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Grün, grün, grün sind alle meine Kleider...

Grün, grün, grün ist alles was ich mag
von

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Kapitel 7

„Hier wird aber oft gefeiert oder täusche ich mich da?“

„Nein, nein, da seht Ihr ganz richtig… wir brauchen hier keinen Grund zum Feiern.“ Loki schmunzelte sachte während er Sigyn an seinem Arm durch die Gärten geleitete. Die Sonne schien in all ihrer Pracht, der Himmelt strahlte in einem Blau als wolle er den Meeren Konkurrenz machen. Die Gärten erstrahlten in all ihrer Pracht, das Grün war satt und hell, die Blüten so farbenreich wie eh und je und die Vögel zwitscherten als wollten sie ein Konzert geben. Es war nicht zu warm, von daher konnte man ruhig seine Zeit in den Gärten des Palastes verbringen und da Lady Sigyn gefallen an diesen hatte, boten diese auch genug Abwechslung zur Bibliothek oder der Zauberei.

„Wenn mein Bruder feiern will, wird halt gefeiert. Wenn mein Vater feiern will, wird halt gefeiert und wenn man einen Grund braucht, lässt sich auch schnell einer finden. Es gibt immer irgendeinen Krieg oder Kampf den es zu… betrinken gibt.“, lächelte er lachte.

„Man sollte Euren Bruder wohl beglückwünschen, dass er so trinkfest ist, sonst wäre der Spaß für ihn wohl schnell vorbei.“

„Ja, der würde dann nicht lange andauern. Aber vielleicht hätte es den Vorteil, dass einige junge Damen unbehelligt blieben und ebenso auch der Vorrat an Met.“

„Ich mag beides zu bezweifeln.“

„Die Hoffnung stirbt zuletzt.“

„Aber sie stirbt.“

Beide mussten auflachen. Oh, er hatte wahrlich nicht gedacht, dass sie eine so wundervolle Gesellschaft abgeben würde bei ihrer Ankunft. So sehr konnte man sich täuschen beim ersten Blick. Sie hatte so ruhig und still gewirkt, so zurückhalten und so… wohlerzogen, dass es mehr als gut war… Aber er hätte nicht gedacht, dass er so mit ihr lachen konnte, dass sie so scherzen konnten, dass sie überhaupt so eine angenehme Person war. Er war selbst darüber verwundert als ihm bewusst wurde, dass er noch mit keiner anderen Frau zuvor soviel gelacht hatte wie mit ihr. Sif war außen vor, mit ihr war er erstens aufgewachsen und zweitens war sie genauso wenig Frau wie eine Walküre, abgesehen davon, dass sie ihm den einen Vorfall ohne hin nie verzeihen würde. Dazu war Sigyn noch an Magie interessiert. Über diese Tatsache würde er wohl nur schwer hinwegkommen. Es war schon nahezu schade, bedauerlich, dass sie bald wieder abreisen und nie wieder kommen würde. Er glaubte kaum, dass sein Bruder sich für eine Dame entschieden hatte und wenn, dann sicher nicht für Lady Sigyn. Warum sollte er sich ausgerechnet die eine aussuchen, die ihm nichts abgewinnen konnte, während andere ihm zu Füßen liegen würden? Er kannte seinen Bruder so gut um zu wissen, dass er eine Frau wollte, die den Boden küsste auf dem er ging. Sigyn würde ihm eher noch Steine in den Weg werfen um ihn zum Stolpern zu bringen. Er wandte seinen Blick ihr zu. Im Licht der Sonne schimmerten ihre geflochtenen Zöpfe wie helle Seide, ihr gesunder Teint hellte sich ein wenig auf. Ein liebreizendes Lächeln lag auf ihren Lippen während ihr Blick umherwanderte und jedes Detail in sich aufzusaugen schien.

„Zumindest herrscht dann eine lockere Stimmung und Ihr könnt wieder tanzen.“

„Mir wird schlecht wenn ich daran denke mit Eurem Bruder zu tanzen… Zwei Drehungen und mir wird schwindelig.“

Loki lachte leise. „Er ist in allem was er tut manchmal etwas… zu enthusiastisch.“

„Die Vorstellung mit jemandem zu tanzen bis einem schwindelig wird ist zwar durchaus romantisch… aber Euer Bruder nimmt das zu wörtlich.“

„Nun… ich könnte wieder den edlen Prinzen spielen und Euch darum bitten den ersten Tanz mir zu versprechen.“

„Ihr könntet?“ Schmunzelnd blickte sie zu ihm hinauf.

