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Eine Freundschaft mit komischen Wendungen

auf seltsamen Wegen
von

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Miyus Vergangenheit

In dem Moment, in dem sich Sasuke wieder an die Worte des anderen einige Wochen zuvor erinnert, will er erst nicht glauben, was sich daraus ergeben würde. Und dies ist ihm auch in seinem in dem Augenblick vollkommen ungläubigen Blick anzusehen, welcher Naruto keinesfalls entgeht. Dennoch beschließt der Vampir, seinen Kumpel vorerst nicht darauf anzusprechen, da er ebenfalls erkennt, dass dieser erst einmal etwas Zeit braucht, um seine Gedanken zu ordnen.

>Das hatte er zwar in dem Moment gesagt, aber doch sicher nur, um die anderen Vampire zu täuschen, oder? Aber auf der anderen Seite... Wenn es wirklich stimmen sollte, würde das erklären, warum er neulich bei Suna so sauer auf die Werwölfe wurde, dass er ihnen androhte, das ganze Rudel auszulöschen, wenn ich gestorben wäre. Und es würde auch seine Wut auf Miyu momentan und seine Überbesorgtheit mir gegenüber erklären. Denn anders als noch vor einigen Monaten, besteht eigentlich kaum noch ein Risiko, dass er die Kontrolle verliert, aber dennoch macht er sich diesbezüglich noch immer ständig Gedanken... Und irgendwie im Nachhinein zurückgenommen hatte er diese Worte später auch nicht. Außerdem hatte er vorhin Miyu gegenüber ja auch gemeint, dass ich ihm sehr wichtig sei. Und er sagte auch, dass diese Bindung etwas anders sei als bei Yasu. Damit meint er vielleicht eine Bindung aufgrund einer festen Freundschaft anstelle von Liebe. Aber kann das sein? Kann diese Bindung auch durch starke Freundschaften entstehen? Er meinte ja auch, dass er sich stärker als alle anderen Vampire auf seine Gefühle eingelassen hat. Also selbst, wenn es bei den anderen nicht möglich wäre, könnte es deswegen bei Naru vielleicht trotzdem der Fall sein. Also wäre es durchaus möglich, dass er diese Bindung wirklich zu mir hat!?<, wird dem Uchiha seine Vermutung langsam doch plausibel und er fragt stockend und mit noch immer von dem Blonden abgewendetem Blick, „Kann es sein, dass... dass ich diese Kette... für dich bin?“

„Ja!“, kommt es nur knapp von diesem, wobei dessen Blick noch immer auf Sasuke liegt.

>Was ist das nur? Woher kommt auf einmal dieses angenehm-warme Gefühl in mir? Wieso freut es mich so, dass ich für Naru diese starke Bindung bin? Vor allem, da dies auch bedeutet, dass es ihn sogar noch schlimmer treffen dürfte, als ich bisher dachte, wenn ich wegen eines Fehlers irgendwie verletzt werde. Schließlich will ich nicht, dass es ihm wie Yasu ergeht oder er gar meinetwegen zum Menschenjäger wird!<, versteht der Schwarzhaarige sich gerade selbst nicht mehr, doch meint dann nur mit einem gezwungen lockeren Ton, „Wenn das so ist, sollte ich wohl auch versuchen, noch um einiges Stärker zu werden. Denn schließlich bin ich keine Prinzessin, die immer nur beschützt werden will, wie es letzte Nacht der Fall war! Im Gegenteil, ich will auch in der Lage sein, dir zu helfen, wenn es drauf ankommt. Und nun habe ich nur noch einen wichtigen Grund mehr, weswegen ich bei sowas auf keinen Fall draufgehen darf!“

>Lieber opfere ich mein eigenes Dasein, als dass ich zulasse, dass du stirbst! Aber das muss ich jetzt nicht extra sagen. Denn zum einen weißt du dies bereits und zum anderen würde es nur die Stimmung drücken, die du gerade versuchst zwanghaft irgendwie aufzulockern!<, grinst der Blonde kurz, ehe er das Wort ergreift, „Du hilfst mir schon dadurch sehr, dass du einfach an meiner Seite bist, Sasu! Denn auch, wenn es aus deiner Sicht vielleicht keine große Sache ist, weiß ich nicht, wo ich heute ohne dich wäre. Ob ich dann überhaupt noch irgendwie ich selbst wäre!“

„Wie meinst du das?“, wunder sich Sasuke über diese Worte.

