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35.1

Kapitel 35 Teil 1

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[style type="italic"]"You make me feel like I'm living the teenage dream, the way you turn me on-."[/style]
 

“Blaine, ich versuche mich fertig zu machen.”, lachte Kurt und ging an Blaine vorbei, der versuchte mit ihm zu tanzen. „Ich muss bald in der Werkstatt zu sein.“
 

„Komm schon. Dieses Lied ist der Beginn von allem, Kurt. [style type="italic"]My heart stops when you look at me—."[/style]
 

„Oh mein Gott.”, sagte Kurt, legte einen Arm um Blaines Hüfte und verschränkte die Finger seiner Hand mit Blaines, sie zu Katy Perrys Gesang bewegend. „Ein paar Sekunden.“
 

[style type="italic"]"Just one touch, now baby I believe—.",[/style] sang Blaine.
 

“Du bist so ein Depp.” Kurt bewegte seine Arme und legte sie um Blaines Hals, ihn küssend um ihn verstummen zu lassen. „Ich liebe dich, Schatz, aber ich muss wirklich gehen. Dad hasst es, wenn ich zu spät bin und ich kann es mir nicht leisten diese Woche einen weiteren Strafzettel wegen zu schnellem Fahren zu bekommen.“
 

„Verlass mich nicht.“, schmollte Blaine und streckte seine Unterlippe vor. „Meld dich krank.“
 

„Ich wünschte, ich könnte.“, seufzte Kurt ein wenig und drückte ihre Stirnen aneinander. „Aber wir brauchen das Geld, weil Kennedys dir nicht mehr so viele Stunden gibt.“
 

„Das interessiert mich nicht mehr.“, sagte Blaine fröhlich. „Ich werde mir einen anderen Job suchen.“
 

„Du musst mich wirklich zur Arbeit gehen lassen.“ Kurt lächelte Blaine traurig zu. „Du kommst aber zum Abendessen, richtig?“
 

„Natürlich. Habe ich je ein Freitagabendessen verpasst, wenn du arbeitest, Kurt? Nein.“ Blaine hob seine Hand hoch und streichelte Kurts Wange. „Das ist eine Regel. Ich breche keine Regeln.“
 

„Mmmh, gut.“ Kurt küsste Blaine wieder und küsste seine Wange, bevor er sich weg bewegte und zur Theke ging. Er hob seinen Geldbeutel und seine Schlüssel hoch. „Carole wird das Essen um sechs fertig haben, also sei pünktlich. Finn kommt. Wenn du nicht pünktlich bist, wirst du wahrscheinlich nichts zu essen kriegen.“
 

„Ich bin immer pünktlich.“, sagte Blaine, griff nach Kurts Wasserflasche und Handy vom Tisch und hielt sie ihm dann hin.
 

„Danke. Ich seh dich beim Essen, Blaine. Ich liebe dich.“ Kurt ergriff die Dinge und drückte einen schnellen Kuss auf seine Wange.
 

„Ich liebe dich auch. Sei vorsichtig.“ Blaine drehte sich um und ging singend ins Wohnzimmer.
 

Kurt schüttelte seinen Kopf und ging, nachdem er die Tür hinter sich verschlossen hatte.
 

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[style type="italic"]`Es tut mir Leid, es tut mir Leid, es tut mir Leid. Ich bin eingeschlafen. Ich bin unterwegs und sollte bald da sein. Ich werde sofort zum Haus kommen anstatt zur Werkstatt, ich werde etwas später kommen als geplant. Liebe dich, xo. – B´[/style]
 

„Mist, Mist, Mist.“, murmelte Blaine und steckte sein Handy weg, bevor es grün wurde. Ja, er sollte nicht SMS schreiben und fahren. Normalerweise tat er das nicht, aber zumindest hatte er an einer roten Ampel gestanden, richtig? Außerdem wollte er nicht, dass Kurt sich Sorgen machte.
 

Er wusste nicht, warum Burt und Carole so besonders beharrlich waren, dass Blaine und Kurt zu diesem Freitagabendessen kamen, sie hatten seit dem Michigan-Urlaub keines mehr verpasst und der Sommer war jetzt fast zu Ende. Er hatte das Gefühl, dass etwas los war, aber er hatte keine Ahnung was es sein könnte. Kurt mochte vielleicht keine Überraschungen, Blaine aber schon und er wurde langsam nervös.
 

Blaine fuhr auf die Autobahn, sang leise beim Radio mit und versuchte über nichts Frustrierendes nachzudenken – namentlich das neue Management von Kennedy‘s und dass Blaine sich ziemlich sicher war, dass sein neuer Chef nur auf die Gelegenheit wartete ihn zu feuern. Was verrückt war, weil Blaine sich den Hintern abrackerte, wenn er da war und unzählige Extraschichten übernahm… auch für den neuen Manager.
 

Aber daran dachte er nicht. Nein. Er dachte auch nicht über die Tatsache nach, dass David wütend auf Wes war, was Blaine inmitten eines riesen Streites brachte von dem Blaine nicht einmal den Grund kannte. Blaine hasste es wenn sie stritten. Sie waren seine besten Freunde. Beide gleichmäßig. Er mochte es nicht, das Gefühl zu haben eine Seite wählen zu müssen. Natürlich zwangen Wes und David ihn nicht dazu, aber er konnte nicht anders, als sich in der Mitte gefangen zu fühlen.
 

Dann wiederum ging er zu ihnen, wenn er mit Kurt stritt. Es war nur fair, dass sie zu ihm kamen. Er fühlte sich einfach als ob –
 

„Was zum Teufel tust du?“, schrie Blaine geschockt, als eine Frau ihm den Weg abschnitt. Er seufzte erleichtert, dachte, dass sein Auto außer Gefahr war bis die Frau gegen seine Fahrertür knallte und sein Auto drehte bis es gewaltsam gegen eine Wand knallte. Blaines Körper wurde nach vorne gerissen und sein Kopf knallte gegen die Armatur als sein Auto ein knirschendes Geräusch machte. Nicht gut, dachte Blaine. Das ist nicht gut.
 

„Oh mein Gott.“, stöhnte Blaine und hob langsam seinen Kopf. Er sah ein anderes Auto sich einige Male drehen, wie in Zeitlupe, bevor es schließlich stehen blieb.
 

Jemand rannte zur Fahrertür und riss die Tür auf. „Sind Sie in Ordnung?“
 

„Ich – Ich denke schon.“, sagte Blaine mit geweiteten Augen. War er wirklich gerade in einen Unfall verwickelt worden? Er blickte zur Armatur und sah eine große Beule, wo sein Kopf angeschlagen war. Die ganze Windschutzscheibe war zerschlagen und überall war Glas. Er konnte sogar Schnitte auf seinen Armen sehen.
 

„Ich habe einen Krankenwagen gerufen und sie sind auf dem Weg. Lass mich dir helfen.“ Die Person, ein mittelalter Mann, krabbelte ins Auto nachdem er ein großes Stück Glas wegbewegt hatte. „Tut dein Rücken weh?“
 

„Sie hat mich getroffen.“, murmelte Blaine dumm, weil es offensichtlich war. Er musste sich konzentrieren. Er begann auszuflippen, aber das würde im Moment nicht helfen. Er schob alles zur Seite was ihm sagte, dass er ausflippen musste und konzentrierte sich darauf zu tun was er tun musste, um aus dem Auto zu kommen.
 

„Kannst du dich abschnallen?“, fragte der Mann auch, wenn Blaine seine erste Frage nicht beantwortet hatte. Blaine versuchte es. „Okay, gut. Versuch einfach zu mir zu rutschen. Sei vorsichtig.“
 

Blaine versuchte sein Bein zu heben, sicher stand er unter Schock und Adrenalin, weil es keinen Grund gab nicht auszuflippen wegen der Menge Blutes, das von seinem Kopf seines Hals hinunter lief. Es wollte sich nicht bewegen und dann fühlte er es. Extreme Schmerzen, selbst schlimmer als der Schmerz in seinem Kopf – welcher ziemlich schlimm war wenn er sich darauf konzentrierte. Er schrie auf und biss seine Zähne zusammen. „Ich kann nicht aussteigen.“
 

„Versuch einfach still zu sitzen. Nicht bewegen. Ist dein Kopf in Ordnung?“
 

Blaine blinzelte einige Male und schüttelte dann seinen Kopf. Er wollte, dass das Auto aufhörte sich zu drehen. Es bewegte sich natürlich nicht und er wusste, dass seine Augen ihm Streiche spielten. Seinen Kopf zu schütteln half nicht. „Ich weiß es nicht.“, murmelte er, als er entfernte Sirenen hörte.
 

Jemand anderes eilte hinüber. „Der Sanitäter am Telefon meinte, dass wir sicherstellen sollen, dass du dich nicht bewegst. Sein Hals könnte gebrochen sein.“
 

„Mein Hals ist nicht gebrochen.“, sagte Blaine und legte seinen Kopf aufs Lenkrad. Er wollte einfach nur schlafen, aber er konnte nicht. Er wusste, dass er es nicht konnte, aber er wollte es so sehr. Man sollte wach bleiben, wenn man sich den Kopf angeschlagen hatte, zumindest bis ein Arzt einen angesehen hatte. Er musste wach bleiben und dann würden sie ihm helfen Kurt anzurufen und es würde okay sein.
 

„Rede mit mir. Wie heißt du?“, fragte der Mann und schüttelte seine Schulter. „Wie alt bist du? Bist du wach?“
 

„Blaine.“, antwortete Blaine und setzte sich auf, so dass er nicht mehr länger auf dem Lenkrad lag. Er schluckte hart und hoffte, dass er nicht wirklich Blut schmeckte wie er dachte.
 

„Sie werden bald hier sein.“, sagte der Mann und versuchte ihn zu beruhigen. Blaine schätzte die Geste, aber bald half ihm im Moment nicht, wenn soviel Blut aus seinem Kopf kam.
 

Blaine hörte die Sirene näher kommen und innerhalb einiger unverschämt langer Minuten waren drei Feuerwehrautos eingetroffen.
 

„Er kann nicht aussteigen!“, schrie der mittelalte Mann und stieg aus dem Auto. „Er steckt fest!“
 

Ein Feuerwehrmann eilte hinüber. „Bist du okay?“
 

„Ich kann nicht aussteigen.“, wimmerte Blaine und versuchte näher zu rutschen obwohl es ihm ziemliche Schmerzen verursachte. Nicht, dass er wusste warum er den plötzlichen Drang hatte näher zu rutschen. Es hatte beim ersten Mal auch nicht funktioniert. Er konnte nicht geradeaus denken. Er konnte überhaupt nicht mehr viel denken wegen dem Schmerz.
 

„Bleib still sitzen. Tu dir nicht noch mehr weh.“ Der Feuerwehrmann krabbelte auf den Beifahrersitz wo der andere Mann gewesen war. „Wie heißt du?“
 

„Blaine Anderson.“, brummte Blaine.
 