„Ja, ich könnte.“

„Und was hält Euch davon ab?“

„Was bekomme ich als Dank dafür?“

„Einen weiteren Tanz?“

„Das hört sich durchaus akzeptabel an. Das würde ich als Dank durchaus akzeptieren.“, schmunzelte er.

„Na wen haben wir denn da?“

Beiden wandten ihre Blicke nach vorne als eine bekannte Stimme erklang und sie sahen wie Fandral ihren Weg kreuzte, auf sie zukam. „Hast du dich mal aus deinen dunklen Kammern hervorgewagt, Loki?“, schmunzelte der Blonde. „Pass auf, dass du keinen Sonnebrand kriegst bei dem herrlichen Wetter.“

Loki zwang sich zu einem Lächeln. „Um meine Gesundheit brauchst du dich gewiss nicht sorgen…“

„Ich muss Euch ein Kompliment aussprechen, Lady Sigyn. Ihr schafft es wirklich unseren Zauberer hier ins Licht zu locken.“, lachte Fandral, schlug Loki sachte auf die Schulter. „Aber bei einer solchen Schönheit könnte auch keiner widerstehen.“, zwinkerte er.

„Nun, vielleicht liegt es einfach daran, dass ich eine weitaus angenehmere Gesellschaft bin für einen Spaziergang als Ihr es wäret, Fandral? Ich halte meine Augen auf die Pracht der Natur, nicht auf die manch einer üppigen Dame…“

Der Blonde lachte leise auf. „Aber, aber… mit Euch an der Seite könnte man seinen Blick ohnehin nicht von Euch abwenden.“

„Sagt mir das noch einmal ins Gesicht wenn eine Walküre den Weg kreuzt.“

Erneut lachte Fandral auf. „Ich würde Euch gerne das Gegenteil beweisen, meine Teuerste. Ich würde Euch gerne die Ehre zuteil lassen mich auf einen Spaziergang zu begleiten.“ Ein selbstsicheres Lächeln lag auf seinem Gesicht. Als wäre er sich gewiss, sie könnte nicht Nein sagen.

„Nun… ich denke es ist für jede junge Dame eine weitaus größere Ehre am Arm eines Prinzen, eines Sohnes Odins, auf einem Spaziergang begleitet zu werden, findet Ihr nicht auch?“

Für einen kurzen Moment entglitten dem Blonden die Gesichtszüge. Loki musste sich auf die Zunge beißen um nicht zu lachen. Oh, diese junge Frau war reiner Segen! Warum war sie nicht schon viel früher hierher gekommen?

„Nun… ja, mit einem Prinzen kann ich natürlich nicht mithalten.“ Es war dem Krieger anzusehen, dass er sich Mühe gab lässig zu bleiben und sich ein Lächeln auf die Lippen zwang.

„Und außerdem möchte ich auch seine königliche Majestät nicht verstimmen, ich wüsste nicht ob Prinz Thor es gutheißen würde, mich in Eurer Gesellschaft zu wissen, Fandral. Da Ihr schon so sehr um die Gunst der Walküren kämpft… Einen guten Tag wünsche ich Euch noch, Fandral. Ich gehe davon aus, man sieht auf dem Fest heute Abend.“, lächelte Sigyn und nickte dem Krieger zu bevor sie mit Loki ihren Spaziergang fortsetzte.

„Sigyn, Sigyn…“ Loki schüttelte sachte seinen Kopf als sie weitergegangen und außer Hörweite von Fandral waren. „Wie könnt Ihr es nur wagen einen der größten Krieger Asgards einfach so stehen zu lassen…?“

„Ihr habt doch gesehen wie ich es kann.“, schmunzelte sie. „Und sagt bloß, ihr habt Euch nicht über sein Gesicht amüsiert.“

„Ich habe mich köstlich amüsiert, Lady Sigyn!“

„Mission erfolgreich ausgeführt.“, schmunzelte sie.
 

„Das ist Lady Agnes, eine weitere Hofdame meiner Mutter. Sie gibt sich immer äußerst streng, aber ist alles andere als tugendhaft. Sie hatte einmal gleichzeitig eine Affäre mit beiden Brüdern meiner Mutter. Seit dem Vorfall ist sie tief in der Gunst meiner Mutter gesunken. Sie kann froh sein überhaupt noch den Stand einer Hofdame bekleiden zu können. Und das da ist Lord Vilgot Sigvardson. Sein Vater gehört in den Beraterstab meines Vaters. Er hatte es einmal gewagt sich über Sif zu empören weil sie seine Avancen ablehnte, eine Frau gehöre schließlich nicht auf das Schlachtfeld, sie solle das Schwert zur Seite legen und lieber Sticken… Dass man mit Sticknadeln noch anderes anstellen kann als Sticken, bekam er dann zu spüren.“

„Aha… deswegen hat er also so einen merkwürdigen Gang?“

„Genau deswegen.“, grinste Loki, führte Sigyn durch eine Drehung.

