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Morpheus und die Gefallenen

Zera x Jaibo
von

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-Puppe-

Die Puppe ist verloren. Genauso, wie der Junge.

Erwachsenwerden. Wie schrecklich.

Sie haben ihn einkassiert. Jugendpsychiatrie. Ihn, den er so verehrt.

Zera ...

Ein Gedanke. Ein Name.

Ein Gedanke, ein einzelner, der seinen Geist malträtiert. Er legt die Hand an die Kehle fühlt sich von innen an, wie geschluckte Glasscherben.

Zera ...

Eine Manie. Nur ein Name. Eine Person. Ein Junge. Nichts, als ein Junge. Doch für ihn ein Gott.

Die Mütze ist ihm vom Kopf gerutscht.

Er liegt auf seinem Bett und denkt an ihn.

Sekundenzeiger ticken. Aschfahles Licht in seinem Zimmer, das nie wieder hell wird, seine Welt, die nie wieder hell wird.

Zera ...

... war seine Welt.

So weit entfernt. Weggesperrt. Wie konnte er nur entkommen? Immer noch der Rauchgeruch in der Kleidung.

Die Unschuld schon lange verloren.

Die schimmernden, wirren Augen in unbeantworteter Frage an die Decke gerichtet, der lautlose Schrei, der ihm entweicht.

Zera ...

... sein Schrei.

Sehnen. Er spürt es. Tief in sich drin.

"Ich werde mich töten", sagt er bestimmt und steht auf. Kaum 14 Jahre alt. Kein Kind. Kein Erwachsener. Verloren in der unerträglichen Existenz.

Er kann nicht schreien. Will nicht, dass man ihn hört. Sein kranker Vater und seine ängstliche Mutter.

Ein Rasiermesser in den Händen. Zögern.

Zera ...

... sein einziges Sehnen. Der Samen, der ihn füllte.

"Nein", sagt er und legt es zurück.

Es würgt ihn plötzlich, er reißtdieschuluniformaufdenkragenweilerimmerengerwirdimmerengerimmer ...

Stoff, der lautlos zu Boden fällt.

"Jaibo Ameya liebt Zera Tsunekawa."

Das sagt er zu seinem Spiegelbild.

Die Zimmerdecke dreht sich spiralenförmig, er kann den Anblick seines Körpers nicht ertragen, ein Kind, das zerstört wurde, alleine gelassen wurde in der Welt.

"Was ist nur so falsch daran?", flüstert er und das erste mal seit vielen Jahren rinnen ihm einsame Tränen über die Wangen.

"Warum...?"

Nackt. Ein schmächtiger, dürrer Körper, nicht im geringsten erinnernd an einen Erwachsenen.

Zera hat ihn geliebt, diesen Körper. Den Körper, aber ihn? Auch?

Grinsendes Spiegelbild, das noch dasteht, auch, wenn er schon lange auf dem Boden liegt.

Gedanken, die seinen Geist immer weiter vergiften.

Lachender Spiegel. Weinender Spiegel.

Die Frucht. Des Lebens. Lebensspender. Die Litchis sind verbrannt. Und seine Uniform stinkt erbärmlich nach Rauch.

Er will ihn nicht teilen. Nicht mit dem Mädchen. Und nicht mit dem ewigen Leben.

Augenlippenhändekörperinekstase.

Er hat sich von ihm nehmen lassen. Auch, wenn er ihn dennoch geführt hat. Wie zerrissen er war.

Wie zerrissen und verloren sie alle waren.

"Nur noch Jaibo und Zera sind übrig", sagt er. "Und Zera ist ..."

Ein trauriger Blick aus unendlich erloschenen Augen. Aber niemand, dem dieser Blick gilt. Nur der spiralförmigen Zimmerdecke, die unter einem Tränenschleier verschwindet.

Morpheus, Morpheus, komme sanft in meine Einsamkeit, lass mich für immer schlafen.

Solange ich nur bei ihm sein kann, bei ihm, dem wahren, dem einzigen, mein Herz gehört ihm.

Es ist kalt. Eisigkalt im Zimmer. Und in seinem Herzen, das gleichzeitig verbrennt. Wie die Litchifelder. Hat er es gewusst?

Sie sperren ihn ein, er kann unmöglich zu ihm, doch er will es so sehr ...

Wieviel soll er ertragen? Wieviel noch ...?

wieviel ...

...

..

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DAS IST NICHT DAS ENDE.

-Zera-

Ein mulmiges Gefühl beschlich ihn. Jahre später. Jahre, wie Myriaden schwer. Es war Winter, mal wieder, kalter Winter. Er mochte den Winter.

Zum Zeitpunkt der Konfrontation mit dieser Erscheinung saß Zera Tsunekawa in einem Café, die einzige Gesellschaft ein Laptop und eine Tasse schwarzer Kaffee. Herrlich bitter, so wie er ihn mochte.
 

Jahre lagen hinter ihm zurück, Jahre, so schwer und so vollkommen anders, wie aus einem anderen Leben.
 

Vielleicht hatten sie es doch geschafft, ihn zu brechen, seinen kranken Geist zu durchdringen. Etwas, das nicht mal er selbst für möglich gehalten hatte.

Der Schleier um seinen Verstand hatte sich immer mehr gehoben, es war immer mehr Platz geschaffen worden für etwas, das er manisch gefürchtet hatte: Einen erwachsenen Geist und verkümmerte Hochbegabung, ein Jammer eigentlich.
 

Er führte die Tasse zu den mittlerweile erblassten, schmalen Lippen, doch der verkniffene, leicht überhebliche Zug war noch immer geblieben. Das einzige Überbleibsel von damals, die einzige Erinnerung. Lippen, die nur von einem geküsst worden waren.

Erkaltete Augen. Und deren Blick war steif auf den Laptop gerichtet. Zera Tsunekawa, inzwischen 21, griff nach der Tasse mit dem mittlerweile lauwarmen Kaffee, einen kurzen Moment wandte er den Blick ab. Nur einen kurzen Moment. Und dann nahm er die Spiegelung wahr - augenblicklich ruckte sein Kopf herum, nach draußen, versuchte in den vorbeilaufenden Menschen den zu auszumachen, den er glaubte, erkannt zu haben.

Nein, er sah ihn nicht, wohl doch nur Einbildung. Die Augen verengten sich auf eine verbitterte Weise. Einbildung. Wurde es mal wieder Zeit für Tabletten? Er hasste es, verabscheute es, aber es war die einzige Bedingung gewesen, dass man ihn entlassen hatte.

Psychopath hatte man ihn genannt. Geistesgestört. Er schrieb nun Dinge auf. Er war genial.

Der junge Mann stützte das Kinn in seine Hand, der Blick wurde leicht trüb, als er aus dem Fenster wanderte.

Wie lange war es her, seit sie sich das erste mal trafen? Seit sie diese schicksalhafte Begegnung teilten? Sehr lange.
 

Müsste ich meine Kindheit mit einem Gemälde vergleichen, dann wählte ich eines von Dalis Werken. Vielleicht die Zeit. Hinweggeschmolzen, gebeugt und verstörend.

Ich habe meine Mutter das letzte Mal gesehen, als sie mich in den Polizeiwagen zerrten und daraufhin über Jahre wegsperrten. Ihre großen, verständnislosen Augen, in stummer Frage aufgerissen - ich hätte speien mögen. Diese dumme Frau hat versucht, Dinge zu verstehen, die weit über ihren Verstand hinausgingen. Bis heute haben wir uns nicht wieder gesehen. Hoffentlich ist sie tot.

Ich kann nicht einmal sagen, dass sie sich nicht um mich gekümmert hat als Kind, es war viel mehr ... etwas Entgegengesetztes. Ich wollte sie nicht. Sie war eine Erwachsene, stereotyp in ihrem Handeln und Denken als Mutter. Ich hab sie nie geliebt. Und schon gar nicht, als sie anfing, Männer nachhause zu bringen. Da wandte ich mich endgültig ab und erschuf mir meine eigene Welt, in der sich meine Schachfiguren nach meinen Regeln bewegten, drehten und fielen.

Heute erscheint es mir, wenn ich zurückdenke, wie ein LSD-Trip, schrill und laut und unendlich verstörend, aber das Gefühl der Macht nahm mir die Angst. Die Selbstzweifel, die ich zu einem bestimmten Zeitpunkt vollkommen in mir vergraben hatte. Alles fort. Wie neugeboren.

Auf einmal hatte ich Untertanen, jene, die meiner Ideologie der Perfektion bedingungslos folgten.

Wozu schreibe ich das auf? Diese Kleingeister, und es gibt zu viele davon unter ihnen, werden das ohnehin nie begreifen können, sie werden mich nie in Frieden lassen, bis sie nicht das aus mir gemacht haben, was die Welt sehen möchte. Einen normalen, langweiligen, jungen Mann, dem alles genommen wurde, was ihn einst ausgemacht hat. Ignoranten. Aber sie haben Erfolg. Tief in mir drin hat etwas begonnen, sich zu verändern. Ich hasse sie dafür, so sehr.

Gerade eben hatte ich eine merkwürdige Begegnung. Nein, vielmehr war es vielleicht eine Einbildung, ich weiß es nicht.

Ich glaube, ich habe Jaibo gesehen. Jetzt denke ich, dass es mehr Wunschdenken war, geboren aus meinen perversen Trieben heraus, die ich nicht ausleben kann und die mich zerfressen. Ich träume von Blut, von weißen, scharfen Zähnen und rosenroten Lippen und ebenholzenem Haar und der makellosen Haut, die so wunderschön vollkommen war, mit den Blutspritzern darauf. Dieser Anblick, der mich so sehr erregt hat, dass er mich um den Verstand brachte.

Es hat sich mir ins Hirn eingebrannt und manchmal glaube ich, schreien zu müssen, wenn ich ihn nicht endlich haben kann. Seine Hände, seine Lippen, seine ...
 

Er brach abrupt ab. Der Kursor blinkte unschuldig gleichmäßig neben dem letzten Zeichen. Ihm stand leichter Schweiß auf der Stirn und sein Unterleib kribbelte verräterisch.

Er schluckte, die Kehle fühlte sich an wie Schleifpapier. Nach außen hin allerdings ließ er sich nichts anmerken, niemals. Aber in seinem Inneren, da ... brannte dieses Verlangen nach ihm, diese Lust auf den Knabenkörper, der, wenn er tatsächlich noch lebte, existierte, wohl längst kein Knabe mehr war, aber diese Vorstellung trieb ihm die Galle hoch.

In seiner Vorstellung war sein wunderschöner, blutbespritzter, abgedrehter Jaibo noch immer 14 Jahre alt und vielleicht war es auch besser, dass er sich ihn vorhin nur eingebildet hatte, denn er wusste nicht, was er täte, wenn er merkte, dass er tatsächlich kein Kind mehr war. Es würde ihn um den Verstand bringen, denn es wäre der tatsächliche Beweis, dass die frühere Zeit, seine Obsession, für immer verloren und zerstört worden war, durch Menschen, die der Auffassung gewesen waren, ihn heilen zu müssen.
 

Zera bekam plötzlich Kopfschmerzen. Er schob mit dem Handballen die randlose Brille hoch und rieb sich über die Augen.

Als er kurz darauf wieder auf den Bildschirm starrte, waren die Buchstaben leicht verschwommen. Einen Moment später klappte er den Laptop schließlich zu. Genug für heute. Er griff nach der Kaffeetasse und trank den kalten, bitteren Kaffee in einem Zug leer. Legte der Bedienung das Geld auf den Tisch und ging ohne ein weiteres Wort, dass das unhöflich war, war ihm schlichtweg gleichgültig. Was kümmerten ihn bitte solche trivialen Dinge?
 

Es hatte noch nicht geschneit, aber es war schneidend kalt draußen, der erste Schnee würde wohl nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Die Kälte schnitt in sein Gesicht, er zog den Schal enger, mehr aus Routine als aus dem Grund, wirklich zu frieren.

