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Manpei x Shinpei (Hikaru x Kaoru)
von

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CUT: „die dritte”

*CUT: „die dritte”*
 


 

Ich erinnerte mich, dass ich es als kleines Kind immer befremdlich fand, mit dem Nachnamen angeredet zu werden. Sogar meine Freunde aus der Grundschule taten es mit einer solchen Selbstverständlichkeit, die ich nicht nachvollziehen konnte. Ganz zu Anfang, da gab es nur uns. Shin-Chan und Man-Chan. Niemand hatte mich bisher „Takagi-Kun“ genannt. Ich gewöhnte mich zwar daran – so war eben das überhöfliche Japan – aber irgendwie hatte ich mir immer etwas mehr Vertrautheit in dieser fremden Welt gewünscht. So war hier schlussendlich meine Chance gekommen, mich zu vertrauen.
 

„Mit wem hast du gerade geredet?“ Ich hoffte, nicht doch zu aufdringlich zu sein, aber Adam lächelte nur verlegen.
 

„Ach... mit niemandem... meinem besten Freund.“
 

„Dann ist er aber kein ‚Niemand’!“
 

Er grinste. „Du bist komisch!“
 

Ob ich das als Kompliment auffassen sollte? Anders war immerhin besser als normal! Aber nach dem Grund des Geschreies fragen wollte ich dann lieber doch nicht. Aber das brauchte ich auch nicht, denn überraschender Weise rückte er selber mit der Sprache heraus.
 

„Er wollte, dass ich seine EX-Freundin beschatte...“
 

„Du meinst... so richtig stalken?“
 

„Wie man’s nimmt...“, seufzte er mit hängenden Schultern. „Ich finde das einfach etwas übertrieben und ich weiß, dass er bei ihr total unten durch ist und es eh kein Zurück mehr gibt. Aber er will nicht auf mich hören und nimmt meine Ratschläge als Beleidigungen auf.“
 

„Er ist eben verliebt...“, überlegte ich und dachte an mich und Manpei. Wie würde ich reagieren, würde ich ihn nicht eh 24/7 um mich herum haben? Müsste um seine Aufmerksamkeit buhlen und könnte nicht mehr jeder Zeit mit ihm lachen, wenn ich den Drang danach verspürte? Ein schrecklicher Gedanke!
 

„Komm mit!“, rief ich und stand auf. Den Gedanken, nach seiner Hand zu greifen, vergrub ich dann lieber doch. So offen Deutschland auch war, wollte ich ihn wirklich nicht verärgern.
 

„Wohin?“
 

„Kennst du die Klippe?“
 

„Klippe?“, fragte er neugierig. „Nein, ich bin hier eigentlich eher selten. Ich hab’ nur einen Ort gesucht, an dem ich alleine bin...“
 

„Dann ist die Klippe perfekt! ...Na ja, wenn du mich da auch tolerierst. Dann wärst du ja nämlich genau genommen nicht allein...“
 

Er lachte laut auf und schlug mir auf die Schulter. Er hatte ungefähr so viel Kraft wie ein ausgewachsener Bär. Grobgeschätzt. Durch sein graues Tanktop sah man deutlich die fein gezeichneten Muskeln, was, wenn ich ehrlich war, nicht gerade schlecht aussah. Für einen Deutschen...
 

„Na, du bist schon okay. Du lenkst mich ganz schön ab und das ist nicht gerade schlecht... Danke!“
 

Ich erwiderte sein Lächeln und zusammen machten wir uns auf den Weg zur Klippe, die 20 Minuten zu Fuß von hier aus entfernt lag.

Ich hätte nicht gedacht, mich einmal so schnell mit jemandem anzufreunden. In Japan kannte mich eben jeder und da war eine normale Freundschaft kaum denkbar. Und hier, wenn ich oft mit Manpei unterwegs war, ernteten wir zwar ganz schön viele Blicke, wirkten aber auch gleichzeitig ziemlich abschreckend. Ein Japanisches Zwillingspaar? Hier, in unserem kleinen Dörfchen?
 

Die felsigen Wege, die bis zur Klippe immer feiner und verworrener wurden, gaben einen wundervollen Blick auf’s Meer preis. Umringt von bunten Blumen und wildem Gras, sah es hier fast aus wie in einem südländischen Land. Fast wie in der Karibik. Na ja, fast...
 

„Ich hätte nicht gedacht, dass es hier so schöne Ecken gibt! Weißt du, ich komme eigentlich aus der Großstadt von nebenan. Auch, wenn das Meer praktisch vor meiner Haustüre ist, bin ich nicht oft hier.“
 

„Nicht?“, fragte ich ihn entsetzt. „Wenn ich die Möglichkeit hätte, wäre ich ständig hier. Es ist... einfach so still und idyllisch.“
 

Ich merkte praktisch, wie meine Augen anfingen, zu glänzen. All das, was ich Zuhause niemals kriegen konnte...
 

