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Grün, grün, grün sind alle meine Kleider...

Grün, grün, grün ist alles was ich mag
von

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Kapitel 13

Die Königin musste schmunzeln als sie ihren jüngsten Spross beobachtete. Er zog sich nun schon zum dritten Mal um. So eitel hatte sie ihn noch nie gesehen und das ließ sie schmunzeln. „Schatz, es wird langsam Zeit.“

„Ich bin gleich fertig, Mutter!“

„Das hast du vor ein paar Minuten schon einmal gesagt.“

„Wenn Thor sich Zeit lässt beschwert sich nie einer…“, murmelte er leise, richtete sich den Kragen, strich sich den Gehrock glatt und sah in den Spiegel. Vielleicht war der andere doch besser?

„Du siehst wunderbar aus, mein Liebling!“ Die Königin hatte sich hinter ihm gestellt und die Hände auf seine Schultern gelegt, lächelte ihm im Spiegelbild zu. „Ganz fantastisch siehst du aus. Die Mädchen werden dir zu Füßen liegen heute.“ Obwohl sie ja glaubte er wollte, dass nur eine ihm zu Füßen lag.

„Hm… vielleicht doch lieber der…“

„Dieser Gehrock steht dir ganz ausgezeichnet, mein Sohn! Die beste Wahl die du hättest treffen können! Und nun komm, mein Sohn. Sie müsste gleich eintreffen. Wenn du zu spät bist deswegen wird sie dich noch für einen eitlen Pfau halten.“

„Es ist ein offizieller Empfang, Mutter. Da sollte man schon einigermaßen gut gekleidet sein und nicht aussehen als käme man geradewegs aus Svartalfheim.“

„Ja, ja und nur weil es ein offizieller Anlass ist putzt du dich heraus wie der eitelste Pfau in diesem Reich.“ Sanft aber bestimmend führte sie ihren Sohn vom Spiegel fort. „Eine Frau sollte man nie warten lassen, glaub mir, Frauen vergessen so etwas niemals.“

Er schien kurz zu überlegen. „…Thor sagte, dass das nur…“

„Hör niemals auf deinen Bruder in solchen Angelegenheiten, niemals. Hör lieber auf die Ratschläge einer Frau.“, schmunzelte sie. „Eine Frau hat das Recht zu spät zu kommen, aber bei einem Mann ist das unverzeihlich.“

Loki lächelte sachte. „Hat Vater dich oft warten lassen?“

„So oft, dass er irgendwann gute Freundschaft mit dem Sofa in meinem Salon geschlossen hatte.“, zwinkerte sie.

Er lachte leise und mit seiner Mutter am Arm begab er sich zu den Toren des Palastes wo schon sein Bruder und sein Vater warteten.

Thor rümpfte seine Nase als sein Bruder sich zu ihm gesellte. „Du riechst wie eine Frau…“

„Falsch Bruder. Frauendüfte sind für gewöhnlich blumiger oder fruchtiger Natur. Ich dachte du würdest das wissen so oft wie du welchen an dir zu kleben hast…“ Ein leichter Schlag traf ihn auf den Oberarm und beide mussten leise lachen. „Sei ehrlich, seit wann trägst du Duftwässer auf? Hast du dich mit Fandral gezankt?“, lachte Thor.

„Ist es etwa verboten? Das wir hier stehen hat einen ganz offiziellen Anlass zu Grunde, dementsprechend sollte man sich auch geben, oder?“

„Und deswegen legst du Weiberwasser auf?“

Loki seufzte. „Es gibt auch Duftwasser für Männer, solltest du gelegentlich auch mal ausprobieren… Du hast mir übrigens noch immer nicht verraten warum wir Lady Sigyn erneut hier begrüßen dürfen.“

„Hast du etwas dagegen?“

„Keineswegs. Es hat mich nur überrascht als Mutter es mir erzählte.“

„Ich bin immer für eine Überraschung gut, was?“, grinste der Blonde.

