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Watching your Footsteps

von

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V.I.P.

Zwei Tage später wurde Ji-Yong mit vielen guten Ratschlägen und der Adresse einer Physiotherapeutin beladen aus dem Krankenhaus entlassen. Die dicke Schwester verabschiedete sich von ihm, als würde es kein Morgen geben und Ji-Yong war ein bisschen beschämt, lachte aber als Seung-Ri ihm in die Seiten stieß.
 

"Da hat sich wohl jemand in dich verguckt!"
 

Natürlich waren seine Freunde gekommen, um ihn nach Hause zu begleiten und sie alle hatten das Gefühl, als hätte lang keine so gute Stimmung mehr zwischen ihnen geherrscht.

Zur Feier des Tages gingen sie groß und teuer Mittagessen, auch wenn Ji-Yong zu versichern versuchte, dass das nicht nötig sei. Aber die Jungs hatten es sich in den Kopf gesetzt, die Rückkehr ihres Leaders gebührend zu würdigen, also taten sie es auch. Die Gespräche waren ausgelassen und selten ernst. Es wurde nur kurz still, als Seung-Hyun wie beiläufig erwähnte, dass sie ab diesem Tag einen Bodyguard zur Seite gestellt bekommen würden. Ein Bodyguard würde ihnen sicher den nötigen Schutz geben, den sie bräuchten. Würde ihn Ji-Yong geben.

Zudem konnte Young-Bae berichten, dass der vor ihrem Haus postierte Securitymann den Dienst quittieren musste und nun von einem qualifizierteren, extra für derartige Situationen ausgebildeten ersetzt worden war.
 


 

Soeben waren sie von dem Treffen mit ihrem Manager zurückgekehrt, der ihnen ihren neuen Bodyguard vorgestellt hatte.
 

Er hatte sich höflich als Park Min-Ho vorgestellt und berichtet, er sei schon länger für "YG-Entertainment" tätig gewesen, allerdings bis zum jetzigen Zeitpunkt nicht als Begleitschutz. Er habe allerdings vor einigen Jahren Kurse und Fortbildungen besucht und sei bestens für die Tätigkeit als Bodyguard geeignet.

Park Min-Ho war ein freundlicher, höflicher und unscheinbarer Typ. Obwohl er recht groß war und auch stark aussah, war Seung-Hyun der Meinung, dass ihm ein solcher Mensch niemals lange im Gedächnis geblieben wäre. Vielleicht war dies nicht einmal von Nachteil für sie. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was die Boulevard-Presse sonst aus dieser Geschichte alles herausholen würde.

Ji-Yong sollte ab jetzt das Haus nicht mehr ohne Min-Ho verlassen, selbst dann nicht, wenn sie in der Gruppe unterwegs waren.
 

Nachdem sie ihre neue Bekanntschaft wieder verlassen hatte, konnten sich die Fünf nicht mehr beherrschen, sogleich ihre Meinungen über ihn auszutauschen.
 

"Ich weiß nicht", stellte Dae-Sung fest, "Ich finde ihn nicht sehr sympathisch."
 

"Es kommt ja auch nicht darauf an, ob er sympathisch ist. Hauptsache er macht seinen Job gut. Und ich hoffe für ihn, dass er das wird. Noch so eine Pleite wie mit diesem Securityidioten und ich mache höchstperönlich eine Ausbildung zum Personenschützer!"
 

Alle lachten, doch sie bemerkten auch, wie ernst es Seung-Hyun damit war und er hatte recht. Noch so ein Versager und sie könnten alle in Gefahr schweben.

Obwohl Ji-Yong ebenfalls in Gelächter ausgebrochen war, gefiel ihm die Idee, ihren Ältesten als Beschützer zu haben, sehr gut. Eigentlich war er es ja bereits. Er hatte ihn schon gerettet. Eine angenehme Wärme breitete sich in ihm aus, während er an diese Momente zurückdachte. Sie enthielten so viel Schrecken und es waren keine schönen Erinnerungen. Jedoch wenn Seung-Hyun darin vorkam, dann verloren sie einen Teil des Grauens.
 

"Hyung, wie findest du ihn?", fragte Seung-Ri und starrte ihren Leader neugierig an.
 

"Mh? Wen?"
 

"Wen wohl? Deinen persönlichen Bodyguard natürlich!"
 

"Also ich denke er ist ganz nett..."
 

"Nett ist der kleine Bruder von Scheiße", übersetze Young-Bae für die anderen, aber Ji-Yong blickte ihn scharf von der Seite an. Derartige Bemerkungen waren trotz all ihrer Gelassenheit unpassend.
 

"Seung-Hyun hat Recht, solang er gut arbeitet ist er mir auch sympathisch. Auch wenn es anstrengend werden sollte, ich fühle mich auf jeden fall wohler, wenn er mich begleitet."
 

"Und ich mich ebenfalls", beendete Seung-Hyun die Diskussion über Herrn Park. Er fing Ji-Yongs Blick auf, welcher tief in den seinen eintauchte. Die Augen des Jüngeren lächelten. Sein Mund war still, aber seine Augen schenkten ihm ein warmes Lächeln.
 

Ji-Yong saß allein auf seinem Bett, als die Dunkelheit langsam über sie hereinbrach. Er schaltete die Nachttischlampe ein, um die Noten besser sehen zu können. So schlimm die letzte Zeit auch gewesen war, soviel Stoff hatte sie ihm doch für neue Texte geliefert. Endlich hatte er die Ruhe gefunden, einige seiner Ideen besser ausformuliert zu Papier zu bringen, aber jetzt begannen sein Nacken und sein Rücken zu streiken.
 

