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Marriage

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Marriage

„Lily! Das kannst du unserer Familie doch nicht antun! Überleg doch einmal! Du bist auch eine Weasley und …“

„Ron! Um Himmels Willen! Würdest du jetzt endlich einmal damit aufhören? Eigentlich solltest du draußen warten, so wie die anderen Gäste auch!“, unterbrach eine rothaarige Frau. Sie musterte ihren Bruder tadelnd und man konnte erkennen, wie ihre Wangen langsam aber sicher den Rotton ihrer Haare annahmen.

„Aber…“, setzte der Andere an, verstummte jedoch, als Ginnys Mine sich weiter verfinsterte.

Ron seufzte schwer und ließ seine Schultern hängen. „Schon gut! Schon gut! Ich höre ja schon auf.“, erklärte er resigniert und wandte sich zur Tür. Ginny meinte ein „Na wenigstens ist es nicht Rosie…“ zu hören, bevor Ron die Tür hinter sich schloss.

„Tut mir leid Schätzchen.“, sagte sie schließlich – nun wieder in einem sanfteren Tonfall – und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder den Haaren ihrer Tochter zu und steckte sorgfältig eine Haarnadel nach der anderen hinein. „Du darfst deinen Onkel nicht ernst nehmen.“

„Ich weiß, Mum.“, erwiderte sie und sah ihre Mutter durch den Spiegel vor ihr an, ein breites Lächeln auf dem Gesicht. Der goldumrandete Rahmen schmeichelte ihrem Gesicht. Er war, wie alles in diesem Raum sehr aufwendig verziert. Ihr wurde etwas mulmig zumute. Dies war wahrscheinlich das letzte Mal, dass sie ihr Kinderzimmer sehen würde. Zumindest für die nächste Zeit.

Auch Ginny blickte kurz über Lilys Schulter, erwiderte das Lächeln und befestigte die letzte Haarnadel in dem roten Schopf.

„Gefällt es dir?“, fragte sie die Jüngere hoffnungsvoll und trat einen Schritt zurück.

Es war schon ihr dritter Ansatz die Hochsteck-Frisur hinzubekommen. Bei den ersten beiden Malen hatte Ron sie so aus der Fassung gebracht, dass sie wieder von vorne anfangen musste.

„Es sieht perfekt aus!“, entgegnete Lily und stand von dem Stuhl vor dem Spiegel auf, um sich erneut von allen Seiten zu betrachten. Die Haare passten ohne Zweifel zu dem aufwendig gefertigten weißen Kleid, das sie trug. Sie hatte es zusammen mit ihrer Mutter und Schwiegermutter ausgesucht. Hier und da hatten die drei noch kleine Änderungen vorgenommen, aber im Großen und Ganzen war das Kleid von jeher perfekt für sie gewesen.

Zuerst hatte sie es nicht nehmen wollen, da der Preis bei weitem nicht in ihrem Budget gelegen hatte. Ihre Schweigereltern hatten allerdings darauf bestanden die Kosten zu übernehmen, im Gegenzug dafür, dass ihre Eltern sich um die Feierlichkeiten kümmerten.

Die Rothaarige betrachtete sich noch einen Augenblick lang im Spiegel, ehe sie sich zu ihrer Mutter drehte. „Und Dad macht es wirklich nichts aus?“, hakte sie nach und die Sorge war deutlich in ihrem Gesicht zu erkennen.

Ginny schüttelte leicht den Kopf. „Nein. Natürlich nicht. Ich denke sogar, dass die beiden langsam miteinander klar kommen. Außerdem ist Astoria sehr nett. Ich habe die zwei sogar für Weihnachten in den Fuchsbau eingeladen.“, meinte sie aufmunternd. „Und hör nicht auf Ron. Er und Grandpa Weasley sollten diese Fehde langsam begraben.“

„Hm…“, meinte die Andere nur betrübt.

