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A soldiers diary

Zack X Angeal
von

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1. Tag

„Zack Fair?“

„Infanterist Zack Fair meldet sich zum Dienst!“ Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen salutierte der 17-jährige mit den dunklen Haaren und den blauen Augen vor seinem Vorgesetzten.

„Alter? Größe? Herkunft?“

„Siebzehn. 1,85m. Gongaga.“

Der Soldat notierte die Angaben und nickte seinem Kollegen zu, der dem Neuen daraufhin eine Uniform, Schuhe und einen Halm in die Arme drückte.

„Du bekommst Zimmer 813. Dritter Stock, links.“

Zack nickte und verließ den Raum. Ein paar Schilder in dem riesigen Shinra-Gebäude wiesen ihm den Weg zu einem Fahrstuhl, der ihn auf die dritte Etage beförderte. Sein Zimmer fand er auf Anhieb, aber er hatte zuerst ein paar Probleme hineinzukommen.

Die Tür hatte ein Schloss mit einer Integrierten Kamera. Eine weibliche Roboterstimme wies ihn an sein rechtes Auge in die Kamera zu halten, welche dann seine Iris scannte. Beim fünften Versuch hatte er endlich den richtigen Winkel und Abstand herausgefunden und der Scan schien mit den eingegebenen Daten übereinzustimmen, denn es piepste und das Schloss wurde entriegelt.

Drinnen schmiss Zack sein Zeug auf einen Schreibtisch, der an einer Wand des kleinen schlichten Raumes stand und ließ sich dann rücklings auf das Bett in der Ecke daneben fallen.

//Ich hab’s geschafft!! Endlich bin ich Soldat! Das ist der erste Schritt!!// Grinsend klatschte er sich in die Hände, sprang auf und machte sprungvoll ein paar Kniebeugen.

Dabei sah er sich in seinem Zimmer um, der von nun an sein Zuhause sein sollte.
 

„Zack! …Zack Fair!!“

Die miesgelaunte Stimme rief den jungen Infanteristen zwar laut, aber dieser war schlichtweg zu weit entfernt um sie hören zu können. Stattdessen lag er schnarchend und alle Viere von sich gestreckt quer in seinem Bett und schlief tief und fest. Erst knapp eine halbe Stunde später, als das Sonnenlicht bereits sein Zimmer erhellte und ihm in die geschlossenen Augen stach erwachte er allmählich. Mit halb geöffneten Augen tastete er nach dem Wecker auf seinem Nachttisch. Er bekam ihn zu fassen, hielt ihn vor sein Gesicht und starrte ein Weilchen auf das Ziffernblatt, ehe er die angezeigte Zeit realisierte. „… … … … … oh, Shit!!“ Eilig sprang Zack aus dem Bett und stolperte fast über die Decke, die sich um seine Beine geschlungen hatte. „Scheiße! Scheiße! Scheiße!!!“ Fluchend polterte er zum Schreibtisch auf dem seine blaue Uniform lag, und kletterte in Windeseile hinein.

Dann schüttelte er sein recht langes stacheliges Haar, warf es zurück und stürmte aus dem Zimmer bis hinunter in das Foyers des Shinra-Komplexes.

„Entschuldigung, können Sie mir sagen wo das Einführungstreffen für die Infanteristen stattfindet?“

Die junge attraktive Frau am Informationsschalter blickte ihn belustigt an.

„Zack Fair, richtig?“

Er nickte, verblüfft darüber, dass sie seinen Namen kannte und warf dann einen kurzen Blick auf ihr Namensschild.

„Ja, Ms. Gallows.“, Er schenkte ihr ein Lächeln. „Können Sie mir bitte antworten? Ich bin etwas spät dran.“

Die Frau kicherte. „Mehr als nur etwas, Mr. Fair. Das Treffen ist bereits vorbei und allen neuen wurde ein Mentor zugewiesen.“

Zack hielt einen Moment den Atem an. //Fuck, was mache ich denn jetzt?!//

„Ihr Mentor – Mr. Angeal Hewley – erwartet Sie im Trainingsraum im ersten Stock. Beeilen Sie sich lieber.“, sagte Ms. Gallows kichernd.

„Danke!“ Zack nickte ihr zwinkernd zu und eilte zur Treppe.

Eine Etage höher fand er den Trainingsraum auf Anhieb und riss ohne zu zögern die Tür auf.

Etwas aus der Puste sah er sich um und stellte fest, dass er sich lediglich in einem kleinen Vorraum befand. Hier gab es ein paar Stühle, sowie eine Reihe merkwürdiger Röhren, die wie Truhen von oben geöffnet werden mussten. Sie waren von null bis neun durchnummeriert. Neugier war schon immer eines von Zacks Lastern und nun auch der Grund dafür, dass er statt weiter durch in den Trainingsraum zu gehen vor den unbekannten Behältern stehenblieb und versuchte den Mechanismus herauszufinden mit dem man sie öffnen konnte. Er hockte gerade davor, mit einer Hand an seinem Kinn und überlegte welchen Knopf er als nächstes ausprobieren sollte, als sich hinter ihm jemand räusperte.

„Zack, nehme ich an?“

Der Angesprochene erstarrte. Er schluckte und drehte sich dann zu dem anderen herum während er sich verschmitzt grinsend am Hinterkopf kratzte. „Ja… Auf frischer Tat ertappt.“
 

//Na toll. Warum kriege immer ich die, die nichts taugen?//

Erst tauchte sein Schüler nicht bei dem Einführungstreffen auf, dann erwischte er ihn auch noch dabei, wie er sich unbefugt an den Aufbewahrungsboxen der Shinra-Truppen zu schaffen machte und als er merkte, dass er beobachtet wurde grinste er nur dümmlich. Was könnte er diesem hoffnungslosen Fall schon beibringen?

Jetzt saßen die beiden an einem Tisch im Trainingsraum.

Angeal seufzte. „Also ich bin ab heute dein Mentor und du hast zu tun was ich dir sage. Sofern ich dir nichts anderes auftrage treffen wir uns jeden Morgen – bis auf Sonntag – um Punkt 6 Uhr genau hier zum Training. Ich bestimme wann du…“ //falls überhaupt// „…bereit bist für den nächsten Schritt deiner Ausbildung. Frühstück in der Kantine um acht, Mittag- um dreizehn und Abendessen um neunzehn Uhr. Noch irgendwelche Fragen?“

Zack nickte kurz. „Wann kann ich General Sephiroth treffen?“

„…“

Der Rang 1 Soldat fasste sich an die Stirn und atmete tief durch. //Das wird ja immer besser. Er ist scheinbar nichts weiter als ein neugieriger Faulpelz und zusätzlich scheinbar noch so einer von Sephiroths Stalkern.//

„Angeal?“

Scheinbar erwartete er tatsächlich eine Antwort.

„Wenn es so weit ist.“

Damit war für den Älteren das Thema erledigt und er stand auf. „Für heute war’s das. Morgen 6 Uhr hier. Pünktlich!“ Dann hatte er den Raum auch schon verlassen.
 

Zack blieb mit Informationen überhäuft in dem großen leeren Raum zurück und starrte zu der Tür hinter der sein Mentor vor wenigen Sekunden verschwunden war.

//Was ist er denn für einer? Hält sich wohl für den King, oder was?//

„Pfft!“

Der Infanterist stand auf und ging wieder hinunter in die Eingangshalle.

„Ms. Galllows?“

„Ja? Oh, hallo!“ Sie lächelte ihn an. „Haben Sie Mr. Hewley gefunden?“

Er nickte. „Ich habe jetzt frei. Könnten Sie mir eventuell einen Tipp geben was ich an einem Montagmittag hier machen könnte?“ Er setzte sein Zahnweiß-Lächeln auf und beugte sich etwas zu ihr vor. „Wann haben Sie Feierabend? Hätten Sie vielleicht Lust einen Kaff-..:“

„Entschuldigen Sie, Mr. Fair.“, unterbrach Sie ihn. „Das ist wirklich sehr schmeichelhaft, aber es ist mir nicht gestattet mich privat mit Mitarbeitern zu treffen.“

Dann fügte sie noch zwinkernd hinzu: „…zumindest nicht mit Infanteristen.“

Zack grinste. „Dann werde ich mich noch mehr bemühen schnell aufzusteigen.“

„Aber ich kann Ihnen die Loveless-Chaussee und Sektor 8 ans Herz legen. Es ist beides zu Fuß von hier schnell erreichbar und es gibt den ganzen Tag über einiges zu sehen. Vor allem wenn man noch nie dort war. Übrigens ist General Genesis ein großer Fan von dem Theater und von Zeit zu Zeit dort anzutreffen.“

„Ich danke Ihnen vielmals.“, Zack deutete eine Verbeugung an und verließ das Shinra-Gebäude.
 

Das Theaterviertel war nicht schwer zu finden. Schon bei seiner Ankunft waren Zack die großen Hinweisschilder an der Straße aufgefallen. Er folgte ihnen und befand sich nur ein paar Minuten später in der kleinen belebten Einkaufsstraße.

„Holla!“ Das Theater war unverkennbar. Es überragte alle anderen Gebäude und war an allen Ecken und Kanten mit filigranen Verzierungen versehen. „Loveless“ prangte an einem großen Stoffbanner quer über dem Eingang.

Kunst – abgesehen von Kampfkunst – hatte Zack nie wirklich gereizt, weshalb er auch jetzt zielstrebig an dem pompösen Gebäude vorbeimarschierte.

In den Gassen standen viele Soldaten. Einige der Infanteristen nickten ihm flüchtig zu als sie ihn sahen, die Ranghöheren dagegen ignorierten ihn weitestgehend.

Er beschloss in einen kleinen Pub zu gehen über dessen Eingang ein Schild mit der Aufschrift „Goblins Bar“ hing. Hier war tierisch was los. Die Leute tummelten sich an der Theke und an kleinen runden Tischen, redeten wild durcheinander und lachten laut.

Zack fühlte sich auf Anhieb wohl. Ohne groß überlegen zu müssen ließ er sich auf einem Barhocker vor dem Tresen nieder und bestellte ein Midgar-Pils, welches er aber aufgrund seines Alters nicht bekam. Uniform hin oder her. Stattdessen nippte er jetzt an einer Flasche Ginger-Ale während er sich interessiert in der Kneipe umsah.

„Du bist das erste Mal hier, ja? Neu bei Soldat, wie ich sehe?“ Der rundliche Barkeeper deutete mit einem Nicken auf die Infanteristenkleidung und polierte gleichzeitig ein Glas mit einem alten Lappen.

Zack wandte sich ihm zu und nickte. „Heute ist mein erster Tag.“

„Mmh-hmm.“ Der Mann heuchelte Interesse und das nicht besonders gut, aber dem Dunkelhaarigen war das egal solange er irgendjemandem von seinen großen Plänen berichten konnte.

„Ich werde mein Bestes geben und noch viel mehr und eines Tages werde ich ein großer Held sein, so wie Sephiroth!!“

Nachdenklich stellte der Barkeeper das Glas beiseite und nahm ein anderes. Diese Geschichten von Ruhm und Ehre hatte er nun schon so oft gehört, dass er meistens schon gar nicht mehr hinhörte, aber dieser Kerl da war anders als alle anderen die in den letzten Jahren hier waren. Es schien fast so als würden seine Lebensfreude und sein felsenfeste Entschlossenheit durch die blauen Augen nach außen Strahlen und das imponierte dem alten Mann. Er lächelte. „Berichte mir ab und an von deinen Fortschritten, okay?“

Zack nickte grinsend, erfreut darüber Sympathien zu ernten.

Bald darauf hatte er sein Glas geleert und beschloss sich noch ein wenig in der Stadt umzusehen bevor er wieder zurück auf sein Zimmer ging.

Also wanderte er durch die unbekannten Straßen, erforschte ein paar Seitengassen und stieß plötzlich fast mit einer jungen hübschen Blondine zusammen, die leicht bekleidet hinter einer Ecke stand.

„Huch?! Oh! Entschuldigung!“ Verlegen half Zack der überrumpelten Frau auf die Beine.

„Schon gut, nix passiert.“ Sie rückte ihren Minirock zurecht und hob dann den Blick zu seinem Gesicht. Dann lächelte sie, kam näher und umschlang seinen Arm wobei sie ihre Brüste an diesen presste. „Wer bist denn du? Dich hab‘ ich hier ja noch nie geseh’n!“

Breit grinsend wegen seiner scheinbar unwiderstehlichen Wirkung auf das andere Geschlecht und der unheimlich weichen Oberweite an seinem Arm stemmte er die freie Hand in die Hüfte und verlagerte sein Gewicht etwas nach hinten. Anders ausgedrückt: Er streckte stolz die Brust heraus. „Ich bin ja auch erst seit heute bei Soldat.“

„Hey, Süßer!!“, ertönte eine kratzige Stimme hinter ihnen und als Zack sich umdrehte sah er eine stark übergewichtige, stark geschminkte ältere Frau in einem Babydoll und Strapsen auf sich zuwanken. Sie schwitzte.

„Verzieh dich, der gehört mir!!“, fauchte auf einmal die eben noch so süß und unschuldig wirkende Blondine ihr zu.

‚Richtig, ich gehöre – WAS?!‘

„Moooooo~ment!!“ Zack befreite sich aus der Umklammerung und wich mit abwehrend gehobenen Händen zurück. „Was ist hier überhaupt los?!“

„Uuuuh~ DER ist ja schnuckelig!!!“ Eine dritte Frau in einem Netzkleid kam aus einer weiteren Seitenstraße angestöckelt.

„Haut ab, ich hab‘ ihn zuerst geseh’n!!“

Die drei Frauen standen sich gegenüber und funkelten einander wütend an.

‚Mein Gott, die müssen sich doch nicht gleich um mich prügeln. Es gibt doch genug Zack für alle.‘ Aber als er die dicke Hässliche ansah verging ihm sein Grinsen und er schluckte.

„INFANTERIST FAIR!!“ Die donnernde Stimme hinter ihm ließ ihn den Kopf einziehen. ‚Oh Scheiße…‘

Auch die Frauen erschraken und blickten erstarrt zu der Person hinter Zack. „Angeal, wir…“, begann eine. „…wir wollten nicht…“

„Molly. Gertrud. Hilda.“ Er ignorierte seinen Schüler und baute sich vor den dreien auf. „Habt ihr mir nicht versprochen damit aufzuhören? Was soll aus euch werden?! Wollt ihr, dass man euch in den Knast sperrt?! Wofür habe ich euch geholfen legale Jobs zu finden?“

Die Frauen sahen beschämt zu Boden. „Es tut uns leid, aber… Toni und… das Geld…“

Die Blonde, vermutlich Molly, fing leise an zu weinen.

Zack verstand nur Bahnhof.

Sein Mentor seufzte. „Solange ihr mir nicht seinen echten Namen oder irgendeinen Hinweis gebt, kann ich nichts tun…“ Scheinbar fiel ihm dann sein Schüler wieder ein.. „Ich komme die Tage nochmal vorbei und hoffe ihr seid bis dahin zur Vernunft gekommen. Wenn ich euch nochmal irgendwo so stehen sehe gibt’s Ärger, verstanden?!“

„J.ja.“ Die Frauen huschten alle in die gleiche Gasse davon.

„Und jetzt zu dir…“, knurrte Angeal bevor er sich zu Zack umdrehte, der nervös schluckte. „Was zur Hölle hast DU bitte auf dem Strich verloren?!?“

‚Strich?‘

„Du bist viel zu jung um die Prostituierte zu suchen!! Du könntest alle möglichen Krankheiten bekommen!“

Zack war in dem bedrohlichen Schatten Angeals scheinbar geschrumpft.

‚…Prostituierte?‘

„Ach soooo!!“ Er schlug sich vor die Stirn. „Jetzt versteh‘ ich das alles erst!“

Der Ältere beäugte ihn argwöhnisch.

„Ich wollte mir eigentlich nur die Stadt ansehen und dann bin ich hier gelandet und dann war ich plötzlich umzingelt... Aber gewundert hab‘ ich mich nicht. Das kommt häufiger vor, dass sich die Mädels um mich scharen.“ Zack stemmte die Hände in die Hüfte und kratzte sich grinsend am Hinterkopf.

Angeal brummte ungläubig, aber dass der Kleine neugieriger ist als es ihm guttut und noch dazu nicht gerade der Hellste war ihm ja schon vorher aufgefallen. Vorsichtshalber beugte er sich trotzdem bedrohlich zu ihm herunter. „Wenn du dich noch einmal hier herumtreibst werde ich davon erfahren und dann kannst du dich auf was gefasst machen, kapiert?“

Er ging zurück und verspürte eine gewisse Genugtuung, als er Zacks blasses Gesicht sah.

‚Ich bin unschuldig! So was hab‘ ich gar nicht nötig!‘, dachte dieser während sein Mentor sich abwandte und davonging.
 

Den Rest des Tages verbrachte Zack im Shinra-Gebäude. Er ging ein Weilchen in das hauseigene Museum im Erdgeschoss herum und bewunderte die Auszeichnungen der Rang 1 – Soldaten Angeal, Genesis und Sephiroth und malte sich aus wie es sein wird sein Bild mit diversen Preisen und Ehrungen daneben stehen zu sehen.

Dann ging er auf sein Zimmer, rief kurz seine Eltern an – er hatte am Vortag vergessen ihnen mitzuteilen, dass er gut angekommen war – machte ein paar Kniebeugen und gammelte sich ins Bett. Irgendjemand – wahrscheinlich der Zimmerservice (Oh ja, die Leute bei Shinra lassen‘s sich gut gehen) – hatte eine Schale Weintrauben auf seinem Nachttisch drapiert, die Zack sich jetzt auf den Bauch stellte und eine Traube nach der anderen in seinen Mund warf. Er griff nach der Fernbedienung, die neben der Schüssel gelegen hatte und schaltete den Fernseher ein, der über dem Fußende seines Bettes an der Wand befestigt war. Das Mittagessen hatte er verpasst und bis zum Abendessen zappte er gelangweilt zwischen den verschiedenen Kanälen hin und her.
 

Zack schreckte aus seinem leichten Nickerchen hoch, als jemand mit der Faust mehrmals gegen die Tür donnerte. „Komm schon, du verpasst sonst das Abendessen!“

‚Scheiße, ich bin tatsächlich eingeschlafen!‘ Schnell schaltete Zack den Fernseher aus in dem grade eine Dokumentation über das Paarungsverhalten der Heuschrecken lief. Kein Wunder, dass man bei so etwas eindöste. Er sprang auf, wobei scheppernd die Schüssel runterfiel und die restlichen Trauben über den Boden kullerten. Zack starrte sie an.

„Was ist los?“

„Gar nichts, ich komme schon!“ Er ließ alles wie es war und verließ sein Zimmer. Angeal wartete vor der Tür. „Muss ja nicht sein, dass du das Abendessen auch noch verpasst. Du wirst deine Kräfte morgen brauchen.“

„Na toll. So was aufbauendes direkt nach dem Aufwachen.“

Angeal lachte.
 

Wenig später standen sie Schlange an der Essensausgabe der Kantine. Es war voll, aber nicht so voll wie Zack erwartet hatte. Generell hatte er bisher noch nicht viele Leute hier gesehen.

„Angeal, warum ist es hier überall so leer? Will keiner mehr zu Soldat?“, fragte er während er sein Tablett hinter dem seines Mentors herschob und sich aus einem der Fächer einen Vanillepudding nahm und darauf stellte.

„Hm?“ Angeal ließ den Blick flüchtig durch den Raum schweifen und stellte dann einen Salatteller auf sein Tablett. Dann nahm er Zacks Pudding und ersetzte ihn ebenfalls durch Salat.

„Zuviel Fett und Zucker. Du brauchst Vitamine, Kohlenhydrate und Proteine.“ Daraufhin nickte er einem der Essensverteiler zu und zeigte ihm zwei Finger. Der junge Mann eilte davon und kam bald darauf mit zwei Gläsern zurück in dem je zwei rohe Eier schwammen. Eins stellte Angeal seinem schockierten dreinblickenden Schüler aufs Tablett.

Außerdem bekamen sie Steak mit Nudeln, Erbsen und Zacks Meinung nach viel zu wenig Soße. Dann ließen sich die beiden an einem Tisch in der Mitte des Speisesaals nieder. Stühle schrammten quietschend über den Linoleumboden und Geschirr klapperte als sie sich setzten.

„Um auf deine Frage zurückzukommen…“, sagte Angeal und wedelte dem Jüngeren mit seiner Gabel vor dem Gesicht herum. „Es gibt immer noch sehr viele Bewerber bei Shinra, aber das Auswahlverfahren wurde verschärft damit nicht mehr so viele kommen, weil sie gerade nichts anderes zu tun haben und dann nach zwei Wochen alles hinschmeißen, weil es ihnen zu anstrengend ist.“ Er nahm einen Bissen vom Steak, kaute kurz und schluckte. „Außerdem sind gerade Prüfungen für die aus dem dritten Jahr.“

Zack kullerten fast die Erbsen aus dem Mund. „Mam kam schom mach nrei Jahrem schum Rang einsch aufschdeigem?!“

Angeal sah ihn ein wenig angewidert an. „Mach erstmal den Mund leer.“

Zack schluckte.

„Nein. Das sind die Prüfungen für den dritten Rang. So schnell geht das nun wirklich nicht…“

Der Jüngere kaute nachdenklich auf einem Stück Fleisch herum. Dann schluckte er. „Also ist man nach drei Jahren kein Infanterist mehr?“

„Wenn man die Prüfung besteht, ja.“

Zack nickte und sie aßen schweigend weiter bis nur noch die Gläser mit den rohen schleimigen Eiern übrig waren. Angeal nahm ohne zu zögern das Glas, kippte den Inhalt runter und wischte sich dann über den Mund. Zack wurde übel.

„Muss ich wirklich…?“

Sein Mentor nickte ernst, war aber innerlich amüsiert, als er sah wie sein Schüler zögerlich das Glas nahm und das Gesicht verzog, als eines der Eidotter platzte und sich mit dem klaren Eiweiß mischte.

„…Augen zu und durch.“ Mit einem Schluck war’s weg und Zack erleichtert.

„So schlimm war’s nicht, oder?“, lachte Angeal während er aufstand und ihm das Haar zerwuschelte.

„Argh, meine Frisur!!“

„Rohe Eier gibt’s jetzt jeden Abend.“

„…WAS?!“
 

Zack schlief nicht gut in dieser Nacht. Wovon sollte er auch müde sein? Wieder zappte er zwischen den Fernsehkanälen hin und her, aber dieses Mal lief leider nichts was ihn müde machte. Nach ein paar Stunden unruhigem hin und her wälzen fiel er dann aber doch in einen unruhigen Schlaf.
 

„Zack! Steh auf!“, Angeal klopfte ungeduldig an die Zimmertür des Infanteristen, dem die Szene bekannt vorkam. Hatte er schon wieder verschlafen?

„Es gibt einen Notfall! Wir müssen sofort los!“

Sofort sprang Zack aus dem Bett in seine Uniform und riss die Tür auf. „Kann ich noch schnell –“

„Nein, keine Zeit!“ Angeal packte ihn am Arm und zog ihn mit sich.

„Was ist denn überhaupt los?!“

„Wir müssen nach Nibelheim!“ Etwas in der Stimme seines Mentors sagte ihm, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmte.

Zwei Turks, ein großer dunkelhäutiger Glatzkopf und ein ebenfalls großer aber eher schlaksiger Rothaariger flogen die beiden mit einem Helikopter in die kleine Stadt und schon aus der Luft sah Zack ein großes Haus, das lichterloh in Flammen stand und das wilde Chaos in dem die Menschen auf den Straßen versuchten sich in Sicherheit zu bringen.

„Scheiße, was ist denn hier passiert?!“

Angeal antwortete nicht, sondern senkte nur den Blick. Stattdessen drehte sich der Pilot mit dem langen roten Zopf zu ihm um. „Sephiroth ist ausgerastet.“

„…WAS?!?“
 

Zack und Angeal sprangen aus dem Helikopter noch ehe dieser den Boden berührte und stürmten auf die in Brand stehende Villa zu. Davor hielten sie einen Moment inne und Zack klappte der Mund auf, als er sich umsah. Zwischen Schutt und Asche lagen vereinzelt Leichen am Boden. Kleine Kinder weinten um ihre Eltern, andere standen apathisch da oder versuchten panisch in dem Chaos ihre Angehörigen zu finden.

//Das soll Sephiroth gewesen sein?// Zack begegnete Angeals Blick und sah die schmerzliche Gewissheit darin.

„Wir müssen ihn aufhalten.“, sagte der Ältere leise und mehr zu sich selbst als zu seinem Schüler. „… mit allen Mitteln.“

Zack nickte und sie stürmten das Haus. Vor lauter Rauch war ihre Sicht stark begrenzt. „Hier!“ Angeal warf dem Jüngeren ein Stück Stoff zu und brüllte gegen den Lärm des zusammenbrechenden Gebäudes an. „Halt dir das vor Nase und Mund!“

Zack folgte der Anweisung und sie drangen geduckt und hustend weiter vor. Immer wieder mussten sie hinabfallenden Dachziegeln oder Balken ausweichen als sie die Treppe in den zweiten Stock nahmen und ein kleines Arbeitszimmer betraten von dem aus eine Tür im Boden zu einem versteckten unterirdischen Raum führte. Nacheinander stiegen die Beiden die Metallleiter hinab und fanden sich in einer Art Labor wieder. Da stand er, mit dem Rücken zu ihnen. Sein langes silbernes Haar fiel ihm glatt über die Schultern aus denen auf einer Seite ein riesiger schwarzer Flügel ragte. „WAS ZUM -?!“ Schnell legte Angeal Zack die Hand auf den Mund, doch General Sephiroth hatte ihn gehört. Er drehte sich um und breitete die Arme aus. „Angeal! Schön, dich zu sehen!“

Angeals Pose und Gesicht waren angespannt. Er war allzeit bereit blitzschnell das monströse Schwert auf seinem Rücken zu ziehen. „Was ist los mit dir? Warum tust du das?“

Ironisch lächelnd senkte der Geflügelte das Haupt und ließ die Arme sinken. „Sieh‘ mich an.“, sagte er leise. „Durch meine jahrelangen Forschungen habe ich endlich herausgefunden wo ich herkomme. …was ich bin.“ Er sah Zacks Mentor an. „Ich bin kein Mensch, Angeal. Ich wurde von Shinra geschaffen. Ich… bin ein Monster. Ich sollte nicht existieren.“

„Was redest du denn da?!“ Angeal machte einen Schritt nach vorne. „Das ist völliger Unsinn!“

„SCHWEIG!!!“ In einer schnellen fließenden Bewegung hatte Sephiroth sein langes dünnes Schwert gezogen und geschwungen, damit sein alter Freund nicht näher kommen konnte. „Du solltest nicht hier sein.“

„Aber das ist mein Job! Ich muss die Unschuldigen beschützen und aus diesem Grund werde ich dich aufhalten!“

Sephiroth lachte, während sie hörten wie das Gebäude über Ihnen immer mehr in sich zusammenfiel.

„Du und dein kleiner neuer Schoßhund? Ich bitte dich!“ Er schenkte Zack einen spöttischen Blick. Der Infanterist hatte die ganze Zeit über schweigend und mit geballten Fäusten dagestanden während ihm tausend Gedanken durch den Kopf jagten. Jetzt konnte er sich nicht mehr zurückhalten. „Du warst mein Vorbild, seit ich dich mit fünf bei einer Parade in Gongaga gesehen habe. Du bist ein Held, kein Monster! Zumindest war es bis vor wenigen Stunden noch so… Du -„

„Zack!!“ Der warnende Seitenblick seines Mentors ließ ihn verstummen, doch die Wut in ihm steigerte sich immer mehr.

„Oho! Dein Hündchen ist aber ganz schön frech! Man sollte ihm Marnieren beibringen!“, meinte Sephiroth nur amüsiert an Angeal gewandt.

„Mag sein.“ Dessen Stimme war ruhig und fest. Aber er hat Recht.“

Das süffisante Lächeln des Geflügelten verzog sich zu einer wütenden Grimasse. „Du hast doch keine Ahnung!!!“ Sephiroths Stimme war erfüllt von wütender Verzweiflung als er mit erhobenem Schwert auf Angeal zustürmte, der ohne zu zögern sein Schwert zog und den Angriff abwehrte.

„Du hast vielleicht Recht, aber ich kann nicht zulassen, dass du deine Wut an Unschuldigen auslässt!“

Wieder griff der Langhaarige an und wieder wehrte Angeal ab. Stahl traf auf Stahl.

Zack wusste nicht, was er tun sollte. Gegen Sephiroth hätte er keine Chance, das musste er sich eingestehen, aber warum hatte sein Mentor ihn überhaupt mitgenommen??

Dann wandte sich sein einstiges Vorbild plötzlich ihm zu und stürzte sich mit irrem Blick auf ihn, während er nur versteinert da stand. Reflexartig packte er sein Schwert und hielt es mit zusammengekniffenen Augen abwehrend vor sich.

„Zack!!“

Er hörte Angeal seinen Namen rufen und spürte im selben Augenblick einen Wiederstand in den Händen und einen brennenden Schmerz in der Schulter.

„….ungh…!“

Zack öffnete die Augen und sah Sephiroth direkt vor sich. Sein Gesicht war schmerzverzerrt und sein langes glattes Haar hing ihn teilweise in Strähnen davor. Er keuchte und hob die Hände vor sein Gesicht. Sie waren rot glänzend vor Blut. Mit angehaltenem Atem wanderte Zacks blick hinunter bis zu der Brust des Generals in welcher sein Schwert steckte. Blut sickerte über den dunklen Stoff von Sephiroths Uniform und tropfte zu Boden. Es schepperte, als ihm sein Schwert aus der Hand glitt und zu Boden fiel.

„Hah~!“ Zack ließ sein Schwert los und wich schockiert zurück. Es rutschte langsam aus der Wunde, als der General auf die Knie sank.

//W-Was hab‘ ich getan…?!//

Sephiroth hob den Blick und schien durch den Infanteristen hindurch zu blicken. Er lächelte angestrengt. „Ich… fühle… den Schmerz. Ich fühle… wie ein Mensch…“ Dann kippte er vornüber und rührte sich nicht mehr.

Angeal legte seinem Schüler einen Arm um die Schultern. „Lass uns gehen…“

Die Villa war nun kurz davor komplett in sich zusammen zu fallen. Irgendwie schafften sie es aber durch Schutt und Flammen nach draußen zu gelangen, wo sie eine große jubelnde Menschenmenge empfing.

„Zack Fair! Zack Fair! Geheiligt unser Held, der uns gerettet hat!!“, riefen sie im Chor und jubelten.

Zack blinzelte überrascht und ein etwa zehnjähriger Junge mit blondem stacheligen Haar kam angerannt und schlang seine Arme um ihn. Dann sah er ihn von unten mit großen blauen Augen an. „Wenn ich groß bin will ich so sein wie du!“
 

Wenig später saßen Zack und Angeal wieder in dem Helicopter, der sie zurück zum Shinra-Gebäude brachte. Zack war stolz und deprimiert zugleich, während sein Mentor sich seine verletzte Schulter ansah.

Er wurde als Held gefeiert. Sein Traum war wahr geworden. …aber zu welchem Preis?

„Du hast Glück gehabt. Die Wunde ist nicht sehr tief.“ Angeal schien dem Jüngeren anzusehen was in ihm vorging, denn er fügte hinzu: „Du hast das Richtige getan.“ Dann kniete er sich vor ihn. „Und jetzt entspann dich.“

Ehe Zack wusste wie ihm geschah hatte sein Mentor bereits seine Hose geöffnet und machte sich nun an den Boxershorts zu schaffen.

„W-WAS SOLL DAS?!?“ Mit hochrotem Kopf versuchte er den Älteren von sich wegzudrücken, jedoch war dieser viel zu stark und lächelte nur während er unbeirrt in Zacks Unterwäsche griff und -
 

Keuchend schreckte Zack hoch. Mit geröteten Wangen saß er nun aufrecht in seinem Bett. Es war stockdunkel, also wahrscheinlich noch mitten in der Nacht. Langsam beruhigte er sich und sank wieder zurück auf das weiche Kissen.

„…nur ein Traum…“, murmelte er erleichtert und versank erneut in Schlaf.

2. Tag

Der unerträglich schrille Piepton des Weckers riss Zack am frühen Morgen aus dem Schlaf. Es war noch immer dunkel, was ihm das Gefühl gab nach seinem nächtlichen Erwachen überhaupt nicht geschlafen zu haben. Schon merkwürdig dieser Traum… ihm war alles so real vorgekommen! …bis zu einem gewissen Punkt jedenfalls.

Er dachte an Sephiroth und war froh, dass das alles nicht wirklich passiert war. Trotzdem hatte sich scheinbar das Bild des großen Helden in seinem Kopf ein wenig gewandelt. Fast so, als hätte er sein großes Vorbild tatsächlich persönlich kennengelernt und festgestellt, dass er nicht das ist was Zack immer in ihm gesehen hatte. Seine Gedanken schweiften weiter zu den jubelnden Menschenmassen und er musste grinsen. Dann fiel ihm der kleine blonde Junge ein. Er war ihm noch nie begegnet, da war er sich sicher, aber… er war so verdammt wirklich gewesen! Zack konnte den Druck fast noch spüren mit dem er von ihm umklammert wurde. Und dann dachte er an den Rückflug und an Angeal und daran, wie er ihm…

Das erneute schrille Piepsen des Weckers verjagte den Traum aus Zacks Kopf. Er sprang auf die Beine, machte ein paar Kniebeugen um seinen Kreislauf in Schwung zu bringen und nahm dann eine Dusche. Anschließend zog er seine Uniform an und traf Angeal pünktlich um sechs Uhr im Trainingsraum.

„Ich hoffe du bist heute nicht nur AUSNAHMSWEISE mal rechtzeitig aufgestanden!“, war seine Begrüßung und Zack schluckte, als seine Gedanken bei dem Anblick seines Mentors wieder zu dem Traum zurückkehrten. Schnell schüttelte er den Kopf um die Erinnerung loszuwerden und verneinte somit gleichzeitig Angeals Aussage.

„Gut. Wir beginnen mit ein paar Aufwärmübungen.“

In den nächsten zwei Stunden wurde Zack hin und her gescheucht, musste Liegestütze, Situps, Hanteltraining und diverse Dehnübungen machen. Angeal ließ ihm keine Zeit zu verschnaufen und schon bald waren sowohl Kraft als auch Kondition des Infanteristen am Ende. Selbst seine geliebten Kniebeugen schaffte er nicht mehr. Einmal in der Hocke musste sein Mentor ihm helfen wieder hoch zu kommen.

Um 8 Uhr war Zack völlig am Ende mit seinen Kräften.

„…Und das war… das Aufwärmen?“, fragte er keuchend.

„Ja, und jetzt gibt’s Frühstück!“, erwiderte Angeal schmunzelnd.

Erst freute sich Zack, aber dann begriff er. „Mo-moment, dann bin ich gleich doch gar nicht mehr warm!!“

„Richtig, dann geht es von vorne los.“
 

Beim Frühstück fühlte sich der Infanterist zu schwach um sein Besteck fest- oder die Augen aufzuhalten, aber sein Stolz, sowie sein laut knurrender Magen spornten ihn an. Er aß viel und Angeal beschwerte sich nur ein einziges Mal, und zwar als Zack auf einen riesigen Stapel warmer Pfannkuchen mit sowieso schon viel zu viel Ahornsirup noch ein großes Stück Butter drapieren wollte. Außerdem aß er viel Müsli und Angeal lieferte immer wieder Joghurt und Eier nach.
 

Vollgefressen aber motiviert stellte sich Zack dem weiteren Trainingsprogramm seines Mentors. Das Aufwärmen fiel wesentlich glimpflicher aus als erwartet und dann bekam Zack die Aufgabe Bällen auszuweichen, die Angeal mit voller Kraft (so fühlte es sich jedenfalls an) auf ihn warf.

„WARUM?!“, rief die Zielscheibe und duckte sich vor einem 5kg schweren Medizinball, der in Kopfhöhe auf ihn zugeflogen kam.

„Bevor ich dir mehr beibringe musst du lernen überhaupt erst lange genug zu überleben um überhaupt etwas tun zu können.“, antwortete der Ältere und warf weitere Bälle. „Außerdem…“ Er zielte jetzt auf Brust und Beine, sodass Zack ein kleines Tänzchen aufführte. „…steigert das deine Reaktionsfähigkeit.“
 

Knapp dreieinhalb Stunden später ließ Zack sich dampfendes heißes Wasser auf die Schultern prasseln um die verspannten Muskeln zu lockern. Angeal hatte ihm wirklich alles abverlangt. Jetzt tat es sogar weh, wenn er nur einen Finger krümmte. Je erschöpfter er wurde, desto mehr von Angeals mörderischen Würfen hatten getroffen und wenn er jetzt unter der Dusche an sich hinab blickte sah er große runde blaue Flecken am linken Oberschenkel, an der Schulter, an der Brust – was ein besonders übler Treffer war, da ihm für einen Moment die Luft wegblieb – und die am Rücken sah er zwar nicht, fühlte sie allerdings nur allzu gut.

„Hahaha, dein Arsch is‘ ganz blau! Angeal hat dich ordentlich rangenommen, was?“

Verwundert sah Zack sich um. Er dachte er wäre allein in der Gemeinschaftsdusche hinter dem Trainingsraum gewesen, aber scheinbar hatte er sich da geirrt.

„Wer ist da?“, rief er in den leeren Raum hinein und seine Stimme wurde von den kalten gefliesten Wänden zurück geworfen.

„Hier oben!“ Er hob den Kopf und hinter dem Gitter eines dunklen Lüftungsschachtes konnte er einen Helm und zwei behandschuhte Hände erkennen. Der Mund, der unter dem Helm hervorschaute war zu einem breiten Grinsen verzogen.

„Hi, ich bin Kunsel! Würd dir ja gerne die Hand reichen, aber von hier aus ist das nicht so ganz einfach. Wiederholen wir ein anderes Mal, okay?“

Zack blinzelte. Passierte das gerade wirklich? Stalkte ihn ein Rang 2 – Soldat beim Duschen aus dem Lüftungsschacht?! Dann musste er schmunzeln.

„Zack. Was machst du da oben?“

„Ich dachte ich guck‘ mich etwas um. Du glaubst gar nicht was man so alles mitbekommt wenn man für alle anderen unsichtbar ist!“ Kunsel lachte. „Allerdings könnten die hier ruhig mal etwas öfter sauber machen.“ Angeekelt wischte er seine Handschuhe an der Uniform ab.

Zack lachte ebenfalls, drehte das Wasser ab und wickelte sich ein Handtuch um die Hüfte.

„Och, ist die Show schon vorbei?“

„Ja, mann! Verzieh dich!“ An der Stimme des Dunkelhaarigen merkte man, dass er nur Spaß machte.

„Okay, wollte sowieso grade weiter. Wir seh’n uns!“ Ein dumpfes Poltern zog sich die Decke entlang als Kunsel durch den Schacht davonkroch.

Grinsend schüttelte Zack den Kopf während er seine Haare frottierte. „…was für ein Spinner!“
 

Am liebsten würde der Infanterist im Stehen essen. Jetzt merkte er, was ihm Kunsel eben schon mitgeteilt hatte. Sein Hintern musste wirklich schlimm aussehen, so wie er sich anfühlte.

Angeal grinste stumm in sich hinein, wohl wissend um die von ihm verursachten Schmerzen, die sein Schüler erleiden musste.

„Was darf ich essen?“, fragte Zack resigniert.

„Nimm dir was du willst, du hast es dir verdient. Aber übertreibe es nicht!“ Der Rang 1 – Soldat wand sich ihm mit seinem vollen Tablett zu. „Ich esse heute mit Lazard. Wir müssen ein paar Dinge bereden.“

Zack nickte und bekam eine volle Schöpfkelle mit Gulaschsuppe von einem älteren Essensausgeber. Dann war Angeal weg und er sah sich in dem Raum nach einem freien Tisch um. Jemand winkte ihm vom anderen Ende der Kantine aus zu. Jemand in Rang 2-Uniform. Mit dem Helm auf. „Zack, hier ist noch frei!!“

//Ach, dieser Kunsel ist das!// Zack begab sich zu ihm und ließ sich ihm gegenüber auf dem Stuhl nieder - nicht ohne dabei vor Schmerz das Gesicht zu verziehen. Kunsel gluckste amüsiert.

„Oh, Mann! Angeal als Mentor zu haben ist echt kein Zuckerschlecken, was?“

Zack nickte. „Davon kannst du ausgehen.“

Er nahm sein Besteck und fing an seinen Salat zu essen. Dieses Mal hatte er sich ein halbvolles Schälchen Pudding zum Nachtisch mitgenommen. Das gönnte er sich einfach.

„Und? War deine Erkundungstour erfolgreich?“

„PSSST!!!“ Alarmiert sah Kunsel sich um. „Bist du verrückt?! Das soll doch nicht gleich jeder wissen!“

„Sorry…“

„Aber naja, wie man’s nimmt. Ein paar Dinge konnte ich herausfinden, aber ob man das als Erfolg bezeichnen kann… Willst du den neuesten Klatsch wissen?“ Verschwörerisch grinsend beugte er sich zu dem Infanteristen vor, der ihm entgegen kam. Das war ihm wohl Antwort genug, denn er fuhr fort: „Die Turks sind momentan wieder im Hause und dieses Mal hat Reno eine Affäre mit einer der Kantinenmitarbeiterinnen. Ich hab‘ sie geseh’n.“ Er sah kurz suchend zur Theke und deutete dann mit einem Nicken zu einer jungen Frau mit dunkelblondem Zopf hin, die unsicher einen Stapel Teller in die Küche brachte. „Sie ist erst seit einer Woche hier.“

„Moment, was soll das heißen: Du hast sie geseh’n?“

„Naja, geseh’n halt.“ Kunsel wandte sich wieder Zack zu und grinste. „Ich hab‘ doch gesagt keiner bemerkt mich.“

Dann wurde sein Blick ernst. „Aber ich bin kein Spanner! Dass das klar ist!“

Zack nickte zaghaft. //…na, ich weiß ja nicht… //

„Dieser Reno macht sich alle klar. Sei auf der Hut vor dem, wenn du ihm nicht in die Falle tappen willst.“

Der Dunkelhaarige schluckte. Lachend klopfte Kunsel ihm auf die Schulter. „Du solltest dein Gesicht seh’n!!! Einmalig!“ Dann beruhigte er sich wieder. „Aber irgendetwas weltbewegendes konnte ich nicht in Erfahrung bringen. Wird’s demnächst nochmal versuchen.“

Zack nickte erneut, lehnte sich wieder zurück und aß weiter. Seine Gulaschsuppe war mittlerweile nur noch lauwarm. „Und auf was hast du gehofft?“

„Ach weißt du… ab und zu erfahre ich ein paar recht interessante Firmengeheimnisse.“

Der Andere machte große Augen.

„Wenn ich was Nützliches mitkriege sag‘ ich’s dir. Du verpfeifst mich doch nicht, oder?“

„Quatsch! Ich falle doch keinem Kameraden in den Rücken! Bei meiner Ehre als zukünftiger Soldat!“ Sie lachten und gaben sich die Hand drauf.

Jetzt waren beide schon beim Dessert angelangt. Kunsel hatte ebenfalls Pudding, aber seine Schale war so voll, dass der Inhalt schon am Rand hinunter tropfte.

„Sag mal…“, setzte Zack an als er das letzte Bisschen seiner geliebten Süßspeise aus dem Behälter kratzte. „…trägst du eigentlich immer deinen Helm?“

Kunsel hob den Kopf. „Welchen Helm?“
 

Nach dem Mittagessen setzten Zack und Angeal sich zusammen in den Besprechungsraum.

„Und? Wie war dein Essen mit Lazard?“

„Mmh~“ Angeal nickte und zupfte nachdenklich an den Bartstoppeln an seinem Kinn.

„Was heißt ‚mmh~‘? Hast du mich schon für Rang 1 vorgeschlagen?“

Angeal lachte auf. „Was? Du bist noch nicht mal zwei Tage hier!“

Zack grinste. „Gut. Wäre ja auch langweilig, wenn das so einfach wäre.“

„…du bist unglaublich!“, lachte Angeal und wuschelte seinem Schüler über den Kopf.

„Aaah! Lass das!“ Schützend hob dieser die Hände über den eingezogenen Kopf. „Meine Frisur!!“

„Und du hast mit Kunsel gegessen?“

„Ja, woher weißt du das?“

Zacks Mentor grinste. „Das ist eine Sache die du dringend kapieren solltest: Ich weiß alles.“

„Hmpf!“ Der Infanterist zog eine Augenbraue in die Höhe und verschränkte die Arme vor der Brust. „Warum fragst du dann?“

„Nur so.“ Nach einer Weile fügte er hinzu: „Kunsel ist ein guter Kerl, aber… wie soll ich sagen? …ihm fehlt der Ehrgeiz. Nimm dir kein Beispiel an ihm. Er ist schon seit sechs Jahren Rang 2, dabei hat er einiges auf dem Kasten.“

„Sechs Jahre schon?“

„Ja.“ Angeal nickte nachdenklich. „Wirklich schade. Er wäre bei den Turks sehr willkommen als Spion.“

//…das kann ich mir vorstellen…//

Wieder folgte Schweigen.

„Angeal?“

„Ja?“

„Wer oder was sind eigentlich die Turks?“

Angeal atmete tief durch und legte sich im Kopf Worte zurecht, während er sich in seinem Stuhl zurück lehnte. „Sie sind direkte Angestellte des Präsidenten. Eine Art Mafia, wenn du so willst. Sie führen alle seine Befehle aus ohne Fragen zu stellen, ganz egal um was es sich dabei handelt. Du solltest zusehen dich mit ihnen gutzustellen, sie sind momentan mal wieder hier. Die Turks zum Feind zu haben ist alles andere als lustig.“ Bei dem letzten Satz hob Angeal den Zeigefinger damit sein Schüler ihm auch gut zuhörte.

„Ich soll mich mit ihnen gutstellen?“ Zack schluckte. In seiner Vorstellung waren die Turks nun eine Horde muskelbepackter grobschlächtiger Killermaschinen. „Wie soll ich das anstellen?!“

„Keine Sorge.“ Angeal stand auf und klopfte dem Verdatterten auf die Schulter. „Dir wird schon was einfallen.“ Er ging zur Tür und sah noch einmal kurz zurück bevor er den Raum verließ. „Du müsstest sie in der vierten Etage finden.“ Dann war er weg und ließ Zack allein an dem großen Tisch zurück.

„…na toll…“ Er atmete tief durch, stand auf und machte sich auf den Weg.
 

Würde Angeal ihn in einem Fahrstuhl sehen könnte er sich sicher erst mal einen mehrstündigen Vortrag über Fitness und Agilität anhören. Also beschloss Zack die Treppe zu nehmen. Würde er nicht aufgrund des Trainings vom Vormittag bereits Muskelkater bekommen wäre das ja auch kein Problem gewesen, aber so dauerte der Weg bis in den vierten Stock ein wenig länger als erwartet.

Oben angekommen staunte er nicht schlecht. Die Turks schienen Präsident Shinra einiges wert zu sein, denn schon der Flur ihres Stockwerks war geschmückt mit Kronleuchter, edlen Teppichen,, Stuck und goldenen Verzierungen. Nicht mal die Rang 1 – Soldaten wurden so mit Prunk überschüttet. //Warum zur Hölle lehnt Kunsel das ab?!//
 

Noch während der Infanterist staunend und mit offenem Mund da stand öffnete sich auf einmal eine der Türen und ein hochgewachsener schlaksiger Typ in einem schwarzen Anzug betrat den Flur aus einem der Zimmer. Sein Jackett war offen und das weiße Hemd darunter hing schlampig über seiner Hose. Er trug keine Krawatte, aber dafür eine Art Fliegerbrille auf der Stirn, die teilweise von feuerroten Haarsträhnen bedeckt war. Ein langer dünner Zopf fiel ihm auf den Rücken und seine grünen Augen leuchteten überrascht.

„Oh!“ Er blieb stehen und sah Zack schief an. „Was machst du denn hier?“

„Äh… ähm…“ Gute Frage. Zack salutierte kurzerhand vor dem Turk, der ihm seltsam bekannt vorkam. „Infanterist Zack Fair. Mir wurde von Rang A Angeal aufgetragen mich vorzustellen.“

„…so so…“ Der Mann stützte seinen linken Arm mit dem rechten ab und damit wiederum seinen Kopf. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht.

„Zack Fair also.“ Er kam ein paar Schritte näher, sodass Zack die roten Striche unter seinen Augen, entlang den Wangenknochen erkennen konnte. Dann reichte der Rothaarige ihm die Hand und grinste. „Hi, ich bin Reno!“

In diesem Moment machte etwas in Zacks Kopf ‚klick!‘. Reno war der vor dem Kunsel ihn gewarnt hatte aber… er kannte ihn auch aus dem Traum, den er letzte Nacht gehabt hatte. Da flog er den Helikopter, als Angeal…-

Schnell verdrängte er diesen merkwürdigen Gedanken und schüttelte die ihm gereichte Hand wobei er das Grinsen erwiderte. „Freut mich.“

//Fester Händedruck.// dachte der Turk und betrachtete den Infanteristen ihm gegenüber genauer. //…er sieht lecker aus <3//

Zack fühlte sich unbehaglich, mit diesem durchdringenden undefinierbaren Blick auf sich gerichtet, versuchte aber sich nichts anmerken zu lassen.

„Wie alt bist du?“

„Äh…“ Die Frage kam überraschend. „Siebzehn, Sir. In einem Monat werde ich Achtzehn.“

Einen kurzen Augenblick glaubte Zack daraufhin ein verruchtes Grinsen über die Lippen des Rothaarigen huschen zu sehen.

„Reno, hör auf mit dem Unsinn!“ Ein weiterer Turk war auf den Flur getreten und stand mit verschränkten Armen hinter dem ersten. „Wir haben zu tun, schon vergessen?“

Er hatte dunklere Haut, eine Glatze und verbarg seine Augen hinter einer Sonnenbrille.

„Nein, wie könnte ich denn?“ Reno streckte an Zack gewandt die Zunge heraus und verdrehte die Augen. „Das ist Rude, mein Partner.“

„Hi!“, sagte dieser kurz angebunden und hob die Hand zum Gruß.

„Hallo.“ Zack erwiderte die Geste.

„So, wir müssen weg. Komm doch nochmal vorbei!“ Reno zwinkerte ihm noch zu bevor die beiden im Zimmer am Ende des Raumes verschwanden.

Im Anschluss stellte sich Zack noch Tseng und Vincent vor und sie schienen beide recht normal und einigermaßen freundlich zu sein. An den übrigen Türen öffnete niemand.
 

Mittlerweile erschöpft ging Zack wieder die Treppe hinunter. N der dritten Etage machte er Halt. Sollte er Angeal Bericht erstatten? Er sah sich in dem breiten schlichten Flur um. Es machte ihn wütend, dass die Rang A Soldaten – seine großen Vorbilder - so viel weniger wertgeschätzt wurden als diese Turks, aber er verdrängte den Ärger und redete sich ein, dass er das früher oder später sicher verstehen würde. …vielleicht ein wenig.

Er sah sich gerade nach Angeals Zimmer um als sein Handy vibrierte. Geschickt fischte er es aus seiner Hosentasche, klappte es auf und hielt es an sein Ohr. „Ja?“

„Hey, du hast die Turks kennengelernt! Mutig von dir da einfach so vorbei zu schauen!“

Zack musste lächeln. Kunsel war wirklich überall.

„Woher hast du meine Nummer?“

Vom anderen Ende der Leitung war nur ein Kichern zu hören.

„Soll ich dir sagen wo Angeals Zimmer ist? Oder Sephiroths?“

Zacks Augen weiteten sich. //Stimmt, das Zimmer vom General ist ja auch auf dieser Etage!//

Er schüttelte den Kopf, denn Kunsel sah es mit Sicherheit. „Nein danke. Ich geh‘ runter.“

„Bock heute Abend noch die Stadt unsicher zu machen?“

„Ouuuh…“ Bei dem Gedanken daran wurde Zack schwarz vor Augen. „Lieber nicht. Ich bin todmüde.“

„Okay, dann ein anderes Mal.“ Er legte auf.

Jetzt noch erledigter schleppte sich der Infanterist in die erste Etage. Auch jetzt machte er einen großen Bogen um den Aufzug. Schließlich musste er ‚seine Ehre bewahren‘, wie Angeal immer so schön sagte.

Und siehe da: Kaum hatte Zack an Angeal gedacht erwartete ihn dieser bereits vor seinem Zimmer.

„Ich habe mir gedacht du gehst bestimmt schon vor dem Abendessen schlafen, so erledigt wie du bist. Habe ich Recht?“ Er grinste. Deshalb habe ich dir etwas mitgebracht.“ Mit diesen Worten drückte er seinem Schüler ein Gas rohe Eier in die Hand und wartete bis dieser sie hinuntergewürgt hatte. Dann klopfte er ihm auf den Rücken und ging. „Morgen. 6 Uhr Du weißt Bescheid.“

Schon nahezu im Halbschlaf wankte Zack in sein Zimmer und ließ sich auf das himmlisch weiche Federkissen sinken. Zwei Sekunden später schlief er tief und fest.

3. - 37. Tag

Wieder einmal klingelte der Wecker mit seinem unerträglichen mechanischen Piepton.

//Ich brauche dringend einen anderen Wecker…!//, dachte Zack bevor er verschlafen die Augen öffnete. Da merkte er noch nichts. Als er dann aber seine Beine auf den Boden stellen wollte durchfuhr ein lähmender Schmerz seinen gesamten Körper.

„Ach. Du. Scheiße…“ Unter Qualen kroch er ins Bad in der Hoffnung, dass eine heiße Dusche seinen enormen Muskelkater lindern würde, aber es half nichts

„Aaah~ verdammt!!“ Zack schaffte es kaum den Fuß zu heben um aus der Duschwanne zu steigen. Wie sollte er denn so trainieren? Er wusste ja nicht einmal wie er in den ersten Stock kommen sollte.

Aber er biss die Zähne zusammen und schaffte es irgendwie wenig später im Trainingsraum zu stehen.

„Du bist tatsächlich da. Ich bin beeindruckt.“ Angeals Lächeln war leicht süffisant angehaucht.

„Natürlich, du weißt doch:“, Zack versuchte sich seine Qualen nicht anmerken zu lassen. „Ehre und so.“

„Sehr gut.“ Angeals Lächeln war jetzt warm, nahezu väterlich. „Lauf ein paar Runden und wiederhole die Übungen von gestern. Keine Sorge, dann geht’s gleich besser. Versprochen.“

Zack konnte sich zwar nicht vorstellen, dass noch mehr Training seine Schmerzen lindern würde, aber er vertraute auf die Worte seines Mentors und tat wie ihm geheißen. Recht schnell stellte er fest, dass Angeal tatsächlich Recht hatte. Der Muskelkater ließ nach.

„Angeal?“, fragte er in einer kurzen Pause. „Warum trainiert hier eigentlich nie jemand außer uns?“

Sie saßen auf einer Turnbank an der Wand. Angeals Arme waren lässig auf seinen angezogenen Knien abgelegt.

„Das allgemeine Infanteristentraining findet für gewöhnlich draußen statt.“

Zack wurde hellhörig. „Allgemeines… Infanteristentraining…?“

Der Ältere sah stur an die gegenüberliegende Wand und seine Züge umspielte ein geheimnisvolles Lächeln.

„Angeal, was soll das heißen?! Heißt das etwa…? Soll ich…?“

„Pause vorbei. Mach weiter. Und leg dieses Mal einen Zahn zu, verstanden?“

Zack sprang auf und salutierte. „JAWOHL, SIR!!!“

Eine wilde Freude durchströmte ihn und spornte ihn zu Höchstleistungen an. //Bin ich bereits in der engeren Auswahl und bekomme deshalb Einzelunterricht?//

Bei dem Einstellungstest wurden die Fähigkeiten aller Bewerber ans Licht gelockt, indem sie bis an ihre körperlichen sowie seelischen Grenzen gebracht hatten. Außerdem mussten alle ein persönliches Gespräch mit einem Psychologen führen. Vielleicht war er damals schon als besonders geeignet eingestuft worden...?

Um 8 folgte das Frühstück. Dann wieder Training, Mittagessen und danach hatte Zack bin zum Abendessen immer Unterricht bei Angeal, wo er lernte wie er sich in bestimmten Situationen zu verhalten hatte. Die ersten paar Tage war das nur in Form von trockener Theorie, aber schon bald lernte Zack mit einem echten Schwert zu kämpfen und schwache Zauber zu benutzen.

So verging etwas mehr als ein Monat in dem Zacks Kondition stetig besser wurde und er an Muskeln zulegte. Oft kämpfte er jetzt schon gegen seinen Mentor, aber manchmal – und auf diese Stunden freute er sich immer ganz besonders – ließ Angeal ihn mit einem Simulationsprogramm trainieren.

Heute war wieder so ein Tag.

Zack setzte die Brille auf, die es ihm ermöglichte in virtuelle Welten abzutauchen und sein Mentor startete das Programm. Ihm war es möglich die Geschehnisse aus dem Hintergrund zu beobachten und einzugreifen, wenn es brenzlig wurde.

Dieses Mal fand sich der Infanterist im Theaterviertel, bzw. der LOVELESS-Chaussee, wieder und hatte den Auftrag es von Eindringlingen zu säubern. Also eilte er in voller Montur durch die virtuelle Stadt. Panische Menschen rannten durch die Straßen und einige kamen ihm entgegen und flehten ihn um Hilfe an.

„Ich kümmere mich darum!“ Zack lief in die Richtung aus der die meisten Menschen flüchteten und machte unterwegs ein paar Heulechsen platt. Dann wurde er plötzlich von drei Bombern umzingelt. Diese Biester sind zwar nicht besonders stark, aber wenn sie beschließen sich in die Luft zu jagen kann das verheerenden Schaden anrichten. Zack fluchte wegen der Verzögerung, griff sein Schwert und stürmte auf eines der Monster zu um ihm einen Hieb zu verpassen. Es erbebte wütend und schwoll auf beinahe das doppelte seiner ursprünglichen Größe an.

//Fuck! Noch zwei Angriffe, dann geht er hoch!//

Ein anderer Bomber rammte Zack in den Rücken, was aufgrund ihrer glühenden Körper höllisch schmerzte.

„Aua, du Arschloch!“, brüllte der Infanterist brodelnd vor Wut und konterte mit einem Schwerthieb. Dieser Bomber vergrößerte sich ebenfalls. //Mist!//

Zack warf einen Blick auf seine Materia und erinnerte sich daran, was Angeal ihm einmal gesagt hatte:. ‚Merke dir eines, Zack: Elementare Gegner reagieren meist anfällig auf ihr komplementäres Element. Das heißt Blitz ist stark gegen Wasser und Feuer gegen Eis.‘

//Richtig!// Ein Lächeln huschte über Zacks Gesicht als er die Eis-Materia ergriff und gegen einen der Bomber einsetzte. Das Monster sank besiegt zu Boden und löste sich auf.

„Sauber!!“ Noch zwei weitere Angriffe musste Zack einstecken, dann schaltete er einen weiteren Gegner aus und benutzte ein Potion zur Heilung. Der Attacke des letzten Bombers wich er aus und besiegte danach auch diesen mit dem Eis-Zauber.

„Yeah!“ Triumphierend schwang Zack sein Schwert und lief dann weiter zum Marktplatz auf dem ihn eine große Horde Shinra-Soldaten erwartete, die schutzlose Bürger angriffen.

„Angeal, was soll das?! Das sind unsere Leute!“

Die Stimme seines Mentors erklang von außerhalb der Matrix, als wäre er weit entfernt.

„Manchmal muss man auch gegen die eigenen Kameraden antreten, falls diese vom rechten Weg abkommen.“

Logisch. Mit einem Aufschrei stürmte Zack auf die Uniformierten zu und mähte sie einem nach dem anderen nieder. Da stand plötzlich ein kleines Kind vor ihm, das von einem der Soldaten als Schutzschild missbraucht wurde.

//Scheiße!// Was sollte er jetzt tun?

Das Kind hatte die Augen vor Angst weit aufgerissen und sein Gesicht glänzte nass vor Tränen. Zack biss sich auf die Unterlippe. //Denk nach. Denk nach!//

Die Gedanken in seinem Kopf überschlugen sich. Würde er einfach unüberlegt angreifen würde das kleine Mädchen in jedem Fall sterben. Aber was konnte er sonst tun?

Seine Augen tasteten die Umgebung ab. Drei Soldaten versteckten sich hinter dem Kind und grinsten ihm höhnisch entgegen.

„Wie könnt ihr nur!? Habt ihr kein Ehrgefühl?!“

Mit gespielter Verzweiflung schlug er mit dem Schwert gegen die eiserne Wand neben sich, an der aber ein Seil befestigt war an dem wiederum der LOVELESS-Banner hing. Das Seil wurde von der Klinge durchtrennt und der Banner begrub die Soldaten unter sich. Das Mädchen konnte fliehen und die Männer kämpften sich kurz darauf wieder ans Licht, wo Zack sie überlegen lächelnd erwartete.

Wenige Augenblicke später fiel die Matrix in millionen Pixeln in sich zusammen. Die Mission war beendet und Zack hörte jemanden klatschen. Als er die Brille abnahm und sich umdrehte sah er Direktor Lazard vor sich, lächelnd und noch immer klatschend. Angeal stand daneben, ebenfalls mit einem Lächeln auf den Lippen. Dann machte der Direktor einen Schritt auf Zack zu und reichte ihm die Hand. „Herzlichen Glückwunsch, Zack Fair - Soldat dritter Klasse!“

Zack blinzelte und seine Augen weiteten sich. „D-das war eine Prüfung?“

Sein Mentor nickte. „So sieht es aus.“

Der frisch gebackene Rang-3-Soldat spannte alle Muskeln an und sprang dann vor Freude in die Luft und Angeal um den Hals. „WAAAAHHH!!!! UND DU HAST MIR NICHTS GESAGT!!!! ICH BIN RANG DREI!! OH MANN, ICH LIEBE DICH!!!!!“ Angeal versuchte seinen Schüler von sich wegzuschieben, aber er war schlimmer als eine Klette.

Lazard stand stumm daneben und verkniff sich ein Grinsen.
 

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Diesmal ein recht kurzes Kapitel, sorry.^^"

Dafür schon mal ein Vorgeschmack auf das nächste:

Zack wird 18!! ;3

38. Tag

INFO:

Ich habe die Kneipe in der LOVELESS-Chaussee umbenannt in „Goblins Bar“, das ist der Originalname einer Bar da aus dem Spiel. Vorher hieß sie "zum durstigen Keiler". Also bitte nicht wundern. ;3

(Wenn irgendwo noch der alte Name steht, weil ich ihn beim Überfliegen übersehen habe sagt mir bitte Bescheid!!!)
 

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38. Tag

Schon bevor der Wecker klingelte war Zack auf den Beinen. Die Endorphine, die die Beförderung am Vortag mit sich gebracht hatte hielten noch immer an. Noch dazu war heute ein ganz besonderer Tag. Zack wurde ENDLICH volljährig! Fast dreißig Minuten zu früh erschien er voller Elan im Trainingsraum, wo ihn sein Mentor bereits erwartete. Er kam ihm lächelnd entgegen und legte beide Pranken – wie Zack die riesigen Hände nannte – auf die Schultern seines Schülers.

„Herzlichen Glückwunsch, Zack! Ich freue mich…“

Das Geburtstagskind bedankte sich grinsend, sah ihn dann aber fragend an.

„…du freust dich?“

Angeal grinste und wandte sich ab um in die Mitte des Raumes zu gehen.

„Natürlich. Jetzt kann ich das Training mit dir problemlos um einige Stunden verlängern, falls du frech wirst.“ Er lachte.

Zack rollte mit den Augen. „wunderbar…“

Dann zogen sie ihr mittlerweile beinahe rituelles Morgentraining durch, bis es Zeit war für das Frühstück.
 

„Zack!!! Happy Birthday to you! Happy Birthday to you!!“, sang Kunsel lauthals durch die ganze Kantine.

„Danke, du Irrer!“ Zack lachte und ging zu ihm um ihn mit einem Handschlag zu begrüßen. Anschließend holte er sich etwas zu beißen (natürlich strikt nach Angeals Ernährungsplan) und setzte sich zu seinem Kameraden.

„Hier, ich hab‘ etwas für dich!“, sagte Kunsel und reichte ihm ein Päckchen über den Tisch.

„Oh. …danke!“ Damit hatte Zack nicht gerechnet. Neugierig riss er das bunt geblümte Geschenkpapier ab, öffnete die kleine Schachtel und kippte den Inhalt in seine Hand. Es war ein kleines Roulette mit einem Drehbaren Pfeil in der Mitte und Feldern auf denen Dinge standen wie ‚Trink 2!‘, ‚Such dir aus wer trinkt!‘ oder ‚Alle trinken‘.

„Was ist das?“

Kunsel grinste ihn an. „Ein Trinkspiel. Das probieren wir heute Abend, ja?“

Zack lachte. „Von mir aus.“ Richtig, er durfte ja jetzt offiziell Alkohol trinken!

Nach dem Frühstück ging das Training weiter bis um kurz vor Eins. Dann ging Zack wie immer duschen und anschließend mit Angeal hinunter um zu Mittag zu essen. Es gab dort – dank mittlerweile entstandenen Kontakten zwischen Zack und einigen Kantinenmitarbeitern – eines seiner absoluten Leibgerichte. Er bekam eine extra große Portion und begab sich an einen Tisch an dem er noch auf Angeal wartete bevor er mit dem Essen anfing.

„Zur Feier des Tages.“, sagte dieser grinsend als er sich gegenüber von seinem Schüler niederließ. Er hatte sich zum Nachtisch ein riesiges Stück Schokoladentorte mitgebracht, welches Zack schon vom bloßen Anblick das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ.

„Was soll das denn?! Wieso darf ich nicht so was?“

„Wenn du erstmal so fit und trainiert bist wie ich kannst du auch wieder essen was du willst.“

Der Jüngere schmollte.

Nach dem Essen gingen die beiden wieder zusammen in den Besprechungsraum. Lächelnd nickte Angeal mit dem Kopf in Richtung der Versorgungskapseln. „Du hast übrigens ein Paket bekommen.“

Zack machte große Augen und hüpfte dann neugierig zu der blinkenden Kapsel und öffnete sie. Er beförderte ein schlichtes Postpaket ans Tageslicht und tänzelte damit glücklich zu dem Tisch an dem Angeal bereits saß. Der Aufkleber mit der Versandadresse verriet ihm, dass das Paket von seinen Eltern war. Schon begann das schlechte Gewissen an dem jungen Erwachsenen zu nagen. Er hatte sich ewig nicht mehr bei ihnen gemeldet.

Zack seufzte, nahm sich vor das zu ändern und öffnete das Paket. Ganz oben lag ein Brief, verfasst in der zierlichen Handschrift seiner Mutter. Behutsam faltete er ihn auseinander und las leise die Worte vor. Angeal hörte aufmerksam zu.
 

»Zack, unser geliebter Sohn,

Herzlichste Glückwünsche zu deinem 18. Geburtstag!

Schon so schnell Rang 3! Wir sind sehr stolz auf dich! Aber wir machen uns auch große Sorge. Bitte melde dich ab und zu damit wir wissen, dass es dir gut geht.

Wir haben dir ein paar Dinge mitgeschickt, die du eventuell gebrauchen kannst.

Wir lieben und vermissen dich,

Mama & Papa «
 

Etwas das er vielleicht gebrauchen konnte? ...Geld konnte es nicht sein. Das brauchte er immer. Gespannt kramte er in der Kiste und zog einen Pullover heraus. Seine Mutter hatte ihn selbst gemacht und auf der Brust prangte ein dickes 'Rang 3'. Zack schüttelte lachend den Kopf.

„Sie scheinen wirklich stolz auf dich zu sein.“

„...ja.“ Das nächste was er aus dem Paket zog war ein Umschlag mit etwas Geld, dann noch ein Bilderrahmen mit einem Familienfoto, das kurz vor Zacks Abreise entstanden war und eine kleine Dose. Neugierig öffnete er sie, warf einen Blick hinein, riss ungläubig die Augen auf, lief rot an und schloss sie schnell wieder.

Angeal war die Reaktion nicht entgangen und nun konnte er sich denken was Zack bekommen hatte. Er lachte schallend auf: „Lass mich raten! Es sind Kondome, oder??“

Der Jüngere wäre am liebsten vor Scham im Erdboden versunken. Warum hatte er das Paket nicht allein in seinem Zimmer geöffnet? Und warum hatten seine Eltern ihn nicht vorgewarnt, damit er es erst öffnete wenn niemand dabei war?!

„Na komm!“, Angeal stand auf und klopfte auf den Tisch. „Wir gehen einen trinken.“
 

Wenig später fanden sich Mentor und Schüler sich in „Goblins Bar“ wieder. Erneut etwas womit Zack nicht gerechnet hatte, aber es freute ihn.

„Lerne ich heute den richtigen Genuss von Spirituosen?“, fragte er glucksend nachdem Angeal beim Kellner ihre Bestellung aufgegeben hatte.

„Besser du betrinkst dich unter meiner Aufsicht als alleine.“

„…betrinken?“ Zacks Augen funkelten ungläubig. „Ernsthaft??“

„…“ Angeal seufzte und lehnte sich zurück. „Natürlich nicht richtig betrinken… wenn du nicht willst. Das ist kein Befehl oder so.“

Zack nickte wie ein Trottel mit einem ebenso trotteligen Grinsen im Gesicht.

//Fehlt nur noch ein Schwanz mit dem er wedeln kann, dann ist er wie ein kleines Hündchen.// Angeal wischte sich übers Gesicht. //Was tue ich hier überhaupt?//

Da kam auch schon der Kellner und stellte vor jeden der beiden ein frischgezapftes Midgar-Pils.

„Danke.“

Der Ältere nahm den Bierkrug in die Hand und prostete seinem Schüler zu. „Auf deinen Geburtstag!“, sagte er und sie stießen feierlich an. Angeal nahm einen großen Schluck und stellte das Bier wieder auf dem Tisch ab, während Zack zaghaft probierte und ein wenig schmatzte um das Aroma auf seiner Zunge zu verteilen. Man sah ihm förmlich an, wie er zwischen Gefallen und Abneigung schwankte bis er schließlich grinste und einen zweiten, größeren Schluck nahm.

„Aah~!“ Mit einem dumpfen Geräusch stellte nun auch er sein Getränk ab und glitzerte seinen Mentor aufgeregt an. „Und? Bleiben wir bei Bier, oder krieg ich auch was von dem harten Zeug?“

//…gute Frage…// Angeal räusperte sich und kramte in seinen Hosentaschen nach etwas.

„Zuerst habe ich noch eine Kleinigkeit für dich.“

Zum wiederholten Male an diesem Tag bekam Zack große Augen, die jetzt noch mehr glänzten. Neugierig beäugte er die kleine Schachtel, die sein Mentor auf der Tischplatte zu ihm hinschob. Oben auf lag eine Geburtstagskarte auf der ein Hundewelpe abgebildet war, der aus einem bunt verpackten Päckchen kletterte. Amüsiert grinste Zack Angeal an.

