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Sweetest Perfection

Sherlock BBC
von

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Endlich ein klärendes Gespräch?

Hey!:D
 

Ich wünsche allen nachträglich schöne Ostern! Hoffe ihr hattet erholsame Feiertage ;D

Und natürlich wieder Vielen lieben Dank für eure Kommis!*freu*

Auf im Galopp, weiter geht’s *-*
 

Viel Spaß beim Lesen!
 

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20. Kapitel - Endlich ein klärendes Gespräch?

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. . .
 

Wahrhaftig.

Dieser fremde Mann der hier direkt vor ihnen stand und - wie John beim näheren Hinsehen feststellen musste - SEINE Pistole in der Hand hielt, war kein geringerer als Sherlock Holmes.
 

Letztgenannter stand stillschweigend mit strammer Haltung zwischen den beiden anderen Männern, die ihn nur verschreckt und auf alles gefasst ansahen. Während sie, die Arme noch immer in die Höhe gerichtet, unwillkürlich einen Schritt nach hinten machten um ihm bloß nicht zu nahe zu kommen.
 

Mit emotionsloser Miene und den Blick auf Johns Gegenüber gerichtet, ließ sich Sherlock nicht im geringsten aus der Ruhe bringen.
 

Wie versteinert stand John an der Hauswand.

Schien sich, wegen der Belästigungsaktion dieses Fremden vor ihm, noch immer daran festzuhalten.

Hielt auch gleichzeitig seinen anderen Arm schützend vor seinem Bauch. Hatte noch das aufkommende Gefühl von Übelkeit, wegen dem harten Schlag in seinen Magen.

Dem Arzt war noch etwas schwindlig, bekam aber dennoch alles um sich herum ohne Probleme mit. Funkelte seinen Gegenüber nochmals finster und wütend an, während Dieser nur anfing hastig drauf los zu reden.
 

“Ok ok! Du siehst doch, ich lass die Finger von ihm,…aber nimm endlich diese Knarre von meinem Rücken!”
 

Es war mehr ein Flehen, auch wenn ein Hauch von Zorn heraus zu hören war.

Diesem Kerl passte es kein bisschen hierbei gestört worden zu sein. Doch nichts rechtfertigte seine Taten - dieser Typ konnte froh sein gerade nur eine ‘Warnung’ abbekommen zu haben.

John Watson war zwar einer der sich schnell wieder faste und auch sonst in der Regel nicht auf ‘Rache’ aus war. Aber hier und jetzt hätte er, so wahr er hier stand, seinem Gegenüber am liebsten, für dieses aufdringliche und unverfrorene Verhalten, in die Eier getreten.
 

Doch bevor er überhaupt etwas sagen konnte, vernahm er auch schon die baritonartige Stimme des Detektivs.
 

“Ich nehme sie erst dann weg, wenn Du dich endlich vom Acker machst. Und vergiss deine armseligen Kumpels nicht.”
 

Leise knurrend und den Größeren innerlich verfluchend, gab der Fremde seinen zwei Freunden ein kurzes Zeichen, ließ langsam seine Arme wieder sinken und drehte sich schließlich um.
 

“Los, machen wir, dass wir hier wegkommen!”
 

Ohne sich auch nur einmal umzudrehen, suchten die drei Männer so schnell es ging das Weite. …


 


 

Inzwischen hatte sich der Arzt wieder komplett aufgerichtet, lehnte noch halb an der Hauswand und rieb sich kurz über den Handrücken - von jener Hand, die ihm dieser eine Typ so extrem gedrückt hatte.
 

Endlich. Endlich waren sie weg, auf und davon. Geflüchtet vor-……

John sah auf. …
 

Sherlock hatte ihm geholfen.

War noch rechtzeitig gekommen und war ins Geschehen getreten.

…Gott sei Dank. So dachte sich der Veteran, welcher sich gar nicht erst ausmalen wollte was ihm alles hätte passieren können, wenn ihm keiner zu Hilfe gekommen wäre.
 

