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Stray

von

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Das war die Liebe

Vorwort: Spiele jetzt mit unendlicher Begeisterung Togainu no chi; hehe, Toshima ist den Städten in Stray nichtmal unähnlich. Aber DAMN, warum sieht nur Shiki Saku so verdammt ähnlich? Das ist schon unheimlich! *zu Valentin guck* zum Glück ist das Schwert gut bei dem da im Schrank weggesperrt. Bisher. Kein Witz; in der ursprünglichen Version von vol.2 war es sogar erwähnt, ich könnte also beweisen, dass ich nicht von Togainu abgeschrieben habe, wenn ich wollte ;D

Harr, und was für Spaß ich langsam habe; ich beabsichtige ja den Zyklus hier so gemächlich zu einem Ende zu führen und dann mit Stray 2.0 neu anzusetzen; dieses Kapitel ist förmlich gespickt mit Andeutungen auf die letzten Stray 1 Kapitel, und einigen Sachen in 2.0, und die meisten davon wird niemand bemerken, es auch gar nicht bemerken können, ehe er es nicht weiß *muahaha* ach sowas macht mir Spaß.

Denke auch darüber nach, einige Ausschnitte aus den jeweiligen Vorgeschichten zu schreiben; Schulzeit....erste Liebe....die schöneren Dinge, großteils; vorerst ;)

Hat nicht jemand Lust, Fanfictions zu Stray zu schreiben? Es gibt so viele Pairings die ich gern hätte, die aber für mich unmöglich sind, ich will die Geschichte nicht zerstören und zB den armen Diego vergewaltigen :'D

Btw, Anttis erster Tanz an diesem Abend ist auf Android Lust – Follow.
 

Nachtrag: Die zweite Hälfte dieses Kapitels hat ewig gedauert. Es tut mir leid! Ich hatte ein aufregendes Jahr, psychisch und emotional, und kam nicht mehr wirklich rein. …..Habe es jetzt einige Seiten und einige Szenen eher abgeschlossen, als ich eigentlich wollte, um die Zeit nicht noch länger werden zu lassen. Kann leider auch noch keine Aussage machen wie schnell vol.17 kommen wird, aber ganz aufhören möchte ich nicht.
 

Stray

vol.16: ...das war die Liebe
 

Antti: Rock is dead
 

Kaum waren wir im Eden angekommen, schwärmte Marius schon aus, schien bald hier, bald da zu sein, voller Eifer, jedem seiner Bekannten zumindest Hallo zu sagen, was bis hin zu sprungartigen Angriffen mit anschließendem Kuss und euphorischen Wiedersehensfreudebekundungen reichte. Mochte er auch zuhause noch eher ruhig und fast ein bisschen ernst gewesen sein, wie so manchmal in kleiner Runde, so war davon jetzt nichts mehr zu spüren, als lege er seine Gesichter an und ab wie andere ihre Kleidung, und keines davon schien gespielt.

Ich ging davon aus, dass er angesichts der Größe des Kreises seiner Bekannten eine Weile beschäftigt sein würde; relativ schnell, nachdem wir in den Dunstkreis aus Rauch, Stimmengewirr und lauter Musik eingetaucht waren, war ich auch schon von Menschen umringt, die mir abwechselnd in den Arm fielen und sich besorgt erkundigten, wie es mir ging – Neuigkeiten gingen schnell um in dieser Stadt – oder aber sich weniger für mein Befinden interessierten und sich begnügten, mir Komplimente zu machen, die ich lächelnd, aber möglichst ohne Gegeninteresse zu bekunden, annahm. Über die Jahre war ich vorsichtig geworden, was so etwas anging; es war schwer, gleichzeitig niemanden vor den Kopf zu stoßen und niemandem falsche Hoffnungen zu machen.

Karasu hatte weniger Probleme; er stand etwas abseits, die Arme verschränkt, rauchte, lässig in seinem zerrissenen Top, und grinste mich bloß gehässig an, als er meinen Blick auffing. Zu ihm kam niemand, zumindest so lange nicht, bis Samir auftauchte, seine Freundin im Schlepptau, mit denen er einige Worte wechselte, die ich über die Musik nicht verstehen konnte, ehe Samir auch zu mir kam. „Hey! Antti.“ Er umarmte mich kurz. „Wie geht’s dir?“

„Besser, danke. - Hey, Luisa, schön dich zu sehen. - Das war ein bisschen viel für mich gestern Abend.“

„Ja, das verstehe ich. Ich hätte nicht gedacht, dass du heute wieder hier bist.“

„Ja, naja, ich dachte, oder mir wurde eher gesagt, es tut mir ganz gut, wenn ich ein bisschen unter Leute gehe.“

„Stimmt wahrscheinlich. Naja, schön zu hören, dass es wieder geht. Lass uns nicht wieder hängen, Mann; ohne dich machts keinen Sinn.“

„Ich hab euch gehört, ihr wart doch gar nicht schlecht.“ Ich lächelte ihn schwach an und strich mir eine Haarsträhne hinter das Ohr.

„Wir waren okay, dank Valentin, aber überragend war der am Bass auch nicht, nichts gegen ihn; und Karasu ist ein Wahnsinnsbassist, aber stimmlich kommt er nicht mal ansatzweise an dich ran. Wenn du ein bisschen Zeit brauchst, um wieder auf die Füße zu kommen, ist das völlig okay, gib bloß Acht auf dich. Wenns dir nicht so gut geht, dann sag doch einfach vorher Bescheid, dann sagen wir den Gig ab. Das ist in Ordnung.“

„Danke...Samir....es kommt aber nicht mehr vor, ich verspreche es.“

„Ja, okay, wir können das ja auch bei der Probe mit den anderen besprechen. - Sakuya ist übrigens nicht da.“

Ich biss mir etwas auf die Lippe und senkte den Kopf. „Ja, der kommt immer erst spät, aber danke. Es ist mir auch egal, weißt du, ich bin nicht seinetwegen hier.“

„Ich dachte nur, vielleicht willst du ihm lieber aus dem Weg gehen.“

„Eigentlich will ich auch nicht über ihn reden, entschuldige.“

„Oh, ja, klar.“ Samir verschränkte die Arme vor seinem Tanktop und grinste mich etwas schief an, zwinkerte mit einem tiefbraun funkelnden Auge. „Schön auf jeden Fall, dass du wieder unter den Lebenden weilst. Oder was man hier so nennt“, fügte er hinzu, als sich ein kalkweißer Goth mit einem gemurmelten „Entschuldigung“ an ihm vorbeischob.

„Ist Jimi auch da? Ich würd mich gern mit euch allen zusammensetzen und die nächsten Termine besprechen.“

„Nein, bisher nicht, aber ich kann ihn schnell anrufen, wenn du willst.“

„Nein, ist schon gut, danke. Aber wenn du ihn siehst, kannst du ihm sagen, dass er sich bei uns melden soll? Du bist ja frei, oder?“

„Ich hab Zeit.“ Samir hob die Schultern. Der drahtige Dunkelhaarige wohnte etwas außerhalb, im gleichen Teil der Stadt wie Jimi, weswegen sich die beiden gern untereinander koordinierten und sich dann mit Karasu und mir abstimmten; von uns allen war Jimi der Einzige, der einer regelmäßigen Arbeit nachging, weswegen er meistens die Termine festlegte, und auch sonst schon seit Langem den Großteil unserer organisatorischen Arbeit in die Hände nahm.

„Okay. Wir müssen eine Menge aufholen; vielleicht können wir das als Gelegenheit nutzen, um mal eine andere Perspektive auf unsere Musik zu bekommen, und ein bisschen was Neues zu probieren...“

„Klingt gut! Mo hat mich übrigens besucht, wollte wissen, was mit dem neuen Album ist. Hast du da was im Hinterkopf?“

„Ja, das besprechen wir dann auch; ich weiß nicht, ob wir schon routiniert genug sind.“

„Karasu sagt, ja.“

Ich sah zu meinem Mitbewohner, der jetzt doch in ein Gespräch verwickelt worden war, mit einem großen, dünnen Black Metaller; ich meinte, mich vage an ihn als Friseurmeister aus dem Umland erinnern zu können.

„Naja, sprecht euch ab, ich ruf morgen mal Jimi an, falls er nicht mehr auftaucht. Wir wollten auch grade wieder gehen.“ Seine Freundin, ein zierliches schwarzhaariges Mädchen, stand etwas verloren und mit Ungeduld im Blick am Eingang, ein Stück neben uns, und Samir grinste mich entschuldigend an.

„Schon? Es ist doch erst... Oh. Okay, verstehe schon. Schön, dich noch gesehen zu haben. Kommt gut nach Hause.“

„Euch noch viel Spaß.“ Unser Drummer winkte Karasu noch zu, der nur nickte, legte dann einen Arm um seine Luisa und verließ das Eden.
 

Es war später geworden, und Jimi war nicht mehr aufgetaucht; auch Sakuya hatte ich noch nicht gesehen, und begann, mich zu entspannen; vielleicht hatte ich mich doch in ihm geirrt, und er würde gar nicht mehr kommen, so wie ich es von ihm kannte, von damals, als das Eden nachts seine zweite Heimat gewesen war; auf eine gewisse Art war ich sogar erleichtert.

Die Luft an der Tanzfläche war schwer von Rauch und dunklen Düften, die unter der niedrigen Decke hingen; einige Leute tanzten zu dumpfen Bässen, ihre Körper warfen unregelmäßige Schatten auf die Wand neben mir.

Ich stand neben der Tür, hörte halb einem Gespräch zu, in das ich verwickelt worden war; drei Mädchen, etwas jünger als ich, waren auf mich zugekommen und hatten mich angesprochen; offensichtlich hatten alle unser voriges Album erworben, und ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich keine von ihnen mit Namen kannte, obwohl sie alle behaupteten, regelmäßig unsere Gigs zu besuchen. Mir war schon klar, dass ich mich deswegen nicht schlecht zu fühlen brauchte, und ich merkte auch sehr wohl, dass alle drei verzweifelt versuchten, meine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, was sich für mich zu einer wahren Gratwanderung gestaltete; natürlich freute ich mich, dass sie meine Musik mochten, und dass sie kamen, mir Hallo zu sagen, aber ich war selbstverständlich an keiner von ihnen interessiert. Eigentlich müssten sie das wissen, wenn sie sich so sehr für mich interessierten; dass ich schwul bin, war kein Geheimnis, jeder wusste das, allerspätestens seit Saku, man hatte uns hier oft zusammen sehen können. Aber ich war es auch gewohnt, trotzdem immer wieder von weiblichen Fans angesprochen zu werden, und manchmal auf sehr eindeutige Art. Ich weiß nicht, was sie sich von mir erhofften; oder vielleicht fühlten sie sich einfach nur sicher vor mir.

Auf jeden Fall wollte ich auch diese drei nicht vor den Kopf stoßen, ohne ihnen allerdings zu viele Hoffnungen machen zu wollen, und ihnen einfach zu sagen, ich sei nicht interessiert, kam mir unhöflich vor. Also blieb ich stehen und unterhielt mich ein wenig, nach wenigen Minuten bestritten die drei bereits allein das gesamte Gespräch, so dass ich mich etwas befreit zurücklehnen konnte und mit einem Auge die Tanzenden beobachten. Mein Piercing stach ein wenig, verhielt sich sonst aber gut; Komplimente hatte ich auch schon bekommen, es war also eigentlich alles in Ordnung.

Doch kein Sakuya, kein Karasu, nicht einmal ein Marius war zu sehen; ich begann mich zu fragen, ob ich noch etwas trinken sollte. Zweimal war mir schon ein Absolut Vanilia ausgegeben worden, doch spürte ich noch nichts; vielleicht würde ein dritter den Abend interessanter gestalten....

Ehe ich den Gedanken zu Ende denken konnte, spürte ich etwas Kühles an meiner rechten Hand; ich zuckte erschrocken zusammen, und wandte den Blick zu einem trocken grinsenden Karasu, der mir das Glas entgegenhob, das er mir zuvor an die Hand gehalten hatte.

„Trink aus. Wir tanzen.“

Die Mädchen unterbrachen sich im Gespräch, zwei von ihnen zogen Karasu mit den Augen aus, eine sah mich etwas enttäuscht an; ich wollte etwas zur Entschuldigung sagen, aber mein Mitbewohner drückte mir das Glas in die Hand, und ich hob nur die Schulter und lächelte schief.

Ich wusste nicht einmal, was ich da trinken sollte, irgendeine klare Flüssigkeit; ich legte den Kopf in den Nacken und kippte den Inhalt in einem Schluck hinunter, der farblose Alkohol brannte sich warm und aromatisch den Weg meine Kehle hinab.

Karasu hatte mir zum dritten Mal meinen Lieblingsdrink gekauft; der war extrem teuer hier, und ich wusste, dass sich die meisten Edengänger den Markenwodka gar nicht leisten konnten, aber Karasu gab fast nichts seines verdienten Geldes für sich selbst aus - außer für Tabak - das meiste legte er auf die Seite, oder zahlte es direkt wieder in die Bandkasse ein; auch dass er mich aushielt, kam nicht selten vor.

Karasu nahm mir sofort das Glas aus der Hand und zog mich kurz am Arm, nickte Richtung Tanzfläche und grinste mich verschlagen an; in dem Moment begann auch das nächste Lied, und ich verstand, warum; ich konnte nicht umhin, zu schmunzeln; Karasu lachte.

Dieses spezielle Lied hatte ich zum ersten Mal beim Sex gehört, seitdem tanzte ich jedes Mal dazu; außer Sakuya und meinem damaligen Lover wusste das nur Karasu, und der winkte mich jetzt zu sich, an eine freiere Stelle des Bodens.

Man traute es ihm nicht zu, aber mein misanthropischer Freund wusste durchaus, sich zu bewegen; sowohl auf der Bühne als auch davor, ich bewunderte oft seine Körperbeherrschung, und in der Musik ging er so sehr auf, dass er die Welt um sich, die er so verachtete, beinahe völlig vergessen konnte, und tanzte, als sei er allein, während die Bässe um seinen Körper brandeten.