"Ah, mist...", fluchte er leise, während er versuchte, sich zu strecken und seine Schulter zu massieren. Dabei rutschten die Notizzettel von seinen Beinen zu Boden. Er wollte sich vorbeugen und sie aufheben, doch es kam ihm jemand zuvor.
 

"Ich mach das schon", sagte Seung-Hyun, der eben vom Duschen kam und bückte sich, um alles einzusammeln.

Nach einem kurzen Blick auf die Blätter hob er anerkennend die Augenbrauen und gab sie seinem Freund wieder in die Hand.

"Die sind echt gut. Ich würde fast sagen, das ist das Beste, was du je geschrieben hast!"
 

"Ach hör auf, die sind doch noch gar nicht fertig!", jammerte Ji-Yong und faltete die Blätter, um sie unter sein Kissen zu schieben.
 

"Soll ich dich noch ein bisschen schreiben lassen?"

Seung-Hyun wusste, dass ihr Leader am liebsten alleine war, wenn er textete und ihm schien es zudem, als hätte Ji-Yong im Moment eine ganze Menge angestaut, das er in die Musik stecken konnte.
 

"Nee!" Der Jüngere legte sich auf den Bauch und bettete den Kopf grinsed auf das Kissen. "Massier mir lieber den Rücken!"
 

Ein Lächeln huschte über Seung-Hyuns Gesicht. Es gab im Moment wohl kaum etwas, das er lieber täte. Ausser vielleicht leidenschaftliche Küsse auf seinem Freund zu verteilen, aber dies stand absolut außer Frage.
 

"Dürfte ich mich möglicherweise vorher anziehen, Herr ´Von-und-zu´?", erkundigte sich der Ältere lachend, da er noch immer lediglich ein Handtuch um die Hüften trug.
 

"Na gut, wenn es unbedingt sein muss..."
 

Wieder ein Lachen, dann beeilte er sich aber sehr, Boxershorts und ein frisches T-Shirt aus dem Schrank zu kramen und in diese hineinzuschlüpfen. Während er sich anzog, streifte sein Freund sich das Oberteil über den Kopf und warf es in irgendeine Ecke. Seung-Hyun hatte diesen wahrlich schon des Öfteren nackt gesehen, aber aus irgendeinem Grund begann sein Herz diesmal besonders laut zu klopfen. Dieser Moment kam ihm auf eine gewisse Weise besonders und sehr intim vor.
 

"Aber sag mir, wenn ich dir weh tue. Ich hab nicht wirklich Ahnung von Massagen", riet er, als er sich neben seinen Freund auf das Bett kniete und begann, seine Hände aneinanderzureiben, damit sie nicht zu kalt waren. Ji-Yong versprach es und schloss dann die Augen in freudiger Erwartung.

Vorsichtig begann Seung-Hyun über den Nacken des anderen zu streichen, über seine Schultern und den Rücken. Er versuchte sich an alles zu erinnern, was er über die Anatomie des menschlichen Rückens wusste, aber der Geruch des Jüngeren und das Gefühl der warmen Haut unter seinen Fingern vernebelten ihm den Verstand. Zärtlich fuhr er mit den Daumen neben Ji-Yongs Wirbelsäule entlang und entlockte ihm damit ein wohliges Schnurren. Er stellte sich vor, er würde seine Arme um den Oberkörper vor sich schlingen, ihn fest an sich ziehen und seinen verletzten Nacken küssen und wieder klopfte sein Herz wie wild.
 

Allein das erste Auflegen der Hand des Älteren bewirkte, dass Ji-Yong sich besser fühlte. Seufzend verfolgte er die Berührungen, die zärtlich und kraftvoll seine Muskeln massierten. Als die Hände seines Freundes langsam tiefer wanderten und mehr Druck auszuüben begannen, fuhr ein angenehmes Kribbeln durch seinen Bauch, das ein leises Lächeln auf seine Lippen zauberte. Selten fühlte er sich so wohl bei jemandem. Er ließ sich fallen und alles war aus seinen Gedanken gestrichen. Es gab keine schlechten Erinnerungen mehr, keine Sorgen, keine Schmerzen. Seung-Hyun hatte wirklich Talent und er liebte dessen Berührungen. Vor sich selbst musste der Jüngere zugeben, dass er am Ende einer jeden Umarmung, eines jeden Streichelns, welches dieser ihm gab, immer eine leichte Traurigkeit verspürte.

Über all diese Gedanken vernahm Ji-Yong nicht, wie er sich vollends entspannte und begann, schläfrig zu werden. Seine Augen schlossen sich fester und sein Atem erflachte schon bald darauf. Am nächsten Morgen würde er sich dafür hassen, dass er eingeschlafen war.
 

Seung-Hyun bemerkte, dass die Massage seinem Feund wirklich gut zu tun schien. Seine Verspannungen lösten sich auf und er musste nicht mehr soviel Kraft anwenden.
 

"Reicht es dir jetzt oder soll ich noch weitermachen?", fragte er ihn daher und hielt kurz inne. Aber er bekam keine Antwort. Etwas verdutzt beugte der Ältere sich vor, um Ji-Yong besser ins Gesicht sehen zu können.

"Ji-Yonga, hörst du?"
 

Nichts. Nicht einmal die kleinste Regung. Planlos tasteten sich die Augen des Älteren gemeinsam mit seinen Händen zurück über den bloßen Rücken, die blasse Haut. Er begehrte dies alles.