Und das dieser eine ‘Retter’ ausgerechnet Sherlock sein musste. …

John war ja froh und auch sehr dankbar dafür,…aber….so stand er nun wieder ganz am Anfang.

Er wollte doch extra nicht schwach wirken, wollte ein tatkräftiger und ebenso körperlich sowie geistig starker Partner für seinen Freund sein.

Und nun? Was war nun?

Er stand hier, wieder einmal verletzt und todmüde. Geschafft und fertig von den letzten zwei Tagen.

Er musste sich dringend ausruhen, ansonsten würde es nicht mehr lange dauern bis der Detektiv ihn GANZ vom Fall nahm und ihn rein gar nicht mehr dabei haben wollte.

… Und das war wirklich das Letzte was John jetzt wollte. …
 

Sich selbst zur Beruhigung zwingend, strich sich John ein paar Strähnen aus dem Gesicht, stöhnte leise auf als er sich von der Wand wegzudrücken versuchte, und putzte sich das bisschen Staub von den Klamotten.
 

Es war ruhig. Viel zu ruhig.
 

Mittlerweile hatte Sherlock Johns Pistole wieder unauffällig eingesteckt. Stand nun mit dem Rücken zu dem Kleineren und schien wohl zu warten.
 

“Sherlock,…”, versuchte die leise Stimme des Doktors den Anfang zu machen.
 

Doch bevor er dazu kam, endlich einmal seinen Dank auszusprechen, wurden beide schon von den Scheinwerfern eines heran nahenden Taxis erhellt.
 

Sogleich ging Sherlock mit wehendem Mantel zu dem Taxi, sagte dem Fahrer kurz wo sie hinwollten und hielt seinem Kollegen die Tür offen.
 

“Nun kommen Sie schon. Oder wollen Sie hier übernachten?”
 

Zu Johns Verwunderung klang die Stimme seines Mitbewohners nicht ganz so scherzhaft, wie es für jene Frage hätte sein sollen. Er klang ernst. Ernst und nicht gerade gut gelaunt. …
 

John schluckte. Folge jedoch, so schnell es sein Körper zuließ, jener Aufforderung und setzte sich in das Taxi.
 

Wortlos folgte ihm sein Kollege - somit konnten sie losfahren.

Endlich. Endlich weg von diesem Ort. …

…..
 

. . .
 

Die ganze Fahrt über hatten sie kein einziges Wort miteinander gesprochen.

John konnte sich nicht helfen, aber diese Ruhe trieb ihn noch in den Wahnsinn.

Wollte er sich doch bei dem Anderen bedanken, oder wenigstens 'überhaupt einmal' ein Wort mit ihm wechseln. Irgendetwas - nur um nicht länger diese drückende Stille ertragen zu müssen. …
 

Inzwischen waren sie wieder in ihrer Wohnung, zogen sich Jacke und Mantel aus und standen sich kurzzeitig gegenüber.

Der Kleinere wollte gerade den Mund aufmachen und zu einem Satz ansetzen, als sich Sherlock auch schon wieder umdrehte und zum Fenster hinüber lief. Sich davor stellte und mit verschränkten Armen hinaussah.

Ohne sich vom Fleck zu bewegen, sah der Arzt dem Anderen nur stumm hinterher.
 

Es war seltsam, doch…..irgendetwas in ihm zog sich zusammen. Es war nicht sehr stark, jedoch fühlbar genug um davon Kenntnis zu nehmen.

Dieses Gefühl,…war eindeutig Enttäuschung.

Dass er von sich selbst enttäuscht war, war eine Sache. Doch diese Enttäuschung so eindringlich und bitter von seinem eigenen Kollegen wahrnehmen zu müssen, war einfach grausam.

Er bekam es so deutlich zu spüren, als wenn Sherlock direkt darauf aus wäre.