Ich war etwa einen Meter von ihm entfernt, tanzte mit halbgeschlossenen Augen und ließ mich vom Rhythmus führen; ob mich jemand beobachtete, wusste ich nicht, um mich herum sah ich nur Schemen zucken, und genoss das Gefühl, mich von einem Lied, das ich liebte, erfassen zu lassen, jung zu sein, gut auszusehen, und das auch zu wissen.
 

Follow

You lead I follow

Shadow

I am your shadow
 

Ich sah, wie sich Karasu mir näherte, und spürte seinen Atem an meinem Hals, als er eine Hand leicht an meine Seite legte; über die Musik hörte ich seine Stimme an meinem Ohr. „Dreh dich nicht um. Sakuya steht vorne.“

Ich spürte förmlich, wie mein Herz einen Schlag aussetzte, und meine rechte Hand verkrampfte sich um Karasus Arm; er ließ mich nicht los, führte mich ein Stück weit mit sich, um uns herum hatten die Tanzenden ein wenig Platz gemacht. Karasu schoss einen Blick über meine Schulter, und ich hörte ihn wieder murmeln. „Alles okay?“

Ich nickte und schluckte. „Ja.“ Ich neigte mich etwas weiter zu ihm und löste meinen Griff um seinen bloßen Oberarm. „Lass uns tanzen.“

Ich schloss die Augen kurz, und als ich sie wieder öffnete, sah ich Karasu diabolisch grinsen und meinen Blick erwidern.
 

This hollow

I take as my own

Narrow

My path has grown

Cover

My eyes to better

See as you see

Feel what you reveal
 

In der Luft hing Rauch und schwerer Patchouliduft, und meine Haut war heiß, ob vom Tanz oder vom Alkohol, das wusste ich nicht. Karasus Finger fühlten sich kühl an, als er meine Seite streifte, ich fing seinen Blick ein und wusste, dass er mitspielte.

Ich tanzte nicht zum ersten Mal mit ihm, vor der Bühne, auf der Bühne; seit Sakuya hatte ich ein wenig mehr Distanz gewahrt, zuvor war Fanservice kein Fremdwort für uns gewesen; es war Spaß für uns, und gefiel unseren Zuschauern; Jimi und Samir hielten sich vornehm zurück, also hing es an uns beiden.

Karasu hatte diese Art an sich, mit der er es liebte, zu provozieren, Blicke auf sich zu ziehen; anfangs war er erstaunt gewesen, dass ich so ohne weiteres mitspielte, dass ich selber Gefallen an der Show fand, da er mich zu Beginn eigentlich nur hatte necken wollen; aber wir hatten bald eine gewisse Routine zwischen uns entwickelt. Ich kannte seine Bewegungen, und hatte gelernt, wie wir beide gemeinsam am besten aussahen.

Ich wusste zudem, dass Karasu mich nicht einmal dann ernsthaft anrühren würde, wenn man mich ihm auf den Bauch bände – vielleicht wenn ich der letzte Mann auf Erden wäre, doch das war ich ja nicht - daher konnte ich meine Scheu bei ihm unbekümmert ablegen, ohne fürchten zu müssen, ihn oder uns beide in eine peinliche Situation zu bringen, indem ich ihm in aller Öffentlichkeit so nahe kam.

Es war ein Spiel, das wir beide spielten; man könnte meinen, jetzt, wo ich Sakuyas Blicke fast im Rücken zu spüren glaubte, würde es sich anders anfühlen, aber das tat es nicht; es war tatsächlich alles wie immer, nahezu beruhigend, die Musik um uns, Karasus Hand, die meine Jacke zur Seite schob und über meinen Körper glitt, sein Atem an meinem Hals, als ich den Kopf zur Seite legte und mit einer Hand seinen Nacken fasste, seinen Hitze ausstrahlenden Körper jetzt dicht vor mir, ich konnte sogar durch das Korsett hindurch seine Finger leicht an meinem Rücken spüren. Er führte, ich fügte mich in jede seiner Bewegungen.
 

Ecstasy at your command

Follow

You lead I follow

Swallow

All thoughts that bellow

Treasure

Each word I measure
 

Wir hatten jetzt gut die Hälfte der Tanzfläche für uns, als haben alle nur darauf gewartet, uns tanzen zu sehen; ich konnte Blicke auf mir spüren, wie Hände, die nach mir griffen und mich dem Schwarzgekleideten vor mir entgegen trieben; kurz sah ich die Mädchen von zuvor, die uns anstarrten, als wollten sie den Anblick in ihre Netzhaut brennen, und vielleicht wollten sie das; ich wusste, dass ich gut aussah, und Karasu vor mir, den jeder, fast jeder, außer mir, als den schweigsamen, menschenfeindlichen Einzelgänger kannte, war, wenn er seine Vorzüge so provokant zur Schau stellte, ein selten verruchter Anblick; wie mein schwarzer Gegenpart, Sänger und Bassist von Silver Swan, die in den Augen der meisten Leute unterschiedlicher nicht sein könnten, in der Bewegung vereint.

Ich hörte Karasu an meinem Ohr heiser lachen, er roch nach Zigarettenrauch; er ging förmlich in der Aufmerksamkeit auf, und auch ich vergaß für einen Moment fast Sakuya in Karasus Armen, ließ meine Hände seinen muskulösen Rücken hinabgleiten, der sich mir entgegenbog, er senkte den Kopf zu meiner Kehle, die ich ihm darbot, seine Lippen nur Millimeter von meiner nackten Haut entfernt, ohne mich je damit zu berühren.

Warum denn mit dem, hatte man mich mal gefragt. Der nutzt dich nur aus, das ist doch abstoßend.

Ich hatte damals nichts dazu gesagt, sondern war gegangen; jemandem, der es nicht von vorneherein verstand, konnte ich es auch nicht erklären.

Weil ich ihm blind vertraute.
 

I do as you do

I walk as you walk

I see as you see

Talk as you talk

I feel what you feel

Taste what you have spilled
 

Ich schloss die Augen, schob mich noch dichter an ihn; ich spürte seine Arme um meinen Rücken, die mich hielten, als ich mich in der Musik fallen ließ, seinen Atem an meinem Hals; er hob den Kopf, griff mit einer Hand in mein Haar und bog mein Gesicht zu sich, als wolle er mich küssen, neigte dann den Kopf zur Seite, und ich spürte eine heiße Zungenspitze an meinem Ohrläppchen, nur für eine Sekunde; meine Hände gruben sich in seine Schultern, und ich fühlte die Bewegung der Muskeln unter der tätowierten Haut, spürte seine Hitze vor mir, als er leicht das Gesicht in meine Richtung neigte. „Er ist weg“, murmelte er, fast ohne die Lippen zu bewegen.

Ich merkte, wie er den Griff ein wenig lockerte, als das Lied sich seinem Ende neigte, und schob mich näher an ihn, das Gesicht dicht an seins neigend. „Können wir weitertanzen...? Bitte.“

Er lachte heiser, schnurrte an meinem Ohr, eine Hand beruhigend an meiner Seite. „Machst du Witze? Die Hälfte der Anwesenden würde mich grad am liebsten hierfür töten. Sieh nur, wie gierig sie gucken... Natürlich tanzen wir weiter.“ Er nahm den Kopf ein wenig zurück um mir ins Gesicht sehen zu können, grinste mich verschlagen an. „Endlich kommt wieder Leben in meinen Antti.“

Seinen...

So hatte er das noch nie gesagt, aber es tat gut; es tat gut, einer Person auf dieser Welt vertrauen zu können.
 

Stray you not lest I be lost

I follow
 

Jamie: Halt die Welt an
 

Die Stadt liegt klein

Und grau in grauem Grunde.
 

In einer schwülen Abenddämmerstunde,

Wenn alles schwiege, auch die Hunde -

Dann könnt es sein:

Ein lautes Wort aus eines Menschen Munde -

Und Alles stürzte ein.
 

Friedrich Wilhelm Wagner
 

„Äh...“

Ich wurde ein wenig rot, als ich einen schmalen Körper an meine Schulter sacken spürte, und wandte den Kopf, um direkt auf Yuens Schopf zu schauen.

Der Arme war völlig erschöpft, hatte soeben noch für alle Anwesenden etwas Einfaches zum Mittag gekocht, um sich wachzuhalten wie er sagte; jetzt, wo er damit fertig war, schien seine Energie jedoch nicht einmal mehr zum Essen zu reichen.

„Lass ihn nur“, sagte Ilja leise von der anderen Seite des Tisches her und sah von seinen Pilzen auf. „Er hat die letzten Nacht über nicht richtig geschlafen, und die Medikamente machen ihn immer müde. Es ist gut, dass er jetzt ein bisschen Ruhe bekommt; wer weiß wie sich das in den nächsten Tagen entwickelt.“

„Was sind das für Medikamente?“ Ich wechselte meine Gabel in die andere Hand, um den Vierzehnjährigen nicht zu wecken, der ganz friedlich an meiner Schulter schlummerte.

„Hauptsächlich Beruhigungsmittel....leider...unter den Bedingungen können wir hier nicht mehr machen.“

„...als ihn unter Drogen zu setzen“, murmelte Diego vom Fenster her, wo er seinen Kaffee trank. Ilja sah ihn bitterböse an; es war ungewohnt, diesen so ernst zu sehen, wo er sonst immer so locker war, aber auch unter seinen Augen lagen tiefe Schatten, und soweit ich wusste, hatte er die ganze Nacht bei den Zwillingen verbracht; da würde ich auch keinen Schlaf finden.

„Auch wenn du Recht hast, kannst du das anders ausdrücken. Besser so, als wenn er sich selber noch Schaden zufügt. Das will hier keiner.“

Ein lautes Scheppern riss Yuen abrupt aus dem Schlaf, und auch ich fuhr erschrocken hoch, wir starrten überrascht zu Minh, der seinen Teller mehr in die Spüle geworfen als gestellt hatte, am ganzen Körper steif wie ein Brett, und mit eiskalt funkelnden Augen. „Was wir hier nicht alles NICHT wollen!“

„Minh...“

„Ach halt die Klappe!“

Sein Bruder neben mir, so unsanft geweckt, richtete sich jetzt auf, und versuchte, den sonst so stillen Minh am Ärmel zu fassen, verfehlte ihn aber in seinem drogeninduzierten Halbschlaf. „Ey....“

„Schlaf weiter!“ Minh verließ erhobenen Hauptes den Raum.

„Alter. Was hat denn der?“ Diego hob amüsiert die Brauen und schüttelte leicht den Kopf. „Habt ihr dem auch was gegeben?“

„Boah...“ Yuen richtete sich jetzt doch etwas schwankend auf. „Jetzt sei doch nicht dumm...Diego....das ist überhaupt nicht witzig.... - Minh!“

„Yuen? Was hat er denn?“

„Weiß ich doch nicht; seh ich so aus als bekomme ich mit was hier vorgeht? - Eh! Minh! Jetzt warte halt!“

Yuen folgte seinem Bruder aus dem Raum, von Diego nur mit einem Grunzen bedacht; Ilja sah beiden betroffen und irgendwie auch verletzt hinterher, ehe er schnell wieder den Blick senkte und auffällig eifrig in seinem Essen stocherte.

„Ilja, weißt du was er hat?“

„Er ist müde. Sind wir alle.“

Vielleicht hatte er recht und wir waren wirklich alle etwas erschöpft; Junya, das wusste ich, schlief noch, und das wie ein Stein; ob er die Nacht über gewacht hatte, das wusste ich nicht, aber von Ilja wusste ich, dass dieser ihn noch in den frühen Morgenstunden auf dem Flur angetroffen hatte, in Tageskleidung, was auch erklärte, warum er nicht mehr in meinem Zimmer gewesen war, als ich aufwachte.

Yuki hatte am Morgen noch eine kurze Zeit lang mit mir im Wohnzimmer gesessen, war in dieser Zeit immer müder geworden; erst als ich ihm fast schon befahl, sich eine Weile aufs Sofa zu legen, hatte er zugegeben, die ganze Nacht über wach geblieben zu sein, warum, das wollte er nicht sagen; und ich war in die Küche gegangen, um ihm einen Becher heiße Milch zum Entspannen zu bringen.

Als ich zurückgekommen war, hatte er sich schon auf dem Sofa zusammengerollt wie ein Kätzchen und war in tiefen Schlaf versunken, aus dem er nicht einmal dann erwacht war, als Diego ihn eine Weile darauf so vorsichtig wie möglich aufgehoben und nach oben in sein Bett getragen hatte, „damit er sich mal ausschläft“.

Dass Diego selber müde war, das sah man, doch er sah etwas erholter aus als in den letzten Tagen; vielleicht hatte er endlich eine Nacht über das Radio abgestellt. Dass er zur Abwechslung gute Nachrichten gehört hatte, wagte ich nicht zu hoffen.

Was mit Rose und Valentin war, wussten wir nicht; Saku und Fuchs schliefen ebenfalls immer noch. Diego sagte, nachdem die beiden spät nachts mit uns nach Hause gekommen waren, seien sie noch eine ganze Zeit lang wach geblieben; mehr war aus ihm nicht herauszubekommen, und an diesem Punkt wollte ich auch gar nicht weiter nachfragen. Der zärtliche Kuss der beiden vor dem Eden war mir noch frisch im Gedächtnis, und es tat mir leid, als ich merkte, dass ich in der Tat eifersüchtig war. In den letzten Tagen, seit der Versöhnung mit Fuchs, hatte ich nur wenige wertvolle Minuten mit meinem Bruder verbringen können, und obwohl ich es selbstverständlich wunderbar fand, ihn wieder glücklich zu sehen, sein leises Lachen zu hören, und mich mit ihm über ganz einfache und banale Dinge zu unterhalten, wie Musik, den Hund, oder meine Schulzeit, fehlte es mir, meine Tage mit ihm zu verbringen. Ich hatte mich einfach so sehr daran gewöhnt, ihn immer um mich zu haben. Ich war durchaus glücklich mit den anderen um mich, ich mochte alle hier sehr, aber mein Bruder war eben mein Bruder, und niemand würde ihm je das Wasser reichen können.

