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The Twilight Theater

With symphonies playing in the world without sound
von

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Given and Denied ~ Vanitas/Xion

Du bist einzigartig.

Seit seiner „Geburt“ hatte Vanitas diesen Satz gesagt bekommen; immer aufs Neue, fast als könne er selbst nach dem hundertsten Mal noch Gefahr laufen, ihn zu vergessen. Der Meister hatte ihm über diese beiden Dinge die Grundsteine seiner Existenz, seines eigenen Willens, gegeben. Ein Name und ein schnell dahin gesagter Satz, mit vielen Unterschieden und noch viel mehr Gemeinsamkeiten. Menschen haben diese Fähigkeit. Sie können dir eine erstaunliche Zahl an Möglichkeiten eröffnen, aber ebenso einen Weg nach dem anderen versperren.

Doch es war nicht dieser viel zu gewichtige, jedoch simpel gesagte Satz, den Vanitas nie vergessen sollte. Das, was sein Gedächtnis jahrelang füllte, war nur ein Lied, das er in einer der Welten gehört, die er einst bereist hatte.

Ein Lied über zwei Menschen, die in dieselbe Welt hineingeboren waren, die sich begegneten, trotz aller Widrigkeiten ihrer selbst und des gesamten Universums. Zwei Menschen, denen nichts im Weg zu stehen schien, die den Boden des Lebens nur betreten hatten, um einander gegeben zu werden. Und doch… blieben sie einander ewig verwehrt.

We're given and denied
 

Which way to the fountain of my youth I wonder

Xion blinzelte, versuchte, durch den Schleier des Dunkelnebels um sie herum, etwas zu erkennen. Es kam ihr so vor, als hätte sie lange, lange Zeit geschlafen. Friedlich und ungestört. Geborgen im Licht von Soras Herzen, mit dem sie nun wieder eins war.

Aber dann hatte etwas die Sicherheit des Schlafes zerschnitten wie ein dünnes Band. Und damit war auch das Licht verschwunden, das durch ihre geschlossenen Lider geflimmert hatte.

Which way to the years I've let go by

„Was ist das?“, flüsterte sie. Die Melodie war zuvor noch nicht da gewesen, da war sie sich sicher… war sie das wirklich? Irgendwas daran kam ihr durchaus vertraut vor. Eine erschreckende, aber auch beruhigende Vertrautheit. Und diese Widersprüchlichkeit irritierte sie so sehr, dass sie nur kurz zögerte, bevor sie einen Schritt in die bodenlose Dunkelheit setzte, dem Gesang entgegen.

Let a thirsty man drink in its memories while the water still flows sweet and crystal clear

Was war es, das ihr so bekannt vorkam? Der Text, die Melodie oder beides? Nein, es war…

For yesteryear

…die Stimme, die sang.
 

Es war wie ein schlechter Scherz. Ein sehr schlechter.

Und trotzdem versuchte Vanitas das Beste aus der Situation zu machen. Nun ja, davon konnte eigentlich auch nicht gesprochen werden. Er tat schlicht das, was er für richtig hielt und was seine Laune milderte. Aber selbst das war noch blanke Ironie.

Seit sein strahlendes Gegenstück, Ventus, ihn und sich selbst ausgelöscht hatte, war ihm das aufgebürdet worden, was Genannter nicht erleben würde.

Rastlosigkeit.

Oh to see the sun's eclipse

Waren er und Ventus wieder eins geworden?

On the horizon like ships

Es fiel ihm schwer, das zu glauben… Offenbar waren sie nach wie vor zwei Bruchstücke, zwei Extreme, eines unvollständiger als das andere. Zwei Pfade, die sich kreuzten, aber nie eins wurden und nun kreuzten sie sich nicht einmal mehr. Ventus war verschwunden. Wohin blieb Vanitas ein Rätsel. Denn er war in der Dunkelheit zurückgeblieben. Einem Ort, dem er ebenso wenig entfliehen wie entsagen konnte. Er brauchte die Schatten, nur sie hielten ihn am Leben. Leben… neuerdings hatte er ein gutes Gespür für ironische Begriffe entwickelt.