John strafte sich mittlerweile selbst schon genug. Musste dann auch noch sein Mitbewohner so distanziert und kalt zu ihm sein? …
 

Johns Blick senke sich, stütze sich an einem Schrank neben sich etwas ab und presste die Lippen aufeinander.
 

Plötzlich drehte sich Sherlock wieder mit einem Ruck um. Sah genervt und leicht verärgert zu seinem Kollegen rüber.
 

“Das war unüberlegt, leichtsinnig und gefährlich. Kurzum einfach nur dumm!”
 

Sofort ruckte Johns Kopf in die Höhe.

Als ob er es nicht geahnt hätte. Seine Miene verfinsterte sich, sah beinahe beleidigt aus.
 

“Danke, das habe ich jetzt gebraucht.”, entgegnete er nur leise.
 

Der Detektiv fackelte nicht lange und ging geradewegs zurück zu seinem Mitbewohner, stellte sich vor diesem und musterte ihn.
 

“Das wissen Sie selbst ganz genau, also tun Sie nicht so enttäuscht und überrascht.”
 

Dem Doktor fehlten die Worte.

Erneute Wut stieg in ihm auf, welche sich neben seiner Enttäuschung Platz machte und beides eine ungenießbare Mischung ergaben.

Eine Kombination die John allerdings hier und jetzt ungern rauslassen wollte.
 

Ein Kloß bildete sich in seinem Hals, erschwerten das Sprechen, was er momentan ohnehin nur mit Mühe und Not hinbekam.

Alles setzte mit einem mal aus, er konnte tun was er wollte,….er fühlte sich einfach überfordert. …
 

John sah zur Seite, stieß resigniert die Luft aus und griff sich in die Hosentasche.

Ein kleiner zusammengefalteter Zettel kam zum Vorschein, den er seinem Gegenüber wortlos entgegen hielt.
 

Sherlock hob nur fragend eine Augenbraue, nahm schließlich stillschweigend den Zettel der ihm angereicht wurde und faltete ihn auseinander.

Er las was drauf stand,….und las es gleich noch einmal.

Seine Augen verengten sich und augenblicklich hatte John wieder die Aufmerksamkeit seines Kollegen.
 

“Sie sehen richtig. Aufenthaltsort und genaue Adresse von Noah Brown. Freuen Sie sich, das ist es doch was Sie wollten.”
 

Die Ironie in Johns Worten war so spürbar, dass Sherlock beinahe die verletzte und enttäuschte Stimme des Anderen überhört hätte.
 

Seine Augen weiteten sich. Er stand da wie angewurzelt und starrte auf den kleinen Zettel in seiner Hand.
 

“Wenn Sie mich jetzt entschuldigen, ich muss mich um meine Wunden kümmern.”
 

Und mit diesem Satz verließ der Veteran letztendlich das Wohnzimmer, ging rauf in sein eigenes und war kurz danach auch schon im Badezimmer verschwunden. …
 

“…”
 

Sherlock konnte es nicht fassen.

Er war nicht sonderlich erstaunt über ihren neuen Hinweis. Wusste er doch genau, dass John mittlerweile gut mit Leuten sprechen und Informationen aus ihnen heraus locken konnte.

Doch….dieser Ton. Dieser ganz bestimmte Ton in Johns Stimme brachte ihn so aus dem Konzept, dass er es nicht einmal geschafft hatte seinem Kollegen noch etwas zu antworten.
 

Nur zu deutlich war dessen Enttäuschung herauszuhören. Umso mehr machte er sich Sorgen darüber, wie er selbst deswegen reagierte.

Wollte sein Mitbewohner denn nicht begreifen, wie gefährlich diese Aktion gewesen ist?

Konnte er denn nicht verstehen, dass sich Sherlock….gewissermaßen….Sorgen machte?

Ob der Detektiv es nun wollte oder nicht, der Wahrheit konnte er nicht entkommen.

