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Unvorhersehbare Wendung

Eine Megamind-Fanfiction
von

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Verschnaufpause

Bernard Longfield war der einzige Experte zu Megamind, den Metro City, ach was, den die Welt hatte. Niemand sonst hatte jemals echtes Interesse an dem blauhäutigen Außerirdischen gezeigt. Für den Rest Metro Citys war er nur ein Störenfried, der alle zwei Wochen einen Plan zur Übernahme der Stadt hatte, die jedes Mal fehlschlugen.

Zu Metro Man gab es Dutzende Bücher, die ausführlich über den Superhelden berichteten, zu Megamind gerade mal eine Hand voll Abhandlungen, die sich noch dazu gegenseitig und manchmal sogar sich selbst widersprachen. Nicht einmal die einzige bestätigte Tatsache, nämlich dass Megamind außerhalb der Erde geboren worden war, fand Einzug in jedes Werk. Von Mutation bis hin zu nuklearer Strahlung gab es alles, was das Herz begehrte.

Deshalb war es wohl Bernards geheimer Wunsch, ein richtiges Buch über den Außerirdischen zu schreiben, eines, das tatsächliche Fakten über diesen beinhaltete. Das Problem war nur, dass es ihm an Zeit und Motivation fehlte. Wenn er Megamind im Gefängnis interviewen wollte, musste er sich eine Erlaubnis holen, weil er normalerweise keinen Besuch empfangen durfte und wenn der Superschurke ausgebrochen war, musste er vermutlich erst einmal anfangen zu suchen. Das war Bernard mit Verlaub einfach zu anstrengend, besonders wenn die Möglichkeit bestand, für seine Bemühungen mit einer Dehydration belohnt zu werden.

Abigail Minds Auftauchen an seinem Arbeitsplatz hätte ihm wohl die Möglichkeit geboten, etwas mehr über ihren Vater zu erfahren, aber leider hatte er nicht die Geistesgegenwart besessen, sie danach zu fragen. Vermutlich hätte das Mädchen sowieso keine seiner Fragen beantworten können, ob sie nun Megaminds Tochter war oder nicht.

Seufzend steckte Bernard den Schlüssel in das Schloss seiner Wohnungstür und drehte ihn um. Seit dem Tag, an dem er das kleine Mädchen im Museum gesehen hatte, war ein Monat vergangen. Weihnachten und Silvester waren gekommen und gegangen, ohne dass es irgendeinen Unterschied bei ihm gemacht hatte. Mit dem bisschen Geld, das er verdiente, konnte er gerade mal seine Wohnung und sein Essen bezahlen, somit fielen die beiden Feste für ihn flach.

Als die Tür mit leisem Knarren nach innen aufschwang, blieb er wie angewurzelt stehen. Der Flur seiner Wohnung war hell erleuchtet, obwohl er sich sicher war, dass er alle Lichter ausgeschaltet hatte, bevor er die Wohnung an diesem Morgen verlassen hatte.

Vorsichtig trat er durch die Tür und sah sich misstrauisch um. An der Tür hatte er keine Einbruchsspuren gesehen und auch der Flur war noch immer aufgeräumt. Das mussten die ordentlichsten Einbrecher in ganz Metro City sein.

Aus der Küche kam ein Poltern und er zuckte erschrocken zusammen, ehe er sich zur Küchentür schlich.

Bernard gab offen zu, dass er nicht der mutigste Mensch der Welt war, er ging Gefahr und Schwierigkeiten lieber aus dem Weg - wohl ein weiterer Grund, warum es ihm bisher noch nie gelungen war, Megamind zu interviewen -, aber wenn jemand in seiner Küche herumstöberte, musste er etwas unternehmen. Er konnte schließlich nicht die ganze Nacht im Flur ausharren, in der Hoffnung, dass die Einbrecher einfach weggingen.