Er wollte gerade wieder den Mund öffnen und weiter singen, um seinen unermüdlich kreisenden Gedanken ein Schloss vorzuhängen, als ein Geräusch erklang.
 

Erschrocken blieb sie stehen, konnte nicht fassen, was sie dort sah und war gleichsam fasziniert wie noch nie.

Nachdem sie eine kleine Ewigkeit durch die Finsternis gelaufen war, hatte sich mit einem Mal alles um sich herum verändert. Statt dem lichtlosen Himmel spannte sich eine hoch gewölbte, fragil verzierte Decke über ihrem Kopf, die düstere Tiefe unter ihren Füßen hatte sich in dicken, roten Teppich verwandelt, zu ihrer Rechten erkannte sie eine lange Reihe von Sitzen, wohinter sich zwei Tribünen erhoben, auf denen noch mehr Sessel standen und zur Linken richtete sich eine Bühne vor ihr auf. Der schwere Samtvorhang stand offen, als würde jeden Moment eine Vorstellung stattfinden, aber keiner der Plätze war besetzt und die Bühne leer, bis auf eine Gestalt, die auf dem Bühnenrand saß und…

„Wer bist du?“
 

Sie wich einen Schritt zurück, sah sich um, als suchte sie nach einer Möglichkeit, sich zu verstecken. Bin ich so Furcht erregend, dachte Vanitas schmunzelnd und beobachtete das Mädchen genauestens, wie sie langsam wieder näher kam und den Mund öffnete.

„Wer bist du?“

Er gab nicht sofort eine Antwort, sondern nahm sich die Zeit, sie noch ein wenig zu mustern. Er kannte sie. Woher konnte er sich selbst nicht erklären. Aus Träumen vielleicht? Oder aus Erinnerungswellen, die hin und wieder über ihn hinweg strömten? Unzusammenhangslose Informationen, sinnleere Worte. Nichts davon hatte eine Bedeutung für ihn, für das Geschöpf namens Vanitas. Und trotzdem bekam er sie alle zu sehen. Hier in diesem Theater, in dem er festsaß, seit er in der Dunkelheit verschwunden war.

Sie war in seinem Alter, der Körper klein, zerbrechlich, aber der Blick unbeirrt und furchtlos. Das Haar ebenso schwarz wie seines. Und Augen so blau wie der Ozean, den er so oft gesehen, gerochen, ja manchmal sogar gespürt hatte…

„Ich bin ein Überbleibsel. Ohne mich fehlt jemandem da draußen nichts, außer sein Schatten an der Wand.“ Er grinste, als Verwirrung in ihren Zügen zu flackern begann. „Aber nenn mich Vanitas.“ Sie nickte einmal.

„Ich bin Xion…“
 

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Nachwort?
 

Das ist schon länger auf meinem PC, muss ich gestehen. Erst wollte ich es nicht hochladen, weil ich A) unzufrieden damit bin und es B) noch nicht fertig ist. XD

Und trotzdem kam es gerade so über mich und ich sagte mir: Ach, was soll’s.

Was es mit dem Theater auf sich hat wird sich dann in Part 2 erschließen. Hoffen wir, dass der nicht so lange auf sich warten lassen wird! …verflucht seiest du, Schreibblockade!
 

Trotzdem danke fürs Lesen!
 

Die sich aufrichtig entschuldigende

Rainblue



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Gen-chan
2012-10-19T20:29:01+00:00 19.10.2012 22:29
ich finds richtig toll beschrieben, vor allem hat das Pairing was xD°
Auf jeden fall ist der Song toll <3 und passt auch i-wie zu den beiden.

mfg gen-chan
Von:  Raishyra
2012-01-02T09:01:48+00:00 02.01.2012 10:01
Interessanter Anfang, ich hoffe Part 2 kommt auch bald.^^


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