Denn die sah so aus, dass er vor etwa einer Stunde - gleich nachdem er mitbekommen hatte, dass John nicht mehr in der Wohnung war - nach ein paar Beweisen suchend, sich sofort auf den Weg gemacht hatte um seinen Kollegen ausfindig zu machen.

Und die Beweise waren mehr als eindeutig gewesen. Sherlock musste nur kurz das Zimmer des Veterans aufsuchen. Hatte dort dieses gewisse Parfüm gerochen, und sich beim Umsehen, aus dem Schrank und auf dem Bett ausgebreitete, Klamotten liegen gesehen. Eine besonders auffällige Kombination bestehend aus Oberteil und Hose hatte gefehlt - was natürlich nur eins bedeuten konnte.

Letztendlich brauchte auch Sherlock nicht lange um die Waffe seines Mitbewohners in dessen Zimmer zu finden, hatte sie schnellstens an sich genommen und war gegangen.

So einfach. …
 

Gedankenverloren tat der Consulting Detective den Zettel in seine Tasche, drehte sich auf dem Absatz um und lief durchs ganze Wohnzimmer.

Seine Hände nahm er zum Nachdenken hoch, wie bei der Gebetsposition - die Handflächen wie üblich aufeinander gelegt.

Nachdenklich ging er immer und immer wieder, mit langsamen Schritten durch das ganze Zimmer.
 

So konnte das nicht weitergehen. …

Nein. So DURFTE es nicht weitergehen.

Hier und jetzt musste Schluss damit sein.

Sherlock hatte die Nase gestrichen voll, sein Geduldsfaden zerriss augenblicklich und ließ ihn inne halten.

Es nervte ihn ungemein, dass schon wieder alles durcheinander gewürfelt wurde.

Ihm gingen die Gespräche von John und ihm einfach nicht mehr aus den Kopf.

Es ging hierbei wirklich nur noch einzig und allein um sie beide.

Den Zettel mit der Adresse und die Begeisterung dafür wieder ganz vergessend, wollte sich Sherlock einfach nur noch Luft machen. Sich aussprechen und mal endlich alles klarstellen.

Das musste doch verflucht noch eins zu schaffen sein - OHNE irgendwelche plötzlichen und immer wieder aufkommenden Störfaktoren. …
 

ER, Sherlock Holmes, hatte seinen Mitbewohner vor nicht all zu langer Zeit hier wegen seines Handys einfach stehen gelassen. Also würde auch ER gefälligst den ersten Schritt für ein klärendes Gespräch tun.

Er hielt es nicht mehr aus - er musste einfach, sonst würde sein Kopf irgendwann noch explodieren.

Bei so viel Gefühlsduselei und verwirrenden Gedanken konnte man ja als exzentrisch und hochfunktioneller Soziopath nur verrückt werden.

Es musste etwas unternommen werden!

Wenn nicht jetzt Wann dann? …
 

Somit wartete Sherlock auch nicht länger, warf sein Handy auf die Couch und verließ das Wohnzimmer.

Mit schnellen Schritten ging er Richtung Bad, öffnete, bzw. riss mehr oder weniger, ohne Vorwarnung und doller als gewollt die Tür auf und ging einfach hinein.
 


 

Halb zu Tode erschrocken starrte John Watson den Neuankömmling mit offenem Mund und mehr als irritiert an.

Sich die Wunden säubernd saß der blonde Mann komplett nackt und nur halb vom Schaum bedeckt in der Badewanne. Hatte unwillkürlich mit seiner Waschaktion stoppen müssen, nachdem Sherlock so plötzlich ins Bad gestürmt kam.
 

“Sherlock was-…”
 

Doch weiter kam er nicht.
 

Der Angesprochene drehte sich noch einmal kurz zur Tür, verschloss diese, zog den Schlüssel raus und tat ihn in seine Hosentasche, während er sich wieder zu seinem Mitbewohner wandte.
 

Johns Augen wurden größer. Er verstand rein gar nichts mehr.