„Er meint damit, dass er sich selbst ohne deine Hilfe wahrscheinlich schon lange verloren hätte!“, steht auf einmal Miyu in der Tür des Zimmers, „Und ich muss ehrlich sagen, dass ich auch dieser Auffassung bin, wenn ich überlege, wie er damals war!“

„Seit wann hörst du denn jetzt wieder zu?“, fragt Naruto gleicht genervt.

„Seit du ihm bestätigt hast, dass er deine Kette ist!“, meint die Vampirin locker und setzt sich dabei wieder auf ihre Sessel, „Und auch, wenn es mich überrascht hat, dass du das zugegeben hast, hatte ich zuvor schon die starke Vermutung, dass dem so ist. Denn nur dann ergibt dein ganzes Handeln hier einen in sich schlüssigen Sinn.“

„Deine Rätsel kapiert echt keiner!“, begreift der Blonde die Bedeutung des letzten Satzes nicht.

„Wie meint ihr das, dass du nicht weißt, ob du ohne mich noch du selbst wärst, Naru?“, ist der Mensch deutlich erkenntlich irritiert.

„Also ich hätte vermutet, dass er zu dieser Zeit schon längst Schildkröte spielen würde. Also, dass er sich zwar noch unter Menschen begibt, aber keinen an sich heran lässt, wie eine Schildkröte, die sich in ihrem Panzer verkriecht, sobald ihr jemand zu nahe kommt. In ein bis zwei Jahren hätte er dann den Kontakt zu Menschen gemieden und wäre, weil er ja auch mit Vampiren nichts zu tun haben wollte, demnach ganz alleine geblieben. Und in spätestens vier Jahren hätte ich gewettet, wäre er ein Menschenjäger!“, erzählt die Blauhaarige locker.

„Hör auf, solchen Unsinn zu erzählen!“, regt dies den Uchiha tierisch auf.

„Bleib ruhig, denn ganz falsch liegt sie nicht. Auch wenn ich mehr Zeit dazwischen gesehen hätte und die Sache mit dem Menschenjäger bezweifle!“, verdutzt sein Kumpel ihn nun noch mehr.

„Doch, das wäre so gekommen! Denn ich kenne, wie du weißt, diesen Werdegang nur zu gut. Und auch, wenn es bei anderen zehnmal länger dauern würde, kannst du mir mit den Zeiten glauben. Denn deine starken Gefühle wirken auf diese Entwicklung wie ein verdammt effektiver Katalysator!“, bleibt die Frau bei ihrer Meinung.

>Sie scheint leider mit ihrer Vermutung ziemlich richtig zu liegen. Denn als ich Naru wiedertraf, wollte er ja wirklich niemanden mehr an sich heranlassen. Er behauptet zwar, dies wäre nur gewesen, weil er nicht wollte, dass jemand wegen ihm in Orochimarus Ziellinie gerate oder er jemanden versehentlich verletzen könne. Aber in Wahrheit hatte er am meisten Angst davor, durch die Abweisung anderer verletzt zu werden, auch wenn er sich dessen vielleicht nicht einmal selbst bewusst ist! Jedoch interessiert es mich nun doch sehr, woher sie das so gut weiß!<, sieht Sasuke mit ernstem, aber zugleich fragendem Blick zu der Frau, „Egal, wer von euch beiden recht hat, würde es mich jetzt mal sehr interessieren, woher du das so sicher zu wissen meinst, Miyu!“

„Wow, den Blick kenn ich! Ihr scheint euch in mancher Hinsicht ja echt ähnlich zu sein. Denn genau so hat Naru-chan geschaut, als er mich damals in dieser Richtung ausgefragt hatte. Und ich wage leider zu bezweifeln, dass du Ruhe geben wirst, bevor du deine Antworten hast!“, scheint diese alles andere als begeistert zu sein.

„Was den Sturkopf angeht, ist er noch schlimmer als ich!“, kommentiert Naruto belustigt.

