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some gifts for you...

Wichtelsammlung für den Harry Potter Wichtelzirkel
von

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the only way to live...

Invidia, Neid. So nannte man das Gefühl und die Todsünde, die ihn durch fraß wie eine Made eine Leiche. Todsünde. War es eine Todsünde seinen eigenen Bruder nur wegen einem Gefühl töten zu wollen? Rodolphus kannte die Antwort bereits, die Mühe darüber nachzudenken war vergebens. Er konnte nichts daran ändern. Auch nicht wenn er weiter aus dem Fenster auf sie herabstarrte. Er hasste sie dafür, hasste ihn und schließlich sich selbst dafür. Es war sinnlos. Sie waren Freunde, wenn so etwas überhaupt in ihrer Welt bestehen konnte. Der Lestrange fuhr sich durch das zerzauste Haar. Bellatrix und er hatten alles so gemacht wie man es von ihnen verlangt hatte, es hatte fast glücklich gewirkt, wenn da nicht die verdammte Presse gewesen wäre. Und dieses Gefühl. Er sprach so wenig mit ihr, doch Rabastan entlockte ihr gar ein Lachen. Es ärgerte ihn. Das Ziepen in seinem Unterarm riss ihn aus diesen trüben Gedanken. Sein Meister verlangte nach ihm und er folgte dem Ruf ohne Umschweife. Er hatte noch keinen Bericht über den letzten Anschlag geben können da es zu unvorhersehbaren Problemen in Bezug auf einige untreue Mitglieder gekommen war.
 

Es war kalt, nass und man konnte keinen Schritt gehen ohne nicht knietief im Schnee zu versinken. Dennoch war sie hier draußen. Rabastan schätzte die Frau seines Bruders für ihre Beharrlichkeit, ihre Willensstärke und ihre Art durch das Leben zu gehen. Er kämpfte sich also zu ihr durch, durch den Schneeregen und die kniehohen Massen eisigen Nass. Bellatrix saß auf einer der wenigen Bänke im Garten des Anwesens und sah gedankenverloren auf den vereisten kleinen See. Das Anwesen seiner Familie war bei weitem nicht so groß wie das der Familie Black oder Malfoy und doch war es weitläufiger als das der meisten hochrangigen Familien. Doch er war nicht hinausgekommen um sich Gedanken um die Ländereien zu machen. Er hatte ihr etwas zu sagen.
 

Die Hallen seines Meisters waren dunkel, gar schwarz, nur die wenigen Fackeln zeigten einem den Weg. Kälte herrschte überall. Der Lestrange hörte von irgendwo her Schreie, es wurden wohl Gefangene gemacht oder aber bereits mit der Bestrafung der Verräter begonnen. Ja sie würden vielleicht Malfoys neue Art den Imperius zu nutzen kennen lernen. Keine nette Vorstellung. Es war keine schöne Welt in der sie lebten und wenn man überleben wollte musste man sich auf die richtige Seite stellen. Der Lestrange wusste dass diese Entscheidung rein gar nichts mit Moral oder einem Gewissen zu tun hatte. Er wollte leben, Lord Voldemort gab ihm diese Chance oder er tötete ihn. Rodolphus hatte gehörigen Respekt, aber keine Angst. Eine Eigenschaft die ihn und wenige andere von den meisten Anhängern seines Meisters unterschied. Die Flügeltüren schwangen geräuschlos auf und er trat ein. Auf einer Art Thron saß sein Meister vor ihm auf dem Boden lag ein verkrüppeltes Etwas, das einst wohl ein Mensch gewesen sein musste. Nein, Rodolphus würde dem dunklen Lord nicht in den Rücken fallen, auch wenn er nicht ganz einer Meinung mit ihm war. „My Lord.“ Er verneigte sich und lies auf einen Wink seines Gegenübers die Maske verschwinden. „Lestrange, hervorragende Arbeit, du hast dich übertroffen. Wer hätte außerdem gedacht das so viel Potenzial in deiner Frau steckt.“ Lob. Nichts anderes hatte er erwartet, auch für Bella nicht. Sie tat was man ihr auftrug, was sie dabei dachte oder fühlte allerdings war im unklar. Sie blieb immer regungslos. Er verblieb nur wenige Minuten in der Nähe des Lords, schnell erzählte er die Einzelheiten, die Hinrichtungen, die Brandstiftung und schließlich das Setzen des Zeichens. Routine. So absurd es auch war.
 

