Zum Inhalt der Seite

Aikyo Nara

Naruto: Next Generation
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Ein entspannender Tag

Kopfschmerzen. Gigantische Kopfschmerzen. Das war, was sie fühlte. Langsam kam das Bewusstsein in ihren Körper zurück. Obwohl sie noch nicht alles um sich herum wahrnehmen konnte, bemerkte sie dennoch, dass sie sich auf einem weichen Untergrund befand. Jemand musste sie in ein Bett gebracht haben. Sie hörte leises Vogelgezwitscher und atmete frische Luft, was bedeutete, dass das Fenster in diesem Raum geöffnet sein musste. Die angenehmen Sonnenstrahlen kitzelten sie in ihrem Gesicht und forderten ihr baldiges Erwachen.
 

Vorsichtig öffnete sie die Augen. Das grelle Licht veranlasste sie dazu, ihre Lider noch einmal zusammen zu kneifen, bevor sie sich an die Verhältnisse gewöhnen konnte. Langsam ließ die Frau ihren Blick durch das Zimmer schweifen, was sich als schwerer als gedacht herausstellte, da sich immer noch ein deutliches Schwindelgefühl in ihr breit machte. ‚Das ist nicht mein Zimmer‘, konnte sie aber trotzdem erkennen und versuchte irgendeine andere Person auszumachen, die sich möglicherweise im Raum befand. Doch niemand war zu sehen. Auch hörte sie keine Geräusche, die darauf hinwiesen, dass sich jemand im Badezimmer aufhalten könnte. Also war sie tatsächlich alleine hier.
 

Die Blauhaarige setzte sich in eine aufrechte Position. Nur mit großer Mühe schaffte sie es sitzen zu bleiben, weil sich alles um sie herum drehte. Angestrengt fasste sie sich an den Kopf. Was war gestern passiert? Sie konnte sich noch erinnern, aus Orochimarus Versteck geflüchtet zu sein, doch von dort an erschienen nur noch schummrige Bilder vor ihrem geistigen Auge. Wie von alleine wanderte eine ihrer Hände an ihr Herz. ‚Richtig‘, erinnerte sie sich, ‚jemand hat mir das Leben gerettet.‘
 

Suchend schaute sie sich noch einmal um, in der Hoffnung vielleicht ein Indiz dafür zu finden, wer ihr mysteriöser Retter war. Doch es war nichts zu finden. ‚Naja. Kann mir auch egal sein‘, dachte sie sich darauf und streckte sich ausgiebig, ‚ich sollte von hier verschwinden. Es wäre sinnlos, länger zu bleiben als nötig.‘ Mit diesem Plan vor Augen wollte sie sich aus dem Bett begeben, doch schon bei dem Versuch aufzustehen, überwiegte das Schwindelgefühl und beförderte sie schnurstracks zurück in die Matratze. ‚Ein paar Minuten mehr wird wohl nicht schaden‘, ging ihr der Gedanke durch den Kopf, platzierte diesen wieder auf dem Kissen und deckte sich dabei zu. Genießerisch seufzte sie.
 

„Na…? Endlich aufgewacht?“, hörte sie plötzlich eine ihr bekannte Stimme und schreckte sofort hoch. Etwas zu schnell, weil sich nun alles noch stärker drehte. Mit einer Hand an die Stirn gepresst, ließ sie sich wieder zurückfallen und schielte zu der Person, die gerade den Raum betreten hatte. Und ihr Gehör hatte sie nicht getäuscht. Vor ihr stand diese Frau, die sie das letzte Mal vor sechs Monaten gesehen hatte und lächelte ihr entgegen.
 

„Ten Ten…?“, kam die Frage der Rotäugigen, obwohl es mehr eine Feststellung war. Die Brünette trat auf das Bett zu und setzte sich zu ihr, während sie eine ihrer Handflächen auf Akikos Stirn legte: „Wie geht es dir?“ Misstrauisch hatte die Sukawa das alles beobachtet und war sich nicht sicher, was sie von der Situation halten sollte. „Du hast immer noch eine erhöhte Temperatur. Ist sonst alles in Ordnung?“, fragte sie Waffenexpertin noch einmal nach und sah ihr Gegenüber auffordernd an. „Ich hab Kopfschmerzen und mir ist schwindelig“, antwortete die Blauhaarige knapp und lehnte sich noch weiter in ihr Polster, „aber sonst ist alles ok.“
 

„Gottseidank!“, stieß die Konoha-Nin erleichtert aus, „das ist wirklich beruhigend. Ich habe mir richtig Sorgen gemacht, als ich dich da im Wald liegen sah!“ Stumm lauschte die Frau mit den rubinroten Augen den Worten der anderen, während diese in ihrer Tasche kramte und etwas herauszog. „Ich habe dich nach der Spritze sofort hierher gebracht, um auf dich aufzupassen. Und das war auch nötig! Denn hätte ich dir nicht noch eine zweite Injektion verpasst, wärst du jetzt wohl tot“, erklärte sie und reichte das Päckchen an die geschwächte Kunoichi weiter, „hier, nimm das. Das sind Medikamente. Die werden dir bestimmt helfen.“
 

Perplex nahm sie das Geschenk an und setzte sich wieder auf. „Wie…“, begann sie dann zögernd, „wie konntest du mir eine zweite Spritze setzen? Du hast die letzte schon im Wald verbraucht.“ Auf diese Aussage musste Ten Ten herzhaft lachen. „Ach, Nina“, startete sie ihre Erklärung, wobei die Blauhaarige bei der Erwähnung dieses Namens leicht zusammenzuckte, „ich bin nicht dumm, weißt du? Ich habe die Schriftrolle gefunden, das Siegel gelöst und noch einmal nachgefüllt.“ „Akiko…“ „Hm?“ „Mein Name ist Akiko“, teilte die im Bett liegende ihrer Gesprächspartnerin mit. „Oh, ja. Tut mir leid“, entschuldigte sich die andere und kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ist mir rausgerutscht.“ Zum ersten Mal an diesem Tag lächelte die Sukawa ein wenig und schüttelte den Kopf, um der Brünetten zu zeigen, dass sie sich nicht zu entschuldigen brauchte.
 