„Wie alt bist du, Blaine?“
 

„Zwanzig.“
 

„Ich bin Craig und der Typ hinter mir ist Neil. Ich bin ein Feuerwehrmann und er ist Rettungssanitäter. Wir werden dich hier rausholen, okay? Du machst das gut. Einfach still sitzen.“
 

„Ich kann nicht viel Anderes tun.“, antwortete Blaine.
 

Der Mann lachte kurz und das ließ Blaine sich aus irgendeinem Grund besser fühlen. Oder vielleicht war es einfach die Tatsache, dass der Feuerwehrmann und der Sanitäter bei ihm waren. Egal dieser Mann hatte in zwanzig Sekunden mehr getan, um Blaine zu beruhigen, als der andere Mann in zehn Minuten.
 

„Wie geht es dir, Blaine?“, fragte der Sanitäter von außerhalb des Autos. „Geht es deinem Hals gut? Du bewegst ihn.“
 

„Er ist in Ordnung, aber ich – ich habe mir meinen Kopf ziemlich hart angeschlagen.“, sagte Blaine langsam. „Es blutet stark.“
 

„Kopfwunden tun das.“, sagte der Mann mit ruhiger Stimme.
 

„Ich werde den Sanitäter auf den Vordersitz lassen und ich werde auf den Rücksitz gehen. Ich gehe nicht weg.“, sagte der Feuerwehrmann, Craig. Er kletterte auf den Rücksitz und ein männlicher Sanitäter nahm seinen Platz ein.
 

„Du hast deinen Kopf ziemlich hart angeschlagen, hmm?“, fragte der Sanitäter, Neil, als er Handschuhe anzog.
 

„Mein Auto… Es knallte…“, murmelte Blaine und fand es immer schwerer sich zu konzentrieren umso länger er dort saß. Sein Kopf tat weh und er war… ihm war schwindelig. Schwindelig und zu heiß.
 

„Wie geht es deinem Kopf? Kannst du normal sehen?“, fragte Neil und beugte sich über ihn. „Ich sehe es mir nur an.“
 

„Ja, denke ich.“ Blaine zuckte zusammen als er eine dicke Lage Mull mit Druck auf seinen Kopf drückte und es anklebte. „Ich bin wirklich müde.“
 

„Du hast eine Gehirnerschütterung. Ich möchte, dass du wach bleibst so lange du kannst, okay?“, fragte der Sanitäter. „Ich weiß, dass du müde bist, aber umso länger du wach bist umso besser.“
 

„Werde ich sterben?“, fragte Blaine sanft.
 

„Nicht heute.“, sagte der Sanitäter, bewegte Blaines Hals sanft und beobachtete ihn. „Tut das weh?“
 

„Nein.“, antwortete Blaine.
 

„Tut deine Brust weh? Kannst du atmen?“
 

„Nein, das ist in Ordnung.“, sagte Blaine, als der Mann dennoch ein Stethoskop an seine Brust drückte.
 

Der Mann sah hinunter und eine Minute lang war es unheimlich bis er bemerkte, dass der Mann sein Bein ansah. „Versuche bitte zu mir zu rutschen.“, sagte Neil und streckte seinen Arm aus.
 

Blaine biss seine Zähne zusammen und versuchte es wieder, aber schrie dieses Mal noch lauter auf. „AU!“
 

„Stopp, stopp, stopp!“, sagte der Mann eilig. „Dein Bein könnte gebrochen sein, Blaine. Craig, wir werden ihn hier nicht rausbekommen. Ich befürchte, wenn wir ihn bewegen, wird die Tür in sein Bein schneiden.“
 

Blaines Atem stockte. Er steckte fest, aber daran hatte er nicht gedacht. Es war Metall und Plastik an seinem Bein. War sein Bein zerschnitten? Würde er es verlieren? „Bitte holt mich hier raus. Bitte. Es tut weh und ich – oh mein Gott.“, sagte Blaine und schrie nun um die Außengeräusche zu übertönen. Er zuckte zusammen, das Geräusch tat seinem Kopf weh. Er begann offiziell auszuflippen.
 

„Wir werden dich hier rausbekommen.“, versicherte Craig, der Feuerwehrmann ihm. „Wir werden dein Auto von der Wand lösen und dann werden wir dich rausholen, okay?“
 

„Ich kann nicht – Ich kann nicht – .“ Blaines Gesicht verzog sich vor Schmerzen und dann grunzte er. Sein Kopf pochte, er fühlte sich geschwollen, er konnte sich kaum konzentrieren, aber er musste es. Er war so müde. Das Adrenalin erschöpfte ihn. Schnell. Er konnte es spüren. „Ich kann aber nicht aussteigen. Ich stecke fest.“
 

„Das ist in Ordnung, Blaine.“, schrie Craig über all die Geräusche, woraufhin Blaine noch mehr wimmerte. „Du machst das gut. Wir werden dich hier rausholen und zu einem Arzt bringen. Geht es dir noch gut?“
 

Nein.
 

Blaine ging es nicht gut.
 

Sein ganzer Körper schmerzte.
 

Sein Bein war… Blaine wollte es nicht wissen. Er hatte nicht hingesehen. Es tat weh. Er wusste, dass es wehtat. Es war schlimm. Aber er konnte nicht hinsehen. Er konnte nicht.
 

Es ging ihm schlecht, jede Minute schlechter und er konnte sich nicht konzentrieren. Er fühlte unglaubliche Schmerzen. Was würde er jetzt dafür geben in einem Krankenhaus zu sein, mit Medikamenten und Ärzten, die sich um ihn kümmerten. Und er hasste Krankenhäuser.
 

„Blaine, bist du bei mir?“
 

Blaine drückte seinen Kopf gegen das Fenster und biss sich hart auf die Lippe bevor er heraus würgte: „Ja. Es tut nur wirklich weh.“
 

„Okay.“ Blaine hörte Gefummel. „Ich habe diese Jacke. Ich werde sie über dich legen. Wir werden das Auto von der Wand lösen müssen und dann das Auto aufschneiden um dich heraus zu bekommen. Okay?“
 

Kurt.
 

Blaine wollte einfach nur Kurt.
 

Er hatte Angst und Kurt würde es besser machen.
 

„O-Okay.“ Blaine bereitete sich auf das Geräusch vor und irgendwie wurde das Auto unter einem Wirbelsturm voller Geräusche von der Wand weggezogen. Er schrie laut auf als sein Bein bewegt wurde und bestätigte dass, ja, etwas mit seinem Bein nicht stimmte. Es war mehr als, dass es nur feststeckte. Nicht, dass er diese Bestätigung wirklich brauchte.
 

Das Geräusch wurde lauter und er konnte die Bewegung des Autos spüren, aber er konnte auch die Hand des Feuerwehrmanns spüren, die seine Schulter drückte, genauso wie vorher, als der Mann zuerst auf den Rücksitz gekrabbelt war, während der Sanitäter mit ihm sprach. Blaine entschied, dass er den Feuerwehrmann wirklich mochte. Er wäre wahrscheinlich hysterisch ohne den Mann. Vielleicht tat er nicht viel, aber aus irgendeinem Grund ließ er ihn sich einfach besser fühlen. Sicherer.
 

„Fast fertig, Blaine!“, schrie der Mann über das Schleifen und die Sirenen. „Du machst das gut!“
 

Und dann waren sie fertig und ein weiterer Feuerwehrmann zog die Jacke weg während jemand die Tür vom Auto neben ihm abriss, die praktisch in Stücken war.
 

„Gute Arbeit, gute Arbeit.“, sagte der neue Feuerwehrmann. Er bekam Gesellschaft von einem weiteren Sanitäter.
 

“Tut dein Hals weh?“
 

„Nein. Mein Bein.“, schnappte Blaine nach Luft. „Es ist - Es ist…“
 

Zwei weitere Sanitäter kamen herüber und legten eine Trage auf den Boden.
 

„Dein Bein ist gebrochen.“, sagte der erste Sanitäter nutzlos, weil, um ehrlich zu sein, Blaine das schon lange herausgefunden hatte, auch wenn er es nicht glauben wollte. „Wir werden dich hier raus holen und in ein Krankenhaus bringen, Blaine, aber dich heraus zu heben wird wehtun. Bist du bereit?“
 

„Tut es einfach.“ Blaine biss seine Zähne zusammen, als der Feuerwehrmann und Sanitäter ihn langsam aus dem Auto zogen. Er schrie auf und seine Hand griff sofort nach seinem Bein, aber wurde vom Sanitäter aufgehalten. Sie legten ihn auf das Bett und Blaine schrie wieder auf, als sie etwas taten – er wusste nicht was. Sein Kopf pochte wie nie zuvor und er konnte Blut in seinen Mund fließen spüren. Und dann seine Hand, sie tat so weh. Jetzt, da er aus dem Auto heraus war, der Sicherheit näher, begann er die Konzentration zu verlieren. Eher noch mehr zu verlieren. Sein Sinn für die Realität war weg. Er driftete ab und wollte nichts mehr, als der überragenden Erschöpfung nachzugeben, die sein Körper auf einmal verspürte.
 

„Wie ist die Telefonnummer deiner Eltern?“, fragte ein Polizist, sich hinunter beugend.
 

„Mein – Mein Handy ist… in der… in meiner Tasche.“, sagte Blaine und fand es sehr schwer sich zu konzentrieren. Alles war unscharf und er konnte einfach nicht… er wusste nicht einmal was. Er fühlte sich nicht gut. Das war die einzige Art es zu erklären. Er fühlte sich nicht gut.
 

Der Polizist griff danach und Blaine konnte sich nicht einmal komisch oder beschämt fühlen. Er hatte zu viele Schmerzen. Und war zu desorientiert.
 

„Kurt.“
 

„Ist das dein Vater?“, fragte der Mann.
 

„Nein, nein, rufen S-Sie Kurt an. Nicht mein… nicht…“ Blaine schloss seine Augen und er versuchte es zu bekämpfen, aber das funktionierte nicht sehr gut für ihn.
 

„Kumpel, du musst wach bleiben.“, sagte jemand scharf und schüttelte seine Schulter.
 

„Blaine? Blaine, ich muss deine Eltern anrufen.“, sagte eine andere Stimme.
 

„Kurt.“, wiederholte Blaine. Konzentration. Er musste sich konzentrieren. Es war sehr wichtig, dass sie Kurt holten, weil er Kurt brauchte. Er brauchte Kurt jetzt sofort, weil Kurt es besser machen würde. Kurt machte es besser. Er musste es besser machen. „Bitte l-lasst mich ihn anrufen.“
 

„Wir werden anrufen, Blaine. Alles kommt in Ordnung. Wir werden dich in ein Krankenhaus bringen und deine Eltern werden uns dort treffen.“ Das war der Feuerwehrmann – der nette, Craig. Blaine mochte Craig sehr.
 