„In Japan ist es ganz schön voll und durcheinander, hmm?“
 

„Du hast ja keine Ahnung!“, verdrehte ich die Augen und seufzte. „Es macht mich regelrecht wahnsinnig! Es gibt natürlich auch ruhige Ecken... aber durch meinen Beruf bin ich an die Großstadt Tokyo gebunden.“ Hups, das wollte ich nicht sagen!
 

„Achso? Als was arbeitest du denn?“
 

„Ach...“ Schnell, schnell, eine Antwort! „als... Ich bin Eventmanager bei einer großen Firma!“, log ich und schaute zum Meer. Ich war schon immer ein schlechter Lügner.
 

„Wow! Aber du bist doch erst... wie alt bist du? Ich bin nur Student!“
 

„25.“
 

„Ach, doch schon so alt? So siehst du gar nicht aus!“, lachte Adam und entschuldigte sich gleich darauf. Das sei ihm nur so rausgerutscht.
 

„Nein, das stimmt ja. Das ist so.“
 

Er erklärte mir, er sei erst 20, als wir endlich an der kleinen Klippe angekommen waren. Um uns herum Milliarden von Butter- und Gänseblümchen. Der Blick war jedes Mal aufs Neue atemberaubend. Einfach... so, als könnte ich hier alles vergessen. Jeden schlechten Gedanken und jedes Problem. Ich atmete sinnlich ein und ließ mich dann nieder. Ließ mir die warme Meeresluft in die Haare wehen und spürte das Salz auf meiner Zunge.

Ich war viel naturverbundener als Manpei.
 

Ich bemerkte erst, dass er mich die ganze Zeit über angeschaut hatte, als ich den Kopf drehte. Eigentlich nur, um auf der großen Turmuhr die Zeit zu erhaschen.
 

„Du bist ganz schön hübsch, weißt du das?“
 

Sofort wurde ich knallrot und wandte mein Gesicht wieder ab. So etwas hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Waren Deutsche denn wirklich SO ehrlich und direkt?
 

„Ah! Entschuldige, das klang jetzt vielleicht etwas missverständlich...“ Er kratzt sich am Kopf und irgendwie meinte ich, auch eine zarte Blässe um seine Wangen ausmachen zu können. „Ich hab’ Japaner schon immer hübsch gefunden. Ich mag diese Zartheit, weißt du? Selbst bei Männern, das sieht doch gut aus! Ich bin der Meinung dass, wenn man einen überdurchschnittlich hübschen Deutschen und einen überdurchschnittlich hübschen Japaner nebeneinander stellen würde, der Japaner immer der hübschere ist!“
 

„Das nehm’ ich jetzt einfach mal als Kompliment!“, lachte ich verlegen und schluckte einen großen „Ach-Du-Schreck“-Kloß herunter. Was war das denn?
 

Als mein Handy in diesem Moment klingelte, erschraken wir beide und mussten lachen.
 

„Ah, Man-Chan! Was gibt’s?”, lachte ich. Ich spürte Adams stechende Blicke an mir kleben und wusste nicht ganz, wie ich damit umgehen sollte.
 

„Shin-Chan, wo bleibst du?“, säuselte mein Bruder mit trauriger Stimme. „Ich liege hier jetzt schon seit Stunden am Strand und warte auf deine Rückkehr!“
 

„Oh, so melancholisch? Als ob wir uns nicht eh schon genug sehen!“, sagte ich scherzhaft. Doch insgeheim freute ich mich riesig. Er vermisste mich!
 

„Ist gut, ich wollte eh gleich los, ich bin in ungefähr 40 Minuten wieder da, ja?“
 

„Okay, ich warte am Boot auf dich, bis gleich!“
 

Als ich auflegte, konnte ich mir ein Lächeln nicht verkneifen.
 

„Deine Freundin?“
 

„Nein...“, wehrte ich vehement ab. „Nein, nein... nur mein Bruder. Ich sollte langsam mal wieder zurück!“
 

„Aber wir sind doch gerade erst hier her gekommen!“ Zu meiner Überraschung schwang ein kleines bisschen Enttäuschung in seiner Stimme mit. „Ich finde es wirklich faszinierend, wie du Japanisch sprichst! Ich finde, dass das so eine melodische Sprache ist!“
 

„Das höre ich zum ersten Mal“, grinste ich. „Na ja, wir können das hier ja gerne mal widerholen! Gib’ mir doch deine Nummer.“
 

Nachdem wir unsere Handys rausgekramt und uns ausgetauscht hatten, verabschiedeten wir uns mit einem bloßen Winken. Er hatte noch vor, etwas zu bleiben. Also machte ich mich alleine auf den Rückweg.
 