„Wenn ich an gestern zurückdenke, glaube ich dir das ohne den geringsten Zweifel!“, stimmt die Frau dem genervt zu.

„Bekomme ich nun endlich mal eine Antwort, oder wollt ihr beiden jetzt weiterhin so tun, als sei ich auf einmal nicht mehr anwesend?“, macht die Neugier des Uchiha dessen Geduldsfaden recht dünn.

„Schon gut! Jetzt flipp nicht gleich aus! Ich werde dir davon erzählen. Aber nur unter der Bedingung, dass du darüber die Klappe hältst, verstanden?“, gibt die Blauhaarige nach und beginnt, nachdem Sasuke ihrer Bedingung zugestimmt hat, zu erzählen, „Ich existiere nun schon seit dreitausend Jahren. Seit zweitausend Jahren wohne ich hier in Kiri und führe ein recht friedliches Dasein unter Meinesgleichen und den Menschen. Aber davor war ich siebenhundert Jahre lang ein Menschenjäger. Die ersten zweihundert Jahre meiner Existenz habe ich unter anderen Vampiren in einem verborgenen Dorf verbracht. Doch mit etwa einhundert, was bei Reinblütern in etwas einen Entwicklungsstand eines bei euch Menschen gerade beginnenden Pubertierenden entspricht, verließ ich des Nachts immer öfter das Dorf und begab mich zu einer Menschensiedlung nicht weit von dort entfernt. Ich wollte wissen, was das für Wesen sind, die sich in unserem Gebiet ungefragt ein paar Jahrzehnte zuvor breit gemacht hatten. Zuerst beobachtete ich sie nur aus der Ferne, doch meine Neugier wuchs immer mehr und so näherte ich mich ihnen auch immer weiter, bis ich eines Nachts von einigen Heranwachsenden des Dorfes entdeckt wurde. Sie dachten, ich sei aus einem anderen Menschendorf und sprachen mich an. Zuerst gab es zwischen uns viele Missverständnisse, da wir zu verschieden waren bezüglich unserer Gefühle. Doch irgendwann gelang es mir, meine eigenen Gefühle zuzulassen und wir verstanden uns immer besser... zumindest zwei Jahre lang. Danach wurde es ihnen unheimlich, dass ich mich in dieser Zeit kein Stück verändert hatte, und es kam heraus, dass ich kein Mensch bin. Doch überraschenderweise akzeptierten sie dies. Schließlich taten weder ich, noch der Rest meines Dorfes ihnen je ein Leid an. Und mit der Zeit lernte ich auch die anderen Menschen des Ortes kennen. Sechs Generationen von ihnen kamen friedlich mit uns aus. Doch dann kam irgend ein komischer... Wanderprediger würde man es heute wohl nennen... ins Dorf und meinte, ich und Meinesgleichen seien dämonische Kreaturen, die sich dem Willen der Natur widersetzen und sie durch unsere bloße Anwesenheit verdammen würden. Und anstatt mal daran zu denken, dass wir zuvor auch friedlich auskamen, glaubten sie diesem Geschichtenerzähler und griffen mich seither sofort an, wenn ich mich dem Dorf näherte. Viermal versuchte ich, mit ihnen zu reden, doch sie wollten nicht zuhören. Und da ich in der Zeit bereits alt genug war, meiner eigenen Wege zu gehen, verließ ich mein Dorf, um zu sehen, ob alle Menschen so leichtgläubig seien. Und leider musste ich feststellen, dass dem so war, und fast überall bereits schon einige Jahrhunderte früher diese Verachtung der Menschen uns gegenüber sich in deren Köpfen festgesetzt hatte. Fast ein halbes Jahrhundert versuchte ich, irgendwo doch Menschen zu finden, die anders seien, aber ich fand keine. Dann wollte ich sie wieder beobachten, um eventuell den Grund herauszufinden, aber wenn ich entdeckt wurde, wurde ich verachtet, als Monster beschimpft und verjagt. Irgendwann hatte ich genug davon und kehrte zu meinen Artgenossen zurück. Doch die Menschen hatten begonnen, uns gezielt zu jagen. Und irgendwie war es ihnen gelungen, unsere Schwächen zu finden, sodass sie viele von uns auslöschten und wir gezwungen waren, zu fliehen. Und da sich dies auch Jahrzehnte später nicht änderte, eher sogar noch schlimmer wurde, entschlossen ich und einige andere, uns zu wehren. Wir wussten, dass es früher Vampire gab, die sich vom Blut der Menschen ernährten und dadurch besondere Kräfte erhielten. Daher begannen auch wir, Menschenblut zu trinken, wurden stärker und nahmen den Kampf mit den Menschen auf, wann immer wie ihnen begegneten. Zumindest jene von uns, die den Menschen ihre Taten nicht verzeihen konnten, die anderen suchten sich einfach neue Orte, an denen sie bleiben konnten. Und diejenigen, die den Kampf suchten, waren die, welche sich mit den Menschen anfreunden wollten und ihre Gefühle zuließen. Doch alle machten in ähnlicher Weise Erfahrungen wie ich und auch eine ähnliche Entwicklung durch. Der eine etwas schneller, der andere langsamer, je nachdem, wie stark er seinen Gefühlen erlaubte, ihn zu beeinflussen. Und ich habe dies von vielen mitbekommen, denn anfangs waren wir eine recht große Gruppe. Jedoch wurden wir immer weniger, da die Vampirjäger, welche sich zu der Zeit bereits zu Gilden zusammenschlossen, große Fortschritte darin machten, Waffen und Gifte gegen uns zu entwickeln. Am Ende musste ich meinen Weg alleine fortsetzen, denn all meine Freunde wurden ausgelöscht.“