Fahrig glitten seine Fingerspitzen zur Taille und er hielt sich daran fest, als bräuchte er diesen Halt. Allmählich senkte sich sein Haupt.

Ji-Yong schlief. Der Jüngere schlief unschuldig und ruhig.

Er sollte es nicht tun. Die Situation nicht ausnutzen.

Seine Lippen trafen auf warme Haut und er konnte sie nicht mehr lösen. Geschlossener Augen setzte Seung-Hyun einen weiteren Kuss, arbeitete sich langsam nach oben.

Es schmeckte so köstlich, ließ seine Lippen glühen und das Blut durch seine Adern schießen.

Er wollte mehr.

Kurz schoss die Frage durch seinen Kopf, was er hier eigentlich tat, aber er konnte nicht aufhören, wollte dieses wunderschöne Gefühl nicht aufgeben. Seine Lippen kosteten immer mehr der weichen Haut und am liebsten hätte Seung-Hyun den anderen umgedreht und sie auf dessen Mund sinken lassen. Fast schon hatte er die Hand unter Ji-Yongs schlafenden Körper geschoben, um ihn an sich zu ziehen, doch ein leises Seufzen ließ ihn hochschrecken.

Es war nicht das erregte Seufzen, das er in diesem Moment gerne gehört hätte. Es war der Laut, den ein Schlafender von sich geben konnte, wenn seine Ruhe gestört wurde.

Langsam wurde Seung-Hyuns Kopf wieder klar und Schamgefühl stieg in ihm hoch. Er fühlte, dass das, was er getan hatte, falsch war, doch er wollte es auch nicht rückgängig machen. Zwiespältige Gedanken zerrissen ihm den Verstand.

Doch mit dem bisschen, das ihm noch geblieben war, entschied er, dass er an dieser Stelle aufhören musste, wenn er sich nicht in eine sehr unangenehme Situation bringen wollte. Auch wenn er nicht die ganze Zeit das Gefühl haben konnte, Ji-Yong nur als Objekt benutzt zu haben.

Sanft strich er diesem durch das dunkle Haar und war kurz davor, noch einen letzten Kuss auf seine Wange zu setzen, doch er hielt sich zurück. Weil es nicht richtig war. Stattdessen zog er die Decke unter dem Schlafenden hervor und breitete sie liebevoll über ihn.
 

Er selbst konnte lange nicht schlafen, zu sehr war er gefesselt von dem süßen Gesicht auf der anderen Seite des Raumes. Selbst als Ji-Yong sich im Schlaf zur Wand drehte, konnte er seinen Blick nicht von ihm lösen. Viele Gedanken gingen ihm durch den Kopf, unzählige Phantasien. Auch Erinnerungen an Berührungen, die sie ausgetauscht und die Gefühle, die sie in ihm ausgelöst hatten.

Seung-Hyun lag auch noch wach, als Young-Bae leise das Zimmer betrat und sich in sein Bett legte. Er konnte nicht sagen, wie spät es war, aber es war sehr spät, als er endlich die Augen schließen konnte. Jedoch auch seine Träume kreisten um seinen besten Freund. Den geliebten Menschen.
 

Ji-Yong gähnte, während er ins Auto einstieg. Es war der Wagen, der ihn zu seinem ersten Termin bei der empfohlenen Physiotherapeutin bringen sollte. Er wusste, dass die Übungen zu seiner schnellen Genesung beitragen würden und doch hatte er wenig Lust dazu. Seung-Hyun hatte sich an ihrem letzten freien Tag - ab dem nächsten würden Big Bang zumindest zu viert wieder Termine wahrnehmen - an seine Seite gestellt. Der Jüngere hatte ihm gesagt, dass dies nicht nötig wäre, aber ihn plagte die Neugier und die Sorge. Er wollte selbst herausfinden, wie gut Ji-Yongs neuer Bodyguard war und er hatte sich vorgenommen, der Therapeutin ein paar Fragen zu stellen.
 

Herr Park begrüßte sie freundlich, als beide zu ihm stießen. Da er älter war, siezten sie ihn, doch er bot ihnen an, da sie ja nun öfter zusammen wären, ihn zu dutzen, da dies sicher komfortabler wäre. Sogleich erschien er Ji-Yong um einiges netter, als bei ihrem ersten Treffen. Aber dort hatten sie auch nur wenig Zeit gehabt, miteinander zu sprechen.
 

"Wir sind gleich da. Ich hoffe, wir werden einen Parkplatz in der Nähe finden. Da Seung-Hyun bei dir ist, wird es reichen, wenn ich mich im Warteraum der Praxis aufhalte. Aber wenn es dir lieber ist, wenn ich in der Stunde dabei bin, dann kann ich auch..."
 

"Nein nein, ist schon OK. Du kannst draußen warten", erwiderte Ji-Yong und fiel ihm dabei ins Wort. Min-Ho schien wirklich alles zu überdenken. Das war professionell. Langsam hatte auch Seung-Hyun das Gefühl, dass seine Sorgen unbegründet waren.

Wenige Minuten später hatten sie bereits einen Parkplatz nahe der Praxis gefunden. Min-Ho öffnete Ji-Yong sogleich die Tür und sah sich immer wieder um, auch während sie auf den Eingang zuliefen.
 

"Guten Tag, Kwon Ji-Yong und Begleitung", kündigte der Bodyguard sie an der Rezeption an. Die Schwester blätterte in ihren Aufzeichnungen und hatte schnell den passenden Eintrag gefunden.
 