Während ich denselben Weg wieder zurück tapselte, diesmal etwas schneller als zuvor, erinnerte ich mich an Adams stechend grüne Augen. Wie Smaragde! Japaner waren so einseitig. Schwarze Haare, schwarze Augen. Ich konnte ihm irgendwie nicht recht zustimmen. Japaner waren hübsch, aber nur jene, die es wirklich auch waren. In anderen Ländern hatte man vielleicht den Eindruck, dass Japaner immer hübsch waren. Tatsache war aber, dass es nur hübschen Menschen dort vergönnt war, erfolgreich zu werden. Wenn du nicht makellose Haut und glatte, seidige Haare besaßt, hattest du, ehrlich gesagt, die Arschkarte gezogen. Wenn ich ehrlich war, dann waren Manpei und ich auch nur Schauspieler geworden, weil wir so überdurchschnittlich hübsch waren, ohne dabei eitel zu klingen. Es war ja so! Sähen wir nicht so aus, wie wir aussahen, dann wäre ich jetzt auch nicht hier...

Achja, worauf ich hinaus wollte: Adam war auch nicht der hässlichste!
 

Ich freundete mich mit dem Gedanken an, Jemand neues kennen gelernt zu haben. Adam war wirklich nett. Und so lief ich, freudig, meinen Bruder gleich wiederzusehen, auf unsere Pension zu.
 

*CUT: „die dritte”/ENDE*



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Mai-Chan
2011-09-13T07:18:51+00:00 13.09.2011 09:18
Oh mein Gott, bist du süß, dass du gleich zu jedem Kapitel ein Kommentar da lässt xDDD

Ist ja nicht schlimm, wenn das mal ab und an passiert xDD Ich hab eh' vor, jetzt jeden Montag zu uploaden. Hab' ja mittlerweile genug Kapitel gesammelt, um regelmäßig zu posten :3

Ja, ihre Oma ist es schon ein bisschen gewohnt, dass die zwei ab und zu einfach nur dummes Zeug labern und schaltet dann meistens ab xD' (Noch dazu haben die Beiden ja auf Japanisch geredet, das versteht sie ja sowieso nicht mehr soo gut) Und du hast recht! Das könnte ich machen, dass ich das dann kursiv schreibe, die Idee ist gut, danke :3 Ich hab' mir da immer so meine Gedanken gemacht... ist ja doch ein bisschen verwirrend! Aber Japanisch reden und schreiben kann weder ich, noch ihr xD' Aber das mit der Schrift mach' ich :3 Danke!

(Es ist doch gewollt, dass die Leser solche Leute hassen... oder? Ich kenne das doch auch xD Irgendjemand muss immer auftauchen, der einem unsympathisch ist, der aber leider eine viel zu große Rolle in solchen Geschichten spielt xD')

Ja, mir fiel kein Beruf ein, der ihn wirklich an die "Großstadt Tokyos" gebunden hätte... xD' Aber wenn eine große Firma ihren Hauptsitz in Tokyo hat? Na ja... xD'

Darf ich dich beunruhigen, in dem ich sage, dass es nicht beim Nummernaustauschen bleibt und er leider im nächsten Kapitel auch vorkommt? xDD

Achja, entschuldige übrigens. Ich finde meine ersten Kapitel echt grottig geschrieben, vor Allem sind da viiiiel zu viele Dialoge drin und zu wenig Geschreibsel. Aber das ändert sich noch. Bei den Kapiteln, die ich jetzt schreibe, bin ich viel zufriedener :3

Also, danke dir nochmal und Liebe Grüße! <3 :3
Von:  AmanoShinji
2011-09-12T21:21:07+00:00 12.09.2011 23:21
Maaaaah. Okay... Adam ist mir kein Stück sympathischer geworden. O3o
Ich seh schon, wie wegen ihm alles in die Brüche geht!! Aber so soll es sein. Höhen und Tiefen machen eine gute FF aus! Mal sehen wie tief die Tiefen sind und wie hoch die Höhen! xD

Eventmanager bei einer großen Firma
xDDD' Hast ihm aber nen hübschen Beruf verpasst xD'

Das 'du bist ganz schön hübsch' hab ich mal gekonnt überlesen!

Hm, was das gespräch zwischen Shinpei und Manpei angeht, ich denke, ich würde es praktisch finden, wenn man Stellen wie hier, erkennen würde, dass Shinpei japanisch spricht, Adam ihn also nicht versteht. So was wie... die Schrift krusiv machen. Ich meine, man weiß ja das Manpei der deutschen Sprache nicht soooo mächtig ist, aber es auf einen Blick erkennen würde ich persönlich ansprechender finden. Das ist aber natürlich kein muss. xD'

Und zum Schluß ..... Wie sie einfach die Nummern ausgetauscht haben ;____;


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