Er lebte jetzt alleine. Betreutes Wohnen. Lachhaft, aber es hatte keinen Weg drumherum gegeben, das war die Bedingung dafür gewesen, dass man ihn entlassen hatte. Er hasste es, er hasste es wirklich.

Als Kind frei und ein Führer, den so viele angebetet hatten und jetzt, als Erwachsener, entmündigt und unterdrückt. Was für ein erbärmliches Paradoxon.

Er bewohnte eine relativ große Zweizimmerwohnung. Sein Vater bezahlte sie ihm. Mit dem er ansonsten keinen Kontakt hatte. Wie man ihn damals ausfindig gemacht hatte, wusste Zera nicht und es interessierte ihn auch nicht. Er hatte ihn nur einmal gesehen und zwar, als er vor etwa einem Jahr entlassen worden war, das war kurz nach seinem einundzwanzigsten Geburtstag gewesen. Sie hatten nicht viel gesprochen, sein Vater, weil er offenbar nicht wusste, wie er mit seinem Sohn, der ihm fremd geworden war, umgehen sollte, und er selbst nicht, weil er schlichtweg keinen Sinn darin sah.
 

Mit den Händen in den Jackentaschen vergraben lief er langsam Richtung Wohnung. Es war ein ganz schönes Stück, aber er fuhr nicht gerne mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Der nahe Kontakt mit fremden Menschen auf engem Raum behagte ihm nicht. Sie stanken. Sie redeten laut. Sie bewegten sich unvorsichtig.

Den Blick stur nach vorne gerichtet, jedem ausweichend, der ihm auch nur zufällig begegnen wollte.

Mehr beiläufig wandten sich seine Augen kurz zur Seite, in die Auslage eines auf technisches Spielzeug spezialisierten Geschäfts. Unwillkürlich blieb er stehen und ein Mann, der hinter ihm gelaufen war, fluchte kurz, da er beinahe in ihn hineingelaufen wäre, doch Zera beachtete ihn nicht.

Seine Augen verengten sich. Es war nur ein kleiner Spielzeugroboter. Nur ein Spielzeug. Und Litchi nicht im Geringsten ähnlich und doch ... Die Hände in seinen Taschen verkrampften sich, begannen zu schwitzen und sein Herz fing unangenehm an, zu rasen. Im nächsten Moment musste er sich loseisen, er ging mit schnellen Schritten weiter, musste es, da er die ersten Anzeichen einer Panikattacke spürte. Schnell weg von hier, schnell nachhause, schnell ...

Sirrengrellgestankblutschwindelschwindelschwindel V e r g a n g e n h e i t ...

Er rannte beinahe, versuchte, gleichzeitig, ruhig zu gehen. Wieso war seine verdammte Wohnung nur so weit weg?

Sein Atem kondensierte vor seinen blassen, schmalen Lippen, er war untrainiert, seine Lungen schmerzten und er lief weiter, weil er es nicht mehr ertragen konnte, hier draußen zu sein, wo ihn alle sehen konnten, wo alle sehen, riechen, spüren, konnten, was er getan hatte, welche Schuld ...
 

Er schlug die Tür regelrecht hinter sich zu. Atmete zitternd ein und wieder aus. Stellte die Laptoptasche ab, vermied den Blick zum Spiegel im Gang, als er an ihm vorbei lief. Er ertrug sein nüchternes Erwachsensein nicht.

Mit weichen Knien lief er ins Wohnzimmer. Er hatte keinen Fernseher, kein Radio. Bloß keine Technik, bis auf den Laptop.

In der Klinik hatte er Alpträume gehabt, grässliche Alpträume, die ihn fast um den Verstand gebracht hatten, Alpträume von Maschinen, die seine Freunde fraßen - und ja, so gesehen, waren sie seine Freunde gewesen, denn außer ihnen hatte er niemanden gehabt - und die ihn selbst fraßen oder zerfetzten, alles war in blutrot getaucht oder in schwarzweiß. Nur durch Zugabe von Medikamenten hatte man das alles eindämmen und irgendwann stoppen können.

Er nahm heute noch Tabletten. Haloperidol, um den Geist ruhig zu halten, zu heilen, Mirtazapin für den Schlaf und die Ruhe. Er hatte sich ihnen ergeben. Sie brachten ihm Heilung. Sie hielten ihn in Ketten und er hing gewisserweise an diesen Ketten, da er sich irgendwann hatte eingestehen müssen, dass er sich schon lange nicht mehr unter Kontrolle gehabt hatte. Die Psychose hatte die Kontrolle übernommen. Diese Besessenheit von ewiger Jugend und einem Utopia nur für sie. Im Endeffekt nur für ihn und Jaibo.

Er schluckte trocken, schob sich die Brille mit dem Handballen hoch. Dachte wieder an vorhin. Es ließ ihm einfach keine Ruhe.

Wenn er es so bedachte, dann wusste er gar nicht, was aus Jaibo geworden war. Damals war alles so schnell gegangen. Viel zu schnell. Wenn er jetzt daran dachte, erinnerte es ihn irgendwie an das Kabinett des Doktor Panassus. Unwirklich und wahnsinnig machend, zuviele Eindrücke, zuviele Bilder, zu wenig Farben, alles viel zu schnell, zu schmerzhaft.

Er konnte sich gar nicht mehr an damals erinnern, nicht mehr wirklich, mehr, wie wenn man sich an einen Traum erinnerte, versuchte, ihn zu fassen, von dem man aber wusste, dass er definitiv dagewesen war.

Einer der Psychologen hatte einmal gesagt, dass es ein Schutzmechanismus sein könnte, der begonnen hatte, ähnlich wie die Antikörper das zu zersetzen, das ihn zerstörte.

Aber beinahe trotzig schon hatte er daran festgehalten, tat es bis heute. Es war ein innerer, jämmerlicher Zwiespalt und er konnte nicht klar definieren, was ihm lieber war.
 

Jaibo. Schon wieder tauchte sein Gesicht vor seinem inneren Auge auf.

Jaibo ... er knipste eine Stehlampe an.

Er hatte so lange nicht an ihn gedacht und jetzt ...?

Jaibo ... war ihm immer der Liebste gewesen. Hatte er ihn geliebt? Das war schwer zu definieren. Das war ein schwerer Begriff, mit dem ein Kind unmöglich umgehen konnte.

Jaibo hatte ihn geliebt, er hatte es ihm ja gesagt. Aber Zera selbst ... er wusste es nicht. Er hatte ihn begehrt, wie man nur einen anderen Menschen begehren konnte.

Gott, sie waren so jung gewesen, viel zu jung für solche Dinge, aber sie hatten es getan. Sie hatten zwar nie wirklich miteinander geschlafen, aber Jaibo hatte ihn so oft zum Kommen gebracht, dass er irgendwann aufgegeben hatte, diese kleinen Tode zu zählen.

Wie schmutzig er sich dabei vorgekommen war und wie hilflos seiner eigenen Lust unterworfen. Das war das einzige gewesen ... das einzige, in dem er die Kontrolle verlor. Jaibo hatte sich von ihm ins Gesicht schlagen lassen. Es hatte sie beide erregt und jetzt, wo er daran dachte, spürte er abermals das Kribbeln in seiner Lendengegend, stärker als zuvor diesmal, und verstimmt verzog er die Augenbrauen. Er wollte das nicht. Er hasste diesen Bezug zu seinem eigenen Körper, aber die Lust war meistens stärker. Er ekelte sich manchmal vor sich selbst.

Zera biss sich auf die Fingerknöchel. Versuchte, nicht an Litchis zu denken. Nicht an die eine Frucht, die er Jaibo damals zwischen die Lippen geschoben hatte, zwischen diese sündigen, roten Lippen, ein Anblick, der ihn damals, salopp ausgedrückt, extrem angegeilt hatte.
 

Er stöhnte leise und ließ dann seinen Blick über sein Bücherregal fliegen, bestrebt, etwas zu finden, mit dem er sich Ablenken konnte.

Quantenphysik. Das war doch etwas. Er zog einen schmalen Band mit einem Formelverzeichnis aus dem Regal hervor und schlug es auf.

Eigentlich hätte er mit seinem Können locker einen entsprechenden Studiengang belegen können. Aber er war ja "krank" gewesen. Er hatte ja nicht weiter zur Schule gehen, seinen Abschluss machen können. War nicht fähig gewesen, unter Menschen zu sein.

Vielleicht holte er es irgendwann nach. Vielleicht, wenn er mit dem Teil der Mechanik wieder umgehen konnte, ohne Panikattacken zu bekommen.

Er versuchte, sich die schwierigsten Formeln einzuprägen. Damit tat er sich nicht wirklich schwer, denn er hatte ein fotografisches Gedächtnis, aber die Gedanken ließen sich einfach nicht binden. Ließen sich nicht auf die Physik wenden, nein. Zu Jaibo. Immer wieder zu ihm hin.
 

Mit einem wütenden und frustrierten Schnauben warf Zera das Buch in die nächste Ecke.

Der Blick wanderte zu seinem Laptop. Vielleicht sollte er sich wieder online einen dieser kranken Pornos ansehen und sich dann vorstellen, dass der submissive Part Jaibos Gesicht hatte.

Wenn er sich da so richtig hineinsteigerte, hatte er meistens hinterher Wochen Ruhe vor diesen lästigen Gedanken.

Zögerlich betätigte er den An-Knopf und es dauerte nicht lange, bis das Gerät hochgefahren war.

redblood.com

Er überflog einige Thumbnails und blieb dann auf einem interessanten hängen. Er trug den Titel: "Hexenaustreibung."
 

Es traf genau seinen Geschmack. Das Gesicht der Frau war unter einer Maske verborgen und der nackte Körper sehr knabenhaft. Man schlug sie immer und immer wieder auf dieselben Stellen, schnitt ihr Wunden in den Körper und penetrierte sie mit allem Möglichen und Unmöglichen.

Und man fickte sie. Ziemlich hart. Und sie schrie und stöhnte. Erregend laut. Er stellte sich vor, das mit Jaibo zu tun und als er sich das vorstellte, war er selbst längst hart. Unsanft packte er sich selbst in den Schritt und erledigte mit hilflosem und unterdrücktem Stöhnen das, was in seinen Augen getan werden musste. Um wieder zur Ruhe zu kommen.

Als er in seiner eigenen Hand kam, tat er es mit Jaibos Namen auf den Lippen.
 

Er gönnte sich kaum Ruhe. Keine zehn Sekunden dauerte es, ehe er aufstand und dem Drang nach einer Dusche nachgab. Er musste sich sauber waschen. Das war ja widerlich.

Das heiße Wasser tat seinem Körper gut. Unheimlich gut. Und es wusch das Zeugnis seiner eigenen Schwäche von seinem Körper.

-Jaibo-

Er brummte unwillig, als der Wecker um 4 Uhr klingelte. Es war nicht sein Wecker. Deshalb nervte es ihn, dass er ihn geweckt hatte. Sein Freund neben ihm gab ein Grunzen von sich, machte aber keine Anstalten, das nervtötende Ding auszumachen.

"Ey ... Wecker", murmelte er und trat seinem Freund in den Rücken. Der grunzte nochmal unwillig und schlug dann blind nach dem Wecker. Ein Scheppern bedeutete Jaibo, dass er ihn vom Nachttisch gefegt hatte. Er drehte sich leise fluchend wieder auf die andere Seite, während er spürte, wie das Bett leicht federte, als der Andere aufstand.

Gott, wie er das hasste, geweckt zu werden. Er hatte diese Nacht ohnehin nicht gut geschlafen und in knapp zwei Stunden ging sein eigener Wecker. Perfekter Start in den Tag.

Und, wenn Kagerou nicht immer so durch die Wohnung poltern würde, wenn er früh aufstand, dann hätte er wenigstens noch versuchen können, etwas zu schlafen. So kniff er nur die Augen zusammen und ärgerte sich.