Er war immer mein Beschützer gewesen, dunkel und schweigsam, und jetzt zu sehen, dass alle hier, sogar Leute wie Ilja, die sehr gut alleine auf sich aufpassen konnte, und vielleicht sogar Fuchs, ihn als Vorbild und Anführer sahen, als sei es das Natürlichste auf der Welt, machte mich rasend stolz. Ich glaubte nicht, dass ich ihm je auch nur ähnlich sein könnte, und natürlich waren wir außerdem nur Halbbrüder, aber trotzdem wuchs ich immer um mehrere Zentimeter, hörte ich ihn mich als „mein kleiner Bruder“ vorstellen.

Dass wir uns getroffen hatten, war das Beste, was mir hatte passieren können.

Und ich mochte Fuchs, auch verstand ich, dass die beiden wahrscheinlich viel mehr Brüder waren als ich es je für Saku sein könnte, allein da sie ihr ganzes Leben miteinander verbracht hatten und Dinge voneinander wussten, die niemand sonst jemals würde wissen können, und niemals käme es mir in den Sinn, all dem auch nur nahe kommen zu können; nein, ich missgönnte den beiden ihre Zweisamkeit ganz bestimmt nicht; nicht, wenn sie so zufrieden und glücklich wirkten in der Nähe des jeweils anderen. Im Gegenteil wurde ich selber von Fuchs ebenfalls wie ein jüngerer Bruder behandelt, ich war mir nicht einmal sicher, ob es diesem so bewusst war, ich hatte ihn nie darauf angesprochen; aber vielleicht kam es ihm tatsächlich so vor. Und auch das gefiel mir irgendwie; im Gegensatz zum eher verschlossenen und sturen Sakuya war Fuchs wohl die Art Mann, den jeder gern zum Bruder oder Freund hätte, und auch wenn diese Fassade durch den versuchten Suizid ins Bröckeln gekommen war, war es noch schwer, sich seiner jovialen und charmanten Art zu entziehen, wenn er die geschwungenen Lippen zu einem verschmitzten Grinsen verzog und mir genauso übers Haar strubbelte, wie es mein eigener Bruder tat. So jemand wie er wäre in der Schule bestimmt wiederholt einstimmig zum beliebtesten Jungen gewählt worden.

Ich hoffte, dass es ihm jetzt besser ging; er hatte mir so leid getan, als ich ihn bei Antti getroffen hatte; aber so genau wusste das niemand, außer Saku – Fuchs wahrte seine lockere Art, und von uns anderen hatte niemand bisher auch nur ein Wort mit ihm über das Thema gewechselt, auch wenn wir inzwischen alle Bescheid wussten.

Es war schon seltsam, jeder hier war einer von Fuchs' engsten Freunden, trotzdem gaben alle nach und nach zu, dass sie zusammengenommen ziemlich wenig über das wussten, was in ihm vorging.

Nun, wenn Sakuya nicht wusste, sich um ihn zu kümmern, dann könnte es wohl niemand. Und wir übrigen waren solange außen vor.
 

Draußen im Wohnzimmer fand ich nach dem Essen Yuen und Minh; ersterer hing mehr als dass er vor dem Fernseher saß, die Beine über die Armlehnen des Sessels geschwungen und zwei Kissen im Nacken, mit halbgeschlossenen Augen irgendeinen B-Movie ansehend, sein Bruder kniete am Eingang auf dem Boden und schnürte sich seine Vans.

„Gehst du weg?“ Ich war einigermaßen überrascht; selten bis nie sah man die beiden einzeln – auf der anderen Seite, in seinem Zustand ging Yuen wohl besser nirgendwohin.

„Ja, ich geh arbeiten.“ Minhs Stimme hatte den Zorn verloren und war wieder so leise, wie wir es gewohnt waren; er erhob sie selten überhaupt, wenn sein Bruder dabei war, das für ihn zu übernehmen. „Yuen geht’s soweit ja wieder besser. Er schläft eh gleich wieder ein.“

Ich warf einen kurzen Blick zum etwas forscheren Chinesen; jener hatte noch die Finger auf der Fernbedienung und den Kopf zum Fernseher gerichtet, schien aber wirklich langsam wieder wegzudämmern, dem Flattern seiner Lider nach zu urteilen. Kein Wunder.

„Ich bin spätestens in einer Stunde wieder da.“

„Was arbeitest du denn?“ Ich setzte mich auf die Sofalehne; Minh widmete sich seinem zweiten Schuh und warf mir einen etwas irritierten Blick aus dunklen Augen zu; seine flinken Finger schnürten routiniert weiter.

„Ach so, ich dachte das hast du mitbekommen. Ich füttere den Hund von Joe Zacharias, solange er außerhalb der Stadt unterwegs ist. Seinen eigenen Leuten bezahlt er ja nicht genug, um ihnen zu vertrauen.“

„Hoffentlich erschießen sie den Bastard“, meldete sich Diego aus der Küche und lehnte sich in den Türrahmen; ich sah hinter ihm Ilja abspülen. „Und seine Familie gleich mit. Wenn hier Krieg ausbricht, dann sind die das, die aus Machtgier diese Stadt in den Untergang treiben werden. - Übrigens meinst du nicht Joe; du redest von seinem Bruder. Wie heißt der?“

„Marcus. Nein. Ich meine schon Joe, ganz sicher.“

„Marcus ist aber der mit den Hunden. Und denen würd ich nicht zu nahe kommen; die Drecksviecher beißen dir den Arm ab.“

Minh sah ungerührt zu Diego auf, erhob sich und warf sich seine dünne Collegejacke über. „Marcus hat diese Dobermänner, aber Joe hat auch einen Hund, und den soll ich füttern; der beißt mich schon nicht, ich pass auf. Ich kann ganz gut mit Tieren.“

„Nein, Joe hat keinen – ach FUCK.“ Diego verengte die Augen. „Minh, das ist doch kein richtiger Hund.“

Der schmale Asiat zuckte die Schultern und streifte sich seine Kapuze über. Seine Augen funkelten darunter aus dem hellen Gesicht hervor. „Zacharias Junior hat gesagt, es ist sein Hund, ich soll ihn füttern, also füttere ich seinen Hund. Punkt.“

„Dass du dich überhaupt in deren Anwesen wagst...“

„Wieso denn nicht? Rose arbeitet da auch. Na, für diesen Engländer.“

„Ich mein ja nur. Du weißt dass die nicht ganz sauber sind. Die sind verrückt. Die ganze Familie. Wenn die Lust haben, sorgen sie dafür, dass du nicht mehr wiederkommst. Einfach nur, weil sie es können. Wenn ich du wäre, ich würd mich von denen fernhalten.“

„Mach, was du für richtig hältst, und lass mich meine Sache machen.“ Minh hob teilnahmslos die Schultern. „Ich hab keine Angst vor ihm. Bye.“ Und er verschwand aus der Tür.

Diego fuhr herum und sah Ilja an, der gerade den Küchenschrank schloss. „Und du lässt ihn einfach gehen?“

„So, wie er zurzeit gelaunt ist?“ Der große Russe kam zu uns ins Wohnzimmer. „Wenn ich versuche, ihn abzuhalten, geht er erst recht. Und er hat nicht Unrecht. Joe ist grausam, aber kein Idiot. Er hat nichts davon, Minh etwas anzutun. Da oben ist er wahrscheinlich sicherer als sonst irgendwo in der Stadt.“

„Was ist das für ein Hund?“

„Ach, so eine Art Schoßtier nur. Die Leute sagen, das Vieh ist verrückt, aber ich glaube, er ist nur verzogen. Eigentlich hatte ich gerüchteweise gehört, der sei entlaufen, oder tot; aber in dieser Stadt kannst du auch nichts unbesehen glauben. So oder so ist er harmloser als die tollwütigen Biester von Marcus. Diego hat da Recht; ich habe mal jemanden gesehen, dem sie das Bein zerfleischt haben. Die sind drauf getrimmt, Menschen zu jagen. Deswegen geht ja niemand ohne Erlaubnis da hoch. - Wenn jemand wirklich verrückt ist, dann sind es die beiden Söhne vom alten Zacharias, und nicht ihre Haustiere. Wobei Marcus zu schlicht ist, wirklich gefährlich zu sein; aber Joe geh aus dem Weg, wenn du kannst. Unglaublich fähiger Mediziner, im Vergleich mit den anderen Kurpfuschern in der Stadt, hat meines Wissens nach für teures Geld studiert; aber verschlagen, und ein ziemlicher Sadist. Dein Bruder kennt ihn besser als ich; frag ihn, wenn du mehr wissen möchtest.“

„Nein...danke.“ Ich schluckte ein wenig; ich erinnerte mich, bereits einmal zuvor vor Joe Zacharias gewarnt worden zu sein. „Woher kennt....?“

„Beruflich. Und politisch, wenn du so willst. Wolf und Fuchs sind keine kleinen Fische in der Stadt. Und Joe hat gern ein paar Eisen im Feuer. Das Geld dafür hat er ja.“
 

Irgendwann gegen Nachmittag ging die Kellertür; Ilja hatte den immer noch tief schlafenden Yuen schon vor einer Weile aufgehoben und aufs Sofa gelegt, die Decke sorgsam um den schmalen Körper gewickelt, und war dann mit Diego in der Garage verschwunden; der Spanier hatte zuvor schon die ganze Zeit an seinem kaputten Radio herumgeschraubt und entnervt aufgegeben, und sein großgewachsener Freund meinte, er sollte an etwas weniger Empfindlichem schrauben, um sich abzureagieren.

Jetzt saß ich mit Rose und Valentin im Wohnzimmer; besser gesagt, mit Rose, denn auch Val hing mehr auf dem Sessel, als er saß, und ihm fielen immer wieder die Augenlider zu; er und Rose waren auch gegen Mittag erst aufgestanden. Ich vermutete, dass Valentin immer noch die Erkältung in den Knochen steckte, und der spontane Auftritt zu viel für ihn gewesen war; so oder so war er blass und hatte Schatten unter den Augen, als habe er nicht geschlafen, und seine sehr hellen blonden Strähnen ließen ihn zerbrechlicher wirken, als der sehnige Gitarrist es tatsächlich war; der hagere Körper zuckte leicht im Halbschlaf, und er zog sich ein Kissen unter Kopf und unter dem ärmellosen Top bloße Schultern, um jetzt wirklich die Augen zu schließen. Rose musterte ihn die ganze Zeit über nur und grinste ein wenig gehässig.

Wie auch immer, die Kellertür öffnete sich, und unterbrach damit Rose im Satz, der mir gerade Geschichten aus dem Karfunkel erzählte. Fuchs kam heraus, sah ein wenig mürrisch und übernächtigt aus; er fuhr sich mit einer Hand durch die zerzausten Haare und strich sie sich etwas nach hinten; als sein Blick auf uns fiel, murmelte er eine Art „Morgen“. Ich grüßte zurück, so gut ich konnte, denn ich hielt den Blick abgewandt; zwar wusste ich, dass es ihm egal gewesen wäre, aber es erschien mir völlig unangebracht, ihn anzustarren, denn er trug nur seine Jeans, die ihm locker von den Hüftknochen hing, war ansonsten barfuß, und ein silberner Anhänger an einem Lederband, den er am Abend zuvor auch getragen hatte, glänzte auf seiner Brust. „Kaffee?“, brummte er, Rose nickte Richtung Tisch.

„Nimm meinen.“

„Mmh.“ Der Rotblonde tappte zu uns hinüber und lehnte sich neben mir über die Sofakante; ich wandte den Blick ab und biss mir auf die Lippe. Fuchs schnappte sich die Tasse und exte den Inhalt, stellte die Tasse wieder ab, ich spürte seine Hand, die vertraulich meinen Kopf tätschelte. „Jamie, wir machen mal was gegen diese Schüchternheit, ja?“

Ich wurde knallrot, Rose auf dem Boden mir gegenüber freute sich diebisch, ein Bein an den Körper gezogen, und strich sich kokett die feinen pinken Strähnen hinters Ohr. „Schläft Sakuya immer noch?“

„Mhh? Ah, nein. Ich denke nicht. Ich weiß nicht.“ Fuchs gähnte und streckte sich, der Verband hob sich hell von seiner goldenen Haut ab, als er einen Arm hinter dem Kopf verschränkte und ein wenig auf den Fußballen wippte; ich folgte jetzt doch Roses Blick. Der Brite machte gar keinen Hehl daraus, dass er Fuchs' gut trainierten Oberkörper studierte, mit den Blicken dem leichten Schwung der geschmeidigen Muskeln des sich die Augen reibenden Scharfschützen folgte, und mir fielen jetzt auch die Narben an Fuchs' Körper auf, die ich vorher nie gesehen hatte; so, wie er vor uns stand, konnte ich auf einen einzigen Blick vier davon ausmachen.

„Hast du ihn so erschöpft?“

Ich zuckte fast ein wenig zusammen bei der leise schnurrenden Stimme Roses; ich sah das Glitzern in den hellblauen Augen des Jungen, der sonst so ernsthaft und vernünftig war, und hörte sein leises kehliges Lachen, als er seinen eigenen Satz abwinkte, und bemerkte den Spaß später als Fuchs, der schon lange grinste. Diese Art Humor war nicht meine.

„Das hoffe ich für ihn, wenn er weiter schlafen will; ich bin gerade auf ihn getreten beim Versuch, über ihn zu klettern.“

„Über ihn...?“

„Dein Bruder macht sich nachts total breit. Nie bemerkt? Ach, du bist ja selber so schmal geraten.“

Ich wurde rot und schnaufte ein wenig, Fuchs grinste noch etwas breiter und fuhr mir wieder durch die Haare. „Ich geh duschen. Rose, machst du noch Kaffee?“

„Machs dir selber.“

„Danke, du bist ein Schatz.“ Fuchs warf dem Pinkhaarigen, der ihm einen Vogel zeigte, einen Kuss zu, und verschwand Richtung Treppe; ich wurde kurz abgelenkt, als ich zum ersten Mal seine Tätowierung sah, einen Fuchs, als Tribal stilisiert, in Schwarz und Rot, ähnlich dem Tattoo meines Bruders, nur auf der rechten Seite seines Rückens. Fast schien das sauber gestochene Tier lebendig unter der Bewegung von Fuchs' Rücken, als er die Treppe hinaufstieg; Rose folgte ihm weiterhin mit den Augen und schien nicht unzufrieden dabei.