Hatte er doch endlich einfach nur mal seine Ruhe haben und sich waschen wollen.

War denn das schon wieder zu viel verlangt? …
 

“Wir müssen reden!”
 

Ah. Schön, dass ER jetzt reden wollte. Vielleicht war aber John momentan nicht in Stimmung für ein Gespräch, von welchem er insgeheim genau wusste, ‘was genau’ für ein Gespräch Sherlock da anstrebte.

Doch wenn der Arzt so über die verschlossene Tür nachdachte, konnte er sich schon denken, dass er hier so oder so nicht mehr rauskommen würde wenn sie es beide nicht wenigstens mal versucht hatten miteinander zu reden. …

Nun gut - sei’s drum.


 

Mehr widerwillig als erfreut, setzte sich der ehemalige Militärarzt aufrecht hin und verschränkte die Arme ineinander. War nun voll und ganz auf seinen Kollegen konzentriert und sah Diesem direkt und wartend in die Augen.
 

“Also dann. Ich bin ganz Ohr.”
 

Johns Stimme war ernst und ließ den Größeren spüren, dass er - wenn Sherlock hier schon reingeplatzt kam und reden wollte - kein Drumherumgerede duldete, und störende Zwischenpausen erst Recht nicht.
 

Der Detektiv ließ zuvor noch seinen Blick kurz und schnell durch das Badezimmer schweifen.

Johns altbekannter Notfallkoffer stand geöffnet neben der Badewanne auf dem befliesten Boden. Auch ein paar zusammengeknüllte Papiertücher, die direkt daneben lagen und an manchen Stellen voller Blut zu sein schienen.

Sherlock sah genauer hin.

Plötzlich schoss es ihm unbewusst durch den Kopf.

Er erinnerte sich Wann genau er beim Barcode Vauxhall angekommen war.

Kurz bevor er den Nachtclub betreten wollte, hatte er einen lauten Ruf gehört.
 

//“Wenn ihr euch nicht sofort verpisst schreie ich die ganze Straße zusammen!!”//
 

Genau das waren Johns Worte gewesen. Und sofort hatte sich Sherlock zur anderen Straßenseite begeben und die Pistole gezückt - kurz nachdem John einen Schlag in den Magen bekommen hatte. Ab da wäre es mit Sherlock fast durchgegangen. …

Sogar mehr als er es doch eigentlich sollte. …
 


 

Ein Räuspern ließ den Detektiv wieder aufschauen.

John wurde langsam ungeduldig - und das zurecht.
 

Kurz und leise räusperte sich der Größere nun ebenfalls einmal, kam ein paar Schritte näher und versuchte mehr oder weniger den Anfang zu machen.
 

“Zu allererst,…wie geht es Ihrem Rücken?”
 

Leicht erstaunt hob John ein wenig seine Schultern und ließ sie mit einem mehr desinteressierten Blick und einem kurzen Ausatmen wieder sinken.
 

“Dem geht‘s gut. Das wird schon wieder.”
 

Kurz, knapp und schnell. Sherlock konnte nur zu gut jene Ungeduld heraus hören.
 

“Und ihrem Magen?-”
 

“Sherlock, jetzt kommen Sie endlich zum Punkt!”
 

Augenblicklich wandte sich der Angesprochene zu einem kleinen Holzstuhl, der in der Nähe der Badewanne stand, nahm geschwind Platz und legte die Beine übereinander.
 

Er machte es sich im wahrsten Sinne des Wortes bequem - wie John mal wieder Kopfschüttelnd feststellte. Solang der Meisterdetektiv dann auch endlich zum Reden kam, war es dem Älteren egal.
 

“Nun gut. Dann komme ich wohl gleich zur Sache.”
 

Man merkte schon wie schwer es dem selbsternannten Consulting Detektive fiel, ein vernünftiges Gespräch zu beginnen - davon mal abgesehen, dass es um das Thema ‘Gefühle’ ging.