„Hast du das Gegenmittel wieder versiegelt?“, wollte die blauhaarige Kunoichi als nächstes wissen. „Nein! Meine Schüler befinden sich gerade in deinem Zimmer und füllen damit jede Spritze, die sie finden können“, erklärte die Waffenspezialistin, worauf sie einen verwirrten Blick ihrer Gegenüber erntete, „und ich habe ihnen auch gesagt, dass sie all deine Sachen mitnehmen sollen. Du solltest nämlich hier in meinem Zimmer bleiben, falls du wieder einen Schwächeanfall bekommst.“
 

Gerührt durch diese ganze Fürsorge der jüngeren, traten ihr Tränen in die Augen, weswegen sie sofort ihren Blick nach unten wandte. „Warum?“, murmelte sie dann und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Ten Ten, „warum tust du das alles für mich? Ich habe in deinem Dorf zehn Männer getötet. Ich sollte in Konoha eigentlich als Verbrecherin gelten. Also warum bist du so freundlich zu mir?“ Das Gesicht der Braunhaarigen nahm ernste Züge an und ihre braunen Augen waren fest auf ihre roten gerichtet: „Weil ich vor sechs Monaten diese nette, warmherzige Frau kennengelernt habe. Und ich weigere mich zu glauben, dass sie eine eiskalte Mörderin ist.“
 

Mit dieser Antwort hatte sie nicht gerechnet. Immer wieder machte sie den Mund auf und zu, um etwas zu sagen, doch es kamen keine Wörter hervor. „Also will ich jetzt dich etwas fragen“, fuhr die Brünette unbeirrt fort, „warum hast du diese Männer getötet?“ Akiko seufzte resigniert und kniff die Augen zusammen, da ein erneuter Schwindelanfall sie ereilte, bevor sie etwas erwiderte: „Diese Typen waren Piraten. Sie hatten es auf dich und deine Waffen abgesehen. Ich wollte sie nur aufhalten.“ Jetzt war es an der Konoha-Kunoichi überrascht zu sein. Sie brauchte kurze Zeit um sich wieder zu fassen: „Aber in diesem Fall hätte es gereicht, sie außer Gefecht zu setzen und einzusperren. Warum also sie töten und was noch wichtiger ist: Warum hast du ihre Gehirne verschwinden lassen?“
 

Erneut seufzte die Gefragte angestrengt. ‚Ich kann nicht glauben, dass ich das jetzt sage‘, ging es ihr durch den Kopf, bevor sie sprach: „Weil sie über Sasuke Bescheid wussten.“ „Sasuke?“, kam es von der anderen irritiert, worauf die ältere nickte. „Ja! Sie wussten, dass er sich damals im Feuerreich aufgehalten hatte“, erklärte die Rotäugige weiter und ließ ein erneutes Seufzen verlauten, „und damit ihr es nicht erfahrt, habe ich ihre Gehirne zerstört.“
 

Ten Ten musste diese Informationen erst einmal verdauen, bekam aber nach kurzer Zeit ihr Grinsen wieder zurück. „Ich wusste doch, dass du keine kaltblütige Killerin bist und diese Idioten nicht grundlos umgebracht hast“, lächelte die Brünette ihr Gegenüber an, wurde aber dann noch einmal ernst, „was jetzt aber noch eine Frage aufwirft: Du bist immer noch im Feuerreich. Heißt das, Sasuke treibt sich auch noch hier irgendwo herum?“ Durch diese Worte verschlug es der Sukawa kurz die Sprache und brauchte einen Moment, um sich wieder zu sammeln. „Kannst du ein Geheimnis für dich behalten?“, fragte sie dann flüsternd und lehnte sich dabei ein wenig zu der anderen, die dasselbe tat und dabei nickte, „gut. Ich nämlich auch.“ Stille. Die beiden Frauen saßen nur da und starrten sich gegenseitig in die Augen. Doch irgendwann fingen die zwei an zu kichern und brachen schließlich in herzhaftes Gelächter aus.
 

„Auftrag ausgeführt, Sensei! Obwohl ich immer noch nicht verstehe, warum Sie dieser…“, verkündete ein blondes Mädchen, während es in den Raum trat, hielt aber abrupt in ihrer Ansprache inne, als sie erkannte, dass Akiko wach war. Sie formte ihre Augen zu Schlitzen und fixierte damit die Blauhaarige: „…dummen Ziege helfen wollen.“ Die ältere erwiderte diesen Blick auf dieselbe Weise und beinahe gleichzeitig streckten sie sich gegenseitig die Zunge heraus.
 

„Miu, sei bitte höflich. Es hat sich herausgestellt, dass Nina diese Männer nur getötet hat, um mich zu beschützen“, mischte sich Ten Ten in diese kindische Auseinandersetzung ein, um ihre Schülerin zu beschwichtigen. Die Rotäugige warf einen kurzen Blick auf die Bünette: ‚Sie hat mich schon wieder Nina genannt.‘ „Soll das bedeuten, dass sie gar nicht böse ist?“, fragte die junge Blondine und starrte erwartungsvoll auf ihre Meisterin. „Ja. Genau das bedeutet es.“ Und bevor die beiden Erwachsenen es sich versahen war die Kleine auf das Bett gesprungen und Akiko um den Hals gefallen: „Das ist ja wirklich super! Dann können wir ja doch Freundinnen sein!“ Perplex weitete die Angesprungene die Augen und wusste nicht genau, wie sie reagieren sollte. „Ich… denke schon“, brachte sie überrumpelt heraus und legte eine Hand auf den Rücken des Kindes.
 

„Jetzt lass sie schon los, sonst erdrückst du sie noch“, hörten die drei Anwesenden die Stimme eines Jungen, der nun seinerseits das Zimmer betreten hatte, gefolgt von seinem schwarzhaarigen Teamkollegen. Das Mädchen löste ihren Klammergriff und drehte sich zu ihrem Bruder um: „Du hast doch keine Ahnung. Beste Freundinnen drücken sich immer so fest.“ ‚Beste Freundinnen!? Vor nicht einmal einer Minute hat sie mich noch gehasst!‘, dachte die Sukawa, immer noch irritiert von dem plötzlichen Gefühlsumschwung der kleineren. „Beste Freundin? Gerade eben hast du doch noch gesagt, dass du ihr niemals vergeben wirst“, äußerte der blonde Junge und hob eine Augenbraue. „Die Dinge ändern sich“, erwiderte sie nur simpel darauf und legte einen Arm um die Schulter der Blauhaarigen.
 