Er drückte sich gegen die Flurwand, so wie das die Männer in den Filmen immer taten, wenn sie sich anschleichen wollten, und rutschte vorsichtig zu der Küchentür rüber. Durch das aufgeraute Glas der Küchentür fiel ein Schatten und Bernard blieb abrupt stehen. Der Mann musste direkt hinter der Tür stehen, denn sein Schatten war sowohl groß als auch sehr breit.

Gerade als er zurück zur Eingangstür schleichen wollte, öffnete sich die Küchentür und ein blauhäutiger Mann steckte seinen übergroßen Kopf aus der Küche und musterte ihn kritisch.

Und das Erste, das ihm einfiel zu sagen, war: "Das ist ein ziemlich geschmackloses Kostüm."

Der Mann sah ihn ungläubig an. "Kostüm?"

Bernard versuchte sein Möglichstes, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen, was wohl zur Folge hatte, dass er einfach weiterredete, obwohl er seine Situation dadurch vermutlich nur noch verschlimmerte. "Megaminds Kopf ist nicht so maßlos aufgedunsen."

Obwohl er das gar nicht wissen konnte, aber warum sollte der stadteigenen Superschurke in seiner Wohnung auftauchen? Es musste einfach ein schlechter Scherz sein.

Der Mann vor ihm runzelte verärgert die Stirn und griff nach etwas an seinem Gürtel.

Das war der Moment, an dem Bernard zu glauben begann, dass Angst keinen Nutzen für einen Menschen hatte. Warum sonst plapperte er immer weiter, wenn man ihn schon mit einer Waffe bedrohte? "Oh, und Sie haben auch noch eine billige Kopie seiner Dehydrationswaffe", hörte er sich sagen, während der Mann verwirrt auf seine Waffe ansah und diese anschließend wieder auf ihn richtete. "Wie origi-"

Die Welt um ihn herum wurde blau, dann bekam er einen Schwall Wasser über den Kopf geschüttet und fand sich rücklings auf seinem Küchentisch wieder. Über ihn war ein großer Gorillaroboterkörper gebeugt, aber der Fisch in dem Glas hatte ihm den "Rücken" zugewandt und schimpfte mit jemandem, den er von seiner Position aus nicht sehen konnte.

"Wirklich, Sir, war das von Nöten?", fragte der Fisch aufgebracht. "Sie sehen doch, dass er ein wenig durcheinander war."

"Mein Kopf ist nicht maßlos aufgedunsen!", hörte er Megamind - niemand anderes konnte es sein - sagen. "Wirklich, ist das der Mann, von dem Abigail behauptet, dass er ihr geholfen hat? Sollte er da nicht wissen, wie unsereins aussieht?"

Sein Begleiter seufzte resigniert und wandte sich wieder Bernard zu, der ihn skeptisch ansah. "Wie fühlen Sie sich?"

"Das ist der schlimmste Tag meines gesamten Lebens", seufzte Bernard und versuchte sich aufzurichten. Dabei fiel er fast vom Küchentisch herunter, wurde aber im letzten Moment von dem Fisch festgehalten.

"Es tut mir wirklich leid", versicherte dieser ihm und setzte ihn auf den Tisch. "Sir ist manchmal einfach ein wenig vorschnell."

Hinter ihm ertönte ein verächtliches Schnauben und Minion warf einen missbilligenden Blick über die Schulter.

"Was wollen Sie von mir?", fragte Bernard misstrauisch. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich irgendetwas von Interesse bei mir hätte."

"Sie nicht, aber ich", meldete sich Megamind zu Wort, ohne ihn anzublicken, lässig auf einem Stuhl schaukelnd.

Bernard sah fragend zu Minion rüber, der ihn nur scharfzähnig auf eine Weise angrinste, die wohl aufmunternd sein sollte.