„Rose....“

„Hmm?“ Jener überschlug die Beine in den Schneidersitz und sah wieder zu mir, fischte nach einem Päckchen Tabak in seiner hinteren Hosentasche und begann mit flinken Fingern eine Zigarette zu drehen, sein Körper unter dem schlichten schwarzen Hemd war entspannt.

Ich druckste etwas herum; ich hatte ihn angesprochen ohne nachzudenken, und jetzt kam mir der Satz aufdringlich vor. „....du guckst Fuchs die ganze Zeit an.“

Rose zuckte die Schultern und leckte mit weicher Zunge das Papierblättchen an. „Wieso denn nicht. Es stört ihn nicht.“

„Ja...aber...“

„Jamie, keine Sorge, ich will nichts von ihm, und von deinem Bruder auch nicht. Ich genieße nur den Anblick. Ich kenne die beiden jetzt schon seit einigen Jahren, und.... Sagen wir, besonders Sakuya ist manchmal etwas naiv, aber beide wissen, dass sie Körper zum Sterben haben, und glaub mir, sie sind eitel. Unglaublich eitel. Alle beide.“ Er grinste in sich hinein. „Und du verstehst das wahrscheinlich nicht, weil er dein Bruder ist, aber jetzt, wo die beiden zusammen sind...“

Ich wollte gar nicht weiter hören, was Rose sich ausmalte. „Naja...ich weiß nicht, ob...“

„Glaubst du, Fuchs rennt hier so lang, weil er vergessen hat, sich anzuziehen?“ Rose grinste mich an, stand auf, Kippe in der Hand, und legte mir im Vorbeigehen eine Hand auf die Schulter, beugte sich ein wenig zu mir; ich roch sein Shampoo, er roch nach Honig. „Das alles hier ist ein Spiel, Jamie. Lern die Regeln. Aber lieber nicht von mir.“ Er lachte leise und lehnte sich wieder zurück, ging in die Küche.

Ich biss mir auf die Lippe und schüttelte ein wenig benommen den Kopf; ja, soviel hatte ich ja auch verstanden, aber mitspielen wollte ich trotzdem nicht; ich wäre ja beleidigt gewesen, von Rose wie ein Kind behandelt zu werden, auch wenn ich es von seinem Standpunkt aus sicher war, nur leider war mein Gedankenstrang durch seine plötzliche Nähe kurz abgerissen, und als ich mich wieder gefasst hatte, hatte ich ihn vergessen. „....wo gehst du denn hin?“

„Kaffee machen, du hast Fuchs ja gehört. Und schönen Männern kann ich einfach nichts abschlagen.“

Valentin neben mir auf dem Sessel blinzelte ein wenig und stöhnte leicht, hob ein wenig den Kopf. „Alter. Du bist so unverschämt gut drauf heute. Du wirst immer so affektiert, wenn du gut drauf bist. Das ist schlimm. Vernünftig gefällst du mir besser. Warum bist du nur so gut drauf?“

Rose lachte leise aus der Küche, ich hörte das Wasser laufen, dann wurde es abgestellt. „Was, du bist nicht gut drauf?“

Der Blonde warf ungezielt das Kissen Richtung Küche und rollte sich dann wieder zu einer Kugel zusammen, die Lider schlossen sich über den klaren blauen Augen. „Boah, halt bloß die Klappe.“

„Trink einen Kaffee, dann kommst du auch wieder auf die Beine. Jamie, auch noch einen?“

„Nein....danke...“ Ich wandte den Kopf, als die Kellertür wieder ging, und Sakuya herauskam; er hatte soviel Anstand gehabt, sich zumindest in Hose und T-Shirt zu zeigen, auch wenn sein Haar genauso zerwühlt war und er sich reckte wie eine Katze.

„Morgen... Jamie, hey.“ Er kam kurz zu mir und ich spürte seine Finger über meinen Nacken streichen, sah wie er mich angrinste, sich dann umsah. „Was ist denn mit Valentin?“

„Lass mich in Ruhe“, tönte es dumpf aus dem Knäuel, das der blonde Gitarrist war.

Mein Bruder zuckte die Schultern. „Gibts Kaffee?“ Er ließ sich vor mich auf dem Boden nieder und lehnte den Kopf an mein Knie, ich konnte nicht anders als ihm den Kopf zu kraulen wie einem großen schwarzen Kater, was er mit einem zufriedenen Brummen quittierte.

„Rose macht grad welchen. Du bist ja so gut gelaunt?“

„Ich hab geschlafen wie ein Stein, bis das ungeschickte Kamel von Fuchs auf mir herumgetrampelt ist.“

„Er sagt, du hast ihm den Platz weggenommen.“ Rose erschien in der Küchentür.

Sakuya schnaubte erbost. „Von wegen. Gestern Abend lag ich noch an der Wand, und heute Morgen muss ich feststellen, dass er sich dazwischengeschoben hat; ich bin fast aus dem Bett gefallen.“

„Tja, zusammen schlafen ist Krieg.“ Rose hob lakonisch die Schulter.

„Schlimmer.“

Der Brite überging die Bemerkung des Schwarzhaarigen, der es sich mit dem Kopf auf meinem Oberschenkel bequem gemacht hatte, und wandte sich an Valentin, der mit bloßen Armen seine Beine umklammert hielt. „Val, komm, steh doch mal auf, ich muss mit dir reden.“

„Ich will jetzt nicht reden...ich will schlafen...“

„Jetzt steh auf. Wirklich. Komm.“ Er strich ihm fast zärtlich eine Haarsträhne aus der Stirn; Valentin blinzelte misstrauisch darunter hervor. „Nur eine Minute.“

„....schön...“

Als die beiden gegangen waren, sah Saku zu mir auf; ich sah einen Schatten durch seine grauen Augen ziehen. „Jamie, ich habe gelogen. Mir geht’s nicht gut. Sag es nicht den anderen.“

„Okay...“ Ich schluckte, sah wie er die Augen schloss, den Kopf an mein Bein gelegt. „Ist es was mit... mit... äh... Was ist los?“

Er schüttelte nur kurz den Kopf; ich dachte erst, er wollte es mir nicht sagen, dann sprach er aber trotzdem, wenn auch leise, so dass nicht einmal Yuen ihn würde verstehen können, sollte er aufwachen. „Ich habe alles, was ich brauche im Leben, und mehr würde mich nur wieder unglücklich machen; das will ich nicht, aber...“ Er verstummte wieder kurz. „Ich bin froh, dass ich dich habe, das wollte ich dir nur sagen; dich und Fuchs. Und die anderen natürlich auch, aber das ist etwas anderes. ...Weißt du, wie sich das anfühlt, wenn einem das Herz gebrochen wurde?“

„Du meinst wegen Fuchs?“

„Nein.“

„Aber ich dachte...ich meine, jetzt, wo ihr wieder zusammen seid, ist alles wieder gut.“ Ich sprach genauso leise wie er, eine Hand leicht an seinem Kopf, so dass ich seinen Atem auf meinem Handrücken spüren konnte.

Saku schüttelte wieder den Kopf, die Beine an den Körper gezogen; sein schwarzes T-Shirt roch nach Rauch, als hätte er es im Eden getragen. „Das dachte ich auch; ich dachte ich brauche nur Fuchs, ich dachte, ich verliebe mich einmal und nie wieder, und...“

„Ich versteh dich nicht, Saku....“

„Ich auch nicht, Jem....ich auch nicht.“

Er öffnete die Augen wieder und griff meine Hand und nahm sie in seine. „Ich komm mir so blöd vor.“

„Du bist nicht blöd.“

Er lachte leise. „Das weißt du doch gar nicht; du hast selber gesagt, du verstehst mich nicht.“

„Du bist nicht blöd“, beharrte ich; Sakuya kicherte in sich hinein und sah zu mir auf, stand dann etwas steif auf.

„Eins sag ich dir, wenn du versuchst, was über die Liebe zu lernen, dann halt dich bloß nicht an Literatur; die treibt dich nur in den Wahnsinn.“ Er zog mich an sich und drückte mich kurz an seine Brust. „....Willst du auch Kaffee?“

Er hatte sich schon abgewandt, als ich mich auf die Sofalehne stützte und ihm nachrief. „Saku.“ Er drehte sich nur halb um, strich sich über die Haare, wie immer, wenn er unangenehm oder peinlich berührt war.

„Hm?“

„Gehts dir aber einigermaßen?“

„...Es geht schon. Aber ich sags dir, Krieg war einfacher.“
 

Junya war wieder da.

Während sich Fuchs und Sakuya für den Abend im Eden fertigmachten, langsam, in den Stunden vor Mitternacht, und die anderen vor dem Fernseher saßen, hatte ich in der Küche gestanden und mir ein Brot geschmiert; meinen Freund hatte ich den ganzen Tag über nicht gesehen, Ilja hatte gesagt, er schliefe wohl.

Jetzt schien er allerdings ausgeruht, und trug eine leichte Jacke, als sei er von draußen gekommen, dann hätten wir ihn allerdings durchs Wohnzimmer gehen sehen müssen. Seine dunklen Mandelaugen schimmerten wie Onyxe im Halbdunkel des Raumes, schwarz gegen seine milchweiße Haut. Seine Haare, die jetzt wieder blond waren, ließen seine schmale Gestalt geisterhaft erscheinen; er trug einen weiten dünnen Pullover, den er von meinem Bruder bekommen hatte und der ihm ein wenig zu groß war, und eine Jeans von Rose, welcher etwa seine Statur hatte; seine Nägel waren noch immer blau lackiert, und ich erschrak halb zu Tode, als er sich wie eine Katze an mich heranschlich und mir die Hand auf die Schulter legte.

„Junya....! Du.... whoa...“

„Hey...psst. Schon gut, ich bins nur.“ Er trat leise an mich und legte einen Arm um mich; mein Herz schlug schneller, als ich seine Wärme an meinem Rücken spürte. „Können wir reden? Allein?“

„Klar...ja, klar.“ Ich war erstaunt, nickte aber; ich nahm nicht an, dass es um etwas Ernstes ging, er war so ruhig. „Oben...oder...“

„Lass uns ein Stück rausgehen.“

„Äh...Es ist schon dunkel...ich weiß nicht, ob...“

„Nur ein paar Meter.“ Junya hauchte mir einen Kuss auf die Wange, und ich spürte, wie mein Gesicht heiß wurde.

„Okay...“

Die anderen beachteten uns kaum, als wir rausgingen, im Halbdunkel des Wohnzimmers auf das Sofa gekuschelt lagen Yukio und Yuen, jeder für sich auf einer Seite, Diego und Ilja saßen auf dem Boden mit Minh, der erst bei Einbruch der Dunkelheit nach Hause gekommen war. Der Job schien ihm Spaß gemacht zu haben, er war aber wieder schweigsam wie immer. Rose und Valentin waren seit ihrem Gespräch nirgends mehr zu sehen gewesen, abgesehen von dem kurzen Moment, ehe Rose mit einer Flasche Wein wieder nach oben verschwunden war, irgendwann am frühen Abend.

Ich zog mir meine Jacke über, und Diego hob kurz die Hand, sein Gesicht wurde vom geisterhaften Blauweiß des Fernsehlichts erhellt. „He. Geht ihr raus? Könnt ihr den Hund mitnehmen?“

„Nein“, antwortete Junya, ehe ich es tun konnte, und nahm meine Hand. „Komm“, murmelte er mir zu.

„Geht nicht zu weit“, hörte ich noch die Stimme der Vernunft von Ilja, und hatte gerade Zeit, das zu verneinen, ehe Junya mich schon aus der Tür bugsiert hatte.

Es war eine klare Nacht, von Osten her sah man einige düster graue Wolken aufziehen, doch noch war der Himmel über uns sternenklar, und ein leichter Wind wehte und ließ die Flagge an der Hauswand mit einem leisen Flappen umschlagen.

Teufel schlief in einer Ecke und sah nicht einmal auf, als Junya das leicht knarrende Tor aufzog und mich hindurchwinkte; seine Augen waren schwarz in der früh hereingebrochenen Nacht der Gasse. Ich spürte seine kühlen Finger in meiner Hand, als ich ihm folgte, und umfasste sie leicht, was er mit sanftem Druck quittierte, und ich wurde etwas rot, und zugleich warm.

Seine Haut fühlte sich so viel kälter an als meine, und seine Hand war dünn; jetzt, wo die Dunkelheit alle Farbe aus seiner Gestalt tilgte, wirkte er ausgezehrter und schwächer als sonst, und mir wuchs ein Klumpen im Hals, als ich an seine Krankheit dachte; zwar sagte er, es ginge ihm zurzeit gut, doch die Gewissheit, dass er nicht gesund war, schwebte dräuend wie ein scharfes Schwert über uns.

„Gehts dir gut?“, flüsterte er leise, als wir die Gasse entlanggingen, die weichen Sohlen unserer Schuhe verursachten kaum ein Geräusch auf dem Kopfsteinpflaster. Von irgendwo aus einem offenen Fenster hörte ich jemanden lachen, es klang wie Rose.

Ich nickte. „Ja.“ Wir bogen um die Ecke des Hauses und standen jetzt auf einer weiteren Straße, linker Hand fanden sich einige verlassene Gebäude, rechter Hand sahen wir unser Zuhause, die Fenster auf dieser Seite waren alle dunkel. „Weswegen wolltest du mich...“

Ich wurde unterbrochen, als Junya meinen Arm nahm und mich mit sich in eine schmale Gasse zwischen zwei Gebäuden zog; hier war es stockfinster, und ehe sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnen konnten, fühlte ich einen sanft um mich gelegten Arm, und warmen Atem auf meinem Gesicht, ehe sich weiche Lippen auf meine legten und mich zärtlich küssten; Junyas Griff um mich wurde etwas fester, gerade genug, mich dicht an sich zu ziehen, und ich schloss die Augen, hinter meinen Lidern tanzten Funken.