„Nein. L-lasst mich. E-er wird ausflippen.“, sagte Blaine sich bewusst, dass seine Stimme sehr viel höher war als sonst. Es klang nicht wie er… und was hatten sie gerade in seinen Arm gesteckt?
 

„Ich muss deine Mutter oder deinen Vater anrufen.“, sagte der Polizist und beugte sich hinunter um Blaine zu hören. „Ist ihre Nummer hier drin?“
 

„Nein.“ Blaine schüttelte seinen Kopf, aber dadurch wurde ihm nur noch schwindeliger und er musste aufhören. Er leckte seine Lippen und wiederholte: „Nein.“
 

„Er hat sich den Kopf stark angeschlagen. Wir müssen ihn wirklich ins Krankenhaus bringen, Officer.“, sagte Craig. „Wir haben keine Zeit. Rufen sie einfach den Kurt-Typen an. Vielleicht hat er die Nummer.“
 

Der Polizist nickte und ging mit Blaines Handy an eine leisere Stelle.
 

„Okay, Blaine. Bist du noch bei mir?“, fragte Craig und beugte sich hinunter, damit Blaine ihn sehen konnte.
 

„Kurt.“, wiederholte Blaine und wimmerte als etwas unter ihm auf der Trage gemacht wurde.
 

„Der Polizist ruft ihn gerade an. Die Sanitäter werden dich zum Krankenhaus bringen und sie werden sich um dich kümmern, okay? Verstehst du das?“
 

„Ich brauche keinen Krankenwagen.“, sagte Blaine stur und wunderte sich, warum er das gesagt hatte. Natürlich brauchte er einen Krankenwagen. Was, würde er selber fahren? Zumindest der Fahrersitz war noch intakt. Vielleicht würde er einfach rutschen. Ja, richtig.
 

„Selbst wenn du dich weigerst, werden wir das tun. Dir geht es nicht gut.“, sagte Craig ruhig, nicht im geringsten genervt klingend. „Ist irgendetwas im Auto was du brauchst? Wir haben deinen Geldbeutel.“
 

„Bitte, Kurt. Ich b-brauche Kurt.“ Blaine schluchzte als Tränen seine Augen füllten. Der Schock der ganzen Situation begann ihn zu treffen, als sein Kopf herum schoss. Er fühlte sich schlecht. Ihm tat alles weh. Er war wirklich ernsthaft verletzt. Er wollte nicht alleine im Krankenhaus sein. Er hatte keine Eltern, er hatte nur Kurt. Er wollte nicht alleine dort sein. Er hasste Krankenhäuser. Er hatte Angst. Wirklich, wirklich Angst. „Kann ich – kann ich Kurt anrufen…“
 

„Er wird uns im Krankenhaus treffen.“ Der Polizist kam zurück. „Ich habe gerade mit ihm geredet. Er ist unterwegs.“
 

„Blaine, wir werden dich jetzt ins Krankenhaus bringen. Wir werden fünf Minuten dorthin brauchen.“, sagte ein Rettungssanitäter sanft. „Bist du allergisch gegen irgendwelche Medikamente? Blaine?“
 

Alles außer ‚er ist unterwegs‘ erreichte Blaine nicht mehr, weil er zu diesem Punkt seinem Körper nachgab und ihn herunterfahren ließ.
 

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[style type="italic"]Blaine ist im Krankenhaus. [/style]
 

Er brauchte Jahre das zu verarbeiten. Blaine? Im Krankenhaus?
 

[style type="italic"]Sein [/style]Blaine im Krankenhaus?
 

Wenn es das war, was Blaine gefühlt hatte, als er gehört hatte, dass Kurt im Krankenhaus war oder als er ihn vor ein paar Monaten ins Krankenhaus gebracht hatte, dann musste Kurt sich ernsthaft entschuldigen. Sein Herz schien ihm in die Hose zu rutschen, sein Blut gefror und er musste seine Hand festhalten um das Handy nicht fallen zu lassen.
 

„W-Was?“, fragte er.
 

Er hatte es falsch verstanden. Natürlich hatte er das. Weil es keine logischen Grund dafür gab, dass sein Freund im Krankenhaus war. Er war nicht krank. Er war seit letztem Jahr nicht mehr krank gewesen, als er Angina gehabt hatte. Also verstand Kurt es nicht. Blaine ging es am Morgen hundertprozentig gut, fröhlich wie immer und er hatte Katy Perry ein wenig zu dramatisch gesungen.
 

„Das ist die meist benutzte Telefonnummer in seinem Handy und er hat darauf bestanden Sie anzurufen. Kennen Sie Blaine? Blaine Anderson sagt der Führerschein.“, sagte eine schroffe männliche Stimme.
 

„J-Ja.“ Kurts Stimme kam als Quietschen heraus und er starrte mit weiten Augen quer durch die Werkstatt zu seinem Vater. „Er ist… er ist mein fester Freund.“
 

„Hören Sie zu, wir müssen seine Eltern informieren. Es gab keine Nummer von Mutter oder Vater in seinem Handy und – .“
 

„Sie sind nicht – sie – oh mein Gott. Ist er in Ordnung? Wo ist er?“
 

„Er hatte einen Unfall auf der Autobahn in Dayton. Er wird zum Good Samaritan Krankenhaus gebracht.“, sagte die Stimme. „Ich muss wirklich seine Eltern informieren, Sir.“
 

„Sie haben seit Monaten nicht mit ihm gesprochen. Sie werden nicht kommen- I-Ich bin unterwegs. Ist er in Ordnung?“
 

„Darüber kann ich am Telefon nicht reden, Sir.“
 

Kurt legte auf und eilte mit zitternden Händen und klopfendem Herzen aus dem Büro. „Blaine ist im Krankenhaus!“
 

Burt sah von dem Ford Focus, an dem er arbeitete, auf, verwirrt aussehend. „Was?“
 

„E-Er hatte einen Unfall u-und der Typ meinte – er war ein Polizist – und er – seine Eltern-.“
 

„Kurt, das ergibt keinen Sinn.“, sagte Burt sehr ruhig, zu ihm kommend.
 

„Egal! Ich muss zum Krankenhaus! Er war auf dem Weg hierher zum Abendessen! Das ist alles meine Schuld! Das ist – einfach – Ich muss gehen.“ Kurt rannte zurück ins Büro, ergriff seine Schlüssel und seinen Geldbeutel. „Ich muss gehen.“
 

„Warte, Kurt, warte!“, sagte Burt ihm folgend. „Ich fahre dich. So wirst du nicht fahren.“
 

“Bitte beeil dich.“, wimmerte Kurt, rannte zum Auto und setzte sich auf den Beifahrersitz. Er sah wie sein Vater etwas zu Jeff sagte, der beunruhigt aussah und nickte, nachdem er zu Kurt sah. Innerhalb einer Minute stieg Burt ins Auto und griff nach Kurts Schlüsseln.
 

„Wo ist er?“
 

„Good Samaritan in Dayton.“, sagte Kurt schnell als sein Dad aus der Parklücke fuhr. Er hatte das in seinem Kopf wiederholt seitdem der Polizist es gesagt hatte. Er musste dorthin, er musste jetzt sofort dahin. „Oh Gott, oh mein Gott. Er war nicht einmal derjenige, der angerufen hatte, Dad. Was wenn er tot ist? Sie wollten mir gar nichts sagen.“
 

Daran hatte er gar nicht gedacht. [style type="italic"]Was wenn er tot war? [/style]
 

“Oh mein Gott, oh mein Gott.“, echote Kurt mit weiten Augen. „Was wenn er tot ist?“
 

„Er ist nicht tot.“, sagte Burt sicher. „Du kannst keine voreiligen Schlüsse ziehen, Kind. Du musst ruhig bleiben bis wir mehr wissen.“
 

„Ich weiß nicht, was ich tun soll. Was wenn er tot ist?“, wiederholte Kurt.
 

„Blaine ist nicht tot.“, sagte Burt langsam. „Jetzt werde ich dort so schnell hinfahren, wie es geht. Wir werden nicht wissen, was wir tun sollen, bis wir dort sind, okay? Sie werden uns vielleicht nicht zu ihm lassen.“
 

“Warum sollten sie uns nicht zu ihm lassen?“, fragte Kurt scharf.
 

„Weil wir nicht mit ihm verwandt sind. Manche Krankenhäuser sind anders als andere. Weißt du wo seine Versicherungsunterlagen sind? Hast du die Telefonnummer seines Bruders?“
 

„In seinem Geldbeutel, ich weiß es nicht!“, schrie Kurt und fühlte sich, als ob sich alles um ihn zusammendrückte. Er begann auszuflippen. Sein größter Ausraster. „Warum s-sollte ich wissen wo das ist?“
 

„Beruhige dich.“, sagte Burt. „Dich noch mehr aufzuregen wird es nur schlimmer machen. Du musst nicht ausflippen, bis wir da sind und wissen was los ist. Vielleicht braucht er nur jemanden, der ihn abholt.“
 

„Wenn er jemanden bräuchte, der ihn abholt, hätte er mich selber angerufen.“, stöhnte Kurt und rieb sein Gesicht.
 

„Ruf Carole an und sag ihr wo wir hinfahren. Sie wird kommen wollen.“, sagte sein Vater sehr ruhig. „Du musst versuchen darüber nachzudenken, wo seine Versicherungsunterlagen sein könnten, falls er sie nicht in seinem Geldbeutel hatte, obwohl sie wahrscheinlich dort sein würden. Ich habe genug Geld auf meiner Karte, wenn wir etwas bezahlen müssen, okay? Sobald wir wissen, was los ist und dass alles in Ordnung ist, werden Jeff und ich herausfinden wo sein Auto ist und es zu meiner Werkstatt bringen lassen.“
 

„Das Auto interessiert mich nicht.“, wimmerte Kurt. „Ich möchte einfach nur, dass es ihm gut geht.“
 

„Es geht ihm gut, Kiddo. Es geht im gut.“
 


 

„Was meinen sie, sie können mir nichts sagen?“, fragte Kurt scharf. „Seine Familie[style type="italic"] redet nicht mit ihm. [/style]Sie interessieren sich nicht für ihn. [style type="italic"]Sie werden nicht kommen. [/style]Er braucht jemanden bei sich. [style type="italic"]Ich und seine zwei Freunde sind alles was er hat.“ [/style]
 

„Sir, das sind die Regeln des Krankenhauses. Wir können keine Patienteninformationen ohne ihre Erlaubnis rausgeben und Mr. Anderson kann nicht – .“
 

„Kann was nicht?“, fragte Kurt. „Warum kann ich ihn nicht sehen? Er würde mich bei sich haben wollen. Wo ist er? Was ist los? Und der andere Mann meinte, dass er vielleicht eine Operation braucht. Ich möchte, dass mir jemand alles erklärt!“
 

„Kurt, du musst dich beruhigen.“, zischte Burt.
 