„Ok, hört jetzt auf, ihr beiden! Nina braucht noch etwas Ruhe“, unterbrach die Waffenexpertin den kleinen Geschwisterstreit, worauf sich Miu mit einer kurzen Entschuldigen aus dem Bett entfernte. „Ist ihr Name nicht Akiko, Sensei Ten Ten?“, fragte Hiroshi mit ruhiger Stimme, wodurch seine Lehrerin erschrocken ihre Augen weitete und ihren Blick auf die andere Frau richtete: „Tut mir leid. Ich hab es schon wieder getan!“ „Schon gut“, tat diese es aber nur ab und warf sich eine der Tabletten ein, die sie vorhin von der Brünetten bekommen hatte.
 

„Ach, übrigens“, meldete sich der Schwarzhaarige erneut zu Wort, „hier sind Ihre Etuis. Wir haben jede Spritze, die wir gefunden haben, gefüllt und hier ist der Rest Ihres Gegenmittels.“ Er legte ihr die Sachen auf das Bett und stellte die Flasche mit der lebensrettenden Flüssigkeit auf die Kommode. „Danke, Kleiner“, erwiderte sie auf diese freundliche Geste und lächelte den Jungen an. Dieser verneigte sich höflich und entfernte sich wieder von ihr.
 

„Na gut. Aber jetzt sollten wir sie wirklich in Ruhe lassen. Sie will sich bestimmt noch ein wenig auskurieren“, warf die Brünette einmal mehr ein und trieb ihre Ge-Nin-Bande Richtung Tür, „mal sehen, ob wir vielleicht noch etwas zum Frühstücken für sie auftreiben können.“ „Nein. Ist nicht nötig“, lehnte die Blauhaarige aber ab und setzte sich an den Matratzenrand, lächelte dabei zu der kleinen Gruppe aus Konoha, „es geht mir schon viel besser. Ich werde einfach unter die Dusche hüpfen und mich dann auf den Weg machen.“
 

„Nein!“, platzte es unerwartet und lautstark aus Miu heraus. Erschrocken zuckten alle anderen Anwesenden zusammen und bedachten das Mädchen mit einem überraschten Blick. Peinlich berührt wurde sie ein wenig rot um die Nase und fing an mit ihren Händen zu spielen: „Ich… Ich meine…“, druckste sie herum, bevor sie das Gesicht der Rotäugigen mit großen, bittenden Augen fixierte, „hast du nicht vielleicht Lust, ein wenig Zeit mit uns zu verbringen?“ Überrumpelt von dieser Frage, musste sich die Kunoichi erst wieder fassen. Nach kurzer Zeit wollte sie diese Einladung eigentlich mit einem entschuldigendem Lächeln ablehnen, doch als sie in diese erwartungsvollen, schon beinahe flehenden Augen schaute, ließ sie sich doch überreden: „Ok. Einverstanden. Es könnte ganz lustig sein, mit euch den Tag zu verbringen.“ ‚Und es sieht sowieso nicht danach aus, dass Sasuke sich in näherer Zukunft von hier weg bewegt‘, fügte sie noch in Gedanken hinzu und stand auf.
 

Die junge Blondine klatschte indessen begeistert in die Hände und sprang dabei aufgeregt auf und ab, während Ryu ein schelmisches Grinsen aufgesetzt hatte und Hiroshi ihm einen vorwurfsvollen Blick zuwarf. Ten Ten lächelte die andere Erwachsene an: „Also schön. Dann warten wir unten, damit du gemütlich duschen gehen kannst. Komm nach, sobald du fertig bist.“ Und mit diesen Worten verschwand das Team, aus dem Dorf versteckt in den Blättern, aus dem Zimmer.
 

Amüsiert schüttelte sie den Kopf und bewegte sich in das angrenzende Badezimmer. Irgendwie freute sie sich tatsächlich darauf, ein paar Stunden mit den anderen zu genießen. Doch mit einem Blick in den Spiegel, kamen Zweifel in ihr auf. War das wirklich richtig? Sollte sie tatsächlich mit diesen Ninja ihre Zeit verbringen? Sie hatte für Orochimaru gearbeitet. Und jetzt war sie auf Sasukes Seite, würde sogar an dieser kämpfen, wenn es sein musste. War sie nicht eigentlich ein Feind Konohas? War es da nicht klüger, jetzt einfach zu verschwinden und diese Leute hinter sich zu lassen?
 

Aber gleichzeitig mit diesen Gedanken, tauchten auch die Gegenstücke dazu in ihrem Kopf auf. Diese Menschen waren so freundlich zu ihr. Freundlicher als jemals jemand zu ihr gewesen war. Sie hatten sie selbstlos bei sich aufgenommen, ohne auch nur die kleinste Gegenleistung zu verlangen. Sie hatten ihr Hilfe zukommen lassen, wo sie diese am meisten gebraucht hatte. Außerdem fühlte sie sich wohl in der Nähe dieser Ninjas. Konnte es da falsch sein, diese gemeinsame Zeit auch nur für wenige Minuten verlängern zu wollen?
 

Seufzend ließ sie den Kopf hängen und rieb sich die Augen, während sie sich mit der anderen Hand am Waschbecken abstützte. Gedankenverloren starrte sie sekundenlang in den Abfluss, bevor sie den Wasserhahn anstellte, ein wenig der kühlen Flüssigkeit in ihren zu einer Schüssel geformten Handflächen ansammelte, um diese dann elegant über ihr Gesicht zu verteilen. Erneut entwich ein Seufzen ihrer Kehle: ‚Am besten gehe ich erst mal duschen. Ich kann mich danach immer noch entscheiden.‘ Also setzte sie diesen Plan in die Tat um, stellte die Dusche an und ließ das angenehm warme Wasser über ihren Körper rieseln.
 