Sie wohnten seit einem knappen halben Jahr zusammen, aber Jaibo hatte sich immer noch nicht ganz daran gewöhnen können. Und was war nicht so, als führten sie die perfekte Beziehung. Aber es lief eben.

Um kurz vor fünf verließ Kagerou die Wohnung um in seine Firma zu fahren. Stille kehrte ein.
 

Eine Stunde später gab Jaibo es dann auf und stand selber auf. Vielleicht würde ihm eine heiße Dusche den Tag retten. Wehe der Kerl hatte im Bad das Fenster offen stehen lassen, ehe er los gegangen war, das wäre typisch.

Als hätte er es geahnt. Er fröstelte, als er barfuß auf die nackten Fliesen trat und knallte mit einem Brummen das Fenster zu, um kurz darauf die Heizung aufzudrehen.
 

Sie lebten eigentlich nicht schlecht. Kagerou Himura war Geschäftsführer einer sehr gefragten Werbeagentur, 35 Jahre alt und so gesehen kein schlechter Fang.

Ein Mann voller Laster und mit einem perversen, berechnenden, zweiten Ich, das war es wohl, was ihn damals, als sie sich vor eineinhalb Jahren das erste Mal gesehen hatten, so anziehend gemacht hatte.

Damals war er noch verheiratet gewesen. Eine Nacht mit Jaibo und seine Frau und seine zwei Kinder waren Geschichte.

Zwei Monate später hatte er die Scheidung eingereicht.

Ein hinterhältiges Lächeln schlich sich auf die sinnlichen, blassroten Lippen, als er daran dachte. Er war ihm seit jeher verfallen und Jaibo nutzte es, um neben seiner Ausbildung, die er in einer Schauspielschule absolvierte, ein gutes Leben finanziert zu bekommen, ohne nebenher arbeiten zu müssen, und natürlich um seine eigenen kranken Neigungen auszuleben. So gesehen passten sie eigentlich gut zusammen.

Bis auf die Tatsache, dass alle Gefühle, die Jaibo ihm je entgegengebracht hatte, erstunken und erlogen waren. Aber er war ein guter Schauspieler. Das war er schon immer gewesen.

Es war nicht so, als hegte er für den Mann, mit dem er jetzt über ein Jahr sein Leben teilte, nicht irgendwo Sympathien, aber er lehnte es strikt ab, das Wort Liebe als Bezeichnung zu verwenden. Er wusste nichtmal, ob Kagerou ihn wirklich liebte. Vielleicht waren sie in stiller Übereinkunft auch nur eine Art Zweckpartnerschaft eingegangen;

Jaibo, wegen dem Luxus und der Bequemlichkeit, die sich ihm dadurch offenbarte und Kagerou, weil er so ungeniert seine Vorliebe für erheblich jüngere Männer und seinen Sadismus ausleben konnte, denn Jaibo ließ wirklich alles mit sich machen. Ohne Ausnahme.
 

Die Fähigkeit, zu lieben war ihm ohnehin vor langer Zeit verloren gegangen.

Er stellte die Dusche ab und wickelte sich in ein langes Handtuch.

Seltsam. Wieso musste er jetzt plötzlich wieder an Zera denken? Fast zwei Jahre hatte er es geschafft, ihn und die damaligen Ereignisse aus seinen Gedanken zu verbannen, das hatte er gemusst, sonst wäre er wahnsinnig geworden.

Also, wieso ausgerechnet jetzt?
 

Er kochte Tee. Keinen Kaffee. Kaffee war was für alte Leute, er war jung. Er mochte Tee. Am liebsten süßen Kräutertee. Der Wasserkocher zischte.

Er trank die Teetasse nur zur Hälfte leer, dann mochte er nicht mehr. Zog sich schließlich fertig an und machte sich bereit, aus dem Haus zu gehen.

Draußen war es kalt. Ekelhaft kalt, Jaibo hasste den Winter.

Es war noch nicht ganz hell.

Die Menschen, die er passierte hatten ihre Schals und Mützen so vors Gesicht gezogen, dass es kaum möglich war, ein einzelnes Gesicht in den Menschenmengen zu erkennen. Ehrlich gesagt legte Jaibo da auch nicht sonderlich viel Wert drauf.
 

Schließlich ging er zur Schule, fuhr mit der Straßenbahn, dann noch eine kurze Strecke zu Fuß. Als er in das warme, sanierte Gebäude kam, schüttelte er sich erst einmal die Kälte vom Leib. Begrüßte Kommilitonen. Ein ganz normaler Tag eigentlich.

Allerdings sollte dieser ganz normale Tag bald eine überraschende Wendung nehmen.

Sie hatten gerade das Fach praktische Bühnenarbeit, eines von Jaibos Lieblingsfächern und gingen übungsweise ein paar verschiedene einzelne Szenen aus 'Anatevka' durch, als es passierte.

Ein ohrenbetäubend lauter Knall war zu hören und im nächsten Moment flutete eiskaltes Wasser um ihre Füße.

Aufgrund der Kälte war eine Wasserleitung geplatzt.

Ihr Lehrer fluchte übel über diesen 'schlecht sanierten Drecksladen', dann schubste er sie Richtung Ausgang und ließ sie dann stehen um schleunigst einen Klempner rufen zu lassen.

Jaibos Klassenkameraden sahen das als willkommene Gelegenheit für zwei Freistunden und er selbst beschloss, sich in einer nahegelegenen Buchhandlung zu verlustieren.

Während er ziellos durch die Regareihen schlenderte, ließ er seine Gedanken schweifen.
 

Seine Mutter hatte neulich versucht ihn anzurufen. Unter Tränen hatte sie ihm etwas vorgeheult, von wegen, es täte ihr alles so leid und so weiter. Ja, sicher, dachte er dabei bitter. Als ob es ihr jemals leid getan hätte, dass er jahrelang unter der Fuchtel ihres festen Freundes hatte leiden müssen. Als ob es ihr wirklich leid tat, dass der Mann ihn geschlagen und misshandelt hatte, als er noch klein war, wieder und wieder, als ob es ihr leid tat, dass dieser Mann mit daran Schuld war, dass er so geworden war. Natürlich hatte seine Mutter mit der Trinkerei auch Einiges dazu beigetragen, sollte man der Fairness halber vielleicht erwähnen.

Desweiteren hatte sie ihm vorgeheult, dass sie krank war, sehr krank, wenn er es richtig verstanden hatte und seltsamerweise hatte er festgestellt, wie egal es ihm einfach war. Wieso sollte er nach jemandem sehen, der sich nie um einen gekümmert hatte? Der einen nicht einmal wirklich besucht hatte, als man ihn gnadenlos in die Jugendpsychiatrie gesteckt hatte?

Hatte sie tatsächlich geglaubt, dass man seinen Geist heilen, seinen Schmerz stillen zu können? Nunja, zumindest hatte er gelernt, sich unter Kontrolle zu halten, sich und seine maßlose Impulsivität und damit lebte es sich leichter - er fand zum Beispiel keinen Spaß, keinen Kick mehr daran, kleinen Tieren den Bauch aufzuschlitzen und mit ihren dampfenden Eingeweiden zu spielen, allerdings war diese seltsame Faszination für Blut immer geblieben.

Von seinem Freund ließ er sich schlagen, kratzen, beißen, blutig ficken und sein eigener verquollener, blutbeschmierter Anblick geilte ihn dann dermaßen auf, dass er sich dann meistens gleich nochmal nehmen ließ. Oder es sich selbst machte, wenn Kagerou nicht mehr konnte.
 

Ob er seine Mutter vielleicht trotzdem mal besuchen sollte? Einfach nur aus Hohn. Sich vergewissern, dass es wirklich so mies um sie stand?

Er legte den Kopf leicht schief, während er die Biografie von einem Entführungsopfer in die Hand nahm, kurz durchblätterte, ohne wirklich auf die Worte zu achten und es dann wieder ins Regal stellte.
 

Sie lebte in einem ziemlich schäbigen Viertel der Stadt und Jaibo wurde regelrecht schlecht, wenn er daran dachte, dass er es durchqueren musste. Die Junkies, die Obdachlosen, die Verrückten, die versuchten, einen für Geld dazu zu kriegen, sich wenigstens einen runterholen zu lassen.

Jaibo hatte eine Zeit lang tatsächlich mit dem Gedanken gespielt, sich zu prostituieren, als er Kagerou noch nicht gekannt hatte. Zwei, dreimal hatte er mit Kerlen herumgefickt, in irgendwelchen Hinterhöfen, in denen es nach Urin gestunken hatte, oder auf Bahnhofstoiletten oder in einer sehr sehr billigen Absteige.

Der eine hatte ihn nur ficken wollen und dabei von ihm verlangt, Leiche zu spielen, der nächste war absolut geil darauf gewesen, ihm den Schwanz zu lutschen und Jaibo würde lügen, wenn er abstritt, dass es ihm nicht irgendwie einen Kick gegeben hätte, in den Mund von so einem halbglatzköpfigen, bierbäuchigen Versager zu wichsen, der noch bei seiner Mutter wohnte, der dritte war relativ normal gewesen, doch dann ... hatte Jaibo ein sehr einschneidendes Erlebnis gehabt.

Der Mann war schon von vornherein seltsam gewesen und als er sich schließlich ausgezogen hatte, hatte Jaibo mit Schrecken die Lepraflecken am ganzen Körper bemerkt. Ihm war so schlecht geworden, dass er gefürchtet hatte, sich zu übergeben und er hatte Hals- über Kopf die Flucht ergriffen. Ab da hatte er es lieber bleiben gelassen. Wer wusste, was für Krankheiten die Typen herumschleppten, welche man nicht sehen konnte? Es schüttelte ihn, wenn er daran dachte. Vielleicht hätte er sich früher, oder später mit HIV oder sonst etwas Abartigem angesteckt, man konnte ja nie wissen. Und das war ihm alles Geld der Welt nicht wert.

Im Gegensatz zu Zera hing er irgendwo an seinem Leben und stellte keine Himmelfahrtskommandos auf, nur um mal zu sehen, was passierte.

Ein kleiner Stich fuhr durch seine Brust und etwas niedergeschlagen ließ er den Manga sinken, den er eben zur Hand genommen hatte, um ein bisschen darin zu blättern.

Zera war immer noch ein empfindliches Thema. Als seine Mutter es damals einmal gewagt hatte seinen Namen auszusprechen, hatte er ihr eine reingehauen.
 

Wenig später zündete er sich draußen eine Zigarette an. Er hasste die Kälte, aber er brauchte jetzt eine Zigarette. Den Dampf auspustend, welcher durch den warmen Atem kondensierte, wandte er seinen Blick zum Himmel. Langsam sollte er sich vielleicht wieder auf den Weg zurück zu seiner Schule machen.
 

Er hatte jetzt Gesangsunterricht. Seine Stimme hatte sich nicht sehr vertieft, sie klang zwar erwachsener, aber die Vorstellung, dass es damals ein halber Weltuntergang für ihn gewesen war, festzustellen, dass er sich veränderte, erwachsen wurde, ließ ihn heute nur noch schwach schmunzeln.

Sie alle hatten in einer seltsamen von Zera erschaffenen Welt gelebt, weil sie alle sonst nichts anderes gehabt hatten. Irgendwie.
 

Er hatte immer noch eine relativ androgyne Stimme, schaffte es mühelos einen Sopran zu halten, worauf er innerlich stolz war. Zwar war Gesang nicht gerade sein Lieblingsfach, aber es gehörte eben genauso dazu, wie praktische Bühnenarbeit, Ausdruckstraining, das Erlernen eines Instrumentes und vieles mehr.