Als er nichts dazu sagte, seufzte Megamind und fuhr fort, ohne ihn anzusehen: "Sicherlich erinnern Sie sich noch an das kleine blaue Mädchen, das Ihnen Ende letzten Jahres begegnet ist, oder? Ihr Name ist Abigail. Und wie Sie sich denken können, ist sie meine Tochter."

"Ja, und?", erwiderte Bernard und hoffte, dass seine Stimme nicht zu unsicher klang. "Was hat das alles mit mir zu tun?" Hoffentlich erwartete der Kerl nicht, dass er sich auf einmal um die Kleine kümmerte. Er konnte mit Kindern nichts anfangen.

"Sie haben meiner Tochter geholfen", meinte Megamind geistesabwesend. "Und sie hat mich darum gebeten, Ihnen einen Gefallen zu tun." Er sprach das Wort "Gefallen" so aus, dass klar war, dass er es nicht aus reiner Herzensgüte tat. Nicht dass Bernard dergleichen geglaubt hätte.

"Und der wäre?", wollte dieser misstrauisch wissen.

"Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Probleme damit haben, als Experte Respekt zu bekommen, weil Sie mich noch nie getroffen haben?"

Der Museumsangestellte sah ihn von oben bis unten an. "Möglich. Aber wie wollen Sie mir dabei helfen?"

Der Stuhl kam mit einem dumpfen Schlag wieder auf allen vier Beinen zu stehen und der Superschurke richtete sich auf. "Nun, ich bin bereit Ihre Fragen zu meiner Person zu beantworten. ...Insofern sie nicht allzu persönlich werden", fügte er hinzu. "Ich behalte mir vor, Fragen nicht zu beantworten, die ich für nicht zulässig halte."

Bernard dachte einen Moment lang nach.

Eine Falle war das wohl nicht, dafür gab es schließlich keinen Grund. Er war weder besonders klug noch besonders einfallsreich, konnte also nicht flüchten, wenn Megamind ihn erstmal in seiner Gewalt hatte. Auch gab es nichts, wofür man ihn gefangen halten konnte, weder Geld noch Wissen.

Vielleicht stimmte es wirklich und es war einfach eine Art Belohnung dafür, dass er die Kleine mehr oder weniger verteidigt hatte.

Und wie oft kam er schon in die Lage, seine Fragen von Metro Citys Superschurken höchst persönlich beantworten zu lassen?

Zögernd machte er einen Schritt auf Megamind zu und streckte ihm vorsichtig seine Hand entgegen. "Einverstanden."

Der Superschurke packte seine Hand mit festem Griff und sah ihm unverwandt in die Augen. "Auf gute Zusammenarbeit, Mr. Longfield."
 

Roxanne seufzte und hob den Schal und die Mütze auf, die ihre Tochter jetzt zum fünften oder sechsten Mal von sich geworfen hatte, offenbar in der Hoffnung, dass sie es diesmal nicht bemerkte. "Abigail!"

Das kleine Mädchen horchte auf und rannte in Richtung einiger Büsche am Rand des Spielplatzes, in denen sie sich versteckte. Obwohl "verstecken" wohl das falsche Wort dafür war, da sie es durch die blattlosen Äste gut sehen konnte.

Abermals seufzte Roxanne genervt und folgte ihrer Tochter, in der Hoffnung, ihr Schal und Mütze wieder überstreifen zu können. Kaum hatte Abigail sie aber gesehen, kämpfte sie sich bis zur anderen Seite durch und ein dritter Seufzer entfuhr der Mutter. Die Büsche waren zu dicht, als dass sie sich hindurchzwängen könnte, deshalb musste sie um die Büsche herumlaufen, um ihre Tochter einzufangen.

"Abigail, jetzt ist es wirklich genug", sagte Roxanne verärgert, als sie endlich das Ende erreicht hatte. "Du ziehst jetzt sofort Schal und Mütze an oder wir gehen gleich nach Hause!"

