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Broken Wings

von

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Arrival of an angel

Es war an Heilig Abend, als es geschah. Die Hausmeister bereiteten ein weiteres Bett im Jungenschlafsaal vor. Direkt neben meinem, was mich etwas nervös machte, doch immerhin hatte ich Gott um einen Freund gebeten. Vielleicht war es ja der Neue, den Gott mir schickte.

Es war merkwürdig, die Nonnen sich so mit einem Kind beschäftigt zu sehen. Ich meine, war er so anders als wir? Warum wurde er besonders behandelt? Ich wollte es nicht zugeben, aber ich war neidisch auf ihn, wenngleich ich ihn noch nicht getroffen hatte. Wahrscheinlich würden sie ihn verhätscheln, so wie sie sein Bett zurechtgemacht hatten, mit der schweren Decke und dem niedlichen Teddybären.
 

Wenn man normalerweise hier auf diese Weise begrüßt wurde, hatten sie es bei mir wohl vergessen.
 

Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, ich fragte mich, wie der Neue wohl wäre und ob wir, trotz der Sonderbehandlung, die scheinbar unumgänglich war, Zeit miteinander verbringen würden und uns kennenlernen würden. Vielleicht war er ja sogar nett zu mir!

Der Weihnachtsmorgen brach an, hell und sonnig, noch bevor ich überhaupt eindösen konnte. Die jüngeren im Schlafsaal warteten unruhig auf den Weckruf, der jeden Morgen kam. Obwohl die meisten dann schon wach waren und Aufgeregt umherwuselten, als es dann so weit war. Und wir warteten ungeduldig auf das Frühstück, obwohl allen etwas anderes im Kopf herumspukte.
 

Sie wollten nur zu gerne wissen, ob der Weihnachtsmann das Waisenhaus besucht hatte und seinen Bewohnern eine Freude bereitete, also auch mir. Dabei glaubte ich nicht mal mehr an den dicken Alten, der von acht Rentieren gezogen wurde. Die Anderen sahen nach, ob er ihre Kekse gegessen und ihre Strümpfe gefüllt hatte. Vielleicht erwartete der Eine oder Andere noch eine Notiz, in der stand, wie brav sie gewesen waren. Dann würden sie ihr Geschenk aufreißen ( wir bekamen nur eins) und sich den Großteil des Tages mit dem beschäftigen, was sie auspackten.
 

Als man uns rief, musste ich zur Seite springen, um nicht von einer Horde Kinder überrannt zu werden. Eine Horde, getrieben vom Gedanken an Weihnachtsgeschenke. Nicht, dass es mir nicht genauso ging, aber ich würde deshalb niemanden umrennen. In Ruhe folgte ich der Gruppe in den Gemeinschaftsraum, wo der Weihnachtsbaum bereits einen Monat zuvor aufgestellt wurde. Er war dekoriert mit bunten Kugeln und Lametta. Als ältester durfte ich den Stern oben am Baum anbringen. Darunter sah man Geschenke liegen, die nur drauf warteten, aus ihren glitzernden und funkelnden Hüllen gerissen zu werden. Die Waisenkinder fielen wild über ihre Päckchen her, und quietschten vor Freude, als sie sie aufrissen.
 

Ich ging zur Seite, um dort zu warten, bis sie fertig und ich an der Reihe war. Also ging ich rüber zur Wand, an der unsere Strümpfe hingen. Ich nahm meinen runter und hielt inne, als mir ein dunkelblauer Strumpf neben meinem ins Auge fiel. Der Name "Berwald" stand krakelig darauf geschrieben. Obwohl ich diese Schrift und diesen Namen noch nie gesehen hatte, kamen sie mir seltsam bekannt vor. Zögernd fuhren meine Finger über die Glitzerschrift, rau und trocken spürte ich sie auf meiner Haut. Ich war neugierig, doch da ich nicht schmulen wollte, nahm ich schnell meinen eigenen prallgefüllten Socken und sah hinein. Er war voll mit Süßigkeiten! Die anderen waren in der Zwischenzeit fertig damit, ihre Geschenke auszupacken und kamen herüber um ihre Strümpfe zu begutachten und ich begann, nach meinem Päckchen zu suchen.
 