„jaja, ich weiß. Ich bin nicht gut im Geschenkemachen, okay?“ Er wandte geniert den Blick ab. „Jetzt mach schon auf.“

Zack klappte, noch immer lächelnd, die Karte auf und sah zum ersten Mal die Handschrift seines Mentors. Sie war gerade und gleichmäßig, ohne jeden Schnickschnack aber schön anzusehen.
 

»Alles Gute zum achtzehnten Geburtstag, Zack!

Hiermit möchte ich die mitteilen, dass dein Mako-Termin am Montag um 17 Uhr ist.

Herzlichen Glückwunsch!«
 

//Mako-Termin?// Verständnislos sah er Angeal an, der daraufhin lachend den Kopf schüttelte.

„Du weißt aber auch gar nichts! Alle Soldaten von Shinra bekommen Mako-Energie injiziert. Dadurch steigen Stärke und Ausdauer.“ Dann sah er ihn einen Moment an und fügte hinzu: „Und deine Augen werden sich verändern.“

Zack legte fragend den Kopf schief. „Meine Augen?“ Er betrachtete die von seinem Mentor und verstand. „Sie beginnen… zu leuchten?“

Dieser nickte. „Ja.“ //Noch mehr als sowieso schon…//

Die Mundwinkel des Jüngeren zogen sich nach oben. „Wow, cool! Dann bin ich ja noch besser!! Wann ist die nächste Prüfung?“ Er lachte.

„Lass den Unsinn!“ Angeal schob die Schachtel noch näher zu ihm. „Pack lieber aus.“

Zack nickte und machte sich ans Werk. Eine Sekunde später hielt er staunend eine grüne, etwa tennisballgroße Kugel aus glasähnlichem Material in den Händen. Sie schien von innen heraus zu leuchten.

„Materia“

„Ja. Das ist ‚Engel‘. Sie ermöglicht es dir im Kampf verlorene Gefährten zurückzuholen.

„Wo~w, danke!“

Anschließend saßen sie noch ein Weichen zusammen da. Zack berichtete – wie versprochen – kurz dem Barkeeper von seinen Fortschritten und als Geburtstagsgeschenk, sowie Preis zur bestandenen Prüfung gab dieser ihm und seinem Mentor eine Runde Bier aus. Zack fühlte sich gut. Er hatte in der kurzen Zeit schon so viel mehr erreicht als er sich hatte vorstellen können, hatte gute Freunde gefunden, die sogar an seinen Geburtstag dachten und ihn beschenkten und er hatte wahrscheinlich den besten Mentor bekommen, den Shinra beschäftigte – und das sogar obwohl er die Einteilung verschlafen hatte. Grinsend prostete er Angeal zu. Sein Kopf fühlte sich so wunderbar leicht an. War das durch den Alkohol?

„ZACKYBOY!!“, rief auf einmal jemand und klopfte Zack so fest auf die Schultern, dass er fast mitsamt dem Stuhl umgekippt wäre. Kunsel stand mit einem breiten Grinsen – und natürlich wie immer in seiner kompletten Ausrüstung – vor ihm und stemmte die Hände in die Hüften.

Angeal seufzte leise. //Dann bin ich hier wohl überflüssig.// Er stand auf.

„Zack, ich gehe dann jetzt. Viel Spaß und…“ Er hob warnend eine Augenbraue. „…übertreib es nicht, verstanden?“

„Och, du gehst schon?“ Zack schob schmollend die Unterlippe vor.

„Ja, ich bin zu alt für so was.“ Angeal lachte.

„Kann ich vielleicht später noch zu dir kommen?“ Der Jüngere stellte die Frage ganz unschuldig, aber aus irgendeinem Grund verschluckte der Andere sich fast an seinem Lachen.

Er hustete. „Ja klar. …du weißt ja wo du mich findest.“

Dann verabschiedete er sich noch kurz von Kunsel und zahlte ihre Getränke bevor er ging.

„Und?“ Schwungvoll ließ sich Kunsel auf den noch warmen Stuhl fallen. „Hast du’s mit?“

Zack musste lachen. „Ja, hab‘ ich.“

Er kramte das Roulette aus seiner Hosentasche, in der sich nun auch die Materia befand, und legte es in die Mitte des Tisches. „Womit spielen wir?“

Aber er war zu langsam. Kunsel hatte bereits den Kellner gerufen und eine Reihe verschiedene hochprozentige Pinnchen geordert.

„Oha.“ Entfuhr es dem Geburtstagskind, als das Tablett auf ihrem Tisch geleert wurde.

„Hier fangen wir an und dann geht’s im Uhrzeigersinn…“, sagte Kunsel und stellte die Pinnchen am Rand des kleinen runden Tisches entlang auf. „Das erste ist das vor dir.“

Er hob kurz ein Gläschen mit dickflüssigem rotem Inhalt vor Zacks Gesicht und stellte es dann wieder ab. „Aber wir sind nicht genug Leute.“ Suchend sah er sich um und satnd dann auf. „Ich bin gleich wieder da.“

Zack wartete ab, gespannt wen er wohl anschleppen würde. Lange musste er nicht warten, denn schon kurz darauf kam sein Freund zurück, gefolgt von einer Handvoll weiterer Mitspieler. Ein Infanterist war dabei, den Zack vom Sehen kannte, zwei recht hübsch anzusehende junge Damen und – dem frisch gebackenen Rang 3-Soldaten stockte der Atem – Reno.

„Warum hast du den denn angeschleppt?!“, zischte er Kunsel mit einem Kopfnicken zu dem Rothaarigen aufgebracht zu, doch dieser zuckte nur mit den Schultern.

„Er stand gerade an der Theke und hatte nichts Besseres zu tun.“ Er sah Zweifel in Zacks Augen und schmunzelte. „Keine Sorge, er ist schon in Ordnung.“

„Richtig, ich bin ein guter Kerl.“, mischte sich Reno grinsend ein, zog sich einen Stuhl an den Tisch und ließ sich falsch herum darauf nieder, sodass er die Arme auf der Rückenlehne ablegen konnte. Dann reichte er Zack eine Hand. „Alles Gute zum Achtzehnten, übrigens!“

Dieser nahm und schüttelte sie. „Danke.“

Auch die anderen gratulierten ihm.

Sie waren jetzt also zu sechst.

Kunsel saß dem Geburtstagskind gegenüber, links von sich das dunkelhaarige Mädchen, rechts der schüchterne Infanterist. Links von Zack saß eine rothaarige eher stillere Kleine, die ihn unentwegt anstarrte solange er ihren Blick nicht erwiderte und rechts saß Reno.

Kunsel erklärte nochmal kurz die Regeln: „Also wir beginnen mit dem Erdbeerzeug vor Zack und er darf auch zuerst am Rad drehen. Dann muss er das machen worauf der Pfeil zeigt. Wir können alle lesen, also ganz einfach oder? Los jetzt, ich hab‘ Durst!“

Zack nickte und griff über die Pinnchen hinweg zu dem Roulette. //Bloß nichts umschmeißen…!//

Er drehte und 6 Augenpaare waren auf den kleinen schwarzen Pfeil gerichtet, der über die einzelnen Felder flog. Er wurde langsamer und blieb stehen bei –

„Zwei trinkken!! Guter Anfang!“, lachte Kunsel. Zack nahm das erste Glas und kippte es hinunter. //Oh, lecker Erdbeere!// Das zweite war auch süß, schmeckte aber mehr nach Alkohol.

„Der Nächste!“ grinsend stellte Zack das geleerte Glas zurück.

Als nächstes drehte die Rothaarige und musste aussuchen wer trank. Nach einigem Zögern entschied sie sich für ihre Freundin, der das offenbar mehr als Recht war.

So ging das einige Runden weiter. Zacks Laune wurde immer besser und seine Mitspieler wurden ihm immer sympathischer.

„Yeah, hau wech die Scheißö!!“, grölte die gutgebaute Dunkelhaarige und kippte sich wieder einen hinter die Binde. Ihr schien warm zu sein, denn sie verabschiedete sich von immer mehr Kleidungsstücken und saß schließlich in Unterwäsche am Tisch.

„Ich glaub‘ du verwechselst das hier mit Strippoker.“, grinste Reno und drehte das Roulette.

//Strippoker?// dachte Zack //Das muss ich auch mal probieren!//

„Nächstes Mal spielen wir das!!“, rief er Kunsel zu, der daraufhin wild nickte.

‚Such aus wer trinkt‘ stand unter dem Pfeil und Reno schob Zack beiläufig einen klaren Schnaps zu. „Dann müsst ihr mir alle wieder Bescheid sagen, ja?“ Er grinste.

„Sicha.“, lallte Zack und kippte das Zeug runter. //Brrrr, das brennt!//

„H-hey, Säckiboyy! Ischau jezz abb. IchwillinsBedd…“ Kunsel schwankte auf seinem Stuhl hin und her.

„I-ich bring dich lieber!“ Schnell eilte der Infanterist ihm zur Seite. „Schühüüss!“

„Ciao!“ Zack hob die Hand zum Abschied.

Die Mädels gingen ebenfalls, nachdem die Rothaarige es geschafft hatte ihrer Freundin wieder ihre Sachen überzuziehen.

„Ich will noch nich geeehn…!“, Zack schmollte und stützte seinen Kopf auf dem Tisch ab. „Heud ismein Geburtzdach und ich darfallesmachn wasich will…!“

„Fast.“, grinste Reno. „Was willst du denn noch machen?“

Zack sah ihn schief an. „Ach, dubisdnoda?“ Er gluckste erfreut und überlegte dann. „Öh… ichweisnich…“

Reno seufzte. //Ich fürchte das war etwas zu viel des Guten…// „Soll ich dich auf dein Zimmer bringen?“

„Hmpf.“ Zack schob die Unterlippe vor. Das gefiel ihm nicht.

„Na komm, was willst du denn in deinem Zustand noch groß machen?“

„Mein Ssuschdand?? Wassolldasheissn? Ich gannoalles!!“ Empört sprang Zack auf, nur um dann seitwärts wegzukippen. „Hoppla!“
 

Reno stützte den Betrunkenen beim Gehen ab so gut es ging. Dieser hatte scheinbar unheimlich viel Spaß, denn er lachte oft oder rief irgendetwas von Karussells oder Kreiseln, breitete die Arme aus und wollte im Kreis rennen, was es seiner Stütze nicht gerade leichter machte.

„Welche Zimmernummer hast du?“, fragte Reno als er im Aufzug des Shinra-Gebäudes den Knopf für die erste Etage drückte.

„Achdhunnerddreissehn“

„Hm.“ Nickend betrachtete der Rothaarige den Anderen, der schräg an der Wand lehnte. „…wie geht’s dir?“

„…sehr gudd!“, lachte dieser und ihm entfuhr ein kleiner Hickser. „Ich bin überhaubdnich müde~“

Das entlockte Reno ein Grinsen. „Sehr gut.“

Der Fahrstuhl hielt und die Beiden bewegten sich in Richtung des Zimmers. Dort angekommen musste der Turk Zacks Kopf packen und vor die Linse halten, weil dieser zu stark wankte als dass seine Iris erkannt werden könnte. Es piepte und die Tür öffnete sich.

„Draudes Heim~“, sang der Betrunkene und wankte ins Bad um sich zu erleichtern. Reno schloss die Zimmertür hinter sich und folgte ihm einfach.

„‘O sole mioooo~“, sang Zack und hatte Mühe die Schüssel zu treffen. Statt dessen traf er größtenteils sich selbst. „Hoppla!“

Stechender Uringeruch verteilte sich im Bad.

„Oh mann…!“ Reno schlug sich die Hand vor die Stirn und ging dann zur Dusche wo er das Wasser aufdrehte. „Komm her, du stinkst!“

Zack gehorchte und schlurfte mit runtergelassener Hose zu ihm rüber.

Der Blick des Rothaarigen wanderte an ihm herab.

„…schade, dass ich auf sowas nicht stehe…“, murmelte er und befreite dann den Anderen von den restlichen Kleidungsstücken. Das Gleiche tat er bei sich selbst und verfrachtete sich und Zack anschließend unter die Dusche.

„So.“, sagte er, nahm einen Schwamm und Duschgel und begann den Dunkelhaarigen abzuschrubben.

„Hey, das gannich selbsd!“, meckerte dieser und kicherte dann. „Das kitzelt!“ Er wehrte sich lachend.

„Ach, ja?“ Plötzlich landete eine schaumige Hand in Zacks Schritt. „Da auch?“

Vor Schreck keuchte der Betrunkene auf und versuchte die Hand, die sich jetzt auch noch zu bewegen begann wegzuschieben. „Lass das!“ Doch der Alkohol hatte ihm seiner Kräfte beraubt.

„Aufhören?“, hauchte Reno in Zacks Ohr und schmiegte sich enger an ihn. „Das wäre ja Verschwendung, so hart wie du schon bist.“ Ihre Haut fühlte sich im Wasser beinahe glitschig an.

Zack war benommen. Hatte ihn Kunsel nicht genau deshalb vor dem Turk gewarnt? Aber warum, wenn es sich doch so gut anfühlte was er da tat?

Ehe er sich‘s versah befanden sich die beiden auf einmal tropfend auf dem Bett.

„Komm schon, kleiner. Ich seh‘ doch, dass du’s willst~“, schnurrte Reno und streckte Zack sein nacktes Hinterteil entgegen. Ein dicker Nebel in dem Kopf des Rang 3 –Soldaten hielt ihn davon ab einen klaren Gedanken zu fassen. Automatisch legte er die Hände an Renos Hüften und –

„ZACK!!!“

„Oh, Scheiße.“, murmelte Reno als er den schnaubenden Angeal in der Tür stehen sah.

„ZIEH DIR WAS AN! SOFORT!!!“

Gehorsam verschwand Zack im Bad, wo er seine Sachen zuletzt gesehen hatte.

„Duuu…“, knurrend baute sich der Rang 1 – Soldat vor dem nackten Turk auf, der es sich lässig auf Zacks Bett gemütlich machte.

„Was ist? Bist du sauer, weil dich keiner eingeladen hat?“

„Was redest du für einen Müll?! Wage es nicht noch einmal dich an einem meiner Schüler zu vergreifen, sonst bekommst du es mit mir zu tun!“

Eine dicke Ader pulsierte an Angeals Stirn.

„Reg‘ dich ab, war doch nur Spaß.“ Reno erhob sich gemächlich, holte seinen Anzug aus dem Bad und schmunzelte als er sah wie Zack sich mit seiner stinkenden Uniform abmühte.

„SPAß?!“

Noch immer nackt, aber mit einem Stapel Wäsche im Arm öffnete der Rothaarige die Zimmertür und spähte auf den Flur. Die Luft schien rein zu sein. Bevor er verschwand streckte er noch einmal den Kopf durch die Tür und zwinkerte Angeal mit rausgestreckter Zunge zu. „Klar, was sonst?“

Dann verduftete er, bevor dem Soldaten der Kragen platzte.

Dieser stand noch einen Moment mit geballten Fäusten mitten im Raum und versuchte seinen Puls zu senken. Dann beschloss er mach seinem Schüler zu sehen, der anscheinend immer noch nicht aus dem Bad zurückgekommen war. So betrat er also den weiß gefliesten Raum und sah Zack auf dem Boden sitzend, neben ihm seine zerknüllte Uniform. Er hob den Blick und sah Angeal mit feuchten Augen an. „Ich will das nicht anziehen!“

„Warum nicht?“

Zack machte ein Gesicht als würde er gleich losheulen. „Es stinkt nach Pipi!!“

Angeal verschluckte sich und hustete. „Äh… na gut. Warte hier.“

Er holte einen Bademantel aus Zacks Kleiderschrank, wobei sein Blick auf das durchnässte Bett fiel. „…na wunderbar…“

Der Betrunkene wurde in den weichen Frottee-Mantel gehüllt und von seinem Mentor auf dessen Zimmer getragen, wo er ihn auf sein Bett legte.

„…und wo schläfst du?“, fragte Zack schläfrig und rieb sich die Augen.

„Auf der Couch.“ Angeal lächelte schwach. Zum Glück war er rechtzeitig da gewesen um nach dem Rechten zu sehen und zum Glück hatte er als Rang 1-Soldat für Notfälle einen Universalschlüssel. …hoffentlich war das auch wirklich richtig gewesen und Zack machte ihm später keine Vorwürfe.

Der Ältere wurde aus seinen Gedanken gerissen als etwas an seinem Oberteil zog.

„Bleib… bei mir…“, murmelte Zack im Halbschlaf und hielt das Stück Stoff fest umklammert. Angeal ernstes Gesicht wurde von einem warmen Lächeln erhellt.

„Natürlich.“, sagte er leise und legte sich zu dem Jüngeren, der sich sofort eng an ihn schmiegte, beide Hände an seiner Brust. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig als Angeal beschloss, dass er das Richtige getan hatte und schützend die Arme um Zack legte.

Der kleine würde noch so viel lernen müssen, so oft enttäuscht werden, so viel Glück und Schmerz erleiden müssen und der Ältere wollte immer für ihn da sein.

Mit dieser Gewissheit schloss auch Angeal die Augen.

Zack hatte einen tiefen traumlosen Schlaf, nur begleitet vom ruhigen Rhythmus von Angeals schlagendem Herzen.

39. Tag

Die Sonne stand bereits hoch am Himmel als Zack verschlafen die Augen öffnete und vor Schmerz sogleich wieder schloss. „…oh kacke…!“, wimmerte er und verkroch sich wieder unter der Decke.

„Trink Wasser. Das hilft, glaub‘ mir.“ Die tiefe Stimme dröhnte in Zacks Schädel.

Verwirrt lugte er unter der Decke hervor und erkannte seinen Mentor, der auf einer Couch saß, die parallel zum Bett stand. Am Fußende der Couch befand sich die Zimmertür neben der oben an der Wand ein kleiner an-, aber stummgeschalteter Flachbildfernseher befestigt war. Angeal schaltete diesen aus und wandte sich Zack zu, der ihn verwundert ansah und die Stirn runzelte.

„Was machst du hier?“

Der Ältere lachte. „Das hier ist MEIN Zimmer.“

Zack sah sich mit zusammengekniffenen Augen – um möglichst viel des stechenden Lichts abzuhalten – im Zimmer um. Tatsächlich. Das riesige Schwert, das dort drüben an der Wand lehnte war hundertprozentig nicht seins. Und der Schreibtisch neben dem Fenster war so anders als sein eigener. …so ordentlich und übersichtlich. Und jetzt wo er so darüber nachdachte und wieder zu Angeal sah viel ihm ein, dass er gar keine Couch in seinem Zimmer hatte und die Aufteilung des Raumes generell anders war. Allerdings ließen die offensichtlich identischen Designs aller Zimmer (abgesehen vielleicht von denen der Turks) diese alle nahezu gleich aussehen…

„Warum bin ich in deinem Zimmer?“

Angeal beugte sich vor und stützte die Ellbogen auf den Knien ab. „Weil ich dich schlecht in deinem Wasserbett schlafen lassen konnte.“

Zack verstand nur Bahnhof und auf seinen verständnislosen Blick hin nickte sein Mentor zu dem kleinen Tischchen neben sich. „Iss erst mal. Ich habe dir Frühstück mitgebracht.“

Mit glänzenden Augen wandte sich Zack dem mit Leckereien gehäuften Tablett zu. Ihm war zwar schlecht, aber beim Anblick der vielen süßen und herzhaften Gebäcke und dem Duft von frischem Kaffee fing sein Magen sofort an sich bemerkbar zu machen. Als er den Arm ausstreckte fiel sein Blick auf seinen Arm, der in weißen weichen Frottee gehüllt war. Ein Bademantel.

„Was zum-?!“ Ruckartig setzte er sich auf und kontrollierte ob er eine Boxershorts trug. …aber da war keine. Mit aufgerissenen Augen starrte Zack den Älteren ihm gegenüber an und wich vor ihm zurück. „Was hast du getan?! Vergreifst du dich etwa an unschuldigen schlafenden Minderjährigen?!? Wolltest du mich gestern mit dem Alkohol willenlos machen um-“

„Halt die Klappe!“ Mit dieser Reaktion – oder zumindest einer ähnlichen – hatte Angeal gerechnet. „Erstens bist du nicht Minderjährig und zweitens…“, er seufzte schwer. „Tut dir der Arsch weh?“

Der Jüngere blinzelte und horchte kurz in sich hinein. „Nein.“

„Wenn ich was gemacht hätte wäre das anders.“

„Aber - “

„Das war Reno.“

Zacks Augen weiteten sich. „WAS?! Ich meine… wie?! Was ist passiert?!“

Angeal berichtete von dem was er wusste und sein Schüler erinnerte sich schemenhaft an etwas in der Dusche. …mit Reno.

„OH GOTT!!“ Er rollte sich auf den Bauch und vergrub das Gesicht in den Kissen. Für einen Sekundenbruchteil schoss ihm ein zusammenhangloser Gedanke durch den Kopf als er in das Polster atmete. //…riecht nach Angeal.// Zack erschrak als ihm bewusst wurde, dass dieser Geruch ein wohliges Gefühl in seiner Magengegend verursachte.

„Das kann doch nicht wahr sein!!!!!“ Er drückte den Kopf noch fester in die Kissen.

Dann spürte er wie die Matratze neben ihm ein Stück hinunter sackte und sich eine schwere Hand sanft auf seinen Kopf legte.

„… ist doch nichts passiert. Du hast eben zu viel getrunken.“ Angeals tiefe Stimme war ruhig und tröstend.

Nachdenklich stierte Zack über das an sich gedrückte Kissen hinweg die Wand an.

„annanuhaschminaddesschn…“, nuschelte er nach einer Weile in den mit Daunenfedern gefüllten Bezug.

„Was?“

„Aber du hast mich nackt geseh’n!!“, jammerte der Jüngere jetzt laut und vergrub erneut das Gesicht im Kissen.

Angeal konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Aber ich habe fast gar nicht hingesehen.“

Und das stimmte sogar, auch wenn es ihm ehrlich gesagt nicht leicht gefallen war.

„Du schnarchst übrigens so laut, dass ich wette, sie haben dich sogar in der Kantine gehört!“

Der Ältere lachte jetzt und stupste Zack in die Seite. „Komm schon, es gibt wirklich schlimmeres.“

Sein Schüler hob den Kopf ein Stück, sah ihn aber noch immer nicht an. Sein Gesicht war vor Scham etwas gerötet.

„Wie soll ich denn jetzt noch irgendwem unter die Augen treten? Und was mach‘ ich, wenn ich Reno sehe?!“ Der Blick zu seinem Mentor war verzweifelt und weckte dessen Beschützerinstinkt.

„Keine Sorge, der wird es maximal nochmal versuchen. Also sieh zu, dass du deinen Alkoholkonsum in Grenzen hältst, verstanden?“

Zack nickte eifrig und langsam kehrte die Sonne zurück in seinen Blick. Er war einfach nicht der Typ, der lange Trübsal blies.

„Morgen krieg‘ ich mein Mako, richtig?“

„Ja.“ Angeal lächelte. Schon wieder erstaunt darüber wie schnell die Stimmungen seines Schülers umschlagen konnten. Der Kleine war dabei ihm wirklich ans Herz zu wachsen, das war ihm am Vortag bereits schmerzlich bewusst geworden. Er musste aufpassen sich nicht in diesen blauen Augen zu verlieren, doch sie waren viel zu oft so gefährlich nah… Und ab morgen würden sie durch die Makoenergie noch blauer leuchten.

„Alles in Ordnung?“ Zack sah ihn fragend an, sein Blick versehen mit Skepsis und vielleicht einer Spur Sorge.

Melancholisch lächelnd schüttelte Angeal den Kopf. „Ja, alles gut.“

„Hmm…“ Zwar sah Zack ihm an, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach, aber er hakte nicht weiter nach. Wenn sein Mentor mit ihm über irgendetwas reden wollte würde er schon von selbst zu ihm kommen.

„Und? Was machen wir heute noch so?“

Es versetzte Angeal einen Stich, wie leichtfertig er das Wort „wir“ gebrauchte, aber er ließ es sich nicht anmerken. Wäre ja auch albern…

„Also ICH habe ein paar Dinge zu erledigen. Was du machst kann ich dir auch nicht sagen.“

Zack hob den Blick Augen glänzten nass vor Enttäuschung und seine Unterlippe zitterte bedrohlich.

„Oh Gott, ist ja gut!“ Der Ältere ertrug diesen Anblick nicht. Er machte ihn nervös. „Was willst du denn machen?“

Sie überlegten sich etwas während Zack sich glücklich über sein Frühstück hermachte. Seine List hatte geklappt und ein Kopf brummte zwar noch, aber es war erträglich. Immerhin würde er den ganzen freien Tag mit Angeal verbringen können und das hob die Schmerzen auf. In der Nähe des Älteren fühlte er sich wohl und behütet. Das wurde ihm von Tag zu Tag mehr bewusst. Durch die vergangene Nacht waren sich die beiden privat näher gekommen. Ihre Beziehung war jetzt nicht mehr nur noch die von Schüler und Mentor und Zack freute sich, dass scheinbar nicht nur ihm das auffiel.

Sie beschlossen auf den Jahrmarkt zu gehen, der dieses Wochenende laut im ganzen Shinra – Gebäude aufgehängten Plakaten in der Nähe sein sollte. Also machten sie sich fertig (Zack holte sich frische Klamotten aus dem Kleiderschrank in seinem Zimmer, wo gerade eine Angestellte sein Bett trocknete und ihm fragende Blicke zuwarf.), gingen zum Bahnhof in Sektor 1 und nahmen den nächsten Zug nach Kalm.
 

Dort angekommen brauchten Zack und Angeal nicht lange suchen um den Jahrmarkt zu finden. Von dem kleinen Bahnhof aus war der Weg mit Ballons und farbigen Lichtern gesäumt und der Ort des bunten Treibens war nicht weit entfernt.

„Angeal, lass uns damit fahren!!“, rief Zack sobald sie den Platz betraten und zeigte zu einer Geisterbahn. Ehe Angeal wiedersprechen konnte saßen sie schon in dem kleinen Wagon und fuhren durch dunkele Tunnel.

Zack lachte die Leute laut aus, die als Geistre und Zombies verkleidet kreischend versuchten sie zu erschrecken, während sein Mentor stumm daneben saß und sich fragte warum in aller Welt er zugestimmt hatte herzukommen.

„Das war doof!“, maulte der Jüngere als sie wieder im dunstigen Tageslicht standen. Der Himmel begann sich zuzuziehen.

„Was jetzt?“ Erwartungsvoll sah er Angeal an.

„Wieder zurück nach Midgar?“

„Das nicht.“

Seufzend sah sich der Ältere um, dann aber breitete sich ein Grinsen in seinem Gesicht aus. „Wie wär’s mit ein bisschen Action?“

Was er damit meinte war der Autoscooter. Die beiden begaben sich dort hin und jeder nahm einen anderen Wagen.

„Traust du dir das wirklich zu, alter Mann?“ Zack grinste herausfordernd.

„Wen nennst du hier alt?!“ Das böse Grinsen auf Angeals Gesicht ließ den Magen des Jüngeren rebellieren. Teils aus Angst, teils aus… er wusste es selbst nicht. „Ich mach‘ dich fertig, kleiner!“

Das Startsignal ertönte und Zack steuerte geradewegs auf seinen Mentor zu, der aber geschickt auswich und ihm dann in die Seite fuhr.

„Hahaha!“ Angeal lachte, während der Andere aufwändig rangieren musste um aus einer Sackgasse aus Scootern zu entkommen. Aber dann war der Spieß auf einmal umgedreht. Angeal war eingekeilt zwischen dem Rand der Bahn und einem Scooter, der scheinbar technische Probleme hatte.

Er runzelte nervös die Stirn als er sah, wie Zack etwa 5m vor ihm herfuhr und dann wendete. Er war ihm jetzt direkt gegenüber und hatte ein siegessicheres Grinsen aufgesetzt, bevor er Gas gab um Angeal frontal zu rammen. Doch die steigenden Stromkosten machten ihm einen Strich durch die Rechnung, denn bevor er seinen Mentor erreichte verlor der Scooter drastisch an Tempo und kam schließlich wenige Zentimeter vor ihm zum Stillstand.

„HA!!!!!“

Die Fahrt war vorbei.

„Nächstes Mal.“, drohte der Jüngere grinsend nachdem sie ausgestiegen waren.

„Als ob…“

Ein einzelner Tropfen landete auf Zacks Nase.

„Oh…“ Er blickte in den bedeckten Himmel und hielt die Hände mit den Handflächen nach oben vor sich. „Es fängt an zu regnen.

Angeal folgte seinem Blick und bekam einen weiteren Tropfen ins Auge. Schnell blinzelte er ihn weg.

„Ja. Jetzt sollten wir wirklich zurück fahren.“

Zack stimmte wiederwillig zu und sie begaben sich zurück zum Bahnhof von Kalm, wo sich Menschenmassen drängelten.

„Oh Mann…! Was ist denn hier los?“

Aus einem Lautsprecher ertönte eine kratzige Stimme: „Alle Züge Richtung Midgar verspäten sich aufgrund von technischen Problemen auf unbestimmte Zeit. Ich wiederhole…“

Fragend blickte Zack seinen Mentor an, der sich nachdenklich über den Bart strich.

„Wir werden wohl laufen müssen.“

„WAS?!?“

„Wir könnten natürlich auch Reno mit dem Helikopter herbestellen…“

„Nein, danke! Dann lauf‘ ich lieber!“

Angeal musste schmunzeln als er Zacks schon alleine wegen der Vorstellung gerötetes Gesicht sah. Dann nickte er mit dem Kopf zu einer Straße.

„Also gut. Wir müssen da entlang.“

Und so machten sich die beiden auf den Weg durch Kalms Straßen, die im Regen nicht mehr so einladend wirkten. Erst jetzt fiel Zack auf, dass viele der Häuser leer standen. Andere hatten geschlossene Fensterläden. Anderen Menschen begegneten sie so gut wie gar nicht. Außerdem wurde der Regen immer stärker, was das Ganze nicht gerade angenehmer machte.

In Zacks Schuhen schwappte bereits bei jedem Schritt ein kleiner See hin und her.

„Wie weit noch?“

Angeal betrachtete beim Gehen den jungen Soldaten neben sich, dem seine sonst so stachelig abstehenden Haare triefend im Gesicht hingen. Der Anblick erinnerte ihn an einen Welpen mit traurig herabhängenden Ohren.

„Frag lieber nicht…“

Sie gingen etwa eine weitere halbe Stunde schweigend nebeneinander her. Die einzigen Geräusche waren das monotone Rauschen des Regens und ihre platschenden Schritte

Zack fror und seinem Mentor entging das nicht. Aber was sollte er tun...?

Er seufzte. „Hast du Hunger?“

Zack antwortete missmutig. „Ja. ...und mir ist kalt. Wie weit ist es denn noch?“

„Wir sind da.“

Unerwartet wurde der Jüngere von Angeal am Arm gepackt und in eine kleine Seitenstraße gezerrt.

„Huch?! Angeal?!?“ Überrascht riss er die Augen auf und fand sich in einem kleinen Lokal wieder.

Verwirrt sah Zack den Älteren an, doch dieser wich seinem Blick aus und starrte stur geradeaus zu einem aufgeregten Italiener, der schnellen Schrittes auf sie zugeeilt kam. Er trug eine weiße Schürze über weißen Sachen und eine weiße hohe Mütze auf dem Kopf, die Arbeitskleidung eines Kochs.

„Ah, Angelo!!! Warst-e lange nicht mehr hier-e! Kommt-e rein, kommt-e rein!!“

Freudestrahlend klopfte er Angeal auf die Schulter, bevor er sich Zack zuwandte: „Wer ist-e deine Freund, eh?“

„I-Ich bin Zack. stammelte dieser und reichte dem Mann zierlich die Hand, der sie kräftig schüttelte.

„Mein Schüler.“, fügte Angeal schwach lächelnd hinzu.

„Gut-e. Gut-e. Setzt-e euch, ihr seht-e ja aus wie ein paar begossene Pudel-e! Er lachte und schob die beiden vor Regenwasser-triefenden zu einem leeren Tisch, ließ sie sich setzen und zündete eine Kerze an. Dann eilte er davon und kam mit zwei Handtüchern zurück, von denen er jedem eins gab. „Angelo, wie wäre es mit deine Leibgericht-e, eh?“

Angeal nickte, rubbelte sich kurz das Handtuch durchs Haar und sorgte sich ein wenig um seinen Ruf.

„Und-e für deine Freund deine eigene Kreation-e?“

„Schüler. korrigierte Zacks Mentor den Koch erneut.

//Angeals eigene Kreation?// Eifrig nickte Zack ihm zu, neugierig auf das was ihn erwartete.

Der Mann lächelte und verbeugte sich leicht. „Gut-e, ich werde mich persönlich-e darum kümmern-e. Schon rauschte er davon, gefolgt von in paar bösen Blicken, die ihm die Kellnerinnen und Kellner zuwarfen, deren Arbeit er erledigte.

Angeals Augen waren geschlossen und er seufzte ehe er sie öffnete um sich Zacks Neugier zu stellen. Bevor dieser irgendetwas Fragen konnte kam er ihm mit der Antwort zuvor:

„Ich habe hier eine Weile gearbeitet.“

„Echt?! Als Koch?!?Zacks Augen waren etwa handtellergroß. Er sah seinen Mentor vor seinem inneren Auge mit Schürze und Kochmütze, wie er etwas mit dicken geblümten Ofenhandschuhen aus dem Ofen holte und musste grinsen. „Kochst du gut?“

„...das kannst du doch gleich selbst entscheiden...“

„Stimmt, deine Kreation! Zack lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Damit hätte ich nie gerechnet.“

Sie schwiegen einen Moment.

„Warum bist du dann zu Shinra gegangen? Hat dir das Kochen keinen Spaß gemacht?“

„Doch, schon...“ Angeal seufzte. „Aber manchmal hat man einfach keine Wahl weißt du?“

Das Thema schien ihn zu bedrücken, also beließ Zack es dabei und sagte nichts mehr.
 

Kurz darauf kam der Koch mit ihrem Essen.

„Das geht-e auf's Haus! sagte er zwinkernd und stellte die Teller vor sie auf den Tisch. „Lasst-e es euch schmecken!“

Schon war er wieder weg.

„Die Kochkünste des großen Angelo“, grinste Zack und nahm seine Gabel in die Hand. Angeals Kreation war eine Art Auflauf aus Makkaroni, diversem Gemüse, Schinken, einer hellen cremigen Soße und einigen Zutaten, die Zack nicht kannte oder erkannte.

Angeal selbst bekam Penne mit Pesto und einem Tomaten - Mozzarella Salat.

Bedächtig füllte Zack etwas Auflauf auf seine Gabel und probierte.

„Wow!“, staunte er schmatzend. „Das… das ist großartig!!“ Mit vor Begeisterung weit aufgerissenen Augen schaufelte er weiter Auflauf in sich hinein.

Angeal lächelte und aß etwas von seinem Salat. „Du siehst übrigens echt lustig aus, wenn deine Haare nass sind.“

Zack hielt kurz inne um seinem Mentor einen mürrischen Blick zuzuwerfen. „Kannst du nicht einfach mal ein Kompliment annehmen?“ Dann schlang er ungetrübt weiter das Essen hinunter.

Angeal lachte, aber das Lachen blieb ihm im Hals stecken als ebendieses mit dem Auflauf in Zacks Hals passierte. Der Jüngere hustete und würgte und griff sich nach Luft ringend an den Hals. Vor Panik schienen seine Augen aus ihren Höhlen hervorzutreten.

Ohne zu zögern ließ Angeal sein Besteck klappernd auf den Teller fallen, sprang auf und zog seinen zu ersticken drohenden Schüler vom Stuhl. Erschlug ihm zuerst mit der Handfläche zwischen die Schulterblätter, doch als das nichts brachte setzte er den sogenannten Heimlich-Griff ein. Das heißt er hielt ihn von hinten mit den Armen umschlungen und legte eine Faust unterhalb seines Brustbeins, wobei er sie mit der anderen Hand ruckartig zu sich hin zog. Zack zappelte, was es Angeal nicht leichter machte, aber schließlich spuckte er den mit Käse verkrusteten Nudelklumpen aus, der seine Atemwege verstopft hatte. Mit zitternden Beinen, hochrotem Kopf und Tränen in den Augen stand er da und schnappte nach Luft. Dann sackte er in Angeals Armen zusammen.
 

Freundlicherweise brachte der Koch, der sich als Luigi entpuppte, die beiden etwas später nach Midgar. Mittlerweile war es spät geworden, er hatte Feierabend und meinte er müsse sowieso in die gleiche Richtung.

Sie verabschiedeten sich von ihm und betraten das Shinra-Gebäude.

„Alles in Ordnung mit dir?“, fragte Angeal seinen Schüler zum ungefähr 20sten mal.

„Ja, alles okay. Danke“

Das Erlebnis hatte Zack schon etwas mitgenommen. Ihm war vor Sauerstoffmangel bereits schwarz vor Augen geworden und bis seine Beine sich soweit nicht mehr wie Pudding anfühlten, dass er wieder einigermaßen sicher stehen konnte waren schon ein paar Minuten vergangen.

Zu Glück war in dem Restaurant nicht allzu viel los gewesen…

Zack blickte Angeal von der Seite an als die beiden die Stufen zum ersten Stock hinaufstiegen.

„…noch etwas von dem ich nicht wusste, dass du’s kannst.“, murmelte er kleinlaut. „Danke.“

„Hm?“ Angeal sah nur aus dem Augenwinkel zu ihm. „Noch etwas was ich dir beibringen muss.“

Dann kamen sie im ersten Stock an und wünschten sich eine gute Nacht. Zack ging den Gang entlang zu seinem Zimmer.

//Morgen bekomme ich mein Mako!// war sein letzter Gedanke bevor er in einen traumlosen Schlaf versank.

Währenddessen versuchte sich Angeal unter der heißen Dusche zu entspannen. Doch das Bild von Zack kurz vor dem Erstickungstod ging ihm nicht aus dem Kopf.

„Scheiße!“, sagte er und schlug mit der Faust gegen die vom Wasserdampf beschlagenen Fliesen. „Pass gefälligst besser auf dich auf!!“

...
 

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
 

Um mal etwas neugierig zu machen:

...das nächste Kappi wird heiß ;3~
 

Bitte bleibt mir treu >//< Q///Q

40. Tag

Beim ersten Ton, den der Wecker von sich gab wurde er von Zack vom Nachttisch gestoßen und verstummte für immer.

Der junge Soldat fühlte sich hundeelend. Er bekam kaum die Augen auf, sein Kopf schmerzte und er musste durch den trockenen Mund atmen um Luft zu bekommen, weil seine Nase verstopft war.

Er zog die Decke enger an seinen Körper, fror aber noch immer. Ein kalter Luftzug wehte ihm um die Ohren und als er den Blick hob sah er, dass das Fenster offen stand.

Unwillig und in die Decke eingewickelt quälte er sich hin um es zu schließen. //So kann ich unmöglich zum Training…//, wurde ihm bewusst während er hörbar die Nase hochzog. //Ich muss Angeal Bescheid geben.//

Also musste Zack erneut aufstehen um an das Handy zu kommen, dass sich noch in seiner Hosentasche befand und die Hose hing wiederrum über dem Stuhl vor seinem Schreibtisch.

Zurück im Bett verkroch er sich komplett unter der Decke wo er dann als erstes versuchte alle Lücken zu schließen durch die kalte Luft an seine Haut dringen könnte. Erfolglos.

Stöhnend schrieb er Angeal eine SMS und rollte sich dann mit dem Handy in der Hand auf der Matratze ein.
 

Angeal kam gerade mit einem Handtuch über den Schultern aus der Dusche und trocknete damit seine Haare als sein Handy auf dem Tisch vibrierte. Verwundert nahm er es in die Hand. Eine SMS von Zack:

‚Angeal, ich bin krank. Q.Q‘

Der First Class Soldat klappte das Mobiltelefon zu und machte sich weiter fertig.

Zehn Minuten später stand er vor der Zimmertür seines Schülers und klopfte.

Ein kratziges „…ja?“ ertönte dumpf von drinnen.

„Ich bin’s. Ich komme jetzt rein, okay?“

Erneut ein kratziger Ton, den Angeal beschloss als ein weiteres „Ja“ zu deuten. Also kramte er seinen Universalschlüssel hervor, schloss auf und betrat den kleinen Raum.

Zack war erst nicht zu sehen, lediglich ein Knäuel aus Decke lag auf dem Bett und bewegte sich, als ein blasses Gesicht und zerzaustes dunkles Haar daraus hervor kamen.

„…mir geht’s gar nicht gut…“, näselte er und musste wie zur Bestätigung niesen.

Angeal brachte ihm eine Klopapierrolle aus dem Bad und den Mülleimer. Dankbar putzte sich Zack die gerötete verstopfte Nase.

„Kann ich sonst noch irgendwas für dich tun?“

„M-mir ist kalt.“ Die Worte wurden begleitet vom Klappern der Zähne des jüngeren.

Sofort versuchte sein Mentor das Problem zu lösen. „Hast du eine Wärmflasche?“ //Der Ärmste. Nur wegen dem scheiß Wetter gestern!//

Als Zack den Kopf schüttelte kehrte er ihm den Rücke zu und öffnete die Zimmertür. „Bin gleich zurück.“

Schnell eilte er eine Etage höher, holte seine eigene Wärmflasche und hörte seinen Schüler schon wieder rufen, bevor er zurück in dessen Zimmer war.

„Hm?“ Vorsichtshalber hatte Angeal auch noch ein paar Teebeutel und seinen Wasserkocher mitgebracht. Die Wahrscheinlichkeit, dass Zack so etwas besaß war schließlich nicht sehr groß… Und warum sollte er mehrmals laufen?

„Ich muss los. Mein Mako…“

Der Ältere war grade dabei den Wasserkocher zu füllen als er das hörte. Seufzend hielt er inne, schaltete ihn ein und wandte sich dann Zack zu. „Ich sage gleich unten Bescheid, dass du einen neuen Termin brauchst.“

„Aber- “

„Nein! Du bist krank, Zack! So können sie dir kein Mako geben!“

„…ach, mann…“ Enttäuscht versank der Kranke wieder in den Kissen, bekam aber bald darauf seine Wärmflasche. Angeal setzte sich eine Weile zu ihm ans Bett und bald ließ das Zittern des Jüngeren nach.

„Hast du heute viel zu tun…?“

Der Rang 1 – Soldat schüttelte den Kopf. „Nein. Die meiste Zeit war ja für dein Training und den Unterricht eingeplant.“ Er seufzte. „Also werde ich wohl gleich erst mal alleine trainieren und ein wenig Papierkram erledigen. Und dann mal gucken was ich mit dem angebrochenen Tag anfange.“

„Kommst du mich nochmal besuchen?“

Angeal stand auf. „Hätte ich so oder so getan.“ Er schenkte Zack ein Lächeln, wuschelte ihm durchs Haar und ging.

So blieb der Kranke allein zurück. Unter der Bettdecke, die Wärmflasche an sich gedrückt, schlief er bald wieder ein.

Er erwachte, als er hörte, dass eine Tür leise ins Schloss fiel. Verschlafen drehte er den Kopf und sah Angeal eilig auf sich zukommen. Während des Gehens zog er sich sein Oberteil über den Kopf und kniete sich dann auf allen Vieren über Zack auf das Bett.

„W-Was ist los?“

„Mir ist etwas eingefallen, das ich dir beibringen kann auch ohne dass du das Bett verlassen musst.“, flüsterte der Ältere ihm schwer atmend ins Ohr.

Zack erschauerte als er seinen Atem auf der Haut spürte. Tausend Schmetterlinge flatterten plötzlich wild in seinem Bauch herum und er bekam eine Gänsehaut.

//Er meint doch nicht...? Er wird doch nicht...?!// „Was hast du vor?“, brachte der Jüngere leise hervor während er versuchte Angeal von sich wegzudrücken, der jetzt dabei war mit seinen Lippen dessen Hals hinab zu wandern, doch er hatte keine Chance. Überall wo die warmen Lippen seine haut berührten schienen die Stellen zu glühen. Zack stieg das Blut in den Kopf. ...aber nicht nur dort hin.

„Angeal, hör auf!“

Zur Antwort vernahm er lediglich ein leises heiseres Lachen direkt an seinem Ohr, was ihm erneut einen Schauer durch den Körper jagte. Gleichzeitig hatten die großen Hände seines Mentors bereits die Decke beiseite geschoben und glitten nun seinen Oberkörper entlang. Sie waren überall gleichzeitig, Angeals Berührungen...
 

Schweißgebadet erwachte Zack aus seinem Fiebertraum und brauchte erst eine Weile um das eben erlebte als solches, nämlich nur einen Traum, zu begreifen. Die „Deckenhöhle“ war zu einer Sauna geworden, also schlug er die Decke auf um etwas abzukühlen. Der Traum hatte Spuren hinterlassen stellte Zack bei einem Blick auf seine ausgebeulte Boxershorts fest. Er seufzte, schloss die Augen und ließ den Traum Revue passieren. Dabei wanderte seine Hand unbewusst zu seinem Schritt. Er sah Angeals Gesicht vor sich.. angespannt und unbeherrscht. Er hatte die Kontrolle verloren...

Die Hitze, die Berührungen... Das alles hatte sich so unglaublich echt angefühlt.

Automatisch fuhr Zacks Hand nun unter den Stoff seiner Boxershorts und er begann sich selbst zu berühren. Dies wurde ihm erst bewusst, als er seine Hand bereits langsam auf und ab bewegte. Doch die Tatsache, dass er jetzt bewusst beim Gedanken an seinen Mentor onanierte hielt ihn nicht davon ab weiter zu machen.

Ob sich Angeals Hände wirklich so rau anfühlten? Ob sein Atem wirklich so heiß war? Und ob er, Zack, ihm wirklich so unterlegen war dass er sich nicht wehren könnte? Aber... würde er das überhaupt wollen, sich wehren?

Seine Hand bewegte sich jetzt schneller und er atmete lauter.

Noch immer konnte Zack die Kraft seines Mentor spüren und sogar sein Gewicht über sich, dass die Matratze mit leisem Quietschen hinunter gedrückt hatte.

Wenn das ein Traum gewesen war... Wie würde sich das dann erst in echt anfühlen?

Unwillkürlich keuchte Zack auf. Er wollte es wissen! Jetzt und in diesem Augenblick wollte er es wirklich wissen. ...aber wie groß war die Wahrscheinlichkeit, dass Angeal die Beherrschung verlor? Und... dass er überhaupt daran dachte. An Sex... mit ihm.

Dann musste er ihn eben dazu bringen daran zu denken!

Bilder und Szenen formten sich vor seinem geistigen Auge während seine Bewegungen immer hektischer und unkontrollierter wurden und sein Atem stoßweise ging, bis es schließlich vorbei war.

Schwer atmend griff Zack nach der Klopapierrolle. Welch Ironie, dass ausgerechnet Angeal sie ihm vor ein paar Stunden gegeben hatte...
 

Dieser hatte währenddessen alleine sein Training absolviert, die aufgeschobenen Berichte geschrieben und war jetzt auf dem Weg zur Kantine, wo er ein Tablett mit Gebäck, Saft, Obst, Cornflakes und noch ein paar weiteren Leckereien behäufte. Dann verließ er den Speisesaal, trug das Tablett die Stufen zur zweiten Etage hinauf und bis vor Zacks Zimmertür. Er klopfte, drehte den Universalschlüssel im Schloss und drückte leise die Tür auf.

Ein Schrei ertönte und bevor Angeal den Grund erkennen konnte flog ihm ein Kissen ins Gesicht. Klirrend fiel eine Glaskaraffe mit Milch vom Tablett und zerschellte am Boden in viele kleine Scherben. Das Kissen landete Sekundenbruchteile später mitten in der Milchpfütze.

//Ruhig bleiben. Er hatte bestimmt einen guten Grund...// Angeal atmete tief durch und wandte sich seinem kranken Schüler zu, der wie erstarrt auf der Couch hockte und noch immer die Wurfhand erhoben hatte. Der Ältere konnte sehen wie Zacks Kehlkopf auf und ab hüpfte als er nervös schluckte.

„E-es tut mir Leid Angeal. ...du hast mich erschreckt.“ Er ließ die Hand sinken und kratzte sich verlegen grinsend am Hinterkopf. Offenbar ging es ihm schon etwas besser als heute morgen.

Angeal seufzte. „Schon okay. Ich hätte eben nicht einfach reinkommen dürfen.“

Er ging in die Hocke und begann die Scherben aufzusammeln. „Ich dachte du schläfst und wollte dich nicht wecken...“

Unbeholfen sah Zack seinem Mentor bei Aufräumen zu und schämte sich für die Gedanken, die er noch vor wenigen Sekunden gehabt hatte.Scheinbar war sein Gehirn durch das Fieber und den Traum ein paar Etagen tiefer gerutscht.

„Warte, ich helfe dir.“

„Nein, du bleibst wo du bist!“, Angeal hob abwehrend eine Hand hoch und machte ihm damit deutlich, dass er sich wieder setzen sollte. „Ich mache das schon. Muss ja nicht sein, dass ich dir gleich auch noch Scherben aus den Füßen puhlen muss.“

Er warf das aufgesammelte Glas in den Papierkorb und holte ein Handtuch aus dem Bad. Zack blieb derweil gehorsam auf dem Bett sitzen. Wie hatte er sich nur vorstellen, sogar vornehmen können diesen Mann zu verführen?! Sein Blick fiel auf das zusammengeknüllte Klopapier in dem Mülleimer neben ihm, auf denen nun die Einzelteile der zerbrochenen Milchkaraffe lagen. Wäre Angeal auch nur eine Minute eher aufgetaucht... Das wäre definitiv mehr als peinlich geworden.

Mittlerweile hatte dieser die Milch vom Boden mit dem Handtuch aufgewischt und die letzten Glassplitter entfernt. „Du solltest hier erstmal nicht barfuß lang gehen.“

Der Jüngere nickte verlegen und brachte ein leises „Tut mir Leid.“ hervor. Nicht nur, dass er Angeal mit einem Kissen abgeworfen und in Folge dessen eine riesige Sauerei verursacht hatte, jetzt hatte er ihn diese auch noch alleine beseitigen lassen.

„Jetzt hör schon auf dich zu entschuldigen.“, sagte der Ältere als er sich aufrichtete und das Tablett, sowie sich selbst zu ihm aufs Bett setzte. „Ich hätte eben auf eine Antwort warten sollen bevor ich reinkomme.“

Zacks Blick fiel auf das ganze Essen und sein Magen gab ein ungeduldiges Knurren von sich.

„Jetzt iss schon!“ Angeal schob seinem Schüler das Tablett zu. Dieser zögerte nicht, sondern griff beherzt zu. Während er aß sah der andere ihm schweigend zu bis sein Blick an etwas hängenblieb. Auf der Decke, die Zacks Unterkörper bedeckte, war ein Fleck. Er war weiß und glänzte noch ein wenig vor Feuchtigkeit. Angeal stutzte kurz und unterdrückte ein Schmunzeln. //Ach so, das erklärt alles...// Er zwang sich wegzusehen.

„Hast du mittlerweile deine Eltern angerufen?“

„Hm?“ Mit vollem Mund sah Zack ihn an. „Stimmt!“ Er schluckte das gut gekaute Käsebrötchen hinunter. „Das hätte ich schon wieder fast vergessen! Danke!“

Suchend blickte er sich nach seinem Handy um und fand es schließlich unter seinem Kopfkissen. Er wählte die Nummer seines Elternhauses und lauschte dem Freizeichen am anderen Ende der Leitung. Angeal saß stumm daneben. Er beschloss zu gehen, da er ungern andere Leute beim Telefonieren belauschte. Also erhob er sich aber Zack fasste ihn bei der Hand und blickte ihn bittend an. Da ließ er sich seufzend wieder auf dem Bett nieder und fühlte sich fehl am Platz.

Sein Blick wanderte wieder zu dem Fleck, und seine Gedanken schweiften ab.

Es knackte in der Leitung und Zack hörte die durch die Entfernung leicht verzerrte Stimme seines Vaters: „Fair?“

„Dad!“ Unvermittelt breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des offensichtlich nicht mehr ganz so Kranken aus. Er konnte seinen Vater quasi vor sich sehen, wie er mit grummeligem Blick am Küchentisch saß und sich bei der Erkenntnis, dass sein Sohn am Telefon war nervös aufrichtete. „Zack?“

„Ja, klar. Oder gibt es etwas von dem ich nichts weiß?“ Zack lachte.

„Nein, Unsinn.“ An dem Klang seiner Stimme erkannte er, dass sein Vater lächelte. „Alles gut bei dir?“

„Ja, mir geht’s super. Ich bin nur etwas erkältet.“

„Ach so... Willst du deine Mutter sprechen?“

Wieder musste Zack grinsen. Sein Vater war noch nie ein Mann der vielen Worte gewesen.

„Ja, gib sie mir mal.“

Es folgte ein Rufen und kurz darauf die aufgeregt schnatternde Stimme seiner Mutter.

„Zack? Zack!“

„ja.“ Wieder musste er lachen.

„Geht es dir gut? Sind alle nett zu dir? Kriegst du auch genug zu essen?“ Wie immer machte sie sich viel zu viele Sorgen.

„Ja, mir geht’s bestens. Danke für das Paket!“

„Ach, also ist es angekommen? Wir haben schon gefürchtet, dass es unterwegs verloren gegangen ist.“ Er hörte, dass sie grinste. „Kannst du die Sachen gebrauchen?“

„Äh...“ Zack warf aus dem Augenwinkel einen beschämten Blick zu Angeal. Er beschloss die Kondome nicht zu erwähnen.

„Die Kondome zum Beispiel?“ Er hörte, wie ihr Grinsen breiter wurde und räusperte sich nervös. „ähm... noch nicht...“ Wieder spähte er zu Angeal in der Hoffnung, dass dieser nicht verstand worum es ging, doch er saß nur da und starrte teilnahmslos auf seine Hände.

„NOCH nicht?“ Seine Mutter kicherte.

„Jetzt lass doch den armen Jungen!“, hörte er nun seinen Vater im Hintergrund meckern. //Danke!!//

Dann kam Zack eine Idee und er grinste. „Willst du meinen Mentor mal sprechen?“

Erschrocken hob Angeal den Blick und starrte ihn an.

„Ja!!!“ Sie klang ganz begeistert.

Noch immer grinsend reichte Zack den Hörer an den Älteren weiter, der sich geschlagen gab, seufzte und ihn an sein Ohr hielt. „Ja? Hier Angeal Hewley.“

Auch jetzt hörte der Rang 3-Soldat seine Mutter noch aufgeregt reden. Ab und an nickte Angeal und brummte zustimmend. Dann lächelte er auf einmal, den Blick auf seinen Schüler gerichtet. „Ja, das ist er.“

Fragend legte der Jüngere den Kopf schief. „Was denn?“

Aber Angeal ignorierte ihn. „Stimmt. Das tut er wirklich.“

Wer weiß, was seine Mutter ihm da gerade erzählte. Er wollte dem Älteren das Telefon wieder wegnehmen, doch er hielt es eisern fest.

„Selbstverständlich. Ich werde auf ihn Acht geben.“ Er grinste. „Auf Wiederhören, Mrs. Fair!“

Dann gab er Zack das Handy zurück.

„Mum, was hast du ihm erzählt?!“

„Er hat eine tolle Stimme. Sieht er gut aus?“ Sie kicherte wie ein Schulmädchen.

Zack drehte sich weg. „Da werde ich dir jetzt nicht drauf antworten!“, zischte er in den Hörer. „Ich hab' jetzt zu tun!“

„Huch? Hab' ich einen wunden Punkt getroffen?“

„Nein, es ist nur... Ich will jetzt nicht darüber reden!“

„...also... falls du dein Geschenk für ihn aufbewahrst wäre das okay für uns.“

„MUM!!!“ Zack wurde rot. Zum Glück hatte er sich abgewandt, so konnte Angeal sein Gesicht wenigstens nicht sehen. „Sag so was nicht!“

Wieder kicherte sie. „Nur, dass du das weißt. Oh, das Essen brennt an. Mach's gut Schatz! Pass auf dich auf!“

Dann war die Verbindung getrennt.

Verdattert blickte Zack erst auf das Handy, dann zu Angeal.

„Was hat sie dir erzählt?!“ In Zacks Kopf nahmen immer schlimmere Szenarien Gestalt an. Was, wenn sie ihm erzählt hatte, wie er als Kind einen lebendigen Goldfisch verschluckt hatte? Oder dass er in der Grundschule gehänselt wurde, weil er Zeitungsartikel über Sephiroth gesammelt hatte? Oder dass er als Teenager – was also noch nicht allzu lange her war – mehrmals fast von der Schule geflogen war, weil er sich geprügelt hatte oder mit irgendeinem Mädchen fummelnd auf dem Klo oder im Busch hinter der Schulcafeteria erwischt wurde?!

Beinahe panisch rutschte er von der Couch und fiel vor Angeal auf die Knie und umklammerte dessen Beine.

„Bitte sag' es mir!!“

Fast schon angewiedert versuchte der Ältere Zack abzuschütteln, aber vergebens. Er war wie eine Klette. „Nein. Das geht dich überhaupt nichts an.“

Aber der verzweifelte Blick seines Schülers ließ ihn weich werden. Angeal seufzte. „Sie hat mir nichts erzählt, was ich nicht schon wusste.“

Zacks Gehirn brauchte eine Sekunde um zu verstehen. Dann lockerte sich sein Griff.

„Oh... ach so...“ Verlegen wegen seines Ausbruchs kratzte er sich grinsend am Hinterkopf. „Damit kann ich leben, denke ich.“

//Meine Güte, was hat er denn erwartet? Sie hat mir doch nur gesagt, dass er ein Tollpatsch ist, der jedes Fettnäpfchen mitnimmt und das sieht doch jeder auf den ersten Blick.//

Wenig später war Zack wieder allein. Sein Kopf drehte sich ein wenig und seine Temperatur war wieder gestiegen, weshalb Angeal ihm lieber etwas Ruhe gönnen wollte und gegangen war.

Aber Ruhe hatte er doch schon den ganzen Tag gehabt! Was sollte er denn jetzt tun? Es war sooo langweilig und schlafen konnte er auch nicht mehr.

Noch während Zack darüber nachdachte vielleicht einfach durch das Hauptquartier zu spazieren und zu sehen was so los ist – was ihm sicher Ärger eingehandelt hätte, aber immerhin war Ärger immer noch interessanter als nichts – klopfte es an der Tür. Überrascht lugte er unter der Decke hervor.

Ja?“

„Hey, Zackyboy! Ich bin's, Kunsel.“

„Ah...!“ Der Kranke schälte sich aus der Decke und wankte zur Tür um seinen Besuch hinein zu lassen.

„Komm rein.“

Dann verkroch er sich wieder ins Bett.

Kunsel folgte ihm ins Zimmer, schloss die Tür hinter sich und setzte sich im Schneidersitz auf den Boden neben den anderen. Er reichte ihm eine dampfende Schüssel und einen Löffel. „Wie geht’s so? Wirst du's überleben?“

Zack grinste. „Nein, ich denke sie müssen mich notschlachten.“ Er nahm die Schüssel an. Es war eine frische heiße Hühnersuppe. „Danke!“

Kunsel hatte viel zu erzählen, immerhin hatten sie sich seit Zacks Geburtstag – was immerhin schon ganze zwei Tage her war – nicht gesehen.

Offenbar hatte der Infanterist, der ihn auf's Zimmer bringen wollte keinen besonders guten Orientierungssinn, denn Kunsel erinnerte sich schemenhaft daran, dass sie mehrmals Aufzug gefahren und Gänge entlang gewandert waren. Und dann standen sie vor der Information, die aber logischerweise nachts nicht durchgehend besetzt ist und klingelten nach Hilfe. Als dann, etwa 20 Minuten später, ein schlecht gelaunter Nachtwächter auf seiner Tour durch die Eingangshalle kam und die beiden fand – einer auf dem Boden schlafend mit einer ordentlichen Fahne und einer völlig aufgelöst vor Verzweiflung – erbarmte er sich sie zu ihren Zimmern zu führen.

Als Kunsel die Geschichte erzählte musste Zack sich vor Lachen den Bauch halten und Tränen liefen ihm über die Wangen. Hätte er die Suppe nicht schon so schnell aufgegessen hätte er sie sich sicher über den Schoß gegossen. Nach ein paar Minuten in denen er sich weitgehend beruhigt hatte setzte er an um Kunsel von seinem Sonntagsausflug mit Angeal zu berichten, aber dieser winkte ab.

„Weiß ich doch schon längst.“ Natürlich.

Etwas redeten sie trotzdem noch darüber und das viele Lachen tat Zack genauso gut wie die Hühnersuppe.

Mittlerweile war es recht spät geworden und Kunsel verabschiedete sich.

Trotz Zacks Erkältung ließ Angeal es sich nicht nehmen ihm noch ein Glas rohe Eier vorbei zu bringen, bevor er selbst auf sein Zimmer ging.

Für den jungen Soldaten war es ein furchtbar langweiliger Tag gewesen und er hoffte, dass er morgen wieder am Training teilnehmen konnte und eventuell sogar sein Mako bekam.
 


 

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Lustige Idee von butterkekschen: Nur noch ausgewählte Shinra-Soldaten bekommen Mako-Energie injiziert, weil sie eine nicht unerhebliche Vergrößerung gewisser Körperteile mit sich bringt und deshalb viele Junge Männer Shinra nur aus dem Grund beigetreten und nach dem Mako-Termin wieder gegangen sind. x'''DDDDD
 

Das nächste Kap folgt schneller ;D

41. Tag

Als Zack erwachte fühlte er sich wie neu geboren. Zwar war sein Schnupfen noch nicht ganz weg, aber seine Körpertemperatur war normal und er litt nicht mehr unter Kopfschmerzen oder fror durchgehend. Beschwingt sprang er aus dem Bett, streckte sich, machte ein paar Kniebeugen und begab sich dann unter die Dusche, die er etwas wärmer einstellte als gewöhnlich um keinen Rückfall zu bekommen.

In Boxershorts und mit einem Handtuch um die Schultern kam er wenig später aus dem Bad und entdeckte den kaputten Wecker am Boden. //Stimmt ja...// Er sammelte die Einzelteile auf und warf einen Blick auf die Armbanduhr auf seinem Tisch wobei er zufrieden feststellte, dass er auch ohne das lästige Gebimmel rechtzeitig aufgewacht war. Aber trotzdem brauchte er so schnell wie möglich einen neuen Wecker, denn nochmal würde das sicher nicht gut gehen. Zacks innere Uhr war eher auf Dauer-Schlummer gestellt als auf einen gesunden Tag-Nacht-Rhythmus. Scheppernd landeten die Schrauben, Zeiger und Bleche im Mülleimer und waren sofort aus dem Gedächtnis gelöscht.

Dann ging er ins Bad, stöpselte den Fön ein und begann bester Laune seine Haare zu föhnen.
 

Gleichzeitig fragt sich Angeal, wie es seinem Schützling heute wohl ging und beschloss bei ihm vorbei zu schauen. Immerhin stand für heute mal etwas an und es wäre nicht schlecht, wenn Zack dabei wäre.

Also begab er sich zu seinem Zimmer und klopfte an die Tür. „Zack? Bist du wach?“

Keine Antwort.

„Zack? Alles in Ordnung?“

Dass er wieder keine Antwort bekam machte den Rang 1-Soldaten stutzig. Besorgt runzelte er die Stirn und legte ein Ohr an die Tür. Von drinnen waren merkwürdige Laute zu vernehmen, es klang als würde jemand starke Schmerzen erleiden.

//Zack!!//

Ohne noch mehr Zeit zu verschwenden schloss er die Tür auf und stürmte in das Zimmer. Die Laute kamen aus dem Bad. Voller Sorge stieß er die Tür auf und sah einen vor Schreck erstarrten Zack vor sich, den Fön in der rechten Hand auf seinen Kopf gerichtet, in der linken Hand eine Bürste, die er vor seinen leicht geöffneten Mund hielt. Außerdem trug er lediglich karierte Boxershorts. Mit aufgerissenen Augen starrte er seinen Mentor an.

„Was tust du hier?!“

Angeal blinzelte verwirrt. „...bist du verletzt? Hast du irgendwelche Schmerzen?“

Jetzt war es an Zack verwirrt die Augenbrauen kraus zu ziehen während er den Fön ausstellte. „Wie kommst du denn darauf?“

Erleichtert atmete der Ältere aus. „Ich dachte ich hätte Schmerzensschreie gehört.“

„Oh...“ Langsam ließ der andere die Bürste hinter seinem Rücken verschwinden und schluckte beschämt. //Hörte sich das wirklich so an???// Er räusperte sich, legte Fön und Bürste beiseite und quetschte sich an Angeal vorbei um das Badezimmer zu verlassen. „Darf ich mal?“

Der Ältere trat zur Seite und grinste. Er hatte verstanden. „Wenn du das nächste Mal singst häng' lieber ein Warnschild an deine Tür, damit nicht jemand vor Schreck Alarm auslöst.“

„Haha“

Angeal betrachtete Zack, der sich jetzt vom Boden seine Sachen zusammensuchte, die er heute anziehen wollte. Er hatte in den letzten Monaten recht gut an seinem Körper gearbeitet, wie Angeal jetzt auffiel. Die leicht gebräunte Haut spannte sich über die jetzt ausgeprägten Muskeln des Jüngeren.

„Willst du'n Foto?“, grinste Zack, dem der Blick seines Mentors nicht entgangen war. „Ich seh' gut aus, oder?“ Er stemmte die Hände in die Hüfte und streckte die Brust raus.

„Ja, fast so gut wie ich.“, lachte Angeal, der daraufhin von ihm angesprungen wurde.

„Na warte!!!“, rief Zack, ebenfalls lachend, als er sich an den Rücken seines Mentors klammerte. Wenige Sekunden später fand er sich in Angeals Schwitzkasten wieder.

„Aaah, lass mich los!!!“, rief er während er wild zappelnd versuchte frei zu kommen. Doch der Ältere war zu stark, was ihn an seinen Traum erinnerte und ihn etwas erröten ließ. Egal wie sehr er sich wandte, er schaffte es nicht aus seinem Griff zu entkommen. „Angeal, bitte!“ Unwillkürlich keuchte er, hielt dann erschrocken die Luft an und hoffte sein Mentor hätte das als Laut der Anstrengung gedeutet. „Lass mich los!“

Angeal hatte ursprünglich gar nicht geplant den Kleinen so lange festzuhalten, aber es fiel ihm schwer es nicht zu tun. Zacks nackte Haut fühlte sich so warm und weich an und diese Geräusche die er von sich gab, zusammen damit dass er sich wehrte, ließen ihn den Moment in die Länge ziehen. Ihm wurde warm und er musste sich auf die Lippe beißen um nichts Dummes anzustellen. Dann ließ er Zack los, etwas schwer atmend vor Anstrengung. Allerdings eher die Anstrengung sich selbst zu beherrschen als die ihn festzuhalten.

„Scheinbar bist du ja wieder fit.“, sagte er um möglichst schnell auf andere Gedanken zu kommen.

„Ja...“ Zack fuhr sich mit einer Hand durchs Haar, noch immer im Bann seiner Phantasie. Angeals starke Arme... Es hatte sich besser angefühlt als in seinem Traum. Er schluckte und hob den Blick zu seinem Mentor.
 

Der Blick mit dem der Kleine ihn ansah war glasig, wirkte beinahe verschwommen. Außerdem war sein Gesicht gerötet. Um jeden anderen Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben redete Angeal sich ein, dass er sicher nur noch nicht ganz gesund war und Probleme mit dem Kreislauf hatte. War ja auch ganz normal, nachdem er sich am Vortag so gut wie gar nicht bewegt hatte. Angael schluckte. „Scheinbar bist du doch noch nicht wieder ganz auf der Höhe. Am besten du gehst ins Bett und ich erledige den Auftrag alleine.“

„Auftrag?“ Zack schüttelte den Kopf um einen klaren Kopf zubekommen. „Nein, mir geht’s gut, wirklich. Was für ein Auftrag?“
 

Wenig später befanden sich die beiden Soldaten in Renos Helikopter. Der Rothaarige verhielt sich wie immer, war also gut gelaunt, aber wie bei jedem dienstlichen Einsatz professionell bei der Sache.

Zack war erleichtert. Er hatte befürchtet er würde ihn wegen der Sache an seinem Geburtstag irgendwie in Verlegenheit bringen, aber scheinbar war Reno nicht nachtragend oder er ließ es sich zumindest nicht anmerken.

Auch Rude war wie immer (soweit Zack das beurteilen konnte), sprach also nicht mehr als nötig.

Angeal und sein Schüler saßen sich im Laderaum des Helikopters auf schmalen Bänken gegenüber. Der Ältere erklärte Zack gerade worum es ging:

„Unser primäres Ziel ist es eine Chimära, die seit einiger Zeit in den Bergen umherstreift auszuschalten. Bisher konnten wir sie ignorieren, aber jetzt kommt sie Midgar immer wieder gefährlich nahe und stellt eine Bedrohung für die Bewohner dar.“

Zacks Blick zu seinem Gegenüber war ernst als er nickte.

„Wir sind gleich da. Seid ihr soweit?“, fragte Reno von vorne über das Headset auf seinem Kopf.

„Bist du gerüstet? Erinnerst du dich an alles was du über Chimären gelernt hast?“ Angal strahlte Ruhe und Kraft aus, was auf Zack abfärbte.

Wieder nickte er.

„Dann werde ich dir die Chimära überlassen.“

Noch ein Nicken. Innerlich grinste Zack, ließ es sich aber nicht anmerken. //Endlich! Meine erste eigene Mission!!//

Einen kurzen Augenblick betrachtete Angeal seinen Schüler nachdenklich, nickte dann aber und sagte an die Turks im Cockpit gewandt: „Alles klar, ihr könnt jetzt runter gehen.“
 

Wenige Minuten später eilten die Soldaten durch steiniges Gelände, ein paar hundert Meter über ihnen der Helikopter.

„Zielobjekt auf vierzehn Uhr in etwa dreihundert Meter Entfernung.“, teilte ihnen Rudes tiefe Stimme über ihre Headsets mit.

„Verstanden.“

Mit ihren leichten, aber festen Stiefeln überquerten sie einen schmalen Felsenpass, rannten vorbei an wenigen trockenen Ginsterbüschen und toten Bäumen, bis Rudes Stimme sich erneut meldete.

„Hinter dem Felsen.“

Angeal und Zack warfen sich einen kurzen Blick zu. Der Ältere blieb stehen und gab seinem Schüler den Vortritt. „Du schaffst das schon. Für den Fall der Fälle bin ich immer direkt hinter dir.“

Zack nickte und lief los.

Hinter dem Felsen bremste er ab. Kies knirschte unter seinen Schuhen und die Chimära wandte ihm augenblicklich alle vier Köpfe zu. Zack hatte gewusst, dass diese Monster groß waren, aber sie nur auf Bildern zu sehen war kein Vergleich zu der Realität, die sich jetzt vor ihm aufbaute. Das Ungeheuer war so groß, dass es die Sonne abschirmte und den jungen Soldaten in Schatten tauchte.

Die Chimären waren einst bei Tierversuchen entstanden und haben es aus irgendeinem Grund geschafft zu überleben und sich zu vermehren. Sie sind Kreuzungen aus verschiedenen Tieren, haben zwei Hufe und den Kopf eines Stiers, einen Kopf eines Adlers, einen weiteren eines Löwen, zwei starke Pranken und eine Schlange als Schwanz. Zudem versteht es dieses Wesen Elementar-Magie einzusetzen, ist also gleich auf mehrere Arten gefährlich.