„Das ist verwirrend Rabastan. Bist du dir sicher?“ Sie klang müde, erschöpft und irgendwie leer. Er war sie nicht sicher ob sie seine Worte verstanden hatte. Er nickte und sie seufzte ergeben. Er hatte sie noch nie so gesehen, nicht in Hogwarts, nicht im Haus seines Bruders und schon gar nicht vor dem dunklen Lord. „Du scheinst total ungerührt.“ Er äußerte schließlich seine Gedanken, doch sie sah ihn nur mit diesem nachsichtigen Lächeln an. „Es ist erschreckend was mir passieren wird, aber erschreckender finde ich dass ich davor keine Angst habe.“ Der Jüngere nickte, sah jedoch ratlos beiseite. Er würde seinem Bruder nichts über diese Weissagung verraten. Der dunkle Lord selbst wollte davon nichts hören, zum Glück. Seine Visionen waren zu ungenau, zu zerrissen. Bilderfetzen in einem Chaos aus Gefühlen und Lauten. Es gab selten genug Sinn um Schlüsse ziehen zu können. Diesmal jedoch war es ihm gelungen. Die Bilder waren klar, die Geräusche leise und die Gefühle nicht erschlagend gewesen. Eine Szene die erst in zehn Jahren stattfinden sollte und er wusste nicht wie er es verhindern konnte. „Deinen Bruder hast du nicht sehen können?“ Aus deinen Gedanken gerissen schüttelte er den Kopf. „Nur dich, niemand sonst. Du schienst in Azkaban zu sein.“ Sie nickte erneut, diesmal offenbar verstehend. „Es wird die Strafe dafür sein das wir den falschen Weg zum leben gewählt haben.“ Langsam und elegant erhob sie sich, ignorierte ihre nassen Roben und ging ruhigen Schrittes zurück zum Haus. Rabastan folgte ihr. „Wie meinst du das?“ Sie sah ihn nicht an, ihr Blick war gen Himmel gerichtet. Sie war schön, ihre Locken fielen ihr an diesem Tag offen über den Rücken, umrahmten das feine Gesicht, betonten ihre schwarzen Augen. Das weite, dunkelgrüne Kleid welches sie trug, verdeckte ihre schlanke Figur, hüllte sie ein wie ein Kokon. „Das war wir tun, das ist nicht mit moralischen Grundsätzen oder dem eigenen Gewissen zu vereinbaren. Ich habe mich anfangs dafür gehasst zu töten, mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt und verfalle in eine Art Trance. Mein Körper führt Befehle aus, meine Seele schläft. Verstehst du?“ Sie sprach leise, vielleicht war es die Angst belauscht zu werden. Erst heute Morgen wurden mehrere Verräter entdeckt und wahrscheinlich in diesen Augenblicken aufs grausamste gefoltert. Sie fuhr fort: „Wenn ich in diesem Krieg überleben will muss ich eine Seite wählen, das habe ich getan, auch wenn ich es nicht mit meinem Gewissen oder meiner eigenen Moralvorstellung vereinbaren kann, mein größtes Begehren ist zu überleben, zu leben Rabastan.“ Sie hielt inne, streckte sich und fing das letzte Blatt eines Baumes auf, das gerade herabsegelte. Ein kleines Wunder im tiefsten Winter, es war Mitte Januar. „Es geht vielen so. Das nur der Überlebenswille sie antreibt, natürlich bin ich in vielerlei Hinsicht einer Meinung mit den Idealen des dunklen Lords, dennoch kann ich nicht alles so vertreten wie er. Die meisten von uns werden von Machthunger getrieben, die anderen von dem Wunsch das alles hier überleben zu können.“ Ein Windstoß warf ihre Locken zurück, ließen ihren Mantel um sie wehen, sie sah aus wie eine Schneekönigin. Er beneidete seinen Bruder um diese Frau, er liebte Bellatrix wie eine Schwester, ihre Freundschaft hielt seit der ersten Klasse und der junge Lestrange fürchtete das dies das Einzige war auf das er in seinem Leben stolz sein konnte. Ihr durchdringender Blick schien ihn herauszufordern und zu fragen. `Was treibt dich an?´ Doch sie schwieg, lächelte und ging weiter, ihr Blick war wieder gen Himmel gerichtet. „Es wird einen schweren Schneesturm geben, wir sollten hinein gehen.“ Und zum allerersten mal an diesem Tag, nahm Rabastan etwas anderes als Bellatrix und die Vision von ihr war. Ja sie hatte recht, heute Nacht sollte niemand draußen sein und wehe dem der sich dennoch hinaus wagte.
 