„Nein! Blaine ist dahinten und ich möchte ihn sehen!“, zischte Kurt sofort zurück. „Seine Eltern interessieren sich nicht für ihn. Das nächste was er an Familie hat, das einzige Familienmitglied, dass sich für ihn interessiert, ist sein Bruder.“
 

„Dann müssen wir seinen Bruder informieren.“
 

[style type="italic"] „Er lebt in Italien!“ [/style], schrie Kurt.
 

Die Empfangsdame starrte ihn an, ihm ganz klar nicht glaubend.
 

„Sie können uns gar nichts sagen?“, fragte Burt ruhig.
 

„Es tut mir Leid, Sir. So sind die Regeln.“, sagte die Frau und sah zu Kurt, der den Tränen nahe war.
 

„Hey, wir müssen Alex anrufen.“, seufzte Burt, bewegte sich vom Fenster weg und zog Kurt mit sich.
 

„Warum sagen sie mir nicht was los ist?“, schrie Kurt.
 

„Ich weiß es nicht, Kurt.“ Sein Vater seufzte wieder.
 

„Gut.“ Kurt stürmte auf den Flur hinaus. Er hatte Alex Handynummer vom letzten Winter als er den Michigantrip für Blaine geplant hatte und es war anscheinend gut, dass er sie behalten hatte.
 

Er drückte auf Anruf, rutschte auf den Boden und schloss seine Augen fest. Das Telefon klingelte einige Male, bevor es zu einem automatischen Anrufbeantworter ging. Kurt wartete geduldig die Nachricht und das Piepen ab und begann dann zu sprechen.
 

„Hi, Alex. Hier ist Kurt. Ich rufe dich vom Handy aus an, also ruf mich bitte zurück sobald du kannst. Es geht um Blaine. Er hatte einen Autounfall. Ich weiß nicht wie schlimm es ist, weil sie mich nicht zu ihm lassen.“ Kurt versuchte sich vom Weinen abzuhalten, aber er konnte das Schniefen nicht verhindern. „Ich will dir keine Angst machen, aber ich denke es ist schlimm. Alles was sie sagen, ist dass er vielleicht eine Notoperation braucht und… und das sie nur mit dir oder seinen Eltern reden würden… Ich dachte nur, dass du es wissen solltest und ich habe keine Ahnung was ich tun soll… Wenn du mich anrufen möchtest… nun… bitte ruf mich zurück.“
 

Kurt holte tief Luft nachdem er aufgelegt hatte und versuchte sich zu beruhigen.
 

Er wusste, dass Blaine lebte.
 

Er wusste, dass es nicht ernst genug war, dass Blaine sofort in den OP gebracht worden war, aber es ernst genug war, dass er dennoch vielleicht operiert werden musste.
 

Das war allerdings alles, was er wusste. Als erstes hatte ein Arzt nur kurz mit ihm geredet. Sie hatten allerdings verstanden, dass Blaines Eltern keine Hilfe sein würden. Obwohl sie es verstanden, wollten sie ihm nichts sagen. Kurt wusste nicht, ob sie ihm keine Informationen gaben, weil sie keine hatten oder weil er nicht zur Familie gehörte. Er wusste auch nicht was er bevorzugen würde. Nichts davon war ideal.
 

Zwei Minuten vergingen bis sein Handy klingelte.
 

„Kurt?“, hörte er Blaines Bruder scharf fragen. „Was ist los? Ist er in Ordnung?“
 

„Sie – Sie haben mir nichts erzählt. Sie fragen immer nach seinen Eltern.“
 

„Nein. Involvier sie ja nicht.“, sagte Alex sofort. „Was haben sie gesagt?“
 

„Es ist schlimm, aber ich weiß nicht wie schlimm. Sie wollen mir nicht sagen was los ist.“, sagte Kurt nervös. „Sie werden vielleicht operieren müssen, aber sie reden nur mit seiner Familie.“
 

„Mist.“, sagte Alex und klang genauso nervös, wie Kurt sich fühlte. „Hör zu, ich werde das Krankenhaus anrufen und versuchen mit ihnen zu reden. In welchem Krankenhaus bist du?“
 

„Good Samaritan in Dayton.“, sagte Kurt erleichtert. „Danke.“
 

„Kein Problem, Kurt. Ich werde sie anrufen, dann werde ich dich zurückrufen. Behalt dein Handy bei dir, okay?“
 

„Vielen Dank. Bye.“ Kurt legte auf, ging zurück ins Wartezimmer und setzte sich in seine Ecke.
 

Burt, der hin und her gelaufen war, kam zu ihm. „Was hat er gesagt, Kiddo?“
 

„Alex ruft sie an.“, wisperte Kurt, starrte auf sein Handy hinunter und wartete auf den Rückruf. „Er hat gesagt, dass er mich anruft.“
 

„Sie werden ihm wahrscheinlich erzählen, was los ist.“ Burt setzte sich auf den Stuhl neben ihm.
 

„Es dauert lange.“
 

„Du hast gerade erst aufgelegt.“, zeigte Burt auf. „Sie werden sicherstellen, dass er wirklich er ist und ich bin mir sicher, dass der Arzt ins Detail gehen wird.“
 

„Ja...“ Kurt wurde still und verweilte so für ganze fünfzehn Minuten bis sein Handy klingelte. „Alex?“
 

„Hey, Kurt. Ich habe mit ihnen geredet.“, sagte Alex, hastig klingend. „Ich werde herfliegen. Er ist im Moment stabil, aber es ist ziemlich schlimm. Ich habe mit der Führungsperson geredet und ich habe ihnen die Erlaubnis gegeben mit dir und deiner Familie zu reden, damit ihr wisst, was los ist. Bis ich ankomme, wirst du alle Entscheidungen treffen können. Er – Er kann… er kann sie nicht selber treffen. Er ist nicht bei Bewusstsein und muss erst aufwachen.“
 

Kurt drückte seine Augen zusammen. „Ist es… Ist es schlimm?“
 

„Er ist stabil. Das ist wichtig. Schau, ich muss gehen und den Flug kriegen. Ein Arzt ist losgegangen, um mit dir zu reden als ich aufgelegt habe. Ich werde da sein sobald ich kann und ich werde dir die Flugdetails und so schreiben.“
 

„Aber – Ist da – Wenn etwas passiert, was-.“
 

„Wenn etwas Ernstes passiert, bin ich mir sicher, dass du weißt was Blaine wollen würde. Ich vertraue dir.“, sagte Alex. „Kümmere dich um ihn bis ich da bin, Kurt.“
 

„Bye.“, sagte Kurt sanft auflegend.
 


 

„Hi, es tut mir Leid, dass ich so lange gebraucht habe herzukommen.“, sagte eine junge Frau zwanzig Minuten später. „Sind Sie für Blaine Anderson hier?“
 

Kurt nickte und wunderte sich, warum diese Frau so jung war. Sie konnte nicht Blaines Ärztin sein. Sie sah gerade alt genug aus, um Medizin zu studieren.
 

„Blaines Ärztin ist im Moment beschäftigt, also hat sie mich geschickt. Ich bin ihre Assistentin.“
 

Also war sie Medizinstudentin. Warum um Himmels Willen kam eine Medizinstudentin, um mit Kurt zu reden?
 

“Das ist in Ordnung.“, sagte Burt auch etwas verwirrt aussehend. „Können Sie uns sagen, was los ist? Geht es Blaine gut?“
 

„Wir machen uns im Moment wegen ein paar Sachen Sorgen. Er ist schon seit einigen Stunden bewusstlos. Er war bei Bewusstsein als die Sanitäter zu ihm kamen, aber er hat es im Krankenwagen verloren und ist noch nicht wieder aufgewacht. Er hat seinen Kopf ziemlich stark angeschlagen. Es sieht nicht so aus als, wäre sein Schädel gebrochen, aber es gibt eine Schwellung, die dem Arzt Sorgen macht.“
 

„Aber er ist nicht im Koma?“, fragte Burt.
 

Kurt starrte geradeaus, als sein Vater sprach, seine Augen weit und kaum wahrnehmend, was um ihn herum passierte. Gehirnschwellung? Das klang schlimmer als ernst? Es sah nicht so aus als ob sein Schädel gebrochen war? Sollte sie als Medizinerin nicht sicher wissen, was los war bevor sie mit der Familie sprach?
 

“Nein er ist nicht im Koma. Ich denke nicht, dass die Kopfverletzung so schlimm ist, aber manchmal passiert noch etwas.“
 

[style type="italic"]Ich denke nicht? [/style]Sie [style type="italic"]dachte [/style]nicht?
 

Das konnte nicht wahr sein.
 

Kurt war derjenige, der im Krankenhaus landete, nicht Blaine.
 

Nicht sein Blaine, der heute Morgen perfekt in Ordnung gewesen war und Teenage Dream in voller Lautstärke gesungen hatte, während Kurt sich für die Arbeit in der Werkstatt fertig gemacht hatte.
 

„Seine Atmung ist in Ordnung. Wir haben ihm einige Male eine Sauerstoffmaske gegeben, aber im Moment geht es ihm gut. Wir… wir machen uns Sorgen wegen seinem Bein. Es wurde bei dem Unfall gebrochen und was wir im Moment tun, ist, zu versuchen herauszufinden ob wir es ohne Operation richten können.“, fuhr das Mädchen fort und redete eher mit Burt als mit Kurt. „Wir haben es ihm so angenehm wie möglich gemacht, während wir darauf warten, dass ein Spezialist sich sein Bein ansieht.“
 

„Wie lange wird das dauern?“, fragte Burt.
 

„Nun der diensthabende Spezialist ist gerade in einer OP. Wir haben den Spezialisten auf Abruf informiert. Wer auch immer früher hier sein wird, wird sich um ihn kümmern. Wir… Wir sind, um ehrlich zu sein, noch nicht sicher wie ernst es ist. Wir wissen nicht, ob und wann er aufwacht.“
 

„Ob?“ Kurt schluckte hart und hatte genug von dem Mädchen. Sie wusste anscheinend nicht worüber sie sprach, sie widersprach sich und es war nicht die richtige Zeit dafür. Kurt war nicht eine Person mit der man Spielchen spielte. Nicht im Moment. „S-Sie haben gerade gesagt e-er wäre nicht im…“
 

Er fühlte Burt seine Schulter drücken.
 

„Er hätte schon aufwachen sollen.“, sagte die Schwester ruhig. „Wir sind uns nicht sicher warum er es nicht hat.“
 

„Ist das nicht ihr Job? Zu w-wissen warum er nicht a-aufwacht?“
 

„Kurt…“, sagte Burt leise.
 