Zack schluckte nervös und ging mit fest umklammertem Schwertgriff leicht in die Hocke um einen festen Stand zu haben. Vier gelbe Augenpaare starrten ihm entgegen.

Die großen Hufe scharrten unstet auf dem steinigen Untergrund und wirbelten Staub auf. Gleichzeitig zuckte der Schlangenkopf vor und nahm Zacks Geruch mit seiner immer wieder hervorschnellenden Zunge in sich auf.

//Okay, dieses Vieh sollten wir wirklich nicht auf die Stadt loslassen.// dachte dieser und senkte den Kopf wobei er jede Bewegung der Chimära genau beobachtete.

Dann beugte das Monster seinen Rücken durch und erhob die Köpfe zu einem lauten Brüllen nur um direkt danach auf Zack loszustürmen. Dieser schaffte es im letzten Moment davon zu hechten und sich auf dem harten unebenen Boden abzurollen.

„Oh, scheiße!“, keuchte er leise als er sich schnell wieder aufrappelte und versuchte etwas Abstand zu gewinnen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, aber als er Angeal etwas abseits entdeckte straffte er die Schultern und konzentrierte sich voll auf seinen Gegner.

Er wollte alleine mit der Chimära fertig werden, immerhin traute sein Mentor ihm das zu und er wollte ihn nicht enttäuschen. Also hob er sein Schwert und stürmte auf das Monster zu, hieb auf es ein, wich Prankenhieben aus und attackierte es mit Gravitas- und Aero-Zaubern. Gegen die Elemente Blitz, Feuer und Eis war er gewappnet, also machten ihm die Magieangriffe seines Gegners nicht viel aus. Gerade als Zack dachte es wäre geschafft war er eine Sekunde unvorsichtig und warf seinem Mentor einen triumphierenden Blick zu. Diese Sekunde nutzte die Chimära. Der Schlangenkopf zuckte hervor und grub seine giftigen Fangzähne in die Schulter des jungen Soldaten, der daraufhin mit weit aufgerissenen Augen vor Angeals schockierten Augen ins Wanken geriet. Zacks Blick trübte sich, als würde die Welt langsam von einem dichten schwarzen Nebel bedeckt werden. In seinen Ohren rauschte es und seine Schulter brannte vor Schmerz, so stark, dass er sich augenblicklich wünschte er würde davon erlöst werden. Auch wenn das seinen Tod bedeuten würde. Er bemerkte gar nicht mehr, wie er auf dem kalten Boden zusammenbrach. Das letzte was er sah war Angeal, der mit seinem erhobenen Buster-Sword angelaufen kam. Dann verschwamm das Gesicht seines Mentors vor seinen Augen und Zack fiel in tiefe Dunkelheit...
 

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An dieser Stelle mal ein ganz großes Dankeschön an

abgemeldet

abgemeldet

Varukaart

und mein Zack und meine Inspiration butterkekschen, die immer so schön quietscht und die Blutzufuhr meines Armes abschnürt wenn ich ihr vorlese >///< ~♥♥♥♥ x'D *chu*
 

Danke, dass ihr meine FF so treu verfolgt und danke an eure motivierenden Kommis!!!>///< *alle mal drück* (っ>ω<)っ ♥

42. + 43. Tag

„Wie geht es ihm?“

Die junge Frau in dem langen weißen Kittel schaute von dem Klemmbrett in ihrer Hand auf und zu dem Bewusstlosen auf dem Bett. „Er wird schon wieder, hatte offenbar mehr Glück als Verstand. Es grenzt schon fast an ein Wunder, dass das Gift nicht schon sein Herz erreicht hatte als Sie mit ihm hier ankamen. Vor allem wenn man bedenkt wie groß die Fangzähne der Chimära - Schlangen sind und wie nah sie an seinem Herz zugebissen hat…“

Sie notierte ein paar Werte von der piepsenden Anzeige des Gerätes an das Zack angeschlossen war, verließ kurz darauf das Zimmer und ließ Angeal bei seinem verletzten Schüler zurück. Der Rang 1 Soldat trat näher an das Bett heran und betrachtete Zacks friedlich schlafendes Gesicht in das langsam die Farbe zurück kehrte. Durch den Sturz hatte es ein paar Schrammen davongetragen, die jetzt mit Pflastern überdeckt waren.

Angeals Blick fiel auf Zacks linke Schulter. Ein dicker weißer Verband bedeckte die Verletzung, schützte sie vor Keimen und hielt sie zusammen. Dicke Infusionsschläuche ragten aus seinen Armen und seiner Nase und versorgten ihn über eine Kochsalzlösung mit den nötigen Mineralien und Nährstoffen.

Angeal schluckte schwer und deckte seinen Schüler ordentlich zu. Dann ließ er sich neben dem Bett auf einem Hocker nieder und vergrub das Gesicht in den großen Händen.

//Ich hätte das verhindern müssen…//

Eine ganze Weile saß er so da, in Gedanken versunken, und machte sich Vorwürfe.
 

Angeal war seinem Schüler nach der Verletzung nicht von der Seite gewichen.

Er hatte die Chimära erledigt, sich den bewusstlosen Zack über die Schulter geworfen und in den Helikopter verfrachtet, den Reno und Rude so nah wie möglich gelandet hatten. Noch während sie wieder an Höhe gewannen, hatte er Zacks Oberteil an der Stelle, wo es durch die großen Fangzähne sowieso durchlöchert war, zerrissen und versucht, ihm das Gift aus der Schulter zu saugen. Das vergiftete Blut hatte säuerlich geschmeckt und seine Körpertemperatur war rasch gesunken obwohl Angeal alles tat um ihn warmzuhalten.

Gefühlte Stunden später waren sie dann endlich bei Shinra angekommen und hatten Zack ins Untergeschoss gebracht wo sich die Krankenstation befand. Zum Glück gab es dort jegliche Arten von Medikamenten und Gegengiften auf Vorrat von denen auch nur die geringste Möglichkeit bestand dass sie aufgrund von diversen Missionen benötigt werden könnten.
 

Zack verbrachte den ganzen Tag schlafend in der Krankenstation unter der Shinra Corporation. Das Gift in seinem Körper griff seine Nerven an und verursachte ihm, seitdem er wieder zu Bewusstsein gekommen war, starke Schmerzen, warum er viel Schmerzmittel bekam, das ihn müde machte.

Aber das Gegengift schlug gut an und seine Leber arbeitete auf Hochtouren, weshalb sein Zustand sich schnell verbesserte.

Früh am nächsten Morgen war Zack bereits wieder auf den Beinen und beschloss nach einer ausgedehnten Diskussion mit der Krankenschwester und dem diensthabenden Arzt einfach aus der Krankenstation zu türmen.
 

Egal wie sehr Angeal auch versuchte sich auf andere Gedanken zu bringen, der Anblick des vor seinen Augen zusammensackenden Rang-3 Soldaten ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. Er befand sich im Fitnessraum der Shinra Corporation und stemmte Gewichte, die, aufgrund des Makos in seinem Körper und dem jahrelangen Training, rund 230kg wogen. Für ihn war das nicht viel, er hatte einen schlechten Tag.

Zum wiederholten Male verstärkte er den Griff seiner bemehlten Finger um die Hantelstange. Schnaufend stemmte er die Gewichte einmal, zweimal, dreimal und hievte sie dann schwitzend und zitternd vor Anstrengung wieder scheppernd auf die unter der Masse ächzende Halterung. Dann wischte er sich mit dem Handrücken über die Stirn.

//Ich sollte noch mal nach ihm sehen…//
 

Also betrat Angeal wenig später frisch geduscht das Krankenzimmer, nur um dort ein leeres Bett vorzufinden. Herr Fair hätte sich vor etwa einer Stunde trotz ausdrücklicher Warnung des Doktors selbst entlassen, teilte ihm die Schwester entschuldigend mit und so fuhr er wieder zwei Etagen nach oben zu der Etage mit den Zimmern der Infanteristen, third und second class Soldaten, wo er an die Tür mit der Nummer 813 klopfte. „Zack?“

Mal wieder keine Antwort.

Da er aber aus seinen Fehlern gelernt hatte, schloss er dieses Mal nicht einfach auf, sondern holte sein Handy aus der Hosentasche hervor und wählte Zackary Fair im Telefonbuch an. Ein Foto von Zack, mit einem breiten Grinsen im Gesicht, erschien auf dem Display, während sich die Verbindung aufbaute.

… tuuut… tuuut… tuu-

„Angeal? Wo bist du? Ich suche dich schon die ganze Zeit!“

Der Ältere schmunzelte. //War klar. Wir rennen wie die Deppen aneinander vorbei.//

„Ich stehe vor deinem Zimmer.“

„Okay, bleib‘ wo du bist!“

Schon war die Verbindung getrennt.
 

Keine fünf Minuten später stand Zack keuchend vor seinem Mentor. Er stützte sich auf seinen Knien ab und grinste zu dem anderen hoch.

„Hast du dich versteckt? Seit einer Stunde bin ich auf der Suche nach dir!“

Sie begaben sich in das kleine Besprechungszimmer hinter dem Trainingsraum.

„Also? Was ist passiert?“

Verwundert blickte Angeal den Jüngeren an. „Erinnerst du dich nicht?“

Zack schüttelte betrübt den Kopf. „Nein… Ich weiß nur noch, dass ich dachte, die Chimära wäre erledigt und zu dir geseh‘n habe. Und dann erinnere ich mich nur noch an…“

Sein Ausdruck wurde zerknirscht. „… Schmerzen… Dunkelheit, Kälte und mehr Schmerzen…“

Er hob den Blick und sah seinem Mentor in die Augen. „Also, was hab‘ ich verpasst?“

Angeal erinnerte sich ungern zurück, klärte ihn aber auf. Er erzählte alles, bis auf die – seiner Meinung nach – Nebensächlichkeiten, dass er ihm das Gift ausgesaugt und die ganze Nacht an seinem Krankenbett verbracht hatte und nur gegangen war, weil Lazard es ihm befohlen hatte mit den Worten: ,Wir können keinen depressiven first class gebrauchen. Gönn dir eine Pause. Er ist schon bald wieder auf den Beinen.‘.

„Gift? Wow, das war echt…“, nachdenklich rieb sich Zack den Nacken. „…übel, was?“

Unsicher lächelte er seinen Mentor an. „Tut mir Leid.“

Fast wären Angeal Tränen in die Augen gestiegen. //Es tut ihm Leid?!? Ich war es doch, wegen dem er fast gestorben ist!!// Er blinzelte die Feuchtigkeit weg und schüttelte den Kopf. „Ich habe nicht gut genug aufgepasst…“

„Nein, ich bin unvorsichtig!“ Zacks Blick war ernst und er salutierte. „Das wird nie wieder vorkommen, Sir!!!“

Ein schwaches Lächeln umspielte die Lippen des Älteren, begleitet von einem kurzen, amüsierten Schnauben. „Alles klar.“
 

Wenig später wurde Zack von seinem Mentor in die Krankenstation im Kellergeschoss gebracht wo er sich dafür entschuldigen musste unerlaubt sein Zimmer verlassen zu haben.

„Hier lang.“, korrigierte Angeal seinen Schüler, der anschließend wieder zurück zu der Treppe gehen wollte, die nach oben führte und führte ihn stattdessen einen langen sterilen Flur entlang. Weiße Leuchtstoffröhren tauchten den leeren Gang in nahezu klinisches Licht.

„Was machen wir hier?“

„Man hat mich angeordnet dich zu Professor Hojo zu bringen, sobald du wieder auf den Beinen bist.“, antwortete Angeal ohne Zack anzusehen.

Ragend blickte dieser den Älteren schief von der Seite an, ehe ihm etwas dämmerte.

„Heute? Kriege ich es jetzt?!“

Sein Mentor nickte stumm, lächelte jedoch nicht. Der Ausdruck in seinem Gesicht wirkte ein wenig angespannt.

„huh?“ Zack war irritiert. „Ist das denn nicht gut?“

Ein paar Sekunden war nichts zu hören, außer dem Wiederhall ihrer Schritte auf dem grauen Linoleumboden. Dann seufzte Angeal.

„Es ist… nicht gerade angenehm…“

Ihre Blicke trafen sich kurz und Zack glaubte einen gequälten Ausdruck in den Augen des anderen zu erkennen. Verunsichert blieb er stehen.

„W-was soll das heißen? Wie machen sie es überhaupt?“

//… warum habe ich nie Schauspielern gelernt?// Angeal stellte sich vor seinen Schüler, legte ihm die Hände auf die Schultern und sah ihn an. Es vergingen ein paar Sekunden ehe er sprach.

„Es ist eine Injektion. Du musst im Anschluss ein bis zwei Tage hier bleiben, aber du hast soeben einen Chimärabiss überlebt, also wirst du das hier auch überstehen.“

Wie sehr sich sein Gewissen sträubte den Welpen anzulügen… Es tat fast körperlich weh. „Alles halb so schlimm.“

Zack sah in die leuchtend blauen Augen seines Mentors und nickte stumm. Er bemerkte zwar, dass da noch irgendetwas war, das er ihm verheimlichte, aber er vertraute Angeal und wusste, dass er ihm sein Leben anvertrauen konnte, denn er würde ihm auf gar keinen Fall schaden wollen.

„Dann komm jetzt.“ //…. Das letzte Mal, dass ich diese Augen… SEINE Augen gesehen habe…//
 

Sie erreichten das Ende des Ganges. Eine große schwere Stahltür. Angeal drückte einen Knopf und sprach leise in ein Mikrofon: „First Class Angeal Hewley. Ich bringe third Class Zackary Fair.“

Ein Summer ertönte und mit einem ‚Klick‘ entriegelte sich die Tür.
 

Angeal konnte nicht mit rein. Er nickte seinem Schüler an der Türschwelle zum Abschied zu, bevor dieser das Labor betrat und aus seinem Sichtfeld verschwand.

Der Weg zurück durch den Gang erschien dem Rang 1-Soldaten viel länger als der Hinweg, denn er wurde von Schuldgefühlen geplagt.

//Wie kann ich nur zulassen, dass sie ihm das antun?//

Aber dann straffte er die Schultern. //Es muss sein, sonst wird er es nicht weit bringen. Das Mako ist gut für ihn. Und wichtig.//
 

„Wofür soll das noch gleich gut sein?“ Ein wenig verunsichert sah Zack zu, wie der Professor, der keinen besonders sympathischen Eindruck machte, sich Gummihandschuhe anzog. Seine langen dunklen Haare waren zu einem Zopf zusammen gebunden und bildeten einen Kontrast zu dem grellen Weiß seines Kittels.

Zack saß auf einem Stuhl in dessen stählerner Rückenlehne ein etwa tennisballgroßes Loch war. Ein Gurt hielt seinen nackten Oberkörper an der Lehne fest, seine Knöchel waren an die Stuhlbeine gebunden und ein stiller Assistent war gerade dabei die Schnallen festzuziehen, die Zacks Handgelenke an den Armlehnen halten sollten. Dann erhob sich der Assistend, der Professor nickte ihm zu und er verließ das Labor.

„Nur eine kleine Vorsichtsmaßnahme.“, die monotone Stimme von Professor Hojo hatte einen leicht schleimigen Klang. Er kam auf Zack zu und das weiße künstliche Licht wurde von den Gläsern seiner Brille reflektiert.

„…aha…“ Nervös beobachtete der junge Soldat, wie der Professor um ihn herum ging, bis er außerhalb seines Blickfelds etwas aus einem Schrank holte.

„Was machen Sie?“ Zacks Puls stieg langsam an.

Hojo ging um ihn herum und der Rang 3-Soldat schluckte hörbar als er die Spritze in seiner Hand sah. Sie hatte eine mindestens 10cm lange Nadel, die der Professor gerade in eine Ampulle mit leuchtend blauer Flüssigkeit einführte. Dann zog er den Kolben der Spritze zurück und selbige füllte sich mit dem Mako.

„…ist das nicht offensichtlich?“

Zack antwortete nicht, sondern schluckte nur, den Blick noch immer auf die lange Nadel fixiert.

„Und warum die Gurte?“, fragte er dann und rüttelte kurz an den Fesseln. „Ich laufe schon nicht weg.“

Der Klang seiner Stimme machte den letzten Satz nicht gerade glaubwürdig.

„Aus diversen Gründen.“, lautete Hojos knappe Antwort, als er mit dem Finger Luftblasen aus der Spritze klopfte. Er hockte sich hinter Zack auf den Boden. „Zum Einen um dich selbst zu schützen, zum Anderen ist es so einfach weniger aufwändig.“

Dann spürte Zack etwas kaltes seine Wirbelsäule abtasten. Scheinbar die Finger des Professors.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und eine weitere Person in einem weißen Kittel betrat das Labor. Jemand mit roten Haaren.

„Reno, was-?“ Mitten im Satz verspürte er einen stechenden Schmerz im Rücken. Die Nadel durchdrang seine Haut und schob sich zwischen seine Wirbel.

„Ah, scheiße!!“, presste der junge Soldat zwischen den Zähnen hervor.

„Ich freue mich auch dich zu seh’n.“ Reno grinste, zog sich einen Stuhl heran und setzte sich so, dass er die Arme über der Lehne verschränken konnte. „Hallöchen, Professor!“

„Was tust du hier?!“ Vor Anstrengung traten Zacks Kieferknochen hervor. Dann spürte er einen zunehmenden Druck in der Wirbelsäule als Hojo den Kolben hinunter drückte und sah Sterne.

„Ich soll in den nächsten Stunden ein Auge auf dich werfen. Anweisung von ganz oben.“ Reno grinste, unbeeindruckt von den Schmerzen, die Zack erleiden musste. „Nicht, dass du irgendetwas dummes anstellst.“

Die Worte drangen nur gedämpft zu Zacks Gehirn durch. Der Schmerz in seinem Rücken war so stark, dass er betäubend auf seinen Verstand wirkte. Professor Hojo stand aber bereits wieder mit der leeren Spritze am Waschbecken.

Zack schloss die Augen. Woher kam nur dieser Schmerz, wenn er doch schon fertig war?

„Das Mako wird jetzt deinen Körper anpassen.“, sagte er in einem gelangweiltem Tonfall und sah dann zu dem Turk. „Reno, kommst du zurecht?“

Zack vernahm keine Antwort, nahm aber an, dass der Rothaarige nickte, denn direkt darauf hörte er wie sich die Automatiktür öffnete und wieder schloss. Er spürte, wie sich das Mako brennend in seinem Körper verteilte.

„Da wären wir also…“, hörte er Renos Stimme dicht an seinem Ohr. Dann überdeckte der Schmerz alles Andere und er versank in Dunkelheit…

44. Tag

Als Zack wieder zu Bewusstsein kam, war das Erste, was er wahrnahm, dass er lag und sich nicht bewegen konnte. Nicht zu vergessen, der noch immer lodernde Schmerz in seinem Körper. Als würde glühende Lava durch seinen Körper fließen.

„Oh, du bist wach?“ Das war eindeutig Renos Stimme.

Zack wollte die Augen öffnen, sah aber nichts als Schwärze.

„Ich kann nichts sehen!“

„Das ist richtig so. Du trägst eine Augenbinde. Würden deine Augen jetzt Licht ausgesetzt werden, würdest du erblinden.“

Nur sehr langsam verarbeitete Zacks gepeinigtes Gehirn die Information. Er biss sich auf die Wangen. „Warum tut es so weh?“

Zack hörte Reno seufzen. „Hast du dem Prof nich‘ zugehört? Das Mako passt jetzt deinen Körper an. Es verändert dich.“

„Wieso…“ Zack schluckte schwer. „…wieso gebt ihr mir kein verdammtes Schmerzmittel?!“

„Das würde den Prozess nur unnötig in die Länge ziehen. Außerdem würde dadurch die Wirkung des Makos flächenweise geschwächt wer-“

Der Schmerz wurde zu stark. Noch bevor der Turk seinen Satz beendet hatte verfiel Zack in einen Dämmerzustand. Er verlor jegliches Zeitgefühl.

Manchmal hörte er sich selbst schreien, andere Male bekam er mit, dass Reno redete. Ab und an verstand er dann sogar, was der Rothaarige erzählte und konnte selbst ein paar Worte hervor bringen.
 

„Dieser neue Stuhl ist echt praktisch! Und er wurde nur wegen deinem Mentor entwickelt.“ Reno redete hauptsächlich aus Langeweile. Wieso musste denn auch ausgerechnet ER schon wieder den Babysitter spielen?! Er war doch letztes Mal erst dran gewesen, auch wenn das, zugegeben, nicht zu seinem Nachteil gewesen war. Offenbar hatte es den Typen angemacht, gefesselt zu sein und Schmerzen zu erleiden, denn die ausgeprägte Beule in seinem Schritt war nicht zu übersehen gewesen. Gegen Ende seines Jobs, also mit dem Losbinden des Patienten, hatte Reno diese Gelegenheit genutzt und dafür hatte sich das lange Warten definitiv gelohnt.

„… warum?“

„Huh?“

Reno hatte gar nicht mitbekommen, dass Zack bei Bewusstsein war. „Ach, weißt du…“

Er stützte die Ellbogen auf den Rand von Zacks Liege und den Kopf auf die Hände. „Angeal hat’s nicht so mit Spritzen.“ Er schmunzelte - zumindest vermutete Zack das. „Es hat ihm damals schon gereicht die Nadel nur zu sehen, um in kalten Schweiß auszubrechen. Als er die Spritze dann bekommen hat, wurde er ohnmächtig und ist von der Pritsche gekippt, die damals noch hier stand. Deshalb wurde dieser Stuhl angefertigt, den man praktischerweise zu einer Liege umfunktionieren kann. Und das sogar während noch jemand drauf liegt.“ …
 

Ein anderes Mal wurde Zack wach, weil er etwas Nasses, Warmes auf seinem Oberkörper fühlte.

„Reg‘ dich ab, ich wasch‘ dich nur.“ Offenbar hatte Reno sein Unbehagen gemerkt. „Du ölst, wie ein Schwein.“

Zacks Kopf wurde angehoben und etwas kaltes berührte seine Lippen.

„Trink.“

Etwas verwirrt kam der Angebundene der Aufforderung nach und verzog gleich darauf das Gesicht. „Das ist ja salzig!“

„Mineralsalze. Die sind gut für dich.“

Irgendetwas stimmte doch hier nicht. Der Schmerz in Zacks Körper war immer noch sehr stark, aber so langsam konnte er wieder klarer denken. „Reno, bist das wirklich du?“

Ein Schnaufen war zu hören. „Klar, was denkst du denn?“

„Du bist so…“ Ja, was eigentlich? Nett? Zurückhaltend?? „… anders.“

„Natürlich! Denkst du vielleicht, ich will‘ mir mit dem Präsidenten verscherzen? Das hier ist ein Job und da mache ich keine Scherze.“

Zack hörte, dass Reno grinste. „Wehe, du hältst mir das irgendwann vor!“

Einen Moment schwiegen sie. Grade, als der Turk dachte, sein Schützling wäre wieder eingeschlafen, öffnete dieser erneut den Mund.

„Wie lange liege ich schon hier?“ Es kam ihm vor wie mindestens eine Woche. Vielleicht sogar noch länger.

„In fünfzehn Minuten sind es genau vierundzwanzig Stunden.“

Was? Nur??

„Was machst du die ganze Zeit?“

Wenn Zack schon nichts sah, wollte er wenigstens hören, dass jemand da war. Darum fragte er einfach, was ihm grade in den Sinn kam.

„Mal überlegen… Ich wasche dich, überprüfe regelmäßig deinen Puls und deine Vitalwerte, schreibe auf, was du im Schlaf so vor dich hin murmelst, lasse mir Essen bringen und dann habe ich noch das hier. Ach, du siehst ja nichts. Es ist eine Zockstation Portable.“

„Aha.“

Ein paar Sekunden herrschte Stille.

„Moment, WAS schreibst du auf?!?“

Reno kicherte. Es klang beinahe ein wenig bösartig. „Interessante Sachen träumst du. Hätte ich nicht erwartet.“

Zack dachte angestrengt nach, konnte sich aber an keinen Traum erinnern. Allerdings hatte er in letzter Zeit ja häufiger merkwürdige Dinge geträumt…

„Er handelte von deinem Mentor. Du hast mehrmals seinen Namen… genannt.“

Daran, wie der Turk das letzte Wort betonte, ahnte Zack, dass er den Namen nicht einfach normal ausgesprochen hatte und das machte ihn nervös.

„Du hast außerdem einige ziemlich heiße Laute von dir gegeben. Fast wäre mir einer abgegangen.“

Er hörte das Grinsen in Renos Stimme, die nah an seinem Ohr ertönte.

Oh, scheiße. Jetzt war alles vorbei. Wenn an die Öffentlichkeit geriet, dass Zack in dieser Art über Angeal dachte, konnte er seinen Traum vom Heldendasein an den Nagel hängen. Und wenn Angeal davon erfuhr… Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie er reagieren würde.

Reno hatte ihn in der Hand und, wie Zack ihn kannte, würde er sich diese Gelegenheit sicher nicht entgehen lassen.

„…was willst du?“, presste er zwischen geschlossenen Kiefern hervor.

„Du wirst mein persönlicher Sklave.“, kam die Antwort ohne Umschweife. „Nicht so, wie du denkst.“, fügte er noch hinzu. „…nicht zwangsläufig…“ Er grinste diabolisch.

Zack holte tief Luft. „Sondern?“

Sorge und Wut ließen den Angebundenen jetzt alle Schmerzen vergessen.

„Mal sehen. Je nachdem, wofür ich dich grade brauche. Ich kenne deine Dienstzeiten und wenn du außerhalb dieser Zeiten nicht erreichbar bist oder irgendjemandem auch nur ein Sterbenswörtchen von unserem Deal erzählst, werde ich zu Angeal gehen und ihm dein kleines schmutziges Geheimnis stecken.“

Zack schluckte. Tausend Gedanken rasten ihm durch den Kopf, doch egal wie viele Szenarien er sich ausmalte, es gab keinen Ausweg. Ihm blieb keine Wahl.

„… verstanden.“

„Sehr gut!!“

Er hörte, dass Reno aufsprang und spürte dann, wie er an seiner Augenbinde herumfummelte. Er nahm sie ab.

„Du kannst die Augen wieder öffnen. Die 24 Stunden sind jetzt vorbei. Hast du noch Schmerzen?“

Etwas verwundert wegen des plötzlichen Themenwechsels, horchte Zack einen Moment in sich hinein, ehe er antwortete.

„Ja, aber sie sind erträglich.“

„Gut. Und jetzt mach schon die Glubscher auf, ich hab‘ dir keine Scheiße erzählt. Was nützt mir ein blinder Sklave?“

Auch wieder wahr… Vorsichtig öffnete Zack die Augen einen Spalt weit und blinzelte einige Male. Es war so hell. Zuerst sah er nichts, aber dann passten sich seine Pupillen dem grellen Licht recht schnell an. Er erkannte Reno, der, noch immer in dem weißen Kittel, grade dabei war, die Gurte von Zacks Gliedmaßen zu lösen.
 

Etwas später stand Zack wieder auf seinen eigenen Füßen. Ein wenig wackelig zwar, aber er stand.

„Dein Dienst bei mir beginnt morgen. Genieße deinen letzten Tag in Freiheit.“ Der rothaarige Turk lachte leise.

Zack fröstelte. Die letzten Stunden des Tages sollte er, trotz Schmerzen, wirklich so gut genießen, wie es nur ging. Er hatte schließlich keine Ahnung, was ihn morgen erwarten würde.
 

Es dämmerte bereits, als Angeal von einer Mission in Wutai zurückkehrte. Er hatte gehofft sich mit Arbeit ablenken zu können, aber seine Gedanken schweiften immer wieder zurück zu Zack. Er kannte die Schmerzen, die er durchmachen musste nur allzu gut und irgendetwas in seinem Inneren wollte ihn genau davor bewahren, aber sein Verstand hielt ihn davon ab.

So war er den ganzen Tag im Zwiespalt mit sich selbst, wodurch er nicht ganz bei der Sache war. Aber die Mission war nicht schwer gewesen. Ein paar Aufstände, nichts Großes.

Aber Angeal hasste es, gegen Menschen kämpfen zu müssen. Jetzt fühlte er sich schmutzig und wünschte sich nichts sehnlicher – abgesehen davon, von Zack zu hören – als eine heiße Dusche.

Gesagt, getan.

Als er selbige wieder verließ, blinkte eine Nachricht auf seinem Handy. Schnell nahm er das Telefon und las die SMS. Sie war von Reno:
 

Du kannst deinen Welpen jetzt abholen kommen.
 

Woher der Turk wusste, dass er seinen Schüler häufig als Welpen bezeichnete, wusste Angeal nicht, aber er achte sich auch keine Gedanken darüber. Wahrscheinlich hatte er es einfach irgendwann gehört, oder Zack hatte es ihm erzählt.

Was ihn viel mehr beschäftigte, war die Tatsache, dass Reno ihm überhaupt schrieb.

Warum musste denn ausgerechnet DIESER Turk auf SEINEN Za- … Schüler achtgeben?

Mit einem unbehaglichen Gefühl ging der Rang 1-Soldat, keine zwei Minuten nach Erhalt der SMS, schnellen Schrittes den Gang zum Labor entlang, an dessen Ende Zack ihn bereits erwartete.

„Angeal…“, murmelte dieser leise bei dem Anblick seines besorgt dreinblickenden Mentors.

„Fast. Es hatte etwas kehliger geklungen.“ Reno grinste. Er sprach leise, aber Zack verstand jedes Wort glasklar. In wenigen Sekunden würde Angeal in Hörweite kommen.

„Denk dran: Wenn du jemandem was erzählst oder nicht erreichbar bist, verrate ich ihm alles.“

Zack nickte nur stumm.

Dann war sein Mentor bei ihnen, den getrübten Ausdruck in Zacks Gesicht seiner körperlichen Verfassung zuschreibend.

„Alles in Ordnung?“, fragte er und legte seinem Schüler väterlich eine Hand auf die Schulter. Er warf Reno einen kurzen warnenden Blick zu, der aber von diesem abzuprallen schien.

„Ja, alles gut.“ Zack lächelte schwach.
 

„Bis morgen!“ Reno winkte ihnen grinsend hinterher, als die beiden sich auf den Weg machten.

„Nachuntersuchung.“, sagte Zack hastig, ehe sein Mentor fragen konnte.

„Aha. …hat sich ja anscheinend einiges verändert, seit ich hier her musste.“

Das entlockte dem Jüngeren trotz Allem ein freches Grinsen, das seine jetzt makoblauen Augen erstrahlen ließ. „Ja, jetzt kippt niemand mehr von der Pritsche.“

Angeal versuchte sich seine Überraschung nicht anmerken zu lassen als er seinen Schüler ansah. Dann verfinsterte sich seine Miene. „…er hat es dir erzählt…“

„Oh ja, das hat er.“ Zacks Grinsen wurde breiter, hielt aber nicht lange an. Ihm fiel das Laufen schwer. Die Schmerzen beeinträchtigten noch immer seine Koordination, weshalb sie recht langsam vorwärts kamen.

„Was hab‘ ich so verpasst?“

Der Ältere räusperte sich. „Nicht viel, denke ich. Ich war auf einer Mission in Wutai. Ob hier irgendwas war, kann ich dir nicht sagen.“ Er warf seinem Schüler einen Blick aus dem Augenwinkel zu. „Aber ich gehe mal nicht davon aus.“

„Okay.“ Zack nickte abwesend. Sein kurzer Anflug guter Laune hatte sich schon wieder verzogen. Im Geiste rang er mit sich selbst. Es war ein Konflikt zwischen „Ich will ihm erzählen, dass Reno mich erpresst“ und „Ich kann ihm nichts sagen, sonst erzählt er ihm von meinen Träumen.“.

„Alles in Ordnung? Du wirkst beunruhigt.“

„Nein.“ Zack schüttelte den Kopf und rang sich ein Lächeln ab. „Es tut nur noch weh…“

Daraufhin spürte er Angeals große Hände seine Haare zerwuscheln. „Das geht vorbei.“
 

Auch, wenn es ihm wie vergeudete Zeit vorkam, beschloss der junge Rang 3-Soldat zu allererst den Schweiß von seinem Körper abzuduschen. Anschließend ging er mit Angeal in die Kantine, wo sie beide – außerhalb der üblichen Mahlzeiten – etwas zu Essen bekamen. Die Sonne war draußen bereits hinter dem Horizont versunken.

„Können wir gleich noch irgendwas zusammen machen?“, fragte Zack, während er, schon gut gesättigt, an einer Brotstange knabberte.

Überrascht hob sein Gegenüber eine Augenbraue. „Willst du dich nicht lieber etwas ausruhen?“

Zack schüttelte den Kopf. „Es muss ja nichts Großes sein. Ich wäre nur nicht so gern allein…“

„Hmm. Na gut. Und was schwebt dir da vor?“ Angeal nahm einen Schluck von seinem Wasser. „Hast du Lust einen Film zu gucken?“

„Was, im Kino?!“ Der Jüngere schluckte nervös.

„Wenn du möchtest…? Aber ich meinte eigentlich bei mir.“ Lächelnd stellte er sein Glas ab. „Ich hab‘ mir einen DVD-Player angeschafft und mir ein paar Filme aufschwatzen lassen.“

Mit einem Grinsen im Gesicht willigte Zack ein und so befanden sie sich, je ein Glas rohe Eier und ein paar Schritte später, im Zimmer des Rang 1-Soldaten wieder, wo Zack mit vor Staunen geweiteten Augen auf dem Boden hockte und riesigen Fernseher an der Wand anstarrte. Es war ein LCD-Flat Screen mit 47 Zoll, also 117cm Bildschirmdiagonale.

„Ach, ja. Der ist auch neu.“ Angeal räusperte sich, etwas peinlich berührt von der unverhohlenen Begeisterung, die sein Schüler wegen dieser kleinen elektrischen Spielerei an den Tag legte.

Da dieser immer noch mit offenem Mund den Bildschirm anstarrte, seufzte Angeal, ging zu ihm, nahm seinen Kopf zwischen die Hände und drehte ihn in die Richtung des kleinen Stapels mit DVDs, die er bereits vor ein paar Minuten auf den Tisch gestellt hatte. „Du sollst dir einen Film raussuchen.“, wiederholte er mit Nachdruck und die Botschaft kam endlich an.

Noch immer ganz begeistert sah Zack den Stapel durch und legte ab und zu einen Film für die engere Auswahl zur Seite. Schließlich stand er auf und hielt seinem Mentor drei DVD-Hüllen unter die Nase. „Vielleicht einer von denen?“

„Zeig mal her.“ Angeal nahm sie ihm ab und sah sich eine nach der anderen an. „Die hier.“, entschied er dann und hielt dem Jüngeren die DVD hin. Es war Palp Fiction*.

„Alles klar!“ Grinsend legte Zack den Film ein und ließ sich dann neben seinem Mentor auf der Couch nieder.

Während den nächsten zwei Stunden waren die beiden Augenpaare größtenteils auf den flackernden Bildschirm gerichtet. Doch einmal ertappte sich Angeal dabei, wie er das Profil des Jüngeren betrachtete, das von dem Lichtspiel des Fernsehers erhellt wurde.

Zacks Augenbrauen zogen sich zusammen und seine Lippen formten Worte. Das Geräusch riss Angeal aus seinen Gedanken.

„Was ist denn bitte so schlimm an Pommes mit Majo?!“

Der Ältere richtete den Blick wieder auf den Bildschirm und lehnte sich in das Poster zurück, wobei er die muskulösen Arme auf der Rückenlehne ablegte.

„Das sind Amerikaner. Die kennen das nicht.“

„Hm.“ Zack verschränkte mit gerunzelter Stirn die Arme vor der Brust, wandte den Blick aber nicht vom Bildschirm ab. „Sollen die doch erst mal probieren, bevor sie so was sagen!“

Angeal schmunzelte. „Da hast du Recht.“
 

Als der Abspann einsetzte, lehnte sich Zack seufzend zurück. Einen Arm hatte er hinter dem Kopf. „Mieser Film. Wer soll da bitte durchblicken?“

Angeal lachte und konnte sich schon wieder nicht davon abhalten, seinem Schüler durchs Haar zu wuscheln. „Wenn du ihn zwei, drei Mal gesehen hast, ergibt das alles einen Sinn.“

„Zwei, drei Mal? Da hab‘ ich gar keine Lust zu!“, schnaubte der Jüngere, dessen Haare nun wirr vom Kopf abstanden. Er sah sein Spiegelbild in einer Vitrine und fügte hinzu: „Du hast schon wieder meine Frisur zerstört…“

„Entschuldige.“ Angeal versuchte gar nicht erst, sein Grinsen zu verbergen.

Da fiel Zacks Blick auf einen Radiowecker, auf dessen schwarz-matter Oberfläche das Shinra-Logo prangte. Er stand mitten auf der Schrankwand, neben dem Fernseher und die roten digitalen Leuchtziffern sprangen ihm mit einem Mal ins Auge. Er stand auf und nahm ihn in die Hand.

„Wo hast du denn den her?!“

Etwas unbehaglich fuhr sich der Ältere durch die Haare. „Das sind Werbegeschenke… Lazard bringt ständig neue mit, damit ich sie bei unseren Auftraggebern verteile.“

Schon wieder etwas, dass die Augen des jungen Soldaten zum Strahlen brachte. „Kann ich einen haben?“

Angeal lächelte warm. „Klar, nimm ihn mit.“

Auf einmal polterte etwas über ihnen. Erschrocken blickte Zack zur Decke auf und das Poltern wurde zu einem dumpfen, regelmäßigen Rumsen.

„Was ist das?“

„Oh, nein…“

Fragend schaute der Rang 3-Soldat seinen Mentor an, der leise brummend das Gesicht hinter seiner großen Hand verbarg. Da ertönte von oben ein Stöhnen.

Zack schluckte. „Ist es das, was ich denke?“

Der Ältere ließ die Hand sinken und erwiderte müde den Blick seines Schülers. „… Renos Zimmer ist genau über meinem…“

„Oh…“, Zack sah zu Boden und errötete, peinlich berührt wegen den Geräuschen, die über ihnen langsam zunahmen.

„… kommt das… häufiger vor?“

Angeal schüttelte langsam den Kopf. „Reno ist eher selten auf seinem Zimmer…“

Sie schwiegen beide einen kurzen Moment, was Reno und wen-auch-immer natürlich nicht davon abhielt weiterzumachen.

Dann räusperte sich Angeal. „Komm, ich bringe dich auf dein Zimmer.“
 

„Das ist mir echt unangenehm…“, sagte der Rang 1-Soldat, während sie den Flur entlang gingen.

„Ach, Quatsch! Was kannst du denn dafür?“, Zack grinste amüsiert. Er hatte noch nie erlebt, dass Angeal irgendetwas unangenehm war. „So schlimm war’s jetzt auch nicht.“

Etwas skeptisch wandte der Ältere ihm das Gesicht zu, sagte aber nichts.
 

„Was machst du jetzt?“ Zack lehnte mit der Schulter an seiner Zimmertür und sah seinen Mentor fragend an.

Dieser seufzte. „Mal sehen. Das wird sicher noch ein Weilchen dauern, bis die fertig sind…“

„Meinst du?“

„Ganz bestimmt.“

„Hmm…“ Zack schluckte. Wenn er sich vorstellte, dass er vor wenigen Tagen fast selbst Renos Opfer geworden wäre, verspürte er ein nervöses Kribbeln, ein gutes Stück unterhalb des Bauchnabels. Das Gefühl wurde unangenehm, als er daran dachte, dass er in ein paar Stunden für ihn arbeiten musste. Vor allem ohne zu wissen, was genau er tun sollte.

„Na gut. Es ist spät.“ Angeal räusperte sich. „Sei Morgen um sechs im Trainingsraum, okay?“

„Alles klar.“

Bevor der Ältere sich abwandte, zögerte er und schenkte seinem Schüler einen besorgten Blick.

„Hast du noch Schmerzen?“

„Nicht der Rede wert.“

„Gut. Dann… gute Nacht.“

„Angeal?“

Ein letztes Mal an diesem Abend drehte er sich zu seinem Schüler um. „Ja?“

Dieser stand grinsend da, den Wecker in der erhobenen Hand. „Danke!“
 

Zack hätte seinen Mentor gerne noch hineingebeten, aber er kannte dessen Antwort bereits. „Nein, Zackary. Es ist spät und morgen wird ein langer Tag. Du brauchst deinen Schlaf.“ Er stand vor seinem Badezimmerspiegel, putzte sich die Zähne und imitierte Angeals tiefe Stimme. Dann spuckte er ins Waschbecken, wischte sich über den Mund und seufzte. Die Erschöpfung machte sich nun doch bemerkbar.

Wenige Minuten nachdem Zack es sich in seinem Bett gemütlich gemacht und er seinen neuen Wecker gestellt hatte, schlief er ein und das leuchten der roten Ziffern begleitete ihn in seine Träume.
 

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*aus urheberrechtlichen Gründen geändert
 

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Ein fettes DANKE!!!!!!!!!!! an alle fleißigen Kommi-Schreiber!!!! Ganz besonders an abgemeldet für ihren super motivierenden Monster-Kommentar!! >////< Ich habe mich so verdammt gefreut und tu’s immer noch! Und ich werde mir den Wunsch nach mehr Angeal-Trainingsszenen zu Herzen nehmen x‘3 *g*
 

Und bitte bitte drückt mir von Mitwoch (18.1.) ab 10 Uhr, bis Donnerstag so gegen 12 Uhr die Daumen! Da hab' ich nämlich meine Ausbildungs-Abschlussprüfung!>///< *angst*

~ Bonuskapitel ~ ^3^

Eine kleine Bonusstory als Dank für eure Treue!:‘3

Seht diese Kurzgeschichte bitte als ein Ausschnitt aus einem Paralleluniversum. xD“

Sie hat nichts mit der Hauptstory zu tun (zumindest nicht direkt), also kommt nicht durcheinander hier!;P (Fällt mir bei den Zwischenkaps und RPGs auch nicht leicht xD“)

Viel Spaß! Ich hoffe es gefällt euch!!^o^//)
 

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„Angeeeaaaal!!!“ Der junge Soldat war schon von Weitem zu hören, als er den Gang entlang, zum Trainingsraum lief. Grinsend blieb er vor seinem Mentor stehen, der gerade dabei war seine Muskeln an der Hantelbank zu stählen. „Ja?“, brachte er angestrengt hervor, nicht ohne seinem Schüler einen scheltenden Blick zu schenken, der so viel sagte wie: ‚Was soll das Geschrei? Verhalte dich gefälligst wie ein Erwachsener.‘

Doch der Jüngere ignorierte die unterschwellige Botschaft. „Weißt du, was heute für ein Tag ist??“

Hätte der Welpe - wie Angeal ihn gerne nannte – eine Rute, würde er jetzt zweifelsohne vor Freude und Aufregung damit wedeln.

Ächzend hievte der Ältere die Gewichte zurück auf die Halterung, was ein metallisches Scheppern verursachte. „Was denn?“ Er wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn. „Hast du schon wieder Geburtstag?“

„Falsch.“ Grinsend lehnte sich Zack jetzt mit dem Rücken an die Wand neben der Hantelbank. „Nächster Versuch.“

Angeal seufzte. „Komm schon, Kleiner. Sag es, oder lass es bleiben. Mir ist heute nicht nach irgendwelchen Ratespielchen.“

Enttäuscht ließ der Jüngere die Schultern hängen. „…ach, egal. Schon gut.“ Er drückte sich von der Wand weg und wieder sah Angeal ihn mit ebenfalls hängenden Ohren vor sich und musste ein Schmunzeln unterdrücken.

„Ich geh dann mal gucken, ob für heute irgendetwas ansteht. Wenn du mich brauchst, weißt du ja, wie du mich erreichen kannst.“

Der Ältere nickte und Zack verließ den Trainingsraum ohne dass sie ein weiteres Wort wechselten.
 

Natürlich gab es, wie immer wenn man sich mal etwas wünschte, heute keine einzige freie Mission, die Zack hätte übernehmen können, also beschäftigte er sich mit virtuellen Trainingsmissionen um seine Fertigkeiten zu verbessern und den Tag schnell rumzukriegen.

Blöder Angeal! Wie konnte er diesen Tag nur vergessen?! Gerade jetzt, wo Zack geglaubt hatte, dass sie sich nun nah genug stehen würden um ihn gemeinsam zu verbringen. Frustriert schüttelte er den Kopf wegen seiner Gedanken. Wie hätte er an so etwas überhaupt auch nur denken können?! Immerhin ging es hier um Angeal!

Pausen waren nicht gut. Sie gaben dem jungen Soldaten viel zu viel Zeit zum Nachdenken. Also trainierte er den Rest des Tages lieber durch, abgesehen von den Zeiten, in denen er sich zum Essen in die Kantine begab, wo er seinen Mentor aber mied. Stattdessen aß er mit Kunsel, seinem Freund und Kollegen und ließ sich durch dessen spaßige Geschichten ablenken.

Nach dem Abendessen beschloss Zack dann aber, sich auf sein Zimmer zurückzuziehen.

Noch immer ein wenig deprimiert schloss er seine Zimmertür auf und trat fast auf den kleinen Zettel, der drinnen auf dem Boden lag. Jemand hatte ihn wohl unter der Tür durchgeschoben.

Zack bückte sich und hob ihn auf.

Mit klopfendem Herzen erkannte er Angeals Handschrift:
 

Zack, das vorhin tut mir Leid.

Ich wollte dich nicht verletzen.

Wenn du mir verzeihst, komm bitte hoch zu mir.

Ich warte auf dich.

Angeal
 

Eine Sekunde zögerte Zack, las die Botschaft ein weiteres Mal, warf den Zettel anschließend achtlos auf den Nachttisch und eilte ins Bad, wo er sich schnell aber ordentlich abduschte.

Zwanzig Minuten später stand er, mit noch nicht vollständig trockenen Haaren, vor Angeals Zimmertür und klopfte nervös an das verstärkte Holz.

Von drinnen ertönte ein gedämpftes „Ich komme sofort!“, gefolgt von dem Rascheln von Stoff, dann öffnete sich die Tür. Angeal lächelte sanft und bat ihn herein. „Ich bin froh, dass du gekommen bist.“

Zack konnte nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. Er betrat das Wohnzimmer und ein unwiderstehlicher Geruch strömte ihm in die Nase, der ihm das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. „Was ist das?“

Sein Mentor ließ ein kurzes heißeres Lachen ertönen, bevor er ihm zuzwinkerte. „Lass dich überraschen. Ich bin gleich wieder da.“ Dann griff er seine zusammengeknüllte Schürze von der Sofalehne und verschwand in der Küche.

Neugierig sah Zack sich in dem Raum um. Er war bisher noch nie in Angeals Zimmer, bzw. Wohnung – das war wohl das treffendere Wort – gewesen und staunte nicht schlecht über seinen unerwartet modernen Einrichtungsstil. Die Möbel und Wände waren weitestgehend in schwarz-weiß gehalten, der Boden war dunkles Parkett und an der Wand hing ein großer Flachbildfernseher. Das einzige, das hier etwas fehl am Platz zu sein schien, war der alte Ohrensessel neben dem kleinen Bücherregal in einer Ecke des Wohnzimmers. Zack konnte sein Grinsen bei dem Anblick nicht unterdrücken. Der Sessel passte zu seinem Mentor.

„Du bist leider etwas zu früh. Jetzt sind sie noch sehr warm.“, Angeals tiefe Stimme klang entschuldigend, zusammen mit dem knarrenden Geräusch der Schwingtür zur Küche, die er soeben verlassen hatte.

Neugierig drehte Zack sich um und sah seinen Mentor mit einem großen Blech voller Muffins neben der Couch stehen. Ein paar dicke Küchenhandschuhe schützten seine Hände vor der Hitze des Blechs.

DAS roch hier also so gut!!!

„Wooow!!!“ Begeistert sprang der Welpe von dem Sofa auf und begutachtete die kleinen Gebäcke in den bunten Papierförmchen. Dann sah er zu Angeal auf. „…sind die für mich?“

Der Ältere nickte schmunzelnd. Dann räusperte er sich. „Alles Gute zum Valentinstag.“

Wie vom Donner gerührt blinzelte Zack ihn an. „Also hast du’s doch gewusst!“

„Angeal räusperte sich erneut, drehte sich um und ging in die Küche zurück, scheinbar darauf bedacht seinem Schüler nicht ins Gesicht zu sehen. Dort stellte er das Blech auf das Ceranfeld seines Herds. Zack folgte ihm und starrte ihn unentwegt an, mit einem leichten Grinsen im Gesicht, bis der Ältere schließlich aufgab. Seufzend wandte er sich ihm zu, zog sich die Ofenhandschuhe von den Händen und legte sie neben sich auf die Arbeitsplatte. „Ja, natürlich. Ich wusste nur nicht, dass du da so einen Wert drauf legst. Ich dachte, es wäre dir vielleicht peinlich, wenn ich damit anfange.“

Kichernd schüttelte Zack den Kopf. „Mittlerweile solltest du wissen, dass mir gar nichts peinlich ist.“

Angeals Lippen umspielte ein warmes Lächeln, als er ihm mit seiner großen Hand durch das Haar wuschelte. „Stimmt.“ Dann beugte er sich etwas herab und seit einer Ewigkeit - wie es Zack vorkam - konnte er die Wärme der Lippen seines Mentors mal wieder auf seinen eigenen fühlen, statt sie nur in seinem Lächeln zu vermuten. Und wieder einmal war Zack erstaunt darüber, wie viel mehr sich hinter Angeals Küssen verbarg. Sie waren sowohl sanft und zärtlich, als auch rau und fordernd und warfen den Jüngeren jedes Mal aufs Neue in ein Wechselbad der Gefühle, in dem er liebend gern ertrinken würde.
 

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♥♥♥Frohen Valentinstag euch allen!!!!♥♥♥
 

(Ich beeil mich, damit es bald mit der Hauptstory weiter geht^^")

45. Tag

Der Abend war eindeutig zu lang gewesen. Gähnend wartete Angeal im Trainingsraum auf seinen Schüler, eine große Sporttasche vor seinen Füßen.

Als er gestern nach einem ausgiebigen Spaziergang zurück auf sein Zimmer kam, war es ruhig gewesen. Aber der Schein hatte getrügt. Kurz nachdem er sich ins Bett gelegt hatte, ging das Poltern und Stöhnen in dem Zimmer über seinem wieder von vorne los. Er hatte sich sein Kissen auf die Ohren gedrückt, aber das dämpfte die Geräusche nicht annähernd genug.
 

Als Zack den Raum betrat, wirkte er einigermaßen ausgeschlafen.

„Oha.“, entfuhr es ihm, als er nah genug war, um die dunklen Augenringe im Gesicht seines Mentors erkennen zu können. „Hat scheinbar noch gedauert mit den beiden, was?“ Er grinste und ließ sich auf einer nahen Bank nieder.

//… wenn es denn nur zwei waren…// Angeal verdrängte den Gedanken und nickte. „Bis heute Morgen um drei…“

Zack musste sich zurückhalten, um nicht laut auszusprechen, was ihm durch den Kopf ging. //Ob ihn das angemacht hat?//

Einen Moment sah der Ältere seinen Schüler schweigend an, der dümmlich grinste, bevor er sich mit einer Hand seufzend durch die Haare fuhr. „Zack.“

Seine Stimme war tief und hatte diesen autoritären Klang, der den Jüngeren immer wieder dazu veranlasste, die Schultern zu straffen und ihm seine gesamte Aufmerksamkeit zu schenken.

„Ja?“

„Ich will nicht alles wissen, was in deinem Kopf vorgeht, also stell deine Gedanken bitte nicht so deutlich mit deiner Mimik zur Schau.“

Zack blinzelte kurz überrascht, grinste dann aber wieder breit. Er sah Angeal von unten an und stemmte sich dann von der Bank hoch. „Hab‘ ich denn Recht?“

„Halt die Klappe.“, erwiderte der Ältere, ohne ihm einen Blick zu schenken und warf sich die Sporttasche über die Schulter. „Komm mit, wir trainieren heute nicht hier.“

Zacks Grinsen erstarb und sein Ausdruck wurde fragend. „Wohin gehen wir?“

„Wirst du sehen, wenn wir da sind.“
 

Mittlerweile wusste Zack, dass es keinen Sinn machte, weiter nachzuhaken. Angeal würde sowieso nichts preisgeben. Also folgte er ihm einfach nach draußen und ein paar hundert Meter die Straße entlang, bis sie schließlich ein schlicht aussehendes Gebäude betraten. Der Chlorgeruch, der dem jungen Soldaten dort in die Nase stieg, verriet ihm sofort wo sie waren.

„Ein Schwimmbad?“ Er trabte ein Stück, bis er mit seinem Mentor auf einer Höhe war. „Warum sind wir in einem Schwimmbad?“

„Um zu trainieren.“, lautete die knappe Antwort. Dann nickte Angeal der Person an der Kasse kurz zu, sie passierten ein Drehkreuz und begaben sich zu den Umkleidekabinen.

„Hier.“ Der Rang 1-Soldat drückte seinem Schüler eine Badeshorts in die Hand und verschwand in einer der Kabinen. „Pack deine Kleidung in einen Spint und dusch dich ab. Ich warte in der Halle.“

Zack nickte und tat, wie ihm geheißen.
 

Kurz darauf drückte er tropfend die Tür zur Schwimmhalle auf und erschauerte kurz wegen dem kalten Luftzug. Dann blickte er sich suchend nach seinem Mentor um und erspähte ihn, umzingelt von einer Traube Frauen mittleren und höheren Alters, aber alle mit erstaunlich guten Figuren.

„Äh…“ Er ging ein paar Schritte auf sie zu. „Angeal?“

Der Ältere wandte sich ihm, über die Köpfe seiner Fans hinweg, zu. „Zack! Äh… Entschuldigen Sie, dürfte ich mal bitte…? Danke sehr.“

Er kam auf ihn zu, offenbar erleichtert, den vielen Frauen entkommen zu sein. Zum Glück trug er über seinen Shorts ein T-Shirt. Wer weiß, wie sie sich sonst verhalten würden…

Zack grinste. „Überfordert?“

Sein Mentor hob eine Augenbraue. „Ich doch nicht.“

„DER ist ja auch süß! Ganz der Vater, das sieht man auf den ersten Blick.“ Die Frauen warfen nun auch dem Jüngeren verstohlene Blicke zu, tuschelten und kicherten.

„…“ Angeal räusperte sich und die Frauen verstummten. „Wir… sind nicht verwandt.“

„Nicht? Ich hätte schwören können…“

„So, meine Damen!“ Offenbar hatte sich Zacks Mentor wieder gefangen, denn er wandte sich nun lächelnd den Frauen zu. „Wenn ich Sie nun bitten dürfte, ihre Plätze einzunehmen. Sie wollen doch sicher nicht Ihren Gast verschrecken.“

Wieder kicherten einige unter ihnen, während sie ihm heimliche Blicke zuwarfen. „Natürlich nicht.“

Die Gruppe löste sich etwas auf und die Damen begaben sich ins Wasser.

„Gast? Was ist hier überhaupt los?“ Zack verstand nur noch Bahnhof.

Angeals Blick huschte Blick über die mit einem speziellen Gelpad versiegelte Wunde an Zacks Schulter, bevor er ihm ins Gesicht sah und wegen des empörten Ausdrucks darin schmunzeln musste.

„Willkommen im wöchentlichen Aqua-Spinning Kurs.“

Dem Jüngeren klappte der Mund auf. „W-was?! Aqua-Spinning?! ICH?!? Ist das nicht was für alte Leute???“

Jetzt lachte Angeal. Er hatte mit so einer Reaktion gerechnet. „Erst ausprobieren, dann meckern. Wie mit der Mayonnaise, du erinnerst dich?“

Grummelnd schluckte Zack seinen Protest hinunter. Immerhin hatte er genau das selbst erst vor ein paar Stunden gesagt. „Okay, okay.“ Er seufzte, drehte sich um und ging mit einem unbehaglichen Gefühl zum Beckenrand. Als er dort ins Wasser kletterte, stellte er fest, dass dieses angenehm warm war. Die Frauen beobachteten ihn und er beschloss am Beckenrand zu bleiben, damit sie ihm nicht zu nah kommen konnten, doch Angeal machte ihm einen Strich durch die Richtung.

„Komm schön hier in die Mitte, damit ich ein Auge auf dich werfen kann.“

Zack bedachte ihn mit einem bösen Blick und versuchte ihm damit Schmerzen zuzufügen. Natürlich klappte das nicht. Also watete er in dem brusthohen Wasser in die Mitte der – wie er sich in dem Moment dachte – gaffenden Weiber. Missmutig blickte er zu seinem Mentor auf, der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte.

„Okay, alle bereit?“, rief auf einmal jemand und ein weiterer Mann betrat die Schwimmhalle. Zack schätzte ihn um die dreißig Jahre alt. Er war eher von drahtigem Körperbau, hatte zerzauste blonde Haare und unter seinem weißen T-Shirt zeichneten sich nur leichte Ansätze von Muskulatur ab.

Er und Angeal gaben sich zur Begrüßung die Hand, aber mit solchem Schwung, dass Zack sicher war, sie kannten sich bereits eine Weile. Sie wechselten ein paar Worte und warfen ihm dabei ein paar Blicke zu, die den jungen Soldaten ein wenig verunsicherten.

„Du bist also Zack!“, sagte der Mann, beugte sich zu ihm hinunter und streckte ihm seine Hand entgegen. „Ich bin Roy.“

Zack schlug ein. „Hi.“

„Also, du willst hier heute mitmachen?“

Aus dem Augenwinkel warf Zack seinem Mentor einen weiteren bösen Blick zu, der aber an ihm abzuprallen schien, denn er grinste noch immer voller Genugtuung.

„Ja. …mehr oder weniger…“

„Alles klar!“ Roy stand auf und klatschte motiviert in die Hände. „Dann wollen wir dir das Ganze aber etwas erschweren. Schließlich gehörst du zu Soldat!“

Er verschwand in einem kleinen Nebenraum und kehrte mit einem Arm voll merkwürdiger Schaumstoffrollen zurück.

„Dann wollen wir mal seh’n…“, murmelte er und legte die Rollen auf den Boden.

„Überfordere ihn nicht direkt.“, Angeals Zwischenruf war lieb gemeint, mit dem Hintergrund, dass Zacks Körper noch nicht zu hundert Prozent makorisiert war, aber der Jüngere fühlte sich in seiner Ehre gekränkt.

//Dir werd ich’s zeigen! Ihr werdet alle staunen!//
 

Kurz darauf stand Zack mit den großen Hartschaumstoffrollen um Hand und Fußgelenke zwischen den Damen, die im Takt der Musik hüpften, sich beugten oder streckten und synchron mit Armen und Beinen unter Wasser ruderten. Er stattdessen kam kaum bei der Choreografie mit, die Roy ihnen im Trockenen vormachte. Zum einen, weil er die Schrittfolge nicht kannte und zum anderen, weil der Schaumstoff einen so großen Widerstand darstellte, dass er ihn in seiner Beweglichkeit einschränkte.

Er hatte zwar nicht damit gerechnet, aber mit diesen Dingern war das Rumgeplantsche tatsächlich richtig anstrengend.
 

Zurück bei Shinra fühlte Zack sich ausgelaugt. Das Training war ihm schwerer gefallen, als erwartet. Anscheinend war sein Körper noch immer geschwächt.

„Alles in Ordnung?“ Angeal sah ihn über seinen Salatteller mit Putenstreifen hinweg an.

Sie saßen in der Mensa und aßen zu Mittag.

„Ja, sicher.“ Mit einer Hand hatte sich Zack an die Schulter gegriffen und drückte diese nun. Er ächzte leise. „Ich bin nur etwas verspannt.“
 

Nach dem Essen bedeutete Angeal seinem Schüler mit einem Fingerzeig, ihm zu folgen. Mit fragendem Blick kam dieser der Aufforderung nach und ging ihm bis in sein Zimmer hinterher, wo er schließlich fragte: „Was machen wir hier?“

„Zieh dich aus.“, sagte der Ältere nur knapp und holte eine kleine Plastikflasche aus dem Bad.

Zack blieb wie angewurzelt stehen. Hatte er sich verhört?

„Was? Wie jetzt?!“ Er schluckte nervös, als sein Blick auf das Fläschchen fiel, und wich instinktiv einen Schritt zurück. War das etwa Gleitgel?? Aber dann kam ihm ein anderer Gedanke, wegen dem er kurz zögerte und sich in den Arm kniff, als Angeal nicht hinsah. Doch dieses Mal war es kein Traum.

„Jetzt stell dich mal nicht so an!“ Der First class Soldat seufzte genervt. „Wenn du keine Massage willst, lassen wir das halt.“

Zack hielt inne. „…Massage?“

„Ja, natürlich. Was dachtest du denn?“ Angeal hob skeptisch eine Augenbraue und schnaubte dann amüsiert. „Du hast doch gesagt, du bist verspannt.“

„Ach, so…“, verlegen grinsend schüttelte Zack den Kopf und ging auf das Bett in der Mitte des Raumes zu. „Na, dann…“ Während er sich sein Shirt über den Kopf zog, verrieb sein Mentor bereits das Massageöl – der wirkliche Inhalt des Fläschchens – auf seinen Handflächen.

„Kannst du massieren? Also so richtig?“, fragte Zack und legte sich bäuchlings auf die vergleichsweise harte Matratze.

Angeal kniete sich mit gespreizten Beinen über ihn, ließ sich aber nicht auf ihm nieder. „Ja, im Rahmen eines Ausbiderseminars habe ich mal einen Kurs mitgemacht.“

„Oh, wow!“ Der Jüngere war noch nie professionell massiert worden und freute sich umso mehr darauf, jetzt, wo er wusste, dass er seinen Mentor jederzeit um eine Massage anbetteln konnte, wenn er wollte.

„Wehe, du nervst mich jetzt ständig damit.“

Zack lachte. „Kannst du Gedanken lesen?“

Gerade, als Angeals Hände kurz davor waren, seinen Rücken zu berühren, und Zack bewusst wurde, wie nah sie einander in diesem Augenblick waren, - in Angeals Zimmer, auf seinem Bett… - wurde die jetzt angespannte Stille von einem Klingeln zerrissen.

Erschrocken stellte der Jüngere fest, dass das Handy in seiner Hose vibrierte.

„Oh, nein!“, entfuhr es ihm, denn er hatte eine vage Ahnung, wer jetzt stören könnte.

Angeal ging von ihm runter, damit er das Handy hervorholen und den Anruf entgegen nehmen konnte.

„Fair?“

„Dein Glück, dass du ran gehst. Ich hoffe, ich störe nicht?“ Diese Dreistigkeit war unverkennbar. Zacks Befürchtung hatte sich bestätigt. Es war Reno.

„Nein, gar nicht!“, erwiderte er giftig.

„Tze tze tze, nicht so übellaunig, bitte. Dabei hab‘ ich doch so eine ehrenvolle Aufgabe für dich.“

„Und die wäre?“ Beim Telefonieren wandte Zack seinem Mentor den nackten Rücken zu und dieser kam nicht umhin ihn ausgiebig zu betrachten. Gleichzeitig versuchte er, das Gespräch nicht zu belauschen, aber dass sein Schüler nicht besonders angetan von dem Anruf war, fiel ihm trotzdem auf.

„Komm in mein Zimmer, dann erfährst du’s.“ Die Art, wie Reno das sagte, ließ Zack nervös schlucken. „…verstanden.“

„Ist irgendwas passiert?“ Dem Älteren war der Stimmungswandel seines Schülers nicht entgangen, als dieser auflegte.

Er hob den Kopf und sah ihn an. Dann setzte er ein Lächeln auf und schüttelt den Kopf. „Nein, alles okay. Ich muss nur jetzt weg.“ Der Ältere durfte auf keinen Fall etwas merken. „Wir holen das ein anderes Mal nach, ja?“ Er nahm sein Shirt, zog es wieder an und ging zur Tür. Mit einer Hand auf der Klinke sah er noch einmal zu Angeal. „Bis morgen früh!“ Dann öffnete er die Tür und verließ das Zimmer.

Etwas perplex und mit eingeölten Händen stand sein Mentor noch immer an Ort und Stelle und starrte auf die zufallende Tür. //…irgendetwas stimmt da nicht.//
 

Nervös eilte Zack in den vierten Stock hinauf, durch den Flur der Turks. Was auch immer Reno sich für ihn ausgedacht hatte, er wollte es möglichst schnell hinter sich bringen.

Schließlich stand er vor der Tür, atmete tief durch und klopfte dann. Er hörte drinnen Schritte und kurz darauf öffnete Reno ihm.

„Da bist du ja? Hast aber ganz schön rumgetrödelt.“ Er ließ die Tür offen und ging wieder hinein. Zack folgte ihm.

„Ich musste Angeal eine Erklärung abliefern.“

„So?“ Mit erhobenen Augenbrauen wandte sich der rothaarige Turk zu ihm um. „Und? Hast du’s ihm erzählt?“

„Quatsch…!“

„Na, dann…“ Reno schmunzelte. „…kannst du jetzt mein Bett sauber machen.“

Zack runzelte die Stirn. „Was? Wofür haben wir hier Putzkräfte?“

Der Turk ließ sich über die Armlehnen eines Sessels fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. „Schon, aber die beschweren sich immer über die Flecken, also dachte ich, ich erspare ihnen das mal.“ Er grinste.

Der Rang 3 – Soldat erinnerte sich an das, was sie letzte Nacht von hier mitbekommen hatten und er ließ die Schultern sinken. „Nee, oder…? Das ist jetzt nicht dein Ernst. Das mach‘ ich nicht!“

Reno lehnte sich vor und stützte seine Ellbogen auf seine Knie. Dabei sah er Zack von unten durchdringend an. „Oh doch, das ist mein voller Ernst. Und wenn du nicht tust, was ich sage… naja, du weißt ja.“

Und so schrubbte Zack, fluchend mit vor Wut und Scham hochrotem Kopf, diverse Flecken aus Renos Matratze und der Bettwäsche, denen man mehr als deutlich ansah, dass die letzte Nacht äußerst lang gewesen war und die viele Zeit nicht schlafend verbracht wurde. Währenddessen stand der Turk an den Türrahmen gelehnt daneben und sah ihm zu, mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. „Ich liebe es, anderen Leuten bei der Arbeit zuzusehen.“

„…ich bring dich um….“

„O-oh, wer wird denn da frech werden?“ Jetzt kicherte der Turk. „Dir war doch klar, worauf du dich einlässt.“

Zack wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und bückte sich nach einem der Kissen. „Aber mit so etwas habe ich nicht gerechnet.“

„Ach, nein?“ Reno machte einen Schritt vor, packte den anderen an der Hüfte und drückte sich gegen sein Hinterteil, wobei er sich nach vorn beugte um ihm verrucht grinsend ins Ohr flüstern zu können. „…wäre dir das hier lieber?“

„Nein, Mann! Fass meinen Arsch nicht an!!!“ Erschrocken schlug Zack mit dem Kissen in seiner Hand nach ihm aus. Reno wich aus, stieß dabei aber mit dem Ellbogen eine Flasche von der Kommode neben der Tür. Donnernd fiel sie zu Boden, ging aber nicht zu Bruch.

Eine Etage tiefer sah Angeal seufzend zur Decke. //Oh, nein. Nicht heute schon wieder…!//

Der Turk schnaubte kurz. „Das hebst du auf.“ Dann ging er in das Nebenzimmer.
 

Eine Weile später kam der Soldat aus dem Schlafzimmer ins Wohnzimmer. „Fertig.“, sagte er knapp und traute sich kaum, den nächsten Satz auszusprechen. „… sonst noch was?“

Reno grinste breit. Offenbar gefiel er sich in seiner Rolle als Sklaventreiber ziemlich gut. „Nein, aber setz dich doch ein bisschen zu mir.“

„…“ Zack wollte widersprechen, ließ es dann aber doch. Es würde ja sowieso nichts bringen. Also seufzte er und ließ sich auf das nahe Sofa sinken. „… und jetzt?“

„Unterhalte mich.“

„Wie bitte?! Ich bin doch nicht dein Zirkusaffe!“

Reno hob angesichts des innerlich brodelnden Jungsoldaten unbeeindruckt eine Augenbraue. „Meine Güte, erzähl mir halt irgendwas. Mir ist langweilig.“

Er änderte seine Sitzpose, sodass er nun wieder eher auf dem Sessel hing, statt zu sitzen. „Von deinem Mentor zum Beispiel.“ Er grinste. „Ihr versteht euch gut, nicht wahr? Hast du schon häufiger von ihm geträumt?“

Zack starrte den Rothaarigen an und presste seine Kieferknochen aufeinander um nicht die Beherrschung zu verlieren. Als er antwortete sprach er langsam und deutlich. „Ja, wir verstehen uns gut. Und das geht dich überhaupt nichts an.“

„Ach, Mensch! Sei doch nicht so!“ Wieder grinste Reno. „Ich bin nur neugierig. Vielleicht kann ich da ja irgendwas für dich drehen.“

Zack seufzte. Langsam ging ihm der Typ wirklich auf die Nerven. „Nein, danke. Das krieg‘ ich sehr gut alleine hin.“

Das Grinsen des Rothaarigen wurde breiter. „Wusst‘ ich’s doch!“, sagte er und da erst viel Zack auf, dass er genau die falsche Antwort gegeben hatte.

„Ich drück‘ dir die Daumen. Soweit ich weiß hat noch niemand Angeal in die Kiste gekriegt. Zumindest niemand von hier.“, fügte er noch hinzu.

„Wer redet denn davon?“ Jetzt wurde Zack ein wenig rot um die Nase. „Es sind nicht alle so, wie du!“

„Ach so?“ Reno legte den Kopf schief. „Also sind das tatsächlich wahre Gefühle, die du für ihn empfindest?“ Bei „wahre Gefühle“ stellte er mit seinen Fingern Anführungszeichen dar.

//Argh!!// Je mehr Zack redete, desto tiefer ritt er sich selbst in die Sch… *

„Hör auf, dich in anderer Leute Angelegenheiten einzumischen! Du verstehst das völlig falsch!“

„Na gut, wenn du meinen Rat nicht willst, dann lass es halt!“ Der Turk zuckte mit den Schultern. „Aber ich kann dir sagen, dass ich noch nie gesehen habe, dass er einen seiner Schüler – oder überhaupt irgendjemanden - so behandelt hat wie dich.“

„Wie meinst du das?“

Genervt seufzend rollte Reno mit den Augen. „Du checkst aber auch gar nichts, was? Als du von der Chimära vergiftet wurdest, war es Angeal, der dir das Leben gerettet hat. Er hat dir das Gift ausgesaugt! Und dann hat er die ganze Nacht an deinem Bett verbracht!“

Auf Zacks verdatterten Blick hin musste er schmunzeln. „Hab‘ ich dich schockiert? Gut, und jetzt hau ab, ich hab‘ noch was vor!“

Ehe Zack sich versah war er in seinem Zimmer. Es war spät, aber erste Tag als Sklave war überstanden.
 