Sie schwiegen, mal wieder, schon wieder oder immer wieder. Das gemeinsame Abendessen war schweigsam. Rodolphus war es leid. Sein Bruder hatte das Anwesen verlassen noch ehe er zurück gekehrt war. Der Ältere konnte es ihm nicht verübeln, der Schneesturm der jetzt herrschte war einer der schwersten die sie bis jetzt hatten. „Der Lord lässt mich für dich Lob ausrichten. Er sprach von deinem Potenzial, von dem vorher niemand ahnte das es da sein würde.“ Sie sah ihn an, nickte und lächelte leicht. „Das ist schön zu hören, ich werde mich in der nächsten Versammlung bedanken.“ Sie wirkte nicht begeistert, erfreut oder zumindest ein wenig stolz. Sie wirkte leer, erschöpft, nicht anwesend. Das Essen hatte sie kaum angerührt und der Wein stand scheinbar nur zur Dekoration neben ihr. Die Länge des zwei Meter Tisches trennte sie voneinander, Rodolphus stand auf. Sie hatte ihren Blick dem Schneesturm zu gewandt. Er bezweifelte das Bellatrix bemerkte dass er auf sie zu ging. Erst als er nach ihrer Hand griff und sie vom Tisch sanft hochzog reagierte sie. Verblüffung zeigte sich in ihrem schönen Gesicht. „Du isst nichts. Du sprichst kaum, du siehst nur leer hinaus.“ Es war keine Erklärung für sein Handeln, es war auch keine Frage. Sie schwieg, noch immer zu verblüfft das er den Kontakt zu ihr suchte. Er zog sie aus dem Raum hinaus, durch das Wohnzimmer hindurch, die Treppen herauf in ihr gemeinsames Schlafzimmer. Ein selten genutzter Raum. Zu oft waren sie beide nachts auf Mission. „Ich weiß nicht was mit dir los ist.“ Er klang verwirrt und es schien ihn wirklich zu stören das er nicht bescheid wusste. Er hatte sich hinter sie gestellt und den Reisverschluss ihres Kleides geöffnet. „Du redest Stundenlang mit meinem Bruder, aber mit deinem Ehemann nicht einmal einen Satz.“ Der Stoff fiel raschelnd zu Boden. Bellatrix war sich nicht sicher wann die Situation gekippt war, oder ob von Anfang an dieser begehrende Blick in seinen Augen zu sehen gewesen war. Sie spürte seine Hände auf ihren Brüsten, fühlte seinen starken Körper in ihrem Rücken. Sie lies sich darauf ein und lies sich fallen. Rodolphus fing sie auf. Sie schliefen selten miteinander, zu selten um die Chance auf Kinder zu haben, zu selten um mehr als nur die körperlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Doch heute war etwas anders gewesen und dessen war sie sich sicher.
 