„Und wie kamst du dann hierher nach Kiri und hörtest auf, Menschen zu jagen?“, wundert sich Sasuke, welcher der Erzählung aufmerksam gelauscht hat.

„Mein Weg führte mich irgendwann rein zufällig hierher. Damals war dieser Ort noch deutlich kleiner und die Überwachung zum Schutz gegen Menschenjäger noch so ziemlich am Anfang. Ich konnte also in der Nacht einfach hier rein spazieren und hatte mir bereits jemanden ausgesucht, der in jener Nacht meinen Durst stillen sollte. Jedoch war dieser Mensch, ein junges Mädchen, sehr gut mit einem Vampir befreundet und wollte sich mit diesem treffen. Gerade als ich angriff, kam dieser dazu und hielt mich auf. Ich verstand nicht, wie jemand meiner Art einen Menschen beschützen konnte, und es kam zu einem Streit, welcher noch andere Vampire des Ortes anlockte. Als ich erneut den Menschen angreifen wollte, hielten sie mich gemeinsam auf und sperrten mich mithilfe einiger Vampirjäger ein, denn sie feierten gerade ein Fest, an dem das Leben geehrt werden sollte. Deswegen konnten sie mich nicht sofort auslöschen, da es eine Sünde in ihren Augen war. Das Fest ging über eine Woche und in der Zeit bemerkte ich, dass die Menschen und Vampire dort noch genauso friedlich miteinander umgingen, wie ich es von früher kannte. Nur mit dem Unterschied, dass sich die Menschen hier des Geredes bewusst waren, es aber ignorierten. Hier war ein Ort, nach dem ich Jahrhunderte zuvor gesucht hatte. Dies brachte mich zum Nachdenken, doch ich weigerte mich, bereits an das Wunder zu glauben, dass dieser Frieden beständig wäre. Ich redete mir ein, dass die Menschen Meinesgleichen nur unter sich dulden würden, weil sie diese ausnutzen wollten. Doch da sollte ich mich irren... Am letzten Tag meiner Gnadenfrist wurde das Dorf von einer Gruppe übereifriger Vampirjäger angegriffen. Diese hatten erfahren, dass sich in dem Dorf Vampire aufhielten, hatten sich zusammengehortet und griffen gemeinsam an. Durch einen Trick gelang es ihnen, eine Barriere zu errichten, in denen nur die Vampire des Dorfes und sie selbst waren. Der Rest der Dorfbewohner, inklusiver der paar Vampirjäger, welche zu diesen zählten, waren ausgeschlossen. Ich befand mich ebenfalls außerhalb, da ich ja eingesperrt war, konnte aber alles beobachten. Es ergab sich sogar, dass ich mich aufgrund des Tumultes befreien konnte. Eigentlich hatte ich vor, einfach zu verschwinden, doch meine Neugier war größer und daher versteckte ich mich nur und beobachtete das Schauspiel. Und ich war geschockt, als ich die deutliche und ehrliche Sorge in den Gesichtern der Dorfbewohner um meine Artgenossen sah, welche von den Jägern immer weiter in die Enge getrieben wurden. Die Jäger des Dorfes versuchten eifrig, die Barriere zu durchbrechen, doch als ihnen dies gelang, waren meine Artgenossen bereits bewegungsunfähig und die fremden Jäger gerade dabei, den ersten auslöschen zu wollen. Es war der Vampir, welcher meinen Angriff auf das Mädchen eine Woche zuvor vereitelt hatte. Doch als die Waffe des Jägers ihn fast erreicht hatte, stand auf einmal das Mädchen vor ihm. Sie wollte ihn unbedingt beschützen und hat sich