„Und die Dame dort?“

„Lady Liva. Eine Nichte von Lady Agnes. Sie machte ihrer Tante alle Ehre als sie zur selben Zeit eine Affäre sowohl mit meinem Bruder als auch mit Fandral hatte. Ich glaube, Ihr könnt Euch vorstellen, dass keiner wirklich begeistert davon war, als das rauskam.“

„Mir scheint Ihr lästert gerne, Loki?“, schmunzelte Sigyn, ließ sich von ihm durch den Takt führen.

„Ich lästere nicht… ich beobachte einfach nur.“, grinste der Prinz und führte sie erneut durch eine Drehung. „Am Hofe hat jeder eine spitze Zunge, Intrigen sind hier Alltag, jeder versucht sich selbst im besten Licht zu zeigen und aufzusteigen in der Gunst des Königs oder der Königin. Die meisten geben sich auch mit der Gunst von meinem Bruder oder mir zufrieden. Wollt Ihr am Hofe überleben, müsst Ihr alles und jeden beobachten, denn Ihr werdet ebenso sehr beobachtet. Hunderte Augen werden Tag für Tag auf Euch ruhen und jeder falsche Schritt, den Ihr tut, wird gegen Euch verwendet. Es ist also nur von Nutzen gegen jeden etwas in der Hand zu haben. Kleine Geheimnisse die sonst keiner wissen darf, die einen Ruf schänden oder ganz zerstören können.“

„Das klingt ja fast wie Krieg.“

„Wir sind hier am Königshof. Das hier ist Krieg.“, lächelte er sachte.

„Ein Krieg mit ganz anderen Waffen wie mir scheint.“

„Ihr habt eine so kluge und spitze Zunge, Lady Sigyn… zur Not könntet Ihr immer noch an Fandral üben.“, grinste der Prinz.

„Dabei seht Ihr natürlich liebend gerne zu um Euch zu amüsieren.“

„Das ist amüsanter als jeder Hofnarr es sein könnte.“

Die Musik endete und Loki verbeugte sich während Sigyn einen Knicks tat.

„Darf ich den nächsten Tanz gleich in Anspruch nehmen oder wollt Ihr etwas trinken?“

„Mir scheint, ich sollte mich erst einmal setzen. Die junge Dame drüben scheint nicht darüber erfreut zu sein, dass ich Eure Aufmerksamkeit habe.“, schmunzelte Sigyn und nickte zum Tisch hinüber, wo eine junge Dame, fast noch Mädchen, giftige Blicke zu Sigyn warf. „Ihr habt wohl jemandem den Kopf verdreht.“, kicherte sie.

Loki folgte ihrem Blick zum Tisch hinüber und rollte seufzend mit den Augen.

„Ihr seht ja ganz unglücklich aus, Loki?“

„Das ist Fräulein Henja… Tochter einer Hofdame… Ich kann froh sein, dass sie mich nicht mehr verfolgt… Ich weiß gar nicht was ich verbrochen habe um ihrer Aufmerksamkeit gewiss zu sein…“

„Das ewige Leid eines Prinzen… Ihr habt mein ganzes Mitleid.“

„Macht Ihr Euch etwa über mich lustig?“

„Aber nicht doch, königliche Majestät.“, grinste Sigyn und brachte auch ihn zum schmunzeln. „Was hat die Gute denn verbrochen?“

„Außer mich zu verfolgen?“

Sie legte eine Hand auf seinen Arm als er ihr diesen anbot und geleitete sie zu ihren Plätzen hinüber. Er füllte ihren Becher mit Wein ehe er ihr diesen reichte, nahm selbst dann einen großen Schluck. „Ich dachte, sie wäre darüber hinweg gekommen…“

„Offensichtlich nicht, was hat sie denn verbrochen um Eure Missgunst auf sich zu ziehen?“

„Wie gesagt, sie fing irgendwann an mich zu verfolgen… Das manch eine ihre Augen auf mich wirft ist ja nicht verwunderlich. Ich bin zwar nicht wie mein Bruder, aber immer noch ein Prinz.“

„Und allein das ist ja bekanntlich genug für die meisten.“

„Genau. Ich habe ihr aber nie einen Grund dazu gegeben sich Hoffnungen zu machen. Sie war völlig uninteressant für mich. Ihr ahnt ja nicht wie unheimlich es sein kann aus dem Bad zu kommen und plötzlich liegt da jemand auf Eurem Bett…“

„Da habe ich ja Glück, mein Vater hat bisher jeden verjagt der auch nur daran dachte mir zu nahe zu kommen.“, lachte sie leise. „Aber ich weiß wie Ihr sie los werden könnt.“, flüsterte Sigyn in einem verschwörerischen Ton.