Währenddessen wurde die Türe zu dem Hotelzimmer geöffnet und ein kleiner, blonder Junge schlich in den Raum. Ein breites Grinsen aufgesetzt und leise kichernd näherte er sich auf leisen Sohlen immer weiter dem Badezimmer. ‚Jetzt gibt es keinen mehr, der mich aufhalten könnte‘, dachte er sich vorfreudig und hielt vor der Tür an, ‚endlich werde ich eine reife Frau nackt sehen.‘ Sein Glucksen wurde noch stärker, während er seine Hand auf die Türklinke legte.
 

„Untersteh dich, du Blödmann!“, brüllte ihn jedoch plötzlich jemand von hinten an und verpasste ihm eine deftige Kopfnuss. Sich den schmerzenden Kopf haltend, drehte er sich um: „Aua, Miu! Das hat verdammt weh getan. Warum tust du das?“ „Warum!? Du fragst mich ernsthaft, warum?!“, presste die Blondine mit erbostem Gesicht und einer vor Wut bebender Stimme heraus. Mit ängstlichem Blick bemerkte Ryu, dass die Beherrschung seiner Schwester immer mehr nachließ, bis sie schließlich aus der Haut fuhr und ihn mit aller Kraft anschrie: „Was fällt dir eigentlich ein, bei meiner besten Freundin spannen zu wollen!!! Hast du sie nicht mehr alle!?! Ich sollte dir auf der Stelle den Hals umdrehen!!!“ „Hey, hey! Beruhig dich wieder!“, brachte er panisch heraus, musste allerdings ausweichen, da die andere auf ihn losging, „du bist völlig verrückt!“ Flink wie ein Wiesel rannte er von ihr davon, doch sie war ihm dicht auf den Fersen. Sie hetzte ihn durch den ganzen Raum, immer wieder im Kreis. Sie bemerkten gar nicht, dass sie durch diese Hetzjagd das Zimmer verwüsteten.
 

„Was ist denn hier los?“, hörten die beiden dann eine weibliche Stimme, die sie dazu veranlasste, in ihrem Tun inne zu halten. Die Kinder richteten ihren Blick in Richtung Badezimmer, worauf den Blonden beinahe der Schlag traf. Akiko stand neben dem Fenster vor dem Raum, aus welchem sie gerade gekommen war, mit nichts weiter als einem Handtuch um ihren Körper gewickelt. Die perlenden Wassertropfen auf ihrer Haut glänzten im Sonnenlicht, welches durch das Fenster einfiel.
 

Ryus Gesicht lief rot an und aus seiner Nase trat Blut hervor. Geistlos grinsend stand er da und lachte dabei dümmlich, bis er zu schwanken begann und nach hinten in das Bett fiel, immer noch sein dämliches Grinsen aufgesetzt. Die Blauhaarige warf einen auffordernden Blick auf die junge Blondine, die langsam wieder zur Ruhe kam. „Tut mir leid! Es ist nichts. Mein Bruder wusste nur nicht, wie er sich zu benehmen hat“, erklärte Miu dann mit einem zornigen Blick auf den am Bett liegenden. Die Rotäugige nickte verstehend und schaute sich in dem Zimmer um. Es sah aus als hätte eine Bombe eingeschlagen.
 

Amüsiert grinste sie darüber, als ihre Augen schließlich an der Kommode neben dem Bett hängen blieben. Auf dieser war nämlich nichts mehr. „Was habt ihr getan!?“, stieß sie leicht erzürnt aus und stürmte hinüber. Erst jetzt bemerkte auch die Kleine, was sie angestellt hatte: „Oh, nein!“ Entsetzt hielt sie sich eine Hand vor den Mund und trat langsam auf die Erwachsene zu: „Es tut mir so leid, Akiko! Das wollte ich nicht! Es war ein Versehen! Ich wollte nur… Ich wollte nur…!“ Weiter kam sie nicht, weil die Tränen anfingen sich einen Weg über ihr Gesicht zu bahnen.
 

Die Sukawa hörte der anderen gar nicht zu, war sie doch von dem Geschehenen zu abgelenkt. Vor ihr lag das Gefäß, in welchem das Gegenmittel war, in Scherben zerschlagen und die Flüssigkeit war über den Boden verteilt, hatte sich sogar ein wenig in diesen hinein geätzt. Doch das war es nicht, was sie so aus der Fassung brachte. Auf dem Nachttisch war auch die Blume, die sie von Hiko bekommen hatte, gelegen. Hektisch beäugte sie die gesamte Umgebung der Kommode, bis sie schließlich das gesuchte Objekt unter dem Bett liegen fand. Erleichtert ausatmend nahm sie die Pflanze an sich und betrachtete sie lächelnd.
 

Erst jetzt bemerkte sie das weinende Mädchen hinter sich. „Hey, Miu. Was ist denn los?“, fragte sie die Kleine einfühlsam und legte ihr herzhaft eine Hand auf die Schulter. „Tut mir leid“, schluchzte die junge Blondine, „tut mir leid, wir haben das Glas runtergeworfen. Bitte sei nicht böse.“ Die Tränen tropften unaufhörlich auf den Boden, während die Blauhaarige ein wenig schmunzelte und ihr Gegenüber in eine Umarmung zog. „Hey, das macht doch nichts. Ihr habt doch schon ein paar Spritzen für mich vorbereitet. Außerdem kann ich jederzeit mehr davon herstellen“, versuchte die ältere sie zu beruhigen, was aber eher schlecht als recht gelang.
 

„Schau mal“, fuhr Akiko fort und schob die kleinere ein wenig von sich, um ihr zu zeigen, was sie in der Hand hielt, „das hier war mir wichtig. Ich dachte vielleicht hätte das Mittel sie erwischt und kaputt gemacht. Deshalb bin ich vorhin etwas lauter geworden.“ Das Mädchen hob ihren Blick an und sah durch ihre verweinten Augen eine Blume, die die andere elegant in ihren Fingern hielt. „Aber es ist ja nichts damit passiert. Also mach dir keine Sorgen“, lächelte die Blauhaarige ihr Gegenüber beruhigend an, worauf sie sich ein bisschen beruhigte. „Die ist wunderschön“, bestaunte Miu die Blüte, welche die Rotäugige sich gerade wieder ins Haar gesteckt hatte. „Ja, das ist sie“, stimmte sie zu und wischte der jüngeren die letzten Tränen aus dem Gesicht, „sie war ein Geschenk. Darum ist sie mir so wichtig.“
 

Die erfahrene Kunoichi stand wieder auf und warf einen Blick auf den Jungen, der immer noch verträumt dämlich dreinschauend auf dem Bett lag: „Und jetzt nimm deinen Bruder und geh nach unten. Ich komme gleich nach.“ Mit einem lauten ‚Ok‘ und einer wüsten Beschimpfung an den Blonden zog sie diesen mit sich aus dem Zimmer und ließ die Türe hinter sich zufallen. Ein weiteres Mal entwich der hübschen Frau ein Seufzen, lächelte aber dabei. ‚Nein. Es ist bestimmt kein Fehler, mich mit diesen Leuten anzufreunden‘, ging es ihr durch den Kopf, während sie sich wieder auf den Weg ins Badezimmer machte, weil dort ihre Kleidung aufbewahrt war.
 