Sein Kuss war süß, und heiß, und ich spürte ganz kurz nur seine Zunge sanft über meine Lippen streichen, ehe er sich löste, und die Stirn an meine legte; mein Herz raste, und ich rang nach Luft. Mir war so heiß im Gesicht, und ich dankte Gott für die Dunkelheit, die meine Röte verhüllte. Junyas Finger strichen sacht über meinen Rücken, ich spürte es durch die dünne Jacke, und eine Gänsehaut kroch mir über die Arme. „Jun...“

„Sag nichts...“

Ich sah, wie er die Augen schloss, und spürte den leichten Luftzug seines Atems regelmäßig über meine Wange streichen; seine Hand strich leicht über meine Seite, und ich hielt unwillkürlich für einen Moment die Luft an; mir war heiß, und ich hatte ein wenig das Gefühl, meine Beine würden gleich nachgeben. Junyas Augen öffneten sich, und schwarze Edelsteine funkelten mich für ein Sekunde nur intensiv glühend an, ehe er mir wiederum einen sanften Kuss raubte; seine Lippen waren etwas trocken, aber warm, sein Arm hielt mich, und für eine lange Weile hörte man nichts in der Gasse außer unserem Atem, dem leisen Geräusch unseres Kusses, und meinem Herzschlag.

„Liebst du mich?“, hörte ich ihn nach einer schieren Ewigkeit murmeln, die Arme noch immer um mich gelegt, seine Stirn an meiner.

„Ja...natürlich! Das weißt du doch...“

„Hör zu...Jamie...“ Er leckte sich kurz über die Lippen. „Ich weiß, was Diego sich jede Nacht anhört, und ich habe mit Leuten in der Stadt gesprochen. Er hat recht, weißt du. Der Krieg kommt wieder hierher. Sie versuchen es zu verhandeln, aber es ist eigentlich schon zu spät; Martin Zacharias zieht Bündnispartner aus den anderen Städten zusammen und bereitet sich auf einen Angriff vor. Er ist verrückt, genau wie seine Söhne; er glaubt er kann hier ein eigenes kleines Imperium aufbauen, aber das wird er nicht. Alle da oben wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis wir hier eingenommen werden; aber der Alte will das nicht sehen, und weil er sich weigert, einfach zu kapitulieren, werden wir wahrscheinlich mit Gewalt überrannt werden. Diese Stadt ist schon lange ein Dorn im Auge der umliegenden Staaten; zu liberal, zu anarchisch, verstehst du? Das passt nicht in deren System. Wir hätten nicht herkommen sollen. Diego sagt, wir sollten verschwinden, solange wir können, und er hat recht. Zacharias hat ein riesiges Arsenal unter seiner Residenz lagern; wenn wir angegriffen werden, bricht hier die Hölle los.“

„Was....“ Ich war in seinen Armen starr geworden, und sah ihn nur an; meine eine Hand hatte sich von mir unbemerkt in seinen Arm gekrallt. „Junya...bist du sicher...?“

„Ich weiß, dass du Angst hast“, unterbrach er mich leise, und stahl mir einen Kuss, den ich nicht erwidern konnte, so perplex war ich. „Das haben wir alle.“

„Warum hat mir Sakuya nichts davon gesagt, wenn es so gefährlich ist? ….Warum sagst du mir das, und nicht ihm?“

„Wieso ihm, er weiß es doch bestimmt schon längst.“ Junyas Stimme war mit einem Mal kühl geworden, und sein Griff lockerte sich etwas; er nahm meine Hand in seine, etwas fester als nötig. „Dein Bruder lebt in einer anderen Welt als du, Jamie; für ihn ist ein Leben im Krieg normal, er kennt es ja nicht anders. Wenn hier die Stadt um uns zerbirst, dann wird er bleiben, wahrscheinlich knietief im Blut...“

„Sag doch sowas nicht!“

„Es ist aber doch wahr!“ Er griff meine Hand wiederum etwas fester; ließ los, als er sah, dass er mir wehtat, seine Stimme wurde sehr sanft. „Entschuldige... Jamie, dein Bruder versteht das nicht; ich will gar nicht sagen, dass er nicht das Beste für dich will, aber er lebt nunmal vom Töten, das weißt du doch; du kannst nicht erwarten, dass er die Stadt verlässt, wenn die Kämpfe losgehen. Er wird das nicht verstehen, weißt du? Er ist anders aufgewachsen als du und ich.“ Junya zog mich an sich, und ich schlang die Arme um ihn, vergrub das Gesicht an seiner Schulter, und spürte seine eine Hand sanft durch meine Haare gleiten. „Geh mit mir fort.“

Ich brauchte einige Sekunden, zu reagieren; Junya streichelte mich sacht, ich spürte seine Wärme an mir, seine Stimme schien nachzuhallen in der engen Gasse. „...Was?“

„Geh mit mir fort, Jamie.“ Er neigte das Gesicht zu mir und küsste meine Wange, meinen Kiefer, ich stand an ihn geschmiegt, seine Finger glitten beruhigend durch mein Haar, seine Stimme war sehr leise an meinem Ohr, klang ein wenig unsicher, ein wenig bittend, aber auch voller Hingabe. „Jamie, ich liebe dich über alles. Ich will mit dir in Frieden leben, an einem Ort, wo niemand dir jemals wehtun kann. Ich verspreche dir, ich werde dich immer beschützen, ich werde dich niemals verlassen, ich schwöre es. Bitte, komm mit mir. Wir können nach Schweden gehen. Schweden ist friedlich. Wir könnten dort leben, nur wir zwei. Was sagst du?“ Er lehnte sich ein wenig zurück, so dass er mir in die Augen sehen konnte; ich sah, dass er sich ein wenig auf die Unterlippe biss.

Ich starrte ihn eine ganze Weile nur an. Ich konnte gar nichts erwidern; das Ganze kam so plötzlich, dass es irgendwie irreal wirkte, und ein wenig absurd.

„Junya....“

„Bitte. Jamie. Es ist mein Ernst. Ich weiß, es kommt plötzlich, aber es ist mein Ernst. Es ist hier nicht mehr sicher.“ Seine Stimme war unendlich sanft, und besorgt, und seine dunklen schönen Mandelaugen sahen mich voller Ernst an.

„Ich... Ich kann das nicht, Jun, was ist mit den anderen?“

„Sie werden nicht gehen. Glaub mir, sie werden nicht gehen. Und sie würden dich auch nicht gehen lassen. Nein, ich bitte dich, hör mir zu. Diego ist der Einzige, der die Situation versteht, und er sagte selber, er wird bei den anderen bleiben. Sie würden dich niemals alleine mit mir gehen lassen, das weißt du. Bitte, das ist unsere einzige Chance. Ich weiß, dass es schwer ist, aber glaub mir, ich will nur, dass du glücklich bist, alles was ich will ist dein Glück.“

„Ich kann nicht gehen. Ich kann nicht gehen, ohne dass die anderen mitkommen. Oder wenigstens mit ihnen zu reden. Das geht nicht.“

„Bitte, denk darüber nach, ehe du Nein sagst.“

Ich musste nicht darüber nachdenken. Ich würde niemals ohne die anderen gehen, und vor allem nicht ohne meinen Bruder. Es war einfach undenkbar. Junya bedeutete mir viel, doch ich könnte niemals all dem hier, das mir in so kurzer Zeit ans Herz gewachsen war, einfach den Rücken kehren. Diese Leute waren meine Familie.

Die Dunkelheit in der Gasse erschien mir auf einmal so viel dichter, und ich spürte, wie sich Tränen in meinen Augen sammelten, die ich mit dem Handrücken wegwischte; meine Finger zitterten.

„Jamie...Jamie, was ist denn los?“ Junya fing meine Tränen mit dem Daumen auf, und sah mich besorgt und etwas hilflos an; seine dunklen Augen wirkten so zärtlich, und so verletzlich; ich wusste nicht, wie ich es ihm sagen sollte, aber was er mir da anbot, war unmöglich für mich. Es war einfach unmöglich.

„Jun...ich...ich glaube dir ja...aber...es geht nicht. Ich kann hier nicht weggehen.“

„Du willst nicht.“ Sein Ausdruck verhärtete sich etwas, und ich sah seinen Blick kurz flackern, ehe er sich wieder sammelte; ich sah, wie sich seine Brauen ein wenig zusammengezogen hatten, und er biss sich nervös auf die Lippe. „Kannst du dir das nicht vorstellen...? Wir beide, zusammen... An einem Ort, an dem niemand uns etwas anhaben kann? Wir könnten ein ganz neues Leben anfangen. Weit weg von all dem Dreck hier.“

„Nein...! Du verstehst das nicht... Ich gehe nirgendwohin, ohne meinen Bruder.“ Ich sah ihn verzweifelt an. „Und wenn er bleibt, auch wenn es wirklich so schlimm wird, dann bleibe ich eben auch.“

Junya sah mich stumm eine Weile an und trat dann einen Schritt von mir weg.

„Jun...“

„Wen liebst du mehr? Ihn, oder mich?“

Beinahe hätte ich aus Reflex geantwortet, und mein Mund öffnete sich, und schloss sich wieder, ohne dass ich etwas sagte.

Der Blick des Blonden wurde hart, und er ließ mich los, ich hörte wie er die Luft ausstieß. „Das dachte ich mir. Er ist dir schon wieder wichtiger.“

„Du musst das verstehen...“ Ich trat einen Schritt auf ihn zu und versuchte, ihn an der Schulter zu fassen, aber er schlug meine Hand weg; ich zuckte erschrocken zusammen.

„ICH WILL ES ABER NICHT VERSTEHEN! Für dich gibt es immer nur IHN, jeder andere ist dir wichtiger als ich; du sagst du liebst mich, aber um jeden einzelnen Blick, um jedes WORT muss ich betteln; mit Sakuya würdest du um die halbe Welt gehen, und für mich gehst du nicht einmal einen Meter weit, so ist es doch!“

Er wandte sich abrupt von mir ab; ich schluckte meine heißen Tränen hinunter, meine Stimme war heiser, als ich die Worte hinauspresste. „Er ist mein Bruder...!“

„Er ist dein HALBbruder! - Ich LIEBE dich, Jamie, verstehst du nicht, ich würde absolut alles für dich tun, alles! Ich würde für dich sterben; wenn du es wolltest, hier und jetzt! Wenn du mich nicht mehr willst, dann sag es mir! Sag es mir ins Gesicht!“

„Ich will dich aber!“ Ich war jetzt selber lauter geworden.

„Dann komm mit mir!“

„NEIN!“

Ich schnappte nach Luft, als ich mich am Kragen gepackt und gegen die Wand in meinem Rücken gedrückt fühlte; der Beton war kühl hinter mir, und ich spürte die raue Oberfläche an meinem Hinterkopf und unter meinen Händen, als ich mich reflexartig abzustützen versuchte.

Junya hatte die Augen zu Schlitzen verengt und die Zähne in einem wütenden Knurren gebleckt; er hielt mich nicht brutal, aber nichtsdestotrotz sehr fest.

„Lass mich... Lass mich los!“

„Sag mir, dass du mich mehr liebst als ihn!“

„Das kann ich aber nicht! - Lass mich los! BITTE!“

„SAG ES MIR!“ Er schrie mich an, über seine blassen Wangen sah ich Tränen laufen, und seine Arme, die mich festhielten, zitterten; sein Gesicht war zu einer Grimasse aus Wut und Verzweiflung verzerrt, und in seinen schwarzen Augen glühte Schmerz.

„LASS MICH LOS!“ Ich schlug ihm mit der Faust in den Bauch, die erste Stelle dich ich erwischen konnte, und stieß ihn mit aller Kraft von mir weg; er ächzte unter dem Schlag, leistete jedoch keinerlei Widerstand, so dass er mit dem Rücken gegen die andere Wand taumelte und dort verharrte; sekundenlang starrte ich ihn an, schwer atmend, merkte erst später, dass mir selber Tränen über das Gesicht liefen.

Ewigkeiten, so schien es, war kein Ton zu hören, außer meinem schweren Atem, dann vernahm ich etwas wie ein sehr leises unterdrücktes Schluchzen. „...Junya...?“

Der Blonde stand mir gegenüber an der Wand, den Kopf gesenkt wie ein geprügelter Hund, seine Schultern hingen kraftlos herab, seine hellen Strähnen verdeckten sein Gesicht.

„Jun.....?“ Ich trat vorsichtig den einen Schritt auf ihn zu und streckte die Hand zu ihm aus, wollte ihm die Haare aus dem Gesicht streichen, ehe meine Finger ihn erreichten, schlug er sie mit einer schnellen Bewegung zur Seite.

„...Lass mich.“

„Junya...!“

„Lass mich in Ruhe.“

Seine Stimme war heiser, und kaum hörbar, selbst in der stillen Nacht. Ich schluckte und kämpfte mit dem Kloß, der sich in meiner Kehle bildete. „...Ich....“ Ich verstummte wieder. Was hätte ich auch sagen sollen?

Junya reagierte nicht, stand nur halb von mir abgewandt, und ich wischte mir so gut ich konnte die Tränen vom Gesicht. „Okay....“

Ich wollte mich zum Gehen wenden, tat einige Schritte Richtung Straße, und wandte mich dann um; Jun stand immer noch regungslos da, den Kopf gesenkt, mit beiden Armen seinen Oberkörper umfassend, ich sah seine Schultern leicht zucken unter unterdrücktem Schluchzen, und ich meinte spüren zu können, wie mir das Herz brach.

Es tat weh, ihn so zu sehen, sehr sogar; nicht weniger, als es wehtat, wenn er mich anschrie, wenn er mir Vorwürfe machte.

Ich konnte unmöglich mit ihm gehen, und meine Freunde im Stich lassen; aber konnte ich jetzt einfach gehen?

Er zuckte zusammen, als er meine Hand an seiner Schulter spürte, und wandte den Kopf weg. „....'ss mich...“ Seine Stimme war kaum mehr als ein Wispern.

Ich schüttelte den Kopf; ich hätte ihm gerne gesagt, dass ich das nicht konnte, dass ich das auch gar nicht können wollte, aber ich brachte kein Wort hervor, meine Kehle war wie zugeschnürt. Seine Worte staken wie Messer in meiner Brust und taten mir weh, ich spürte immer noch seine Hand an meinem Kragen, die mich an die Wand drückte, und seine Schreie klangen in meinen Ohren wider, und ich konnte nichts tun, als ihn an mich zu ziehen und die Arme um ihn zu schlingen; noch fester, als ich mich an seinen fast hasserfüllten Blick erinnerte.