Es war eigentlich mehr ein Zufall gewesen, dass Jaibo ausgerechnet auf die Idee gekommen war, Schauspielerei lernen zu wollen. Eine Zeit lang hatte er sich vom negativen Strom der Welt mitreißen und sich treiben lassen, keine Perspektiven gehabt, nichts, was er besonders gut konnte und den fixen Gedanken, dass das einzige, was er sich von seiner illusionistisch glücklichen Kindheit hatte bewahren können, das einzige, das ihn von der Erwachsenenwelt noch trennte dieser Strudel aus Arbeit, Konsum, Rechnungen und Depressionen, der noch nicht von ihm ergriffen hatte, war.

Er hätte die Schule unmöglich bezahlen können, seine Mutter hätte ihm erstrecht kein Geld dafür gegeben. Doch dann hatte er Kagerou kennengelernt. Als sie zwei Monate zusammen waren, der erste Streit und Kagerou hatte ihm irgendetwas entgegengebrüllt von wegen 'Jaibo, wenn ich nicht genau wüsste, was für ein guter Schauspieler du wärst, würde ich dir das sogar glauben!'

Jaibo wusste heute nichtmal mehr genau, um was es dabei eigentlich gegangen war, wahrscheinlich irgendetwas Triviales, wie die letzte Dose Bier oder so etwas, aber was wirklich von Bedeutung war, war der fixe Gedanke, der an diesem Abend plötzlich in Jaibo zu keimen begann.

Noch am selben Abend hatte er im Internet nach Schauspielschulen in der Stadt und in den umliegenden Regionen gesucht und sich über die Aufnahmekriterien schlau gemacht. Da er - dank der Auflage der Schulbehörde und dem dringenden Rat seines Psychologen damals - die Schule beendet hatte, hatte er sogar den passenden Abschluss. Sein Zeugnis war zwar nicht das beste Zeugnis das die Welt je gesehen hatte, aber offenbar hatte es ausgereicht - das und sein Vorsprechen; Er hatte zwar kaum Vorkenntnisse gehabt, musste aber dennoch so überzeugend gewesen sein, dass man ihm nach acht Wochen die Aufnahmebestätigung geschickt hatte.

In der Zeit hatte er Kagerou auch soweit gehabt, ihm die Gebühren dafür zu bezahlen und er hatte das erste mal in seinem Leben tatsächlich so etwas, wie eine normale Zukunft - ohne Blut, Gedärme und immer wiederkehrende Alpträume.
 

Ehe er am späten Nachmittag nachhause ging, beschloss er nun doch, seine Mutter zu besuchen, einfach aus einer Laune heraus. Soweit er verstanden hatte, war sie momentan in der städtischen Klinik - eine Klinik, die relativ nahe der Stadtmitte lag und er musste nichtmal einen sonderlichen Umweg nehmen, da er im Stadtzentrum ohnehin immer umsteigen musste.

Mit etwas gemischten Gefühlen meldete er sich am Empfang und ließ sich die Zimmernummer seiner Mutter sagen.

Plötzlich bereute er seinen Beschluss und wäre am liebsten umgekehrt, aber wenn er schonmal hier war, dann konnte er das genauso gut auch durchziehen.

Als er vor der richtigen Zimmertür stand, straffte er die Schultern und atmete einmal tief durch. Seine Gesichtszüge verhärteten sich, er mochte es nicht, dass sie ihm womöglich ansah, wie unwohl und unsicher er sich fühlte.

Schließlich klopfte er und als ein kratziges "Herein" ertönte, öffnete er die Tür und trat ein.
 

Das Zimmer war nicht sonderlich groß; Es war ein Zweierzimmer, das andere Bett von einer alten Dame besetzt, die gerade schlief.

Kimiko, seine Mutter, saß halb aufrecht an das hochgeklappte Bett gelehnt und hatte offenbar bis zum Zeitpunkt seines Eintretens eine Frauenzeitschrift gelesen. Nun sah sie ihn sehr überrascht an.

"Jaibo ...", flüsterte sie ungläubig und er presste die Lippen zusammen, setzte sich wie mechanisch in Bewegung um sich schließlich auf einem Hocker neben sie zu setzen.

Irgendwie kämpften gerade Hass und Bedauern um die Oberhand in seinem Inneren.

"Nun, ich bin jetzt hier, wie du siehst", murmelte er unwillig, weil er irgendetwas sagen musste.

Zu seiner Überraschung lächelte sie, strecke die Hand aus und Jaibo war viel zu überrascht, um vor der Berührung, als ihre Hand seine Wange erreichte um kurz und hauchfein darüber zu streichen, zurückzuzucken, wie er es eigentlich erwartet hatte.

Ihr Hand fühlte sich eiskalt an.

"Ich weiß, dass ich das nicht verdient habe", sagte sie und es wirkte, als täte ihr das Sprechen weh.

"Das hast du wirklich nicht", sagte Jaibo steif, mehr aus Trotz entgegen dem Gefühl, dass er den Zorn gerade vergeblich in sich suchte.

"Dein Bruder ... wollte gar nicht kommen ... und ich habe auch nicht von dir erwartet, dass du es tust, Jai-chan."

Ein Kloß bildete sich plötzlich in seinem Hals. So hatte sie ihn als kleines Kind immer genannt, als die Welt noch halbwegs in Ordnung gewesen war.

"Hier drin riecht es schrecklich, ich mach mal ein Fenster auf", sagte er schnell, stand auf und trat ans Fenster, damit sie seine Augen nicht sah.

Einen Moment starrte er aus dem Fenster, seine Gedanken wanderten zu seinem großen Bruder. Takeo war fast zehn Jahre älter als er und hatte die Familie verlassen, sobald er die Volljährigkeit erreicht hatte. Für den elfjährigen Jaibo war damals eine Welt zusammengebrochen, da Takeo so gesehen der einzige Trost war, die einzige Wärme, die er je in seinem Leben erfahren hatte. Aber Takeo hatte es nicht mehr ausgehalten und heute konnte Jaibo ihm sogar zu einem wesentlichen Teil verzeihen. Hätte er die Möglichkeit gehabt, aus dieser Hölle zu entkommen hätte er es wohl genauso gemacht.

Nun lebte Takeo in den USA, wo er, das war zumindest Jaibos letzter Wissensstand, gerade als Orchesterdirigent promovierte. Ein, zweimal im Jahr telefonierten sie. Das war es aber auch schon. Die Familiengeschichte war dabei niemals zur Sprache gekommen, war von ihnen beiden sorgsam gemieden worden.

Allerdings sehnte sich irgendwie gerade jetzt in dem jungen Mann alles nach der Souveränität seines Bruders. Der hatte immer gewusst, was zu tun war. Hatte alle Situationen meistern können.

Wenn Jaibo in der Vergangenheit mit einer Situation nicht richtig hatte umgehen können, und diesen Charakterzug hatte er bis heute nicht vollständig ablegen können, dann war er emotional so überfordert gewesen, dass sich das in heftigen Gewalt- und Wutausbrüchen geäußert hatte - oder in hysterischen Heulkrämpfen, die so heftig waren, dass er meist irgendwann keine Luft mehr bekam und einmal war es sogar so schlimm gewesen, dass der Notarzt hatte kommen müssen.

Diese Situationen waren in der ersten Zeit, als er von Zera getrennt gewesen war, am häufigsten aufgetreten. Nur sehr langsam hatte man eine Besserung feststellen können.
 

Er blinzelte ein paar mal, ehe er sich umdrehte und langsam zum Krankenbett seiner Mutter zurückging, sich wieder auf dem Hocker niederließ.

"Was fehlt dir eigentlich?", fragte er dann, nur um etwas zu sagen, denn ihm fiel ein, dass er das gar nicht wusste.

"Sie haben beim Röntgen Flecken auf meiner Lunge entdeckt", sagte sie gedämpft. "Ich hatte doch immer solche Schmerzen. Wahrscheinlich ist es Lungenkrebs."

"Kommt davon, wenn man raucht wie ein Schlot", meinte Jaibo düster und verdrängte dabei erfolgreich, dass er selbst Raucher war.

Kimiko lächelte matt. "Für jede schlechte Tat wird man irgendwann in seinem Leben bestraft, nicht wahr?"

Jaibo zuckte mit den Schultern. "Kann sein. Hab ich nie drüber nachgedacht."

Und dann wurde ihr Blick schmerzhaft. "Jaibo, ich ... kannst du ... das nicht als meine Strafe ansehen und mir vergeben? Ich war eine furchtbare Mutter in den letzten Jahren, aber ... ich hab dich und deinen Bruder immer geliebt. Ich habe ... nur verlernt, wie man so etwas zeigt. Ich war so jung, als ich mit deinem Bruder schwanger wurde, gerademal 16..."

"Das fällt dir jetzt ein", murmelte er und wieder schnürte es ihm die Brust zu. Er wollte jetzt nicht über so etwas reden. Er wollte, dass sie ihn um Verzeihung bat und er wusste, wusste, wusste, dass man einem Menschen, der nur noch etwa ein Jahr zu leben hatte, verzeihen sollte, aber er konnte nicht. Jetzt noch nicht. Nicht so einfach. Einfach so.

"Ich weiß", sagte sie hilflos.

"Vielleicht verzeihe ich dir", sagte er betont gleichgültig. "Ich will es. Aber nicht jetzt. Nicht, wenn ich noch nicht weiß, ob du nur frei von Schuld sein willst, wenn du verr-, wenn du stirbst, oder ob es dir wirklich Leid tut."
 

Sie nickte. Sie verstand es. Ihr Blick flackerte über die Erscheinung ihres Sohnes. Er war schon immer so blass gewesen, das Haar trug er genau wie früher etwas länger, sodass ihm die Fransen ins Gesicht hingen. Und dünn war er, war er schon immer gewesen, nur dass es aufgrund seiner Körpergröße von gerademal 1,65m nicht so sehr auffiel.

Nur seine Augen hatten sich verändert. Als Kind waren sie so lebhaft gewesen und manchmal hatte man etwas übermütig Verrücktes darin aufblitzen sehen. Aber jetzt waren sie hart und kalt und traurig und abgekämpft.
 

"Ich muss jetzt gehen", sagte er schließlich und erhob sich. Sie nickte. "Kommst ... du mich mal wieder besuchen? Ich muss noch einige Zeit bleiben, ehe sie eine endgültige Diagnose treffen und die Behandlungsmöglichkeiten festlegen können.

Jaibo nickte mechanisch.

"Ich werd sehen, dass es sich einrichten lässt." Dann ging er.
 

Beinahe atmete er erleichtert auf, als er schließlich vom Inneren des Krankenhauses an die frische Luft trat. Es war bereits dunkel draußen und er wollte einfach nur noch nachhause.

in der Straßenbahn lehnte er seine Stirn seitlich gegen das Fenster, betrachtete soweit es mit verdrehten Augen möglich war, sein Profil in der Scheibe. Besonders toll sah er heute nicht wirklich aus, der Tag hatte seine Spuren hinterlassen.

Das einzige was er wollte, war ein harter, schneller Fick, um den Stress und die negativen Gefühle abzubauen und eine heiße Dusche, um die Januarkälte zu vertreiben, die ihm in jeden Knochen gekrochen war und dann einfach nur noch schlafen.
 

Schlaf war immer gut. Schlaf. Auf Morpheus Schwingen. Wie eine Flucht aus der Wirklichkeit. Nur harmloser als das, was der Litchi Hikari Club damals getan hatte.

Im Schlaf und im Traum konnte man alles sein, alles tun, nachdem es einen verlangte, man konnte frei sein, von allem Irdischen und man brauchte sich vor niemandem für irgendetwas verantworten. Man tat niemandem weh und man konnte im Traum auch nicht sterben.

Manchmal träumte er von Zera. Und manchmal träumte er davon, wie es wäre in einem anderen Leben geboren worden zu sein. Manchmal auch völligen Unsinn, aber jedesmal hatte es etwas Tröstliches.

Und vielleicht, wenn er den Tag heute anders verbracht hätte, wäre ihm sogar aufgefallen, dass er an jenem Café vorbeigelaufen war, in welchem Zera gesessen, und sich eingebildet hatte, ihn zu sehen.
 

Vielleicht hätten sie sich dann schon früher wieder gefunden.

