Gerard
Nach zwei elendig langen Stunden kam die Gruppe auf einer Insel mit einem großen Turm an. Keiner kannte die Insel, oder den Turm. Was Erza hier sollte oder wollte, war allen unklar. Ein Haufen Rätsel, aber die konnten warten, bis sie Erza zurückhatten. Also musste ein Plan her. Luxus hatte auch einen, den er später ganz sicher bereuen würde. Allerdings hörten Lucy und Happy ihm zu, die Kämpfer stritten. Luxus blitzte wütend.
„HÖRT ZU!“ donnerte er und gab beiden eine Kopfnuss. Dass er dermaßen die Kontrolle verlor, wollte keiner der Anwesenden wirklich wahrhaben. Er machte sich nur richtig Sorgen um Erza. Dachten zumindest Lucy und Happy. Aber beide hüteten sich, dies laut zu sagen.
Nachdem sich auch Natsu wieder beruhigt hatte, konnte Luxus seinen Plan endlich allen näher bringen.
„Da wir nicht wissen, wo Erza sich aufhält, teilen wir uns auf.“ Natsu wollte einen höhnischen Kommentar loswerden. Ein finsterer Blick seitens Luxus, der Erzas Blicke fröhlich wirken ließ, brachte ihn sehr schnell wieder zum Schweigen.
„Natsu kommt mit mir! Wir sehen uns zuerst auf der Turmspitze um! Gray und Lucy ihr seht euch den Rest an. Ich habe da seltsame Gefühl, dass wir Erza ganz oben nicht allein vorfinden werden!“
„Hey! Was ist mit mir?“ fragte Happy, welcher sich übergangen fühlte. Luxus runzelte die Stirn.
„Glaubst du, ICH trage Natsu da hoch?“ fragte er erstaunt und zeigte nach oben. Happys „Aye!“ folgte ein entsetztes Kreischen, als besagter Kater mit Natsu am Turm hochflog. Dicht gefolgt von einem Blitz. Einem sehr wütenden Blitz.
Aber obwohl der Blitz den Kater mühelos eingefangen hätte, trieb er ihn nur vor sich her, bis zur Turmspitze. Oben angekommen musste Natsu sehr gut auf Happy einreden, dass er neben Luxus landete, anstatt noch weiter nach oben zu fliegen. Wie Luxus gleich darauf erfuhr, durfte er Natsu später helfen, mindestens zwei Kilogramm Fisch ranzuschaffen. Was tat man nicht alles für Erza? Das würde er später besagter Rothaarigen auf die Nase binden. Bevor seine Fantasie wieder mit ihm durchgehen konnte, widmete er sich lieber dem Turm, der ihm Erza immer noch vorenthielt.
Er brauchte beinahe seine ganze Kraft, um ein Loch in die Wand zu schlagen, das groß genug war, um hineinzuklettern. Zum Schluss musste ihm Natsu helfen. Luxus dachte sich, dass er ganz dringend mehr trainieren müsste. Obwohl sich die Raijinshu darüber beschwerten, dass er den ganzen Tag nichts anderes tat. Es brachte nur nicht viel, wie sich nun zeigte.
Da sie den Turm nicht von der Spitze aus betreten hatten, mussten sie noch Treppen steigen, bis sie ganz oben waren. Oben stellten sie fest, dass zwar jemand auf der Spitze war, aber von Erza fehlte jede Spur.
„Wie nett, da kommt man mich jahrelang nicht besuchen, und dann gleich zwei.“ Die Stimme kam Luxus vage bekannt vor. Natürlich zeigte er es nicht, hatte er doch jemandem versprochen, die Klappe zu halten.
„Hey! Wer bist du und wo ist Erza?“ kreischte Natsu los, als ein junger Mann mit blauen Haaren und Tattoo im Gesicht hinter einem Stein hervor trat. Angebrüllter lächelte nur verächtlich.
„Die erste Frage kann ich dir auch stellen. Die Zweite wird bald beantwortet werden.“ Nach diesen Worten lachte der Blauhaarige laut auf. Natsu explodierte und griff den Anderen frontal mit einer lodernden Faust an. Ohne, dass sein Lächeln wackelte, hob der Angegriffene nur eine Hand, fing den Angriff magisch ab und warf Natsu auch noch durch eine Wand. Diese gab nach und Natsu flog hinaus. Happy folgte ihm kreischend, Luxus blieb zurück.
„Willst du dem Schreihals gar nicht folgen?“ fragte der Blauhaarige Luxus. Angesprochener schnaubte verächtlich.
„Versuchs gar nicht erst, Sieglein. Oder soll ich dich besser Gerard nennen?“ Der Angesprochene stutze.
„W-Woher weist du das?“ Luxus sah ihn an. Ihm war das kurze Zittern in der Stimme aufgefallen.
„Ist ein Geheimnis. Finde dich damit ab, dass ich es weis!“ meinte er nur. „Und nun, sag mir, wo Erza ist.“
„Du bekommst dieselbe Antwort wie der Schreihals eben. Du bekommst die Antwort bald.“
„Lohnt es sich, zu fragen, was du von ihr willst?“
Gerard grinste kurz. „Warte.“
Dieses sehr erfolglose Gespräch ging so lang, bis eine sehr wütende Erza dazu gestürmt kam.
„Erza!“ Beide Männer waren aus unterschiedlichen Gründen bereit, diesen Ausruf zu tätigen.
