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Make me legend

Germania x Rom
von

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XXIII

Als ich irgendwann auch entschloss zurueckzugehen, wollten meine Fuesse nicht den Weg zum Haus einschlagen. Immer wieder blieb ich stehen. Sollte ich lieber nicht dorthingehen? War es besser einfach fortzugehen? Ich hatte es vermasselt. Das, was mein neues Fundament geworden war, hatte ich mit einer unkontrollierbaren Laune wieder eingerissen. Ich fuehlte mich hundeelend und vor den Kopf gestossen. Als haette ich aufs neue alles verloren. Aber wie hart es auch zu sein schien, ich brachte es einfach nicht fertig ihn loszulassen. Wie koennte ich einfach gehen, wenn ich doch gestern erst versprochen hatte, fuer immer zu bleiben. Wenn er das jetzt noch wollte.

Den Rest der Strecke schaffte ich ohne weitere Umwege. Schon von weitem konnte ich Debs unruhige Gestalt an der Tuer erkennen und meine Schritte verlangsamten sich wieder. Von Germania nichts zu sehen. “Rom! Was ist passiert? Germania war ganz aufgebracht und ist sofort ins Zimmer gegangen. Er hat abgesperrt und laesst niemanden rein. Selbst Ann nicht. Sie ist schon ganz verzweifelt.” Zerknischt schaute ich zu Boden. “Rom? Ist dein Auge angeschwollen?” “Ich habe grossen Mist gebaut. Ich gehe Holz hacken.” Ohne auf weitere Fragen oder Argumente zu hoeren strebte ich den grossen Holzhaufen an. Ich hoffte der Winter wuerde sehr kalt werden. Wir wuerden eine Menge Holz zum Heizen haben, wenn ich fertig war.

Angespannt und frustriert schlug ich mit der Axt das Holz entzwei. Die Anderen liessen mich zum Glueck fuer eine Weile in Ruhe. Dafuer war ich ihnen ziemlich dankbar. Es war inzwischen spaeter Nachmittag und mein Bauch knurrte aufdringlich. Aber ich konnte jetzt nichts essen, niemanden in die fragenden Augen gucken. Immer wieder spielte sich die Szene im Wald vor mir ab. Mir lief es heiss und kalt den Ruecken runter. Was war in mich gefahren? Nicht, dass ich es an sich bereute, seine Haut brannte immernoch auf meinen Fingern, aber ich mich verhalten wie ein Tier. Weiterfuehrende Gedanken an Germania, was er jetzt von mir hielt und wie es mit uns weitergehen wuerde, versuchte ich zu vermeiden.

Minuten oder Stunden vergingen. Der Holzhaufen wurde kleiner und kleiner, bis er ganz verschwunden war. Am liebsten wuerde ich mich ins Gras schmeissen, die Augen schliessen und erst aufwachen, wenn alles wieder gut oder wie vorher war. Stattdessen tat ich die Axt beiseite und ging zum grossen Baum neben dem Haus. Wie so oft mit Germania, liess ich mich nun allein darunter nieder. Doch egal wie lange ich auch wartete, an Entspannung oder Vergessen war nicht zu denken.

Zerknirscht raufte ich mir die Haare. “Meine Mama sagt, du bist hoffnungslos, aber ich glaube du bist einfach nur dumm.” Ueber mir raschelte es und Anns kleiner Lockenkopf tauchte zwischen den gruen-braunen Blaettern auf. Beinebaumelnd sass sie auf einem der Aeste und sah auf mich herab. Sie musste schon die ganze Zeit dort oben gewesen sein. “Wahrscheinlich hast du sogar Recht.” gab ich laechelnd zurueck. Ihre braunen Augen musterten mich lange. Laub fiel auf mich herab, als sie auf den Ast ueber mich kletterte. Ich schaute skeptisch zu ihr hoch.

“Onkel Rom, ich habe laaange nachgedacht. Ich lasse dich Germania heiraten. Er kann ja auch mein Papa sein, solange er mich nicht vergisst wie mein richtiger Vater.” verkuendete sie groesszuegig. Heiraten, wovon redete sie? “Dann brauchst du nicht mehr traurig sein.” “Ich bin traurig?” Stuermisches nicken. “Ja und Germania auch. Ihr seid beide traurig. Dabei habt ihr doch einander. Und ich und meine Mama sind doch auch noch da.” “Natuerlich, danke Ann.” winkte ich laechelnd ab. Was verstand ein kleines Maedchen schon. Mit einem Plumps liess sie sich vom Baum auf meinen Schoss fallen. Erschrocken und reflexartig schloss ich meine Arme beschuetzend um sie, um sie aufzufangen.

Ernst sah sie mir in die Augen. “Weisst du, dass ich dich auch lieb habe? Du bist zwar kein Elfenprinz, aber dafuer so lustig, und immer froehlich und...Rom eben. Ich bin sehr gluecklich, dass ihr bei uns seit.” Mein Laecheln wurde aufrichtig und vorsichtig legte ich meine Arme wieder in einer Umarmung um sie. Es tat gut seine Gefuehle ehrlich und unbedacht aeussern zu koennen. “Das bin ich auch, Kleine.” “Dann ist ja ales gut. Dann kannst du ja jetzt zu ihm gehen und Entschuldigung sagen.” Langsam schuettelte ich den Kopf. “Nein,weisst du, so einfach ist das leider nicht.”

“Wieso nicht?” aufgebracht sprang sie von meinen Beinen. Von einer Sekunde auf die andere war ihre Stimmung aufgekocht. “Ach man! Was wisst ihr Erwachsenen denn schon von einfach? Ihr seit es doch, die es immer so schwer machen.” Ihre Hand deutete zum Haus. “Du gehst zu ihm, sagst, dass es dir Leid tut und dann kann Germania wieder rauskommen und aufhoeren zu weinen.” Entsetzt merkte ich auf. “Er weint?” “Weiss ich nicht, aber ich wuerde es.” Die Zunge rausgestreckt rannte sie davon.

Weinen. Ob er wirklich wegen mir weinen wuerde? Er hatte geweint, als das mit Ludwig und Gilbert passiert war. Jedoch hatte er da seine Familie verloren. Aber war ich jetzt nicht auch so was wie seine Familie geworden? Ich dachte daran, dass es mich auch ein wenig gluecklich machen wuerde, wenn er meinetwegen weinte. Das zeigte immerhin, dass ich ihm nicht egal war. Allerdings konnte ich mir nicht vorstellen, dass er tatsaechlich wegen mir eine Traene verschwenden wuerde. Wohl eher liess er seine Wut gerade an irgendetwas unschuldigen aus. Wie dumm, dass ich schon das ganze Holz zerhackt hatte.

Tausend Ideen schossen mir durch den Kopf, was ich nun tun sollte, was passieren wuerde. Umso laenger ich so dasass und gruebelte, umso mehr wurde mir bewusst, dass ich Germania wirklich nicht hinter mir lassen konnte. Auch wenn er mich jetzt wahrscheinlich hasste. Das machte es wenigstens einfacher sich von ihm, in dieser gewissen Art, fernzuhalten. Immer noch ratlos, aber nicht mehr ganz so aufgewuehlt, richtete ich mich schwermuetig auf und ging zum Haus.

Ich wuerde das ganze jetzt gleich klaeren. Kein Rueckzug oder Schwanz einziehen. Erhobenen Hauptes und zum “Kampf” bereit erklomm ich die Treppen zu unserem Zimmer. Die Zukunft war noch nicht abgehackt.



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