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Grün, grün, grün sind alle meine Kleider...

Grün, grün, grün ist alles was ich mag
von

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Kapitel 37

„Liebling? Mein Liebster? Mein allerliebster Schatz?“

Odin hatte nur eine vage Ahnung davon was ihn erwarten würde. Wenn seine Frau so schon begann, dann wollte sie irgendetwas von ihm und würde auch nicht nachgeben bis sie es hatte. Er seufzte leise, schloss seine Augen und tat einen tiefen Atemzug ehe er seine Stimme erhob. „Ja, meine liebste Gattin?“

„Ich habe eine Frage… viel eher eine Bitte.“

„Und die lautet?“ Der Allvater faltete seine Hände ineinander und blickte zu seiner Gattin hinüber.

„Ich möchte eine neue Hofdame. Ich brauche eine neue Hofdame.“

„Du hast genug Hofdamen, meine Liebe. Eine ganze Heerschar hast du.“

„Die langweilen mich aber.“ Sie kuschelte sich an ihn, legte einen Arm um ihn und setzte ein Schmollen auf. Sie wusste, dass er ihrem Schmollmund hilflos ausgeliefert war. Jedes einzelne Mal. „Ich brauche etwas frisches, eine junge und aufgeweckte Dame.“

Er seufzte als er den Schmollmund seiner Frau sah. „Damit du dich selber jung fühlen kannst weil du endlich realisierst, dass unsere Söhne keine Kinder mehr sind, sondern erwachsene Männer?“

Sie knuffte ihm sanft in die Seite, schmollte jetzt erst recht. „Sie werden immer meine Babys sein. Meine kleinen Buben…“

„Eine Mutter hört auch nie auf Mutter zu sein.“, lächelte der Allvater sanft und liebevoll.

„Lenk jetzt nicht vom Thema ab.“

Er hatte es ja zumindest versuchen können.

„Was sagst du also?“

„Ist das wirklich nötig?“

„Ja, ist es.“

Was fragte er eigentlich noch…

„Also? Bitte…“

Er seufzte erneut. Es war ohnehin zwecklos wenn er versuchen würde seiner Frau zu widersprechen. „Na gut. Dann nimm dir eine neue Hofdame wenn du so sehr eine brauchst.“

Frigga gab ihrem Gatten einen Kuss auf die Wange. „Jede die ich will?“

„Jede die du willst.“

„Versprochen? Keine Einschränkungen? Ich kann mir aussuchen wen ich will?“

„Wen du willst, versprochen. Ich schreibe dir da nichts vor, du musst dich schließlich mit deinen Hofdamen rumplagen, nicht ich.“

Überschwänglich küsste sie ihren Mann erneut.

„Und du bist dir wirklich sicher, dass du in der Not einer Hofdame bist?“

„Ja, bin ich. Alle anderen sind mit langweilig geworden. Sie wollen immer nur sticken oder Tee trinken. Sehe ich aus als würde ich sticken?“

„Zumindest keine Blumen.“, schmunzelte der Allvater.

„Ich habe gar nicht die Zeit dazu. Lieber spiele ich mit Loki den ganzen Tag Schach auch wenn er immer gewinnt als mit dem Sticken anzufangen. Sie soll belesen sein, gute Manieren besitzen, aufgeweckt sein und vor allem tugendhaft sein damit sie von Thor und seinen Freunden verschont bleibt.“

„Zum Glück ist es nicht meine Aufgabe dir eine zu suchen.“

„Zum Glück. Sonst wären meine Hofdamen genauso langweilig wie deine Berater, die verstehen allesamt keinen Spaß. Allesamt Langweiler.“

„Es sind auch keine Spaßmacher, sondern Berater, Liebes.“

„Und deshalb habe ich Hofdamen und keine Berater.“
 

„Geht es dir wirklich gut?“

„Zum millionsten Male, ja.“ Loki seufzte genervt auf, unterbrach kurz sein tun mit den ordnen seiner Tränke und wandte sich halb zu seinem Bruder um. Es machte ihm nichts aus, dass Thor zu ihm gekommen war, sich ohne zu fragen in seinem Arbeitszimmer niedergelassen hatte und ihn nun bei seinem Tun beobachtete. Aber dieses ständige fragen ob es ihm wirklich gut ginge…

„Ich kann verstehen wenn die Sache mit Sigyn dir immer noch zu schaffen macht.“

„Thor! Es ist alles in Ordnung! Verstanden?“ Mit einem weiteren seufzen wandte er sich den vielen Fläschchen auf den Regalen wieder zu.