Luxus aus Freude – er wird einen Teufel tun, das zuzugeben –, Gerard, halb aus Entsetzen und halb aus Erstaunen. Er hatte eigentlich noch jemanden bei ihr erwartet. Ihm war das allerdings egal, schließlich war sie hier. Dumm nur, dass Luxus auch noch da war. Also musste der Blauhaarige den Blonden verschwinden lassen. Er war sich nur bewusst, dass das nicht so einfach war.
Luxus beging nicht den Fehler, dem Gegner noch einmal den Rücken zuzudrehen. Die Erfahrung mit Joze hatte ihm voll auf gereicht. Erza stellte sich neben ihn und war stock sauer. Luxus fragte sich nach dem Grund. Den erfuhr er schneller als gedacht.
„Was soll das, Gerard! Antworte!“ knurrte Erza ihren Jugendfreund an. Andere hätten jetzt mehr als Panik vor ihr. Die anwesenden Männer juckte es überhaupt nicht!
„Nun, um diesem Turm seine Bestimmung zuführen zu können, brauche ich ein Opfer. Und das bist du, Erza“ meinte Gerard gelassen und siegessicher.
„Und du meinst, da mache ich freiwillig mit?“ sie wollte gar nicht wissen, welche Bestimmung das war. Sie machte da nicht mit! Nie! Sie hörte mehr, als das sie sah, wie über Luxus´ Körper Blitze zuckten.
„Pfoten von meiner Freundin, verstanden?!“ fauchte der Blitzmagier.
„Freundin?“ Erza konnte es nicht fassen und sah auch so aus. Gerard fand das alles sehr lustig. Nachdem ihm für einen Moment die Gesichtszüge entgleisten.
„Erza…. Ich glaube, der Typ ist nicht das, wofür wir ihn halten…“ murmelte Luxus der Rothaarigen zu.
„Sicher?“
„Hast du nicht gesehen, dass er zuerst so reagiert hat, wie du? Bevor er völlig gegensätzlich reagiert?“
„Und?“
„Würdest du so krank über etwas lachen, dass dir ganz und gar nicht gefällt? Und das mitnichten ein Witz war…“ Den letzten Satz murmelte er derart leise, dass Erza ihn beinahe nicht verstand. Doch sie verstand ihn und die Bedeutung sickerte viel zu schnell in ihren Verstand. Völlig starr vor Schreck konnte sie nicht reagieren, als Gerard und Luxus aufeinander losgingen. Diese Tatsache aber rüttelte sie leicht auf. Zwar konnte sie sich immer noch nicht bewegen, aber denken konnte sie. Und ihre Gedanken kamen zu einem Schluss! Luxus war anders als sonst….
Gerard wusste, dass Luxus alles andere als schwach war, aber dass er so aggressiv reagierte, überraschte ihn. Obwohl es ihn nicht aufhielt, dem Angriff auszuweichen. Dank seiner Magie war Gerard schneller als jeder Normalsterbliche, aber Luxus war schnell wie ein Blitz, was das Ausweichen recht schwierig machte. Und so kam es, dass Luxus ihn relativ schnell in die Enge getrieben hatte. Eng an eine Mauer gedrückt fand sich Gerard einem sehr wütenden menschlichen Blitz gegenüber. Die Blitz-Faust, die vermutlich das Gehirn des anderen gegrillt hätte, kam unaufhörlich näher, als ein Sturm aus Steinen die Faust nicht nur stoppte. Luxus wurde von mehreren Steinen und einem Rosahaarschopf hart getroffen und taumelte einige Schritte zurück. Diese Chance nutze Gerard und schlug dem Gegner eine Faust ins Gesicht. Wobei er dann aber auch noch über Natsu stolperte.
Luxus flog durch den Schlag quer durch den Raum und prallte mit der linken Schulter gegen einen Stein der durch den Kontakt hellblau aufleuchtete. Gerard und Natsu bekamen davon nichts mit, weil sie sich gerade erbittert bekämpften. Dass Natsu seinen Verbündeten fast k.o. gehauen hatte, war dem Dragon Slayer noch gar nicht aufgefallen! Erza aber stürmte zu dem Blonden hin und stellte entsetzt fest, dass er in den Stein hineingezogen wurde! Natsu flog gegen einen benachbarten Stein und Gerard hatte endlich mal die Muse, sich nach dem anderen Gegner umzusehen. Mit Entsetzten stellte er fest, dass dieser gerade seinen schönen Plan zu Nichte machte.
„Hey! Was soll das! Erza sollte das Opfer sein!“
Auf diese Worte hin sah sich auch Natsu um und reagierte genauso entsetzt. Allerdings aus dem Grund, dass Erza gerade in den Stein hinein fasste! Um mit Entsetzten feststellen zu dürfen, dass sie weder ihren Arm, noch Luxus wieder daraus hervorziehen konnte! Stattdessen wurde auch sie in den Stein gesogen.
„Natsu! Mach Gerard gefälligst fertig, wenn du schon an diesem Schlamassel hier Schuld bist!“ knurrte Luxus, sichtlich damit beschäftigt, den Halt nicht zu verlieren. Das ließ Natsu sich natürlich nicht zweimal sagen und attackierte Gerard erneut. Allerdings mit demselben Ergebnis, nämlich, dass er erneut gegen den Stein prallte. Sein Blick fiel auf einige Brocken der Mauer….
In der Zwischenzeit musste Gerard hilflos mit ansehen, wie Luxus und Erza den Halt verloren und vollständig von dem Stein absorbiert wurden. Gleichzeitig zur Aktivierung von Eterion, die er mühsam in die Wege geleitet hatte. Der darauffolgende Kampf mit Natsu war nicht wirklich als solcher zu bezeichnen….