„Nun kann ich ihn sehen?“
 

„Noch nicht. Er ist zu instabil. Es tut mir Leid.“
 

„Aber sie haben gerade gesagt, dass er atmet. Er wäre in Ordnung, aber ohne Bewusstsein. Alles was sie sagen macht keinen Sinn! Sie widersprechen sich!“, schrie Kurt. „Entweder wissen sie nicht, wovon sie reden oder sie lügen mich an! Und egal was, möchte ich nicht, dass sie an ihm arbeiten! Und warum sind sie so ruhig?“
 

„Kurt, hör auf.“, sagte Burt mit schroffer Stimmer.
 

„Ich möchte einfach nur wissen, ob er in Ordnung ist. Meine Definition von okay. Nicht ‚Oh, nun, er hat geatmet als er hier ankam!‘ “
 

„Danke, Ma‘am.“, sagte Burt schnell zu dem Mädchen.
 

„Es wird bald einen Arzt kommen und mit ihnen reden.“, sagte sie bevor sie davon eilte, unbehaglich aussehend.
 

„Du kannst nicht einfach so etwas zu den Leuten sagen, die sich um ihn kümmern.“, sagte Burt, drehte sich um und scheuchte ihn zum Wartezimmer.
 

„Das war nicht einmal ein Arzt! Das ist ein Scherz!“ Kurt brach plötzlich in Tränen aus. „Ich möchte ihn sehen!“
 

„Ich weiß, Kind. Ich weiß.“ Burt setzte Kurt hin und küsste seine Haare. „Es wird alles in Ordnung kommen, Kurt. Es wird alles in Ordnung kommen.“
 

„S-S-Sie wollen mir nicht einmal sagen, ob es ihm gut geht! Ich glaube, dass sie es nicht einmal wissen!“
 

„Sie sind auch nur Menschen, Kurt. Sie sind keine Zauberer.“
 

Kurt umarmte sich selbst und wünschte sich fast, dass Alex den Ärzten nicht gesagt hätte, dass sie ihn einweihen sollen.
 

„Wir werden hier draußen warten müssen, Kiddo. Bald wird ein Arzt kommen und sie werden mehr wissen als die Schwester.“ Burt setzte sich neben Kurt.
 

„Ich w-weiß nicht w-was ich tun soll.“, schluchzte Kurt.
 

„Es gibt nichts, was du tun kannst, Kurt. Wir müssen einfach warten.“, sagte Burt und sah auf als Carole und Finn in den Raum eilten, Carole mit Melody im Arm.
 

„Was haben sie gesagt?“, fragte Carole.
 

Kurt zog einfach seine Füße auf den Stuhl und legte seinen Kopf auf seine Knie.
 

„Oh mein Gott.“, schnappte Carole nach Luft. „Nein.“
 

„Nein, nein.“ Burt stand auf und führte sie in die andere Ecke des Raumes. „Eine Medizinstudentin kam her und hat ihm Angst gemacht. Ich glaube, sie wusste nicht einmal wovon sie sprach… aber was immer es ist, es klingt ernst.“
 

„Es war ein Autounfall?“, fragte Carole und sah hinüber zu Kurt, der sein Gesicht an Finns Schulter vergraben hatte. Finn klopfte Kurts Rücken, besorgt aussehend.
 

„Wir sind an dem Auto vorbei gefahren, Carole. Es… Es war nicht gut. Sie mussten ihn hinaus schneiden, so sah es aus. Die Fahrerseite ist gegen eine Wand geknallt. Jemand hat ihn abgeschossen.“
 

„Oh mein Gott.“, wiederholte Carole als Melody zu wimmern und sich bewegen begann. „Shh, Mellie, shh.“
 

„Dad!“, verlangte sie. „Dada! Dada!“
 

Burt nahm sie. „Shh, Melody. Wir müssen leise sein.“
 

„Nein!“
 

Carole ging hinüber und setzte sich zu Kurt. „Komm her, Schatz.“
 

Kurt beugte sich hinüber, legte sein Gesicht an ihre Brust und begann laut zu weinen.
 

„Er wird in Ordnung kommen.“, wisperte Carole, ihn schaukelnd. „Er wird in Ordnung kommen, Süßer.“
 

„Ich habe A-Angst.“, wimmerte er.
 

„Ich auch, aber alles wird gut werden.“, versicherte Carole ihm.
 

Ein Arzt – ein echter – kam zu ihnen. „Blaine Anderson?“
 

„Ja.“, sagte Burt nickend.
 

Kurt setzte sich auf, seine Augen reibend.
 

„Und seine Familie wird nicht kommen? Jemand hat mit seinem Bruder darüber gesprochen Informationen ‚nur an Kurt und seine Familie‘ zu geben und dass er unterwegs wäre.“
 

„Nein.“, schniefte Kurt. „Sein Bruder lebt in Italien. Es wird eine Weile dauern.“
 

„Kurt?“, fragte der Arzt.
 

Kurt nickte.
 

„Möchtest du ihn sehen?“
 

“J-Ja.“ Kurt stand zitternd auf.
 

„Eine andere Person kann mitkommen, aber nicht mehr als zwei auf einmal.“, sagte der Arzt und sah zu allen anderen.
 

„Carole, du solltest gehen. Du stehst Blaine näher.“, sagte Burt und nickte in Richtung der Tür. „Finn und ich werden danach einzeln zu Kurt kommen.“
 

„Kurt, Schatz, möchtest du, dass ich mitkomme?“, fragte Carole auch aufstehend.
 

„Bitte.“, wisperte Kurt und ging zum Ausgang ohne auf den Arzt zu warten.
 

„Es tut mir Leid, dass der andere Arzt nicht so deutlich war. Sie ist noch ziemlich neu. Er ist momentan nicht im Koma, aber er war für die letzten paar Stunden ohne Bewusstsein. Er war bei Bewusstsein, als er aus dem Auto geschnitten wurde, aber die Sanitäter meinten, dass er, als er aus dem Auto draußen war, immer wieder das Bewusstsein verlor. Er hat eine ziemlich ernste Kopfverletzung. Es gibt einige Aspekte, über die wir nichts wissen, bis er aufwacht. Sein Schädelknochen ist nicht gebrochen, aber es gibt noch immer eine leichte Schwellung – keine große, aber genug, um ihn unter strenger Beobachtung zu lassen bis sie zurückgeht…“
 

„A-aber er wird wieder aufwachen?“, schniefte Kurt.
 

„Zu diesem Zeitpunkt, würde ich ja sagen.“, sagte der Arzt sehr langsam. „Bei Kopfverletzungen kann allerdings immer sehr viel in sehr kurzer Zeit passieren. Ich mache mir Sorgen, dass sein Zustand sich verschlimmern könnte, aber wenn er so bleibt, denke ich, dass er aufwacht.“
 

„Und wann wacht er auf?“, fragte Carole.
 

„Wir werden aufgrund seiner Reflexe bald mehr wissen. Wir werden einige Tests machen, um sicher zu stellen, dass es keinen Hirnschaden gibt und um zu überlegen, wie wir weiter machen.“, antwortete der Arzt. „Er hat sich den Kopf hart angeschlagen, also könnte es einen Gedächtnisverlust geben. Als sie ihn ins Krankenhaus gebracht haben, wusste er wer er war, er hat ihnen erzählt wo sein Handy war und hat ihnen Kurts Namen gesagt. Also hoffen wir, dass es nichts ist, um das wir uns sorgen müssen. Aber wenn es passiert… dann werden wir daran arbeiten.“
 

„Aber wenn er dann okay war… warum ist er es dann jetzt nicht?“, fragte Carole.
 

„Manchmal kann Adrenalin die Schmerzen einer Verletzung überdecken.“, erklärte der Arzt. „Also verlieren die Leute meistens nicht sofort das Bewusstsein. Es kann sein, dass die Schwellung schlimmer wurde, nachdem er bewusstlos geworden war. Es gibt einige Dinge, die Bewusstsein und Gehirnerschütterungen beeinflussen. Das wichtigste ist jetzt die Schwellung niedrig zu halten und sein Wohlergehen zu erhalten.“
 

„Ist… ist er…“ Kurt brach ab. „Wird es ihm sicher wieder… gut gehen?“
 

„Er ist noch nicht über den Berg.“, sprach der Arzt sehr sanft. „Aber wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um sicher zu stellen, dass er aufwacht.“
 

„Und… Und wenn er aufwacht… wird er dann in Ordnung sein?“ Kurt fühlte sich wie ein kleines verängstigtes Kind, aber er konnte nicht anders.
 

„Das kann ich nicht garantieren bis er aufwacht und ich sehe wie es ihm geht, aber wahrscheinlich.“
 

„Sie sagten, dass er andere Verletzungen hat?“, fragte Carole.
 

„Sein Bein ist gebrochen. Wir warten im Moment auf den Spezialisten, um zu sehen ob er operiert werden muss oder nicht. Der Diensthabende ist in einer OP, aber wir haben die Vertretung angerufen. Es wird entweder eine einfache OP sein oder wir werden seinen Knochen richten und es in Gips packen. Sein Handgelenk ist verstaucht. Er ist ziemlich angeschlagen. Es war ein ziemlich schlimmer Autounfall, also gibt es einige Schwellungen, Schnitte und blaue Flecken. Sie werden mit der Zeit verschwinden. Er ist ziemlich angeschlagen.“
 

„Aber er wird in Ordnung kommen?“, wisperte Kurt und sah durch ein Fenster, als sie vor einem Zimmer stehen blieben. Sein Gesicht verzog sich und er wartete nicht auf eine Antwort, sondern eilte in den Raum.
 

Eine ältere Krankenschwester, die sehr freundlich aussah, schloss Blaine an einen Monitor an.
 

Kurt hatte Blaine noch nie so klein aussehend gesehen, wie in diesem Krankenhausbett mit geschwollenem und mit blauen Flecken übersätem Gesicht. Es gab einige kleine Schnitte an seinem Hals und Schlüsselbein, wahrscheinlich vom Glas.
 

„Wir machen es ihm so angenehm wie möglich bis er aufwacht.“, sagte die Krankenschwester mit sanfter Stimme. „Er hat keine Schmerzen.“
 

Kurt nickte, holte tief und stabilisierend Luft. Ihm war schwindelig. Schwindelig und er hatte Angst. Er konnte nicht atmen. Das konnte einfach nicht passieren. Alles woran er denken konnte, waren sinnlose Streits über nichts, all die Male, die er Blaine Dinge an den Kopf geworfen hatte, all die Male, wo er seinen süßen, liebenden Freund für selbstverständlich gehalten hatte. Und wie er im Moment alles dafür geben würde, dass Blaine seine Augen öffnete.
 

„Du kannst seine Hand halten, wenn du möchtest.“, sagte die Krankenschwester und legte eine weiße Decke über seine Brust anstatt sie so zu falten, dass nur Blaines Bauch und Beine bedeckt waren.
 

„Ich werde ihm nicht w-wehtun?“
 

„Diese Hand ist verstaucht. Komm auf diese Seite. Ich werde dir einen Stuhl holen, Schatz.“, sagte die Krankenschwester und ging in die Ecke des Raumes.
 