Doch John wollte sich davon nicht beirren lassen und blieb weiterhin standhaft.
 

“Ich beginne gleich mit der Sache vor dem Nachtclub. Ihr Handeln war ohne Zweifel vorschnell und unvernünftig. Durch Ihren unvorsichtigen Plan hätten Sie noch weitaus mehr in Gefahr kommen, und nicht zu vergessen unseren Fall aufs Spiel setzen, können.”
 

Die ganze Zeit über schaute Sherlock beim Reden geradeaus, sah nicht zur Seite zu seinem eigentlichen Gesprächspartner. Wollte somit, sich auf seine Worte konzentrierend, ein Thema nach dem anderen abhandeln, damit es auch zu gar keine Missverständnisse mehr kommen konnte.
 

Der Blondschopf wollte schon etwas sagen, doch hielt ihn Sherlock gleich wieder davon ab.
 

“Lassen Sie mich ausreden. …”
 

John blieb still.
 

“Denn obwohl Ihre Aktion riskant war,….haben Sie dennoch gute Arbeit geleistet. John. … Das haben Sie wirklich gut gemacht.”
 

Der Arzt drehte seinen Kopf langsam zu seinem Nebenmann.

Sah Diesen mit einer Mischung aus Überraschung und Verwunderung an.
 

Meinte er diese Worte ernst? War es wirklich DAS was Sherlock dachte? …

John wusste nicht so Recht ob er sich jetzt freuen sollte, da er wie es aussah noch an Sherlocks Worten zu zweifeln schien.
 

Dies wiederum merkte der Detektiv, wollte jetzt aber nicht zu sentimental werden und ließ sich auch weiterhin nicht aus der Bahn werfen.

Er gab innerlich zu, dass er sich hiermit wahrlich etwas schwer tat.

Und was ihm gleichzeitig mal wieder klar vor Augen geführt wurde, war, dass er WENN er mal ein Lob aussprach, sofort wieder misstrauische Blick einkassierte.

Die Leute konnten sich aber auch nie entscheiden. Man sollte auf andere zugehen, ab und zu Bitte und Danke sagen - aber WENN man es einmal tat, wurde dies nur wieder in Frage gestellt. …

Typisch Menschen. …
 


 

“Außerdem…”, setzte Sherlock erneut an, “…war ich nicht sauer wegen Ihrer Aktion an sich, John. …”
 

Fragend wurde er angesehen.
 

“…Sondern wegen der Tatsache, dass Ihnen etwas hätte zustoßen können.”
 

Erstaunt über diese plötzliche Offenheit, lehnte sich der Veteran nun etwas mehr zur Seite, stützte sich mit einem Arm auf den Wannenrand ab und musterte seinen Mitbewohner.
 

Wenn das so war,…dann hatte sich Sherlock also wirklich nur Sorgen um ihn gemacht.

John begriff so langsam. Doch wollte er seine langsam aufkommende Erleichterung noch für sich behalten.
 

“Ist ja auch verständlich, Sie sind schließlich mein Assistent, mein Blogger. Ich brauche Sie als,….nun…”
 

“Ja?”, hakte der kleinere von beiden mit ruhiger Stimme nach.
 

“…Ich brauche Sie als meinen Kollegen,…als einen Freund.”
 

Langsam, ohne großartig Geräusche oder Bewegungen dabei zu machen, lehnte sich John Watson wieder zurück, rutschte ein wenig weiter nach unten ins warme Wasser.

Er blieb still.
 

“Hören Sie John, ich weiß selbst, dass ich nicht gut in solchen Dingen bin. Also was das Reden über solche Themen betrifft. Aber ich sage Ihnen, dass jedes einzelne Wort der Wahrheit entspricht. Ich meine es Ernst.”
 

Mit diesem Nachdruck hatte John innerlich schon gerechnet. Er konnte sich gut vorstellen was Momentan in dem Detektiv vor sich ging und wie Dieser mit sich kämpfen musste, um ehrlich rüber zu kommen und dabei trotz allem den Stolz und das eigene Gesicht zu wahren.
 