-Litchi-Träume-

"Sieh nur, Zera, die Litchifelder - sie sind gar nicht verbrannt!", rief Jaibo fröhlich aus, während er ihn am Handgelenk packte um es ihm zu zeigen.

Er konnte seinen Augen kaum glauben. Tatsächlich. Nichts war verbrannt. Dabei hatte sie Jaibo doch selbst angezündet. Oder war das nur ein Traum gewesen? Würde Jaibo tatsächlich so etwas tun?

Sie standen da und hatten sich an den Händen gefasst. Die Sonne tauchte das heruntergekommene Industriegebiet, in dem sie sich befanden in ein glutrotes, metallisches und dennoch warmes Licht.

Aber wo waren die anderen? Sie waren nicht da. Das war nicht richtig.

Er sah Jaibo an. Und seine Augen weiteten sich. Das war nicht der vierzehnjährige Jaibo, das war ein erwachsener Jaibo, der ihn nun um ein kleines Stück überragte und ihn wehmütig anlächelte.

"Das ist nicht real. Ich hab die Felder damals wirklich angezündet", sagte er. Und dann ging er ein paar Schritte, entfernte sich, lief über die Litchipflanzen und jedesmal, wenn einer seiner Füße die Erde berührte, ging eine Pflanze in Flammen auf.

"Warte!", rief er. Er hörte seine eigene Stimme seltsam unheimlich in seinen Ohren widerhallen.

"Jaibo, geh nicht weg, wir haben uns doch erst wieder gefunden!"

Jaibo blieb stehen. "Was denkst du, würde passieren, wenn wir uns wieder sehen? Wäre alles wie früher? Oder würde alles besser werden?"

Darauf wusste er keine Antwort. Plötzlich sah er sich selbst in seinem erwachsenen Körper und hörte sich sagen: "Ich weiß es nicht. Aber ich will es!"

"Nur, um zu sehen, was passiert?"

Er konnte nicht mehr antworten.

"Wenn es dir ernst ist, dann ... treffen wir uns an den Litchifeldern."

Er entfernte sich weiter.

"Aber wann?"

"Du wirst es wissen."
 

Dann löste sich Jaibo auf und die Traumwelt um ihn herum wurde durch das Piepen eines Weckers durchzogen und verschwamm dann zu einem grauen Mischmasch, bis er schließlich die Augen aufschlug. Benommen tastete er nach seiner Brille.

Was für ein seltsamer Traum.

Er wurde ihn den ganzen restlichen Tag nicht los.

"Du wirst es wissen", murmelte er und schüttelte den Kopf leicht dabei. Es war nur ein Traum. Nichts, als ein Traum.

An den Litchifeldern. Ein leichter Schauer überzog Zeras Körper. Es war Jahre her, seit er dagewesen war. Genauer gesagt, seit jenem Tag, an dem sie knapp der Zerstörungswut Litchis entkommen waren und er beinahe seinen Arm verloren hätte.

Ihre Freunde, alle tot. Was aus Kanon geworden war, wusste er nicht. Er hatte sie nur noch einmal gesehen, bei ihrer Aussage vor Gericht. Sie hatte ihn nicht angesehen, er erinnerte sich nur die die wütenden und hasserfüllten Blicke der Eltern des Mädchens, die ihn getroffen hatten. Er konnte sich gut vorstellen, dass die Familie daraufhin die Stadt verlassen hatte. Er wischte jegliche Gedanken daran fort, dann ging er den Dingen nach, den er nachzugehen pflegte.

Es wurde Abend. Nacht. Der nächste Tag brach an. Nichts weiter geschah. Vorerst.
 

"Honeybee, du bist heute irgendwie nicht bei der Sache", knurrte Kagerou gereizt, während er ihn daraufhin noch härter fickte. Jaibo zuckte zusammen und murmelte eine Art Entschuldigung. Er musste besser aufpassen. Durfte sich gedanklich nicht so abdriften lassen.

Sein Freund zog sich mit einem verächtlichen Schnauben aus ihm zurück und riss ihn grob herum, dass er auf dem Bauch vor ihm lag. Sie waren schon eine Weile dabei und gegen Ende hatte Kagerou nie sonderlich viel Geduld. Diesmal drang er von hinten in ihn ein, während er ihn an den Haaren zurückriss, sodass sein ganzer Oberkörper zitternd angespannt war und als er sich wenig später zum Orgasmus gewunden hatte, ließ der Ältere von ihm ab und er sich erschöpft in die Kissen fallen. Irgendwie war ihm heute nicht danach gewesen. Aber Kagerou hatte schlechte Laune gehabt und wenn der Mann schlechte Laune hatte, wurde er unleidlich. Also hatte er ihm gegeben, was er brauchte, damit er seine Ruhe hatte und weiterhin seinen Gedanken nachhängen konnte.

Kagerou zündete sich eine Zigarette an und streichelte mit einer Hand nachsichtig seinen Hintern. Scheinbar war alles wieder in Ordnung. Dieser Kerl war ja so berechenbar. Plötzlich widerte es ihn einen Augenblick an, dass er ihn berührte, dass er ihm das Gefühl gab, sein Besitz zu sein und seiner Fuchtel zu unterstehen.

"Ich geh duschen", sagte er knapp und stand auf, die Blicke auf seinem nackten Körper spürend.

"Ich treffe mich nachher noch mit ein paar Arbeitskollegen", rief der Ältere ihm hinterher. "Stell nichts Dummes an, wenn ich weg bin."

Jaibo brummte irgendetwas vor sich hin und stellte dann die Dusche an. Normalerweise stand er auf das glitschige, schmutzige Gefühl von Sperma und Blut auf seiner Haut, von Schweiß, der nicht nur sein eigener war, den Geruch von Sex und Körperflüssigkeiten, den Muff im Zimmer hinterher.

Aber gerade jetzt ... war es anders. Jetzt ertrug er es plötzlich nicht. Er duschte lange. Sehr lange. So lange, bis er hörte, wie sein Freund die Wohnung verließ und als er dann aus der Dusche heraustrat, war seine Haut bereits ganz schrumpelig.
 

Die Wahrheit war, dass er seit neulich einem seltsamen Traum nachhing. Er konnte sich nichtmal mehr wirklich an diesen Traum erinnern, aber was er wusste war, dass er mit dem seltsamen Gefühl aufgewacht war, einen Ort aufsuchen zu wollen, den er in Gedanken längst ad acta gelegt hatte. Warum, wusste er nicht. Je länger er diesem inneren Drang Widerstand leistete, desto unausgeglichener und übellauniger und nervöser wurde er. Und schließlich beschloss er, dass er am nächsten Tag dorthin gehen wollte, in aller Herrgottsfrühe, wenn die Sonne gerade aufging. Sonnenaufgänge hatten irgendwie immer etwas Erfrischendes, Belebendes.
 

Alles brannte. Alles, was er berührte, fing Feuer. Er war den Tränen nahe. Nein! Nein, das hatte er doch nicht gewollt!

Zera wandte sich von ihm ab. Verfiel seinem eigenen Wahnsinn und er erreichte ihn nicht mehr.

Sie waren in dem alten Industriegebäude, das früher der Hauptsitz des Clubs gewesen war. Um die rostigen Rohre und aus dem kalten Fußboden, zwischen den Ritzen und an Stellen, wo es gar nicht möglich war; Überall wuchsen Litchipflanzen und sie wuchsen schnell. So schnell, dass er Zera aus den Augen verlor. Er wollte die Pflanzen zur Seite schieben, aber wenn er sie berührte, fingen sie an, zu brennen und die Wand aus Feuer zeigte kein Erbarmen, sie ließ ihn nicht durch. Er sah plötzlich die Gestalten von Niko und Tamiya in den Flammen. Das heißt ... das war nicht ganz richtig. Sie bestanden aus Feuer und Flammen, ihre Gesichter flackerten und Jaibo glaubte, in Nikos Gesicht Schadenfreude und Hohn zu erkennen, während in Tamiyas Gesicht so etwas wie Bedauern lag. Aber genau erkennen konnte man es nicht.

Sie öffneten synchron die Lippen und sagten etwas, doch das Tosen der Flammen war so laut, dass er es nicht hörte.

"Was?", schrie er verzweifelt. "Ich verstehe euch nicht, wo ist Zera? Wo ist Zera?"

Dann lösten sich die Flammen auf und er hörte Tamiyas Stimme. "Du musst schnell sein, wenn du ihn kriegen willst."
 

Mit Zeras Namen auf den Lippen wachte er auf. Es war noch dunkel draußen. Er war hellwach. Als er sich benommen ins Gesicht fasste, spürte er nasse Tränenspuren.

Irgendwie spürte er, dass er nicht mehr zögern durfte.

Und so zog er sich an und verließ noch vor Tagesanbruch die Wohnung.

"Du musst schnell sein, wenn du ihn kriegen willst", murmelte er vor sich hin, als er in der Straßenbahn saß, die ihn an jenen Ort zurück bringen sollte.

Er wusste, dass er sich schuldig fühlen sollte wegen Tamiya und Niko. Und irgendwie tat er es auch. Aber irgendwie auch nicht. Es war seltsam. Indirekt war er ja für ihren Tod verantwortlich. So irgendwie.

Er kam damit klar, ein schlechter Mensch zu sein. Er verdrängte nichts, was er getan hatte, denn auch, wenn es grausam gewesen war, so war es doch ein Teil von ihm und er musste damit leben.
 

Er war zu Fuß gegangen. Dabei war er an ihrer alten Schule vorbeigekommen. Die Schule war nach den Vorfällen von damals geschlossen worden und war nun ein herunter gekommenes Gebäude mit dunklen, drohenden Fenstern und er war schnell weiter gegangen, wollte nicht zu lange verweilen.

Die Gegend selbst hatte sich kaum verändert. Warum ihn seine Eltern hier zur Schule geschickt hatten, war ihm bis heute ein Rätsel, aber er legte es auch nicht darauf an, in Vergangenem zu wühlen, mied er doch den Kontakt zu seinen Eltern, wo es nur ging.

Es war nicht mehr ganz dunkel, aber die Sonne war noch nicht aufgegangen. Wenn sie es überhaupt tat, das war im Winter ja immer so ein Glücksspiel.

Die Gassen, die schlechten Straßen, die schmuddeligen kleinen Geschäfte, die wohl nur gut liefen, weil unter dem Ladentisch Hehlerware oder Drogen weiterverkauft wurden.

Der Spielplatz, der schon vollkommen verfallen war und der mehr von den Heroinsüchtigen als Aufenthaltsort genutzt wurde, als, dass da noch Kinder spielten. Aber so war sie schon immer gewesen, diese Gegend.

Nur erst jetzt, wo er ein Leben in mittlerem Wohlstand führte, erkannte er wie schrecklich es hier damals eigentlich wirklich gewesen war. Aber als Kind sah man viele Dinge eben noch mit anderen Augen.

Als er dem Industriegebiet näherkam, das an diese Gegend unmittelbar angrenzte, verlangsamten sich seine Schritte automatisch.

"Was will ich eigentlich hier?", murmelte Zera vor sich hin. "Das ist doch verrückt."

So gesehen rannte er hier buchstäblich einem Traum hinterher. Mal wieder. Bald müsste er die Stelle erreichen, wo er drei Jahre seines Lebens mühevoll die Litchipflanzen angebaut hatte. Eine Stelle, die niemand gewagt hatte, zu betreten. Der Hauch des Bösen hatte sie wohl umweht.

Bis die Flammen alles reingewaschen hatten. Eine plötzliche Abenteuerlust packte ihn - wie es dort jetzt wohl aussah? War er dazu bereit? Er wusste es nicht. Aber das würde sich zeigen.
 

Er ging langsam um das Gebäude herum und hatte plötzlich großes Herzrasen. Er spürte die Kälte kaum.

Als er an jene Stelle kam, zeigte eine klare Januarsonne gerade ihre ersten Strahlen am Horizont.