Warum konnte Ron nicht einfach seinen Mund halten?, dachte Ginny frustriert. Ausgerechnet heute? Ausgerechnet an dem Hochzeitstag ihrer Tochter? Sie wollte etwas erwidern, wurde jedoch von einem lauten Schrei daran gehindert. Sofort eilten die beiden Frauen zum einzigen Fenster im Raum. Ginny schob es hastig auf und beugte sich nach draußen.

„Weasley! Ich dachte du arbeitest als Auror und selbst JETZT….“, rief ein blonder Mann in ihrem Alter und ließ frustriert seinen Zauberstab sinken, ehe er sich zu einem Rothaarigen umdrehte, der gut 15 Meter entfernt stand. Auf dem Rasen vor ihren Füßen befand sich ein riesiger Stoffhaufen. „Selbst JETZT bist du nicht in der Lage zu zaubern?!“

„Könnten wir jetzt einfach nur das Zelt aufbauen?! Bitte?!“, rief ein anderer Mann, den Ginny sofort als Harry ausmachte, und hob beschwichtigend die Hände. Er stand direkt neben dem Blonden. Beide Männer trugen bereits ihre Festumhänge.

„Ach? Ist das jetzt etwa meine Schuld?!“, entgegnete der Rothaarige seinerseits und ignorierte Harry dabei komplett. Beleidigt verschränkte er die Arme vor der Brust.

„Ja!“, entgegneten die Anderen beiden daraufhin gleichzeitig, wahrscheinlich zum ersten Mal einig über eine Sache, was jedoch nur zur Folge hatte, dass der dritte Rot anlief.

„Ihr verbündet euch?! Gegen MICH?! Komm schon Har-…“

„Dad, was ist bei euch los?!“, rief Lily, die sich nun ebenfalls aus dem Fenster gebeugt hatte. Abrupt drehten sich die drei Männer in ihre Richtung und blickten zum Fenster hoch.

„Nichts, Liebling. Alles okay!“, antwortete Harry ihr, nach einem flüchtigen Blick auf Ginny. „Wir haben nur ein kleines Problem mit dem Zelt!“

„Wohl eher eines mit einem Frettchen!“, korrigierte Ron seinen Freund und nickte abschätzend zu dem Blonden. Draco setzte zu einer Antwort an, besann sich aber dann eines Besseren und ignorierte den Rothaarigen schließlich.

„Was? Kein Gegenschlag? Fällt dir wohl nichts mehr -….“

„Ronald Weasley! Wenn du nicht sofort aufhörst Terror zu schieben, dann schicke ich sofort Hermine nach draußen.“, rief Ginny schließlich und wirkte dabei eher wie Grandma Weasley, anstatt sie selbst. Ron erstarrte auf die Androhung hin sofort, was auf Dracos sofort ein hämisches Lächeln zauberte. Ginny holte kurz Luft, um sich wieder zu fassen, wandte sich dann aber wieder ihrem Gatten zu. „Soll ich euch James oder George schicken? Wegen dem Zelt?“

„Nein, schon okay. Wir kriegen das auch so hin. Wir brauchen höchstens noch zehn Minuten.“, entgegnete Harry, lächelte kurz seiner Tochter zu und wandte sich wieder an die anderen Männer.

Seufzend schloss Ginny das Fenster wieder. „Immer das Gleiche mit ihm…“, sagte sie kopfschüttelnd und drehte sich wieder zu ihrer Tochter. „Tut mir leid, Lily. Wir kriegen das alles rechtzeitig hin. Versprochen.“

„Schon gut.“, erwiderte sie wiederum mit einem Lächeln. „Mir reicht es schon, wenn die ganze Familie hier ist. Mehr will ich nicht.“, erklärte sie. „Hast du eigentlich Scorp gesehen?“ Mit einem Schlag verschwand das Lächeln aus Lilys Gesicht. Stattdessen war ihre Mine wieder besorgt. Gestern war Scorpius zusammen mit Albus, Fred und ein paar anderen Freunden seinen Junggesellenabschied feiern gegangen. Seither hatte sie ihn nicht gesehen.