Der Doktor wollte sich seine Worte gut überlegen. Wenn ihm sein Kollege schon so ehrlich entgegen kam, wollte auch ER höflich und aufrichtig zu ihm sein.

Somit seufzte er einmal leise auf, sah aus dem Augenwinkel wie sich Sherlocks Kopf etwas zur Seite in seine Richtung drehte und wohl darauf wartete, dass John nun etwas sagte.
 

“Ich glaube Ihnen Sherlock. Es ist in Ordnung und ich habe auch verstanden was Sie mir damit sagen wollen. … Außerdem….”
 

Sollte er es sagen? Sollte John das wirklich seinem Mitbewohner sagen? …
 

“Außerdem?”

Anscheinend wurde sein Nebenmann neugierig.
 

“Außerdem…schätze ich es sehr, wenn Sie mich als Freund sehen.”
 

Da war es.

Dieses eine einfache kleine Wort, was in der letzten Zeit so ins Schwanken kam, dass keiner von beiden mehr wusste ob sie dieses Wort überhaupt noch in den Mund nehmen sollten oder durften.

‘Freund’. …

Das, was in den letzten Tagen vorgefallen war hinterließ ohne Zweifel gewisse Narben.

Seelische Narben die Sherlock und John durcheinander brachten.

Geistige Narben die ihren Verstand komplett über den Haufen rannten und alles zuvor Geschehene in Frage stellten.

Und körperliche Narben. … Süße, schmerzhafte und nie für möglich gehaltene Narben,….die es beide Körper fast unmöglich machten sich noch voneinander fern zu halten.

Denn mittlerweile war der Begriff ‘Freundschaft’ so zerbrechlich und durchsichtig, dass es nur noch wenige Anstöße brauchte um die Bedeutung dieses Wortes einer Neuen den Platz frei zu machen.

So langsam aber sicher hieß es für sie entweder nur noch strickt Kollegen…oder……etwas, was über Freundschaft hinaus ging. …

Sherlock sowie John wusste, dass es schwer werden würde eine sogenannte Freundschaft vorzutäuschen, wenn die Wahrnehmungen, Gefühle und Wertschätzungen in eine ganz andere und intensivere Richtung gingen.

Ob es bei dem Detektiv mehr war als bei seinem Mitbewohner konnte man nicht einmal genau sagen,…vor allem weil John ohnehin noch die ganze Sache in seinen Kopf kriegen und richtig einsortieren musste.

….

Es war schwer,…so schwer. …

Diese verfluchten Gefühle…..


 


 

“Ja,…”, durchbrach plötzlich eine tiefe und ruhige Stimme die beinahe zerberstende Stille.
 

“…das ist wahr. …Sie waren und sind bisher mein einziger Freund, ein ’wirklicher’ Freund. … ”
 

//…Und das nicht nur während der Arbeit. …// - doch jene gedachten Worte schaffte Sherlock einfach nicht über die Lippen zu bringen. Es ging nicht.

Ob es sich sein Assistent nun selbst schon denken konnte oder nicht,…Sherlock würde wohl nie über seinen Schatten springen. … Jedenfalls jetzt noch nicht.

Doch John müsste im Grunde genug gehört haben, um sich ausmalen zu können, was der Detektiv nicht schaffte auszusprechen.
 

Und so war es auch.

Etwas baff war er nun doch, das musste er wirklich zugeben.

Dass so einfache Worte aber auch so schwer waren verbal freien Lauf zu lassen.

Besonders wenn man Sherlock Holmes hieß.

John fing innerlich an zu schmunzeln, dieser Consulting Detective war schon echt eine Sache für sich. Da konnte man nur resigniert den Kopf schütteln.

Und dennoch…freute sich der Doktor, kam nicht drum herum.