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*ihr versteht schon |D“
 

Es tut mir Leid, dass ich für dieses Kap so lange gebraucht hab ><“ Die Szene im Schwimmbad hat mich ganz schön ins Stolpern gebracht, da ich zuerst schreiben wollte, dass Angeal den Aqua-Spinning-Kurs für die alten Frauen gibt, aber das hab‘ ich dann doch nicht über mich gebracht. Und da ich dann auch noch Protest von meinem Zack erntete musste das erst einmal umgeschrieben werden xD“ Also, ich beeil mich ab jetzt wieder mehr x3

46. Tag

46. Tag

Der Wecker mit dem Shinra-Logo, den Angeal seinem Schüler überlassen hatte, funktionierte einwandfrei. Es war ein Radiowecker und so erwachte Zack am frühen Morgen mit Musik. Zuerst ließ er sich davon nicht wecken, aber das Gerät war so konstruiert, dass es immer lauter wurde, solange man die Weckfunktion nicht abschaltete. Also stand er doch noch rechtzeitig auf und zwar recht gut gelaunt, da sie im Radio eines seiner aktuellen Lieblingslieder spielten.

Angeal bekam nichts davon mit. Wie jeden Morgen war er bereits ein gutes Stück vor den Jüngeren wach und im Fitnessraum tätig.

Heute war er sogar noch etwas eher hier als sonst. Zacks plötzlicher Abschied hatte ihn die ganze Nacht grübeln lassen und so war er gegen vier Uhr schließlich aufgestanden, weil er wusste, dass er sowieso nicht mehr hätte einschlafen können und wenn doch, wäre er nach einer Stunde nur noch mehr erledigt gewesen als nach gar keinem Schlaf.

Jetzt joggte er bereits seit etwas mehr als fünfundvierzig Minuten auf dem Laufband und langsam ging ihm die Puste aus. ‚Kraft allein macht dich nicht stark. ‘, pflegte er immer seinem Schüler zu sagen, der diese Art von Training unheimlich langweilig fand. Aber Ausdauer ist nun mal auch wichtig.

Als eine Stunde um war, drückte Angel einen Knopf und die Geschwindigkeit des Laufbands verringerte sich zügig, sodass er erst in einen schnellen Gang überging und schließlich stand. Er ging runter, nahm das eingerollte Handtuch von seinen Schultern und rieb sich damit über das Gesicht.

Jetzt fehlten nur noch eine kalte Dusche und ein Kaffee um endgültig wach zu werden.

Er sah auf seine Armbanduhr. Kurz vor halb sechs. Noch genug Zeit, bis Zack zum Trainingsraum kommen würde.
 

Zacks gute Laune hielt nur so lange an, bis ihm seine momentane Situation wieder klar wurde. Aber auch das dämpfte sie nur gering, denn der Dienst bei Reno begann ja erst abends und bis dahin hatte er Zeit, die er mit Angeal verbringen konnte.

Er betrat den Trainingsraum und wie immer war sein Mentor bereits da und erwartete ihn.

„Guten Morgen!“ Der Jüngere grinste, als er auf ihn zuging.

Angeal zog skeptisch eine Augenbraue in die Höhe. „So gut gelaunt heute?“ //Ist nicht gestern irgendetwas schlimmes passiert? Wieso strahlt er so?//

„Ich freue mich nur, dich zu sehen.“ Zacks Grinsen wurde breiter. „Was machen wir heute?“

Der Ältere beschloss, nicht nachzufragen und die Gedanken vorerst zu verdrängen. Stattdessen musste er schmunzeln. „Wir haben irgendwann in den nächsten paar Tagen eine Mission, auf die wir uns vorbereiten müssen, aber ich schätze das wird dir nicht gefallen.“

„…wie meinst du das?“ Sein Schüler legte den Kopf schief und sah ihn fragend an. „Ich freue mich immer, wenn wir Aufträge kriegen! …oder geht es wieder um eine Chimära?“ Er schluckte nervös. Das letzte dieser Monster, gegen das er gekämpft hatte, hatte ihm einiges an Respekt eingeflößt.

„Nein.“ Angeal schüttelte den Kopf. „Es geht um mehrere Mordfälle in Junon. Lazard hat beschlossen, dass du den Lockvogel spielen sollst um den Täter hervorzulocken, damit die Turks dann zuschlagen können.“

„Lockvogel?“ Skeptisch zog Zack die Augenbrauen kraus. „…du verarscht mich.“

Mit einem entschuldigenden Lächeln schüttelte Angeal erneut den Kopf. „Nein, tut mir Leid.“

„Und warum grinst du dann so? Ich seh ganz genau, dass dich irgendetwas köstlich amüsiert!“

Erwischt. Der Ältere wich seinem Blick aus und räusperte sich. „Also, es ist so: Der Täter hat den Spitznamen ‚Jack the Ripper‘.“

Als er Zack ansah, schien dieser nicht verstanden zu haben.

„Bei den Opfern handelt es sich um Prostituierte.“

Sein Schüler legte den Kopf schief. „Ich verstehe ni…“ Dann dämmerte es ihm. „Nein! NIEMALS!“

Er ging einen Schritt auf den Älteren zu und packte ihn flehend am Oberteil. „Angeal, das kannst du nicht von mir verlangen!!“

Sein Mentor schob ihn ohne Weiteres von sich weg. „Das war nicht meine Idee. Ich bin lediglich der Bote und derjenige, der dich vorbereiten soll.“

Jetzt war Zacks Laune doch wieder vollkommen im Keller. „Wessen Idee war’s dann?“, brummte er.

„Kannst du dir das nicht denken?“

„… Reno.“ Der Puls des jungen Soldaten stieg an. „Ich mach ihn alle.“

Er wollte schon losstürmen, aber Angeal packte ihn am Arm. „Das wäre mehr als dumm, Zack. Er hat den Vorschlag zwar in den Raum geworfen, aber ich bezweifle, dass er ernst gemeint war.“ Er ließ ihn los und sah ihn weiter an. „Lazard fand die Idee aber gar nicht mal so verkehrt.“

„Aber warum?!“ Der Blick des Jüngeren war geradezu verzweifelt. „Seh‘ ich etwa weiblich aus?! Hab ich ne‘ Hüfte? Oder Titten?!“

„Zack, beruhige dich.“ Angeal konnte die Reaktion seines Schülers zwar nachvollziehen, so langsam war es aber genug. „Wenn man es zu etwas bringen will, muss man auch mal Dinge tun, die einem nicht unbedingt passen.“

„Ach, ja?!“ Der Jüngere schien sich erst in Rage zu reden. „Hattest du ein Kleid an?! Musstest du dich vor allen so bloßstellen?!“

Erst antwortete Angeal nicht und er befürchtete schon, dass er tatsächlich das Gleiche tun musste, aber dann sagte er: „…ich musste andere Dinge tun, auf die ich nicht stolz bin und über die ich jetzt auch nicht mit dir reden möchte.“

Zacks Wut verrauchte beim Anblick seines in schlechten Erinnerungen schwelgenden Mentors und wich einer besorgten Neugier. „…okay.“

Schnell wieder das Thema wechseln. Er gähnte und streckte sich, wobei er einen Arm hinter den Kopf legte. „Und wann soll der Spaß losgehen?“

Der Ältere blickte auf und schien einen kurzen Moment durch ihn hindurchzusehen, bevor er seinen Schüler fokussierte. „Äh… nächste Woche irgendwann. Ein genauer Termin steht noch nicht fest.“

Zack nickte. „Also… wie sollst du mich nun vorbereiten?“

Angeal erzählte ihm, was er über den Fall wusste. Die Prostituierten, die bisher entführt und getötet worden waren, waren allesamt etwas besser betucht, als die, die er versuchte hier in Midgar aus der Gosse zu holen. Allgemein würde man sie wahrscheinlich eher als Edelnutten bezeichnen, aber dieser Begriff missfiel dem Rang 1-Soldaten. Jedenfalls wurde jede Woche eine von ihnen verschleppt und zwei Tage später tot aufgefunden. Immer fehlten ihnen dann diverse Organe, häufig die Niere, was darauf hindeutete, dass der oder die Täter Organhandel betrieben. Außerdem wiesen sie Alle typische Verletzungen auf, die durch Vergewaltigungen verursacht werden.

Da Junon eine Militärstadt von Midgar war, lag die Vermutung nahe, dass es sich bei ihm oder ihnen um jemanden internen handeln musste.

Nächste Woche würde in der Stadt ein alljährliches, mehrtägiges Straßenfest veranstaltet werden, was für die Durchführung der Mission von Vorteil war.

Zack sollte sich also als Prostituierte verkleidet unter das Volk mischen und Angeal würde sich, getarnt als sein Zuhälter, in der Nähe aufhalten um ein Auge auf ihn zu haben. Die Turks sollten an verschiedenen Stellen postiert werden, von denen aus sie einen guten Überblick über den Festplatz haben würden.
 

So gut durchdacht sich das auch anhörte, Zack war alles andere als wohl bei dem Gedanken als Zielscheibe für Organschmuggler durch die Gegend zu laufen.

„Keine Sorge wir werden alle mindestens ein Auge auf dich haben. Ich lasse doch nicht zu, dass jemand meinen Schüler verschleppt.“ Angeal lächelte und wuschelte ihm mit einer Hand über den Kopf.

Zerzaust stand dieser da und grummelte: „Ich bin weder eine Frau, noch ein Hund…“

Bei dem Anblick wurde das Lächeln des Älteren zu einem Grinsen. „Wenn du das sagst…“

„Hör auf damit! Du hast meine Frage außerdem gar nicht beantwortet. Was machen wir denn nun, bis dahin? Darauf, ein Kleid anzuziehen, brauchst du mich nicht vorzubereiten. Das bekomm ich auch so hin.“

„Mag schon sein…“ Es war schwer zu sagen, ob Angeal der nächste Satz schwer fiel auszusprechen, oder ob er Spaß daran hatte, Zack zu ärgern. „…aber du musst auch weiblich und sexy genug sein, damit der Mörder dich auswählt.“

Jetzt war der Jüngere sprachlos. Mit offenem Mund starrte er seinen Mentor an und schüttelte kaum merklich den Kopf. Vor seinem inneren Auge sah er sich, mit kniehohen Lackstiefeln und Minirock. Dann brachte er doch noch etwas heraus.

„Aber was mach‘ ich denn, wenn mich jemand… kaufen will?“

Angeal schnaubte. „Du machst dir zu viele Gedanken. Ich bin doch dein Zuhälter. Wenn jemand was will, sage ich ihm, du bist ausgebucht.“ Auch, wenn er versuchte ernst zu sein, konnte Zack das amüsierte Funkeln in seinen Augen nicht übersehen.

„Nein, dann sag‘ ich, ich hab‘ Filzläuse.“ Nun musste auch Zack lachen. Er fand seine Idee gut.

„Hast du?“

„Nein, Mann!!!“
 

„Gehe mal die Linie entlang bis zum Tisch und wieder zurück.“

Zack kam der Aufforderung nach, wurde aber nach zwei Schritten schon wieder zurückgepfiffen.

„Was denn??“

„Du sollst laufen wie eine Frau! Wackel ein bisschen mit der Hüfte!“

Der Jüngere seufzte, probierte es aber.

„.… nicht so übertrieben! So läuft kein Mensch!“

„Dann mach’s doch selbst besser!“ Zack stand mitten auf der Linie und schnaubte wütend.

Angeal hob eine Augenbraue und sah ihn an. „Das hättest du wohl gerne.“

Nach mehreren, nicht weniger erfolglosen Versuchen, hatte der Ältere eine Idee.

„So geht das nicht. Warte mal hier. Ich bin gleich zurück.“
 

Nach wenigen Minuten, in denen Zack sich wohl oder übel mit seinem Schicksal abfinden musste, kam sein Mentor zurück und hielt ihm ein paar High Heels entgegen.

„Hier. Vielleicht geht das damit besser. Solche Schuhe gehören sowieso zu deinem Kostüm.“

Der Jüngere starrte auf die Schuhe und dann in Angeals Gesicht. Es dauerte ein paar Sekunden, bis er es schaffte, seine Emotionen in Worte zu kleiden.

„… ich hasse dich.“

„Da spricht der Frust.“

„Ich zieh‘ die Dinger nicht an!“

Angeals Blick wurde streng. „Oh doch, das tust du!“ Er seufzte und fuhr sich mit einer Hand durch das Gesicht. „Entschuldige. Hör mir mal zu, Kleiner. Wir stecken dich nicht in dieses Outfit, weil wir Spaß daran haben, oder dich ärgern wollen, sondern um Menschenleben zu retten. Es tut mir Leid, dass du derjenige bist, der dieses Opfer bringen soll, aber ich habe das nicht so entschieden.“

Zack schwieg eine Weile. Dann schnaubte er leise. „Ist ja schon gut, ich hab‘ verstanden.“

Er nahm die Schuhe, setzte sich auf den Boden und zwängte sich hinein. „Woher kennst du eigentlich meine Schuhgröße?“

Der Ältere zuckte mit den Schultern. „Ich hab‘ ein gutes Augenmaß.“ Dann musste er seinem Schüler beim Aufstehen helfen, denn er wackelte ordentlich auf den Absätzen hin und her.

„Ist das peinlich…!“, murmelte dieser, als er sich an seinen Mentor klammerte, der sich sein Grinsen verkniff.

Als er einigermaßen sicher stand, ließ er ihn los und trat ein Stück zurück.

„Gehe mal ein paar Schritte.“

Zack tat dies und knickte mehrmals um.

„Oh Gott, das lern ich nie!!“

Jetzt musste Angeal doch schmunzeln. „Du hast es bis Rang 3 geschafft, eine schwere Vergiftung und die Mako-Injektion überstanden, aber wegen ein paar hohen Schuhen willst du gleich klein beigeben?“

„Das hab‘ ich nicht gesagt!“

Die nächste halbe Stunde übte Zack sich im Gehen und sein Mentor hatte das Gefühl, er würde einem kleinen Kind das Rollschuhlaufen beibringen. Seit er den Vergleich nebenbei erwähnt hatte, war der Jüngere nicht mehr auf ihn zugelaufen gekommen, sondern an der Wand entlang gegangen.

Mit der Zeit klappte es immer besser und schon bald versuchte er bei jedem Schritt ein wenig die Hüfte zu schwingen.

„Na siehst du? Es wird doch!“ Angeal grinste unverhohlen. „Sieht nicht übel aus.“

„Halt die Klappe.“, brummte sein Schüler zur Antwort. „Langsam werden deine Kommentare langweilig.“

„Sorry, du siehst einfach zu süß aus.“

„…“
 

Nach einer kleinen, von Angeals Seite aus, scherzhaft gemeinten Diskussion, durfte Zack seine normalen Schuhe anziehen um zum Frühstücken in die Kantine zu gehen.

Sie waren etwas spät dran und mussten sich einen Tisch mit Kunsel teilen, der, wie immer, vollständig ausgerüstet dasaß.

„Und? Ich hab‘ gehört, ihr seid da an was Großem dran?“

„Frag nicht…“ Zack stocherte missmutig in seinem Salat herum. Wenn er schon so eine scheiß Aufgabe hatte, hätte Angeal ihn wenigstens etwas Vernünftiges essen lassen können.

Wenigstens tat dieser ihm den Gefallen und hielt sich im Bezug auf Kunsels Frage geschlossen.

„Zack, Zack, Zack…“ Der ewige Rang 2-Soldat seufzte amüsiert. „So langsam müsstest du wissen, dass ich nur aus Höflichkeit frage. Ich weiß doch, dass…“

Er wurde von Angeals Räuspern unterbrochen. „Du solltest überlegen, in wessen Gegenwart du weiterredest. Die Turks mögen von deinem Talent angetan sein, aber das heißt nicht, dass du damit hausieren gehen solltest. Ich wette, die Oberen sind nicht besonders begeistert, wenn sie erfahren, was du hier so alles mitbekommst. Das könnte dich mehr als nur den Rang kosten…“

Während der Ältere sprach, scannte Zack mit den Augen die Umgebung ab. Es waren einige Leute hier, denen er zutrauen würde, sie zu belauschen und die Informationen weiterzugeben.

Kunsel senkte ein wenig en Kopf und nickte leicht. „…stimmt. Danke.“ Dann wandte er sich aber wieder an seinen Kollegen und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. „Also? Welche Farbe wird dein Kleid haben?“

Panisch sah Zack sich um. „Bist du bekloppt?! Nicht so laut!!!“

Angeal lachte. „Ich werde ihm ein Schönes in Rosa raussuchen.“

Ohne zu zögern stimmt Kunsel mit ein. „Oh ja! Und Schleifchen für seine Haare!“

„…danke…“ Zack legte vor Verzweiflung und Scham die Stirn auf die Tischplatte. „Ihr seid wahre Freunde…“
 

„Wo hast du die Schuhe eigentlich hergeholt? Sind das deine? Hast du etwa einen kleinen Fetisch und sammelst Damenschuhe?“ Zurück in der Halle konnte Zack offenbar wieder lachen.

Genervt seufzend lehnte sein Mentor mit vor der Brust verschränkten Armen an der Wand und sah ihm dabei zu, wie er die Schuhe wieder anzog. „Die sind von Tracy, die unten an der Information arbeitet.“

„Was? Echt?“ Der Jüngere merkte sich ihren Namen und beschloss, ihr demnächst mal wieder einen Besuch abzustatten. Die junge Frau war ihm schon in den ersten Tagen bei Shinra ins Auge gefallen, aber sie hatte seine Avancen abgeblockt mit den Worten, sie gäbe sich nicht mit Infanteristen ab. Nun, jetzt war er ja keiner mehr.

Als nächstes musste Zack lernen, sich auf hohen Absatz zu kämpfen und sich zu verteidigen und das war gar nicht so einfach. Mehrfach verlor er das Gleichgewicht und brach sich fast die Beine.

Und so schleppte sich der Tag dahin.
 

„Wenigstens merkt man, dass ich Fortschritte mache.“ Schon wieder befanden sie sich in der Kantine, aßen allerdings dieses Mal zu Mittag. „Aber ich bin da nicht wirklich stolz drauf.“

Sie aßen schweigend weiter, bis Angeal sich räusperte und sagte: „Ich weiß nicht, ob es dich noch interessiert. …du hast lange nicht mehr davon geredet...“

Mit vollem Mund kauend legte Zack den Kopf schief und sah ihn fragend an. Dann schluckte er.

„Wovon redest du?“

Angeal sah ihn an. „Sephiroth und Genesis sind wieder hier.“

Zacks Augen weiteten sich vor Aufregung und er verschluckte sich an seinem Essen. Er hustete stark, aber sobald es wieder ging, fing er schnell an zu reden. „Wirklich?! Wo?! Kann ich Sephiroth treffen?!“

Sein Mentor sah ihn an. „Ich muss dich den beiden sowieso vorstellen.“ Dann schmunzelte er. „Schließlich ist es nicht unwahrscheinlich, dass du auch irgendwann einmal ein First wirst. Da sollten sie dich schon kennen.“

„Yeah!!“ Dem Jüngeren entfuhr ein Freudenschrei, als er aufsprang und seine Faust in die Höhe stieß.

In diesem Moment ärgerte sich Angeal, dass er es ihm jetzt gesagt hatte.

„Sorry.“ Grinsend ließ sich sein Schüler wieder auf den Stuhl fallen. „Wann denn?“

„Gleich nach dem Essen.“

„Ich bin fertig!“

„Bist du nicht, mach den Teller leer!“

„Na gut… Apropos First: Wann hab ich endlich die nächste Prüfung?“

„Wenn du reif genug dafür bist.“

„Mann, Angeeeeaaal~!“
 

„So. Also, noch einmal. Du grinst nicht die ganze Zeit dümmlich vor dich hin, das Glitzern in deinen Augen reduziert sich auf ein Normalmaß, du tust, was ich dir sage und du fragst nicht, ich widerhole: NICHT nach einem Foto oder Autogramm!“ So traurig es auch war, Angeal konnte sich das alles zusammen bildlich vorstellen und wusste, dass sein Schüler genau das tun würde, wenn er ihn nicht davon abhalten konnte.

Die beiden gingen den Flur der fünften Etage entlang und Zack konnte vor Nervosität nicht die Hände still halten.

„Jaja, schon klar. Ist er echt so groß? Was sag‘ ich denn? Ich bekomm‘ sicher kein Wort raus!“

„Zack, du weißt doch was ‚jaja‘ heißt, oder nicht?“ Der Ältere seufzte. „Ist auch besser, wenn du nur etwas sagst, wenn du gefragt wirst.“

Schon waren sie da und Angeal klopfte an die Tür.

Das Herz seines Schülers schlug Purzelbäume. Endlich würde er sein langjähriges Idol persönlich kennen lernen!

Ohne eine Antwort von drinnen abzuwarten drückte der Rang 1-Soldat die Klinke hinunter, öffnete die Tür und trat ein. Zack zwang sich, nicht mit seinen Fingern zu spielen, als er ihm folgte und sich umsah. Sie befanden sich in einem recht großen Büro. An der von der Tür am weitesten entfernten Wand waren Fenster, die von der Decke bis zum Boden reichten und den Blick auf zwei Reaktoren der Shinra Corporation freigaben. Vor der Glaswand stand ein großer alter Schreibtisch, beladen mit Papieren. Dahinter saß Lazard, mit auf dem Tisch abgelegten Ellbogen und aneinandergelegten Fingerspitzen. Als die Neuankömmlinge eintraten hob er den Kopf und lächelte ihnen entgegen.

„Wenn man vom Teufel spricht…“

Und dann sah er sie. Sephiroth und Genesis saßen vor dem Schreibtisch und beide wandten sich zu ihnen um. Vorher hatte er sie nicht sehen können, weil Angeal ihm die Sicht versperrte. Jetzt war er aber vorgetreten um erst Lazard und dann seinen Kollegen die Hand zu reichen und das lange silberne Haar fiel dem jungen Soldaten sofort in die Augen.

„Wo habt ihr euch so lange rumgetrieben? Ich habe euch schon vermisst!“, lachte Angeal, während sein Schüler mit weichen Knien auch zuerst Lazard begrüßte, dann Genesis die Hand schüttelte und sie dann zitternd seinem Vorbild hinhielt.

Genesis lächelte. „Angeal… Wir sind auch froh, dich zu sehen.“

Sephiroth sah Zack erst eine Weile forschend ins Gesicht, bevor er seine Hand nahm. Sein Händedruck war fest. „Du bist also der mit dem ‚großen Potential‘?“ fragte er.

Seine Stimme war tiefer, als man es seinem Äußeren nach erwartete und sein Blick so durchdringend, das Zack das Gefühl hatte nackt vor ihm zu stehen. Augenblicklich schoss ihm die Röte ins Gesicht. Was sollte er denn darauf antworten?

„Äh… also…“

„Ja, das ist er.“, schaltete Lazard sich lächelnd ein, stand auf und ging langsam um den Schreibtisch herum. Dann endlich lies Sephiroth Zacks Hand los und wandte sich Angeal zu.

Jetzt bildete sich ein leichtes Lächeln auf seinen Zügen. „Da hast du scheinbar gute Arbeit geleistet, was?“

Der Dunkelhaarige sah seinen Schüler an und lächelte ebenfalls schwach. „Er strengt sich an.“
 

„OH, MEIN GOTT! ICH HABE SEINE HAND BERÜHRT!!!!!“

„…er hatte Handschuhe an.“

„ICH HABE SEINEN HANDSCHUH BERÜHRT!!!“

Angeal musste tief durchatmen um die Ruhe zu bewahren. „Ist ja gut, jetzt krieg dich mal wieder ein. Willst du immer so einen Aufstand machen, wenn du irgendwann auch ein First bist und mit ihm zusammenarbeiten musst?“

„…Du hast Recht… … … OH, MEIN GOTT!!!!! ICH WERDE MIT SEPHIROTH ZUSAMMENARBEITEN!!“ Zack quietschte wie ein Schulmädchen und sein Mentor bekam langsam Kopfschmerzen.

„Jetzt beruhige dich mal wieder. Was ist denn so toll an ihm?“

„Ich träume seit Jahren davon, ihn endlich mal persönlich zu treffen! …ER IST EIN FIRST-CLASS-SOLDIER!!“

„…“ Jetzt fiel dem Älteren keine Erwiderung mehr ein. Sprachlos schüttelte er den Kopf, während sein Schüler neben ihm den Gang entlang hüpfte.

„Ich werde diese Hand nie wieder waschen!“

Das war seinem Mentor zu viel. Empört blieb er stehen. „Zack! Was… Weißt du… Ich bin auch ein First!“

Der Jüngere blieb ebenfalls stehen, blinzelte und legte den Kopf schief. „Ja, aber von dir gibt’s keine Sammelkarten.“

Seufzend legte Angeal die Hand an die Stirn. „…nur weil ich mich nicht vermarkte.“, murmelte er. „Ich mache meinen Job, um den Menschen zu helfen und nicht um Ruhm zu ernten.“

//…aber ich habe einen Fanclub, hab‘ ich gehört.//

Zack grinste. „Du brauchst nicht eifersüchtig sein. Ich weiß doch, dass du toll bist.“

„Ich bin nicht eifersüchtig!“

„Natürlich nicht…“

„Welpe, hüte deine Zunge.“
 

Das Training für diesen Tag war beendet und normalerweise hätte Zack nun Freizeit, wäre da nicht diese dumme Sache…

„Na, wie war dein Tag?“ Reno grinste unverhohlen, als er sein Zimmer betrat.

„Es wird dich vielleicht enttäuschen, aber mein Tag war großartig.“, gab er wahrheitsgemäß zurück.

„Ach, stimmt. Ich vergaß.“ Der Turk nickte leicht, mit hochgezogenen Augenbrauen. „Du konntest ja deinen Helden endlich kennen lernen.“ Er sah von der Couch zu ihm hoch und gluckste amüsiert. „Glaub mir, er ist nicht so fehlerfrei, wie du denkst.“

„Davon brauchst DU mir sicher nichts zu erzählen!“ Zack schnaubte. „Ich pfeife auf deine Meinung!“

„Ach, ja?“ Er legte den Kopf schief. „Was ich dir gestern erzählt habe, ist dir also auch egal?“

Der junge Soldat senkte den Kopf. Dass Angeal so viel für ihn tat, war ihm alles andere als egal. Und auch, wenn er Reno nicht traute, glaubte er ihm in diesem Fall jedes Wort. Es passte einfach zu seinem Mentor und er WOLLTE auch glauben, dass er etwas Besonderes für ihn war.

„Siehst du?“ Lächelnd legte der Rothaarige die Beine auf den Tisch und kreuzte sie. „Ich bin ja mal gespannt, wie du dich als Flittchen machst.“

Zacks Puls stieg schon wieder an. „Halt die Klappe und sag mir, was ich heute für dich tun soll!“

„Immer mit der Ruhe.“ Reno grinste. Offensichtlich machte es ihm Spaß andere Leute zur Weißglut zu treiben. „Wir warten noch kurz auf Rude. Er müsste aber bald kommen.“

Der Rang 3-Soldat zog die Stirn kraus. „Rude? Warum?“

„Wirst du dann schon sehen. Setz dich.“

Zack ließ sich auf einem Sessel nieder. Was sollte das jetzt schon wieder?

Ihm blieb keine Zeit nachzufragen, oder sich den Kopf zu zerbrechen, denn da öffnete sich schon die Tür und der große glatzköpfige Turk mit der Sonnenbrille trat ein, mit mehreren vollen Plastiktüten an beiden Händen.

„Hi.“, sagte er knapp und brachte die Tüten in die Küche.

Reno stand auf und folgte ihm.

Zack tat es ihm gleich. Die Tüten waren voll mit Einkäufen. Lebensmittel, von Eiern, über frisches Obst und Gemüse, bis hin zu diversen Gewürzen, wurden von Rude auf der Arbeitsplatte ausgepackt.

Verwirrt sah Zack den Rothaarigen an. „…und jetzt?“

„Ich hab‘ heute keine Lust in der Kantine zu Abend zu essen, also kochst du mir hier was.“

„Was?!“ Der Soldat prustete los. „Ich kann nicht kochen!“

„Nicht? Ich dachte dein Mentor wär so gut darin. Hat er dir nie was gezeigt?“

Zack schüttelte den Kopf.

„Egal. Du wirst kochen.“ Der Ausdruck in Renos Gesicht hatte sich verändert. Er lächelte noch, aber es sah jetzt bedrohlich aus. „Und wenn das Ergebnis mich nicht zufrieden stellt… tja, dann hast du ein kleines Problem.“

Zack schluckte. Er war ein miserabler Koch. Ihm war sogar mal Wasser angebrannt, als er Eier kochen wollte. Bzw. es war verdunstet und die Eier wurden geröstet…

„Nimm ihn nicht zu hart ran.“, murmelte Rude, an seinen Partner gewandt. Er hatte jetzt alle Tüten ausgeräumt und ging zur Tür.

„Tu ich doch nie.“ Wieder dieses Grinsen.

Der Glatzköpfige brummte und verließ die Wohnung. Sie waren allein.

„Äh… Reno, ich kann wirklich nicht kochen.“

„Das ist nicht mein Problem.“ Der Rothaarige winkte ab und ging wieder ins Wohnzimmer. „Beeil dich, ich hab Hunger. Ein Cocktail als Aperitif wär auch nich‘ schlecht.“

„…“

Und so stand der Rang 3-Soldat in der Küche, presste Saft und fragte sich, ob es nicht einfacher wäre, Angeal einfach selbst zu sagen, dass er häufiger Träume hatte, in denen sie miteinander… Nein, das konnte er auf keinen Fall tun!

So einen blöden Cocktail würde er sicher noch hinkriegen. Am besten er macht ihn möglichst hochprozentig, damit Reno später nicht merkt, wie furchtbar das Essen ist. Der Idee folgend mischte er verschiedene Säfte und Rumsorten zusammen. Das Ergebnis sah furchtbar aus. Der Cocktail war braun und trüb. Vielleicht hätte er die Banane nicht hinein pürieren sollen. Zack verzog das Gesicht, aber ihm blieb keine Zeit, nochmal von vorne anzufangen, also brachte er das Glas ins Wohnzimmer.

„Hier, bitte.“ Er stellte es vor Reno auf den Tisch, der ebenfalls bei dem Anblick das Gesicht verzog.

„Was is‘n das?“

„Das ist ein… äh…“ Der Soldat sah sich um und sein Blick fiel auf den eingeschalteten Fernseher. „…ein Tiwipolitan!“

„Aha.“ Der Turk nahm das Glas, betrachtete argwöhnisch den Inhalt und hob es dann an die Lippen. „Wenn du mich vergiftest, macht Rude dich kalt.“, murmelte er noch, bevor er einen Schluck nahm.

Er schmatzte. „Gar nicht mal so übel.“

//Ernsthaft?!// Zack war mehr als überrascht. Zum Glück hatte er extra viel von dem Zeug gemacht, falls Reno mehr wollte. „Ich weiß!“, log er und ging zurück in die Küche, wo er sich selbst ein kleines Glas nahm und probierte. Augenblicklich bekam er einen Hustenanfall. //Ach, du Schande! Ich hätte vielleicht doch nicht so viel von dem achtzigprozentigen Strohrum nehmen sollen!//

Aber was soll‘s? Umso besser für ihn, wenn Reno gleich gar nicht mehr in der Lage war zu essen.

Ratlos nahm Zack einen Kohlkopf in die Hand und betrachtete ihn von allen Seiten. Er hatte absolut keinen Schimmer, was er damit tun sollte. Aber er setzte auf den Strohrum und fing wahllos an, Blätter von dem Kohl abzuziehen und in einen Topf zu legen, den er vorher mit Wasser gefüllt hatte. Er beschloss einen Eintopf zu machen. Irgendwelche Zutaten in einen Topf zu werfen, würde selbst er bestimmt noch hinkriegen.

Die blöden Kohlblätter schwammen auf der Wasseroberfläche und wollten einfach nicht untergehen. Egal. Vielleichtwürde es besser klappen, wenn er den Herd anstellte. Gesagt, getan.

Als nächstes griff Zack nach einem Bund Möhren und fragte sich, ob Reno all das Grünzeug überhaupt haben wollte. Sicher nicht. Rude schien immer, wenn er die beiden zusammen sah, als würde er sich aus irgendeinem Grund um Renos Gesundheit und sein Wohlergehen sorgen. Man könnte fast behaupten, er bemutterte ihn, aber der Rothaarige schien das weder wertzuschätzen, noch überhaupt zu bemerken. Aber warum sollte Zack sich da einmischen?

Er schälte die Möhren und schnitt sie in ziemlich unregelmäßige Scheiben. Dann schmiss er sie zu dem Kohl in das mittlerweile blubbernde Wasser. Was noch? Er ließ den Blick über die Einkäufe fliegen und griff sich ein paar Pilze, eine Dose Würstchen und ein paar Kartoffeln. Das schnitt er ebenfalls alles in mundgerechte Häppchen und gab es dann auch in das kochende Wasser. (Natürlich holte er die Würstchen vorher aus der Dose.) Inzwischen war der Kohl von den ganzen anderen Zutaten auf den Grund des Topfes gedrückt worden. Vielleicht sollte er mal umrühren.

In einer Schublade fand Zack einen Holzlöffel, mit dem er dann genau das tat.

Zufrieden stellte er fest, dass die bunte Mischung tatsächlich wie ein Eintopf aussah. Aber ob sie auch so schmeckte? Er probierte etwas von dem Sud und sein Stolz verflog ein wenig. Es schmeckte nach so gut wie nichts. Nach Wasser eben.

Ratlos warf Zack einen Blick auf die Unmengen an kleinen Gewürzdöschen. Die Einzigen, die er kannte, waren Salz, Pfeffer und Curry. Aber es gab noch Muskat, Oregano, Basilikum, Dill, Fondor, und so weiter…

Der Soldat seufzte schwer und gab dann einfach von jedem Gewürz ein wenig in den Eintopf.

Beim nächsten probieren, war der Geschmack definitiv besser, als vorher.

Nun doch wieder etwas stolz, suchte Zack zwei Suppenteller aus dem Schrank und füllte sie. Er dachte sogar daran, den Herd auszustellen und überlegte, etwas Eintopf für Angeal abzufüllen.

Der Experte sollte sein Werk bewerten.

Wegen dem Gedanken grinsend brachte er die Teller und zwei Löffel ins Wohnzimmer zu Reno. Dabei fiel sein Blick auf das Cocktailglas. Es war leer.

Zack schluckte nervös und betete, dass das nicht auch zu vergiften zählt, wenn er ihn betrunken machte. Hoffentlich bekam der Turk keine Alkoholvergiftung. Am besten er vernichtete den Rest des ‚Tiwipolitan‘ im Abfluss, bevor Reno nach mehr fragen konnte.

Dieser sah auf, als Zack den Suppenteller vor ihm auf den Tisch stellte. Seine Augen schienen Probleme zu haben ihre Umgebung zu fokussieren.

„Was’n das?“, fragte er mit einem Blick auf das Essen.

„Eintopf á la Fair.“ Zack grinste zufrieden und setzte sich auf den Sessel.

„Aha…“

Der Soldat achtete nicht weiter auf den Turk. Er war fiel zu gespannt auf seine Suppe. Von dem ersten Löffel, den er nahm, hing ein halbes wabbeliges Kohlblatt hinunter. Das hätte er vielleicht auch lieber klein schneiden sollen. Egal. Er probierte und stellte fest, dass die Kartoffeln und Möhren so gut wie roh waren. Als er sie zerbiss, knackten sie in seinem Mund.

Aus dem Augenwinkel warf er Reno einen Blick zu, aber dieser schien es nicht zu bemerken. Er schaufelte munter drauf los und es schien ihm zu schmecken. Wahrscheinlich war der Alkohol verantwortlich dafür, aber innerlich dankte Zack Gott.

„Sehr gut, sehr gut…“ Reno rieb sich den Bauch und gähnte. Dabei sah er unentwegt zum Fernseher„Sag mal, Zack…“

„Hm?“ Der Angesprochene schob seinen noch halbvollen Teller von sich weg.

„… warum hast du mich damals noch gleich nich‘ rangenommen? An deinem Geburtstag?“

Der Soldat atmete tief durch. Musste er ihn unbedingt daran erinnern? „…weil Angeal rein kam.“ Er schämte sich dafür, aber bei seinem Zustand war das in dem Moment wirklich der einzige Grund gewesen. Sein Mentor kam gerade noch rechtzeitig…

„Ach, ja. …stimmt.“

Sie schwiegen eine Weile und lauschten dem Programm im Fernsehen. Dann wandte Reno den Kopf zu ihm. „… hier kommt er nich‘ rein.“

Zacks Herz stolperte. Eigentlich hätte er mit so etwas rechnen müssen. Ehe er etwas erwidern konnte, nutzte der Rothaarige sein Zögern und kniete auf einmal zu seinen Füßen. Er legte die Hände auf Zacks Oberschenkel und lächelte ihn von unten verrucht an. „Für diese Etage hat er keinen Schlüssel.“, hauchte er und schob er die Hände langsam Richtung Schritt des Soldaten.

„Reno, NEIN!“ Zack schob ihn von sich weg und stand auf. „Er ist in diesem Moment wahrscheinlich genau unter uns!“ Sein Finger zeigte auf den Boden. Natürlich war das nicht der einzige Grund, aber einer, der nicht viel Erklärung bedarf. „Ich gehe jetzt!“

Bevor der Turk etwas sagen konnte, hatte er dessen Wohnung bereits verlassen und eilte den Flur entlang. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er spürte wie sein Gesicht brannte. Sicher war er knallrot.

Er nahm die Treppe um nach unten zu kommen und dort angekommen prallte er fast mit Kunsel zusammen. „Whoa! Was machst du denn hier?“

Der Rang 2-Soldat stand mit verschränkten Armen im Gang, als hätte er ihn erwartet.

„Was treibst du bitte bei Reno?“

„Was?“ Überrascht blinzelte Zack ihn an.

„Ich sagte dir doch heute Morgen schon: Ich weiß alles.“ Seine Stimme klang streng. „Naja, nicht alles. Deshalb frage ich dich ja.“

„Das geht dich überhaupt nichts an!“, fauchte Zack und wollte vorbei, aber Kunsel versperrte ihm den Weg.

„Vögelst du ihn?“

„NEIN, MANN!!!“ Das war zu viel für den Rang 3-Soldaten. Als ob er freiwillig mit diesem Idioten seine Freizeit vergeuden würde.

Kunsel blieb ganz ruhig. „Was machst du dann bei ihm?“

„…“ Zack wich seinem Blick aus. „Das… kann ich dir nicht sagen.“

„Warum nicht?“

„Darum halt!“ Musste er ihn so in die Enge treiben? Was ist denn an ‚Das kann ich dir nicht sagen‘ bitte so schwer zu verstehen?!

„Hmm…“ Sein Kollege schwieg einen Moment. „Also gut, wie du meinst…“

Er stieg in den Aufzug, die Türen schlossen sich und er fuhr runter. Zack blickte ihm nach und hatte ein schlechtes Gewissen. Aber er durfte nun mal niemandem davon erzählen. Außerdem hätte er dann sicher auch wissen wollen, womit Reno ihn erpresst und ihm das zu verraten, hätte er nicht über sich bringen können.

Auf einmal brummte sein Handy. Überrascht holte er es aus der Tasche und klappte es auf. Eine SMS von Kunsel.
 

Ich hab verstanden.

Er erpresst dich scheinbar mit irgendetwas.

Keine Sorge Kumpel, ich schweige wie ein Grab.

Aber du solltest dir überlegen, ob es das wirklich wert ist.

Nicht, dass er es übertreibt…
 

Zack staunte. Der Junge war wirklich nicht schlecht. Er hätte zur Kriminalpolizei gehen sollen. Oder eben wirklich zu den Turks.

Auf dem Weg zu seinem Bett, dachte er über die Nachricht nach.

Kunsel hatte definitiv Recht. Das konnte doch nicht ewig so weiter gehen. Irgendwann würde Reno vielleicht wirklich etwas von ihm verlangen, dass er unmöglich tun konnte.

Nur mit Boxershorts bekleidet ließ er sich in sein Bett fallen und vergaß alle Sorgen. Er konnte sich da auch morgen noch mit befassen.
 

Laaaaaaaaaaaanges Kap *_*

…aber ich schätze das Kapitel mit der Mission wird noch länger xD“
 

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Kurmitteilung x3:

Diese kurze FF hier ist ein Geburtstagsgeschenk für abgemeldet!

http://animexx.onlinewelten.com/fanfiction/285197/ (ein paar unter euch kennen sie schon ;D)

Ich hab' sie hier verlinkt, weil sie eigentlich ganz gut passt. Hätte auch fast ein Kap werden können, aber dann wäre die komplette Story durcheinander gekommen xD"

Sooouuuu~ wär schön, wenn ihr mal reinguckt. Is' auch nur ein OneShoot, also ich widme mich jetzt wieder voll und ganz "A Soldiers Diary" ;D

47. Tag

Die Nacht war die Hölle gewesen! Warum tun sich Frauen so etwas freiwillig an?! Dank der hohen Absätze, die er zum weiblich-Gehen-und Kämpfen-Üben insgesamt bestimmt 5 Stunden ausbalancieren musste, wurde Zack von mehreren Wadenkrämpfen aus dem Schlaf gerissen. Das hatte zur Folge, dass sich am nächsten Morgen jeder Schritt so anfühlte, als würden seine Waden zerreißen, wenn er nicht auf Zehenspitzen ging. Doch er hatte auch seinen Stolz und ertrug lieber die Schmerzen. Wenn er einmal in Bewegung war, ging es auch, aber wenn er einen Moment saß, hatte er den Eindruck, seine Muskeln würden sich immer wieder verkürzen.

Die warme Dusche nach dem Aufstehen hatte geholfen, aber die Linderung war nicht von allzu langer Dauer.

„Warum wollte ich eigentlich unbedingt zu Soldat? Jeden Tag werd‘ ich hier gequält! Manchmal hab‘ ich das Gefühl, irgendwer will mich fertig machen!“*, murmelte er, während er unbeholfen in seine Uniform stieg.

Das Training ging genau so weiter, wie es am Vortag geendet hatte, mit Kämpfen und Verteidigen auf den etwa 10cm hohen Absätzen. Das Einzige woran Zack sich hätte gewöhnen können, war, dass er dadurch mit Angeal auf Augenhöhe war.

„Wirkt das nicht eventuell abschreckend auf potentielle Freier, wenn die Frau so groß ist?“, fragte er seinen Mentor beim Frühstück, während er einen Löffel von seinem Müsli nahm.

„Auf manche sicher. Aber es gibt für alles irgendwelche Vorlieben…“

„Ja?“ Zack grinste. „Und was sind deine?“

Angeal hob eine Augenbraue. „Dafür bist du noch zu jung und unschuldig.“ Er grinste ebenfalls.

„…noch?“ Das Grinsen seines Schülers wurde breiter. „Wirst du’s mir irgendwann verraten?“

„Das war ein Witz.“ Der Ältere seufzte und rollte mit den Augen. „Jetzt iss und komm mir nicht mit so einem Blödsinn.“

Warum hatte er das eben gesagt? Die Worte waren aus ihm herausgesprudelt, ehe er darüber nachdenken konnte. Angeal räusperte sich und nahm sich vor solche Themen in Zukunft möglichst zu vermeiden. Nur zur Sicherheit.

„Warum Blödsinn?“ Zack hatte Spaß daran, seinen Mentor zu ärgern. Außerdem war das Thema aufregend. „Vielleicht ist es sinnvoll, wenn ich so etwas weiß…?“

Der Ältere schluckte. Machte der Kleine ihn etwa gerade an? Mit einem leichten Kopfschütteln verdrängte er den Gedanken. Nein, er machte nur Spaß. Ganz sicher. „Willst du wissen, was wir als nächstes trainieren werden?“

Der Jüngere wurde hellhörig. „Gehen wir heute wieder zu Sephiroth?“

„Huh?“ Angeal blinzelte verwirrt. „Nein, wie kommst du denn jetzt darauf?“

Er zuckte mit den Schultern. „Das fiel mir gerade so ein und ich dachte, ich frag‘ mal. Was machen wir denn?“

Sein Mentor schmunzelte. Der Themenwechsel hatte funktioniert.

Er stocherte in seinem Rührei herum und legte sich die nächsten Worte sorgfältig zurecht. Dann räusperte er sich und sagte, ohne ihn anzusehen: „Kannst du tanzen?“

Fragend legte Zack den Kopf schief. „Klar, ich kann shuffeln.“**

„Das meine ich nicht. Ich habe gestern Abend erfahren, dass die Mission auf den Eröffnungstag des Straßenfestes gelegt wurde. Und...“ Er räusperte sich. „…es wird mit einem Ball eröffnet.“

„…“ Als dem Jüngeren zu dämmern begann, was das für ihn bedeutete, starb sein letzter Fitzel Selbstachtung. „…das ist nicht wahr…!“ Man hörte die Verzweiflung in seiner Stimme. „Schlimmer geht’s ja gar nicht mehr!!“
 

„Gib mir deine Hände.“

Zögernd tat Zack, was er sagte und reichte sie seinem Mentor, der sie nahm und eine an seine Hüfte legte. Die andere behielt er in seiner großen Hand. Seine Zweite legte er an Zacks Hüfte.

„So. Das ist schon mal die Grundstellung.“, sagte er und sah seinen Schüler an, der vor Scham knallrot im Gesicht war. Am Liebsten hätte er ihn an sich gedrückt, weil er so süß schmollte, aber er blieb ganz professionell. „Der Mann führt. Wenn ich also meinen Fuß hier hin setze, gehst du einfach mit. Genau so, gut.“

Zack starrte konzentriert auf seine Füße.

„Nicht da hin gucken. Sieh mich an.“

Er hob den Blick und sie sahen sich in die Augen. Nach ein paar Sekunden schaute Zack wieder weg, jetzt noch roter.

„Ich komm‘ mir dämlich vor!“

Nun musste Angeal schmunzeln. „Du machst das doch ganz gut.“

„Na klasse….“ Sein Schüler schnaubte. „Warum kannst du sowas überhaupt?“

„Meine Mutter hat‘s mir beigebracht, weil wir kein Geld für eine Tanzschule hatten. Sie legte immer viel Wert darauf, mich zu einem Gentleman zu erziehen.“ Er lächelte.

„…hmm. Ist sie denn zufrieden mit dem Ergebnis?“

Der Ältere lachte beschämt. „Ja, scheint so. Sie will immer vor ihren Freundinnen mit mir angeben… Probieren wir mal eine Drehung.“

Das klappte nicht ganz so gut.

„Ach, scheiße!“

„Egal, wir haben noch den ganzen Tag heute und morgen. Zur Not üben wir eben die ganze Nacht.“

Zacks Augen weiteten sich. „Was?! Nur noch zwei Tage?!“

Sein Mentor nickte. „Ja, deshalb müssen wir uns etwas ranhalten.“

„Oh, Gott…“ Für den Jüngeren war das, als würde der Weg zu seiner Schlachtbank immer kürzer werden. Und jetzt musste er sogar noch den Sonntag opfern. Der einzige Tag in der Woche, an dem er machen konnte, wonach ihm der Sinn stand.

„Hey.“ Angeal legte eine Hand an sein Kinn und hob es leicht an. „Hier spielt die Musik.“

Wieder hatte er intuitiv gehandelt, ohne zu denken. Die Situation war verlockend und forderte eine Menge Selbstbeherrschung, aber glücklicherweise hatte der Ältere sich diese schon vor langer Zeit angeeignet. Er nahm die Hand wieder weg und auf einmal war es verdammt warm in dem Raum.

Zacks Herz schlug ihm bis zum Hals. Einen Moment hatte er gedacht, Angeal wollte ihn küssen. ‚Das ist Unsinn! So etwas denkst du nur, weil du hier das Weib spielen musst! Du bist einfach zu sehr in deiner Rolle!‘, redete er sich ein.

Sie waren stehen geblieben und sahen sich in die Augen, bis Angeal, sich räuspernd, von ihm abließ. „Das ist schon mal nicht schlecht gewesen. Du lernst schnell.“, sagte er Richtung Wand, als er sich nach seiner Wasserflasche bückte. Er nahm einen großen Schluck. ‚Verdammt! Das ist nicht gut! Ich muss mich zusammenreißen! ...‘ „Willst du auch was?“

Er reichte Zack die Flasche, der sie dankend annahm und ebenfalls etwas trank. Dabei warf er seinem Mentor einen Blick zu. ‚… hat er das etwa auch eben gemerkt?‘

Er setzte die Flasche ab und gab sie Angeal zurück.

Dieser hatte sich mittlerweile wieder gefasst.

„Alles klar, weiter geht’s!“

Ohne jegliche, erwähnenswerte Zwischenfälle übten sie weiter, bis es Zeit war für das Mittagessen.
 

„Na los, Zackyboy! Zeig mir deinen Hüftschwung!“ Kunsel lachte. War klar, dass er nicht einfach den Mund halten konnte.

„Jaja, mach dich nur lustig! Dafür werde ICH es im Gegensatz zu DIR eines Tages zum First schaffen!“ Mit zusammengezogenen Augenbrauen stocherte Zack in seinem Essen herum.

Der Teil, der von Kunsels Gesicht zu sehen war, schien unbeeindruckt. „‘türlich wirst du das. Ich will doch nicht meine Wette verlieren.“

Verwundert sah der Jüngere auf. „Du wettest darauf, dass ich First werde?“

„Klar, ist doch ´ne sichere Einnahmequelle“

Zack entfuhr ein amüsiertes Glucksen. Mit jetzt etwas besserer Laune aß er weiter seinen Braten.

Angeal hatte diese Mittagspause irgendetwas vor gehabt, was er dazu nutzte sich endlich mal wieder mit Dingen den Bauch vollzuschlagen, die sein Mentor ihm verwehren würde.
 

Sie hatten ausgemacht sich nach dem Essen in dem Besprechungsraum im Erdgeschoss zu treffen um den Ablauf der bevorstehenden Mission mit allen Beteiligten durchzusprechen, weshalb Zack sich, gut gesättigt, auf den Weg zu Selbigem machte. Dabei kam er an der Information vorbei, wo er nach langer Zeit mal wieder ein bekanntes Gesicht sah.

„Heeey~“ Lässig ging er zu der jungen Frau und lehnte sich gegen die Theke. „Lang‘ nicht mehr geseh’n, Tracy. Wie geht’s denn so?“

„Danke, sehr gut, Mr. Fair. Und selbst?“ Sie schien erfreut. Oder bildete Zack sich das ein? „Ich hatte Urlaub und dann ab und an Nachtschicht. Da sind wir uns wohl einfach nicht über den Weg gelaufen.“ Sie lächelte freundlich.

„Auch, danke.“ Zack lächelte ebenfalls und zwinkerte ihr zu. „Ich bin übrigens jetzt Rang 3.“

„Ja, ich weiß. Und Sie tragen meine Schuhe.“ Sie gab sich keine Mühe ihr Grinsen zu verbergen.

Der junge Soldat geriet ins Stocken. „Äh… nicht im Augenblick, nein…“

Tracys Grinsen wich einem entschuldigenden Lächeln. „Auch wenn Sie jetzt Rang 3 sind… Ich kann nicht mit Ihnen ausgehen. Aus beruflichen Gründen. Das verstehen Sie doch sicher?“

„… natürlich.“ Trotz der Enttäuschung schaffte es Zack sein charmantes Lächeln aufrecht zu halten. „Dann geh‘ ich jetzt mal zu der Missionsbesprechung.“

Tracy nickte. Kurz bevor der Soldat die Tür zum Besprechungsraum erreichte rief sie ihn noch einmal zurück. „Mr. Fair?“

„Ja?“ Er sah über die Schulter zu ihr hin.

„Die Schuhe dürfen Sie behalten. Die waren mir sowieso zu groß.“ Sie grinste frech.

Dem Soldaten entfuhr ein amüsiertes Schnauben. „…danke.“ Noch immer lächelnd betrat er den Raum und schloss die Tür hinter sich. Als er sich umdrehte saßen eine Menge Leute am Tisch und starrten ihn an. Die meisten waren Turks, was man an ihren Anzügen erkannte, es waren aber auch ein paar Soldaten dabei. „Äh… hallo.“, verunsichert hob Zack zum Gruß seine Hand ein Stück.

„Zack, du bist zu spät!“

Ein Glück, eine vertraute Stimme! Erleichtert begab sich der Rang 3-Soldat zu Angeal, der ihn von einer Ecke des Tisches streng ansah. Neben ihm war noch ein Stuhl frei.

„Tut mir Leid, ich… wurde aufgehalten.“ Er räusperte sich und setzte sich neben seinen Mentor.

„Wenn wir jetzt alle vollzählig sind, können wir ja anfangen.“ Ein dicker Mann in einem bordeauxroten Anzug, mit kurzem, zurückgekämmtem blondem Haar und Geheimratsecken, der am Kopfende des Tisches saß, stand auf und blickte in die Runde.

„Wer ist das?“, wisperte Zack Angeal hinter vorgehaltener Hand ins Ohr. „Den hab‘ ich noch nie hier geseh’n.“

Der Ältere lehnte sich seitlich ein wenig in seine Richtung, blickte aber weiter nach vorne. „Das ist Präsident Shinra. Es gibt mir zu denken, dass du das nicht weißt…“

„…oh“, Zack lächelte beschämt. „Tut mir Leid.“

„Pssht, hör lieber zu!“

„Okay.“

Der Jüngere lenkte seine Aufmerksamkeit auf den Präsidenten.

„… gilt es, diese Verbrecher zu fassen und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Die Mission wird morgen um 16 Uhr starten und – sofern alles planlos verläuft – gegen 22 Uhr ihren Höhepunkt erreichen. Vorgehen werden wir folgendermaßen:“

Er trat einen Schritt zur Seite und gab den Blick auf ein Flip Chart frei, auf dessen erstem Blatt merkwürdige Zeichen, Kritzeleien und eine Menge Pfeile zu sehen waren, die Zack nicht verstand.

Wüsste er nicht, dass er eine zentrale Rolle in dem Plan spielte, hätte er spätestens jetzt aufgehört zuzuhören. Aber er strengte sich an um mit den Gedanken bei der Sache zu bleiben.

„Das Fest beginnt um 16 Uhr. Ein paar ausgewählte Soldaten werden sich schon jetzt unter das Publikum mischen um den Festplatz und die Umgebung auszukundschaften und für den Start des Eingriffs geeignete Stellungen einzunehmen. So wollen wir verhindern, durch zu zeitnahes Auftreten Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Etwa 2 Stunden später werden die Turks Tseng, Vincent, Reno und Rude sich auf den Dächern der Stadt postieren und auf das Zeichen warten. Etwa zu diesem Zeitpunkt wird Cissney beginnen den jungen Soldaten, Zack Fair…“ Er zeigte auf Zack und alle Augen wandten sich ihm für einen Moment zu. //Oh Gott, sag es nicht!!//

„… und seinen Mentor für ihre Rollen in unserem kleinen Stück vorzubereiten.“

Einen Moment lang verspürte der Rang 3-Soldat tiefe Erleichterung, die jedoch sogleich wieder zunichte gemacht wurde.

„Mr. Fair wird nämlich, verkleidet als Prostituierte, den Köder für unseren Organhändler spielen.“

//Argh…!!!// Zack glaubte zu sehen, dass sich die Mundwinkel einiger anwesenden leicht nach oben zogen. Nur Reno und Cissney beugten sich über den Tisch und grinsten ihn breit an, wobei sie ihre Daumen in die Luft streckten.

„… Sein Mentor, Angeal Hewley, übernimmt, um ein Auge auf ihn haben zu können, die Rolle seines Zuhälters.“

Der Jüngere warf ihm von der Seite einen Blick zu und sah, dass sich seine Kieferknochen bewegten. Offenbar gefiel ihm die Vorstellung auch nicht besonders gut.

Der Präsident redete unbekümmert weiter. „Sie werden dann gegen 20 Uhr auf dem Festplatz eintreffen und sich unter das Volk mischen. Und zwar möglichst so, dass Fair die Aufmerksamkeit des Zielobjekts auf sich lenkt. Alle anderen werden ihre Augen offen halten um auffällige Personen frühzeitig zu erkennen. Selbstverständlich wird für die Sicherheit aller Beteiligten gesorgt sein. Wichtig dabei ist, dass alle mit voller Konzentration bei der Sache sind! Der Übeltäter darf uns auf keinen Fall entwischen! Noch irgendwelche Fragen?“

„Ja.“ Angeal sah ihn ernst an. „Wie sieht es mit Bewaffnung aus? Für die Turks und Soldaten stellt das kein Problem da, aber wie sollen wir uns verteidigen, wenn genau das nötig wird?“

Angeal dachte dabei besonders an sein Schwert, das er wohl kaum unter seinem Kostüm verstecken könnte.

Präsident Shinra erwiderte seinen Blick. „Sie erhalten von Miss Cissney einige ausgewählte Materia. Das dürfte reichen. Sonst noch etwas?“

Er schaute durch die Reihen und nickte leicht, da sich niemand mehr meldete. „Also gut, dann machen Sie sich wieder an die Arbeit.“
 

„Oh Gott, sie werden mich verschleppen und vergewaltigen und merken, dass ich ein Typ bin, der ein Kleid trägt! Und dann werden sie denken, ich bin ein Transvestit!!!“, jammerte Zack und stürzte den Kopf in die Hände. Er saß auf einer Bank im Trainingsraum. Sein Mentor stand mit verschränkten Armen vor ihm. „Das sind deine einzigen Sorgen?“

Als er keine Antwort bekam, schnaubte er und ließ sich neben seinem Schüler auf der Bank nieder. „Ich mache mir mehr Sorgen darum, dass ich mein Schwert nicht mitnehmen kann. Materia ist… ich weiß nicht… Diesem neumodischen Zeug vertraue ich nicht.“ Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar und in dem Moment klingelte Zacks Handy.

Schnell kramte er es aus seiner Hosentasche hervor, klappte es auf und sah Renos Namen auf dem Display. Genervt seufzend nahm den Anruf entgegen.

„Hier spricht der automatische Anrufbeantworter von Zack Fair. Ich bin leider nicht da. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Piep. Piiiieeep.“

„Verarsch mich nicht. Ich weiß, dass du dran bist.“

„Was willst du? Ich bin grade echt nicht in Stimmung.“

Angeal versuchte nicht hinzuhören, aber das unfreundliche Verhalten des jüngeren machte ihn stutzig. Wer war da dran? Und was wollte diese Person von ihm?

Da warf Zack ihm von der Seite einen nervösen Blick zu. SOLLTE er es etwa nicht erfahren? Der Kleine hatte sich in den letzten Tagen merkwürdig verhalten und war jeden Abend nicht aufzufinden gewesen. Hatte das vielleicht etwas mit dieser Person am Telefon zu tun?

„Nein, wirklich!“ Zack drehte sich etwas von seinem Mentor weg und redete gedämpft in den Hörer. „Im Moment passt es gar nicht. …Ich weiß.“ Er seufzte. „In einer halben Stunde bin ich da.“ Dann legte er einfach auf.

Eigentlich hasste Angeal es, neugierig zu sein, aber die Sorge war größer, als die anerzogene Höflichkeit. „Das… klang nach Problemen…?“

„Nein, nein. Alles in Ordnung. Vergiss das einfach wieder.“

Keine gute Antwort. Was ging da nur vor?

„hmm… na, dann.“ Der Ältere stemmte sich von der Bank hoch und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das Telefonat nun beschäftigte. „Ich will mich ja nicht aufdrängen…“

„… danke.“ Zack schien betrübt.

„Also du musst gleich weg?“

„Ja… entschuldige.“

„Ach, was. Schon okay.“ Angeal setzte ein Lächeln auf. „Dann… lasse ich dich jetzt wohl lieber allein.“

„Nein!“ Es platzte aus seinem Schüler heraus, ehe dieser sich dessen bewusst war. „Eine halbe Stunde haben wir doch noch…“

Fragend wandte Angeal sich ihm wieder zu. „…wie du willst.“

So saßen sie also noch knapp 30 Minuten schweigend nebeneinander auf der Bank, jeder in seine eigenen Sorgen und Gedanken vertieft.

Irgendwann sah der Ältere auf die Uhr. „Die halbe Stunde ist um.“

„Ja… ich weiß. Danke.“ Widerwillig stand Zack auf und machte einen Schritt Richtung Tür. „Tut mir Leid. Irgendwann kann ich es dir hoffentlich sagen…“ Eigentlich wollte er das gar nicht. Das Ganze war ihm viel zu unangenehm. Aber er musste seinem Mentor irgendwie mitteilen, dass es nichts mit ihm zu tun hatte. …zumindest nicht so, dass er sich sorgen musste.

Dieser nickte nur.
 

„Dein Glück, dass du da bist! Hast ja gestern `ne ganz schöne Sauerei in der Küche hinterlassen.“

„Ja, sorry.“ Mürrisch ließ sich Zack auf die Couch fallen, von wo aus er den Rothaarigen missmutig betrachtete. „Nächstes Mal räum‘ ich alles auf.“

Reno hob skeptisch eine Augenbraue. „Wieso “nächstes Mal“? Glaubst du, ich hab‘ das weggeräumt?? Das kannst du schön jetzt machen.“

Das Lächeln, das Renos gerade weiße Zähne entblößte, machte Zack nervös. „…okay?“

Ein wenig verunsichert stand er auf und begab sich in die Küche, wobei der Turk ihn nicht aus den Augen ließ. Tatsächlich. Hier sah noch alles genauso aus wie am Vortag. Bis auf eine Kleinigkeit, die Zack erstarren ließ. Am Knauf einer der oberen Schranktüren hing ein Kleiderbügel mit einem schwarzweißen Kleidungsstück mit Rüschen und Spitze. Es sah nach sehr wenig Stoff aus.

Mechanisch langsam und voller böser Vorahnung drehte Zack sein Gesicht in Renos Richtung, als der Rothaarige diabolisch grinsend in der Tür erschien. „Was ist? Worauf wartest du?“

Der Blick des Soldaten wanderte zurück zu dem fragwürdigen Kleidungsstück. „Du erwartest jetzt nicht von mir, dass ich das anziehe, oder?“

„Natürlich. Du bist schließlich nicht zu deinem Vergnügen hier.“ Der Turk grinste noch immer. „Sondern zu meinem.“

Kurz darauf hielt Zack das Kleid mit ausgestreckten Armen vor sich und bedachte es mit einem Blick aus Unglaube und blankem Entsetzen. Es handelte sich um einen verdammt knappen Maiddress mit Haube und allem Drum und Dran.

„Das KANN einfach nicht dein Ernst sein!“

„Natürlich ist es das. Ich dachte, das wäre ein gute Vorbereitung für morgen.“ Wieder dieses Grinsen. „Zieh dich im Bad um. Ich mach‘ es mir in der Zeit hier gemütlich und such mir einen Platz aus, mit dem ich besonders gute Sicht habe.“

„Nein, ich zieh das nicht an!!“

„So? Na dann…“ Ohne mit der Wimper zu zucken zog der Turk sein Handy aus der Hosentasche und wählte eine Nummer. „Dann bin ich ja mal gespannt, wie Angeal auf deine Sexfantasien reagiert.“

„Halt, warte!!!“ Reflexartig hatte der junge Soldat seine Hand nach dem Mobiltelefon ausgestreckt, sie dann aber wieder zurück gezogen. Statt dessen knüllte er das Kleid in einer Hand zusammen und schnaubte verächtlich. „Ich tu’s ja.“

„Klasse!“ Renos Grinsen kehrte zurück, dieses Mal um einiges breiter. „Im Bad stehen passende Schuhe und wehe du lässt deine Unterwäsche drunter!“
 

Als Zack, wie betäubt, ins Bad wankte und die Schuhe sah, erschütterte ihn das auch nicht mehr.

Er hob einen der schwarzen Overknee-Lackstiefel vor sein Gesicht und betrachtete ihn ohne jeden Ausdruck im Gesicht. Es kam ihm vor, als stünde er neben sich und würde einen Film ansehen, in dem er sich selbst sah.

Nahezu traumwandlerisch entkleidete er sich und zog sich anschließend das Kleid über den Kopf.

Dann stieg er in die Stiefel und zog die Reißverschlüsse zu. Wenigstens konnte er jetzt mit diesen Absätzen laufen und musste nicht fürchten, Reno in die Arme zu stolpern.

Als er sich aufrichtete starrte ihm ein apathischer Transvestit ins Gesicht. Zack erschrak, aber als er erkannte, dass es sich um sein Spiegelbild handelte, rüttelte ihn der Schock wach.

Dieses Kleid war so verdammt knapp!! Wie sollte er denn in dem Aufzug sauber machen?! Sobald er sich nur ein wenig vorbeugte, war sein Hintern entblößt. Ganz zu Schweigen von seinem…

Er biss sich auf die Lippe. Reno wusste schon, welches Kleid er für ihn ausgewählt hatte.

Er schüttelte den Kopf.

„Du kannst mich mal!! Ich komme hier nicht raus!“ Während er sprach pfefferte er Haube und Manschetten in die Ecke.

Reno stand vor der verschlossenen Tür und schmunzelte. „… das ist ganz allein deine Entscheidung. Du kennst die Konsequenzen.“

„Aber das geht eindeutig zu weit!“ Wütend starrte Zack die Tür an, als könnte er durch sie hindurch schauen.

„Hmm… mag sein. Aber erwähnte ich, dass das deine letzte Aufgabe ist? Wenn du das tust, werde ich dich aus meinem Dienst entlassen und nie wieder ein Wort über die Sache verlieren.“

Zack stockte. „I-Ist das dein Ernst??“

„Natürlich. Und man kann mir Vieles vorwerfen, aber unehrlich bin ich nich‘. Ich halte mich an mein Wort.“

„Und… du wirst ihm nichts hiervon, oder von… meinem Traum erzählen?“

„Ich schweige, wie ‘n Grab.“

Daraufhin öffnete sich langsam die Badezimmertür. „Wenn du mich anlügst - oder hier irgendwo Kameras versteckt hast – bring‘ ich dich um. Und zwar langsam und qualvoll.“

„Und ich werd‘ mich nich‘ wehr‘n.“ Reno grinste wieder dieses dunkle Grinsen. „Aber dazu wird‘s nich‘ kommen.“

„Und wenn du mich begrapscht, gilt das Selbe.“

„Wofür hältst du mich?“

„Ich wollt’s nur klarstellen.“ Zack trat hinter der Tür hervor, wobei er ständig an dem Rock zupfte, damit er auch ja nicht zu hochrutschte und irgendetwas preisgab. Sein Gesicht war knallrot und er sah Reno giftig an. „Glotz nich‘ so blöd!“

Der Turk grinste daraufhin noch breiter, machte einen Schritt zur Seite und machte mit den Händen eine Geste, die dem Anderen bedeutete, an ihm vorbei zu gehen. Dabei verbeugte er sich ein wenig. „Nach Ihnen, Madame!“

„Halt die Klappe!“

„Na na, an deinen Marnieren musst du aber noch feilen.“

Zack brummte irgendetwas Unverständliches und stöckelte in die Küche.

Reno folgte ihm, nicht ohne ihn von oben bis unten genauestens zu betrachten. Dann ließ er sich auf einem umgedrehten Drehstuhl nieder und verschränkte seine Arme auf dessen Lehne.

„Alles klar, die Show kann losgeh’n!“ Er hörte gar nicht mehr auf zu grinsen.

„Kannst du den Stuhl nicht wenigstens etwas höher stellen?!“ Verkrampft zerrte Zack an dem Kleid, damit der Rothaarige nicht einen ganz so freien Blick hatte. Eigentlich hatte der Dunkelhaarige nie Probleme gehabt sich vor anderen Leuten nackt zu präsentieren. Im Gegenteil, er fand das Adamskostüm sogar recht schick und bequem. Außerdem hatte man keine Probleme mit Flecken, oder Einlaufen durch zu heißes Waschen. Blöd war nur, dass nicht alle diese Meinung mit ihm teilten und eher schockiert reagierten, wenn er nackt durch die Gegend lief (Was er sich aus diesem Grund schon vor ein paar Jahren abgewöhnt hatte).

Nackt putzen hätte ihn also wesentlich weniger gestört, als die Demütigung, die er jetzt ertragen musste.

„Nope, tut mir Leid. Ich bleib‘ genau so sitzen.“

Hmmpf…! „Na schön, dann bleib halt so!“ Zack schnaubte wütend, schnappte sich den Putzeimer, der ihm netterweise schon bereitgestellt wurde und füllte ihn mit heißem Wasser.

Sein Blick wanderte unstet umher. „…Lappen?“

„Unten im Schrank.“ Reno hatte den Kopf auf seinen gekreuzten Armen abgelegt und beobachtete ihn. Bei den Worten grinste er erneut boshaft.

„… na, danke!“ Dem jungen Soldaten war jetzt alles egal. Er bückte sich nach der Schranktür, fand aber keinen Lappen.

„Nimm den so lange.“ Breiter grinsend hielt der Turk ihm einen hin. Er hatte ihn reingelegt.

Ohne ein Wort nahm Zack den Lappen, tauchte ihn ins Wasser, drehte sich um und wrang ihn über Renos Kopf aus. Während dieser sich, überrascht hustend, das Wasser aus den Augen rieb, drehte er sich wieder zum Herd und putzte, als wäre nichts gewesen. Erst jetzt fiel ihm auf, dass er lieber erst hätte spülen sollen. So konnte das ja nichts werden.

Reno lachte jetzt. „Alter, das kriegst du irgendwann zurück!“ Das Spülwasser spritzte in alle Richtungen aus seinen Haaren, als er den Kopf schüttelte und dann aufstand.

Zack versuchte ihn zu ignorieren und spülte drauf los. Schließlich hatten sie eine Abmachung und Reno würde nichts Dummes versuchen. …oder doch?

Es war unheimlich still geworden und irgendwann hielt Zack es nicht mehr aus. Er drehte sich um und wäre fast über den Turk gefallen, der tatsächlich hinter ihm auf dem Boden gehockt hatte.

„VERDAMMTE SCH-!!!“

Renos Wangen waren leicht gerötet. „Du bist echt unfair. Weißt du, was du mir antust?“, murmelte er und stand auf. Dabei rieb er sich mit einer Hand den Hinterkopf. Er seufzte. „Aber versprochen is‘ versprochen…“

Zack entging die ausgeprägte Beule in seiner Hose nicht. „Warum hockst du dich auch da hin?! Selbst Schuld!“ Mit noch immer geröteten Wangen begann er das Geschirr abzutrocknen. Er wollte das Ganze nur noch schnell hinter sich bringen.

„…oder hast du’s dir mittlerweile anders überlegt…?“

„Nein. Wie kommst du denn-…“

Als er Reno ansah und dessen Blick folgte, wusste er was dieser meinte.

„Nein, das… Das hat nichts mit dir zu tun!“ Nun wurde der Soldat noch roter. Stur rieb er mit dem Handtuch Teller und Besteck ab.

„…sag bloß, er wird hart, weil du‘n Kleid trägst.“ Auch ohne ihn anzusehen, hörte er, dass der Turk grinste und näher kam. Als er weiter sprach, spürte er seinen Atem im Nacken. „Stehst du vielleicht sogar da drauf?“

„Nein, Mann! Lass den Scheiß!!“ Zack stieß ihn weg. Langsam wurde es brenzlig. „Lass mich das hier einfach fertig machen, okay?“ Er wusste auch nicht, wieso sein Körper so reagierte, aber DAS war ganz sicher nicht der Grund.