"Bitte nehmen Sie noch einen Moment im Wartezimmer Platz, man wird Sie so schnell wie möglich aufrufen. Wir sind leider heute ein wenig in Verzug."
 

Sie verbeugte sich leicht und deutete auf den anliegenden Raum. Min-Ho ging vor, setzte sich aber nicht, sondern blieb neben Ji-Yong stehen, immer wieder in die Praxis hinausspähend.

Seung-Hyun spürte den Ellbogen seines Freundes in den Rippen, dann wisperte dieser: "Das macht er wirklich gut!"
 

Wohl oder übel und ganz von seinem allgemeinen Vertrauen in die Sicherheitskräfte von YG-Entertainment abgesehen, musste er zustimmen. Also nickte er.

Es dauerte nicht lange, bis die Schwester hereinkam und sie zum Behandlungsraum führte. Seung-Hyun erkundigte sich, ob es ein Problem darstellen würde, wenn er Ji-Yong begleiten würde und die Schwester überlegte kurz, verneinte dann aber.

Der Raum war recht groß und bestand aus einem durch einen Schirm abgetrennten Bereich mit Liege und Wärmelampe und einem größeren Teil, in dem Matten und mehrere einfache Geräte lagen.

Die Therapeutin war eine schlanke Frau mit zu einem Zopf gebundenen blond gefärbten Haaren, die noch sehr jung wirkte und die beiden freundlich begrüßte. Sie stellte sich ihnen als Jeon Hannah vor.
 

"Wir werden mit einer einfachen Wärmebehandlung und einer leichten Massage zur Entspannung der Nacken- und Rückenmuskulatur anfangen, dann zeige ich ihnen Übungen und sage ihnen, welche sie wie oft zu Hause machen können.

Würden Sie sich dann bitte frei machen und auf den Bauch legen?"
 

Ein Schauer der Erinnerung ging durch Seung-Hyun, als der andere das T-Shirt über den Kopf streifte und er versuchte mit aller Macht nicht rot zu werden. Stattdessen wandte er sich der Therapeutin zu, die sich pietätvoll abgewandt hatte und stellte ihr ein paar Fragen.
 

"Sagen sie, wenn er Schmerzen hat, kann ich ihn dann auch massieren? Könnten sie mir zeigen, auf was ich achten muss?"
 

"Natürlich, ich werde Ihnen erklären was ich tue, wenn ich mit der Massage beginne."

Sie zwinkerte ihm zu.
 

"Auch bei den Übungen können Sie ein Auge darauf werfen, wie sie richtig gemacht werden und Herr Kwon notfalls korrigieren, wenn er sie zu Hause nachmachen sollte."
 

Seung-Hyun nickte.
 

Ji-Yong hatte es sich inzwischen auf der Liege bequem gemacht und wartete darauf, dass es endlich losging.

Die Therapeutin deckte seine Beine zu und stellte die Wärmelampe so ein, dass sie seinen Nacken bestrahlte.
 

"Sie sollten sich erst einmal entspannen. Unterdessen könnte Herr Choi mich vielleicht nach draußen begleiten."

Frau Jeon lächelte freundlich, so freundlich, dass sie Seung-Hyun kaum eine Möglichkeit ließ, zu widersprechen.
 

"Bitte, wenn es Ihnen nichts ausmacht, würde ich lieber hier bleiben."
 

"Nun, wenn unser Patient nichts dagegen hat, können Sie dies natürlich", meinte sie und sprach dabei in Ji-Yongs Richtung. Dieser schüttelte sofort den Kopf ein wenig.
 

"Ist OK. Er kann hier bleiben."

Lieber hätte er die Worte 'Er soll hier bleiben' gewählt, doch dies würde vielleicht etwas zu dramatisch und einem Befehl gleich klingen, daher entschied er sich um. Das Wichtigste war, dass, als Frau Jeon den Raum verließ, sein Freund noch da war und ihm näher kam. Der Jüngere bewegte sich nun nicht mehr, damit die angenehme Wärme ihre Wirkung gut entfalten konnte, aber er wollte zumindest etwas sagen.
 

"Danke, dass du mitgekommen bist. Mir ist... irgendwie nicht so wohl dabei, wenn ich den Raum nicht überblicken kann."
 

"Das mache ich alles in eigenem Interesse", antwortete der Ältere mit einem Grinsen und setzte sich auf den Stuhl neben der Liege. Wieder tasteten seine Augen den nackten Rücken herunter und diesmal konnte er nicht verhindern, rot zu werden. Zum Glück hatte Ji-Yong seine eigenen Augen geschlossen.
 

"Sag mal..."
 

"Mh?"
 

"Willst du jetzt mein persönlicher Heimtrainer werden?"

Er hatte schmunzeln müssen, als Seung-Hyun die Therapeutin um Rat gefragt und sie ihm erklärt hatte, dass er ihn nicht nur massieren sondern auch überwachen könnte. Die Vorstellung war befremdlich. Sie hatten immer gemeinsam trainiert und jetzt sollte der Ältere ihm zusehen und ihm Anweisungen geben. Nicht, dass er sich dagegen sträuben würde und doch kam ihm dies alles so ernst vor. Ernster als er es zugeben wollte.
 