~*~
 

„Hiko? Was ist denn los mit dir?“, fragte Ino ihre Cousine in ruhigem Tonfall, „du bist heute schon den ganzen Tag so still und wirkst so abwesend. Ist alles in Ordnung?“ Die kleine Gruppe aus Konoha war gerade in einem Gasthaus eines kleinen Dorfes angekommen und hatte sich dort für die bereits hereinbrechende Nacht einquartiert. Die zwei Räume wurden nach Geschlecht aufgeteilt. So saßen die weiblichen Mitglieder des Teams nun in ihrem Drei-Bett-Zimmer, wobei die Goldbraunhaarige sich sofort auf ihr Bett geschmissen und ihren Kopf in dem Kissen vergraben hatte. Durch die besorgte Frage ihrer Verwandten, sah sie diese an: „Mir geht es gut. Keine Sorge.“
 

„Lügnerin!“, schalte die Blonde die andere Yamanaka und warf ein Polster nach ihr, „dich bedrückt irgendwas.“ Die ältere quengelte durch den unerwarteten Angriff ein wenig und drehte sich auf die andere Seite: „Ich will nicht darüber reden.“ „Danach wird es dir aber sicher besser gehen“, beteuerte Ino und setzte sich zu der Goldbraunhaarigen aufs Bett, um ihr einfühlsam über den Oberarm zu streicheln, „es bringt doch nichts, alles in sich hineinzufressen. Es ist besser, wenn man sich den Kummer von der Seele redet.“ „Tante Ino hat recht“, mischte sich auch nun das kleine Mädchen in das Gespräch ein, „du solltest es uns erzählen.“
 

Hiko grummelte etwas Unverständliches in ihr Bettzeug, drehte sich dann aber auf den Rücken und hockte sich auf. „Na gut“, murrte sie begeisterungslos und atmete tief durch. Mit purer Vorfreude im Gesicht rückten die beiden Blondinen näher an sie heran und warteten gespannt darauf, was die andere wohl zu sagen hatte. „Gestern Nacht…“, fing die brünette Schönheit an, zögerte allerdings ein wenig, „…habe ich beinahe Uremaru geküsst.“
 

Stille. Fassungslose Gesichter. Das waren die Reaktionen auf diese Aussage. Mit großen Augen und offenen Mündern starrten die zwei jüngeren sie an, wodurch sie leicht rot im Gesicht wurde und sich nicht mehr so sicher war, ob sie es erzählen hätte sollen. „Du… Du hast…?“, stotterte Ino vor sich hin und schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken wieder zu ordnen, „aber warum? Ich dachte, du wolltest nicht, dass zwischen euch mehr ist.“ „Das will ich auch gar nicht. Es… Es ist einfach so passiert“, erwiderte ihre Cousine tief seufzend, „wir haben vor diesem kleinen Teich gestanden, in dem sich der Mond so romantisch gespiegelt hatte. Da kam es einfach über mich.“
 

„Und hast du dabei auch etwas gefühlt?“, wollte die andere Yamanaka nun wissen. Ein erneutes Seufzen entwich der Kehle des ANBU-Mitglieds: „Er ist mein bester Freund seit Kindestagen. Natürlich habe ich dabei etwas gefühlt. Wenn Uremaru mich nicht aufgehalten hätte, wäre ich nicht zurückgeschreckt.“ Die Blonde warf einen mitleidenden Blick auf ihre Verwandte, da diese jetzt ziemlich geknickt wirkte und legte eine Hand auf ihre: „Tut mir leid!“ Sanft drückte sie die Hand der anderen und schenkte ihr ein aufmunterndes Lächeln, welches die Goldbraunhaarige aber nicht erwidern konnte. „Du wirst doch Shizune nichts davon erzählen, oder?“, fragte sie stattdessen und sah die jüngere bittend an, „versprich mir bitte, dass das unter uns bleibt!“ „Versprochen“, bestätigte Ino, worauf Hiko ihren Blick auf die dritte Person in dem Zimmer warf und verwundert stutzte, da sich diese von ihnen weggedreht hatte.
 

„Aikyo? Alles in Ordnung?“, hakte die älteste deshalb nach, wodurch sich das Mädchen aus ihrer Starre löste und sich wieder umwandte. „Oh, ähm… ja. Alles ok“, gab sie zurück, senkte aber den Blick ein wenig, „ich frage mich nur, wie es Sensei Uremaru mit dieser ganzen Situation geht.“ Die Sorge in der Stimme der Kleinen war nicht zu überhören. Die Brünette erhob sich von ihrem Platz, um sich zu der jungen Blondine setzen zu können und ihr einen Arm um die Schulter zu legen. Mit dem fröhlichsten Lächeln, das sie auf Lager hatte, versuchte sie die kleinere aufzumuntern: „Mach dir darum mal keinen Kopf. Du kennst doch deinen Meister. Der lässt dieses emotionale Zeug gar nicht an sich heran. Ich bin sicher, dass er sich nicht einmal Gedanken darum macht.“
 