„Gibt es dafür einen bestimmten Grund?“

„Du weißt wie unmöglich es ist Vater von einem Vorhaben abzubringen… und sie schien mir am besten geeignet.“

„…Geeignet?“

„Du weißt was ich meine…“

„Nein, weiß ich nicht, denn sie ist kein Gegenstand der ´geeignet` ist oder ein Accessoir dass du dir anhängen kannst wenn du Lust darauf hast.“

Thor seufzte auf. „Du reagierst ganz schön empfindlich… dieses Duftwasser macht dich wohl weibisch… Du weißt sehr gut was ich meine… Du hast selbst gesagt sie ist intelligent und belesen… Sie ist ruhig, bescheiden, hübsch anzusehen… und ganz ehrlich, die angenehmste von allen die hier waren.“

„Willst du mir damit sagen du hast tatsächlich darüber nachgedacht was für Qualitäten eine künftige Königin mitbringen muss?“

„Glaub mir…“, seufzte Thor. „Nach den Gesprächen mit Vater hatte ich keine andere Wahl.“

„Das glaube ich dir sogar sofort.“ Loki schwieg augenblicklich als das Klacken von Pferdehufe zu hören war und sofort richtete er seinen Blick auf den Weg der zum Palast führte. Ein Lächeln legte sich auf seine Lippen als er das erste bisschen Grün erkennen konnte. Er hätte darauf wetten können, dass sie Grün tragen würde. Beinahe hatte er vergessen wie gut sie in Grün aussah, wie sehr es ihr schmeichelte mit ihrem honiggoldenen Haar. Außerdem war er auch gespannt darauf zu sehen was für Fortschritte sie gemacht hatte. Es fühlte sich irgendwie… gut an die Rolle des Lehrmeisters zu übernehmen wenn er daran dachte wie jung er war und dass kein Zauberer des Reiches ihm noch etwas beibringen konnte. Durchaus etwas worüber man stolz sein könnte, aber gut, die Zauberer die sein Vater beschäftigte waren auch nicht wirklich fähig. Sein Lächeln wuchs ein wenig an als sie näher kam, als sie so nah war, dass sie von ihrem Pferd abstieg. Ihre Haare waren wie immer atemberaubend geflochten, er hätte vor ihr nie geglaubt was für eine Kunst das sein konnte. Das Grün ihres Kleides war satt und voll als wolle sie den Frühling mitbringen, ihr Teint war hübscher als Alabaster es je sein konnte, der Hauch von Rot auf ihren Wangen als sie ihren Blick hob…

Er räusperte sich und schüttelte die Gedanken fort als sein Vater seine Stimme erhob und Lady Sigyn willkommen hieß. Er grinste regelrecht als er selber vortrat, sich verbeugte und ihre Hand ergriff, einen Kuss auf diese hauchte. Er konnte gut verstehen, dass ihre großen Augen gerade mehr mit einem verschrecken Reh gemeinsam hatten und dass sie nicht in der Stimmung war zu lächeln. Der Grund warum sie hier war, würde sie keineswegs jemals zum lächeln bringen und er konnte das sehr gut verstehen. Sie gab sich mühe, aber dennoch war zu sehen, dass ihr Lächeln nur aufgesetzt war, dass ihre Atemzüge schwer waren, dass sie am liebsten fliehen wollte. Als er ihre Hand ergriffen hatte, hatte er spüren können dass diese leicht zitterte. Die Situation musste für sie einem Weltuntergang gleich kommen. Er konnte nur ahnen, dass ihre Gedanken von der Panik regiert wurden, das Thor sich doch wirklich für sie entscheiden könnte, dass dieser Besuch nur noch eine rein formelle Sache und hinter verschlossenen Türen vielleicht alles schon beschlossene Sache war. Es war lächerlich, er bezweifelte, dass sein Bruder sich je fest binden würde und ganz sicher nicht mit Sigyn. Aber wer konnte schon sagen was sein Vater plante. Gerne hätte er ihr ein paar beruhigende Worte zugesprochen, er mochte die Panik und den Anflug von Furcht in ihren Augen nicht, es machte das sonst so strahlende Blau nur matt und stumpf. So blieb ihm nichts anderes übrig als flüchtig mit seinem Daumen über ihre Finger streichen und ihr zu zulächeln.