Kurt kam sehr vorsichtig herüber, ging sicher, dass er über keine Kabel stolperte und hob sanft Blaines Hand. Er suchte Blaines Gesicht nach irgendwelchen Zeichen von Schmerz oder irgendwas anderem ab, aber sein Gesichtsausdruck änderte sich nicht. Hatte er gedacht, dass die Berührung von Kurts Hand Blaine wecken würde? Nein, nicht wirklich. Aber er hatte es vielleicht dennoch ein wenig gehofft. „Sind sie sich sicher… er kann nicht…?“
 

„Er kann im Moment nichts spüren.“, versicherte die Schwester ihm.
 

Kurts Lippen begannen zu zittern und er sah von Blaines geschwollenem Gesicht weg, da er nicht mehr in der Lage war die blauen Flecken anzustarren. Er spürte eine Hand auf seinem Rücken und kämpfte gegen den Drang zu weinen.
 

„Das ist gut, Kurt.“, sagte Carole sanft. „Er hat keine Schmerzen.“
 

„D-dann hat er gar nichts, oder?“, sagte Kurt erstickt.
 

„Oh, Schatz.“, sagte Carole. „Die Ärzte werden alles tun, was sie können.“
 

Kurt beugte sich über Blaine und drückte seine zitternden Lippen auf seine Stirn. „Du wirst in Ordnung kommen, Blaine. Ich bin hier. Ich werde nicht gehen.“
 

Kurt und Carole sahen beide auf, als eine weitere Ärztin herein kam.
 

„Nun, lasst uns mal sehen.“, sagte sie mit eiliger Stimme.
 

Carole bewegte sich schnell aus dem Weg.
 

„Ihr zwei könnt dort bleiben.“, sagte die Schwester und lächelte beruhigend. Carole ging zurück zu ihrem Platz am Bett neben Kurt und drückte die Schulter ihres Stiefsohnes.
 

Kurt drückte Blaines Hand und nickte einen stummen Dank. Er fühlte sich, als wäre er in Trance und starrte auf Blaines aufgeschürfte Finger hinunter, aber Caroles Anwesenheit machte alles so viel einfacher. Er war noch nie in seinem ganzen Leben dankbarer gewesen.
 

Der Arzt ging hinüber zu einem Leuchtschirm und starrte die Röntgenbilder einige lange Minuten an. „Er wird eine ganz schöne Genesungszeit vor sich haben. Wenn es schlimmer gewesenen wäre, hätte er eine OP gebraucht. Ich denke allerdings, dass ein Gips in Ordnung sein wird. Ich werden den Knochen jetzt richten und dann können sie ihn für den Gips hinunter bringen.“
 

„Okay.“ Der Arzt, der sie her gebracht hatte, nickte. „Wir können auch direkt Gehirnscans machen, wenn wir danach fertig sind.“
 

„Kann ich bei ihm bleiben?“, fragte Kurt mit hoffnungsvoller Stimme. Jetzt, da er bei Blaine war, wollte er ihn wirklich nicht mehr alleine lassen.
 

„Wenn sie den Knochen gerichtet haben, ja. Sie können nicht im Zimmer sein, wenn wir die Röntgenaufnahmen machen, aber Sie können im Nebenraum mit dem Arzt, der die Untersuchung leitet, bleiben und ihn dann wieder mit hier rauf bringen.“
 

Kurt verspürte Erleichterung. Er durfte bei Blaine sein, selbst wenn es beim Röntgen nicht derselbe Raum war. Die Ärzte ließen ihn dabei sein, er wurde nicht mehr außen vor gelassen.
 

„Ich werde seine Knochen sofort richten und dann kann er hinunter gebracht werden.“, sagte der Spezialist.
 

„Danach werden wir ihn überwachen bis sich etwas ändert.“, fügte der andere Arzt hinzu. „Von da an können wir nur warten.“
 

Obwohl Kurt warten hasste, war ihm alles lieber, als nicht zu wissen, ob Blaine überhaupt am Leben war. Also nickte er nur und ergriff Blaines Hand fest, sich weigernd sie los zu lassen selbst wenn sein Griff nicht erwidert wurde.

________________________________________
 

Warten.
 

Stundenlanges Warten.
 

Absolut keine Veränderung.
 

Sie sagten, dass Blaine stabil war und keine Schmerzen hatte. Sein Zustand war nicht schlimmer geworden und das war etwas, wofür man dankbar sein konnte, aber Blaines Zustand war auch nicht besser geworden. Kurt gefiel das nicht und er wäre dankbar, wenn Blaine aufwachen würde. Wenn sein Zustand sich verbesserte und er nicht mehr beobachtet wurde. So viele Monitore und Kurt hatte keine Ahnung was sie taten.
 

Kurt sah sich im Zimmer um. Burt und Carole saßen auf Stühlen in der Ecke des Raumes, Melody schlief an Burts Brust und Caroles Kopf war auf seiner Schulter. Der große Finn war auf einem anderen Stuhl schlafend zusammen gerollt – der Anblick würde Kurt ziemlich amüsieren, wenn die Situation mit Blaine nicht so ernst gewesen wäre. Er würde daran denken müssen, es Blaine zu beschreiben. Oder vielleicht würde Blaine aufwachen und es selber sehen.
 

„Wie spät ist es?“, fragte Carole sich aufsetzend.
 

„Ungefähr vier Uhr morgens...“, antwortete Burt nachdem er seine Hand hob und auf seine Uhr sah. Dann blickte er zu Kurt, der Blaine hilflos anstarrte und auf irgendeine Reaktion wartete.
 

Und dann schließlich nach elf langen Stunden, bekam er sie.
 

Blaine gab ein kleines Wimmern von sich, seine Finger zuckten in Kurts Hand und dann krächzte er: „Kurt?“
 

„Blaine?“, fragte Kurt, stand auf und bewegte sich näher zu Blaine. Carole setzte sich auf und Burt stand auf, ihr Melody reichend. „Blaine, kannst du mich hören?“
 

Blaine gab einen Schmerzlaut von sich, hob seine Hand und verdeckte seine Augen. Selbst wenn seine Augen geschlossen waren, tat ihm das Licht weh.
 

„Ich habe es ausgeschaltet. Das Licht ist aus, Blaine. Bitte, öffne deine Augen.“, hörte er Kurt mit angespannter Stimme sagen.
 

„Kurt?“
 

„Shh, ich bin es.“
 

„Au.“ Blaine gab einen Schmerzenslaut von sich und ballte seine Hände zu Fäusten.
 

„Shh, shh, es ist in Ordnung.“
 

„Ich werde einen Arzt holen.“, sagte Burt und Blaine hörte Schritte bevor eine Tür sich schloss.
 

„Es ist okay, Blaine. Shh. Shh.“, sagte Kurt mit zitternder Stimme und schniefend. „Du wirst in Ordnung kommen.“
 

Blaine zwang seine Augen auf und sah Kurt seine Stirn küssen. Nun, es war alles eine verschwommene Masse, aber er war sich sicher, dass es Kurt war. „Was ist los? B-Bist du in Ordnung, Kurt?“
 

„Oh mein Gott, ich liebe dich so sehr. Ich liebe dich so sehr.“, sagte Kurt wieder und wieder erleichtert. Blaine war wach. Wach. „Blaine, ich liebe dich. Ich liebe dich.“
 

„Ich liebe dich auch.“ Blaine schloss seine Augen und hatte den überwältigenden Drang zu schlafen. Für immer zu schlafen oder zumindest bis ihm nicht mehr alles wehtat. Warum tat ihm alles weh? Bekam er keine Medikamente? Wenn Burt einen Arzt holte, musste er im Krankenhaus sein. Also warum bekam er keine Medikamente? Oder war es so schlimm? Gott, er war so müde und nachdenken machte es schlimmer…
 

„Nein, Blaine. Nein. Sieh mich an. Blaine?“, fragte Kurt. Er gab einen winzigen Schluchzer von sich. „Bitte, Blaine.“
 

Blaine zwang seine Augen auf, nur weil Kurt ihn darum bat und er sah helle Punkte und Farben. „Es ist alles ve-verschwommen.“, sagte Blaine langsam.
 

„Sieh mich einfach an. Bitte.“, wimmerte Kurt. „Schlaf nicht wieder ein. Dann kann der Arzt… kann der Arzt sicherstellen… Bitte, Blaine, du musst wach bleiben.“
 

„Nicht schlafen.“, sagte Blaine, hob seine Hand und zischte dann.
 

„N-nicht bewegen. Tu dir nicht weh.“, sagte Kurt und legte Blaines Hand sehr sanft ab.
 

„Kurt, ich bin so müde.“, wisperte Blaine und seine Lippe begann zu zittern. „Kann ich bitte schlafen?“
 

„Nein, nein, nein. Es ist sehr wichtig, dass du w-wach bleibst.“
 

„Aber es… es tut weh.“ Blaine schluckte hart. „Und es ist so schwer.“
 

„Das ist okay, Süßer.“ Kurt, der nun leise weinte, wischte sanft die Tränen von Blaines Augen. „Ich hatte s-solche Angst dich nie wieder zu sehen, Blaine… Blaine? Bist du wach?“
 

„Mein K-Kopf tut weh.“, sagte Blaine nach einigen quälend langen Sekunden.
 

„Es ist okay, Baby. Es ist okay.“, versicherte Kurt ihm und versuchte sein bestes, nicht so zu klingen, als ob er weinte. Er wischte mehr Tränen von Blaines Gesicht und reichte hinüber, einen nassen Waschlappen ergreifend, den die Schwester benutzt hatte um Blut von seinem Gesicht zu wischen. „Es ist okay, Blaine.“
 

Blaine schloss seine Augen und schien von dem Waschlappen beruhigt zu werden.
 

„Es ist okay.“, wiederholte Kurt, seine Stimme immer sicherer als er fortfuhr, er versuchte verzweifelt seinen verängstigten Freund zu beruhigen. Wenn er so aufgewühlt war, konnte er sich nur vorstellen wie verängstigt Blaine war. „Du bist in Ordnung.“
 

Blaine holte tief Luft und erzitterte mit noch immer zitternden Lippen.
 

„Shh, shh. Alles in Ordnung. Ich bin hier.“, beruhigte Kurt ihn, legte den Waschlappen weg und rieb Blaines Schulter. „Ich bin hier. Es ist alles okay.“
 

Blaine erzitterte wieder und gab ein kleines Wimmern von sich. Kurt wollte ihn umarmen, ihn küssen, sich über Blaines Brust werfen und schluchzen – vor Erleichterung, vor Furcht, er war sich nicht sicher weshalb. Alles, was er wusste, war, dass, als Blaine seine Augen geöffnet hatte, es gewesen war, als ob… als ob alles in Ordnung wäre, alles richtig wäre.
 