Reno sah ihn einen Moment schweigend an. Dann grinste er. „Du bist vielleicht ‘ne Pussy! Reg dich ab. Ich mach‘ doch gar nix!“

„… gut.“ Zack räumte das Geschirr in die Schränke und begann den Herd zu schrubben. Nach einer Weile seufzte der Rothaarige hinter ihm. „Ich bin gleich wieder da. Hau ja nich‘ einfach ab.“

Schon war er weg.

‚Umso besser.‘, dachte sich der Andere und fühlte sich direkt weniger unwohl in seiner Haut. Mit dem Ziel vor Augen, fertig zu sein, wenn Reno zurück kam – darüber was dieser in diesem Moment tat, wollte er lieber nicht nachdenken – drückte er den vor Schaum triefenden Schwamm auf das Ceranfeld und schrubbte, was das Zeug hielt. Irgendwann war der gröbste Dreck beseitigt und Zack wischte sich mit dem Handrücken der Hand, in der er den Schwamm hielt, über die Stirn. Dabei hinterließ er dort unbemerkt ein wenig Schaum. „Puh… geschafft.“

„… würdest du mir das erklären?“

Schockiert riss Zack die Augen auf, als er seinen Mentor in der Tür stehen sah. Das war mit Abstand das Schlimmste, was hätte passieren können. So schlimm, dass er nicht einmal über die Möglichkeit nachgedacht hatte.

„W-was machst du hier?!“ Reflexartig riss der Jüngere sich das Kleid vom Leib. Das mag nicht logisch erscheinen, aber wie bereits erwähnt fühlte er sich nackt immer noch um einiges wohler, als in diesem Aufzug.

„Das wüsste ich gerne von di- ZACK, WAS SOLL DAS?! LASS DAS AN!“ Reflexartig sah Angeal weg und schirmte mit einer Hand seine Augen ab. Es war nicht das erste Mal, dass er seinen Schüler nackt sah, – immerhin gab es bei Shinra Gemeinschaftsduschen - aber dass er sich so unvermittelt vor ihm entblößte, kam doch etwas überraschend.

Zack seufzte und wickelte sich das Kleid um die Hüfte. „Besser?“

Sein Mentor sah ihn skeptisch an, brummte aber zustimmend.

Ein paar Sekunden herrschte peinliches Schweigen. Angeal suchte nach den passenden Worten. „Wieso putzt du…? Warum hast du…? Was zur Hölle tust du hier?! Ich dachte, das wäre ein Notfall!“

„Also weißt du…“ Zack biss sich beschämt auf die Lippe, hob dann aber fragend den Blick. „Wieso Notfall?“

„Ich weiß nicht.“ Der Ältere schüttelte den Kopf. „Vor fünf Minuten rief Reno mich an und sagte etwas von wegen: Ich solle ganz schnell zu ihm hochkommen. Es wäre dringend und ginge um dich. Also bin ich sofort los.“

Während Angeal erzählte, verfinsterte sich die Miene seines Schülers. „Dieser verfluchte kleine Bastard!“, presste er zwischen den Zähnen hervor.

„Zack, ich erwarte eine Antwort.“ Die Stimme des Älteren klang streng. „Sag mir nicht, du bist auf ihn reingefallen…“ Er schloss die Augen. Der Kleine war zwar nicht der Hellste, aber für so dumm hatte er ihn eigentlich nicht gehalten. „Also war er es wahrscheinlich auch, der dich vorhin angerufen hat, habe ich Recht?“

„Nein. NEIN!! Das war er schon, aber… Ich habe nichts mit ihm!!“ Er war empört. „Angeal, was denkst du von mir?!“

„Dann erkläre es mir!“ Angeal sah ihm fest in die Augen. Er konnte ihm nicht entkommen.

„Er… Er hat mich erpresst.“ Brachte der Jüngere stockend hervor und schaffte es dabei nicht seinem Mentor in die Augen zu sehen. Schon wieder stieg ihm die Schamesröte ins Gesicht.

Angeal zog die Augenbrauen zusammen. „Erpresst? Womit?“

Mit dieser Frage hatte Zack gerechnet, aber trotzdem traf sie ihn wie ein Hammerschlag. „Das kann ich dir nicht sagen!“

Der Ältere seufzte, fuhr sich mit einer Hand durchs Haar und ließ sich auf den Stuhl sinken, den Reno in die Küche gestellt hatte. „Du kannst doch nicht zulassen, dass er ein Druckmittel gegen dich hat.“ Er sah den Jüngeren an und dieser erkannte Schmerz in seinem Blick. Schmerz, weil Angeal glaubte, er würde ihm nicht vertrauen. „Du kannst doch mit mir über alles reden, ich dachte, das wüsstest du.“

„Das weiß ich auch…“ Kaum merklich schüttelte Zack den Kopf. Er sollte nicht so gucken. Er wollte seinen Mentor nicht so sehen. „Es ging nur um einen Traum. Nichts weiter.“

„Ein Traum??“ Jetzt blinzelte Angeal überrascht. „Der ganze Aufstand wegen eines Traums?!“

„Ja, der Traum handelte von dir.“ Die Worte purzelten aus Zacks Mund, ehe er es verhindern konnte.

„… von mir?“ Den Blick, mit dem der Ältere jetzt zu ihm aufsah, konnte er nicht zuordnen. „Du… träumst von mir?“

Mit knallrotem Kopf schaute Zack zur Seite. „Das war wegen dem Mako. Ich hab‘ viele komische Sachen geträumt deshalb. … nichts Besonderes!“, fügte er schnell noch hinzu. „Das hat er nur halt mitbekommen.“

„Aha.“ Ein leichtes Schmunzeln huschte über Angeals Gesicht. Langsam erhob er sich wieder von dem Stuhl. „Na dann kannst du dich ja jetzt wieder anziehen und ihn selbst schrubben lassen.“ Grinsend wuschelte er dem Jüngeren über den Kopf. Dann hielt er plötzlich inne. „Aber er hat dich nicht sexuell genötigt, oder?“

Zack schüttelte den Kopf. „…nicht ernsthaft.“

„Gut.“ Erst jetzt, wo ihm die Sorgen der letzten Tage wie ein Stein vom Herzen fielen, merkte Angeal erst, wie angespannt er gewesen war. Er hatte wirklich befürchtet, Reno hätte es dieses Mal geschafft, den Welpen rumzukriegen und diese Vorstellung hatte ihn fast in den Wahnsinn getrieben. Jetzt war das alles vorbei und sie konnten wieder ungestört Zeit miteinander verbringen. Im gleichen Moment, in dem er das dachte, räusperte sich und korrigierte seinen Gedankengang: Sie konnten wieder mehr zusammen trainieren…

Zack nickte und schlich mit gemischten Gefühlen ins Bad.
 

„DU PISSNELKE HAST IHN ANGERUFEN!!!“

„Und?“ Reno lümmelte auf einer Couch in Rudes Zimmer. „Gesagt hab‘ ich ihm nichts. Also kannst du mir nichts vorwerfen.“ Er grinste und zog an der Zigarette, die in seinem Mundwinkel hing.

Zack stand schnaubend vor ihm. „Als wäre das so besser gewesen!“

„Was willst du eigentlich?“ Reno setzte sich aufrecht hin, zog die Beine an und setzte sich in einen lockeren Schneidersitz. Dann nahm er die Kippe zwischen Ring- und Zeigefinger der linken Hand. „Ich hab‘ dir ‘nen Gefallen getan. Jetzt sieh zu, was du draus machst!“

Zwiefelnd blickte der Soldat Rude an, der mit verschränkten Armen an der Wand lehnte.

„… Gefallen?“, fragte er leise und wandte sich dann wieder mit zusammengezogenen Augenbrauen dem Rothaarigen zu.

„Natürlich.“ Dieser lächelte überheblich. „Wenn keiner von euch den ersten Schritt macht, dachte ich, ich helfe mal ein bisschen nach…“
 

Noch lange nach dem Gespräch spukten Zack die Worte des Turks im Kopf herum. Was meinte er mit dem ‚ersten Schritt‘? Er glaubte doch nicht etwa, dass diese Gefühle, die er für seinen Mentor empfand…

Wäre das denn so abwegig? Er mochte ihn wirklich sehr gern und auch jetzt spürte er ein warmes Kribbeln in der Bauchgegend, wenn er an ihn dachte, aber… war das wirklich der Grund? War er… verknallt in seinen Mentor? … in einen Mann?

Unruhig wälzte sich Zack in seinem Bett herum. Er hatte nie ein Problem damit gehabt, dass Männer mit Männern, oder Frauen mit Frauen Beziehungen eingingen, aber dass er selbst zu ihnen gehören könnte, war ihm nie in den Sinn gekommen.

Aber warum war er sonst so nervös in seiner Gegenwart? Und warum hatte er diese Träume?

Er grübelte weiter, bis seine Gedanken irgendwann in Träume übergingen und er in tiefem Schlaf versank.
 

Auch Angeal lag wach in seinem Bett. Er hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt und starrte an die Decke. Nachdem Zack sich umgezogen hatte, hatte er sich recht schnell verabschiedet mit den Worten „Ich muss noch was erledigen. Wir sehen uns morgen!“. Daraufhin hatte sich der Ältere in sein Zimmer zurückgezogen. Er verspürte weder Appetit, noch die Lust zu trainieren. Und jetzt lag er einfach nur da und versank in Gedanken.

Zack hatte also, während das Mako sich seinem Körper bemächtigte, von ihm geträumt. Und das hatte Reno, der ja daneben saß und aufpasste, mitbekommen und als Druckmittel benutzt.

Wenn er das gemerkt hatte, musste Zack im Schlaf gesprochen haben und wenn der Turk ihn damit erpressen konnte, dann muss dieser Traum…

Angeal konnte nicht anders, als in die Dunkelheit zu schmunzeln, als die Erkenntnis kam. Der Kleine hatte also einen Sextraum mit ihm gehabt…
 


 

*Sorry, Zack. Das ist echt keine Absicht^//^““““

**Süße Vorstellung, oder?x//3 So! Damit hab ich doch sicher was schlechtes wieder ausgebügelt, oder Welpe?xD …naja, nicht lange…. *hust*
 

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Als kleines Dankeschön dafür, dass mich eure Kommentare und Nachfragen, wie "Wann geht's endlich weiter? Ich bin schon so gespannt!" oder sogar "Ich bekomme schon Entzugserscheinungen!" immer so hochreißen und motivieren: hier ein FA für euch x3~

http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/209336/1998579/

(und jaaaaa, mann! Sorry für den Reno!x'D Er bleibt aber da! Ich mag ihn xDD" Hab ja noch ein älteres FA wo nur Ang und Zack drauf sind. Wenn er euch so stört, seht euch halt das an. xP Da isses:

http://animexx.onlinewelten.com/fanart/zeichner/209336/1946677/

...oder guckt in der Fanfic-Beschreibung unten bei Illus ;P Sind mittlerweile ein paar... auch wenn die nich unbedingt alle passen xD"
 

Danke nochmal. Ihr seid spitze!! d >////3///< b

55. Tag

Seit Punkt sechs Uhr in der Früh, ein paar Tage später, wartete Angeal Hewley im Trainingsraum der Shinra Corporation auf seinen Schüler. Mittlerweile war es viertel nach und der Rang 1-Soldat wurde langsam ungeduldig.

Um zwanzig nach beschloss er ihm entgegen zu gehen, oder gegebenenfalls achtkantig aus dem Bett zu schmeißen. Auf das ungeduldige Klopfen hin reagierte niemand, aber da Angeal von drinnen deutlich ein Schnarchen vernahm, entschied er sich dafür seinen Vorsatz zu brechen und Gebrauch von dem Generalschlüssel zu machen. Also schloss er auf, betrat Zacks Zimmer und schloss leise die Tür hinter sich. Dann ging er zum Bett und warf einen Blick auf den Schlafenden, der mit offenem Mund dalag und ein wenig sabberte. Auf einmal strampelte der junge Soldat im Schlaf die Decke weg und streckte Arme und Beine von sich. Ein Bein hing nun auf dem Boden und die Decke war nur noch ein zusammengeknüllter Haufen Stoff am Fußende des Bettes.

Angeal schluckte. Zack schlief nur in Boxershorts, also lag er jetzt halb nackt vor ihm. Plötzlich empfand der Ältere die Idee ihn wecken zu gehen als nicht so schlau, wie er zuerst dachte. Schon wieder musste er sich beherrschen um der Versuchung zu widerstehen. Zumal er jetzt wusste, was der Kleine manchmal für Träume hatte.

Leise räusperte er sich und beugte sich ein wenig zu ihm hinunter. „… Zack?“

Wenn er schlief, sah der Welpe so unschuldig und verletzlich aus. Fast so, als könnte eine zu schnelle Bewegung oder ein zu lautes Geräusch seine heile Welt zum Einsturz bringen.

Wieder regte er sich. Zack schmatzte leise und schmiegte seinen Kopf in das weiche Federkissen, mit dem Gesicht in Angeals Richtung.

Dieser schluckte, den Blick auf die leicht geöffneten Lippen geheftet, und schloss die Augen.

‘Verdammt, reiß dich zusammen! Du bist hier um ihn zu wecken und auf die anstehende Mission vorzubereiten! Mach einfach deinen Job!‘, redete er sich selbst ein und als er die Augen wieder öffnete starrten ihm Zacks blaue Augen in die Selbigen.

„A-Angeal?“, fragte der Jüngere unsicher und setzte sich langsam auf, während er sich mit der Hand durch die Haare fuhr. „Was machst du in meinem Zimmer?“

„Wirf mal einen Blick auf die Uhr.“ Glücklicherweise schaffte er es, seiner Stimme einen strengen, autoritären Klang zu verleihen.

Zack folgte der Anweisung und erstarrte. „… oh.“

Angeal richtete sich wieder auf. „Ich bin gekommen um dich zu holen.“

Der Jüngere grinste. Das klang wie aus einem schlechten Horrorfilm. „Sorry, ich mach mich schnell fertig.“

Schon war er auf den Beinen und ging schnellen Schrittes ins Bad. „Setz dich ruhig.“

Also ließ sein Mentor sich auf dem Bett nieder und bereute es sofort, denn es roch nach dem Kleinen und zwar so intensiv, dass er fürchtete sein Verstand könne davon benebelt werden. Er stand wieder auf. „… Ich… gehe schon mal vor.“

Ehe Zack seinen Kopf aus dem Bad strecken konnte, war er verschwunden.
 

Angeal ging runter zum Trainingsraum, schloss die Tür hinter sich und lehnte seine Stirn gegen den kühlen Stahl. Das durfte nicht passieren. Es durfte nicht sein, dass sein Schüler solche Gefühle in ihm wachrief. Er schloss die Augen und atmete tief durch. Ihm war schon lange klar, dass er etwas für Zack empfand, aber er hatte sich geschworen ihre Beziehung rein platonisch zu halten. Schließlich waren sie Lehrer und Schüler. Es war seine Pflicht, sich zurückzuhalten. …aber in letzter Zeit fiel ihm das immer schwerer… Besonders jetzt, da er von Zacks Traum wusste.

Würde er dem wachsenden Verlangen nachgeben, würde er damit nicht nur seinen eigenen, sondern auch den Arbeitsplatz des Kleinen gefährden. Und damit wäre sein Traum ein First zu werden ein für alle Mal geplatzt. Das konnte er ihm nicht antun.

Seufzend trat Angeal einen Schritt von der Tür zurück, die allerdings genau in diesem Moment aufgestoßen wurde und mit voller Wucht gegen sein Gesicht prallte.

Es rummste, er gab erschrocken einen erstickten Laut von sich und hielt sich beide Hände vor die Nase.

Verwundert spähte Zack hinter der Tür hervor und lief rot an, als er erkannte, was er soeben getan hatte. „Oh, nein! Das wollte ich nicht, tut mir Leid!!“

Hilflos stand er vor seinem Mentor, dem das Blut bereits begann die Unterarme hinab zu laufen.

„Welpe…“, brachte er gedämpft hervor. Doch trotz der Hände im Gesicht hörte man deutlich Ärger, der in der Stimme mitschwang. „… habe ich dir nicht mindestens Tausend mal gesagt, du sollst langsamer machen und vorsichtiger sein, weil sonst genau so etwas mal passieren wird?“

„Jaaa… jetzt vergess‘ ich’s sicher nicht mehr.“ Zack lächelte kurz verlegen und reichte dem Älteren ein großes Knäuel Papiertücher, das er von der Rolle abgerissen hatte. Im Trainingsraum befanden sich neben der Tür ein Waschbecken und ein Papierautomat zum Abtrocknen der Hände. „Tut mir wirklich Leid.“

Angeal hielt sich die Papiertücher unter die pochende Nase und spürte förmlich, wie sie anschwoll. Seufzend sah er seinen Schüler an, der wie ein begossener Pudel vor ihm stand und ihn schuldbewusst ansah. Trotz allem musste er bei dem Anblick lächeln. „Das will ich auch hoffen.“

Die Nase war glücklicherweise nicht gebrochen, schwoll aber für den Rest des Tages nicht mehr ab. Dafür nahm sie eine etwas ungesunde bläuliche Farbe an.
 

„Jetzt werden alle denken, ich hab‘ dich verprügelt. … hehe.“ Zacks Zurückhaltung hielt nicht lange an.

„Als ob.“

Sie waren auf dem Weg zur Mensa um zu frühstücken. Mit dem Training hatten sie bis jetzt noch nicht einmal angefangen.

Wie so oft, saßen die beiden mit Kunsel an einem Tisch. Er war heute ungewöhnlich still nachdem er sich über Angeals Nase lustig gemacht hatte, aber das störte sie nicht weiter. Es fiel ihnen noch nicht einmal auf. Sie hatten jeder ihre eigenen Probleme.

Zack spukten noch immer die Gedanken im Kopf herum, mit denen er eingeschlafen war. Als er heute Morgen wach wurde und Angeals Gesicht direkt vor sich sah, hätte er beinahe einen Herzinfarkt erlitten. Er war auch recht froh gewesen, als der Ältere nicht wartete, sondern schon mal vorging. So hatte er wenigstens ein wenig Zeit um sich zu sammeln. Der Gedanke mit Angeal alleine auf seinem Zimmer zu sein – noch dazu, wo er halb nackt vor ihm auf dem Bett lag – hatte ihn furchtbar nervös gemacht. Wieder ein Zeichen… aber vielleicht machte er auch nur eine merkwürdige Phase durch und bald würde alles wieder normal sein. Was sollte denn sein Mentor von ihm denken? Er durfte sich einfach nichts anmerken lassen, dann würde das Kribbeln im Bauch sicher bald wieder verschwinden. In Gedanken versunken stocherte er in seinem Rührei herum, ließ aber die Hälfte auf dem Teller liegen. Irgendwie hatte er einfach keinen Hunger.

Angeal ging es nicht anders. Er hatte sogar lediglich eine Tasse Kaffee vor sich stehen.

Der behelmte Kopf Kunsels wandte sich Einem nach dem Anderen zu und wurde schließlich schief gelegt. „… was ist los mit euch beiden? Irgendetwas stimmt doch da nicht.“

Überrascht sah Zack auf. Jetzt wo Kunsel es sagte, merkte er erst, dass Angeal überhaupt nichts aß und merkwürdig still war. Sicher bemerkte er, was in Zack vorging und es war ihm unangenehm…

Bedrückt zog sein Schüler den Kopf ein und seufzte schwer. „…du weißt doch sonst immer alles.“

„Dieses Mal offenbar nicht...“
 

„Ist alles okay?“ Der Welpe sah aus traurigen Augen zu seinem Mentor auf, während er sich in die hohen Schuhe zwängte.

„Sicher, was soll mit mir sein?“ Angeal hielt dem Blick nicht stand. Stattdessen wandte er sich ab und räumte den kleinen Besprechungstisch aus der Mitte in eine Ecke des Trainingsraumes.

Er wusste, dass er sich normal verhalten sollte, aber aus irgendeinem Grund wusste er nicht mehr, wie das ging. „Heute üben wir mit Musik. Damit du auch ein Gefühl für Rhythmus bekommst.“, sagte er, stellte einen kleinen CD-Player auf den Tisch und schaltete ihn ein.

Passend zu dem Ball hatte er eine CD mit klassischer Tanzmusik ausgewählt.

„So. Bist du so weit?“ Er drehte sich wieder um und ging auf Zack zu, der ihn skeptisch betrachtete.

Die Atmosphäre um sie herum war schon den ganzen Tag angespannt. Angeal hoffte, dass sich das noch ändern würde.

„Ja. Es kann losgehen.“ Der Jüngere seufzte. Es nahm sich vor, das Ende der Mission mit einer großen Party zu feiern und alle Beweise, dass er je diese Rolle dabei gespielt hatte, zu vernichten.

Er reichte Angeal eine Hand und legte die andere auf seinen Arm, während dieser die Erste nahm und seine Zweite auf Zacks Hüfte legte.

„Gut.“ Der Ältere sah Zack an und ignorierte das Stechen in seinem Herzen. Er würde es nicht mehr lange verheimlichen können, wenn das so weiter ging. Vielleicht war es besser, wenn Zack einem anderen First zugeteilt werden würde… Mit Sephiroth zu arbeiten würde ihn sicher freuen…

Er verdrängte den Gedanken. Jetzt gab es erst mal Wichtigeres.

„Du hörst den Takt? Wir machen die gleichen Schritte wie gestern, nur eben im Rhythmus zur Musik.“

Der Kleine nickte.

„Also auf drei fangen wir mit deinem rechten Fuß an. Eins… zwei… drei!“

Nachdem Zack wieder reingekommen war, verlief alles nach Plan. Er lernte schnell, das machte es einfacher. Er schaffte es auch, Angeal in die Augen zu sehen, statt auf seine Füße.

„Sehr gut.“, sagte dieser irgendwann und ließ ihn los. „Ich glaube das haben wir genug geübt.“

„Bist du sicher?“ Zack fühlte sich unwohl in seiner Haut. Diese Stimmung im Moment war einfach furchtbar. Während sie tanzten sah sein Mentor ihn wenigstens an. Jetzt aber wich er seinem Blick wieder aus.

„Ja, du kannst es doch.“

Langsam machte den Jüngeren das Verhalten des Anderen wütend. „Na gut. Wenn du meinst ich bin gut genug für morgen vorbereitet um nicht drauf zu gehen, dann verzieh‘ ich mich halt!“

Schnaubend zog er sich die Schuhe von den Füßen, schlüpfte in seine eigenen und stapfte an Angeal vorbei Richtung Tür. „Tut mir Leid, dass ich dich so zugerichtet hab‘, aber das kann ich jetzt nicht mehr ändern. Wenn’s etwas anderes ist, kann ich auch nichts tun, solange du mir nicht sagst, was du für ein Problem hast.“ Er legte eine Hand auf die Türklinke. „Wenn du mich suchst: ich bin in meinem Zimmer.“

Mit diesen Worten verließ er den Trainingsraum, ohne noch einmal zurück zu schauen.
 

Zack hatte gehofft, Angeal würde im Laufe des Tages bei ihm aufkreuzen um mit ihm zu reden, aber das war bisher nicht der Fall gewesen. Mittlerweile war es Nachmittag. Der Ältere war nicht zum Mittagessen erschienen und Zack hatte ein schlechtes Gewissen. Vielleicht hatte er etwas übertrieben reagiert? Wer weiß…? Vielleicht hatte das Verhalten seines Mentors überhaupt nichts mit ihm zu tun. Vielleicht waren es familiäre oder gesundheitliche Probleme, die ihn so beschäftigten. Wenn das der Fall war, hätte er für ihn da sein sollen, statt ihm so eine Szene zu machen. Aber nein, erst bricht er ihm fast die Nase und dann machte er ihm auch noch Vorwürfe. Dazu hatte er kein Recht.

Zack sah auf die Uhr. Es war bereits nach neun. Egal, er musste jetzt wissen, was mit seinem Mentor los war, sonst würde er auf keinen Falls schlafen können. Und Angeal war sicher noch wach.

Mit einer besorgten Motivation schwang sich Zack aus dem Bett. Da er seine Uniform noch trug, konnte er sich sofort auf den Weg machen. Als er die Tür zum Flur öffnete stand Angeal mit zum klopfen erhobener Hand vor ihm.

„Oh… hey…“, sagte er und ließ die Hand sinken.

„Da bist du ja!“ Ein schwaches erfreutes Lächeln huschte über Zacks Gesicht. „Ich wollte gerade zu dir.“

„Ja… Ich muss mit dir reden.“

„Äh… klar, komm rein.“, antwortete der Jüngere und trat einen Schritt zur Seite, aber sein Mentor schüttelte den Kopf.

„Nein, lieber nicht. Hör zu.“ Er seufzte und sah Zack jetzt das erste Mal richtig an, dem sich fast der Magen umdrehte. „Wenn die Mission morgen vorbei ist… dann wirst du einen neuen Mentor bekommen.“

Der Jüngere starrte ihn ungläubig an, während er die Worte zu realisieren begann. „… du verarscht mich, oder?“

Erneut schüttelte Angeal den Kopf.

„A-aber wieso?!“

„Es ist besser so, glaub mir.“ Er legte seinem Schüler eine Hand auf den Kopf und ließ sie einen Moment dort ruhen, während er ihn schweren Herzens ansah. Dann atmete er tief durch und nahm sie wieder weg. „ich wollte nur, dass du es weißt. Also bis morgen.“

Ohne ein weiteres Wort drehte er sich um und ging den Gang entlang Richtung Treppenhaus. Zack sah ihm fassungslos nach und brachte kein Wort heraus.

...
 


 

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Bam bam baaaaaam!!! Dramatiiiik! xP

Hasst mich bitte nicht, lest lieber weiter, wenn das nächste Kap kommt, bevor ihr euch beschwert. xD" (na gut, ein bisschen mosern ist nicht verboten xD)

Es war ein kurzes Kapitel, aber das nächste ist schon in Arbeit. Ich versuche euch nicht allzu lange leiden zu lassen.^^""

Mittlerweile habe ich den Großteil aller Ideen für die Fanfic umgesetzt, also macht euch drauf gefasst, das sie früher oder später ein Ende findet...Y_Y

ABER NOCH NICHT!!>_< Erstmal wird es natürlich noch ein wenig heißer zwischen den Beiden~ ;D

...hmm... was mach ich denn danach? Irgendwelche Vorschläge?*g*


 

56. Tag

Zack wollte nicht aufstehen. Sein ganzer Körper sträubte sich gegen diesen Tag. Erst musste er als Frau – nein, noch schlimmer! – als Prostituierte verkleidet in die Öffentlichkeit und im Anschluss musste er sich von Angeal verabschieden! Das war einfach zu viel für ihn!

Der junge Soldat hatte noch eine gefühlte Ewigkeit im Dunkeln auf dem Flur gestanden und gehofft, dass Angeal zurück kommen würde um ihm zu sagen, dass alles nur ein Scherz war, aber natürlich ist das nicht passiert. Er meinte es ernst.

Mit einem dicken Kloß im Hals kletterte Zack aus dem Bett. Es war bereits Nachmittag, aber er hatte es einfach nicht über sich gebracht aufzustehen. So langsam musste er allerdings etwas zu sich neh-men, auch wenn ihm absolut nicht danach war. Wie sollte er die Mission überstehen, wenn er seit mehr als einem Tag nichts gegessen hatte?

Also schleppte er sich unter die Dusche, zog sich an und begab sich in die Kantine.

Dort traf er auf Kunsel und Reno.

„… Mahlzeit.“, murmelte er und setzte sich zu ihnen an den Tisch.

„Was is‘ dir denn über die Leber gelaufen?“ Verwundert hob der Turk eine Augenbraue.

„Halt DU mal deine Klappe!“ Zack funkelte ihn wütend an. „Vermutlich ist das alles deine Schuld! Hättest du ihn nicht angerufen…“

Die übrigen Worte blieben ihm im Hals stecken. Schnell nahm er ein paar große Schlucke Wasser um den schmerzhaften Kloß wieder hinunter zu spülen.

„Ich hab‘ doch gewusst, dass irgendwas nicht stimmt!“, sagte nun Kunsel und verschränkte die Arme vor der Brust.

Zack sah ihn an. „… weißt du, wieso er das tut?“

„Nein, sorry.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich wird‘ im Moment aus euch beiden nicht schlau…“

Reno blickte sie nachdenklich an und grinste dann ein wenig. „Also ich hätte da eine Theorie…“

Neugierig wandten die anderen beiden ihm ihre Köpfe zu. „Ja?“

„Ja.“ Mit hinter dem Kopf verschränkten Armen lehnte der Rothaarige mit seinem Stuhl an der Wand. „… aber ich werd’s euch nicht verraten.“ Wieder grinste er, ließ den Stuhl nach vorne fallen und stand auf. „So, ich muss jetzt los. Du hast auch nicht mehr lange.“, fügte er an Zack gewandt hinzu, gefolgt von einem breit grinsenden: „Ich bin sehr gespannt, wie du nachher aussiehst. Also bis dann!“

Schon war er weg.

„Wieso weiß ER denn was?!“ Offenbar regte Kunsel das auf.

„Was weiß ich“, lautete Zacks knappe Antwort. Er hatte die ganze Nacht gegrübelt, jetzt hatte er darauf einfach keine Lust mehr.

Er aß auf, verabschiedete sich von Kunsel und machte sich auf den Weg zu dem Besprechungsraum auf der Turk-Etage, wo Cissnei bereits wartete.

„Meine Güte, wie siehst du denn aus?“

„Na, danke…“

Sie grinste entschuldigend, legte eine Hand an Zacks Kinn und drehte seinen Kopf hin und her. „Wie soll ich denn diese Augenringe abdecken?“

„Das schaffst du schon.“, murmelte der Soldat und ließ sich auf einem Stuhl nieder.

In diesem Moment öffnete sich die Tür und Angeal kam herein. Zack schluckte schwer und wandte den Blick ab. Er schaffte es nicht ihn anzusehen.

„Hallo…“, sagte der Ältere und setzte sich auf einen Stuhl, der etwa zwei Meter von Zack entfernt stand.

Zack antwortete nicht.

„Hi!“ Cissnei strahlte. Offenbar freute sie sich schon die ganze Zeit auf diese Aufgabe. Als sie Angeal ansah, wurde ihr Blick erneut streng. „Du siehst ja noch schlimmer aus! Was ist denn mit deiner Nase passiert?!“

„Das… war ein Unfall.“

„Aha…“ Skeptisch stemmte die Turk die Hände in die Hüfte und sah von Einem zum Anderen. „Whoa, was ist denn das für eine Stimmung hier? Noch dazu seht ihr beide aus, als hättet ihr wochenlang nicht geschlafen! Was macht ihr denn für Sachen?“

„Mach einfach deinen Job.“, gaben Angeal und Zack wie aus einem Munde zur Antwort.

Abwehrend hob sie die Hände. „Pffft! Okay, okay. Ich mach‘ ja schon.“
 

Die nächsten eineinhalb Stunden mussten sie größtenteils still sitzen bleiben, während Cissnei mit unzähligen Hilfsmitteln an ihnen rumwerkelte.

„Wenigstens bist du rasiert.“, sagte sie, nachdem sie mit aller Kraft Zacks Korsage festgezogen hatte* und anschließend zufrieden ihr Werk betrachtete.

„Angeal, bist du fertig mit Umziehen?“, rief sie in Richtung des Raumteilers, der als provisorische Umkleide aufgestellt worden war.

„… ja.“, brummte der First und trat hinter der Trennwand hervor.

Trotz der schlechten Stimmung musste Zack bei seinem Anblick leise lachen. Angeal trug einen dün-nen weißen Mantel, der mit Fell umsäumt war. Darunter hatte er nichts an, außer ein paar extra große Goldketten. Man hatte einen guten Blick auf seinen muskulösen Oberkörper. Außerdem trug er eine enge schwarze Lederhose und seine Haare waren zu einem Zopf zusammengebunden. Cissney hatte ihm ein falsches Lippenpiercing aufgedrängt und ihm eine Kerbe in die Augenbraue rasiert.

„Ich fühle mich unwohl…“, brummte er und sah dann zu Zack, wobei sich seine Lippen zu einem schwachen Lächeln verzogen. „Hör auf zu lachen, du siehst auch nicht besser aus.“

„Das glaub‘ ich dir gerne…“, sagte dieser, während er versuchte flach zu atmen. „Ist das nicht ein bisschen eng?“, fügte er an Cissnei gewandt hinzu, als diese ihm noch ein weißes Tuck um die Schultern legte.

„Nein, das muss so.“ Sie grinste. „Du darfst dich jetzt im Spiegel ansehen.“

Als Zack das tat, erkannte er sich kaum wieder.

E trug einen rot-schwarzen mit Rüschen besetzten Rock mit Schwalbenschwanz, wenn er sich den Begriff richtig gemerkt hatte. Jedenfalls war er vorne verdammt kurz und hinten schleifte er fast auf dem Boden. Darunter trug er eine hautfarbene Seidenstrumpfhose, die seine Beine weiblicher wirken lassen sollte. Die Korsage war ebenfalls rot und hatte schwarze Verzierungen und Bänder vorne. Dazu hatte er schwarze glänzende Handschuhe an, die bis über die Ellbogen reichten. Seine Haare waren geglättet, seine Augen dunkel geschminkt, die Lippen mit dunkelrotem Lippenstift bemalt und an seinen Ohren baumelten große runde Ohrringe. Zusätzlich hatte ihm Cissnei, um seinen Adamsapfel zu verbergen, ein breites Satinband um den Hals gebunden und die Narbe, die er von dem Chimära-Biss an der Schulter hatte, überschminkt. Die Schuhe, die er jetzt bekommen hatte, hatten glücklicherweise einen deutlich niedrigeren Absatz als die, mit denen er üben musste. Sie waren schwarz und mit dünnen Riemen um seinen Unterschenkel gewickelt.

„Das bin doch nicht ich…!“, jammerte Zack und griff in seine Haare, die sich seidig weich seiner Hand anpassten. Als sein Blick auf seinen Ausschnitt fiel legte er direkt mal erstaunt Hand an. Jetzt wusste er, warum sie die Korsage so festgezogen hatte. Richtig in Form gebrachte Brustmuskeln taten es offenbar auch.

„Ach, bevor ich’s vergesse…!“, Die Turk drückte jedem von ihnen eine kleine Plastikdose in die Hand. „Wenn ihr die nicht tragt sieht jeder sofort, dass ihr von Soldat seid.“

Es waren farbige Kontaktlinsen.

„Ihr habt 10 Minuten um sie einzusetzen, dann müssen wir los. Im Helikopter gebe ich euch die Materia.“
 

„ICH KANN DAS NIIICHT!!!“

Angeal hatte die Linsen innerhalb weniger Minuten eingesetzt und sah Zack nun aus braunen Augen an. Er seufzte. „Warte, ich zeig’s dir.“

Irgendwann schaffte der Jüngere es Dank der Tipps, aber es hatte doch etwas länger als zehn Minuten gedauert. Gerade als die Linsen an ihrem Platz waren und Zacks Augen tränten wie verrückt, kam Cissnei zurück in den Raum. Sie war kurz zuvor hinausgegangen um zu prüfen, ob der Helikopter vorbereitet war.

„NEIIIN!!!“, schrie sie bei dem Anblick und kam sofort mit Papiertüchern angelaufen. „Du kannst doch jetzt nicht rumheulen! Die ganze Schminke verläuft!!!!“
 

Während des Fluges schaffte sie es glücklicherweise das Makeup zu retten.

„Grüne Augen stehen dir.“, sagte sie und lächelte. Dann nahm sie ihre Tasche und platzierte sie auf ihrem Schoß. „So! Das hier sind die Materia, die ich euch geben soll. Teilt sie so unter euch auf, wie ihr es für sinnvoll haltet.“
 

In Junon angekommen, wurden sie bereits von Reno und Rude erwartet.

„Ihr seht ja geil aus! So solltet ihr immer rumlaufen!“ Der Rothaarige lachte. Dann beugte er sich näher zu Zack, hob erstaunt die Augenbrauen und zögerte nicht zuzulangen. „Krass, das sieht ja aus, als hättest du echte Möpse! Keine großen, aber immerhin!“

„Halt die Klappe!“, gab Zack zur Antwort und schlug seine Hand weg.

Cissnei grinste stolz. „Tja, ich hab’s halt drauf.“
 

Kurz danach waren die Turks (zurück) an ihre Posten gegangen und Angeal und Zack betraten die Stadt. Es war bereits einiges los auf dem großen Platz und sie hatten beide das Gefühl als würden alle sie anstarren. In Wahrheit liefen nicht Wenige dort herum, die sich zu ihnen gesellen könnten.

„Verhaltet euch nicht so auffällig!“ Sie beide hatten einen Knopf im Ohr über den sie Tsengs Stimme vernahmen, sowie ein kleines Mikrofon, das in der Innenseite ihrer Kleidung vernäht war. Und zwar in Angeals Mantelkragen und Zacks Ausschnitt.

„Genau! Du sollst den Kerl heiß machen, Zacky! So wird er dich nicht mal bemerken!“

Das war hundertprozentig Reno.

„Dann mach du’s doch!“, zischte der junge Soldat in das Mikrofon und in seinem Ohr war daraufhin das leise Lachen von mehreren Stimmen zu hören.

„Zack!“ Angeals Stimme war ernst. „Reiß dich zusammen!“

Der Jüngere gab ein Schnauben von sich, gehorchte jedoch.

Plötzlich ging ein Raunen durch die Menge. Als Zack den Kopf hob, konnte er erkennen, dass jemand die Bühne in der Mitte des Festplatzes betrat. Es war Präsident Shinra.

Mit ausgebreiteten Armen wandte er sich seinem Publikum zu und wartete darauf, dass es ruhig genug zum Sprechen werden würde.

„Ich danke Ihnen für Ihr zahlreiches Erscheinen! Um gar nicht erst groß drum herum zu reden und Ihre Geduld unnötig zu strapazieren, beginnen wir nun mit dem, worauf Sie alle warten.“

Auf ein Zeichen des Präsidenten hin, begann eine kleine Band, die Zack zuvor gar nicht aufgefallen war, ruhige Musik zu spielen. Über große Lautsprecher, die an Laternenmasten befestigt waren, war die Melodie überall auf dem Platz gut zu hören.

„Der Präsident eröffnet das Fest?!“, fragte Zack seinen Mentor überrascht.

„Ja. Schließlich ist es ein Fest, bei dem die gute Zusammenarbeit von Junon und Midgar gefeiert wird. Diese Stadt ist wichtig für Shinra.“

Die Stimme des Präsidenten ertönte erneut. „Der Ball ist hiermit eröffnet!!“

Die Menge jubelte und schon lagen sich die ersten Pärchen in den Armen und wiegten sich sanft zum Takt der Musik hin und her.

Zack schluckte. Es war so weit. Unsicher warf er Angeal einen Blick zu, der ihm eine Hand entgegen-hielt. Mit der Fläche nach oben.

Sein Schüler atmete tief durch und legte seine Hand auf die des Anderen. Dann gingen sie zusammen ein paar Schritte zur Mitte des Festplatzes und stellten sich gegenüber.

Dort angekommen fassten Sie einander an Händen und Hüfte und begannen einen langsamen Tanz. Dank der niedrigeren Absätze war Zack nun doch ein Stück kleiner als sein Mentor. Das machte ihr Auftreten glaubhafter.

Der Jüngere betrachtete seinen Mentor. Der Zopf und das Piercing verleiten ihm etwas von einem Gigolo. Die braunen Augen passten auch gut in dieses Schema. Immer wenn Zack auf seine Füße sehen wollte, um die Schritte zu kontrollieren, blieb sein Blick an dem nur spärlich bedeckten Oberkörper des Älteren hängen und er riss den Kopf schnell wieder hoch. Für Angeal sah es aus, als würde er sich einfach daran erinnern, dass er nicht auf den Boden schauen sollte.

Zack spürte, dass ihre Handflächen feucht wurden. Das war sicher die Nervosität wegen der Mission.

„… sorry.“, murmelte er und wischte seine Hand schnell an seinem Kleid ab, bevor er sie wieder in die seines Mentors legte.

Da wurde dieser auf einmal an der Schulter angetippt. Verwundert wandte er sich zu der unbekannten Person um. Es war ein Mann in den mittleren Jahren. Zack schätzte ihn auf etwa vierzig.

„Darf ich?“, fragte er mit einem – es sollte wohl charmant sein - Lächeln. Angeal zwang sich dazu, es zu erwidern und deutete eine Verbeugung an. Dann ließ er von Zack ab, warf ihm einen letzten Blick zu und überließ ihn dem Fremden.

Dieser trat auf Zack zu und reichte ihm die Hände. Er nahm sie, rang sich ein Lächeln ab und sie setz-ten den Tanz fort.

„Na, meine Schöne? Wie ist ihr Name?“

„Zack… äh… rella…?“, Der Soldat hatte Mühe seine Stimme zu verstellen.

„Ah, Zackerella… Sicher ein Künstlername.“ Die Art, wie der Typ sprach und wie er ihn an sich drück-te, war Zack mehr als unangenehm. Er spürte, wie die Hand des Mannes seinen Rücken hinab wan-derte. Nicht nur sein Gesicht kam ihm gefährlich nah.

„Ich liege doch recht in der Annahme, dass sie dem nächtlichen Gewerbe angehören?“, fragte er als seine Hand am Hintern des Soldaten angelangte und kräftig zupackte.

Zack schluckte. ,Heilige Scheiße, wie soll das nur enden?‘ Hilfesuchend späte Zack über die Schulter des Mannes zu Angeal, der in nicht allzu großer Entfernung mit verschränkten Armen an einer Wand lehnte und die beiden nicht aus den Augen ließ.

Der Ältere fürchtete, dass er Zack in der Menschenmenge verlieren könnte, sobald er einmal kurz wegsah. Das durfte er nicht riskieren. Gleichzeitig musste er die Wut unterdrücken, die in ihm aufzusteigen begann. ,Was manche Kerle sich rausnehmen…‘

Natürlich war es nicht nur das Verhalten des Mannes, das sein Blut in Wallung brachte, sondern vor Allem, dass er sich an seinen Zack ranmachte. Er war ihm viel zu nah und – Hatte er das jetzt richtig gesehen? – begrapschte er den Kleinen etwa?!

Schnell stieß sich Angeal von der Wand ab und musste sich beherrschen um nicht zu ihnen zu rennen und die tanzenden Leute einfach aus dem Weg zu schubsen. Angekommen, legte er eine Hand auf die Schulter des Mannes und zog ihn von Zack weg.

„Erst zahlen, dann anfassen! Und vor allem nicht ohne Einwilligung des Mädchens!“, sagte er laut mit tiefer Stimme. Der Unbekannte ließ das ‚Mädchen‘ los und wandte sich zu ihm um. „Achso? Fordert das Gossenpack jetzt etwa Menschenrechte?“, erwiderte er sarkastisch. Dann hob er anklagend den Finger und zeigte auf Zack. „Leute wie die, die sich selbst verkaufen, haben doch sowieso keine Ehre mehr! Die sind wie Tiere! Ihr verschandelt unsere schöne Stadt!“ Er spuckte dem Jüngeren, der nicht wusste, was er tun sollte, vor die Füße. „Dreckige Hure!!“

Das war genug. Ohne zu zögern holte Angeal aus und schlug ihm mit der Faust ins Gesicht. Ein widerliches Geräusch entstand, was jede Hoffnung, dass die Nase des Mannes den Schlag heil überstanden hatte, zweifelsfrei tilgte. Von der Wucht flog der Unbekannte ein Stück zurück und ging zu Boden.

Die Menge wich erschrocken zur Seite und bildete einen Kreis um die Kämpfenden. Zacks Mentor musste sich daran erinnern, in seiner Rolle zu bleiben.

„Du fasst nicht noch einmal einfach eines meiner Mädchen an!“, knurrte er und knackte mit dem Handgelenk. Er hatte wohl doch etwas mehr Kraft in den Schlag gesteckt, als er eigentlich wollte. Das sah man auch dem Gesicht des Mannes an, als dieser wütend zu ihm aufblickte. Er wischte sich mit dem Handrücken das Blut von den Lippen, das aus seiner gebrochenen Nase lief. Dabei stand er langsam wieder auf, den Blick unverwandt auf Angeal gerichtet.

„Was nimmst du dir überhaupt raus, du Wicht? Weißt du nicht, wer ich bin?“

Der First erwiderte den Blick mit derselben Verachtung. „… sollte ich das?“

„Tze…“ Der Mann lachte leise und spukte etwas Blut auf den Pflasterstein.

Erst jetzt bemerkte Angeal das Tuscheln um sie herum und einen Satz hörte er häufiger heraus: „Er hat den Sohn des Bürgermeisters geschlagen.“*²
 

Was für eine unangenehme Situation. Glücklicherweise erkannte man Angeal nicht als Mitglied von Soldat, sonst hätte das Ganze – ganz gleich mit welchem Hintergrund – mit Sicherheit noch ein Nachspiel gehabt.

Aber so hatte er sich einfach umgedreht und war gegangen. Die Unruhe der Leute war groß, aber sie machten ihm Platz. Es schien, als wären sie froh, dass es endlich mal dazu gekommen war. Der Sohn des Bürgermeisters war wegen seines Verhaltens scheinbar alles Andere als beliebt.

Aber etwas Gravierendes war Angeal entgangen. Er hatte Zack aus den Augen verloren.

Während er durch die Straßen eilte und nach ihm Ausschau hielt, klappte er seinen Kragen hoch und zischte in das Mikrophon: „Hey! Weiß jemand von euch, wo Zack ist?! Ich kann ihn nirgendwo finden!“

Sorge machte sich in ihm breit. Es rauschte in seinem Ohr, dann folgten mehrere Stimmen, die alle verneinten. Reno fügte noch etwas hinzu: „Sorry, wir haben uns ablenken lassen…“

Klar, man sah es ja nicht jeden Tag, dass Angeal die Beherrschung verlor.

„Ach, verdammt!“, fluchte der First und schlug mit der Faust gegen eine Wand. Mittlerweile hatte er den Festplatz mehrfach komplett abgesucht, aber es gab keine Spur von seinem Schüler. Er war der Verzweiflung nahe. „Wie konnte ich nur so unvorsichtig sein…?“
 

Zack hatte gar nicht bemerkt, was um ihn herum geschah. Als Angeal diesen unverschämten Typen von ihm weggezogen hatte, waren auf einmal so viel Menschen da gewesen. Er erinnerte sich nur noch daran, dass er etwas von hinten ins Gesicht gedrückt bekommen hatte und an einen starken bittersüßen Geruch, der ihn an Mandeln erinnerte.

Es kam ihm vor, als hätte er nur geblinzelt, aber als er die Augen aufschlug, hatte er keine Orientie-rung. Er hockte unbequem auf hartem Steinboden. Sein Kopf dröhnte, es war stockdunkel und die Luft roch feucht. Als er versuchte aufzustehen, hielten ein paar schwere Eisenketten ihn davon ab. „Scheiße, wo bin ich denn hier?!“

Da fiel ihm alles wieder ein. Die Mission, der Organhändler, der Prostituierten die Nieren raubte und sie dann verbluten ließ, er selbst als Lockvogel und Angeal, der ihn beschützen sollte…

„… wo bist du?“, flüsterte er leise und seine Lunge zog sich schmerzhaft zusammen. Er hatte doch von Anfang an gewusst, dass das Ganze kein gutes Ende nehmen würde…

Angeal würde ihn hier unten niemals finden. Zack hatte ja selbst keinen Schimmer, wo er war.

„Ich will nicht so enden…“, flüsterte er und versuchte seine Hände aus den Fesseln zu befreien, aber das eng sitzende kalte Metall schnitt ihm in die Haut, doch er ignorierte den Schmerz. Eine nahezu klaustrophobische Panik stieg in ihm auf.

„Nein…! Nein! LASST MICH RAUS IHR VERDAMMTEN HURENSÖHNE!!“, schrie er und zerrte wie von Sinnen an den scharfkantigen Ketten, bis er das warme Blut seine Arme hinab laufen spürte.

„Mach ruhig weiter so, Kleine. Dann ersparst du mir die Drecksarbeit.“ In der tiefen Stimme war ein Lächeln zu hören.

Erschrocken starrte Zack in die Richtung, aus der sie kam, konnte aber in der Dunkelheit nicht das Geringste erkennen.

„Sie sind der Organhändler!!“, platzte er heraus und stemmte sich gegen die Ketten.

„… Händler?“ Der Mann schnaufte amüsiert. „Wegen den Nieren meinst du? Nein, ich verkaufe sie nicht.“

Zack hielt inne und starrte weiter in die undurchdringliche Schwärze. Die Stimme war jetzt aus einer anderen Richtung zu hören. Offenbar war der Fremde in Bewegung. Zack fühlte sich beobachtet. Wahrscheinlich trug dieser Mistkerl ein Nachtsichtgerät, oder etwas in der Art.

Seine Stimme klang bedrohlich und vergnügt zugleich, als wäre er gespannt auf die Reaktion seines Opfers. „… ich esse sie.“

,…WAS?!‘ Mit geweiteten Augen ließ sich der Angekettete zurück gegen die Wand sinken. Trotz der anhaltenden Kopfschmerzen waren seine Gedanken auf einmal klar und sachlich. ,… der Typ ist ein Kannibale.
 

*Ja, ich weiß: Damals wurde ein Korsett nicht wirklich so fest gezurrt, wie es in Filmen etc. immer dargestellt wird. Aber in diesem Fall hat das schon einen Zweck. *g*
 

*² Wieso sollte er, als nicht-Bürger von Junon, den Sohn des Bürgermeisters dieser Stadt kennen?Oo

(Nicht, dass jemand was falsches denkt: ich hab‘ mir den ausgedacht, ne xD)
 

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Sorry, Leute. Eigentlich sollte das Kapitel anders enden, aber es muss wohl doch immer erst schlim-mer werden, bevor es besser wird. …oder vllt wird’s jetzt auch erst richtig schlimm und gar nicht wieder gut °_° … Vllt stirbt Zack und der Typ isst seine Niere und dann kommt Angeal und wird von dem Typen zum Essen eingeladen |D“

… man weiß es nicht. *gg*

(Aber ich hab’s in der Hand! *muhaha* >DD)
 

Für alle, die gerne Ang und den Welpen in ihren neuen Outfits zeichnen würden, aber vllt noch einen Anreits brauchen habe ich einen WB gestartet. *g*

http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=42045&msg=created

Würde mich tierisch freuen, wenn ein paar Leser teilnehmen. x3B
 

Uuuund dann gibt’s da noch einen älteren WB passend zum Thema, der dringend mehr Teilnehmer braucht. Sonst hat Varukaart auf alle Fälle gewonnen. Ich gönne es ihr zwar, aber ohne Konkurrenz ist das ja keine Kunst. xD Und wir brauchen MEEEEHR!! *//Q//*

http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=41084
 

Beim nächsten Kap. folgt ein WB, der auch für die weniger zeichnerisch begabten interessant sein könnte. ;3

57. Tag

Der Unbekannte war im Dunkeln noch eine ganze Weile weiter um Zack herum geschlichen und hatte ihn beobachtet. Einmal glaubte der Gefangene seinen warmen stinkenden Atem im Gesicht zu spüren, aber als er den Kopf bewegte, war die Luft einfach nur kalt und feucht.

Er war nie der Typ gewesen, der einfach so klein beigab und auch, wenn er gar keine Chance hatte, wollte er es dem Kannibalen nicht allzu leicht machen.

„Fühlst du dich jetzt cool, weil du einen auf Hannibal Lecter machst?“ Zacks Stimme quoll fast über vor Abscheu. „Der hat wenigstens Anstand, aber du bist nichts weiter als armselig!“

„Halt die Klappe!!“, fuhr der Fremde ihn an und kurz darauf bekam der junge Soldat einen harten Schlag ins Gesicht. Er schmeckte Eisen, lächelte und spuckte das Blut zu Boden.

„Mehr hast du nicht drauf?“

„Was bist du für ein lebensmüdes Weibsbild?!“, presste der Mann wütend zwischen den Zähnen hervor. Dann holte er erneut aus und schlug mehrfach auf Zack ein, bis er schließlich keuchend zurücktrat. „Das… hast du… jetzt davon.“

Der Schwarzhaarige atmete ebenfalls laut. Der Typ schien nicht zimperlich mit Frauen umzugehen. Blöd, dass er das nicht vorher wusste. Jetzt fühlte er förmlich, wie pochend sein linkes Auge zu schwoll. Wenigstens hatte sich kein Zahn gelockert, wo doch sein Lächeln so umwerfend war.

Zack grinste bitter und spuckte erneut Blut aus.

„Was grinst du so, du kleine Schlampe?“

Das war die Bestätigung dafür, dass der Kannibale ein Nachtsichtgerät hatte.

„Gar nichts. Ich hab‘ mich nur gefragt, ob du so schräg drauf bist, weil du keinen hoch kriegst um deinen Frust anders abzubauen.“

„Das wüsstest du gerne…“ Zu Zacks Überraschung hörte er den Mann wieder lächeln, gefolgt von dem Klappern kleiner Metallteile. „DU kannst es gerne herausfinden. Ich steh‘ auf Frauen, die nicht gleich klein beigeben.“ Sein Atem und seine Stimme kamen näher. Stoff raschelte. Der verkleidete Soldat schluckte nervös. Vielleicht hatte er den Mund doch etwas zu voll genommen. …oder vielleicht würde er das auch erst gleich…

„Komm mir nicht zu nah…!“ Zack versuchte seine Stimme so bedrohlich, wie möglich klingen zu lassen.

„Ach, und was willst du tun, wenn doch?“

„Ich beiß ihn dir ab!“

Der Mann lachte.
 

Zack hatte jegliches Zeitgefühl verloren. Hier unten war immer Nacht. Ihm blieb nichts anderes übrig als abzuwarten, und nachzudenken. Das eben erlebte ging ihm nicht mehr aus dem Kopf. Wie auch, wo er nicht mal eine Hand frei hatte um sich die Spuren aus dem Gesicht zu wischen? Er versuchte sich damit abzulenken, dass es schlimmer hätte kommen können. Immerhin musste er ihn nicht in den Mund nehmen und der widerliche Typ hatte alles alleine gemacht. Er verstand zwar nicht wieso, aber er war froh darüber. Scheinbar machte den Kerl der Anblick einer gefesselten, hilflosen ‚Frau‘ und die Tatsache, dass er sie sah, sie jedoch ihn nicht, schon genug an. Doch das bedeutete ja nicht, dass es nicht mehr schlimmer werden konnte…

Er merkte, wie das Blut und das Sperma in seinem Gesicht trockneten und gab sich Mühe, nichts von letzterem in den Mund zu bekommen. Er konnte ja nicht wissen, was dieser Perverse alles für Krankheiten hatte und auch so konnte er gut auf die Erfahrung verzichten.

Wäre es Angeals…

Zack schüttelte den Kopf und versuchte den Gedanken zu verdrängen, der sich einfach so in sein Hirn gedrängt hatte. Angeal war weit weg und selbst wenn er ihn hier finden würde… soweit würde es nie kommen. Selbst dann nicht, wenn sich ihre Beziehung nicht von einem Tag auf den anderen so drastisch verändert hätte.

Angestrengt versuchte der junge Soldat an etwas anderes zu denken, aber stattdessen stiegen ihm Tränen in die Augen. Den Gedanken, der sich jetzt immer deutlicher von allen anderen abzeichnete, konnte er nicht mehr zurückhalten. Wenn kein Wunder geschah, würde er in ein paar Stunden sterben und seine Eltern und seine Freunde nie wieder sehen. Er würde Angeal nie wieder sehen…
 

Offenbar war Zack eingeschlafen, denn als er das nächste Mal die Augen aufschlug, war es gar nicht mehr so dunkel in seinem Verlies. Diffuses Licht drang durch schmale Ritze zwischen den Holzbrettern, mit denen die Fenster zugenagelt waren, und ließen den Soldaten schemenhafte Umrisse von der Einrichtung des Raumes erkennen. Es gab allerdings nicht viel zu sehen. Lediglich ein einfacher Holzstuhl stand in einer Ecke. Sicher hatte der Kannibale ihn in der Nacht von dort aus beobachtet, bevor er sich bemerkbar machte. Zack drehte den Kopf und sah an der Wand neben sich ein altes verdrecktes Waschbecken. Erst jetzt merkte er, wie voll seine Blase war. Eilig rappelte er sich auf. Im schwachen Licht konnte er erkennen, dass sich die Ketten an einem Haken in der Wand verhakt hatten. Das war wohl der Grund dafür, dass er nicht aufstehen konnte. Er hob das Kettenglied von der Angel und hatte nun deutlich mehr Bewegungsfreiheit. Eilig rappelte er sich auf und humpelte, begleitet vom metallischen Klappern der Ketten, zu dem Waschbecken, wo er das Kleid anhob und seine Blase leerte. Das lange Hocken auf dem Steinboden hatte seine Glieder einschlafen lassen und nun schmerzten seine Knochen bei jeder Bewegung.

Erleichtert ließ er seinen Rock wieder hinunterfallen. Langsam wurde es heller in dem Raum. Wahrscheinlich war es früher Morgen. Mit knirschenden Zähnen betrachtete Zack seine blutverkrusteten Arme und das dreckige, zerfetzte Kleid. Wenigstens trog er die hohen Schuhe nicht mehr, die hatte man ihm wohl abgenommen.

Er rieb sich die getrockneten Körperflüssigkeiten grob mit dem ehemals weißen Tuch aus dem Gesicht, das noch immer um seine Schultern lag.

Mit dem Licht und der Bewegungsfreiheit kehrte auch seine Hoffnung langsam zurück.

Da der Typ dachte, er wäre eine Frau, rechnete er sicher nicht damit, dass Zack kämpfen würde und konnte. Insbesondere dank des Makos in seinem Körper. Sobald sich eine passende Gelegenheit ergab, würde er ihn einfach überrumpeln und fliehen.

Bis zu dem Stuhl lies ihn die Kette nicht, also blieb er in angespannter Erwartung einfach an die Wand gelehnt stehen. Erst jetzt sah er, wie dreckig und blutverschmiert der Boden war, über dem die Ketten in der Wand befestigt waren. An der Stelle, wo er zuvor gesessen hatte, war besonders viel Blut. Das konnte unmöglich alles von ihm sein.

Er schluckte und hob den Blick wieder hoch zur Wand. Sollte er versuchen die Ketten herauszureißen? Das konnte er bestimmt schaffen, aber sollte sein Kidnapper den Schaden sehen, wäre er vorgewarnt. Selbst wenn Zack an ihm vorbeikam, wusste er noch nicht, wie er aus dem Gebäude kommen sollte. …und ob vielleicht doch noch andere Menschen hier waren, die sich ihm in den Weg stellen konnten. Das Mako machte ihn zwar stark, aber nicht unverwundbar – wie Angeal immer so schön sagte. Also hieß es wieder abwarten und den richtigen Moment abpassen…
 

Zacks Hals war trocken und es kam ihm vor, als würde er bereits seit Stunden warten. Der Raum stand offenbar in der prallen Sonne, denn es wurde von Minute zu Minute wärmer und stickiger.

„Wenn ich hier rauskomme, hau ich Reno für seine tolle Lockvogel-Idee eine rein und kündige!“, murmelte er.

Da hörte er auf einmal Schritte und gedämpfte Stimmen. Die Tür zu seinem Gefängnis wurde aufgeschlossen und geöffnet. Drei Männer betraten den Raum. Einer, der dickste unter ihnen, starrte ihn gierig an. Man sah förmlich, wie ihm das Wasser im Mund zusammenlief.

Ein Anderer, eher von muskulöser Statur, zog Zack regelrecht mit seinen Blicken aus und leckte sich über die Lippen. Dann sah er zu dem Dritten, der einen kalten, berechnenden Eindruck machte.

„Lass sie mich vorher ordentlich rannehmen, ja?“

Der Angesprochene, offenbar der Boss, winkte ab. „Später. Zuerst bringen wir sie hoch.“

„Du warst doch gestern schon hier!“, fauchte Zack und funkelte den geifernden Typen böse an. „Oder nicht?“

„…Philipp?“ Sein Boss wandte sich ihm zu und seine Stimme klang bedrohlich ruhig. „Ist das wahr? Habe ich dir nicht gesagt, du sollst dich zurückhalten?“

„D-das war ich nicht! Ehrlich! D-die lügt!“ Sichtlich nervös zeigte der Philipp auf Zack und schüttelte den Kopf. „Ich hab‘ sie nicht angerührt!“

,Das ist interessant…‘, dachte der junge Soldat. Obwohl Person nummer drei so unscheinbar wirkte, schienen die anderen beiden vor ihm Angst zu haben. Ob das für ihn gut oder schlecht war, konnte Zack allerdings nicht sagen.

„Schnell! Ich hab‘ Hunger!!“ Das Dickerchen war offensichtlich nicht der Hellste, aber sein Einwurf ließ die anderen ihre Diskussion unterbrechen.

Der Boss warf Philipp einen Schlüssel zu und drehte sich auf dem Absatz um. Auf dem Weg die Treppe hinab, die direkt hinter der Tür war, fügte er noch hinzu: „Bringt sie runter. Dann mach‘ ich euch ein Eis.“ Dann war er weg.

‚Eis?!?‘ Der Gefangene verstand die Welt nicht mehr. Vielleicht hatte er einen Sonnenstich? Oder einen hirnschaden aufgrund von Dehydrierung?

Der notgeile Philipp seufzte und kam auf Zack zu. „Na, komm. Ich nehm‘ dir die Ketten ab.“

„Wir kriegen Eis! Wir kriegen Eis!“, jubelte das Dickerchen und hüpfte auf der Stelle.

„Ja, weil es hier oben so verdammt heiß ist! Jetzt komm endlich und hilf mir!“

Der Rang 3 – Soldat wehrte sich nicht, ließ sich von den beiden losmachen und die Treppen hinunter führen.

Sie betraten einen Raum, der Zacks Puls in die Höhe schnellen ließ. Vor ihm stand ein OP-Tisch. Ehe er sich versah, lag er auf einmal auf dem Rücken und die Kerle schnallten seine Arme und Beine fest.

,Scheiße! Scheiße!! Jetzt wäre ein guter Moment gewesen!! Hier kann ich mich nicht befreien!‘, schoss es ihm durch den Kopf als er zappelnd versuchte irgendwie die Lederriemen an seinen Gelenken zu lockern. Doch es war zwecklos. Er saß in der Falle.

„Pssshhhht~“, ertönte auf einmal die rauchige Stimme von Philipp an seinem Ohr. „Du bekommst schon noch deinen Spaß, keine Sorge…“

„Ist sie so weit?“ Die Stimme erkannte Zack sofort. Das war der Kerl von letzter Nacht!

,Jetzt sind es schon vier! Oh Gott, bitte hilf mir!‘

Doch der Mann zeigte sich nicht. Er stand am Kopfende des Tisches und sprach mit dem Eisblock-Typen: „Ich denke dieses Mal hätte ich auch gerne das Herz. Sonst, wie immer. Alles Andere überlasse ich euch. Macht mit ihr was ihr wollt, sofern ich die beiden Organe kriege.“

„Alles klar.“

Dann entfernten sich seine Schritte. Es klickte und über Zack ging eine grelle Lampe an, die von einem stetigen elektrischen Summen begleitet war.

„Boss, darf ich jetzt? Ich bin schon ganz hart!“ Philipps Stimme klang ungeduldig.

Der Andere seufzte. „Jaja, aber bring sie nicht um. Die Organe müssen frisch sein. Und beeil dich.“

An den Dicken gewandt, der traurig in seinem leeren Eisbecher herum kratzte, sagte er: „Komm, ich mach dir noch ein Eis.“

Das große Kind jauchzte vor Freude auf und verschwand aus Zacks Blickfeld. Dann wurde eine Tür geschlossen und einen Moment lang herrschte angespannte Stille.

Dann spürte Zack urplötzlich Philipps heißen Atem am Ohr und ein Schauer überkam ihn. Er drehte den Kopf weg, aber so bot er ihm nur noch mehr Angriffsfläche.

„Na, dann wollen wir mal…“ Bevor Zack irgendwie reagieren konnte, spürte er seine Zunge im Ohr.

„…nein…“ Ein erneuter Schauer durchfuhr seinen Körper, verursachte eine Gänsehaut und ließ seine Nackenhaare zu Berge stehen. Gleichzeitig wurde ihm übel.

„Was denn? Wieso wehrt ihr euch denn nur alle? Sex ist doch euer Job.“ Er grinste verrucht und entblößte bräunlich verfärbte Zähne. Seine fettigen schwarzen Haare klebten ihm an der pickeligen Stirn. „… und du bist doch sicher gut in deinem Job.“

Zack atmete tief durch und zwang sich dazu, ruhig zu bleiben. „Nicht, wenn ich mich nicht bewegen kann…“

Der Mann ließ ein kehliges Glucksen ertönen. „Netter Versuch, Schätzchen. Aber so einfach binde ich dich nich‘ los.“

,Los jetzt! Reiß dich zusammen! Das ist deine letzte Chance!‘

„Aber du sollst wissen, was du verpasst.“ Der Soldat legte so viel Erotik in seine Stimme, wie er konnte. „Wenn ich meine Hände und meinen… Mund benutzen könnte, würde ich dir die schönsten Minuten deines Lebens bescheren.“ Eigentlich ging er eher von Sekunden aus, aber das zu sagen wäre schön blöd. Mit einem Finger konnte er die Hand des Mannes erreichen. Mit etwas Druck strich er darüber und ließ seine Stimme so verrucht wie möglich klingen. „… komm schon.“

Anscheinend machte Philipp allein das schon dermaßen an, dass er jede Vorsicht verlor. Mit glasigem Blick leckte er sich über die Lippen und machte sich daran, Zack loszuschnallen.

Dieser setzte sich daraufhin auf, mit wild klopfendem Herzen, und zwang sich, das Spielchen noch etwas weiter zu treiben, damit die anderen Beiden nicht sofort Wind von der Sache bekamen und ihm den Fluchtweg versperrten.

Doch bevor Zack selbst irgendetwas tun konnte, nahm ihn der Typ, drückte ihn auf den Tisch und griff ihm in den Schritt. Dann herrschte Stille und er sah dem verkleideten Soldaten ins Gesicht, während die allmähliche Erkenntnis ihn ungläubig seine Augenbrauen zusammenziehen ließ.

Zack musste schnell handeln, bevor der Kerl richtig verstand, was los war.

Mit einem harten Tritt stieß er ihn von sich weg und stürmte zur Tür. Dabei rief er lachend: „Ganz recht! Euer Mittagessen hat mehr Eier in der Hose als ihr alle zusammen!!“

„SIE IST EIN KERL!!!“ Offenbar war Philipp aus seiner Erstarrung erwacht, denn jetzt brüllte er aus vollem Halse. „LASST SIE… IHN NICHT ENTKOMMEN!!“

Aus verschiedenen Richtungen kamen alarmierte Rufe zur Antwort:

„Sie will fliehen!!“

„Haltet sie auf!!“

„Sie ist ein Mann?!“

,Mist!‘, dachte Zack, während er verschiedene Türen aufstieß und planlos umher irrte. ,Wo ist der verdammte Ausgang?!‘

Seine Verfolger waren ihm Dicht auf den Fersen. Von überall her hörte er ihre hastenden Schritte und aufgeregten Stimmen näher kommen.

‚Scheiße, du bist ein Second! Da wirst du ja wohl den Ausgang von einem Gebäude finden!‘ Nicht mal ein Fenster gab es hier. Immer nur enge Flure und Unmengen an Türen.

Mit einem Mal war Zack umzingelt. Keuchend blieb er stehen und ließ seinen Blick über die Männer huschen. Sie waren zu sechst. Die drei, die er schon kannte und noch drei weitere. Einer dümmer als der andere, das sah man ihnen auf den ersten Blick an.

Zack grinste. Er war ein in die Enge getriebenes Tier und schätzte seine Chancen ab, wenn er es mit den Kerlen aufnehmen würde. Sie waren vielleicht – nein, ganz sicher nicht besonders intelligent, aber sie hatten etwas anderes gemeinsam, nämlich wesentlich mehr Masse als Zack.

„Vermisst du vielleicht die hier?“, ein besonders fies grinsender Fettsack trat vor und hielt drei verschiedenfarbige schimmernde Kugeln in die Höhe.

„Meine Materia!“ Die hatte er komplett vergessen.

„Falsch.“ Mit einem gehässigen Lachen, in das seine Kollegen leise einstimmten, steckte er die Kugeln in seine hintere Hosentasche. „Die gehören jetzt mir.“

„Schluss mit dem Gelaber! Schnappt ihn euch!“ Die Stimme kam aus einem Lautsprecher und kam von dem Kannibalen, offensichtlich der Auftraggeber der Männer.

Dann stürzten sie sich auf ihn. Zack wehrte sich nach Kräften, schaffte es, zwei K.O. zu schlagen, aber dann überwältigten sie ihn doch.

„Lasst mich…! Warum hört ihr überhaupt auf den Typen?!“

„Er zahlt gut.“

Sie lachten und brachten ihn zurück in den Raum mit dem OP-Tisch, wo sie bereits von einem anderen Mann erwartet wurden. Er war trug einen maßgeschneiderten Anzug und seine Haare waren ordentlich zurück gekämmt und er hatte eine eindeutig gebrochene Nase. Zack stockte der Atem.

„… SIE sind der Kannibale!“

„Ich würde mich eher als Feinschmecker bezeichnen.“, erwiderte der Sohn des Bürgermeisters von Junon mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen. Auf sein Zeichen hin schnallten seine vier übrigen Angestellten – die anderen beiden lagen noch bewusstlos auf dem Flur - den Soldaten auf dem Tisch fest.

„Dein Zuhälter… nein.“ Der Menschenfresser ging bedächtig um den Tisch herum und strich sich dabei nachdenklich über das Kinn. „Keine Ahnung wer das war…. Aber er hat einen ganz schön harten Schlag drauf.“

Hasserfüllt starrte Zack ihn an und zerrte an seinen Fesseln. „Was haben Sie mit ihm gemacht?“

„Ich? Gar nichts.“ Er schmunzelte. Aber wahrscheinlich wird er von meinem Vater gesucht wegen seinem Verbrechen mich zu schlagen.“

Er blieb an den Füßen des Soldaten stehen. „Was sollte das überhaupt? Bist du ein Transvestit?“

„NEIN!!!“

„...sondern?“

„Das geht Sie ‘nen Scheiß an!“

„Und trotz Allem siezt du mich noch.“ Der Mann kicherte amüsiert. „Naja, wie auch immer.“ Er wandte sich zum Gehen. „Mit Männerorganen kann ich nichts anfangen. Die sind zu zäh. Macht mit ihm, was ihr wollt, aber beseitigt ihn nicht wieder so schlampig, dass man ihn sofort findet.“ Dann war er weg und seine Angestellten scharrten sich um den Gefangenen. An seinem Fußende der diabolisch grinsende Philipp, der seine Hände auf Zack Knöchel und den Kopf schief legte. „Du hast geglaubt, du könntest mich verarschen. Das war wohl nichts, was? Jetzt kommst du mir nicht mehr so leicht davon.“ Er beugte sich vor und ließ die Hände zu Zacks Oberschenkel hinauf gleiten. „Meinst du, es stört mich, dass du einen Schwanz hast? Ich war nur etwas überrascht. Du hättest es auf die nette Tour haben können, aber jetzt ist mir leider nicht mehr nach Nett-sein zumute…“

Mit den Knien bereits auf dem Tisch wandte er den Blick an seine Kollegen. „Ihr bleibt lieber hier, für den Fall, dass er noch mal versucht abzuhauen.“

Zack schluckte nervös, als Philipp sich mit einem bösartigen Grinsen zu ihm hinab beugte und kurz vor seinem Gesicht anhielt. „Ich hoffe, du hast nichts gegen ein wenig Publikum?“

„Je mehr zusehen, desto besser!“, gab er trotzig zur Antwort.