Sie lag da, nackt in seinem Armen und in Lacken gewickelt. Die Schwarzhaarige wusste nicht was das zwischen ihnen war. Ob er mehr in ihr sah. Er hatte recht, sie sprach nicht mit ihm. „Ich weiß nicht über was ich mit dir reden soll.“, gestand sie in die Stille nach ihrem Akt hinein. Sie spürte wie ihm kurz der Atem stockte, ehe er sie plötzlich und völlig unerwartet an sich drückte. „Liebst du meinen Bruder?“ Ihr Gesicht an seiner Schulter, seine Arme um ihren Körper geschlossen, sie an ihn drückend. „Nur wie den Bruder den ich nie hatte.“ Er atmete erleichtert aus, sie merkte wie aus ihnen beiden die Spannung wich. Sanft küsste er sie auf die Schläfe. „Liebst du mich?“ Und dies war einer der wenigen Moment in denen Bellatrix feststellte wie sehr sie sich in einem Menschen getäuscht hatte. Sie hatte ihren Mann nie als liebevoll oder liebend gesehen, hatte nie gedacht dass er sich wie sie nach jemanden sehnte in dieser Ehe der mehr als nur ein Sexpartner war. Doch in dieser einen Frage, lag so viel von dem was sie selbst fühlte und wollte. „Ich glaube schon. Ja.“ Ein weiterer Kuss auf ihre Schläfe folgte. „Gut, dann sind wir beide nicht allein in dieser Ehe.“ Sie lächelte an seiner Schulter und auch er lächelte, drehte sich auf den Rücken und lockerte seinen Griff um sie. Egal was Rabastan in seinen Visionen sah, egal welches Ende sie beide nehmen würden, ob sie ersticken, ertrinken, in Azkaban oder doch als Verräter sterben würden. Rodolphus war es egal, er hatte unbewusst miterlebt was sein Bruder gesehen hatte, doch es war egal. Es zählte nur sie in diesem Augenblick. Erneut fanden ihre Lippen zueinander und schlussendlich ihre Körper zu einander. Es war eine stürmische Nacht in mehrerlei Hinsicht.
 

Als er wach wurde, wusste er gleich dass sie aufgestanden war. Sie war ein Morgenmensch, anders als er, der sich nicht einmal von einem Greifen aus dem Bett verscheuchen lies. Doch ihr Anblick im schwachen Sonnenlicht dieses Morgen schien auch dieses Eigenschaft von ihm zu verändern. Sie stand, in ein Bettlaken gehüllt und einer Tasse Tee in den Händen am Fenster. Ihre langen Locken fielen ihr über den Rücken, betonten ihre helle Haut. Sie sah verträumt nach draußen. Vergessen war der leere Blick des gestrigen Abends, vergessen diese Erschöpfung in ihrem sein. Vorsichtig und leise um sie nicht zu erschrecken, stand er auf und ging auf sie zu, stellte sich hinter sie und nahm sie in seine Arme. Der Garten lag unter dem Nebel verborgen, die Sonne lies den Schnee auf den Bäumen glitzern und das ganze Anwesen friedlich wirken. Wenn sie in diesem Krieg überleben wollten musste sie gegen ihr Gewissen und die gesellschaftlichen Moralvorstellungen verstoßen. Der einzige Halt waren sie sich selbst. Die einzige rettende Insel im Meer dieses Hasses. Ein anderer Weg um ihre Idealvorstellungen zu erfüllen wäre möglich gewesen, doch nun war es zu spät. Sie machten das Beste daraus. Mit dem Wissen das jeder Tag der Letzte sein konnte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  ChiaraAyumi
2012-03-11T18:48:58+00:00 11.03.2012 19:48
Eine sehr schöne Geschichte. Ich bin froh, dass du dieses Paar genommen hast und das in Kombination mit der Freundschaft zwischen Bellatrix und Rabastan. Ich mag diese Vorstellung einfach gerne :)
Meine Vorgaben sind auch gut eingearbeitet. Auch die Stimmung der Geschichte ist sehr treffend und passt zu den Charaktern.
Ich bin einzig über ein paar Rechtschreibfehler gestolpert, aber die kann ich dir verzeihen. In der Eile kann sowas vorkommen.
Nur eine Sache muss ich noch anmerken, da die ein wenig konfus war: Du schreibst, dass Rabastan von seinen Visionen nichts Rodolphus erzählen will, aber am Ende der Geschichte weiß Rodolphus trotzdem Bescheid, obwohl sein Bruder schon weg war, als er wieder nach Hause kommt. Wahrscheinlich nur ein weiterer Flüchtigkeitsfehler, aber ich wollte dich trotzdem drauf hinweisen.
Ansonsten hat mir die Geschichte wirklich super gefallen.
Vielen Dank dafür :)


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