deswegen dazwischen geworfen... Ich weiß selbst nicht, was genau in dem Moment mit mir los war. Mein Körper handelte einfach von selbst und griff die, in dem Augenblick durch die Aktion des Mädchens verwirrten, Jäger an, bis alle bewusstlos am Boden lagen. Derweil hatte mein Artgenosse das Mädchen zum Dorfarzt gebracht, aber dieser meinte, dass er ihr mit dieser Verletzung nicht mehr helfen könne. Die kleine säuselte zu ihrem Freund nur etwas davon, dass sie gehofft hätte, für immer mit ihm zusammen bleiben zu können, und es bedaure, ihn jetzt schon verlassen zu müssen. Ich hielt dies für eine gewaltige Lüge und fragte sie, ob sie dies wirklich ernst meine. Ob sie bereit wäre, um bei ihm bleiben zu können, als Vampir weiter zu existieren. Zu meiner Überraschung bejahte sie meine Frage ohne lange zu überlegen und wirkte dennoch überzeugend. Daraufhin ging ich zu ihr, stieß alle anderen von ihr weg und biss einfach zu. Da ich an den Geschmack menschlichen Blutes gewöhnt war, hatte ich kein Problem damit, mich wieder von ihr zu lösen. Eigentlich mehr im Spaß sagte ich dann, dass ich, wenn sie diese Entscheidung wirklich nicht bereuen würde, der Jagt nach Menschen abschwören und das Dorf beschützen würde. Das Dorfoberhaupt der Menschen, der Meister der Vampirjäger und der Sprecher der Dorfvampire jedoch meinten, dass wenn ich dies ernst meinen würde, sie mich dann als Mitglied des Dorfes aufnehmen würden. Ich weiß nicht, warum ich dann wirklich zugestimmt hatte. Wahrscheinlich, weil ich in dem Moment, wo dieses Mädchen sich für ihren Freund einsetzte, erkannte, dass dieser Ort tatsächlich so war, wie ich es mir früher gewünscht hatte, und ich die ganze Zeit davon geträumt hatte, Teil eines solchen Paradieses zu sein... Naja, auf jeden Fall überstand das Mädchen die Verwandlung und das erste, was sie sagte, nachdem ihre Erinnerungen zurückkehrten, war 'Danke! Danke, dass du mich gerettet hast. Und danke, dass ich nun für immer an seiner Seite bleiben kann!' Sie bereute es wirklich nicht und so blieb ich im Dorf. Anfangs war es schwer, sich der Gier nach menschlichem Blut zu erwehren. Doch mithilfe der anderen Vampire und der Vampirjäger gelang es mir nach etwa dreihundert Jahren, diese Gier vollständig zu verlieren, sodass ich mich seitdem ohne Aufpasser im Dorf bewegen kann. Und auch, wenn es bis dahin anstrengend war, kaum Privatsphäre zu haben, bin ich den anderen noch immer dankbar. Denn schon, als ich nur kurze Zeit hier wohnte, wurde mir klar, dass ich die Jahrhunderte zuvor eine nicht verzeihliche Sünde nach der andere beging, mit jedem Menschen, dem ich das Leben nahm. Deswegen schwor ich mir auch, dass nie wieder ein Mensch durch mich sterben würde! Die einzige Ausnahme ist es, wenn ich jemanden auf dessen Wunsch hin verwandle, da dieser ja dann als Vampir weiter existiert. Und auch bei denen konnte ich immer wieder dieselben Phase erleben, wenn sie mehrere Jahre das Dorf verlassen hatten. Nur mit dem Unterschied, dass wir es immer geschafft hatten, sie bei rechtzeitiger Rückkehr davor zu bewahren, endgültig zu Menschenjägern zu werden!“, berichtet die Blauhaarige.