Tatsächlich erkannte er mit Staunen, dass sich die Pflanzen offenbar erholt hatten. Es waren jetzt sogar viel mehr. Aber sie hatten nicht mehr jene Wirkung auf ihn, wie damals. Er kniete sich nieder und berührte eine der gefrorenen Früchte, die keine Zeit mehr gehabt hatte, zu verfaulen, ehe der Frost gekommen war.
 

"Konserviert und ewig jung, was?", drang plötzlich eine leicht erstickte Stimme an sein Ohr und er hatte keine Gelegenheit, sich umzudrehen, da er Schritte näherkommen hörte und ein Körper, der sich niederkniete. Arme, die sich mit einem mal von hinten um ihn schlangen.

Er riss die Augen auf. Der betörende Duft von Rosen und Ebenholz drang ihm in die Nase und ließ ihn schwindeln.

Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen. 'Jaibo', wollte er sagen, aber nur ein heiseres Krächzen verließ seine Lippen. Dieser warme Körper. Nicht tot, nicht kalt. Er war hier. Und er lebte.
 

"Peter..." Ein Flüstern. "Bitte schwör mir, wenn du mich jetzt ansiehst, dass du mich nicht hasst, weil ich erwachsen geworden bin."

Das erste Mal seit Jahren kämpfte Zera Tsunekawa mit den Tränen. "Wie könnte ich dich je hassen, Wendy?"
 

Die Umarmung erschlaffte und Zera drehte sich um und - es war plötzlich, als wären diese Jahre nie gewesen. Wie mechanisch griff er Jaibo ins Gesicht, hielt ihn bei den Wangen, sah ihn sich an, er war so wunderschön, genau wie damals. Nein. Noch schöner. Jaibo liefen die Tränen über die Wangen.

"Heulsuse", murmelte Zera. Dann küsste er ihn. Jaibo krallte die Hände an seinem Revers um ihn näher zu sich zu ziehen, verlangend nach diesem lange verloren geglaubten Geschmack und er erwiderte den Kuss viel intensiver, als er ihm gegeben wurde. Und plötzlich verschwand die Kälte aus seinem Herzen.

Sie atmeten beide schwer, als sie voneinander abließen. "Wo warst du nur solange, Jaibo?"

"Ich wusste nicht, wie ich dich finden sollte." Eine gemurmelte Antwort. "Oh Gott, Zera, ich liebe dich immer noch. Ich hab dich immer geliebt. Und jetzt ..."

Zera sagte nichts. Küsste ihn nur auf die Stirn, dann murmelte er. "Komm, der Boden ist kalt."

Jaibo nickte und ließ sich von ihm auf die Beine ziehen.

"Sollen wir...?" Jaibo sprach diesen Satz nicht zu Ende. Er war gerade viel zu aufgewühlt, um auch nur einen einzigen vernünftigen Satz zu formulieren. Aber Zera wusste auch so, was er sagen wollte. Er nickte wortlos.
 

Sie fassten sich bei den Händen, als wären sie zwei kleine Jungen, als sie in Richtung des Gebäudes gingen, das sie damals als Quartier für ihren Club genutzt hatten.

Die Tür klemmte ein wenig, aber mit etwas Mühe gelang es ihnen, sie aufzustemmen. Der Muff von Schimmel schlug ihnen entgegen. Richtig. Damals war ja alles geflutet gewesen.

Jaibo ging voraus, die rostige und mit Grünspan bedeckte Treppe hinunter, während Zera zögerlich hinter ihm her kam.

Ihm erschien das alles plötzlich so unwirklich. Sofort fielen ihm die Stellen auf, an denen ihre Freunde gestorben waren. Ging man näher hin, so konnte man tatsächlich noch eingetrocknete Blutflecken erkennen. Es schüttelte ihn kurz. Aber auch eine seltsame Art von Faszination wallte wieder in ihm auf. Er sah zu Jaibo hinüber, welcher gedankenverloren vor dem in sich zusammengefallenen Podest stand auf dem sie damals Kanon auf einer Art Thron gefesselt festgehalten hatten.

Dem Podest, auf dem ihm Jaibo vor der schlafenden Kanon den Schwanz gelutscht hatte und ein seltsames kribbelndes Gefühl breitete sich in seinem Körper aus bei dieser Erinnerung, rieselte weit herab und er spürte ein leichtes Ziehen in der Lendengegend.

Er ging auf Jaibo zu, wollte etwas zu ihm sagen, um sich davon abzulenken, als ihm plötzlich etwas ins Auge stach. Nein, das konnte doch unmöglich ...

Er bückte sich und hob das Stück Holz auf - tatsächlich - es war der obere Teil der zerbrochenen Königsfigur. Fest klammerten sich seine Hände darum, dann stand er wieder auf und ließ es in seine Tasche gleiten.
 

Er spürte Zeras Lippen plötzlich auf seiner Haut, den Atem in seinem Nacken und eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper, er schloss einen Moment die Augen. Spürte, wie Zera sich an ihn presste und dessen Erregung, was ihn erneut schauern ließ. Er wollte ihn. Immer noch. Er hatte offensichtlich nichts von seinem Liebreiz verloren.

"Ebony Rose", flüsterte Zera nahe an seinem Ohr und ein leises Stöhnen rollte Jaibo von den Lippen. "Komm, lass uns von hier weg gehen. Dieser Ort ist schon viel zu lange tot."

-Emperor-und-Ebony-Rose-

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

-Impuls-

Es gibt Situationen im Leben, da muss man sich entscheiden. Und es gibt Entscheidungen, die mit dem Herzen getroffen werden können, oder mit dem Verstand.

Es gibt die Möglichkeit, glücklich zu werden, oder unglücklich.

Aber man hat immer eine Wahl.

Folgt man dem tiefen, inneren Impuls, den Liebhaber seiner verloren geglaubten Liebe zu ermorden, oder fängt man das erste Mal in seinem Leben an, zu vertrauen und die zweite Chance zu nutzen, die einem gnädigerweise gegeben wird?

Eine Entscheidung muss getroffen werden. So oder so.

Das Leben ist kein Märchen. Es gibt kein Happy End. Aber manchmal hat Gott Erbarmen und schenkt zwei verlorenen Seelen ein Happy End. Auch, wenn es sie nur in Märchen gibt, oder schönen Geschichten. Ein Leben erzählt eine Geschichte.
 

Als Jaibo am darauffolgenden Tag nachhause kam, erwartete sein Freund ihn schon. Er teilte diesem unverblühmt mit, dass er ihn betrogen hatte. Eine Tracht Prügel wurde ihm zuteil, aber es war ihm egal. Denn im Grunde ging er als Sieger hervor. Er und Zera.

Ohne Kagerous Geld stand er vor dem Nichts. Aber er stand nicht alleine vor dem Nichts.

Es war gut. Alles. War gut, wie es war. Und es würde besser werden. Es würde weitergehen.

Das tat es immer.
 

"Bitte geh noch nicht, Wendy."

"Ich muss, Peter, es wird Zeit, erwachsen zu werden."



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Kommentare zu dieser Fanfic (14)
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Von:  Shizana
2013-12-27T17:55:42+00:00 27.12.2013 18:55
Und ein schöner Ausklang. Etwas schnulzig zwar, aber das hat sich die Geschichte nach all der Aufregung auch redlich verdient.
Ja, viel gibt es nicht zu sagen. Auch wenn ich Litchi Hikari Club nicht kenne, habe ich diese FF gern gelesen. Du solltest mehr dieser Art schreiben, vielleicht ein Original?

Bitte entschuldige nochmal, dass ich dich so lange schmoren ließ. Als ich im November merkte, dass ich schon weit drüber lag, dachte ich mir: „Dann mach’s ihr eben zum Weihnachtsgeschenk!“ Für mich war von Anfang klar, dass die übrigen Re-Kommentare auf diese FF gehen würden. Und zwei noch obendrauf. :)

In dem Sinne hoffe ich, dich wieder versöhnt haben zu können.
Ich wünsche dir vorab schon einmal einen guten Rutsch ins neue Jahr.

Dieser Kommentar wird nicht zirkelintern gewertet.
Alles Gute für dich.
Shizana
Von:  Shizana
2013-12-27T17:55:05+00:00 27.12.2013 18:55
Ju, dieser Kommentar wird kürzer werden, da es an Erotikszenen für mich nicht viel zu kommentieren gibt und ich das auch nicht künstlich in die Länge ziehen will.
Um es kurzzufassen: Es war okay. BDSM ist nicht jedermanns Sache, aber es hat sich mMn in Grenzen gehalten und war angenehm zu lesen. Jedenfalls gab es keinen Moment, in dem ich mir gewünscht habe, einfach abbrechen zu wollen, weil ich das partout nicht lesen will oder kann. Im Gegenteil dazu finde ich sogar, dass in dem Kapitel sehr viel Liebe und Zärtlichkeit vorliegt. Ich denke, du hast einen guten Job gemacht.


Gestört haben mich in diesem Kapitel eigentlich nur die vielen Schachtelsätze, die das Ambiente für mich ziemlich gestört haben. Insbesondere folgende Stellen:

- Die Männlichkeit seines Angebeteten ragte […]
Und, und, und.

- Seine Stimme klang schön und klar […]
Wäre in unterteilten Sätzen besser rübergekommen.

- […] als er langsam die lederne Schlaufe um Jaibos Hals zuzog […]
Der gesamte Absatz besteht aus ganzen zwei Schachtelsätzen und einer wörtlichen Rede. Gefühl kommt dabei nicht wirklich herüber, da man die Sätze kaum auf sich wirken lassen kann.


Tju, und Fehlerchen habe ich hier nur eines gefunden:

- Jaibo nahm gönnte sich […]
Was denn davon? x)


Und mehr habe ich zu diesem Kapitel nicht, tut mir leid. Aber alles, was ich auf dem Herzen hatte, ist gesagt. :)
Auf zum Epilog!
Re-✖✐✖
Von:  Shizana
2013-12-27T17:53:30+00:00 27.12.2013 18:53
Oh. Mein. Gott!
Dieses Kapitel hat so viele Juwelen … So viele kurze Stellen, einzelne Sätze, die mich in wahre Verzückung versetzt haben. So … so… ich bereue nichts.

- Er verdrängte nichts, was er getan hatte, denn auch, wenn es grausam gewesen war, so war es doch ein Teil von ihm und er musste damit leben.
Das ist der erste Satz, bei dem ich wirklich für einen Moment innegehalten habe und ihn auf mich wirken ließ. Er ist einfach so schön. So aussagekräftig. So ehrlich. Ich liebe ihn.

- Der Muff von Schimmel schlug ihnen entgegen. Richtig. Damals war ja alles geflutet gewesen.
Auch diesen Satz liebe ich. Nicht, weil er alleinstehend und für sich besonders ist, sondern weil er einen solchen Realitätsbezug in sich trägt, wie man ihn selten in FFs zu sehen bekommt. Ich finde es toll, wie gut du selbst mit dieser Geschichte und deiner gewählten Zeit mitgegangen bist. Alles wirkt original, originell und glaubwürdig. Hätte ich mehr als zwei Daumen, würde ich auch die in die Höhe strecken.

- "Komm, lass uns von hier weg gehen. Dieser Ort ist schon viel zu lange tot."
Schön. Einfach nur schön. Mehr habe ich dazu nicht zu sagen.