Abigail drehte sich nicht einmal nach ihr um. Stattdessen starrte sie wie gebannt auf eine weißhaarige Frau, die nur einige Meter vor ihr entfernt stand und sie aus pupillenlosen Augen musterte. Ihre Haare bewegten sich, als wehte ein Wind sie nach oben, obwohl es vollkommen windstill war.

Roxannes Augen weiteten sich, als sie der Frau gewahr wurde und sie ging eilends zu ihrer Tochter rüber, die sich unsicher an ihr Hosenbein klammerte. Der Schal und die Mütze lagen vergessen im Schnee.

"Hallo", sagte die Frau leise und lächelte sie beide an. Ihre Stimme klang wie ein schwacher Luftzug, der durch Ritzen ins Haus drang.

Roxanne sah sie nur misstrauisch an. Es gab eigentlich keinen Beweis dafür, aber sie war sich sicher, dass sie hier einer Schurkin gegenüberstand, auch wenn sie beide freundlich anlächelte und auch sonst noch keine Anstalten gemacht hatte, irgendetwas zu tun. Vielleicht war es nur die Art und Weise, wie sie erschienen war, vielleicht wie sie auftrat, aber irgendwie umgab sie diese besondere Aura.

Der Kleidung hätte man nicht entnehmen können, welcher Seite die Fremde angehörte. Die Farbkombination ihrer Kleidung - orangefarbene und weiße Streifen auf dem Oberteil und blau-weiße Streifen auf den Hosen - war normalerweise Helden vorbehalten, aber der Stehkragen und die armhohen, hellblauen Handschuhe waren eher Charakteristiken eines Schurken, wenn man Megamind als Beispiel nehmen konnte.

"Ich wollte gern mit Megamind reden", sagte die Frau. "Er ist nicht ... hier, oder?"

"Wer sind Sie?", fragte Roxanne unsicher. Die Tatsache, dass die Fremde wusste, dass normalerweise Megamind Abigail zum Spielplatz begleitete, machte ihr ein wenig Sorgen.

"Lady Doppler", erwiderte die Frau. "Hat Megamind ... Ihnen nichts über mich erzählt?"

Roxanne sah sie nur stumm an. Warum wollte sie mit Megamind sprechen und warum sollte er ihr etwas über sie erzählt haben?

"Ich bin... Nun, ich denke, Sie könnten mich eine alte 'Bekannte' nennen." Die Art, in der Lady Doppler das Wort 'Bekannte' aussprach, hatte etwas Doppeldeutiges, aber Roxanne konnte es nicht genau identifizieren. Vermutlich war sie einfach einer von Megaminds alten Kontakten.

"Und ... warum wollen Sie mit Megamind reden?", fragte Roxanne argwöhnisch.

Lady Doppler zuckte mit den Schultern. "Es ist viel vorgefallen. Und ich war schon länger nicht mehr in der Stadt. Ich wusste nicht, dass er mittlerweile eine Tochter hat." Sie wandte ihre pupillenlosen Augen Abigail zu, die sich gegen Roxannes Bein presste und sich so gut es ging zu verstecken versuchte.

"Also... Soll das so eine Art Freundschaftsbesuch sein?" Roxanne hob zweifelnd eine Augenbraue.

Die Frau lachte, leise und unheimlich wie der Wind, der um die Ecken eines alten, klapprigen Hauses zog. "Vielleicht. Ich weiß nicht, ob wir jetzt noch 'Freunde' sind, da er sich so sehr verändert hat. Früher wäre er nie auf den Gedanken gekommen, die anderen Schurken herauszufordern. Es war immer umgekehrt." Sie sah Roxanne mit schief gelegtem Kopf an. "Das müssten Sie eigentlich auch schon mal mitbekommen haben. Die anderen dachten, es wäre das Einfachste, wenn sie Megamind herausforderten, indem sie sein Lieblingsentführungsopfer gefangen hielten."