>Verstehe! Nach diesem Schwur hatte Naru vorhin also gefragt!<, macht sich der Uchiha erst ein paar Minuten Gedanken über das eben Gehörte, ehe er meint, „Da ist diese Kenntnis einleuchtend!“
 

>Oh man ist das hier gerade eine Depristimmung! Aber eigentlich nicht verwunderlich. Miyu ist durch das Erzählen gerade wieder ihre ganze Vergangenheit hochgekommen. Und diese scheint sie auch in den letzten fünf Jahren noch nicht weiter verarbeitet zu haben. Und was Sasu angeht, war der Tag... oder viel eher die Nacht für ihn heute wohl echt zu viel. Erst mein Kampf mit Miyu, bei dem er ja auch ganz schön was abbekommen hatte und sogar fast ertrunken war. Dann Yasus Ausraster, der für ihn wohl nicht ganz nachvollziehbar war, ihn dafür aber umso mehr geschockt hat. Und jetzt Miyus Vergangenheit, die auch nicht einfach so wegzustecken ist, selbst wenn man nur davon hört... Aber langsam sollten sich die beiden mal wieder fangen. Zumal ich auch noch immer was wissen will!<, beobachtet der Blonde die beiden ein paar Minuten, in denen absolute Stille im Raum herrscht, ehe er diese durchbricht, „Wie dem auch sei! Selbst, wenn dem oftmals so ist, dass die Ablehnung durch die Menschen aus so einigen Vampiren schon Menschenjäger gemacht hat, glaube ich nicht, dass diese Gefahr noch immer für mich besteht... zumindest nicht in den nächsten Jahrzehnten. Denn schließlich habe ich Menschen gefunden, die mich so akzeptieren, wie ich bin, und vor allem, durch die auch ich mich selbst akzeptieren lernte!“

„Stimmt! Inzwischen bist du ein ganz anderer als damals. Allerdings musst du nun auch umso mehr aufpassen! Denn es würde mir wirklich Leid tun, wenn einer wie du zum Menschenjäger werden würde. Denn immerhin hast du es ganz alleine geschafft, das Vertrauen von Menschen zu gewinnen. Sowas schaffen nicht viele von uns!“, warnt die Blauhaarige.

„Wenn ich in den nächsten fünfzig Jahren auch nur auf die Idee einer solchen Dummheit kommen sollte, erlebe ich den nächsten Morgen nicht mehr! Denn eine Freundin von mir ist Vampirjägerin und hat sich ihren Kollegen gegenüber für mich verbürgt. Allerdings nur unter der Bedingung, dass sie mich eigenhändig erledigt, sollte ich irgendwann mal Blödsinn anstellen. Und das nimmt sie sehr ernst, das kannst du mir glauben. Und falls ich später einmal Probleme haben sollte, geh ich vielleicht dir auf die Nerven. Denn irgendwann werd ich das von heute hoffentlich auf die Reihe bekommen!“, bemüht sich der Uzumaki, locker zu wirken, um die Stimmung etwas aufzubessern, ehe er zu seiner eigentlichen Frage kommt, „Aber egal jetzt erstmal. Ich würde nämlich noch gerne etwas von dir wissen, Miyu. Warum sind die Wachen gestern so übereifriger gewesen. Dass sie mich angreifen würden, wenn ich entdeckt werde, war mir klar. Aber seit wann sind sie Menschen gegenüber so misstrauisch, dass sie selbst diese in Gewahrsam nehmen wollen?“