Dieses Kapitel war an sich kurz, knackig, aber nicht zu knapp. Die einzelnen Parts von Zera und Jaibo laufen hier sehr schön ineinander. Obwohl ich im selben Atemzug sagen muss, dass es etwas sehr unvorbereitet kam und man erst mit dir mitschalten musste, dass du mit den Absätzen in den Perspektiven wechselst.
- "Was will ich eigentlich hier?", murmelte Zera vor sich hin.
Bei dem Absatz mit der Umgebungsbeschreibung und der Schule zum Beispiel fiel mir erst an dieser Stelle auf, dass ich nicht mehr bei Jaibo, sondern bei Zera bin. Das kam etwas spät, die Erwähnung hätte schon früher erfolgen müssen, damit man dir als Leser problemlos folgen und rechtzeitig umschalten kann. Das ließ mich etwas aufbrummen.
Selbes dann leider auch mit der Verwendung der Absätze.
- "Konserviert und ewig jung, was?"
Geht man mit der Reihenfolge deiner großen Absätze mit, wer dieser ein Zera-Abschnitt gewesen. Ich ging mit diesem Satz also davon aus, dass es Zera ist, der das zu Jaibo sagt, und war dann irritiert, als es dann doch Jaibo ist, der Zera umarmt. Irreführung, bei der ich das zweite Mal widerspenstig geknurrt habe.
Kurzum: Es wäre besser gewesen, hin und wieder in den Absätzen zu erwähnen, bei wem man gerade ist. Und das zeitnah. – Ehrlich, ich liebe dieses Kapitel! Aber diese Unebenheit und dass mir als Leser deine Führung fehlte, hat mich verärgert. :(

Sonst aber rein inhaltlich sehr schön gemacht. Eine sehr warme Reunion an einem kalten Wintermorgen. Selbst, wenn man die Serie nicht kennt, kann man soweit gut folgen und sich die Kulissen größtenteils gut vorstellen. Sehr gut gelungen.


Zum unangenehmen Part gibt es hier nicht so viel zu sagen wie in den Kapiteln zuvor. Es ist überflüssig, mich in Punkten zu wiederholen, die ich bereits genannt habe. Also schauen wir einmal, was mir hier Neues aufgefallen ist.

- […] er erinnerte sich nur die die wütenden […]
An die wütenden?

- […] und er sich erschöpft in die Kissen fallen.
Hier fehlt ein „ließ“.

- […] erkannte er wie schrecklich es hier damals eigentlich wirklich gewesen war.
Dieser Satz ist sehr holperig formuliert und hat mich im Lesefluss stolpern lassen. Versuche, das „eigentlich wirklich“ zu umgehen, am besten, indem du dich für eines davon entscheidest.

- "Wo warst du nur solange, Jaibo?"
Beliebte Unsicherheit. „Solange“ und „so lange“ sind zwei verschiedene Dinge. Bezieht es sich auf eine lange Zeitspanne, ist es „so lange“; bei einer Zeitüberbrückung sprechen wir von „solange“.


Und das war’s auch schon. :)
Jetzt hoffe ich nur, dass du meine Begeisterung für dieses Kapitel nicht mit einem überdrehten Adult-Kapitel aufhebst. Hoffentlich nicht.
Re-✖✐✖
Von:  Shizana
2013-12-27T17:52:32+00:00 27.12.2013 18:52
Und da wären wir. Puh, also ich muss gestehen, dieses Kapitel zog sich für mich etwas sehr lang dahin. Ja, der Vorteil ist, dass du wirklich wunderbar und in sehr großem Umfang auf Jaibo eingegangen, ihn vorgestellt und sogar größtenteils beschrieben hast. Das an sich hat mir wirklich sehr gut gefallen und war top. Dennoch gestehe ich, dass ich zwischenzeitlich gedacht habe: „Manno, muss das jetzt wirklich sein? Ich würde gern zum Punkt kommen.“
Mh, dennoch will ich es dir nicht negativ anrechnen. Es war nicht meines, aber ich finde es dennoch ehrlich toll, dass du dir so viele Gedanken und Mühen um die Charaktere gemacht hast. Wenn ich bedenke, dass du über eine alternative Zukunft schreibst … da sollte es schon so sein, dass man sich etwas mehr Gedanken macht und diese dem Leser entsprechend präsentiert. Also sehe es bitte nicht als Kritik, ich finde es wirklich ausgesprochen löblich.
Was dir wirklich sehr gut gelungen ist, ist, die Gegensätzlichkeit von Jaibo und Zera zu verdeutlichen. Es gibt diese eine Passage in dem Kapitel, die ich wirklich anbete:
- Er kochte Tee. Keinen Kaffee. Kaffee war was für alte Leute, er war jung.
Das. Ist. So. Herrlich! Dazu kommt dann noch das mit der Süße und das mit dem Winter. Alles Punkte, die man in Zeras Vorstellung ebenfalls finden konnte und im krassen Gegenteil zu Jaibo stehen. Auch als Unwissender ahnt man spätestens ab jetzt, welche interessante Mischung einen erwartet. Super! Einfach klasse!
Der Part mit der Mutter war … auf den ersten Blick unnötig, aber ich persönlich denke, dass es eine sehr löbliche Geste ist, sie mit einzubauen. Doch, irgendwo ist es doch interessant, zu sehen, wie die Beziehung zwischen ihnen heute aussieht. Und Eltern tauchen ohnehin kaum aktiv auf. Gerade, nachdem ich schon mit den Augen gerollt hatte, weil wirklich nur auf den Eltern herumgehackt wird, war ich an dieser Stelle doch sehr positiv angetan. Dafür ein ehrliches Lob von mir.
Zwischenzeitlich war ich mir nicht sicher, ob das Kapitel wirklich so, wie es geschrieben ist, für Minderjährige zugänglich sein sollte. Die ganzen Ausführungen über Jaibos Zeit als Stricher gingen mir zu sehr ins Detail und waren nicht sehr lecker. Dahingehend sorry, aber dass das für jeden öffentlich ist, begeistert mich nicht sonderlich. Meine Kinder würde ich so etwas jedenfalls nicht lesen lassen. :/

Mh, mehr gibt es zum Inhalt nicht zu sagen, also gehen wir über zum nächsten Punkt: Fehlerchen.


- Und was war nicht so, als führten sie die perfekte Beziehung.
Auch in Verbindung mit dem vorherigen oder nachfolgenden Satz werde ich hieraus nicht schlau. Schaust du da bitte noch einmal drüber?

- Jaibo, wegen dem Luxus […]
Ich sage das jetzt wirklich nur, weil man mich in der letzten Zeit sehr darauf sensibilisiert hat: „Weswegen“ ist ein Signalfragewort für den Genitiv. ;)

- […] durch die Regareihen schlenderte […]
Hier ist nur ein süßes, kleines „l“ verlorengegangen. :)

- […] dass man seinen Geist heilen, seinen Schmerz stillen zu können?
Das „zu“ erscheint mir hier, als hätte es sich frech eingeschummelt.

- Hals- über Kopf
Der Bindestrich fällt hier weg, er ist unangebracht.

- Sein Zeugnis war zwar nicht das beste Zeugnis […]
Das zweite „Zeugnis“ kannst du herausstreichen, da es eine unnötige Wortdoppelung ist. :)

- Aber jetzt waren sie hart und kalt und traurig und abgekämpft.
Und, und, und? Hihi, ich würde dir empfehlen, nach „kalt“ ein Komma zu setzen, sodass je nur ein „und“ verwendet wird. Das wirkt auch gleich wieder ganz anders. ;)

- Als sie zwei Monate zusammen waren, der erste Streit und Kagerou […]
Ich verstehe nicht. In dem Satz fehlt irgendetwas, nicht?

- in der Straßenbahn […]
Hier hast du einen Satzanfang in der Großschreibung übersehen.


Es gab noch einige Stellen, die Kommafehler aufwiesen; meist, indem ein Komma bei Einleitung eines Infinitv- oder nach Abschluss eines Nebensatzes fehlte. Ich habe sie allerdings nicht alle notiert, weil ich wirklich nicht zu kleinlich werden möchte. Macht so ja auch keinen Spaß, ne?

Dann gab es einen Schachtelsatz, an dem ich mich wirklich sehr gestört habe:
- Der eine hatte ihn nur ficken wollen […]
Dieser gesamte Abschnitt ist in einem einzigen Satz mit zig Nebensätzen zusammengefasst. Nicht nur aus grammatischen Gründen, sondern auch zuliebe des Lesekomforts würde ich hier empfehlen, die Sätze mehr voneinander zu separieren.

Und auch hier sprang eine Leuchte bei mir an:
- Für den elfjährigen Jaibo war damals eine Welt zusammengebrochen, da Takeo so gesehen der einzige Trost war […]
Wieder die Sache mit dem Plusquamperfekt, wie schon im Kapitel zuvor.

Ansonsten ist mir in diesem Kapitel noch sehr stark aufgefallen, dass du bei Wörtern mit „mal“ sehr umganssprachlich oder in der alten Rechtschreibung vorgehst. Das betraf folgende Wörter:
- nichtmal, jedesmal, gerademal, erstrecht, desweiteren
Sie werden alle auseinander geschrieben. Um Umgangssprache zu vermeiden, sollte „mal“ am besten ausgeschrieben werden. (Ja, ich fasse mir an die eigene Nase mit meinem „nochmal“.) Bei „jedesmal“ und auch bei „desweiteren“ werden „Mal“ und „Weiteren“ großgeschrieben, nachdem sie getrennt wurden.


So, genug gemeckert. Meine Notizliste ist abgearbeitet. :)
Ich lese dann mal weiter.
Re-✖✐✖


P.S.: Ähm... ich habe meinen letzten Kommentar versehentlich dem Prolog statt dem 1. Kapitel zugeordnet. Passt du das bitte netterweise an? :)
Von:  Shizana
2013-12-27T17:49:27+00:00 27.12.2013 18:49
Der erste Eindruck zählt, und diesen möchte ich hier gern wiedergeben.
Ich mag das Kapitel. Ja, doch, ehrlich. Ich mag es. Es ist flüssig, die Handlung fließend und in einem angenehmen Tempo, inhaltlich sehr interessant. Für mich gesprochen, kommt außerdem hinzu: Und endlich einmal etwas anderes! Endlich einmal realitätsnahe Wahrheiten, realistische Schlüsse und Zweifel, die vernünftig erscheinen. Das ist eine echte Wohltat.
Zera ist ein komplexer Charakter, der in keinen Mainstream passt. Das wird sofort deutlich, auch wenn man ihn nicht kennt. Ich finde deine Darstellung wirklich toll und es war interessant, sich von dir an ihn heranführen zu lassen. Ich habe das Kapitel regelrecht gefressen, kann man sagen.

Rein stilistisch muss ich aber sagen, dass die Satzbalance nicht immer optimal ist. Soweit ich dir folgen konnte, habe ich an der Kommasetzung nichts auszusetzen und die Satzstruktur an sich ist okay. Was aber doch stört und das Lesen sehr verkompliziert, ist, wenn du Sätze miteinander verbindest, die einzelstehend besser und vor allem intensiver gewirkt hätten. Gut, das an sich kann man noch als Streitpunkt der Geschmäcker betrachten, aber es wird spätestens dann zu viel, wenn die jeweiligen Satzabschnitte auch noch viele Stufen und Unterteilungen haben. Man muss überlegen, was noch zusammengehört und wo man lieber einen Punkt gesehen hätte, um kurz verschnaufen zu können.
Ich habe mir nur ein kleines Beispiel herausgepickt, um dir aufzuzeigen, was ich meine:
- Er rannte beinahe, versuchte, gleichzeitig, ruhig zu gehen.
Dieser Satz zum Beispiel wirkt gar nicht auf mich. Intensiver und auch leichter verständlich wäre es gewesen, wenn du nach „beinahe“ einen Punkt gesetzt und den Folgesatz separiert hättest. So würden einen die vielen Kommas in diesem doch sehr kurzen Satz nicht so sehr … stören. Das eingekesselte „gleichzeitig“ wirkt in dieser Konstellation falsch, obwohl man es im einzelnen Satz für die Betonung durchaus so anwenden kann. Verstehst du, worauf ich hinaus möchte?


Fehlerchen. Hm, da habe ich Folgendes herausgepickt:

- […] versuchte in den vorbeilaufenden Menschen den zu auszumachen […]
Verhaspelung. :)

- Im nächsten Moment musste er sich loseisen […]
Meintest du [i „losreißen“? Das andere Wort würde mir nichts sagen.