Roxannes Augen sah sie aus großen Augen an. Sie war immer der Meinung gewesen, jene anderen Schurken, die sie entführt hatten und dabei nicht gerade sanft mit ihr umgegangen waren, wären einfach nur Trittbrettfahrer gewesen, die es ebenfalls mit Metro Man aufnehmen wollten.

"Nun, so einfach war es dann doch nicht, oder?", fuhr Lady Doppler fort. "Jedenfalls haben sie es danach nie wieder versucht. Aber jetzt ist es Megamind, der die anderen herausfordert."

"Er hat sich schon in der Vergangenheit die Reviere anderer Schurken einverleibt", meinte Roxanne. Abigail war mittlerweile dazu übergegangen, an ihren Hosenbeinen zu ziehen.

"Oh, sicher, aber herausgefordert hat er sie nie", erwiderte Lady Doppler. "Er hat immer darauf gewartet, dass sie ihn angriffen, nur um ihnen dann zu zeigen, dass er ihnen überlegen ist."

Das passte wohl zu Megamind, der gerne seine Überlegenheit zur Schau stellte. Aber Roxanne fand es dennoch merkwürdig, dass diese Frau so anerkennend davon redete. Wenn sie eine Schurkin war, kämpfte sie sicher auch um ihr Revier und wenn sie eine Heldin war, wäre es sehr unwahrscheinlich, dass sie irgendeine Anerkennung für seine Fähigkeiten als Superschurke hatte. Verachtung hätte da besser gepasst.

"Nun, das klingt ... eindeutig nach Megamind", stimmte sie nervös zu und nickte überflüssigerweise. "Hören Sie... Sie sehen ja, dass Megamind nicht hier ist. Und warum er jetzt die anderen Schurken herausfordert, weiß ich auch nicht."

Lady Doppler sah sie durchdringend an. "Das sollten Sie aber eigentlich." Sie lächelte wissend. "Schließlich sind Sie der Grund, warum er das alles auf sich nimmt."

"Eigentlich dachte ich eher, dass es Abigail ist, derentwegen er das macht."

"Ob seine Tochter oder Sie, das kommt letztendlich aufs Selbe heraus, oder?", erwiderte die Schurkin.

Roxanne sah sie nur stumm an. Sie war sich sicher, dass weder ein Dementi noch eine Zustimmung ihr bei dieser Frau einen Blumentopf gewinnen könnte. Und sie wusste auch beim besten Willen nicht, was es die Fremde überhaupt anginge.

"Wirklich beneidenswert", meinte Lady Doppler. "Wissen Sie, nicht viele Frauen können von sich behaupten, so unumschränkten Schutz von einem Superschurken zu bekommen. Ein Schurke dieses Kalibers kann es sich eigentlich nicht leisten, eine solche Schwäche zu haben. Ihre Geliebten müssen fast immer für sich selbst kämpfen, weshalb die meisten selbst in dem Metier tätig sind. Trennungen sind meistens ... brutal."

Sie sah auf einen Punkt hinter Roxanne, während sie fortfuhr: "Ich bin mir nicht sicher, ob es auf der Welt noch einen Superschurken wie Megamind gibt. Vermutlich wäre er schon längst erfolgreich gewesen, wenn er nicht so verdammt edelmütig wäre." Seufzend zuckte sie mit den Schultern. "Richten Sie ihm bitte von mir aus, dass ich ihn gesucht habe, ja?"

Ehe Roxanne noch etwas erwidern konnte, war die seltsame Frau verschwunden.

"Das war komisch", sagte Abigail leise und zog die Nase kraus. "Und warum kann sich Daddy keine Schwäche leisten? Er sagt immer, dass er bei Zitronen schwach wird. Heißt das, dass er keine Zitronen mehr haben darf?"

Ihre Mutter schüttelte den Kopf und ging zu der Stelle zurück, an der immer noch die Mütze und der Schal lagen. "Eine andere Art von Schwäche, Abigail", meinte sie und zog dem sich sträubenden Kind die Kleidungsstücke an.