„Ich frage ja nur. Du bist abends immer seltener dabei. Du kommst auf Ausflüge nicht mehr mit. Selbst auf die Jagd kommst du nicht mit.“

„Hast du nach all den Jahren immer noch nicht bemerkt, dass ich nicht gerade der gesellige Typ bin und dem verschwenderischen Unsinn nicht wirklich viel abgewinnen kann?“

„Es war aber noch nie so extrem. Du kannst mir alles anvertrauen, dass weißt du? Ich werde schweigen, versprochen.“

„Dir Klatschweib soll ich Geheimnisse anvertrauen?“

Der Blonde schmunzelte und rollte mit den Augen. „Du bist mein Bruder. Natürlich werde ich schweigen wenn du mir etwas anvertraust. Ich kann doch sehen, dass nicht alles in Ordnung ist. Die ersten zwei Wochen bist du nicht einmal aus deinem Bett gekommen. Dann hast du dich für alles herausgeredet mit du hättest wahnsinnig viel zu tun, würdest ununterbrochen arbeiten.“

„Das habe ich auch jetzt noch wie du siehst.“

„Und bleibst deswegen allem fern und schließt dich in deinem Zimmer ein.“

„Damit ich in Ruhe arbeiten kann.“

„Und deshalb gehst du früh zu Bett?“

„Wieso… nein. Ich arbeite bis spät in die Nacht.“ Ein wenig verwirrt war Loki ob der Frage seines Bruders. Wieso sollte er früh zu Bett gehen?

„In völliger Dunkelheit? Sein ehrlich Bruder, deine Zimmer sind stockdunkel wenn du angeblich ´arbeitest`.“

Loki biss sich auf die Zunge und schluckte einen Fluch hinunter, hielt inne mit seinem Tun. Er hätte wirklich daran denken sollen zumindest einige Lichter brennen zu lassen. Es war unachtsam und dumm gewesen von ihm. Wenn es sogar Thor aufgefallen war, wen außer seiner Mutter mag es dann noch aufgefallen sein? Er konnte nur hoffen, dass die Nornen ihm gnädig waren und niemand sonst irgendetwas bemerkt hätte.

„Nun?“, fragte Thor nach. Sie waren Brüder, sind zusammen aufgewachsen, selbstverständlich bemerkte er wenn sich sein Bruder im Verhalten verändert hatte. Wo er noch zu Tode betrübt gewesen ist vor wenigen Wochen, schien er sich schnell gefangen zu haben und alle Trübseligkeit und Traurigkeit schien wie weggeblasen zu sein mit einem Mal. Irgendetwas musste dahinter stecken. „Irgendetwas ist doch Bruder.“

Loki schwieg für mehrere Momente. Solle er es ihm wirklich erzählen? Sollte er sich nebst seiner Mutter auch seinem Bruder anvertrauen?

„Egal was es ist, du kannst es mir sagen.“

„Du tratschst zuweilen mehr als die Waschweiber…“

Thor lächelte. „Du kannst mir vertrauen. Ich kann auch etwas für mich behalten. Und ich tratsche nicht soviel wie Fandral. Ich glaube nicht, dass es dir schlagartig so gut geht weil du Sigyn vergessen hast. Dafür bedeutet sie dir zuviel.“

„Und was sagt dir das?“

„Du hättest sie sofort vor den Augen Vaters geehelicht wenn es etwas geändert hätte. Du hättest sofort Var kommen lassen um eure Liebe zu besiegeln und einen Vertrag für die Ehe aufzusetzen. Weder Vater, auch du nicht, niemand ist dazu in der Lage diesen Bund je wieder zu brechen und du wärst ihn ohne nachdenken eingegangen.“

Loki seufzte leise, fuhr sich mit der Hand durch die Haare.

„Es hat also irgendetwas mit ihr zu tun?“

Loki zögerte noch einen Moment ehe er seinem Bruder antwortete. „Ja, es hat etwas mit ihr zu tun.“

„Damit, dass deine Zimmer stockdunkel sind wenn du arbeitest? Damit, dass du nicht mehr an den Feierlichkeiten und Essen abends teilnimmst?“

„Ja, damit hat Sigyn zu tun.“

„Bist du dann abends überhaupt noch im Palast?“, fragte der Blonde nach kurzem Schweigen.

Loki seufzte schwer und senkte den Blick. „Nein.“, sprach er leise, fast wispernd. „Wenn ihr alle abends an der Tafel sitzt… bin ich schon lange nicht mehr hier.“

Sein Bruder nickte langsam und erhob sich dann, trat auf seinen kleinen Bruder zu. Er legte eine Hand auf seine Schulter, drückte diese sachte. „Richte ihr meine besten Grüße aus.“, lächelte Thor sachte, klopfte ihm auf die Schulter und verließ die Zimmer seines Bruders.

Loki sah seinem älteren Bruder nach als dieser ging. Er konnte froh sein, wenn es wirklich sonst niemanden auffiel. Er sollte in Zukunft daran denken Lichter brennen zu lassen. Und vielleicht auch ab und an abends noch an der Familientafel teilnehmen. Ein Wunder, dass sein Vater noch nicht auf ihn zugekommen war deswegen. Obwohl… irgendwie war es bezeichnend, dachte er sich. Seiner Mutter, seinem Bruder fiel es auf… Nur seinem Vater nicht.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rubyca
2013-11-24T12:42:11+00:00 24.11.2013 13:42
Frigga ist doch echt die Beste! Hat ihren Liebsten ja hervorragend ausgetrickst ;)
Was der wohl dazu sagen wird, wenn er Friggas neue Hofdame sieht? :D


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