"Ich will nur ein Auge auf dich haben", erklärte Seung-Hyun und versuchte es so beiläufig wie möglich klingen zu lassen, aber es war ihm sehr ernst damit. Er hatte sich in die Beschützerrolle eingefunden und fühlte sich sehr wohl darin. Umso wohler, da Ji-Yong ihn widerstandslos zu akzeptieren schien. Dass nun ein gewisser Min-Ho versuchte, ihm seinen Platz streitig zu machen, gefiel ihm zwar nicht besonders gut, aber auch damit würde er sich arrangieren können. Schließlich stimmte es: Er war für nichts dergleichen ausgebildetet und wie die Vergangenheit gezeigt hatte, stellte sein unausgeglichenes Temperament sich ihm von Zeit zu Zeit in den Weg.

Lächelnd zog er seinen Stuhl näher an die Liege und legte seinen Kopf neben den seines Freundes.
 

"Puh, ganz schön heiß hier drunter!"
 

Der Rest der Stunde verlief recht ereignislos. Seung-Hyun stellte immer wieder Fragen, wollte alles ganz genau wissen und hatte zwischendurch das unbestimmte Gefühl, dass Frau Jeon ziemlich genervt von dem Besucher war, es sich aber nicht anmerken lassen wollte. Interessiert beobachtete er die krankengymnastischen Übungen und prägte sich die Erklärungen genau ein.

Einmal kam ihm der Gedanke, dass nur noch ein Schreibblock und eine Brille fehlten und er würde wirken wie ein hochprofessioneller Inspektor irgendeiner physiotherapeutischen Monopolfirma. Fast hätte er laut losgelacht, schaffte aber, es sich zu verkneifen.
 

Ihre Therapeutin verabschiedete sich schließlich kurz angebunden, da bereits ihr nächster Patient auf sie wartete und erklärte, sie sollten sich an der Rezeption einen weiteren Termin für diese Woche geben lassen, am besten schon für den übernächsten Tag.

Seung-Hyun dachte daran, dass er seinen Freund dann wohl nicht mehr würde begleiten können und seufzte kurz.
 


 

"Hyung, wir sind wieder da!", schallte Seung-Ris Ruf durch ihr Apartment, als er es als Erster betrat. Achtlos warf er seine Schuhe neben den Eingang, woraufhin ihm Dae-Sung einen leichten Schlag gegen den Kopf versetzte.
 

"Wie oft hab ich dir schon gesagt, dass du das ordentlich machen sollst?"
 

Der Jüngere verdrehte die Augen und hockte sich hin, um seine Schuhe in Reih und Glied neben die der anderen zu stellen. Dae-Sung nickte zufrieden und folgte Seung-Hyun in Richtung Wohnzimmer. Dieser vermutete, ihren Leader dort vorzufinden, welcher heute den zweiten Termin seiner Physiotherapie hatte antreten müssen. Der Rest von ihrer Gruppe wiederum hatte eine Pressekonferenz zum Thema ihrer neuen Single gegeben. Die Frage danach, wo sich denn 'G-Dragon' derzeit aufhalten würde, war natürlich wie erwartet gestellt worden, daher hatten sie schon vorab klären können, was sie antworten und wieviel sie verraten würden. Mit einem Seufzen beim Gedanken an schrecklich aufdringliche Journalisten öffnete Seung-Hyun die Tür.
 

"Ji-Yonga?"
 

Doch niemand befand sich im Zimmer. Der Fernseher war schwarz und das Sofa leer.
 

"Vielleicht schläft er?", führte Dae-Sung an und lief hinüber zu seinem Zimmer, um nachzusehen. Aber auch dieser Raum war verlassen, Ji-Yongs Bett gemacht und nicht mehr angerührt worden.
 

"Er müsste aber längst zurück sein."
 

"Ich denke nicht, dass wir uns jetzt schon Sorgen machen müssen", beschwichtigte Young-Bae ihren Ältesten und zog ihn mit in die Küche, damit sie endlich etwas essen konnten. Seit zwei Stunden hatte er einen gigantischen Hunger und niemanden interessierte es, außer Seung-Ri.
 

"Wann war sein Termin gleich?"
 

"Um 11 Uhr."
 

"Na dann ist er ja noch nicht mal seit einer Stunde fertig."
 

"Ja schon, aber..."
 

"Ich weiß, was du sagen willst. Warte einfach noch ein bisschen."
 

Das 'bisschen Warten' stellte Seung-Hyuns Nerven allerdings auf eine harte Probe. Es war noch nicht lang her, dass Ji-Yong im Krankenhaus von diesem Verrückten 'besucht' worden war. Auch wenn er einen Aufpasser hatte, ihm war nicht wohl dabei, dass sein Freund nicht pünktlich war. Nach weiteren 15 Minuten hielt er es nicht mehr aus. Er zog sein Handy hervor und wählte Ji-Yongs Nummer.
 

"Ich ruf ihn jetzt an und wenn er nicht sofort rangeht, dann-"
 

Leise Musik drang durch den Flur zu ihnen herüber. Verwundert erhob der Älteste sich, noch mit seinem Handy am Ohr und lief in die Richtung, aus der sie kam. Die Melodie kam ihm seltsam bekannt vor und sie schien direkt hinter ihrer Eingangstür zu spielen.
 

"Hallo?"
 

Der Ton endete und er riss die Tür auf.
 

"Ji-Yong!"

Überrascht erblickte er den Jüngeren, welcher nicht weniger verdutzt im Flur stand, noch mit seinem eigenen Telefon am Ohr.
 

"Hyung...ach, hast du mich etwa...?"

Ji-Yong blickte nun endlich auf den Display des Telefons und erkannte Seung-Hyuns Namen.

"Oh, welch ein Zufall."
 