Kurt sah nicht von Blaine weg, bis sich die Tür öffnete und Blaines freundliche Ärztin hinein kam.
 

„Guten Nachmittag, Süßer. Wie geht es dir?“, fragte sie und lächelte Blaine warm an. Die einzige Antwort, die sie bekam, war ein Grunzen. „Kannst du deine Augen für mich öffnen, Schatz?“
 

Blaine verzog sein Gesicht, als ob er Schmerzen erwartete und öffnete dann langsam seine Augen.
 

Die Ärztin lächelte. „Du hast schöne Augen, Blaine. Warum behältst du sie nicht offen für mich, während ich sie untersuche, okay? Weißt du wo du bist?“
 

„Krankenhaus.“, murmelte Blaine.
 

„Exzellent. Erinnerst du dich daran, wie du her gekommen bist? Oder warum du hier bist?“
 

Blaine schüttelte seinen Kopf und sah zu Kurt, der nicht von ihm weg gegangen war.
 

„Gut. Wie geht es dir, Süßer? Wie geht es deinem Kopf?“
 

„Es ist alles unscharf.“, sagte Blaine und seine Stimme begann zu lallen. „Alles ist verschwommen.“
 

„Bleib bei mir, Schatz.“, sagte die Ärztin und hob die Stimme. „Du musst wach bleiben, Süßer. Nur lange genug, damit ich dich untersuchen kann und dann werde ich dich schlafen lassen.“
 

Blaines Augen schlossen sich.
 

„Bist du wach, Blaine?“, fragte die Dame.
 

„Mhmm.“
 

„Erinnerst du dich was passiert ist?“
 

„Nein.“, sagte Blaine mit sehr leiser Stimme.
 

„Schatz, wenn du nicht mit mir redest, werde ich dich hinsetzten müssen. Du kannst noch nicht schlafen.“, sagt der Arzt. „Ich muss sicherstellen, dass es dir gut genug geht, um zu schlafen.“
 

„Ich bin okay zum schlafen.“, murmelte Blaine, hob seinen Arm und legte ihn über sein Gesicht. Kurt hätte gelacht wenn die Situation nicht so ernst wäre. Blaine, der einem Erwachsenen widersprach? Es war bizarr.
 

„Kannst du mir helfen ihn aufzusetzen?“, fragte die Ärztin Kurt.
 

„Aber… ich… ja.“, nickte Kurt und beugte sich hinunter. „Entschuldige, Süßer.“
 

Blaine machte ein undeutliches Geräusch, als Kurt ihn aufsetzte. Kurt lehnte ihn gegen die Kissen und drückte einen Kuss auf seine Wange. Blaine zwang seine Augen wieder auf und blinzelte Kurt zu. Seine Augen drohten sich zu schließen, aber er versuchte so doll wie möglich sie offen zu halten, für Kurt wach zu bleiben. Nur für Kurt, weil er wirklich schlafen wollte, aber Kurt klang besorgt und Kurt sollte sich keine Sorgen machen…
 

„Du musst mir sagen, wie es dir geht, Blaine. Hast du Schmerzen?“, fragte der Arzt und sah sich sorgfältig seine Augen an. Sie hielt eine kleine Taschenlampe vor sein Gesicht, aber er schloss seine Augen sofort. „Ich weiß, dass du müde bist, aber du musst mit mir kooperieren, Blaine. So wird es schneller vorbei sein.“
 

„Ich möchte nur Kurt.“, wimmerte Blaine und ignorierte ihre Frage komplett.
 

„Ich bin hier.“, sagte Kurt, setze sich auf die Bettkante und ergriff seine Hand. „Ich gehe nirgendwohin, okay? Ich werde den Raum nicht verlassen bis du es tust. Okay, Schatz?“
 

Blaine schluckte hart und nickte, Tränen in den Augen. „Mein Kopf tut weh.“
 

Die Ärztin schrieb etwas auf ihr Klemmbrett und nickte zu Kurt.
 

„Irgendetwas anderes, Baby? Dein Bein?“
 

„Nicht so schlimm wie mein Kopf.“
 

„Irgendwas anderes?“
 

„Es tut überall weh.“, sagte Blaine und ein paar Tränen fielen.
 

„Schatz, erinnerst du dich warum du hier bist?“, fragte die Ärztin mit sanfter Stimme.
 

„N-Nein.“ Blaines Lippen begannen zu zittern als mehr Tränen fielen. Warum erinnerte er sich nicht? Warm war er hier? „Ich habe Angst.“
 

„Du musst keine Angst haben.“, sagte die freundlich und tätschelte seinen Kopf. „Du wirst in Ordnung kommen, okay? Beruhige dich und hole tief Luft.“
 

Blaine schloss seine Augen, holte tief Luft und atmete wieder aus. Er musste zugeben, es half Wunder für seine Nerven. Oder vielleicht, dass Kurt seinen Arm streichelte. Egal weshalb, er fühlte sich besser. Weniger verschlossen.
 

„Gute Arbeit.“, lächelte die Ärztin. „Sind wir etwas ruhiger?“
 

Blaine nickte und öffnete wieder seine Augen.
 

„Okay, ich werde mit diesem Licht in deine Augen leuchten. Ich habe es vor einer Minute probiert, aber du hast mich nicht gelassen, also halte bitte still für mich.“
 

Blaine setzte sich still hin und widerstand dem Drang auf seine Hände hinunter zu sehen als Kurt seine Handfläche streichelte. Er wollte schlafen und er konnte es, wenn diese Frau fertig war.
 

„Nur sein linkes Auge dilatiert.“, sagte die Ärztin. Die Schwester ergriff sofort das Klemmbrett und begann zu schreiben. „Ist dir schwindelig, Blaine?“
 

„Ich weiß es nicht. Alles ist verschwommen, also ist es schwer das zu sagen.“, sagte Blaine und wurde wieder nervös.
 

„Irgendwelche Probleme beim Atmen?“
 

„Nein.“ Blaine holte tief Luft und spürte Kurt nun seinen Handrücken streicheln. Er lehnte sich näher zu Kurt, aber realisierte nicht wie weit Kurt weg war. Er schwankte leicht und Kurt beugte sich hinunter, lehnte ihn gegen die Mitte des Bettes und küsste ihn sanft. „Ich liebe dich.“
 

„Ich liebe dich auch.“, sagte Kurt schniefend. „So sehr, Blaine.“
 

„Ich werde mir dich nur abhören und dann kannst du dich wieder hinlegen.“, sagte die Krankenschwester und bewegte sich so, dass sie ihn abhören konnte, nachdem sie ihnen ihren Moment gegeben hatte. „Also, Blaine, was ist das letzte an das du dich erinnerst bevor du aufgewacht bist?“
 

„Wir.. wird sind…“, sagte Blaine langsam verwirrt aussehend. „Wir sind ins Bett gegangen. Wir haben… uh…“ Er hob seine Hand an seinen Kopf und wimmerte. „Gypsy gesehen.“
 

„Das war letzte Nacht. Nun eigentlich die Nacht davor.“, sagte Kurt und versuchte zu lächeln, war aber nicht wirklich erfolgreich. Blaine so zu sehen, tat seinem Herzen auf eine Art weh, von der er gedacht hatte, dass es nie wehtun würde. Alles, was er tun wollte, war seinen Freund nach Hause zu bringen, ihn hinzulegen und sich an ihn zu kuscheln bis alles besser war.
 

„Gut!“, sagte die Ärztin und klang fröhlich und erleichtert. „Okay, Schatz. Du warst gestern Abend vor ungefähr zehn oder elf Stunden in einen ziemlich schlimmen Autounfall verwickelt. Ein Jeep hat dein Auto so hart getroffen, dass deines sich gedreht hat und deine Fahrerseite gegen eine Wand geknallt ist. Erinnerst du dich?“
 

Blaine drehte sich sofort zu Kurt, die Augen weit mit Angst. „Oh mein Gott. Bist du okay? Bist du verletzt?“
 

Kurt beugte sich hinüber und küsste einige Male sein Haar. „E-es geht mir gut.“
 

„Weinst du?“
 

„Blaine, mir geht es gut.“ Jetzt war Kurts Stimme noch erstickter. Wie konnte Blaine sich Sorgen um ihn machen? Selbst wenn Kurt in dem Auto gewesen wäre, war er ganz klar in Ordnung, wenn er bei Blaine war. Er hatte wirklich den süßesten Freund der Welt.
 

„Du warst alleine im Auto, Blaine.“, sagte die Ärztin und sie lächelte, als er erleichtert seufzte, seine Augen nicht von Kurt abwendend. „Du musstest aus dem Auto geschnitten werden. Erinnerst du dich? Ein Feuerwehrmann hat sich auf den Rücksitz gesetzt. Er hat eine Jacke über dich gelegt. Sie haben das Auto von der Wand gelöst und mussten es aufschneiden um dich raus zu bekommen wegen deinem Bein. Der Feuerwehrmann musste dir hinaus helfen, weil du nicht raus krabbeln konntest.“
 

„Ich erinnere mich nicht.“, schluckte Blaine. Wie konnte er sich daran nicht erinnern? „Mein Bein?“
 

„Dein Bein ist gebrochen. Es wurde gerichtet und du hast einen Gips. Du wirst ihn einige Zeit tragen müssen. Du wirst wahrscheinlich auch Physiotherapie machen müssen.“, antwortete die Ärztin. „Du warst wach und wusstest was passiert war, bevor du in den Krankenwagen transportiert worden bist.“
 

„Krankenwagen?“, echote Blaine. Waren die nicht teuer? So viel hatte er nicht gespart. Wie sollte er diese Rechnung bezahlen? Zumindest hatte er eine Krankenversicherung.
 

„Im Moment hast du eine Amnesie. Du wirst dich wahrscheinlich in den nächsten 24 Stunden daran erinnern.“, sagte die Ärztin leise. „So… wie viele Finger halte ich hoch?“
 

„Es ist noch immer alles verschwommen. Ich weiß es nicht. Werde ich wieder sehen können?“
 

„Du solltest bald wieder normal sehen können.“, antwortete die Ärztin.
 

„Ich kann mich an nichts erinnern.“, wimmerte Blaine, rieb frustriert seinen Kopf und versuchte, sich dazu zu bringen sich daran zu erinnern. Aber das Letzte, woran er sich erinnern konnte, war wirklich das Einschlafen am Abend zuvor – nun was für ihn der Abend zuvor war. Das war schlimmer als damals, als er sich nicht mehr erinnern konnte, weil er betrunken gewesen war. Das war beängstigend, aber auf einem ganz anderen Level beängstigend. „Warum kann ich mich nicht daran erinnern?“
 

„Das ist okay, Blaine.“, sagte der Arzt. „Du hast dir deinen Kopf sehr hart angeschlagen. Es gibt eine Schwellung und du warst fast elf Stunden bewusstlos. Wir haben uns Sorgen um dich gemacht.“
 

„Es tut mir Leid.“, sagte Blaine und sah wieder in Kurts Richtung.
 

