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Ungebrochenes Vertrauen zu Dir

Zorro/Ruffy
von

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Blutdurst

Kapitel 4: Blutdurst
 

Obgleich sein Orientierungssinn nicht der Beste war, fiel es ihm ungewöhnlich leicht, den Wald zu finden. Es lag ein würziger Duft in der Luft, vermutlich feuchtes Holz und Moos, der ihm verriet, welchen Weg er gehen musste. Nichts konnte ihn ablenken. Sein Blick war nach vorne gerichtet. Seine Augen strahlten Selbstsicherheit aus. Er war wie ein wildes Tier, in diesem Moment folgte er nur seinem Instinkt und lechzte nach einem Kampf, der seine Sinne betörte. Nicht jeder konnte sich weltbester Schwertkämpfer nennen, aber er hatte eindeutig das Zeug dazu, diesen Titel zu erlangen, auch sein derzeitiges Kopfgeld von 120 Millionen Berry ließ darauf schließen, dass er ein ernstzunehmender Gegner war.
 

Schnellen Schrittes näherte er sich dem Hauptquartier. Einige hundert Meter trennten ihn von seinem Ziel, das Gebäude war protzig und pompös, was ihm ein Grinsen entlockte. Brigard versteckte sich hinter hohen Mauern und seine Unterkunft war vermutlich größer als seine Ehre. Einfach nur abartig. Auf einmal spürte er Zorn, den er die ganze Zeit unter Verschluss hielt. Als einige Piraten dieser Gruppe auf ihn zukamen, machte er sich nicht einmal die Mühe, mit ihnen zu sprechen, sondern schaltete sie souverän aus. Ein Schwert reichte völlig aus. Blut besudelt hielt er seine Waffe in der Hand, die rote Flüssigkeit floss die Klinge herab und tropfte zu Boden. Eiskalt blickte er nach vorn und betrat das Anwesen.
 

Wieder Feinde, die er ohne lange nachzudenken bekämpfte. Das Kämpfen war ihm ins Blut übergegangen. Jede Zelle seines Körpers hatte nur darauf gewartet, sich hier auszutoben und ein Feuer der Leidenschaft brannte in ihm. War es etwas Schlechtes, dass er es genoss zu kämpfen? Die Antwort kannte er nicht und sie interessierte ihn auch nicht. Völlig egal, ob es moralisch verwerflich war, er hatte ein Ziel vor Augen. Er brach durch das große Haupttor durch und metzelte jeden nieder, der es wagte sich in seinen Weg zu stellen. Niemand entkam ihn. Nach und nach füllte sich der elegante Marmorboden mit Blut. Er konnte sein Spiegelbild in dieser matt glänzenden Flüssigkeit erkennen. Ja, er war ein Biest, ein wahres Monster.
 

Wortlos schritt er immer weiter voran. Das laute Brüllen seiner Feinde störte ihn nicht. Auch nicht, als sie sich versammelten und versuchten ihn einzukesseln. Er war ein Meister des Kamaitachi. Seine Bewegungen waren unglaublich schnell, doch es hatte den Anschein, als hätte er keinen seiner Feinde getroffen. Die Piraten lachten hämisch.
 

„Was denn, du bist 120 Millionen... w-wert...!“ Sein Spott wurde ihm zum Verhängnis.
 

Das war Kamaitachi. Ein Phänomen, bei dem aufgrund eines Luftvakuums ohne direkte Berührung Schlitze in der Haut auftraten, andere kannten diese Fähigkeit als „Sichel-Wiese“. Der heftige Stoß erreichte nun auch die anderen. Zufrieden grinsend packte der grünhaarige Schwertkämpfer seine Waffe zurück. Mit einem dumpfen Geräusch fielen sie zu Boden, ohne, dass sie sich weiter wehren konnten. Zorro hatte nicht die Zeit sich mit diesen Kleinkriminellen zu beschäftigen, denn er wollte zu Brigard. Weder wusste er, wo sich dieser befand, noch wie er aussah, doch nichts hielt ihm davon ab, seinen Durst nach Kampf zu stillen und seinen Kapitän zu rächen, der wegen diesem niederen, nicht ernstzunehmenden Gesindel noch immer ans Bett gefesselt war.
 

Er sah sich weiter um. Das Gebäude war sehr nobel eingerichtet. Dafür verprasste Brigard also das Geld der Bewohner, für unnützen Schund, der nur als Statussymbol anzusehen war. Aber ein Mann, der das Geld anderer so missbrauchte, war weniger wert, als der Dreck unter seinen Schuhen. Das ganze erinnerte ihn ein wenig an den Arlong Park. Bisher waren alle Mitglieder dieser Bande keine große Herausforderung für ihn gewesen. Trotzdem hielt er die Augen offen und schritt voran, klapperte jedes Stockwerk einzeln ab, in der Hoffnung, den Mann zu finden, nach dem er suchte.
 