Mein Kopf war wie taub, ich konnte keinen Gedanken fassen; ob ich noch weinte, weiß ich nicht mehr. Die Welt um mich herum schien sich zu verschieben und verschwinden, alles war reduziert auf den kleinen weißen Knoten aus Schmerz und Verwirrung und Angst in meiner Brust, in der mein Herz schnell schlug wie das eines kleinen Tieres, und ein Teil von mir wäre am liebsten fortgerannt, trotzdem konnte ich nicht anders, als Junya in meinen Armen zu halten, mein Gesicht an seine Schulter zu drücken, als ich seinen Körper langsam nachgeben spürte, und mich in die Arme zu schmiegen, die mich vorhin noch gepackt hatten, und sich jetzt kaum merkbar, wie leichte Flügel um meinen Rücken legten.

Ich spürte den dünnen Leib unter meinen Händen leicht zittern, und immer noch von kaum merklichen Schluchzern geschüttelt werden; nach einer halben Ewigkeit schlossen sich die Arme enger um mich, und Junya drückte sein Gesicht in meine Haare, eine seiner Hände strich sacht über meinen Rücken nach oben und fuhr mir leicht, als wäre ich unglaublich zerbrechlich, durchs Haar; er hielt mich sanft, seine Finger bewegten sich kaum, nur leicht, wie um sich zu vergewissern, dass ich real war.

Ich war mir langsam wieder sicher, sprechen zu können, und setzte an, zu erklären. Ich liebte ihn...ich liebte ihn wirklich. Aber... „Junya...“

„Sag nichts.“ Dieselben Worte wie vorhin, doch klangen sie jetzt so anders.

„Aber ich...“

„Nein, bitte, ich will es nicht hören. Es ist okay. Es ist alles in Ordnung.“ Seine Lippen drückten sich kurz an meinen Hals, und ich spürte mich erschauern. Ich vernahm seine Stimme ganz leise an meinem Ohr, einem Hauch gleich nur, fast verweht in der Dunkelheit der Nacht um uns. „Verzeih mir, Jamie, verzeih mir....“

Meine eigenen Worte klangen so schwach und hilflos zwischen den Betonwänden wider, aber es war das Einzige, dass ich in diesem Moment zu sagen wusste; rückblickend denke ich, es wäre einiges anders verlaufen, wenn ich in diesem Moment anders geantwortet hätte.

„Ist schon gut...“
 

Sakuya: Jealous
 

(...)

It's colder than before

The seasons took all they had come for

Now winter dances here

It seems so fitting don't you think?

To dress the ground in white and grey
 

It's so quiet I can hear

My thoughts touching every second

That I spent waiting for you

Circumstances afford me

No second chance to tell you

How much I've missed you
 

My beloved do you know

When the warm wind comes again

Another year will start to pass

And please don't ask me why I'm here

Something deeper brought me

Than a need to remember

(…)
 

aus: VNV Nation: Beloved
 

Ich sah ihn tanzen.

Um mich herum war die Luft schwer und verbraucht, und dann und wann schob sich ein warmer Körper an mir vorbei, aber dennoch konnte ich Antti deutlich durch die Menge sehen, wie einen hell leuchtenden Engel in Weiß zwischen all den dunkel gekleideten Gestalten, von denen ich fast noch am dunkelsten war; wie der verstoßene Abbadona, am Höllentor stehend, dem der fern wachende Abdiel nur den Rücken zukehrt.

Ich biss mir auf die Lippe.

Warum jetzt, warum hier, warum dieses Lied, VNV Nation, Beloved, warum war er hier? Nach dem vorigen Abend hätte ich nie, niemals erwartet, dass er wieder herkommen würde; sonst wäre ich sicherlich nicht hier. Warum also war er gekommen? Warum wirkte er so glücklich?

In Karasus Armen! Von allen unmöglichen Menschen ausgerechnet dieser.

Ich hatte schon Männer für weniger getötet. Damals.

Anttis schlanker Rücken lag leicht in Karasus Arm, ich sah dessen Hand über den dünnen Stoff der Jacke streichen, ihre Gesichter waren einander zugeneigt, für einen Moment sah ich Anttis Lächeln und musste den Blick abwenden.

Als ich wieder aufsah, sah ich Karasus Blick glühend in Anttis gerichtet, wie seine Arme unter dessen Jacke über seine Haut strichen, ich sah den Blonden förmlich unter jeder Berührung leise erschauernd.

Natürlich war mir der Anblick nicht fremd, dennoch hatte es sich immer anders angefühlt, als ich Antti noch nicht verloren hatte, als er noch mir gehörte, und nicht die Lippen eines Mannes am Ohr hatte, der ihm mehr bedeutete als ich.

Ich wusste nicht, was Karasu ihm sagte, aber ich sah für einen kurzen Moment seinen Blick zu mir huschen, und für eine noch kürzere Sekunde meinte ich sein leichtes Grinsen zu sehen, das Funkeln in seinen Augen, als sich unsere Blicke über Anttis Schulter hinweg trafen, der seinerseits etwas in Karasus Ohr sagte.

Meine Hände ballten sich zu Fäusten. Der Bastard. Sieh her, schien er zu sagen, sieh her, ich kann mir einfach nehmen, was du nie wieder haben wirst.

Ich zuckte zusammen, als ich eine leichte Berührung an meiner Schulter spürte, und sah in Mikas Augen, als ich den Kopf wandte. Er folgte kurz meinem Blick und zog leicht die Brauen zusammen, beugte sich dann zu mir. „Komm“, murmelte er an meinem Ohr. „Mach dich nicht fertig. Komm, wir gehen wieder rüber.“

„Aber...“

„Sakuya.“ Er nahm meine Hand und zog mich leicht mit sich bis in den Nebenraum, in dem auch die Theke war, hob eine Hand und strich mir leicht über den Nacken, mit der anderen Hand noch meine eigene umfassend. „Du tust dir ja nur selbst weh. Wir warten hier, und wenn er rauskommt, redest du mit ihm.“

„Ich kann nicht.“

„Klar kannst...“

„Mika, ich WILL nicht.“ Ich löste mich von ihm und wandte mich mit verschränkten Armen ab, hart den Atem ausstoßend und senkte den Blick. „Er redet mit mir und ist wieder süß und freundlich und verletzlich, und am Ende krieche ich vor ihm, und er bricht mir wieder das Herz, aber nicht sofort, sondern erst nachdem ich mich in ihn verliebt habe, SCHON WIEDER!“

Mika sah mich lange an und verengte ein wenig die scharfen grünen Augen. „Saku, du elender, sentimentaler, bockiger Holzkopf.“
 

Ich weiß nicht, wie ich die nächsten zwei Stunden überstand, ohne noch einmal nach Antti zu schauen; Mika tat sein Bestes, mich abzulenken, bot mir an, dass wir gingen, ich weigerte mich jedoch – ich wollte, dass alles wieder wurde wie früher, ehe ich Antti kennengelernt hatte. Jetzt zu gehen, hieße, aufzugeben. Und in einem kleinen Winkel meines Kopf sagte mir eine leise Stimme, die ich stur zu ignorieren versuchte, dass ich den Gedanken, mich weiter von Antti zu entfernen, nicht ertragen konnte.

Was auch immer nun der wahre Grund gewesen war, es stellte sich heraus, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, zu bleiben.

Es war leerer geworden, viele waren schon gegangen, die Musik wurde schlechter, die Stimmung war gedrückt. Mika war nach nebenan gegangen, um nach dem Stand der Dinge zu schauen, und berichtete, weder Antti noch Karasu seien irgendwo zu sehen; vermutlich hatten sie sich auch bereits verzogen, wie Mari, der bereits lange zuvor gegangen war – ich machte mir ein wenig Sorgen um ihn; er hatte uns gesehen, hatte uns auch zugewunken, wirkte jedoch müde, ein wenig zerstreut; auch dass er so früh ging, war nicht üblich. Ich konnte nur raten, dass es etwas mit Yukio zu tun hatte, wenn ich auch von der ganzen Angelegenheit nicht viel mitbekommen hatte. Dennoch tat mir der liebe Marius leid. Er ging mir zwar oft auf den Geist, ich hatte ihn aber doch sehr gern, und nur kurz nachdem er gegangen war bereute ich bereits, ihn nicht gefragt zu haben, was denn passiert sei; ich war jedoch selber zu sehr in meinen eigenen Gedanken versunken.

Mika seufzte auf. „Lass uns gehen. Hm?“

Ich schwieg eine Weile, starrte in mein leeres Glas vor mir; Mika stützte sich mit dem Unterarm neben mir auf die Theke, an der wir saßen, strich mir mit einer Hand über die Schulter und lächelte mich leicht an. Im Gegensatz zu mir schien er sich nach seinem Ausbruch am Vorabend gefangen zu haben; natürlich war ich froh darum, trotzdem zog es mich ein wenig runter, dass er solche Dinge einfach schlucken konnte, ohne dass es ihm etwas ausmachte.

Auf der anderen Seite, ich glaubte auch nicht, dass er nur ansatzweise nachvollziehen konnte, was für Gefühle in mir wieder an die Oberfläche kamen, seit ich Antti wieder gesehen hatte.

Ich stand langsam auf, schüttelte leicht den Kopf. „Du hast recht....das hat keinen Sinn. Tut mir leid.“

„Muss es nicht. Lass uns nach Hause gehen, noch einen Film sehen, schlafen, und morgen geht’s dir schon wieder besser. Okay? Denk nicht soviel an ihn.“

„Du hast doch selber gesagt, ich soll zu ihm gehen...“

„Aber du tust es ja nicht!“ Mika schnaubte leicht und nahm mich um die Schulter. „Wir hauen ab.“
 

Ich spürte seine vertraute Wärme an meiner Seite, als wir uns zum Ausgang begaben; die kühle Nachtluft war angenehm nach der stickigen Wärme drinnen, und ich hörte Mika neben mir tief durchatmen, schloss kurz die Augen, wir gingen noch ein paar Schritte, es dauerte einige Sekunden ehe sich unsere Augen und Ohren an die Außenwelt gewöhnten, es war dunkel hier.

Mika nahm mich auf einmal am Arm, und auch ich verhielt sofort im Schritt, als ich einen Aufruhr vor der Wand des Eden bemerkte, wo sonst gern geraucht wurde; nichts Ungewöhnliches in dieser Stadt, und auch Mika neben mir war noch entspannt, wenn auch wachsam; wenn hier einer unserer Freunde aufgemischt wurde, würden wir dazwischengehen; ansonsten wäre es wenigstens gut, sich einen Eindruck von der Situation zu verschaffen.

Eine große dunkle Gestalt, ich erkannte ihn nicht von hinten, hatte sich drohend vor einer kleineren aufgebaut und verdeckte diese, jetzt hörten wir auch seine Stimme.

„.....Abschaum!“

„Leck mich!“

Ich spürte wie Mika meinen Arm losließ, kurz danach erkannte auch ich die zweite Stimme als Karasus, sah jetzt wie der seitlich versuchte an dem Größeren vorbeizukommen, wischte sich mit dem Handrücken übers Gesicht, seine Lippe war aufgesprungen und blutete, das Blut verschmierte sich auf seiner hellen Haut, im Mondlicht dunkel sichtbar.

Mika neben mir zögerte; der Größere, uns beide nicht bemerkt habend, packte Karasu wiederum an der Jacke und drückte ihn gegen die Wand; Karasu knurrte wütend auf und rammte ihm gezielt die Faust in die Magengrube, ein atemloses Ächzen erklang, dann wurde Karasus Körper hart wieder gegen die Wand geschmettert, er wand sich zwar, war allerdings dem anderen körperlich unterlegen, selbst ich würde es mir überlegen, waffenlos den massigen Kerl anzugehen.

Jener brüllte zornig auf, drückte Karasu heftig am Hals gegen die Wand, dass der nach Luft rang und sich aufbäumte, und versuchte nach seinem Peiniger zu treten.

Der Hüne erhob die Hand. „Du Scheiß Schwuchtel!!“Karasu jaulte abgehackt auf, als er ihn im Gesicht traf, einmal, zweimal, und verstummte dann beim zweiten Schlag abrupt; Mika neben mir machte einen Schritt vor, schien sich jetzt doch entschieden zu haben, dass das zu weit ging, ich straffte mich ebenfalls – wenn Mika gegen den Fremden ging, tat ich es ebenfalls, das stand außer Frage, auch wenn mir Karasu egal wäre.

Ehe ich jedoch einen Schritt machen konnte, hörte ich hinter mir schnelle Schritte und fühlte mich mit brutaler Gewalt zur Seite gestoßen, als sich jemand grob an mir vorbeischob, und hörte einen gellenden Aufschrei.

„LASS IHN LOS!“

Der Hüne drehte sich gerade noch rechtzeitig zur Seite um von der kleineren, hellgekleideten Gestalt mit dem Ellbogen genau in der Magenkuhle erwischt zu werden, sackte etwas zusammen, was der Kleinere wiederum nutzte, dem Mann die geballte Faust ins Gesicht zu rammen, es knackte hörbar, und ich trat einen Schritt zurück, als ich Antti erkannte, der immer noch schrie und versuchte, ein zweites Mal nach dem weit Größeren zu schlagen, der mittlerweile Karasu fallen gelassen hatte, welcher reglos an der Wand hinabgesackt war.

Antti versuchte noch auszuweichen, wurde jedoch ebenfalls im Gesicht getroffen und brach etwas zusammen mit einem lauten Ächzen, ging in die Knie und warf sich vor Karasu, mit gebleckten Zähnen und geballten Fäusten zu dem Mann hochfunkelnd, dunkles Blut rann ihm übers Gesicht auf die weiße Kleidung.

Vermutlich hätte er sich sofort wieder auf diesen gestürzt, aber ehe er das tun konnte war ich schon am Ort des Geschehens angekommen, Mika, wie immer an meiner Seite, griff die erhobene Hand des Angreifers und drehte sie ihm auf den Rücken, so dass der erschrocken aufkeuchte und unwillkürlich in die Knie ging, eine Sekunde später und ich hatte mein langes Messer gezogen und ihm an die Kehle gehalten, der Mann erstarrte und ich hörte Antti noch „Stop!“ brüllen; aus den Augenwinkeln sah ich drei weitere Gestalten angerannt kommen.