„Ahh, entschuldige dich nicht.“, sagte Kurt sanft und drückte mehr Küsse auf seine Haare. „Mach dir keine Sorgen um mich, Blaine. Mir geht es gut. Wir werden uns auf dich konzentrieren, okay?“
 

„Blaine, deine andere Hand ist verstaucht, aber ich möchte, dass du meine Hand mit deiner rechten drückst. Drück so fest, wie du kannst.“
 

Blaine tat es und wunderte sich, wann er sich hinlegen konnte, wie es ihm versprochen worden war. Er fühlte sich betrogen.
 

„Gut!“ Die Ärztin klang zufrieden. „Das ist sehr gut! Jetzt möchte ich, dass du die Zehen deines gebrochenen Beines bewegst, okay?“
 

Blaine tat es wieder und fühlte sich lächerlich.
 

„Jetzt werde ich meine Hand gegen deinen anderen Fuß legen und du wirst meine Hand so fest drücken wie du kannst, okay?“
 

„Ich bin ein Fußballspieler.“, murmelte Blaine. „Das könnte zu viel sein.“
 

Die Ärztin lachte ein wenig und drückte ihre Hand gegen Blaines Fuß als er es tat. „Gute Arbeit.“
 

Blaine verdeckte erschöpft sein Gesicht mit seinem guten Arm.
 

„Kurt wird dir helfen dich hinzulegen. Wenn du möchtest, werde ich dir etwas zu essen bringen lassen. Ich wette du bist am verhungern.“, sagte die Ärztin.
 

„Bin nicht hungrig.“, sagte Blaine müde als Kurt ihn sanft hinlegte. Seine gute Hand ergriff Kurts Ärmel fest und er weigerte sich los zu lassen. „Danke.“
 

„Gern geschehen, Baby.“, sagte Kurt und strich seine Haare sanft zurück als die Ärztin ging.
 

„Das machst du gut.“, sagte Burt, kam herüber und klopfte Blaines Schulter.
 

„Mmm hi.“ Blaines Augen schlossen sich.
 

„Ruh dich einfach aus, Schatz.“ Kurt küsste seine Stirn.
 

„Verlass mich nicht.“, murmelte Blaine müde.
 

„Werde ich nicht. Ich verspreche es.“
 

Blaine schloss seine Augen, zu müde und unter zu starken Schmerzen, um sie weiterhin offen zu halten.
 

________________________________________
 

Kurt konnte nicht schlafen.
 

Es war egal, dass der Arzt sagte, dass Blaine in Ordnung sein würde, jetzt da er aufgewacht war.
 

Erstens war Blaine so desorientiert gewesen. Wenn er mitten in der Nacht aufwachte, musste Kurt da sein. Genau da. Nicht schlafend. Zweitens, was, wenn er nicht in Ordnung war? Was, wenn etwas mit der Schwellung passierte und er zu atmen aufhörte und niemand da war, um einen Arzt zu holen? Was, wenn Blaine aufwachte, ihn bei sich haben wollte und er schlief? Alles konnte passieren.
 

Außerdem konnte Kurt eh nicht schlafen. Er konnte das Bild von Blaines zerquetschtem und aufgeschnittenem BMW nicht aus dem Kopf bekommen. Er konnte nicht anders, als Blaines verwirrte und flehende Augen zu sehen, als der Arzt ihm Fragen stellte, die er nicht beantworten konnte. Konnte nicht anders, als darüber nachzudenken, wie er sich gefühlt hatte, als er stundenlang nicht wusste, ob Blaine überhaupt lebte und eine weitere Stunde gekämpft hatte um die Informationen von dem Arzt zu bekommen.
 

Er hatte das Gefühl, dass er für eine Weile nicht schlafen können würde. Er wünschte sich fast, dass Carole, Burt und Finn noch hier wären. Finn konnte nur kurz bleiben, da er fürs Training zurück zur OSU musste und es war nicht nötig, dass Burt und Carole Melody über Nacht in einem Krankenhauszimmer ließen, wenn der Arzt sagte, dass Blaine okay sein würde.
 

Blaine stöhnte und wimmerte, den Kopf ins Kissen kuschelnd. Kurt rutschte vor, nur für den Fall, dass er aufwachte und verschränkte ihre Finger. Blaine lächelte leicht und seine Finger entspannten sich. „Kurt?“
 

„Hey.“, wisperte Kurt, beugte sich über ihn und schaltete eine Lampe auf dem Nachttisch aus.
 

Blaines Augenlider zuckten ein wenig und dann öffnete er langsam seine Augen, zögerlich, als ob er Angst vor Schmerzen hätte. Er blinzelte einige Male und lächelte dann, mit sanfter Stimme sprechend: „Ich kann dich normal sehen.“
 

„Gut.“ Kurt seufzte erleichtert.
 

Blaine legte seinen Kopf zurück ins Kissen und holte noch einmal tief Luft. „Du hast geweint.“
 

„Nein.“, log Kurt und schüttelte den Kopf.
 

„Aww, Kurt.“, sagte Blaine ein wenig lächelnd. „Ich bin in Ordnung.“
 

„Nein bist du nicht.“, wisperte Kurt, beugte sich hinunter und strich Blaines Haare zurück.
 

„Ich habe dich hier. Ich werde es sein.“ Blaine griff hinauf und berührte Kurts Wange.
 

„Ich hatte solche, solche, solche Angst, dass ich dich nie wieder so sehen würde.“, sagte Kurt und Tränen füllten seine Augen zum millionsten Mal seit Freitagnachmittag, als er den Anruf bekommen hatte,
 

„Kurt, shh.“, sagte Blaine und kämpfte damit sich aufzusetzen. „Hilf mir auf.“
 

„Du b-brauchst Ruhe.“, sagte Kurt und rieb mit seinem Handrücken seine Augen. „Ignorier mich.“
 

“Hilf mir auf.“, wiederholte Blaine.
 

Kur seufzte resigniert und legte seine Hand unter Blaines Arm, ihm in eine sitzende Position aufhelfend. Als Blaine bequem gegen die Kissen lag, beobachtete Kurt ihn mit Tränen in den Augen. „Erinnerst – Erinnerst du dich an den Unfall?“
 

„Noch nicht.“, sagte Blaine sanft.
 

Kurt atmete zitternd aus als mehr Tränen fielen. „Hast du Schmerzen?“
 

Blaine zögerte.
 

„Lüg mich nicht an.“
 

„Ja.“, sagte Blaine endlich und nickte gerade so, dass es sichtbar war.
 

„Lass mich einen Arzt holen.“ Kurt rieb seine Augen.
 

„Kurt, ich möchte keinen Arzt. Es ist nicht so schlimm. Ich möchte… ich möchte einfach, dass du bei mir sitzt.“
 

Kurt setzte sich mit zitternden Lippen auf die Bettkante. Blaine war zu ruhig. Es musste die Medizin sein, die Blaine schon bekam, weil er Ärzte absolut hasste. Das oder er war einfach zu müde und hatte zu große Schmerzen, als das es ihn interessierte.
 

„Kurt…“, sagte Blaine, hob seinen Arm und zog Kurts Kopf sanft hinunter. „Ich liebe dich.“
 

„Ich liebe dich auch, Blaine.“, wimmerte Kurt. „Bitte werd okay. Ich weiß nicht, was ich tun soll, wenn du es nicht bist.“
 

„Der Arzt hat gesagt, dass es in Ordnung sein wird, Baby. Ich werde in Ordnung sein.“
 

„Du konntest kaum sehen!“, sagte Kurt gedämpft wispernd, vorsichtig um Blaines Kopfschmerzen nicht zu verstärken.
 

„Jetzt kann ich sehen.“, sagte Blaine sanft.
 

„S-sie wollten mir nicht einmal sagen, ob d-du lebst, Blaine. S-Sie wollten mir gar nichts sagen.“, sagte Kurt unter Tränen. „Ich dachte du wärst tot. Wir sind an dem Auto v-vorbei gefahren und ich dachte ‚Oh Gott. Ich hoffe die Person ist in Ordnung. Ich hoffe Blaines Unfall war nicht so‘ und d-dann habe ich das K-Kennzeichen gesehen u-u-und…“
 

Blaine bewegte sich langsam zur Seite und führte Kurt neben sich zum Bett. Kurt Kopfs landete auf seiner Brust und er begann zu weinen und ballte das T-Shirt, das Carole Blaine gekauft hatte(weil er auf keinen Fall einen juckenden Krankenhauskittel tragen würde, wenn er es verhindern konnte), in seinen Fäusten zusammen.
 

„Ich d-dachte, dass ich dich v-verloren hätte, Blaine. U-Und ich verstehe nicht, warum d-du nicht ausflippst, weil ich es tue und ich hasse Krankenhäuser nicht einmal so sehr wie du.“
 

„Weil ich zu sehr unter Medikamenten stehe, um klar zu denken.“, scherzte Blaine. „Kurt, komm schon. Ich bin in Ordnung.“
 

„Ich möchte e-einfach nicht, dass du Schmerzen hast. I-Ich wü-wünschte mir, dass du nicht zum Essen nach Lima g-gekommen wärst. D-das ist meine Schuld.“
 

„Hey.“, sagte Blaine. „Nein. Die Person, die mich abgeschossen hat, war schuld. Nicht du.“
 

„Ich bin einfach… nicht…“, schwafelte Kurt, nachdem er seine Fassung wieder erlangte. „Ich hatte solche Angst u-und… Ich bin so froh, dass du wach bist, Blaine. Ich dachte du wärst tot.“
 

„Die ganzen schwarzen Sachen, die du hättest tragen müssen, waren so beängstigend?“, scherzte Blaine.
 

„Nein. Ich habe mir eher Sorgen gemacht allein erziehend zu sein.“, neckte Kurt und zeigte das erste Mal am Tag ein richtiges Lächeln.
 

„Wir haben ein Kind?“
 

Kurt rollte mit den Augen. „Kreacher.“
 

„Ich hatte gehofft, dass es ein Nebeneffekt vom Unfall war. Ein echtes Baby wäre einfacher zu tolerieren gewesen.“ Blaine seufzte schwer.
 

Kurt schlug sanft gegen seinen Arm und starrte ihn an. „Du hast wunderschöne Augen, weißt du das?“
 

„Lässt dich das Krankenhauslicht das sagen? Das ist das zweite Mal.“, lachte Blaine und legte seinen Kopf auf Kurts Schulter.
 

„Das denke ich immer.“, gab Kurt zu.
 

Blaine lächelte, verschränkte ihre Hände und rutschte näher. „Vicodin ist ziemlich super toll, Kurt.“
 

„Gute Nacht, Blaine.“, lachte Kurt als Blaine sanft schnarchte.



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