Einen Moment lang zögerte sie, nicht sicher, ob das wirklich ein Thema war, das man mit einer Fünfjährigen besprechen sollte. Sie wusste, wie das Leben eines Superschurken ungefähr ablief und es war keine schöne Vorstellung, nichts was man normalerweise mit einem Kind besprach, aber früher oder später fand Abigail sicher von selbst heraus, was es bedeutete.

"Es gibt einen großen Unterschied zwischen Schurke und Superschurke", erklärte sie schließlich, sich an Megaminds Worte erinnernd. "Der Superschurke ist sozusagen der König unter den Schurken. Nur ein Overlord steht noch höher, aber beide müssen stets damit rechnen, dass ein anderer sie herausfordert, um ihren Platz einzunehmen. Da ist für Sentimentalitäten, Mitgefühl oder Liebe eigentlich kein Platz."

Abigail sah nachdenklich zu Boden. "Hat Daddy uns dann nicht lieb?"

Roxanne lachte und zog sie in eine Umarmung. "Du hast diese Doppler doch gehört, oder nicht? Es gibt vielleicht keinen zweiten Superschurken vom Kaliber deines Vaters. Er hat uns lieb", versicherte sie ihrer Tochter, als sie zu ihr aufsah. "Er tut all das - die Heimlichtuerei, die Herausforderungen, die Kämpfe - nur für unsere Sicherheit."

"Klingt wie der tiefste Kreis der Hölle", brummte Abigail. "Ich will jedenfalls kein Superschurke werden."

Abermals lachte ihre Mutter und schob sie vorsichtig an den Büschen vorbei zurück auf den Weg. "Na, hoffentlich. Sonst hätten dein Vater und ich als Erziehungsberechtigte versagt."
 

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Kapitel 10 war schwer zu schreiben, wie das bei Füllkapiteln so üblich ist. Ich habe bestimmt fünf Versionen geschrieben und wieder fallen gelassen und letztendlich ist es doch viel zu kurz ausgefallen.

Lady Doppler ist im Übrigen nicht meine Erfindung. Sie ist eine der Schurken, die es nicht in Film oder Spiel geschafft haben, die aber im "Art of"-Buch zu sehen waren.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  SilverReader
2012-08-08T14:55:38+00:00 08.08.2012 16:55

Also ich hab jetzt alles gelesen an einem Tag und ich muss echt sagen das ich total begeistert bin.
Wie schon angemerkt die Story ist genial
Abigall ist wirklich Süß!
Die ganzen Hintergruninfos fin ich wirklich genial und Dr. Striker... sorry ich kenne X-Man und auch Dr. Striker und das er auch mal so... nett sein kann fand ich wirklich... aber es gibt auch Szenen die einfach zu ihm gepasst haben XD
*lach*

Aber was ich wirklich gerne wissen würde.
Die Info mit Megaminds Namen... hast du dir den Ausgedacht oder in iwo gefunden auf ner Ofiziellen Seite oder sowas?

Nochmal geile Geschichte und dein Schreibstiel hat mich echt gefesselt.
Würde mich wirklich freuen wenn es weiter geht.
Werd die FF auf jeden Fall empfehlen!!

lg Silver
Von:  SainzDeRouse
2012-04-28T16:59:10+00:00 28.04.2012 18:59
Oh Bernaaaaaard! XD *schwärm*
Ich liebe Bernard! ^^
Das hast du so super hinbekommen, vorallem die Vorstellung wie Abigail Megamind drum bittet Bernard ein paar Fragen zu beantworten. XD
Und Doppler ist dir richtig gut gelungen find ich. ^^
Bin gespannt was da noch so passiert und welche Art 'Bekanntschaft' sie ist.
Ich will nicht nerven, aber wann gibt es das nächste Kapitel? *hundeblick aufsetz*


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