 


 

Ein leises Platschen war zu hören, als sich John nochmals etwas mehr ins warme Nass sinken ließ.
 

Beide Männer sahen gleichzeitig in die Richtung des jeweils Anderen.

Stillschweigend musterten sie sich. Interessiert mit einem Hauch noch Neugierde.

….

Was der Andere wohl gerade dachte? …
 

Sie blieben stumm.

Bis letztendlich nur noch das widerhallende Geräusch der einzelnen Wassertropfen zu hören war, die aus dem Wasserhahn in die halbvolle Badewanne hinab tropften.
 

Die sich aufbauende Stille und die im warmen Wasserdampf vermischte Hitze um John und Sherlock, war mal wieder zum Greifen nah. …So nah. …

Sie kannten dieses Spiel bereits.

Ein Spiel aus verwirrenden Gedankengängen bis hin zu neuartigen und unkontrollierbaren Gefühlen. …

… Der reinste Teufelskreis. …


 

. . .
 


 

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Tjaja! Reden kann so einfach und doch so schwer sein.

Was nun mit beiden noch geschehen wird und wie genau ihr Gespräch weiter verlaufen wird, erfahrt ihr im nächsten Kapitel!x) (Sag bloß xD)
 

Also, hoffe es hat wieder gefallen <3

Bis demnächst!
 

VLG Cat



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  xI-chanx
2012-05-05T10:11:05+00:00 05.05.2012 12:11
Wie Sherlock in das Badezimmer reingeplatzt kam, ich schmeiß mich weg xDD
Aber echt passend, find ich klasse. So hätte er auch in Wirklichkeit handeln können, typisch Holmes! ;)
Und endlich einmal haben sie ein richtige Gespräch anfangen können, bin gespannt wo das noch hinführt!*Sherlock zu John in die Wanne tret* >D

lg ichan
Von:  sweetgwen
2012-04-17T23:01:37+00:00 18.04.2012 01:01
Aweee!!^^ It's amazing! I love it!! Another brilliant chapter. ^^
Das Sherlock erst so abweisend war, hatte ich schon befürchtet, aber, dass er es einzig wegen der Sorge um John war, hat auch mich überracht. Typisch selbsternannter Soziopath: handle with feelings is a very big problem. Dass er John dann auch noch sagen musste, dass es ein Fehler war dort allein hinzugehn, war auch nicht grad die feine englische Art. Wie Salz in eine offene Wunde streuen - böser Sherlock, aber naja ich denke wir haben ja schon festgestellt, das man John hier und da ein bisschen quälen darf XD Dafür hat der Satz von John mit dem 'das ist es doch was sie wollten.' aber auch echt gesessen. Phu! Nicht übel *g*
Die Szene mit dem 'durch die Wohnstube' tiegern fand ich echt gut! Ganz Sherlock-like! Aber die Bad-Szene hat es echt geschafft, das ganze noch zu toppen XD!! Vor allem, dass er dort reinstürmt die Türe abschließt und erst mal sagt: " wir müssen reden." so ganz nach dem Thema 'ob du willst oder nicht' XD Einfach nur sensationally! Aus Johns Sicht aber auch schön blöd so - im wahrsten Sinne des Wortes - nackt und halb entblößt da zu sitzen und das bei einem ernsten Gespräch... ich würd mich richtig super dabei fühlen!! ^^
Also wie gesagt: such a beautiful chapter again. Freu mich schon - wie immer - drauf, dass es weiter geht und warte mit Spannung.
Lg
Gwen
*und noch mal knuddlz, für das tolle chapi*^^
Von: abgemeldet
2012-04-10T20:29:49+00:00 10.04.2012 22:29
Das reinplatzen ins Bad ist ja mal wieder ganz typisch Sherlock... XD

Aber wenn du die Originalbücher von Doyle wirklich nicht kennst, finde ich es verblüffend, wie sehr deine Story dem Buch "Das Zeichen der Vier" ähnelt!!! =)

LG Hiro


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