Nach der dritten Runde um den Baum spürte ich einen kleinen Stich in meinem Herzen. Kein Päckchen war für mich übrig geblieben. Aufmerksam ging ich ein viertes Mal drum herum. Nein, da war kein Geschenk für mich. Sie hatten mich komplett vergessen. Und dann fühlte ich ein Brennen in meinen Augen. Ich wandte mich ab, gedemütigt durch die Tränen, die nun meine blassen Wangen herunterliefen. Ich wusste nicht einmal, warum ich weinte. Es gab keine Entschuldigung für mich, darüber zu weinen, dass ich an Weihnachten vergessen wurde, besonders da ich sechzehn Jahre alt war. Trotz meiner Bemühungen, mich zu beruhigen, wollten die Tränen nicht aufhören zu fließen. Also verkroch ich mich an meinem Lieblingsplatz im Gebäude, ein Platz an einem Fenster im Raum nebenan. Dort ließ ich meinen Tränen freien Lauf während ich den öden und windigen Wintertag draußen beobachtete.
 

"Tino!" hörte ich eine Frauenstimme rufen. "Tino, wo bist du Liebling?"
 

Also erinnerten sie sich DOCH an meine Existenz? Ich gab mein Bestes, um stark zu wirken. Ich wischte mein Gesicht ab und ging in die Richtung, aus der ich gerufen wurde. Was ich dort sah, ließ mich einige Schritte zurücktaumeln. Schwester Annie stand an der Seite eines großen Jungen. Sie grinste, als wäre heute der tollste Tag überhaupt. Er war etwa 1,80 m groß (ich war nur 1,50 m groß!) und im Gegensatz zu Schwester Annie lächelte er nicht. Sein Gesicht war einschüchternd und er schaute mich aus saphirblauen bebrillten Augen an, die ein Baby zum Weinen gebracht hätten. Sein Haar war fast so blond wie meines, nur kürzer. Aber das wohl auffälligste war der Schmerz in seinen Augen, die Art, wie die Welt ihn mit ihrem Gewicht zu erdrücken schien, so wie sie mich schon so oft zerquetscht hatte.
 

„Tino, Liebling, das ist Berwald. Er ist gerade aus Schweden zu uns gekommen und ich möchte dich bitten, ihn etwas herumzuführen und ihm zu zeigen, wie hier alles abläuft?“
 

So gerne ich Ihre Aufforderung und ihre schwarzen bittenden Augen ignoriert hätte, ich konnte den Neuen nicht alleine lassen. Also nickte ich und sie grinste, zwinkerte mir zu und ging fort. Okay, das war wirklich seltsam.

Zögerlich sah ich auf, zeitgleich sah er auf mich herab. Unsere Blicke kreuzten sich und mein Herz begann in meiner Brust zu rasen. Hatte ich Angst vor ihm? Ähm, das wäre wirklich untertrieben. Aber ein Teil von mir, ich weiß nicht welcher, spürte, dass nicht nur Grauen in seinem Blick lag. Ich entschied mich, das Ganze als Magen-Darm-Geschichte abzutun und stellte mich vor.
 

„Hallo, Ich bin Tino.“, sagte ich und reichte ihm meine zitternde Hand.
 

Er nahm meine Hand in seine viel größere. Er hatte raue Haut und murmelte „Berw'ld.“
 

Wohl kaum ein Treffen, das einen Kommentar verdient, aber dennoch sollte ich erst später merken, wie viel es in meinem zukünftigen Leben bedeuten sollte.

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Sooo, da ist das zweite Kapitel.

Ich danke allen, die "Broken Wings" gelesen haben!!!

*freu freu*

Also dann, ich hoffe, ihr hinterlasst mir Kommentare ^^

Ich freue mich auf alles, was von euch kommt!
 

Bis zum dritten Kapitel!



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Kommentare zu diesem Kapitel (2)

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Von: abgemeldet
2011-11-10T13:10:38+00:00 10.11.2011 14:10
Ich finde sie bisher ganz schön mach weiter so^^.
Von:  brandzess
2011-10-19T19:39:39+00:00 19.10.2011 21:39
sag mal......warum muss das Beta-Bambi immer den anfang machen o.Ô?
aber naja walte ich mal meines amtes:
Toni scheint per "Over-Nicht-Express" bestellt zu haben, sonst wär sein Engel bestimmt noch nicht da xD
naja jetzt soll Toni erstmal Tour-Guide (*natürlich mit Sehers betonung xD*) spielen^^


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