„Das hat unter anderem mit dem Tod von Yasus Freundin zu tun!“, antwortet die Gefragte, „Die beiden waren im Wald spazieren, genau am Rande des überwachten Bereiches. Dabei wurden sie von einer Gruppe Vampire bestehend aus sechs Menschenjägern angegriffen. Vier von ihnen hielten Yasu fest, ein weiterer seine Freundin. Der letzte dieser Mistkerle saugte sie vor Yasus Augen bei lebendigem Leibe aus. Nachdem er damit fertig war, lies sein Kamerad sie einfach achtlos, wie ein Stück Dreck auf den Boden fallen. Ein anderer Schlug Yasu bewusstlos, jedoch nicht, ohne ihn zuvor noch zu verhöhnen, dass ein Schwächling wie er zu nichts zu gebrauchen sei... Trotz der Schmerzensschreie, die sie in ihrem Todeskampf von sich gab, kamen die Wächter erst an, als beide schon am Boden lagen. Sie verfolgten die Spur zwar sofort, doch diese endete mitten auf einer Lichtung plötzlich, als hätten sich die Angreifer dort in Luft aufgelöst. Jedoch kann ausgeschlossen werden, dass sie ausgelöscht wurden. Das einzige, ein Stückchen Gute, was man an der Sache finden kann, ist der Fakt, dass sie eh schon sehr alt und dadurch geschwächt war, sodass sie bereits nach kürzester Zeit das Bewusstsein verlor und somit nicht unnötig lange leiden musste... Im Gegensatz zu den anderen Opfern. Denn sowohl am nächsten, als auch am übernächsten Tag ereigneten sich ähnliche Vorfälle. Diesmal jedoch noch näher am Dorf. Sie nutzten die Trauer der Bewohner aus und kamen durch winzige Lücken in der Bewachung. Immer waren es Paare aus Mensch und Vampir, die angegriffen wurden, und wo der Vampirpartner dabei zusehen musste, wie sei Liebster vor seinen Augen getötet wurde. Die anderen beiden Opfer waren ein junger Mann und ein erst neunzehn jähriges Mädchen.“

„Das ist ja schrecklich!“, ist der Uchiha bei dieser Nachricht entsetzt.

„Was wurde aus den Partnern der anderen beiden Opfer?“, erkundigt sich Naruto.

„Die Partnerin des Mannes verschließt derweil ihre Gefühle und zog sich in den innersten Bereich zurück. Wenn sie bereit ist, ihre Gefühle wieder zuzulassen, werde ich ihr helfen, mit der Sache klarzukommen. Der Freund des Mädchens war sehr stark. Als die Angreifer ihn bewusstlos schlagen wollten, tat er nur so, als sei er ohnmächtig, und verfolgte sie dann auf eigene Faust. Es gelang ihm sogar, zwei dieser Typen zu erledigen. Er selbst wurde aber leider ebenfalls ausgelöscht. Wir fanden die Asche dreier Vampire und einer hing sein Geruch an“, berichtet Miyu betrübt.

„Das erklärt, warum die Leute hier momentan so paranoid sind. Vier Personen weg und zwei deswegen am durchdrehen. Und das innerhalb von drei Tagen!“, sieht man dem Blonden an, dass er mit den Dorfbewohnern mitfühlt.

„Gibt es denn keinen Weg, diese Typen zur Rechenschaft zu ziehen?“, will der Mensch wissen.

„Nach diesem Tag sind sie nicht mehr aufgetaucht und wir haben auch keine brauchbaren Spuren, wer sie sind. Sie scheinen nämlich nicht aus dieser Gegend hier zu sein, haben aber auch keine besonderen Merkmale, durch die man etwas über sie herausfinden könnte!“, erklärt die Frau.

„Das bedeutet, ihr könnt nur darauf warten, dass sie noch einmal angreifen, um die Chance zu haben, sie zu ergreifen, was die Situation für Yasu und diese andere Vampirin nur noch schwerer macht!“, stellt Naruto nachdenklich fest.

„So ist es. Leider!“, bestätigt die Vampirin und wirkt dabei sichtlich erschöpft, ebenso wie Sasuke.