Min-Ho stand schräg hinter seinem Freund und verbeugte sich nun zum Gruß. Seung-Hyun tat es ihm gleich, noch immer etwas durcheinander.
 

"Gut, da ich sehe, dass alles in Ordnung ist und die anderen bereits da sind, werde ich jetzt gehen. Solltest du mich heute noch brauchen, dann kannst du mich jederzeit erreichen."
 

"Ja, danke. Und einen schönen Tag noch."

Ji-Yong nickte seinem Bodyguard freundlich lächelnd zu und wandte sich dann um, um endlich ins Apartment zu treten.
 

"Wo bist du gewesen?"
 

"Wir waren nur noch etwas essen, sonst nichts."
 

"Du hättest sofort nach hause kommen sollen", murmelte Seung-Hyun leicht gereizt und legte ihm eine Hand an den Oberarm. Der Jüngere war irritiert und ließ sein Handy in seine Tasche gleiten.
 

"Aber Min-Ho war doch bei mir. Er ist wirklich nett und er hatte auch Hunger. Außerdem langweile ich mich hier zu Tode, also war es ganz angenehm. Mach dir keine Sorgen."
 

"Du weißt, das ist leicher gesagt als getan, bei allem was in letzter Zeit passiert ist"

Seung-Hyun schaffte es noch immer nicht, so freundlich zu klingen, wie er wollte. Aber gut, Ji-Yong hatte ja wohl das Recht, mit Min-Ho zu Mittag zu essen, wenn sie Hunger hatten. Nur wäre es ihm lieber, wenn er ihm vorher Bescheid geben würde.
 

"Schreib mir einfach das nächste Mal kurz eine Mail, dann muss ich mir auch keine Sorgen machen."
 

"Jaja, schon in Ordnung, werd ich machen", versprach Ji-Yong und streifte die Schuhe von den Füßen, um sie genau so stehen zu lassen, wie sie auf den Boden fielen. Sofort war Dae-Sung zur Stelle um auch ihn zurechtzuweisen.
 

"Hyung, was bist du denn für ein Vorbild!? Stell sofort deine Schuhe richtig hin, wie alle anderen auch. Wenn du das nicht machst, wird Seung-Ri es nie lernen. Du weißt doch, dass er dir alles nachmacht!"
 

Lachend schob Ji-Yong seine Schuhe einigermaßen gerade zur Seite, dann zog er seine Jacke aus und hing auch diese zur Seite.
 

"Was ist denn jetzt, ich habe Hunger!" schallte es aus der Küche. Es war Young-Bae der einen Schrank nach dem anderen aufriss und nach etwas Essbarem suchte, wobei er allerdings nur mäßig Erfolg zu haben schien.
 

"Na toll, mal wieder nichts außer Reis und Instantnudeln im Haus. Wer genau ist nochmal für den Einkauf verantwortlich?"
 

"Wenn du mich so fragst, bist diese Woche du an der Reihe", stichelte Seung-Ri lachend und setzte sich auf den Küchentisch. Fast schon wollte Young-Bae sich umdrehen und ihn küssen, wenn auch nur kurz, aber da kamen bereits die anderen in die Küche und ließen sich ebenfalls um den Tisch herum nieder.
 

"Ji-Yong hat schon gegessen, er war mit Min-Ho weg", informierte Seung-Hyun sie, auch wenn er mal wieder das Gefühl hatte, dass es eigentlich keinen interessierte.
 

"Was gibt es?"
 

"So wie es aussieht, müssen wir mal wieder was bestellen", seufzte Young-Bae.
 

"Seung-Ri! Sofort gehst du mit deinen dreckigen Straßenklamotten vom Tisch runter, wir ESSEN davon!"

Dae-Sung versuchte mit aller Kraft den Jüngeren vom Tisch zu stoßen, doch dieser wehrte sich lachend.
 

"Mach doch nicht gleich so einen Aufstand!"
 

"Ya, Dae-Sungi", Ji-Yong zog ihn von Seung-Ri weg, "wirst du Mutter oder was sind das für Anwandlungen, die du in letzter Zeit hast?"
 

Alle bis auf Dae-Sung brachen in schallendes Gelächter aus, aber auch er konnte sich ein schiefes Grinsen nicht verkneifen.
 

"Ich bin nur dafür, dass ihr ein bisschen mehr Ordnung haltet, das ist alles!"
 

"Und ich dachte immer, Young-Bae wäre unsere Haushälterin!"
 

Nach einem ausgewogenen Mittagessen, welches aus einer Lieferung Jajjangmyeong bestanden hatte, war die Gruppe äußerst schläfrig ins Wohnzimmer getaumelt, um sich dort etwas Ruhe zu gönnen. Young-Bae beobachtete dabei die gesamte Zeit Seung-Ri, welcher, den Rücken an das Sofa gelehnt, eine Zeitschrift durchblätterte. Erneut ergriff ihn der Wunsch, mit diesem allein zu sein und so begann es, in seinem Kopf zu arbeiten. Und eine Idee ließ nicht lang auf sich warten.
 

"Also da heute nichts mehr ansteht, melde ich mich freiwillig, doch noch einkaufen zu gehen. Damit wir wenigstens mal wieder irgendwas da haben. Würde mich jemand begleiten?"
 

Alle hatten die Köpfe erhoben, aber sie schienen nicht wirklich zu verstehen, was er von sich gab. Mittagsmüdigkeit war der Mörder jeglicher Gehirntätigkeit. Sein Blick erfasste Seung-Ri, welcher etwas hellhöriger geworden war und er hob die Augenbrauen.
 