Ich hatte nicht vor, ihm einfach hier die Kehle durchzuschneiden; zumindest aber versetzte ich ihm mit dem Ellbogen einen so harten Schlag in sein entsetztes Gesicht als ich mich umwendend das Messer wegzog, wohl sehend dass seine Nase bereits von Anttis Schlag mitgenommen war und das gern für mich nutzend; so dass er benommen in Mikas Griff zusammensackte, welcher ein fast diabolisches Grinsen zeigte dabei.

Der erste der Neuankömmlinge war bei uns angekommen, rief panisch etwas und packte den Großen am Arm; ein zweiter sprach uns direkt an, wirkte atemlos.

„Ist schon gut, lasst ihn, bitte, lasst ihn einfach, wir wollen keinen Ärger! Er hat nur was getrunken! Lasst ihn gehen, bitte, wir machen alles – wir haben Geld, wollt ihr Geld? Alles okay, wir wollen nicht dass hier jemand verletzt wird, wir bringen ihn sofort weg. Okay?“ Seine Stimme klang etwas schrill, und ich nahm das Messer ganz runter, hörte ihn erstickt aufatmen. „Oh Gott sei Dank.“

Mika ließ den Arm los, und ein weiterer Fremder zog den benommenen Hünen schnell ein, zwei Meter fort, „Alter, bist du scheiße im Kopf; das ist Antti, du kannst doch Antti keine reinhauen, sag mal willst du sterben?!“

Der erste Sprecher wandte sich wieder an mich. „Okay, alles wieder gut, ja?“

„Verpisst euch.“

„Ja!“ Er fasste schnell mit an und die vier machten, dass sie wegkamen; ich achtete nicht mehr groß auf sie, dafür hatte ich solche Situationen zu oft erlebt.

Ich wandte mich langsam wieder um; mein Blick fiel auf Antti, der einem schwankenden und einmal ausspuckenden Karasu auf die Füße half. „Lass, Antti, ich kann alleine stehen.“

Antti hielt sich eine Hand vor Mund und Nase, ich sah Blut an seinen Fingern, und es klang etwas gedämpft als er sprach. „Bist du verletzt?“

„Mir geht’s gut.“ Karasu funkelte Mika düster an, der neben mich getreten war, eine Hand an meinen Rücken gelegt, so dass die beiden es nicht sehen konnten. „Dank der beiden Helden hier.“

„Wie wärs mit ein bisschen Dankbarkeit?“, raunzte Mika sogleich zurück.

„Oh ja. Danke, dass ihr einen Betrunkenen mit einem Messer bedroht habt, ich werd euch in mein Nachtgebet aufnehmen.“

„Noch ein Wort, und es könnte dein letztes sein....“

„Hört auf“, fielen Antti und ich synchron ins Wort und verstummten dann genauso abrupt wieder; ich sah wie er den Kopf senkte, vermied es seinerseits ihn anzusehen.

Es war Karasu, der das sekundenlange betretene Schweigen wieder brach. „Ihr könnt mich alle mal, ich hau ab.“

„Ti-... Karasu...!“ Antti wandte sich verzweifelt zu ihm um, jener schüttelte dessen Arm ab.

„Hol dir erstmal was für dein Gesicht, du blutest wie ein Tier.“

Er strich wortlos an uns vorbei, nur Mika einen finsteren Blick zuwerfend; ich war für einen Moment so wütend, dass ich sogar Anttis Gegenwart vergaß. Wie konnte er es wagen, so mit dem Mann zu reden, der gerade für ihn sein eigenes Leben riskiert hatte! Ich war drauf und dran, ihn zu packen und meinerseits gegen die Wand zu drücken, wurde allerdings von Anttis Stimme schmerzhaft in die Realität zurückgeholt. „Gehts dir wirklich gut?“

„Ja! Geh wieder rein, Antti.“ Karasu trollte sich in die Nacht; ich sah Antti verzweifelt einige Schritte ihm hinterher machen; Mika reagierte, geistesgegenwärtig, ich weiß es nicht; hielt ihn sanft am Arm zurück.

„Lass nur, Antti. Ich sehe nach ihm. Geh du rein, hol dir ein Tuch, bis das Bluten aufhört, setz dich einen Moment hin.“

Antti sah ihm zögernd ins Gesicht, Mika erwiderte den Blick ruhig und lächelte ihm leicht zu, bis der Blonde langsam nickte. „Okay....“

Er trat an mir vorbei, ohne mich anzusehen, fast wirkte es als machte er absichtlich einen kleinen Bogen; inzwischen war die ganze Vorderseite seiner Jacke schon blutbefleckt, es lief ihm in einem feinen Rinnsal über den Hals.

Ich wandte mich unsicher zu Mika um, der keine Anstalten machte, Karasu zu folgen, mich stattdessen auffordernd ansah. Ich öffnete etwas unsicher den Mund und schloss ihn dann wieder; Mika stieß mich mit sanfter Gewalt in die Seite, wies mit dem Kopf in Richtung Antti, der schon wieder auf halbem Weg zur Tür war; der Mund meines Freundes formte fast tonlos das Wort „Geh!“.

Ich wandte mich um und stolperte fast schon Antti hinterher, holte ihn ein, kurz vor der Tür. „Antti.“

Er zuckte etwas zusammen, sah dann doch zu mir, sich wie verlegen wieder die Hand vor Mund und Nase haltend. „Saku...“

„Warte, ich helf dir.“ Ich zog die Tür auf und ließ ihn vor mir eintreten, er nickte mir leicht zu, immer noch meinem Blick ausweichend, und hielt sich an meiner Seite, als wir unseren Weg zu den Toiletten bahnten; viele Köpfe drehten sich und einige Leute schienen Antti ansprechen zu wollen, wandten sich aber schnell wieder ab als mein böser Blick sie traf – es fiel mir nicht einmal schwer, ernst dreinzusehen; mir schlug das Herz bis zum Hals, meinem blonden Engel wieder so nah zu sein, und noch mehr, ihn verletzt zu sehen.

Ich wollte nichts mehr, als ihn in meine Arme zu ziehen und festzuhalten.

Es war leer in den Toilettenräumen, und ruhiger, als sich die Tür hinter uns schloss; links neben uns befanden sich zwei Waschbecken, und ich nahm schnell ein paar Papiertücher, während Antti sich an die gegenüberliegende Wand lehnte, den Kopf etwas nach hinten gelegt, kurz die Augen schloss. Als ich mich umwandte, sah ich ihn etwas zittern.

„Alles in Ordnung?“

„Ja, mir ist...ein bisschen schwindlig...“ Er hatte den Kopf nach hinten an die gelblichen Fliesen gelegt, eine Hand vorm Gesicht, den anderen Arm um den Körper gelegt, als wäre ihm kalt.

„Das kommt vom Adrenalin. Setz dich lieber.“

Er nickte stumm und ließ sich an der Wand hinabsinken, öffnete mit einer Hand die Schnallen seines Korsetts, so dass er freier atmen und bequemer sitzen konnte, war jetzt nackt unter der Jacke, ich versuchte nicht hinzusehen, schaffte es aber nicht.

Er war so wunderschön.

Ein wenig Blut rann ihm über die Brust, seine Haut glänzte verschwitzt, wo das Korsett gesessen hatte, ein wenig sah man die Abdrücke der Struktur der Innenseite auf seinem flachen Bauch, der sich schnell hob und senkte unter seinem Atem.

Ich hockte mich neben ihn, und Antti schlug die Augen auf. Ich lächelte schwach. „Lass mich deine Nase sehen...“

Seine zittrigen Finger hoben sich etwas und er wandte mir das Gesicht zu, ich befühlte sie vorsichtig. „Nichts gebrochen. Hier.“ Ich reichte ihm die Tücher, und er nickte dankbar, schenkte mir ein flüchtiges Lächeln; ich stand hastig wieder auf, trat ans Waschbecken.

„Danke.“

„Kein Problem.“ Meine Stimme klang etwas heiser, er musste es bemerken, sagte jedoch nichts. Ich befeuchtete ein paar weitere Tücher, drehte mich dann wieder zu ihm, stand ein paar Sekunden stumm da, zu verlegen, ein Wort zu sagen, und auch Antti starrte nur stumm auf den Boden vor sich, mit dem Papier die Blutung stillend, die langsam versiegte.

Mit einem Mal schlug er die Augen zu mir auf; er war kaum geschminkt an diesem Abend, doch der kühle blaugrüne Blick der mich traf, war so glühend, so intensiv, dass er mir bis ins Innerste zu dringen schien, und wurde dann weich, als Antti lächelte, und ich konnte nicht anders, als das zu erwidern, der Knoten in meiner Brust lockerte sich etwas.

Hier war er, mein Antti, den ich so gut kannte.

Ich hockte mich wieder vor ihn. „Du haust ganz schön zu.“

Er lachte leise und senkte für eine Sekunde den Blick. „Ach Quatsch.“

Ich reichte ihm die feuchten Tücher, er senkte sein eigenes und wischte sich behelfsmäßig das Blut vom Gesicht.

„Doch.“ Ich schmunzelte. „Hätte ich dir gar nicht zugetraut.“

Er funkelte mich von der Seite her an, seine Mundwinkel zuckten ein wenig. „Nicht gedacht, dass ich auch die Krallen auspacken kann?“ Dann wurde er schnell wieder ernst und senkte den Blick etwas. „....Er ist mein bester Freund.“

Er sagte das, als sei das die einzige Erklärung, die ich bräuchte, und die war es auch. Ich nickte.

Sein Blick streifte mich, und er lächelte leicht, senkte jetzt die Hand mit dem Tuch, die Blutung hatte geendet, und Antti lehnte den Kopf nach hinten an die Wand; seine hellblonden Haare waren durcheinander, die Spitzen einer Strähne ein wenig blutverschmiert, verschmiert auch teils noch sein Gesicht und sein Hals, seine Lippen wirkten trocken und ich sah, wie seine Wangen leicht gerötet waren, wie er die Beine wie schützend etwas enger an den Körper zog, und sich dann kurz auf die Unterlippe biss, sich die Haare etwas hinter das eine Ohr strich; mein Blick ruhte auf ihm, mein Gesicht versteinert, worum ich unendlich dankbar war, denn ich hatte noch nie etwas so Wunderschönes gesehen.

Anttis Stimme war sehr leise, etwas rau, als er sprach, sein Blick flackerte kurz zur Seite und heftete sich dann wieder an meine Augen, von draußen klang nur gedämpft die Musik herein. „Es ist lange her...“
 

Sing me something soft,

Sad and delicate,

Or loud and out of key,

Sing me anything.
 

Ich nickte nur, wusste nicht, was ich sagen sollte, meine Kehle war mit einem Mal wie zugeschnürt; so nah war ich ihm, dass ich nur die Hand ausstrecken müsste, ihn zu berühren, und trotzdem könnte er am anderen Ende des Eden sein, so wenig wagte ich es. Ich hörte seinen leichten Atem, als er den Kopf wieder senkte und sich etwas durch die wirren Haare strich, ein wenig schniefte und sich noch einmal die Nase rieb, die Arme dann wieder schützend um den Körper legte; mein Verlangen, ihn an mich zu ziehen, seine Wärme zu spüren, wurde fast übermächtig, und ich stand auf; der Finne folgte mir halb erstaunt, halb verunsichert mit dem Blick aus seinen schönen hellen Augen, den Kopf leicht schiefgelegt, die Hände an die befleckte weiße Jacke geklammert, und ich hielt ihm die Hand hin. Meine Stimme brach fast. „Komm....es ist kalt auf dem Fußboden. Du solltest nach Hause gehen und nach Karasu sehen.“

„Sakuya...“ Er sprach so sanft, es brach mir fast das Herz, und ich wandte den Blick ab, als er die angebotene Hand ignorierte und alleine aufstand, die Tücher einfach liegen ließ.

Ich hielt den Kopf abgewandte, ließ die Hand wieder sinken; als ich sprach, sah ich ihn nicht an. „Tut mir leid. Ich wollte nur.... Ich weiß auch nicht.“ Meine Augen brannten. „Ich kann dir jemanden suchen, der dich nach Hause bringt, wenn du willst. Du solltest nicht alleine sein.“

Ich hörte ihn tief ausatmen, und als ich aufsah, sah ich direkt in sein Gesicht, er stand neben mir, die Arme um sich gelegt, sich mit einer Hand den Nacken reibend, seine Augen huschten unsicher von mir auf den Boden und zurück.

Dann atmete er auf. „Können wir reden?“

Ich erwiderte den Blick eine Weile stumm. „...Okay.“

Die Tür öffnete sich, und ein überraschter Punk stand zwischen uns, schob sich dann an uns vorbei Richtung der Kabinen, und Antti hielt die Tür auf. „Nicht hier...lass uns backstage gehen....“

„Hast du...“

„Ich hab Schlüssel.“ Er fischte einen aus seiner Tasche und lächelte mir nervös zu, ich folgte ihm nach, mein Herz flatterte in meiner Brust wie ein Falke.

Antti schloss auf und wartete bis ich hinter ihm eingetreten war, verschloss die Tür dann wieder, die Geräusche von draußen verstummten fast völlig.

Der Raum war nicht sehr groß, beherbergte ein Sofa, einen Sessel, einen Tisch, einige Bühnengerätschaften an einer Seite verstaut und mehrere große Kiste, in einer Ecke stand ein metallener Schrank.

Ich war schon einmal hier gewesen, damals....

Die Wände waren noch immer in einem abgeblätterten Gelb gestrichen, das Neonlicht erwachte summend zum Leben und flackerte etwas, als Antti den Schalter betätigte, sich dann aufatmend mit dem Rücken von innen gegen die Tür lehnte, den Kopf gesenkt, so dass ihm die blonden Strähnen ins Gesicht fielen.

Ich lehnte mich unschlüssig mit dem Rücke etwas gegen den Tisch, etwa einen Meter von ihm; ich wusste nicht, was ich sagen sollte, mein Kopf war wie leergefegt, und ich konnte ihn nur ansehen, die schlanke Gestalt in den zerschnittenen Jeans, die jetzt wieder so unschuldig und verletzlich wirkte, nicht mehr wie derselbe Junge, der draußen blutverschmiert und zähnefletschend dem Größeren fast an die Kehle gesprungen wäre.

Doch, ich wusste, dass Antti Krallen in seinen Samtpfoten verbarg, aber ich hatte sie nie zu Gesicht bekommen.

