascha ist arbeiten-“, startete sie, wurde aber sogleich unterbrochen.

„Schon wieder?“

Seltsamerweise musste sie darüber lachen, wenn auch nur kurz: „Ja. Ich sitze auch wieder alleine in seiner Wohnung“

Von der anderen Seite vernahm sie ein Seufzen – Dexter wusste genau, wie oft Sascha sie hier alleine lassen musste, er arbeitete an einem Tag schon zwischen 14 – 19 Stunden und das, wenn es hart auf hart kam, auch schon mal alle sieben Wochentage lang.

Und Heather war bei diesem Gedanken nicht ganz wohl. Wie hatte sie nun überhaupt auf die Idee kommen können, Dexter einzuweihen? Nervös knibbelte sie am Couchbezug und wippte mit den Füßen auf und ab, bis sie es nicht mehr aushielt still zu sitzen und ein wenig durch die Wohnung zu streifen.

Hie und da fand sie noch ein paar versteckte Zettelchen mit Nachrichten wie:
 

Sag mir rechtzeitig Bescheid, was du zu Mittag möchtest.

Ich koche es dann höchst persönlich für dich.
 

oder:
 

Hast du Lust am Freitag ins Kino zu gehen? Kannst dir ja schon mal einen Film aussuchen.
 

„Heather? Ist irgendwas passiert?“

„Ja. Ich meine, nicht wirklich“

„Hat Sascha wieder was Dummes angestellt?“, während Dexter's Stimme schon einige Oktaven höher klang, konnte sie nur leise Lachen. Denn wann stellte Herr Wright denn nichts Dummes an?

„Es ist nicht gerade dumm, nur etwas seltsam“, startete sie vorsichtig ihren Erklärungsversuch, bis sie nach und nach von dem gestrigen Abend und den ganzen Zettelchen erzählte.

Nachdem sie geendet hatte, schwieg ihr Gesprächspartner lange. Viel zu lange und sie bekam schon die Befürchtung, dass Sascha doch etwas Dummes angestellt hatte, ehe Dexter Luft holte und fragte: „Und was genau steht auf den Zetteln drauf?“

„Er schreibt halt so Sachen wie: 'Was ziehst du heute Abend an?', 'Lass den Kühlschrank in Ruhe', und das süßeste war ja bis jetzt 'Ich werde an dich denken, wenn ich auf der Arbeit bin'“, seufzte sie und kam doch nicht um ein Schmunzeln umhin, weil diese seltenen Worte von Sascha einfach wunderbar waren. Und trotz diesem Schwelgen in Liebeleien, kam sie nicht drumherum Dexter ein wenig zu ärgern: „Und direkt danach, als wäre er wirklich hier, kommt natürlich so was wie: 'Und wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich dich ordentlich-'

„Okay, ich hab schon verstanden!“

Ein verärgertes Seufzen folgte, doch Heather musste einfach lachen, denn sie wusste genau, das Dexter nun knallrot im Gesicht war – er war eben total zugeknöpft, was solche Sachen anging.

Doch als sie hörte, wie Dexter erneut Luft holte, war sie sofort still, denn das war der Zeitpunkt, an dem er eigentlich mit einer Antwort raus rücken sollte: „So selten, wie er immer da ist, würde es mich nicht wundern, wenn er dich damit ein wenig trösten wollte, weil er eben so wenig Zeit hat“

Sascha wollte sie damit vertrösten, weil er nicht hier sein konnte? Sprachen sie von dem gleichen Kerl, dem so ziemlich unromantischsten Klotz, der diese Zettelaktion nie durchgeführt hätte?

„Ich glaube nicht, das-“, wollte Heather auch schon richtig stellen, ehe Dexter ihr dazwischen funkte: „Wann hast du das letzte Mal richtig Zeit mit ihm verbracht?“

Sie holte schon tief Luft um auf diese relativ einfache Frage zu antworten. Doch so einfach schien es dann nun doch nicht. Es schien Ewigkeiten her zu sein. Und genau darauf schloss auch Dexter; sein Schweigen verriet es.

Gerade, als sie in ihre Gedankengänge eintauchen wollte, hatte er wieder das Wort: „Glaub mir. Er macht das wegen dir, weil er sich Sorgen macht, wenn du immer alleine bist, weil er wohl keine andere Möglichkeit sieht, als so bei dir zu sein. Er muss dich wirklich gerne haben“

Seine ruhigen Worte hätten eigentlich ihr Gefühl bestätigen müssen, das es stimmte, was er sagte. Aber sie kannte ihn auch gut. Viel zu gut, sodass er es niemals wagen würde, sie an zu lügen. Manchmal glaubte sie, er konnte es auch einfach nicht.

Trotzdem machte sich ein mulmiges Gefühl in ihrem Magen breit. Herzrasen.

Sie vermisste Sascha.

Und vielleicht hatte sie gestern Abend ja doch ein wenig zu hart reagiert.

Leise bedankte sie sich bei Dexter und beendete schließlich das Gespräch. Stille machte sich breit, mit glasigem Blick starrte das Mädchen in die Leere und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen.

Doch just im nächsten Moment riss sie der Fahrstuhl, der im Treppenhaus ratterte aus den Gedanken. Erschrocken weiteten sich ihre Augen. Das Geräusche endete und der Fahrstuhl tat sich auf – sie hätte nie gedacht, das es in dieser Wohnung so leise sein konnte, das man dies sogar hörte. - danach folgten schwere Schritte, die streng, zielstrebig auf dieses Appartement zu hielten.

Oh Gott, das war Sascha!

Mit einem Mal war es wie ein Kurzschluss, als sie sich einen der Zettel schnappte und schnell etwas darauf kritzelte, bevor sie zur Tür stürzte, gerade, als sich dort der Schlüssel im Schloss umdrehte.

Mit einem genervten Ausdruck schlug Sascha die Tür hinter sich zu und warf seine Klamotten einfach in die Ecke. Erst dann bemerkte er die Kleine und hob skeptisch eine Augenbraue, als sie ihn so anstrahlte, ein kleines Post-It vor den Lippen,

Er kam näher und nahm den Zettel an sich – das ganze kam ihm reichlich bekannt vor – und las die darauf verewigte Nachricht:
 

Dankeschön :)

Ich liebe dich ♥
 

Er musste schmunzeln, als er sah, wie sie sich auf diese Weise bedankte und zog sie nun deutlich besser gelaunt an sich, um ihr einen Kuss zu stehlen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2012-04-04T17:08:43+00:00 04.04.2012 19:08
Sweet :3
Ein bisschen luftleer xD
Aber so ist das mit FLUFF oder?
Aber wie gesagt sehr süße Darstellung wenn auch etwas handlungsarm.
lg


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