Endlich war er ganz oben angekommen. Suchend sah er sich um. Es schien niemand mehr übrig zu sein. Seine Kleidung hatte sich mit Blut vollgesogen, doch es war nicht sein eigenes. Energisch wischte er sich den fremdartigen Lebenssaft von seinem Gesicht, blieb dennoch wachsam. Erst jetzt bemerkte er die große rote Tür, die mit glänzenden Edelsteinen verziert war. Ein Mann, der sich so aufplusterte, konnte doch kein ernstzunehmender Gegner sein! Vorsichtig kam er der Tür näher, atmete tief ein, schloss die Augen und hörte, wie sein Herz raste. Das Adrenalin rauschte durch die Blutbahnen seines Körpers. Er war bereit!
 

Rasch riss er die Tür auf, so dass diese laut gegen die Wand hämmerte und dabei ein gut hörbares Echo im Flur verursachte. Am anderen Ende des Raumes war ein Bürotisch und ein großer Stuhl. Ein großer, edler Kronleuchter schien von der Decke herab und beleuchtete das Zimmer, welches wirklich nobel und äußerst schick eingerichtet war. Selbst die Tapeten der Wände sahen teuer aus, vermutlich sogar handbemalt und daher ein Unikat. Zu schade, dass diese Wände auch hier bald mit dem Blut dieses widerwärtigen Mannes benetzt sein würden, der es gewagt hatte, Hand an seinen Kapitän zu legen und die unschuldigen Bürger dieser Insel zu terrorisieren. Missmutig ließ er seinen Blick durch das Zimmer schweifen.
 

„Brigard, komm raus oder ich hole dich persönlich aus deinem Rattenloch!“, brüllte er. Seine Stimme war so laut, dass sie unmöglich zu überhören war.
 

„Ich verstecke mich doch gar nicht.“ Er zuckte zusammen, als er eine unbekannte Stimme vernahm.
 

Hastig drehte er seinen Kopf hin und her, versuchte die Quelle der Stimme auszumachen. Sie war ganz in der Nähe. Plötzlich erkannte er aus dem Augenwinkel, wie der große Stuhl vor ihm, sich bewegte und jemand zum Vorschein kam. Lässig grinste er. Anscheinend hatte er nicht mitbekommen, dass ein Taifun in seinem Gebäude getobt und dass er keine Männer mehr übrig hatte, die sich für ihn die Hände schmutzig machen konnten.
 

„Du bist also Brigard.“, stieß Zorro hervor und starrte seinen Gegenüber an, kam ihm einige Schritte näher.
 

Der Mann war ziemlich groß, muskulös und trug ziemlich schicke Klamotten. Nicht, dass Zorro sich für Mode interessierte, aber es war ihm deutlich anzusehen, wofür er das Geld seiner Opfer ausgab, dass er es lediglich nutzte, um sich selbst im Wohlstand zu suhlen. Nein, für diesen Mann hatte er nichts anderes als Abscheu übrig. Eigentlich wollte er sich nicht in die Belange dieser Stadt einmischen, doch nun war er so weit gekommen, dass er unmöglich einfach Kehrt machen konnte. Das war auch überhaupt nicht seine Art. Wenn er einen Kampf begonnen hatte, beendete er ihn auch. Seine Hand wanderte instinktiv zu seinem Schwert, welches er einige Zentimeter aus seiner Scheide zog, so dass es gefährlich im Licht aufblitzte. Ein Schwert konnte noch so gut sein, nur ein geeigneter Kämpfer konnte das Beste aus dieser Waffe herausholen.
 

„Na, na! Nicht so hastig!“, lachte der Mann und warf ihm einen großen Geldbündel vor die Füße. Sein Blick folgte dem Bündel, an welchem Blut klebte.
 

„Lass uns verhandeln, Junge. Du bist stark und ich suche immer nach mutigen Männern wie dich. Ich zahle sehr gut, musst du wissen.“
 

Zorro stieß verächtlich Luft aus seinen Lungen, senkte für einen Bruchteil der Sekunde seinen Kopf, ehe er den Mann erneut fixierte und ihn eiskalt anstarrte. Diesen Mann zu besiegen wäre in der Tat keine Sache, für die er sich schämen würde. So jemand wie er, hatte es vielleicht sogar verdient, ausradiert zu werden. Das Einzige, was für ihn zählte, war Macht und Reichtum. Unter keinen Umständen würde er sich jemanden wie ihm anschließen. Es gab nur einen Kapitän für ihn. Niemals würde er unter einen anderen Flagge kämpfen und sich unterdrücken lassen, das erlaubte ihm sein Stolz nicht.
 

„Gut, dann zahle mit deinem Leben.“, erwiderte der junge Mann ohne einen Hauch von Emotion.
 