Mein Herz schlug mir bis zum Hals; wenn ich nicht noch in ihn verliebt gewesen war, dann verliebte ich mich erneut, mit jeder weiteren Sekunden, in der ich den Blick auf ihm ruhen ließ.

Nach einer Ewigkeit, wie es schien, hob Antti den Kopf, und sah mich stumm an, sein Blick bohrte sich in meinen, als wollte er meine Gedanken lesen, und ich verharrte reglos, atmet nur leicht über halbgeöffnete Lippen, die Hände hinter mir an die Tischplatte krallend, um ihn nicht an mich zu reißen, sein Gesicht zu umfassen, seine weichen Lippen zu küssen.

Er hatte mich verlassen, und der Schmerz kam zurück, der Schmerz ihn verloren zu haben; ich hatte nichts falsch gemacht, zum ersten Mal im Leben vielleicht jemandem mein Herz geschenkt, zum ersten Mal das Gefühl gehabt, angekommen zu sein, einen Sinn gefunden zu haben, und er hatte mir mein Herz gebrochen.

Ich konnte nichts tun, außer seinen Blick gequält zu erwidern, während mir fast die Brust zerbarst vor Sehnsucht und Schmerz; ich war schwach, so schwach, wenn er mich ansah aus seinen seelenvollen blauen Augen, mein liebster Antti.

Ich wollte ja ihm gehören, wollte ihn beschützen, wollte seine leise Stimme nachts im Dunkeln an meinem Ohr flüstern hören, seine erhitzten Küsse überall auf meinem Körper spüren, wollte mich für ihn zum Idioten machen und ein Schwächling sein in seinen Armen, wenn er mich streichelte, wenn er leise meinen Namen sagte.

Er sah zu mir, senkte irgendwann wie geschlagen den Blick und lachte leise, atemlos, nervös. „Ich....bin ziemlich nervös, hier mit dir zu stehen.“

„Wieso?“ Meine eigene Stimme war kaum hörbar, er hörte sie dennoch, sah wieder auf, jetzt wieder ernst, seine Augen wirkten dunkel, er sprach selber leise, die Stimme verklang fast unter dem kalten Neonlicht in dem kargen Zimmer.

„Es tut mir wirklich leid. Ich... Ich weiß, das reicht nicht, aber....ich hab das alles nicht gewollt.“ Er wandte den Blick wieder ab und hob wieder eine Hand ans Gesicht, presste die Augenlider kurz zusammen, ich sah ihn etwas zittern, trat einen Schritt vom Tisch weg und auf ihn zu.

„Antti....ist schon okay...“

„Nein, es ist nicht okay!“ Er wandte sich heftig wieder zu mir, seine Augen schimmerten feucht. „Was ich getan habe....das war schrecklich, und es war falsch, und du solltest wütend auf mich sein....!“ Seine Stimme verklang zu einem Flüstern. „Sei wütend auf mich.“

„Ich kann nicht.“

„Du bist fortgelaufen.

„Du hast mir das Herz gebrochen!“ Ich sprach jetzt etwas lauter, meine Stimme klang brüchig. „Ich... ich habe dich über alles geliebt. Und du machst einfach Schluss...ohne Erklärung, ohne Vorwarnung, was erwartest du...“

„Oh Gott, ich...“ Er vergrub jetzt das Gesicht in beiden Händen. „Ich weiß! Es tut mir so leid! Es war ein Fehler....“

„Hey...“ Es brach mir wiederum das Herz, ihn so zitternd vor mir zu sehen; ich war ein wenig wütend, ja, aber noch mehr überwog die Traurigkeit und Sehnsucht nach ihm. Ich trat leicht zu ihm. „....Antti....weinst du...?“

Er wischte sich mit einer Hand übers Gesicht, sah mich nicht an, als er leise sprach. „Ich wollte mich bei dir entschuldigen...für alles....was ich dir angetan habe....das hast du nicht verdient, du bist....ein wunderbarer Mann...und ich....ich....“ Er stand vor mir, sah mir jetzt wieder in die Augen und presste kurz etwas die Lippen aufeinander. „Ich war eifersüchtig, ich war immer eifersüchtig, verstehst du das nicht?“

„Dazu gab es gar keinen Grund...“ Ich atmete zittrig ein; ich konnte seinen Geruch wahrnehmen, so vertraut, und kämpfte mit mir, nicht näher zu ihm zu treten, ihn zu umarmen. „...Du hast nie etwas gesagt....“

„Nein.“ Er flüsterte fast. „Vielleicht hatte ich Angst vor der Antwort.“

Ich zögerte; Antti bebte etwas und hatte den Oberkörper mit einem Arm umschlungen, schien hart mit den Tränen zu kämpfen, auch wenn mir nicht klar war, warum; ich selber war so aufgewühlt, in meinem Kopf tobte das Chaos, und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen, kaum durchatmen, wenn er so nahe vor mir stand; ich wollte ihm die Haare aus dem Gesicht streichen, aber ich wagte es nicht.

„Welche Antwort?“ Ich sprach fast tonlos, so leise, dass er es gerade noch hören konnte, nur Zentimeter vor mir stehend. „Ich war in dich verliebt. Nicht in ihn. Ich dachte....du wüsstest das.“

„Das wusste ich...“ Er sah zu mir auf, die Augen nass glänzend, biss sich hart auf die Unterlippe, sein Atem kam etwas abgehackt. „Oh Gott, ich wusste das....!“

Dann war er auf einmal bei mir, an mir, ich konnte seine Hände spüren die sich auf meine Arme legten, die Wärme seines Körpers vor mir, seine Haare strichen leicht kitzelnd über meine Wange als er mit den Lippen einem Hauch gleich nur meine berührte, ich zitterte unter der Berührung, und er bewegte die Lippen sehr leicht, ich spürte seine Hände den Griff verstärken, wie haltsuchend, und ich legte beide Arme um ihn, um seinen schlanken Rücken, hielt ihn, und erwiderte den Kuss vorsichtig, in meiner Brust tanzten tausend Schmetterlinge, und hinter den geschlossenen Augenlidern sah ich nur Funken gleißen, als ich spürte wie seine Lippen meinen entgegenkamen, leicht darüber strichen, wie seine Hände nach oben wanderten und sich um meinen Nacken legten, um mich näher an sich zu ziehen, während sein Kuss mutiger wurde, ich konnte seinen Atem spüren der über meine leicht geöffneten Lippen strich und hörte kaum wahrnehmbar sein Seufzen, als er sie wieder in Besitz nahm, an meiner Haut nippte, seine Lippen waren trocken, aber so, so süß.

Ich hatte die Arme noch um ihn liegen und streichelte ihm leicht über den Rücken, wusste nicht ob ich noch stand oder schon vor Glück zusammengebrochen war, mein ganzer Körper fühlte sich so unwirklich und nicht ganz da an, alles, was wirklich war, war dieser warme Körper in meinen Armen, die Lippen die sich jetzt fordernder an meine drückten.

Dann mit einem Mal löste er sich ruckartig, stolperte einen Schritt zurück und hob eine Hand vor sich, ich sah, wie er etwas schwerer atmete, seine Wangen waren gerötet, und seine Augen schimmerten. „Nein....“

„Antti....“ Ich konnte nichts mehr sagen, ich fühlte mich als hätte er mir das Herz aus der Brust gezogen und hielte es nun im leeren Raum. Ein Teil von mir wollte ihn wieder an mich reißen, der andere schrie mir zu, fortzulaufen, ehe er wieder etwas sagen konnte, das mich verletzte.

„Sakuya...“ Er fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare, ließ sich mit dem Rücken gegen die Tür fallen, die Augen verzweifelt, die Lippen noch immer ein wenig geöffnet. „Ich kann das nicht...es tut mir leid, ich kann das nicht!“

Er sah mir ein paar Sekunden lang stumm in die Augen, stieß sich dann heftig von der Tür ab und versuchte an mir vorbeizukommen, hastig, fast fluchtartig, den Blick gesenkt, Richtung Hintertür.

Meine Hand schnellte vor, und hielt ihn fest, er fuhr herum, sah mich fast erschrocken an, wie ein gestelltes Reh.

„Nein...warte! Was, was kannst du nicht?“

„Lass mich los...bitte....Ich sollte gehen...“

„Nein...! Nein, geh nicht...nicht schon wieder...“ Ich sah ihn flehend, eindringlich an, er erwiderte den Blick wie bittend, noch immer in meinem Griff gehalten. Meine Stimme wurde zu einem Flüstern. „Ich bitte dich, geh nicht, Antti.“

„Du verstehst nicht.“ Er schluckte, seine Lider schlossen sich kurz über den Augen. „Das ist....falsch....“

„Du....kannst mich nicht einfach küssen und dann stehen lassen! DAS ist falsch! Was ist los... Sag es mir! Bitte!“ Ich lockerte den Griff ein wenig, er blieb dennoch stehen. „...Ich liebe dich, Antti.“

Er riss sich los, schlug eine Hand vors Gesicht und wandte sich ab. „Oh Gott....es tut mir so leid....“

Ich wurde jetzt lauter, konnte den gequälten Ton aus meiner Stimme nicht verbannen. „Wenn du mich nicht liebst, dann sag es mir, aber sieh mich an!“

Er hob langsam den Kopf, die blonden Strähnen fielen ihm ins Gesicht, und sah mich an, seine Augen schimmerten nass, ich sah wie er sich auf die Lippe biss, an der noch ein Rest Blut haftete.

Meine eigene Stimme klang rau und wie aus weiter Ferne in meinen Ohren, als ich sprach. „Sag es mir einfach.“

Antti schüttelte langsam den Kopf.

„Warum nicht?“

„Weil es nicht stimmt...“
 

Ende 16/?



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  JamieLinder
2013-07-02T18:48:19+00:00 02.07.2013 20:48
JUHUUUUU. Nach ner langen Zeit, habe ich endlich die Zeit gefunden das Kapitel zu lesen. <3
Hach, mein Bby, ich liebe dich einfach so sehr für Stray, auch dafür, dass du Stray in mein Leben gebracht hast. <3
Der Anfang war interessant, wirklich sehr interessant.!
Antti & Karasu so...innig beschrieben zu bekommen, echt klasse. ABER Fuchs gehört zu Karasu! Und Antti immer noch zu Saku. Für mich hast sich daran nichts geändert. Der Schluss mit Saku& Antti, war wirklich klasse. (Dead By April - Losing You) Das war das Lied, was ich die ganze Zeit gehört habe, ich finde es passend, keine ahnung wieso, aber ich finde es passend. <3
Allerdings, als Antti den Kuss unterbrochen hatte, ist mir das Herz in die Hose gerutscht, wahrscheinlich genauso wie Saku...xD
Ich möchte wirklich wissen, WIESO er es nicht kann. Saku liebt IHN und nicht Fuchs, ich verstehe es einfach nicht...

HaHaHaHa.....*___________________*
JUNYA UND JAMIE!!! ICH LIEBE SIE! DIE SZENE IN DER GASSE! EINFACH ZUM ANBEIßEN!!!!
Ich vergöttere dieses Pärchen einfach so sehr. So sehr!
Ich hab in der Bahn gelesen, wahrscheinlich haben sich die Leute gewundert... Kein wunder, ich hab gesabbert und war aufgeregt wegen der Szene. Aber als die Beiden ...sich dann gestritten haben, ich dachte, ich würde sterben. Ich dachte es wäre aus. Zum Glück nicht. Zum GLück ist mein Jamie ein lieber süßer Junge. Genau wie Junya. ♥
Ich sollte wieder mehr Kommis schreiben, der hier scheint ein wenig kurz geraten.XD
♥♥♥

Von:  Last_Tear
2013-04-07T05:44:53+00:00 07.04.2013 07:44
Neues Kapitel Juhu *w*
*freu*
Uh~ Shiki und Sakuya? Ich weiß auch nicht...auch wenn Saku keine roten Augen hat, ne <.<
*hust*
Nya~
Es is erstaunlich wenn man ein Kapitel so gut im Kopf behalten kann wie das Letzte auch wenns paar Minuten gedauert hat bis es Klick gemacht hat dann aber es hat Klick gemacht^^
Hach ja, Antti~
Mittlerweile mag ich ihn nur noch knuddeln und herzen und lieb haben o.o"""
Muss schön sein mit jemandem so vertraut tanzen zu können aber er und Karasu wärn auch ein lustiges Paar~ *Die Fanfic Idee anschiel*

Hach jaa...Valentin is genauso wenig zu irgendwas zu gebrauchen in dem Zustand wie ich, schön :D Wenngleich das wohl jeder wäre vermutlich...krank+Konzert? Autsch. Wieso hab ich bei dem Hunde füttern nur so ein mieses Gefühl? *an Kau denken muss* X___X""" Ach Jun...irgendwie herzzereissend Q-Q Er versucht nur seinen Liebsten in Sicherheit zu bringen und der weigert sich...aber es heißt ja an der Seite seiner Freunde sterben und so argh *hat Dinge im Kopf kann sie aber nicht ganz wiedergeben* Tschuldigung u.u

Und ow~ >.< Schlägerei o...o""" Armes Karasu...ich mein, ich hab mit einigem gerechnet aber dass dann Antti dazwischngeht? Dachte scho Saku tut das und er muss ihm dann dankbar sein. Gut, tat er indirekt aber Dankbarkeit? Keine Spur...*einmal trostknuddeln für Karasu* Der braucht doch auch wen der sich um ihn kümmert selbst wenn er sagt, dass er das nicht will *sighs*

Oi~ *sich ein blutverschmiertes Antti vorstell* Wieso gefällt mir das Bild?! Das is...unschön. Aber hübsch. Und wow, sie reden...Männer x.x Aber ich bin gespannt ob die das noch auf die Reihe bekommen die beiden...

>Fuchs das Trampeltier
Ich dachte immer Füchse schleichen auf weichen Patschepfötchen? XDDDD Haw~ herzallerliebst wirklich~
An Rose Stelle hätt ich aber wohl auch geschaut .o.
Wenn man mal die Gelegenheit dazu bekommt...
*hust*

Ich denke, das wars jetz aber auch schon, evtl. habsch was vergessen aber man siehe es mir um die Uhrzeit bitte nach~^^
*wird auch brav weiter geduldig auf das nächste Kapitel warten*


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