„Ich hoffe für euch alle, dass ihr dieser Kerle irgendwie findet. Doch wenn ich euch beide so betrachte, sollten wir die Gespräche jetzt erstmal einstellen und uns zur Ruhe begeben!“, schlägt der Rotäugige daher vor.

„Hört sich vernünftig an. Aber zuvor habe ich noch eine Bitte an dich, Naruto! Würdest du mich heute Abend in den innersten Bereich begleiten. Es würde sehr dabei helfen, das Missverständnis mit den Wachen auszuräumen. Und außerdem würde ich dir gerne noch etwas zeigen!“, meint Miyu aufrichtig bittend zu ihrem Artgenossen.

„Von mir aus. Aber nur, wenn es nicht zu lange dauert. Solange dies noch nicht geklärt ist, will ich Sasu nicht unbedingt alleine lassen!“, entgegnet der Angesprochene.

„Du bist echt immer überbesorgt! Ich brauchen keinen Aufpasser mehr, Naru. Und wenn es dich beruhigen würde, kann ich ja notfalls auch mitkommen!“, entgegnet der Schwarzhaarige.

„In diesem Fall geht das nicht!“, kontert der Blondschopf.

„Ach, und wieso?“, will der Mensch genervt wissen.

„Das liegt daran, dass Menschen im innersten Bereich verboten sind. Du musst wissen, dass nur die wenigsten Reinblüter wie ich in eigenen Häusern wohnen. Die meisten hausen im Unterdorf, ein unterirdisches Dorf genau unter Kiri. An und für sich können die Menschen, auch die Vampirjäger, uns dort jederzeit besuchen kommen, so wie wir sie hier oben. Einzige Ausnahme ist der innerste Bereich, in dem die geheimen Dokumente aufbewahrt werden, in denen Wissen verborgen ist, welches nur Vampiren zugedacht ist, und wo sich diejenigen aufhalten, die den Kontakt zu Menschen noch nicht auf Dauer ertragen. Denn es ist ein Unterschied, ob man Zeit mit Menschen gefahrlos verbringen kann, oder ob man deren Gegenwart dauerhaft verträgt. Letzteres kommt nicht so oft vor. Selbst Yasu brauchte alle paar Wochen mal einen Tag, an dem er sich von dem ständigen Menschengeruch erholen konnte und deswegen den innersten Bereich aufsuchte!“, erklärt Miyu.

>Naru musste es fast ein Jahr dauerhaft unter Menschen aushalten. Da will ich mir gar nicht vorstellen, wie es ihm gehen muss. Und ich Idiot vermassle ihm seine Chance, mal etwas Erholung zu bekommen!<, schämt sich Sasuke nun innerlich etwas, „Unter diesem Umständen verstehe ich, dass ich nicht mitkommen kann. Dann nutze ich die Zeit halt, um schon mal etwas in der Bibliothek nachzuforschen, weswegen wir ja eigentlich hier sind.“

„Und die Wachen?“, gibt Naruto zu bedenken.

„Yasu kann ihn ja begleiten! Bis Sasuke sich wieder erholt hat, ist er wieder bei Verstand. Er wird den Irrtum schon aufklären, sollte Sasuke wiedererkannt werden!“, meint die Blauhaarige.

„Dann machen wir es so!“, kommt Sasuke einem Kommentar seines Kumpels zuvor und will sich erheben. Doch ehe er steht, durchzieht seinen Körper erneut ein taubes Gefühl und er fällt zurück.



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von:  Onlyknow3
2014-11-18T14:55:23+00:00 18.11.2014 15:55
Sehr schönes Kapitel mit vielen Antworten für Sasuke und Naruto, bin gespannt was die beiden noch alles erleben werden in Kiri, bis sie nach Konoha zurückkehren. Sasuke ist seine wahren bedeutung noch immer nicht ganz bewusst wie man hier sieht mit dem Gedanken das er Narutos Kette ist, das Glied das ihn im Dasein hält. Bin gespannt wie lange er noch braucht um zu begreifen das Naruto in ihm seine große Liebe sieht. Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  Suki96
2014-11-15T19:50:24+00:00 15.11.2014 20:50
Na da wird sich Naru sofort wieder sorgen machen.l


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