Der Andere schnaubte amüsiert. „Das Scherzen wird dir schon noch vergehen…“

Er packte die Knie des Soldaten und zog mit einem Ruck dessen Beine auseinander. Den zerfetzten Rock schob er auf seinen Bauch.

„Mach wenigstens das scheiß Korsett auf, damit ich endlich wieder normal atmen kann.“, zischte Zack. Er wollte Zeit schinden, auch wenn er nicht wusste, was das bringen sollte. So würde er das Unweigerliche nur heraus zögern. Vielleicht war es besser, alles schnell hinter sich zu bringen.

„Weißt du was?“ Ungeduldig packte Phillip ihn an den Haaren und zog seinen Kopf zurück. „Es ist mir scheiß egal, ob du es bequem hast. Halt einfach die Schnauze!“ Kurz danach spürte der Soldat einen schmerzhaften Biss an seinem Hals. Erschrocken stöhnte er auf.

„Uuuh, das hört sich nicht übel an.“ Der Perverse grinste und rutschte langsam rückwärts von dem Tisch, bis er wieder auf dem Boden stand. Dabei biss er Zack noch mehrfach in die Brust und die Oberschenkel. Und er war nicht zimperlich. Überall hinterließ er tiefe Abdrücke seiner Zähne, die sich später dunkel blau färben würden und teilweise sogar bluteten.

„Oh fuck, hör auf damit!!!“ Vor Schmerz und Wut hatte der Soldat Tränen in den Augen.

„Hmm, mal überlegen.“ Philipp legte in Denkerpose eine Hand an das Kinn und sah zur Decke. Dann schaute er ihn wieder an und lächelte boshaft. „Nein, es gefällt mir viel zu sehr.“

Danach rief er mit einem Nicken zwei seiner Kollegen an seine Seite. „Haltet seine Beine, dann dürft ihr später auch mal.“

Die grobschlächtigen Kerle packten Zack unsanft an den Knien und drückten sie so fest auseinander, dass er befürchtete, dass seine Sehnen reißen würden. „Ey, ich kann keinen Spagat!!“, fluchte er und versuchte sich loszureißen. Doch die Fesseln und Griffe der Männer waren zu fest.

„Noch nicht…“ Philipp lachte und machte sich daran, seinen Gürtel zu öffnen. „Warte ab, bis ich mit dir fertig bin.“

„Sollt‘n wa ihm nich die Boxer auszieh’n?“, fragte einer der Kanten mit einem dümmlichen Gesicht.

„Wozu der Aufwand? Die wird er eh nicht mehr brauchen, wenn er tot ist.“ Philipp holte ein Messer hervor, das zwischen seinem Bauch und Hosenbund geklemmt war, packte das störende Kleidungsstück und zerschnitt es.

Bei dem Anblick von Zacks freigelegtem Gemächt sog er anerkennend die Luft ein. „Du hast nicht übertrieben.“

„Neidisch?“ Zack schaffte es, trotz der prekären Situation, herausfordernd zu grinsen.

„Schade nur, dass du nicht mehr lange was davon haben wirst.“ Philipp öffnete Knopf und Reißverschluss seiner Jeans und ließ sie ein Stück hinunterrutschen. Man sah eindeutig, dass dieses ganze Prozedere für ihn ein äußerst erregendes Vorspiel war. „Scheiße, so geht das nicht! Dreht ihn um!“

Zack versuchte sich zu befreien als sie ihn losbanden, aber nun waren auch die anderen Kerle dazu gekommen und hielten ihn fest. Dann schnallten sie ihn bäuchlings auf den Tisch.

,Das ist nicht gut. Das ist gar nicht gut.‘ Zacks Gesicht wurde seitlich auf den von seinem Rücken angewärmten Stahl gedrückt, was seinem ohnehin noch zugeschwollenen blauen Auge alles Andere als gut tat. Dieses Mal stand er mit beiden Füßen auf dem Boden, was ihm aber nicht viel brachte, da sein Oberkörper an den Tisch geschnallt war.

Er hörte die angespannte Zufriedenheit in Philipps Stimme, als dieser die Hände an seine Hüfte legte und den Rock erneut hoch schob. Die zerschnittenen Boxershorts lagen nutzlos am Boden. Das war eines der wenigen Dinge, die Zack mit seinem eingeschränkten Gesichtsfeld überhaupt sehen konnte.

In seinem Bauch brodelte es. Er war wütend, weil er sich nicht wehren konnte und ihnen so hilflos ausgeliefert war. Und gleichzeitig hatte er Angst.

Er schloss die Augen und vernahm, wie Philipp zum widerholten Male mit zitternden Fingern an dem Verschluss seiner Hose herumfummelte.

Dann spürte er verschwitzte Hände an seiner Hüfte und etwas anderes, härteres…

Sein Herz begann in Panik zu rasen und er trat wie wild mit den Beinen aus. „Nein! LASST MICH LOS!!!“

„NEHMT EURE DRECKIGEN PFOTEN VON IHM!!!“ Diese tiefe donnernde Stimme kam Zack bekannt vor und ließ ihn verwirrt inne halten. Er drehte den Kopf und da stand Angeal, keuchend, durchgeschwitzt und noch immer in seinem Kostüm. Bei jedem Atemzug, hob und senkte sich sein Brustkorb und seine, durch die Kontaktlinsen gefärbten, braunen Augen funkelten wütend.

Die Männer wichen wie auf Kommando zurück, bis auf Philipp, der stattdessen sichtbar schlecht gelaunt seine Hose wieder anzog. „Was soll das?! Er ist alleine und ihr seid zu fünft! Macht ihn gefälligst fertig!!“

Zack hatte Angeal noch nie so gesehen. Wie ein Berserker mähte er die Männer mit bloßen Händen nieder und ließ ihnen keine Möglichkeit zu entkommen. Kurz hinter ihm waren die Turks durch die Tür getreten, griffen aber nicht ein, sondern sahen ihm zu. Reno lehnte sich lässig mit dem Rücken an die Wand und begann mit einem Zipfel seines Jacketts seine Rod zu polieren, bis Rude ihn anstieß und zu Zack hinüber nickte. Der Rothaarige folgte seinem Blick und ein Grinsen umspielte seine Lippen. „Ach nee, da isser ja.“

Sie kamen auf den gefesselten Soldaten zu und die übrigen Turks eilten zu Angeal, um ihn zu unterstützen. Mit einem breiten Grinsen blieb Reno neben dem Tisch stehen und ließ den Blick über Zack schweifen, der noch immer vornübergebeugt an selbigem festgebunden war. „Netter Arsch. Kann ich nur immer wieder sagen.“

„Macht mich los!“ Er war zwar erleichtert, gerettet zu sein, aber in Renos Anwesenheit verflog dieses angenehme Gefühl sofort wieder. „Und gaff nicht so!“

Der Rothaarige hatte sichtlich Spaß an der Situation. Mit hinter dem Rücken gekreuzten Armen ging er langsam pfeifend um den Rang 3-Soldaten herum bis er hinter ihm stand.

„KOMM MIR JA NICHT ZU NAH!!!“

„Ach, was für eine Verschwendung…“ Reno kicherte, wurde dann aber von Rude zur Seite geschoben.

„Das reicht. Wir haben keine Zeit für deine Späßchen.“, sagte der kahlköpfige Turk streng und machte sich daran Zacks Fesseln zu lösen.

Sein Partner streckte ihm die Zunge raus. „Spielverderber.“

Da kam Cissney zu ihnen und legte außer Atem eine Hand auf Renos Schulter. „Angeal, er… er ist verletzt.“

Zack wurde hellhörig. Nachdem Rude die letzten Lederriemen gelöst hatte, richtete er sich auf, bedeckte seine Blöße mit dem Rock und entdeckte neben mehreren bewusstlosen Kerlen, ein paar Turks in einer Ecke des Raumes, die sich über etwas, oder besser jemanden, beugten.

„Nein!“, Er wollte hin eilen, sehen, was genau los war, aber Reno hielt ihn zurück.

„Die schaffen das schon.“

„Aber ich muss…!“ Er versuchte sich loszureißen, doch der Turk packte ihn fester.

„Du wärst nur im Weg!“

Dazu fiel Zack nichts mehr ein. Kraftlos ließ er die Schultern hängen. Reno hatte Recht. Er konnte nichts tun.
 

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Was ist los? Mögt ihr die FF nicht mehr? Hab ich’s verkackt? Q///Q

58. Tag

Es war so warm. Und aus irgendeinem Grund fühlte er sich merkwürdig eingeengt…

Benommen öffnete Angeal die Augen und musste ein paar Mal blinzeln, bis sich diese an das grelle Licht gewöhnt hatten, was aber dank des Makos wesentlich schneller ging, als bei normalen Menschen. Scheinbar war es Mittag. Die Sonne stand hoch am Himmel und schien direkt durch das Fenster, so dass das grelle Weiß der Krankenzimmer-Bettwäsche in seinen Augen stach.

Aber trotzdem lächelte er sanft, denn er sah nun, was ihn sich so eingeengt fühlen ließ. Zack saß auf einem Stuhl neben seinem Bett und lag, mit dem Kopf auf seinen verschränkten Armen, auf Angeals Bauch. Sein Gesicht war ihm zugewandt und völlig entspannt. Mit geschlossenen Augen atmete er ruhig und gleichmäßig durch seinen leicht geöffneten Mund. Im Schlaf sah Zack so friedlich und unschuldig aus, wie ein kleines Kind.

Mit einem warmen Lächeln auf den Lippen strich sein Mentor ihm eine noch immer seidenglatte Haarsträhne aus dem Gesicht.

Scheinbar hatte der Kleine noch keine Zeit gefunden sich umzuziehen, oder zu duschen. Eine künstliche Wimper hing schräg von seinem Augenlied und die Schminke war bis zu seinen Wangenknochen hinunter gerutscht. Es war ihm wohl wichtiger gewesen, hier an seinem Bett zu wachen, als seine Männlichkeit zurück zu kriegen. Angeal schmunzelte leicht. Dieses Mal war es andersrum. …nur, dass ihn anscheinend niemand weg geschickt hatte.

Er wollte Zack nicht aufwecken, aber er musste mal dringend ins Bad und zu allem Überfluss drückte der Kleine ihm ordentlich auf die Blase.

Hoch konzentriert, um seinen Schüler möglichst nicht aufzuwecken, versuchte der Rang 1-Soldat aufzustehen, aber schon nach der ersten Bewegung hing ihm Zack auf einmal um den Hals.

„Du bist wach!“

„Äh… ja…“ Ein wenig unsicher saß Angeal einen Moment stocksteif da, bevor er sich dazu überwand, die Umarmung zaghaft zu erwidern.

„Es tut mir Leid…“, sagte der Welpe leise. Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.

Verdutzt zog der Ältere die Augenbrauen kraus. „… DIR tut es Leid?“ Er packte Zack an den Schultern und hielt ihn so weit von sich weg, dass er ihm ins Gesicht blicken konnte. „MIR tut es Leid! Schließlich konnte ich dich nicht beschützen! Schon wieder!“

Einen Augenblick lang erwiderte der Jüngere nichts, doch dann ließ er den Kopf hängen und sah mit zusammengepressten Kiefern auf die weiße Bettdecke. „… ich habe nicht geglaubt, dass du kommen würdest… nach dem, was du gesagt hast.“

Es dauerte eine Sekunde, bis Angeal verstand, wovon er redete. „Was?! Du glaubst also, nur weil ich gesagt habe, dass ich nicht mehr dein Mentor sein möchte, überlasse ich dich einfach irgendwelchen Kerlen?“ Einen Moment herrschte Stille, während die Worte in den Köpfen der Beiden widerhallten. Dann räusperte sich der First. „Ich meine natürlich ‚irgendwelchen Gefahren‘… Jedenfalls bist du mir NICHT egal, Zackary!!“ Er sah ihm fest in die Augen. „Ich lasse dich doch nicht einfach irgendwo sterben! Und der neue Mentor ist zu deinem eigenen Besten! Ich mache das doch nicht alles, um dir zu schaden, im Gegent-!“

„Ich WILL aber keinen anderen Mentor!!“, platzte Zack dazwischen. „Es gibt keinen Besseren als dich!“ Da war er wieder, dieser schmerzende Klos in seinem Hals.

Angeal sollte nicht immer wieder davon reden, als wäre es das Richtige! Es machte überhaupt keinen Sinn! Es sei denn… „Es sei denn, du hast mich satt... Oder hältst mich für einen hoffnungslosen Fall.“

Das traf den Älteren doch härter, als er erwartet hatte. „So ist es nicht, ich…“ Er schloss die Augen und atmete tief durch. „… na gut, dann probieren wir’s noch mal.“

„Oh danke!!“ Wieder fiel Zack ihm um den Hals. Fast hätte er angefangen zu heulen, aber zum Glück konnte er das gerade noch zurückhalten. ,Das wär’s ja noch gewesen, wenn ich jetzt flenne, wie ein kleines Mädchen!‘

„Ist ja gut…“ Ein Schmunzeln konnte der Ältere nicht unterdrücken, aber trotzdem musste er den Welpen jetzt sanft von sich wegschieben. „Entschuldige, aber wenn ich jetzt nicht zur Toilette komme, passiert ein Unglück!“, sagte er, stand auf und ging ins benachbarte Badezimmer.

Das Laufen schmerzte in seiner Seite, dort, wo er von dem Messer erwischt worden war. Die Werksärztin hatte die Wunde versorgt und so verbunden, dass der Verband um den unteren Teil des Brustkorbs und zur Befestigung um die Schulter gelegt war. Sachte betaste Angeal die Stelle, an der sich die Klinge zwischen seine Rippen geschoben hatte und zuckte leicht zusammen, da es schmerzte. Er beschloss die Verletzung zu ignorieren, da wegen des Makos sowieso alles recht schnell heilen würde, und gebrauchte die Toilette um sich zu erleichtern.*

Anschließend wusch er sich und ging zurück zu seinem Schüler.

„Besser?“

„Besser.“

„Und sonst alles okay? Wirst du die Schmerzen ertragen? Oder soll ich pusten?“ Zack grinste breit.

„Ach, was. Ist doch nur ein Kratzer.“

„Na gut, dann…“ Der Jüngere stand auf, griff in die Überreste seines Rocks und machte einen übertriebenen Knicks. „Dann werde ich mich jetzt dieser lästigen Kleidung entledigen, mich frisch machen und dann komme ich wieder um Sie gesund zu pflegen, mein Herr.“

Schon wieder entlockte sein Verhalten dem älteren Soldaten ein Schmunzeln. „Schon okay, ich bleibe nicht noch länger hier. Lass uns lieber was vernünftiges Essen. Mir hängt der Magen in den Kniekehlen.“
 

Also trafen sie sich zwei Stunden später zum Mittagessen in der Kantine der Shinra Corporation.

„Hast du mich nicht damals belehrt, ich soll immer so lange im Krankenzimmer bleiben, bis der Arzt sagt, dass ich gehen darf?“, fragte Zack seinen Mentor zwischen zwei gehäuften Löffeln Kartoffelpüree mit Soße, Erbsen und Möhren.

„Es gibt da einen entscheidenden Unterschied, Kleiner.“ Angeal zeigte beim Sprechen mit seiner Gabel auf den Jüngeren. „ICH habe den Arzt aufgesucht und er hat mich entlassen, während DU dich selbst entlassen hast.“

„Jetzt sei mal nicht so knauserig. Ich hab‘ mich doch entschuldigt.“, lachte Zack und machte sich nun daran, sein Stück Braten hinunter zu schlingen. „Riftif kulinarif heute! Deutfef Effen isd guuut!“

Sein Mentor schnaubte amüsiert. „Verschluck dich nicht wieder.“

„… was passiert jetzt mit… dem Kannibalen?“, fragte der Jüngere irgendwann möglichst beiläufig, während er mit seiner Gabel seine Erbsen sortierte.

Direkt nach dem Vorfall hatte Zack alles, was er erfahren und erlebt hatte, Tseng in allen Einzelheiten erzählen müssen, damit dieser zusammen mit Präsident Shinra entscheiden konnte, wie sie den Sohn des Bürgermeisters von Junon und seine Gehilfen verurteilen sollten. Natürlich hatte auch jemand Angeal die Gegebenheiten mittgeteilt, also musste er informiert sein.

Er brummte etwas Unverständliches und merkte bei dem Gedanken an den Kerl schon wieder, wie sein Blut in Wallung geriet. „Er wird in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt eingeliefert und soweit ich weiß, hat sein Vater ihm bereits alle Erbrechte entzogen. Ein paar der Anderen gehen mit ihm, die übrigen Männer sind im Gefängnis.“

„Hmm…“ Es war ein merkwürdiges Gefühl darüber zu reden und aus irgendeinem Grund machte es Zack traurig.

Der Ältere sah ihm das an und fügte noch etwas hinzu: „Jetzt kennst du die Abgründe der Menschheit. Es ist hart, aber du wirst noch häufiger damit konfrontiert werden und das darf deine Arbeit nicht beeinflussen. Wir sind dafür da, um solche Menschen aufzuhalten um die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.“ Angeal biss die Kiefer zusammen und erinnerte sich daran, wie er wieder und wieder auf den Mann eingeschlagen hatte, der den Kleinen vergewaltigen wollte. Er hatte die Kontrolle über sich verloren. Aber wenn er Zack jetzt so ansah und darüber nachdachte, was er ihm angetan hatte… und was er ihm noch antun wollte, dann, dachte er, würde er es immer wieder tun, auch wenn es gegen seine Moral verstieß. Dieses Bild, das sich ihm bot, als er den Raum betrat, hatte sich tiefe in seine Netzhaut gebrannt und er würde es nie mehr vergessen.
 

„Erster!“ Zufrieden lehnte der Jüngere sich in seinem Stuhl zurück. Ein paar Minuten war er noch betrübt gewesen, aber seine Stimmung änderte sich ja schon immer ziemlich schnell. Besonders, wenn er einen so guten Grund hatte, wie jetzt. Eine Weile beobachtete er seinen Mentor schweigend beim Essen, aber er konnte einfach nicht aufhören zu grinsen, was selbigem natürlich nicht entging.

„… was ist los? Habe ich was im Gesicht?“

„Nein!“ Zacks Grinsen wurde breiter.

„Habe ich irgendetwas verpasst?“

Der Welpe nickte eifrig und schaffte es kaum, ruhig auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben. „Angeeeaaal…? Ich habe Neuigkeiten.“

„Aha…“ Skeptisch hob der Ältere eine Augenbraue, ließ sich aber – zumindest äußerlich – nicht aus der Ruhe bringen.

„ICH BIN JETZT EIN SECOND!!!!!!“, platzte es dann aus Zack heraus. Zum Glück war es bereits Nachmittag und sie waren die einzigen hier, die jetzt die Reste vom Mittag vernichteten.

„Hey, sehr gut!!“ Angeal lächelte und fragte sich insgeheim, wie das passieren konnte. Lazard hatte ihm zwar vor der Mission gesagt, dass bei erfolgreichem Abschluss die Möglichkeit bestünde, aber konnte man den Ausgang wirklich als erfolgreich bezeichnen?

„Du wunderst dich bestimmt.“, fiel der Welpe ihm in die Gedanken. „Eigentlich hab‘ ich ja nicht wirklich gut abgeschnitten in Junon, aber Lazard meinte, die Beförderung wird anhand der gesamten letzten Monate gemessen.“ Er zuckte mit den Schultern, grinste dann aber wieder von einem Ohr zum anderen. „Ich bin halt toll! Findest du nicht auch?“

„Ja, ganz toll…“ Angeal schüttelte leise lachend den Kopf. Er verstand zwar die Logik hinter dieser Entscheidung nicht, aber Lazard war ein kluger Mann und er wusste schon, was er tat.

„Du freust dich gar nicht…“, schmollte der frisch gebackene Rang 2-Soldat. „Dabei habe ich schon nächste Woche meine erste Mission als Second.“

„Natürlich freue ich mich.“ Sein Mentor wuschelte ihm über den Kopf. Jetzt hatte er auch aufgegessen. „Worum geht’s denn? Weißt du schon was?“

Schon grinste der Jüngere wieder, auch wenn ihm eigentlich bei dem Gedanken etwas mulmig zumute war. Er hatte eine üble Vorahnung. „Ja, ich soll irgendwas mit den Turks machen. Mehr weiß ich noch nicht.“
 

Ein paar Stunden später wusste er es. Seine Aufgabe bei der nächsten Mission würde darin bestehen, mit Reno und Rude einige Geschäfte in Midgar abzuklappern, die dem Shinra Konzern Geld schuldeten. Das war weniger eine Aufgabe, die in seinen Tätigkeitsbereich gehörte, aber sie sollte ihm einen kleinen Einblick in den Job der Turks liefern, bevor sie mit dem Präsidenten wieder auf unbestimmte Zeit die Stadt verließen.

„… wunderbar…“, stöhnte Zack, das erste Mal, als er die Information von Kunsel erhielt, der sie wieder irgendwo aufgeschnappt hatte, und ein weiteres Mal, als er erfuhr, dass es schon morgen losgehen soll.

„Ach, das wird halb so schlimm!“ Kunsel stieß ihm den Ellbogen in die Seite. „Hey, du kannst ein paar Leute aufmischen!“

„Suuuper… irgendwelche armen Menschen, die sich so schon kaum über Wasser halten können…“

„Nah~ Das glaub‘ ich nicht. Irgendwelchen armen Menschen würde der Präsident wohl kaum solche Unsummen von Geld zur Verfügung stellen.“

Nachdenklich verzog Zack die Mundwinkel und zuckte schließlich mit den Schultern. „Kann sein...“
 

Angeal war nach dem Essen auf seinem Zimmer verschwunden. Scheinbar war er noch nicht wieder ganz auf der Höhe. Also war Zack alleine im Fitnessraum gewesen und hatte trainiert. Beim Abendessen traf er Kunsel und anschließend waren sie zusammen auf dessen Zimmer gegangen um ein bisschen zu zocken. Neuerdings war er nämlich stolzer Besitzer einer Playstation 3 und hatte nicht lange gebraucht um seinen Kollegen zu überzeugen mit ihm Duke Nukem forever und Resident Evil 5 auszutesten.

„Ich hab‘ Eier aus Stahl!!!“ Lachend imitierten sie Duke. Seine Sprüche waren einfach zu genial.

Und anschließend spielten sie bis ein Uhr in der Früh Resident Evil im Koop-Modus, ohne zu merken, wie schnell die Zeit verging, bis Zacks Blick zufällig auf die Wanduhr über Kunsels Zimmertür fiel.

„Oh, Gott! Ich hab doch morgen ‚ne Mission!“

Sie verabschiedeten sich, er ging auf sein Zimmer und sank kurz darauf ins Land der Träume.
 

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*Nun die Frage aller Fragen: Pinkelt Angeal im Stehen oder Sitzen? …meiner Meinung nach sitzt er, weil das ‚kultivierter‘ ist. *gg*
 

Kurzes Kap., aber dafür wie angekündigt

Wettbewerb Nummer 3:

Diesmal auch was für die zeichnerisch weniger begabten ^^

http://animexx.onlinewelten.com/wettbewerbe/wettbewerb.php?id=42287
 

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Soooo~ Bis zur Sontopia sind mein Zack und ich jetzt erstmal im Urlaub. Freitag fliegen wir nach Teneriffa und nächste Woche Freitag gehts zurück. Bitte drückt die Daumen, dass alles klappt. Ich hab so ANgst vorm Fliegen ><"" ...vor allem, weil die genau jetzt ständig im Fernsehn von übermüdeten oder betrungkenen Piloten berichten. O_O""" ...ich verdräng den Gedanken mal schnell wieder ><" xD""

Na gut, also (hoffentlich xD) bis zum nächsten Kap. Es ist schon fertig und wartet auf euch ^.~v

59. Tag

„Ngaahh!! Nein, er… er passt nicht!“ Zacks Stöhnen klang gequält. „Zieh ihn raus…!“

„Der passt schon. Ist vielleicht ein wenig eng, aber was nicht passt, wird passend gemacht.“

„Aber es tut weh!!! … und du ziehst mir an den Haaren!“

„Oh, Entschuldigung…“

„Bitte….!“ Der Jüngere jammerte jetzt. „Ich will ohne…“

Angeal seufzte schwer. „Also gut, wie du meinst. Aber ich kann das nicht gutheißen! Schließlich geht es hier um deine Gesundheit!“ Während er das sagte, zog er Zack den Helm vom Kopf, der ihm offenbar zu klein geworden war. „Wie kann denn dein Kopf in den paar Monaten so gewachsen sein?“, brummte er und drehte den Helm ungläubig in seiner Hand.

Grinsend schüttelte Zack mit der Hand sein Haar auf. „Ich habe jetzt mehr Hirn.“

„Ich wage mich, das zu bezweifeln.“

„Dann sind vielleicht meine Haare dicker geworden? Sie sind auf jeden Fall gewachsen.“

„Zack, ich habe keine Ahnung. Auf jeden Fall kannst du den Helm so nicht anziehen und das ist schlecht.“

„Aber du trägst doch auch nie einen! Oder die anderen Firsts. …bestimmt, damit eure Frisuren nicht kaputt gehen.“

„Welpe, werde nicht frech. Wenn du erst mal First bist, fragt da keiner mehr nach, aber solange du unter meinem Schutz stehst, werde ich auch für deine Sicherheit Sorgen.“

Der Jüngere seufzte. „Und wie willst du das anstellen, wenn mein Helm nicht passt?“

„Ganz einfach. Ich leihe dir meinen.“
 

„Schicker Helm.“

„Halt die Klappe.“

„Das sieht echt scheiße aus.“ Reno grinste breit.

„……“

Zack verließ gerade mit Rude und dessen Partner den Shinrakomplex. Kaum waren sie außer Sichtweite des Gebäudes, zog er sich den Helm vom Kopf und schüttelte seine Haare aus.

„Ich weiß selbst, dass das scheiße aussieht.“

„Oh, widersetzt sich da etwa jemand seinem Mentor?“

„Reno, sei doch einfach leise.“

Zack hatte eben den Mund geöffnet um genau das zu sagen, – na gut, vielleicht etwas ungehaltener – als Rude ihm zuvor kam.

Etwas verblüfft warf er erst dem Rothaarigen einen Seitenblick zu, der jetzt beim Gehen seufzend seine Hände hinter dem Kopf verschränkte, und dann dem Glatzköpfigen. Anscheinend hatte Rude seinen Partner voll im Griff, denn er sagte tatsächlich nicht mehr.

„Also… wohin gehen wir?“, fragte Zack nachdem sie eine Weile schweigend nebeneinander hergegangen waren.

„Zu Angelic Inc. Der Geschätsführer ist… ein alter Bekannter.“ Rude rückte seine Sonnenbrille zurecht, sah aber pausenlos auf den Weg, der sich vor ihnen erstreckte. Sie liefen jetzt durch die Innenstadt von Midgar.

„Die Firma sollte gegründet werden um die Shinra mit diversen Lieferungen zu unterstützen, aber stattdessen unterschlägt der ihr Chef einen Großteil des Gewinns und hält es offenbar nicht für nötig, dem Präsidenten das Geld zurück zu zahlen, dass er ihm netterweise als Gründungskapital zur Verfügung gestellt hat.“, erklärte Reno und legte beim Gehen seine Rod auf seine Schulter. Auch er sah Zack nicht an, während er sprach. Der Soldat fühlte sich wie das dritte Rad am Fahrrad und wusste nicht so recht, was da auf ihn zukam.
 

Kurz darauf standen sie vor dem zweitgrößten Gebäude Midgars. Neben der Shinra Corporation fiel es trotzdem nicht auf – Zack hatte es bisher auch nie bemerkt – aber im Vergleich zu den kleinen Geschäften und Häuschen der Anwohner war es doch recht groß. Trotzdem wirkte das Gebäude unscheinbar. Nichts wies auf eine größere Firma hin, auch das Firmenlogo war lediglich auf einem kleinen Türschild zu sehen.

Ohne vorher anzuklingeln drückten die Turks die Tür auf und Zack folgte ihnen das in weiß gehaltene Treppenhaus hinauf. Niemand sagte ein Wort, ihr Aufstieg wurde lediglich vom Widerhall ihrer Schritte begleitet. Reno kam als erster oben an, öffnete die Glastür und hielt sie den anderen beiden mit ernster Miene auf. Mit einem Nicken trat erst Rude hindurch und dann Zack, bevor der Rothaarige folgte und laut die Tür hinter ihnen zufallen ließ. Sie kamen an einen Empfang und die Sekretärin schaute erschrocken auf, als sie den Lärm hörte. Als sie aber sah, wer da reingekommen war, weiteten sich ihre Augen noch mehr. „Ah… äh… gu-guten Tag. Mister Dermont kann leider im Moment niemanden empfangen, aber wenn Sie… Moment! Halt!“ Ohne eine Miene zu verziehen waren die Turks geradewegs an ihr vorbei gegangen und in das benachbarte Büro des Firmenchefs marschiert, gefolgt von Zack, der sich anstrengte, die arme Frau nicht entschuldigend anzulächeln. Ihm war das alles äußerst suspekt.

„Mister Dermont, ich konnte sie nicht aufhalten…!“, rief die Sekretärin an ihnen vorbei ihrem Boss zu, der an einem großen massiven Schreibtisch saß und entgeistert die ungebetenen Gäste anstarrte.

„Schon gut, Veronica. Gehen Sie zurück an ihren Platz.“

Sie nickte und schloss die Tür hinter sich. Jetzt waren sie nur noch zu viert in dem Büro.

„I-ich wollte Präsident Shinra gerade anrufen. Ehrlich!“ Die Luft in dem Raum war zum Schneiden dick. Nervös zog Mister Dermont an seinem Kragen und lockerte die Krawatte. Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn.

„…natürlich.“, sagte Reno kalt und trat, zusammen mit Rude, näher an den Schreibtisch heran. Jetzt wirkte der kleine dickliche Mann auf dem Stuhl zwischen ihnen noch bemitleidenswerter.

Rudes tiefe Stimme ertönte leise und bedrohlich. „So, wie beim letzten Mal?“

„Langsam wird der Präsident ungeduldig…“

„Er hat Ihnen mehr als eine Chance gegeben…“

„Und Sie treten all seine freundlichen Angebote mit Füßen und es wird ihm gar nicht gefallen, wenn wir mit leeren Händen zurückkehren…“

Die Turks sprachen abwechselnd mit ruhigen Stimmen, die einem sonoren Singsang glichen, während sie dem nervösen Mann immer näher kamen. Die bedrohliche Wirkung wurde noch verstärkt, dadurch, dass Rude sich dabei seine schwarzen Lederhandschuhe über die Finger zog und Reno leicht mit seinem metallischen Schlagstock auf seiner Schulter hüpfen ließ.

Zack hatte den starken Drang einzugreifen, aber er presste die Kiefer zusammen und versuchte unbeteiligt auszusehen, schließlich war das ein Befehl des Präsidenten persönlich und würde er jetzt dem Mann zu Hilfe eilen, könnte er seine Beförderung zu First direkt in den Wind schießen. Außerdem griffen sie ihn ja nicht tätlich an, sondern übten lediglich ein wenig psychischen Druck auf ihn aus. Trotzdem wirkte Mister Dermont in diesem Moment ängstlich und unschuldig, als wäre er gerade mal sechs Jahre alt.

Aber schon im nächsten Augenblick erkannte Zack, dass der Schein trog. Denn auf einmal glaubte er ein Grinsen über das Gesicht des Mannes huschen zu sehen und dann zog er urplötzlich eine Pistole aus der Schublade seines Schreibtisches. Blitzschnell hatte Rude sein Handgelenk gepackt und Reno ihm die Waffe abgenommen. „Verdammt!!“, fluchte er und biss sich gleich darauf auf die Zunge.

„Na, na, na, Sie wissen doch genau, dass Sie keine Chance haben.“ Der Rothaarige legte den Kopf schief und drehte die Pistole in seiner Hand. „Wir sind nur hier um uns ein wenig mit Ihnen zu unterhalten, aber wir können auch anders.“ Während er das sagte hielt er dem Mann, dessen schweißnasses Gesicht jetzt eine dunkelrote Farbe angenommen hatte, den Lauf der Waffe an die Schläfe. „Es liegt ganz bei Ihnen.“

Zack merkte gar nicht, dass er das Geschehen mit runter geklapptem Kiefer verfolgte. Das hier ging definitiv zu weit. Sie würden ihn doch wohl nicht wegen ein bisschen Geld einfach so umbringen… oder doch? Er wusste gar nicht mehr, was er denken sollte, aber sein Befehl lautete, auf das zu hören, was die Turks ihm sagten. Und sie hatten ihm gesagt, er solle sich nicht einmischen, sondern zusehen und lernen.

Plötzlich wurde der Soldat von einem lauten Schuss aus seinen Gedanken gerissen. Schockiert riss er die Augen auf, aber an der Szene hatte sich nicht viel verändert, außer dass Reno die Waffe nun in die Luft hielt. „Hoppla, ich bin wohl abgerutscht.“, sagte Reno und der Mann fing zu weinen an.

Offensichtlich hatte er selbst gedacht, sein letztes Stündlein hätte geschlagen. „Bitte…! Ich zahle alles zurück! Ich flehe Sie an!“ Mit verquollenen Augen krallte er sich in das Jackett des Rothaarigen, der seinen verzweifelten Blick kalt erwiderte.

„Sie haben drei Tage.“, knurrte Rude und gab seinem Partner ein Zeichen, dass es genug war.

Dieser trat zurück und drehte sich vor der Bürotür noch einmal um. „Und kommen Sie nicht auf die Idee abzuhauen. Wir finden Sie und dann sind wir nicht mehr zu Verhandlungen bereit.“

Der Mann nickte eifrig und sein rundes Gesicht glänzte vor Schweiß und Tränen. Wie ein nasser Sack hing er jetzt auf seinem teuren Schreibtischstuhl.

„Komm, wir sind hier fertig.“, sagte Reno zu Zack und verließ, ohne Mister Dermont eines weiteren Blickes zu würdigen, das Zimmer.

Der junge Soldat folgte ihm, dicht dahinter ging Rude. „…vorerst.“, brummte er.
 

„Ooooh mann, Rude! Du warst wieder so cool!!“

Die drei saßen nebeneinander an der Theke einer Bar. Zack in der Mitte, Rude rechts und Reno links von ihm, der sich gerade mit einem breiten Grinsen vorbeugte und seinem Partner den erhobenen Daumen zeigte. Dann prostete er ihm zu und kippte auf ex seinen Tequila hinunter.

Etwas besorgt wandte Zack sich an Rude der das Schauspiel nur mit einem Brummen kommentiert hatte. „Ähm… was genau machen wir hier?“

Der Glatzköpfige verschränkte die Arme auf der Theke und hob einen Zeigefinger in Richtung der Bardame, die ihm daraufhin ein Bier brachte. „Reno, willst du noch was? Die haben hier Cocktails.“

„Ich weiß.“ Der Rothaarige grinste und legte mit Schwung einen Arm um Zacks Hals. „Wir beide genehmigen uns jetzt einen schönen Sex on the beach, keine Widerrede.“ Bevor der Soldat irgendetwas sagen konnte, hatte der andere die Bestellung bereits aufgegeben, also zuckte er mit den Schultern und dachte sich ,Was soll’s? Es ist Feierabend und Angeal hat mir nichts dergleichen verboten. Einer schadet sicher nicht…‘

Reno zündete sich eine Zigarette an und jetzt wandte sich Rude Zack zu um seine Frage zu beantworten: „Das ist Tradition.“

Die Antwort war etwas knapp, aber was hatte er auch von dem wortkargen Turk Anderes erwartet?

„So läuten wir den Feierabend ein und das stärkt die Bindung zu unseren Partnern.“ Reno zwinkerte und blies eine Rauchwolke in die Luft. „Eigentlich sind hier einfach die Cocktails klasse.“

Ach so. Na dann…

Kurz darauf brachte ihnen die Bardame die zwei großen Cocktailgläser, die mit Ananasscheiben, aufgespießten Physalis, bunten Strohhalmen und Schirmchen dekoriert waren.

„Auf Shinra!“, sprach Reno feierlich und stieß mit Zack an. Auch Rude hob kurz sein Bierglas in ihre Richtung bevor er trank.

Zack war neugierig. Wenn dieser Cocktail nur halb so gut schmeckte, wie er aussah, musste er umwerfend sein. Und mit diesem Namen erst recht.

Er nahm den Strohhalm zwischen Daumen und Zeigefinger, was mit einem amüsierten Glucksen von links kommentiert wurde, und nahm einen Schluck. Es schmeckte süß und fruchtig.

„Wow, du hast ja Geschmack!“, neckte er Reno, der lachend erwiderte: „Was hast du auch anderes erwartet? Und du trinkst, wie ein Mädchen.“
 

Der Cocktail war viel zu schnell leer. Zack knabberte an seinem Stück Ananas und Reno rief schon wieder die Barkeeperin, als Rude sich von seinem Barhocker erhob. „Ich gehe schon mal. Bleibt nicht zu lange.“

„Was, jetzt schon?“ Schmollend schob Reno seine Unterlippe vor und ignorierte vorerst die Dame, die etwas genervt auf seine Bestellung wartete.

„Ja. Und stellt nichts Dummes an.“ Er bedachte seinen Partner mit einem warnenden Blick, nickte Zack kurz zu und ging.

„Was wollen Sie denn jetzt?“ Die junge Frau wurde ungeduldig.

„Oh, Entschuldigung.“ Reno lächelte sie an und ihre Mine wurde augenblicklich weicher. „Wir hätten gerne noch zwei Blue Moon.“

„Kommt sofort.“

Zack blinzelte den Turk neben sich verdattert an. „… zwei?“

„Ja, sicher. Auf einem Bein kann man nich‘ steh’n.“

Die milchigen blauen Drinks kamen und schmeckten noch besser, als die davor.

„Da is‘ so viel Sahne drin, dass Angeal dich vermutlich umbringen würde.“ Reno lachte und klopfte dem Soldaten auf den Rücken.

„Aber er ist so göttlich…“, Zack war ganz verzaubert von dem Geschmack.

Grinsend sah ihn der Rothaarige von der Seite an. „Angeal oder der Cocktail?“

„Der Cocktail, mann!“ Augenblicklich lief Zack rot an, ohne es verhindern zu können. Der Andere kicherte. „Aber du stehst auf Angeal, oder?“

Er antwortete nicht, sondern tat, als wäre es unheimlich interessant zu beobachten, wie sich die Flüssigkeit in seinem Glas verhielt, wenn man sie mit dem Strohhalm umrührte.

Nach ein paar Sekunden wandte Reno den Blick ab und stützte sich seufzend auf die Theke. „Du hast es ihm also immer noch nicht gesagt…“

„… ihm was gesagt?“

„Ach, komm. Mach mir nichts vor. Ständig werft ihr euch lüsterne Blicke zu, wenn der andere gerade nicht guckt. Da sieht doch ein Blinder, was abgeht.“

Zack schluckte und wurde noch roter. Angeal warf ihm… lüsterne Blicke zu?

„Und was ist mit dir und Rude?“ Er versuchte mit einem Gegenangriff von diesem unangenehmen Thema abzulenken. „Das zwischen euch irgendwas läuft is‘ ja wohl auch offensichtlich.“

„Hmm…“ Reno knabberte genüsslich an seiner Dekoration. „Naja, da läuft ja auch was. Aber das is‘ eben nichts weiter als Sex.“

Der Rang 2-Soldat versuchte angestrengt sich das nicht vorzustellen. „Aber weiß er das auch?“

„Klar, weiß er das. Wir sind schon seit vier Jahren Partner. Er kennt mich mittlerweile gut genug.“

„Hmm…“

Jetzt schwiegen sie beide. Zack dachte über das nach, was er eben gehört hatte und stellte sich vor, wie diese Blicke von Angeal wohl aussehen... Ein warmer Schauer fuhr ihm durch den Rücken. War das wirklich möglich? Vielleicht sollte er einfach gleich noch bei ihm vorbei schauen…?

„Mensch, dabei hab‘ ich mir das so gut überlegt, als ich ihn angerufen hab‘…“

Ach, stimmt. Siedend heiß erinnerte sich Zack daran, dass er den rothaarigen Turk neben sich eigentlich hassen sollte. „… das werde ich dir nie verzeihen…“, murmelte er leise.
 

Es war bereits dunkel, als die beiden sich auf den Weg zurück zur Shinra Corporation machten. „Weißt du, eigentlich bist du gar nich‘ so’n Arschloch…!“, sagte Zack und gähnte.

„Natürlich nich‘. Schließlich bin ich der Liebling der Autorin.“

Die Aussage verstand der Soldat nicht, also ignorierte er sie.

„…aber mit zu mir kommen um ein bisschen rumzumachen willst du trotzdem nich‘, oder?“

„Nein.“ Zack schüttelte den Kopf und sprang auf eine niedrige Mauer, die einen Teich umrahmte, um darauf zu balancieren. „Ich geh‘ jetzt zu Angeal!“

Oh ja, und er war fest entschlossen! Er wusste zwar, dass das wahrscheinlich an dem Alkohol lag, störte sich aber nicht weiter daran.

„Yeah, du bist ja doch nich‘ so ‘ne Muschi!“, lachte Reno und schubste ihn kurzerhand in den Teich.

Es platschte als Zack in dem kniehohen Wasser landete. Jetzt saß er auf dem Hintern und war umringt von Seerosenblättern und aufgeregt im Kreis schwimmenden Goldfischen. „Ey, was sollte denn jetzt das?!“ Pitschnass und entgeistert starrte er den Turk an, dem vor Lachen die Tränen kamen.

„Das war die Rache für deine Spülwasser-Attacke!“
 

Eine Spur aus Tropfen führte durch das Gebäude der Shinra, wurde im Fahrstuhl zu einer kleinen Pfütze und war das bis zu Angeals Zimmertür weiter zu verfolgen, vor der der triefende Verursacher der Sauerei stand und klopfte. Es dauerte ein Weilchen, bis der First die Tür öffnete und bei Zacks Anblick fragend die Augenbrauen zusammen zog. „Was ist denn mit dir passiert?“

Der Jüngere holte tief Luft, brachte dann aber doch nur ein „Lange Geschichte…“ heraus. „Darf ich rein kommen?“

Ohne ein Wort trat Angeal zur Seite und schloss dann hinter seinem Schüler die Tür, um sich mit verschränkten Armen davor zu stellen. Er trug nichts weiter als Boxershorts und einen strengen Blick. „Zack, weißt du, wie spät es ist?“

„Öh… nein?“ An so etwas hatte der Second keinen Gedanken verschwendet. Er hatte wichtigeres im Sinn gehabt, auch wenn die Erinnerung daran, was es war, langsam zu verblassen begann.

„Es ist gleich zwei…“ Angeal seufzte, ging zum Schrank und warf Zack ein Handtuch zu. Danach ließ er sich auf der Couch nieder. „Aber ich habe gute Nachrichten für dich. Weil die Mission Sonntag war, haben wir morgen… nein, heute einen Tag frei.“

„Oh, cool…!“ Etwas benebelt begann Zack sich aus den nassen Klamotten zu schälen, was von seinem Mentor mit einem genervten Brummen quittiert wurde. „… geh dich gefälligst im Bad abtrocknen!“ Im selben Augenblick waberte eine Wolke an ihm vorbei, die verdächtig nach abgestandenem Wasser stank. „Nein, geh am besten direkt duschen. Ich warte hier.“
 

Wenige Minuten später kam Zack aus dem Bad, mit dem Handtuch um die Hüften gewickelt. „danke…“, murmelte er und setzte sich neben Angeal auf die Couch, der sich daraufhin räusperte und etwas weg rutschte. „Also…“, setzte er an und beugte sich vor, wobei er sich mit den Unterarmen auf seinen Knien abstützte. „Jetzt erzähle mir mal, was passiert ist.“

„Ich war auf Mission.“

„Du bist betrunken.“

„Nur ein bisschen.“

Erneut seufzte der Ältere, gab sich aber geschlagen. „Und warum stehst du wie ein begossener Pudel nachts vor meiner Tür?“

„Reno hat mich in ‘nen Teich geschubst.“

„Was?“ Das brachte Angeal nun doch zum Schmunzeln. „Warum macht er so was?“

„… weil ich ihm letztens Spülwasser über den Kopf geschüttet hab‘.“

Das Schmunzeln wurde zu einem amüsierten Schnauben. „Also hattet ihr Spaß, was?“

Zach schaute auf seine Füße. „Ja, war ganz lustig. Aber Turk-Sein wäre nichts für mich…“

„Hmm…“ Das verstand der Ältere voll und ganz. Er kannte ihre mehr oder weniger sinnvollen Vorgehensweisen nur allzu gut. „… und warum bist du jetzt hier?“

Zack hob den Kopf und sah ihn mit einem leicht verschwommenen Blick an. „… ich wollte dich seh’n.“

Angeal blinzelte verwirrt, als sein Schüler sich dann auch noch langsam zu ihm vorbeugte und näher kam. „Ich wollte… in deiner Nähe sein…“

Auf einmal kippte er vorn über und landete mit seinem Gesicht genau in dem Schritt seines Mentors.

„ZACK!“ Erschrocken zuckte dieser zurück, merkte aber schnell, dass es nicht das war, wonach es aussah und sich im ersten Moment auch anfühlte.

Der Jüngere schmatzte leise und kuschelte seinen Kopf an Angeals Leiste. Eine Hand lag direkt daneben auf der nahen Hüfte.

„Ach, Welpe…“ Der Ältere seufzte erleichtert auf, nahm Zack vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, hoch und trug ihn ins Bett. Dabei gab er sich alle Mühe, das Handtuch um seine Hüfte nicht unterwegs zu verlieren, was er auch schaffte. Dann deckte er seinen Schüler zu, holte sich eine Wolldecke aus dem Schrank und legte sich auf die Couch.

Hoffentlich würde der Kleine am nächsten Morgen nicht wieder so leiden, aber er schien deutlich weniger getrunken zu haben, als beim letzten Mal, darum machte Angeal sich keine großen Sorgen. Er warf einen letzten Blick auf den Schlafenden, dessen Anblick ihm unbewusst ein warmes Lächeln entlockte, bevor er ihm den Rücken zuwandte und ebenfalls die Augen schloss.
 

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Mal wieder ein Kappi^^ Ich hoffe, es gefällt x3~
 

Und für alle, die's noch nicht gesehen haben(xD):

Die Cosplays von Zack und mir sind endlich fertig!!!!>////o////<

Es war so VER***t viel Arbeit!!!! Für Kommis wären wir euch sehr verbunden ;o;~

Zack Fair --> http://animexx.onlinewelten.com/cosplay/348763/

Angeal Hewley --> http://animexx.onlinewelten.com/cosplay/348767/

<3

60. Tag

Als Zack erwachte war es so wundervoll warm und bequem, dass er gar nicht daran dachte, aufzustehen. Irgendwann merkte er aber, dass die Wärme nicht seine eigene war, die von der Decke reflektiert wurde, sondern, dass sie von einem muskulösen Körper stammte, der sich unter seiner linken Körperhälfte beim Atmen leicht auf und ab bewegte.

Mit einem Mal hellwach und mit weit aufgerissenen Augen bewegte der junge Soldat ganz langsam seinen Kopf, um erkennen zu können, auf wem er da lag. Eigentlich hatte er nicht geglaubt so viel getrunken zu haben, dass er wieder einen Filmriss kriegen könnte, aber daran, wie er in diese Situation gekommen war, erinnerte er sich beim besten Willen nicht. Schließlich berührte seine Nase ein paar dicke schwarze Haare, die er als Angeals Bart erkannte.

,Gott sei Dank nicht Reno!‘, dachte er, was aufgrund der Statur sowieso mehr als unwahrscheinlich gewesen wäre, aber die Erleichterung hielt sich trotzdem in Grenzen.

Scheinbar schlief Angeal noch. Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Zacks Herz raste wie verrückt und drohte jeden Moment zu zerspringen. Ganz langsam und vorsichtig hob er den Kopf und erkannte nun auch, dass sein Mentor die Augen geschlossen hatte.

Es war nicht nur die Vorstellung, dass die Möglichkeit bestand, dass er und Angeal letzte Nacht miteinander geschlafen hatten, die ihn fast in den Wahnsinn trieb, sondern viel mehr, dass er sich, wenn es denn so gewesen ist, nicht an das Geringste erinnern konnte.

Er schloss die Augen und versuchte seinen rasenden Herzschlag zu beruhigen. Er musste die Situation einfach ganz unvoreingenommen betrachten, dann würde sich schon alles aufklären. Also zwang Zack sich, ruhig zu atmen, öffnete die Augen wieder und begann erneut fast zu hyperventilieren, als er realisierte, dass sie beide nackt waren und er in Angeals Armen lag. So sah es zumindest aus.

Ganz vorsichtig glitt er mit einer Hand an sich herab und stellte mit Schrecken fest, dass er tatsächlich nichts anhatte. Als er aber sacht die Hüfte des älteren betastete, war das wie ein kleiner Hoffnungsschimmer. Er trug Boxershorts. …wobei das natürlich nichts heißen musste…

„Was tust du da bitte?“ Früh am Morgen klang die Stimme seines Mentors noch rauer als sonst.

„Du bist wach?“

„Jetzt ja…“

Angeal zog seinen Arm unter Zack hervor und rieb sich mit beiden Händen das Gesicht. Dann sah er seinen Schüler an. „…wie geht es dir?“

Unweigerlich faste dieser sich mit schon wieder weit aufgerissenen Augen an den Hintern und erinnerte sich an das, was Angeal zu ihm gesagt hatte, als er das letzte Mal in seinem Bett aufgewacht war. …tut dir der Arsch weh?

Aber das tat er nicht. Also war vielleicht doch nichts passiert…?

Erneut riss das Räuspern seines Mentors ihn aus den Gedanken. „Würdest du mir den Gefallen tun und von mir runter gehen?“ Offenbar war auch ihm die Situation unangenehm.

Zack reagierte einen Tick zu schnell, denn er zuckte so eilig zurück, dass er gar nicht bemerkte, wie nah er an der Bettkante lag. Es polterte, er fiel und stieß mit dem Kopf gegen den Nachttisch. „Au, verdammt…!“, ächzte er, stemmte sich hoch und rieb sich die schmerzende Stelle.

Glücklicherweise war er so fest in die Decke gewickelt, dass sie ihn auch jetzt noch bedeckte. Dafür lag Angeal jetzt ohne da, was ihn aber nicht weiter interessierte. Er hatte ja etwas an. Besorgt beugte er sich über die Bettkante. „Alles okay?“

„Ja, es geht schon…“ Zack grinste verlegen. „Das gibt sicher ‚ne schöne Beule.“

Das brachte den Älteren zum Schmunzeln. „Hat auch ordentlich gescheppert.“

„oh, ja…“

Sie schwiegen einen Moment, bis der Second tief durchatmete. „Warum… liege ich nackt in deinem Bett?“

Ein wenig zerknirscht erwiderte Angeal seinen Blick. „Erinnerst du dich nicht?“

Erinnern? Woran erinnern?? Schon wieder beschleunigte sich der Herzschlag des Jüngeren. Sein Hinterteil schmerzte zwar nicht, aber vielleicht war es ja auch ganz anders gewesen und Angeal war doch passiver, als erwartet…?

Seufzend wandte dieser den Blick ab. Offenbar war es ihm unangenehm, das zu erzählen. „… du hast die halbe Nacht rumgewimmert, dass du nicht alleine schlafen willst. …dass dir kalt ist und… du hast meinen Namen auch ein paar Mal gesagt…“ Dann sah er ihn an und grinste beinahe ein wenig schelmisch. „Zuerst dachte ich, du träumst wieder irgendwas schönes… aber du hast mit mir gesprochen, also dachte ich, du warst wach.“

Mit einem Mal erinnerte sich Zack auch daran, dass Reno ihn in den Teich geschubst hatte. An seine durchnässten Sachen und die Dusche hier bei Angeal. Jetzt sah er auch das Handtuch, das zusammengeknüllt am Fußende des Bettes lag.

Sein Mentor folgte seinem Blick und sprach dann aus, was er selbst dachte. „Wahrscheinlich hast du es im Schlaf abgestrampelt.“

Da erst realisierte der Ältere, dass der Kleine demnach völlig unbekleidet in seinem Arm gelegen hatte und das brachte ihn kurzfristig aus dem Konzept. „Ich bin duschen, fühl dich wie zuhause.“ Er versuchte sich nichts anmerken zu lassen, als er aufstand, sich frische Kleidung aus dem Schrank holte und dann im Bad verschwand. Aber sofort nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, musste er sich am Waschbecken abstützen um die Information zu verarbeiten. Wäre er vor dem Welpen wach geworden, oder hätte er das schon in der Nacht gemerkt,… Das hätte sicher kein gutes Ende genommen.

Angeal stieg aus seinen Shorts und unter die Dusche, die er anfangs extra kalt stellte, in der Hoffnung wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
 

Währenddessen suchte Zack seine Uniform, bis er sich daran erinnerte, dass er sie im Badezimmer zum Trocknen aufgehängt hatte. Eine Weile überlegte er hin und her, aber er wollte weder noch immer nackt vor Angeal stehen, wenn dieser aus der Dusche kam, noch nur mit dem Handtuch um die Hüfte durch das halbe Gebäude laufen um sich andere Sachen aus dem Schrank zu holen. Und Angeals Klamotten würden ihm (noch) nicht passen, mal ganz abgesehen davon, dass er ungern einfach in fremden Schränken herumschnüffelte.

Also beschloss er, sich still und heimlich ins Bad zu schleichen. Da die Dusche um die Ecke stand, würde sein Mentor ihn vielleicht gar nicht bemerken. Damit Zack seinen Plan in die Tat umsetzen konnte, durfte aber erst einmal die Tür nicht abgeschlossen sein. Also tapste er Richtung Bad und legte prüfend eine Hand an die Klinke. Von drinnen war das unregelmäßige Prasseln von Wasser zu hören, was ihm sagte, dass Angeal schon unter der Dusche stand. Vorsichtig drückte der junge nackte Soldat die Türklinke hinunter und – siehe da! – die Tür war offen. Jetzt schnell rein und nur keinen verräterischen Luftzug erzeugen. Gesagt, getan. So weit, so gut. Suchend blickte Zack sich in dem schwül warmen Raum um, in dem vor Feuchtigkeit, Nebelschwaden zu Tropfen auf den kalten Fliesen kondensierten. Die Uniform hing über dem Handtuchhalter, der praktischerweise einen Sichtschutz zur Dusche darstellte. Heimlich spähte Zack an einem dort hängenden Handtuch vorbei und sah, dass Angeal ihm den Rücken zugewandt hatte. Gerne hätte er den Blick einen Moment länger genossen, aber die Gefahr, ertappt zu werden war eindeutig zu groß. Schnell packte er die Klamotten und drehte sich auf dem Absatz herum um wieder zu gehen, wobei er aber dummerweise auch das Handtuch erwischte. Der Aufprall des weichen Frottees auf den Fliesen klang so unnatürlich laut in Zacks Ohren, dass er vor Schreck auch noch seine Uniform fallen ließ. Das konnte Angeal unmöglich überhört haben. Da hörte er ihn auch schon knurren. „… Zackaryyy…….“

Prompt wirbelte der Angesprochene herum und salutierte. „Jawohl, Sir! I-Ich wollte nur… meine Sachen…“

Seufzend wischte sich sein Mentor mit der Hand durchs Gesicht. „Oh, Mann…“ Dann stieg er aus der Dusche, hob das Handtuch auf und wickelte es sich um die Hüften. „Jetzt hast du sie. Also raus!“

Zack nickte eifrig, kehrte Angeal mit roten Wangen den Rücken zu und bückte sich nach seiner Uniform.

Der Ältere konnte den Blick genauso wenig abwenden, als wäre sein Schüler ihm direkt mit seinem nackten Hintern ins Gesicht gesprungen, gab aber ein genervtes Stöhnen von sich. Das musste doch nun wirklich nicht sein. Bei dem Anblick war ihm direkt ein heißer Blitz in die Lenden geschossen. Und jetzt durfte er sich wieder damit abmühen, sich nichts anmerken zu lassen. „Du kannst einen echt in den Wahnsinn treiben…“, brummte er als Zack – nun wieder aufrecht – seine Klamotten sortierte. „Raus habe ich gesagt!“ Schon legte er dem Jüngeren die Hände auf die Schultern um ihn aus dem Badezimmer zu schieben, bereute dies aber augenblicklich. Die Berührung seiner zarten warmen Haut fachte die Hitze in seinem Unterleib nur noch mehr an. Ungehalten riss Angeal die Tür auf und schubste seinen Schüler leise fluchend hinaus, bevor er sich einschloss. Dann atmete er tief durch und ließ sich auf dem Klodeckel nieder. Er stützte die Ellbogen auf seine gespreizten Knie und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. Das war schon wieder verdammt knapp gewesen…

Kurz darauf wurde die Dusche abermals angestellt – noch ein paar Grad kälter als eben – und er ließ das Wasser auf sich herab prasseln um sein erhitztes Gemüt abzukühlen.
 

Zu wissen, dass sein Mentor mit nichts weiter als einem Handtuch bekleidet hinter ihm stand, und dann dessen große Hände auf seiner nackten Haut zu spüren, hatte Zack erschauern lassen. Er betete dafür, dass Angeal das nicht aufgefallen war, als er sich jetzt seine, nach abgestandenem Wasser müffelnde, Second Class-Uniform anzog.

Dieser Morgen war eindeutig zweideutig, aber irgendwie auch ziemlich aufregend und interessant…

Und jetzt hörte Zack schon wieder im Bad das Wasser nieder prasseln. War Angeal nicht schon fertig mit duschen? Sein Instinkt sagte dem jungen Soldaten, er sollte sich lieber verziehen, auf sein eigenes Zimmer gehen, frühstücken, ganz egal. Aber er hatte eigentlich vorgehabt seinen freien Tag mit Angeal zu verbringen. Schon alleine, weil sonst alle Dienst hatten und Allein-vor-sich-hingammeln nicht wirklich nach seinem Geschmack war. Falls sein Mentor vorhatte, so lange – oder so oft – zu duschen, bis Zack ging, musste er ihm also schnell einen Strich durch die Rechnung machen. „…ANGEEAAL?“, rief er aus diesem Grund laut Richtung Bad. „… was machen wir heute?“
 

Konnte der Kleine nicht einfach verschwinden, damit er sich wieder in den Griff bekam? Nein, natürlich nicht! Scheinbar machte es ihm Spaß seine Mitmenschen zu quälen. Seufzend stellte Angeal das Wasser nun endgültig ab, griff nach dem schon feuchten Handtuch und trocknete sich ab. „Wir? Ich weiß, was ICH mache.“, gab er laut zur Antwort, damit Zack ihn durch die geschlossene Tür auch verstand. Einen Versuch war’s ja wert.

„… kann ich mitmachen?“ Schade… Hätte ja klappen können.

Der First seufzte und stieg in seine Boxershorts, bevor er sich dann komplett anzuziehen begann. „… von mir aus…“

Ein Jubeln ertönte aus dem Wohnzimmer, das den Älteren, trotz dem unbehaglichen Gefühl in seiner Brust, schmunzeln ließ, als er das Bad verließ. „Freue dich nicht zu früh. Vielleicht gehe ich ja wieder zum Aqua-Spinning.“, scherzte er und verschränkte die Arme vor der breiten Brust.

Zacks Lächeln kippte leicht. „… nicht ernsthaft, oder?“

Unwillkürlich lachte Angeal auf und wuschelte ihm durchs Haar. „Komm, wir gehen frühstücken!“

Er wusste, dass es falsch war, dem Welpen so nah zu kommen, aber er konnte einfach nicht anders. Wenn er es schaffen würde, den körperlichen Kontakt auf solch kleine Gesten zu beschränken, wäre alles gut und er glaubte, damit zufrieden sein zu können.

Ein abartiger Gestank riss den First aus seinen Gedanken. Mit gerümpfter Nase sah er Zack an. „Gehe dich aber bitte vorher umziehen.“

Zack grinste schief. „Klar.“

„Wo hat Reno dich denn bitte rein geschubst? Da vergeht einem ja der Appetit!“
 

Dummerweise hatte keiner der beiden auf die Uhrzeit geachtet, denn als sie endlich in der Kantine ankamen, war das Frühstück längst vorbei.

„Ich hab‘ aber so Hunger!!!“, jammerte Zack und hielt sich den Bauch, während er Angeal mit großen glänzenden Augen von unten ansah.

„Du wirst schon nicht verhungern.“, gab dieser zurück und zwang sich, den Blick abzuwenden. „Dann mache ich uns eben Frühstück. Wir müssen dann nur eben einkaufen gehen.“
 

So gingen die beiden also zu einem Geschäft der größten Lebensmittelkette in Midgar: NutriFood.

„Also, worauf hast du Lust?“

Auf die Frage hin bekam Zack leuchtende Augen und sah seinen Mentor voller Vorfreude an. „Kann ich mir echt was wünschen? Egal was?“

Angeal erwiderte den Blick mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Solange es nicht zu achtzig Prozent aus Fett besteht… von mir aus.“

Das grenzte die Gerichte, die dem Welpen im Kopf herum spukten zwar beträchtlich ein, aber er grinste trotzdem breit. „Geil! Dann möchte ich… ääh…“ Er tippte mit dem Zeigefinger seiner rechten Hand auf sein Kinn und sah nachdenklich zur hohen Decke des Supermarkts auf, während Angeal neben ihm den Einkaufswagen herschob. „Ich weiß!“ Aufgeregt wandte der Jüngere sich dann seinem Mentor zu. „Ich möchte Pfannkuchen mit Obst und Eis!! Und Rührei mit Speck!“

„Was ist das denn für eine Mischung??“

„Nicht gleichzeitig!“ Der Welpe lachte. „Nacheinander. Nur süßes ist blöd.“

„Hmm…“ Skeptisch verzog der Ältere den Mund, zuckte dann aber seufzend mit den Schultern. Direkt danach warf er seinem Schüler einen strengen Blick zu. „Aber glaube nicht, dass du jetzt immer eine Extrawurst bekommst. Ab morgen wird wieder früh aufgestanden und Kantinenfraß gefrühstückt.“

Zack gluckste amüsiert. „… Kantinenfraß?“

Das Wort war Angeal so rausgerutscht. Das Essen in der Kantine von Shinra war nicht das Schlechteste, aber eben auch nicht mehr. „…Freud ‘scher Versprecher. Vergiss das einfach wieder.“

Natürlich vergaß Zack das nicht einfach wieder, ließ den Älteren aber in dem Glauben.

„Okay!“ Er ballte grinsend eine Faust und zog sie ruckartig vor seiner Brust nach unten. „Also was brauchen wir?“ „Für die Pfannkuchen Eier, Milch und Zucker habe ich noch, also Mehl, dann das Eis, Speck…“ „Äh… gut…“ Etwas unsicher kratzte sich sein Schüler am Kopf. „... wo gibt’s Mehl?“

Angeal lachte leise. „Lass gut sein, ich mache das schon. Ich nehme sowieso nur Zutaten von ausgewählten Herstellern, da geht das schneller, wenn ich selbst gehe.“

Der First bewegte sich ein paar Schritte von Zack und dem Einkaufswagen weg, wandte sich dann aber noch einmal um: „Ach, magst du Karamell?“ Zur Antwort begannen die Augen des Welpen zu leuchten. „Und wie!!“ „Und Himbeeren?“ Eifriges Nicken folgte. Angeal schmunzelte. „Alles klar, warte hier. Ich bin gleich zurück.“

Es dauerte nur ein paar Minuten, bis der Rang 1-Soldat alles Nötige zusammen hatte. Als er aber mit vollen Armen dorthin zurück ging, wo Zack eigentlich warten sollte, war er samt dem Einkaufswagen verschwunden. „… super…“

Angeal machte kehrt und suchte seinen Schüler in den Gängen. Gerade als er mit dem Gedanken spielte, den ‘kleinen Zack‘ ausrufen zu lassen, fand er ihn bei den Knabbereien. Mit sehnsüchtigem Blick stand er vor dem Regal mit den Chips.

„Da bist du ja! Lauf doch nicht einfach weg!“ Brummend ließ Angeal ihre Einkäufe in den Wagen fallen. „Sorry…“, murmelte Zack, ohne den Blick von dem Regal abzuwenden, und schluckte. Scheinbar lief ihm bei dem Anblick das Wasser im Mund zusammen. „… es ist so lange her, dass ich sowas gegessen habe…“ Seufzend verdrehte sein Mentor die Augen. „Dann pack dir eine Tüte ein, wenn es denn unbedingt sein muss.“

Wenig später standen die beiden Soldaten an der Kasse und Zack hielt glücklich seine Chipstüte umklammert. Die Kassiererin bildete einen starken Kontrast zu dem strahlenden Second, während sie mit hängenden Schultern, Augen und Mundwinkeln die Waren über den Preisscanner zog. Angeal stapelte die Lebensmittel im Anschluss fein säuberlich in einer Klappbox. Zuletzt musste Zack dann doch noch die knisternde Tüte aus der Hand geben, damit auch sie gescannt werden konnte. „Vierundzwanzig sechsundfuffzig.“, verlangte die Frau dann unfreundlich und der First zückte sein Portemonnaie. Sofort tat sein Schüler es ihm gleich um die Hälfte dazu zu geben, aber er hielt ihn zurück. „Schon gut. Ich übernehme das.“
 

Kurz darauf befanden sich die Beiden in Angeals Zimmer, in dessen provisorischer Küche der First nun ihr Früh-, oder treffender ausgedrückt: Spätstück zubereitete. Zuerst hatte Zack hinter seinem Mentor gestanden und ihm über die Schulter geguckt, aber als er merkte, dass diesen das anscheinend nervte, hatte er sich auf die Couch gesetzt, wo er jetzt ganz aufgeregt herum hopste. „Es riecht so guuuuut…!“, sagte er, während ihm das Wasser im Mund zusammenlief. Da knurrte auf einmal Angeals Magen. Sein Schüler hielt inne und grinste. „Du kannst es auch kaum erwarten, was?“

„Muss ich auch nicht. Es ist fertig.“

Da es in den Zimmern der Soldier keine Esstische gab, nahmen die Beiden das Essen am Couchtisch zu sich.

Zack war begeistert von den Kochkünsten seines Mentors und hörte selbst mit vollem Mund nicht auf zu schwärmen, was von Angeal mit einem amüsierten Stirnrunzeln quittiert wurde. „Boah, ich könnte mich da rein setzen!“ Wie gewünscht gab es Pfannkuchen mit Eis. Es handelte sich um ganz normales Vanilleeis, das der Ältere aber mit heißen Himbeeren und selbstgemachter Karamellsoße aufgepeppt hatte. Dagegen waren das Rührei und die dünnen, knusprig gebratenen Speckstreifen beinahe langweilig.

Kaum waren ihre Teller leer, klingelte auf einmal das Handy des Älteren. Etwas verdutzt – schließlich war es das Firmenhandy und sie hatten heute frei – zog er das Telefon aus seiner Hosentasche, klappte es auf und nahm das Gespräch an. „… Hewley?“

Fragend legte Zack den Kopf schief. Ein Seitenblick seines Mentors sagte ihm, dass am anderen Ende der Leitung anscheinend jemand wichtiges war.

„Ab morgen also? Und er soll mit. Gut. Dann werden wir alle nötigen Vorbereitungen treffen.“

Jetzt zog der Jüngere skeptisch die Augenbrauen zusammen. Wo hin? Und was für Vorbereitungen? Angeal verabschiedete sich und legte auf.

„Was is‘ los? Ist irgendwas passiert?“

„Gehe deine Sachen packen. Kleidung für etwa eine Woche. Und ganz wichtig: Warme Sachen!“
 

Was war denn jetzt los? Hätte er nicht ein Mal sagen können, wo es hin geht? Nein, natürlich nicht! Schnaubend hockte Zack vor seinem Schrank und stopfte lange Unterhosen in einen großen Wanderrucksack, als es an der Tür klopfte. „Ich beeil mich ja schon!!“, fauchte er genervt, stand auf und riss die Tür auf. Doch statt dem erwarteten Bild – Angeal, der ungeduldig auf seine Armbanduhr tippte – sah er Reno vor sich, eine Augenbraue hochgezogen und mit einem leicht süffisanten Lächeln im Gesicht. „Ist ja süß. Springst du jetzt immer, wenn ich pfeife?“

„Ach, du bist es…“, murmelte der junge Soldat nur, ließ die Tür offen und wandte sich wieder seinem Gepäck zu. Jede vergeudete Minute kostete ihn etwas von seiner wertvollen Freizeit.

„Danke, bloß nicht euphorisch werden.“

„Sorry. Was willst du?“

„Ich wollt’ mich verabschieden.”

Jetzt horchte Zack doch auf und drehte dem Turk das Gesicht zu. „Was? Warum?“

„Der Präsident hat anderweitig zu tun. Wir waren schon viel länger hier als sonst.“

Das hatte der Dunkelhaarige ganz vergessen. Präsident Shinra und die Turks waren für gewöhnlich nur sporadisch in Midgar.

Zack grinste frech. „Wird sicher schön ruhig ohne dich.“

„Glaub‘ mir, du wirst mich vermissen.“, lachte Reno und hielt seinem Gegenüber die Handfläche hin, der daraufhin einschlug. „Schreib‘ mir ‘ne Postkarte!“

„Als ob ich mir die Mühe machen würde. Außerdem ist das leider kein Urlaub!“

„Ach, komm! Dein Job ist doch Urlaub pur!“ Sie lachten. Erst da merkte Zack, dass er und Reno in den letzten Wochen tatsächlich so etwas wie Freunde geworden waren.

„Jetzt verzieh dich endlich!“

„Ich bin ja schon weg. Vielleicht komm‘ ich mal vorbei, wenn ich in der Nähe bin. Und wenn Angeal dann immer noch nichts ahnt, sag‘ ich ihm einfach, was du nicht auf die Reihe kriegst!“

„Das tust du nicht!!!“

Doch Reno grinste nur, hob die Hand zum Abschied und ging.
 

Ein paar Minuten später stand Zack samt seinem Gepäck bei Angeal auf der Matte. „Das hat zu lange gedauert. Hast du wenigstens alles?“

„Ja.“ Der Jüngere ignorierte die erste Bemerkung.

„Richtig dicke Wintersachen?“

„Ja.“

„Auch eine Jacke?“

„… äh…“

„… dachte ich mir.“

Was war das? Hatte er sich diesen Ausdruck im Gesicht seines Mentors nur eingebildet? Er war so schnell wieder verschwunden, dass Zack glaubte, seine Augen hätten ihm einen Streich gespielt, aber sein Herzschlag beschleunigte sich trotzdem. Für einen Sekundenbruchteil hatte er den Anflug eines Lächelns in Angeals Augen gesehen. Aber es war nicht nur ein Lächeln gewesen. Es war viel tiefgründiger. Wenn er es beschreiben müsste, hätte er die Worte ‚liebevoll‘ und ‚warm‘ gewählt, aber gleichzeitig schien er irgendwie besorgt zu sein.