„Ich bin ganz Ohr.“
 

„Und Ihr glaubt das funktioniert?“

„Natürlich, glaubt mir ruhig. Sich zu zweit mit einem Becher Wein kichernd auf den Balkon zurückziehen wo man alleine sein kann… Sie sieht mehr noch wie ein Mädchen aus. Es wird ihr vielleicht das Herz brechen, aber Ihr hättet Eure Ruhe vor ihr. Glaubt mir.“

„Ich mache Euch dafür verantwortlich, sollte es nicht funktionieren.“

„Kann ich Euch mit einem Tanz dafür dann entschädigen?“, grinste sie zu ihm hinauf.

„Zum Glück sind wir hier wirklich alleine, ich wüsste sonst nicht wie ich das erklären sollte.“

„Eurer silbernen Zunge würde doch gewiss etwas einfallen.“, schmunzelte sie.

Auf dem Balkon standen sie nah beieinander, beide hielten einen Becher Wein in den Händen und kicherten leise, als würden sie sich über etwas äußerst amüsantes unterhalten. Er trat sogar noch einen Schritt näher, war ihr nun so nahe, dass er die Wärme ihres Körpers spüren konnte. Es war das erste Mal, dass er den Duft ihrer Haare einatmete. Er konnte nicht ganz genau sagen was es war… Feine Nuancen von Zimt und Haselnüssen konnte er herausfiltern. Er mochte den Duft, er war so natürlich, nicht überschattet von schweren Duftwässern oder Parfums. Er stellte seinen Becher auf die Brüstung ab, stützte seine Hände auf diese links und rechts von ihren Armen. Ihr Körper war gänzlich von seinem abgeschirmt nun.

„Es ist wirklich eine faszinierende Aussicht von hier…“

„Man gewöhnt sich irgendwann daran.“, zuckte er mit den Schultern. Als er Schritte hinter sich hörte musste er dem Drang widerstehen sich umzudrehen. Stattdessen hörte er Sigyn lachen und merkte wie sie eine Hand auf seine legte. Ihre Haut war warm und sanft, die Finger schlank und elegant. Er konnte sich nur schwer vorstellen, dass diese Finger sticken oder kochen sollten. Diese Hände gehörten mehr einer Zauberin. Er hörte wie sich die Schritte schnell wieder entfernten und wandte seinen Kopf um.

„Ich glaube, es hat funktioniert.“

„Ich habe es Euch doch gesagt.“, schmunzelte sie und ehe er sich versah war sie schon von ihm getreten. Kurz keimte das Gefühl der Enttäuschung in ihm auf, aber so schnell wie es gekommen war, war es auch wieder gegangen.

„Ich muss Euch wirklich danken, Lady Sigyn.“

„Das könnt Ihr mit einem weiteren Tanz.“, zwinkerte sie.

„Da seid Ihr ja, Lady Sigyn!“

Beide blickten auf als Thor in der Tür zum Balkon stand. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht. „Ich habe Euch schon gesucht! Kommt, ein Tanz muss sein, dann kann Euch mein Bruder gerne weiter mit seinen Taschenspielertricks langweilen.“

„Du langweilst die Dame eher mit deinen Geschichten.“

An Thors Lachen war zu hören, dass er schon nicht mehr ganz nüchtern war.

„Irgendwann, mein Bruder… irgendwann werden wir das ein für alle Mal klären!“, lachte er. „Aber jetzt will ich erst einmal tanzen!“

Noch ehe sie reagieren konnte hatte Thor ihre Hand ergriffen und zog sie hinter sich her. Sie schaffte es gerade noch den Saum ihres Kleides zu raffen um nicht darüber zu stolpern. Loki nahm seinen Becher und folgte langsam in das Innere.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Rubyca
2013-11-23T21:47:37+00:00 23.11.2013 22:47
Wie schlagfertig die gute Sigyn wieder ist :D
und irgendwie ist es gleichzeitig passend und abstrakt, dass Loki so ein Klatschmaul ist^^


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