Sie aß kaum etwas und war mehr als nur schweigsam bei dem folgendem Mahl. Sie kicherte nicht als er und Thor sich am Tisch zankten und auf die Wortgefechte ging sie auch nicht ein. Sie saß nur da, starrte auf ihren Teller und nur der Höflichkeit wegen nahm sie einige Bissen zu sich. Es schien fast so als hätte sie die Sigyn die er kannte bei sich zu Hause gelassen. Es gefiel ihm nicht. Und es gefiel ihm nicht, dass er sich selber schlecht fühlte dabei. Er blickte zu seiner Mutter als diese ihn anstupste und ihm mit ihrer Mimik und Blicken zu verstehen gab, dass er Sigyn angestarrt hatte und man Frauen nicht anstarrte. Er hingegen deutete ihr, dass er überhaupt nicht gestarrt hatte. Er starrte niemanden an… er wirft lediglich ab und an einen Blick zu ihr hinüber. Aber er starrte nicht. Er fühlte sich allerdings ein wenig ertappt als plötzlich ausgerechnet in diesem Moment Sigyn zu ihnen hinüber sah. Er war froh, dass er seine Mimik so gut beherrschen konnte und nicht errötete, ihr lediglich zulächelte. Fast augenblicklich senkte sie ihren Blick wieder. War sein Lächeln so erschreckend?…
 

Sie seufzte auf als sie sich auf den Stuhl vor der Kommode setzte und für einen kurzen Moment alleine war. Sie würde das hier nicht überleben, das Essen war mehr eine Folter als alles andere gewesen. Sie erschauerte leicht als sie daran dachte wie Loki bei ihrer Ankunft ihr flüchtig über die Finger gestrichen hatte. Mit einem kleinen Seufzen drückte sie die Hand an ihre Brust. Aber vielleicht war das auch nur ein kleines versehen gewesen… Und vielleicht lächelte er auch nur weil er einfach höflich war… nicht weil er sich über ihre Anwesenheit freute. Summend betrat Hilda den Raum und legte ein Kleid auf das Bett um es für den Abend vorzubereiten.

“Findet ihr das nicht toll wieder hier zu sein?”

“Ich weiß nicht…”

“Der Kronprinz wollte euch tatsächlich noch einmal sehen!”

“Ich bin mir nicht sicher ob es die Intention des Kronprinzen war…”

“Ach, wenn mir das Kommentar gestatte sei, Herrin… Ihr und der Kronprinz… ihr würdet ein herrliches Paar abgeben!”

Ihre Zofe freute sich mehr über das alles hier als sie selbst. “Ja.. das ist ja auch das wichtigste… dass man gut zusammen aussieht… Ob man einander liebt ist vollkommen gleich… Hauptsache man sieht gut zusammen aus…” Sie seufzte leise auf. Wie sollte sie das hier nur überstehen, fragte sie sich. Sie konnte niemanden mehr unter die Augen treten. Ihr war warm und kalt zugleich, sie wollte jubeln und gleichzeitig fühlte sie sich unsäglich schlecht. Sie wollte in die Nähe von Loki doch andererseits scheute sie sich nun davor.

“Ihr müsst euch so unsäglich geehrt fühlen, meine Herren. Jedes andere Mädchen in allen neun Reichen beneidet euch, dass ihr die Gunst des Kronprinzen besitzt.”

“Ich bin kein Mädchen… Ich bin seit vielen Jahren kein Mädchen mehr…”

“Alle anderen beneiden euch… ihr könnt es gar nicht besser haben!”

“Es… du hörst mir ja doch nicht zu…”

“Ihr macht eure Eltern so stolz!”

“Dass muss ich ja, als gute Tochter…”

“Ihr werdet heute Abend sicher mit den Kronprinz tanzen!”

“Wenn er es so will…”

“Die ganze Nacht lang!”

“Wenn er es will…”

Ein Klopfen an der Tür ließ beide aufblicken und nach einmal tief durchatmen, nickte Sigyn Hilda zu die darauf zur Tür ging, diese öffnete und sogleich den Blick senkte und einen Knicks machte.

“Königliche Majestät.”

“Ich würde gerne deine Herrin sprechen.”

Sigyn war zusammengezuckt bei der Stimme die sie nur zu gut kannte. Hektisch sah sie kurz in den Spiegel bevor sie aufstand und zur Tür ging.

“Königliche Majestät wollen mich sprechen?”

Hilda trat zur Seite als Sigyn zur kam. Sie versuchte sich nichts anmerken zu lassen, machte einen kleinen Knicks und versuchte ihr Bestes um ihren Gesichtsausdruck neutral zu halten, konnte es jedoch nicht vermeiden, dass ihre Stimme eine wenig zitterte als sie den Schwarzhaarigen vor sich sah. Plötzlich schlug ihr Herz schneller, plötzlich fiel es ihr schwer normal zu atmen.