„Noch nicht, aber ich bin mir sicher, dass er gleich kommen wird.“, versuchte die Ältere sie zu beruhigen. „Kann ich dir noch bei etwas helfen?“, fragte sie stattdessen. „Sonst würde ich Hermine und Astoria bei den Torten zur Hand gehen. Ich bin mir sicher sie könnten noch ein oder zwei helfende Hände benötigen. Und außerdem ich muss nachher noch dafür sorgen, dass Ron seinen Festumhang anzieht. Du weißt doch wie er ist.“

Lily schüttelte den Kopf. „Geh ruhig. Ich warte derweilen hier, bis wir anfangen.“

Ginny nickte und verschwand daraufhin aus dem Zimmer, während hingegen Lily wieder an das Fenster trat und weiter beobachtete, wie die Männer das Zelt aufbauten. Sie konnte sich nur zu gut an den Abend erinnern, an dem sie ihren Eltern, zusammen mit Scorpius, erzählt hatte, dass sie heiraten würden. Auch wenn weder ihr Vater, noch ihre Mutter, gezeigt hatten, dass sie nicht sonderlich angetan von dieser Idee waren, hatten sie sich doch immer fair gegenüber Scorpius verhalten. Natürlich war er schon öfters zu Besuch bei ihnen gewesen, vor Allem, da ihr Bruder Al und er befreundet waren, dennoch war Freundschaft etwas anderes, als eine Verlobung. Mit der Zeit hatten ihre Eltern den jungen Mann sogar lieb gewonnen. Ihr Vater hatte ihm sogar einen Job in der Aurorenzentrale beschafft.

Analog dazu mochten Scorpius Eltern sie genauso sehr. Auch wenn Astoria dies mehr zu zeigen pflegte, als Draco. Einmal hatte er sie sogar zu einem Quidditchspiel mitgenommen, da sie sich zugegebener maßen mehr für diesen Sport interessierte als sein Sohn. Er hatte sie seinen Arbeitskollegen sogar als Schwiegertochter vorgestellt. Vielleicht würden Draco und ihr Vater sich auch noch anfreunden – das hoffte sie zumindest.
 

Eine halbe Stunde später klopfte ihr Vater an der Tür und erklärte ihr, dass die Zeremonie nun anfangen konnte. Lily nickte und stand von ihrem Platz am Fenster auf. Ihr Vater bot ihr seinen Arm. Wie bei dem Probedurchlauf letzte Woche, sollte Harry sie, ganz traditionell, zum Altar führen.

„Tut mir leid, dass ihr so viel Arbeit habt.“, sagte sie, als sie sich bei dem Schwarzhaarigen einhakte.

Harry lächelte. „Ach was.“, tat er ab. „Das alles wäre viel schneller gegangen, wenn Ron und Mal-Draco“, korrigierte er sich hastig, „sich nicht andauernd bekriegt hätten.“ Er betrachtete daraufhin kurz seine Tochter. „Du siehst wirklich hübsch aus. Genau wie deine Mutter.“

Lily errötete bei diesem Kompliment leicht.

„Bist du dann soweit?“, fragte er. „Draußen warten alle schon auf dich.“

Lily nickte entschlossen und ging zusammen mit ihrem Vater runter in den Garten, wobei sie den Griff um seinen Arm verstärkte. Auch nach dem Probedurchlauf war sie immer noch nervös. Sie hoffte nur, dass alles gut gehen würde. Ihre schlimmste Befürchtung war nach wie vor, dass ihr Onkel einen Einspruch gegen die Vermählung erheben würde, doch sie hoffte inständig, dass er ihr dies nicht antun würde.

Im Garten angekommen betrachtete Lily noch einmal die ganze Umgebung. Das Festzelt, die Tanzfläche… sogar die Zuschauerbänke waren liebevoll geschmückt worden. Von ihrem Standpunkt aus konnte sie sehen, dass jeder einzelne Platz besetzt war. Alle waren gekommen.