Die junge Blondine hörte in der Stimme der Erwachsenen einen traurigen, leicht unsicheren Ton mitschwingen. „Du… solltest unbedingt mit ihm reden“, brachte sie zögerlich heraus, gefiel ihr doch die Vorstellung davon, Uremaru und Hiko könnten sich näher kommen, überhaupt nicht. Dennoch wollte sie der Brünetten helfen: „Ich bin mir sicher, dass es nicht spurlos an ihm vorbeigegangen ist.“ „Du kennst ihn eben nicht so gut wie ich“, war das Einzige, was die Yamanaka darauf erwiderte und schüttelte dabei den Kopf. „Aber du solltest vielleicht trotzdem mit ihm reden“, mischte sich nun Ino auch wieder ein, „ich meine: Was ist, wenn er es Shizune erzählt?“
 

Hiko zuckte bei diesen Worten zusammen und seufzte Tief: „Ihr habt ja recht. Ich sollte wirklich mit ihm reden.“ In Gedanken versunken starrte sie ins Leere und spielte dabei nervös mit ihren Händen. Die beiden jüngeren tauschten einen kurzen Blick aus und agierten beinahe gleichzeitig. Jeweils eine der zwei packte die älteste an einem Arm und zogen sie hoch. „Na los. Von nichts kommt nichts“, sprach deren Cousine ihr aufmunternd zu und schob sie Richtung Tür. „Ja ja. Ist ja gut. Hört auf mich zu schubsen“, pflaumte sie die Blondinen an und verließ mit herausgestreckter Zunge das Zimmer.
 

Mit zurückhaltenden Schritten machte sich die Goldbraunhaarige auf den Weg zum Zimmer ihres besten Freundes und seinen zwei Schülern. Mit jedem Meter, den sie vorankam, wurde ihre Nervosität größer und ihr Herz schlug immer schneller. Nur noch eine kleine Distanz trennte sie von dem unangenehmen Gespräch, das sie lieber vermieden hätte. Sie hob ihre Faust, um anzuklopfen, hielt jedoch sofort wieder inne. All ihren Mut zusammensammelnd atmete sie tief durch und ordnete ihre Gedanken, dann klopfte sie dreimal fest an.
 

Nach mehreren Sekunden tat sich immer noch nichts und ihre Unruhe kam langsam wieder zurück. Wie auch vorhin begann sie wieder mit ihren Händen zu spielen und die Herzfrequenz stieg an. Gerade wollte sie sich wieder umdrehen und in ihr Zimmer zurücklaufen, als sich genau in diesem Moment die Türe öffnete. Erschrocken starrte sie auf die Person, die ihr geöffnet hatte. „Was wollen Sie denn hier, Miss Yamanaka?“, fragte Shinkei höflich und schaute die ältere abwartend an. „Ich… ähm…“, druckste die Brünette herum und schüttelte ihren Kopf, um wieder zu klarem Verstand zu kommen, „ist… ist dein Sensei da?“ „Ja. Kommen Sie rein“, antwortete der Blondschopf und trat zur Seite, damit sich die Kunoichi in das Zimmer begeben konnte.
 

„Sensei. Sie haben Besuch“, kündigte der Junge den eingetroffenen Gast an, worauf Uremaru die Zeitung, die er gerade durchgeblättert hatte ablegte, und den Eindringling betrachtete. Mit seinen gewohnt kalten Augen schaute er seiner besten Freundin entgegen: „Was willst du?“ „Mit dir reden“, antwortete sie mit einer festeren Stimme, als sie sich erwartet hatte. „Dann rede“, forderte der Schwarzhaarige die Goldbraunhaarige auf und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück. Die Blauäugige schaute sich in dem kleinen Raum kurz um: „Alleine!“ Der Uchiha stimmte diesem Vorschlag mit einem Nicken zu und richtete das Wort an seine Schüler: „Lasst uns allein!“ Die Kinder verneigten sich kurz und verließen das Zimmer.
 

„Es trifft sich gut, dass du jetzt hier bist“, leitete der emotionslose seinen Satz ein, sowie die beiden allein waren, „ich wollte nämlich auch mit dir reden.“ Unruhig atmete Hiko tief ein. Er wollte also auch darüber reden. Was würde er sagen? Wie würde er darüber denken? Würde er die Sache vertiefen wollen, oder würde er ihr nun die Freundschaft kündigen? Nervös begann sie schneller zu atmen. Doch als der Sharingan-Träger Luft holte, um etwas zu sagen, hielt sie den Atem an. Jetzt war es soweit. Jetzt würde er preisgeben, wie er darüber dachte. Angespannt schloss sie die Augen und erwartete seine Worte.
 

„Wie weit sind wir noch von Akiko entfernt?“, ertönte die kühle Frage des Uchihas. Die goldbraunhaarige Schönheit riss sofort ihre Augen auf. Was sollte diese Frage? Wollte er denn gar nicht über ihren beinahe Kuss sprechen? „Wenn… Wenn wir uns beeilen, werden wir sie morgen erreichen“, antwortete sie ihm mit brüchiger Stimme. „Gut“, war alles was ihr Gegenüber darauf erwiderte und nahm wieder seine Zeitung zur Hand.
 

Schweigend verblieben die beiden Jo-Nin in dem Zimmer. Uremaru blätterte in seiner Informationsquelle, während Hiko nur unentschlossen da stand. „Gibt es sonst noch etwas?“, wollte der Schwarzhaarige wissen, als er bemerkte, dass seine beste Freundin noch immer nicht gegangen war. „J… Ja.“ Schlagartig war ihre Nervosität auf einem Rekordlevel. „Ich wollte mit dir über vergangene Nacht sprechen“, erklärte sie ihm ihr eigentliches Erscheinen.
 

Der Sharingan-Träger schaute sie direkt an und verengte seine Augenlider, als ob er nachdenken würde. „Ich kann mich nicht erinnern, dass letzte Nacht irgendetwas Nennenswertes passiert wäre“, kam nach kurzer Zeit seine Aussage. Das war für die Yamanaka wie ein Schlag ins Gesicht. Redeten sie denn wirklich von derselben Nacht? Wie konnte er nur sagen, dass nichts Erwähnenswertes passiert war? Hatte ihm dieser Moment denn wirklich absolut nichts bedeutet? War ihm das alles tatsächlich vollkommen egal? Plötzlich stieg die Wut in ihr hoch. Aufgebracht ballte sie ihre Hände zu Fäusten.
 