"Seung-Ri, du vielleicht?"
 

"J-ja, ich helfe dir. Ich brauche sowieso frische Luft."
 

"Gut, dann los."
 

Noch bevor die anderen ganz verstanden hatten, was vor sich ging, waren beide bereits an der Eingangstür.
 

"Seid vorsichtig ja?", warnte Seung-Hyuns Stimme sie noch vom Wohnzimmer her. Beide grinsten wissend und nickten sich zu.
 

"Aber natürlich!"
 


 

Die Straßen waren erfüllt mit Menschen, wie eigentlich immer nachtmittags. Sie begrüßten den neuen Wachmann vor ihrer Tür und machten sich dann auf den Weg zur U-bahn. Da es unter der Woche und mitten in der Unterrichtszeit war, war die Chance gering, dass sie auf Fans treffen könnten, trotzdem hatten sich beide mit einer Kopfbedeckung getarnt
 

"Wo fahren wir hin?"
 

"Zum Markt, dachte ich."
 

"Oh...", war Seung-Ris enttäuschte Antwort und er senkte den Blick. Sofort nahm Young-Bae seine Hand und lächelte ihn an.
 

"Keine Angst, vorher gehen wir noch woanders hin. Aber nicht für lang, sonst machen sich die anderen noch Sorgen."
 

Mit diesen Worten zog er den Jüngeren in die Bahn.
 

Mit klopfendem Herzen lehnte sich Seung-Ri gegen die Waggontür, die sich gerade hinter ihm geschlossen hatte. Er hatte sich sehr nach diesem Moment gesehnt. Seit Young-Bae ihm versprochen hatte, dass er ihn "an einen schönen Ort einladen" würde, war kein Tag vergangen, an dem er sich nicht die wildesten Geschichten ausgedacht hatte und nun sollte der Moment also endlich gekommen sein. Seung-Ri konnte sein Glück kaum fassen.
 

Er wollte irgendetwas sagen, um es deutlich zu machen, doch ihm fehlten die passenden Worte, was in der unromantischen Atmosphäre der Seouler U-Bahn auch nicht weiter verwunderlich war. Doch eigentlich musste er auch nichts sagen, denn seine vor Glück strahlenden Augen sprachen Bände.
 

Young-Bae nahm unauffällig die Hand des anderen in die seine und streichelte sie sanft. Auch ihm klopfte das Herz bis zum Hals, wenn man es ihm auch weit weniger ansah als dem Jüngeren.
 

Beiden war in diesem Moment klar, dass sehr bald der Zeitpunkt erreicht sein würde, an dem sie sich ernsthaft über das unterhalten müssten, was zwischen ihnen vor sich ging. Aber in diesem Augenblick der Vorfreude schien dies so unwichtig, unwirklich und banal, dass sie nicht lang ihre Gedanken daran verschwendeten.
 

"Wir sind da!"
 

Sie waren nicht weit gefahren, aber Seung-Ri bemerkte, dass er noch kein einziges Mal in dieser Gegend gewesen war. Die Bauwerke um die Station herum waren groß, imposant und sahen sehr edel aus, weswegen der Jüngere sich in schlampiger Alltagskleidung so fühlte, als würde er nicht hierher gehören.
 

Young-Bae, der noch immer seine Hand hielt, zog ihn grinsend auf den Eingang eines der fast turmhohen Häuser zu. Davor war ein teurer roter Läufer ausgerollt.
 

Ein Hotel! Seung-Ris Herz schlug noch ein wenig schneller und er hörte das Blut in seinen Ohren rauschen. Das konnte ja nur bedeuten, dass... Er dachte den Gedanken nicht zuende, wollte alles, was kommen sollte, einfach kommen lassen.
 

"Ich habe gebucht. Ein Zimmer auf den Namen Dong Young-Bae."
 

Die Rezeptionistin, welche fast noch steifer wirkte als der Portier, nickte knapp und händigte ihnen eine Schlüsselkarte mit emailliertem Anhänger aus und wies in Richtung des Fahrstuhls.
 

"Oberstes Stockwerk, bitte. Wenn Sie Gepäck haben, der Portier wird Ihnen-"
 

"Nein danke, kein Gepäck!", unterbrach Young-Bae sie und verschwand schneller, als die Frau es registrieren konnte mit seinem Freund im Fahrstuhl.
 

Als die Türen sich lautlos hinter ihnen schlossen, konnte der Ältere sich nicht mehr zurückhalten. Er schlang die Arme um Seung-Ri und zog ihn an sich, um ihn leidenschaftlich zu küssen. Dass ihm dabei die Mütze vom Kopf rutschte, bemerkte er gar nicht. Sanft ließ er seine Zunge in den leicht geöffneten Mund des anderen eintauchen.
 

Erst als der Fahrstuhl mit einem leichten Ruck stehen bliebt, lösten sie sich wieder von einander. Beide atmeten schwer und Seung-Ri hatte es die Hitze ins Gesicht getrieben. Kichernd schlang er den Arm um Young-Baes Hüfte, als sie durch den kleinen, mit dickem roten Teppich ausgelegten Flur wankten und ein wenig kam er sich vor wie ein verliebtes Schulmädchen kurz vor dem ersten Mal. Und vielleicht traf diese Metapher die Situation doch ganz gut.
 

Ihm verschlug es die Sprache, als sie in das riesige Zimmer eintraten. Es war recht puristisch eingerichtet, aber doch sehr edel und geschmackvoll. Das Schlafzimmer war riesengroß, allein das Bett schien größer als der Raum, den er sich sonst mit Dae-Sung teilte. Ihm musste der Mund offen stehen geblieben sein, denn Young-Bae lachte und versetze ihm einen weiteren Schock.
 

