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Make me legend

Germania x Rom
von

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VIII

Versonnen schlenderte ich den Kiesweg entlang und oeffnete das quietschende Tor. Irgendwann, wenn ich mal Zeit hatte, sollte ich es fuer Marta reparieren. Die alte Frau hatte ja sonst keine Erwartungen fuer mich. Und das, obwohl ich schon seit fast einem Jahr bei ihr wohnen durfte. Da war es natuerlich selbstverstaendlich ihr ab und zu die harte Arbeit abzunehmen. Es war zwar keine endgueltige Loesung fuer mich und ich wollte nicht fuer immer hier bleiben, aber ich durfte natuerlich keinen schlechten Eindruck hinterlassen. Allein um meine Ehre als Roemer in diesem fremden Land zu erhalten.

Ich war immer noch in diesem kleinen Dorf, in das mich Germania vor vielen Monaten gebracht hatte. Keine Ahnung was, aber etwas hielt mich davon ab den Waldrand und das Dorf zu verlassen. Langsam beschritt ich den Pfad, der sich immer weiter von den Haeusern entfernte.

Fast jeden Tag kam ich hier her. Hier, wo die Baeume begannen und man die Wildnis betrat, verbrachte ich viele Stunden. Ich wusste nicht genau, was ich erwartere oder hoffte. Vielleicht, dass Germania eines Tages wieder hier auftauchen wueder.

Nachdenklich lehnte ich mich an einen Baum und fasste unter mein Hemd, wo seit jenem Tag der blaue Stein um meinen Hals hing. Was wuerde ich tun, wenn ich ihn sehen wuerde? Auf ihn zulaufen und ihn froehlich begruessen? Er hatte mich doch sicherlich schon laengst vergessen und wuerde mich als sein Feind umbringen. Ausserdem hatte er selbst gesagt, dass wir uns nie wiedersehenn wuerden. Also warum konnte ich mich nicht damit abfinden?

Ich hatte die Drei nur fuer ein paar Tage gekannt, musste aber dauernd an sie und ihr Schicksal denken. Ob der kleine Ludwig wohl wirklich ein Arzt werden wuerde? Ich laechelte bei den Gedanken seines aufgeweckten Abschiedes. Ich konnte es kaum erwarten, sie wiederzusehen.

“Von wegen.” Nuschelte ich leise vor mich her. Auch wenn ich ewig hier warten wueder, er kam doch nicht zurueck. Und allein zu der Huette im tiefen Wald, fand ich auch nicht. Das hatte ich schon mehrmals versucht und hatte mich jedesmal klaeglich verlaufen. Es ging wohl nicht anders, ich musste es akzeptieren.

Seufzend machte ich mich auf den Weg zurueck. Heute hatte ich nicht die Ausdauer Stunden zu bleiben. Vielleicht sollte ich doch endlich daran denken fort zu gehen und das alles hinter mir zu lassen.

Die Luft war warm und trocken. Ich bekam Durst. Ein Nickerchen in Martas Garten wuerde mir jetzt gut tun. Die Strasse, auf der ich lief , wurde hier breiter und war Muendung von noch anderen Wegen, die ins Dorf fuehrten. So konnte ich schon von weitem die glaenzenden Gestalten, mit den auffaelligen Helmen und verziehrten Ruestungen erkennen. Helm und Ruestung, wie ich sie in der Ecke von meinem Zimmer in Martas Haus zu stehen hatte.

“Verdammt, Roemer!” All die Tage war ich immer umsonst vorsichtig gewesen. Nie hatte sich einer der alten Bekannten blicken lassen. Meine Sorge, wegen Verrates und eigenstaendigen Verlassens der Armee, bestraft zu werden, war stets umsonst gewesen. Und ausgerechnet heute tauchten sie auf.

Moeglichst unauffaellig zwang ich mich ruhig zu bleiben und begab mich auf den kuerzesten Weg zu Martas Haus. Die Roemer kamen schnell naeher und ich musste bangen noch vor ihnen am Tor anzukommen. Fast genau dort, wo ich reinmusste, trafen sich naehmlich die beiden Wege, auf denen wir liefen.

Zum Glueck war ich schneller und kehrte ihnen, ohne aufzublicken, den Ruecken zu. Gerade wollte ich die Gartenpforte schliessen, als mich ihr wuetendes Gezehter innehalten liess.

“Du verdammter Wilder.” “Halt ihn besser fest, sonst beisst er dich wieder.” “Wenn dieser dreckige Germane noch mal aufsaessig wird, schlage ich ihm die Arme ab. Er wird doch eh hingerichtet. Ob nun mit oder ohne Arme.” Grobes Lachen. Mir lief es kalt den Ruecken herunter. Germane? Meine Hand ruhte noch immer auf dem Tor, nicht in der Lage sich zu bewegen. Die Soldaten waren jetzt nur noch ein paar Meter entfernt. “Wenn ich daran denke, dass dieser Bursche die Anderen und den Hauptmann umgebracht hat, wuergt es mich.” “Es war aber schon lustig, wie der diese Brut von Ratten-”

Ein spitzer Schrei, gefolgt von einem dumpfen Schlag. “Scheisse, jetzt reicht es!” Wie vom Blitz getroffen fuhr ich herum. Sechs Roemer standen ueber einer schmalen Gestalt, die kraftlos am Boden lag. Langes goldenes Haar versperrte mir die Sicht auf das Gesicht des Germanen. Dieser versuchte aufzustehen, doch der eine Roemer trat ihn heftig in den Magen und erhob sein Schwert zum Schlag. Ich hatte ein mulmiges Gefuehl.

Da erhob der Blonde den Kopf und ich konnte in seine blauen Augen sehen. Mir wurde uebel. Ohne lange zu zoegern sprintete ich los. Bevor der Roemer auch nur reagieren konnte, war ich an seiner Seite, schlug ihn mit einer Hand das Schwert weg und mit der anderen fest in sein Gesicht.

Ueberrascht von dem Angriff stuerzte er zu Boden. Sofort wichen die anderen beiseite. Ich kniete neben dem immer noch am Boden liegenden und hob ihn vorsichtig auf. “Germania!” Mit scheuen und erstaunten Augen sah er mich an. Doch uns blieb keine Zeit.

“Rom?” Einer der Soldaten betrachtete mich musternd. “Heiliger Dreck, du lebst. Du bist also doch ein verdammter, schwaechlicher Fluechtling.” Ein dreckiges Grinsen huschte ueber sein Gesicht. “Das heisst es wird heute Abend zwei Bestrafungen geben.” Fluchend stellte ich fest, dass ich diese Kerle wirklich aus Armeetagen kannte. “Verdammt!” Schnell zog ich Germania hoch, fasste seine Hand und rannte den Weg, den ich gekommen war, zurueck.



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