„Soll das etwa ein Witz sein?!“, presste sie aus blankem Zorn hervor. Der Uchiha, welcher so eine Reaktion nicht erwartet hatte, schaute sie fragend an: „Was meinst du?“ „Spiel jetzt nicht den Dummen! Es ist doch sonnenklar, was ich meine!“, fuhr sie ihn weiter an und versuchte mit allen Kräften, die Beherrschung nicht zu verlieren, „ich spreche natürlich davon, dass wir uns gestern Nacht beinahe geküsst hätten!“ „Ach, das…“, äußerte der Schwarzhaarige nur teilnahmslos, während er mit ausdruckslosem Gesicht eine wegwerfende Handbewegung machte.
 

Das war der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte. Völlig außer sich begann Hiko ihn anzuschreien: „Willst du mich verarschen!? Ist das für dich etwa nichts?! Hat das für dich denn überhaupt keine Bedeutung!? Du bist so ein verdammtes Schwein!!“ „Was willst du jetzt von mir hören?“, fragte ihr bester Freund in aller Ruhe und hob erwartungsvoll eine Augenbraue. Die Brünette beruhigte sich wieder ein wenig und schaute dem anderen aus traurigen Augen entgegen: „Ich will nur von dir hören, dass es dir nicht egal ist.“ Sie senkte den Kopf, während der Sharingan-Träger aufstand.
 

„Aber das ist es“, kam seine Aussage, bevor er auf sie zutrat und ihr seine Hände auf ihre Schultern legte, „und das sollte es dir auch sein.“ Mit weit aufgerissenen Augen erwiderte sie seinen Blick: „Ist das… dein Ernst?“ „Ja.“ Mit einer ruckartigen Bewegung brachte sie eine geringe Distanz zwischen ihm und sich selbst. Durch eine schnelle Drehung wandte sie sich von ihm ab und sammelte ihre Kraft, um jetzt bloß nicht zu weinen. „Hast du… denn wirklich gar nichts gefühlt?“, kam ihre Frage in einer Lautstärke, dass der andere sie gerade noch verstehen konnte.
 

„Absolut nichts“, war seine Antwort, auf welche sie leicht zusammenzuckte. Uremaru erwartete jetzt eine überempfindliche Reaktion seitens der Goldbraunhaarigen. Doch wider seiner Erwartung, drehte sich die Yamanaka mit ihrem strahlendsten Lächeln um und sprach fröhlich: „Ja. Du hast ja recht! Wir sollten das einfach vergessen.“ Verdutzt starrte er seine beste Freundin an, die sich zur Zimmertüre begab: „Tut mir leid, wegen der Störung. Ich wünsche eine gute Nacht!“ Und mit dem strahlenden Grinsen verließ sie den Raum, konnte allerdings die Tränen, auf dem Weg in ihr eigenes Zimmer, nicht zurückhalten. Der Uchiha hatte indessen die Türe geschlossen und lehnte seinen Kopf dagegen. „Verdammt, Hiko!“, fluchte er gegen die Tür und schlug gegen die Wand, bevor er sich erbost schlafen legte.
 

~*~
 

In dem Männerabteil einer Badeanstalt saßen zwei Jungen schweigend in dem heißen Becken. Der eine lehnte am Rand und hatte entspannt die Augen geschlossen, während der andere unruhig hin und her wippte. „Es ist wirklich eine Folter!“, sprach der blonde, aufgeregte Junge in den Raum hinein. „Was meinst du?“, erwiderte der Schwarzhaarige ohne seine Lider zu öffnen. „Sensei Ten Ten und Akiko sind nur durch eine dünne Wand von uns getrennt und trotzdem ist es mir nicht vergönnt sie anzusehen!“, jammerte Ryu und sackte niedergeschlagen in sich zusammen.
 

Hiroshi machte ein amüsiertes und zugleich abwertendes Geräusch: „Es ist wirklich erstaunlich, was für ein mieser Spanner du in deinem Alter bereits bist.“ „Hast du etwa ein Problem damit? Es ist eben mein Traum, eine reife Frau nackt zu sehen“, erklärte der Blondschopf und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust, „und erzähl mir jetzt bloß nicht, dass du kein Interesse daran hast, so etwas zu sehen.“ Ein angestrengtes Seufzen hallte durch den Raum, bevor die Antwort seines Gesprächspartners kam: „Im Moment möchte ich mich nur auf mein Training konzentrieren und stärker werden. Die Mädchen kommen dann von ganz allein.“
 

„Es ist wirklich widerlich, wie sehr du von dir überzeugt bist“, schnauzte der Nakamura den anderen an. Plötzlich hörte dieser, wie jemand aus dem Wasser stieg. Zum ersten Mal seit Gesprächsanfang öffnete er die Augen. Er sah, dass der Blonde aus dem Becken gestiegen war, sich ein Handtuch um die Hüfte gewickelt hatte und an der Mauer stand, die die Männer von den Frauen trennte.
 

„Was hast du vor?“, wollte er von seinem Teamkollegen wissen, der damit begonnen hatte, die Wand abzutasten. „Irgendwo hier muss es doch ein Loch geben, durch das man sehen kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich der einzige bin, der die Frauen beim Baden sehen will.“ Der Hasegawa schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder, entspannt die Augen schließend, zurück. Nach wenigen Sekunden kam plötzlich der triumphale Aufschrei Ryu’s. Dümmlich begann er zu lachen und rieb sich vorfreudig die Hände: „Endlich ist es so weit. Heute werde ich Sensei Ten Ten nackt sehen.“ Und gerade als er durch das Loch schielen wollte, ertönte die Stimme seines Kameraden: „Dir ist aber schon klar, dass sich auch deine Schwester da drüben befindet?“
 

Mit einem gequälten Gesicht wandte er sich zum anderen um: „Nein! Das hatte ich nicht bedacht!“ Tränen füllten seine Augen und er kniete sich hin, um dramatisch seine Hand gen Himmel zu heben. „Oh, Miu! Warum willst du nur nicht, dass sich mein Traum erfüllt?“, weinte er in den vernebelten Raum hinein und sank deprimiert zu Boden. „Wenn du das wirklich fragen musst“, leitete Hiroshi seinen Satz ein, „dann bist du wirklich der dümmste Idiot, der mir je begegnet ist.“
 

Inzwischen hatten es sich die drei weiblichen Personen in ihrem Abteil gemütlich gemacht. Entspannt seufzend genossen sie die angenehme Wärme des heißen Bades. Die Blauhaarige lehnte sich entspannt zurück und seufzte dabei wohlig auf: „Ich liebe die heißen Quellen. Sie sind einfach der perfekte Abschluss für einen langen Tag.“ Genießerisch schloss sie die Augen, um die volle Wirkung der wohltuenden Wärme des Bades in sich aufnehmen zu können. Mit einem genussvollen Stöhnen stimmten ihr die zwei anderen Anwesenden zu.
 