"Warte, bis du erst das Bad siehst!"
 

"Oh mein Gott, das hier reicht schon. Das muss doch ein Vermögen gekostet haben.”
 

Sein älterer Freund verschloss ihm mit einem Kuss die Lippen und schob ihn sanft aber bestimmt in Richtung der Badezimmertür. Als er sie öffnete, schwand Seung-Ri der Atem. Das Bad war komplett verspiegelt, mindestens zehn Quadratmeter groß und bestand zur Hälfte aus einem riesigen Jakuzzi. Daneben waren große Handtücher ausgebreitet und noch nicht angezündete Kerzen sowie Rosenblätter waren über den gesamten Raum verteilt. Wäre es nicht so unglaublich romantisch gewesen, dachte Seung-Ri, hätte man es fast für kitschig halten können.
 

"Das ist... unglaublich...", flüsterte er und dann bemerkte er noch etwas: eine Schale Erdbeeren und eine Flasche Champagner von ungewöhnlich großem Ausmaß. Ihn beschlich die leise Vermutung, dass aus einem "schnell wieder nach Hause kommen" nichts werden würde.
 

"Na Seung-Riya, Lust auf ein Bad?", fragte Young-Bae mit verführerischer Stimme, wobei er von hinten die Arme um den Jüngeren schlang und begann sanft seinen Nacken zu küssen.
 

"Ja, lass uns ein...Bad nehmen...", entkam es ihm halb erstickt. Noch immer konnte er nicht fassen, was er vor sich sah. Die Haut in seinem Nacken wurde glühend heißt und er verfiel den Liebkosungen des Älteren sofort. Young-Bae führte diese auch trotz Seung-Ris Antwort noch etwas weiter, ließ sie intensiver werden. Es waren nun nicht mehr nur seine Lippen, die sich dem süßen Hals widtmeten, sondern auch seine Zunge, die ab und an hervorblitze. Währenddessen ließ er sich alle Zeit, die Jacke von den schmalen Schultern zu streifen und begann damit, die Hemdknöpfe über der sich schwer hebenden und senkenden Brust zu öffnen. Mit jedem Einzelnen war es dem Älteren möglich, einen neues Stückchen Haut freizulegen, das er mit Küssen übersähen konnte.
 

Obwohl sie erst begonnen hatten, kam es Seung-Ri so vor, als würde er bereits zu Anfang verrückt werden. Jetzt, wo er wusste, dass sie wirklich ungestört waren, dass Young-Bae dies alles für sie hatte vorbereiten lassen, tummelten sich Nervosität wie Erregung gleichermaßen in ihm. Er wusste nicht, was er zuerst denken sollte.
 

"Hyung...", presste er hervor und seufzte wohlig auf. Sofort grinste der andere und ließ nun endlich von ihm ab.
 

"Na dann werde ich uns mal etwas zu trinken eingießen.", sagte sein Freund mit einem vielsagenden Grinsen und nicht ohne seine Hand über den Hintern vor sich streicheln zu lassen.
 

"Und wehe du legst auch nur eine Hand an deinen eigenen Körper."
 

Drohend zeigte Young-Baes Finger auf den Jüngeren, welcher ihn leicht erschrocken ansah und dann noch ein kleines bisschen mehr errötete. Er war so unschuldig. Fast fragte der Ältere sich, ob er ihn wirklich derart verführen könnte. Dann betrachtete er ihn wieder. Die roten Wangen, das halb offene Hemd, welches ihm bereits von der Schulter fiel, die langen schlanken Beine...ja, er konnte!
 

Mit diesem Gedanken reichte er seinem süßen Freund das Glas gefüllt von goldenem Saft und zog ihn an sich, um sich gemeinsam mit ihm für einen kurzen Moment neben dem Jacuzzi niederzulassen und mit ihm anzustoßen. Young-Bae langte über den Rand des Beckens und drehte den Wasserhahn voll auf. Die Wanne war groß genug, sodass sie in Ruhe in Stimmung kommen könnten, bis sie vollgelaufen war.
 

Sie ließen leise die Gläser klirren.
 

Er nahm einen tiefen Schluck des süßen Schaumweines, während Seung-Ri nur leicht daran nippte.
 

Lange konnten sie ihre Finger allerdings nicht voneinander lassen. Young-Bae hatte sein Glas noch nicht einmal zur Hälfte geleert, als er es schon nicht mehr aushielt. Er fasste den anderen am Hinterkopf und zog ihn stürmisch zu sich heran. Fast hätten sie beide das Gleichgewicht verloren und wären in die Wanne gekippt, aber dies geschah nicht. Sie stellen ihre Gläser auf den Boden und sahen sich einen kurzen Augenblick in die Augen, es war nur allzu klar, was beide wollten. Dann trafen sich ihre Lippen.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  THEdark_princess
2012-03-23T10:19:17+00:00 23.03.2012 11:19
*KREEEEEEEEEEEIIIIISCH* OMG Das is sooooo geil geworden *_______*
OMG OMG OMG Ich kann nich mehr O.O xD
das is so süß :D
Richtig toll wie du das Kapi verändert hast <3
Ich find die beiden sind ein voll süüüüüüßeeees Paar *-*
Wie du das alles so schön beschreiben kannst!!
Whooaaarr, ich werd voll ein Fan von dir *______*
<3<3<3


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