“Ich wollte euch gerne auf einen Spaziergang einladen. Es ist lange her, dass wir uns gesehen haben, ihr habt ohnehin die Gärten hier sehr geliebt und bis zum Abend ist noch genügend Zeit.”

“Ich… ich…” Sein Lächeln machte es ihr unheimlich schwer vernünftig zu denken. “…Ich möchte euch nicht eure kostbare Zeit rauben.”

“Meine kostbare Zeit wird nur noch um ein weiteres veredelt wenn ihr mir Gesellschaft leistet.”

Sie zögerte noch einen Moment, spürte deutlich wie seine Augen, sein Lächeln sie ganz schwach machten. „Es… wäre mir eine Ehre, königliche Majestät.“, nickte sie sachte, tat noch einen Knicks bevor sie ihre Hand auf seinen Arm legte den er ihr anbot. Sie versuchte ihren Atem zu beruhigen als sie an seiner Seite ging, aber es war ein sinnloses Unterfangen.

„Euch geht es nicht gut?“

Sie schreckte auf bei seiner Stimme, blickte zu ihm auf. „Doch! Doch… mir geht es wunderbar… hier kann es keinem anders ergehen als wunderbar, königliche Majestät…“

„Meine liebste Freundin… wir sind unter uns, ihr könnt ruhig ehrlich zu mir sein und mich beim Namen nennen… oder habt ihr alles vergessen?“

„N-nein…“ Sie tat erneut einen tiefen Atemzug. „V-verzeiht, Loki… Ich… ich weiß nicht wo mir der Kopf steht. Es war… sehr überraschend für mich.“

„Vielleicht lässt es euch besser fühlen zu wissen, dass auch ich sehr davon überrascht war. Ich kann sehr gut verstehen, dass ihr euch unwohl fühlt. Ihr seid ja nicht freiwillig hier.“

„Nun… es ist natürlich auch wundervoll… euch wiederzusehen… Loki.“ Ein sachtes Lächeln hatte sich auf ihre Lippen gelegt.

„Aber unter was für Bedingungen… Ich habe es selbst nur von meiner Mutter erfahren, ich wusste nichts vorher. Ich hätte es natürlich andernfalls euch sofort mitgeteilt, damit… sagen wir, das böse Erwachen, nicht ganz zu plötzlich kommt.“

„Meine Eltern freuen sich… aber welche Eltern würden das nicht… Mein Vater denkt es ist das Beste was mir passieren kann.“

„Jeder Vater möchte für seine Tochter gewiss die beste Partie herausschlagen.“

„Es geht nicht darum… er sagt es wäre das Beste für mich weil… wenn es wirklich so weit kommt… und ich mich dagegen sträuben würde… würde er mich nicht dazu zwingen. Er weiß vielmehr um mein Können, zu was ich im Stande bin und daher hatte er mich bei eurem Vater vorgeschlagen.“

„Weil der Stand als Königin euch die Möglichkeiten gibt, die ihr so nie hättet.“, nickte er langsam. „Euer Vater ist ein kluger Mann. Aber selbst der klügste Vater nützt einem nichts wenn…“ Er tat einen tiefen Atemzug. „Lass uns das vorerst vergessen.“, lächelte er sachte. „Meine Mutter hat einige neue Blumen in ihren Gärten, die sind weitaus angenehmer als dieses Thema. Außerdem bin ich sehr an euren Fortschritten interessiert.“

„Ihr würdet staunen zu was ich bereits in der Lage bin, Herr Lehrmeister. Ihr solltet nach Fandral schicken lassen damit ich es euch demonstrieren kann.“

„Ah, ich sehe, ihr habt die Sigyn die ich kenne doch mitgebracht. Ich hatte mir schon Sorgen gemacht.“

„Ihr habt… euch Sorgen gemacht?“

„Ihr habt vorhin am Tisch so leblos gewirkt… da hatte ich ein wenig Sorge muss ich gestehen.“

Sie spürte wie ihre Wangen sich röteten und ein Lächeln sich auf ihre Lippen legte.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rubyca
2013-11-23T22:09:06+00:00 23.11.2013 23:09
Nein, wie süß, extra fein rausgeputzt hat sich der liebe Loki für seine Sigyn ;)
und wenn ich sie wäre hätte ich auf meine nervige Zofe schon längst ein Attentat verübt... Loki könnte da bestimmt behilflich sein xD


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