- […] mit dem er sich Ablenken konnte.
„Ablenken“ gehört hier klein. :)

- Wie lange war es her, seit sie sich das erste mal trafen? Seit sie diese schicksalhafte Begegnung teilten?
Mh, darüber kann man sich vielleicht streiten, aber ich hätte den Nebensatz sowie zweiten Satz eher ins Plusquamperfekt gesetzt, Vorvergangenheit mit „hatte“. Präteritum als Rückblick in der Präteritum-Zeitform wirkt nicht so gut und kann zu Missverständnissen oder Irreführungen führen.


Dann nur noch kleine Anmerkungen, von denen ich allerdings nicht weiß, ob sie in deiner heutigen Schreibform noch aktuell sind. Man entwickelt sich ja auch immer von selbst weiter, ne?

-> Alptraum
Nach neuer deutschen Rechtschreibung wird es „Albtraum“ geschrieben, abgeleitet vom „Alb“ und nicht von den Alpen oder gar der Alpenmilchschokolade. ;)

-> nachhause
Ist mir persönlich in der Form überhaupt nicht geläufig und wird nach NDR getrennt „nach Hause“ geschrieben. Würde ich dir so empfehlen.

-> zuviel
Wird genau wie „zu wenig“ auseinandergeschrieben.


Zum Abschluss bleibt mir nur noch die Frage, was hinter der Sache mit den Litschis steckt. Klar, jene, welche die Serie kennen, werden das natürlich wissen, für Fandomfremde wäre es aber gut, es wenigstens kurz noch einmal anzureißen. Aber vielleicht kommt das auch noch mit den nächsten Kapiteln, schließlich heißt ja eines davon „Litchi-Träume“. Ich lasse mich überraschen. :)
Oh, das ist übrigens auch gemein. „Litchi“ ist die englische Schreibform der Frucht, im Deutschen wäre es besser, es „Litschi“ zu schreiben. … Naja, normalerweise zumindest. Da die Serie „Litchi Hikari Club“ heißt, fände ich es als Serienkenner vielleicht doch etwas komisch, das „s“ mit reinzuschmuggeln. Naja, anmerken musste ich es aber, der Vollständigkeit wegen. :)

Mir hätten übrigens noch ein paar mehr Beschreibungen zu Zira gefallen. Das FF-Cover mit den beiden Cosplayern ist leider sehr irreführend und ich sah mich gezwungen, in die Charakterbeschreibungen zu schauen. Ich war schockiert, als die Charaktere dort doch ganz anders aussahen, als ich sie mir zuerst vorgestellt hatte. Nicht sehr vorteilhaft. :(

Weiter geht’s zum nächsten Kapitel.
Re-✖✐✖
Von:  Shizana
2013-12-27T17:48:09+00:00 27.12.2013 18:48
Etwas spät, aber: Frohe Weihnachten!
Unser letztes Zusammentreffen war nicht besonders … erfreulich, aber hätte ich dir zu dem Zeitpunkt schon sagen sollen, dass ich mir bereits einen Zeitpunkt für meine letzten, offenen Kommentare ausgesucht habe? Wäre doof gewesen, oder? However.
Ich bin nicht hier, um zu schwatzen. Ich bin hier, um meine Schuld auszugleichen und dir eine Freude zu machen.

Beginne ich also mit dem Prolog.
Es ist sehr … schwer. Jedes Wort wiegt schwer. Wie ein dicker Kloß im Hals. Jedes Wort scheint gut und bewusst gewählt. Man spürt sofort die drückende Atmosphäre, was empfindliche Gemüter vielleicht davor abschreckt, weiterzulesen. Ob wirklich Spannung aufgebaut wird, schwer, aber man möchte gern verstehen. Ich denke, das dürfte hier der Antrieb sein, um weiterzulesen.
Es gibt Passagen, die finde ich wirklich sehr schön, weil sie mitten ins Herz treffen und dem Leser einen Stich versetzen. Es ist gefühlt wie eine Treppe, die hinunter ins Schwarze führt. Eine beachtliche Schreibkunst, die nicht jeder beherrscht.
Doch es gibt auch Passagen, die wirklich sehr … schwer und unangenehm zu lesen sind. Die aufhalten und einem aus den Lesefluss hauen.
Das sind insbesondere die ichschreibeallesaneinander-Passagen, wie:
- er reißtdieschuluniformaufdenkragenweilerimmerengerwirdimmerengerimmer ...
Ich glaube, ich weiß, was du damit beabsichtigst – einen schnellen Fluss, einen Sog, zu erzeugen. Aber selbst da bin ich mir nicht sicher. Fakt ist aber, dass es sich sehr schlecht lesen lässt und ich habe lange gebraucht, um das Wirrwarr zu entziffern … gewirkt hat es auf mich allerdings null. Ich persönlich würde als Leser von solchen „Stilmitteln“ abraten, weil sie für den Leser äußerst unkomfortabel sind, was schade um eine gute Geschichte ist.

Ein Satz hat mich auch sehr aus dem Fluss geholt:
- Er legt die Hand an die Kehle fühlt sich von innen an, wie geschluckte Glasscherben.
Da fehlt etwas. Besser, du korrigierst es aus. :)

Mehr gibt es nicht zu sagen, ich hüpfe zum nächsten Kapitel.
Dieser Kommentar ist freiwillig und wir nicht zirkelintern gewertet.
Von:  Ray-rey
2013-08-10T18:28:34+00:00 10.08.2013 20:28
Hallo Lelio,

Endlich geschafft! Später als gedacht, aber ich wollte doch noch etwas anderes von dir lesen und bin hier auf diese FF gestoßen.

Gut finde ich schon mal, dass du hier alle möglichen Einstellungen genutzt hast, wie der Theaser, die Beschreibung, Bild und co.
Wobei die Charakterbeschreibungen nach meinem Geschmack noch ein wenig mehr sein könnten, da die Serie nicht allzu bekannt ist (also ich kannte sie bis jetzt auch nicht, aber habe grade wenigstens kurz rein gelesen mit reden zu können).

Die FF Beschreibung ist sehr auf die Serie bezogen, wobei ich als Außenstehende schon auch verstanden habe um was es geht. Vielleicht könntest du erwähnen dass auch Leute, die die Serie noch nicht kennen, die FF auch lesen können.

Die Beschreibung ist immer sehr wichtig (der erste Eindruck), weshalb ich die Kernbeschreibung, worum es in der FF tatsächlich geht, an erste Stelle gesetzt hätte. Die Zusatzinfos, warum und wie du die FF gestalten möchtest, sind natürlich auch wichtig :) aber ich persönlich fände sie unten besser. Wenn so etwas länger wird mache ich immer einen Spoiler.

So, nun zu den Kapiteln:

Zum Prolog sag ich jetzt mal nichts, weil ich mich mit Stilmittelgeschichten nicht auskenne - aber es hat mir gefallen. Die Gefühle im Prolog kommen gut rüber und man kann sehr flüssig lesen.
Diese Puppe ist das was sie erschaffen wollten? Das hab ich irgendwie nicht so ganz auf die Reihe bekommen, viel aber gar nicht so auf.

Einen Satz hätte ich vielleicht doch. Da frag ich mich ob die Grammatik stimmt oder einfach nur ein Komma fehlt bei Kehle? „Er legt die Hand an die Kehle fühlt sich von innen an, wie geschluckte Glasscherben.“

Dann eine kleine Logiksache die mir auffiel (Kapitel 1-2):

Einmal kommt hier, dass das betreute Wohnen die Bedingung für seine Freilassung gewesen war.

„Er lebte jetzt alleine. Betreutes Wohnen. Lachhaft, aber es hatte keinen Weg drumherum gegeben, das war die Bedingung dafür gewesen, dass man ihn entlassen hatte. Er hasste es, er hasste es wirklich.“

Und hier kam aber schon vorher, dass die Tabletten die einzige Bedingung für seine Freilassung gewesen waren.

„Wurde es mal wieder Zeit für Tabletten? Er hasste es, verabscheute es, aber es war die einzige Bedingung gewesen, dass man ihn entlassen hatte.“


„Sein Vater bezahlte sie ihm. Mit dem er ansonsten keinen Kontakt hatte.
Und was war nicht so, als führten sie die perfekte Beziehung. Aber es lief eben.“

„Und was war nicht so“ ein es war nicht so

Und ja ich nerv vielleicht ein bisschen xD aber der Satz ist so ein schönes Beispiel~
Wie wäre es mit einem „;“ statt dem Punkt nach Beziehung. „Aber es lief eben.“ könnte nämlich noch gut zum Satz passen. Du trennst ja auch häufiger mit einem „–„
was ähnlich ist zum „;“ ^^


So, ja hmm das war es schon :)
Ist ja eigentlich positiv wenn ich sonst keine weiteren Einwende habe.
Ich finde die FF sehr gelungen. Besonders gefällt mir ihre Begegnung. Ich frage mich warum du nur 7 Kommentare bis jetzt hast. Kann daran liegen, dass die Serie nicht bekannt ist. Habe gesehen, dass du die einzige auf Animexx bist die bis jetzt hierfür eine FF geschrieben hat. Deswegen vielleicht noch mal über die Beschreibung her fallen und erwähnen dass man auch stöbern kann wenn man die Serie nicht kennt –meine Empfehlung hat´s.

Was mir bei Tage des Donners besser gefallen hat, waren die Beschreibungen der Gegend und der Räumlichkeiten. Kann der Sprung zwischen 2011 und 2013 sein, da bist du ja sehr fleißig ;)
Wäre so ohne Vergleich nicht aufgefallen.

Was ich übrigens sehr an deinen Kapiteln schätze ist, dass du bei der Story bleibst und nicht mit irgendeinem uninteressanten Scheiß abschweifst wie zum Beispiel im Buch "Der Vorleser" buwa hab ich mich zu tode gelangweilt für ein dämliches Ende. Viele neigen ja dazu einem noch die Geschichte vom Mond mit ran hängen zu können.


War mir eine Freude!

Liebe Grüße
Ray
Antwort von: abgemeldet
16.08.2013 17:09
Lieben Dank nochmal f+r deinen Kommentar ^^
Nunja, zu meiner Entschuldigung - normalerweise geht man ja nicht unbedingt davon aus, dass Serienfremde Leute, eine FF lesen <D. Im Mexx-Wiki gibt es auf der Serienseite auch einen Eintrag dazu *mitgearbeitet hat *hust*
Es gab mal zwei FFs dazu - warum die andere Person ihre Geschichte wieder gelöscht hat, weiß ich leider auch nicht =(

Deine Anmerkungen werde ich aufjedenfall in die FF mit einbeziehen, wenn ich sie mal überarbeite, danke dafür ^^

btw. der eine Satz, wo du meintest, da fehle ein Komma. Ne, das fehlt da nicht, das soll absichtlich so klingen, als wäre die Kehle beiden Satzhälften zugehörig. Hab ich als STilmittel für "Geschwindigkeit" einer einzelnen Szene verwendet :3
Von:  WANTED
2013-06-07T02:20:44+00:00 07.06.2013 04:20
soooo
also ich denke du hast zera in seinem wesen schon eine ziemliche entwicklung zugemutet, ich weiß nicht ob ich so weit gegangen wäre aber falsch ist es wohl auch nicht.
wenn er sich in der beziehung mit irgendwem entiwckeln würde dann wohl mit jaibo hmmhmm~

Von:  WANTED
2013-06-07T02:11:54+00:00 07.06.2013 04:11
>Jaibo nahm gönnte sich, kurz die Augen zu schließen und sich in Zeras Halsbeuge zu lehnen.<, ich glaube da ist was zu viel >3<
Von:  WANTED
2013-06-07T01:46:23+00:00 07.06.2013 03:46
in diesem Kapitel mag ich besonders die letzten Zeilen<3
*gerade so sperrliche kommentare schreibt*
*mal weiter liest*


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