„Oh! Sie ist da! Na los! Fangt schon an zu spielen!“, hörte sie Rose rufen und augenblicklich drehten sich alle Gäste zu ihr und ihrem Vater um.

Lily schluckte als der Hochzeitsmarsch ansetzte. Ihr wäre es wesentlich lieber gewesen, wenn Rose sie noch nicht bemerkt hätte. Die Rothaarige spürte, wie ihre Knie zu zittern anfingen. Warum wurde sie auf einmal so nervös?

Abrupt wurde sie aus ihren Gedanken gerissen, als Harry behutsam seine Hand auf ihre legte. Sofort verebbte ihre Aufregung. „Bereit?“, fragte er schließlich und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln. Sie musterte ihren Vater kurz, lächelte dann jedoch selbst und nickte.

Langsam setzte sie Schritt für Schritt einen Fuß vor den anderen. Den Griff um den Arm ihres Vaters immer noch fest. Reihe für Reihe passierten sie die Zuschauerbänke. Erneut machte sich Nervosität in ihr breit. Was wenn etwas schief gehen würde? Lily senkte den Blick auf den violetten Teppich, der vom Haus direkt zum Altar führte. Erst als sie die Hälfte des Weges zurückgelegt hatte, wagte sie es wieder aufzusehen. Ihr Blick wanderte weiter nach vorne und blieb an dem Altar hängen. Auch ihn hatte man ausreichend geschmückt. Ganz wie die restliche Dekoration, war auch der Festredner in violett gekleidet. Ihr Blick wanderte von dem älteren, rundlicheren Mann weiter nach vorne. Zu dem Punkt an dem zwei, in schwarze Anzüge gekleidete Männer standen. Beide mit dem Rücken zu ihr. Einer von ihnen sah ihrem Vater zum verwechseln ähnlich, hatte im Gegensatz zu ihm aber keine Brille. Lily konnte das Kissen in seiner Hand sehen, auf dem zwei identische, silberne Ringe platziert waren. Dann wanderte ihr Blick weiter zu dem zweiten Mann. Auch er sah seinem Vater sehr ähnlich. Seine blonden, kurzen Haare wirkten dank dem Anzug noch heller.

Erneut bildete sich ein Kloss in Lilys Hals. Oft genug hatte sie gehört, dass die Malfoys sehr viel Wert auf Ansehen legten. Wie bei Astoria und Narzissa. Sie hoffte nur inständig, dass sie diesen Anforderungen gerecht werden würde, hoffte, dass sie Scorpius nicht enttäuschen würde. Was, wenn ihm das Kleid nicht gefällt?, schoss es ihr plötzlich durch den Kopf. Oder wenn er sie nicht mehr heiraten wollte?

Sie schloss die Augen einen Moment und öffnete sie erst wieder, als ihr Vater neben ihr stehen blieb. Sie hatten das Ende des Teppichs erreicht und waren direkt vor dem Altar zum stehen gekommen. Auch die Musik endete langsam.

Lily spürte, wie Harry seinen Arm aus ihrem Griff befreite und dafür ihre Hand in seine nahm. Sie spähte kurz zu ihrem Vater, erst dann traute sie sich wieder zu dem Blonden zu sehen. Dieser stand jedoch nicht mehr mit dem Rücken zu ihr, sondern war an ihre und Harrys Seite getreten. Sein Blick war auf Harry gerichtet, als dieser ihm symbolisch die Hand seiner Tochter übergab. Erst als dieser einen Schritt zurück getreten war, wanderte sein Blick zu Lily und ein Lächeln trat auf sein Gesicht. In diesem Moment wusste Lily, dass nichts mehr schief gehen konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Schreiberchen
2012-07-05T11:47:01+00:00 05.07.2012 13:47
Schön romantisch. So stell ich mir eine gute Hochzeit vor XD
Es können ja nicht immer alle mit den Ehepartnern zufrieden sein.

Von:  Omama63
2011-12-21T08:05:44+00:00 21.12.2011 09:05
Ein schöner OS.
Hat mir sehr gut gefallen.
Klasse geschrieben.


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