„Dann nimm die hier.“ Als der Ältere ihm jetzt eine schwarze Jacke mit hellem Kunstfellkragen aus seinem Schrank in die Hand drückte, verhielt er sich genauso wie immer. „Die dürfte dir passen. Ich hatte sie nur ein paar Mal an und dann ist sie mir zu klein geworden.“
 

„Warum soll ich ihn mitnehmen?“ Mit vor der Brust verschränkten Armen stand Angeal vor seinem Vorgesetzen und sah ihn ernst an.

„Damit er was lernt.“ Lazard rückte seine Brille zurecht und sein blondes Haar schwankte leicht hin und her, als er fragend den Kopf neigte. Seine Arme ruhten auf dem großen Schreibtisch vor ihm und er drückte leicht die Fingerspitzen seiner Hände gegeneinander. „Ich dachte, nach der letzten Mission, braucht er mal wieder etwas, was ihn ein wenig aufbaut.“

„… ihn aufbaut? Das Schneegebiet ist gefährlich! Er hat überhaupt keine Erfahrung!“

Angeal war aufgebracht, aber der Blonde ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Aus diesem Grund wirst du mit ihm gehen. Du kennst dich aus in den Bergen und von dir kann er einiges lernen.“

„Aber…!“

„Angeal! Das Thema steht nicht zur Diskussion! Es ist ja rührend, wie sehr du dich um ihn sorgst, aber er ist ein Second Class Soldier und das ist nun mal sein Job!“

Natürlich steckte mehr dahinter als nur Sorge um Zack, aber das konnte der First Lazard unmöglich unter die Nase reiben. In diesem Augenblick wünschte sich ein Teil von Angeal, er hätte doch dafür gesorgt, dass sein Schüler einem anderen Mentor zugeteilt worden wäre, denn dann müsste er jetzt nicht eine Woche alleine mit ihm in die Berge, ohne die Möglichkeit sich von ihm fern zu halten. Diese Mission würde seine Selbstbeherrschung auf eine harte Probe stellen…
 

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BÄM!!! In Word und Schriftgröße 11 hab ich jetzt die 100 A4-Seiten geknackt!!!*_*

So viel hab ich noch nie geschrieben!!>///< Ohne meine Leser hätte ich nie so viel Motivation gehabt! Danke!!!! ;///;
 

Falls es irgendwem aufgefallen ist: Ich hab die Kapitel umbenannt, weil mir aufgefallen ist, dass laut der Titel das alles in 2 Monaten passiert und das ist nun doch etwas schnell xD“ …weil aber so viel direkt aufeinander folgt, konnte ich die Tage jetzt nicht wirklich doll entzerren u.u“

…vllt wird ich die Kaps demnächst mal komplett umbenennen, dann hat sich das Problem erledigt xP
 

Das nächste Kap wird es in zensierter und in Adult-Version geben >3

61. Tag (unzensierte Fassung)

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

61. Tag (zensierte Fassung)

Nachdem der gestrige Tag so vielversprechend begonnen hatte, ging es rapide abwärts. Gleich nachdem Zack seine Sachen zu Angeal hoch gebracht hatte, war dieser zu Lazard gegangen, um mit ihm über die Mission zu reden. Zack hatte nicht mitgedurft und sich dann irgendwie anders den Tag vertrieben. Er war sogar trainieren, weil ihn die Aussicht auf eine neue Mission anspornte. Vielleicht war das seine Prüfung zum First! Immerhin würde das Ganze, laut Angeal, ungefähr eine Woche dauern und er wusste nicht, worum es überhaupt ging. Allerdings glaubte er nicht wirklich daran. Das würde dann doch alles etwas zu schnell gehen.
 

Es war jetzt fünf Uhr früh. Zack und Angeal wurden soeben von einem Helikopter am Rande des großen Schneegebiets, im Norden von Gaia, abgesetzt und stapften nun durch knöcheltiefen, flockigen Neuschnee. Während dem Flug hatte Zack endlich von seinem Mentor erfahren, worin es bei dieser Mission überhaupt ging. Und zwar war es so:

Seit Jahren wurde im Modeo-Klamm in der Eiszapfenregion Mako abgebaut, doch nun wurde die Förderung von irgendetwas gestört. Da das Gebiet schwer zugänglich und gefährlich war, hatte man für nötige Untersuchungen und Reparaturmaßnahmen schon immer Soldaten höheren Ranges eingeteilt. Und dieses Mal war eben das Los auf sie gefallen.

Mit schweren Rucksäcken, dicken Klamotten und ihren Waffen gestaltete sich der Aufstieg schon anstrengend, aber als es dann auch noch zu schneien begann und sie immer tiefer in dem weichen Schnee einsanken, musste Zack an seine Grenzen gehen um mit seinem Mentor mitzuhalten.

Sie redeten kaum, denn ihr Atem wurde anderweitig benötigt und leise Worte wurden von dem pfeifenden Wind einfach ungehört davon getragen.

Jetzt merkte Zack zum ersten Mal wirklich, wie positiv sich das Mako auf ihre Körper auswirkte. Er schätzte die Temperatur hier auf etwa minus zehn Grad Celsius, fror aber kaum. Sicher, sie waren dick eingepackt und die Anstrengung heizte sie auf, aber unter normalen Umständen hätte Zack die vier Stunden, die sie jetzt schon in dieser unwirtlichen Gegend unterwegs waren, sicherlich nicht so vergleichsweise einfach hinter sich gebracht. Die Sonne musste mittlerweile aufgegangen sein, aber Zack sah nichts anderes, als das leuchtende Weiß um ihn herum und die dunklen Umrisse seines Mentors vor sich. Noch einmal drei Stunden später fielen die Flocken dichter, erschwerten die Sicht noch mehr und der Wind pfiff ihnen eisig um die Ohren. Trotz des Makos merkte der Second, dass er nicht mehr lange durchhalten würde. Aber er wollte sich nicht die Blöße geben und Angeal das gestehen. Wenn er weitergehen konnte, konnte er das auch. Bei jedem Schritt musste Zack jetzt seine Füße mit Kraft hochreißen um sie aus dem Schnee zu befreien. Er keuchte vor Anstrengung und spürte förmlich, wie das Herz in seiner Brust kraftvoll Sauerstoff durch seine Adern pumpte. Er setzte den Fuß auf und versank auf einmal ohne jedes Geräusch komplett im Schnee. Glücklicherweise sah Angeal sich regelmäßig nach seinem Schüler um, denn sonst hätte er gar nicht mitbekommen, dass dieser auf einmal verschwunden war.

„… ZACK?“, rief er laut gegen den Sturm an und sah kurz darauf eine winkende Hand aus einer Schneewehe ragen. Schnell eilte er hin und zog Zack heraus. Der Kleine zitterte, hatte blaue Lippen und jetzt auch noch Schnee in den Haaren und Klamotten. „D-danke.“, brachte er mit klappernden Zähnen hervor und klemmte die Hände unter seine Achseln.

„Es wird Zeit, dass wir unser Lager aufschlagen.“ Wegen des starken Winds las Zack eher von Angeals Lippen ab, als dass er ihn hörte. Er schüttelte den Kopf und seine Haare standen wie Eiszapfen von diesem ab. „I-ich kann n-n-noch weitergehen!“

Angeal sah ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen durchdringend an. Am liebsten hätte er die Augen verdreht, sich vor die Stirn geschlagen und laut geseufzt, weil der Kleine so unvernünftig war, aber stattdessen sah er sich nach einem geeigneten Zeltplatz um und tat etwas, dass er schon lange nicht mehr getan hatte. Er log. „Ich aber nicht.“ Sicher konnte er noch weiter gehen, aber Zack sah aus, als würde er jeden Moment mitten in der Bewegung einfrieren. Hier oben waren es sicher um die zwanzig Grad minus und je höher sie kamen, desto kälter würde es werden. Angeal kannte sich aus mit dem Gebirge, er war schließlich nicht zum ersten Mal hier. „Da vorne ist es etwas windgeschützter.“ Er zeigte zu einer etwa zwei Meter breiten Nische im Fels und ließ dann den Jüngeren dort hin vorgehen, damit er ihn im Auge behalten konnte, falls er wieder einsank. Eigentlich hätten sie schon viel eher eine Pause machen müssen, aber der Ältere fürchtete sich davor und hatte sie aus purem Egoismus so lange hinausgezögert, wie ihm jetzt bewusst wurde. Er nahm den schweren Rucksack von seinen Schultern und hockte sich damit in den Schnee. Dann holte er eine zusammengeknüllte Plastikplane und ein paar Stangen daraus hervor, breitete die Plane aus und begann dann darauf ihr Zelt aufzubauen. Zack half ihm so gut, wie seine zitternden Finger es zuließen. „Rein mit dir.“, sagte Angeal als sie fertig waren und nahm dem Jüngeren den Rucksack ab um die speziell wärmedämmende Decke zu lösen, die daran befestigt war. Dann gab er sie Zack und hockte sich vor das Zelt. „K-können wir k-kein Feuer m-m-machen?“ „Nein, das wäre dumm…“ Angeal schüttelte den Kopf und sah an der Felswand hinauf. „Die Wärme könnte eine Lawine auslösen.“

So weit hatte der Second gar nicht gedacht. Im Moment war ihm einfach nur kalt. Er zog sich die Decke bis zum Hals und rollte sich darunter zusammen. Einen wirren Augenblick lang dachte er, er wüsste, was er tun konnte um warm zu werden, aber dann schalt er sich innerlich selbst. Das konnte er nicht tun! Nicht, wenn Angeal nur einen knappen Meter entfernt saß. Er sah seinen Rücken an und irgendwie wanderten seine Hände dann doch unbewusst unter der Decke in seinen Schritt. Wie lange war es jetzt her, dass er sich angefasst hatte? … schon so lange, dass er das nicht einmal mit Gewissheit sagen konnte. Doch dann wandte sein Mentor sich zu ihm um. „Hier. Iss etwas.“ Er reichte ihm ein Päckchen der trockenen Kekse, die extra für solche Unternehmungen gedacht sind. Sie sind weder besonders lecker, noch nahrhaft, aber sie haben viele Kohlenhydrate, die sättigen und einem neue Energie verleihen. „…danke.“ Wäre es nicht so kalt gewesen, hätte Zack jetzt mit Sicherheit rote Wangen gehabt, als er seine Hände unter der Decke hervorzog und das Päckchen entgegen nahm. Das Zittern war glücklicherweise weniger geworden – vielleicht wegen den warmen Gedanken – und der junge Soldat bekam die silberne, rechteckige Verpackung schon wieder ganz gut selbst auf.

Angeal fror. Er war zwar härter im Nehmen als sein Schüler, aber auch er hatte seine Grenzen. Doch er würde es noch aushalten. Sie hatten nur eine Decke bekommen mit der Begründung, dass es sonst zu viel Gepäck wäre. Nichts würde der First im Augenblick lieber tun, als zu Zack ins Zelt und unter die Decke zu kriechen, aber genauso sehr wusste er, dass er sich zurückhalten musste, weil das sonst schwere Konsequenzen haben würde. Und noch hielt er es draußen aus. Er kaute den staubtrockenen Keks, schluckte ihn hinunter und spülte mit etwas Tee nach, der Dank der Thermoskanne noch relativ heiß war. Dann warf er die Kanne Zack zu, der sie nach dem Trinken an sich drückte um die wenige Wärme mit dem Körper aufzufangen, die durch das Material entwich.

„Warum kommst du nicht rein?“, fragte er seinen Mentor dann. „Wir sollten ein bisschen schlafen...“

„Schlafe du ruhig. Ich halte Wache.“ Zack prustete los. „Warum? Hier ist doch eh niemand!“ „… man weiß ja nie.“ Ein paar Sekunden sah der Rang 2-Soldat die Rückseite des Älteren stumm an. Dann seufzte er, drehte sich um und lehnte sich mit dem Rücken gegen ihn, dick in die Decke gewickelt. „Weck mich, wenn der Sturm nachlässt.“ „Mache ich.“ „Gut.“ Schon ehe Zack das ausgesprochen hatte, vielen ihm die Augen zu.

Angeal spürte sein gleichmäßig ruhiges Atmen und entspannte sich ein wenig. Die Wärme in seinem Rücken war angenehm. Er starrte hinaus in die verschneite Landschaft und dachte nach.
 

Gegen fünfzehn Uhr lichtete sich der weiße Vorhang ein wenig und kurz darauf fielen nur noch einzelne stille Flocken vom Himmel. „Zack?“ Angeal wandte sich halb zu Zack um, vorsichtig, damit er nicht umkippte, und rüttelte leicht an seiner Schulter. „Es hat aufgehört. Wir müssen weiter.“ Er hatte damit gerechnet, dass Zack sich einrollen und jammern würde, aber stattdessen öffnete er blinzelnd die Augen, richtete sich auf und nickte langsam. „Okay. Lass mich nur eben einen Schluck trinken.“

Kurz darauf war alles zusammengepackt und sie stapften schon wieder durch die glitzernde weiße Landschaft, die auf einmal nur noch halb so feindselig aussah. Im Gegenteil. Jetzt, wo die Sonne hoch am Himmel stand und nicht mehr hinter einem dicken Schneevorhang versteckt war, hatte dieser Ort etwas Besonderes an sich. Der ganze unberührte Neuschnee erweckte den Eindruck, als wäre noch nie eine Menschenseele vor ihnen hier gewesen und das, verbunden mit der Aussicht, die sie mittlerweile über das Land hatten, versetzte Zack in eine feierliche, fast übermütige Stimmung.

„Warum hab‘ ich keine Kamera mitgenommen?!“, fluchte er, als er an Angeal vorbei eilte – die Beine bei jedem Schritt wie ein Storch aus dem hohen Schnee ziehend – und sich an den Rand einer Felswand stellte um hinunterzuschauen. „Sei bloß vorsichtig!“, mahnte ihn der Ältere, blieb stehen und verschränkte lächelnd die Arme vor der Brust. Die gute Laune seines Schülers war ansteckend.

„Guck doch mal! Da unten, das Gebäude! Wie winzig das ist!“ Zack zeigte hinunter und sein Mentor trat näher um seinem Blick zu folgen. „… das ist das Gasthaus zum Eiszapfen.“

„… ein Gasthaus?? Warum waren wir da nicht?!“ Die Empörung war nicht zu überhören.

Angeal seufzte. „Guck mal da.“ Er zeigte auf eine Fläche, ein ganzes Stück weiter rechts. „Da sind wir losgegangen. Und es wäre dumm gewesen, zurückzulaufen.“ „Hmm.“ Da konnte Zack nicht widersprechen, egal, wie sehr er auch wollte. Der First trat zurück und setzte den Aufstieg fort. „Na, komm. Wir haben keine Zeit für Sightseeing.“ Er lachte.

„Dann müssen wir irgendwann mal zusammen Urlaub machen, damit wir Zeit dafür haben!“, sagte der Jüngere und ließ seinen Mentor damit verstummen und sich räuspern. „… mal sehen.“

Auch wenn der Schneesturm vorbei war, war es immer noch verdammt kalt und sie kamen nur mühsam voran. Schon bald fing Zack wieder zu zittern an, aber sie hielten bis zum Einbruch der Dunkelheit durch. Dann sanken die Temperaturen jedoch noch einmal um gefühlte zehn Grad und die Soldaten mussten sich erneut einen Platz zum Rasten suchen. Erneut setzte ein Sturm ein. Jetzt hielt es auch Angeal nicht mehr außerhalb des Zeltes aus.

„Rück‘ mal ein Stück.“, brummte er und krabbelte auf allen Vieren zu dem Schmalen Streifen Platz, der noch neben Zack war. Der Jüngere versuchte sich sowieso schon so klein wie möglich zu machen. „Noch mehr geht nicht!“ Schließlich schafften sie es irgendwie sich in dem kleinen Zelt zu arrangieren. Selbst wenn das Zelt größer gewesen wäre, hätte das an der Enge nichts geändert, denn sie mussten sich ja auch noch die Decke teilen.

Angeal hatte das Gefühl, Lazard hatte die Ausrüstung nur ausgewählt um ihn zu ärgern, doch er beschloss, sich nicht ärgern zu lassen. Sie würden schlafen, die Tage würden vergehen und schon bald wäre die Mission erledigt und sie konnten wieder zurück in ihre eigenen Zimmer und eigenen Betten. Er verschränkte die Arme hinter dem Kopf und schloss die Augen. „Gute Nacht.“

„Nacht.“ Zack, der seitlich und mit dem Rücken zu ihm lag, fror noch immer. Die Decke reichte nicht mal über seine angewinkelten Knie, aber auch er schloss die Augen und versuchte ein wenig Schlaf zu finden. Wenn er schlief, würde er auch die Kälte nicht mehr spüren. Nur stellte sich leider nach einer Weile heraus, dass es genau anders herum war: Wenn er die Kälte spürte, konnte er nicht schlafen.

… vielleicht sollte er jetzt…? Der Gedanke war abwegig, aber verdrängen konnte er ihn trotzdem nicht. Wenn Angeal schon schlief würde er ganz sicher gar nichts mitbekommen. Und Zack war ge-übt. Wenn er wollte konnte er es recht schnell zu ende bringen. Und dann wäre ihm warm, ganz bestimmt. Langsam, ganz langsam fuhr er mit der Hand hinab bis zu dem Bund seiner Hose. Wegen der Kälte schliefen sie in voller Montur. Nur Gurt, Schulterpanzer, Schuhe und Handschuhe hatten sie abgelegt. Zack hielt inne und lauschte. Angeals Atem ging ruhig und gleichmäßig. Sicher schlief er schon. Wie unpraktisch die Soldier-Uniformen waren! Warum mussten die denn unbedingt zwei Gürtel haben?! In Zeitlupe schaffte es der Second nach einer gefühlten Ewigkeit endlich, sie zu öffnen, zuckte aber bei jedem Geräusch zusammen, dass die Schnallen verursachten. Dann folgte der Knopf und schon stand er vor dem nächsten Problem: Wie sollte er denn bitte lautlos den Reißverschluss öffnen? Er nahm sich vor einen Verbesserungsvorschlag einzureichen sobald sie wieder bei Shinra waren: Hosen mit Gummibund.

Zack tat, als würde er sich strecken und schon dabei blitzschnell die Hand in seine Hose. Gleichzeitig übertönte er das Geräusch, das der Reißverschluss dabei verursachte, mit einem schauspielerisch ausgereiften Gähnen. Kurzes Horchen… Angeal schien noch zu schlafen. Teil eins war überstanden. Mit möglichst wenig Bewegung legte der Second die Finger um sein Glied und begann es leicht zu massieren. Er schloss die Augen und genoss das Gefühl, während sein Penis langsam anschwoll und hart wurde. Fast hatte er vergessen, wie gut sich das anfühlte. Vor lauter Wonne durchzuckte auf einmal ein angenehmer Schauer seinen Körper.

„… du zitterst ja immer noch.“, ertönte plötzlich leise die raue Stimme seines Mentors hinter ihm. Zack erstarrte vor Schreck. „äh… j-ja. Mir ist kalt.“ Einen Moment war es still. Dann seufzte Angeal tief, rollte sich auf die Seite, legte einen Arm um seinen Schüler und zog ihn näher zu sich heran. „… besser?“ Für ein oder zwei Schläge setzte diesem das Herz aus. Als ihm wieder einfiel wie man spricht, antwortete er leise: „Ja… du bist warm.“ Er schloss die Augen und das Blut, dass nicht schon eine Etage tiefer war, schoss in seinen Kopf, wo es die Wangen rot färbte.

„……………….“ Auf einmal spürte er, dass Angeals Atem in seinem Nacken rasselte und das besorgte ihn ein wenig. „… was ist los? Alles in Ordnung?“ Es dauerte ein wenig, bis der Ältere antwortete und es schien ihn Kraft zu kosten überhaupt zu sprechen. „… deine Hose ist auf…“ Ach, du Schreck! „J-ja, sie war mir zu eng… um den Bauch rum.“ „…“ Da fühlte er auf einmal Angeals Hand in seinem Schritt und keuchte erschrocken auf.

„Mir scheint, sie war dir eher wo anders zu eng…“

Er schluckte. Die Stimme seines Mentors klang so anders. Irgendwie… bedrohlich. Und außerdem nahm er die Hand nicht weg. Zögerlich packte Zack sie und wollte sie weg schieben. „Angeal, bitte…“ Was war hier nur los? Die Szene kam ihm vor, wie aus einem seiner Träume, aber er war sich sicher, dass er nicht schlief. Das hier war die Realität. Er lag irgendwo in der Pampa in einem Zelt in Angeals Armen und wurde von ihm an seiner intimsten Stelle berührt. Aber… hatte er sich nicht genau das immer klammheimlich gewünscht? War es nicht vielleicht das, was ihm seine Träume vom ersten Tag ihrer Begegnung zu verstehen geben wollten? Er wusste es nicht, aber er merkte, dass Angeal hinter ihm mit sich selbst rang um nicht die Beherrschung zu verlieren.

,Nimm deine Hand da weg, dreh dich um und schlaf einfach wieder ein.‘, versuchte dieser sich selbst zu befehlen. ,Oder geh‘ raus und lass ihn einfach machen. Er ist eben noch jung.‘ Doch alleine die Vorstellung davon, wie Zack sich berührte, sich wand und leise keuchte, brachte ihn fast um den Verstand. Und zusätzlich spürte er auch noch seine Erektion unter der Hand, zwar mit dem Stoff seiner Thermounterwäsche dazwischen, aber das reichte schon. Er merkte, dass sein Schüler an seiner Hand zog, aber das tat er nicht sehr überzeugend, was es nicht gerade leichter machte. „Verdammt…!“ Angeal war selbst erschrocken über den Klang seiner Stimme, die vor Erregung zitterte, aber er rührte sich keinen Zentimeter. „Zack… ich bitte dich…“ Er klang, als wäre ihm ein dickes Seil um die Lunge gebunden und presste sie zusammen, so schwer ging sein Atem. „Geh‘ weg. Wenn du… wenn du nicht willst, dass es so weit kommt, dann bitte ich dich: …Geh jetzt!“ Der Jüngere antwortete nicht. Er war starr vor Schreck und hin- und hergerissen zwischen Angst und Verlangen. Er hatte Angeal noch nie so reden hören, war ihm nie so nah gewesen… Diese Seite an seinem Mentor war neu für ihn, aber sie schreckte ihn nicht ab. Im Gegenteil. Es war ein unglaubliches Gefühl zu wissen, dass Angeal ihn wollte. Jetzt, in diesem Augenblick. Und dieses Gefühl machte, dass ihm nun nicht mehr kalt, sondern eher so heiß war, dass die Hitze seinen Verstand benebelte. „U-und wenn ich nicht gehen will…?“, brachte er leise hervor mit einer Stimme, die ihm ebenso fremd erschien, wie die des Älteren. Zur Antwort wurde dessen Umarmung fester und Zack spürte etwas Hartes an seinem Oberschenkel. „… dann kann ich für nichts garantieren…“ Angeals heißer Atem an seinem Ohr ließ den jüngeren erschauern. Er schloss die Augen und atmete rasselnd durch den Mund. Seine Hand ruhte noch immer auf der des Firsts, die in seinem Schritt lag, doch nun löste er langsam den Griff und nahm sie weg. Dabei schluckte er, sagte aber nichts. Angeals Hand bewegte sich kaum merklich – wahrscheinlich war diesem das auch gar nicht bewusst – aber genug um kleine Stromstöße durch Zacks Körper zu jagen.

„Verdammt…! Ich wusste, dass das passieren wird“, presste der Ältere zwischen den Kiefern hervor. „Ich bitte dich…“, fügte er dann noch angestrengt hinzu. „… verachte mich nicht dafür.“ Ohne, dass sein Hirn wirklich verarbeitet hatte, was die Worte bedeuteten, schüttelte Zack den Kopf. Noch während er das tat, beugte Angeal sich vor und biss ihm leicht ins Ohrläppchen. Erneut jagte ein Schauer durch Zacks Rückenmark. Angeals Liebkosungen fühlten sich besser an als in seinen Träumen. Realer. So gut, dass der er keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Er war überall.

Und dann war es plötzlich schon vorbei. „Das… ging schnell.“ Man hörte dem Älteren die Erregung noch immer an. Zacks Atmung ging unverändert flach. „… es ist lange her! Normalerweise geht das nicht so schnell!“, versuchte er sich zu verteidigen. Einen Moment war nichts zu hören außer ihrem schweren Atem. „… dann beweise es mir.“, sagte Angeal plötzlich, setzte sich auf und zog den kleineren mit einem Ruck so zu sich, dass er sich nun zwischen dessen Beinen befand.

In dem kleinen Zelt bedeutete das, dass er seinen Kopf nach vorne neigen musste. Zack sah mit großen Augen zu ihm auf und schluckte schwer, als ihm die Erkenntnis kam. „… jetzt?“

Angeals Brustkorb hob und senkte sich beim Atmen, während er ihn durchdringend ansah. Dieser leicht verklärte Blick war Antwort genug. Er brauchte ihn und zwar sofort.

Der First beugte sich vor, zog seinem Schüler das Oberteil über den Kopf und befreite ihn nun gänzlich von seinem Beinkleid. Zack saß jetzt splitterfasernackt vor ihm und stützte sich mit einer Hand hinter seinem Rücken am Boden ab. Sein Blick war eher erwartungsvoll als ängstlich und das bestä-tigte den Älteren in seinem Tun. Er packte den Saum seines Shirts und wollte es sich ausziehen, aber Zack kam ihm zuvor. „… lass mich...“, sagte er leise und ersetzte Angeals Hände durch seine eigenen. Er zog dem Älteren den Stoff langsam über den Kopf, den Blick dabei auf dessen muskulösen Oberkörper gerichtet. Fasziniert fuhr er mit den Fingerspitzen darüber, nachdem er das Oberteil neben sich fallen gelassen hatte. Sein Mentor sah ihm dabei zu und fing seinen Blick auf, als er den Kopf hob. Vorsichtig hob er seine Hand an Zacks Kinn, fühlte seine zarte junge Haut an den Fingerspitzen, sah die strahlenden blauen Augen und schmeckte auf einmal seine weichen, warmen Lippen. Keiner von beiden hatte mitbekommen, wie das genau passiert war, aber sie kümmerten sich auch nicht darum. Nachdem ihre Zungen einmal zusammengefunden hatten, fielen sie wie Ausgehungerte übereinander her. Sie beiden hatten viel zu lange darauf warten müssen, sich viel zu lange zurückhalten müssen… der Eine bewusster als der Andere, aber jetzt war es beiden klar. Zack griff in Angeals Nacken und zog ihn zu sich runter, ohne den Kuss zu unterbrechen. Ihre Augen waren geschlossen und sie waren ganz im Bann des jeweils anderen gefangen. Als der Jüngere auf dem Rücken lag, küsste sich sein Mentor ein zweites Mal an seinem Oberkörper hinab, hielt kurz am Schlüsselbein, den Brustwarzen und dann an seinem Bauchnabel inne, bevor er dann noch weiter hinunter wanderte. Er winkelte Zacks Beine an und liebkoste die Innenseite seiner Oberschenkel, was den Jüngeren dazu brachte eine Faust zu ballen und hineinzubeißen. Angeals Berührungen hinterließen glühende Stellen - So fühlte es sich für Zack zumindest an – und der Bart des Älteren kratzte und kitzelte leicht an seinem Oberschenkel, aber das nahm er kaum wahr....
 

Zack rollte sich auf die Seite und legte den Kopf auf Angeals Schulter. Wenig später hatte sich sein Atem beruhigt und eine bleierne Müdigkeit hatte von ihm Besitz ergriffen. „… warum hattest du ein Gummi dabei?“, fragte er leise und mit schon geschlossenen Augen. Auch Angeal war müde. Er gähnte. „… man muss immer auf alles vorbereitet sein…“ Kurz darauf schliefen sie beide ein und um sie herum tobte der Sturm.
 

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Sorry, zensiert ist alles so... gestückelt^^"

62. Tag

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

63. Tag

Die Sonne hatte es noch nicht geschafft über den Horizont zu spähen, als die Soldaten schon wieder durch den Schnee stapften. Jetzt gingen sie nebeneinander, und hielten sich manchmal sogar an den Händen. „Das ist verrückt…“, murmelte Angeal irgendwann, wodurch Zack fragend zu ihm aufschaute. „Was meinst du?“ „… Alles…“ Mehr sagte er nicht, sondern wurde eher noch schweigsamer und nachdenklicher als sonst. Zack machte sich keine Gedanken. Wenn es wegen ihrer Beziehung bei Shinra Stress geben würde, würde er schon einen Weg finden das zu regeln. Zumindest, solange Angeal zu ihm stand. Aber warum sollte er das nicht? Natürlich würde er ihre Beziehung nicht leugnen. Das wäre gegen all seine Prinzipien. … wenn man das was sie hatten überhaupt als Beziehung bezeichnen konnte …

Irgendwann wurde Zack die Stille zwischen ihnen unbehaglich und er seufzte laut auf. „Sind wir nicht bald mal langsam da?“ Wie aus einer Trance erwacht hob sein Mentor den Blick und sah sich um. Dann nickte er. „Wir erreichen die Klippen heute noch und dort ist auch unser Ziel. Es ist nicht mehr weit. Vielleicht noch zwei Stunden.“ „Oh… okay.“ Unerwarteter Weise machte den Second diese Tatsache traurig. Die Hälfte ihres Weges hatten sie also schon hinter sich. Nein, mehr noch! Bergab würden sie sicher schneller voran kommen. … und nicht noch mal einen ganzen Tag Pause machen. Bald wären sie wieder bei Shinra und dann würden sie sich verstellen müssen, um ihre „Beziehung“ nicht jedem unter die Nase zu reiben. Ein paar vereinzelte Flocken fielen vom blassen Himmel und landeten lautlos auf ihren Artgenossen.

Es war sehr kalt so weit oben, aber die Sonne wärmte die Gesichter der Soldaten.

„Da wären wir.“, sagte Angeal, als sie bei den Klippen ankamen und hinunter sahen. Er zeigte auf einen Vorsprung, der sich weiter unten zwischen dem gigantischen Felsspalt befand und auf dem ein großes metallisches Gerät stand, das wegen der Wärme, die es produzierte, genau wie wegen den schutzbietenden Wänden, nicht völlig eingeschneit war. Einige Schläuche ragten daraus hervor und verliefen sich in den Tiefen der Schlucht, während andere zu einer weiteren Pumpe hoch führten, die sich in etwa auf ihrer Höhe befand. „Das da unten ist die Hauptpumpe. Das Mako wird von den Makoadern tief unten im Eis an die Oberfläche befördert und landet dann in der oberen Pumpe, von wo es über mehrere Pipelines unter der Schneedecke zu einem Reaktor in Nibelheim geleitet wird.“ Er stemmte die Hände in die Hüften und unbewusst tat Zack es ihm gleich. „Wir müssen jetzt herausfinden, was genau die Störung verursacht und dazu sollten wir uns zu aller erst die Pumpen genau ansehen.“ Zack nickte und folgte seinem Mentor durch den Schnee, der hier, fast auf dem Gipfel des Berges, so hoch lag, dass sie sich sprichwörtlich hindurch graben mussten. Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen sie endlich an der Pumpe an, konnten aber nichts Ungewöhnliches feststellen.

Angeal strich sich nachdenklich über den Bart, den Blick auf den Abgrund vor ihnen gerichtet. „Dann müssen wir wohl klettern.“, murmelte er und Zack riss die Augen auf. „W-was?! Da runter?!?“

Der Ältere bedachte ihn mit einem ausdruckslosen Blick. „Ja, natürlich.“ Sie sollten da runter klettern? Na, gut! Dann würde Zack das tun! Schließlich wollte er ein First werden, da war so ein bisschen Kletterei ja wohl keine große Sache! Der Second straffte die Schultern. „Verstanden, Sir!“ Der Salut ließ Angeals ernste Mine etwas weicher werden. Daran, dass sie Schüler und Mentor waren, hatte sich scheinbar wirklich nichts geändert. „Gut. Wir gehen folgendermaßen vor…“
 

Kurz darauf kletterte Angeal, gesichert mit einem speziellen Seil und Karabinerhaken, die Klippe hinab. Immer wieder stieß er sich kraftvoll mit den Füßen von der Felswand ab, während er sich tiefer hinab gleiten ließ. Währenddessen wechselte Zack mehrfach ein wenig besorgt den Blick von Angeal zu dem Seil, das sie an einem kleineren Felsen befestigt hatten. Als sein Mentor auf dem Vorsprung angekommen war und das Seil um seine Hüften fest mit beiden Händen hielt um Zack zusätzliche Sicherheit zu geben, begab sich dieser zu dem Rand der Klippe. Er schluckte, als er einen Blick in die Tiefe warf, aber er ließ sich sein Unbehagen nicht anmerken. Als er dem Älteren einen Blick zuwarf und dieser den Daumen hob, setzte er sich an den Rand und begann mit dem Abstieg. Er drehte sich langsam um und ergriff die scharfen kalten Steinkanten mit den Händen. Die Kälte war sogar durch die Handschuhe zu spüren. Zack hielt den Atem an, als er versuchte mit den Füßen irgendwo Halt zu finden. Wenigstens stürmte es nicht… „Mehr Seil!“, rief Angeal zu ihm hinauf. „Du musst dich gegen die Wand stemmen! Um frei zu klettern ist der Fels zu glatt!“

Das hatte er mittlerweile auch schon gemerkt. Aber es kostete einiges an Überwindung, sich so weit mit dem Oberkörper von der Wand zu entfernen. Vor allem, da er den haltgebenden Rand dann loslassen müsste. Aber Zack fasste sich ein Herz und tat es einfach. Es war ein merkwürdiges Gefühl, fast waagerecht über dem Abgrund zu stehen und er musste einiges an Kraft aufwenden, um seine Körperspannung zu halten. Doch zum Glück hatte Angeals Training ihn auch darauf vorbereitet.

Langsam ließ der Second sich tiefer sinken und setzte dabei vorsichtig einen Fuß vor den anderen. Sein Mentor wartete geduldig. Doch dann ertönte auf einmal ein Schrei, der fast dafür gesorgt hätte, dass Zack vor Schreck das Seil losließ, denn dieser Schrei klang alles andere als menschlich. „WAS ZUR HÖLLE WAR DAS?!“ Er hörte nur ein gedämpftes „… oh, scheiße…“ von unten, gefolgt von einem lauten „ZACK! BEEIL DICH! DU MUSST SOFORT HIER RUNTER KOMMEN!!!“

Das ließ der junge Soldat sich nicht zweimal sagen. Er ließ sich jetzt so schnell an dem Seil hinunter rutschen, das das Leder seiner Handschuhe durchscheuerte und seine Hände gleich mit. Etwa acht Meter über dem rettenden Vorsprung, ging auf einmal ein Ruck durch das Seil und im nächsten Moment hing Zack kopfüber über dem Abgrund. Als er die Situation begriff, begann er zu schreien und zu zappeln um seinen im Seil verhedderten Fuß frei zu bekommen. „Zack, ruhig bleiben!“, rief Angeal ihm von unten zu. Doch dann ertönte erneut dieser markerschütternde Schrei, näher diesmal, der Zack die Nackenhaare zu Berge stehen ließ und kurz darauf flog ein großer Schatten über die Soldaten hinweg. Der Jüngere hielt inne, richtete den Blick nach oben zum Himmel und hielt den Atem an. Ein schwarzer Drache kreiste über der Schlucht und stürzte kurz darauf zu ihnen hinunter. Angeals Position schien einigermaßen sicher zu sein, da die Flügelspannweite des Tieres zu groß für die sich so nah gegenüberliegenden Felswände war, aber sein Schüler war völlig schutzlos. Er schrie und zappelte nun noch mehr, schaffte es aber nicht, sich zu befreien. Der Drache flog neben ihm auf der Stelle und beobachtete ihn aus rot umrandeten, schlitzförmigen Pupillen. „Verzieh dich, du Mistvieh!!“, brüllte der Second und wedelte über Kopf mit seinem Schwert herum. „Ich warne dich!“

Gleichzeitig kramte Angeal seine Materia hervor. Die bunten Kugeln brachen das Sonnenlicht und warfen bunte Reflektionen auf den weißen Schnee. „Nimmst du es nur mit Welpen auf?!“, rief der First dem Ungetüm entgegen und hetzte ihm einen Feuga-Zauber auf den Hals, als es gerade seine scharfen Klauen in die Wand neben Zack geschlagen hatte um sich dort nieder zu lassen. Es brüllte und verjagte die Flammen mit ein paar Flügelschlägen. Zack starrte den Drachen einen Moment wie erstarrt an. Er war so nah, dass er ihn fast berühren könnte, wenn er den Arm ausstrecken würde. Dann sah er sein eigenes ängstliches Spiegelbild in dessen riesigen Augen und das brachte ihn dazu widerspenstig zu schnauben und sein Schwert fester zu packen. „Wenn du fressen willst, musst du schon was dafür tun!“

Als nächstes attackierte Angeal die schuppige schwarze Echse mit einem Blitzga-Zauber, was wesentlich mehr Wirkung zeigte. Laut brüllend rutschte sie ein paar Zentimeter die Felswand hinab, bevor sich ihre Klauen wieder unter krachenden Lauten in das Gestein schlugen. Dann wandte der Drache ruckartig den Kopf zu dem First um und spie eine gigantische Feuerflut in dessen Richtung. Angeal schaffte es so gerade noch, sich mit einem Eisga-Zauber zu schützen. Offensichtlich hatte er das Monster wütend gemacht. Als hätte er Zack vergessen, bewegte sich der Drache mit schnellen, kraftvollen, und zugleich geschmeidigen Bewegungen die Wand hinab und auf dessen Mentor zu, während noch immer vereinzelte elektrische Impulse seine Körper durchzuckten. Sein schuppiger Schwanz mit dem dicken stacheligen Ende peitschte knapp neben Zack gegen die Wand, als das Tier sich umdrehte, sodass kleine Eis- und Gesteinsbrocken auf den Soldaten herab rieselten. Er nutzte die Gelegenheit, dass ihm nun keine Aufmerksamkeit geschenkt wurde und zog sich selbst so weit hoch, dass er das Seil mit den Händen ergreifen konnte. Sein Kopf war rot und pochte schmerzhaft, weil ihm beim Hängen das ganze Blut hinein geströmt war. Er warf einen Blick zu Angeal rüber und sah, wie er weitere Blitze auf den Drachen los ließ, der bereits knapp über dem Vorsprung angekommen war und jetzt aufgrund der Enge erheblich an Bewegungsfreiheit einbüßen musste. Doch er konnte sich schmaler machen, als es den Anschein hatte. Auch Angeal hatte sich verschätzt. Auf dem kleinen Vorsprung konnte er nicht mehr weit zurückweichen. Durch das Echo, das immer wieder von den Felswänden reflektiert wurde, klang es, als würden mehrere Drachen aus verschiedenen Richtungen brüllen. Ohne groß zu überlegen, sägte Zack mit seinem Schwert an dem Seil herum. Kurz bevor es durchtrennt war, kam hm aber dann doch noch die Idee sich einen festen Halt an der Wand zu suchen. Da, wo der Drache seine Krallen in hinein geschlagen hatte, fand er Einbuchtungen, an denen er sich festhalten konnte. Dann durchtrennte er das Seil komplett. Vorsichtig, aber so schnell wie möglich, kletterte der Second die Wand hinab. Schon nach ein paar Sekunden fingen seine Finger vor Kälte an zu schmerzen. „Scheiße!“, fluchte er und versuchte das stetig wachsende unangenehme Gefühl zu ignorieren. Doch dann rutschte sein Fuß ab und er fand keinen Halt mehr. Hilflos krallte Zack die vor Kälte tauben Finger in das eisige Gestein und versuchte verzweifelt eine kleine Unebenheit zu finden, auf die er seinen Fuß stellen konnte, doch da war nichts. Sein Gewicht zog ihn immer stärker runter. Er hörte den vielfache Widerhall des Drachengebrülls und das Knistern von Elektrizität, als seine Fingerspitzen den Halt verloren. Im Fall hörte er nur noch den eisigen Wind, der in seinen Ohren heulte und er sah, wie in Zeitlupe, wie sich der Streifen Himmel über ihm immer mehr entfernte. Sein letzter Gedanke war ein kurzes Stoßgebet, dass Angeal dem Drachen entkommen konnte. Dann schloss er die Augen und wartete auf den Aufprall.

Er kam.

Aber er war weicher als erwartet. Etwas ungelenk wandte Zack den Kopf und sah seinem schwer atmenden Mentor ins Gesicht. Irgendwie hatte er es geschafft die Entfernung zu überbrücken und ihn aufzufangen. „Angeal…!“ Erleichtert fiel der Second ihm um den Hals, was den Älteren fast zu Boden warf. „Hör auf!“ Er rupfte sich seinen Schüler vom Hals und ließ ihn ein wenig unsanft auf den Boden fallen. „Man muss aber auch immer ein Auge auf dich haben!“, knurrte der First und drehte sich von ihm weg. „Jetzt hilf mir mit dem Drachen! Schnell!“

Stimmt, der Drache! Den hatte Zack bei der ganzen Aufregung komplett vergessen. Er zückte sein Schwert und stellte sich kampfbereit neben seinen Mentor. Das Ungeheuer hielt auf seinem Weg zu ihnen inne und brüllte kurz danach, als wäre es wütend darüber nun zwei Gegner zu haben. Beide Soldaten ließen Blitzga-Zauber auf es los und schlugen es so bald darauf in die Flucht.

„So schnell kommt der nicht mehr hier her…!“, Angeal wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn und ließ sich auf einem Felsbrocken nieder. Während sein Atem sich langsam beruhigte, wanderte sein Blick zu der Pumpe hinüber, wegen der sie überhaupt erst hinunter geklettert waren. Dann warf er einen kurzen Blick nach oben, zu dem abgetrennten Seil, dessen Ende hoch über ihren Köpfen baumelte. Er seufzte, stemmte sich wieder hoch und bewegte sich zu der Pumpe. Zack folgte ihm mit dem merkwürdigen Gefühl etwas vergessen zu haben.

„Ah, da sehe ich doch schon das Problem.“ Der First beugte sich hinunter und legte die Hand an eines der Kabel, die in dem Kasten verschwanden, der die Elektronik beherbergte. Es hatte einen Knick und die Isolierung war Beschädigt, sodass ab und an vereinzelte kleine Funken von dem Schaden austraten. Angeal winkte seinen Schüler näher zu sich heran, während er das Kabel mit Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand fest und den Blick darauf geheftet hielt. „Ich brauche das Messer und die Zange.“

„Willst du’s nicht erst mal ausstellen?“, fragte Zack mit einem besorgten Blick auf das funkensprühende Kabel. Die Spannung auf den Drähten war sicher nicht gerade gering.

„Das geht leider nicht… Diese Pumpen wurden extra so angefertigt, dass sie ununterbrochen arbeiten. Würden wir sie ausschalten würde das für Shinra schwere Verluste bedeuten. Aber für solche Fälle haben sie eine Sicherheitsvorkehrung getroffen. Der Strom fließt in einem bestimmten Rhythmus. Ich muss ihn nur abpassen.“

„Aber…“ „Zack, das Messer und die Zange. Bitte.“ Der Second schluckte, gehorchte aber. Er kramte die Werkzeuge aus einem der Rucksäcke und reichte sie seinem Mentor. „Sei bloß vorsichtig…!“

Ein amüsiertes Lächeln huschte über Angeals Lippen. „… natürlich.“

„Und damit du noch mehr aufpasst…“ Er legte die Hände auf die Schultern des Älteren. „… wenn du jetzt Mist baust, wird der Strom auf mich weiter geleitet.“

„Nein, lass das!“ Erschrocken riss der First seine Schultern weg und drehte seinem Schüler das Gesicht zu. „Wenn irgendwas passiert muss wenigstens einer Hilfe holen können!“

„Aber bekomme dann nicht nur ich den Schla-?“ „Bist du dir da sicher?“ Angeal uznterbrach ihn, bevor er den Satz zuende bringen konnte. Zack zögerte kurz, wusste aber, dass es nichts bringen würde zu lügen. „…nein.“ „Also!“ Der First atmete tief durch und fokussierte den Blick wieder auf seine Arbeit. „Mir passiert schon nichts. Aber bitte halte vorsichtshalber etwas Abstand. Und halte das Isolierband bereit.“ Es war ihm nicht wohl dabei, aber er tat, was Angeal ihm sagte. Dann war sein Blick wie gebannt auf dessen Hände geheftet. Er sah dabei zu, wie er konzentriert einen Teil der Kunststoffisolierung abtrennte und somit die nackten Drähte bloßlegte. Dann kniff er die beschädigte Stelle mit der Zange ab und verband die einzelnen Drähte wieder miteinander. Zwischendurch machte er immer wieder Pausen, um die richtigen Zeitpunkte anhand der Funken abzupassen. „Das Isolierband.“, sagte er dann, den Blick noch immer konzentriert auf das Kabel in seinen Händen geheftet. Zack gab es ihm und war mal wieder fasziniert davon, wie schnell diese großen Hände so sensible Arbeiten vollbringen konnten. Angeal umwickelte die reparierte Stelle mit dem Isolierband, nahm es zwischen die Zähne und riss es dann ab um das Ende möglichst luftdicht verkleben zu können. Ein leiser Seufzer der Erleichterung entfuhr seiner Kehle. Dann blickte er Zack von unten in die Augen. „Du hättest mir ruhig mit dem Messer helfen können das Band durchzuschneiden.“ Zack blinzelte kurz, als würde er aus einer Trance erwachen und grinste dann schelmisch. „Aber das sah doch so sexy aus, wie du das gemacht hast.“

„Ah ja?“ Lächelnd hob Angeal eine Augenbraue. „Ich könnte dich auch das nächste Mal mit meinen Zähnen auszieh… ach, vergiss das!“ Er stand auf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Wir haben andere Probleme.“ Mit hinter dem Rücken verschränkten Händen und einem breiten Grinsen im Gesicht ging Zack um seinen Mentor herum. „Das nächste Mal mit deinen Zähnen… was?“

„Gar nichts!“, knurrte der First. „Denk lieber darüber nach, wie wir hier raus kommen. Schließlich hast du unseren Rückweg unmöglich gemacht.“ Etwas verwirrt folgte Zack dem Blick seines Mentors zu dem Ende des Seils, dass einige Meter entfernt an der Steilwand baumelte. Das war es also, was er vergessen hatte… „Oh, Scheiße…“

„Irgendwas musstest du ja tun.“, sagte der First, während er nach weiteren Möglichkeiten Ausschau hielt um die Felsspalte erklimmen zu können. „Wir finden schon einen Weg.“

Zack hatte zwar nicht wirklich die Hoffnung, dass es Ihnen helfen würde, aber er kramte trotzdem sein Handy aus seinem Rucksack hervor und schaltete es ein. Natürlich gab es hier, wie erwartet, keinen Empfang. Noch dazu schaltete sich das Gerät wegen der klirrenden Kälte nach ein paar Sekunden selbst aus. „…Mist!“ Der Second setzte sich auf den Boden und dachte darüber nach, wie sie einen Ausweg aus dieser Falle finden könnten. Hier konnten sie es wenigstens eine Weile aushalten. Immerhin war es aufgrund der Felswände zu beiden Seiten windgeschützt, aber verdammt kalt war es trotzdem. „…Wir hätten den Drachen zähmen sollen, damit er uns hier weg bringt…“, murmelte er zum Spaß und stützte seufzend den Kopf in die Hände.

„Rede keinen Mist!“ Angeal, der einige Schritte entfernt stand, erstarrte auf einmal in der Bewegung und zog die Augenbrauen zusammen.

„Was ist los?“

„Psst, sei mal still!“

Sie verstummten beide und lauschten dem Wind, der über die Klippe hinweg pfiff. Doch da war nicht nur Wind. „Was ist das?“ Zack stand auf und sah zum Himmel auf. Das Geräusch wurde langsam lauter. Ein regelmäßiges ‚Flapflapflap‘. „Das klingt nach einem Hubschrauber.“

Angeal stand nun neben ihm und sie blickten beide nach oben. „… wohl eher ein Helikopter.“

Kaum hatte er das ausgesprochen, erschien die Maschine auch schon über ihren Köpfen. Schnee wurde aufgewirbelt und in ihre Augen getrieben. Die Luftströme, die durch die rotierenden Propellerblätter besonders in der Schlucht in Bewegung gebracht wurden, zerzausten ihre Haare. Eisiger Wind durchdrang ihre Kleidung. Mit den Händen schirmten sie ihre Augen ab und erkannten, wie eine Strickleiter aus dem Helikopter geworfen wurde. Sie schlenkerte gefährlich im Wind hin und her, war aber ihre einzige Chance aus dieser Schlucht zu entkommen. „Los!“, rief Angeal gegen den Wind, packte seinen Rucksack und eilte voraus auf die Leiter zu. Nach ein paar Versuchen bekam er sie zu fassen und packte sie fest mit beiden Händen. „Du zuerst!“ Zack zurrte die Gurrte seines Rucksacks fest, nickte und kletterte umständlich über seinen Mentor auf das instabile Gebilde aus Seil und Holzsprossen. Er spürte genau, wann der Ältere ihm nach kletterte, denn genau in diesem Augenblick verlor die Strickleiter jegliche Spannung. Die Soldaten hingen wie Fahnen unter dem Helikopter und wurden vom Wind hin und her geschleudert. Mit klammen Fingern mussten sie sich an die kleinen Holzsprossen klammern um nicht in die Tiefe zu stürzen, als der Helikopter schnell an Höhe gewann. Irgendwann, als sie so hoch waren dass der Wind nur noch von einer Seite kam, hörte er Angeals laute Stimme unter sich: „Los, weiter!“

Er schluckte und wagte nicht nach unten zu sehen, ließ aber mit einer Hand die Sprosse los und ergriff die nächst höhere, immer darauf bedacht mit dem Körper eng an der Strickleiter zu bleiben um nicht fortgerissen zu werden. Es war ein mühsamer und kräftezehrender Akt. Als er fast oben angekommen war, packte auf einmal jemand Zacks Handgelenk. Er hob den Blick und erkannte Rude. Selbst jetzt trug er seine Sonnenbrille. Er half erst dem Second mit kräftigen Handgriffen in den Helikopter und dann seinem Mentor. Dann saßen die beiden einen Moment auf dem Boden der Maschine und versuchten wieder zu Atem zu kommen. Rude hockte ihnen gegenüber. „Alles okay? Seid ihr verletzt?“ Er wartete geduldig, bis Angeal sich so weit gefasst hatte, dass er ihm kopfschüttelnd eine Antwort geben konnte. „Nein, alles okay.“ Der Turk nickte und stand auf. Dann holte er eine Thermosflasche aus dem Cockpit und warf sie dem First zu, der sie trotz steif gefrorener Finger auffing. „Danke!“ Die Soldaten wärmten sich mit dem dampfenden Getränk aus der Flasche auf. Jeder Schluck rann heiß ihre Kehlen hinab. „Was ist das?“, fragte Zack irgendwann und betrachtete das Getränk in seinem Becher. In seinem Bauch war es jetzt so wohlig warm, dass es sich hierbei um eine Erfindung Shinras handeln musste. Angeal lächelte. „Das ist Grog. Der Alkohol wärmt von innen.“ „Und ich hab‘ extra etwas mehr reingemacht.“ Nun stand Reno vor ihnen und grinste. „Also habt definitiv für heute Feierabend. Mit einer Fahne bei Lazard Bericht zu erstatten, kommt etwas unglaubwürdig rüber.“

„Reno! Wie habt ihr uns gefunden?“ Der Rothaarige zwinkerte, jetzt mit einem noch breiteren Grinsen. „Betriebsgeheimnis. Aber ich freue mich, dass du meinen Rat befolgt hast.“ Bei dem letzten Satz huschten seine Augen kurz zu Angeal hinüber. Zack schnaubte, konnte aber nicht verhindern, dass seine Wangen einen gesunden Rotton annahmen. „Ich hab gar keinen Rat von dir befolgt!!“

„Nicht?“ Mit hochgezogenen Augenbrauen legte der Turk den Kopf schief. „Und was, wenn ich sage:“ Er beugte sich zu Zacks Ohr vor und flüsterte jetzt. „‘Zack… bitte verachte mich nicht dafür…!‘?“

Er verlagerte sein Gewicht wieder zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Nun starrte auch Angeal ihn an. Reno hatte zwar leise geredet, aber nicht so leise, dass der First ihn nicht verstehen würde. „Ja, ich weiß alles.“ Er grinste jetzt wieder breit. „Und ich bin gespannt, was ihr als nächstes tun werdet.“ Mit großen Augen und rotem Gesicht suchte Zack den Blick seines Mentors, der den Turk unentwegt entsetzt anstarrte. Man sah förmlich, wie es in seinem Kopf arbeitete. Als er merkte, dass er angesehen wurde, drehte Angeal sich mit einem Räuspern weg. Offenbar war sogar er dieses Mal mit der Situation überfordert. Der Anblick erinnerte Zack an das, was Angeal zu ihm gesagt hatte. Die Sorgen, die er sich bezüglich Shinra machte, wenn das mit ihnen rauskommen sollte. Und da wurde er mit einem Mal wütend. Er packte Reno am Kragen und stieß ihn gegen die nächste Wand. „Uiuiui, was ist denn in dich gefahren?“

„Wenn du irgendwem davon erzählst - ganz egal wem – dann komme ich und mache dich kalt.“ Die Stimme des Seconds klang völlig ernst und er sah den Rothaarigen durchdringend an, während er mit ihm sprach.

„Zackary, lass ihn los!“ Angeals befehlender Ton gab keine Möglichkeit für Widersprüche. Zack ließ widerwillig von dem Turk ab, der sich daraufhin erst einmal Hemd und Sakko richtete. „Was denkst du eigentlich von mir? Ich hab’s niemandem erzählt! Nur Rude weiß etwas.“

„… wie sollte ich das jetzt auch überhört haben?“, hörten sie den Dunkelhäutigen im Cockpit murmeln. Reno wandte sich mit einem Blick auf Zack an Angeal. „… ehrlich gesagt bin ich schon ein bisschen neidisch.“

Der First schnaubte. „Kannst ihn gerne haben.“

„Ja?“

„… das war ein Scherz.“
 

Reno war neugierig, was sie als nächstes tun würden? Zack lächelte bitter. Ja… nicht nur er. Er stand in seinem Zimmer und hatte soeben die Tür hinter sich geschlossen. Seine Tasche lag neben ihm auf dem Boden. Er konnte eigentlich gar nichts tun, außer Abwarten. …Abwarten was Angeal tun wird.

… OB er etwas tun wird…

Zack seufzte tief, schlurfte zu seinem Bett und ließ sich vornüber darauf fallen. Die Federn quietschten leise, doch die weiche Bettwäsche hatte etwas Tröstliches. Das erste Mal seit es passiert war, nahm Zack sich die Zeit darüber in Ruhe nachzudenken. Langsam spielte er vor seinem geistigen Auge noch mal die Situation durch. Bilder kamen ihm ins Gedächtnis, Geräusche und Empfindungen. Sogar an Gerüche erinnerte er sich. Er sah Angeal vor sich, mit glasigem Blick und schwer atmend, spürte den Druck seiner Hände an seinem Oberkörper, als er ihn an sich presste, hörte seine rauchige Stimme… ‚Ich bitte dich… verachte mich nicht dafür.‘… Eine wohlige Gänsehaut bildete sich auf Zacks Haut und ließ seine Nackenhaare zu Berge stehen. Und dann… er war so groß… und so hart gewesen… und es hatte sich so gut angefühlt… auch wenn es zuerst ganz schön geschmerzt hatte…

War es möglich, dass Angeal sich nur darauf eingelassen hatte, weil er in dem Moment so erregt war, dass sein Körper ihm keine andere Wahl ließ und er gar nicht anders konnte? …nein, dafür hatte er zu viel Selbstbeherrschung. Und dann hätten sie wohl kaum den ganzen Tag danach zusammen in dem Zelt verbracht. Zack rollte sich auf den Rücken. Ach, war das schön gewesen… Aber warum verhielt Angeal sich manchmal plötzlich so abweisend? Der Second wusste, dass sein Mentor mit seinem Gewissen zu ringen hatte und es wahrscheinlich noch immer tat, aber… was war eigentlich sein Problem? War es wirklich nur die Tatsache, dass sie Schüler und Mentor waren? … oder lag es daran, dass Zack ein Mann war? Gegen letzteres konnte er wohl kaum etwas unternehmen und, wenn er ehrlich war, selbst wenn er könnte, würde er das sicher nicht tun. Er war gerne ein Mann! Und er liebte auch Angeal so wie er eben war, als Mann. … ja, er liebte ihn wirklich. Der Schmerz, den die Verunsicherung in seiner Brust verursachte, bestätigte ihn darin nur.

Auf einmal klopfte es an der Tür. Erschrocken fuhr der junge Soldat hoch und setzte sich auf. „J-ja?“

„Ich bin es.“ Angeals Stimme klang gedämpft. „…kann ich rein kommen?“

Schnell sprang Zack vor, griff seine Tasche, warf sie unters Bett und richtete dann blind mit den Händen seine Haare, nur um sich gleich darauf wie der letzte Vollidiot vorzukommen. Also ließ er die Hände sinken. „Klar, komm rein.“

Ihn so vor sich zu sehen machte den Second auf einmal nervös. Jetzt, wo sie wieder hier waren, wo es warm war, wo es reichlich andere Menschen gab, kam es ihm vor, als hätte er all das was in den letzten Tagen passiert war nur geträumt.

Angeal schloss die Tür hinter sich und ging ein paar Schritte auf den Jüngeren zu. Er sah aus, als wüsste er nicht recht, was er mit seinen Händen anstellen sollte, bis er sie in die hinteren Taschen seiner Hose schob. „Ich möchte dich um etwas bitten.“

Zack sah ihn an und sein Gesichtsausdruck wurde unwillkürlich skeptisch.
 

Wie der Kleine ihn ansah… wie ein Welpe, der nicht wusste, ob ihn Schelte oder Futter erwartete. Es war vielleicht nicht fair – und selbst dieser Gedanke erinnerte ihn an Zack wegen seines Familiennamens – aber er musste das jetzt von ihm verlangen, um mit sich selbst ins Reine zu kommen. Er brauchte Zeit zum Nachdenken und, auch wenn er nicht glaubte, dass Zack damit hausieren gehen würde, musste er ihm das jetzt sagen.

„Ich hätte gerne, dass das alles unter uns bleibt. …zumindest vorerst.“

Er sah, dass Zack schluckte, bevor er leicht nickte. Wie zur Bestätigung nickte er selbst ebenfalls. „Okay, dann… sehen wir uns morgen. Um sechs werden wir Bericht erstatten. Ich komme dich kurz vorher abholen.“ Er schaffte es nicht dem Blick des Jüngeren stand zu halten. Viel zu sehr plagten ihn Schuldgefühle und Sorgen. Nicht nur, weil sie Schüler und Mentor waren, sondern auch, weil er sich fühlte, als hätte er Zacks jugendlichen Forscherdrang ausgenutzt. Immerhin war er acht Jahre älter als er und wusste, was Jungen in seinem Alter im Kopf herum spukte, dass sie neugierig waren und noch dabei sich selbst zu finden. … auch wenn Zack eigentlich nicht zu der Sorte gehörte, die unüberlegt oder egoistisch handelte…

„Angeal?“ Der First stand gerade in der Tür und sah noch einmal zurück. „Ja?“

„… Ich habe ernst gemeint, was ich zu dir gesagt habe.“

Erneut nickte der Ältere langsam, wandte sich dann aber ab und ging.

64. Tag

Es war nicht einmal halb fünf in der Frühe, aber Zack lag mit hinter dem Kopf verschränkten Armen in seinem Bett und starrte gedankenverloren an die Decke. Er hatte nur ein paar Stunden geschlafen, aber trotzdem fühlte er sich nicht müde. Viel zu viel geisterte ihm durch den Kopf. Er hatte ein wenig Angst vor diesem Tag. …und dem nächsten und dem danach… Denn wenn Angeal ihm aus dem Weg ging, wusste er nicht, was er tun sollte. Gleichzeitig war er wütend, dass ausgerechnet der Mann, der ihm seit Monaten erzählte, wie wichtig Ehre und Stolz waren, nicht ehrlich zu sich selbst und seiner Umgebung sein konnte. Eine ganze Weile lag er so da, ohne dass er hinterher wirklich hätte sagen können, was genau in ihm vorging, weil die Gedanken so vielfältig und wirr durcheinander liefen, dass sie kein klares Bild lieferten. Nur einen Haufen Emotionen.

Irgendwann drehte Zack den Kopf zur Seite und sah auf seinen Wecker, den Shinra-Wecker, den Angeal ihm geschenkt hatte. In ein paar Minuten musste er sowieso aufstehen, also schaltete er ihn aus und schleppte sich aus dem Bett ins Bad, wo er die Dusche anstellte. Dann schlüpfte er aus seinen Boxershorts und ließ sich kurz darauf warmes Wasser ins Gesicht regnen...
 

Auch Angeal hatte nicht viel Schlaf gefunden. Er hatte die Zeit genutzt um nachzudenken. …viel nachzudenken… Irgendwann verlegte er das Nachdenken in den Trainingsraum. Wenn er sich auspowerte, konnte er manchmal die Dinge in einem anderen Licht betrachten und bisher hatte ihm das immer geholfen, wenn es Entscheidungen zu fällen gab.

Nach dem Training ging er duschen und dann war es auch schon fast Zeit Zack abzuholen. Doch vor-her brachte er noch die Ausrüstung zurück, die sie sich für die letzte Mission hatten leihen müssen. Als er das Zelt aus seinem Rucksack zog um es ordentlich zusammenzufalten fiel etwas kleines Metallisches auf den Boden. Fragend nahm Angeal das Ding zwischen Daumen und Zeigefinger.
 

Der Second wartete gar nicht erst, bis sein Mentor an seine Tür klopfte, sondern erwartete ihn bereits an der Treppe in seinem Stockwerk, damit sie direkt gemeinsam zu Lazard hoch gehen konnten.

„Morgen.“

„Morgen.“

Mann, war das unangenehm. Wie Fremde gingen sie schweigend nebeneinander die Treppe hinauf, stets darauf bedacht, den anderen bloß nicht länger als zwei Sekunden anzusehen.

Angeal klopfte an die Tür von Lazards Büro und öffnete sie so, dass Zack vor ihm eintreten konnte.

Der Direktor saß in seiner üblichen Pose an seinem Schreibtisch, mit den Ellbogen auf dem dunklen Mahagoniholz und sich berührenden Fingerspitzen etwa auf Höhe seiner zu einem freundlichen Lächeln verzogenen Lippen. „Da seid ihr ja. Ihr wart sicher überrascht, als Reno und Rude euch abgeholt haben. Ich wusste selbst nichts davon. Sie haben es mir auch nur kurz erzählt, bevor sie wieder zum Präsidenten zurückgekehrt sind.“ Während er sprach, waren die beiden Soldaten an seinen Schreibtisch herangetreten. „Ja, so sind sie, die Turks.“, sagte Angeal geistesabwesend, bevor er seinen Vorgesetzten ansah. „Wir sind hier um Bericht zu erstatten.“

„Ah, ja.“ Lazard ließ die Hände auf das obere seiner übereinander geschlagenen Beine sinken. „Nur zu. Was habt ihr herausgefunden?“

Der First erzählte ihm von dem Schaden an der unteren Pumpe und von dem Angriff des Drachen. Dabei fiel Zack etwas ein. Bevor sie gestern auf ihre Zimmer gegangen waren, hatte er noch ein kurzes Gespräch mit Reno geführt. Der Rothaarige meinte, er wäre ja so stolz auf ihn und so weiter und so fort. Da hatte der Second gar nicht richtig zugehört, weil er sowieso nichts Vernünftiges erwartet hatte. Aber dann hatte Reno etwas gesagt, dass ihm jetzt im Nachhinein zu denken gab. Er meinte etwas von wegen: ‚Euer Glück, dass das Kabel gebrochen ist. Sonst hättet ihr es sicher nie auf die Reihe gekriegt.‘ Das was ihn jetzt so stutzig machte, war, dass er ihm gar nicht erzählt hatte, was nun mit der Pumpe nicht in Ordnung war. Fast wäre Zack vor Schreck der Fassungslosigkeit der Kiefer hinunter geklappt, aber er bemerkte gerade noch rechtzeitig, dass er nun in das Gespräch mit einbezogen wurde und verdrängte den Gedanken schnell wieder.

„Also eure Zusammenarbeit hat gut geklappt? Oder gibt es irgendwelche Beschwerden?“ Wie fast immer war der Ton des Direktors freundlich und er sah sie beide abwechselnd an.

Zack schüttelte den Kopf und versuchte angestrengt dabei die aufflammenden Erinnerungen zu verdrängen. Da spürte er auf einmal Angeals Arm um seine Hüfte, und wie er von ihm näher zu sich gezogen wurde. „Keine Beschwerden.“, sagte der First mit fester Stimme und ebenso festen Blick auf seinen Vorgesetzten. „Lediglich eine Veränderung, die jedoch keine Auswirkungen auf unsere Arbeit als Soldaten haben wird.“

Zack stand starr vor Schreck da, während Lazard sie einen Moment schweigend betrachtete. „Ich verstehe.“, sagte er schließlich. Dann griff er einen Stapel Unterlagen von einer Ecke seines Tisches und legte ihn vor sich hin. „Aber ich bitte euch darum, kein großes Aufsehen zu erregen.“ Die Soldaten nickten. „Dann dürft ihr jetzt gehen.“

Kurz bevor sie die Tür erreichten, fügte er noch etwas hinzu. „Wurde auch Zeit. Ich habe mich schon gefragt, wann ihr endlich damit rausrückt.“ Er lächelte.
 

„… ist das eben echt passiert?“ Die Soldaten saßen im Trainingsraum auf einer Bank.

„Ich denke schon…“, antwortete Angeal leise und konnte es selbst kaum glauben. Er nahm gar nicht wahr, dass Zack sein Profil ansah und sich dabei langsam ein immer breiteres Grinsen auf dessen Gesicht ausbreitete, bis er nicht mehr an sich halten konnte und seinem Mentor um den Hals fiel.

Früher hätte dieser ihn daraufhin von sich weg geschoben, aber nun seufzte Angeal nur leise, und legte seine Hände auf die Arme, die ihn umschlangen. „Das wird nicht leicht, Zackary… Ich hoffe, du weißt das.“

„Also echt.“ Zack zog seine Hände zurück und verschränkte sie mit gespielt empörter Mine vor seiner Brust. „Ich glaube, du solltest mittlerweile Wissen, dass ich ein großer Fan von Herausforderungen bin. Und außerdem ist mir egal, was andere denken.“

Angeal drehte den Kopf und sah seinem Gegenüber in die Augen. Dann wuchs ein sanftes Lächeln auf seinem Gesicht. „Stimmt.“

„Kann ich dann heute bei dir schlafen?“, unbekümmert wie der Second nun mal war, zerstörte er mit seiner Frage diesen besonderen Moment. Doch sein Mentor grinste und stand auf. „Du bist unglaublich.“

„Heißt das ja?“

„Das heißt, dass ich es mir überlegen werde.“ Angeal seufzte, wuschelte Zack dann aber lächelnd durchs Haar. „Komm, jetzt gehen wir erst mal frühstücken.“

Grinsend wir ein Honigkuchenpferd trottete der Second dem Älteren hinterher bis zur Kantine.
 

„Da seid ihr a wieder!!“ Kaum betraten sie den Essensbereich, hörten sie Kunsel schon quer durch den Raum. „Habt ihr irgendetwas Spannendes erlebt? Ihr müsst mir unbedingt alles haarklein erzählen!“, quasselte er drauf los, als sie sich zu ihm an den Tisch gesetzt hatten, nachdem sie sein penetrantes Winken nicht mehr ignorieren konnten. Offenbar gefiel es ihm gar nicht, dass er sie die letzten paar Tage nicht heimlich aus irgendeiner Ecke hatte beobachten können.

„Das erfährst du schon noch früh genug.“Zack setzte ein geheimnisvolles Lächeln auf, lachte sich innerlich aber scheckig, weil es ihm so Freude machte, seinen Freund auf die Folter zu spannen.

„Also ist tatsächlich etwas passiert!!“, schlussfolgerte dieser, als Angeal das Gespräch aus seinen Gedanken ausblendete.
 

„Ach, maaaan…“

„Hast du etwa geglaubt, dass das Training nun für dich flachfällt?“

„Nein, natürlich nicht…“, seufzte Zack. „… ich hatte nur gehofft, dass wir auf andere Weise trainie-ren…“ Angeal bedachte ihn mit einem vielsagenden Seitenblick und zog dabei eine Augenbraue in die Höhe, sagte aber nichts dazu. „Heute bekommst du eine Trainingsfrequenz über die Matrix.“ Er öffnete einen Schrank, griff nach einer der Brillen und reichte sie dem Jüngeren. „Ich werde dir nicht verraten worum es geht. Du musst selbst die Situation erkennen und eine Lösung finden.“

Zack nickte und nahm das Hightechgerät entgegen. „Gibt es irgendwelche Eingrenzungen?“ „Nein. Sowohl Materia als auch physische Attacken sind erlaubt.“

Erneut nickte der Second und setzte die Brille auf. Er lächelte. „Gut, dann leg mal los.“
 

Die virtuelle Mission war nicht so schwer gewesen, wie Zack sich erhofft hatte. Ein paar Monster, die in ein Dorf eingefallen waren, keine große Herausforderung.

Nach dem Mittagessen war es dann weiter gegangen mit Schwertkampftechniken und Theorieunterricht. Welche Materia sind in welchen Fällen besonders hilfreich und so weiter.

„Okay, das war’s dann für heute.“

Zack horchte auf. „Machen wir dann noch irgendwas zusammen?“

„nein…“, sein Mentor räusperte sich. „Ich habe noch etwas zu erledigen. Wir sehen uns morgen früh.“ Schon hatte er sich umgedreht und war gegangen. Zack blieb mit einem unguten Gefühl in der Magengegend zurück. Was war nur los mit Angeal? Warum war er so abweisend? Erst hatte er ihm solche Hoffnungen gemacht mit dem, was er zu Lazard gesagt hatte und jetzt verhielt er sich schon wieder so merkwürdig. Doch der Second hatte nicht vor, das einfach so hinzunehmen.
 

Wieso tat er das? Es war ja fast so, als hätte er Angst davor, mit Zack alleine zu sein. Dabei war es nur so, dass er sich Sorgen machte. Allem Anschein nach, hatte Lazard es ganz gut aufgefasst, aber was, wenn der Schein nur trog? All das kam ihm viel zu gut vor, um wahr sein zu können. Darum nahm er vorerst eine abwartende Haltung ein. So als würde er von der Ferne aus zusehen, was passiert. Insgeheim ärgerte Angeal sich selbst über sein kindisches Verhalten, aber es viel ihm schwer etwas anderes zu tun. Er spielte nicht gerne Theater und vermied es wann immer es möglich war.

Als First wurde er darüber informiert, wer wann bei Shinra anzutreffen war. Als er hörte, dass mo-mentan Genesis da war, war er zu ihm gegangen, in der Hoffnung einen freundschaftlichen Rat zu bekommen. Immerhin kannten sich die beiden seit Kindertagen und hatten sich schon so manches Mal gegenseitig unterstützen müssen. Doch leider musste er feststellen, dass er in Gefühlsdingen nicht wirklich mit Weisheiten um hausieren gehen konnte. Netterweise hatte er ihm auch nicht verraten, dass Sephiroth sich im Nebenzimmer befand, als Angeal ihm sein Problem – das er als äußerst privat einstufte - schilderte. Doch er merkte es, als der silberhaarige keine Minute später ziemlich interessiert um die Ecke geschritten kam. Als er dann allen ernstes vorschlug, Angeal solle Zack zu seinem Sexsklaven machen, hatte er sich ohne Umschweife verabschiedet und war gegangen. … dass aber auch wirklich niemand seine Bedenken nachvollziehen konnte!