Nach mehreren Minuten des Schweigens wandte Akiko ihren Blick in Richtung der Brünetten und deren Schülerin. Ein reuiges Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, bevor sie ihre Stimme erhob: „Tut mir leid!“ Verwundert durch diese Worte richtete die Waffenexpertin ihren Blick auf die andere und blinzelte ihr verwirrt entgegen: „Was tut dir leid?“ „Na ja. Ich bin euch doch eine ziemliche Last gewesen, nur weil ich nicht fähig dazu war, meine Medizin einzunehmen“, erklärte die Sukawa und senkte ihren Blick, „ihr habt euch seit gestern Nacht um mich gekümmert, habt sogar eure Mission verschoben, nur um heute den Tag mit mir verbringen zu können.“
 

Ten Ten setzte ein aufmunterndes Lächeln auf: „Aber das war doch kein Problem. Du bist immerhin unsere Freundin. Da ist so etwas selbstverständlich.“ Die Augen der Kunoichi füllten sich mit Freudentränen, wobei es ihr allerdings möglich war, diese nicht nach außen dringen zu lassen. „Danke!“ „Ach“, winkte die Braunhaarige ab und lehnte sich wieder zurück, „ist doch nicht der Rede wert.“ „Doch das ist es. Ich kann mich gar nicht erinnern, wann ich das letzte Mal so viel Spaß hatte“, frohlockte die andere, fuhr aber in derselben Sekunde niedergeschlagen fort, „es ist wirklich schade, dass ihr morgen schon weiterziehen müsst. Ich hätte gerne noch etwas Zeit mit euch verbracht.“
 

Eine traurige Stimmung legte sich über die drei. Längere Zeit herrschte eine unangenehme Stille in dem Frauenbad, bis Miu ihre Idee preisgab: „Komm doch einfach mit uns!“ Aufmunternd und bittend grinste das Mädchen ihre neu gewonnene Freundin an. Diese erwiderte diese Mimik entschuldigend und streichelte der Kleinen über den Kopf: „Glaub mir! Das würde ich nur zu gern. Aber ich habe selbst noch ein paar Dinge zu erledigen.“ „Was denn? Vielleicht können wir helfen“, bot die Blondine sofort ihre Unterstützung an, doch Akiko schüttelte den Kopf. „Nein, Kleine. Es geht um ein Versprechen, das ich jemandem gegeben habe und das darf ich nicht brechen. Dabei könnt ihr mir leider nicht helfen. Das muss ich alleine durchziehen“, erklärte die Rotäugige, worauf die junge Kunoichi geknickt den Kopf hängen ließ.
 

„Hey! Mach dir nichts draus!“, versuchte sie die jüngere aufzumuntern, „wir werden uns bestimmt irgendwann wiedersehen.“ „Ja, schon“, gab Miu quengelnd zu, „aber wie lange wird das dauern? Das letzte Mal hat es über ein halbes Jahr gedauert. Wie lange wird es diesmal werden? Ein Jahr? Eineinhalb?“ Die Blauhaarige seufzte tief und rieb sich die Augen. „Hör mir zu. Ich kann dir nicht sagen, wann genau wir uns wiedersehen werden“, fuhr sie fort und lächelte die Kleine aufmunternd an, „aber ich verspreche dir, dass ich dich besuchen kommen werde, sobald es mir möglich ist.“ Nachdenklich runzelte das Mädchen die Stirn und warf ihrem Gegenüber einen skeptischen Blick zu: „Versprochen?“ „Versprochen!“ Nun kam das Grinsen in das Gesicht der Blondine zurück: „Na, gut! Aber wehe du hältst dich nicht daran. Dann kannst du was erleben!“ Glockenhell lachte die Sukawa auf und tätschelte Mius Kopf: „Ok. Ich wird’s mir merken.“
 

„Also schön. wenn das geklärt ist, dann sollten wir langsam mal hinausgehen. Sonst kollabieren wir hier drinnen noch“, brachte Ten Ten zur Sprache, worauf die anderen beiden nickten und sie sich gemeinsam in die Umkleideräume begaben. Rasch trockneten sie sich ab und zogen sich wieder an, um sich danach in ihre Zimmer zurückzuziehen. Die kleine Blondine in ihres, in dem sie bereits ihren Bruder und Hiroshi vorfand, während die Rotäugige die Waffenexpertin in das ihre begleitete.
 

Nachdem sie sich beide für das Bett fertig gemacht hatten, lagen sie nebeneinander in eben jenem. Akiko starrte gedankenversunken an die dunkle Decke und ließ den heutigen Tag vor ihrem geistigen Auge noch einmal Revue passieren. Mit jeder Minute, die sie gedanklich erneut erlebte, hoben sich ihre Mundwinkel immer weiter an. „Ten Ten?“, fragte sie in den finsteren Raum hinein, in der Hoffnung, dass die andere noch wach sein würde. „Was ist?“, murmelte die Braunhaarige verschlafen und kuschelte sich noch weiter in ihr Kissen. „Ich bin wirklich froh, dass ich euch begegnet bin“, äußerte die Blauhaarige ihren Gedanken und wandte ihr Augenmerk auf die Frau neben ihr. Diese drehte sich nun zu ihr, um ihren Blick zu erwidern: „Ja. Ich auch.“ Sie lächelten sich durch die Dunkelheit noch einmal an, bevor sie sich Rücken an Rücken hinlegten und langsam in einen erholsamen Schlaf fielen.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  fahnm
2013-04-22T20:16:43+00:00 22.04.2013 22:16
Spitzen Kapi^^
Antwort von:  Samehada92
23.04.2013 11:28
Dankeschön ^^


Zurück