„W-warte mal eine Minute!“ Wieder warf er ihm ein Bündel entgegen. Zorro wusste nicht, wie viel Geld dort zu seinen Füßen lag, aber es war auch nicht wichtig.
 

Brigard schien zu verstehen, dass das hier kein Spiel war, denn als der Grünhaarige nicht antwortete, sondern sein Schwert aus seinem Gürtel zog, so dass ein gefährlicher Laut ertönte, als die Klinge die Scheide strich, zuckte er verängstigt zusammen und warf ihm mehrere Bündel entgegen. Reichte das Geld immer noch nicht? Wie viele Millionen Berry verlangte dieser Typ denn von ihm?
 

Grübelnd begutachtete Zorro das Geld. An all den Scheinen klebte Blut. Wie sehr mussten die Menschen dieser Stadt unter der Tyrannei gelitten haben? Wie viele Tränen hatten sie vergossen? Wie viel Schmerz ertragen? Ein Blick genügte, um zu sehen, dass das Geld nicht freiwillig in die Hände dieser Bande gelangt war. Die Menschen mussten gekämpft haben, für ihre Zukunft, für ihre Freiheit und ihre Hoffnung. Aber Brigard interessierte das alles nicht. Er verletzte die Menschen, denn er war ein Egoist. Für ihn zählte nur er selbst. Das Gefühl von Abscheu verwandelte sich binnen von Sekunden in unendlichen Groll.
 

„Kein Geld der Welt kann gutmachen, was du verbrochen hast.“, sagte er ruhig, kam dem schmierigen Typen wieder näher und streckte das Schwert in seine Richtung. Die Spitze der Klinge war nur wenige Zentimeter von dem Mann entfernt. Hart schluckend und voller Schock starrte er auf die Klinge, die schimmerte und bereits mit Blut getränkt war.
 

Doch er ließ sich nicht einschüchtern, fasste sich wieder und sprang von seinem Stuhl auf, so dass dieser laut schallend zu Boden fiel. Schnell entfernte er sich vor dem fremden Schwertkämpfer und zog einen Revolver aus seiner Tasche. Ha! Er war der Anführer von dieser Bande von Idioten, er war der Stärkste und würde diesem jungen Burschen, ohne Anzeichen von Manieren, eine Lektion erteilen, die sich gewaschen hatte. Mehrmals schoss er auf ihn, doch er traf einfach nicht. Wut und Verzweiflung kam in ihm hoch. Er war in die Ecke getrieben worden von einem Jüngling, der nicht einmal den Wert von Geld zu schätzen wusste! Wieder schoss er. Und wieder. Und wieder. Dann drückte er erneut ab, doch der Revolver rührte sich nicht. Die gesamte Ladung hatte er verschossen und stand nun einer blutdürstigen Bestie entgegen, die vor rein gar nichts zurückschreckte.
 

„Monster...“, begann der Schwertkämpfer, ging in seine typische Haltung ein und verschwand für einige Sekunden. Panisch sah sich der Tyrann um, als er ihn nicht sah, rannte er in Richtung Tür. Das war sein Ausweg! Er würde weglaufen und von vorne beginnen. Das hier war nicht das Ende, sondern der Anfang! Wie idiotisch von diesem Kerl einfach abzuhauen und ihn hier stehen zu lassen. Der grünhaarige Typ hatte ihn ja geradezu dazu gebeten, abzuhauen. Er musste nur durch die Tür, die Treppe herunter und herauslaufen, dann wäre er in Sicherheit.
 

„...strike.“ Plötzlich wieder eine Stimme, aber Brigard wusste, dass er jetzt nicht zurückblicken durfte.
 

Doch ehe er das Zimmer verlassen konnte, verspürte er an seinem ganzen Körper stechende Schmerzen, so dass er jämmerlich wimmernd zu Boden stürzte und Blut spuckte. Krampfhaft streckte er die Hand aus, dann wurde sein Umfeld schwarz. Obgleich er nichts mehr sehen konnte, hörte er ein Geräusch, so, als würde jemand sein Schwert zurückziehen. Dann verließ ihn die Kraft, er hörte nichts mehr, fühlte nichts mehr. Nichts war mehr da.
 

Zorro betrachtete den am Bodenliegenden, wischte sich die Blutspritzer aus dem Gesicht.
 

„Nicht einmal mit deinem Leben kannst du gutmachen, was du angerichtet hast. Niemand legt sich mit mir oder meinem Kapitän an, du Arsch.“ Ohne den regungslosen Körper einen weiteren Blick zu würdigen, verließ er das Zimmer und machte sich auf den Rückweg.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  mor
2013-09-30T15:25:58+00:00 30.09.2013 17:25
ich bin überrascht das Zorro den Weg doch noch gefunden hat


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