Angeal atmete tief durch, als er den dunklen Flur zu seinem Zimmer entlang ging. Es brachte wohl alles nichts. Er würde einfach den Dingen ihren Lauf lassen müssen. Sich ständig über alles den Kopf zu zerbrechen half ja auch nicht, wie ihm mittlerweile klar geworden war. Also würde er einfach mal abwarten, was der morgige Tag brachte.

Er betrat sein Zimmer, schloss die Tür hinter sich und ging ohne Umschweife durch bis ins Bad. Da es schon ziemlich spät war, nahm er sich vor direkt schlafen zu gehen. Fix und fertig fürs Bett verließ er das Badezimmer wenige Minuten später wieder und stellte sich an eines der Fenster. Angeal legte die Hände an zwei Griffe, drehte sie und riss die Fenster auf. Die kühle Nachtluft kühlte seinen nackten Körper angenehm ab, während der Mond sein kaltes Licht auf die Shinra Corporation warf. Der First streckte sich und gähnte, bevor er sich von dem offenen Fenster ab- und seinem Bett zuwandte.

Erst jetzt erkannte er, dass Zack dort saß und ihn mit einem Schmunzeln beobachtete.

„Seit wann bist du schon hier?“ Angeal ließ sich den Schreck nicht anmerken, sondern verschränkte mit strengem Blick die Arme vor der Brust. „… schon seit ein paar Stunden…“ „Und wie bist du hier reingekommen?“ „Kunsel…“

Gedanklich machte sich der First eine Notiz mit diesem Kerl mal ein ernstes Wörtchen zu reden. Er hob die Decke an und stieg in das Bett. Dann saßen sie beide da, aufrecht und schweigend nebeneinander. „… du weißt aber, dass man dich rausschmeißen könnte, wenn jemand erfährt, dass du in fremde Zimmer einbrichst?“, fragte Angeal irgendwann und sah Zack zur Antwort aus dem Augenwinkel nicken. Der First seufzte. „Also jetzt rück schon raus mit der Sprache. Wieso bist du hier?“

Er drehte den Kopf und betrachtete den Jüngeren, der seinem Blick nicht lange stand hielt. „Ich habe mich gefragt… wieso du mir aus dem Weg gehst… Und weil ich nicht wollte, dass du mich ohne eine Antwort stehen lässt, dachte ich, dass es am besten ist, wenn ich einfach hier auf dich warte.“

Während dem letzten Satz hob Zack dann doch den Kopf und sah dem Älteren in die Augen, als würde er vielleicht dort die Antwort finden. Angeal schnaubte amüsiert. „Und du dachtest, du könntest am besten mit mir reden, wenn du mich nackt in meinem Bett erwartest?“

„Ich bin nicht nackt!!“, rief der Second daraufhin energisch und riss die Decke hoch, um zu beweisen, dass er Boxershorts trug. Dann riss er die Decke jedoch sofort wieder runter, als sein Blick auf das Gemächt seines Mentors fiel, dass er so freigelegt hatte. Das brachte Angeal dazu aufzulachen und ihm das Haar zu zerwuscheln. „Ach, Welpe! Manchmal bin ich echt froh, dass du so ein Spinner bist.“ Aufgrund des weißen Mondlichts sah man es zwar nicht, aber trotzdem wusste er, dass der Jüngere rot geworden war. Er ließ sich etwas tiefer in die Kissen sinken und drehte sich dann auf die Seite, damit er Zack ansehen konnte. Den Kopf stützte er auf seinem Arm ab und seine Augen waren fest auf die des jüngeren gerichtet. Vier blaue Kreise, die die Dunkelheit durchdrangen. Angeal fühlte sich gut. Dass Zack so viel riskierte um in seiner Nähe sein zu können, machte ihm ein schlechtes Gewissen. Schließlich war er es, der alles überhaupt erst so kompliziert machte. Aber trotzdem machte der Kleine ihm keine Vorwürfe. Im Gegenteil, er war einfach da und wollte in seiner Nähe sein. „Ach, Welpe… Es tut mir Leid. Ich bin ein Idiot.“ „Das bist du wirklich.“ Zack nickte grimmig, aber dann bildete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. „Aber ich verzeihe dir noch mal.“

„Wie gnädig von dir.“ Schmunzelnd schob Angeal einen Arm unter Zacks Kopf, umgriff mit dem anderen seine Taille und zog ihn näher zu sich heran, was dieser bereitwillig geschehen ließ.

„… also machst du kein Drama, wenn uns jemand morgen früh zusammen aus deinem Zimmer kommen sieht?“

Der First antwortete nicht sofort. „… weißt du, es ist nicht leicht auf einmal so offen zu sein, wenn man seine Gefühle immer unterdrücken musste…“

„… immer?“ Zack wurde hellhörig. „Wieso? Wie lange denn schon?“

Wieder musste der Ältere schmunzeln. Seine Stimme war ruhig und leise. „… fast vom ersten Tag an.“ Fast glaubte Zack, dass sein Herz stehenblieb als er das hörte, stattdessen stolperte es aber nur und beschleunigte dann seinen Rhythmus. Dann wechselte er schnell wieder das Thema. „Das ist aber keine Antwort auf meine Frage.“

Angeal atmete tief durch bevor er antwortete. „… nein, werde ich nicht.“ Das reichte Zack um sich zufrieden in die Kissen und an seinen Mentor zu kuscheln. „Will ich doch hoffen. Eigentlich müsstest du sogar damit prahlen, dass du mit dem großen Zack Fair…“ Er verstummte.

„Dass ich mit dem großen Zack Fair… was?“ Der Ältere lächelte wissend.

„… dass du mit ihm das Bett teilst.“, brachte der Second dann hervor. Eigentlich wollte er sagen ‚zusammen bist‘, aber das klang irgendwie… merkwürdig. Noch immer lächelnd hob Angeal eine Augenbraue. „Sag bloß, du prahlst mit mir. Du bist doch wohl nicht nur mit mir zusammen, weil ich ein First bin, oder?“

Fast wäre Zack zusammen gezuckt. Er hatte es tatsächlich gesagt. Und es klang ganz natürlich aus seinem Mund. Wieder lächelte er, legte eine Hand an die Brust seines Mentors – nein, Partners - und bettete den Kopf auf seine Schulter. „Natürlich nicht.“ Dann wurde sein Lächeln zu einem frechen Grinsen. „Sonst hätte ich mir doch gleich General Sephiroth geschnappt.“ Im Spaß rollte Angeal mit den Augen, schob dann aber seinen Arm unter Zacks Kopf, den anderen um seinen Bauch und zog ihn näher an sich. Es war eine wohlige Stille, die nun folgte, bis oben hin gefüllt mit Zufriedenheit und Gemütlichkeit. So schön, dass sie schläfrig machte, selbst wenn man vor wenigen Sekunden nicht mal ein bisschen müde war. „… du bist warm.“, murmelte Zack irgendwann leise, gerade kurz bevor Angeal in Schlaf versank. „Sorry…“, antwortete dieser müde und wollte dann die Umarmung lösen, aber der Jüngere hielt ihn zurück. „Nein. …das ist schön.“ Wieder zauberten seine Worte ein sanftes Lächeln auf die Lippen des Firsts, der daraufhin sein Gesicht in Zacks Nacken vergrub um seinen Geruch in sich aufzunehmen. „Ja…“ Er schloss die Augen. „Ich schulde dir noch eine Antwort.“ Seine Stimme war ruhig, genauso wie sein Atem. Offenbar war er kurz davor einzuschlafen. „Hm?“ Zack ging es nicht anders. Darum wusste er auch nicht, wovon Angeal überhaupt redete.

„… ich liebe dich auch.“, murmelte dieser dann kaum hörbar und merkte nur noch, wie Zack sich enger an ihn schmiegte, bevor er einschlief.
 

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So. Das nächste Kapitel habe ich auch gestern fertig gestellt und werde es demnächst hochladen. Leider muss ich aber sagen, dass es dann das letzte Kapitel zu "A soldiers diary" ist, weil ich die Fanfiction damit abschließen werde.

Sie ist sowieso schon viel zu lang. Es haben ja auch einige das Interesse verloren und da nun auch fast alles passiert ist, was ich unbedingt schreiben wollte und nun nur noch Alltag folgen würde, halte ich es für besser, enn ich die Sache beende.

Aber wie gesagt: Ein Kapitel gibt es noch und dann folgen eventuell noch ein paar Boni, wenn ihr Interesse habt. ;D

Außerdem möchte ich noch ein paar der Fragen klären, die sich vielleicht einige während des lesens gestellt haben und die bisher noch nicht beantwortet wurden.

Also bitte schön bis zum Ende lesen ;D

65. Tag

Mitten in der Nacht schreckte Angeal auf einmal aus dem Schlaf. „Bist du des Wahnsinns?!“, fuhr er Zack atemlos an, der zwar noch immer in Löffelchenmanier vor ihm lag, ihm aber urplötzlich und ohne Vorwarnung in seinen Schritt gegriffen hatte. „Wie kann man nur so kalte Hände haben?!“

Der Jüngere drehte den Kopf ein wenig, um ihn aus dem Augenwinkel ansehen zu können und grinste entschuldigend. „Sorry, ich wollte dich nicht wecken.“

Schon bevor Zack angefangen hatte zu reden, hatte Angeal seine Hand genommen und von seinem besten Stück gepflückt. „Was soll das überhaupt?“ Der First rollte sich auf den Rücken, tastete nach dem Wecker auf seinem Nachttisch und drückte den Knopf, der das Display für einige Sekunden beleuchtete. Dann stellte er ihn mit einem gedehnten Seufzer zurück und legte die Hand auf seine Augen. „Es ist gerade mal drei Uhr…“

Zack rollte herum, so dass er den Kopf auf Angeals Brust betten konnte und sah ihm ins Gesicht. „Entschuldige… Ich wollte nur wissen, ob ich mir das letztens eingebildet hab‘, oder… ach, keine Ahnung.“ Als der Ältere jetzt die Hand und den Kopf etwas anhob, wich er seinem Blick aus. „… was eingebildet?“

„Ich weiß nicht… das ist peinlich.“

„…Ach so… Aber mich mitten in der Nacht zu wecken, indem du mich begrapscht ist normal, ja?“

„Nein…“

Mit einem erneuten Seufzer setzte Angeal sich auf. „Jetzt sag schon. Wo liegt dein Problem?“

Zuerst folgte keine Reaktion. Offenbar dachte Zack über seine Antwort nach. Dann wandte er sich aber plötzlich ab und rollte sich in der Decke ein. „Ich hab gar kein Problem! Hat sich schon erledigt. Gute Nacht!“

„… Zackary…“, die Stimme des Firsts klang bedrohlich in der Dunkelheit. „Wenn du dich nicht be-nimmst, schläfst du auf der Couch. Eine Ecke von der Decke reicht mir beim besten Willen nicht und du brauchst sicher keine drei.“

„Natürlich nicht! Mir reicht auch eine! Wo doch eh alles an mir so klein ist…!“

„…“ War es etwa das, was den Kleinen so beschäftigte? Wegen solchen Kinkerlitzchen raubte er ihm nun den Schlaf? Mit einem genervten Stöhnen wischte sich Angeal über das Gesicht. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“

Der Second setzte sich auf und funkelte seinen Mentor böse an. „Entschuldige bitte, dass ich wegen dir Komplexe bekomme!“

Nun musste der Ältere doch schmunzeln. „Jetzt übertreib‘ mal nicht. Größe ist doch nicht alles.“

„Du hast gut reden! Mit deinem Riesenteil würde ich das auch sagen.“

„Außerdem ist deiner auch nicht gerade klein.“

„… im Gegensatz zu deinem ist ALLES klein…!“

„…“ Angeal legte Daumen und Zeigefinger seiner rechten Hand an seine geschlossenen Augen und zog sie zur Nase hin zusammen. Diese Unterhaltung war so kindisch… „Soll ich dir jetzt etwas abge-ben, oder was?“

„… nein!!“ Empört verschränkte Zack die Arme vor der Brust.

„Was willst du dann von mir?“

„…“ Er überlegte kurz, bevor er zögernd antwortete. „…keine Ahnung.“

„Siehst du? Vollkommen sinnlose Diskussion.“ Der First ließ sich wieder in die Kissen sinken und kreuzte die Arme hinter dem Kopf. „Und wecke mich ja nicht noch einmal wegen so einem Mist.“

Ein paar Minuten lang redete keiner von ihnen, doch dann ergriff Angeal wieder das Wort. Er sprach leise, falls Zack schon wieder eingeschlafen sein sollte. „… und glaube mir, so toll ist das wirklich nicht… Im Gegenteil. Ein so großer Penis macht eher Probleme, als dass er ein Segen ist.“

„… echt?“ Ach, er war also doch noch wach. Oder das Wort ‚Penis‘ hatte ihn hellhörig gemacht.

„Ja…“ Der First sah zur Decke auf, während er in seinem Kopf die Worte zurechtlegte. „Er wirkt ein wenig… abschreckend.“ Er drehte den Kopf ein wenig um Zack anzusehen. „Das geht dir doch sicher genauso, wenn du… ich meine…“ Er wandte den Blick wieder ab. „Das tat doch sicher weh…“

Erst jetzt verstand der Jüngere, was sein Mentor meinte. Kopfschüttelnd schwang er ein Bein über Angeal und setzte sich auf dessen Bauch. „Sicher tat es weh. Aber das hätte es auch, wenn er kleiner wäre.“ Als er merkte, dass diese Aussage es nicht besser machte, fuhr er schnell fort. „Aber dann fühlte er sich gut an… in mir drin…“ Zack schluckte. Das hatte er eigentlich nicht sagen wollen. „Das kann doch jetzt nicht sein, dass ich dich jetzt trösten muss, weil du meinst, dass dein Schwanz zu groß ist!!“ Der Ältere schmunzelte. „Das sollst du auch gar nicht. Aber du sollst verstehen, dass es anders herum genauso sinnlos ist.

„Hm…“ Der Second zog die Decke enger um seine Schultern und rieb sich dann mit einer Hand den Nacken. „… vielleicht hast du Recht.“

„Aber es freut sich, dass er sich gut anfühlte.“ Nun grinste Angeal, amüsiert darüber, dass er Zack so leicht in Verlegenheit bringen konnte. „…in dir drin.“

Bei den letzten Worten zuckte er sogar leicht zusammen. „Ja, Mann! Jetzt hör auf damit!“

„Okay, okay.“ Der First hob beschwichtigend die Hände und lachte leise. Fast in der gleichen Bewe-gung legte er eine Hand an Zacks Kinn und zog ihn sanft zu sich herunter. „Komm mal her…“

Ehe sich der Jüngere versah, spürte er die etwas rauen warmen Lippen seines Gegenübers auf den eigenen. Automatisch schloss er die Augen und ließ sich auf den Kuss ein. Ihm kam das alles immer noch so unwirklich vor, dass er sich am liebsten durch Kneifen vergewissert hätte, dass er nicht träumte. Angeal setzte sich auf ohne den Kuss zu unterbrechen und schlang die Arme um den Jüngeren, der nun von seinem Bauch auf seinen nackten Schoß hinunter gerutscht war. Dabei intensivierte er den Kuss sogar noch unbewusst. „A-Angeal…“, murmelte Zack, während er leise zischend Luft einsog. Wieso musste er denn immer reden? „Hm?“, brummte der Ältere in den Kuss hinein.

Als sein Gegenüber nervös schluckte ließ er von ihm ab und sah ihm ein wenig besorgt ins Gesicht. „… was ist los?“ Der Second lächelte beschämt. „…du bist ein bisschen hart geworden.“

„Ach, herrje.“ Angeal rollte mit den Augen, bevor sich ein warmes Lächeln auf seinem Gesicht ab-zeichnete und er die Stirn an die des Jüngeren legte. „Was ist schlimm daran? Sieh es als Kompli-ment. Du bist eben heiß.“ Dann grinste er. „Nur weil ich eine Erektion habe, heißt das noch lange nicht, dass ich gerne Sex hätte.“ „Hm.“ Zacks Mundwinkel zuckte. Dann legte er seufzend den Kopf schief und kurz darauf huschte ein verruchtes Lächeln über seine Züge. „… schade.“

Angeal erwiderte das Lächeln mit einer hochgezogenen Augenbraue. „Willst du mir vielleicht irgendetwas mitteilen, Kleiner?“

„…wenn ich ja sage… bestrafen Sie mich dann, Herr Lehrer?“

Auf diesen Satz reagierte der First, indem er gequält die Augen zusammenkniff. „Oh, Zack. Bitte sag nicht sowas.“ So hatte der junge Soldat wieder Angeals inneren Konflikt aufgewärmt, aber irgendwie fand er Gefallen daran, ihn damit aufzuziehen. Er setzte einen Unschuldsblick auf und beugte sich näher zu seinem Mentor hinunter, der sich jetzt mit skeptischem Blick auf den Ellbogen abstützte. „Was ist denn los?“ Er legte die Hände sanft auf die Brust des Älteren. „Tut es Ihnen irgendwo weh?“

„Na, warte!“ Blitzschnell hatte Angeal ihn an den Handgelenken gepackt und herumgerollt, sodass er nun über ihm kniete und seine Hände auf die Matratze drückte.

Zack lachte. „Da fällt mir was ein! Du schuldest mir noch eine Massage!“ Mit skeptischer Mine blickte der First ihn an. „Tue ich das?“

„Ja! Nach dem… wie hieß das noch? Das im Wasser mit den ganzen alten Frauen…“

„Aqua-Spinning?“

„Genau! Danach wolltest du mich massieren, aber dann hat Reno angerufen und dann… durfte ich sein Bett schrubben…“

Angeal schnaubte amüsiert. „Stimmt, ich erinnere mich.“ Mit einem gespielten Seufzer stand er auf und holte das kleine Fläschchen Massageöl aus dem Schrank. „Na gut, dann dreh dich mal auf den Bauch.“

Zack grinste bei dem Anblick seines entblößten Körpers, rollte sich dann aber herum und schloss die Augen. „Ich hätte echt nie gedacht, dass es dir so wenig ausmacht, dich nackt vor Anderen zu präsentieren. Ich dachte du wärst eher ein bisschen… verklemmt.“

„Und ich hätte nie gedacht, dass du Renos Bett schrubben musst.“ Angeal lachte leise, während er etwas Öl auf seinen Handflächen verrieb. „Das war doch sicher total verkrustet.“

Der Second knirschte bei der Erinnerung daran mit den Zähnen. „Ja… war es…“ Im selben Moment spürte er die Hände seines Mentors mit sanftem Druck über seinen Rücken streichen und verdrängte alle negativen Gedanken. Stattdessen konzentrierte er sich ganz auf das Gefühl, das Angeals Massage in ihm auslöste und entspannte sich völlig. Der First knetete seine Schultern, seine Oberarme und glitt immer wieder seinen Rücken und an den Seiten entlang. Gleichzeitig verströmte das Massageöl einen angenehmen Yasminduft. „… ist das guuuut…“ Zack stöhnte mehr, als dass er sprach und der Ältere schmunzelte. „Aber was ich damals gesagt habe, gilt immer noch. Auch wenn sich die Umstände geändert haben. Glaub nicht, dass du jetzt regelmäßig Massagen bekommst.“

Nun gab der Second ein enttäuschtes Seufzen von sich, widersprach aber nicht, sondern lag still da und genoss es.

Angeal gefiel es, wie sich die junge zarte Haut unter seinen Händen anfühlte: warm und anschmiegsam. Da hörte er Zack kichern. „Du hast mir damals einen ganz schönen Schrecken eingejagt, als du mit dem Öl ankamst und meintest: ‚Zieh‘ dich aus!‘“ Er versuchte die tiefe Stimme seines Mentors zu imitieren, schaffte es aber nicht ganz. Dann lachte er leise. „Ich dachte in dem Fläschchen wäre Gleitgel.“

Einen kurzen Augenblick unterbrach der First die Massage. „Wirklich? … das war nicht meine Ab-sicht.“ Er fuhr fort. „… jetzt verstehe ich auch, warum du so komisch reagiert hast.“

Zack lachte. „Ja, ich hab‘ mich ein bisschen gewundert.“

„Dabei ist das Gleitgel doch hier. Direkt neben den Kondomen.“ Angeal beugte sich vor, zog die Schublade seines Nachtschranks auf und brachte eine kleine Plastikflasche zum Vorschein, die er dem Jüngeren dann unter die Nase hielt, dem das Lachen im Hals stecken blieb.

Er stemmte seinen Oberkörper ein Stück höher und betrachtete erst die Flasche und dann seinen Mentor mit einer hochgezogenen Augenbraue. „…möchtest DU mir damit jetzt vielleicht etwas mitteilen?“

Lachend warf Angeal das Gel mit einer geschickten Bewegung zurück in die Schublade. „Du sollst nur wissen, dass ich vorgesorgt habe. … Für den Fall der Fälle.“ Er zwinkerte, doch sofort im nächsten Moment verschwand der verführerische Ausdruck in seinem Gesicht mit einem Räuspern.

Zack legte den Kopf nachdenklich wieder zurück auf das Kissen, damit der First seine Massage fort-setzen konnte, was dieser dann auch ohne Umschweife tat.

Ein paar Minuten herrschte Schweigen, während dem Jüngeren unendlich viele Gedanken durch den Kopf rasten. Noch dazu spürte er manchmal Angeals erigiertes Glied an seinem unteren Rücken, wenn es bei manchen seiner Bewegungen zu wippen begann. Schließlich konnte er nicht mehr zurückhalten, was ihm auf der Zunge lag. „… wir haben noch Zeit…“

Der Ältere verlangsamte seine Bewegungen und hielt langsam inne, die Augen auf Zacks Hinterkopf gerichtet, als dieser sich langsam umzudrehen begann.

„Ja. … haben wir.“

Gut. Zack sah seinem Mentor an seinem Blick an, dass er mindestens genauso erregt war, wie er selbst, aber er wusste, dass er dieses Mal nicht wieder den ersten Schritt tun würde. Schließlich hatte er eben noch etwas in der Richtung gesagt. Also lag es wohl an ihm zu beweisen, dass er selbst alles andere als abgeneigt war. Darum drehte der junge Soldat sich komplett auf den Rücken und streckte Angeal dann seine Arme entgegen. „…komm her…“, sagte er mit einem warmen Lächeln und zog ihn zu sich herunter um ihn in einen leidenschaftlichen Kuss zu verwickeln, der in beiden ein Feuer entfachte. Irgendwann legte Zack eine Hand auf Angeals Brust und ließ sie langsam hinab gleiten. Knapp unter dem Bauchnabel hielt er inne und unterbrach den Kuss mit einem verruchten Lächeln. „…ich hoffe du hast auch genug Kondome?“

„Genug?“ Der Atem des Firsts ging schwer. „… so zehn vielleicht.“

„… oh, dann müssen wir uns wohl zurück halten.“ Zacks verführerisches Grinsen raubte Angeal fast den Verstand. Darum erstickte er es in einem erneuten Kuss…
 

„Du bist ja gut gelaunt!“, grinste Kunsel, als sich Zack mit seinem Frühstück zu ihm an den Tisch setz-te. „Ach, merkt man das?“ Der Second grinste ebenfalls, tat dies aber schon den ganzen Tag eher unbewusst. „Hab‘ aber auch gute Gründe.“

„Ja, ich weiß. Drei. Und sie fangen alle mit ‚S‘ an und enden mit ‚EX‘.“ Er lachte.

Unter dem Tisch verpasste Zack ihm einen Fußtritt und zischte: „Spinnst du?! Nicht so laut!!“

„Sorry.“ Er grinste noch immer.

Warum wunderte er sich überhaupt? War doch klar, dass er es wusste. Schließlich waren sie nun wieder in seinem Territorium. Dann wurde ihm kurz schwarz vor Augen. „… sag bloß, du hast zuge-guckt!“

„Ach, was. Ich doch nicht!“ Offenbar bekam Kunsel genau dann einen Anruf. Er nahm ihn entgegen und sagte: „Reno! Gut, dass du anrufst! Ich habe hier frische heiße Aufnahmen, die dich brennend interessieren könnten!“

„ALTER!!!“ In Sekundenschnelle hatte Zack ihm das Handy aus der Hand gerissen, nur um dann festzustellen, dass er ihm nur etwas vorgespielt hatte. Kunsel lachte. „Sag mal, was denkst du von mir?! Sowas mache ich nicht. …nicht mit Freunden. Und da zuzugucken ist auch nicht mein Fall, keine Sorge. Ich hab‘ andere Vorlieben.“

Da Zack seine Augen nicht sehen konnte, betrachtete er skeptisch das Visier seines Helms. „… und woher weißt du dann, dass es…“ Er beugte sich vor und senkte die Stimme zu einem Flüstern. „… dass es drei Mal waren?“

„Ach, das…!“ Kunsel wich seinem Blick aus und druckste ein wenig herum. „Also… ich hab‘ dich…“ Er räusperte sich ein wenig beschämt. „… ich hab‘ dich gehört.“

‚Scheiße!!!‘ war das erste, was Zack daraufhin durch den Kopf ging. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er Kunsel an. „Du bist doch eine Etage tiefer! Und… dann haben die neben und über Angeals Zimmer mich auch gehört!“ Verzweiflung klang in seiner Stimme mit. „Scheiße, was mach‘ ich denn jetzt?!“

Kunsel winkte ab. „Ach, mach‘ dir keinen Kopf. Über Angeal wohnt doch eh nur Reno und der ist gar nicht da. Und Sephiroth und Genesis wissen sowieso schon davon.“

Vor Schreck sprang Zack auf. „WAS?!?“

„Hey, komm wieder runter…“ Beschwichtigend machte Kunsel eine Geste, die seinen Gegenüer dazu bringen sollte, sich wieder hinzusetzen. „Die gucken schon alle.“

„Oh…“ Das stimmte sogar. Unauffällig schob Zack seine Gabel über die Tischkante und ließ sie klir-rend zu Boden fallen. „Ach, da ist ja meine Gabel!“, sagte er dann laut, hob sie auf und setzte sich wieder, in der Hoffnung, dass die anderen Anwesenden sich damit zufrieden geben würden.

Kunsel hatte Mühe sich sein Lachen zu verkneifen. „Also hatte Reno doch die ganze Zeit Recht mit dir und Angeal…?“

„Sieht so aus…“ Zack hielt den Blick gesenkt, konnte aber sein glückliches Lächeln nicht zurückhalten.
 

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So, leute. Das war's! Ende! Aus! Basta! *sfz*
 

Falls es noch offene Fragen gibt: Immer her damit! Ich versuche alle in einem extra "offene Fragen"-Kapitel zu beantworten.<3

BONUS-Kap ;D (FSK 18!!) + offene Fragen

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

BONUS-KAP "Weihnachtsfeier bei Shinra"

„Zackary!!! Du musst die Waffeln rausnehmen, wenn das Lämpchen ausgeht, habe ich doch gesagt!“

Huch? Zack, der gegen den Türrahmen gelehnt dastand und wie in Trance auf den Fernseher starrte, merkte erst jetzt, dass sich um ihn herum stinkender schwarzer Rauch ausgebreitet hatte. „O, verdammt!“, fluchte er und stürmte in die Küche zurück, wo Angeal gerade das Fenster aufriss und versuchte mit einem Handtuch den Qualm hinauszubefördern. Das Waffeleisen lag offen auf der Arbeitsplatte und präsentierte schwarz verkohlten Inhalt. Den Stecker hatte der First bereits gezogen. „Du fackelst noch die ganze Firma ab!“, sagte er tadelnd und warf seinem Schüler einen mürrischen Blick zu. Dieser verzog entschuldigend das Gesicht. „Es tut mir Leid. Da war gerade was über Sephiroth im Fernsehen…“ Angeal seufzte gequält auf. Das machte es nicht wirklich besser. „Warum ist der Fernseher überhaupt an?! Du sollst lernen wie du morgen die Waffeln machen musst, nicht fernsehen!“ „Ja, du hast ja recht. Es tut mir doch Leid…“, murmelte der Second kleinlaut. „Aber ich hab‘ dir gesagt, dass ich nicht kochen kann!“

„Das ist kein Kochen. Außerdem gibt es einen Unterschied zwischen Nicht-Wollen und Nicht-Können.“ Er legte das Handtuch weg und stellte das Fenster auf Kipp. Dann sah er den Jüngeren ernst an. „Und Nicht-Wollen werde ich nicht akzeptieren.“ Angeal nickte zu dem Gerät mit der Kohle drin, die ursprünglich essbar werden sollte. „Mach das sauber und probiere es dann noch einmal. Wenn du Hilfe brauchst, rufe mich ruhig.“ Mit diesen Worten zog er von dannen und schaltete unterwegs noch den Fernseher aus.

„Super…" Missmutig griff Zack nach dem Holzlöffel in der Spüle und begann damit den verkokelten Teig von dem Waffeleisen zu kratzen. Mit einem Messer würde das sicher besser gehen, aber Angeal hatte ihm eingebläut das wegen der Teflonschicht zu unterlassen. Würde er einen Kratzer entdecken, würde er ihn sicher zur Strafe zigmal um den Block jagen und darauf konnte der Second gut verzichten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hatte er den gröbsten Schmutz beseitigt und war mehr oder weniger bereit für den nächsten Versuch. Er steckte den Stecker zurück in die Dose. „ANGEAL?“

„Du brauchst nicht so zu schreien.“, sagte der First ruhig als er im selben Moment die Küche betrat. „Ich dachte schon du wirst gar nicht mehr fertig.“ Er schmunzelte.

„Haha. Sehr witzig. Was machst du überhaupt die ganze Zeit?“

„Ich schreibe einen Einkaufszettel mit allem was wir insgesamt an Grillfleisch und so brauchen.“

„Ach so.“

„Also noch mal von vorne: Das Gerät braucht jetzt ein paar Minuten bis es auf Temperatur ist. Wenn es die erreicht hat, geht dieses Lämpchen hier aus.“ Er tippte auf eine kleine rote Anzeige. „Dann füllst du Teig ein – bitte nicht mehr als eine Kelle – und wenn du das Eisen zusammenklappst, beginnt dieses Licht rot zu leuchten.“ Jetzt deutete er auf das Lämpchen neben dem ersten. „Dann wartest du einfach ab bis das auch ausgeht – das sind vielleicht zwei Minuten – und dann kannst du die fertige Waffel mit dem Holzlöffel rausnehmen. Verstanden?“

„… verstanden…“

„Gut. Also auf ein Neues…“

Zack konnte sich mit der Lichtanzeige nicht anfreunden. Erst war er zu ungeduldig und öffnete das Gerät schon, als der Teig noch fast flüssig war und dann wurde er zu dunkel. Beim vierten Versuch gelang es dann aber schon besser und bei dem fünften hatte er den Dreh raus. „Bis morgen hab‘ ich das sicher wieder verlernt…“, nuschelte er, während er das gebrauchte Geschirr abtrocknete, das Angeal vorher gespült hatte.

„Ach was. Den Teig können wir übrigens morgen früh zusammen machen. Ich will dich ja nicht komplett überfordern.“ Angeal unterdrückte ein amüsiertes Grinsen. „Aber ab da musst du alleine klar kommen.“

Sein Schüler nickte missmutig.

Als sie fertig waren, rieb sich der First lächelnd die Hände. „Also ich freue mich schon auf deine Waffeln.“

„… wenigstens einer…“
 

Ein Weilchen später stand Angeal unter der Dusche. Er drehte das Wasser auf und fand wie immer schnell die richtige Temperatur: möglichst heiß. Nach wenigen Sekunden konnte man im Badezimmer vor Wasserdampf die Hand vor Augen kaum noch sehen. Der First legte den Kopf in den Nacken und ließ sich den feinen streuenden Strahl ins Gesicht regnen. Unzählige Tropfen perlten von seiner Haut ab und bahnten sich einen Weg seinen Körper hinab bis sie im Abfluss verschwanden. Angeal senkte den Kopf wieder und wischte sich mit einer Hand durchs Gesicht. Sein Blick fiel auf die Fliesen an der Wand, auf denen der Dampf kondensierte und sich wieder Tropfen bildeten, die der Schwerkraft unterlagen. ‚Ein ewiger Kreislauf…‘, dachte er und hörte, wie hinter ihm langsam die gläserne Schiebetür geöffnet wurde. Kurz darauf spürte er angenehm kühle Haut die sich an seinen Rücken schmiegte und Arme, die ihn umschlangen. Ein paar Sekunden standen sie so da, bis sich Zacks Griff verkrampfte. „Duscht du immer so heiß? Das hält man doch nicht aus!“ Der Ältere ließ ein heiseres Lachen erklingen. „Entschuldige.“ Dann griff er nach dem Regler und stellte das Wasser ein paar Grad kälter. „Besser?“ Der Griff seines Schülers entspannte sich augenblicklich und er stieß einen wohligen Seufzer aus. „Ja, danke.“

Lächelnd wandte sich Angeal zu ihm um und nahm sein Gesicht in beide Hände. Dann küsste er ihn auf die Stirn und fuhr mit den Händen seine Schultern bis auf die Hüften des Jüngeren hinab, wo er sie ruhen ließ. „Was verschafft mir die Ehre deines Besuchs?“

Lächelnd zuckte Zack mit den Schultern. „Ich wollte auch noch duschen, also dachte ich: Warum warten?“ „Stimmt.“ Der First ließ von ihm ab und nahm das Duschgel von dem kleinen Kunststoff-Eck-Regal. Dann verteilte er etwas davon auf seinen Handflächen und seinen Gegenüber einzuseifen. Ruhig und liebevoll fuhr er ihm über die Arme, den Rücken, die Brust… immer mit kreisenden Bewegungen, damit der Schaum sich gleichmäßig verteilte. Zack genoss diese Berührungen. Sie und das warme Wasser zusammen mit dem Gefühl der Geborgenheit, das er in Angeals Nähe empfand machten ihn schläfrig. Dann war dieser fertig und er spülte jeden Rest des Schaumes von seinem Körper. „… jetzt bin ich aber nicht überall sauber.“, beklagte sich der Second leise mit einem anrüchigen Lächeln auf den Lippen. Angeal sah ihn an und hob eine Augenbraue. „Ich werde nicht vor dir auf dem Boden kriechen.“ Eine Weile erwiderte Zack seinen Blick, bis er langsam gedankenverloren zu der gefliesten Wand neben sich sah. „… dann heb‘ mich doch hoch…“ Er hatte es leise gesagt, aber Angeal war sich sicher, richtig gehört zu haben. Er schluckte und verspürte ein heißes Brodeln in seinem Unterleib bei den Bildern die ihm bei den Worten unwillkürlich in den Kopf schossen. „Zackary…“

„Hm…?“ Der Welpe sah ihn an, unschuldig und naiv wie ein Rehkitz.

Der Ältere schloss die Augen. „Sage so etwas nicht einfach so daher.“

„Habe ich nicht.“ Zacks Blick war durchdringend und fest. „Das war mein ernst.“
 

Es hatte gut angefangen, aber leider wurden sie durch einen Ohnmachtsanfall unterbrochen. Mit dem Rücken an die Wand gepresst wurde Zack von seinem Mentor hoch gehalten, während das heiße Wasser unaufhörlich auf sie niederprasselte. Beide erlebten völlige Extase, bis die Hitze des Gefechts, zusammen mit der Hitze des Wassers den Kreislauf des Jüngeren überforderte. Auf einmal hing er nämlich halb bewusstlos in den Armen seines Mentors. Das nächste woran er sich erinnern konnte, war, dass er auf dem Bett lag, in ein dickes weißes Handtuch gehüllt war und Angeal ihm ein Glas kühles Wasser an die Lippen hielt. „Entschuldige…“, murmelte er, während Zack trank. „Sag‘ doch, wenn es dir immer noch zu warm ist.“

Der Jüngere hörte auf zu trinken und sah seinen Mentor schläfrig an. „Es war besser als vorher… Hab’s gar nicht gemerkt.“

„… du bist unglaublich…!“, Angeal lächelte schwach und legte dann eine Decke über sie beide. „Wir sollten jetzt schlafen. Morgen gibt es viel zu tun.“
 

„Zacky - Schatz!!“ Oh, shit! Diese Stimme kannte er. Zack reckte den Hals und sah sofort, was er befürchtet hatte. Seine Eltern kamen durch die Menschenmenge und seine Mutter winkte ihm fröhlich zu. Wieso waren sie hier?! Er hatte sie definitiv nicht eingeladen! Nicht, dass er nicht wollte, dass sie kamen, aber… er wollte nicht, dass sie kamen. Doch jetzt waren sie da. Und er war sowieso schon komplett überfordert damit fünf Waffeleisen gleichzeitig zu bedienen, Teig nachzufüllen, Waffeln zu verteilen und Puderzucker vom Boden aufzukehren. „Mum! Dad!“, rief er ihnen entgegen, als sie nah genug waren. Eine Traube aus Kindern stand nun noch zwischen ihm und ihnen.

„Waffeeeel!!!“, forderte ein kleines Mädchen mit zwei Zöpfen, holte tief Luft und presste den Mund zu. Moment!? Was tat sie da?! Hielt sie etwa die Luft an, damit sie schneller ihre Waffel bekam?! Ihr Gesicht nahm einen bläulichen Ton an. Um Gottes Willen! Eilig holte Zack eine fertige Waffel aus dem Eisen, legte sie auf einen Pappteller und verschwendete keine Sekunde mit Puderzucker. Der Satansbraten atmete hörbar ein, griff grinsend nach dem Teller und lief lachend von dannen.

Die anderen Kinder nahmen sich ein Beispiel an ihr, pusteten nun auch eines nach dem anderen ihre Wangen auf und hielten den Atem an. Verdammt! Unter Schweißausbrüchen schaffte es der Second aber, alle Kinder zu versorgen, bevor eines von ihnen aus Luftmangel starb. Er war völlig fertig mit der Welt. Und nun traten seine Eltern an den Stand. „Das ist mein Junge!“, tönte Mrs. Fair und drückte Zack über ein Waffeleisen hinweg an sich. „Du stellst dich jeder Herausforderung!“, lachte sie. „Dieses Mädchen hat mich ziemlich stark an dich erinnert.“ Sie grinste. Dann begrüßte Mr. Fair seinen Sohn. „Das ist ja echt riesig hier. Du bist Second Class haben wir gehört? Glückwunsch.“

Nun musste Zack doch stolz grinsen. „Danke.“

„Du hättest uns das ruhig mal persönlich sagen können.“ Seine Mum zog kurz eine Schnute, fing aber sofort wieder an zu strahlen, als Zack fragte, woher sie denn von der Weihnachtsfeier hier wüssten. „Internet, Junge. Internet.“, gab sein Vater zur Antwort. Seine Mutter sagte: „Ja und dann hat uns noch Mr. Hewley angerufen. Der ist doch noch dein Mentor, oder?“

„Ja, sicher.“ Sofort reckte sie den Hals und sah sich in der Menschenmenge um. „Ist er auch hier?“ Zack rollte synchron mit seinem Vater mit den Augen und seufzte. „Natürlich. Ich stelle ihn euch nachher vor.“
 

„Angeal Hewley, Ma’am.“ Angeal lächelte freundlich, als er Mrs. Fair die Hand reichte. „Mr. Fair.“, fügte er noch hinzu, als er das Gleiche bei Zacks Vater tat. Die Frau war völlig hin und weg. Das sah Zack sofort. Und es war ihm verdammt peinlich. „Mum, mach‘ den Mund zu!“, zischte er, während er weiter Waffeln an vereinzelte Gäste verteilte. Auch sein Vater war gerade dabei eine davon zu essen. „Die sind wirklich gut!“, sagte er anerkennend. Und wieder verspürte der Rang 2-Soldat Stolz in seiner Brust. „Aber den Teig hat Angeal gemacht.“, gab er ehrlich zu.

Anerkennend nickte der Mann. „Was ist das für ein Rezept?“ Die Männer fachsimpelten über Eier und Mehl sieben oder nicht sieben und was sonst noch alles bis Zacks Teigschüssel leer war und er sich erschöpft auf einen Stuhl sinken ließ. Seine Mutter stand sofort hinter ihm und massierte ihm die Schultern. Früher hatte er das geliebt, aber jetzt wusste er, dass Angeal das noch besser konnte als sie. „Ist er vergeben?“, flüsterte sie ihrem Sohn ins Ohr und dieser zuckte sofort zurück und starrte sie schockiert an. „MUM!!“

„Psssht!“ Sie winkte ab. „Ich frage nur aus Neugier. So ein Mann wird doch sicher nicht alleine sein. … oder?“ Wütend verschränkte Zack die Arme vor der Brust. „Nein, ist er auch nicht!“

Mrs. Fair ging langsam um den Stuhl herum und stellte sich Zack gegenüber. Mit zusammen gekniffenen Augen sah sie ihn an und er wich ihrem Blick aus. „… hast du sie benutzt?“, fragte sie schließlich und ihr Sohn wusste sofort was sie meinte.

„Vielleicht.“

„Mit ihm?“ Reflexartig sprang Zack von dem Stuhl auf und starrte seine Mutter entsetzt an. Woher wusste sie das?! Auf ihrem Gesicht breitete sich ein warmes Lächeln aus. „Ich sehe, wie du ihn ansiehst. … und wie er dich ansieht.“, sagte sie und bedeutete ihrem Sohn, ihrem Blick zu folgen. Sie sahen beide Angeal an, der noch immer im Gespräch mit Mr. Fair war, kurz aufsah und ihnen zulächelte. „Ich glaube, du hast eine gute Wahl getroffen.“, sagte seine Mutter lächelnd, bevor sie Zack einen Kuss auf die Wange drückte. „Ich bin stolz auf dich. Nicht nur deshalb, sondern wegen allem was du schon erreicht hast.“

Auch Zack konnte nun nicht anders als zu lächeln. „Danke.“
 

„PARTYYY!!!!“, gröhlte Kunsel, als er seinen mit Glühwein gefüllten Bierhumpen hob um mit Zack und den anderen an ihrem Tisch anzustoßen. Sogar die Turks waren extra hergekommen um mit ihnen zu feiern.

„Prost!“, knurrte Rude und hob ebenfalls seinen Humpen.

„Kanpei!“ Auch Cissney hob lächelnd ihr Cocktailglas in die Höhe.

„Schluss mit den Förmlichkeiten!“ Grinsend stieß Reno mit ihnen mit so viel Elan an, dass ein paar Tropfen von allen Getränken auf den Tisch spritzten. „Hau wech die Scheiße!“

Lachend tat Zack es ihm gleich und nahm dann einen Schluck von seinem Glühwein. Während er ihm heiß die Kehle hinunter rann leckte er sich die Lippen. Das Zeug schmeckte nicht übel. Er reckte den Hals ein wenig um einen Blick auf Angeal zu erhaschen, der gerade an der Bar in ein Gespräch mit Genesis vertieft war. Sephiroth war leider nicht hier. Sicher hatte er einen ultrawichtigen Auftrag zu erfüllen.

„Jetzt erzähl mal!“ Reno beugte sich so weit zu dem Second vor, dass er halb auf dem Tisch lag. Er grinste. „Ist Angeals Schwanz echt so groß, wie’s immer aussieht oder stopft er seine Hose aus?“

„RENO!“ Cissney und Kunsel reagierten nahezu synchron. „Das interessiert hier niemanden!“

Rude schüttelte kaum merklich den Kopf. Dank seiner Sonnenbrille konnte man ihm seine Gedanken nicht ansehen, aber es schien, als würde er sich für seinen Partner schämen.

Zack war auf der Stelle knallrot angelaufen. „Das geht dich gar nichts an!“, zischte er dem Rothaarigen zu.

„Oh doch, das tut es!“, erwiderte der Turk und bewegte sich nicht vom Fleck. „Ohne mich würdest du dich genau das noch immer selbst fragen.“

Der Soldat verschränkte die Arme vor der Brust. „Und? Umso besser, wenn ich dir damit einen reinwürgen kann, dass du’s nicht weißt.“

„Na, gut.“ Reno zuckte mit den Schultern, hob die Hand und bestellte eine weitere Runde Getränke. „Dann frage ich später noch mal.“

„Bitte, wenn ich nicht dabei bin.“, murmelte Kunsel und sah Cissney an, als erwartete er ihre Zustimmung. Aber sie kaute nur gedankenverloren auf einer Haarsträhne. Ihre Wangen waren leicht gerötet.

„Cis‘?“

„Hm? Was?“ Verwirrt ließ sie ihre Haare in Ruhe und sah Kunsel an.

„Du willst doch auch keine schwulen Sexgeschichten hören, oder?

„ähm…“ Nun wich sie seinem Blick aus und der Rotschimmer auf ihren Wangen verstärkte sich.

Kunsel stieß einen Seufzer aus. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ Er schob mit einem kratzenden Geräusch seinen Stuhl zurück und stand auf. Dann klopfte er Zack auf die Schulter.

„Sorry, Kumpel. Nix gegen dich. Ich habe nur zu viel Vorstellungsvermögen und… du weißt was ich meine. Sagt mir Bescheid wenn ihr mit dem Thema durch seid.“ Dann ging er mit seinem Getränk zu einem kleinen Grüppchen Infanteristen hinüber.

„Aber wir werden nicht darüber reden!“ Zacks Protest wurde ignoriert. Stattdessen beugten sich alle außer Rude vor um besser hören zu können.

„Also erzähl! Hat er’s dir noch mal ordentlich besorgt?“ Reno grinste.

„Noch mal?“ Cissney blinzelte verwirrt.

„Ja, da lief doch schon was im Zelt in der Eiszapfenregion!“

„Ach, stimmt! Hast du ja erzählt!“

Dann wandten sich beide wieder dem Second zu. Rude fasste sich stumm ins Gesicht.

Na, klasse! Scheinbar wussten es sowieso schon alle. Frustriert leerte Zack seinen Humpen in einem Zug und verbrannte sich dabei die Zunge. Zur Abkühlung nahm er einen Schluck von Cissneys Cocktail. Dann musste er husten. „Ach, du…! Ist der stark!!“

Die Turk sah ihn leicht schielend an und grinste dann. „Ja. Jetz‘ ersssähl!“

„Hmpf.“ Am Liebsten würde der Second nun einfach gar nicht antworten, aber so wie er die beiden kannte, würden sie keine Ruhe geben bis er mit der Sprache rausrückte. Und eigentlich hatte er vor, sich an diesem Abend zu amüsieren.

„Wenn du nichts erzählst fragen wir eben Angeal.“ Reno wandte sich schon zu dem First um, aber Zack packte ihn noch rechtzeitig an der Schulter um ihn aufzuhalten.

„Ist ja gut…!“, brummte er mit hochrotem Kopf. Dann atmete er tief durch. „… sicher haben wir… ein paarmal miteinander geschlafen…“ Er schaffte es mit keinem seiner Zuhörer Blickkontakt zu halten. „Schließlich sind wir ein Paar.“

„Laaaangweilig!“, unterbrach Reno ihn. „Wir wollen heiße Infos! Jetzt stell dich nicht so an! Ich kann auch erzählen, was ich so mit Rude anstelle.“

Der glatzköpfige Turk zuckte zusammen und verlor für einen Moment seine coole Haltung.

Zack warf ihm einen kurzen mitleidigen Blick zu bevor er Reno wieder ansah. „… was wollt ihr denn wissen?“, brummte er.

„Sagte ich bereits.“, Reno seufzte. „Du stellst dich an wie ein kleines Mädchen. Also hat er nun so ‘ne große Fleischpeitsche?“

Das Wort verstörte Zack, aber er antwortete trotzdem. „… er ist alles andere als klein, wenn du das meinst…“

„Ich wusste es!!“, lachend klopfte der Turk auf den Tisch.

„Sonst noch was?“ Es war dem Second zwar unangenehm darüber zu reden, aber gleichzeitig tat es irgendwie gut. Immerhin hatte er sonst niemanden, der so etwas von ihm hören wollte. Abgesehen von seiner Mutter vielleicht, aber… NEIN! Außerdem konnte er so ein bisschen angeben.

„Ich nehme an, Angeal is‘… oben?“ Scheinbar versuchte Cissney angestrengt nicht zu lallen und es funktionierte sogar einigermaßen.

Skeptisch zog Zack die Augenbrauen zusammen. „… kommt drauf… wie meinst du das?“

„Sie meint, ob er aktiv ist.“ Reno rollte die Augen. „Natürlich ist er das! Ich bitte dich!“ Dann stutzte er. „… oder durftest du etwa mal…?“

Der Soldat schüttelte leicht den Kopf. Das war ja wie ein Verhör.

„Und wie… fühlt es sich an?“ Cissneys Kopf war mittlerweile knallrot, was sicher nicht nur an dem Alkohol lag. Sie sah ihn schüchtern an und kaute auf ihrer Unterlippe.

Zack schluckte. „Also… äh…“ Verlegen kratzte er sich im Nacken und merkte, wie sein Gesicht zu brennen anfing. Zum Glück lockerte Reno die Situation ein wenig auf. Grinsend legte er der Turk einen Arm um die Schultern. „Das kann ich dir gerne mal zeigen.“ Dann nahm er einen Schluck von seinem Glühwein.

„… okay.“

Unter lautem Prusten spuckte der Rothaarige sein Getränk wieder aus. „… das sollte eigentlich ein Witz sein!“ Er wischte sich über den Mund und sah seine Kollegin an.

Sie erwiderte schulterzuckend seinen Blick. „Ich weiß… aber ich bin betrungen und will‘s wirklich wissn.“

Wieder wuchs ein Grinsen auf Renos Lippen. Dieses Mal aber eins von der verruchteren Sorte. „Also gut, du hast mich überredet.“ Er stand auf und reichte Cissney die Hand. „Madame? Lassen Sie mich Sie in die analen Freuden einführen.“

Sie lachte. „Oh Gott, halt die Klappe!“ Gleichzeitig legte sie aber ihre Hand in Renos und stand auf.

„Also bis später!“ Der Turk grinste noch mal über seien Schulter zurück und hob einen Daumen in die Höhe als sie gingen.

Zack wandte den Kopf und sah Rude an, dessen Kieferknochen hervortraten, weil er die Zähne so stark aufeinander presste. Ansonsten ließ er sich durch nichts anmerken, wie sehr er unter Renos Egoismus litt. Der Soldat schluckte betroffen und wusste nicht, was er sagen sollte. Überhaupt war er noch nie mit Rude allein gewesen und hatte keine Ahnung davon, was in ihm vorging. Lediglich eine Vermutung, die er in diesem Moment bestätigte.

„Er ist ein Idiot.“, sagte er und sah den glatzköpfigen fest an. „Selbst ich merke, dass er für dich mehr als nur-“ Der Turk unterbrach ihn, indem er eine Hand hob. „Sprich es nicht aus. Bitte.“

Zack nickte, bestürzt von den Gedanken, die ihm in den Kopf schossen. Rude, der immer alles für Reno tat. Rude, der ständig mit ansehen musste, wie Reno sich anderen Kerlen an den Hals schmiss oder Frauen verführte. Rude, der alles ohne auch nur mit der Wimper zu zucken ertrug. Rude, der seine Situation verdrängte um sich selbst zu schützen. Rude, der trotz allem immer an Renos Seite blieb. Dieser Rude war zugleich zu bemitleiden als auch für seine innere Stärke zu bewundern. Und Reno war einfach das letzte!

„So ein Arschloch!!!“ Aufgebracht sprang Zack auf und stapfte den beiden Turks hinterher. Rudes Ruf, er solle das nicht tun, ignorierte er bestimmt. Er war wütend und er würde Reno jetzt aufhalten und an den Kopf werfen was für ein riesiger Penner er war! … wenn er ihm nicht sogar eine reinhaute.

Ohne weiter nachzudenken stürmte der Second durch die Bar, stieß die Tür zu den Toiletten auf und zögerte dann kurz, bevor er die nächste Tür zum Herrenklo auf stieß. Der Raum war ziemlich herunter gekommen und verdreckt. Die Kabinentüren waren teilweise mit Graffitis besprüht. Nicht nur, dass Reno Rude behandelte wie den letzten Dreck, nein, jetzt musste er auch noch mit Cis‘ auf einer widerlichen Toilette…! Alle Kabinen waren geschlossen und es war niemand zu sehen. Allerdings hörte er, dass sich in der hintersten Kabine jemand bewegte. Voll brennender Wut stapfte Zack darauf zu und schlug kräftig gegen die Tür. „KOMM DA SOFORT RAUS, DU PENNER!!!“

Die Laute in der Kabine verstummten. Von innen schloss jemand die Tür auf und als er sie öffnete stand ein groß gewachsener muskelbepackter Kerl vor dem vergleichsweise mickrigen Soldaten. Dieser schluckte. „Äh… Entschuldigung, das… das ist eine Verwechslung…“ Automatisch wich er einen Schritt zurück. Der Mann brummte nur und schloss die Tür dann wieder.

Erleichtert atmete der Second aus, wandte sich um und da stand Reno mit leicht erhobenem Kopf am Ende des Ganges. „… meintest du mich?“

Zacks Blick verfinsterte sich. „Ja.“ Er ballte die Hände zu Fäusten, als ihm wieder alles einfiel.

„Und was Besseres als ‚Penner‘ fällt dir nicht ein?“ Reno lächelte süffisant.

„Hm… mal überlegen.“ Der Soldat ging langsam auf den Turk zu. „Wie wär’s mit Arschloch? Wichser oder Affenarschficker finde ich auch noch ganz passabel!“

Sichtlich irritiert sah der Turk ihn an. „Was ist denn mit dir los? Ich hab‘ noch nie ‘nen Affen gefickt!“

„Würdest du aber, wenn du nicht schnell genug ein anderes Loch findest!“

„Willst du Streit, oder was?!“

„Ich will, dass du aufhörst so ein egoistisches selbstverliebtes Arschloch zu sein!!“

Sie standen sich jetzt direkt gegenüber und funkelten einander wütend an.

„Wenn du das nicht sofort zurücknimmst…“, setzte Reno an.

„Was dann?! Hältst du mir wieder den Arsch hin? Danke, das hatten wir schon und da kann ich gut drauf verzichten!“ Zacks Puls war auf hundertachtzig. Mindestens!

Und schon hatte er Renos Faust im Gesicht. Prügelnd kullerten sie auf dem dreckigen Toilettenboden herum, warfen sich Schimpfwörter an den Kopf, schlugen aufeinander ein und jeder versuchte den anderen auf dem Boden festzuhalten. Bis sie auf einmal ein lautes Räuspern vernahmen. Beide hielten augenblicklich inne und hoben den Blick zu Angeal, der mit verschränkten Armen in der Tür stand. „Was soll das werden?“

„Das wird nicht, das ist schon!“, murmelte Zack und kämpfte sich aus Renos Griff frei.

„Er hat angefangen!“, sagte dieser als er aufstand und seine Klamotten zurechtrückte.

„Und WIESO???“ Schon wieder hob der Second die Stimme an. „Doch nur, weil du einfach alles und jeden knallst ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer zu nehmen!“

Leise seufzend schloss Angeal die Augen. Ach, darum ging es hier also…

„Wovon redest du überhaupt?! Cissney ist schon längst wieder gegangen! Es war nur ein Scherz!“

„Darum geht’s gar nicht!“

„Reno, geh raus!“, mischte Angeal sich ein.

Der Turk kniff die Augen zusammen. „Du hast mir gar nichts zu sagen!“

Der First seufzte erneut. „Trotzdem möchte ich, dass du jetzt gehst.“

Schnaubend erwiderte Reno Angeals festen Blick, während er sich mit dem Handrücken Blut von der Oberlippe wischte, das aus seiner Nase sickerte. Dann setzte er sich aber doch widerwillig in Bewegung und verließ die Toilette.

Als er weg war sah der First seinen Schüler streng an. „Was sollte das?“

Zack schaute wütend zur Seite. „Ich hab‘ meine Gründe, okay?“

„Nein, das ist nicht okay! Wenn du First werden willst, darfst du dich nicht so verhalten! Es tut mir Leid für Rude, aber er weiß selber was Reno für einer ist.“

Überrascht sah der Jüngere ihn nun doch an. „… du weißt davon?“

Angeal schnaubte mit einem traurigen Lächeln. „Natürlich. Jeder merkt das. … außer Reno.“

„Aber dann kann man doch nicht einfach zusehen, wie er vor seinen Augen-“

„Doch, man kann!“ Der Blick des Firsts war nun wieder streng. „Wenn Rude es für richtig hält, wird er selber mit ihm reden. Du hast nicht das Recht es an seiner statt zu tun.“

Langsam sickerten die Worte zu Zacks Hirn durch und er verstand, dass Angeal recht hatte. Reno mit der Nase drauf zu stoßen funktionierte offensichtlich nicht und Rude wird das sicherlich schon einige Male versucht haben. Selbst wenn nicht hätte jeder geistig gesunde Mensch etwas merken müssen. Er hat sich dafür entschieden zu schweigen, abzuwarten und es zu ertragen.

„Vielleicht hast du recht…“, murmelte Zack.

Angeal nickte kaum merklich, machte einen Schritt auf seinen Schüler zu und wuschelte ihm durchs Haar. „Na, komm. Machen wir dich erst mal sauber.“ Er half ihm auf die Füße und schob ihn ans Waschbecken. Zack erschrak ein wenig vor seinem Spiegelbild. Sein linkes Auge war von Renos Schlag halb zugeschwollen und fing schon langsam an blau zu werden. Außerdem war seine Lippe aufgeplatzt und bis zum Kinn mit getrocknetem Blut dekoriert. „Oh weia…“ Jetzt, wo das Adrenalin sich langsam abbaute, spürte er erst den pochenden Schmerz an verschiedenen Stellen seines Körpers. Vorwiegend aber an der wachsenden Schwellung auf seiner linken Gesichtshälfte.

„Dreh dich zu mir.“ Seufzend zog Angeal ein Papiertuch aus dem Spender, befeuchtete es mit Wasser und begann vorsichtig das Blut von Zacks Gesicht zu tupfen. „Ich glaube das war’s heute für dich.“

„Ja, ist wohl besser wenn wir nachhause gehen…“

„Ach, du prügelst dich und ich muss auch gehen?“ Skeptisch lächelnd hob der Ältere eine Augenbraue.

„Natürlich. Schließlich musst du aufpassen, dass ich keine Dummheiten mehr anstelle.“ Zack grinste schelmisch. „Außerdem bin ich verletzt und muss gepflegt werden.“ Sofort nachdem er das gesagt hatte zuckte er zusammen, weil das Grinsen seiner aufgeplatzten Lippe nicht gut tat.

Angeal lachte leise und warf das Tuch in den Papierkorb. „Du bist mir einer.“ Dann küsste er den Jüngeren liebevoll auf den Mundwinkel.
 

~~~~~~~
 

Dieses Kap mag ich ganz besonders gerne, weil alle meine Lieblinge vorkommen und ich verschiedene Stimmungen beschreiben konnte. Ich denke, es ist ein ganz gelungener entgültiger Abschluss. Findet ihr nicht auch? Ich würde mich freuen, wenn ihr auch in meine zukünftigen Geschichten reinschaut. (Die alten sind furchtbar!! xD"""") <3

matane~



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Kommentare zu dieser Fanfic (89)
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Von: abgemeldet
2014-03-04T21:42:56+00:00 04.03.2014 22:42
Hallo :3

Ich habe ja schon viel gelesen. Aber deine Fanfiction ist die Beste, dich ich je gelesen habe. Die Charaktere von anfang an auch so originalgetreu darzustellen und von den ganzen guten Ideen und Überraschungen ganz abgesehen. Ein ganz hohes Lob. Du kannst echt stolz auf dich sein ;)

Mach weiter so

Ganz Liebe Grüße
Antwort von:  cram-chan
04.03.2014 23:05
Danke danke danke!!!! Ich freue mich, dass sie dir gefällt!!!!!
Von:  Aschka
2012-12-12T08:24:13+00:00 12.12.2012 09:24
Huhu,

also dieses Bonuskapitel hat es ganz schön in sich. Hat mir aber sehr gut gefallen. Wer hätte gedacht, dass der gute Angeal so eine fordernde Seite hat. Gerne lese ich mehr davon :-)

LG
Aschka
Von:  Natsuno
2012-11-26T08:55:44+00:00 26.11.2012 09:55
Vor der Arbeit noch eins deiner Kapis lesen :3
so kann der Tag immer starten
*grins*
sry, das meine Kommentare im Moment nicht sonderlich geistreich sind XD

ich find Angeal so süß, wie du seine Gedankengänge schreibst und so und wie er von Zack immer als "der Kleine" redet/denkt, dabei ist der gar nicht so klein XD

aber ich finde, diesmal sind sie sehr schnell aufs Thema gekommen, ich hätte da noch i-was dazwischen gepackt, ich weis zwar nicht was, aber irgendwas kleines... schwer zu beschreiben :<

was ich immer so geil finde, das die sich ständig selbst aus dem Krankenzimmern entlassen, egal was die Ärzte sagen XD (wobei da irgendwie nie Ärzte sind... Wo sind die immer? XD)

Und ich sags immer wieder, die Beiden sind so Süß zusammen °^°

Zack + Turks? Ich kann seine mulmigen Gefühle verstehen! Total!!!
Wenn Reno dabei ist, kann nur was vorfallen!
Verschohne den Kleinen, der leidet ja höllenquallen bei dir XD

LOL die zocken PS3 XDDD
gott hab ich gelacht als ich mir das bildlich vorgestellt habe XD
herrlich!!!

Geiles Kapi :3
Von:  Natsuno
2012-11-25T17:06:45+00:00 25.11.2012 18:06
Wuhu~
Und weiter lesen >3

Ich find es ja beeindruckend, was du dir so einfallen lässt, echt mal. Ich wäre nicht drauf gekommen, das es ein Kanibal ist, find die Vorstellung gruselig.
Aber Zack hält sich wacker °^°

Allerdings... wie kann Zack in dem Moment an sein umwerfendes Lächeln denken? XDDD

Aber es ist so herzzerreisend süß, wie er an Angeal denkt, zum heulen T_T

Weis gar nicht, was ich sonst zu dem Kapi sagen soll, hat mich so mitgerissen, ich will einfach nur noch wissen was mit Angeal ist >-<
Von:  Natsuno
2012-11-25T13:34:47+00:00 25.11.2012 14:34
Ja, ich komm zum lesen XD
ein wunder ist geschehen!!!

Und dann gleich so was gemeines zum Anfang, Reno weis was, wills aber nicht sagen, gemeinheit und Cissneis Begrüßung hätte mich persönlich auch nicht sonderlich aufgebaut! Zack wird von allen Seiten gemobbt T_T
Aber diese Eiskalte Stimmung zwischen Zack und Angeal, da schüttelt es einen ja, aber richtig gut geschrieben!
Ich musste so lachen, als ich die Beschreibung zu den Outfits las, das war zu geil und das mit den Kontaktlinsen kommt mir bekannt vor, ich bekomm die auch nie rein (mal davon abgesehen das ich keine vertrage T_T).
Ich find das Kapitel toll °Q° ich würde Zack auch gerne an den Hintern packen, der ist so heiß! Aber diesen Perversen möchte ich zermalmen >-<

mal sehen wie weit ich heute mitm lesen komme, Zack tut mir leid und ich will natürlich wissen wies weiter geht >o<
Von:  Rockryu
2012-11-23T14:40:56+00:00 23.11.2012 15:40
^^ War cool. Hohl. Die coole Art von hohl. Ich denke, du weißt, was ich meine. XD
Am besten fand ich Kunsel. Lustiger Stalker.
Von:  butterkekschen
2012-11-23T10:35:47+00:00 23.11.2012 11:35
♥♥♥ Ich ♥♥♥ liebe ♥♥♥ diese ♥♥♥ Fanfiction! ♥♥♥
Und Schatz, ich liebe dich dafür, dass du sie für mich geschrieben hast!!!
Ich ♥ ABSOLUT ALLES an ihr:
Ich ♥ Zack.
Ich ♥ Angeal.
Ich ♥ den Gebäudekomplex Shinra.
Ich ♥ die Aufträge.
Ich ♥ die Turks.(ja, sogar Reno, auch wenn du weißt, dass ich gewissen Aspekten gegenüber abgeneigt bin!!! xD)
Ich ♥ die Bar, wo Reno, Rude und Zack nach dem einen Auftrag hingehen.
Ich ♥ die Zimmer.
Ich ♥, wenn Zack betrunken ist.
Ich ♥ die Schneemission und das Zelten.
Ich ♥ Kunsel!
Ich ♥ es, wenn Angeal sich schämt oder erregt ist.
Ich ♥ selbiges bei Zack.
Ich ♥ es, wenn Angeal und Zack sich Nahe sind.
Ich ♥ die Szene mit Zack im Maid-outfit und Angeal der den Raum betritt und Zack, der sich die Kleider vom Leib reißt xDDD!
Ich ♥ deinen Schreibstil über alles!
Ich ♥ es wie du mir die Fanfiction vorließt und ich einfach nur dahinschmelze, weil du alles so gut rüberbringst (du bist das tollste Angeal überhaubt!!!).
Ich ♥ die peinlichen Momente.
Ich ♥ Angeal, der sich räuspert.
Ich ♥ Angeals Bart und Blick und wenn Zack von ihm träumt/ schwärm/ ihn anhimmelt/ von ihm erzählt/ ihn berührt/....
Ich ♥ dass ich so von deienr Geschichte in den Bann gezogen werde und die mich immer wieder überraschst, lachen und mitfiebern lässt.
Ich ♥ Lazard.
Ich ♥ den Sex den Angeal und Zack haben.
Ich ♥ Zacks versuche, die Empfangsdame anzumachen.
Ich ♥ es, wenn Angeal einen Zuhälter spielen muss und Zack eine Prostituierte xDDDDD (auch wenn die Outfits schrecklich sind und eigentlich alles, es ist einfach so KRANK XD!)
Ich ♥ Zacks Träume.
Ich ♥ das die Fanfiction so lang geworden ist und du noch Zusatzkapitel schreibst, die (bei dem was ich von dem ersten bis jetzt gehört habe) sehr geil sind *____*.
Ich ♥ die Kantine und was Angeal Zack immer essen/ trinken lässt (diesen Shake und so...) x'D
Ich ♥ wenn Zack auf Angeals Schoß einschläft, wo er betrunken ist.
Ich ♥, dass Kunsel nicht mal mehr WEIß, dass er keinen Helm trägt.
Ich ♥ Cissnei und das sie Zack schminkt etc.
Ich ♥ die Trainingseinheiten.
Ich ♥ Angeals Gespräch mit Zacks Mum am Telefon und Zacks Eltern überhaubt!
Ich ♥, dass sich Angeal so aufopferunsvoll um Prostituierte kümmert x'D.
Ich ♥, dass Angeal früher Koch war und die Vorstellung, wie er ein Koch-Outfit anhat, so wie in Rattatuille.
Ich ♥, wenn Angeal Zack Essen macht.
Ich ♥ wenn Angeal liebevoll ist.
Ich ♥ wenn Zack Reno abblitzen lässt etc òó xD.
Ich ♥ wenn Angeal aufpasst, dass Zack sich nicht nur gesund ernährt, sondern auch auf Alkoholkonsum etc achtet.
Ich ♥ die Szene, am Morgen nachdem Zack betrunken eingeschlafen ist und die beiden (fast) nackt aufwacken und Angeal im Bad verschwindet usw.!!!
Ich ♥, wie Zack Kunsel kennenlernt.
Ich ♥ deine Interpretation davon, wie die Soldier das Mako bekommen.
Ich ♥, dass Angeal damals umgekippt ist und seitdem alle festgeschnallt werden wenn sie Mako bekommen.
Ich ♥ es, wenn peinliche Szenen kommen und ich mich mitschämen kann.
Ich ♥ das Ende, das so lustig ist, dass man nicht nur traurig sein kann, dass es vorbei ist, sondern trotzdem schmunzeln muss.
....
Ich könnte noch ewig soweiter schreiben, aber ich hoffe, dass reicht dir, um zu sehen, dass ich ABSOLUT ALLES liebe. Ich weiß wirklich NICHTS, was ich nicht mag! Beinahe wäre das Anfang der Fanfiction passiert mit Reno, aber da Angeal als Ritter in Goldener Rüstung den dunklen Reno vertrieben hat und damit Prinzessin Zack.... uh lassen wir das, du weißt, was ich meine xDDDDDD
Ich finde es wirklich schade, dass die Fanfiction jetzt zu ende ist und das einzige, was mich noch aufatmen lässt, sind die geplanten/ angefangenen Zusatzkapitel! Ich bin echt ein riesen Fan deines Schreibstils, so sehr, dass ich meinen immer nicht mehr so gut finde, wenn ich deine Sachen lese, bzw du mir davon vorliest. Du kannst immer alles so anschaulich darstellen und die Charaktere so super wiedergeben. Ich liebe es einfach!
Ich werde dich ewig dafür lieben, dass du sie für mich geschrieben hast und ich könnte auch ewig weiter schreiben hier, damit du mir das auch glaubst. Aber du glaubst mir sicher auch so! Zum Glück habe ich dich damals dazu "überreden" können, Angeal zu mögen und das Pairing und alles drum herum *_*
Ich kann ja leider keinen Kommentar zur gesamten Fanfiction schreiben, also schreib ich den hier beim letzten Kapitel der eigentlich Handlung.
Du bist klasse und die Fanfiction ist ♥♥♥♥♥♥♥
Bin mir nicht sicher, ob ich mit diesem Post übertreibe oder so...was solls! :'D
Ich liebe dich Hasi! Weiter so! <3

Deine Regi♥
Antwort von:  cram-chan
04.04.2014 09:21
Ich ♥ diesen Kommi und
ich ♥ dich, Hasi! x'D
Von:  ChailaMing
2012-11-23T09:24:33+00:00 23.11.2012 10:24
Toller Abschluss für eine tolle Fanfic!
Ich fand sie super. :D
Gut geschrieben und es wurde nie langweilig.^^
Es hat Spaß gemacht, sie zu lesen.

LG Chaila :3
Von:  Varukaart
2012-11-22T13:15:33+00:00 22.11.2012 14:15
nur noch ein kapi
NUR NOCH EINS
*wein*
nein nein
diese FF ist doch zu genial
aber..wir haben ja eh schon darüber geredet
angeal und zack sollen nicht sterben
niemals XDD
deswegen spiele ich auch CC nicht weiter haha
auch..wenn ich es einmal durchspielen sollte ^^

so genug schwachsinn gelabert
das kapi ist wundervoll ^^
angeal hat lazard indirekt gesgat das die beiden zusammen sind
und kunseln neugierde wieder
hach ein traum
kunsel ist der lustigste von FF7 ^^
ich freu mich auf das nächste und..l-letzte kapitel Q_Q
Von:  Varukaart
2012-11-22T13:08:35+00:00 22.11.2012 14:08
und wieder ein geiles kapi *_*
und bis jetzt mein lieblings denn..es kommt ein drache vor *O*
ich liebe drachen
du hast ihn so gut beschrieben
ich konnte mir alles sehr gut vorstellen ^^
und dann wieder diese spannung
man fiebert in deiner FF sowas von mit
und das im jedem kapitel ^^


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